Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, der ein Sohn Davids ist, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte Perez und Serach von Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon. Salmon zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Rut. Obed zeugte Isai. Isai zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo mit der Frau Urias. Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abija. Abija zeugte Asa. Asa zeugte Joschafat. Joschafat zeugte Joram. Joram zeugte Usija. Usija zeugte Jotam. Jotam zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. Josia zeugte Jojachin und seine Brüder zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin Schealtiel. Schealtiel zeugte Serubbabel. Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Azor. Azor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob. Jakob zeugte Josef, den Mann Marias, von der Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird. Alle Generationen von Abraham bis auf David sind vierzehn. Von David bis auf die Gefangenschaft sind es ebenfalls vierzehn. Von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus sind es auch vierzehn Generationen. Mit der Geburt Christi verhielt es sich aber so. Als Maria, seine Mutter, mit Josef verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammengekommen waren, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, dachte aber, sie heimlich zu verlassen. Während er aber so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des HERRN im Traum und sprach: „Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr entstanden ist, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der HERR durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ‚Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel nennen‘, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er wie ihm der Engel des HERRN befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er schlief nicht mit ihr, bis dieser Sohn geboren war, und er nannte seinen Namen Jesus. Als Jesus geboren war in Bethlehem im jüdischen Land, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Osten nach Jerusalem und sprachen: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten.“ Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Und er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten aus dem Volk versammeln und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: „In Bethlehem, im jüdischen Land; denn so steht es geschrieben durch den Propheten: ‚Und du, Bethlehem im jüdischen Land, bist keineswegs die Kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir soll mir kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.‘“ Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erforschte genau von ihnen, wann der Stern erschienen war, und wies sie nach Bethlehem und sprach: „Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kind; wenn ihr es findet, so sagt es mir wieder, damit ich auch komme und es anbete.“ Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und oben über dem Ort stand, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, dass sie nicht wieder zu Herodes zurückkehren sollten, und sie zogen auf einem anderen Weg wieder in ihr Land. Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des HERRN dem Josef im Traum und sprach: „Steh auf und nimm das Kind und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich es dir sage, denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen.“ Und er stand auf und nahm das Kind und seine Mutter zu sich bei Nacht und entwich nach Ägypten. Und er blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der HERR durch den Propheten gesagt hat, der spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen worden war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem und in der ganzen Gegend töten, die zweijährig und darunter waren, entsprechend der Zeit, die er genauestens von den Weisen erforscht hatte. Da ist erfüllt worden, was gesagt ist von dem Propheten Jeremia, der spricht: „In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Klagen, Weinen und Heulen; Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.“ Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des HERRN dem Josef im Traum in Ägypten und sprach: „Stehe auf und nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kind nach dem Leben trachteten.“ Und er stand auf und nahm das Kind und seine Mutter zu sich und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, dass Archelaus im jüdischen Land König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und im Traum empfing er Befehl von Gott und zog in das Gebiet des galiläischen Landes. Und er kam und wohnte in der Stadt Nazareth; damit erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten: „Er soll Nazarener genannt werden.“ Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes und sprach: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Und er ist der, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem HERRN den Weg und macht seine Pfade gerade!“ Er aber, Johannes, hatte ein Gewand von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig. Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder am Jordan und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: „Ihr Otterngezücht, wer hat euch denn gesagt, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, tut rechtschaffene Frucht der Buße! Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könnt: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum wird jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen ich nicht würdig bin, seine Schuhe zu tragen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Und er hat seine Worfschaufel in der Hand: Er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.“ Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: „Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?“ Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: „Lass es jetzt so sein; so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.“ Da ließ er ihn gewähren. Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich herauf aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich der Himmel über ihm. Und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel hinab sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“ Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, um von dem Teufel versucht zu werden. Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat zu ihm und sprach: „Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Und er antwortete und sprach: „Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‘“ Da führte ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so stürz dich hinab; denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln im Blick auf dich befehlen, und sie werden dich auf Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.‘“ Da sprach Jesus zu ihm: „Wiederum steht auch geschrieben: ‚Du sollst Gott, deinen HERRN, nicht versuchen.‘“ Dann führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: „Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“ Da sprach Jesus zu ihm: „Verschwinde, Satan!, denn es steht geschrieben: ‚Du sollst den HERRN, deinen Gott anbeten und ihm allein dienen.‘“ Da verließ ihn der Teufel, und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm. Als nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen genommen worden war, zog er in das galiläische Land. Und er verließ die Stadt Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der spricht: „Das Land Sebulon und das Land Naftali, am Wege des Meeres jenseits des Jordans, und das heidnische Galiläa, das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und die da saßen im Ort und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen.“ Von der Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Als nun Jesus am Galiläischen See entlanging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, die warfen ihre Netze ins Meer, denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: „Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze flickten, und er rief sie. Sofort verließen sie das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach. Und Jesus ging umher im ganzen galiläischen Land, lehrte sie in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte Krankheiten und Gebrechen im Volk. Und sein Ruf erscholl bis nach Syrien. Und sie brachten viele Kranke zu ihm, mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er machte sie alle gesund. Und es folgten ihm große Volksmengen aus Galiläa, aus den Zehn Städten, von Jerusalem, aus dem jüdischen Land und von jenseits des Jordans. Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, lehrte sie und sprach: „Selig sind, die geistlich arm sind; denn das Himmelreich gehört ihnen. Selig sind, die Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen. Selig sind, die hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich gehört ihnen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden, sofern sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn so haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz fade wird, womit soll gesalzen werden? Es ist zu nichts weiter nütze, als dass man es wegschüttet und von den Leuten zertreten lässt. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht der kleinste Buchstabe noch ein Strich vom Gesetz vergehen, bis alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste im Himmelreich sein; wer es aber tut und lehrt, der wird groß im Himmelreich sein. Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.‘ Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: ‚Raka!‘ (Dummkopf), der ist vor den Hohen Rat zu stellen; wer aber sagt: ‚Du Narr!‘, der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort daran erinnert wirst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und gehe zunächst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe. Sei darauf aus, dich mit deinem Gegner zu einigen, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter ausliefert, und der Richter übergibt dich dann dem Gerichtsdiener und du wirst schließlich in das Gefängnis geworfen. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch: Wer eine Frau mit lüsternem Blick ansieht, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Verführt dich jedoch dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist besser, dass eins deiner Glieder verdirbt und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen wird. Verführt dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser, dass eins deiner Glieder verdirbt und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen wird. Es ist auch gesagt: ‚Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.‘ Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet – es sei denn wegen Ehebruchs – der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe. Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: ‚Du sollst keinen falschen Eid leisten und sollst Gott deinen Eid halten.‘ Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt. Auch sollst du nicht bei deinem Kopf schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar schwarz oder weiß zu machen. Eure Rede aber sei: ja, ja; nein, nein. Was aber darüber hinausgeht, das ist vom Bösen. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Ich aber sage euch, dass ihr euch nicht dem Bösen widersetzen sollt; vielmehr, wenn dir jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar. Und wenn jemand mit dir rechten und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile zu gehen, so gehe zwei mit ihm. Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir etwas leihen will. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Kinder eures Vater im Himmel seid; denn er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für einen Lohn bekommen? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder freundlich grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht die Zöllner dasselbe? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ „Gebt Acht auf eure Opfergaben, dass ihr die nicht gebt vor den Leuten, damit ihr von ihnen gesehen werdet; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir her ausposaunen lassen, wie die Heuchler es tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gelobt werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie werden keinen Lohn empfangen. Wenn du aber Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit deine Almosen verborgen seien; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir es öffentlich vergelten. Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die gerne in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie werden keinen Lohn empfangen. Wenn du aber betest, so gehe in dein Zimmer und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir es öffentlich vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Nationen; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr euch ihnen nicht gleichstellen. Euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet. Darum sollt ihr so beten: ‚Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.‘ Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, damit die Leute ihr Fasten bemerken. Wahrlich, ich sage euch: Sie werden keinen Lohn empfangen. Wenn du aber fastest, so salbe deinen Kopf und wasche dein Gesicht, damit nicht die Leute dein Fasten bemerken, sondern dein Vater, der verborgen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf der Erde, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge klar ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein; ist aber dein Auge böse, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! Niemand kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer von euch kann denn mit seinem Sorgen sein Leben auch nur um eine Elle verlängern? Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Schaut euch die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war wie eine von diesen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ‚Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden?‘ Nach diesem allen trachten die Nationen. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles nötig habt. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch solches alles zufallen. Darum sorgt nicht für den nächsten Morgen; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass ein jeder Tag seine eigene Plage hat.“ „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, werdet ihr gemessen werden. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders und nimmst nicht den Balken in deinem Auge wahr? Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ‚Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen‘, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen. Gebt nicht das Heilige den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit sie diese nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Denn wer bittet, der empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan. Wer ist unter euch Menschen, der, wenn ihn sein Sohn um Brot bittet, ihm einen Stein gibt? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gibt? Wenn folglich ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten! Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch. Das sagen das Gesetz und die Propheten. Geht ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind es, die darauf gehen. Und die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden. Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, tief innen aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben von den Dornen oder Feigen von den Disteln lesen? Ebenso bringt auch jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Daher werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: ‚ HERR, HERR!‘ ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen meines Vaters im Himmel tun. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: ‚ HERR, HERR! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?‘ Dann werde ich ihnen bekennen: ‚Ich habe euch noch nie gekannt; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!‘ Darum, wer diese meine Rede hört und sie tut, den vergleiche ich mit einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Als nun ein Platzregen fiel, Wasserströme kamen, Winde wehten und an dem Haus rüttelten, fiel es doch nicht um; denn es war auf einen Felsen gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der ist einem törichten Mann gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel, Wasserströme kamen, Winde wehten und an dem Haus rüttelten, da fiel es um, und sein Fall war groß.“ Und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte, da entsetzte sich das Volk über seine Lehre. Denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. Als er aber vom Berg hinabging, folgten ihm große Menschenmengen nach. Und siehe, ein Aussätziger kam, fiel vor ihm nieder und sprach: „ HERR, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: „Ich will‘s tun; sei gereinigt!“ Und sogleich war er vom Aussatz gereinigt. Und Jesus sprach zu ihm: „Sieh zu, sage es niemand, sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, zu einem Zeugnis für sie.“ Als aber Jesus in Kapernaum einzog, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn und sprach: „ HERR, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und hat große Qualen.“ Jesus sprach zu ihm: „Ich will kommen und ihn gesund machen.“ Der Hauptmann antwortete und sprach: „ HERR, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu einem sage: ‚Geh hin!‘, so geht er; und zum andern: ‚Komm her!‘, so kommt er; und zu meinem Knecht: ‚Tu das!‘, so tut er‘s.“ Als Jesus das hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: „Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! Aber ich sage euch: Viele werden kommen vom Osten und vom Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich sitzen, aber die Kinder des Reiches werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; da wird Heulen und Zähneklappern sein.“ Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: „Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Und sein Knecht wurde in derselben Stunde gesund. Und Jesus kam in das Haus von Petrus und sah, dass seine Schwiegermutter mit Fieber daniederlag. Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihnen. Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm, und er trieb die Geister durch das Wort aus und heilte alle Kranken. So wurde erfüllt, was durch den Propheten Jesaja gesagt wurde: „Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen, und unsere Krankheiten hat er getragen.“ Und als Jesus große Volksmengen um sich sah, gebot er, an das jenseitige Ufer überzusetzen. Und es trat zu ihm ein Schriftgelehrter, der sprach zu ihm: „Meister, ich will dir folgen, wo du hingehst.“ Jesus sagte zu ihm: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er seinen Kopf hinlegen könnte.“ Und ein anderer von seinen Jüngern sprach zu ihm: „ HERR, erlaube mir, dass ich hingehe und zuvor meinen Vater begrabe.“ Aber Jesus sprach zu ihm: „Folge du mir und lass die Toten ihre Toten begraben!“ Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, da entstand ein großer Sturm auf dem See, sodass das Schiff von Wellen bedeckt wurde, und er schlief. Und die Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: „ HERR, rette uns, wir kommen um!“ Da sagte er zu ihnen: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Und er stand auf und bedrohte den Wind und den See; da wurde es ganz still. Die Menschen aber wunderten sich und sprachen: „Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und See gehorsam sind?“ Und er kam ans gegenüberliegende Ufer in die Gegend der Gadarener. Da liefen ihm zwei Besessene entgegen, die kamen aus den Gräbern und waren sehr böse, sodass niemand auf dieser Straße gehen konnte. Und siehe, sie schrien: „Ach, Jesus, du Sohn Gottes, was haben wir mit dir zu tun? Bist du hergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ Es weidete aber etwas entfernt von ihnen eine große Herde Schweine. Die Dämonen baten ihn nun und sprachen: „Wenn du uns austreiben willst, so erlaube uns, in die Herde Schweine zu fahren.“ Und er sprach zu ihnen: „Geht hin!“ Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweineherde. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich von dem Abhang in den See hinab und sie ersoffen im Wasser. Und die Hirten flohen und liefen in die Stadt und berichteten das alles und wie es den Besessenen ergangen war. Und siehe, da ging die ganze Stadt hinaus, um Jesus zu begegnen. Und als sie ihn sahen, baten sie ihn, ihre Gegend zu verlassen. Da trat er in das Schiff und fuhr wieder hinüber und kam in seine Stadt. Und siehe, da brachten sie einen Gelähmten zu ihm, der lag auf einer Matte. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: „Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben.“ Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen zu sich selbst: Dieser lästert Gott. Als aber Jesus ihre Gedanken erkannte, sprach er: „Warum denkt ihr Böses in euren Herzen? Was ist leichter zu sagen: ‚Dir sind deine Sünden vergeben‘, oder: ‚Steh auf und geh umher?‘ Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Macht hat, auf Erden die Sünden zu vergeben“, sprach er zu dem Gelähmten: „Steh auf, nimm deine Matte und geh heim!“ Und er stand auf und ging heim. Als das Volk das sah, wunderte es sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat. Und als Jesus von dort weg ging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus, und er sprach zu ihm: „Folge mir!“ Und er stand auf und folgte ihm. Und es geschah, als er im Haus zu Tisch saß, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und setzten sich zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: „Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?“ Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: „Die Starken brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was Folgendes bedeutet: Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten.“ Dann kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: „Warum fasten wir und die Pharisäer so viel und deine Jünger fasten nicht?“ Jesus sprach zu ihnen: „Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten. Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Stoff; denn der Lappen reißt doch wieder vom Kleid und der Riss wird schlimmer. Man füllt auch keinen neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so werden sie beide miteinander erhalten.“ Als er dies mit ihnen redete, siehe, da kam einer von den Leitern der Synagoge und fiel vor ihm nieder und sprach: „ HERR, meine Tochter ist gerade gestorben; aber komm und leg deine Hand auf sie, dann wird sie lebendig.“ Und Jesus stand auf und folgte ihm und seine Jünger ebenso. Und siehe, eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte, trat von hinten zu ihm und berührte den Saum seines Gewandes. Denn sie sprach bei sich selbst: „Wenn ich nur sein Gewand anrühren könnte, so würde ich gesund.“ Da wandte sich Jesus um und sah sie und sprach: „Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen.“ Und die Frau wurde in derselben Stunde gesund. Und als er in das Haus des Leiters kam und die Flötenspieler und den Menschenauflauf sah, sprach er zu ihnen: „Geht hinaus; denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft.“ Und sie lachten ihn aus. Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff das Mädchen bei der Hand; da stand es auf. Und diese Nachricht verbreitete sich in der ganzen Gegend. Und als Jesus von da weiterging, folgten ihm zwei Blinde nach, die schrien: „Ach, du Sohn Davids, erbarme dich über uns!“ Und als er ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: „Glaubt ihr, dass ich dieses für euch tun kann?“ Da sprachen sie zu ihm: „ HERR, ja.“ Da rührte er ihre Augen an und sprach: „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus bedrohte sie und sprach: „Seht zu, dass es niemand erfährt!“ Aber sie gingen hinaus und machten ihn bekannt in jener Gegend. Als diese nun weggegangen waren, siehe, da brachten sie einen Menschen zu ihm, der stumm und besessen war. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und das Volk wunderte sich und sprach: „So etwas ist noch nie in Israel gesehen worden.“ Aber die Pharisäer sprachen: „Er treibt die Dämonen durch den Obersten der Dämonen aus.“ Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. Und als er die Menschenmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Darum bittet den HERRN der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sendet.“ Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, dass sie sie austrieben und Krankheiten und Gebrechen heilten. Die Namen der zwölf Apostel sind aber diese: der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet. Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: „Geht nicht auf den Weg zu den Nationen und betretet nicht eine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: ‚Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.‘ Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Dämonen aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch weiter. Ihr sollt kein Gold, Silber oder Kupfergeld bei euch haben, auch keine Tasche für den Weg, auch nicht zwei Unterkleider, keine Schuhe, auch keinen Stab. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert. Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf einkehrt, so erkundigt euch, ob jemand dort wohnt, der es wert ist; und bleibt bei ihm, bis ihr weiterzieht. Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede darauf. Ist es aber nicht würdig, so wende sich euer Friede wieder zu euch. Und wenn euch jemand nicht annehmen noch eure Rede hören wird, dann geht aus diesem Haus oder der Stadt heraus und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land von Sodom und Gomorra wird es erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt. Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Hütet euch vor den Menschen; denn sie werden euch Gerichten übergeben und werden euch in ihren Synagogen geißeln. Und man wird euch vor Fürsten und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis. Wenn sie euch nun ausliefern werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet. Es wird aber ein Bruder den andern dem Tod ausliefern und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen und sie zu Tode bringen. Und ihr müsst um meines Namens willen von allen gehasst werden. Wer aber bis zum Ende ausharrt, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt. Der Jünger steht nicht über seinem Meister und der Knecht nicht über dem Herrn. Es ist für den Jünger genug, wenn er wie sein Meister ist und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen! So fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, und nichts ist geheim, was man nicht wissen wird. Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was ihr hört in das Ohr, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle. Werden nicht zwei Spatzen für einen Groschen verkauft? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Kopf alle gezählt. So fürchtet euch denn nicht; ihr seid wertvoller als viele Spatzen. Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater. Meint nicht, dass ich gekommen bin, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wenn jemand einen dieser Geringen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Und es geschah, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, ging er von dort weiter, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er zwei von seinen Jüngern und ließ ihm sagen: „Bist du der, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Jesus antwortete ihnen: „Geht hin und sagt Johannes, was ihr seht und hört: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer keinen Anstoß an mir nimmt.“ Als diese aber weggegangen waren, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: „Warum seid ihr hinausgegangen in die Wüste? Was wolltet ihr sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her bewegt? Oder warum seid ihr hinausgegangen? Wolltet ihr einen Menschen in feinen Kleidern sehen? Siehe, die Menschen, die feine Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Oder warum seid ihr hinausgegangen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, er ist mehr als ein Prophet. Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht: ‚Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.‘ Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von Frauen geboren worden sind, ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; aber der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis jetzt leidet das Himmelreich Gewalt, und Gewalttätige reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes. Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mit wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die am Markt sitzen und ihren Kameraden zurufen: ‚Wir haben auf der Flöte gespielt, und ihr wolltet nicht tanzen; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr wolltet nicht weinen.‘ Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht; da sagen sie: ‚Er hat einen Dämon.‘ Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; da sagen sie: ‚Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und ein Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!‘ Und die Weisheit muss sich von ihren Kindern rechtfertigen lassen.“ Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Wundertaten geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten. „Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts erträglicher gehen als euch. Und du, Kapernaum, die du erhoben worden bist bis an den Himmel, du wirst bis zum Totenreich hinuntergestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, es würde noch heute bestehen. Doch ich sage euch: Es wird dem Land Sodom erträglicher gehen am Tag des Gerichts als dir.“ Zu der Zeit sprach Jesus: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du solches den Weisen und Klugen verborgen und den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater; denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alle Dinge sind mir übergeben worden von meinem Vater. Und niemand kennt den Sohn außer dem Vater; und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Zu der Zeit ging Jesus am Sabbat über die Äcker; und seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren abzureißen und zu essen. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: „Siehe, deine Jünger tun, was man am Sabbat nicht tun darf.“ Er aber sprach zu ihnen: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und seine Begleiter hungerte? Wie er in das Gotteshaus ging und die Schaubrote aß, die ihm und seinen Begleitern nicht erlaubt waren zu essen, sondern allein den Priestern? Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und doch ohne Schuld sind? Ich sage euch aber, dass hier der ist, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr aber wüsstet, was das bedeutet: ‚Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer‘, so hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. Der Menschensohn ist auch Herr über den Sabbat.“ Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge. Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“ So hofften sie, ihn anklagen zu können. Aber er sprach zu ihnen: „Wer ist unter euch, der ein Schaf hat und, wenn dieses ihm am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und ihm heraushilft? Wie viel besser ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum darf man wohl am Sabbat Gutes tun.“ Da sprach er zu dem Menschen: „Strecke deine Hand aus!“ Und er streckte sie aus; und sie wurde wieder gesund wie die andere. Da gingen die Pharisäer hinaus und berieten darüber, wie sie ihn umbringen könnten. Aber als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Und es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie alle und bedrohte sie, es nicht bekannt zu machen. So wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der spricht: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Liebster, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Nationen das Gericht verkünden. Er wird nicht streiten noch schreien, und man wird seine Stimme auf den Gassen nicht hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht zum Sieg hinausführt; und die Nationen werden auf seinen Namen hoffen.“ Dann wurde ein Besessener zu ihm gebracht, der war blind und stumm; und er heilte ihn, sodass der Blinde und Stumme wieder redete und sah. Und die Volksmengen entsetzten sich und sprachen: „Ist dieser nicht Davids Sohn?“ Aber als die Pharisäer es hörten, sprachen sie: „Er treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen.“ Jesus kannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: „Jedes Reich, wenn es mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, wenn sie mit sich selbst uneins sind, können sie nicht bestehen. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, ist er mit sich selbst uneins; wie kann dann sein Reich bestehen? Wenn ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken gehen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet und dann sein Haus ausraubt? Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird den Menschen nicht vergeben. Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird es nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Entweder ist der Baum gut, dann sind auch seine Früchte gut; oder der Baum ist schlecht, dann sind auch seine Früchte schlecht. Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Ihr Otterngezücht, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr doch böse seid? Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus seinem guten Schatz des Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz. Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“ Da antworteten einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern: „Meister, wir würden gern ein Zeichen von dir sehen.“ Und er antwortete ihnen: „Dieses böse und ehebrecherische Geschlecht sucht ein Zeichen; und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden außer das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. Die Leute von Ninive werden auftreten am Tag des Gerichts mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt von Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. Die Königin vom Süden wird auftreten am Tag des Gerichts mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, um Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er dürre Gebiete, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: ‚Ich will wieder umkehren in mein Haus, aus dem ich gegangen bin.‘ Und wenn er kommt, so findet er es leer, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister zu sich, die schlimmer sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie dort; und es wird mit diesem Menschen später schlimmer, als es zuvor war. So wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“ Als er noch so zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. Da sprach einer zu ihm: „Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden.“ Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm mitteilte: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: „Siehe da, das sind meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und Mutter.“ An demselben Tag ging Jesus aus dem Haus und setzte sich an den See. Und es versammelten sich große Volksmengen zu ihm, sodass er in ein Schiff stieg und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer. Und er redete vieles zu ihnen durch Gleichnisse und sprach: „Siehe, es ging ein Sämann aus, um zu säen. Und während er säte, fiel einiges an den Weg; da kamen die Vögel und fraßen es auf. Einiges fiel auf steinigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es. Einiges aber fiel auf gutes Land und trug Frucht, einiges hundertfach, anderes sechzigfach und noch anderes dreißigfach. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: „Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse?“ Er antwortete und sprach: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, damit er die Fülle hat; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen durch Gleichnisse. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht. Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die sagt: ‚Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht verstehen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und ihre Ohren hören schlecht, und ihre Augen schlummern, damit sie nicht mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.‘ Aber selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. So hört nun ihr dieses Gleichnis von dem Sämann: Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, dann kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem am Weg gesät ist. Bei dem aber auf den steinigen Boden gesät worden ist, das ist der, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt; aber er hat keine Wurzeln in sich, sondern ist wetterwendisch; wenn sich Trübsal oder Verfolgung erheben um des Wortes willen, so nimmt er sofort Anstoß. Bei dem aber unter die Dornen gesät worden ist, das ist der, der das Wort hört, und die Sorge dieser Welt und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. Bei dem aber auf das gute Land gesät worden ist, das ist der, der das Wort hört und es versteht und dann auch Frucht bringt; und einer trägt hundertfach, ein anderer sechzigfach und ein weiterer dreißigfach.“ Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: „Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Als aber die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: ‚Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?‘ Er sprach zu ihnen: ‚Das hat der Feind getan.‘ Da sagten die Knechte: ‚Willst du, dass wir hingehen und es ausjäten?‘ Er sprach: ‚Nein! Damit ihr nicht gleichzeitig den Weizen mit ausreißt, wenn ihr das Unkraut entfernt. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und zur Zeit der Ernte will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zunächst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrennt; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.‘“ Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: „Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samen; wenn es aber heranwächst, so ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und in seinen Zweigen wohnen.“ Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: „Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.“ All dies redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volk, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt wurde, der spricht: „Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.“ Da entließ Jesus die Volksmengen und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: „Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.“ Er antwortete und sprach zu ihnen: „Der Menschensohn ist es, der guten Samen sät. Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Himmelreiches. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der sie sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird es auch am Ende dieser Welt gehen: Der Menschensohn wird seine Engel senden; und sie werden aus seinem Reich alle die sammeln, die Anstoß erregen und Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Das Himmelreich gleicht einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg, und vor Freude darüber ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker. Wieder ist das Himmelreich einem Kaufmann ähnlich, der gute Perlen suchte. Und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Auch gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen wird, womit man die verschiedensten Arten fängt. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die Guten in ein Gefäß zusammen; aber die Faulen werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt gehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Habt ihr das alles verstanden?“ Sie sprachen: „Ja, HERR.“ Da sprach er: „Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreiches ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt.“ Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, ging er von dort fort und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, sodass sie sich entsetzten und sprachen: „Woher hat dieser solche Weisheit und solche Taten? Ist er nicht der Sohn eines Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er denn das alles?“ Und sie ärgerten sich über ihn. Jesus aber sprach zu ihnen: „Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Haus.“ Und er tat dort nicht viele Wunder wegen ihres Unglaubens. Zu der Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, die Kunde von Jesus. Und er sprach zu seinen Knechten: „Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, darum tut er solche Taten.“ Denn Herodes hatte Johannes gegriffen und ins Gefängnis geworfen wegen der Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: „Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.“ Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten. Als aber Herodes seinen Geburtstag feierte, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes sehr. Darum sagte er ihr mit einem Eid zu, er wolle ihr geben, was sie fordern würde. Und da sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet worden war, sprach sie: „Gib mir hier auf einer Schale den Kopf Johannes des Täufers!“ Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und wegen derer, die mit ihm zu Tisch saßen, befahl er, ihn ihr zu geben. Und er sandte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Kopf wurde auf einer Schale hergebracht und dem Mädchen gegeben; und sie brachte ihn ihrer Mutter. Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leib und begruben ihn; und sie kamen und berichteten es Jesus. Als Jesus das hörte, zog er sich zurück und fuhr allein in einem Schiff an einen einsamen Ort. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten nach. Und als er ausstieg, sah er die große Volksmenge und empfand Mitleid mit ihnen, und er heilte ihre Kranken. Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: „Diese Gegend ist öde, und die Nacht fällt herein. Entlass das Volk, damit sie hin in die Dörfer gehen und sich Speise kaufen.“ Aber Jesus sprach zu ihnen: „Es ist nicht nötig, dass sie weggehen; gebt ihr ihnen zu essen.“ Sie sprachen: „Wir haben hier nichts außer fünf Brote und zwei Fische.“ Und er sprach: „Bringt sie mir her.“ Und er ließ die Volksmengen sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel und dankte und brach sie und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was übrigblieb: zwölf Körbe voll. Die aber gegessen hatten, waren rund fünftausend Mann, ohne Frauen und Kinder. Und bald danach trieb Jesus seine Jünger, dass sie in das Schiff einstiegen und vor ihm hinüberfuhren, bis er das Volk entlassen habe. Und als er das Volk entlassen hatte, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein. Und das Schiff war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen; denn der Wind stand ihnen entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als ihn die Jünger auf dem See gehen sahen, erschraken sie und sprachen: „Es ist ein Gespenst!“ und sie schrien vor Furcht. Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: „Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Petrus aber antwortete ihm: „ HERR, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.“ Und er sprach: „Komm her!“ Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. Er sah aber den starken Wind; da erschrak er und begann zu sinken, schrie und sprach: „ HERR, hilf mir!“ Jesus streckte sofort die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: „O du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Und sie traten in das Schiff, und der Wind legte sich. Die aber im Schiff waren, kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: „Du bist wahrlich Gottes Sohn!“ Und sie fuhren hinüber und kamen in das Land Genezareth. Und als die Leute an jenem Ort ihn erkannten, schickten sie aus in die ganze Umgebung und brachten viele Kranke zu ihm und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund. Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu ihm und sprachen: „Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“ Er antwortete ihnen: „Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Überlieferung willen? Gott hat geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter ehren; wer Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.‘ Ihr aber lehrt: Wer zu Vater oder Mutter spricht: Es ist eine Opfergabe für Gott, was dir von mir gegeben werden sollte, der tut wohl. Damit geschieht es, dass niemand mehr seinen Vater oder seine Mutter ehrt, und so habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Überlieferung willen. Ihr Heuchler, treffend hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen: ‚Dies Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich aber dienen sie mir, weil sie solche Lehren lehren, die nichts als Menschengebote sind.‘“ Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihm: „Hört zu und versteht es! Was zum Mund eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; sondern was aus dem Mund herausgeht, das verunreinigt den Menschen.“ Da traten seine Jünger zu ihm und sprachen: „Weißt du auch, dass sich die Pharisäer ärgerten, als sie das Wort hörten?“ Aber er antwortete und sprach: „Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen werden. Lasst sie! Sie sind blinde Blindenleiter. Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.“ Da antwortete ihm Petrus: „Erkläre uns dieses Gleichnis.“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Seid ihr denn auch noch unverständig? Merkt ihr noch nicht, dass alles, was zum Munde hineingeht, in den Bauch geht und durch den natürlichen Gang ausgeschieden wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen. Aber mit ungewaschenen Händen zu essen verunreinigt den Menschen nicht.“ Und Jesus ging von dort weg und entwich in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus dieser Gegend und schrie ihm nach und sprach: „Ach HERR, du Sohn Davids, erbarme dich über mich! Meine Tochter wird von einem Dämon übel geplagt.“ Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: „Schick sie fort, denn sie schreit uns nach.“ Er antwortete aber: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen aus dem Haus Israel gesandt worden.“ Sie kam aber und fiel vor ihm nieder und sprach: „ HERR, hilf mir!“ Aber er antwortete und sprach: „Es ist nicht gut, dass man den Kindern ihr Brot nimmt und es vor die Hunde wirft.“ Sie aber sprach: „Ja, HERR; aber doch essen die Hunde von den Brotkrümeln, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: „O Frau, dein Glaube ist groß! Dir geschehe, wie du willst.“ Und ihre Tochter wurde gesund in derselben Stunde. Und Jesus ging von da weiter und kam an den Galiläischen See und ging auf einen Berg und setzte sich dort. Und es kamen zu ihm große Volksmengen, die hatten bei sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere und legten sie Jesus vor die Füße, und er heilte sie, sodass sich das Volk wunderte, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Krüppel gesund wurden, die Lahmen gingen, die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. Und Jesus rief seine Jünger zu sich und sprach: „Ich empfinde Mitleid mit dem Volk; denn sie sind nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht nüchtern weggehen lassen, damit sie nicht unterwegs verschmachten.“ Da sprachen seine Jünger zu ihm: „Woher sollen wir in der Wüste so viele Brote nehmen, dass wir so eine große Menge sättigen?“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie sprachen: „Sieben, und einige Fische.“ Und er gebot den Volksmengen, sich auf die Erde zu lagern und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern; und die Jünger gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt; und sie hoben auf, was übrig blieb, sieben Körbe voll. Und die gegessen hatten, waren viertausend Mann, ausgenommen Frauen und Kinder. Und nachdem er das Volk entlassen hatte, stieg er in ein Schiff und kam in das Gebiet von Magadan. Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten, dass er sie ein Zeichen vom Himmel sehen ließe. Aber er antwortete: „Abends sprecht ihr: ‚Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot‘; und morgens sprecht ihr: ‚Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe.‘ Ihr Heuchler! Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr denn nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen? Eine böse und ehebrecherische Generation sucht ein Zeichen; und es soll ihr kein Zeichen gegeben werden außer dem Zeichen des Propheten Jona.“ Und er ließ sie stehen und ging davon. Und als seine Jünger an das gegenüberliegende Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mit sich zu nehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ Da überlegten sie bei sich selbst: „Das wird es sein, weil wir kein Brot mit uns genommen haben.“ Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: „Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, dass ihr kein Brot mit euch genommen habt? Versteht ihr noch nichts? Erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wie viele Körbe ihr da aufhobt?, auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wie viele Körbe ihr da aufhobt? Wie, versteht ihr denn nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch spreche, wenn ich sage: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, dass sie sich vor dem Sauerteig des Brotes hüten sollten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Da kam Jesus in die Gegend der Stadt Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger: „Wer, sagen die Leute, ist der Menschensohn?“ Sie sprachen: „Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; andere, du seist Elia; wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten.“ Er sprach zu ihnen: „Was sagt denn ihr, wer ich bin?“ Da antwortete Simon Petrus und sprach: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Und Jesus antwortete ihm: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Und ich sage dir auch: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Und ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ Da befahl er seinen Jüngern, dass sie niemandem sagen sollten, dass er, Jesus, der Christus sei. Von der Zeit an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten viel erleiden und getötet werden müsse und am dritten Tage auferstehen werde. Und Petrus nahm ihn beiseite, tadelte ihn und sprach: „Gott bewahre dich, HERR! Das widerfahre dir nur nicht!“ Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: „Geh weg, hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden. Was würde es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, jedoch sein Leben verlöre? Oder was wird der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? Denn es wird geschehen, dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln; und dann wird er jedem nach seinen Werken vergelten. Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Menschensohn in seinem Reich kommen sehen.“ Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit sich und führte sie abseits auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: „ HERR, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werden wir hier drei Hütten bauen: dir eine, Mose eine und Elia eine.“ Während er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine helle Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!“ Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie aber aufblickten, sahen sie niemand als Jesus allein. Und während sie vom Berg herabgingen, gebot ihnen Jesus: „Sagt dies, was ihr gesehen habt, niemandem weiter, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“ Und seine Jünger fragten ihn: „Warum sagen denn die Schriftgelehrten, Elia müsse zuvor kommen?“ Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Elia soll ja zuvor kommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen.“ Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm und fiel ihm zu Füßen und sprach: „ HERR, erbarme dich über meinen Sohn, denn er ist mondsüchtig und hat ein schweres Leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihn nicht heilen.“ Jesus aber antwortete und sprach: „O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir hierher!“ Und Jesus bedrohte ihn; und der Dämon fuhr von ihm aus, und der Knabe wurde in derselben Stunde gesund. Da traten die Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: „Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! Und er wird sich hinwegheben; und euch wird nichts unmöglich sein. Aber diese Art fährt nicht aus außer durch Beten und Fasten.“ Als sie aber in Galiläa zusammen waren, sprach Jesus zu ihnen: „Es wird geschehen, dass der Menschensohn in die Hände der Menschen übergeben wird; und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen.“ Und sie wurden sehr betrübt. Als sie nun nach Kapernaum kamen, traten zu Petrus jene, die den Tempelgroschen einnahmen, und sprachen: „Pflegt euer Meister nicht den Tempelgroschen zu geben?“ Er sprach: „Ja.“ Und als er heimkam, kam ihm Jesus zuvor und sprach: „Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder Steuern? Von ihren Söhnen oder von den Fremden? Da sprach Petrus zu ihm: „Von den Fremden.“ Jesus sprach zu ihm: „So sind die Söhne frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh hin an den See und wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, der heraufkommt, den nimm; und wenn du sein Maul öffnest, wirst du ein Zweigroschenstück finden; das nimm und gib ihnen für mich und dich.“ In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: „Wer ist denn der Größte im Himmelreich?“ Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es in die Mitte und sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr keinesfalls ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Anstoß bereitet, dem wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist. Weh der Welt der Verführungen wegen! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, durch den Verführung kommt! Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich zur Sünde verführt, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser, dass du lahm oder als Krüppel zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, reiß es aus und wirf es von dir. Es ist besser, dass du einäugig zum Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst. Seht zu, dass ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu retten, was verloren ist. Was meint ihr? Wenn irgendein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass jemand von diesen Kleinen verloren geht. Sündigt aber dein Bruder an dir, so gehe hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er nicht auf die Gemeinde, so sei er für dich wie ein Zöllner oder Heide. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Wenn zwei unter euch eins werden, um irgendetwas zu bitten, das soll ihnen geschehen von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Da trat Petrus zu ihm und sprach: „ HERR, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist siebenmal genug?“ Jesus sprach zu ihm: „Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal. Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. Da er aber nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn, seine Frau, seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und bat ihn flehentlich: ‚Herr, habe Geduld mit mir, ich will dir alles bezahlen.‘ Da empfand der Herr des Knechtes Mitleid und ließ ihn los, und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derselbe Knecht hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er ergriff ihn und würgte ihn und sprach: ‚Bezahle mir, was du mir schuldig bist!‘ Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: ‚Habe Geduld mit mir; ich will dir alles bezahlen.‘ Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlte, was er schuldig war. Als aber seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Da rief ihn sein Herr herbei und sprach zu ihm: ‚Du böser Knecht, alle diese Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; solltest du dich denn nicht auch über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe?‘ Und sein Herr wurde sehr zornig und übergab ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlte, was er ihm schuldig war. So wird euch mein himmlischer Vater auch tun, wenn nicht jeder von euch von Herzen seinem Bruder die Fehler vergibt.“ Und es geschah, als Jesus diese Reden beendet hatte, ging er von Galiläa weg und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans; und es folgten ihm große Volksmengen, und er heilte sie dort. Da traten Pharisäer zu ihm, versuchten ihn und sprachen zu ihm: „Ist es einem Mann erlaubt, sich aus jeder beliebigen Ursache von seiner Frau zu scheiden?“ Er aber antwortete ihnen: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der im Anfang den Menschen gemacht hat, sie als Mann und Frau machte und sprach: ‚Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein?‘ So sind sie nun nicht zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“ Da sprachen sie: „Warum hat denn Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden?“ Er sprach zu ihnen: „Mose hat euch erlaubt, euch von euren Frauen zu scheiden wegen eurer Herzenshärte; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet – es sei denn aufgrund von Unzucht – und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe.“ Da sprachen die Jünger zu ihm: „Wenn die Sache eines Mannes mit der Frau so steht, ist es ratsam, nicht zu heiraten.“ Er sprach zu ihnen: „Dieses Wort verstehen nicht alle, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es sind einige verschnitten, die sind von Mutterleib so geboren; und es sind einige verschnitten, die von Menschen verschnitten worden sind; und es sind einige verschnitten, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ Da wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er die Hände auf sie lege und bete. Die Jünger aber fuhren sie an. Aber Jesus sprach: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn solchen gehört das Himmelreich.“ Und er legte die Hände auf sie und zog von dort weiter. Und siehe, einer trat zu ihm und sprach: „Guter Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben erlange?“ Er aber sprach zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott. Willst du aber zum Leben eingehen, dann halte die Gebote.“ Da sprach er zu ihm: „Welche?“ Jesus aber sprach: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter; und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Da sprach der junge Mann zu ihm: „Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf; was fehlt mir noch?“ Jesus sprach zu ihm: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen; dann wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ Als der junge Mann das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Als das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: „Ja, wer kann dann gerettet werden?“ Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: „Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was erhalten wir dafür?“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet in der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlässt, der wird es hundertfach empfangen und das ewige Leben erben. Aber viele, die Erste sind, werden die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. Das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der frühmorgens hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Nachdem er mit den Arbeitern übereingekommen war, einen Silbergroschen als Tageslohn zu zahlen, sandte er sie in seinen Weinberg. Und als er um die dritte Stunde hinausging, sah er andere untätig auf dem Markt stehen und sprach zu ihnen: ‚Geht auch ihr hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.‘ Und sie gingen hin. Erneut ging er aus um die sechste und die neunte Stunde und machte es ebenso. Um die elfte Stunde aber ging er hinaus und fand andere untätig herumstehen und sprach zu ihnen: ‚Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig?‘ Sie sprachen zu ihm: ‚Weil uns niemand eingestellt hat.‘ Er sprach zu ihnen: ‚Geht auch ihr hin in den Weinberg, und was recht ist, sollt ihr bekommen.‘ Als es nun Abend geworden war, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: ‚Rufe die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und beginne bei den Letzten bis zu den Ersten.‘ Da kamen jene, die um die elfte Stunde eingestellt worden waren, und jeder erhielt einen Silbergroschen. Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr erhalten; und auch sie erhielten jeweils einen Silbergroschen. Und nachdem sie den erhalten hatten, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: ‚Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gestellt, die wir die Last des Tages und die Hitze ertragen haben.‘ Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: ‚Mein Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden um einen Silbergroschen? Nimm das Deine und gehe hin! Ich will aber diesem Letzten genauso viel geben wie dir. Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so gütig bin?‘ So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Und Jesus zog hinauf nach Jerusalem und nahm die zwölf Jünger auf dem Weg beiseite und sprach zu ihnen: „Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohepriestern und Schriftgelehrten übergeben werden und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Nationen ausliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.“ Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, fiel vor ihm nieder und erbat etwas von ihm. Und er sprach zu ihr: „Was willst du?“ Sie sprach zu ihm: „Lass diese meine zwei Söhne sitzen in deinem Reich, einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner Linken.“ Aber Jesus antwortete: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde, und euch mit der Taufe taufen lassen, mit der ich getauft werde?“ Sie sprachen zu ihm: „Wir können es.“ Und er sprach zu ihnen: „Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, sollt ihr getauft werden; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu vergeben steht mir nicht zu, sondern ist für die, denen es bereitet ist von meinem Vater.“ Als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: „Ihr wisst, dass die Fürsten der Völker über sie herrschen und die Großen Gewalt über sie ausüben. So soll es unter euch nicht sein; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer der Vornehmste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine große Volksmenge nach. Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege; und als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie und sprachen: „Ach HERR, du Sohn Davids, erbarme dich unser!“ Die Volksmenge aber bedrohte sie, dass sie schweigen sollten. Aber sie schrien noch mehr und sprachen: „Ach HERR, du Sohn Davids, erbarme dich unser!“ Und Jesus blieb stehen, rief sie und sprach: „Was wollt ihr, dass ich euch tun soll?“ Sie sprachen zu ihm: „ HERR, dass unsere Augen geöffnet werden.“ Und Jesus empfand tiefes Mitleid und rührte ihre Augen an; und sofort konnten sie wieder sehen und folgten ihm nach. Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Betfage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei von seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin finden, die angebunden ist, und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir! Und falls jemand etwas zu euch sagen wird, so sprecht: ‚Der HERR braucht sie‘; er wird sie aber bald zurückschicken.“ Das geschah aber, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt worden ist, der spricht: ‚Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitend auf einem Esel und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.‘ Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Fohlen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Aber eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider auf dem Weg aus; andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Das Volk aber, das vorausging und folgte, schrie und sprach: „Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Hosianna in der Höhe!“ Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: „Wer ist der?“ Die Volksmengen aber sprachen: „Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.“ Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle Verkäufer und Käufer aus dem Tempel hinaus und stieß die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenverkäufer um und sprach zu ihnen: „Es steht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden‘; ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.“ Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als aber die Hohepriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: „Hosianna dem Sohn Davids!“, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: „Hörst du, was diese sagen?“ Jesus sprach zu ihnen: „Ja! Habt ihr nie gelesen: ‚Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob zubereitet?‘“ Und er ließ sie da und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht. Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, war er hungrig. Und er sah einen Feigenbaum am Weg und ging hin und fand nichts daran als nur Blätter und sprach zu ihm: „Nie mehr soll aus dir Frucht entstehen.“ Und sofort verdorrte der Feigenbaum. Und als das die Jünger sahen, wunderten sie sich und sprachen: „Wie konnte der Feigenbaum so schnell verdorren?“ Jesus aber antwortete ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein solches mit dem Feigenbaum tun, sondern wenn ihr zu diesem Berg sagen werdet: ‚Hebe dich und wirf dich ins Meer!‘, dann wird es geschehen. Und alles, was ihr im Gebet bittet, wenn ihr glaubt, werdet ihr es empfangen.“ Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohepriester und die Ältesten im Volk zu ihm und sprachen: „Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?“ Jesus aber antwortete ihnen: „Auch ich will euch ein Wort fragen, und wenn ihr es mir sagt, will ich euch auch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue: Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen?“ Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: „Sagen wir, sie sei vom Himmel gewesen, so wird er zu uns sagen: ‚Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘ Sagen wir aber, sie sei von Menschen gewesen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten; denn sie halten alle Johannes für einen Propheten.“ Und sie antworteten Jesus und sprachen: „Wir wissen es nicht.“ Da sprach er zu ihnen: „Dann sage auch ich euch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue. Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und er ging zu dem ersten, und sprach: ‚Mein Sohn, geh hin und arbeite heute in meinem Weinberg.‘ Er antwortete aber und sprach: ‚Ich will nicht.‘ Später reute es ihn aber und er ging hin. Und er ging zum andern und sprach ebenso. Er antwortete aber: ‚Ja, Herr!‘ – und ging nicht hin. Welcher von den zweien hat den Willen des Vaters getan?“ Sie sprachen zu ihm: „Der erste“. Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren werden wohl eher ins Himmelreich kommen als ihr. Johannes kam zu euch und lehrte euch den rechten Weg, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und obwohl ihr es saht, reute es euch dennoch nicht, dass ihr ihm später auch geglaubt hättet. Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und verließ das Land. Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Da nahmen die Weingärtner seine Knechte; einen schlugen sie, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Noch einmal sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten ihnen ebenso. Schließlich sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: ‚Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.‘ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: ‚Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!‘ Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird, was wird er diesen Weingärtnern tun?“ Sie sprachen zu ihm: „Er wird die Übeltäter übel umbringen und seinen Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit geben.“ Jesus sprach zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen in der Schrift: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Von dem HERRN ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen?‘ Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.“ Und als die Hohepriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, verstanden sie, dass er von ihnen redete. Und sie versuchten ihn festzunehmen; aber sie fürchteten sich vor den Volksmengen, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Und Jesus hob an und redete erneut durch Gleichnisse zu ihnen und sprach: „Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, um die Eingeladenen zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen. Wieder sandte er andere Knechte aus und sprach: ‚Sagt den Gästen: Siehe, mein Festmahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!‘ Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft; einige ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. Als das der König hörte, wurde er zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. Dann sprach er zu seinen Knechten: ‚Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren es nicht wert. Darum geht hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet.‘ Und die Knechte gingen hinaus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll. Da ging der König hinein, um sich die Gäste anzusehen, und er sah dort einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an; und er sprach zu ihm: ‚Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an?‘ Er aber verstummte. Da sprach der König zu seinen Dienern: ‚Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein.‘ Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihm in seiner Rede eine Falle stellen könnten. Und sie sandten ihre Jünger mit den Anhängern des Herodes zu ihm. Und sie sprachen: „Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes recht lehrst, und du fragst nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. Darum sage uns, was denkst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu geben oder nicht?“ Weil nun Jesus ihre Bosheit bemerkte, sprach er: „Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Zeigt mir die Steuermünze!“ Und sie reichten ihm einen Silbergroschen. Und er sprach zu ihnen: „Wessen Bild und Aufschrift ist das?“ Sie sprachen zu ihm: „Des Kaisers.“ Da sprach er zu ihnen: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!“ Als sie das hörten, wunderten sie sich und ließen ihn und gingen davon. An demselben Tag traten die Sadduzäer zu ihm, die der Meinung sind, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn: „Meister, Mose hat gesagt: ‚Wenn einer stirbt und keine Kinder hat, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.‘ Nun sind bei uns sieben Brüder gewesen. Der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder; ebenso auch der zweite und der dritte bis zum siebten. Zuletzt nach allen starb auch die Frau. Wessen Frau von den sieben wird sie nun in der Auferstehung sein? Sie haben sie ja alle gehabt.“ Jesus aber antwortete ihnen: „Ihr irrt, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt. In der Auferstehung werden sie nicht heiraten und auch nicht verheiratet werden, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel. Habt ihr nicht gelesen über die Auferstehung der Toten, was euch von Gott gesagt worden ist, der spricht: ‚Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.‘“ Und als die Volksmengen das hörten, entsetzten sie sich über seine Lehre. Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: „Meister, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz?“ Jesus aber sprach zu ihm: „‚Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.‘ Dies ist das wichtigste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Als nun die Pharisäer beieinander waren, fragte sie Jesus: „Wie denkt ihr über den Christus? Wessen Sohn ist er?“ Sie sprachen: „Davids.“ Er sprach zu ihnen: „Wie nennt ihn denn David im Geist seinen Herrn, indem er sagt: ‚Der HERR hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege?‘ Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?“ Und niemand konnte ihm ein Wort antworten; auch wagte niemand von dem Tage an, ihn noch etwas zu fragen. Da redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und sprach: „Auf Moses Lehrstuhl sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, dass ihr es halten sollt, das haltet und tut; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln: Sie sagen es wohl, tun es jedoch nicht. Sie binden aber schwere und kaum zu tragende Lasten und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen. Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Säume an ihren Gewändern groß. Sie lieben den Ehrenplatz bei einem Festmahl und den vordersten Sitz in der Synagoge, und sie haben es gern, dass sie auf dem Markt gegrüßt und von den Menschen ‚Rabbi‘ genannt werden. Aber ihr sollt euch nicht ‚Rabbi‘ nennen lassen; denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemand ‚Vater‘ nennen auf der Erde, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht ‚Lehrer‘ nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr kommt nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Vorwand lange Gebete sprecht! Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Wasser durchzieht, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr! Weh euch, verblendete Führer, die ihr sagt: ‚Wenn jemand beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist gebunden.‘ Ihr Narren und Blinden! Was ist größer: das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? Und: ‚Wenn jemand beim Altar schwört, das gilt nichts; wer aber bei dem Opfer schwört, das darauf ist, der ist gebunden.‘ Ihr Narren und Blinden! Was ist größer: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heiligt? Darum, wer bei dem Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist. Und wer bei dem Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer bei dem Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und das Wichtigste im Gesetz außer Acht lasst, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt und Kamele verschluckt! Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Äußere von Becher und Schüssel reinigt, innen aber sind sie voll von Raub und Gier! Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere von Becher und Schüssel, damit auch das Äußere rein wird! Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den übertünchten Gräbern gleicht, die von außen hübsch scheinen, aber innen sind sie voll von Totengebeinen und aller Unreinheit! So auch ihr: Von außen erscheint ihr den Menschen gerecht, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Gräber baut und die Grabmäler der Gerechten schmückt und sprecht: ‚Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so hätten wir uns nicht am Blut der Propheten schuldig gemacht!‘ Damit gebt ihr gegen euch selbst Zeugnis, dass ihr Kinder von denen seid, die die Propheten getötet haben. Wohlan, erfüllt auch ihr das Maß eurer Väter! Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen? Darum siehe, ich sende Propheten und Weise und Schriftgelehrte zu euch; und einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von einer Stadt zur anderen verfolgen; damit über euch all das gerechte Blut kommt, das auf Erden vergossen worden ist, von dem Blut des gerechten Abel an bis zum Blut Secharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr getötet habt zwischen dem Tempel und dem Altar. Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel sammelt; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus soll euch wüst hinterlassen werden. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: ‚Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!‘“ Und als Jesus aus dem Tempel hinausging, traten seine Jünger zu ihm, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Jesus aber sprach zu ihnen: „Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen wird.“ Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Welt sein?“ Jesus aber antwortete ihnen: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführt. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: ‚Ich bin Christus‘ und werden viele verführen. Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Das muss alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere empören und ein Königreich gegen das andere, und es wird Hungersnöte und Seuchen geben und Erdbeben da und dort. Alles dies aber ist erst der Anfang der Wehen. Dann werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen Völkern gehasst werden. Und dann werden sich viele ärgern und einander verraten und hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben, und sie werden viele verführen. Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden. Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt als Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel spricht, an heiliger Stätte stehen seht – wer es liest, der merke auf – dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab, um etwas aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht um, um seine Kleider zu holen. Weh aber den Schwangeren und Stillenden zu der Zeit! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbat geschieht. Denn es wird dann eine große Trübsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt noch nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet; aber wegen der Auserwählten werden jene Tage verkürzt werden. Wenn dann jemand zu euch sagen wird: ‚Siehe, hier ist der Christus!‘ oder: ‚Dort ist er!‘, dann sollt ihr es nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: ‚Siehe, er ist in der Wüste!‘, dann geht nicht hinaus. ‚Siehe, er ist im Haus!‘, so glaubt es nicht. Denn wie ein Blitz ausgeht von Osten und bis zum Westen leuchtet, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Wo aber das Aas ist, da werden sich die Geier versammeln. Bald aber nach der Trübsal jener Zeit wird die Sonne verfinstert werden und der Mond nicht scheinen, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. Und dann werden alle Geschlechter auf Erden wehklagen und den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel mit hellen Posaunen aussenden, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zu dem anderen. An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, dann wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. So sollt ihr auch, wenn ihr das alles seht, wissen, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis all dies geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Jenen Tag aber und die Stunde kennt niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater. Aber wie es zur Zeit Noahs war, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut lebten – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten, bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und sie erkannten es nicht, bis die Sintflut kam und sie alle hinwegraffte – so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann werden zwei auf dem Feld sein; einer wird angenommen, und der andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden auf der Mühle mahlen; eine wird angenommen und die andere wird zurückgelassen werden. Darum wacht, denn ihr wisst nicht, in welcher Stunde euer HERR kommen wird. Das sollt ihr aber wissen: Wenn der Hausherr wüsste, in welcher Nachtstunde der Dieb kommt, würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit Speise gibt? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener Knecht böse ist und in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr kommt noch lange nicht‘, und dann anfängt, seine Mitknechte zu schlagen und mit den Betrunkenen zu essen und zu trinken, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an dem Tage, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen und ihm den Lohn geben mit den Heuchlern; da wird Heulen und Zähneklappern sein.“ „Dann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen; aber sie nahmen kein Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen mit ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man ein Geschrei: ‚Siehe, der Bräutigam kommt; geht hinaus, ihm entgegen!‘ Da standen diese Jungfrauen alle auf und schmückten ihre Lampen. Die törichten aber sprachen zu den klugen: ‚Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen verlöschen.‘ Da antworteten die klugen: ‚Nein, denn sonst reicht es weder für uns noch für euch; geht aber hin zum Kaufmann und kauft für euch selbst.‘ Und als sie hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die, die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: ‚Herr, Herr, mach uns auf!‘ Er antwortete aber und sprach: ‚Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.‘ Darum wacht; denn ihr wisst weder Tag noch Stunde, in welcher der Menschensohn kommen wird. Es ist wie mit einem Menschen, der ins Ausland zog: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen seine Güter an. Einem gab er fünf Talente Silber, dem andern zwei, dem dritten eins, jedem nach seinen Fähigkeiten, und zog dann weg. Da ging der hin, der fünf Talente empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann fünf weitere Talente. Ebenso gewann der, der zwei Talente empfangen hatte, zwei weitere. Der aber eins empfangen hatte, ging hin und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und verlangte Rechenschaft von ihnen. Da trat derjenige herzu, der fünf Talente empfangen hatte, und legte fünf weitere Talente dazu und sprach: ‚Herr, du hast mir fünf Talente anvertraut; siehe, ich habe damit weitere fünf Talente gewonnen.‘ Da sprach sein Herr zu ihm: ‚Sehr gut, du tüchtiger und treuer Knecht; du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!‘ Dann trat auch der hinzu, der zwei Talente empfangen hatte, und sprach: ‚Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei weitere gewonnen.‘ Sein Herr sprach zu ihm: ‚Sehr gut, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!‘ Dann trat auch der hinzu, der ein Talent empfangen hatte, und sprach: ‚Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist: Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. Und ich fürchtete mich, ging hin und versteckte dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine.‘ Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: ‚Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld wenigstens zu den Wechslern bringen sollen, und bei meiner Rückkehr hätte ich das Meine mit Zinsen zurückerhalten.‘ Darum nehmt ihm das Talent ab und gebt es dem, der zehn Talente hat. Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere Finsternis; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und vor ihm werden alle Völker versammelt werden. Und er wird sie voneinander trennen, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zu seiner Linken. Da wird dann der König zu denen zu seiner Rechten sagen: ‚Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch von Grundlegung der Welt an bereitet ist! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.‘ Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: ‚Wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und aufgenommen? Oder nackt und dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen und sind zu dir gekommen?‘ Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: ‚Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.‘ Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: ‚Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.‘ Da werden sie ihm antworten und sagen: ‚ HERR, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient?‘ Dann wird er ihnen antworten und sagen: ‚Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem von diesen Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan.‘ Und sie werden in die ewige Strafe gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Und es geschah, als Jesus alle diese Reden abgeschlossen hatte, sprach er zu seinen Jüngern: „Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passahfest ist, und der Menschensohn wird ausgeliefert werden, um gekreuzigt zu werden.“ Da versammelten sich die Hohepriester und Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohepriesters, der Kaiphas hieß. Sie beschlossen, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten. Sie sprachen aber: „Ja nicht während des Fests, damit nicht ein Aufruhr im Volk entsteht!“ Als nun Jesus in Betanien im Hause Simons, des Aussätzigen, war, trat eine Frau zu ihm, die hatte ein Alabasterfläschchen mit sehr wertvollem Salböl und goss es auf seinen Kopf, als er zu Tisch saß. Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: „Wozu diese Vergeudung? Dieses Salböl hätte teuer verkauft und der Erlös den Armen gegeben werden können.“ Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: „Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Ihr habt immer Arme bei euch; mich aber habt ihr nicht immer. Dass sie dieses Salböl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie getan, um mich für mein Begräbnis vorzubereiten. Wahrlich, ich sage euch: Wo dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch zu ihrem Gedächtnis berichten, was sie getan hat.“ Dann ging einer der Zwölf, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohepriestern und sprach: „Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten.“ Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von da an suchte er eine Gelegenheit, um ihn zu verraten. Aber am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen zu ihm: „Wo sollen wir dir das Passahmahl zubereiten?“ Er sprach: „Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sagt: Der Meister lässt dir sagen: ‚Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir mit meinen Jüngern das Passahfest feiern.‘“ Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passah vor. Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. Und als sie aßen, sprach er: „Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an und fragte ihn: „ HERR, bin ich es?“ Er antwortete: „Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser, dass dieser Mensch nie geboren worden wäre.“ Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: „Bin ich es, Rabbi?“ Er sprach zu ihm: „Du sagst es.“ Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach es und gab es den Jüngern und sprach: „Nehmt, esst; das ist mein Leib.“ Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: „Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters.“ Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Da sprach Jesus zu ihnen: „In dieser Nacht werdet ihr alle an mir Anstoß nehmen, denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‘ Nach meiner Auferstehung aber will ich vor euch hingehen nach Galiläa.“ Petrus aber antwortete ihm: „Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen werden, ich werde niemals Anstoß nehmen.“ Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Petrus sprach zu ihm: „Und wenn ich mit dir sterben müsste, so will ich dich nicht verleugnen.“ Das Gleiche sagten auch alle Jünger. Dann kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern: „Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete.“ Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus zu sich und fing an, betrübt und tief traurig zu sein. Da sprach Jesus zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!“ Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete: „Mein Vater, wenn möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: „Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Zum zweiten Mal ging er wieder hin und betete: „Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ Und als er kam, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren schwer. Und er ließ sie und ging erneut hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte. Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Ach, wollt ihr nur schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist hier, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder übergeben wird. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät!“ Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohepriestern und Ältesten des Volkes. Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: „Wen ich küssen werde, der ist es; den ergreift.“ Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: „Sei gegrüßt, Rabbi!“ und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: „Mein Freund, warum bist du gekommen?“ Da traten sie hinzu und legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn. Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohepriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: „Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könnte, mir mehr als zwölf Legionen Engel zu schicken? Wie aber würden dann die Schriften erfüllt, dass es so geschehen muss?“ Zu der Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: „Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stangen, um mich zu fangen. Habe ich doch täglich bei euch im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber das ist alles geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden.“ Da verließen ihn alle Jünger und flohen. Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohepriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und Ältesten sich versammelt hatten. Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Hof des Hohepriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, wie alles ausgehen würde. Die Hohepriester aber und die Ältesten und der ganze Rat suchten nach falschen Zeugenaussagen gegen Jesus, damit sie ihn töten könnten. Aber sie fanden keine. Und obwohl viele falsche Zeugen auftraten, fanden sie doch keine. Zuletzt traten zwei falsche Zeugen auf und sprachen: „Er hat gesagt: ‚Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen wieder aufbauen.‘“ Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: „Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?“ Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester antwortete ihm: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.“ Jesus sprach zu ihm: „Du hast es gesagt. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Kraft sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“ Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: „Er hat Gott gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehört. Was meint ihr?“ Sie antworteten und sprachen: „Er ist des Todes schuldig!“ Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Gesicht und sprachen: „Weissage uns, Christus, wer ist es, der dich geschlagen hat?“ Petrus aber saß draußen im Hof; und eine Magd trat zu ihm und sprach: „Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.“ Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: „Ich weiß nicht, was du sagst.“ Als er aber zur Tür hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth.“ Und er leugnete wieder und schwor dazu: „Ich kenne den Menschen nicht.“ Und nach einer kleinen Weile traten die herzu, die umherstanden, und sprachen zu Petrus: „Wahrlich, du bist auch einer von ihnen; denn deine Sprache verrät dich.“ Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht.“ Und sogleich krähte ein Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, als er zu ihm sagte: „Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Als es Morgen wurde, fassten alle Hohepriester und die Ältesten des Volkes einen Beschluss über Jesus, um ihn zu töten. Und sie banden ihn, führten ihn weg und übergaben ihn dem Statthalter Pontius Pilatus. Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt worden war, bereute er es, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohepriestern und den Ältesten zurück und sprach: „Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe.“ Sie sprachen: „Was geht uns das an? Da, sieh du zu!“ Und er warf die Silberlinge in den Tempel, machte sich auf und ging weg und erhängte sich. Aber die Hohepriester nahmen die Silberlinge und sprachen: „Es ist nicht recht, dass wir sie in den Tempelschatz legen, denn es ist Blutgeld.“ Sie beschlossen aber, von dem Geld den Töpferacker zum Begräbnis von Fremden zu kaufen. Daher wird dieser Acker bis auf den heutigen Tag Blutacker genannt. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: „Sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, der von den Söhnen Israels geschätzt worden war, und gaben sie für den Töpferacker, wie mir der HERR befohlen hat.“ Jesus aber stand vor dem Statthalter; und der Statthalter fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“ Jesus aber sprach zu ihm: „Du sagst es.“ Und als er von den Hohepriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts. Da sprach Pilatus zu ihm: „Hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen?“ Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, sodass der Statthalter sich sehr wunderte. Zum Fest aber hatte der Statthalter die Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten. Sie hatten aber zu der Zeit einen berüchtigten Gefangenen, der hieß Barabbas. Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: „Wen soll ich euch losgeben? Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird?“ Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid überliefert hatten. Und als er auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute seinetwegen im Traum viel erlitten.“ Aber die Hohepriester und die Ältesten überredeten die Volksmengen, um Barabbas zu bitten und Jesus umbringen zu lassen. Da antwortete ihnen der Statthalter und sprach: „Wen von den beiden soll ich euch losgeben?“ Sie sprachen: „Barabbas.“ Pilatus sprach zu ihnen: „Was soll ich denn mit Jesus machen, von dem gesagt wird, er sei Christus?“ Sie sprachen alle: „Lass ihn kreuzigen!“ Der Statthalter sagte: „Was hat er denn Böses getan?“ Sie schrien aber noch mehr und sprachen: „Lass ihn kreuzigen!“ Als aber Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: „Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, seht ihr zu!“ Da antwortete das ganze Volk und sprach: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ Da gab er ihnen Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn, damit er gekreuzigt würde. Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus zu sich in das Richthaus und sammelten die ganze Abteilung um ihn, zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel an, flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf seinen Kopf. Dann gaben sie ihm einen Stock in seine rechte Hand, beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn und sprachen: „Sei gegrüßt, du König der Juden!“ Sie spuckten ihn an und nahmen den Stock und schlugen damit auf seinen Kopf. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen. Und während sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen von Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, ihm sein Kreuz zu tragen. Und als sie an den Ort kamen, der Golgatha heißt, das bedeutet Schädelstätte, gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er es schmeckte, wollte er nicht trinken. Nachdem sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Und sie setzten sich hin und bewachten ihn. Und oben über seinem Kopf schrieben sie die Ursache seines Todes hin, und da stand geschrieben: „Dies ist Jesus, der König der Juden.“ Und es wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die Leute aber, die vorbeigingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: „Der du den Tempel abbrichst und ihn in drei Tagen wieder aufbaust, hilf dir selbst! Bist du Gottes Sohn, so steige herab vom Kreuz!“ Ebenso spotteten auch die Hohepriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: „Anderen hat er geholfen, doch sich selbst kann er nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er jetzt vom Kreuz herab, dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: ‚Ich bin Gottes Sohn.‘“ Ebenso schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: „Eli, Eli, lama sabachthani?“, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige aber, die da standen, sprachen, als sie das hörten: „Der ruft den Elia.“ Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf einen Stock und gab ihm zu trinken. Die andern aber sprachen: „Halt! Lasst uns sehen, ob Elia kommt und ihm hilft.“ Aber Jesus schrie noch einmal laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben bis unten. Und die Erde bebte, und die Felsen zerrissen. Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber von entschlafenen Heiligen standen auf und kamen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann und die bei ihm waren und Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“ Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen, die Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten. Zu ihnen gehörte Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Am Abend aber kam ein reicher Mann von Arimathäa, der hieß Josef, der auch ein Jünger Jesu war. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, dass ihm der Leib gegeben werde. Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging davon. Dort waren aber Maria Magdalena und die andere Maria, die saßen gegenüber von dem Grab. Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, kamen die Hohepriester und Pharisäer zu Pilatus und sprachen: „Herr, wir haben uns daran erinnert, dass dieser Verführer, als er noch lebte, sagte: ‚Ich will nach drei Tagen auferstehen.‘ Darum befiehl, dass man das Grab bis zum dritten Tag bewache, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: ‚Er ist auferstanden von den Toten‘, und der letzte Betrug schlimmer wird als der erste.“ Pilatus sprach zu ihnen: „Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt.“ Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein. Als aber der Sabbat um war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des HERRN kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein vom Eingang weg und setzte sich darauf. Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden wie Tote. Aber der Engel sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stelle, wo der HERR gelegen hat. Und geht schnell hin und sagt es seinen Jüngern, dass er von den Toten auferstanden ist. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.“ Und sie gingen schnell weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu berichten. Und als sie hingingen, um es seinen Jüngern zu berichten, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: „Seid gegrüßt!“ Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und berichtet es meinen Brüdern, damit sie nach Galiläa gehen; dort werden sie mich sehen.“ Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und berichteten den Hohepriestern alles, was geschehen war. Und sie kamen zusammen mit den Ältesten, fassten einen Beschluss und gaben den Kriegsknechten viel Geld und sprachen: „Sagt: ‚Seine Jünger kamen in der Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.‘ Und wenn es der Statthalter erfahren sollte, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr sicher seid.“ Und sie nahmen das Geld und taten, wie sie angewiesen worden waren. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist. Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes; wie in den Propheten geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.“ „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: ‚Bereitet den Weg des HERRN, macht seine Pfade gerade!‘“ Johannes war in der Wüste, taufte und predigte die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Bewohner Jerusalems gingen zu ihm hinaus und ließen sich von ihm im Jordan taufen und bekannten ihre Sünden. Johannes aber war mit Kamelhaaren bekleidet und trug einen ledernen Gürtel um seine Hüfte, und er aß Heuschrecken und wilden Honig. Und er predigte und sprach: „Es kommt einer nach mir, der ist stärker als ich. Ich bin nicht wert, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe löse. Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“ Und es geschah in jenen Tagen, dass Jesus von Nazareth in Galiläa kam und von Johannes im Jordan getauft wurde. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und da war eine Stimme vom Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Und bald trieb ihn der Geist in die Wüste. Vierzig Tage war er in der Wüste und wurde vom Satan versucht. Und er war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ Als er aber am Galiläischen See entlangging, sah er Simon und Andreas, seinen Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: „Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Sofort verließen sie ihre Netze und folgten ihm. Und als er von dort ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Schiff die Netze flickten; auch sie rief er. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Schiff zurück und folgten ihm. Und sie gingen nach Kapernaum; und gleich am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten. Und in ihrer Synagoge war ein Mensch, der war von einem unreinen Geist besessen; der schrie: „Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Und Jesus bedrohte ihn und sprach: „Verstumme und fahre aus von ihm!“ Und der unreine Geist riss ihn und schrie laut und fuhr von ihm aus. Und sie entsetzten sich alle, sodass sie sich untereinander fragten: „Was bedeutet das? Was ist das für eine neue Lehre? Er gebietet den unreinen Geistern mit Vollmacht, und sie gehorchen ihm.“ Und sein Ruf verbreitete sich schnell im ganzen Gebiet von Galiläa. Und danach gingen sie aus der Synagoge und kamen mit Jakobus und Johannes in das Haus von Simon und Andreas. Und die Schwiegermutter Simons lag mit Fieber danieder; und sogleich erzählten sie ihm von ihr. Und er trat zu ihr und fasste sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie, und sie diente ihnen. Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und von Dämonen Besessenen zu ihm. Und die ganze Stadt versammelte sich vor der Tür. Und er heilte viele Kranke, die an verschiedenen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden, denn sie kannten ihn. Und früh am nächsten Morgen stand er auf und ging hinaus. Und er ging an einen einsamen Ort und betete dort. Und Simon und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Und nachdem sie ihn gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: „Alle suchen dich.“ Und er sprach zu ihnen: „Lasst uns in die nächsten Städte gehen, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.“ Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus. Und ein Aussätziger kam zu ihm, kniete nieder, bat ihn und sprach: „Wenn du willst, so kannst du mich reinigen.“ Und Jesus empfand Mitleid, streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: „Ich will es tun; sei gereinigt!“ Und als er dies gesagt hatte, verschwand der Aussatz sofort von ihm, und er war rein. Und Jesus schickte ihn fort und gebot ihm ausdrücklich: „Sieh zu, dass du niemand davon erzählst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.“ Der aber ging hinaus und fing an zu predigen und das Geschehene bekannt zu machen, sodass Jesus nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte, sondern er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf; und sie kamen von überall her zu ihm. Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Haus war. Und viele versammelten sich, sodass auch draußen vor der Tür kein Platz mehr war. Und er verkündigte ihnen das Wort. Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, den sie zu viert trugen. Und da sie ihn wegen der Menschenmenge nicht zu ihm bringen konnten, deckten sie das Dach auf, wo er war, und ließen das Bett, auf dem der Gelähmte lag, hinunter. Als aber Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Es saßen dort aber einige Schriftgelehrte, die dachten in ihren Herzen: „Wie redet dieser so? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?“ Und Jesus erkannte sofort in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten und sprach zu ihnen: „Warum denkt ihr so etwas in euren Herzen? Was ist leichter: Zu dem Gelähmten zu sagen: ‚Dir sind deine Sünden vergeben‘, oder zu sagen: ‚Steh auf, nimm deine Matte und geh?‘ Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben“, sprach er zu dem Gelähmten: „Ich sage dir, stehe auf, nimm deine Matte und gehe heim!“ Und sogleich stand er auf, nahm seine Matte und ging hinaus vor allen, sodass sie sich entsetzten und Gott priesen und sprachen: „Wir haben so etwas noch nie gesehen.“ Und er ging wieder hinaus an den See; und das ganze Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Und als Jesus vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: „Folge mir nach!“ Und er stand auf und folgte ihm nach. Und es geschah, als er in seinem Haus zu Tisch saß, setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn viele von ihnen folgten Jesus. Und als die Schriftgelehrten und Pharisäer sahen, dass er mit den Zöllnern und Sündern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: „Warum isst und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern?“ Als Jesus das hörte, sprach er zu ihnen: „Die Starken brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ Und die Jünger des Johannes und die der Pharisäer fasteten viel; und sie kamen und sprachen zu ihm: „Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, und deine Jünger fasten nicht?“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten. Niemand näht ein Stück von einem neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist dann verloren und die Schläuche sind unbrauchbar; sondern man soll neuen Wein in neue Schläuche füllen.“ Und es geschah, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging; und seine Jünger fingen an, im Gehen Ähren auszuraufen. Und die Pharisäer sprachen zu ihm: „Siehe, warum tun deine Jünger am Sabbat etwas, was nicht erlaubt ist?“ Und er sprach zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen, was David und seine Begleiter taten, als sie in Not und hungrig waren? Wie er in das Haus Gottes ging zur Zeit des Hohepriesters Abjathar und die Schaubrote aß, die niemand essen darf außer den Priestern, und sie auch denen gab, die bei ihm waren?“ Und er sprach zu ihnen: „Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat.“ Und er ging wieder in die Synagoge. Dort war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie lauerten darauf, ob er ihn auch am Sabbat heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten. Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: „Tritt hervor!“ Und er sagte zu ihnen: „Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, das Leben erhalten oder töten?“ Sie aber schwiegen. Und er blickte sie ringsum an mit Zorn und war betrübt über ihr verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: „Strecke deine Hand aus!“ Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde geheilt. Und die Pharisäer gingen hinaus und berieten sich sogleich mit den Anhängern des Herodes über ihn, wie sie ihn umbrächten. Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See; und eine große Volksmenge folgte ihm nach aus Galiläa und aus Judäa, von Jerusalem und aus Idumäa, von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon, eine große Menge; denn sie hörten, was er tat, und kamen deshalb zu ihm. Und er sprach zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein Boot bereithalten wegen der Menschenmenge, damit sie ihn nicht bedrängten. Denn er heilte viele, sodass jene, die ein Leiden hatten, zu ihm hindrängten, um ihn zu berühren. Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: „Du bist Gottes Sohn!“ Und er gebot ihnen streng, nicht bekannt zu machen, wer er sei. Und er ging auf einen Berg und rief die zu sich, die er wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er aussenden wollte, um zu predigen und mit Vollmacht Krankheiten zu heilen und Dämonen auszutreiben: Simon gab er den Namen Petrus; und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus; ihnen gab er den Namen Boanerges, das bedeutet: Donnersöhne; Andreas und Philippus, Bartholomäus und Matthäus, Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn auch verriet. Und sie kamen in ein Haus. Und erneut kam eine größere Volksmenge zusammen, sodass sie nicht einmal Brot essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn aufhalten; denn sie sprachen: „Er ist von Sinnen.“ Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: „Er hat den Beelzebul, und durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.“ Und er rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen: „Wie kann Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich mit sich selbst zerstritten ist, kann es nicht bestehen. Und wenn ein Haus mit sich selbst zerstritten ist, kann es nicht bestehen. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst zerstritten ist, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm. Es kann niemand in das Haus eines Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, es sei denn, er hat zuvor den Starken gebunden; erst dann kann er sein Haus ausrauben. Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschen vergeben, auch die Lästerungen, womit sie Gott lästern; wer aber den Heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist des ewigen Gerichts schuldig.“ Denn sie sagten: „Er hat einen unreinen Geist.“ Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn herum. Und sie sprachen zu ihm: „Siehe, deine Mutter und deine Brüder draußen fragen nach dir.“ Und er antwortete ihnen: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?“ Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreis saßen und sprach: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Und er fing wieder an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm, sodass er in ein Boot steigen musste und sich darin auf dem See niedersetzte; und das ganze Volk stand auf dem Land am See. Und er lehrte sie vieles durch Gleichnisse und sagte in seiner Lehre zu ihnen: „Hört zu! Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Und es geschah, während er säte, fiel einiges auf den Weg; und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Und einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten es, und es brachte keine Frucht. Und einiges fiel auf gutes Land und brachte Frucht, die zunahm und wuchs; einiges trug dreißigfach, anderes sechzigfach und noch anderes hundertfach.“ Und er sprach zu ihnen: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, zusammen mit den Zwölfen nach den Gleichnissen. Und er sprach zu ihnen: „Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu verstehen; denen aber, die draußen sind, wird alles durch Gleichnisse mitgeteilt, damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören, und doch nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen ihre Sünden vergeben werden.“ Und er sprach zu ihnen: „Wenn ihr dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann die anderen alle verstehen? Der Sämann sät das Wort. Das aber sind die auf dem Weg: Wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort, das in ihr Herz gesät war, hinweg. So auch die, bei denen auf das Steinige gesät ist: Wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es sogleich mit Freude auf, aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind unbeständig. Wenn sich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so fallen sie sogleich ab. Und diese sind es, bei denen unter die Dornen gesät ist: Sie hören das Wort, und die Sorgen dieser Welt und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach anderen Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. Und diese sind es, bei denen auf gutes Land gesät wurde: Sie hören das Wort und nehmen es an und bringen Frucht, einige dreißigfach, einige sechzigfach und einige hundertfach.“ Und er sprach zu ihnen: „Zündet man etwa ein Licht an, um es dann unter ein Gefäß oder unter ein Bett zu stellen? Stellt man es nicht vielmehr auf den Leuchter? Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar wird, und es ist nichts geheim, das nicht ans Licht kommt. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Und er sprach zu ihnen: „Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr messt, wird man euch wieder messen, und man wird euch, die ihr dies hört, noch dazugeben. Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.“ Und er sprach: „Mit dem Reich Gottes verhält es sich so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft; und er schläft und steht auf, Nacht und Tag. Und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Denn die Erde bringt von selbst Frucht, zunächst den Halm, dann die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er bald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.“ Und er sprach: „Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder mit welchem Gleichnis wollen wir es beschreiben? Es ist wie ein Senfkorn. Wenn es aufs Land gesät wird, so ist es das kleinste von allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel in seinem Schatten wohnen können.“ Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort, wie sie es zu hören vermochten. Ohne Gleichnis aber redete er nichts zu ihnen; seinen Jüngern jedoch legte er alles aus. Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: „Lasst uns hinüberfahren.“ Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, so wie er im Boot war; und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es entstand ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich schon füllte. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: „Meister, fragst du nicht danach, dass wir umkommen?“ Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zum See: „Schweig und verstumme!“ Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: „Warum seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: „Wer ist dieser, dass ihm auch Wind und See gehorsam sind?“ Und sie kamen ans andere Ufer des Sees in die Gegend der Gadarener. Und als er aus dem Boot stieg, lief ihm aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, der seine Wohnung in den Gräbern hatte; und niemand konnte ihn fesseln, auch nicht mit Ketten. Denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten abgerissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war ständig, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen. Als er aber Jesus von ferne sah, lief er hinzu, fiel vor ihm nieder, schrie laut und sprach: „Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht quälst!“ Denn er sprach zu ihm: „Fahre von dem Menschen aus, du unreiner Geist!“ Und er fragte ihn: „Wie heißt du?“ Und er antwortete und sprach: „Legion heiße ich; denn wir sind viele.“ Und er bat ihn sehr, dass er sie nicht aus der Gegend vertreibe. Und es war dort am Berg eine große Herde Schweine auf der Weide. Und die Dämonen baten ihn und sprachen: „Lass uns in die Schweine fahren!“ Und Jesus erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine; und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren aber etwa zweitausend; und sie ersoffen im See. Und die Schweinehirten flohen und erzählten das in der Stadt und den Dörfern. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was da geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und sahen den, der von den Dämonen besessen gewesen war, wie er nun dasaß, bekleidet und vernünftig, und sie fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen. Und sie fingen an und baten Jesus, aus ihrer Gegend wegzugehen. Und als er in das Boot stieg, bat ihn der, der besessen gewesen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sprach zu ihm: „Geh nach Hause zu deiner Familie und berichte ihnen, welch große Wohltat dir der HERR getan und wie er sich deiner erbarmt hat.“ Und er ging hin und fing an, im Zehnstädtegebiet zu verkünden, welch große Wohltat ihm Jesus getan hatte; und alle wunderten sich. Und nachdem Jesus im Boot wieder hinübergefahren war, versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, und er war am See. Und siehe, es kam einer der Synagogenvorsteher mit Namen Jaïrus. Und als er ihn sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn sehr und sprach: „Meine Tochter liegt im Sterben; komm und leg deine Hände auf sie, damit sie gesund wird und lebt.“ Und er ging mit ihm; und eine große Volksmenge folgte ihm, und sie bedrängten ihn. Und dort war eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an Blutungen litt. Vieles hatte sie von verschiedenen Ärzten erlitten und hatte ihr ganzes Vermögen dafür ausgegeben. Doch es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden. Als sie von Jesus hörte, kam sie in der Volksmenge von hinten heran und berührte sein Gewand. Denn sie sprach: „Wenn ich nur sein Gewand berühre, so werde ich gesund.“ Und sogleich hörte die Blutung auf, und sie spürte es am Körper, dass sie von ihrer Plage geheilt worden war. Auch Jesus fühlte sofort an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, und er wandte sich in der Volksmenge um und sprach: „Wer hat meine Kleider angerührt?“ Seine Jünger sprachen zu ihm: „Du siehst, dass dich das Volk bedrängt, und du sprichst: ‚Wer hat mich angerührt?‘“ Und er sah sich um nach derjenigen, die das getan hatte. Die Frau aber fürchtete sich und zitterte – denn sie wusste, was an ihr geschehen war –, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er sprach aber zu ihr: „Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei geheilt von deiner Plage!“ Als er noch redete, kamen einige aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sprachen: „Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du noch den Meister?“ Nachdem Jesus diese Worte gehört hatte, sprach er zu dem Synagogenvorsteher: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Und er ließ niemand mit sich gehen außer Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und er kam in das Haus des Synagogenvorstehers und sah das Getümmel und wie sie weinten und heulten. Und er ging hinein und sprach zu ihnen: „Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ Und sie lachten ihn aus. Er trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren und ging hinein, wo das Kind lag. Dann fasste er das Kind bei der Hand und sprach zu ihr: „Talitha kum!“, das bedeutet: „Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ Und sofort stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich über die Maßen. Und er gebot ihnen streng, dass es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben. Dann ging er von dort weg und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm. Und als der Sabbat kam, fing er an, in der Synagoge zu lehren. Und viele, die es hörten, wunderten sich und sprachen: „Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten geschehen durch seine Hände? Ist dieser nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?“ Und sie ärgerten sich über ihn. Jesus aber sprach zu ihnen: „Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Haus.“ Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Dann zog er rings umher in die Dörfer und lehrte. Und er rief die Zwölf herbei und begann, sie je zwei und zwei auszusenden und gab ihnen Macht über die unreinen Geister und gebot ihnen, dass sie nichts auf den Weg mitnehmen sollten außer einem Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel; aber sie sollten Sandalen tragen, jedoch nicht zwei Gewänder anziehen. Und er sprach zu ihnen: „Wenn ihr in ein Haus geht, dann bleibt da, bis ihr von dort weiterzieht. Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.“ Und sie zogen hinaus und predigten, man solle Buße tun, trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund. Und es kam vor den König Herodes – denn sein Name war nun bekannt geworden – und er sprach: „Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden, darum wirken solche Kräfte in ihm.“ Andere aber sprachen: „Er ist Elia“; andere aber: „Er ist ein Prophet, wie einer der Propheten.“ Als es aber Herodes hörte, sprach er: „Es ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist von den Toten auferstanden.“ Er aber, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet. Johannes aber sprach zu Herodes: „Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben.“ Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten, konnte es aber nicht. Herodes jedoch fürchtete Johannes; denn er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war; und er beschützte ihn. Und wenn er ihn hörte, wurde er sehr unruhig; doch hörte er ihn gern. Und es kam ein geeigneter Tag, an dem Herodes seinen Geburtstag feierte und ein Gastmahl für seine Großen, Obersten und Vornehmsten in Galiläa machte. Da kam die Tochter der Herodias herein und tanzte, und sie gefiel Herodes und denen, die mit am Tisch saßen. Da sprach der König zu dem Mädchen: „Erbitte von mir, was du willst, ich will es dir geben.“ Und er schwor ihr: „Was du von mir erbitten wirst, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs.“ Sie ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: „Um was soll ich bitten?“ Die sprach: „Um den Kopf von Johannes dem Täufer.“ Und sie eilte zum König und bat ihn: „Ich will, dass du mir jetzt sofort auf einer Schale den Kopf Johannes des Täufers gibst.“ Der König wurde sehr betrübt; doch wegen des Eides und wegen derer, die am Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen. Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, seinen Kopf herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte seinen Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Und als seine Jünger das hörten, kamen sie und nahmen seinen Leib und legten ihn in ein Grab. Und die Apostel kamen zu Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: „Geht ihr allein an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus.“ Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten kaum Zeit, zu essen. Und sie fuhren in einem Boot an einen einsamen Ort für sich allein. Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es und liefen aus allen Städten zu Fuß dorthin und kamen ihnen zuvor. Und als Jesus ausstieg und eine große Menschenmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben; und er fing an, sie vieles zu lehren. Als nun der Tag fast vorüber war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: „Es ist öde hier und der Tag ist fast vorüber; lass sie gehen, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsum gehen und sich Brot kaufen.“ Jesus aber antwortete ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Und sie sprachen zu ihm: „Sollen wir denn hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?“ Er aber sprach zu ihnen: „Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!“ Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: „Fünf, und zwei Fische.“ Und er gebot ihnen, dass sie sich alle in Gruppen ins grüne Gras setzen sollten. Und sie setzten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie ihnen austeilten; auch die zwei Fische teilte er unter sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt. Und sie sammelten die Reste von Broten und Fischen – zwölf Körbe voll. Und die, die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann. Gleich darauf trieb er seine Jünger an, ins Boot zu steigen und vor ihm ans jenseitige Ufer nach Betsaida hinüberzufahren, bis er das Volk entlassen hätte. Und nachdem er sie fortgeschickt hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war das Boot mitten auf dem See, und er war allein an Land. Und er sah, dass sie sich beim Rudern abplagten, denn der Wind blies ihnen entgegen. Und um die vierte Nachtwache kam er zu ihnen und ging auf dem See und wollte an ihnen vorübergehen. Und als sie ihn auf dem See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und sie schrien; denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber sogleich redete er mit ihnen und sprach: „Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Und er stieg zu ihnen in das Boot, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten und wunderten sich über die Maßen; denn sie waren nicht verständiger geworden durch die Brote, sondern ihr Herz war verhärtet. Und nachdem sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land Genezareth und legten an. Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten sie ihn sofort und liefen in die ganze umliegende Gegend und begannen, die Kranken auf Matten dorthin zu tragen, wo sie hörten, dass er war. Und wo er in Dörfer, Städte oder Höfe hineinging, da legten sie die Kranken auf die Marktplätze und baten ihn, nur den Saum seines Gewandes anrühren zu dürfen. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund. Dann kamen die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten zu ihm, die von Jerusalem gekommen waren. Und sie sahen, wie einige seiner Jünger die Brote mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, es sei denn, sie haben die Hände vorher gewaschen; und so halten sie die Überlieferung der Ältesten. Und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ehe sie sich gewaschen haben. Und es gibt viele andere Dinge, die sie zu halten angenommen haben: Waschungen von Trinkgefäßen, Krügen, Kesseln und Betten. Da fragten ihn nun die Pharisäer und Schriftgelehrten: „Warum leben deine Jünger nicht nach den Überlieferungen der Ältesten, sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen?“ Er aber antwortete ihnen: „Treffend hat Jesaja von euch Heuchlern geweissagt, wie geschrieben steht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber dienen sie mir, weil sie solche Lehren weitergeben, die nichts als Menschengebote sind.‘ Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet die Überlieferungen der Menschen.“ Und er sprach zu ihnen: „Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Überlieferung aufrichtet. Denn Mose hat gesagt: ‚Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren‘, und: ‚Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.‘ Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: ‚Korban‘, das heißt: ‚Eine Opfergabe ist das, was dir von mir zusteht‘, so lasst ihr ihn nichts mehr für seinen Vater oder seine Mutter tun und hebt so Gottes Wort auf durch eure Überlieferungen, die ihr aufgesetzt habt; und ihr tut viele solche Dinge.“ Und er rief das ganze Volk zu sich und sprach zu ihnen: „Hört mir alle zu und versteht es! Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Und als er von dem Volk ins Haus kam, befragten ihn seine Jünger über dieses Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: „Seid auch ihr so unverständig? Versteht ihr noch nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und geht hinaus durch den natürlichen Gang, der alle Speise ausscheidet.“ Und er sprach: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus den Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken heraus, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein.“ Und er stand auf und ging von dort in die Gegend von Tyrus und Sidon; und er ging in ein Haus und wollte es niemand wissen lassen und konnte doch nicht verborgen bleiben. Denn eine Frau hatte von ihm gehört, deren Töchterchen einen unreinen Geist hatte; und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen. Es war eine griechische Frau aus Syrophönizien, und sie bat ihn, den Dämon von ihrer Tochter auszutreiben. Jesus aber sprach zu ihr: „Lass zuerst die Kinder satt werden; es ist nicht recht, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden vorzuwerfen.“ Sie antwortete ihm aber: „Ja, HERR; aber doch fressen die Hunde unter dem Tisch von den Brotkrumen der Kinder.“ Und er sprach zu ihr: „Wegen dieses Wortes geh hin; der Dämon ist von deiner Tochter ausgefahren.“ Und sie ging in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen, und der Dämon war ausgefahren. Und als er wieder aus der Gegend von Tyrus und Sidon wegging, kam er an den Galiläischen See, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. Und sie brachten einen Tauben zu ihm, der auch kaum reden konnte, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn von der Volksmenge beiseite, legte ihm die Finger in die Ohren, spuckte und berührte seine Zunge und sah auf zum Himmel, seufzte und sprach zu ihm: „Hefata!“, das heißt: „Tu dich auf!“ Und sogleich öffneten sich seine Ohren, und das Band seiner Zunge löste sich, und er redete richtig. Und er gebot ihnen, sie sollten es niemandem sagen. Je mehr er es aber verbot, desto mehr verbreiteten sie es. Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: „Er hat alles gut gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.“ In jenen Tagen, als wieder eine große Menschenmenge dort war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: „Ich habe Mitleid mit dem Volk; denn sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Weg verschmachten, denn einige sind von weit her gekommen.“ Seine Jünger antworteten ihm: „Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen?“ Und er fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie sprachen: „Sieben.“ Und er gebot dem Volk, sich auf der Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten; und sie teilten sie dem Volk aus. Und sie hatten einige kleine Fische; und er dankte und ließ auch diese austeilen. Sie aber aßen und wurden satt und hoben die Reste auf, sieben Körbe voll. Und es waren etwa viertausend, die gegessen hatten; und er entließ sie. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot und kam in die Gegend von Dalmanuta. Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, um ihn damit zu versuchen. Und er seufzte in seinem Geist und sprach: „Warum sucht dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden.“ Und er verließ sie und stieg wieder in das Boot und fuhr hinüber. Und sie hatten vergessen, Brot mit sich zu nehmen, und hatten nicht mehr bei sich im Boot als ein Brot. Und er gebot ihnen: „Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes.“ Und sie überlegten miteinander und sagten: „Weil wir keine Brote dabei haben.“ Und Jesus merkte das und sprach zu ihnen: „Was bekümmert ihr euch darüber, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr noch nicht? Ist euer Herz immer noch verhärtet? Ihr habt Augen und seht nicht, und ihr habt Ohren und hört nicht, und ihr denkt nicht daran, als ich die fünf Brote für die fünftausend brach: Wie viele Körbe voll Reste hobt ihr da auf?“ Sie sprachen: „Zwölf.“ „Als ich aber die sieben für die viertausend brach: Wie viele Körbe voll Reste hobt ihr da auf?“ Sie sprachen: „Sieben.“ Und er sprach zu ihnen: „Versteht ihr denn noch nicht?“ Und er kam nach Bethsaida. Und sie brachten einen Blinden zu ihm und baten ihn, ihn anzurühren. Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf. Dann tat er Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: „Siehst du etwas?“ Und er blickte auf und sprach: „Ich sehe Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.“ Danach legte er wieder die Hände auf seine Augen; nun sah er deutlich und war wiederhergestellt und konnte alles scharf sehen. Und er schickte ihn in sein Haus und sprach: „Geh nicht in das Dorf hinein und sag es auch niemandem im Dorf.“ Und Jesus und seine Jünger gingen fort in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und auf dem Weg fragte er seine Jünger: „Für wen halten mich die Menschen?“ Sie antworteten: „Für Johannes den Täufer; andere für Elia; wieder andere für einen der Propheten.“ Und er sprach zu ihnen: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Da antwortete Petrus ihm: „Du bist Christus!“ Und er gebot ihnen eindringlich, dass sie niemandem von ihm erzählen sollten. Dann fing er an, sie zu lehren, dass der Menschensohn viel leiden und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden müsse und nach drei Tagen auferstehen werde. Und er redete das Wort ganz offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu widersprechen. Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: „Geh weg, hinter mich, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Und er rief das Volk mit seinen Jüngern zu sich und sprach zu ihnen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, der wird es retten. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seinem Leben Schaden nimmt? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommen wird.“ Und er sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes mit Kraft kommen sehen.“ Und nach sechs Tagen nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein; und er wurde vor ihnen verklärt. Und seine Kleider wurden hell und sehr weiß wie Schnee, wie sie kein Färber auf Erden so weiß machen kann. Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sprach zu Jesus: „Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Lass uns drei Hütten bauen: dir eine, Mose eine und Elia eine.“ Er wusste aber nicht, was er redete; denn sie waren völlig erschrocken. Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme kam aus der Wolke und sprach: „Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!“ Und plötzlich, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein. Als sie aber vom Berg herabstiegen, verbot ihnen Jesus, jemandem zu sagen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden wäre. Und sie behielten das Wort für sich und fragten einander, was wohl das Auferstehen von den Toten bedeute. Und sie fragten ihn: „Sagen nicht die Schriftgelehrten, dass Elia vorher kommen muss?“ Er aber antwortete ihnen: „Elia soll ja vorher kommen und alles wieder zurechtbringen. Und wie steht es geschrieben über den Menschensohn, dass er viel leiden und verachtet werden muss? Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht.“ Und er kam zu seinen Jüngern und sah eine Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Und sobald die Volksmenge ihn sah, entsetzten sie sich, liefen herbei und grüßten ihn. Und er fragte die Schriftgelehrten: „Was besprecht ihr mit ihnen?“ Einer aber aus der Volksmenge antwortete: „Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, da reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben, und sie können es nicht.“ Er antwortete ihnen aber: „O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!“ Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als der Geist ihn sah, riss er ihn; und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. Und er fragte seinen Vater: „Wie lange hat er das schon?“ Er sprach: „Von Kind auf. Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Kannst du aber etwas, so erbarme dich über uns und hilf uns!“ Jesus aber sprach zu ihm: „Wenn du glauben könntest! Alle Dinge sind dem möglich, der glaubt.“ Und sogleich schrie der Vater des Kindes unter Tränen: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Als nun Jesus sah, dass die Volksmenge zusammenlief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: „Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, dass du von ihm ausfährst und nicht mehr in ihn fährst!“ Da schrie er und riss ihn sehr und fuhr aus. Und er wurde, als wäre er tot, sodass auch viele sagten: „Er ist tot.“ Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf; und er stand auf. Und als er ins Haus gekommen war, fragten ihn seine Jünger für sich allein: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Und er sprach zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren außer durch Beten und Fasten.“ Danach gingen sie von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte nicht, dass es jemand wissen sollte. Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: „Der Menschensohn wird in die Hände der Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; und nachdem er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen auferstehen.“ Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen. Und er kam nach Kapernaum. Und als er im Haus war, fragte er sie: „Was habt ihr auf dem Weg besprochen?“ Sie aber schwiegen; denn sie hatten miteinander auf dem Weg besprochen, wer der Größte sei. Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, der soll der Letzte sein von allen und der Diener aller.“ Und er nahm ein Kind und stellte es mitten unter sie und nahm es in den Arm und sprach zu ihnen: „Wer eins von solchen Kindern in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“ Johannes sprach zu ihm: „Meister, wir sahen einen, der trieb Dämonen in deinem Namen aus; und wir verboten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt.“ Jesus aber sprach: „Ihr sollt es ihm nicht verbieten. Denn es gibt niemand, der eine Wundertat tun wird in meinem Namen und bald darauf schlecht von mir reden wird. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Denn wer euch einen Becher Wasser gibt in meinem Namen, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben. Und wer einem dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Anstoß wird, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde. Wenn dich aber deine Hand zur Sünde verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und in die Hölle fährst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Wenn dich aber dein Fuß zur Sünde verführt, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, dass du lahm zum Leben eingehst, als dass du zwei Füße hast und in die Hölle geworfen wirst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Und wenn dich dein Auge zur Sünde verführt, so reiß es aus! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Reich Gottes gehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz fade wird, womit wird man es würzen? Habt Salz in euch und habt Frieden untereinander!“ Und von dort machte er sich auf und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordans. Und wieder kamen Volksmengen zu ihm, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie wieder. Und Pharisäer traten herzu und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau zu scheiden; und sie versuchten ihn damit. Er antwortete ihnen aber: „Was hat euch Mose geboten?“ Sie sprachen: „Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden.“ Jesus aber sagte ihnen: „Wegen eurer Herzenshärte hat er euch dieses Gebot geschrieben; aber von Anfang der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Und daheim fragten ihn seine Jünger nochmals danach. Und er sprach zu ihnen: „Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, der bricht ihr gegenüber die Ehe; und wenn sich eine Frau von ihrem Mann scheidet und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe.“ Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die sie brachten. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: „Lasst die Kinder zu mir kommen und verwehrt es ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, der wird nicht hineinkommen.“ Und er nahm sie in den Arm und legte die Hände auf sie und segnete sie. Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herzu, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: „Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben erhalte?“ Aber Jesus sprach zu ihm: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als allein Gott. Du kennst ja die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst keine falschen Zeugenaussagen machen; du sollst nicht betrügen; ehre deinen Vater und deine Mutter.“ Er aber antwortete ihm: „Meister, das habe ich alles von meiner Jugend an eingehalten.“ Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: „Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach und nimm das Kreuz auf dich.“ Er aber wurde betroffen über das Wort und ging traurig davon, denn er hatte viele Güter. Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!“ Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete ihnen wieder: „Kinder, wie schwer ist es für die, die ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, ins Reich Gottes zu kommen! Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: „Wer kann dann gerettet werden?“ Jesus aber sah sie an und sprach: „Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Da sagte Petrus zu ihm: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ Jesus antwortete: „Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht jetzt in dieser Zeit hundertfach empfängt Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. Viele Erste aber werden Letzte sein, und die Letzten werden Erste sein.“ Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf nach Jerusalem; und Jesus ging vor ihnen her, und sie entsetzten sich, folgten ihm nach und fürchteten sich. Und Jesus nahm die Zwölf erneut beiseite und begann, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren würde: „Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohepriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden; und sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Nationen ausliefern. Die werden ihn verspotten, geißeln, anspucken und töten; und am dritten Tag wird er auferstehen.“ Da kamen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sprachen: „Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden.“ Er sprach zu ihnen: „Was soll ich für euch tun?“ Sie sprachen zu ihm: „Lass einen von uns an deiner rechten und einen an deiner linken Seite sitzen in deiner Herrlichkeit.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“ Sie sprachen zu ihm: „Ja, wir können es.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; das Sitzen aber an meiner rechten oder linken Seite steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern es wird denen zuteil, denen es bestimmt ist.“ Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: „Ihr wisst, dass die, die als Fürsten der Nationen gelten, über diese herrschen, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so soll es unter euch nicht sein. Sondern wer unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste werden will, der soll der Knecht aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.“ Und sie kamen nach Jericho. Und als er, seine Jünger und eine große Volksmenge aus Jericho herausgingen, da saß ein Blinder, Bartimäus, der Sohn des Timäus, am Weg und bettelte. Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ Und viele bedrohten ihn, er solle schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: „Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ Und Jesus stand still und ließ ihn rufen. Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: „Sei getrost! Steh auf, er ruft dich!“ Und er warf seinen Mantel von sich, stand auf und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Was soll ich für dich tun?“ Der Blinde sprach zu ihm: „Rabbuni, dass ich sehen kann.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.“ Und sogleich konnte er sehen und folgte ihm auf dem Weg nach. Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien an den Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Sobald ihr dort hinkommt, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her! Und wenn jemand zu euch sagen wird: ‚Warum tut ihr das?‘, dann sagt: ‚Der HERR braucht es und wird es bald wieder zurückgeben.‘“ Sie gingen hin und fanden das Fohlen an einer Tür angebunden, draußen auf dem Weg, und sie banden es los. Und einige, die dort standen, sprachen zu ihnen: „Was macht ihr, dass ihr das Fohlen losbindet?“ Sie aber sagten zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte; und sie ließen es zu. Und sie führten das Fohlen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf. Viele aber breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus; andere nahmen Äste von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die vorangingen und die nachfolgten riefen: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!“ Und er ging nach Jerusalem hinein und in den Tempel und schaute sich alles an; und als es Abend geworden war, ging er mit den Zwölfen hinaus nach Betanien. Und am folgenden Tag, als sie von Betanien weggingen, wurde er hungrig. Und von ferne sah er einen Feigenbaum, der Blätter hatte. Da ging er hin, um zu sehen, ob er Früchte daran fände. Und als er hinkam, fand er nichts außer Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen. Und Jesus sprach zu ihm: „Nun esse von dir niemand mehr eine Frucht in Ewigkeit!“ Und seine Jünger hörten das. Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, diejenigen, die im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, und die Tische der Geldwechsler und die Stühle der Taubenverkäufer stieß er um und ließ nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trug. Und er lehrte und sprach zu ihnen: „Steht nicht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden für alle Völker?‘ Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.“ Und die Hohepriester und Schriftgelehrten hörten es; und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich aber vor ihm; denn das ganze Volk staunte über seine Lehre. Und als es Abend geworden war, verließ er die Stadt. Und als sie am Morgen vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum, dass er von den Wurzeln an verdorrt war. Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: „Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“ Jesus antwortete ihnen: „Habt Glauben an Gott. Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagt: ‚Heb dich und wirf dich ins Meer!‘ und zweifelt nicht in seinem Herzen, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dem wird es so geschehen. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr es empfangen werdet, dann wird es euch zuteil werden. Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Übertretungen vergibt. Wenn ihr aber nicht vergeben werdet, so wird euch euer Vater, der im Himmel ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben.“ Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kamen die Hohepriester, Schriftgelehrten und Ältesten zu ihm und sprachen zu ihm: „Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben, um das zu tun?“ Jesus aber antwortete ihnen: „Ich will euch auch etwas fragen; antwortet mir, dann will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue: Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir!“ Und sie überlegten bei sich selbst und sprachen: „Sagen wir: ‚Sie war vom Himmel‘, so wird er sagen: ‚Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‘ Oder sollen wir sagen: ‚Sie war von Menschen?‘“ – da fürchteten sie sich vor dem Volk. Denn alle hielten Johannes wirklich für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus: „Wir wissen es nicht.“ Und Jesus antwortete ihnen: „Dann sage ich euch auch nicht, mit welcher Vollmacht ich das tue.“ Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: „Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter, baute einen Turm, vertraute ihn Weingärtnern an und ging dann außer Landes. Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, um von den Weingärtnern seinen Anteil von den Früchten des Weinbergs zu bekommen. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Erneut sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; den bewarfen sie mit Steinen, schlugen ihn auf den Kopf und schickten ihn beschämt fort. Wieder sandte er einen andern: Den töteten sie; und viele andere, einige schlugen sie, andere töteten sie. Da hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm lieb; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: ‚Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.‘ Aber jene, die Weingärtner, sagten zueinander: ‚Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe uns gehören!‘ Und sie nahmen ihn, töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Von dem HERRN ist das geschehen, und er ist wunderbar in unseren Augen?‘“ Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich doch vor dem Volk; denn sie verstanden, dass er auf sie hin dieses Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. Und sie sandten einige von den Pharisäern und von den Dienern des Herodes zu ihm, damit diese ihn aufgrund seiner Reden überführten. Und sie kamen und sprachen zu ihm: „Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich nicht um die Meinung anderer kümmerst; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist es erlaubt, dass man dem Kaiser Steuern gibt oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben?“ Er aber bemerkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: „Warum versucht ihr mich? Bringt mir einen Silbergroschen, damit ich ihn sehe.“ Und sie brachten ihn. Da sprach er: „Wessen Bild und Aufschrift ist das?“ Sie sprachen zu ihm: „Des Kaisers!“ Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Und sie wunderten sich über ihn. Dann kamen die Sadduzäer zu ihm, die behaupten, es gebe keine Auferstehung; sie fragten ihn: „Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterlässt, jedoch keine Kinder hinterlässt, so soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. Nun sind da sieben Brüder gewesen. Der erste nahm eine Frau; er starb und hinterließ keine Nachkommen. Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Nachkommen; und der dritte ebenso. Alle sieben nahmen sie und hinterließen keine Nachkommen. Zuletzt nach allen starb auch die Frau. Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn sieben haben sie zur Frau gehabt.“ Da antwortete Jesus ihnen: „Ist es nicht so, dass ihr deshalb irrt, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, dann werden sie nicht heiraten und auch nicht verheiratet werden, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. Aber habt ihr nicht davon im Buch Moses gelesen, dass die Toten auferstehen werden, wie Gott zu ihm bei dem Dornbusch sagte: ‚Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?‘ Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden. Darum irrt ihr sehr.“ Und einer von den Schriftgelehrten trat zu ihm, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander diskutierten; und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: „Welches ist das wichtigste Gebot von allen?“ Jesus aber antwortete ihm: „Das wichtigste von allen Geboten ist: ‚Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist HERR allein; und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft.‘ Das ist das wichtigste Gebot. Und das zweite ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: „Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Denn es ist ein Gott und es gibt keinen anderen außer ihm. Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, aus ganzem Gemüt und mit aller Kraft, und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ Als Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. Und Jesus sagte, als er im Tempel lehrte: „Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn? David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt: ‚Der HERR hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.‘ Da nennt ihn ja David selbst Herr; wieso ist er dann sein Sohn?“ Und das ganze Volk hörte ihn gern. Und er lehrte sie und sprach: „Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und sich gern auf den Märkten grüßen lassen. Sie lieben die besten Plätze in den Synagogen und bei den Festmahlzeiten. Sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen.“ Und Jesus setzte sich dem Opferkasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld in den Opferkasten einlegte; und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Opferkasten eingelegt haben. Denn sie alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt, eingelegt.“ Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: „Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten!“ Und Jesus antwortete ihm: „Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein Stein wird auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen wird.“ Und als er auf dem Ölberg gegenüber dem Tempel saß, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas als sie allein waren: „Sag uns, wann wird das alles geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wann sich das alles erfüllen wird?“ Jesus antwortete ihnen und sprach: „Seht zu, dass euch niemand verführt! Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin es!‘ und werden viele verführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so fürchtet euch nicht. Denn es muss so geschehen; aber das Ende ist noch nicht da. Es wird sich Volk gegen Volk und Königreich gegen Königreich erheben; Erdbeben werden sich an verschiedenen Orten ereignen, und es wird Hungersnöte und Unruhen geben. Das ist der Anfang der Wehen. Ihr aber, seht euch vor! Denn sie werden euch den Gerichten ausliefern, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden. Vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen geführt werden, ihnen zum Zeugnis. Und das Evangelium muss zuvor unter allen Völkern verkündigt werden. Wenn sie euch nun wegführen und ausliefern werden, so sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die reden, sondern der Heilige Geist. Und es wird ein Bruder seinen Bruder zum Tod ausliefern und ein Vater den Sohn, und die Kinder werden sich gegen die Eltern empören und werden helfen, sie zu töten. Und ihr werdet gehasst werden von allen um meines Namens willen. Wer aber bis zum Ende ausharrt, der wird gerettet werden. Wenn ihr aber das Gräuelbild der Verwüstung dort stehen seht, wo es nicht soll – wer es liest, der merke auf! –, dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge fliehen; und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab ins Haus und gehe nicht hinein, um etwas aus seinem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, um seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht. Denn in jenen Tagen wird eine so große Trübsal sein, wie sie seit Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt nie gewesen ist und wie sie auch nicht mehr sein wird. Und wenn der HERR diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch gerettet; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er diese Tage verkürzt. Wenn dann jemand zu euch sagen wird: ‚Siehe, hier ist der Christus! Siehe, da ist er!‘, so glaubt es nicht. Denn falsche Christusse und falsche Propheten werden sich erheben, die Zeichen und Wunder tun, sodass – wenn es möglich wäre – sogar die Auserwählten verführt würden. Ihr aber, seht euch vor! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt. Aber in jenen Tagen nach dieser Trübsal wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte in den Himmeln werden ins Wanken geraten. Und dann werden sie den Menschensohn kommen sehen in den Wolken mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und dann wird er seine Engel senden und wird seine Auserwählten aus den vier Windrichtungen sammeln, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Vom Feigenbaum lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. So auch, wenn ihr seht, dass dieses geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Den Tag und die Stunde aber kennt niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht zu, wacht und betet; denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wie ein Mensch, der ins Ausland reist, sein Haus verlässt und seinen Dienern Vollmacht gibt und jedem seine Arbeit zuweist und dem Türhüter aufträgt, er solle wachen, so wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder gegen Morgen, damit er euch nicht schlafend findet, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wacht!“ Und nach zwei Tagen war das Passahfest und die Tage der ungesäuerten Brote. Die Hohepriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten. Sie sprachen aber: „Ja nicht auf dem Fest, damit nicht ein Aufruhr im Volk entsteht!“ Und als er in Betanien im Haus Simons, des Aussätzigen, zu Tisch saß, kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss es auf seinen Kopf. Da wurden einige unwillig und sprachen zueinander: „Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Salböl für mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können.“ Und sie murrten über sie. Jesus aber sprach: „Lasst sie! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn Arme habt ihr immer bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus zum Begräbnis gesalbt. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer in der ganzen Welt dieses Evangelium gepredigt wird, da wird man auch zu ihrem Gedächtnis das sagen, was sie getan hat.“ Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Hohepriestern, um ihn an sie zu verraten. Als sie das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er überlegte, wie er ihn bei einer guten Gelegenheit verraten könnte. Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das Passahlamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: „Wohin sollen wir gehen, um das Passahlamm für dich vorzubereiten?“ Und er sandte zwei von seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Geht in die Stadt, und es wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm. Und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: ‚Der Meister lässt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‘ Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern ausgestattet und bereit ist; dort richtet es für uns her.“ Und die Jünger gingen los und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passahlamm vor. Und am Abend kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tisch saßen und aßen, sprach Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir isst, wird mich verraten.“ Und sie wurden traurig und sagten zu ihm, einer nach dem anderen: „Bin ich es?“ Er antwortete ihnen: „Einer von den Zwölfen, der mit mir das Brot in die Schüssel tunkt. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber jenem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser, wenn dieser Mensch nicht geboren wäre.“ Und während sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete es und brach es und gab es ihnen und sprach: „Nehmt, esst; das ist mein Leib.“ Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: „Das ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, dass ich nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu dem Tag, an dem ich es neu trinken werde im Reich Gottes.“ Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Und Jesus sprach zu ihnen: „Ihr werdet in dieser Nacht alle Anstoß an mir nehmen, denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.‘ Wenn ich aber auferstanden bin, gehe ich vor euch her nach Galiläa.“ Petrus aber sagte zu ihm: „Und wenn sie alle Anstoß nehmen werden, so werde ich doch keinen Anstoß nehmen.“ Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Er aber redete noch weiter: „Selbst wenn ich mit dir sterben müsste, würde ich dich doch nicht verleugnen.“ Dasselbe sagten sie alle. Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: „Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.“ Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu zittern und zu verzagen. Und er sprach zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt; bleibt hier und wacht!“ Und er ging ein wenig weiter, fiel auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge, und sprach: „Abba, Vater, es ist dir alles möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: „Simon, schläfst du? Konntest du nicht, eine Stunde wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte. Und er kam zurück und fand sie erneut schlafend; denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: „Schlaft nur und ruht euch aus. Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe!“ Und sogleich, als er noch redete, kam Judas herbei, einer der Zwölf, und bei ihm waren Männer mit Schwertern und mit Stangen, die von den Hohepriestern und Schriftgelehrten und Ältesten kamen. Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: „Wen ich küssen werde, der ist es; den nehmt fest und führt ihn sicher weg.“ Und als er kam, ging er sogleich auf ihn zu und sprach zu ihm: „Rabbi, Rabbi!“ und küsste ihn. Sie aber legten ihre Hände an ihn und nahmen ihn fest. Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohepriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Und Jesus antwortete ihnen: „Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stangen, um mich zu fangen. Täglich bin ich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen – damit die Schriften erfüllt werden.“ Da verließen ihn alle und flohen. Und ein junger Mann folgte ihm nach, der war nur mit einem Leinengewand auf der bloßen Haut bekleidet; und sie ergriffen ihn. Er aber ließ das Leinengewand los und floh nackt von ihnen. Und sie führten Jesus zu dem Hohepriester; und alle Hohepriester, Ältesten und Schriftgelehrten kamen dort zusammen. Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohepriesters; und er saß bei den Knechten und wärmte sich am Feuer. Aber die Hohepriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten, und sie fanden nichts. Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. Und einige standen auf und legten falsches Zeugnis gegen ihn ab und sprachen: „Wir haben gehört, dass er sagte: ‚Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.‘“ Aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. Und der Hohepriester stand auf, trat mitten unter sie und fragte Jesus: „Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?“ Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester erneut: „Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?“ Jesus aber sprach: „Ich bin es; und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Kraft sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.“ Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und sprach: „Was brauchen wir weitere Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was denkt ihr?“ Sie alle aber verurteilten ihn, dass er des Todes schuldig sei. Da fingen einige an, ihn anzuspucken und sein Gesicht zu verdecken, ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: „Weissage uns!“ Und die Knechte schlugen ihn ins Gesicht. Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des Hohepriesters. Und als sie Petrus sich wärmen sah, schaute sie ihn an und sprach: „Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.“ Er leugnete aber und sprach: „Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht, was du sagst.“ Und er ging hinaus in den Vorhof; und ein Hahn krähte. Und die Magd sah ihn und fing wieder an, zu denen, die dabeistanden, zu sagen: „Dieser ist einer von ihnen.“ Und wieder leugnete er. Und nach einer kleinen Weile sprachen die, die dabeistanden, erneut zu Petrus: „Wahrlich, du bist einer von ihnen; denn du bist ein Galiläer und hast denselben Dialekt.“ Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr sprecht.“ Und der Hahn krähte zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und er fing an zu weinen. Und früh am Morgen hielten die Hohepriester Rat mit den Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Hohe Rat und fesselten Jesus und führten ihn hin und übergaben ihn Pilatus. Und Pilatus fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“ Er aber antwortete ihm: „Du sagst es.“ Und die Hohepriester beschuldigten ihn vieler Dinge. Pilatus aber fragte ihn wieder und sprach: „Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen!“ Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus wunderte. Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie erbaten. Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Und die Volksmenge ging hinauf und fing an zu bitten, mit ihnen zu tun wie er zu tun pflegte. Pilatus aber antwortete ihnen: „Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?“ Denn er wusste, dass ihn die Hohepriester aus Neid überliefert hatten. Aber die Hohepriester wiegelten das Volk auf, er solle ihnen viel lieber den Barabbas losgeben. Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: „Was soll ich denn nach eurer Meinung mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?“ Sie schrien wieder: „Kreuzige ihn!“ Pilatus aber sprach zu ihnen: „Was hat er Böses getan?“ Aber sie schrien noch viel mehr: „Kreuzige ihn!“ Pilatus aber wollte die Volksmenge zufriedenstellen und gab ihnen Barabbas los; Jesus übergab er aber, damit er gegeißelt und gekreuzigt würde. Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein, das ist das Prätorium, und riefen die ganze Schar zusammen und zogen ihm ein Purpurgewand an, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. Dann fingen sie an, ihn zu grüßen: „Sei gegrüßt, König der Juden!“ Und sie schlugen mit einem Rohrstock auf seinen Kopf und spuckten ihn an, fielen auf die Knie und huldigten ihm. Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus, zogen ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Und sie zwangen einen, der vorbeiging, mit Namen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen. Und sie brachten ihn an den Ort Golgatha, das heißt übersetzt: Schädelstätte. Und sie gaben ihm Myrrhe in Wein zu trinken; aber er nahm es nicht. Und als sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum, wer was bekommen sollte. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift mit seiner Anschuldigung war oben über ihm geschrieben: „Der König der Juden.“ Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zur Linken. Da wurde die Schrift erfüllt, die sagt: „Er ist unter die Verbrecher gerechnet worden.“ Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: „Ha, der du den Tempel abbrichst und ihn in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst und steig herab vom Kreuz!“ Ebenso verspotteten ihn die Hohepriester zusammen mit den Schriftgelehrten und sprachen: „Er hat anderen geholfen und kann sich selbst nicht helfen. Der Christus, der König Israels, er steige jetzt vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben.“ Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch. Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: „Eli, Eli, lama sabachtani?“ Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und einige, die dabeistanden, sagten, als sie das hörten: „Siehe, er ruft Elia.“ Da lief einer, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken und sprach: „Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt und ihn herabnimmt.“ Aber Jesus schrie laut und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss von oben bis unten in zwei Teile. Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“ Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten; unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und von Joses, und Salome, die ihm auch nachgefolgt waren und ihm gedient hatten, als er in Galiläa war, und viele andere, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren. Und als es schon Abend wurde und weil es der Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete. Er wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot war, rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, gab er Josef den Leichnam. Und er kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab und wickelte ihn in das Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war; dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Aber Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, schauten zu, wo er hingelegt wurde. Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging, zum Grab. Und sie sprachen untereinander: „Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wälzen?“ Und als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein weggewälzt war; er war nämlich sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen jungen Mann auf der rechten Seite sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an; und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht da die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten! Geht aber hin und sagt es seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“ Und sie gingen schnell hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich. Nachdem er aber früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Und sie ging hin und berichtete es denen, die mit ihm gewesen waren, die trauerten und weinten. Und als diese hörten, dass er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie ihr nicht. Danach erschien er zwei von ihnen in einer anderen Gestalt, als sie unterwegs waren und aufs Land gingen. Und jene gingen auch hin und berichteten es den anderen; denen glaubten sie auch nicht. Zuletzt aber, als die Elf zu Tisch saßen, erschien er ihnen und tadelte sie wegen ihres Unglaubens und ihrer Herzenshärte, weil sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn als Auferstandenen gesehen hatten. Und er sprach zu ihnen: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Die Zeichen aber, die denen folgen, die glauben, sind die: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen mit den Händen hochheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, und es wird besser mit ihnen werden.“ Und der HERR wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber gingen hinaus und predigten überall; während der HERR mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte. Amen. Nachdem es viele unternommen haben, Bericht zu geben von den Ereignissen, die unter uns geschehen sind, wie es uns die überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben und Diener des Wortes gewesen sind, habe ich es auch für gut angesehen, nachdem ich alles von Grund auf mit Sorgfalt erkundet habe, es dir, mein guter Theophilus, in geordneter Reihenfolge aufzuschreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Lehre erkennst, in welcher du unterrichtet wurdest. Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester vom Priestergeschlecht Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war von den Töchtern Aarons und hieß Elisabeth. Sie waren aber alle beide gerecht vor Gott und lebten untadelig in allen Geboten und Satzungen des HERRN. Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar, und beide waren in fortgeschrittenem Alter. Und es geschah, während er den Priesterdienst vor Gott in der festgesetzten Reihenfolge versah, nach der Gewohnheit des Priestertums, traf ihn das Los, das Räucheropfer darzubringen, und er ging in den Tempel des HERRN. Und die ganze Volksmenge war draußen und betete zur Stunde des Räucherns. Da erschien ihm der Engel des HERRN und stand auf der rechten Seite des Räucheraltars. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er und Furcht überfiel ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: „Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Johannes geben. Und du wirst voller Freude und Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem HERRN; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon im Mutterleib erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. Und er wird viele der Kinder Israels zu Gott, ihrem HERRN, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elia, um die Herzen der Väter zu den Kindern zu bekehren und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten zurückzuführen, um dem HERRN ein vorbereitetes Volk zuzurüsten.“ Und Zacharias sprach zu dem Engel: „Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist auch im fortgeschrittenen Alter.“ Der Engel antwortete ihm: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, um mit dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu bringen. Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden zu ihrer Zeit.“ Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er im Tempel eine Vision gehabt hatte. Er winkte ihnen und blieb stumm. Und es geschah, als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, ging er heim in sein Haus. Und nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und verbarg sich fünf Monate und sprach: „So hat mir der HERR getan in den Tagen, in denen er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.“ Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa gesandt, die Nazareth heißt, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Josef vom Hause David, und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr herein und sprach: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der HERR ist mit dir, du Gesegnete unter den Frauen!“ Als sie ihn aber sah, erschrak sie über seine Rede und überlegte, was das für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der HERR wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird als König über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ Da sprach Maria zu dem Engel: „Wie soll das geschehen? Ich lebe mit keinem Mann zusammen.“ Der Engel antwortete ihr: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist in ihrem Alter auch schwanger mit einem Sohn und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Maria aber sprach: „Siehe, ich bin die Magd des HERRN; mir geschehe nach deinem Wort.“ Und der Engel verließ sie. Maria aber machte sich in diesen Tagen auf den Weg und ging eilig ins Gebirge in eine Stadt Judas und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es geschah, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut: „Du bist die gesegnetste aller Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Und wer bin ich, dass die Mutter meines HERRN zu mir kommt? Siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte vor Freude das Kind in meinem Leib. Und glückselig bist du, weil du geglaubt hast! Denn es wird sich erfüllen, was dir gesagt ist von dem HERRN.“ Und Maria sagte: „Meine Seele erhebt den HERRN, und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter, denn er hat seine Dienerin in ihrer Niedrigkeit angesehen. Siehe, von nun an werden mich glücklich preisen alle kommenden Generationen; denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan, und heilig ist sein Name. Und seine Barmherzigkeit gilt für alle Zeiten denen, die ihn fürchten. Er hat Macht ausgeübt mit seinem Arm und hat zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Er hat die Mächtigen vom Thron gestoßen und die Niedrigen erhoben. Die Hungrigen hat er mit Gutem versorgt und die Reichen leer weggeschickt. Er hat sich an seine Barmherzigkeit erinnert und seinem Diener Israel geholfen, so wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit.“ Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie nach Hause zurück. Für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der HERR große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr. Nach acht Tagen kamen sie zusammen, um das Kind zu beschneiden, und nannten es nach seinem Vater Zacharias. Aber seine Mutter antwortete: „Nein, er soll Johannes heißen.“ Und sie sagten zu ihr: „Es gibt keinen in deiner Verwandtschaft, der so heißt.“ Und sie gaben seinem Vater ein Handzeichen, wie er das Kind nennen wollte. Und er forderte ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: „Er heißt Johannes.“ Und sie verwunderten sich alle. In diesem Augenblick wurde sein Mund geöffnet und seine Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott. Und es kam eine Furcht über alle Nachbarn; und das Ereignis sprach sich auf dem ganzen jüdischen Gebirge herum. Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sprachen: „Was wird wohl aus dem Kind werden?“ Denn die Hand des HERRN war mit ihm. Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: „Gelobet sei der HERR, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und erlöst und hat uns ein Horn des Heils im Haus seines Dieners David aufgerichtet, wie er geredet hat durch den Mund des Propheten vor langer Zeit, dass er uns retten würde von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen, und unseren Vätern Barmherzigkeit erweisen und an seinen heiligen Bund denken würde und an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, um uns zu geben, dass wir, aus der Hand unserer Feinde befreit, ihm dienen ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage unseres Lebens. Und du, Kind, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor dem HERRN hergehen, um seinen Weg zu bereiten und um Erkenntnis des Heils seinem Volk zu geben durch Vergebung ihrer Sünden; durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns das aufgehende Licht aus der Höhe besucht hat, um denen zu erscheinen, die in Finsternis und im Schatten des Todes sitzen, und um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten.“ Und das Kind wuchs und wurde stark im Geist; und er war in der Wüste bis zum Tag seines Auftretens vor Israel. Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt erfasst würde. Und diese Volkszählung war die allererste und geschah zu der Zeit, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Und jeder ging, um sich erfassen zu lassen, jeder in seine Stadt. Da machte sich auch Josef aus Galiläa auf, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er vom Haus und Geschlecht Davids war, damit er sich erfassen ließe mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Feld, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, der Engel des HERRN trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Seht, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. Und das nehmt als Zeichen: Ihr werdet das Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ Und plötzlich war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ Und als die Engel von ihnen zum Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: „Lasst uns nun nach Bethlehem gehen und die Sache sehen, die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat.“ Und sie kamen eilends und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegend. Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort überall bekannt, das zu ihnen von diesem Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es ihnen gesagt worden war. Und als acht Tage um waren und das Kind beschnitten werden sollte, wurde ihm der Name Jesus gegeben, der von dem Engel genannt worden war, bevor es im Mutterleib empfangen wurde. Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses kamen, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem HERRN zu weihen, wie es geschrieben steht in dem Gesetz des HERRN: „Alles Männliche, das den Mutterleib durchbricht, soll dem HERRN geheiligt heißen“, und um das Opfer zu bringen, wie es gesagt ist im Gesetz des HERRN: „Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.“ Und siehe, da war ein Mann in Jerusalem mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der Heilige Geist war auf ihm. Und ihm war vom Heiligen Geist offenbart worden, er würde den Tod nicht sehen, bevor er den Christus des HERRN gesehen hätte. Und er kam durch den Geist in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm nach der Gewohnheit des Gesetzes zu tun, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: „ HERR, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, um die Nationen zu erleuchten und zum Preis deines Volkes Israel.“ Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, seiner Mutter: „Siehe, er wird zum Fall und Aufstehen vieler in Israel gesetzt und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird und ein Schwert wird durch deine Seele dringen, damit die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ Und da war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Asser; die war in fortgeschrittenem Alter und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt und war nun eine Witwe von vierundachtzig Jahren; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries den HERRN und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung in Jerusalem warteten. Und als sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des HERRN, kehrten sie wieder nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Aber das Kind wuchs und wurde stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm. Und seine Eltern gingen jedes Jahr nach Jerusalem zum Passahfest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach Jerusalem nach der Gewohnheit des Festes. Und als die Tage vollendet waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten es nicht. Sie meinten aber, er sei bei den Reisegefährten, und kamen eine Tagesreise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. Und als sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem zurück und suchten ihn. Und es geschah nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern saß, ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, wunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. Und als sie ihn sahen, waren sie völlig überrascht. Seine Mutter aber sprach zu ihm: „Mein Sohn, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.“ Und er sprach zu ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und ordnete sich ihnen unter. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Gegend von Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene, als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da kam das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Umgebung des Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht in dem Buch der Worte Jesajas, des Propheten, der sagt: „Es ist eine Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN und macht seine Pfade gerade! Jedes Tal soll erhöht werden und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ein ebener Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil Gottes sehen.“ Da sprach er zu dem Volk, das hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: „Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gesagt, dass ihr dem zukünftigen Zorn entkommen werdet? Seht zu, wirkt rechtschaffene Früchte der Buße und fangt nicht an, im Stillen zu denken: ‚Wir haben Abraham zum Vater.‘ Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist den Bäumen schon die Axt an die Wurzel gelegt. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Und die Leute fragten ihn: „Was sollen wir denn tun?“ Er antwortete ihnen: „Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, handle genauso.“ Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: „Meister, was sollen wir denn tun?“ Er sprach zu ihnen: „Verlangt nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist.“ Da fragten ihn auch die Soldaten: „Was sollen wir denn tun?“ Und er sprach zu ihnen: „Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und gebt euch zufrieden mit eurem Sold.“ Als aber die Leute voll Erwartung waren und in ihren Herzen über Johannes nachdachten, ob er vielleicht der Christus wäre, antwortete Johannes und sprach zu allen: „Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer nach mir, und ich bin es nicht wert, seine Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, und die Spreu wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“ So verkündete er mit vielen anderen Ermahnungen dem Volk das Heil. Herodes aber, der Vierfürst, der von ihm zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das Herodes getan hatte, fügte zu alledem noch hinzu, dass er Johannes ins Gefängnis warf. Und es geschah, als das ganze Volk getauft wurde, ließ auch Jesus sich taufen, und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam auf ihn herab in sichtbarer Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel, die sprach: „Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Und Jesus war, als er auftrat, ungefähr dreißig Jahre alt, und man hielt ihn für den Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn des Mattitjas, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Heslis, der war ein Sohn Naggais, der war ein Sohn Mahats, der war ein Sohn des Mattitjas, der war ein Sohn Schimis, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubbabels, der war ein Sohn Schealtiels, der war ein Sohn Neris, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers, der war ein Sohn des Joses, der war ein Sohn Eliesers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eljakims, der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mainans, der war ein Sohn Mattatas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids, der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmons, der war ein Sohn Nachschons, der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Arams, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Terachs, der war ein Sohn Nahors, der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs, der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs, der war ein Sohn Metuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Sets, der war ein Sohn Adams, der war Gottes. Jesus aber, voll des Heiligen Geistes, kam wieder vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt und vierzig Tage lang vom Teufel versucht. Und er aß nichts in diesen Tagen; und als sie ein Ende hatten, hungerte ihn. Der Teufel aber sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, dann sage zu diesem Stein, dass er Brot werde.“ Und Jesus antwortete ihm: „Es steht geschrieben: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort Gottes.‘“ Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der ganzen Welt in einem Augenblick und sprach zu ihm: „Alle diese Macht und Herrlichkeit will ich dir geben; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbeten willst, dann soll das alles dein sein.“ Jesus antwortete ihm: „Es steht geschrieben: ‚Du sollst Gott, deinen HERRN, anbeten und ihm allein dienen.‘“ Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln deinetwegen befehlen, dass sie dich bewahren und auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.‘“ Jesus antwortete ihm: „Es ist gesagt: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.‘“ Und als der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er eine Zeit lang von ihm. Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück; und die Nachricht von ihm ging hinaus in die ganze Umgebung. Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen geehrt. Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging am Sabbat nach seiner Gewohnheit in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch öffnete, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: „Der Geist des HERRN ist auf mir, weil er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, um das Evangelium den Armen zu verkündigen, um zerbrochene Herzen zu heilen, den Gefangenen zu predigen, dass sie frei sein sollen, den Blinden, dass sie sehend sein sollen, und um das Gnadenjahr des HERRN zu verkündigen.“ Und als er das Buch schloss, gab er es dem Diener und setzte sich. Und die Augen der Menschen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Und er fing an, zu ihnen zu sagen: „Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.“ Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund kamen und sprachen: „Ist das nicht Josefs Sohn?“ Und er sprach zu ihnen: „Ihr werdet mir sicher dieses Sprichwort vorhalten: ‚Arzt, hilf dir selbst! Denn wir haben große Dinge gehört, die in Kapernaum geschehen sind! Tue sie auch hier, in deiner Vaterstadt.‘“ Er sprach aber: „Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist angesehen in seinem Vaterland. Aber in Wahrheit sage ich euch: Es waren viele Witwen in Israel zur Zeit Elias, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot im ganzen Land war, und zu keiner wurde Elia gesandt als allein zu einer Witwe nach Sarepta in Sidon. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa; und keiner wurde geheilt als allein Naaman aus Syrien.“ Und alle, die in der Synagoge waren, gerieten in Wut, als sie das hörten, und standen auf, stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen. Aber er ging mitten durch sie hindurch. Und er kam nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie am Sabbat. Und sie waren erstaunt über seine Lehre; denn er redete mit Vollmacht. Und es war ein Mann in der Synagoge, besessen mit einem unreinen Geist, einem Dämon, der schrie mit lauter Stimme: „Halt, was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ Und Jesus bedrohte ihn und sprach: „Verstumme und fahre aus von ihm!“ Und der Dämon warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus, ohne ihm Schaden anzutun. Und es kam Furcht über sie alle, und sie redeten miteinander und sprachen: „Was ist das für ein Wort? Er gebietet mit Macht und Gewalt den unreinen Geistern, und sie fahren aus.“ Und sein Ruf verbreitete sich überall in der Umgebung. Und er verließ die Synagoge und kam in das Haus des Simon. Und Simons Schwiegermutter hatte hohes Fieber; und sie baten ihn für sie. Und er beugte sich über sie und gebot dem Fieber zu weichen, und es verließ sie. Sofort stand sie auf und diente ihnen. Und als die Sonne untergegangen war, brachten alle Leute die Kranken, die verschiedene Krankheiten hatten, zu ihm. Und er legte auf jeden die Hände und machte sie gesund. Es fuhren auch von vielen Dämonen aus, die schrien und sprachen: „Du bist Christus, der Sohn Gottes!“ Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Christus war. Als es aber Tag wurde, ging er hinaus an einen einsamen Ort; und die Menschen suchten ihn, und sie kamen zu ihm und hielten ihn auf, damit er nicht fortginge. Er aber sprach zu ihnen: „Ich muss auch den andern Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkündigen; denn dazu bin ich gesandt.“ Und er predigte in den Synagogen Galiläas. Es geschah aber, als sich die Menschen zu ihm drängten, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth und sah zwei Boote am See liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Da trat er in das Boot, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menschenmenge vom Boot aus. Als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: „Fahre hinaus auf den See und werft eure Netze zum Fang aus.“ Und Simon entgegnete ihm: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen, aber auf dein Wort hin will ich das Netz auswerfen.“ Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze rissen. Und sie winkten ihren Gefährten, die im anderen Boot waren, dass sie kommen und helfen sollten. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: „ HERR, geh weg von mir. Ich bin ein sündiger Mensch.“ Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die bei ihm waren, über diesen Fischfang, den sie gemacht hatten; genauso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: „Fürchte dich nicht; denn von nun an wirst du Menschen fangen.“ Und sie zogen die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach. Und es geschah, als er in einer Stadt war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als der Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn: „ HERR, wenn du willst, dann kannst du mich heilen.“ Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an und sprach: „Ich will es tun; sei geheilt!“ Und sofort verschwand der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemandem zu sagen: „Geh aber hin und zeig dich dem Priester und opfere für deine Heilung, wie Mose es geboten hat, ihnen zum Zeugnis.“ Sein Ruf verbreitete sich umso mehr, und es kamen viele Menschen zusammen, um ihn zu hören und durch ihn von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er zog sich aber in die Wüste zurück und betete. Und es geschah eines Tages, als er lehrte, da saßen auch die Pharisäer und Schriftgelehrten dabei, die aus allen Dörfern in Galiläa und Judäa und von Jerusalem gekommen waren. Und die Kraft des HERRN wirkte, um sie zu heilen. Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einer Trage, der war gelähmt; und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. Und weil sie wegen der Menge keinen Weg hinein fanden, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel auf der Trage hinunter mitten unter sie vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: „Mensch, deine Sünden sind dir vergeben.“ Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: „Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung ausspricht? Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein?“ Da aber Jesus ihre Gedanken bemerkte, antwortete er ihnen: „Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben oder zu sagen: Steh auf und geh? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben“, sprach er zu dem Gelähmten: „Ich sage dir, steh auf und nimm deine Trage und geh nach Hause!“ Und sofort stand er vor ihren Augen auf und nahm seine Trage, auf der er gelegen hatte, ging nach Hause und pries Gott. Und alle wurden von Staunen ergriffen, priesen Gott und sprachen voller Furcht: „Wir haben heute unglaubliche Dinge gesehen.“ Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: „Folge mir nach!“ Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. Und Levi gab ihm in seinem Haus ein großes Festessen, und viele Zöllner und andere waren mit ihm bei Tisch. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer murrten und sprachen zu seinen Jüngern: „Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“ Und Jesus antwortete ihnen: „Die Gesunden brauchen den Arzt nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten.“ Und sie sprachen zu ihm: „Warum fasten die Jünger des Johannes so oft und beten so viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber deine essen und trinken?“ Er sprach aber zu ihnen: „Ihr könnt die Hochzeitsgäste nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist. Es wird aber die Zeit kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten.“ Und er erzählte ihnen ein Gleichnis: „Niemand flickt einen Lappen von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid; sonst zerschneidet er das neue, und der Lappen vom neuen passt nicht auf das alte. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche sind unbrauchbar. Sondern den neuen Wein füllt man in neue Schläuche, so werden sie beide erhalten. Und niemand, der vom alten trinkt, will sofort den neuen; denn er spricht: ‚Der alte ist besser.‘“ Und es geschah an einem Sabbat, dass er durch die Kornfelder ging; und seine Jünger rauften Ähren aus, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Aber einige der Pharisäer sprachen zu ihnen: „Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?“ Und Jesus antwortete ihnen: „Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, als er Hunger hatte und die, die mit ihm waren? Wie er ins Haus Gottes ging, die Schaubrote nahm und aß und auch denen gab, die mit ihm waren; die doch niemand essen durfte außer den Priestern?“ Und er sprach zu ihnen: „Der Menschensohn ist HERR über den Sabbat.“ Es geschah aber an einem anderen Sabbat, da ging er in die Synagoge und lehrte. Und dort war ein Mann, dessen rechte Hand war gelähmt. Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer beobachteten ihn, ob er auch am Sabbat heilen würde, damit sie einen Grund zur Anklage fänden. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu dem Menschen mit der gelähmten Hand: „Steh auf und stell dich in die Mitte!“ Und er stand auf und trat vor. Da sprach Jesus zu ihnen: „Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt zu tun: Gutes oder Böses? Leben zu retten oder zugrunde gehen zu lassen?“ Und er sah sie alle der Reihe nach an und sprach zu dem Mann: „Streck deine Hand aus!“ Und er tat es; da wurde seine Hand geheilt. Sie aber wurden von blinder Wut erfüllt und berieten miteinander, was sie gegen Jesus unternehmen könnten. In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten; und er blieb die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte: Simon, den er Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Simon, den Zelot, Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Und er ging mit ihnen hinab und trat auf einen ebenen Platz, und die Schar seiner Jünger und eine große Menschenmenge aus dem jüdischen Land und Jerusalem und den Küstengebieten von Tyrus und Sidon waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch die von bösen Geistern Geplagten wurden geheilt. Und die Menschen versuchten ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus, und er heilte sie alle. Und er hob seine Augen auf zu seinen Jüngern und sprach: „Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Selig seid ihr, die ihr hier hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr hier weint; denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch verstoßen, euch verachten und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohns willen. Freut euch an jenem Tag und jubelt; denn seht, euer Lohn ist groß im Himmel. Das Gleiche taten ihre Väter mit den Propheten auch. Doch wehe euch Reichen! Denn ihr habt euren Trost bereits empfangen. Wehe euch, die ihr satt seid! Denn euch wird hungern. Wehe euch, die ihr hier lacht! Denn ihr werdet weinen und klagen. Wehe euch, wenn alle gut von euch reden! Das Gleiche taten ihre Väter mit den falschen Propheten auch. Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut Gutes denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen, und bittet für die, die euch beleidigen. Und dem, der dich auf eine Backe schlägt, dem halte auch die andere hin; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch nicht das Hemd. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir etwas nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und was ihr wollt, das andere euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen. Und wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr zu erwarten? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für einen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun das auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr hofft, etwas zu bekommen, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, damit sie das Gleiche bekommen. Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, ohne dafür etwas zu erhoffen, so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verurteilt nicht, so werdet ihr nicht verurteilt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr messt, wird man auch euch messen.“ Und er erzählte ihnen ein Gleichnis: „Kann denn ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; wenn er aber alles gelernt hat, wird er wie der Meister sein. Warum siehst du aber einen Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ‚Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen‘, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus dem Auge deines Bruders herausziehst! Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht trägt. Jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man erntet nicht Feigen von den Dornen, auch erntet man nicht Trauben vom Dornstrauch. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens. Denn wovon das Herz voll ist, davon fließt der Mund über. Warum nennt ihr mich aber ‚ HERR, HERR ‘ und tut nicht, was ich euch sage? Wer zu mir kommt, meine Worte hört und sie tut – ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist wie ein Mensch, der ein Haus baute und tief ausgrub und das Fundament auf den Fels setzte. Als aber die Flut kam, da stießen die Wellen gegen das Haus und konnten es nicht bewegen; denn es war auf den Fels gegründet. Wer aber hört und nicht tut, der ist wie ein Mensch, der ein Haus baute auf Boden ohne festen Grund; und die Wellen stießen dagegen, und es fiel gleich zusammen und wurde völlig zerstört.“ Nachdem er aber seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kapernaum. Und der Knecht eines Hauptmanns, den er sehr schätzte, war krank und lag im Sterben. Als er aber von Jesus hörte, sandte er die Ältesten der Juden zu ihm und bat ihn, zu kommen und seinen Knecht gesund zu machen. Als sie aber zu Jesus kamen, baten sie ihn eindringlich und sprachen: „Er ist es wert, dass du das für ihn tust, denn er hat unser Volk lieb, und die Synagoge hat er uns erbaut.“ Jesus aber ging mit ihnen hin. Als sie aber nicht mehr weit von dem Haus weg waren, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: „Ach HERR, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Soldaten unter mir und sage zu einem: ‚Geh hin!‘, so geht er hin; und zum anderen: ‚Komm her!‘, so kommt er; und zu meinem Knecht: ‚Tu das!‘, so tut er es.“ Als aber Jesus das hörte, wunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm nachfolgte: „Ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!“ Und als die Gesandten wieder nach Hause kamen, fanden sie den kranken Knecht gesund. Und es geschah danach, dass er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und viele seiner Jünger und eine große Menge gingen mit ihm. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und viele Menschen aus der Stadt gingen mit ihr. Und als sie der HERR sah, hatte er Mitleid mit ihr, und er sprach zu ihr: „Weine nicht!“ Und er trat hinzu und rührte den Sarg an; und die Träger standen still. Und er sprach: „Junger Mann, ich sage dir, steh auf!“ Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden; und so gab er ihn seiner Mutter zurück. Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: „Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk besucht.“ Und diese Nachricht über ihn ging hinaus in das ganze jüdische Land und in die ganze umliegende Gegend. Und die Jünger des Johannes verkündigten ihm das alles. Und er rief zwei seiner Jünger zu sich und sandte sie zu Jesus und ließ ihn fragen: „Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Als aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: „Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: ‚Bist du derjenige, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?‘“ Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Krankheiten, Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Augenlicht. Und Jesus antwortete ihnen: „Geht hin und verkündigt Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben hören, die Toten stehen auf, den Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt.“ Als aber die Boten des Johannes hingingen, fing Jesus an, zum Volk über Johannes zu reden: „Wozu seid ihr in die Wüste hinausgegangen? Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das vom Wind bewegt wird? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen sehen in weichen Kleidern? Seht, die in herrlichen Kleidern und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, er ist mehr als ein Prophet. Er ist es, von dem geschrieben steht: ‚Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.‘ Denn ich sage euch, dass unter denen, die von einer Frau geboren wurden, kein größerer Prophet ist als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich Gottes ist größer als er. Und alles Volk, das Johannes hörte, und sogar die Zöllner gaben Gott Recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes. Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten Gottes Ratschluss für sich und ließen sich nicht von ihm taufen.“ Aber der HERR sprach: „Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich? Sie sind wie die Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen und sagen: ‚Wir haben euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.‘ Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; da sagt ihr: ‚Er hat einen Dämon.‘ Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, da sagt ihr: ‚Siehe, der Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!‘ Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden durch alle ihre Kinder.“ Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging ins Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als sie erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Gast war, brachte sie ein Alabasterfläschchen mit Salböl und trat von hinten an seine Füße heran und weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren zu trocknen und küsste seine Füße und salbte sie mit Salböl. Als das aber der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: „Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er, was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.“ Jesus antwortete ihm: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Er aber sprach: „Meister, sprich!“ „Es hatte ein Gläubiger zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzig. Weil sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er es beiden. Sag mir, welcher von ihnen wird ihn mehr lieben?“ Simon antwortete: „Ich denke der, dem er mehr geschenkt hat.“ Er aber sprach zu ihm: „Du hast recht geurteilt.“ Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: „Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser gegeben für meine Füße; sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit den Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; sie aber hat, seit ich hier bin, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind viele Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ Und er sprach zu ihr: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Da fingen die an, die mit am Tisch waren, und sprachen bei sich selbst: „Wer ist dieser, dass er sogar Sünden vergibt?“ Er aber sprach zu der Frau: „Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden!“ Und danach reiste er durch Städte und Dörfer und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes und die Zwölf mit ihm, dazu einige Frauen, die er von bösen Geistern und Krankheiten geheilt hatte, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau Chuzas, eines Beamten des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihm mit ihrem Vermögen dienten. Als nun viele Menschen beieinander waren und sie aus den Städten zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: „Es ging ein Sämann aus, um seinen Samen zu säen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel pickten es auf. Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, vertrocknete es, weil es nicht feucht genug war. Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten es. Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfache Frucht.“ Als er das sagte, rief er: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Seine Jünger fragten ihn aber, was dieses Gleichnis bedeute. Er aber sprach: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen; für die anderen aber sind sie in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen. Das aber bedeutet das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. Die aber am Weg sind, das sind die, die es hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen wieder weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden. Die aber auf dem Fels sind die: Wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Aber sie haben keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie, aber in der Zeit der Prüfung fallen sie ab. Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und im Laufe der Zeit unter Sorgen, Reichtum und Vergnügungen des Lebens ersticken und keine reife Frucht tragen. Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und es in einem guten und willigen Herzen bewahren und durch Geduld Frucht bringen. Niemand aber zündet eine Lampe an und bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf einen Leuchter, damit jeder, der hineingeht, das Licht sieht. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, auch nichts geheim, was nicht bekannt und an den Tag kommen wird. Achtet also darauf, wie ihr zuhört. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen, was er zu haben meint.“ Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder und konnten wegen der Menschenmenge nicht zu ihm durchkommen. Und es wurde ihm gesagt: „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.“ Er aber entgegnete ihnen: „Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun.“ Und es geschah an einem der Tage, dass er mit seinen Jüngern in ein Boot stieg; und er sprach zu ihnen: „Lasst uns über den See ans andere Ufer fahren!“ Und sie stießen vom Land ab. Während sie fuhren, schlief er ein. Und es kam ein Sturmwind auf den See herab, und die Wellen schlugen ins Boot, und sie waren in großer Gefahr. Da traten sie zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: „Meister, Meister, wir kommen um!“ Da stand er auf, befahl dem Wind und den Wellen des Wassers. Da legte sich der Sturm, und es wurde ganz still. Er aber sprach zu ihnen: „Wo ist euer Glaube?“ Sie fürchteten sich aber und wunderten sich und sprachen untereinander: „Wer ist der, dass er sogar dem Wind und dem Wasser befiehlt, und sie sind ihm gehorsam?“ Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gadarener, die Galiläa gegenüber liegt. Und als er an Land ging, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der seit langer Zeit einen Dämon hatte und keine Kleider anzog und in keinem Haus blieb, sondern in den Gräbern. Als er aber Jesus sah, schrie er und fiel vor ihm nieder und rief laut: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“ Denn er befahl dem bösen Geist, von dem Menschen auszufahren. Denn er hatte ihn lange Zeit geplagt, und er wurde mit Ketten gebunden und mit Fesseln festgehalten und zerriss die Fesseln und wurde von dem Dämon an einsame Orte getrieben. Und Jesus fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er sprach: „Legion“; denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. Und sie baten ihn, er solle ihnen nicht befehlen, in die Hölle zu fahren. Es weidete dort an einem Berg eine große Herde Schweine. Und sie baten ihn, dass er ihnen erlaube, in sie zu fahren. Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die Dämonen von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine; und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank. Als aber die Hirten sahen, was da geschah, flohen sie und erzählten es in der Stadt und in den Dörfern. Da gingen sie hinaus, um zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, wie er bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu saß, und erschraken. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie der Besessene geheilt wurde. Da baten ihn die Leute aus der umliegenden Gegend der Gadarener, sie zu verlassen; so sehr hatte sie die Angst gepackt. Und er stieg ins Boot und kehrte zurück. Der Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn aber, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus schickte ihn fort und sprach: „Geh nach Hause und erzähl, welche großen Dinge Gott für dich getan hat.“ Und er ging hin und verkündigte in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte. Und es geschah, als Jesus zurückkam, nahm ihn die Volksmenge auf; denn sie warteten alle auf ihn. Und siehe, da kam ein Mann mit Namen Jaïrus, der ein Oberster der Synagoge war, und fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine einzige Tochter von zwölf Jahren, die lag im Sterben. Und als er hinging, bedrängten ihn die Menschen. Und eine Frau litt seit zwölf Jahren an starken Blutungen; die hatte ihr ganzes Vermögen für Ärzte ausgegeben und konnte von niemandem geheilt werden; die trat von hinten heran und rührte den Saum seines Kleides an; und sofort hörten die Blutungen auf. Und Jesus fragte: „Wer hat mich berührt?“ Als alle es bestritten, sprachen Petrus und die mit ihm waren: „Meister, die Menschen drängen und drücken dich, und du fragst: ‚Wer hat mich berührt?‘“ Jesus aber sprach: „Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist.“ Als aber die Frau sah, dass sie nicht verborgen bleiben konnte, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und erzählte vor allen, aus welchem Grund sie ihn berührt hatte und wie sie sofort geheilt wurde. Er aber sprach zu ihr: „Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden!“ Als er noch redete, kam einer von den Leuten des Synagogenvorstehers und sprach zu ihm: „Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht.“ Als aber Jesus das hörte, antwortete er ihm: „Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie gesund werden!“ Als er aber in das Haus kam, ließ er niemand hineingehen außer Petrus und Jakobus und Johannes und den Vater und die Mutter des Kindes. Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sprach: „Weint nicht, sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.“ Und sie lachten ihn aus, weil sie wussten, dass sie gestorben war. Er aber schickte sie alle fort, nahm sie bei der Hand und rief: „Kind, steh auf!“ Und ihr Geist kam wieder, und sie stand sofort auf. Und er befahl, man solle ihr zu essen geben. Und ihre Eltern konnten es kaum fassen. Er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war. Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Macht über alle Dämonen und Krankheiten und sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken zu heilen. Und er sprach zu ihnen: „Ihr sollt nichts mit auf den Weg nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch keiner zwei Hemden haben. Und wenn ihr in ein Haus geht, da bleibt, bis ihr von dort weiter zieht. Und wenn sie euch nicht aufnehmen, dann geht aus dieser Stadt hinaus und schüttelt auch den Staub ab von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.“ Und sie gingen hinaus und durchzogen die Dörfer, predigten das Evangelium und heilten an allen Orten. Und Herodes, der Vierfürst, hörte alles, was durch ihn geschah; und er war beunruhigt, weil einige sagten: „Johannes ist von den Toten auferstanden“; einige aber: „Elia ist erschienen“; andere aber: „Einer der alten Propheten ist auferstanden.“ Und Herodes sprach: „Johannes habe ich enthauptet; wer aber ist dieser, über den ich all das höre?“ Und er wollte ihn sehen. Und die Apostel kamen wieder und erzählten ihm, was sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich zurück an einen einsamen Ort bei der Stadt, die Betsaida heißt. Als die Leute das erfuhren, folgten sie ihm. Und er nahm sie auf und erzählte ihnen vom Reich Gottes und machte die gesund, die Heilung benötigten. Aber der Tag ging langsam zu Ende. Da traten die Zwölf zu ihm und sprachen: „Entlass die Leute, damit sie in die umliegenden Dörfer und Höfe gehen und Herberge und Speise finden; denn wir sind hier an einem abgelegenen Ort. Er aber sprach zu ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Sie sprachen: „Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; es sei denn, dass wir hingehen sollen und Speise kaufen für diese große Menschenmenge.“ Denn es waren etwa fünftausend Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: „Lasst sie sich setzen in Gruppen zu je fünfzig!“ Und sie taten es so und ließen alle sich setzen. Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und segnete sie, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie es den Menschen austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt; und das, was ihnen an Resten übrig blieb, waren zwölf Körbe. Und es geschah, als er allein war und betete und seine Jünger zu ihm traten, fragte er sie und sprach: „Für wen halten mich die Leute?“ Sie antworteten: „Sie sagen, du seist Johannes der Täufer; einige aber, du seist Elia; andere aber, es sei einer der alten Propheten auferstanden.“ Er aber sprach zu ihnen: „Für wen haltet ihr mich?“ Da antwortete Petrus: „Du bist der Christus Gottes!“ Und er befahl ihnen und gebot, dass sie das niemandem sagten, und sprach: „Der Menschensohn muss noch viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferstehen.“ Da sprach er zu ihnen allen: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erhalten. Und was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. Ich sage euch aber wahrlich, dass einige von denen, die hier stehen, den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes sehen.“ Und es geschah etwa acht Tage nach dieser Rede, dass er Petrus, Johannes und Jakobus zu sich nahm und auf einen Berg ging, um zu beten. Und als er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichts, und seine Kleider glänzten leuchtend weiß. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, es waren Mose und Elia; die erschienen in Herrlichkeit und redeten von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus aber und die anderen beiden waren vom Schlaf überwältigt. Als sie aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer bei ihm stehen. Und es geschah, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: „Meister, es ist gut, hier zu sein. Lass uns drei Hütten bauen: dir eine, Mose eine und Elia eine!“ Und er wusste nicht, was er redete. Während er das noch sagte, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, weil sie in die Wolke gerieten. Und eine Stimme kam aus der Wolke, die sprach: „Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ Und als die Stimme erklang, fanden sie Jesus allein. Und sie verschwiegen es und berichteten niemandem in jenen Tagen, was sie gesehen hatten. Es geschah aber am nächsten Tag, als sie vom Berg herabstiegen, kam ihnen eine große Menschenmenge entgegen. Und siehe, ein Mann rief aus der Menge und sprach: „Meister, ich bitte dich, hilf doch meinem Sohn, denn er ist mein einziger Sohn. Siehe, ein Geist ergreift ihn, und dann schreit er plötzlich; und er reißt ihn, dann schäumt er, und nur mit Mühe weicht er von ihm und bringt ihn fast um. Und ich habe deine Jünger gebeten, ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht.“ Da antwortete Jesus: „O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn her!“ Und als er zu ihm kam, riss ihn der Dämon und zerrte ihn. Jesus aber drohte dem bösen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater zurück. Und sie waren alle erstaunt über die Herrlichkeit Gottes. Als sie sich aber alle wunderten über all das, was er tat, sprach er zu seinen Jüngern: „Merkt euch, was ich euch sage: Der Menschensohn muss in die Hände der Menschen ausgeliefert werden.“ Aber sie verstanden das Wort nicht, und es blieb vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen. Und sie wagten nicht, ihn wegen dieses Wortes zu fragen. Es kam auch der Gedanke unter ihnen auf, wer von ihnen der Größte sei. Als aber Jesus den Gedanken ihres Herzens sah, nahm er ein Kind und stellte es neben sich und sprach zu ihnen: „Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer aber der Kleinste unter euch allen ist, der wird groß sein.“ Da antwortete Johannes: „Meister, wir sahen einen, der trieb die Dämonen aus in deinem Namen; und wir verboten es ihm, denn er folgt dir nicht mit uns.“ Und Jesus sprach zu ihm: „Verbietet es ihm nicht; denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Es geschah aber, als die Zeit erfüllt war, dass er weggenommen werden sollte, richtete er seinen Blick darauf, nach Jerusalem zu gehen. Und er sandte Boten vor sich her; die gingen hin und kamen in ein Dorf der Samariter, um ihm eine Herberge zu bereiten. Und sie nahmen ihn nicht auf, weil er die Absicht hatte, nach Jerusalem zu gehen. Als das aber seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: „ HERR, wenn du willst, sagen wir, dass Feuer vom Himmel fallen und sie verzehren soll, wie Elia es tat.“ Jesus aber wandte sich um und tadelte sie und sprach: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu vernichten, sondern um zu erretten.“ Und sie gingen in ein anderes Dorf. Es geschah aber, als sie auf dem Weg waren, sprach einer zu ihm: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst!“ Und Jesus sprach zu ihm: „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Und er sprach zu einem andern: „Folge mir nach!“ Der sprach aber: „ HERR, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.“ Aber Jesus sprach zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben; gehe du aber hin und verkündige das Reich Gottes!“ Und ein anderer sprach: „ HERR, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir vorher, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Wer seine Hand an den Pflug legt und zurücksieht, der ist für das Reich Gottes nicht tauglich.“ Danach sonderte der HERR siebzig andere aus und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst gehen wollte. Und er sprach zu ihnen: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet den HERRN der Ernte, dass er Arbeiter aussendet in seine Ernte. Geht hin! Seht, ich sende euch wie die Lämmer mitten unter die Wölfe. Tragt weder Beutel noch Tasche noch Schuhe und grüßt niemanden auf der Straße. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann sagt zuerst: ‚Friede sei in diesem Haus!‘ Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, dann wird er zu euch zurückkehren. In diesem Haus aber bleibt, esst und trinkt, was sie haben; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Ihr sollt nicht von einem Haus zum anderen gehen. Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann esst, was euch angeboten wird; und heilt die Kranken, die da sind, und sagt ihnen: ‚Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.‘ Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der sie euch nicht aufnehmen, da geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: ‚Auch den Staub von eurer Stadt, der sich an uns gehängt hat, schütteln wir auf euch ab; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe gekommen.‘ Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher ergehen an jenem Tage als solch einer Stadt. Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wären solche Taten in Tyrus oder Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und in Asche gesessen und Buße getan. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen im Gericht als euch. Und du, Kapernaum, die du bis an den Himmel erhoben bist, du wirst ins Totenreich hinuntergestoßen werden. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“ Die Siebzig aber kamen mit Freuden zurück und sprachen: „ HERR, auch die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan.“ Er sprach aber zu ihnen: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Seht, ich habe euch Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über die ganze Macht des Feindes; und nichts wird euch schaden. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch vielmehr, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Zu der Stunde freute sich Jesus im Geist und sprach: „Ich preise dich, Vater und HERR des Himmels und der Erde, dass du dies den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Mir ist alles übergeben von meinem Vater. Und niemand weiß, wer der Sohn ist, als nur der Vater, noch wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem der Sohn es offenbaren will.“ Und er wandte sich an seine Jünger und sprach zu ihnen allein: „Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“ Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: „Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben empfange?“ Er aber sprach zu ihm: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du dort?“ Er antwortete: „Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Er aber sprach zu ihm: „Du hast richtig geantwortet; tu das, dann wirst du leben.“ Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: „Wer ist denn mein Nächster?“ Da antwortete Jesus und sprach: „Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es geschah aber zufällig, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, machte er einen Bogen um ihn. Genauso auch ein Levit; als er an den Ort kam und ihn sah, machte er einen Bogen um ihn. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goss Öl und Wein darauf und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag, als er weiterreisen wollte, zog er zwei Silbergroschen heraus und gab sie dem Wirt und sprach zu ihm: ‚Pflege ihn! Und wenn du mehr ausgibst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.‘ Was meinst du, wer von diesen dreien ist dem, der unter die Räuber gefallen war, der Nächste gewesen?“ Er sprach: „Der die Barmherzigkeit an ihm tat.“ Da sprach Jesus zu ihm: „So geh hin und handle genauso!“ Es geschah aber, als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn in ihr Haus auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel Arbeit damit, ihm zu dienen. Und sie stellte sich vor Jesus und sprach: „ HERR, fragst du nicht danach, dass meine Schwester mich allein dienen lässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!“ Jesus aber antwortete ihr: „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe; aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“ Und es geschah, dass er an einem Ort war und betete. Und als er aufgehört hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: „ HERR, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“ Und er sprach zu ihnen: „Wenn ihr betet, dann sprecht: ‚Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag. Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig sind. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vom Bösen.‘“ Und er sprach zu ihnen: „Wer ist unter euch, der einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und zu ihm sagt: ‚Lieber Freund, leihe mir drei Brote; denn mein Freund ist von der Reise zu mir gekommen, und ich habe nichts, was ich ihm anbieten kann‘; und er würde von drinnen antworten und sagen: ‚Lass mich bitte in Ruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.‘ Ich sage euch: Und wenn er auch nicht aufsteht und ihm gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet. Wo unter euch bittet ein Sohn den Vater um Brot, und der gäbe ihm dafür einen Stein? Und wenn er um einen Fisch bittet, böte er ihm dafür eine Schlange an? Oder, wenn er um ein Ei bittet, gäbe er ihm einen Skorpion? Wenn ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ Und er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Und es geschah, als der Dämon ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menschen wunderten sich. Einige aber unter ihnen sagten: „Er treibt die Dämonen durch Beelzebul aus, den Obersten der Dämonen.“ Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: „Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, geht zugrunde; und ein Haus, das gegen sich selbst ist, fällt. Wenn aber auch der Satan mit sich selbst uneins ist, wie soll sein Reich bestehen? Denn ihr behauptet, ich treibe die Dämonen durch Beelzebul aus. Wenn ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Leute sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch Gottes Finger die Dämonen austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein Starker gut bewaffnet seinen Palast bewacht, so bleibt sein Besitz in Sicherheit. Wenn aber ein Stärkerer ihn angreift und besiegt, nimmt er ihm seine Waffenrüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausfährt, dann zieht er durch öde Gegenden, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: ‚Ich will wieder umkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin.‘ Und wenn er dann kommt, findet er es sauber und aufgeräumt. Dann geht er hin und nimmt sieben Geister mit sich, die schlimmer sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie da, und es wird mit diesem Menschen danach schlimmer als vorher.“ Und es geschah, als er dies sagte, erhob eine Frau aus der Menschenmenge die Stimme und sagte zu ihm: „Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast.“ Er aber sprach: „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ Es kamen aber immer mehr Menschen. Da fing er an und sagte: „Dies ist eine böse Generation; sie fordert ein Zeichen, und es wird ihr kein Zeichen gegeben als nur das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona ein Zeichen für die Bewohner von Ninive war, so wird es der Menschensohn sein für diese Generation. Die Königin aus dem Süden wird im Gericht mit den Leuten dieser Generation auftreten und wird sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und seht, hier ist mehr als Salomo. Die Leute von Ninive werden im Gericht gegen diese Generation auftreten und werden sie verurteilen; denn sie taten Buße nach der Predigt Jonas. Und siehe, hier ist mehr als Jona. Niemand zündet ein Licht an und setzt es an eine versteckte Stelle, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit wer hineingeht, das Licht sieht. Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge aufrichtig ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn aber dein Auge böse ist, so ist auch dein Leib finster. Achte darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis ist. Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich ein Licht mit seinem Schein erleuchtet.“ Nach dieser Rede bat ihn ein Pharisäer, dass er mit ihm zu Mittag esse. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch. Als das der Pharisäer sah, wunderte er sich, dass er sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte. Der HERR aber sprach zu ihm: „Ihr Pharisäer haltet die Becher und Schüsseln von außen sauber, aber euer Inneres ist voll Raub und Bosheit. Ihr Narren, hat der, der das Äußere schuf, nicht auch das Innere gemacht? Gebt Almosen von Herzen, seht, dann ist euch alles rein. Aber weh euch Pharisäern, dass ihr die Minze und Raute und Kräuter verzehntet und am Gericht und an der Liebe Gottes vorbeigeht! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Weh euch Pharisäern! Denn ihr sitzt gerne obenan in den Synagogen und wollt auf den Märkten gegrüßt werden. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr seid wie die verdeckten Gräber, über die die Leute laufen ohne es zu wissen!“ Da antwortete ihm einer von den Schriftgelehrten: „Meister, mit diesen Worten greifst du auch uns an.“ Er aber sprach: „Und wehe auch euch Schriftgelehrten! Denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, aber ihr rührt sie nicht mit einem Finger an. Wehe euch! Denn ihr baut den Propheten Grabmäler; eure Väter aber haben sie getötet. So bezeugt ihr und bestätigt die Werke eurer Väter; denn sie töteten sie, und ihr baut ihnen Grabmäler. Darum sagte auch die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige werden sie töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das vergossen ist seit der Grundlegung der Welt, von dieser Generation gefordert wird, vom Blut Abels an bis auf das Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempel umkam. Ja, ich sage euch: Es wird von dieser Generation gefordert werden. Weh euch Schriftgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr seid nicht hineingegangen, und die hineinwollten, habt ihr gehindert.“ Als er aber dies zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an, hart auf ihn einzudringen und ihm mit vielen Fragen zuzusetzen, und lauerten auf ihn und suchten, ob sie etwas aus seinem Munde auffangen könnten, damit sie etwas gegen ihn in der Hand hätten. Inzwischen war eine große Menschenmenge von Tausenden zusammengekommen, sodass sie einander auf die Füße traten. Da fing er an und sagte zu seinen Jüngern: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer – vor der Heuchelei! Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird oder geheim, was man nicht wissen wird. Darum, was ihr in der Finsternis sagt, das wird man im Licht hören; was ihr ins Ohr flüstert in den Kammern, das wird man auf den Dächern predigen. Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können. Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch. Verkauft man nicht fünf Spatzen für zwei Groschen? Dennoch vergisst Gott keinen einzigen von ihnen. Auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Ich sage euch aber: Wer mich bekennt vor den Menschen, den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird auch verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber in die Synagogen und vor die Machthaber und vor die Behörden führen werden, so sorgt euch nicht, wie oder was ihr antworten oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.“ Einer aus der Menge aber sprach zu ihm: „Meister, sag doch meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teilen soll.“ Er aber sprach zu ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter über euch gesetzt?“ Und er sprach zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor der Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viel besitzt.“ Und er erzählte ihnen ein Gleichnis und sprach: „Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: ‚Was soll ich tun? Ich habe nicht genug Platz, wo ich meine Früchte lagern kann.‘ Und er sprach: ‚Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will dort alles Getreide und meine Vorräte lagern; und ich will zu meiner Seele sagen: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; ruh dich aus, iss, trink und genieß das Leben!‘ Aber Gott sprach zu ihm: ‚Du Narr! Diese Nacht wird man dein Leben von dir fordern; und wem wird das gehören, was du angehäuft hast?‘ So geht es dem, der sich Schätze sammelt und nicht reich ist bei Gott.“ Er sprach aber zu seinen Jüngern: „Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. Seht euch die Raben an: Sie säen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Speicher und keine Scheune; und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr aber seid ihr wert als die Vögel! Wer ist unter euch, der mit seinen Sorgen sein Leben um eine Elle verlängern kann? Wenn ihr nun nicht einmal das Geringste vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere? Beobachtet die Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen, ohne sich abzumühen und ohne zu spinnen. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn Gott nun das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen! Darum fragt auch ihr nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und seid nicht ängstlich. Nach solchem trachten die Nationen in der Welt, aber euer Vater weiß, dass ihr das braucht. Trachtet nach dem Reich Gottes, so wird euch dies alles zufallen. Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist das Wohlgefallen eures Vaters, euch das Reich zu geben. Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz im Himmel, der nicht abnimmt, wo kein Dieb ihn findet, und ihn keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen und seid wie die Menschen, die auf ihren HERRN warten, wann er von der Hochzeit aufbrechen wird, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sofort aufmachen. Selig sind die Knechte, die der HERR, wenn er kommt, wachend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie zu Tisch bitten und zu ihnen gehen und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten oder in der dritten Nachtwache kommt und sie so findet: Selig sind diese Knechte. Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er wachen und ließe nicht in sein Haus einbrechen. Darum seid auch ihr bereit; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, in der ihr es nicht erwartet.“ Petrus aber sprach zu ihm: „ HERR, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder alle?“ Der HERR aber sprach: „Wer ist denn ein treuer und kluger Verwalter, den der Herr über seine Dienerschaft setzt, damit er ihnen pünktlich ihren täglichen Anteil gibt? Selig ist der Knecht, den der Herr so handeln finden wird, wenn er kommt. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seinen ganzen Besitz setzen. Wenn aber der Knecht in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr lässt sich Zeit mit dem Kommen‘, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, dann wird der Herr dieses Knechtes an einem Tag kommen, an dem er ihn nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm seinen Platz unter den Treulosen zuweisen. Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt und sich nicht vorbereitet hat und auch nicht nach seinem Willen gehandelt hat, der wird viele Schläge erleiden müssen. Der ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde anzuzünden; wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde! Aber ich muss mich einer Taufe unterziehen; und wie ist mir so bange, bis sie vollendet ist! Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Entzweiung. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater sein; die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter; die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Er sprach aber zu den Menschen: „Wenn ihr eine Wolke im Westen aufgehen seht, dann sagt ihr gleich: ‚Es kommt Regen‘, und es geschieht so. Und wenn der Südwind weht, so sagt ihr: ‚Es wird heiß werden.‘ Und es geschieht so. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr beurteilen; wieso prüft ihr aber diese Zeit nicht? Warum beurteilt ihr aber nicht von euch selbst aus, was recht ist? Wenn du aber mit deinem Gegner vor Gericht gehst, so gib dir Mühe auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen, damit er dich nicht vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und der Gerichtsdiener dich ins Gefängnis wirft. Ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den allerletzten Heller bezahlt hast.“ Es waren aber zu der Zeit einige dabei, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete ihnen: „Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder als alle anderen Galiläer gewesen sind, weil sie das erlitten haben? Ich sage: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle genauso umkommen. Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und sie erschlug, schuldiger gewesen sind als alle anderen Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle genauso umkommen. Er erzählte ihnen aber dieses Gleichnis: „Jemand hatte einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: ‚Siehe, seit drei Jahren komme ich nun und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde sie nicht. Hau ihn ab! Warum soll er den Boden weiter entkräften?‘ Er aber antwortete ihm: ‚Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn herumgrabe und ihn dünge, vielleicht trägt er doch noch Frucht; wenn nicht, dann hau ihn ab.‘“ Und er lehrte in einer Synagoge am Sabbat. Und siehe, eine Frau war da, die hatte seit achtzehn Jahren einen bösen Geist, der sie krank machte; und sie war verkrümmt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Als aber Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: „Frau, du bist von deiner Krankheit befreit!“ Und er legte die Hände auf sie, und sofort richtete sie sich auf und pries Gott. Da antwortete der Vorsteher der Synagoge entrüstet, dass Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu der Menschenmenge: „Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an ihnen kommt und lasst euch heilen, aber nicht am Sabbat.“ Da antwortete ihm der HERR und sprach: „Du Heuchler! Löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke? Sollte aber nicht diese, die doch Abrahams Tochter ist, am Sabbat befreit werden von dieser Fessel, mit der Satan sie nun schon achtzehn Jahre gebunden hat?“ Und als er das sagte, schämten sich alle, die gegen ihn gewesen waren. Und alle Menschen freuten sich über all die wunderbaren Taten, die durch ihn geschahen. Er sprach aber: „Wem gleicht das Reich Gottes, und womit soll ich es vergleichen? Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf; und es wuchs und wurde ein großer Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.“ Und weiter sprach er: „Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.“ Und er ging durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seinen Weg nach Jerusalem fort. Es sprach aber einer zu ihm: „ HERR, meinst du, dass nur wenige gerettet werden?“ Er aber sprach zu ihnen: „Ringt darum, dass ihr durch die enge Pforte geht; denn viele, das sage ich euch, werden danach trachten, dass sie hineinkommen, und werden es nicht können. Sobald der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: ‚ HERR, HERR, tu uns auf!‘ Und er wird antworten und zu euch sagen: ‚Ich kenne euch nicht, woher ihr seid.‘ Dann werdet ihr anfangen zu sagen: ‚Wir haben mit dir gegessen und getrunken, und auf den Straßen hast du uns gelehrt.‘ Und er wird sagen: ‚Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!‘ Da wird Heulen und Zähneklappern sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, ihr aber seid ausgeschlossen. Und es werden kommen vom Osten und Westen, vom Norden und Süden, die im Reich Gottes Platz am Tisch nehmen werden. Und seht, da sind Letzte, die werden die Ersten sein, und Erste, die werden die Letzten sein.“ An demselben Tag kamen einige Pharisäer und sprachen zu ihm: „Geh weg und verlass diese Gegend; denn Herodes will dich töten!“ Und er sprach zu ihnen: „Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und heile heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel. Doch ich muss heute und morgen und am Tag danach weiterziehen; denn es ist undenkbar, dass ein Prophet außerhalb Jerusalems umkommt. Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Seht, euer Haus wird verlassen sein. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich nicht sehen, bis die Zeit kommt, wenn ihr sagen werdet: Gelobt ist, der da kommt im Namen des HERRN!“ Und es geschah, dass er an einem Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer zum Essen kam; und sie beobachteten ihn. Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der an Wassersucht litt. Und Jesus hob an und sprach zu den Schriftgelehrten und Pharisäern: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“ Sie aber schwiegen still. Und er fasste ihn an, heilte ihn und ließ ihn gehen. Und er antwortete ihnen: „Wer von euch, dem sein Ochse oder Esel in den Brunnen fällt, zieht ihn nicht sofort heraus, selbst am Sabbat?“ Und sie konnten ihm darauf keine Antwort geben. Er sagte aber ein Gleichnis zu den Gästen, als er merkte, wie sie die besten Plätze aussuchten, und sprach zu ihnen: „Wenn du von jemandem zur Hochzeit eingeladen wirst, so setz dich nicht auf den Ehrenplatz, denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der angesehener ist als du. Und dann kommt der, der dich und ihn geladen hat, und sagt zu dir: ‚Mach ihm bitte Platz!‘ Und du müsstest dann beschämt ganz unten sitzen. Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und nimm ganz unten Platz, denn wenn der Gastgeber kommt, wird er zu dir sagen: ‚Freund, nimm oben Platz!‘ Dann wirst du vor allen geehrt, die mit dir am Tisch sind. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Er sprach auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: „Wenn du ein Mittag- oder Abendessen machst, so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch deine Nachbarn, die reich sind ein, damit nicht auch sie dich wieder einladen und dir so vergolten wird. Sondern wenn du ein Essen machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten. Es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.“ Als aber einer, der mit am Tisch war, das hörte, sprach er zu ihm: „Selig ist, wer das Brot im Reich Gottes isst!“ Er aber sprach zu ihm: „Es war ein Mensch, der machte ein großes Festmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht, als das Fest beginnen sollte, um den Eingeladenen zu sagen: ‚Kommt, denn es ist alles bereit!‘ Und sie fingen an, alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: ‚Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn mir ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ Und ein anderer sprach: ‚Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie auszuprobieren; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ Und der dritte sprach: ‚Ich habe eine Frau geheiratet, darum kann ich nicht kommen.‘ Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: ‚Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden herein.‘ Und der Knecht sprach: ‚Herr, was du befohlen hast, ist ausgeführt; aber es ist noch Raum da.‘ Und der Herr sprach zu dem Knecht: ‚Geh auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll wird. Ich sage euch aber, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Festmahl schmecken wird.‘“ Es ging aber eine große Menschenmenge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, sogar auch sein eigenes Leben hasst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht vorher hin und überschlägt die Kosten, ob er genug besitzt zur Fertigstellung? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht fertigstellen kann, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: ‚Dieser Mensch fing an zu bauen und kann es nicht fertigstellen.‘ Oder welcher König will in einen Krieg gegen einen andern König ziehen und setzt sich nicht zuvor hin und überlegt, ob er mit zehntausend dem begegnen kann, der gegen ihn zieht mit zwanzigtausend? Wenn nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange er noch weit weg ist, und bittet um Frieden. So kann auch keiner von euch, der sich nicht von allem trennt, was er hat, mein Jünger sein. Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz kraftlos wird, womit wird man es würzen? Es ist weder für das Land noch als Dünger nützlich, sondern man wird es wegwerfen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Es kamen aber alle Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: „Dieser nimmt die Sünder auf und isst mit ihnen.“ Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sprach: „Wer ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eins verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste zurücklässt und dem verlorenen nachgeht, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, so nimmt er es voller Freude auf seine Schultern. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: ‚Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.‘ Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße nötig haben. Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: ‚Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte.‘ So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ Und er sprach: „Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: ‚Gib mir, Vater, den Teil des Vermögens, der mir zusteht.‘ Und er teilte ihnen sein Vermögen auf. Bald danach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort verschwendete er seinen Besitz in Saus und Braus. Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land, und er fing an, Not zu leiden. Da ging er hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, um die Schweine zu hüten. Und er hätte gern seinen Bauch mit den Schoten gefüllt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab sie ihm. Da ging er in sich und sprach: ‚Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot im Überfluss haben, und ich komme um vor Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin es nicht mehr wert, dass ich dein Sohn genannt werde; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!‘ Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit weg war, sah ihn sein Vater und war voller Mitleid, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: ‚Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dass ich dein Sohn genannt werde.‘ Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: ‚Bringt das beste Kleid her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße, und bringt ein gemästetes Kalb her und schlachtet es; lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er in die Nähe des Hauses kam, hörte er die Musik und den Reigentanz; und er rief einen der Knechte zu sich und fragte, was das zu bedeuten habe. Der aber sagte ihm: ‚Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemästetes Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat.‘ Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und redete ihm gut zu. Er aber entgegnete dem Vater: ‚Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich feiern konnte. Nun kommt dieser dein Sohn, der sein Vermögen mit Huren verprasst hat, und du hast ihm ein gemästetes Kalb geschlachtet.‘ Er aber sprach zu ihm: ‚Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber froh sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden worden.‘“ Er aber sprach zu seinen Jüngern: „Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er habe ihm seinen Besitz veruntreut. Und er rief ihn und sprach zu ihm: ‚Was höre ich da von dir? Lege Rechenschaft ab über deine Verwaltung; denn du kannst nicht mehr länger Verwalter sein!‘ Der Verwalter sprach bei sich selbst: ‚Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir die Verwaltung ab; für schwere Arbeit bin ich zu schwach, und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß wohl, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von der Verwaltung abgesetzt werde.‘ Nacheinander rief er alle Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zum ersten: ‚Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?‘ Er sagte: ‚Hundert Fass Öl.‘ Und er sprach zu ihm: ‚Nimm deinen Schuldbrief, setz dich hin und schreib schnell fünfzig.‘ Danach sprach er zu einem anderen: ‚Du aber, wie viel bist du schuldig?‘ Er sagte: ‚Hundert Sack Weizen.‘ Und er sagte zu ihm: ‚Nimm deinen Schuldbrief und schreib achtzig.‘ Und der HERR lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts. Und ich sage euch auch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch in die ewigen Hütten aufnehmen. Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu seid, wer wird euch euer eigenes Gut geben? Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen.“ Das alles hörten auch die Pharisäer, die geldgierig waren, und spotteten über ihn. Und er sprach zu ihnen: „Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was die Menschen für großartig halten, das ist vor Gott ein Gräuel. Bis zu Johannes hatte man nur das Gesetz und die Propheten; und von der Zeit an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jeder drängt mit Gewalt hinein. Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass der kleinste Buchstabenteil des Gesetzes ungültig wird. Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der begeht auch Ehebruch. Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und kostbarem Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war auch ein armer Mann mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Geschwüre und begehrte sich zu sättigen von den Brotresten, die vom Tisch des Reichen fielen; aber nur die Hunde kamen und leckten ihm seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun im Totenreich war und Qualen litt, blickte er auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: ‚Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser taucht und meine Zunge kühlt; denn ich leide furchtbar in dieser Flamme.‘ Abraham aber sprach: ‚Denk daran, mein Sohn, du hast dein Gutes empfangen in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, du aber musst leiden. Und außerdem ist zwischen uns und euch eine große befestigte Kluft, damit die, die von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können und auch die von dort nicht zu uns herüberkommen können.‘ Da sprach er: ‚So bitte ich dich, Vater, dass du ihn ins Haus meines Vaters sendest; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen.‘ Abraham sprach zu ihm: ‚Sie haben Mose und die Propheten; auf die sollen sie hören.‘ Er aber sprach: ‚Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, dann würden sie Buße tun.‘ Er sprach zu ihm: ‚Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufersteht.‘“ Er sprach aber zu seinen Jüngern: „Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen; wehe aber dem, durch den sie kommen! Es wäre besser für ihn, dass man einen Mühlstein an seinen Hals hängen und ihn ins Meer werfen würde, als dass er einen dieser Kleinen zum Bösen verführt. Hütet euch! Wenn dein Bruder an dir sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er es bereut, vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal am Tag zu dir kommen und sagen würde: ‚Ich bereue es!‘, so sollst du ihm vergeben.“ Und die Apostel sprachen zum HERRN: „Stärke unseren Glauben!“ Der HERR aber sprach: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und zu diesem Maulbeerbaum sagt: ‚Reiß dich aus und verpflanze dich ins Meer!‘, dann wird er euch gehorsam sein. Wer von euch hat einen Knecht, der pflügt oder das Vieh weidet, und sagt ihm, wenn der vom Feld heimkommt: ‚Komm und nimm Platz am Tisch.‘? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ‚Bereite das Abendessen vor, gürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; danach sollst du essen und trinken?‘ Dankt er dem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Ich denke nicht. So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, sagen: ‚Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Pflicht getan.‘“ Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, zog er mitten durch Samarien und Galiläa. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen entfernt, erhoben ihre Stimmen und sprachen: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: „Geht und zeigt euch den Priestern!“ Und es geschah, als sie hingingen, wurden sie gesund. Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete: „Sind denn nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrt und Gott die Ehre gibt, außer diesem Fremden?“ Und er sprach zu ihm: „Steh auf und geh hin! Dein Glaube hat dich geheilt.“ Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: „Wann kommt das Reich Gottes?“, antwortete er ihnen: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; man wird auch nicht sagen: ‚Siehe hier!‘ oder: ‚Siehe dort!‘ Denn seht, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Er sprach aber zu den Jüngern: „Es wird die Zeit kommen, da werdet ihr begehren, einen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: ‚Sieh hier! Sieh da!‘ Geht nicht hin und folgt ihnen auch nicht. Denn wie der Blitz aufblitzt und von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag sein. Vorher aber muss er viel leiden und von diesem Geschlecht verworfen werden. Und wie es zu den Zeiten Noahs geschah, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und sie alle umbrachte. Wie es zu den Zeiten Lots war: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Genauso wird es auch an dem Tag sein, wenn der Menschensohn sich offenbaren wird. Wer an dem Tag gerade auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, der steige nicht hinab, um sie zu holen. Ebenso wer auf dem Feld ist, der soll nicht nach Hause zurücklaufen. Denkt an Lots Frau! Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren; und wer es verliert, der wird es bewahren. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen; einer wird angenommen, der andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden miteinander Korn mahlen; eine wird angenommen, die andere wird zurückgelassen werden. Zwei werden auf dem Feld sein; einer wird angenommen, der andere wird zurückgelassen werden.“ Und sie antworteten ihm: „ HERR, wo wird das geschehen?“ Er aber sprach zu ihnen: „Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.“ Er erzählte ihnen aber ein Gleichnis davon, dass man allezeit beten und nicht nachlassen sollte: „Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott und scheute sich vor keinem Menschen. Es war aber eine Witwe in dieser Stadt, die kam zu ihm und sprach: ‚Verschaffe mir Recht gegenüber meinem Gegner!‘ Und er wollte lange nicht. Danach aber dachte er bei sich selbst: ‚Wenn ich mich schon vor Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue, will ich doch dieser Witwe, weil sie mir so viel Mühe macht, zu ihrem Recht verhelfen, damit sie mich nicht durch ihr ständiges Kommen quält.‘“ Da sprach der HERR: „Hört, was der ungerechte Richter sagt! Sollte aber Gott nicht auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er sie lange warten lassen? Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht verschaffen. Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er auch Glauben finden auf der Erde?“ Er erzählte aber einigen, die überzeugt waren, gerecht zu sein und die anderen verachteten, dieses Gleichnis: „Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, einer war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: ‚Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.‘ Aber der Zöllner blieb hinten stehen, wagte nicht einmal aufzublicken, sondern schlug an seine Brust und sprach: ‚Gott, sei mir Sünder gnädig!‘ Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrührte. Als es aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ Und es fragte ihn ein Oberster: „Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?“ Jesus aber sprach zu ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. Du kennst die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsche Aussagen machen; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“ Er aber sprach: „Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend an.“ Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: „Eines fehlt dir noch. Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“ Als er aber das hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich. Als aber Jesus sah, dass er so traurig geworden war, sprach er: „Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt.“ Da sprachen aber die, die das hörten: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“ Er aber sprach: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Da sprach Petrus: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ Er aber sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlässt um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach in dieser Zeit wiederbekommen wird und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: „Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben steht. Denn er wird den Nationen ausgeliefert werden; und er wird verspottet und geschmäht und angespuckt werden, und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tag wird er wieder auferstehen.“ Sie aber verstanden nichts davon, und der Sinn dieser Rede war ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. Es geschah aber, als er Jericho näherkam, saß da ein Blinder am Wege und bettelte. Als er aber die Menschen hörte, die vorbeigingen, erkundigte er sich, was das wäre. Man teilte ihm mit, Jesus von Nazareth gehe vorbei. Da rief er und sprach: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ Die aber vorausgingen, fuhren ihn an, er solle schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: „Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“ Jesus aber blieb stehen und ließ ihn zu sich bringen. Als sie ihn aber zu ihm brachten, fragte Jesus ihn und sprach: „Was soll ich für dich tun?“ Er sprach: „ HERR, dass ich wieder sehen kann!“ Und Jesus sprach zu ihm: „Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen.“ Und sofort wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und die ganze Menschenmenge, die das sah, lobte Gott. Und er ging hinein nach Jericho und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann, genannt Zachäus, der war ein Oberster der Zöllner und war reich. Und er wollte gerne sehen, wer dieser Jesus sei, und konnte es nicht wegen der vielen Menschen; denn er war klein von Gestalt. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er vorbeikommen. Und als Jesus an die Stelle kam, erblickte er ihn und sprach zu ihm: „Zachäus, steig schnell herab; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren!“ Und er stieg schnell herab und nahm ihn mit Freuden auf. Als sie das sahen, murrten sie alle und sagten: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“ Zachäus aber stand und sprach zu dem HERRN: „Siehe, HERR, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, gebe ich es vierfach zurück.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ Während sie nun zuhörten, erzählte er ein weiteres Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes sollte sofort offenbart werden, und sprach: „Ein vornehmer Mann zog in ein fernes Land, um sich dort zum König einsetzen zu lassen und dann zurückzukommen. Er rief zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: ‚Handelt damit, bis ich wiederkomme!‘ Seine Bürger aber hassten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: ‚Wir wollen nicht, dass dieser unser König wird.‘ Und es geschah, als er wiederkam, nachdem er zum König eingesetzt wurde, ließ er die Knechte rufen, denen er das Geld gegeben hatte, um zu erfahren, was jeder erwirtschaftet hatte. Da kam der erste und sprach: ‚Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde eingebracht.‘ Und er sprach zu ihm: ‚Gut gemacht, du tüchtiger Knecht, weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du über zehn Städte Macht haben.‘ Der zweite kam und sprach: ‚Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde eingebracht.‘ Zu dem sprach er auch: ‚Du sollst über fünf Städte sein.‘ Und der dritte kam und sprach: ‚Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich in einem Tuch aufbewahrt habe; denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein harter Mann bist: Du nimmst, was du nicht eingesetzt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.‘ Er sprach zu ihm: ‚Du hast über dich selbst das Urteil gesprochen, du böser Knecht. Du wusstest, dass ich ein harter Mann bin, nehme, was ich nicht eingesetzt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe: Warum hast du denn mein Geld nicht zur Bank gebracht? Und wenn ich gekommen wäre, hätte ich es mit Zinsen zurückbekommen.‘ Und er sprach zu denen, die dabeistanden: ‚Nehmt das Pfund von ihm und gebt es dem, der zehn Pfunde hat.‘ Und sie sprachen zu ihm: ‚Herr, er hat doch schon zehn Pfunde.‘ Ich sage euch aber: Wer hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen, was er hat. ‚Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde, bringt her und erschlagt sie vor mir.‘“ Und als er das gesagt hatte, zog er weiter und reiste nach Jerusalem hinauf. Und es geschah, als er sich Betfage und Betanien näherte und an den Ölberg kam, sandte er zwei seiner Jünger und sprach: „Geht in das Dorf, das gegenüberliegt. Und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet ihn los und bringt ihn her! Und wenn euch jemand fragt, warum ihr ihn losbindet, so sagt zu ihm: ‚Der HERR braucht ihn.‘“ Und die er gesandt hatte, gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber den jungen Esel losbanden, sprachen seine Herren zu ihnen: „Warum bindet ihr den jungen Esel los?“ Sie aber sprachen: „Der HERR braucht ihn.“ Und sie brachten ihn zu Jesus und legten ihre Kleider auf das Fohlen und setzten Jesus darauf. Als er nun weiterzog, breiteten sie ihre Kleider auf dem Weg aus. Und als er sich der Stelle näherte, wo der Weg vom Ölberg herabführt, fing die ganze Schar der Jünger an, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Wunder, die sie gesehen hatten, und sie sprachen: „Gelobt sei, der da kommt, der König, im Namen des HERRN! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!“ Und einige der Pharisäer aus der Menschenmenge sprachen zu ihm: „Meister, weise doch deine Jünger zurecht!“ Er antwortete ihnen: „Ich sage euch: Wenn diese schweigen, werden die Steine schreien.“ Und als er nahe herankam, sah er die Stadt an und weinte über sie und sprach: „Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zu deinem Frieden dient! Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, in der deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und an allen Orten bedrängen werden; und sie werden dich und deine Kinder zu Boden strecken und keinen Stein auf dem anderen lassen, denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.“ Und er ging in den Tempel und fing an, die Händler hinauszutreiben, und er sprach zu ihnen: „Es steht geschrieben: ‚Mein Haus ist ein Bethaus‘; ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.“ Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohepriester und Schriftgelehrten und die führenden Männer im Volk trachteten danach, ihn umzubringen; und sie wussten nicht, wie sie es machen sollten, denn das Volk hing an ihm und hörte auf ihn. Und es geschah an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium predigte, da traten zu ihm die Hohepriester und Schriftgelehrten mit den Ältesten und sagten zu ihm: “Sag uns, aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?“ Er aber antwortete ihnen: „Ich will euch auch eine Frage stellen; sagt mir: Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?“ Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: „Sagen wir: ‚Vom Himmel‘, so wird er sagen: ‚Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?‘ Sagen wir aber: ‚Von Menschen‘, so wird uns das Volk steinigen; denn sie bestehen darauf, dass Johannes ein Prophet war.“ Und sie antworteten, sie wüssten nicht, woher sie sei. Und Jesus sprach zu ihnen: „So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.“ Er fing aber an, dem Volk dieses Gleichnis zu erzählen: „Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an Weingärtner und verreiste für längere Zeit ins Ausland. Und zur bestimmten Zeit sandte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm seinen Anteil an der Frucht des Weinbergs gäben. Aber die Weingärtner schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Dann sandte er noch einen anderen Knecht; sie aber schlugen auch ihn und verhöhnten ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Und er sandte den dritten; sie aber misshandelten auch den und warfen ihn hinaus. Da sprach der Herr des Weinbergs: ‚Was soll ich tun? Ich will meinen lieben Sohn senden; vielleicht, wenn sie den sehen, werden sie ihn achten.‘ Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: ‚Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, damit das Erbe uns gehört.‘ Und sie stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen tun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und seinen Weinberg andern geben.“ Als sie das hörten, sprachen sie: „So etwas darf nicht geschehen!“ Er aber sah sie an und sprach: „Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden?‘ Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.“ Und die Hohepriester und Schriftgelehrten trachteten danach, ihn auf der Stelle festzunehmen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn sie verstanden, dass sie mit diesem Gleichnis gemeint waren. Und sie beobachteten ihn und sandten Spitzel, die sich als fromm ausgeben sollten, damit sie ihn in seinen Worten fangen und dann der Behörde und der Amtsgewalt des Statthalters ausliefern könnten. Und sie fragten ihn: „Meister, wir wissen, dass du aufrichtig redest und lehrst und nicht das Ansehen der Menschen achtest, sondern du lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es richtig, dass wir dem Kaiser Steuern geben, oder nicht?“ Er aber durchschaute ihre Hinterlist und sprach zu ihnen: „Was versucht ihr mich? Zeigt mir einen Silbergroschen! Wessen Bild und Aufschrift trägt er?“ Sie antworteten und sprachen: „Des Kaisers.“ Er aber sprach: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Und sie konnten ihn nicht bei einem falschen Wort vor dem Volk ertappen und wunderten sich über seine Antwort und schwiegen. Da traten einige der Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn und sprachen: „Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein verheirateter Bruder kinderlos stirbt, so soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. Und der andere nahm die Frau und starb auch kinderlos. Und der dritte nahm sie. Und so ging es weiter; alle sieben hinterließen keine Kinder und starben. Zuletzt starb auch die Frau. Die Frau, wem von ihnen wird sie nun in der Auferstehung gehören? Denn alle sieben haben sie als Ehefrau gehabt.“ Und Jesus antwortete ihnen: „Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten; die aber gewürdigt werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder heiraten noch sich heiraten lassen. Denn sie können nicht mehr sterben; sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes, weil sie Menschen der Auferstehung sind. Dass aber die Toten auferstehen, darauf hat auch Mose bei dem Dornbusch hingewiesen, wenn er den HERRN den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn für ihn leben alle.“ Da antworteten einige der Schriftgelehrten: „Meister, du hast gut geantwortet!“ Und sie wagten nicht mehr, ihn etwas zu fragen. Er sprach aber zu ihnen: „Wieso sagen sie, Christus sei Davids Sohn? Und er selbst, David, spricht im Buch der Psalmen: ‚Der HERR hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel für deine Füße gemacht habe.‘ David nennt ihn HERRN; wie ist er dann sein Sohn?“ Als aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: „Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern umhergehen und sich gerne auf dem Markt grüßen lassen und gern die besten Plätze in den Synagogen und an den Tischen einnehmen; sie verschlingen die Häuser der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete. Darum erwartet sie ein umso härteres Urteil.“ Er blickte auf und sah die Reichen, wie sie ihre Opfergaben in den Opferkasten legten. Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein. Und er sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle gegeben. Denn diese alle haben aus ihrem Überfluss die Opfergaben gegeben; sie aber hat in ihrer Armut alles gegeben, was sie zum Leben hatte.“ Und als einige vom Tempel sagten, dass er geschmückt sei mit schönen Steinen und Weihgeschenken, sprach er: „Es wird die Zeit kommen, in der von all dem, was ihr seht, nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird; alles wird zerstört werden.“ Sie fragten ihn aber und sprachen: „Meister, wann soll das geschehen, und was ist das Anzeichen dafür, dass es soweit ist?“ Er aber sprach: „Seht zu, lasst euch nicht verführen. Denn es werden viele in meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin es!‘ und: ‚Die Zeit ist herbeigekommen.‘ Folgt ihnen nicht nach! Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen hören werdet, so entsetzt euch nicht. Denn das muss vorher geschehen; aber das Ende ist nicht sofort da.“ Da sprach er zu ihnen: „Ein Volk wird sich gegen das andere und ein Reich gegen das andere erheben, und es werden große Erdbeben hier und dort geschehen, Hungersnöte und Seuchen, auch schreckliche Ereignisse, und am Himmel werden große Zeichen zu sehen sein. Aber vor diesem allen werden sie die Hände an euch legen und euch verfolgen und euch den Synagogen und Gefängnissen übergeben und euch vor Könige und Machthaber führen um meines Namens willen. Das wird euch aber widerfahren als Zeugnis. Darum nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich will euch Worte der Weisheit geben, sodass eure Gegner euch nicht widersprechen und widerstehen können. Ihr werdet aber verraten werden von den Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und sie werden einige von euch töten. Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Und doch soll kein Haar von eurem Kopf verloren gehen. Gewinnt euer Leben durch Standhaftigkeit.“ „Wenn ihr aber Jerusalem von einem Kriegsheer belagert sehen werdet, dann erkennt, dass die Zerstörung der Stadt bevorsteht. Wer dann in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe heraus, und wer auf dem Land ist, gehe nicht hinein. Denn dies sind die Tage der Vergeltung, damit alles erfüllt wird, was in der Schrift steht. Wehe aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird eine große Not auf Erden und Zorn über diesem Volk sein, und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und unter alle Völker verschleppt werden; und Jerusalem wird niedergetreten werden von den Nationen, bis die Zeit der Nationen abgelaufen ist. Und es werden Zeichen zu sehen sein an Sonne und Mond und Sternen; und auf der Erde werden die Menschen bestürzt und ratlos sein bei den tobenden Wellen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die kommen sollen auf der Erde; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Menschensohn kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann blickt auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung naht.“ Und er erzählte ihnen ein Gleichnis: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume an: Wenn sie jetzt ausschlagen, dann erkennt ihr selbst, dass jetzt der Sommer nah ist. Genauso ist es, wenn ihr seht, wie all das geschieht, dann wisst ihr, dass das Reich Gottes nah ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis das alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht. Hütet euch aber davor, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen, Saufen und mit Sorgen des Lebens und dass dieser Tag euch nicht plötzlich überrascht; denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf der Erde wohnen. So seid nun allezeit wachsam und betet, dass ihr imstande seid, all dem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor den Menschensohn zu treten.“ Und er lehrte tagsüber im Tempel; abends aber ging er hinaus und verbrachte die Nacht am Ölberg. Und das ganze Volk machte sich früh auf zu ihm, um ihn im Tempel zu hören. Es war aber das Fest der ungesäuerten Brote nah, das Passahfest genannt wird. Und die Hohepriester und Schriftgelehrten überlegten, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. Aber der Satan fuhr in Judas, genannt Iskariot, der einer der Zwölf Jünger war. Und er ging hin und redete mit den Hohepriestern und Hauptleuten, wie er ihn ihnen ausliefern könnte. Und sie wurden froh und beschlossen, ihm Geld zu geben. Und er versprach es und suchte eine Gelegenheit, dass er ihn ohne Aufsehen überlieferte. Es kam nun der Tag der ungesäuerten Brote, an dem man das Passahlamm opfern musste. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: „Geht hin, bereitet uns das Passahmahl vor, damit wir es essen.“ Sie aber sprachen zu ihm: „Wo willst du, dass wir es vorbereiten?“ Er sprach zu ihnen: „Seht, wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, und sagt zum Hausherrn: ‚Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passahlamm essen kann mit meinen Jüngern?‘ Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist; dort bereitet es vor.“ Sie gingen hin und fanden es so, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passahmahl vor. Und als die Stunde kam, nahmen er und die zwölf Apostel mit ihm Platz. Und er sprach zu ihnen: „Mich hat herzlich verlangt, dieses Passahmahl mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch, dass ich nicht mehr davon essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes.“ Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: „Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.“ Und er nahm das Brot, dankte und brach es und gab es ihnen und sprach: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.“ Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch seht, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird!“ Und sie fingen an, sich untereinander zu fragen, wer von ihnen es wohl wäre, der so etwas tun würde. Es erhob sich auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen wohl der Größte sei. Er aber sprach zu ihnen: „Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch soll es nicht so sein! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Geringste, und der Führende wie der Diener. Denn wer ist größer: der am Tisch sitzt oder der dient? Ist es nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Ihr aber seid es, die ihr bei mir in meinen Anfechtungen ausgeharrt habt. Und ich will euch das Reich übergeben, wie es mir mein Vater übergeben hat, dass ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten sollt.“ Der HERR aber sprach: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhört. Und wenn du dich bekehrst, dann stärke deine Brüder.“ Er sprach aber zu ihm: „ HERR, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“ Er aber sprach: „Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, bevor du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.“ Und er sprach zu ihnen: „Als ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr je Mangel gehabt?“ Sie sprachen: „Niemals.“ Da sprach er zu ihnen: „Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, ebenso auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: Es muss noch das vollendet werden an mir, was geschrieben steht: Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden. Denn was von mir geschrieben ist, geht in Erfüllung.“ Sie sprachen aber: „ HERR, siehe, hier sind zwei Schwerter.“ Er aber sprach zu ihnen: „Es ist genug.“ Und er ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch seine Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: „Betet, dass ihr nicht in Anfechtung kommt!“ Und er entfernte sich von ihnen einen Steinwurf weit und kniete nieder, betete und sprach: „Vater, wenn du willst, dann nimm diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Und in seiner Todesangst betete er noch heftiger. Sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Und er stand vom Gebet auf und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend vor Traurigkeit, und er sprach zu ihnen: „Wie könnt ihr nur schlafen? Steht auf und betet, dass ihr nicht in Anfechtung kommt!“ Während er aber noch redete, siehe, da kam eine Schar; und einer von den Zwölf, genannt Judas, ging vor ihnen her und näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sprach zu ihm: „Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?“ Als aber die, die um ihn waren, begriffen, was geschehen würde, sprachen sie zu ihm: „ HERR, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?“ Und einer von ihnen schlug den Knecht des Hohepriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Jesus aber antwortete: „Lasst sie doch!“ Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn. Jesus aber sprach zu den Hohepriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die gegen ihn angerückt waren: „Ihr seid wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen ausgezogen. Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt nicht Hand an mich gelegt; aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohepriesters. Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer mitten im Hof an und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie. Da sah ihn eine Magd bei dem Feuer sitzen und sah ihn genau an und sprach: „Der war auch mit ihm.“ Er aber verleugnete ihn und sprach: „Frau, ich kenne ihn nicht.“ Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: „Du bist auch einer von ihnen.“ Petrus aber sprach: „Mensch, ich bin‘s nicht.“ Und nach etwa einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: „Wahrlich, dieser war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer.“ Petrus aber sprach: „Mensch, ich weiß nicht, was du sagst.“ Und während er noch redete, krähte der Hahn. Und der HERR wandte sich um und sah Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an die Worte des HERRN, was er zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Die Männer aber, die Jesus festhielten, verspotteten ihn und schlugen ihn, verhüllten ihn und fragten ihn: „Weissage, wer ist es, der dich schlug?“ Und noch vieles andere sagten sie lästernd gegen ihn. Und als es Tag wurde, sammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohepriester und Schriftgelehrten und führten ihn vor ihren Hohen Rat und sprachen: „Bist du der Christus, so sag es uns!“ Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ich es euch sage, dann glaubt ihr es nicht; frage ich aber, so antwortet ihr nicht und lasst mich doch nicht los. Darum wird der Menschensohn von nun an zur Rechten der Kraft Gottes sitzen.“ Da sprachen sie alle: „Bist du denn Gottes Sohn?“ Er aber sprach zu ihnen: „Ihr sagt es, denn ich bin es.“ Sie aber sprachen: „Wozu brauchen wir weitere Zeugenaussagen? Wir haben es selbst aus seinem Mund gehört.“ Und die ganze Menschenmenge stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus und fingen an, ihn zu verklagen und sprachen: „Wir haben festgestellt, dass er das Volk verführt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und sagt, er sei Christus, ein König.“ Pilatus aber fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“ Er antwortete: „Du sagst es.“ Pilatus sprach zu den Hohepriestern und zum Volk: „Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.“ Sie aber beharrten darauf und sprachen: „Er wiegelt das Volk auf, indem er seine Lehre im ganzen jüdischen Land verbreitet, von Galiläa angefangen bis hierher.“ Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa sei. Und als er erfuhr, dass er aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gern gesehen, denn er hatte viel von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Zeichen von ihm zu sehen. Und er befragte ihn mit vielen Worten; aber Jesus gab ihm keine Antwort. Die Hohepriester aber und Schriftgelehrten standen und beschuldigten ihn heftig. Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn wieder zu Pilatus. An dem Tag wurden Pilatus und Herodes Freunde; denn zuvor waren sie einander feind. Pilatus aber rief die Hohepriester und die Obersten und das Volk zusammen und sprach zu ihnen: „Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt, und seht, ich habe ihn vor euch verhört und habe an dem Menschen bei dem, worin ihr ihn anklagt, keine Schuld gefunden; Herodes auch nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt und seht, er hat nichts getan, womit er den Tod verdient hätte. Darum will ich ihn auspeitschen lassen und freilassen.“ Denn er musste ihnen einen zum Passahfest freigeben. Da schrien alle: „Weg mit diesem, und gib uns Barabbas los!“ Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Da rief Pilatus ihnen noch einmal zu und wollte Jesus freilassen. Sie schrien aber: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: „Was hat er denn Böses getan? Ich finde keine Ursache für ein Todesurteil an ihm; darum will ich ihn auspeitschen lassen und freilassen.“ Aber sie bedrängten ihn mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei und das der Hohepriester nahm überhand. Pilatus aber entschied, ihre Bitte zu erfüllen, und ließ den los, der wegen eines Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden war, wie sie es forderten; aber Jesus lieferte er ihrem Willen aus. Und als sie ihn hinausführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus hinterhertrüge. Es folgte ihm aber eine große Menschenmenge und viele Frauen, die beklagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich zu ihnen um und sprach: „Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. Denn seht, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: ‚Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gestillt haben!‘ Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: ‚Fallt über uns!‘ und zu den Hügeln: ‚Deckt uns zu!‘ Denn wenn man das am grünen Holz tut, was wird am dürren geschehen?“ Es wurden aber auch zwei Verbrecher hingeführt, damit sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie an die Stätte kamen, die Schädelstätte heißt, kreuzigten sie ihn dort und die Verbrecher mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand und schaute zu. Und die Obersten spotteten mit ihnen und sprachen: „Er hat anderen geholfen; jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er der Christus, der Auserwählte Gottes, ist.“ Auch die Soldaten verspotteten ihn, traten zu ihm und brachten ihm Essig und sprachen: „Bist du der Juden König, dann hilf dir selbst!“ Es war aber über ihm auch eine Aufschrift mit griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: „Dies ist der König der Juden.“ Aber einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte ihn und sprach: „Bist du der Christus, so hilf dir selbst und uns!“ Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: „Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, da du doch in derselben Verdammnis bist? Dabei werden wir zu Recht bestraft, denn wir empfangen den Lohn unserer Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Und er sprach zu Jesus: „ HERR, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Und es war um die sechste Stunde, da kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, und die Sonne verdunkelte sich, und der Vorhang des Tempels zerriss mitten entzwei. Und Jesus rief laut: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Und als er das gesagt hatte, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: „Wirklich, dieser ist ein gerechter Mensch gewesen!“ Und als die ganze Menschenmenge, die dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und gingen betroffen davon. Aber alle seine Bekannten und die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, standen in einiger Entfernung und sahen das alles. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann, der ihrem Rat und ihrem Handeln nicht zugestimmt hatte. Er war aus Arimathäa, einer Stadt der Juden, und wartete auf das Reich Gottes. Der ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu und nahm ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein in Felsen gehauenes Grab, in dem noch nie jemand gelegen hatte. Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. Es folgten aber die Frauen, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und sahen das Grab und wie sein Leichnam hineingelegt wurde. Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz. Aber sehr früh am ersten Tag der Woche kamen sie zum Grab und brachten die wohlriechenden Öle mit sich, die sie zubereitet hatten. Sie fanden aber den Stein von dem Grab weggewälzt, gingen hinein und fanden den Leichnam des HERRN Jesus nicht. Und während sie ratlos dastanden, siehe, da traten zwei Männer zu ihnen mit glänzenden Gewändern. Und sie erschraken und neigten ihr Gesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Denkt daran, was er euch sagte, als er noch in Galiläa war und sprach: ‚Der Menschensohn muss in die Hände der Sünder ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.‘“ Und sie erinnerten sich an seine Worte. Und sie kehrten wieder vom Grab zurück und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen. Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus, und die anderen mit ihnen, die das den Aposteln berichteten. Diese Worte schienen ihnen wie Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab und bückte sich hinein und sah die leinenen Tücher daliegen und ging voller Verwunderung über das Geschehene weg. Und siehe, zwei von ihnen gingen am selben Tage in ein Dorf mit Namen Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt war. Und sie redeten miteinander über alles, was sich ereignet hatte. Und es geschah, als sie so redeten und miteinander überlegten, näherte sich Jesus ihnen und ging mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er sprach aber zu ihnen: „Was sind das für Dinge, die ihr miteinander beredet, und seid dabei so traurig?“ Da antwortete ihm einer mit Namen Kleopas: „Bist du der einzige Fremde in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“ Und er sprach zu ihnen: „Was denn?“ Sie aber sprachen zu ihm: „Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohepriester und Obersten zum Tod verurteilt und gekreuzigt haben. Wir aber hatten gehofft, dass er es sei, der Israel erlösen würde. Und heute ist außerdem der dritte Tag, seitdem das geschehen ist. Uns haben auch einige unserer Frauen erschreckt, die früh bei dem Grab gewesen sind. Sie fanden seinen Leichnam nicht, kamen und sagten, sie hätten eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagten, er lebe. Und einige von uns gingen zum Grab und fanden es so, wie die Frauen sagten; ihn aber sahen sie nicht.“ Und er sprach zu ihnen: „O ihr Toren und trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste Christus das nicht erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in allen Schriften über ihn gesagt war. Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie gingen; und er tat so, als wollte er weitergehen. Und sie drängten ihn und sprachen: „Bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.“ Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch war, nahm er das Brot, dankte, brach es und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns redete und uns die Schriften öffnete?“ Noch in derselben Stunde standen sie auf, kehrten wieder nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und die bei ihnen waren versammelt. Diese sprachen: „Der HERR ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen.“ Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach. Während sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach: „Friede sei mit euch!“ Sie erschraken aber und fürchteten sich, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Und er sprach zu ihnen: „Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße: Ich bin es wirklich. Berührt mich und seht; denn ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ Und als er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Als sie es vor Freude aber immer noch nicht glauben konnten und sich wunderten, sprach er zu ihnen: „Habt ihr etwas zu essen hier?“ Und sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch und etwas von einer Honigwabe. Und er nahm und aß es vor ihnen. Er sprach aber zu ihnen: „Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war; denn es muss sich alles erfüllen, was über mich im Gesetz Moses, in den Propheten und in den Psalmen geschrieben steht.“ Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden, und er sprach zu ihnen: „So steht es geschrieben, und so musste Christus leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und so muss in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden unter allen Völkern gepredigt werden, angefangen in Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen davon. Und seht, ich will auf euch die Verheißung meines Vaters senden. Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit der Kraft aus der Höhe.“ Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr in den Himmel auf. Sie aber beteten ihn an und kehrten wieder zurück nach Jerusalem mit großer Freude, und sie waren allezeit im Tempel, priesen und lobten Gott. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen. Es war ein Mensch namens Johannes, von Gott gesandt. Dieser kam zum Zeugnis, um das Licht zu bezeugen, damit alle durch ihn glaubten. Nicht er war das Licht, sondern er sollte das Licht bezeugen. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die auf die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn gemacht; und die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Aber allen, die ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen die an seinen Namen glauben, die weder aufgrund ihrer Abstammung noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes bezeugte ihn und rief: „Dieser ist es, von dem ich sagte: ‚Nach mir wird der kommen, der vor mir gewesen ist‘; denn er war eher da als ich.“ Und aus seiner Fülle haben wir alle Gnade um Gnade genommen. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der einziggeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, hat ihn uns geoffenbart. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten sandten, um ihn zu fragen: „Wer bist du?“ Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte: „Ich bin nicht der Christus.“ Und sie fragten ihn: „Was denn? Bist du Elia?“ Er sprach: „Ich bin es nicht.“ „Bist du der Prophet?“ Und er antwortete: „Nein!“ Da sprachen sie zu ihm: „Wer bist du denn? Damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?“ Er sprach: „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: ‚Bereitet den Weg des HERRN!‘, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.“ Und die Gesandten waren von den Pharisäern. Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: „Warum taufst du denn, wenn du weder der Christus bist noch Elia noch der Prophet?“ Johannes antwortete ihnen: „Ich taufe mit Wasser; aber er steht mitten unter euch, den ihr nicht kennt. Der ist es, der nach mir kommen wird, der vor mir gewesen ist, dessen Schuhriemen zu lösen ich nicht wert bin.“ Dies geschah in Betanien jenseits des Jordans, wo Johannes taufte. Am nächsten Tag sah Johannes Jesus zu sich kommen und sprach: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünde der Welt trägt! Dieser ist es, von dem ich gesagt habe: ‚Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.‘ Auch ich kannte ihn nicht; sondern damit er in Israel offenbar wird, dazu bin ich gekommen und taufe mit Wasser.“ Und Johannes bezeugte und sprach: „Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabkommen, und er blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, um mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: ‚Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.‘ Und ich sah es und bezeuge, dass dieser der Sohn Gottes ist.“ Am nächsten Tag standen Johannes und zwei seiner Jünger wieder da. Und als er Jesus vorbeigehen sah, sprach er: „Siehe, das ist Gottes Lamm!“ Und die zwei Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus nach. Jesus aber wandte sich um und sah sie folgen und sprach zu ihnen: „Was sucht ihr?“ Sie aber sprachen zu ihm: „Rabbi“ – das heißt übersetzt: Meister – „wo wohnst du?“ Er sprach zu ihnen: „Kommt und seht!“ Sie kamen und sahen und blieben den Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde. Einer von den beiden, die es von Johannes hörten und Jesus nachfolgten, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. Der fand zuerst seinen Bruder Simon und sprach zu ihm: „Wir haben den Messias gefunden“, das heißt übersetzt: den Christus, und führte ihn zu Jesus. Als Jesus ihn sah, sprach er: „Du bist Simon, Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen“, was mit ‚Fels‘ übersetzt wird. Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa ziehen und fand Philippus und sprach zu ihm: „Folge mir nach!“ Philippus aber war von Betsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus fand Nathanael und sprach zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, von Nazareth.“ Und Nathanael sprach zu ihm: „Was kann von Nazareth Gutes kommen?“ Philippus sprach zu ihm: „Komm und sieh!“ Jesus sah Nathanael zu sich kommen und sprach von ihm: „Siehe, ein wahrhaftiger Israelit ohne Falschheit.“ Nathanael sprach zu ihm: „Woher kennst du mich?“ Jesus antwortete ihm: „Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.“ Nathanael antwortete ihm: „Meister, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“ Jesus antwortete ihm: „Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum gesehen habe? Du wirst noch Größeres als das sehen.“ Und er sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabsteigen auf den Menschensohn.“ Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit eingeladen. Und als es an Wein mangelte, sprach die Mutter Jesu zu ihm: „Sie haben keinen Wein.“ Jesus sprach zu ihr: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Seine Mutter sprach zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut.“ Dort standen aber sechs steinerne Wasserkrüge gemäß der Reinigungssitte der Juden, die jeweils Platz für zwei oder drei Maß hatten. Jesus sprach zu ihnen: „Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!“ Und sie füllten sie bis zum Rand. Und er sprach zu ihnen: „Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister!“ Und sie trugen es zu ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es –, rief der Speisemeister den Bräutigam und sprach zu ihm: „Jeder gibt zuerst den guten Wein, und wenn sie betrunken geworden sind, dann den schlechteren; du hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.“ Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn. Danach ging er hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger; und sie blieben einige Tage dort. Und das Passahfest der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel Ochsen-, Schaf- und Taubenverkäufer und Geldwechsler sitzen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus zusammen mit den Schafen und Ochsen und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um und sprach zu denen, die Tauben verkauften: „Nehmt das von hier weg und macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhaus!“ Seine Jünger aber dachten daran, dass geschrieben steht: Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt. Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm: „Was zeigst du uns für ein Zeichen, dass du dies tun darfst?“ Jesus antwortete ihnen: „Brecht diesen Tempel ab, und am dritten Tag will ich ihn aufrichten.“ Da sprachen die Juden: „46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ Er aber redete vom Tempel seines Leibes. Deshalb, als er von den Toten auferstanden war, dachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte. Als er aber in Jerusalem beim Passahfest war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus vertraute sich ihnen aber nicht an; denn er kannte sie alle und hatte es nicht nötig, dass jemand vom Menschen Zeugnis gab; denn er wusste, was im Menschen war. Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster unter den Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: „Meister, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, außer wenn Gott mit ihm ist.“ Jesus antwortete ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Nikodemus sprach zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er nochmals in den Leib seiner Mutter gehen und geboren werden?“ Jesus antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Wundere dich nicht darüber, dass ich dir gesagt habe: ‚Ihr müsst von neuem geboren werden.‘ Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.“ Nikodemus entgegnete: „Wie kann das geschehen?“ Jesus antwortete ihm: „Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. Glaubt ihr nicht, wenn ich euch etwas von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr da glauben, wenn ich euch etwas von himmlischen Dingen sage? Und niemand steigt in den Himmel hinauf wenn nicht der, der vom Himmel herabgestiegen ist, nämlich der Menschensohn, der im Himmel ist. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, um die Welt zu richten, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Wer Schlechtes tut, der hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan.“ Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in das jüdische Land und blieb dort mit ihnen und taufte. Johannes aber taufte auch noch zu Änon, nahe bei Salim, denn es war viel Wasser dort; und sie kamen dahin und ließen sich taufen. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen worden. Da entstand eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und den Juden über die Reinigung. Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: „Meister, der bei dir war jenseits des Jordans, von dem du Zeugnis gegeben hast, siehe, der tauft, und jeder kommt zu ihm.“ Johannes antwortete und sprach: „Ein Mensch kann nichts nehmen, es sei denn, es wird ihm vom Himmel gegeben. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: ‚Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt.‘ Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; aber der Freund des Bräutigams, der dasteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Der von oben kommt, ist über allen. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über allen und bezeugt, was er gesehen und gehört hat; und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer es aber annimmt, der besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, der redet die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß. Der Vater hat den Sohn lieb und hat ihm alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Als nun Jesus wahrnahm, dass die Pharisäer hörten, dass Jesus mehr Jünger machte und taufte als Johannes, obwohl Jesus nicht selbst taufte, sondern seine Jünger, verließ er das Land Judäa und zog wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samarien reisen. Da kam er in eine Stadt Samariens namens Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Dort aber war der Brunnen Jakobs. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich auf den Brunnen; und es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sprach zu ihr: „Gib mir zu trinken!“ Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen. Nun sprach die samaritische Frau zu ihm: „Wie bittest du als Jude mich um etwas zu trinken, obwohl ich eine samaritische Frau bin?“ Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: „Wenn du von der Gabe Gottes wüsstest und wer der ist, der zu dir sagt: ‚Gib mir zu trinken!‘, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ Die Frau sprach zu ihm: „ HERR, du hast doch nichts, womit du schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn lebendiges Wasser? Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.“ Jesus antwortete ihr: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in alle Ewigkeit nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Die Frau sprach zu ihm: „ HERR, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!“ Jesus sprach zu ihr: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm her!“ Die Frau antwortete ihm: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus sprach zu ihr: „Du hast richtig gesagt: ‚Ich habe keinen Mann.‘ Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; damit hast du Wahres gesagt.“ Die Frau sprach zu ihm: „ HERR, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, Jerusalem sei der Ort, an dem man anbeten soll.“ Jesus sprach zu ihr: „Glaub mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, dass die wahrhaftigen Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche, die ihn anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Die Frau sprach zu ihm: „Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird. Wenn er kommen wird, wird er uns alles verkünden.“ Jesus sprach zu ihr: „Ich bin es, der mit dir redet.“ Währenddessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, dass er mit der Frau redete. Niemand sprach jedoch: „Was fragst du?“, oder: „Was redest du mit ihr?“ Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging hin in die Stadt und sprach zu den Leuten: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe; ob er nicht der Christus ist?“ Da gingen sie aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm. In der Zwischenzeit baten ihn die Jünger und sprachen: „Rabbi, iss!“ Er aber sprach zu ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisst.“ Da sprachen die Jünger untereinander: „Hat ihm jemand zu essen gebracht?“ Jesus sprach zu ihnen: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. Sagt ihr nicht: ‚Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte?‘ Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf das Feld; denn es ist schon weiß für die Ernte. Und wer erntet, der empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit der Säende und der Erntende sich miteinander freuen. Denn hier ist der Spruch wahr: ‚Der eine sät, der andere erntet.‘ Ich habe euch gesandt, um zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit hineingekommen.“ Es glaubten aber viele Samariter aus der Stadt an ihn wegen der Aussage der Frau, die bezeugt hatte: „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“ Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage dort. Und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen und sprachen zu der Frau: „Wir glauben nun nicht um deiner Aussage willen; wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wirklich der Heiland der Welt ist, der Christus.“ Aber nach zwei Tagen ging er von dort weg und ging nach Galiläa. Denn er selbst, Jesus, bezeugte, dass ein Prophet daheim nichts gilt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, die alles gesehen hatten, was er in Jerusalem auf dem Fest getan hatte; denn sie waren auch zum Fest gekommen. Nun kam Jesus wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein königlicher Beamter in Kapernaum, dessen Sohn krank war. Dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, und ging hin zu ihm und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Und Jesus sprach zu ihm: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“ Der königliche Beamte sprach zu ihm: „ HERR, komm herab, bevor mein Kind stirbt!“ Jesus sprach zu ihm: „Geh hin, dein Sohn lebt!“ Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und berichteten: „Dein Kind lebt.“ Da erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in der es ihm besser ging. Und sie sprachen zu ihm: „Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.“ Da merkte der Vater, dass es um die Stunde war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt.“ Und er glaubte mit seinem ganzen Haus. Das ist nun das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam. Danach war ein Fest der Juden, und Jesus ging nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem bei dem Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Betesda und hat fünf Hallen, in denen viele Kranke, Blinde, Gelähmte und Verkrüppelte lagen, die auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn ein Engel kam von Zeit zu Zeit in den Teich herab und bewegte das Wasser. Derjenige, der zuerst in das Wasser stieg, nachdem es bewegt worden war, der wurde gesund, welche Krankheit er auch immer hatte. Es war aber ein Mann dort, der seit achtunddreißig Jahren krank war. Als Jesus ihn liegen sah und wahrnahm, dass er so lange gelegen hatte, sprach er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „ HERR, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; und während ich komme, steigt ein anderer vor mir hinein.“ Jesus sprach zu ihm: „Steh auf, nimm dein Bett und geh!“ Und sogleich wurde der Mann gesund und nahm sein Bett und ging weg. Es war aber an jenem Tag Sabbat. Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: „Es ist heute Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen.“ Er antwortete ihnen: „Der mich gesund gemacht hat, der sprach zu mir: ‚Nimm dein Bett und geh!‘“ Da fragten sie ihn: „Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: ‚Nimm dein Bett und geh?‘“ Der aber geheilt worden war, wusste nicht, wer es war; denn Jesus war weggegangen, weil viele Leute an dem Ort waren. Danach fand Jesus ihn im Tempel und sprach zu ihm: „Siehe, du bist gesund geworden; sündige von jetzt an nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres passiert.“ Der Mann ging hin und verkündete den Juden, dass Jesus es war, der ihn gesund gemacht hatte. Darum verfolgten die Juden Jesus und versuchten, ihn zu töten, weil er das am Sabbat getan hatte. Jesus aber antwortete ihnen: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch.“ Darum versuchten die Juden viel mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und sich selbst Gott gleich machte. Da antwortete Jesus ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, sodass ihr euch wundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet niemanden; sondern das ganze Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die sie hören werden, die werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selbst, und hat ihm Macht gegeben, das Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden herausgehen: die Gutes getan haben, zur Auferstehung zum Leben, aber die, die Böses getan haben, zur Auferstehung zum Gericht. Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat. Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist es, der von mir zeugt; und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, mit dem er mich bezeugt. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat die Wahrheit bezeugt. Ich aber nehme nicht Zeugnis von Menschen; sondern ich sage dies, damit ihr gerettet werdet. Er war das brennende und scheinende Licht; ihr aber wolltet nur eine kurze Zeit in seinem Licht fröhlich sein. Ich aber habe ein größeres Zeugnis als Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, damit ich sie vollende, also diese Werke, die ich tue, zeugen von mir, dass mich der Vater gesandt hat. Und der Vater, der mich gesandt hat, er hat von mir gezeugt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort wohnt nicht in euch; denn ihr glaubt dem nicht, den er gesandt hat. Ihr durchsucht die Schriften; denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben; und sie sind es, die mich bezeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, um Leben zu haben. Ich nehme nicht Ehre von Menschen; aber ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt? Und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht? Ihr sollt nicht meinen, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde; derjenige, der euch verklagt, ist Mose, auf den ihr hofft. Denn wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ Danach fuhr Jesus weg über den See von Galiläa, der auch See von Tiberias genannt wird. Und eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Und das Passah, das Fest der Juden, war nahe. Da erhob Jesus seine Augen und sah, dass eine große Menschenmenge zu ihm kam, und sprach zu Philippus: „Wo kaufen wir Brot, damit sie etwas zu essen haben?“ Das sagte er aber, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er wusste schon, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: „Brote für zweihundert Denare sind nicht genug für sie, damit jeder von ihnen ein wenig bekommt.“ Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sprach zu ihm: „Es ist ein kleiner Junge hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; aber was ist das für so viele?“ Jesus aber sprach: „Lasst die Leute sich hinsetzen.“ Es war aber viel Gras an dem Ort. Da setzten sich die fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gesetzt hatten; in gleicher Weise auch die Fische, so viel sie wollten. Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts verdirbt.“ Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die von denen übrig geblieben waren, die gegessen hatten. Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: „Das ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ Als Jesus nun merkte, dass sie kommen und ihn wegführen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er selbst allein. Als es aber spät wurde, gingen die Jünger hinab zum See und stiegen in das Boot und fuhren über den See nach Kapernaum. Es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Und der See war von einem starken Wind aufgewühlt. Als sie nun fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sahen sie Jesus auf dem See gehen und nahe zum Boot kommen; und sie fürchteten sich. Er aber sprach zu ihnen: „Ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Da wollten sie ihn in das Boot nehmen; und sofort war das Boot an dem Ufer, wo sie hinfahren wollten. Am nächsten Tag sah die Volksmenge, die auf der anderen Seite des Sees stand, dass kein anderes Boot dort war als das eine, in das seine Jünger gestiegen waren, und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen war, sondern seine Jünger allein weggefahren waren. Aber es kamen andere Boote von Tiberias in die Nähe des Ortes, an dem sie das Brot gegessen hatten, nachdem der HERR dafür gedankt hatte. Als nun die Volksmenge sah, dass weder Jesus noch seine Jünger da waren, stiegen sie auch in Boote und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. Und nachdem sie ihn jenseits des Sees fanden, sprachen sie zu ihm: „Rabbi, wann bist du hierhergekommen?“ Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Bemüht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die bis in das ewige Leben bleibt, die euch der Menschensohn geben wird; denn ihn hat Gott der Vater bestätigt.“ Da sprachen sie zu ihm: „Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?“ Jesus antwortete ihnen: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Da sprachen sie zu ihm: „Welches Zeichen tust du denn, damit wir sehen und dir glauben? Was machst du? Unsere Väter haben in der Wüste Manna gegessen, wie geschrieben steht: Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.“ Da sprach Jesus zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und der Welt das Leben gibt.“ Da sprachen sie zu ihm: „ HERR, gib uns immer dieses Brot.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nie mehr dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt. Alles, was mir mein Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es am letzten Tag auferwecke. Denn das ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass, wer den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“ Da murrten die Juden darüber, dass er sagte: ‚Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist‘, und sprachen: „Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso sagt er jetzt: ‚Ich bin vom Himmel gekommen?‘“ Jesus antwortete ihnen: „Murrt nicht untereinander. Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Es steht geschrieben in den Propheten: Sie werden alle von Gott gelehrt sein. Wer es nun vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir. Nicht dass jemand den Vater gesehen hätte außer dem, der vom Vater ist; der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit der nicht stirbt, der davon isst. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, welches ich geben werde für das Leben der Welt, ist mein Fleisch.“ Da stritten die Juden untereinander und sprachen: „Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?“ Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, dann habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tag auferwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, um meinetwillen leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist; nicht wie eure Väter Manna gegessen haben und gestorben sind: Wer dieses Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.“ Dies sagte er in der Synagoge, als er in Kapernaum lehrte. Viele seiner Jünger nun, die das hörten, sprachen: „Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“ Da Jesus aber bei sich selbst wusste, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: „Ärgert euch das? Wie denn, wenn ihr den Menschensohn auffahren sehen werdet, wo er zuvor war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht.“ Denn Jesus wusste von Anfang an, welche ungläubig waren, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: „Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht von meinem Vater gegeben ist.“ Von da an wichen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: „Wollt ihr auch weggehen?“ Da antwortete ihm Simon Petrus: „ HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“ Jesus antwortete ihnen: „Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel!“ Er redete aber von Judas, Simon Iskariots Sohn; der würde ihn später verraten, obwohl er einer der Zwölf war. Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil die Juden ihn zu töten suchten. Es nahte aber das Laubhüttenfest der Juden. Da sprachen seine Brüder zu ihm: „Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. Niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich bekannt sein. Tust du diese Dinge, so offenbare dich der Welt.“ Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. Da spricht Jesus zu ihnen: „Meine Zeit ist noch nicht da; eure Zeit aber ist immer. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, denn ich bezeuge ihr, dass ihre Werke böse sind. Geht ihr hinauf zu dem Fest; ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.“ Nachdem er das zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa. Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, ging er auch zu dem Fest, nicht öffentlich, sondern im Verborgenen. Da suchten ihn die Juden beim Fest und sprachen: „Wo ist er?“ Und es war ein großes Raunen unter den Volksmengen. Einige sprachen: „Er ist gut“; andere aber sprachen: „Nein, sondern er verführt das Volk.“ Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden. Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Und die Juden wunderten sich und sprachen: „Wie kennt dieser die Schrift, obwohl er doch nicht gelernt hat?“ Jesus antwortete ihnen: „Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen tun will, wird er erkennen, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede. Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten?“ Die Volksmenge antwortete: „Du hast einen Dämon; wer versucht dich zu töten?“ Jesus antwortete: „Ein einziges Werk habe ich getan, und es wundert euch alle. Darum hat Mose euch die Beschneidung gegeben – nicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet den Menschen am Sabbat. Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat bekommt, damit das Gesetz Moses nicht gebrochen wird, zürnt ihr mir, dass ich den ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern richtet ein gerechtes Urteil.“ Da sprachen einige aus Jerusalem: „Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und seht, er redet öffentlich, und sie sagen nichts. Haben etwa unsere Obersten nun wahrhaftig erkannt, dass er der Christus ist? Doch wir wissen, woher er ist; wenn aber der Christus kommen wird, so wird niemand wissen, woher er ist.“ Da rief Jesus, als er im Tempel lehrte: „Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; und aus mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern von dem, der wahrhaftig ist, der mich gesandt hat; den kennt ihr nicht. Ich kenne ihn aber; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.“ Da suchten sie ihn zu ergreifen; aber niemand legte die Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Aber viele vom Volk glaubten an ihn und sprachen: „Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?“ Und es kam vor die Pharisäer, dass das Volk dies über ihn redete. Da sandten die Pharisäer und Hohepriester Knechte aus, um ihn zu ergreifen. Da sprach Jesus zu ihnen: „Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen.“ Da sprachen die Juden untereinander: „Wohin will er gehen, dass wir ihn nicht finden sollten? Will er etwa zu den Zerstreuten unter den Griechen gehen und die Griechen lehren? Was ist das für ein Wort, das er sagte: ‚Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen?‘“ Aber am letzten großen Tag des Festes trat Jesus auf, rief und sprach: „Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Das sagte er aber über den Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Heilige Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verherrlicht. Viele nun von der Volksmenge sprachen, als sie diese Worte hörten: „Dieser ist wahrhaftig der Prophet.“ Andere sprachen: „Er ist der Christus.“ Etliche aber sprachen: „Soll der Christus etwa aus Galiläa kommen? Spricht nicht die Schrift: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus dem Dorf Bethlehem, wo David war, soll der Christus kommen?“ So entstand durch ihn Uneinigkeit im Volk. Einige von ihnen aber wollten ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn. Die Knechte kamen zu den Hohepriestern und Pharisäern; und sie sprachen zu ihnen: „Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?“ Die Knechte antworteten: „Niemals hat jemand so geredet wie dieser Mensch.“ Da antworteten ihnen die Pharisäer: „Seid ihr etwa auch verführt? Hat denn irgendein Oberster oder Pharisäer an ihn geglaubt? Aber diese Volksmenge, die nichts vom Gesetz weiß, ist verflucht.“ Nikodemus, der einer von ihnen war und bei Nacht zu ihm gekommen war, sprach zu ihnen: „Richtet unser Gesetz etwa einen Menschen, bevor man ihn verhört und erkannt hat, was er tut?“ Sie antworteten ihm: „Bist du denn auch ein Galiläer? Forsche und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht.“ Und jeder ging in sein Haus. Jesus aber ging an den Ölberg. Und frühmorgens kam er wieder in den Tempel, und das ganze Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ertappt worden war, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: „Meister, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche zu steinigen; nun, was sagst du?“ Das sagten sie aber, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Und wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. Als sie das aber hörten, gingen sie von ihrem Gewissen überführt fort, einer nach dem anderen, angefangen von den Älteren; und er wurde allein gelassen mit der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf; und als er niemanden sah als die Frau, sprach er zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat dich niemand verurteilt?“ Sie aber sprach: „Niemand, HERR.“ Jesus aber sprach: „So verurteile ich dich auch nicht; geh hin und sündige nicht mehr!“ Da redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Da sprachen die Pharisäer zu ihm: „Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.“ Jesus antwortete ihnen: „Selbst wenn ich von mir selbst zeugen würde, so ist mein Zeugnis doch wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemanden. Wenn ich aber richte, so ist mein Richten gerecht; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. Ich bin es, der von mir selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir.“ Da sprachen sie zu ihm: „Wo ist dein Vater?“ Jesus antwortete: „Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kennen würdet, hättet ihr auch meinen Vater gekannt.“ Diese Worte redete Jesus beim Opferkasten, als er im Tempel lehrte; und niemand ergriff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Da sprach Jesus wieder zu ihnen: „Ich gehe weg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.“ Da sprachen die Juden: „Will er sich denn selbst töten, dass er spricht: ‚Wohin ich gehe, da könnt ihr nicht hinkommen.‘“ Und er sprach zu ihnen: „Ihr seid von unten, ich bin von oben; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Darum habe ich euch gesagt, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.“ Da sprachen sie zu ihm: „Wer bist du denn?“ Und Jesus sprach zu ihnen: „Durchaus das, was ich auch zu euch rede.“ Ich habe vieles über euch zu reden und zu richten; aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich zur Welt.“ Sie verstanden aber nicht, dass er zu ihnen vom Vater redete. Da sprach Jesus zu ihnen: „Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir selbst tue, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ Als er dies redete, glaubten viele an ihn. Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: „Wenn ihr in meinem Wort bleiben werdet, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Da antworteten sie ihm: „Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen; wieso sagst du denn: ‚Ihr sollt frei werden?‘“ Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer die Sünde tut, der ist Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht in alle Ewigkeit im Haus; der Sohn bleibt in alle Ewigkeit. Wenn euch nun der Sohn frei macht, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil meine Rede nicht bei euch eindringt. Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; so tut ihr, was ihr von eurem Vater gehört habt.“ Sie antworteten ihm: „Abraham ist unser Vater.“ Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, würdet ihr Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters.“ Da sprachen sie zu ihm: „Wir sind nicht durch Hurerei geboren, wir haben einen Vater, Gott.“ Jesus sprach zu ihnen: „Wäre Gott euer Vater, dann würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum erkennt ihr meine Rede nicht? Denn ihr könnt mein Wort nicht hören. Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. Wer unter euch weist mir eine Sünde nach? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört Gottes Worte; darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.“ Da antworteten die Juden: „Sagen wir nicht mit Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?“ Jesus antwortete: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich. Ich suche nicht meine Ehre; es ist aber einer, der sucht und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort befolgt, der wird den Tod nicht sehen in alle Ewigkeit.“ Da sprachen die Juden zu ihm: „Nun erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst: ‚Wenn jemand mein Wort befolgt, der wird den Tod nicht schmecken in alle Ewigkeit.‘ Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?“ Jesus antwortete: „Wenn ich mich selbst ehre, dann ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt, er sei euer Gott; und ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagen würde: ‚Ich kenne ihn nicht‘, dann wäre ich ein Lügner, genau wie ihr. Aber ich kenne ihn und befolge sein Wort. Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich.“ Da sprachen die Juden zu ihm: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Bevor Abraham war, bin ich.“ Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus. Und als Jesus vorüberging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und seine Jünger fragten ihn: „Meister, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ Jesus antwortete: „Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern die Werke Gottes sollten an ihm offenbar werden. Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, in der niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Als er das sagte, spuckte er auf die Erde und machte Brei aus dem Speichel und strich den Schlamm auf die Augen des Blinden und sprach zu ihm: „Geh hin zu dem Teich Siloah – das ist übersetzt: gesandt – und wasch dich!“ Da ging er hin und wusch sich und kam sehend zurück. Die Nachbarn und die zuvor gesehen hatten, dass er ein Bettler war, sprachen: „Ist das nicht der, der dasaß und bettelte?“ Die einen sprachen: „Er ist es“, andere aber: „Er ist ihm ähnlich.“ Er selbst aber sprach: „Ich bin es.“ Da sprachen sie zu ihm: „Wie sind deine Augen geöffnet worden?“ Er antwortete: „Der Mensch, der Jesus heißt, machte Schlamm und bestrich meine Augen und sprach: ‚Geh hin zu dem Teich Siloah und wasch dich!‘ Ich ging hin und wusch mich und wurde sehend.“ Da sprachen sie zu ihm: „Wo ist er?“ Er sprach: „Ich weiß nicht.“ Da führten sie ihn, der einmal blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat, als Jesus den Schlamm machte und seine Augen öffnete. Und da fragten ihn die Pharisäer noch einmal, wie er sehend geworden war. Er aber sprach zu ihnen: „Schlamm legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich, und nun kann ich sehen.“ Da sprachen einige der Pharisäer: „Der Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält.“ Die anderen aber sprachen: „Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?“ Und es entstand Uneinigkeit unter ihnen. Sie sprachen wieder zu dem Blinden: „Was sagst du über ihn, da er deine Augen geöffnet hat?“ Er aber sprach: „Er ist ein Prophet.“ Nun glaubten die Juden nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern dessen riefen, der sehend geworden war, und sie fragten sie: „Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, er sei blind geboren? Wie kann er jetzt sehen?“ Seine Eltern antworteten ihnen: „Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren ist. Wie er aber jetzt sehen kann, wissen wir nicht; oder wer seine Augen geöffnet hat, wissen wir auch nicht. Fragt ihn, er ist alt genug, lasst ihn selbst für sich reden.“ Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten. Denn die Juden hatten bereits vereinbart, dass, wenn jemand ihn als Christus bekennen würde, er aus der Synagoge ausgeschlossen werden sollte. Darum sagten seine Eltern: „Er ist alt genug, fragt ihn selbst.“ Da riefen sie zum zweiten Mal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: „Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“ Er antwortete: „Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht; eines weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.“ Da sprachen sie wieder zu ihm: „Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?“ Er antwortete ihnen: „Ich habe es euch schon gesagt; habt ihr es nicht gehört? Warum wollt ihr es wieder hören? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden?“ Da beschimpften sie ihn und sprachen: „Du bist sein Jünger; wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, dass Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser ist, wissen wir nicht.“ Der Mann antwortete ihnen: „Das ist erstaunlich, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und er hat meine Augen geöffnet. Wir wissen aber, dass Gott die Sünder nicht hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. Von Ewigkeit her hat man nicht gehört, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts tun.“ Sie antworteten ihm: „Du bist ganz in Sünde geboren und lehrst uns?“ Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten. Und als er ihn fand, sprach er zu ihm: „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ Er antwortete und sprach: „Wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?“ Jesus sprach zu ihm: „Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es.“ Er aber sprach: „ HERR, ich glaube!“, und betete ihn an. Und Jesus sprach: „Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden.“ Das hörten einige der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: „Sind wir etwa auch blind?“ Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr blind wäret, dann hättet ihr keine Sünde; nun aber sagt ihr: ‚Wir sehen‘, darum bleibt eure Sünde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Schafstall eintritt, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür eintritt, ist der Hirte der Schafe. Dem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus. Und wenn er seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie niemals, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.“ Dieses Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, wovon er redete. Da sprach Jesus wieder zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, der wird gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Lohnarbeiter aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut sie. Der Lohnarbeiter aber flieht; denn er ist ein Lohnarbeiter und kümmert sich nicht um die Schafe. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch diese muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein. Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wieder zu nehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.“ Da entstand wieder Uneinigkeit unter den Juden wegen dieser Worte. Viele von ihnen sprachen: „Er hat einen Dämon und ist nicht bei Verstand; was hört ihr ihm zu?“ Die anderen sprachen: „Das sind nicht Worte eines Besessenen; kann etwa ein Dämon die Augen von Blinden öffnen?“ Es war damals das Tempelweihfest in Jerusalem, und es war Winter. Und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos umher. Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: „Bis wann hältst du uns im Ungewissen? Wenn du der Christus bist, sag es uns frei heraus.“ Jesus antwortete ihnen: „Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, die bezeugen mich. Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht von meinen Schafen seid, wie ich euch gesagt habe. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen ewiges Leben; und sie werden niemals verloren gehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle; und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins.“ Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus antwortete ihnen: „Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt; für welches von ihnen steinigt ihr mich?“ Die Juden antworteten ihm: „Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Gotteslästerung und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.“ Jesus antwortete ihnen: „Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er diejenigen Götter nennt, an die das Wort gerichtet war, und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden, dann sagt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: ‚Du lästerst Gott‘, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, dann glaubt mir nicht; tue ich sie aber, dann glaubt doch den Werken, selbst wenn ihr mir nicht glaubt, damit ihr erkennt und erfahrt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm.“ Da suchten sie wieder, ihn zu ergreifen; aber er entging ihrer Hand und zog wieder jenseits des Jordans an den Ort, wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort. Und viele kamen zu ihm und sprachen: „Johannes tat zwar kein Zeichen; aber alles, was Johannes über ihn gesagt hat, ist wahr.“ Und viele glaubten dort an ihn. Es war aber jemand krank, Lazarus, von Betanien, aus dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. Maria aber war die, die den HERRN mit Salböl salbte und seine Füße mit ihrem Haar trocknete; deren Bruder, Lazarus, war krank. Da sandten seine Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: „ HERR, siehe, der, den du lieb hast, ist krank.“ Als Jesus das hörte, sprach er: „Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch geehrt wird.“ Jesus aber hatte Marta und ihre Schwester und Lazarus lieb. Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, wo er war. Danach sprach er zu seinen Jüngern: „Lasst uns wieder nach Judäa gehen!“ Seine Jünger sprachen zu ihm: „Meister, gerade erst wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin gehen?“ Jesus antwortete: „Hat nicht ein Tag zwölf Stunden? Wer am Tag umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber in der Nacht umhergeht, der stößt sich; denn das Licht ist nicht in ihm.“ Das sagte er, und danach sprach er zu ihnen: „Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.“ Da sprachen seine Jünger: „ HERR, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.“ Jesus aber sprach von seinem Tod; sie meinten aber, er redete vom natürlichen Schlaf. Da sagte Jesus es ihnen frei heraus: „Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen!“ Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den anderen Jüngern: „Lasst uns mitgehen, damit wir mit ihm sterben!“ Als Jesus nun kam, fand er ihn schon vier Tage im Grab liegen. Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt; und viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta nun hörte, dass Jesus kam, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb im Haus sitzen. Da sprach Marta zu Jesus: „ HERR, wärst du hier gewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben! Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.“ Jesus sprach zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Marta sprach zu ihm: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ Jesus sprach zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, der wird niemals mehr sterben. Glaubst du das?“ Sie sprach zu ihm: „Ja, HERR, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: „Der Meister ist da und ruft dich.“ Als diese das hörte, stand sie schnell auf und kam zu ihm, denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch an dem Ort, wo Marta ihm entgegengekommen war. Als die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr und sprachen: „Sie geht zum Grab, um dort zu weinen.“ Als nun Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: „ HERR, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben!“ Als Jesus sie weinen sah und die Juden, die mit ihr kamen, auch weinen sah, wurde er zutiefst im Geist erregt und betrübt und sprach: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ Sie sprachen zu ihm: „ HERR, komm und sieh!“ Jesus weinte. Da sprachen die Juden: „Siehe, wie lieb er ihn gehabt hat!“ Einige von ihnen aber sprachen: „Konnte er, der den Blinden die Augen geöffnet hat, nicht machen, dass dieser nicht starb?“ Da wurde Jesus wieder innerlich bewegt und kam zum Grab. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. Jesus sprach: „Nehmt den Stein weg!“ Marta, die Schwester des Verstorbenen, sprach zu ihm: „ HERR, er stinkt schon; denn es ist der vierte Tag.“ Jesus sprach zu ihr: „Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Da nahmen sie den Stein weg, wo der Verstorbene lag. Jesus aber hob seine Augen empor und sprach: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß aber, dass du mich immer hörst; aber wegen der Leute, die umherstehen, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.“ Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Gesicht mit einem Schweißtuch umwickelt. Jesus sprach zu ihnen: „Löst ihn und lasst ihn gehen!“ Viele von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten nun an ihn. Einige aber von ihnen gingen zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die Hohepriester und die Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: „Was tun wir? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn so lassen, dann werden sie alle an ihn glauben; dann kommen die Römer und nehmen uns Land und Leute.“ Einer aber unter ihnen, Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war, sprach zu ihnen: „Ihr wisst nichts und bedenkt nicht, dass es für uns besser ist, dass ein Mensch für die Leute stirbt, als dass das ganze Volk umkommt.“ Das aber redete er nicht von sich selbst, sondern weil er in jenem Jahr Hohepriester war, weissagte er. Denn Jesus sollte sterben für das Volk; und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes zu vereinen. Von dem Tag an beratschlagten sie sich, um ihn zu töten. Jesus aber ging nicht mehr frei unter den Juden umher, sondern ging weg in eine Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim, und blieb dort mit seinen Jüngern. Es nahte aber das Passah der Juden, und viele aus dem Land gingen hinauf nach Jerusalem vor dem Passahfest, um sich zu reinigen. Da suchten sie Jesus und redeten miteinander, als sie im Tempel standen: „Was meint ihr, wird er zum Fest kommen?“ Es hatten aber die Hohepriester und Pharisäer Befehl gegeben, dass jeder, der wüsste, wo er war, es melden solle, damit sie ihn ergreifen könnten. Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus nun nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. Dort machten sie ihm eine Mahlzeit, und Marta diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm am Tisch saßen. Da nahm Maria ein Pfund Salböl von echtem, kostbarem Nardenöl und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde vom Geruch des Salböls erfüllt. Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn nachher verriet: „Warum ist diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und das Geld den Armen gegeben worden?“ Das sagte er aber nicht, weil es ihm um die Armen ging, sondern weil er ein Dieb war und den Geldbeutel hatte und von dem beiseite schaffte, was gegeben wurde. Da sprach Jesus: „Lass sie in Frieden, sie hat dieses für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt. Denn Arme habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.“ Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war; und sie kamen nicht wegen Jesus allein, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Aber die Hohepriester planten, auch Lazarus zu töten, denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. Am nächsten Tag, als die große Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmenzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN, der König von Israel!“ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich auf ihn, wie geschrieben steht: Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, auf einem Eselsfohlen reitend. Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass das über ihn geschrieben war und sie ihm das getan hatten. Die Volksmenge aber, die mit ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab rief und von den Toten auferweckte, bezeugte ihn. Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie hörten, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen zueinander: „Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; seht, alle Welt ist ihm nachgelaufen!“ Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um auf dem Fest anzubeten. Die traten zu Philippus, der von Betsaida in Galiläa war, und baten ihn: „Herr, wir wollen Jesus sehen.“ Philippus kam und sagte es Andreas, und Philippus und Andreas sagten es Jesus weiter. Jesus aber antwortete ihnen: „Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, der wird es bewahren zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der soll mir folgen; und wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren. Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? ‚Vater, rette mich aus dieser Stunde?‘ Doch deswegen bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ Da kam eine Stimme vom Himmel: „Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen.“ Da sprach die Menschenmenge, die dabeistand und zuhörte: „Es hat gedonnert.“ Andere sprachen: „Ein Engel hat mit ihm geredet.“ Jesus antwortete: „Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt kommt Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, dann werde ich alle zu mir ziehen.“ Das sagte er aber, um anzudeuten, welchen Tod er sterben würde. Da antwortete ihm das Volk: „Wir haben im Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; und wie sagst du dann: ‚Der Menschensohn muss erhöht werden?‘ Wer ist dieser Menschensohn?“ Da sprach Jesus zu ihnen: „Das Licht ist noch eine kurze Zeit unter euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfällt. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr es habt, damit ihr Kinder des Lichts werdet.“ Das sagte Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Und obwohl er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er sagte: HERR, wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Und wem ist der Arm des HERRN offenbar geworden? Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte außerdem: Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile. Das sagte Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. Doch auch von den Obersten glaubten viele an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn sie liebten die Ehre bei Menschen mehr als die Ehre bei Gott. Jesus aber rief: „Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Und wer meine Worte hört und nicht glaubt, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter; das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. Denn ich habe nicht von mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir einen Auftrag gegeben, was ich reden und verkünden soll. Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.“ Vor dem Passahfest erkannte Jesus, dass seine Zeit gekommen war, aus dieser Welt zum Vater zu gehen. Wie er die Seinen liebte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und beim Abendessen, als der Teufel schon dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, und Jesus wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging, stand er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab und nahm ein Tuch und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken und begann, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Tuch, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sprach der zu ihm: „Du, HERR, willst meine Füße waschen?“ Jesus antwortete ihm: „Was ich tue, weißt du jetzt nicht; du wirst es aber später erfahren.“ Da sprach Petrus zu ihm: „Niemals sollst du meine Füße waschen!“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.“ Da sprach Simon Petrus zu ihm: „ HERR, nicht allein meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!“ Jesus sprach zu ihm: „Wer gewaschen ist, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Und ihr seid rein, aber nicht alle.“ Denn er wusste von seinem Verräter; darum sprach er: „Ihr seid nicht alle rein.“ Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder hin und sprach zu ihnen: „Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr redet mich mit Meister und HERR an und sagt es mit Recht, denn ich bin es auch. Wenn nun ich, euer HERR und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr einander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, auch der Gesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr das wisst, selig seid ihr, wenn ihr es tut. Nicht von euch allen rede ich; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber die Schrift muss erfüllt werden: Der mein Brot isst, hat gegen mich seine Ferse erhoben. Schon jetzt sage ich es euch, bevor es geschieht, damit, wenn es geschehen ist, ihr glaubt, dass ich es bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer den aufnimmt, den ich senden werde, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Als Jesus das gesagt hatte, wurde er im Geist betrübt und bezeugte und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Da sahen die Jünger einander an und waren ratlos darüber, wen er meinte. Einer von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lehnte an der Brust Jesu. Dem gab Simon Petrus ein Zeichen, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und sprach zu ihm: „ HERR, wer ist es?“ Jesus antwortete: „Der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde.“ Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Iskariot. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: „Was du tust, das tue bald!“ Aber niemand von denen am Tisch, verstand, wozu er ihm das sagte. Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: „Kaufe, was wir für das Fest nötig haben“, oder damit er den Armen etwas gäbe. Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht. Als er aber hinausgegangen war, sprach Jesus: „Nun ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird ihn auch Gott verherrlichen in sich selbst und wird ihn sofort verherrlichen. Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen; und wie ich zu den Juden sagte: ‚Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen‘, sage ich es jetzt auch euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt.“ Simon Petrus sprach zu ihm: „ HERR, wohin gehst du?“ Jesus antwortete ihm: „Wo ich hingehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen; aber du wirst mir später folgen.“ Petrus sprach zu ihm: „ HERR, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.“ Jesus antwortete ihm: „Du willst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnest.“ Und er sprach zu seinen Jüngern: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: ‚Ich gehe hin, euch einen Platz vorzubereiten?‘ Und wenn ich hingehe, euch einen Platz vorzubereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg dahin kennt ihr. Thomas sprach zu ihm: „ HERR, wir wissen nicht, wo du hingehst; und wie können wir den Weg wissen?“ Jesus sprach zu ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt hättet, dann hättet ihr auch meinen Vater erkannt. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ Philippus sprach zu ihm: „ HERR, zeige uns den Vater, so genügt es uns.“ Jesus sprach zu ihm: „So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; wie kannst du dann sagen: ‚Zeige uns den Vater?‘ Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke. Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir; sonst glaubt mir doch um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater. Und was auch immer ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater in dem Sohn geehrt wird. Was immer ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun. Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, der für immer bei euch bleiben wird: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann; denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An dem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ Judas, nicht der Iskariot, sprach zu ihm: „ HERR, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ Jesus antwortete ihm: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich aber nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht meins, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, während ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: ‚Ich gehe hin und komme wieder zu euch.‘ Wenn ihr mich lieb hättet, so würdet ihr euch freuen, dass ich gesagt habe: ‚Ich gehe zum Vater‘; denn der Vater ist größer als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschehen wird. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst der Welt, doch er hat keine Macht über mich, sondern die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie mir der Vater geboten hat. Steht auf und lasst uns weggehen. Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein wegen des Wortes, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe aus sich selbst heraus keine Frucht bringen kann, es sei denn, sie bleibt am Weinstock, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters halte und in seiner Liebe bleibe. Das habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibt und eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot, dass ihr einander so liebt, wie ich euch geliebt habe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage nicht mehr, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch bekannt gemacht. Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er es euch gibt. Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt. Wenn euch die Welt hasst, dann wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, dann hätte die Welt euch als ihr Eigentum lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an mein Wort, das ich euch gesagt habe: ‚Der Knecht ist nicht größer als sein Herr.‘ Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie auch eures halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und es ihnen gesagt hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keine Entschuldigung wegen ihrer Sünde. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Hätte ich unter ihnen nicht die Werke getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen sowohl mich als auch den Vater. Aber das ist so, damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: ‚Sie hassen mich ohne Ursache.‘ Wenn der Helfer kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird er von mir zeugen. Und ihr werdet auch von mir zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen. Das habe ich zu euch geredet, damit ihr euch nicht ärgert. Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie euch antun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen. Aber das habe ich zu euch geredet, damit, wenn die Zeit kommen wird, ihr daran denkt, dass ich es euch gesagt habe. Das aber habe ich nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war. Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: ‚Wohin gehst du?‘, sondern weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz mit Traurigkeit erfüllt worden. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich hingehe. Denn wenn ich nicht hingehe, dann wird der Tröster nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht: von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; vom Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich aus reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden. Dieser wird mich verherrlichen, weil er von dem, was mein ist, nehmen und euch verkünden wird. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich euch gesagt: ‚Er wird von dem nehmen, was mein ist, und euch verkünden.‘ Noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum Vater.“ Da sprachen einige seiner Jünger zueinander: „Was ist das, was er zu uns sagt: ‚Noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen‘, und: ‚Ich gehe zum Vater?‘“ Da sprachen sie: „Was ist das, was er sagt: ‚Noch eine kurze Zeit?‘ Wir wissen nicht, wovon er redet.“ Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: „Fragt ihr euch untereinander, dass ich gesagt habe: ‚Noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und noch eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen?‘ Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und jammern, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird in Freude verwandelt werden. Eine Frau hat Schmerzen, wenn sie gebiert; denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Leiden wegen der Freude darüber, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. Auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude kann niemand von euch nehmen. Und an jenem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, dann wird er es euch geben. Bisher habt ihr nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Das habe ich zu euch in Gleichnissen geredet. Es kommt aber die Zeit, dass ich nicht mehr in Gleichnissen mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkünden werde von meinem Vater. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn er selbst, der Vater, liebt euch, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.“ Da sagten seine Jünger zu ihm: „Siehe, nun redest du frei heraus und nicht in Gleichnissen. Nun wissen wir, dass du alle Dinge weißt und es nicht nötig hast, dass dich jemand fragt; darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.“ Jesus antwortete ihnen: „Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Dies redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel auf und sprach: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche den Sohn, damit der Sohn auch dich verherrlicht; wie du ihm Macht gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gibt. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf der Erde und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte. Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort befolgt. Nun wissen sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie haben es angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, dass du mich gesandt hast. Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht. Und ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind so wie wir. Solange ich bei ihnen in der Welt war, erhielt ich sie in deinem Namen. Die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren gegangen, außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt wird. Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich tragen. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt sind in der Wahrheit. Ich bitte aber nicht nur für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass auch sie in uns eins sind, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir; dass auch sie in uns sind, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, damit sie eins seien und die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie geliebt hast, wie du mich liebst. Vater, ich will, dass dort, wo ich sein werde, auch diejenigen bei mir sind, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich vor Grundlegung der Welt geliebt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen ist und ich in ihnen.“ Als Jesus das gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron; da war ein Garten, in den gingen Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, kannte den Ort auch, denn Jesus versammelte sich oft dort mit seinen Jüngern. Als nun Judas eine Schar der Soldaten und die Diener der Hohepriester und Pharisäer abgeholt hatte, kam er dorthin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Da nun Jesus alles wusste, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: „Wen sucht ihr?“ Sie antworteten ihm: „Jesus von Nazareth.“ Er sprach zu ihnen: „Ich bin es!“ Judas aber, der ihn verriet, stand auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: ‚Ich bin es!‘, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Da fragte er sie wieder: „Wen sucht ihr?“ Sie sprachen: „Jesus von Nazareth.“ Jesus antwortete: „Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr nun mich sucht, dann lasst diese gehen!“, damit das Wort erfüllt würde, das er gesagt hatte: ‚Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.‘ Simon Petrus, der ein Schwert hatte, zog es und schlug nach dem Diener des Hohepriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Und der Diener hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: „Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?“ Die Truppe aber und der Befehlshaber und die Diener der Juden nahmen Jesus und banden ihn, und sie führten ihn zuerst zu Hannas; der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Es war aber Kaiphas, der den Juden geraten hatte, es sei gut, dass ein einziger Mensch für das Volk sterben würde. Simon Petrus aber folgte Jesus und ein anderer Jünger. Dieser Jünger aber war dem Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in den Palast des Hohepriesters hinein. Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohepriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: „Bist du nicht auch einer der Jünger dieses Menschen?“ Er sprach: „Ich bin es nicht.“ Dort standen aber die Knechte und Diener, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich. Aber auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester nun befragte Jesus wegen seiner Jünger und seiner Lehre. Jesus antwortete ihm: „Ich habe öffentlich zur Welt geredet; ich habe jederzeit in der Synagoge und in dem Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Weshalb fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.“ Als er aber das sagte, gab einer der dabeistehenden Diener Jesus eine Ohrfeige und sprach: „Antwortest du so dem Hohepriester?“ Jesus antwortete: „Wenn ich Unrechtes geredet habe, dann weise es mir nach; habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich?“ Und Hannas sandte ihn gefesselt zu dem Hohepriester Kaiphas. Simon Petrus aber stand dort und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: „Bist du nicht einer seiner Jünger?“ Er leugnete aber und sprach: „Ich bin es nicht!“ Da sprach einer der Diener des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: „Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?“ Da leugnete Petrus wieder, und sogleich krähte der Hahn. Da führten sie Jesus von Kaiphas in das Prätorium. Es war früh, und sie gingen nicht in das Prätorium, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen könnten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach: „Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann?“ Sie antworteten ihm: „Wenn dieser kein Verbrecher wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.“ Da sprach Pilatus zu ihnen: „Dann nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz.“ Da sprachen die Juden zu ihm: „Es ist uns nicht erlaubt, jemanden hinzurichten“, damit das Wort Jesu erfüllt würde, das er sagte, als er andeutete, welchen Tod er sterben würde. Da ging Pilatus wieder in das Prätorium hinein und rief Jesus und sprach zu ihm: „Bist du der König der Juden?“ Jesus antwortete: „Redest du das von dir aus, oder haben es dir andere von mir gesagt?“ Pilatus antwortete: „Bin ich etwa ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“ Jesus antwortete: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, würden meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert werde; nun ist aber mein Reich nicht von hier.“ Da sprach Pilatus zu ihm: „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortete: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin geboren und in die Welt gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen. Wer aus der Wahrheit ist, der hört auf meine Stimme.“ Pilatus sprach zu ihm: „Was ist Wahrheit?“ Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und sprach zu ihnen: „Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber die Gewohnheit, dass ich euch einen zum Passahfest freigebe; soll ich euch also den König der Juden freigeben?“ Da schrien sie wieder und sprachen: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ Barabbas aber war ein Räuber. Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn auspeitschen. Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf seinen Kopf und legten ihm einen purpurfarbenen Mantel an und sprachen: „Sei gegrüßt, König der Juden“, und gaben ihm Ohrfeigen. Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: „Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde.“ So kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den purpurfarbenen Mantel. Und er sprach zu ihnen: „Seht, welch ein Mensch!“ Als ihn die Hohepriester und die Diener sahen, schrien sie: „Kreuzigen! Kreuzigen!“ Pilatus sprach zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm.“ Die Juden antworteten ihm: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“ Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr und ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: „Woher bist du?“ Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: „Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und auch Macht habe, dich freizugeben?“ Jesus antwortete: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, der mich dir überliefert hat, größere Sünde.“ Von da an wollte Pilatus ihn freigeben. Die Juden aber schrien und sprachen: „Wenn du diesen freilässt, dann bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich zum König macht, der widersetzt sich dem Kaiser.“ Als Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an dem Ort, der Steinpflaster heißt, auf Hebräisch aber Gabbata. Es war aber der Rüsttag vor dem Passahfest, um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: „Seht, das ist euer König!“ Sie aber schrien: „Weg, weg mit ihm! Kreuzige ihn!“ Pilatus sprach zu ihnen: „Soll ich euren König kreuzigen?“ Die Hohepriester antworteten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser.“ Da übergab er ihnen Jesus zur Kreuzigung. Sie aber nahmen Jesus und führten ihn ab. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zu dem Ort, der Schädelstätte genannt wird, der auf Hebräisch Golgatha genannt wird. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es stand dort geschrieben: „Jesus der Nazarener, der König der Juden.“ Diese Überschrift lasen viele Juden, weil der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt war. Und es war auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch geschrieben. Da sprachen die Hohepriester der Juden zu Pilatus: „Schreibe nicht: ‚Der König der Juden‘, sondern dass er gesagt hat: ‚Ich bin der König der Juden.‘“ Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“ Die Soldaten aber, als sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeden Soldaten ein Teil, dazu auch das Untergewand. Das Untergewand aber war nahtlos, in einem Stück gewebt. Da sprachen sie zueinander: „Lasst es uns nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll“, damit die Schrift erfüllt würde, die sagt: „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.“ Das taten die Soldaten. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger, den er liebte, neben ihr stehen, sprach er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Dann sprach er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, sprach er, damit die Schrift erfüllt würde: „Mich dürstet!“ Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysopzweig und hielten es ihm an seinen Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!“, und neigte den Kopf und übergab den Geist. Weil es aber Rüsttag war, baten die Juden Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie herabgenommen würden, damit die Leichname nicht den Sabbat über am Kreuz blieben, denn jener Sabbat war ein hoher Festtag. Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und dem anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern einer der Soldaten stach mit dem Speer in seine Seite, und sofort kamen Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: ‚Kein Bein wird ihm gebrochen werden.‘ Und noch einmal sagt eine andere Schrift: ‚Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.‘ Danach bat Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber heimlich aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der zuvor in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte etwa hundert Pfund einer Mischung von Myrrhe und Aloe. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit den wohlriechenden Ölen, wie es der jüdischen Begräbnissitte entspricht. An dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, war ein Garten und in dem Garten ein neues Grab, in dem noch nie jemand gelegen hatte. Dorthin legten sie Jesus wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war. Am ersten Tag der Woche kam Maria Magdalena früh, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sprach zu ihnen: „Sie haben den HERRN weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab. Die zwei liefen zusammen, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, beugte sich vor und sah das Leinen liegen; er ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus hinter ihm her und ging in das Grab hinein und sah das Leinen liegen und das Schweißtuch, das Jesus um den Kopf gebunden war, nicht bei dem Leinen liegen, sondern getrennt davon an einer anderen Stelle zusammengewickelt. Darauf ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und er sah und glaubte. Denn sie kannten die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsse. Da gingen die Jünger wieder heim. Maria aber stand vor dem Grab und weinte draußen. Als sie nun weinte, schaute sie ins Grab hinein und sah dort zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, einen am Kopfende und einen am Fußende, wo sie den Leichnam hingelegt hatten. Und sie sprachen zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie sprach zu ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus stehen und wusste nicht, dass es Jesus war. Er sprach zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Sie meinte, es sei der Gärtner, und sprach zu ihm: „Herr, hast du ihn weggetragen, dann sag mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich werde ihn holen.“ Jesus sprach zu ihr: „Maria!“ Da wandte sie sich um und sprach zu ihm: „Rabbuni!“ Das heißt: „Meister“. Jesus sprach zu ihr: „Rühr mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott!“ Maria Magdalena kam und berichtete den Jüngern: „Ich habe den HERRN gesehen“, und dass er das zu ihr gesagt hatte. Am Abend jenes ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, weil sie den HERRN sahen. Da sprach Jesus wieder zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch.“ Und als er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Nehmt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden erlasst, dem sind sie erlassen; und wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.“ Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die anderen Jünger zu ihm: „Wir haben den HERRN gesehen.“ Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite, dann werde ich nicht glauben.“ Und nach acht Tagen waren wieder seine Jünger drinnen und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus, als die Türen verschlossen waren, und trat in ihre Mitte und sprach: „Friede sei mit euch!“ Danach sprach er zu Thomas: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände an, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Thomas antwortete ihm: „Mein HERR und mein Gott!“ Jesus sprach zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Auch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Danach offenbarte sich Jesus wieder den Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so: Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael von Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. Simon Petrus sprach zu ihnen: „Ich gehe fischen.“ Sie sprachen zu ihm: „Wir kommen mit.“ Sie gingen hinaus und stiegen in das Schiff; und in jener Nacht fingen sie nichts. Als es nun aber Morgen war, stand Jesus am Ufer; aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sprach zu ihnen: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Er aber sprach zu ihnen: „Werft das Netz an der rechten Seite des Schiffs aus, und ihr werdet finden.“ Da warfen sie es aus und konnten es nicht mehr ziehen wegen der Menge von Fischen. Da sprach der Jünger, den Jesus liebhatte, zu Petrus: „Es ist der HERR!“ Als Simon Petrus hörte, dass es der HERR war, gürtete er das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich in den See. Die anderen Jünger aber kamen mit dem Boot – denn sie waren nicht weit vom Land, sondern nur etwa zweihundert Ellen entfernt – und zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun ans Land ausstiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fisch darauf liegen und Brot. Jesus sprach zu ihnen: „Bringt einige von den Fischen her, die ihr jetzt gefangen habt!“ Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz voll großer Fische ans Land, es waren hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sprach zu ihnen: „Kommt und frühstückt!“ Niemand aber von den Jüngern wagte, ihn zu fragen: „Wer bist du?“, denn sie wussten, dass es der HERR war. Da kam Jesus und nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso auch die Fische. Das war nun das dritte Mal, dass Jesus seinen Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war. Als sie nun gefrühstückt hatten, sprach Jesus zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Er sprach zu ihm: „Ja, HERR, du weißt, dass ich dich liebe.“ Er sprach zu ihm: „Weide meine Lämmer!“ Er sprach ein zweites Mal wieder zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Er sprach zu ihm: „Ja, HERR, du weißt, dass ich dich liebe.“ Jesus sprach zu ihm: „Weide meine Schafe!“ Er sprach zum dritten Mal zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Petrus wurde traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: ‚Liebst du mich?‘, und sprach zu ihm: „ HERR, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe.“ Jesus sprach zu ihm: „Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und bist gegangen, wohin du wolltest; wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst.“ Das sagte er aber, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sprach er zu ihm: „Folge mir nach!“ Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebhatte, der auch an seiner Brust beim Abendessen gelegen hatte und gesagt hatte: „ HERR, wer ist es, der dich verrät?“ Als Petrus diesen sah, sprach er zu Jesus: „ HERR, was wird aus diesem?“ Jesus sprach zu ihm: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Da verbreitete sich dieses Wort unter den Brüdern: „Dieser Jünger stirbt nicht.“ Aber Jesus sprach nicht zu ihm: „Er stirbt nicht“, sondern: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ Dies ist der Jünger, der diese Dinge bezeugt und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahrhaftig ist. Es gibt aber noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wenn aber alles einzeln aufgeschrieben würde, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die dann zu schreiben wären. Den ersten Bericht habe ich verfasst, lieber Theophilus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren, bis zu dem Tag, als er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden lebendig durch überzeugende Beweise und ließ sich unter ihnen vierzig Tage lang sehen und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er sie versammelt hatte, befahl er ihnen, dass sie nicht von Jerusalem weggehen, sondern auf die Verheißung des Vaters warten sollten, „die ihr von mir gehört habt“, sagte er; „denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt nach wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden.“ Die aber zusammengekommen waren, fragten ihn: „ HERR, wirst du in dieser Zeit das Reich Israel wieder aufrichten?“ Er aber sprach zu ihnen: „Es ist nicht eure Sache, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Vollmacht festgesetzt hat; sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, wenn er auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und nahm ihn vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er zum Himmel fuhr, siehe, da standen plötzlich zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen. Die sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch zum Himmel aufgenommen worden ist, wird kommen, wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen.“ Da kehrten sie zurück nach Jerusalem von dem Berg, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem ist und nur einen Sabbatweg davon entfernt liegt. Und als sie dort ankamen, gingen sie in das Obergeschoss hinauf, wo sie sich aufhielten: Petrus und Jakobus, Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle waren stets einmütig beieinander in Gebet und Fürbitte mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern. Und in den Tagen trat Petrus im Kreis der Jünger auf – es war aber eine Gruppe von etwa hundertzwanzig Personen beisammen – und sprach: „Ihr Männer und Brüder, es musste die Schrift erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den Mund Davids über Judas vorausgesagt hat, der ein Anführer derer war, die Jesus festnahmen. Denn er gehörte zu uns und hatte den gleichen Dienst mit uns empfangen. Dieser hat vom ungerechten Lohn einen Acker erworben und ist kopfüber gestürzt und mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide quollen heraus. Und alle, die in Jerusalem wohnen, haben es erfahren, sodass dieser Acker in ihrer Sprache Hakeldamach genannt wird, das heißt: Blutacker. Denn es steht im Buch der Psalmen geschrieben: ‚Seine Behausung soll wüst werden, und niemand soll darin wohnen, und: Sein Amt soll ein anderer empfangen.‘ So muss nun einer von diesen Männern, die bei uns die ganze Zeit über gewesen sind, in der der HERR Jesus unter uns ein- und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, als er von uns weggenommen wurde, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.“ Und sie stellten zwei auf, Josef, genannt Barsabbas, mit dem Zunamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie und sprachen: „ HERR, Kenner aller Herzen, zeige uns, welchen von diesen beiden du erwählt hast, damit er die Stelle dieses Aposteldienstes empfängt, den Judas verlassen hat, um an seine Stelle zu treten.“ Und als sie das Los über sie warfen, fiel das Los auf Matthias; und er wurde zu den elf Aposteln gezählt. Und während des Pfingstfestes waren sie alle einmütig beieinander. Da kam plötzlich ein Brausen vom Himmel wie ein gewaltiger Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, wie von Feuer, die zerteilten sich und setzten sich auf jeden von ihnen. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab zu sprechen. Es wohnten aber Juden in Jerusalem, gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses laute Geräusch zu hören war, kam die Menschenmenge zusammen und war bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie aber waren alle entsetzt und wunderten sich und sprachen untereinander: „Seht, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wieso hören wir sie denn ein jeder in unserer Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die wir in Mesopotamien wohnen und in Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und in den Gegenden von Libyen bei Kyrene, und Ausländer von Rom, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden.“ Sie waren aber alle entsetzt und ratlos und sprachen einer zu dem andern: „Was mag das wohl sein?“ Die anderen aber hatten ihren Spott und sprachen: „Sie sind voll von süßem Wein.“ Da trat Petrus mit den Elfen auf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sollt ihr wissen, und achtet auf meine Worte. Diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist erst die dritte Stunde am Tag; sondern hier geschieht, was durch den Propheten Joel gesagt ist: ‚Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure jungen Männer sollen Visionen haben, und eure Ältesten sollen Träume haben. Auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchdampf. Die Sonne wird sich verwandeln in Finsternis und der Mond in Blut, bevor der große und herrliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen, wer den Namen des HERRN anrufen wird, der soll gerettet werden.‘ Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, den Gott unter euch mit Taten und Wundern und Zeichen bestätigt hat, die Gott durch ihn tat unter euch, wie ihr ja auch selbst wisst, ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorsehung hingegeben wurde, habt ihr durch die Hände der Ungerechten festgenommen und ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Ihn hat Gott auferweckt und aus der Gewalt des Todes befreit, weil es denn unmöglich war, dass er vom Tod festgehalten würde. Denn David spricht von ihm: ‚Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freut sich; denn auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst meine Seele nicht dem Tod überlassen, auch nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.‘ Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich frei heraus zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns erhalten bis zum heutigen Tag. Weil er nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott mit einem Eid verheißen hatte, dass einer seiner Nachkommen auf seinem Thron sitzen werde, hat er vorausschauend über die Auferstehung Christi geredet, dass seine Seele nicht dem Tod überlassen wurde und sein Leib die Verwesung nicht gesehen hat. Diesen Jesus hat Gott auferweckt; davon sind wir alle Zeugen. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er diesen ausgegossen, wie ihr es seht und hört. Denn David ist nicht in den Himmel gefahren. Er spricht aber: ‚Der HERR hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.‘ So soll nun das ganze Haus Israel zuverlässig wissen, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum HERRN und Christus gemacht hat.“ Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie fragten Petrus und die anderen Apostel: „Ihr Männer und Brüder, was sollen wir tun?“ Petrus sprach zu ihnen: „Tut Buße, und jeder lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kinder gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, die Gott, unser HERR, herzurufen wird.“ Auch mit vielen anderen Worten bezeugte und ermahnte er: „Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!“ Die nun sein Wort bereitwillig annahmen, ließen sich taufen; und an dem Tag wurden etwa dreitausend Menschen hinzugefügt. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Alle waren von Ehrfurcht ergriffen, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Ihre Güter und Habe verkauften sie und teilten sie unter alle aus, je nachdem, wie jemand in Not war. Und sie waren täglich und stets einmütig zusammen im Tempel und brachen das Brot in ihren Häusern. Mit jubelnder Freude und lauterem Herzen nahmen sie ihre Mahlzeiten ein. Sie lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der HERR aber führte täglich Menschen, die gerettet wurden, zur Gemeinde hinzu. Petrus aber und Johannes gingen miteinander hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, in der man zu beten pflegt. Und man brachte einen Mann, der von Geburt an gelähmt war; den setzten sie täglich vor die Tür des Tempels, die „die Schöne“ genannt wird, damit er von denen, die in den Tempel gingen, Almosen erbettelte. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel hineingehen sah, bat er um ein Almosen. Petrus aber sah ihn an mit Johannes und sprach: „Sieh uns an!“ Und er sah sie an und erwartete, dass er etwas von ihnen bekommen würde. Petrus aber sprach: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort wurden seine Füße und Knöchel fest; und er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang und lobte Gott. Und es sahen ihn alle Menschen umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn auch, dass er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte, und sie waren voll Verwunderung und Erstaunen über das, was mit ihm geschehen war. Als aber dieser Lahme, der nun gesund war, sich Petrus und Johannes anschloss, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die „Salomos Halle“ heißt, und sie wunderten sich sehr. Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volk: „Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns, als hätten wir durch unsere eigene Kraft oder Frömmigkeit erreicht, dass er gehen kann? Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und verleugnet habt vor Pilatus, als der entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und gebeten, dass man euch den Mörder schenke; aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott auferweckt von den Toten; davon sind wir Zeugen. Und durch den Glauben an seinen Namen hat dieser den Mann hier, den ihr seht und kennt, stark gemacht; der durch ihn gewirkte Glaube hat ihm vor aller Augen die volle Gesundheit geschenkt. Nun, ihr Brüder, ich weiß, dass ihr es in Unwissenheit getan habt wie auch eure führenden Männer. Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten vorher angekündigt hat, dass Christus leiden sollte. So tut nun Buße und bekehrt euch, damit eure Sünden getilgt werden; damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des HERRN und er euch Jesus sendet, den er zu eurem Christus bestimmt hat. Ihn muss der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, was Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von Anfang der Welt an. Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: ‚Einen Propheten wie mich wird euch der HERR, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird. Und es wird geschehen: Wer diesen Propheten nicht hören wird, der soll vertilgt werden aus dem Volk.‘ Und alle Propheten von Samuel an und danach, alle, die geredet haben, die haben diese Tage angekündigt. Ihr seid Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sprach: ‚Durch deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf der Erde gesegnet werden.‘ Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus auferweckt, und er hat ihn zu euch gesandt, um euch zu segnen, damit jeder sich abwende von seinen bösen Taten.“ Während sie aber zum Volk redeten, traten die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren empört, dass sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündigten. Sie legten Hand an sie und nahmen sie gefangen bis zum Morgen; denn es war schon Abend. Aber viele von denen, die dem Wort zuhörten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Als nun der Morgen kam, versammelten sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem. Auch Hannas, der Hohepriester, und Kaiphas, Johannes, Alexander und alle, die vom hohepriesterlichen Geschlecht waren. Und sie stellten sie in die Mitte und fragten sie: „Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?“ Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, sprach zu ihnen: „Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten von Israel, wenn wir heute verhört werden wegen dieser Wohltat an dem kranken Menschen und durch wen er geheilt worden ist, so sei euch und allem Volk von Israel bekannt, dass in dem Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, dieser gesund vor euch steht. Das ist der Stein, von euch Bauleuten verworfen, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem andern das Heil, es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie waren gewiss, dass es ungebildete Leute und Laien waren, und sie wussten auch, dass sie mit Jesus gewesen waren. Sie sahen aber den Menschen, der geheilt worden war, bei ihnen stehen und konnten nichts dagegen sagen. Da befahlen sie ihnen, den Hohen Rat zu verlassen, und berieten miteinander und sprachen: „Was wollen wir mit diesen Menschen tun? Denn das offensichtliche Zeichen, das durch sie geschehen ist, ist allen bekannt, die in Jerusalem wohnen, und wir können es nicht leugnen. Aber damit es sich nicht weiter unter dem Volk verbreitet, lasst uns sie ernstlich bedrohen, dass sie ab sofort keinem Menschen von diesem Namen etwas sagen.“ Und sie riefen sie und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen oder zu lehren. Petrus aber und Johannes entgegneten ihnen: „Urteilt selbst, ob es vor Gott richtig ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ Aber sie drohten ihnen und ließen sie gehen wegen des Volkes, denn sie wussten nicht, wie sie sie bestrafen sollten; denn sie lobten alle Gott für das, was geschehen war. Denn der Mann, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war, war über vierzig Jahre alt. Und als man sie hatte gehen lassen, kamen sie zu den anderen Gläubigen und berichteten ihnen, was die Hohepriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie ihre Stimme einmütig zu Gott und sprachen: „ HERR, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat; der du durch den Mund Davids, deines Knechtes, gesagt hast: ‚Warum toben die Nationen, und die Völker nehmen sich vor, was vergeblich ist? Die Könige der Erde treten zusammen, und die Fürsten versammeln sich gegen den HERRN und gegen seinen Christus.‘ Wahrlich, gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus mit den Nationen und den Stämmen Israels versammelt, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt haben, dass es geschehen sollte. Und nun, HERR, sieh ihr Drohen an und gib deinen Knechten, mit allem Freimut dein Wort zu reden. Strecke deine Hand aus, damit Heilung, Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“ Und als sie gebetet hatten, bebte der Ort, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündigten das Wort Gottes mit Freimut. Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch sagte kein einziger von seinen Gütern, dass sie sein Eigentum wären, sondern sie hatten alles gemeinsam. Und mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung des HERRN Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn alle von ihnen, die Land oder Häuser hatten, die verkauften sie und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es den Aposteln zu Füßen. Man gab jedem, was er nötig hatte. Josef aber, von den Aposteln Barnabas genannt – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, hatte einen Acker und verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen. Ein Mann aber mit Namen Hananias mit seiner Frau Saphira verkaufte sein Grundstück und behielt etwas vom Geld mit Wissen seiner Frau zurück. Er brachte einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen. Petrus aber sprach: „Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist betrügst und etwas vom Geld des Grundstücks zurückbehältst? Hätte nicht das Grundstück dein Eigentum bleiben können? Und als es verkauft war, war es nicht auch in deiner Verfügung? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.“ Als Hananias aber diese Worte hörte, fiel er zu Boden und starb. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten. Da standen aber die jungen Männer auf und hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn. Und nach etwa drei Stunden kam seine Frau herein und wusste nicht, was geschehen war. Aber Petrus sprach zu ihr: „Sag mir: Habt ihr das Grundstück für so viel verkauft?“ Sie sprach: „Ja, für so viel.“ Petrus aber sprach zu ihr: „Warum habt ihr vereinbart, den Geist des HERRN zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür, und sie werden dich hinaustragen.“ Und sofort fiel sie zu Boden und starb. Da kamen die jungen Männer und fanden sie tot, trugen sie hinaus und begruben sie neben ihrem Mann. Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten. Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel; und sie waren alle einmütig in der Halle Salomos. Von den anderen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, doch das Volk schätzte sie sehr. Es wurden aber immer mehr hinzugetan, die an den HERRN glaubten, eine Menge Männer und Frauen, sodass sie die Kranken auf die Straßen hinaustrugen und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, sein Schatten auf einige von ihnen fiele. Es kamen auch viele aus den umliegenden Städten nach Jerusalem und brachten die Kranken und die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden gesund. Es erhoben sich aber der Hohepriester und alle, die mit ihm waren, nämlich die Partei der Sadduzäer, und wurden von Neid erfüllt. Sie legten Hand an die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis. Aber der Engel des HERRN öffnete in der Nacht die Türen des Gefängnisses und führte sie heraus und sprach: „Geht hin und tretet auf und redet im Tempel zum Volk alle Worte dieses Lebens.“ Als sie das gehört hatten, gingen sie früh in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten des Volkes Israel zusammen und sandten hin zum Gefängnis, um sie zu holen. Die Diener aber gingen hin, fanden sie nicht im Gefängnis, kamen wieder und berichteten: „Das Gefängnis fanden wir sorgfältig verschlossen und die Wächter draußen vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemand darin.“ Als die Hohepriester und der Hauptmann des Tempels diese Worte hörten, wurden sie ratlos und wussten nicht, was das noch werden sollte. Da kam einer und berichtete ihnen: „Seht, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.“ Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin, und sie holten sie, nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden. Man führte sie herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie und sprach: „Haben wir euch nicht strengstens verboten, in diesem Namen zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.“ Petrus aber und die Apostel antworteten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr getötet habt, indem ihr ihn an das Holz gehängt habt. Ihn hat Gott durch seine rechte Hand zu einem Fürsten und Heiland erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind Zeugen davon und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“ Als sie das hörten, ging es ihnen durchs Herz, und sie beschlossen, sie zu töten. Da stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel auf, ein Schriftgelehrter, in Ehren gehalten vom ganzen Volk. Er ließ die Apostel für eine kurze Zeit hinausführen und sprach zu ihnen: „Ihr Männer von Israel, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er sei etwas, und ihm hing eine Zahl Männer an, etwa vierhundert; er wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, sind zerstreut, und alles war zu Ende. Danach trat Judas aus Galiläa in den Tagen der Volkszählung auf und brachte viel Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm folgten, sind zerstreut. Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie gehen! Ist dieses Vorhaben oder das Werk von Menschen, so wird es untergehen; ist es aber von Gott, so könnt ihr es nicht zerstören, sonst werdet ihr dastehen als Menschen, die gegen Gott streiten.“ Da stimmten sie ihm zu und riefen die Apostel, schlugen sie und verboten ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie gehen. Sie gingen aber fröhlich vom Hohen Rat weg, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen Schmach zu leiden. Und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und das Evangelium von Jesus Christus zu predigen. In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, erhob sich ein Murren unter den Griechen gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Versammlung aller Jünger ein und sprachen: „Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern um, die einen guten Ruf haben, voll Heiligen Geistes und Weisheit sind, denen wollen wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber werden uns ganz dem Gebet und dem Dienst am Wort widmen.“ Und die Rede gefiel der ganzen Versammlung gut. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel, die beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Da standen einige auf aus der Synagoge der Libertiner, der Kyrenäer und der Alexandriner und Leute, die aus Zilizien und der Provinz Asien waren, und stritten mit Stephanus. Und sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er redete, nicht widerstehen. Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: „Wir haben ihn Lästerworte gegen Mose und gegen Gott reden hören.“ Und sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, fielen über ihn her und schleppten ihn vor den Hohen Rat und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: „Dieser Mensch hört nicht auf, Lästerworte gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Denn wir haben ihn sagen hören: ‚Jesus von Nazareth wird diesen Ort zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose im Auftrag Gottes gegeben hat.‘“ Und sie alle, die im Hohen Rat saßen, blickten ihn an und sahen sein Gesicht wie das Angesicht eines Engels. Da sprach der Hohepriester: „Ist das so?“ Er aber sprach: „Liebe Brüder und Väter, hört! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er noch in Mesopotamien war, bevor er in Haran wohnte, und sprach zu ihm: Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen will. Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Und von dort, als sein Vater gestorben war, brachte er ihn herüber in dieses Land, in dem ihr nun wohnt, und gab ihm kein Erbteil darin, auch nicht einen Fußbreit, und verhieß ihm, er wolle es ihm und seinen Nachkommen zum Besitz geben, obwohl er noch kein Kind hatte. Aber Gott sprach so: ‚Deine Nachkommen werden Fremde sein in einem fremden Land, und man wird sie zu Sklaven machen und vierhundert Jahre lang schlecht behandeln. Und das Volk, dem sie dienen werden, will ich richten‘, sprach Gott; ‚und danach werden sie ausziehen und mir an diesem Ort dienen.‘ Und er gab ihm den Bund der Beschneidung. Und er zeugte Isaak und beschnitt ihn am achten Tag, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Erzväter. Und die Erzväter waren neidisch auf Josef und verkauften ihn nach Ägypten; aber Gott war mit ihm und errettete ihn aus allen seinen Nöten und gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao, dem König von Ägypten; der setzte ihn zum Herrscher über Ägypten und über sein ganzes Haus. Es kam aber eine Hungersnot über das ganze Land Ägypten und über Kanaan und große Not, und unsere Väter fanden keine Nahrung mehr. Jakob aber hörte, dass in Ägypten Getreide wäre, und sandte unsere Väter ein erstes Mal dorthin. Und beim zweiten Mal gab Josef sich seinen Brüdern zu erkennen, und dem Pharao wurde Josefs Herkunft bekannt. Josef aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und seine ganze Verwandtschaft, fünfundsiebzig Personen. Und so zog Jakob hinab nach Ägypten und starb, er und unsere Väter. Und sie wurden nach Sichem herübergebracht und in das Grab gelegt, das Abraham für Geld von den Kindern Hamors in Sichem gekauft hatte. Als nun die Zeit der Verheißung nahte, die Gott Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Ägypten, bis ein anderer König auf den Thron kam, der nichts von Josef wusste. Dieser ging mit Hinterlist gegen unser Volk vor und misshandelte unsere Väter und ließ die Säuglinge aussetzen, damit sie nicht am Leben blieben. Zu der Zeit wurde Mose geboren, und Gott hatte Gefallen an ihm. Er wurde drei Monate im Haus seines Vaters ernährt. Als er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter des Pharao auf und erzog ihn wie einen eigenen Sohn. Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen und war mächtig in Wort und Tat. Als er aber vierzig Jahre alt war, nahm er sich in seinem Herzen vor, nach seinen Brüdern zu sehen, den Kindern Israels. Und als er einen Unrecht leiden sah, stand er ihm bei und rächte den, dem Leid geschah, indem er den Ägypter erschlug. Er meinte aber, seine Brüder würden verstehen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung bringen wollte; aber sie verstanden es nicht. Und am nächsten Tag kam er zu ihnen, als sie miteinander stritten, und ermahnte sie, Frieden zu halten, und sprach: ‚Ihr Männer, ihr seid Brüder; warum tut ihr einander Unrecht?‘ Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und sprach: ‚Wer hat dich zum Aufseher und Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‘ Mose aber floh wegen dieser Rede und wurde ein Fremder im Land Midian; dort zeugte er zwei Söhne. Und als vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste an dem Berge Sinai der Engel des HERRN in einer Feuerflamme im Dornbusch. Als Mose das sah, wunderte er sich über diese Erscheinung. Und während er hinzutrat, um genauer hinzuschauen, kam die Stimme des HERRN zu ihm: ‚Ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‘ Mose aber fing an zu zittern und wagte nicht, hinzuschauen. Aber der HERR sprach zu ihm: ‚Zieh die Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden! Ich habe das Leiden meines Volkes, das in Ägypten ist, gesehen und habe ihr Seufzen gehört und bin herabgekommen, um sie zu erretten. Und nun komm her, ich will dich nach Ägypten senden.‘ Diesen Mose, den sie abgelehnt hatten, als sie sprachen: ‚Wer hat dich zum Aufseher und Richter eingesetzt?‘, den sandte Gott als einen Anführer und Befreier durch die Hand des Engels, der ihm im Dornbusch erschien. Dieser führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang. Dies ist der Mose, der zu den Kindern Israel gesagt hat: ‚Einen Propheten wie mich wird euch der HERR, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken; den sollt ihr hören.‘ Dieser war in der Versammlung des Volkes in der Wüste mit dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berg Sinai, und mit unseren Vätern; dieser empfing lebendige Worte, um sie uns zu geben. Unsere Väter aber wollten nicht gehorsam sein, sondern sie stießen ihn von sich und wandten ihre Herzen zurück nach Ägypten. Sie sprachen zu Aaron: ‚Mach uns Götter, die vor uns hergehen; denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus dem Land Ägypten geführt hat, widerfahren ist.‘ Und sie machten ein Kalb in jenen Tagen und brachten dem Götzen Opfer und freuten sich über das Werk ihrer Hände. Aber Gott wandte sich ab und gab sie dahin, dass sie dem Heer des Himmels dienten; wie geschrieben steht im Buch der Propheten: ‚Habt ihr vom Haus Israel während der vierzig Jahre in der Wüste mir auch Schlachttiere und Opfer dargebracht? Und ihr nahmt das Zelt Molochs mit und das Sternbild eures Gottes Räfan, die Bilder, die ihr gemacht hattet, um sie anzubeten. Und ich will euch wegführen über Babylon hinaus.‘ Es hatten unsere Väter das Zelt mit dem Bundesgesetz in der Wüste, wie der es ihnen verordnet hatte, der zu Mose redete, dass er es errichten sollte nach dem Vorbild, das er gesehen hatte. Dieses haben unsere Väter auch übernommen und mit Josua in das Land gebracht, das die Nationen innehatten, die Gott vor dem Angesicht unserer Väter vertrieb, bis zur Zeit Davids. Der fand Gnade bei Gott und bat, dass er eine Wohnung finden dürfe für den Gott Jakobs. Salomo aber baute ihm ein Haus. Aber der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht: ‚Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße; was wollt ihr mir denn für ein Haus bauen, spricht der HERR, oder wo ist der Ort meiner Ruhe? Hat nicht meine Hand das alles gemacht?‘ Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten ankündigten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. Ihr habt das Gesetz empfangen durch Anordnung von Engeln und habt es nicht gehalten.“ Als sie das hörten, ging es ihnen durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und sprach: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes ab, der Saulus hieß. Während man Stephanus steinigte, rief er: „ HERR Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Er kniete aber nieder und schrie laut: „ HERR, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Und als er das gesagt hatte, verschied er. Saulus aber hatte Gefallen an dieser Hinrichtung. Es brach aber zu der Zeit eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem herein; und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, mit Ausnahme der Apostel. Gottesfürchtige Männer aber bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage über ihn. Saulus aber wollte die Gemeinde vernichten, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis. Die nun zerstreut waren, gingen umher und predigten das Wort. Philippus aber kam hinab in eine Stadt in Samarien und predigte ihnen von Christus. Die Menschen aber hörten einmütig und achtsam auf das, was Philippus sagte, und sahen die Zeichen, die er tat. Denn die unreinen Geister fuhren aus vielen Besessenen mit großem Geschrei aus; auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt. Und es herrschte eine große Freude in jener Stadt. Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und das samaritische Volk in seinen Bann zog, indem er vorgab, er sei etwas Besonderes. Und alle hörten auf ihn, Klein und Groß, und sprachen: „Dieser ist die Kraft Gottes, die groß ist.“ Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte. Als sie aber den Predigten des Philippus vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi glaubten, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen. Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und Wundertaten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen. Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese beteten für sie, als sie hinabkamen, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen Geist. Als aber Simon sah, dass der Heilige Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: „Gebt mir auch die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt.“ Petrus aber sprach zu ihm: „Dass du verdammt werdest mit deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe lässt sich mit Geld kaufen! Du wirst weder Teil noch Anrecht haben an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Darum tu Buße für diese deine Bosheit und bitte Gott, dass dir das Trachten deines Herzens vergeben werde. Denn ich sehe, du bist voll bitterer Galle und verstrickt in Ungerechtigkeit.“ Da antwortete Simon: „Bittet ihr den HERRN für mich, damit nichts von dem über mich kommt, was ihr gesagt habt.“ Sie aber, als sie das Wort des HERRN bezeugt und geredet hatten, kehrten wieder zurück nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen samaritischen Dörfern. Aber ein Engel des HERRN redete zu Philippus und sprach: „Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt, die öde ist.“ Da stand er auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Hofbeamter der Kandake, der Königin von Äthiopien, der ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: „Geh hin und halte dich zu diesem Wagen!“ Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und sprach: „Verstehst du auch, was du liest?“ Er aber sprach: „Wie kann ich, wenn mich niemand anleitet?“ Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Inhalt der Schrift, die er las, war aber dieser: ‚Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt; und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, so hat er seinen Mund nicht aufgetan. In seiner Erniedrigung ist sein Gericht aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn sein Leben ist von der Erde weggenommen.‘ Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: „Ich bitte dich, von wem redet der Prophet, von sich selbst oder von einem anderen?“ Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von diesem Schriftwort an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie die Straße weiterzogen, kamen sie an eine Wasserstelle. Und der Kämmerer sprach: „Siehe, da ist Wasser; was hindert mich, getauft zu werden?“ Philippus aber sprach: „Glaubst du von ganzem Herzen, dann ist es erlaubt.“ Er antwortete: „Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.“ Und er ließ den Wagen anhalten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des HERRN den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. Philippus aber wurde in Aschdod gefunden und zog umher und predigte allen Städten das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam. Saulus aber wütete immer noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des HERRN und ging zum Hohepriester und bat ihn um Briefe an die Synagoge in Damaskus, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie fände, gefangen nach Jerusalem führte. Und als er auf dem Weg war und sich Damaskus näherte, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Und er fiel auf den Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er aber sprach: „ HERR, wer bist du?“ Der HERR sprach: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel zu schlagen.“ Und er sprach mit Zittern und Zagen: „ HERR, was willst du, dass ich tun soll?“ Der HERR sprach zu ihm: „Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.“ Die Männer aber, die seine Begleiter waren, standen da und waren sprachlos; denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden. Saulus aber richtete sich vom Boden auf; und als er seine Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus. Und er war drei Tage blind und aß nicht und trank nicht. Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; zu dem sprach der HERR in einer Vision: „Hananias!“ Und er sprach: „Hier bin ich, HERR.“ Der HERR sprach zu ihm: „Steh auf und geh in die Straße, die ‚die Gerade‘ genannt wird, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus von Tarsus! Denn siehe er betet und hat in einer Vision einen Mann mit Namen Hananias gesehen, der zu ihm hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen könnte.“ Hananias aber antwortete: „ HERR, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Und hier hat er Vollmacht von den Hohepriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen.“ Der HERR sprach zu ihm: „Geh hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug. Er soll meinen Namen vor die Völker und die Könige und vor das Volk Israel tragen. Ich will ihm zeigen, wie viel er um meines Namens willen leiden muss.“ Und Hananias ging hin, kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: „Lieber Bruder Saul, der HERR hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Weg, als du herkamst, damit du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.“ Und sofort fiel es von seinen Augen wie Schuppen. Er sah wieder, stand auf und ließ sich taufen. Dann nahm er Speise zu sich und stärkte sich. Saulus aber war einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und sogleich predigte er Christus in den Synagogen, dass dieser Gottes Sohn sei. Es entsetzten sich aber alle, die es hörten, und sprachen: „Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und hergekommen ist, um sie gefesselt zu den Hohepriestern zu führen?“ Saulus aber trat immer entschlossener auf und brachte die Juden aus der Fassung, die in Damaskus wohnten, indem er bewies, dass dieser der Christus ist. Und nach längerer Zeit beschlossen die Juden, ihn zu töten. Doch ihr Plan wurde Saulus bekannt. Sie bewachten aber Tag und Nacht die Tore, um ihn zu töten. Da nahmen ihn die Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab. Als aber Saulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den HERRN gesehen und dass dieser mit ihm geredet und wie er in Damaskus den Namen Jesu mutig verkündet hatte. Und er war mit ihnen und ging ein und aus in Jerusalem und predigte den Namen des HERRN Jesus frei und offen. Er redete und stritt auch mit den griechisch sprechenden Juden; aber sie planten, ihn zu töten. Als das die Brüder erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus. So hatte nun die ganze Gemeinde Frieden in ganz Judäa, Galiläa und Samarien; sie wurden gefestigt und lebten in der Furcht des HERRN und wuchsen durch den Beistand des Heiligen Geistes. Es geschah aber, als Petrus überall umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten. Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, der seit acht Jahren bettlägerig war, weil er gelähmt war. Und Petrus sprach zu ihm: „Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selbst das Bett!“ Und sofort stand er auf. Und es sahen ihn alle, die in Lydda und in Scharon wohnten; die bekehrten sich zum HERRN. In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Da wusch man sie und legte sie in das Obergeschoss. Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, sandten sie zwei Männer zu ihm mit der Bitte, so schnell wie möglich zu ihnen zu kommen. Petrus aber stand auf und ging mit ihnen. Und als er hingekommen war, gingen sie in das Obergeschoss hinauf. Und alle Witwen traten zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Und als Petrus sie alle hinausgeschickt hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: „Tabita, steh auf!“ Und sie öffnete ihre Augen; und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie ihnen lebendig vor. Und es wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den HERRN. Und es geschah, dass er viele Tage in Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war. Es war aber ein Mann in Cäsarea mit Namen Kornelius, ein Hauptmann der sogenannten Italienischen Kohorte. Der war fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus und gab dem Volk viele Almosen und betete immer zu Gott. Der sah in einer Vision um die neunte Stunde am Tag einen Engel Gottes zu sich eintreten, der sprach zu ihm: „Kornelius!“ Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: „ HERR, was ist?“ Er aber sprach zu ihm: „Gott hat deine Gebete und Almosen angenommen und denkt sehr wohl an sie. Und nun sende Männer nach Joppe und lass Simon mit dem Zunamen Petrus zu dir kommen. Er ist zu Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst.“ Und als der Engel, der mit Kornelius redete, weggegangen war, rief er zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Soldaten aus seinem persönlichem Gefolge und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe. Am nächsten Tag, als sie auf dem Weg waren und der Stadt näher kamen, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Und als er hungrig wurde, wollte er essen. Während sie ihm aber etwas zubereiteten, hatte er eine Vision und sah den Himmel geöffnet und ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch zu ihm herunterkommen, an vier Zipfeln gebunden, und es wurde auf die Erde herabgelassen. Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde, Kriechtiere und Vögel des Himmels. Und eine Stimme sprach zu ihm: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Petrus aber sprach: „O nein, HERR; denn ich habe noch nie etwas Unheiliges oder Unreines gegessen.“ Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: „Was Gott gereinigt hat, das mach du nicht unrein.“ Und das geschah dreimal; und das Gefäß wurde wieder in den Himmel hinaufgenommen. Als aber Petrus noch ratlos überlegte, was die Vision, die er gesehen hatte, bedeuten sollte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelius gesandt, nach dem Haus Simons und standen an der Tür. Sie riefen und fragten, ob Simon mit dem Zunamen Petrus hier zu Gast sei. Während aber Petrus über die Vision nachdachte, sprach der Geist zu ihm: „Siehe, drei Männer suchen dich; steh auf, steig hinab und zieh mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt.“ Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Kornelius zu ihm gesandt waren, und sprach: „Seht, ich bin der, den ihr sucht. Aus welchem Grund seid ihr hier?“ Sie aber sprachen: „Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, der beim ganzen Volk der Juden in gutem Ruf steht, hat einen Befehl von einem heiligen Engel empfangen, dass er dich in sein Haus rufen lassen und hören sollte, was du ihm zu sagen hast. Da rief er sie herein und bewirtete sie. Am nächsten Tag zog Petrus mit ihnen, und einige Brüder von Joppe gingen mit ihm. Und am folgenden Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und Freunde zusammengerufen. Und als Petrus hereinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: „Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch.“ Und während er mit ihm redete, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren. Und er sprach zu ihnen: „Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen unheilig oder unrein zu nennen. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich gerufen wurde. So frage ich euch nun: Warum habt ihr mich geholt?“ Kornelius sprach: „Vor vier Tagen um diese Zeit, um die neunte Stunde, betete ich in meinem Haus. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand und sprach: ‚Kornelius, dein Gebet ist erhört, und Gott denkt an deine Almosen. So sende nun nach Joppe und lass einen Simon mit dem Zunamen Petrus holen, der ist zu Gast im Haus des Gerbers Simon am Meer; der wird, wenn er kommt, mit dir reden.‘ Daraufhin sandte ich sofort zu dir; und es ist gut, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, um alles zu hören, was dir von Gott befohlen ist.“ Petrus aber öffnete seinen Mund und sprach: „Nun erkenne ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. Ihr kennt die Botschaft, die Gott dem Volk Israel gesandt hat, und dass er Frieden verkündete durch Jesus Christus, der HERR ist über alles. Ebenso wisst ihr, was im ganzen jüdischen Land geschehen ist, ausgegangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte; wie Gott diesen Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft; der ist umhergezogen und tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen von allem, was er getan hat im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie getötet, indem sie ihn ans Kreuz hängten. Ihn hat Gott am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er von den Toten auferstanden war. Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten ist. Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.“ Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in fremden Sprachen reden und Gott preisen. Da antwortete Petrus: „Kann auch jemand das Wasser zur Taufe denen verweigern, die den Heiligen Geist empfangen haben genauso wie auch wir?“ Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen des HERRN. Da baten sie ihn, einige Tage zu bleiben. Es hörten aber die Apostel und Brüder, die in Judäa waren, dass auch die Nationen Gottes Wort angenommen hätten. Und als Petrus nach Jerusalem hinaufkam, stritten die gläubigen Juden mit ihm und sprachen: „Du bist hingegangen zu unbeschnittenen Männern und hast mit ihnen gegessen.“ Petrus aber begann und erzählte ihnen der Reihe nach und sprach: „Ich war in der Stadt Joppe im Gebet und sah in einer Verzückung eine Vision: Ein Gefäß kam herab, wie ein großes leinenes Tuch mit vier Zipfeln, herabgelassen vom Himmel; das kam bis zu mir. Und als ich hineinschaute, sah ich vierfüßige Tiere der Erde, Wildtiere, kriechende Tiere und Vögel des Himmels. Und ich hörte eine Stimme, die sprach zu mir: ‚Steh auf, Petrus, schlachte und iss!‘ Ich aber sprach: ‚O nein, HERR; denn es ist nie etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen.‘ Aber die Stimme antwortete mir zum zweiten Mal vom Himmel: ‚Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht unrein.‘ Das geschah aber dreimal; und alles wurde wieder hinauf in den Himmel gezogen. Und siehe, gleich darauf standen drei Männer vor dem Haus, in dem ich war; sie waren von Cäsarea zu mir gesandt. Der Geist aber sprach zu mir, ich solle mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Und diese sechs Brüder kamen mit mir, und wir gingen in das Haus des Mannes. Und er erzählte uns, wie er einen Engel in seinem Hause habe stehen sehen, der zu ihm gesprochen habe: ‚Sende Männer nach Joppe und lass Simon mit dem Zunamen Petrus holen! Der wird dir Worte sagen, durch die du und dein ganzes Haus gerettet werden wirst.‘ Während ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie genauso wie am Anfang auf uns. Da dachte ich an das Wort des HERRN, als er sagte: ‚Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden.‘ Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir an den HERRN Jesus Christus glauben, wer war ich, dass ich Gott wehren könnte?“ Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: „So hat Gott auch den Nationen die Umkehr zum Leben gegeben!“ Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, gingen bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden. Es waren aber einige unter ihnen, Männer von Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom HERRN Jesus. Und die Hand des HERRN war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum HERRN. Die Nachricht von ihnen aber kam der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen beim HERRN zu bleiben. Denn er war ein guter Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. Und es wurde eine große Zahl für den HERRN hinzugewonnen. Barnabas aber zog aus nach Tarsus, um Saulus zu suchen; und als er ihn fand, nahm er ihn mit nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr in der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zum ersten Mal Christen genannt. In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia. Und einer von ihnen mit Namen Agabus stand auf und sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte, die dann eintrat unter dem Kaiser Klaudius. Aber unter den Jüngern beschloss jeder, nach seinem Vermögen eine Unterstützung den Brüdern, die in Judäa wohnten, zu senden. Das taten sie auch und schickten es den Ältesten durch die Hand von Barnabas und Saulus. Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige aus der Gemeinde, um sie zu misshandeln. Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber gerade die Tage der ungesäuerten Brote. Als er ihn nun verhaftet hatte, sperrte er ihn ins Gefängnis und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Soldaten, um ihn zu bewachen, und beabsichtigte, ihn nach dem Passah dem Volk vorzuführen. Während Petrus im Gefängnis festgehalten wurde, betete die Gemeinde unablässig für ihn zu Gott. Und in derselben Nacht, als Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, gebunden mit zwei Ketten, und die Wächter vor der Tür bewachten das Gefängnis. Und siehe, der Engel des HERRN trat herein, und ein Licht leuchtete in die Zelle; und er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sprach: „Steh schnell auf!“ Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen. Und der Engel sprach zu ihm: „Zieh dich an, und zieh auch deine Schuhe an!“ Und er tat es. Und er sprach zu ihm: „Wirf dir deinen Mantel um und folge mir nach!“ Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; sondern er meinte, er habe eine Erscheinung. Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zum eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selbst auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Straße entlang; und plötzlich verließ der Engel ihn. Und als Petrus zu sich kam, sprach er: „Nun weiß ich wahrhaftig, dass der HERR seinen Engel gesandt hat und mich aus der Hand des Herodes errettet hat und von allem, was das jüdische Volk erwartete.“ Und als ihm das bewusst geworden war, kam er zum Haus Marias, der Mutter des Johannes, der mit Zunamen Markus hieß, wo viele versammelt waren und beteten. Als aber Petrus an die Tür des Tores klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode, um zu horchen. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, machte sie vor Freude das Tor nicht auf, lief aber hinein und berichtete, Petrus stehe vor dem Tor. Sie aber sprachen zu ihr: „Du bist verrückt!“ Sie aber bestand darauf, es sei so. Sie sprachen: „Es ist sein Engel.“ Petrus klopfte weiter an. Als sie aber öffneten, sahen sie ihn und gerieten außer sich. Er aber deutete ihnen mit der Hand an zu schweigen und erzählte ihnen, wie ihn der HERR aus dem Gefängnis geführt hatte, und sprach: „Berichtet dies Jakobus und den Brüdern.“ Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort. Als es aber Tag wurde, herrschte große Aufregung unter den Soldaten, was mit Petrus wohl geschehen war. Herodes aber, als er ihn holen lassen wollte und ihn nicht fand, ließ die Wächter verhören und sie abführen. Und er zog von Judäa hinab nach Cäsarea und blieb dort eine Zeit lang. Er hatte aber heftigen Streit mit den Leuten von Tyrus und Sidon. Sie aber kamen einmütig zu ihm, überredeten den Kämmerer des Königs, Blastus, und baten um Frieden, weil ihr Land vom Land des Königs ernährt wurde. Aber an einem bestimmten Tag legte Herodes das königliche Gewand an, setzte sich auf den Richterstuhl und hielt eine Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: „Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!“ Sofort schlug ihn der Engel des HERRN, weil er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf. Das Wort Gottes aber wuchs und breitete sich aus. Barnabas aber und Saulus kehrten wieder von Jerusalem zurück, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, und nahmen Johannes mit dem Zunamen Markus mit sich. In der Gemeinde in Antiochia gab es aber Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit Herodes dem Vierfürsten erzogen worden war, und Saulus. Als sie aber dem HERRN dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: „Sondert mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe.“ Da fasteten sie und beteten, legten die Hände auf sie und ließen sie gehen. Nachdem sie nun ausgesandt waren vom Heiligen Geist, kamen sie nach Seleuzia, und von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Zypern. Und als sie in die Stadt Salamis kamen, verkündigten sie das Wort Gottes in der Synagoge der Juden; sie hatten aber auch Johannes als Helfer dabei. Und als sie die Insel bis zu der Stadt Paphos durchzogen hatten, fanden sie einen Zauberer und falschen Propheten, einen Juden, der hieß Barjesus; der war beim Statthalter Sergius Paulus, einem verständigen Mann. Dieser rief Barnabas und Saulus zu sich und wünschte, das Wort Gottes zu hören. Da widerstand ihnen der Zauberer Elymas, denn so wird sein Name übersetzt, und versuchte, den Statthalter vom Glauben abzuhalten. Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll Heiligen Geistes, sah ihn an und sprach: „Du Sohn des Teufels, voll von aller List und aller Bosheit und Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht aufhören, die geraden Wege des HERRN zu verdrehen? Und nun siehe, die Hand des HERRN kommt über dich, und du sollst blind sein und die Sonne eine Zeit lang nicht sehen!“ Im selben Moment fielen Dunkelheit und Finsternis auf ihn, und er ging umher und suchte jemanden, der ihn an der Hand führte. Als der Statthalter sah, was geschehen war, glaubte er und war betroffen von der Lehre des HERRN. Als aber Paulus und seine Gefährten von Paphos abgefahren waren, kamen sie nach Perge in Pamphylien. Johannes aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück. Sie aber zogen weiter von Perge und kamen nach Antiochia in Pisidien und gingen am Sabbat in die Synagoge und setzten sich. Nach der Lesung des Gesetzes und der Propheten sandten die Obersten der Synagoge zu ihnen und ließen ihnen sagen: „Liebe Brüder, wollt ihr etwas reden und das Volk ermutigen, so sagt es.“ Da stand Paulus auf und winkte mit der Hand und sprach: „Ihr Männer von Israel und die ihr Gott fürchtet, hört zu! Der Gott dieses Volkes hat unsere Väter erwählt und das Volk vermehrt, als sie Fremde im Land Ägypten waren, und mit erhobenem Arm führte er sie von dort heraus. Und vierzig Jahre erduldete er sie in der Wüste und vernichtete sieben Völker im Land Kanaan und gab ihnen das Land zum Erbe. Das geschah in vierhundertfünfzig Jahren. Danach gab er ihnen Richter bis zum Propheten Samuel. Und dann verlangten sie einen König; und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. Und als er diesen verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen Willen tun wird.‘ Aus dessen Nachkommenschaft hat Gott, wie er es verheißen hat, Jesus als Retter für das Volk Israel geschickt; nachdem Johannes vor dessen Auftreten dem Volk Israel die Taufe der Buße gepredigt hatte. Als aber Johannes seinen Lauf vollendet hatte, sprach er: ‚Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, er kommt nach mir, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Schuhe von seinen Füßen löse.‘ Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Nachkommen Abrahams und ihr Gottesfürchtigen, euch ist das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Obersten haben, weil sie Jesus nicht erkannten, das Wort der Propheten, das jeden Sabbat gelesen wird, mit ihrem Urteil erfüllt. Und obwohl sie keine Ursache für die Todesstrafe an ihm fanden, forderten sie von Pilatus, ihn zu töten. Und als sie alles vollbracht hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Kreuz und legten ihn in ein Grab. Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten; und er ist an vielen Tagen denen erschienen, die mit ihm hinauf von Galiläa nach Jerusalem gegangen waren, die seine Zeugen vor dem Volk sind. Und wir verkündigen euch die Verheißung, die an unsere Väter ergangen ist, dass Gott sie uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte, wie im zweiten Psalm geschrieben steht: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.‘ Dass er ihn aber von den Toten auferweckt hat, damit er nicht mehr verwesen soll, kündigte er so an: ‚Ich will euch die göttlichen Gnadenerweise, die ich David verheißen habe, treu bewahren.‘ Darum spricht er auch an einer anderen Stelle: ‚Du wirst es nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.‘ Denn David, als er nach dem Willen Gottes seinem Geschlecht gedient hatte, ist entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen. Den aber Gott auferweckt hat, der hat die Verwesung nicht gesehen. So sollt ihr nun wissen, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, wird durch diesen der Glaubende gerechtfertigt. Seht nun zu, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist: ‚Seht, ihr Verächter, und wundert euch und werdet zunichte! Denn ich tue ein Werk in euren Tagen, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählen wird.‘“ Als sie aus der Synagoge gingen, baten die Leute, dass diese Worte ihnen am nächsten Sabbat noch einmal gesagt würden. Und als die Synagogenversammlung auseinanderging, folgten Paulus und Barnabas viele Juden und gottesfürchtige Proselyten. Sie redeten aber mit ihnen und ermahnten sie, dass sie in der Gnade Gottes bleiben sollten. Am folgenden Sabbat aber kam fast die ganze Stadt zusammen, um das Wort Gottes zu hören. Als aber die Juden die Menschenmenge sahen, wurden sie neidisch und widersprachen dem, was von Paulus gesagt wurde, und lästerten. Paulus aber und Barnabas sprachen frei und offen: „Euch musste zuerst das Wort Gottes verkündigt werden; da ihr es aber ablehnt und euch selbst des ewigen Lebens nicht wert achtet, seht, so wenden wir uns jetzt zu den Nationen. Denn so hat uns der HERR geboten: ‚Ich habe dich den Nationen zum Licht gesetzt, damit du das Heil bis an das Ende der Erde bringst.‘“ Als es aber die aus den Nationen hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des HERRN und wurden gläubig, alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren. Und das Wort des HERRN wurde ausgebreitet in der ganzen Gegend. Aber die Juden hetzten die gottesfürchtigen und angesehenen Frauen und die Obersten der Stadt auf und stifteten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas an und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen zum Zeugnis gegen sie und kamen nach Ikonion. Die Jünger aber wurden erfüllt mit Freude und Heiligem Geist. Es geschah aber in Ikonion, dass sie zusammen in die Synagoge der Juden gingen und predigten, sodass eine große Menge der Juden und Griechen gläubig wurde. Die Juden aber, die ungläubig blieben, stifteten Unruhe und hetzten die Seelen derer aus den Nationen gegen die Brüder auf. Trotzdem blieben sie dort eine längere Zeit und lehrten frei und offen im HERRN, der die Botschaft von seiner Gnade bezeugte und Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ. Die Menge der Stadt aber spaltete sich; einige hielten es mit den Juden und einige mit den Aposteln. Als sich aber ein Ansturm derer aus den Nationen und der Juden und ihrer Obersten erhob, um sie zu misshandeln und zu steinigen, entflohen sie, als sie es erfuhren, in die Städte Lykaoniens, nach Lystra und Derbe und in deren Umgebung und predigten dort das Evangelium. Und es war ein Mann in Lystra, der saß mit kraftlosen Beinen da; denn er war gelähmt von Geburt an und hatte noch nie gehen können. Der hörte Paulus reden. Und als dieser ihn ansah und merkte, dass er glaubte, ihm könne geholfen werden, sprach er mit lauter Stimme: „Stell dich aufrecht auf deine Füße!“ Und er sprang auf und ging umher. Als aber das Volk sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sprachen auf Lykaonisch: „Die Götter sind den Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen.“ Und sie nannten Barnabas Zeus und Paulus Hermes, weil er das Wort führte. Der Priester des Zeus aber brachte aus dem Tempel vor ihrer Stadt Ochsen und Kränze vor das Tor und wollte mit der Menschenmenge opfern. Als das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk und schrien: „Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch nur sterbliche Menschen wie ihr und predigen euch das Evangelium, dass ihr euch bekehren sollt von diesen nichtigen Götzen zu dem lebendigen Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat. Er hat in vergangenen Zeiten alle Nationen ihre eigenen Wege gehen lassen; und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes getan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude.“ Und als sie das sagten, konnten sie kaum die Menge davon abbringen, ihnen zu opfern. Es kamen aber Juden von Antiochia und Ikonion dahin und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus in der Meinung, er sei tot. Als ihn aber die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt zurück. Und am nächsten Tag ging er mit Barnabas nach Derbe weiter. Und sie predigten der Stadt das Evangelium und machten viele zu Jüngern. Dann kehrten sie wieder nach Lystra und Ikonion und Antiochia zurück, stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen. Und sie setzten ihnen Älteste in den Gemeinden ein, beteten und fasteten und befahlen sie dem HERRN, an den sie gläubig geworden waren. Und sie zogen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien und redeten das Wort in Perge und zogen hinab nach Attalia. Und von da segelten sie nach Antiochia, wo man sie empfohlen hatte für das Werk der Gnade Gottes. Als sie aber hinkamen, versammelten sie die Gemeinde und berichteten, was Gott mit ihnen getan hatte und wie er den Nationen die Tür des Glaubens geöffnet hatte. Sie blieben aber eine längere Zeit bei den Jüngern. Und einige kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: „Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst nach dem Gesetz Moses, dann könnt ihr nicht gerettet werden.“ Als sich nun ein Aufruhr erhob und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen hatten, ordneten sie an, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen nach Jerusalem zu den Aposteln und Ältesten hinaufziehen sollten, um diese Streitfrage zu klären. Und sie wurden von der Gemeinde verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien und erzählten von der Bekehrung derer aus den Nationen und bereiteten allen Brüdern große Freude. Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten empfangen. Und sie berichteten, was Gott mit ihnen getan hatte. Da traten einige von der Gruppe der Pharisäer auf, die gläubig geworden waren, und sprachen: „Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz des Mose zu halten.“ Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, um über diese Sache zu beraten. Als man aber lange darüber gestritten hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: „Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wisst, dass Gott vor langer Zeit unter uns bestimmt hat, dass durch meinen Mund die Nationen das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten. Und Gott, der die Herzen kennt, hat es bestätigt, indem er ihnen den Heiligen Geist genau wie auch uns gab. Und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, denn er reinigte ihre Herzen durch den Glauben. Warum versucht ihr denn nun Gott, indem ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsere Väter noch wir haben tragen können? Wir aber glauben, durch die Gnade des HERRN Jesus Christus gerettet zu werden, genauso wie auch sie.“ Da schwieg die ganze Menge still und hörte Paulus und Barnabas zu, die erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Nationen. Danach, als sie schwiegen, antwortete Jakobus: „Ihr Männer, liebe Brüder, hört mir zu! Simon hat erzählt, wie Gott selbst zuerst die Nationen besucht hat, um sich aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Und damit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: ‚Danach will ich wiederkommen und die Hütte Davids wieder bauen, die zerfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und will sie aufrichten, damit die übrigen Menschen nach dem HERRN fragen, dazu alle Nationen, über die mein Name genannt ist, spricht der HERR, der das alles tut.‘ Gott sind alle seine Werke bewusst von Anfang der Welt an. Darum meine ich, dass man denen, die sich aus den Nationen zu Gott bekehren, es nicht unnötig schwer machen, sondern ihnen schreiben soll, dass sie sich enthalten von Unreinigkeiten der Götzen, von Unzucht, vom Erstickten und vom Blut. Denn Mose hat von alten Zeiten her in allen Städten solche, die ihn predigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.“ Und es schien den Aposteln und Ältesten mit der ganzen Gemeinde gut, aus ihrer Mitte Männer zu erwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, mit dem Zunamen Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Und sie gaben dies Schreiben in ihre Hand: „Wir, die Apostel und Ältesten und Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Nationen, die in Antiochia und Syrien und Zilizien sind. Weil wir gehört haben, dass einige von uns, die wir nicht beauftragt haben, ausgegangen sind und euch mit Lehren beunruhigt und eure Seelen verwirrt haben und sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und das Gesetz halten, haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus, die ihr Leben eingesetzt haben für den Namen unseres HERRN Jesus Christus. So haben wir auch Judas und Silas gesandt, die mit Worten dasselbe berichten werden. Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns, euch keine weitere Last aufzuerlegen als nur diese nötigen Dinge: dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von der Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!“ Nachdem sie nun verabschiedet waren, kamen sie nach Antiochia und versammelten die Menge und übergaben den Brief. Als sie ihn lasen, wurden sie über den Zuspruch froh. Judas und Silas aber, die auch Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und stärkten sie. Und als sie eine Zeit lang dort verbracht hatten, wurden sie von den Brüdern mit Frieden zu den Aposteln entlassen. Es gefiel aber Silas, dazubleiben. Paulus und Barnabas aber blieben in Antiochia, lehrten und predigten das Wort des HERRN mit vielen anderen. Nach einigen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas: „Lass uns wieder aufbrechen und nach unseren Brüdern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des HERRN verkündigt haben, wie es ihnen geht.“ Barnabas aber hatte vor, Johannes mit dem Zunamen Markus mitzunehmen. Paulus aber hielt es nicht für richtig, ihn mitzunehmen, der sie in Pamphylien verlassen und nicht an ihrem Dienst teilgenommen hatte. Und sie gerieten scharf aneinander, sodass sie sich voneinander trennten, und Barnabas nahm Markus zu sich und segelte nach Zypern. Paulus aber wählte Silas und zog hin, der Gnade Gottes befohlen von den Brüdern. Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden. Er kam aber nach Derbe und Lystra; und siehe, ein Jünger war dort mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen Frau, die gläubig war, aber eines griechischen Vaters. Der hatte einen guten Ruf bei den Brüdern in Lystra und Ikonion. Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen und nahm und beschnitt ihn um der Juden willen, die an den Orten waren; denn sie wussten alle, dass sein Vater ein Grieche war. Als sie aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Beschlüsse, über die die Apostel und Ältesten in Jerusalem entschieden hatten. Da wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und nahmen täglich an Zahl zu. Als sie aber durch Phrygien und das Land Galatien zogen, wurde ihnen vom Heiligen Geist verwehrt, das Wort in Asien zu predigen. Als sie aber nach Mysien kamen, versuchten sie, durch Bithynien zu reisen; und der Geist ließ es ihnen nicht zu. Sie zogen aber an Mysien vorüber und kamen hinab nach Troas. Und Paulus erschien dort in der Nacht ein Gesicht: Ein Mann aus Mazedonien stand da und bat ihn: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns!“ Als er aber das Gesicht gesehen hatte, da versuchten wir sofort, nach Mazedonien zu reisen, überzeugt davon, dass uns der HERR dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen. Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake, am anderen Tag nach Neapolis und von dort nach Philippi, der Hauptstadt jenes Teils von Mazedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo man zu beten pflegte, und setzten uns und redeten zu den Frauen, die da zusammenkamen. Und eine gottesfürchtige Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; ihr tat der HERR das Herz auf, sodass sie aufmerksam auf das hörte, was Paulus sagte. Als aber sie und ihr Haus getauft wurden, bat sie uns: „Wenn ihr überzeugt seid, dass ich an den HERRN gläubig geworden bin, dann kommt in mein Haus und bleibt da.“ Und sie nötigte uns. Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, dass uns eine Magd begegnete, die hatte einen Wahrsagegeist und brachte ihren Herren großen Gewinn mit der Wahrsagerei ein. Die folgte Paulus und uns nach, schrie und sprach: „Diese Menschen sind Knechte Gottes des Allerhöchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.“ So ging das viele Tage. Paulus aber tat das weh, und er wandte sich um und sprach zu dem Geist: „Ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, dass du von ihr ausfährst!“ Und er fuhr in derselben Stunde aus. Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn ausgefahren war, nahmen sie Paulus und Silas, schleppten sie auf den Markt vor die Obersten und führten sie zu den Hauptleuten und sprachen: „Diese Menschen bringen Unruhe in unsere Stadt; sie sind Juden und verkündigen Sitten, die wir nicht annehmen noch befolgen dürfen, weil wir Römer sind.“ Und das Volk erhob sich gegen sie; und die Hauptleute ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Stöcken zu schlagen. Und nachdem man ihnen viele Schläge gegeben hatte, warfen sie sie ins Gefängnis und befahlen dem Gefängniswärter, sie gut zu bewachen. Auf diesen Befehl hin steckte er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Stock. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich aber entstand ein großes Erdbeben, sodass sich die Grundmauern des Gefängnisses bewegten. Und sofort sprangen alle Türen auf, und von allen lösten sich die Fesseln. Als aber der Gefängniswärter aus dem Schlaf auffuhr und die Türen des Gefängnisses offen stehen sah, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Paulus aber rief laut und sprach: „Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!“ Da forderte er ein Licht und sprang hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen, führte sie heraus und sprach: „Liebe Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“ Sie sprachen: „Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus gerettet werden!“ Und sie verkündigten ihm und allen, die in seinem Haus waren, das Wort des HERRN. Er nahm sie zu sich in jener Nachtstunde und wusch ihnen die Striemen ab. Dann wurden er und alle seine Angehörigen getauft. Und er führte sie in sein Haus und ließ ihnen den Tisch decken und freute sich mit seinem ganzen Haus, dass er an Gott gläubig geworden war. Und als es Tag wurde, sandten die obersten Beamten die Gerichtsdiener und sprachen: „Lasst die Männer gehen!“ Und der Gefängniswärter berichtete Paulus diese Worte: „Die obersten Beamten haben befohlen, euch zu entlassen. Nun zieht in Frieden hin!“ Paulus aber sprach zu ihnen: „Sie haben uns ohne Recht und Urteil öffentlich geschlagen, obwohl wir doch Römer sind, und uns ins Gefängnis geworfen, und nun wollen sie uns heimlich abschieben? So nicht! Sie sollen selbst kommen und uns entlassen!“ Die Gerichtsdiener berichteten diese Worte den obersten Beamten. Da erschraken sie, als sie hörten, dass sie römische Bürger waren. Und sie kamen und entschuldigten sich, entließen sie und baten sie, die Stadt zu verlassen. Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu Lydia. Und als sie die Brüder gesehen und getröstet hatten, zogen sie weiter. Nachdem sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren, kamen sie nach Thessalonich; da war eine Synagoge der Juden. Wie gewohnt, ging nun Paulus zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten von den Schriften. Er öffnete sie ihnen und legte ihnen aus, dass Christus leiden und von den Toten auferstehen musste und „dass dieser Jesus, den ich euch verkündige, der Christus ist.“ Und einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an. Auch eine große Anzahl gottesfürchtiger Griechen kam zum Glauben, darunter viele Frauen aus vornehmen Kreisen. Aber die Juden wurden eifersüchtig und nahmen einige böswillige Männer zu sich, die sich auf dem Markt herumtrieben, richteten einen Aufruhr in der Stadt an, traten vor das Haus Jasons und suchten sie, um sie der Volksversammlung vorzuführen. Als sie sie aber nicht fanden, schleiften sie Jason und einige Brüder vor die Obersten der Stadt und schrien: „Diese, die die ganze Welt in Aufruhr bringen, sind auch hierher gekommen; und die hat Jason aufgenommen. Sie verstoßen alle gegen die Gebote des Kaisers und sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus.“ Sie beunruhigten aber das Volk und die Obersten der Stadt, die das hörten. Und nachdem Jason und die anderen eine Kaution hinterlegt hatten, ließen sie sie frei. Die Brüder schickten noch in der Nacht Paulus und Silas nach Beröa. Als sie dort ankamen, gingen sie in die Synagoge der Juden. Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in den Schriften, ob es sich so verhielte. So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige griechische Frauen und Männer aus vornehmen Kreisen. Als aber die Juden von Thessalonich erfuhren, dass auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde, kamen sie und wiegelten auch dort die Menschen auf. Da schickten die Brüder Paulus sofort bis ans Meer weiter; Silas aber und Timotheus blieben da. Die aber Paulus begleiteten, brachten ihn nach Athen. Und als sie den Auftrag bekommen hatten, Silas und Timotheus schnellstens zu ihm nachkommen zu lassen, reisten sie zurück. Während aber Paulus in Athen auf sie wartete, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah. Und er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die er dort traf. Aber einige Philosophen der Epikureer und Stoiker stritten mit ihm. Und einige sprachen: „Was will dieser Schwätzer sagen?“ Andere aber: „Es scheint, als wolle er neue Götter verkündigen.“ Denn er verkündigte das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung. Sie nahmen ihn aber mit und führten ihn auf den Areopag und sprachen: „Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; und wir wollen gern wissen, was das ist.“ Denn alle Athener, auch die Fremden, die dort lebten, taten nichts lieber, als Neues zu sagen oder zu hören. Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr in jeder Hinsicht die Götter sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer gesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: ‚Dem unbekannten Gott.‘ Nun verkündige ich euch den, den ihr, ohne es zu wissen, verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der HERR des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden bedienen, als ob er etwas nötig hätte, da er selbst jedem das Leben und den Atem und alles gibt. Und er hat von einem Menschen alle Völker der Menschheit gemacht, damit sie die ganze Welt bewohnen. Er hat ihre Zeiten des Bestehens und die Grenzen ihres Gebietes festgesetzt, damit sie Gott suchen sollten, ob sie ihn vielleicht fühlen und finden könnten; und er ist wirklich nicht fern von einem jeden von uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: ‚Wir sind von seiner Art.‘ Da wir nun von Gottes Art sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei goldenen, silbernen und steinernen Bildern gleich, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; jetzt gebietet er aber allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat ihn für alle beglaubigt, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: „Wir wollen dich darüber ein andermal hören.“ So ging Paulus weg von ihnen. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen. Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth. Dort traf er einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzlich mit seiner Frau Priszilla aus Italien gekommen war, weil der Kaiser Klaudius angeordnet hatte, alle Juden sollten Rom verlassen. Er ging zu ihnen, weil er das gleiche Handwerk ausübte. Und er blieb bei ihnen und arbeitete, denn sie waren Zeltmacher von Beruf. Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen. Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien kamen, drängte der Geist Paulus, den Juden Jesus zu bezeugen, dass er der Christus sei. Als sie aber widersprachen und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach: „Euer Blut komme über euer Haupt! Ich bin rein. Von nun an gehe ich zu den Nationen.“ Und er machte sich von dort auf und kam ins Haus eines Mannes mit Namen Justus, der gottesfürchtig war; dessen Haus war neben der Synagoge. Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den HERRN mit seinem ganzen Haus; und viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen. Der HERR aber sprach durch eine Vision in der Nacht zu Paulus: „Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll dich angreifen, um dir Böses zuzufügen; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ So blieb er ein Jahr und sechs Monate dort und lehrte sie das Wort Gottes. Als aber Gallio Statthalter in Achaja war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf und führten ihn vor den Richterstuhl und sprachen: „Dieser überredet die Leute, Gott entgegen dem Gesetz zu dienen.“ Als aber Paulus den Mund öffnen wollte, sprach Gallio zu den Juden: „Wenn es ein Unrecht oder eine böse Tat wäre, ihr Juden, so würde ich mir eure Klage anhören; weil es aber Fragen sind über Lehre und Namen und das Gesetz bei euch, so seht selbst zu; ich will darüber nicht Richter sein.“ Und er schickte sie von dem Richterstuhl weg. Da ergriffen sie alle Sosthenes, den Vorsteher der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl; und Gallio kümmerte sich nicht im Geringsten darum. Paulus aber blieb noch lange dort; danach nahm er Abschied von den Brüdern und wollte mit dem Schiff nach Syrien reisen und mit ihm Priszilla und Aquila. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes das Haar abschneiden lassen. Und er kam nach Ephesus und ließ sie dort; er aber ging in die Synagoge und redete zu den Juden. Sie baten ihn aber, längere Zeit bei ihnen zu bleiben. Doch er willigte nicht ein, sondern nahm Abschied von ihnen und sprach: „Ich muss unbedingt das kommende Fest in Jerusalem halten; wenn Gott will, so werde ich wieder zu euch kommen.“ Und er fuhr weg von Ephesus und kam nach Cäsarea und ging hinauf nach Jerusalem und grüßte die Gemeinde und zog hinab nach Antiochia. Und nachdem er einige Zeit dort geblieben war, reiste er weiter und durchzog nacheinander das galatische Land und Phrygien und stärkte alle Jünger. Es kam aber ein Jude mit Namen Apollos nach Ephesus, gebürtig aus Alexandria, ein wortgewandter Mann und ein Kenner der Schriften. Dieser war unterwiesen im Weg des HERRN und redete brennend im Geist und lehrte sorgfältig die Dinge vom HERRN, wusste aber nur von der Taufe des Johannes. Er fing an, frei und offen in der Synagoge zu predigen. Als ihn aber Aquila und Priszilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus. Als er aber nach Achaja reisen wollte, ermutigten die Brüder ihn und schrieben den Jüngern, dass sie ihn freundlich aufnehmen sollten. Und als er dahin gekommen war, half er denen viel, die durch die Gnade gläubig geworden waren. Denn er widerlegte mit Nachdruck die Juden, indem er öffentlich durch die Schrift bewies, dass Jesus der Christus ist. Es geschah aber, als Apollos in Korinth war, dass Paulus die höher gelegenen Gegenden durchzog und nach Ephesus kam und einige Jünger fand. Zu denen sprach er: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Sie sprachen zu ihm: „Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.“ Und er sprach zu ihnen: „Worauf seid ihr getauft?“ Sie sprachen: „Auf die Taufe des Johannes.“ Paulus aber sprach: „Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft und sagte dem Volk, dass sie glauben sollten an den, der nach ihm kommen sollte, nämlich an Jesus Christus.“ Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des HERRN Jesus. Und als Paulus die Hände auf sie legte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. Es waren aber zusammen etwa zwölf Männer. Er ging aber in die Synagoge und predigte frei und offen drei Monate lang, lehrte und überzeugte sie vom Reich Gottes. Als aber einige sich verschlossen und nicht glaubten und vor den Menschen schlecht redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und redete täglich in der Schule des Tyrannus. Und das geschah zwei Jahre lang, sodass alle, die in Asien wohnten, das Wort des HERRN Jesus hörten, Juden und Griechen. Und Gott wirkte außergewöhnliche Taten durch die Hände des Paulus, sodass man sogar Schweißtücher und andere Tücher, die er getragen hatte, über die Kranken hielt und die Krankheiten wichen und die bösen Geister fuhren von ihnen aus. Einige der jüdischen Geisterbeschwörer, die im Land umherzogen, versuchten, den Namen des HERRN Jesus über denen zu nennen, die böse Geister hatten, und sprachen: „Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.“ Es waren aber sieben Söhne eines Juden namens Skevas, eines Hohepriesters, die das taten. Aber der böse Geist antwortete: „Jesus kenne ich sehr wohl, und von Paulus weiß ich auch; aber wer seid ihr?“ Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los und überwältigte sie und richtete sie so zu, dass sie nackt und verwundet aus dem Haus flohen. Das aber wurde allen bekannt, die in Ephesus wohnten, sowohl Juden als Griechen; und es fiel Furcht über sie alle, und der Name des HERRN Jesus wurde hoch gelobt. Es kamen auch viele, die gläubig geworden waren, und bekannten und erzählten, was sie getan hatten. Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und überschlugen, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend Silberlinge. So breitete sich das Wort des HERRN aus und wurde mächtig. Nach diesen Ereignissen fasste Paulus den Entschluss, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem zu reisen, und sprach: „Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“ Und er sandte zwei, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien; er aber blieb eine Weile in Asien. Es entstand aber zu jener Zeit eine schwere Unruhe über diesen neuen Weg. Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, machte silberne Tempel der Artemis und verschaffte den Handwerkern einen guten Gewinn. Diese und die übrigen Arbeiter dieses Handwerks versammelte er und sprach: „Liebe Männer, ihr wisst, dass wir großen Gewinn von diesem Gewerbe haben. Und ihr seht und hört, dass nicht nur in Ephesus, sondern auch fast in ganz Asien dieser Paulus viele Menschen überredet und verführt, indem er sagt: ‚Es gibt keine Götter, die mit Händen gemacht sind.‘ Aber nicht nur unser Gewerbe ist in Verruf geraten, sondern auch der Tempel der großen Göttin Artemis wird für nichts geachtet werden, und dazu wird sie ihr Ansehen einbüßen, das doch ganz Asien und der Erdkreis hoch halten.“ Als sie das hörten, wurden sie von Zorn erfüllt und schrien: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ Und die ganze Stadt geriet in Aufruhr; sie stürmten aber einmütig ins Theater und ergriffen Gajus und Aristarch aus Mazedonien, die Gefährten des Paulus. Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen es die Jünger nicht zu. Auch einige der Obersten in Asien, die seine Freunde waren, sandten zu ihm und warnten ihn davor, sich ins Theater zu begeben. Die einen schrien dies, die anderen das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammen gekommen waren. Die Juden schickten Alexander nach vorne, und einige aus der Menge erklärten ihm den Anlass. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten. Als sie aber merkten, dass er ein Jude war, schrien alle etwa zwei Stunden lang wie aus einer Kehle: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ Als aber der höchste Stadtbeamte das Volk beruhigt hatte, sprach er: „Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht weiß, dass die Stadt Ephesus eine Tempelhüterin der großen Artemis und ihres vom Himmel gefallenen Bildes ist? Weil das nun unbestreitbar ist, so sollt ihr beruhigt sein und nichts Unüberlegtes tun. Ihr habt diese Menschen hergeführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer eurer Göttin sind. Hat aber Demetrius und die mit ihm vom Handwerk sind, an jemand einen Anspruch, so gibt es Gerichte und Statthalter; lasst sie sich untereinander verklagen. Wollt ihr aber darüber hinaus noch etwas, so wird man es in einer ordentlichen Versammlung entscheiden. Denn wir stehen in der Gefahr, dass wir wegen der heutigen Empörung verklagt werden, da doch kein Grund ist, womit wir einen solchen Aufruhr entschuldigen könnten.“ Und als er das gesagt hatte, entließ er die Versammlung. Als sich der Tumult gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich und tröstete sie und zog los, um nach Mazedonien zu reisen. Und als er diese Gegenden durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland und blieb drei Monate dort. Weil aber die Juden einen Anschlag auf ihn planten, als er nach Syrien fahren wollte, beschloss er, wieder durch Mazedonien zurückzukehren. Es zogen aber mit ihm bis nach Asien Sopater von Beröa, von Thessalonich aber Aristarch und Sekundus, und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asien Tychikus und Trophimus. Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas. Wir aber reisten mit dem Schiff nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen am fünften Tag zu ihnen nach Troas und hielten uns dort sieben Tage auf. Am ersten Tag der Woche aber, als die Jünger zusammenkamen, um das Brot zu brechen, predigte Paulus und wollte am anderen Tag weiterreisen. Die Rede zog sich hin bis Mitternacht. Und es waren viele Lampen im Obergeschoss, wo wir versammelt waren. Es saß aber ein junger Mann mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in tiefen Schlaf. Weil Paulus so lange redete, wurde er vom Schlaf überwältigt und fiel hinunter vom dritten Stock und wurde tot aufgehoben. Paulus aber ging hinab und legte sich auf ihn, umfasste ihn und sprach: „Macht keinen Lärm, denn er lebt.“ Dann ging er hinauf und brach das Brot, aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und so reiste er ab. Sie brachten aber den jungen Mann lebend herein und wurden sehr getröstet. Wir aber gingen voraus auf das Schiff und fuhren nach Assos und wollten dort Paulus zu uns nehmen; denn er hatte es so befohlen, weil er zu Fuß gehen wollte. Als er uns nun in Assos traf, nahmen wir ihn zu uns und kamen nach Mitylene. Und von da fuhren wir mit dem Schiff und kamen am nächsten Tag bis auf die Höhe von Chios; und am folgenden Tag fuhren wir nach Samos und blieben in Trogyllion; und am nächsten Tag kamen wir nach Milet. Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizufahren, um in Asien keine Zeit zu verlieren; denn er beeilte sich, am Pfingsttag, wenn möglich, in Jerusalem zu sein. Aber von Milet sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde rufen. Als die zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: „Ihr wisst, vom ersten Tag an, als ich nach Asien gekommen bin, wie ich die ganze Zeit bei euch gewesen bin und dem HERRN gedient habe mit aller Demut und mit vielen Tränen und Anfechtungen, die mir durch die Verfolgung der Juden widerfahren sind. Ich habe nichts zurückgehalten, was wichtig für euch ist. Ich habe es euch verkündigt und euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern; und ich habe den Juden und Griechen die Umkehr zu Gott und den Glauben an unseren HERRN Jesus Christus bezeugt. Und nun seht, im Geist gebunden, gehe ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird, nur dass der Heilige Geist mir in allen Städten bezeugt und sagt, dass Fesseln und Trübsal auf mich warten. Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf mit Freuden vollende und den Dienst erfülle, den ich von dem HERRN Jesus empfangen habe: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen. Und nun seht, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich gewesen bin und das Reich Gottes gepredigt habe. Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tag, dass ich rein bin vom Blut aller. Denn ich habe euch nichts vorenthalten, sondern euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist eingesetzt hat als Leiter, um die Gemeinde Gottes zu weiden, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied unter euch grausame Wölfe kommen werden, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die mit falschen Lehren die Jünger auf ihre Seite ziehen. Darum seid wachsam und denkt daran, dass ich unermüdlich drei Jahre, Tag und Nacht einen jeden mit Tränen ermahnt habe. Und nun, liebe Brüder, befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben unter allen, die geheiligt werden. Ich habe von keinem Silber, Gold oder Kleider verlangt. Denn ihr wisst selbst, dass mir diese Hände für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter gedient haben. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: „Geben ist seliger als Nehmen!‘“ Und als er das gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da brachen alle in lautes Weinen aus, und sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn. Am allermeisten waren sie betrübt über das Wort, das er sagte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Dann begleiteten sie ihn auf das Schiff. Als es nun geschah, dass wir uns von ihnen getrennt hatten und abgefahren waren, kamen wir direkt nach Kos und am folgenden Tag nach Rhodos und von dort nach Patara. Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und segelten los. Als wir aber Zypern gesichtet hatten, ließen wir es links liegen und segelten nach Syrien und kamen in Tyrus an; denn dort sollte das Schiff entladen werden. Und als wir Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er solle nicht hinauf nach Jerusalem ziehen. Und es geschah, als wir die Tage dort verbracht hatten, dass wir loszogen und weiterreisten. Und sie begleiteten uns alle mit Frauen und Kindern bis außerhalb der Stadt, und wir knieten nieder am Ufer und beteten. Und als wir Abschied genommen hatten, bestiegen wir das Schiff; jene aber kehrten nach Hause zurück. Wir beendeten die Schifffahrt von Tyrus und kamen nach Ptolemais und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. Am nächsten Tag brachen wir auf, die wir mit Paulus waren, kamen nach Cäsarea und gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. Der hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten. Und als wir mehrere Tage dablieben, kam zu uns ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa herab. Der nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und Füße und sprach: „Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem der Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Nationen ausliefern.“ Als wir aber das hörten, baten wir und die aus dem Ort ihn, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen. Paulus aber antwortete: „Warum weint ihr so und brecht mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht nur mich binden zu lassen, sondern in Jerusalem auch für den Namen des HERRN Jesus zu sterben.“ Als er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: „Der Wille des HERRN geschehe!“ Und nach diesen Tagen machten wir uns fertig und zogen hinauf nach Jerusalem. Es kamen aber auch einige Jünger von Cäsarea mit uns und führten uns zu Mnason aus Zypern, einem alten Jünger, bei dem wir wohnen sollten. Als wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder gerne auf. Am nächsten Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dahin. Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eins nach dem anderen, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. Als sie das hörten, lobten sie den HERRN und sprachen zu ihm: „Bruder, du siehst, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle sind Eiferer für das Gesetz. Man hat ihnen nun von dir erzählt, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, den Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden, auch nicht nach den Vorschriften des Gesetzes leben. Was nun? Sicher werden sie hören, dass du gekommen bist. So tu nun, was wir dir sagen. Wir haben hier vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich genommen; die nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten dafür, dass sie ihren Kopf scheren, so werden alle erkennen, dass es nicht so ist, wie ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch das Gesetz hältst. Wegen der Gläubigen aus den Nationen haben wir aber beschlossen und geschrieben, dass sie sich vor dem Götzenopferfleisch, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht hüten sollen.“ Da nahm Paulus die Männer zu sich und reinigte sich am nächsten Tag mit ihnen und ging in den Tempel und kündigte das Ende der Reinigungszeit an, sobald für jeden von ihnen das Opfer gebracht würde. Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel und brachten das ganze Volk in Aufruhr, legten die Hände an ihn und schrien: „Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen überall gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Ort lehrt; außerdem hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diesen heiligen Ort entweiht.“ Denn sie hatten Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen; den, meinten sie, habe Paulus in den Tempel geführt. Und die ganze Stadt geriet in Aufregung, und das Volk lief zusammen. Sie ergriffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus; und sofort wurden die Tore geschlossen. Als sie ihn aber töten wollten, kam die Nachricht hinauf zum obersten Hauptmann der Truppe, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. Der nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit sich und lief hinunter zu ihnen. Als sie aber den Hauptmann und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen. Als aber der Hauptmann nahe herankam, nahm er ihn und ließ ihn mit zwei Ketten binden und fragte, wer er sei und was er getan habe. Einer aber rief dies, der andere das in der Menge. Da er aber nichts Zuverlässiges erfahren konnte wegen des Tumults, ließ er ihn in die Burg führen. Und als er an die Freitreppe kam, mussten ihn die Soldaten tragen zum Schutz vor der Gewalt des Volkes; denn es folgten viele Menschen und schrien: „Weg mit ihm!“ Als aber Paulus in die Burg hineingeführt wurde, sprach er zu dem Hauptmann: „Darf ich mit dir reden?“ Er aber sprach: „Kannst du Griechisch? Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht und viertausend bewaffnete Rebellen in die Wüste hinausgeführt hat?“ Paulus aber sprach: „Ich bin ein jüdischer Mann von Tarsus, ein Bürger einer namhaften Stadt in Zilizien. Ich bitte dich, erlaube mir, zu dem Volk zu reden.“ Als er es ihm aber erlaubte, trat Paulus auf die Freitreppe und winkte dem Volk mit der Hand. Da trat eine große Stille ein, und er redete zu ihnen auf Hebräisch und sprach: „Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört euch meine Verteidigung an.“ Als sie aber hörten, dass er auf Hebräisch zu ihnen redete, wurden sie noch stiller. Und er sprach: „Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien und in dieser Stadt zu den Füßen Gamaliels erzogen, mit allem Fleiß nach dem Gesetz der Väter unterwiesen, war ich ein Eiferer für Gott, wie ihr es heute alle seid. Ich habe diesen Weg bis auf den Tod bekämpft. Ich habe Männer und Frauen gebunden und sie ins Gefängnis gebracht. Das bezeugen mir auch der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten, von denen ich Briefe an die Brüder bekam, und ich reiste nach Damaskus, um die, die dort waren, gebunden nach Jerusalem zu bringen, damit sie bestraft würden. Es geschah aber, als ich hinzog und mich Damaskus näherte, um die Mittagszeit, umstrahlte mich plötzlich ein helles Licht vom Himmel. Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach: ‚Saul, Saul, was verfolgst du mich?‘ Ich antwortete aber: ‚ HERR, wer bist du?‘ Und er sprach zu mir: ‚Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.‘ Die aber mit mir waren, sahen das Licht und erschraken; aber die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht. Ich sprach aber: ‚ HERR, was soll ich tun?‘ Der HERR aber sprach zu mir: ‚Steh auf und geh nach Damaskus; da wird man dir alles sagen, was dir zu tun aufgetragen ist.‘ Weil ich aber wegen der Helligkeit dieses Lichtes nicht sehen konnte, wurde ich an der Hand geleitet von denen, die mit mir waren, und kam nach Damaskus. Da war aber ein gottesfürchtiger und gesetzestreuer Mann, Hananias, der einen guten Ruf hatte bei allen Juden, die dort wohnten. Der kam zu mir, stellte sich vor mich und sprach: ‚Saul, lieber Bruder, du sollst wieder sehen!‘ Und in derselben Stunde sah ich ihn. Er aber sprach: ‚Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, dass du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Mund hören sollst. Denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf und lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe den Namen des HERRN an!‘ Es geschah aber, als ich wieder nach Jerusalem kam und im Tempel betete, hatte ich eine Vision. Ich sah ihn und er sprach zu mir: ‚Beeile dich und geh schnell weg aus Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.‘ Und ich sprach: ‚ HERR, sie wissen doch, dass ich die, die an dich glaubten, gefangen nahm und sie in den Synagogen schlagen ließ; und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich auch dabei und hatte Gefallen an seinem Tod und bewachte die Kleider derer, die ihn töteten.‘ Und er sprach zu mir: ‚Geh hin; denn ich will dich weit weg unter die Nationen senden.‘“ Sie hörten ihm aber zu bis zu diesem Wort; dann erhoben sie ihre Stimme und sprachen: „Weg von der Erde mit diesem Menschen! So einer darf nicht länger leben.“ Sie schrien und zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft. Da ließ ihn der Hauptmann in die Burg führen und sagte, dass man ihn schlagen und verhören solle, um zu erfahren, aus welchem Grund sie so gegen ihn tobten. Als sie ihn aber zur Geißelung festbanden, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: „Ist es euch erlaubt, einen römischen Bürger ohne Urteil zu geißeln?“ Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Oberst und berichtete ihm und sprach: „Was willst du machen? Dieser Mensch ist ein Römer.“ Da kam der Oberst zu ihm und sprach zu ihm: „Sag mir, bist du ein Römer?“ Er aber sprach: „Ja.“ Und der Oberst antwortete: „Ich habe dies Bürgerrecht teuer erkauft.“ Paulus aber sprach: „Ich bin als römischer Bürger geboren.“ Sofort ließen ihn die, die ihn verhören sollten, los. Und der Oberst fürchtete sich, als er erfuhr, dass er ein Römer war, weil er ihn gefesselt hatte. Am nächsten Tag wollte er genau wissen, warum er von den Juden beschuldigt wurde, und löste ihn von den Fesseln und ließ die Hohepriester und ihren ganzen Hohen Rat kommen und führte Paulus hinab und stellte ihn vor sie. Paulus aber sah den Hohen Rat an und sprach: „Ihr Männer, liebe Brüder, ich lebe bis zum heutigen Tag mit einem guten Gewissen vor Gott.“ Der Hohepriester Hananias aber befahl denen, die um ihn standen, dass sie ihm auf den Mund schlagen sollten. Da sprach Paulus zu ihm: „Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzt du da, um mich zu richten nach dem Gesetz, und befiehlst, mich gegen das Gesetz zu schlagen?“ Die aber dabeistanden, sprachen: „Beleidigst du den Hohepriester Gottes?“ Und Paulus sprach: „Liebe Brüder, ich wusste nicht, dass er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: ‚Dem Obersten deines Volkes sollst du nicht fluchen.‘“ Da aber Paulus wusste, dass ein Teil Sadduzäer war und der andere Teil Pharisäer, rief er im Rat: „Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer und der Sohn eines Pharisäers; ich werde angeklagt wegen der Hoffnung und der Auferstehung der Toten.“ Als er aber das sagte, entstand ein Streit unter den Pharisäern und Sadduzäern, und die Menge war gespalten. Denn die Sadduzäer sagen, es gebe weder Auferstehung noch Engel noch Geist; die Pharisäer aber bekennen das alles. Es entstand aber ein lautes Geschrei; und die Schriftgelehrten von der Gruppe der Pharisäer standen auf, stritten und sprachen: „Wir finden nichts Böses an diesem Menschen; hat aber ein Geist oder ein Engel mit ihm geredet, so können wir mit Gott nicht streiten.“ Als aber der Aufruhr immer größer wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen, und ließ die Soldaten hinabgehen und ihn aus ihrer Mitte wegholen und in die Burg führen. In dieser Nacht stand der HERR bei ihm und sprach: „Sei getrost, Paulus! Denn wie du mich in Jerusalem bezeugt hast, so musst du mich auch in Rom bezeugen.“ Als es aber Tag wurde, taten sich einige Juden heimlich zusammen und schworen sich, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung machten. Die traten zu den Hohepriestern und Ältesten und sprachen: „Wir haben uns mit einem heiligen Eid geschworen, nichts zu essen, bis wir Paulus getötet haben. So geht nun mit dem Hohen Rat zum Oberst und bittet, dass er ihn morgen zu euch führen soll, als wolltet ihr ihn genauer verhören; wir aber sind bereit, ihn zu töten, bevor er vor euch kommt.“ Als aber der Sohn der Schwester des Paulus vom Anschlag hörte, ging er hin und kam in die Burg und erzählte es Paulus. Paulus aber rief einen von den Hauptleuten zu sich und sprach: „Führe diesen jungen Mann zum Oberst, denn er hat ihm etwas zu sagen.“ Der nahm ihn mit und führte ihn zum Oberst und sprach: „Der Gefangene Paulus rief mich zu sich und bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen, der dir etwas zu sagen hat.“ Da nahm ihn der Oberst bei der Hand und führte in beiseite und fragte ihn: „Was ist es, das du mir zu sagen hast?“ Er aber sprach: „Die Juden sind einig geworden, dich zu bitten, dass du Paulus morgen vor den Hohen Rat bringen lässt, als wollten sie ihn genauer verhören. Du aber traue ihnen nicht; denn es lauern mehr als vierzig Männer von ihnen auf ihn. Die haben sich geschworen, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet hätten; und jetzt sind sie bereit und warten auf deine Zusage.“ Da entließ der Oberst den jungen Mann und gebot ihm, niemandem zu sagen, dass er ihm das mitgeteilt hatte. Dann rief er zwei Hauptleute zu sich und sprach: „Rüstet zweihundert Soldaten, um in der dritten Stunde der Nacht nach Cäsarea zu ziehen, und dazu siebzig Reiter und zweihundert Schützen. Und haltet Tiere bereit, um Paulus daraufzusetzen und ihn sicher zu Felix, dem Statthalter, zu bringen.“ Und er schrieb einen Brief, der lautete so: „Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix! Diesen Mann hatten die Juden ergriffen und wollten ihn töten. Da kam ich mit den Soldaten dazu und riss ihn heraus und erfuhr, dass er ein Römer ist. Als ich aber die Ursache erfahren wollte, warum sie ihn beschuldigten, führte ich ihn hinunter vor ihren Hohen Rat. Da fand ich heraus, dass er wegen Fragen ihres Gesetzes beschuldigt wird, aber keine Anklage vorliegt, die den Tod oder eine Haftstrafe verdient. Und als ich erfuhr, dass einige Juden auf ihn lauerten, sandte ich ihn sofort zu dir und befahl auch den Klägern, dir zu sagen, was sie gegen ihn haben. Leb wohl!“ Die Soldaten nahmen Paulus, wie ihnen befohlen war, und führten ihn in der Nacht nach Antipatris. Am nächsten Tag aber ließen sie die Reiter mit ihm ziehen und kehrten wieder in die Burg zurück. Als sie nach Cäsarea kamen, übergaben sie dem Statthalter den Brief und führten ihm auch Paulus vor. Als der Statthalter den Brief las, fragte er, aus welchem Land er sei. Und als er erfuhr, dass er aus Zilizien war, sprach er: „Ich will dich verhören, wenn deine Ankläger auch da sind.“ Und er befahl, ihn im Prätorium des Herodes gefangen zu halten. Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Hananias mit den Ältesten und mit dem Anwalt Tertullus herab; sie brachten ihre Klage gegen Paulus vor den Statthalter. Als dieser aber gerufen wurde, fing Tertullus an ihn anzuklagen und sprach: „Dass wir in großem Frieden leben unter dir und dass durch deine Fürsorge diesem Volk viele Wohltaten widerfahren, hochverehrter Felix, das erkennen wir immer und überall mit aller Dankbarkeit an. Damit ich dich aber nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wollest uns kurz anhören in deiner Freundlichkeit. Wir haben diesen Mann als eine Pest erkannt, als einen Unruhestifter unter allen Juden in der Welt und als Anführer der Sekte der Nazarener. Er hat auch versucht, den Tempel zu entweihen. Dabei haben wir ihn ergriffen und wollten ihn nach unserem Gesetz richten. Aber Lysias, der Oberst, kam dazu und riss ihn gewaltsam aus unseren Händen und ließ seine Ankläger zu dir kommen. Wenn du ihn verhörst, kannst du selbst das alles von ihm erfahren, weswegen wir ihn verklagen.“ Die Juden aber unterstützen das und behaupteten, dass es so sei. Paulus aber antwortete, als ihm der Statthalter winkte zu reden: „Weil ich weiß, dass du nun viele Jahre über dieses Volk Richter bist, will ich meine Sache unerschrocken verteidigen. Du kannst leicht nachprüfen, dass es nicht mehr als zwölf Tage her ist, seit ich nach Jerusalem gekommen bin, um anzubeten. Sie haben mich auch nicht im Tempel gefunden, wie ich mit jemandem diskutierte oder einen Aufruhr im Volk machte, auch nicht in den Synagogen oder in der Stadt. Sie können auch nicht beweisen, was sie mir jetzt vorwerfen. Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten. Ich habe die Hoffnung auf Gott, die auch sie selbst haben, nämlich, dass es eine Auferstehung der Toten, der Gerechten und der Ungerechten, geben wird. Deshalb bemühe ich mich auch, allezeit ein reines Gewissen vor Gott und den Menschen zu haben. Aber nach vielen Jahren bin ich gekommen und habe meinem Volk ein Almosen gebracht und Opfer. Als ich mich im Tempel für diesen Zweck reinigte, ohne Volksauflauf und Tumult, trafen mich einige Juden aus Asien. Die sollten hier sein vor dir und mich verklagen, wenn sie etwas gegen mich hätten. Oder lass diese hier sagen, ob sie etwas Unrechtes an mir gefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat stand, außer diesem einen Satz, den ich rief, als ich unter ihnen stand: „Wegen der Auferstehung der Toten werde ich von euch heute angeklagt!“ Als aber Felix das hörte, zog er die Sache hin; denn er wusste sehr wohl um diesen Weg und sprach: „Wenn Lysias, der Oberst, herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden.“ Er befahl aber dem Hauptmann, Paulus in leichter Haft gefangen zu halten und niemandem von den Seinen zu verwehren, ihm zu dienen oder zu ihm zu kommen. Nach einigen Tagen aber kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die eine Jüdin war, und ließ Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Christus an. Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht sprach, erschrak Felix und antwortete: „Für diesmal geh; bei gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“ Er hoffte aber nebenbei, dass ihm Paulus Geld geben würde, damit er ihn entließe; darum ließ er ihn auch oft holen und unterhielt sich mit ihm. Als aber zwei Jahre um waren, kam Porzius Festus als Nachfolger von Felix. Felix aber wollte den Juden einen Gefallen tun und ließ Paulus gefangen zurück. Als nun Festus ins Land gekommen war, zog er nach drei Tagen von Cäsarea nach Jerusalem hinauf. Da erstatteten die Hohepriester und die Vornehmsten der Juden vor ihm Anzeige gegen Paulus. Sie ersuchten ihn und baten ihn um den Gefallen, dass er ihn nach Jerusalem kommen ließe; denn sie wollten ihm einen Hinterhalt legen, um ihn unterwegs umzubringen. Da antwortete Festus, Paulus bleibe in Cäsarea in Haft; er aber würde in Kürze wieder dahin reisen. „Die nun unter euch zuständig sind, lasst mit hinabziehen und den Mann verklagen, wenn etwas gegen ihn vorliegt.“ Als er aber mehr als zehn Tage bei ihnen gewesen war, zog er hinab nach Cäsarea; und am nächsten Tag setzte er sich auf den Richterstuhl und ließ Paulus holen. Als der aber vor ihm erschien, umringten ihn die Juden, die von Jerusalem herabgekommen waren, und brachten viele und schwere Klagen gegen Paulus vor, die sie nicht beweisen konnten. Er aber verantwortete sich selbst: „Ich habe mich weder am Gesetz der Juden noch am Tempel noch am Kaiser versündigt.“ Festus aber wollte den Juden einen Gefallen tun und antwortete Paulus: „Willst du hinauf nach Jerusalem und dich dort in dieser Sache von mir richten lassen?“ Paulus aber sprach: „Ich stehe vor dem Gericht des Kaisers, und da muss mein Fall entschieden werden. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du sehr wohl weißt. Habe ich aber Unrecht getan und etwas begangen, was des Todes würdig ist, so weigere ich mich nicht, zu sterben. Ist aber an dem nichts, weswegen sie mich verklagen, so kann mich ihnen niemand übergeben. Ich berufe mich auf den Kaiser!“ Da besprach sich Festus mit dem Rat und antwortete: „Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du ziehen.“ Aber nach einigen Tagen kamen der König Agrippa und Berenike nach Cäsarea, um Festus zu begrüßen. Und als sie viele Tage dort gewesen waren, legte Festus dem König die Sache des Paulus vor und sprach: „Es ist ein Mann von Felix gefangen zurückgelassen worden, gegen den die Hohepriester und Ältesten vor mir erschienen sind, als ich in Jerusalem war, und sie forderten seine Verurteilung. Denen antwortete ich: ‚Es ist nicht die Sitte der Römer, dass ein Mensch zum Tode verurteilt wird, bevor nicht der Verklagte seine Kläger vor sich hat und Gelegenheit bekommt, sich gegen die Anschuldigung zu verteidigen.‘ Als sie aber hier zusammenkamen, machte ich keinen Aufschub und hielt am nächsten Tag Gericht und ließ den Mann vorführen. Als nun seine Verkläger auftraten, brachten sie keine Anklage vor, wie ich sie erwartet hatte. Sie hatten aber einige Streitfragen gegen ihn bezüglich ihres Glaubens und von einem verstorbenen Jesus, von dem Paulus behauptet, er lebe. Weil ich aber in dieser Angelegenheit ratlos war, fragte ich, ob er nach Jerusalem reisen würde und sich dort darüber richten lassen wolle. Als aber Paulus sich auf sein Recht berief, er wolle bis zur Entscheidung des Kaisers in Haft bleiben, behielt ich ihn gefangen, bis ich ihn zum Kaiser sende. Agrippa aber sprach zu Festus: „Ich möchte den Menschen auch gerne hören.“ Er aber sprach: „Morgen sollst du ihn hören.“ Und am nächsten Tag, als Agrippa und Berenike mit großem Prunk kamen und mit den Obersten und vornehmsten Männern der Stadt in den Palast gingen und als Festus es befahl, wurde Paulus vorgeführt. Und Festus sprach: „Lieber König Agrippa und alle ihr Männer, die ihr mit uns hier seid, da seht ihr den, um dessentwillen alle Juden in Jerusalem und auch hier mich bestürmt und geschrien haben, er dürfe nicht länger leben. Aber, da ich erkannte, dass er nichts getan hatte, was des Todes würdig ist, und er sich selbst auf den Kaiser berief, habe ich beschlossen, ihn dorthin zu senden. Etwas Sicheres aber habe ich nicht über ihn, das ich dem Herrn schreiben kann. Darum habe ich ihn vor euch bringen lassen, vor allem aber vor dich, König Agrippa, damit ich nach erfolgter Untersuchung etwas hätte, was ich schreiben könnte. Denn es erscheint mir unsinnig, einen Gefangenen zu schicken und keine Beschuldigung gegen ihn anzugeben.“ Agrippa aber sprach zu Paulus: „Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu reden.“ Da erhob Paulus die Hand und verteidigte sich: „Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich mich heute vor dir verantworten kann wegen all der Dinge, die mir die Juden vorwerfen, vor allem, weil du alle Ordnungen und Streitfragen der Juden kennst. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören. Das Leben, das ich seit meiner Jugend unter meinem Volk in Jerusalem gelebt habe, kennen alle Juden. Sie kennen mich von früher. Wenn sie wollen, können sie es bezeugen. Denn ich bin ein Pharisäer gewesen, der nach der strengsten Richtung unseres Glaubens gelebt hat. Und nun stehe ich hier und werde angeklagt wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott unseren Vätern gegeben wurde. Unsere zwölf Stämme hoffen auf sie, deshalb dienen sie Gott anhaltend Tag und Nacht. Wegen dieser Hoffnung werde ich, König Agrippa, von den Juden beschuldigt. Warum haltet ihr es für unglaublich, dass Gott Tote auferweckt? Zunächst war ich auch der Meinung, ich müsste den Namen Jesu von Nazareth heftig bekämpfen. Dies habe ich in Jerusalem auch getan, und ich habe viele Heilige in das Gefängnis gesperrt, wozu ich Vollmacht von den Hohepriestern empfing; und wenn sie getötet wurden, half ich, das Urteil zu sprechen. Und in allen Synagogen zwang ich sie oft durch Strafen zur Lästerung und war maßlos wütend auf sie und verfolgte sie auch bis in die fremden Städte. So reiste ich auch nach Damaskus mit der Vollmacht und der Erlaubnis der Hohepriester. Auf dem Weg sah ich mitten am Tag, o König, ein Licht vom Himmel, heller als der Sonnenschein, das mich und die mit mir reisten, umstrahlte. Als wir aber alle zu Boden stürzten, hörte ich eine Stimme zu mir reden, die sprach auf Hebräisch: ‚Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen.‘ Ich aber sprach: ‚ HERR, wer bist du?‘ Er sprach: ‚Ich bin Jesus, den du verfolgst; aber steh auf und stell dich auf deine Füße. Denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen von dem zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde. Ich will dich erretten von dem Volk und von den Nationen, unter die ich dich jetzt sende, um ihre Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, um Vergebung der Sünden und das Erbe mit denen zu empfangen, die durch den Glauben an mich geheiligt werden.‘ Daher, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam, sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und im ganzen Land Judäa und auch den Nationen, dass sie Buße tun und sich zu Gott bekehren und rechtschaffene Werke der Buße tun sollten. Deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich zu töten. Aber Gottes Hilfe habe ich bis zum heutigen Tag erfahren; und hier stehe ich nun und bezeuge beiden, Kleinen und Großen, und sage nichts außer dem, was die Propheten und Mose gesagt haben, dass es geschehen soll: dass Christus leiden sollte und als Erster vom Tod auferstehen und dem Volk und den Nationen das Licht verkündigen würde.“ Als er aber dies zu seiner Verteidigung sagte, sprach Festus mit lauter Stimme: „Paulus, das viele Studieren macht dich wahnsinnig!“ Er aber sprach: „Mein hochgeehrter Festus, ich bin nicht wahnsinnig, sondern rede wahre und vernünftige Worte. Denn der König, mit dem ich frei und offen rede, versteht es sehr wohl. Denn ich bin überzeugt, dass ihm nichts davon verborgen ist; denn dies ist nicht in irgendeinem Winkel geschehen. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.“ Agrippa aber sprach zu Paulus: „Es fehlt nicht mehr viel, und du überredest mich, ein Christ zu werden.“ Paulus aber sprach: „Ich bete zu Gott, dass früher oder später nicht nur du allein, sondern alle, die mich heute hören, so werden, wie ich bin, abgesehen von diesen Fesseln.“ Und als er das gesagt hatte, standen der König und der Statthalter und Berenike und die, die bei ihnen saßen, auf und zogen sich zurück, redeten miteinander und sprachen: „Dieser Mensch hat nichts getan, was Tod oder Gefängnis verdient hätte.“ Agrippa aber sprach zu Festus: „Dieser Mensch hätte freigegeben werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.“ Als es aber entschieden war, dass wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andere Gefangene dem Hauptmann mit Namen Julius von der kaiserlichen Truppe. Als wir aber in ein Schiff aus Adramyttion stiegen, das die Häfen entlang der Küste von Asien anlaufen sollte, fuhren wir ab; und mit uns war Aristarch aus Mazedonien, von Thessalonich. Und am nächsten Tag kamen wir in Sidon an; und Julius verhielt sich freundlich gegenüber Paulus, erlaubte ihm, zu seinen guten Freunden zu gehen und sich versorgen zu lassen. Und von da stießen wir ab und segelten südlich von Zypern weiter, weil wir starken Gegenwind hatten, und fuhren durch das Meer bei Zilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lyzien. Und dort fand der Hauptmann ein Schiff von Alexandria, das nach Italien fuhr, und brachte uns auf dasselbe. Weil wir aber langsam vorwärtskamen und nach vielen Tagen mit Mühe bis Knidos gelangten, denn der Wind hinderte uns, umsegelten wir Kreta südlich bei Salmone und erreichten mit Mühe einen Ort, der Guthafen heißt, in dessen Nähe die Stadt Lasäa liegt. Da inzwischen viel Zeit vergangen war und die Schifffahrt gefährlich wurde, weil auch das Fasten schon vorüber war, ermahnte Paulus sie und sprach zu ihnen: „Ihr Männer, ich sehe, dass die Schifffahrt mit Gefahr und großem Schaden verbunden sein wird, und das nicht allein für die Ladung des Schiffes, sondern auch für unser Leben.“ Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. Und da der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu, weiterzufahren, um nach Möglichkeit nach Phönix zum Überwintern zu gelangen, einem Hafen auf Kreta, der zum Südwesten und Nordwesten hin offen ist. Als aber ein Südwind wehte und sie meinten, ihr Vorhaben jetzt ausführen zu können, lichteten sie den Anker und fuhren an der Küste Kretas entlang. Doch kurz darauf brach von da ein Sturmwind los, den man Euroklydon nennt. Und als das Schiff erfasst wurde und dem Wind nicht mehr widerstehen konnte, gaben wir es auf und ließen uns treiben. Wir kamen aber an einer Insel vorbei, die Kauda heißt; da konnten wir kaum das Rettungsboot unter Kontrolle bringen. Das zogen sie herauf mit Hilfsmitteln und umspannten das Schiff mit Seilen; denn sie fürchteten, es könnte in die Syrte geraten, und ließen die Segel herunter und trieben so dahin. Und da wir sehr unter dem Sturm litten, warfen sie am nächsten Tag die Ladung über Bord. Und am dritten Tag warfen wir mit unseren Händen die Schiffsausrüstung hinaus. Da aber tagelang weder Sonne noch Sterne schienen und das heftige Unwetter uns zu schaffen machte, schwand zuletzt alle Hoffnung auf Rettung dahin. Und als man lange nicht gegessen hatte, trat Paulus mitten unter sie und sprach: „Ihr Männer, man hätte auf mich hören und nicht von Kreta aufbrechen sollen, dann wäre uns dieses Leid und der Schaden erspart geblieben. Doch jetzt ermahne ich euch, dass ihr unverzagt seid; denn keiner von euch wird das Leben verlieren, nur das Schiff wird untergehen. Denn diese Nacht stand bei mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: ‚Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren.‘ Darum, ihr Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt worden ist. Wir müssen aber auf einer Insel stranden.“ Als aber die vierzehnte Nacht kam, seit wir in der Adria umhertrieben, um Mitternacht, meinten die Schiffsleute, dass sie sich einer Küste näherten. Und sie warfen das Senkblei aus und maßen siebenunddreißig Meter; und ein wenig weiter warfen sie das Lot erneut aus, und es war achtundzwanzig Meter tief. Da fürchteten sie, wir könnten auf Klippen geraten, und warfen hinten vom Schiff vier Anker aus und wünschten den Tag herbei. Als aber die Schiffsleute vom Schiff fliehen wollten und das Rettungsboot ins Meer niederließen und dabei vorgaben, sie wollten die Anker vorne aus dem Schiff auswerfen, sprach Paulus zu dem Hauptmann und zu den Soldaten: „Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden.“ Da kappten die Soldaten die Seile des Rettungsboots und ließen es ins Meer fallen. Und als es anfing, hell zu werden, ermahnte Paulus sie alle, etwas zu essen, und sprach: „Es ist heute der vierzehnte Tag, dass ihr ohne Nahrung geblieben seid und nichts zu euch genommen habt. Darum ermahne ich euch, etwas zu essen, dies dient zu eurer Rettung; denn es wird keinem von euch ein Haar vom Kopf fallen.“ Und als er das gesagt hatte, nahm er das Brot, dankte Gott vor ihnen allen und brach es und fing an zu essen. Da fassten sie alle Mut und aßen auch. Wir waren aber alle zusammen zweihundertsechsundsiebzig Personen an Bord. Und als sie satt geworden waren, erleichterten sie das Schiff und warfen das Getreide ins Meer. Als es aber Tag wurde, erkannten sie das Land nicht; aber sie entdeckten eine Bucht mit flachem Strand; dahin wollten sie, wenn möglich, das Schiff treiben lassen. Und sie kappten die Anker und ließen sie im Meer, lösten zugleich die Taue der Steuerruder und richteten das Segel nach dem Wind und hielten auf den Strand zu. Doch dabei gerieten sie auf eine Sandbank und strandeten mit dem Schiff. Der Bug bohrte sich fest und blieb unbeweglich; aber das Heck zerbrach von der Wucht der Wellen. Die Soldaten aber hatten beschlossen, die Gefangenen zu töten, damit nicht jemand fortschwimmen und entfliehen könne. Aber der Hauptmann wollte Paulus retten und hinderte sie am Vorhaben und befahl, dass die, die schwimmen konnten, zuerst ins Meer springen und sich an Land retten sollten, dann die anderen, einige auf Brettern, einige auf Schiffsteilen. Und so geschah es, dass sie alle gerettet ans Land kamen. Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß. Die Leute aber waren überaus freundlich, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte. Als aber Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und es aufs Feuer legte, kam wegen der Hitze eine Giftschlange heraus und biss sich an seiner Hand fest. Als aber die Leute das Tier an seiner Hand hängen sahen, sprachen sie zueinander: „Dieser Mensch muss ein Mörder sein, den die Rachegöttin nicht leben lässt, obwohl er dem Meer entkommen ist.“ Er aber schleuderte das Tier ins Feuer, und erlitt keinen Schaden. Sie aber warteten, dass er anschwellen oder tot umfallen würde. Als sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott. In dieser Gegend aber hatte der Oberste der Insel, mit Namen Publius, Landgüter; der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage lang freundlich. Es geschah aber, dass der Vater des Publius mit Fieber und Ruhr im Bett lag. Zu dem ging Paulus hinein, betete und legte die Hände auf ihn und heilte ihn. Als das geschah, kamen auch die anderen auf der Insel, die Krankheiten hatten, herbei und wurden geheilt. Und sie erwiesen uns große Ehre; und als wir abfuhren, luden sie uns auf, was wir nötig hatten. Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem Schiff von Alexandria, das auf der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Zwillinge trug. Und als wir nach Syrakus kamen, blieben wir drei Tage dort. Und von dort fuhren wir an der Küste entlang und kamen nach Rhegion; und da sich nach einem Tag der Südwind erhob, kamen wir am zweiten Tag nach Puteoli. Dort fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, dass wir sieben Tage bei ihnen bleiben sollten. Und so kamen wir nach Rom. Und von dort, da die Brüder von uns gehört hatten, kamen sie uns entgegen bis Forum Appii und Tres Tabernae. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut. Als wir aber nach Rom kamen, übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Oberst der Wache. Aber Paulus wurde erlaubt, für sich allein zu wohnen mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Es geschah aber nach drei Tagen, dass Paulus die führenden Juden zusammenrief. Als sie zusammenkamen, sprach er zu ihnen: „Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe nichts gegen unser Volk oder die Sitten der Väter getan und bin dennoch als Gefangener aus Jerusalem in die Hände der Römer übergeben worden. Diese wollten mich freilassen, nachdem sie mich verhört hatten, weil sie keine todeswürdige Ursache fanden. Als aber die Juden dem widersprachen, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen. Ich hatte also nicht vor, mein Volk anzuklagen. Aus diesem Grund habe ich euch gerufen, damit ich euch sehen und ansprechen könnte; denn wegen der Hoffnung Israels trage ich diese Ketten.“ Sie aber sprachen zu ihm: „Wir haben weder Briefe deinetwegen aus Judäa empfangen, noch ist ein Bruder gekommen, der von dir etwas Böses berichtet oder gesagt hätte. Doch wir wollen von dir hören, was du denkst; denn diese Sekte ist uns bekannt, dass sie überall auf Widerspruch stößt.“ Und als sie mit ihm einen Tag vereinbart hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge, denen er das Reich Gottes auslegte und bezeugte; und er versuchte, sie von Jesus aus dem Gesetz Mose und aus den Propheten zu überzeugen, von frühmorgens bis zum Abend. Und einige wurden von seinen Worten überzeugt; andere aber glaubten nicht. Weil sie aber untereinander uneinig waren, gingen sie weg, als Paulus das eine Wort gesagt hatte: „Treffend hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern gesagt und gesprochen: ‚Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr es hören und nicht verstehen; und mit den Augen werdet ihr es sehen und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und sie hören schwer mit den Ohren, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.‘ Ihr sollt wissen, dass den Nationen dieses Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören.“ Und als er das gesagt hatte, gingen die Juden weg und hatten viele Diskussionen untereinander. Paulus aber blieb zwei Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte ungehindert von dem HERRN Jesus Christus mit allem Freimut. Paulus, Diener Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes, das er zuvor durch seine Propheten in den heiligen Schriften verheißen hat, von seinem Sohn, Jesus Christus, unserem HERRN. Dieser ist geboren aus der Nachkommenschaft Davids nach dem Fleisch, und als Sohn Gottes bestimmt worden nach dem Geist der Heiligkeit durch die Kraft der Auferstehung aus den Toten. Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um unter allen Nationen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter seinem Namen, zu denen auch ihr gehört als Berufene Jesu Christi. An alle, die in Rom sind, den Geliebten Gottes und berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht. Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist am Evangelium seines Sohnes diene, dass ich ohne Unterlass an euch denke und immer in meinen Gebeten flehe, ob es einmal gelingt, dass ich zu euch komme durch Gottes Willen. Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas von den Gaben des Geistes gebe, um euch zu stärken; das heißt aber, dass ich mit euch getröstet werde durch euren und meinen Glauben, den wir miteinander haben. Ich will euch aber nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, bisher aber gehindert worden bin, um auch unter euch Frucht zu schaffen wie unter den anderen Nationen. Ich bin den Griechen und den Nichtgriechen, den Weisen und den Unweisen verpflichtet. Darum, was mich betrifft, bin ich bereit, auch euch in Rom das Evangelium zu predigen. Denn ich schäme mich des Evangeliums Christi nicht; denn es ist eine Kraft Gottes zur Errettung aller, die daran glauben, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn darin wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart aus Glauben um zu glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte wird aus Glauben leben. Denn Gottes Zorn wird geoffenbart vom Himmel über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten. Denn das, was von Gott erkennbar ist, ist unter ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbar gemacht. Denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an seinen Werken erkannt und wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben, weil sie wussten, dass da ein Gott ist, und doch haben sie ihn weder als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind in ihren Gedanken dem Nichtigen verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt und gleichgemacht dem Bild eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. Darum hat Gott sie auch dahingegeben, um in den Begierden ihrer Herzen, in Unreinheit, ihre eigenen Körper untereinander zu schänden. Sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verwandelt haben und das Geschöpf geehrt und ihm gedient haben anstatt dem Schöpfer, der gelobt sei in Ewigkeit. Amen. Darum hat Gott sie auch dahingegeben in schändliche Leidenschaften: Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht. Ebenso haben auch die Männer den natürlichen Umgang mit der Frau verlassen und sind zueinander entbrannt in ihren Begierden und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den gebührenden Lohn ihres Irrtums an sich selbst empfangen. Und wie sie es für unnötig hielten, Gott anzuerkennen, hat Gott sie auch dahingegeben in einen verkehrten Sinn, sodass sie tun, was sich nicht gehört. Voll von jeder Art der Ungerechtigkeit, Gemeinheit, Habsucht, Verdorbenheit, erfüllt von Neid, Mord, Streit, Betrug, Boshaftigkeit, Schlechtigkeit, Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, im Bösen Erfinderische, den Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, Lieblose, Unversöhnliche, Unbarmherzige. Obwohl sie Gottes Recht kennen, dass, wer das tut, des Todes würdig ist, üben sie es nicht nur aus, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun. Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du einen anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust genau dasselbe. Denn wir wissen, dass das Urteil Gottes über die, die so etwas tun, zu Recht besteht. Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und dabei dasselbe ausübst, dass du dem Gericht Gottes entkommen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Buße leitet? Aber wegen deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens sammelst du dir selbst den Zorn an für den Tag des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der jedem nach seinen Werken geben wird: denen, die mit Ausdauer in guten Werken nach Preis und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, ewiges Leben; aber denen, die selbstsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, dafür aber der Ungerechtigkeit folgen, Ungnade und Zorn. Bedrängnis und Angst über jede Seele der Menschen, die Böses tun, den Juden zuerst und auch den Griechen. Preis aber und Ehre und Friede jedem, der Gutes tut, dem Juden zuerst und auch dem Griechen. Denn es gibt kein Ansehen der Person bei Gott. Denn die ohne Gesetz gesündigt haben, die werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und die unter dem Gesetz gesündigt haben, die werden durch das Gesetz gerichtet werden. Denn vor Gott sind nicht die gerecht, die das Gesetz hören, sondern die, die das Gesetz tun, werden gerechtfertigt werden. Denn wenn die Nationen, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus das tun, was im Gesetz steht, dann sind diese, obwohl sie kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz. Sie beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen, an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium. Siehe, du nennst dich einen Juden und stützt dich auf das Gesetz und rühmst dich Gottes. Du kennst seinen Willen, und weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, verstehst du zu prüfen, worauf es ankommt. Du traust dir zu, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen; du hast das wahre Wesen der Wahrheit und der Erkenntnis im Gesetz: Nun lehrst du andere und lehrst dich selbst nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst? Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen, und du beraubst ihre Tempel? Du rühmst dich des Gesetzes und verunehrst Gott durch Übertretung des Gesetzes? Wie geschrieben steht: „Euretwegen wird Gottes Name gelästert unter den Nationen“. Die Beschneidung ist nützlich, wenn du das Gesetz hältst; hältst du das Gesetz aber nicht, dann bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden. Wenn nun der Unbeschnittene das Recht hält, meinst du nicht, dass sein Unbeschnittensein als Beschneidung gerechnet wird? Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und trotzdem das Gesetz vollbringt, dich richten, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung bist und das Gesetz übertrittst. Denn nicht der ist ein Jude, der äußerlich ein Jude ist; auch ist das keine Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es im Verborgenen ist, und die Beschneidung des Herzens geschieht durch den Geist und nicht durch den Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. Welchen Vorteil haben denn die Juden, oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht. Erstens, weil ihnen anvertraut worden ist, was Gott geredet hat. Was nun? Wenn einige untreu waren, wird etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? Auf keinen Fall! Es ist vielmehr so, dass Gott wahrhaftig ist und alle Menschen Lügner; wie geschrieben steht: „Damit du Recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man dich zur Rechenschaft zieht.“ Ist es aber so, dass unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit zur Geltung bringt, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er darüber zornig ist? Ich rede nach menschlicher Weise. Auf keinen Fall! Wie könnte Gott sonst die Welt richten? Denn wenn sich die Wahrheit Gottes durch meine Lüge als überreich erweist zu seinem Ruhm, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet? Müsste man dann nicht so reden, wie wir verlästert werden und wie einige behaupten, dass wir sagen: „Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus entsteht.“? Deren Verdammnis geschieht zu Recht. Was nun? Haben wir einen Vorteil? Gar keinen. Denn wir haben oben bewiesen, dass beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind, wie geschrieben steht: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt unbrauchbar geworden. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie. Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße sind schnell dabei, Blut zu vergießen. Verwüstung und Elend lassen sie auf ihren Wegen zurück, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht in ihnen.“ Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft und alle Welt vor Gott schuldig wird; weil kein Fleisch durch Werke des Gesetzes vor ihm gerechtfertigt werden kann, denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Nun aber ist ohne Mitwirkung des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbar und bezeugt worden durch das Gesetz und die Propheten: die Gerechtigkeit vor Gott, die durch den Glauben an Jesus Christus zu allen kommt, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden ungestraft gerechtfertigt aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. Ihn hat Gott zum Sühnopfer gemacht, das wirksam wird durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu beweisen, da er die zuvor in der Geduld Gottes ertragenen Sünden hingehen ließ, um in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu zeigen; damit er allein gerecht ist und den rechtfertigt, der an Jesus glaubt. Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind überzeugt, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes. Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Nicht auch der Nationen? Ja gewiss, auch der Nationen. Denn Gott ist einer. Er wird die Beschnittenen aus dem Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigen. Heben wir so das Gesetz durch den Glauben auf? Auf keinen Fall! Sondern wir bestätigen das Gesetz. Was wollen wir denn von unserem Vater Abraham sagen, dass er etwas auf menschliche Weise erlangte? Wenn Abraham durch Werke gerechtfertigt wurde, so kann er sich rühmen, aber nicht vor Gott. Was sagt denn die Schrift? „Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm als Gerechtigkeit angerechnet worden.“ Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht aus Gnade angerechnet, sondern gemäß der Schuldigkeit. Dem aber, der keine Werke tut, aber an den glaubt, der die Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. So wie auch David die Seligpreisung über den Menschen ausspricht, dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit zurechnet: „Selig sind die, denen ihre Ungerechtigkeiten vergeben sind und deren Sünden bedeckt sind! Selig ist der Mann, dessen Sünde der HERR nie mehr anrechnet!“ Gilt diese Seligpreisung nun für die Beschnittenen oder auch für die Unbeschnittenen? Denn wir sagen, dass dem Abraham sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wurde. Wie ist er ihm denn angerechnet worden? Als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er unbeschnitten war. Das Zeichen der Beschneidung empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er zum Vater aller werden, die glauben und nicht beschnitten sind, damit es ihnen als Gerechtigkeit angerechnet wird. Ebenso ist er Vater der Beschneidung für die, die nicht allein beschnitten sind, sondern auch in den Fußstapfen des Glaubens wandeln, der in unserem Vater Abraham war, als er noch nicht beschnitten war. Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein sollte, ist nicht an Abraham oder seine Nachkommen durch das Gesetz ergangen, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Denn wenn die, die nach dem Gesetz leben, Erben sind, dann ist der Glaube nichts, und die Verheißung ist hinfällig. Denn das Gesetz bewirkt Zorn; aber wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung. Deshalb ist die Verheißung an den Glauben gebunden, damit sie entsprechend der Gnade wirksam ist für die ganze Nachkommenschaft. Nicht bei dem allein, der unter dem Gesetz ist, sondern auch bei dem, der den Glauben Abrahams hat, der unser aller Vater ist – wie geschrieben steht: „Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht“ – vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und das ruft, was nicht ist, als wäre es da. Gegen alle Hoffnung glaubte er voller Hoffnung, damit er Vater vieler Völker würde, wie gesagt wurde: „So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein.“ Und während er nicht schwach im Glauben wurde, sah er seinen eigenen Leib an, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und den erstorbenen Mutterschoß Saras. Er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre und war völlig überzeugt, dass er auch tun kann, was er verheißt. Darum ist es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet worden. Das ist aber nicht allein seinetwegen geschrieben, dass es ihm angerechnet wurde, sondern auch unseretwegen, denen es angerechnet werden soll, die wir an den glauben, der unseren HERRN Jesus auferweckt hat von den Toten, der wegen unserer Sünden dahingegeben und zu unserer Rechtfertigung auferweckt wurde. Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren HERRN Jesus Christus, durch den wir im Glauben auch Zugang haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns wegen der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, weil wir wissen, dass Trübsal Geduld bewirkt. Geduld aber bringt Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung; Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben wurde. Denn auch Christus ist, als wir noch schwach waren, zur rechten Zeit für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand für einen Gerechten; für den Guten aber wagt vielleicht jemand zu sterben. Gott aber beweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir durch ihn gerettet werden vor dem Zorn, nachdem wir durch sein Blut gerechtfertigt worden sind. Denn wenn wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, wie viel mehr werden wir gerettet werden durch sein Leben, da wir versöhnt sind. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren HERRN Jesus Christus, durch den wir nun die Versöhnung empfangen haben. Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. Denn die Sünde war in der Welt bis zum Gesetz; aber solange kein Gesetz da ist, wird die Sünde nicht zugerechnet. Trotzdem herrschte der Tod von Adam bis Mose selbst über die, die mit gleicher Übertretung nicht gesündigt hatten wie Adam, der ein Bild dessen ist, der kommen sollte. Jedoch verhält es sich mit der Sünde nicht wie mit der Gabe: Denn wenn durch die Sünde des einen die vielen gestorben sind, dann hat sich viel mehr Gottes Gnade und Gabe auf viele reichlich ausgewirkt durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus. Und die Gabe ist nicht wie die Wirkung der Sünde des einen Menschen. Denn das Urteil, das auf die eine Verfehlung folgte, brachte Verdammnis; aber die Gabe, die auf viele Verfehlungen folgt, bringt Rechtfertigung. Denn wenn wegen der Sünde des einen der Tod geherrscht hat durch den einen, wie viel mehr werden die, die die Fülle der Gnade und der Gabe zur Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch einen, Jesus Christus. Wie nun durch die Sünde des einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des einen die Rechtfertigung, die zum Leben führt, über alle Menschen gekommen. Denn wie durch den Ungehorsam eines Menschen viele zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen viele zu Gerechten. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung zunehme. Wo aber die Sünde zugenommen hat, da ist die Gnade zum Überfluss gekommen, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren HERRN. Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade überfließt? Auf keinen Fall! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, auch in seinen Tod getauft sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus von den Toten auferweckt ist durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir ein neues Leben leben. Denn wenn wir mit ihm in der Gleichheit seines Todes vereint sind, so werden wir doch gewiss auch seiner Auferstehung gleich sein, weil wir wissen, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der sündige Leib abgelegt wird und wir der Sünde nicht mehr dienen. Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertigt von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, dann glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, und wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn. Denn der Tod, den er starb, den ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal; was er aber lebt, lebt er für Gott. So auch ihr, haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem HERRN. Lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, um ihr Gehorsam zu leisten in seinen Begierden. Gebt auch nicht eure Glieder der Sünde als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott wie solche, die von den Toten zum Leben gelangt sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen können, weil ihr nicht unter Gesetz seid, sondern unter Gnade. Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Auf keinen Fall! Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Knechte zum Gehorsam hingebt, dessen Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tod oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? Gott aber sei Dank, dass ihr Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen dem Vorbild der Lehre gehorsam geworden seid, die euch übergeben worden ist. Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte der Gerechtigkeit geworden. Ich muss menschlich davon reden wegen der Schwachheit eures Fleisches. Wie ihr eure Glieder zum Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit gegeben habt, so gebt nun eure Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit, damit sie heilig werden. Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun zu der Zeit? Dinge, derer ihr euch jetzt schämt; denn ihr Ende ist der Tod. Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr eure Frucht in der Heiligung, das Ende aber ist das ewige Leben. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem HERRN. Wisst ihr nicht, Brüder, denn ich rede mit denen, die das Gesetz kennen, dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? Denn die verheiratete Frau ist durch das Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, dann ist sie frei von dem Gesetz, das den Mann betrifft. Wenn sie nun einem anderen Mann angehört, solange der Mann lebt, wird man sie eine Ehebrecherin nennen; wenn aber der Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz, sodass sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie die Frau eines anderen Mannes wird. Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz gegenüber getötet durch den Leib Christi, damit ihr einem anderen gehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen. Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten die sündigen Leidenschaften, die durch das Gesetz erregt wurden, in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen. Nun aber sind wir vom Gesetz frei und dem gestorben, was uns gefangen hielt, sodass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens. Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Auf keinen Fall! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt, außer durch das Gesetz. Denn ich wüsste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren!“ Die Sünde aber ergriff die Gelegenheit durch das Gebot und erregte in mir jede Begierde; denn ohne Gesetz war die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde wieder lebendig, ich aber starb; und es fand sich, dass gerade das Gebot, das mir zum Leben dienen sollte, mir den Tod brachte. Denn die Sünde ergriff die Gelegenheit durch das Gebot und täuschte mich und tötete mich dadurch. Das Gesetz ist also heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut. Ist denn das Gute mir zum Tod geworden? Auf keinen Fall! Aber die Sünde, damit sie als Sünde sichtbar würde, hat mir durch das Gute den Tod bewirkt, damit die Sünde sich als überaus sündig erwiese durch das Gebot. Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn ich verstehe nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann stimme ich zu, dass das Gesetz gut ist. Dann aber tue nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, dann tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. So finde ich nun, dass das Gesetz, mit dem ich das Gute tun will, mir das Böse anhängt. Denn ich habe Freude an Gottes Gesetz dem inneren Menschen nach. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meines Sinnes im Streit liegt und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich von diesem Leib des Todes erlösen? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren HERRN. Es gilt also nun: Ich selbst diene mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde. So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt wurde, das tat Gott, indem er seinen Sohn als Sündopfer sandte in der Gestalt des sündigen Fleisches und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt würde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn die fleischlich sind, die sind auf die Dinge des Fleisches bedacht; die aber geistlich sind, die sind auf die Dinge des Geistes bedacht. Denn das Bestreben des Fleisches bedeutet Tod, aber das Bestreben des Geistes bedeutet Leben und Friede. Denn das Bestreben des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es kann es auch nicht. Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der gehört ihm nicht an. Wenn nun aber Christus in euch ist, dann ist der Leib zwar tot wegen der Sünde, der Geist aber ist Leben wegen der Gerechtigkeit. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch er, der Christus von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen, weil sein Geist in euch wohnt. So sind wir nun, Brüder, nicht dem Fleisch Schuldner, um nach dem Fleisch zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Machenschaften des Fleisches tötet, dann werdet ihr leben. Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wieder fürchten müsst; sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: „Abba, lieber Vater!“ Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch an seiner Herrlichkeit teilhaben. Denn ich denke, dass die Leiden dieser Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn mit sehnsüchtiger Erwartung wartet die Schöpfung auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Denn die Schöpfung ist nicht freiwillig der Vergänglichkeit unterworfen worden, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin. Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung seufzt und bis jetzt zusammen in Wehen liegt. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir seufzen in uns selbst und erwarten die Kindschaft und warten auf die Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind auf Hoffnung hin errettet worden. Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn wer hofft auf das, was er schon sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, dann warten wir darauf mit Geduld. Ebenso kommt auch der Geist unserer Schwachheit zur Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen und wie es sich gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist; denn er vertritt die Heiligen nach dem, wie es Gott gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die, die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie dem Ebenbild seines Sohnes gleich sein sollen, damit er der Erstgeborene ist unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, denen hat er auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben. Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Gott, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat: Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer kann verurteilen? Christus ist es, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Wer kann uns von der Liebe Christi trennen? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir werden für Schlachtschafe gehalten.“ Aber in diesem allem überwinden wir völlig durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns trennen kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem HERRN. Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wobei mein Gewissen es mir bezeugt in dem Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit habe und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen. Denn ich wünschte, selbst verflucht und so von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch, die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Gottesdienst und die Verheißungen. Zu denen auch die Väter gehören und aus denen Christus dem Fleisch nach herkommt, der Gott über alles ist und gelobt sei in Ewigkeit. Amen. Aber nicht, als ob Gottes Wort darum hinfällig sei. Denn nicht alle, die von Israel stammen, sind Israeliten; und nicht, weil sie Abrahams Nachkommen sind, sind sie seine Kinder. Sondern in Isaak wird dir eine Nachkommenschaft genannt werden. Das heißt: Nicht die sind Gottes Kinder, die dem Fleisch nach Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen gerechnet. Denn das ist ein Wort der Verheißung: „Zu dieser Zeit werde ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.“ Aber nicht nur sie, sondern auch, als Rebekka von dem einen, unserem Vater Isaak, schwanger wurde: Denn bevor die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, sollte der Plan Gottes bekräftigt werden. Denn der Plan ist nicht abhängig von Werken, sondern von dem, der beruft. Zu Rebekka sagte Gott: „Der Ältere soll dem Jüngeren dienen“, wie geschrieben steht: „Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.“ Was sollen wir nun sagen? Ist denn Gott ungerecht? Auf keinen Fall! Denn er spricht zu Mose: „Wem ich gnädig sein will, dem bin ich gnädig; und über wen ich mich erbarmen will, über den erbarme ich mich.“ So liegt es nun nicht daran, ob jemand will oder läuft, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao: „Ich habe dich erweckt, um an dir meine Macht zu zeigen, damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt wird.“ So erbarmt er sich nun, über wen er will, und macht verstockt, wen er will. Du wirst nun zu mir sagen: „Was tadelt er dann noch? Denn wer konnte seinem Willen widerstehen?“ Ja, o Mensch, wer bist du, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: „Warum hast du mich so gemacht?“ Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse ein Gefäß zur Ehre zu machen und das andere zur Unehre? Wenn aber Gott, weil er seinen Zorn zeigen und seine Macht offenbaren wollte, mit großer Geduld die Gefäße des Zorns ertragen hat, die für das Verderben bereitet waren; damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit offenbart, die er für die Herrlichkeit vorbereitet hat, die er berufen hat, nämlich uns, nicht nur aus den Juden, sondern auch aus den Nationen. Wie er auch in Hosea spricht: „Ich werde das mein Volk nennen, das nicht mein Volk ist, und die Nichtgeliebte meine Geliebte. Und es soll geschehen: An dem Ort, an dem zu ihnen gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ Jesaja aber ruft über Israel: „Wäre die Zahl der Kinder Israel wie der Sand am Meer, so würde doch nur der Überrest gerettet werden. Denn das Wort, das der HERR vollenden wird in Kürze, wird er auf der ganzen Erde ausführen.“ Und wie Jesaja vorhersagte: „Wenn der allmächtige Gott uns nicht Nachkommen übrig gelassen hätte, dann wären wir Sodom und Gomorra gleich geworden.“ Was sollen wir nun sagen? Dass die Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben; ich rede aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. Israel aber, obwohl es sich mit aller Kraft um das Gesetz bemühte, dessen Ziel die Gerechtigkeit ist, hat das Ziel des Gesetzes nicht erreicht. Warum das? Darum, weil es nicht aus Glauben, sondern aus Werken des Gesetzes geschah. Denn sie haben sich gestoßen an dem Stein des Anstoßes, wie geschrieben steht: „Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und wer an ihn glaubt, der wird nicht enttäuscht werden.“ Brüder, der Wunsch meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie gerettet werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit der richtigen Erkenntnis. Da sie nämlich die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten und danach strebten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, ordneten sie sich so der Gerechtigkeit Gottes nicht unter. Denn Christus ist das Endziel des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Denn Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: „Der Mensch, der dies tut, der wird dadurch leben.“ Aber die Gerechtigkeit aus Glauben spricht so: „Sprich nicht in deinem Herzen: ‚Wer wird in den Himmel aufsteigen?‘, „das ist nichts anderes, als Christus herabzuführen. Oder: ‚Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?‘“, das ist nichts anderes, als Christus von den Toten heraufzuholen. Aber was sagt sie? „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen.“ Dies ist das Wort des Glaubens, das wir predigen. Denn wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der HERR ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zur Errettung. Denn die Schrift spricht: „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht enttäuscht werden.“ Denn es ist kein Unterschied zwischen einem Juden und einem Griechen; er selbst ist ein HERR für alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des HERRN anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie geschrieben steht: „Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden verkünden, die das Gute verkünden!“ Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: „ HERR, wer hat unserer Predigt geglaubt?“ So kommt der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber durch das Wort Gottes. Ich sage aber: „Haben sie etwa nicht gehört?“ Doch, gewiss, ihr Schall ist ja in alle Lande ausgegangen und ihre Worte bis an die Enden der Welt. Ich sage aber: „Hat Israel es etwa nicht erkannt?“ Zuerst spricht Mose: „Ich will euch eifersüchtig machen auf das, was kein Volk ist; und über ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.“ Jesaja aber wagt sogar zu sagen: „Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht gesucht haben, und bin denen erschienen, die nicht nach mir gefragt haben.“ Zu Israel aber spricht er: „Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem Volk, das ungehorsam und widerspenstig ist.“ So sage ich nun: „Hat Gott etwa sein Volk verstoßen?“ Auf keinen Fall! Denn auch ich bin ein Israelit von den Nachkommen Abrahams, vom Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elia sagt, wie er vor Gott gegen Israel auftritt und spricht: „ HERR, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen; und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten mir nach dem Leben“? Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? „Ich habe mir siebentausend Mann übrig gelassen, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt haben.“ Ebenso ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach der Auswahl der Gnade geblieben. Wenn aber durch Gnade, dann nicht mehr durch Werke, sonst würde Gnade nicht mehr Gnade sein. Was sollen wir sagen? Was Israel sucht, das erreichte es nicht; aber die Auserwählten erreichten es. Die anderen sind verstockt worden, wie geschrieben steht: „Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.“ Und David spricht: „Lass ihren Tisch zu einer Schlinge werden und zu einer Falle und zum Anstoß und ihnen zur Vergeltung. Ihre Augen sollen verfinstert werden, sodass sie nichts sehen und beuge ihren Rücken allezeit.“ So sage ich nun: „Sind sie etwa gestrauchelt, um zu fallen?“ Auf keinen Fall! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil zuteil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen. Wenn aber ihr Fall Reichtum für die Welt bedeutet und ihre Niederlage Reichtum für die Nationen, wie viel mehr wohl ihre Vollzahl? Mit euch Nationen rede ich: Weil ich der Apostel der Nationen bin, bringe ich meinen Dienst zu Ehren, ob ich vielleicht sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige von ihnen erretten könnte. Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt bedeutet, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten? Ist das Erstlingsbrot heilig, dann ist es auch der Teig; und wenn die Wurzel heilig ist, dann auch die Zweige. Wenn aber nun einige von den Zweigen herausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft wurdest und so Anteil an der Wurzel und an dem Saft des Ölbaumes hast, so rühme dich nicht gegen die Zweige. Rühmst du dich aber gegen sie, dann sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. Du wirst nun sagen: „Die Zweige sind herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde.“ Ganz recht! Sie sind herausgebrochen worden wegen ihres Unglaubens; du stehst aber durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich. Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wird er auch dich nicht verschonen. Darum sieh die Güte und die Strenge Gottes: die Strenge gegen die, die gefallen sind; die Güte aber an dir, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden. Und diejenigen, die nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott ist imstande, sie wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur aus wild war, herausgehauen und gegen die Natur in den guten Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel mehr werden die natürlichen Zweige in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden. Denn ich will euch dieses Geheimnis nicht vorenthalten, Brüder, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Fülle der Nationen eingegangen sein wird, und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: „Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden. Und dies ist der Bund, den ich mit ihnen schließen werde, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“ Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Auswahl sind sie Geliebte um der Väter willen. Denn Gottes Gaben und Berufung sind unwiderruflich. Denn wie auch ihr einst Gott nicht gehorcht habt, nun aber Barmherzigkeit gefunden habt infolge ihres Ungehorsams, so sind sie auch jetzt der euch geschenkten Barmherzigkeit gegenüber ungehorsam gewesen, damit auch sie Barmherzigkeit erfahren. Denn Gott hat alle in den Unglauben eingeschlossen, damit er sich über alle erbarmt. O welch eine Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unbegreiflich seine Wege! Denn wer hat je den Sinn des HERRN erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm zuvor etwas gegeben, sodass es ihm zurückerstattet werden müsste? Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen. Ich ermahne euch nun, Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber hinzugeben als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer; das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern lasst euch durch die Erneuerung eures Sinnes umgestalten, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Denn ich sage euch durch die Gnade, die mir gegeben wurde, jedem, der unter euch ist, nicht mehr von sich zu halten, als es sich zu halten gebührt, sondern besonnen zu sein nach dem Glaubensmaß, das Gott jedem zugemessen hat. Denn genau wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Tätigkeit haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer das Glied des anderen. Da wir unterschiedliche Gnadengaben haben nach der Gnade, die uns gegeben ist, so lasst sie uns gebrauchen: ob Prophetie, dann in Übereinstimmung mit dem Glauben, ob Dienen, im Dienst, ob Lehren, in der Lehre, ob jemand ermahnt, in der Ermahnung. Gibt jemand, so gebe er einfältig. Leitet jemand, so sei er eifrig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er es mit Freude. Die Liebe sei ungeheuchelt. Hasst das Böse, haltet fest am Guten. Die Bruderliebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Seid im Fleiß nicht träge. Seid brennend im Geist. Dient dem HERRN. Seid fröhlich in der Hoffnung, standhaft in aller Bedrängnis, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Bedürfnisse der Heiligen an. Übt eifrig Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. Seid untereinander eines Sinnes. Sinnt nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht. Wenn es möglich ist, so viel an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Gottes Raum; denn es steht geschrieben: „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der HERR.“ Wenn nun dein Feind hungrig ist, so speise ihn; ist er durstig, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Jedermann unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten! Denn es gibt keine staatliche Macht außer von Gott; die, die es gibt, ist von Gott verordnet. Wer sich nun der staatlichen Macht widersetzt, der widersetzt sich Gottes Anordnung; die sich aber widersetzen, werden sich selbst ein Urteil zuziehen. Denn die Herrscher sind kein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten. Denn sie ist im Dienst für Gott, dir zum Guten. Wenn du aber Böses tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; denn sie ist im Dienst für Gott, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut. Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein wegen der Strafe, sondern auch wegen des Gewissens. Darum bezahlt ihr auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben hierzu unablässig tätig sind. Gebt nun jedem, was ihr ihm schuldig seid: Steuer, dem die Steuer; Zoll, dem der Zoll; Furcht, dem die Furcht; Ehre, dem die Ehre gebührt. Seid niemandem irgendetwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn das: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren“ und jedes andere Gebot wird in diesen Worten zusammengefasst: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Denn Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. Und das tut als Menschen, die die Zeit erkennen, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, weil unsere Rettung jetzt näher ist als damals, als wir gläubig wurden; die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. Deswegen lasst uns die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anlegen. Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht mit Fressen und Saufen, nicht in sexueller Ausschweifung und Zügellosigkeit, nicht in Streit und Neid; sondern zieht den HERRN Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht so, dass ihr den Begierden verfallt. Nehmt den Schwachen im Glauben auf, ohne mit ihm über seine Ansichten zu streiten. Einer glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isst Gemüse. Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn aufgenommen. Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aufrecht gehalten werden; denn Gott kann ihn aufrecht halten. Einer hält einen Tag für mehr als den anderen; der andere aber hält alle Tage für gleich. Jeder sei von seiner Meinung überzeugt. Wer den Tag beachtet, der beachtet ihn für den HERRN; und wer den Tag nicht beachtet, beachtet ihn für den HERRN nicht. Wer isst, der isst für den HERRN, denn er dankt Gott; wer nicht isst, der isst für den HERRN nicht und dankt Gott. Denn keiner von uns lebt für sich selbst, und keiner von uns stirbt für sich selbst. Leben wir, so leben wir für den HERRN; sterben wir, so sterben wir für den HERRN. Darum, ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem HERRN. Denn dazu ist Christus gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, damit er über Tote und Lebendige HERR sei. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Christi treten; denn es steht geschrieben: „So wahr ich lebe, spricht der HERR, mir wird sich jedes Knie beugen und jede Zunge wird Gott bekennen.“ So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern nehmt euch vielmehr vor, dem Bruder keinen Anstoß oder Ärgernis zu geben. Ich weiß und bin gewiss in dem HERRN Jesus, dass nichts an sich unrein ist; nur für den ist es unrein, der es für unrein hält. Wenn aber dein Bruder wegen einer Speise betrübt wird, dann verhältst du dich lieblos. Bringe den Bruder, für den Christus gestorben ist, nicht wegen einer Speise zu Fall. Lasst nun euer Gutes nicht verlästert werden. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen angesehen. Darum lasst uns dem nachstreben, was dem Frieden und der gegenseitigen Erbauung dient. Zerstöre nicht wegen einer Speise das Werk Gottes. Es ist zwar alles rein; aber es ist böse für den Menschen, der es mit Anstoß isst. Es ist gut, weder Fleisch zu essen noch Wein zu trinken noch etwas zu tun, was deinen Bruder zu Fall bringen könnte oder wodurch er zur Sünde verführt oder schwach wird. Hast du Glauben, dann habe ihn für dich selbst vor Gott. Selig ist, wer sich selbst nicht richten muss bei dem, was er tut. Wer aber zweifelt und trotzdem isst, der ist verurteilt; denn es geschieht nicht aus Glauben. Alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. Wir aber, die Starken, sollen die Schwäche der Schwachen tragen und nicht selbstgefällig sein. Jeder von uns gefalle dem Nächsten zu seinem Nutzen, zu seiner Erbauung. Denn auch Christus gefiel nicht sich selbst, sondern wie geschrieben steht: „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.“ Was aber früher geschrieben wurde, wurde zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Geduld und die Ermutigung der Schriften Hoffnung haben. Der Gott der Geduld und der Ermutigung aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, wie es Jesus Christus entspricht, damit ihr einmütig mit einem Mund den Gott und Vater unseres HERRN Jesus Christus verherrlicht. Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zur Ehre Gottes. Ich sage aber, dass Jesus Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen, dass die Nationen aber Gott verherrlichen um der Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht: „Darum werde ich dich bekennen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.“ Und wieder spricht er: „Freut euch, ihr Nationen, mit seinem Volk!“ Und wieder: „Lobt den HERRN, alle Nationen, und alle Völker sollen ihn preisen!“ Und wieder spricht Jesaja: „Es wird der Wurzelspross Isais kommen und der, der aufstehen wird, um über die Nationen zu herrschen; auf den werden die Nationen hoffen. Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, damit ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Ich selbst habe aber, meine Brüder, die feste Überzeugung von euch, dass ihr selbst voll Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, sodass ihr einander ermahnen könnt. Ich habe euch zum Teil aber etwas kühn geschrieben, um euch an bestimmte Dinge zu erinnern durch die Gnade, die mir von Gott gegeben ist, ein Diener Christi unter den Nationen zu sein, der priesterlich am Evangelium Gottes dient, damit die Nationen ein Opfer werden, das Gott angenehm und durch den Heiligen Geist geheiligt ist. Darum darf ich mich rühmen in Jesus Christus vor Gott. Denn ich würde nicht wagen, über irgendetwas von dem zu reden, was Christus nicht durch mich wirkte, damit die Nationen Gott gehorsam würden durch Wort und Werk, durch Kraft der Zeichen und Wunder, durch Kraft des Geistes Gottes, sodass ich von Jerusalem und ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium überall bekannt gemacht habe und mich eifrig darum bemüht habe, das Evangelium nicht dort zu predigen, wo Christi Name bekannt war, damit ich nicht auf fremden Grund baue, sondern wie geschrieben steht: „Denen nicht von ihm verkündigt wurde, die werden sehen, und die nicht gehört haben, werden verstehen.“ Das ist auch die Ursache, warum ich oft verhindert worden bin, zu euch zu kommen. Nun aber, da ich in diesen Ländern nicht mehr Raum habe, aber seit vielen Jahren das Verlangen habe, zu euch zu kommen, will ich zu euch kommen, wenn ich nach Spanien reise. Denn ich hoffe, auf der Durchreise euch zu sehen und von euch dorthin geleitet zu werden, wenn ich mich vorher ein wenig an euch erfreut habe. Nun aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. Denn die aus Mazedonien und Achaja haben beschlossen, eine Spende für die Armen der Heiligen in Jerusalem zusammenzulegen. Denn es hat ihnen gefallen, und sie sind ihre Schuldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Gaben teilhaftig geworden sind, sind sie verpflichtet, ihnen auch mit leiblichen Gaben zu dienen. Wenn ich nun das erledigt und ihnen diese Frucht versiegelt habe, will ich über euch nach Spanien ziehen. Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, dass ich mit dem vollen Segen des Evangeliums Christi kommen werde. Ich ermahne euch aber, Brüder, durch unseren HERRN Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir beisteht mit Gebeten für mich zu Gott, dass ich bewahrt werde vor den Ungläubigen in Judäa und dass mein Dienst für Jerusalem von den Heiligen gut aufgenommen wird, damit ich mit Freude zu euch komme durch den Willen Gottes und mich bei euch ausruhe. Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen. Ich empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, die auch eine Dienerin der Gemeinde in Kenchreä ist, damit ihr sie im HERRN aufnehmt, wie es für die Heiligen angemessen ist, und ihr in jeder Angelegenheit helft, in der sie euch braucht; denn auch sie ist vielen eine Hilfe geworden, auch mir selbst. Grüßt Priscilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich danke, sondern auch alle Gemeinden der Nationen. Grüßt auch die Gemeinde in ihrem Haus. Grüßt Epänetus, meinen Geliebten, der der Erstling Asiens in Christus ist. Grüßt Maria, die viel für euch gearbeitet hat. Grüßt Andronikus und Junia, meine Verwandten und meine Mitgefangenen, die unter den Aposteln ausgezeichnet sind, die schon vor mir in Christus waren. Grüßt Ampliatus, meinen Geliebten im HERRN. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und Stachys, meinen Geliebten. Grüßt Apelles, der ein bewährter Jünger Christi ist. Grüßt, die zum Haus des Aristobul gehören. Grüßt Herodion, meinen Verwandten. Grüßt die vom Haus des Narzissus, die im HERRN sind. Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die im HERRN gearbeitet haben. Grüßt Persis, die Geliebte, die im HERRN viel gearbeitet hat. Grüßt Rufus, den Auserwählten im HERRN, und seine und meine Mutter. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermas, Patrobas, Hermes und die Brüder bei ihnen. Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr auf die achtet, die Spaltung und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet. Denn solche dienen nicht unserem HERRN Jesus Christus, sondern ihrem eigenen Bauch; und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie die Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist bei allen bekannt geworden. Deshalb freue ich mich über euch; ich will aber, dass ihr weise seid gegenüber dem Guten, aber einfältig gegenüber dem Bösen. Der Gott des Friedens aber wird in Kürze den Satan unter euren Füßen zertreten. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit euch! Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius und Jason und Sosipater, meine Verwandten. Ich, Tertius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch im HERRN. Es grüßt euch Gaius, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es grüßt euch Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit euch allen! Amen. Dem aber, der euch stärken kann nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten verborgen war, nun aber offenbart und durch die Schriften der Propheten nach Befehl des ewigen Gottes zum Gehorsam des Glaubens allen Nationen bekannt gemacht worden ist: dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen. Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes. An die Gemeinde in Korinth, die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen denen, die den Namen unseres HERRN Jesus Christus anrufen an allen Orten, bei ihnen und bei uns: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus. Durch ihn seid ihr in allem reich gemacht worden, in aller Lehre und in aller Erkenntnis, weil die Predigt von Christus in euch kräftig geworden ist. Deshalb habt ihr keinen Mangel an irgendeiner Gabe, während ihr auf die Offenbarung unseres HERRN Jesus Christus wartet, der auch euch fest erhalten wird bis ans Ende, damit ihr unsträflich seid auf den Tag unseres HERRN Jesus Christus. Denn Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres HERRN. Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unseres HERRN Jesus Christus, dass ihr alle zusammen dieselbe Rede führt und keine Spaltungen unter euch sein lasst, sondern aneinander festhaltet in einem Sinne und derselben Meinung. Denn ich habe über euch, liebe Brüder, von den Leuten Chloes erfahren, dass es Streitigkeiten unter euch gibt. Ich rede aber davon, dass unter euch einer sagt: „Ich gehöre zu Paulus“, der andere: „Ich zu Apollos“, der dritte: „Ich zu Kephas“, der vierte: „Ich zu Christus.“ Wie? Ist Christus nun zertrennt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? Ich danke Gott, dass ich niemand unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sagt, ich hätte auf meinen Namen getauft. Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich jemand anderen getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen, nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde. Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: „Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.“ Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Weil nämlich die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch törichte Predigt diejenigen zu retten, die daran glauben. Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit. Denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als göttliche Kraft und göttliche Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind; und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind. Seht, liebe Brüder, eure Berufung an: nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, um zuschanden zu machen, was stark ist. Das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, um zunichte zu machen, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühmt. Durch ihn seid auch ihr in Christus Jesus, der uns von Gott zur Weisheit gemacht ist und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit – wie geschrieben steht – „Wer sich rühmt, der rühme sich des HERRN!“ Und ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich entschied mich, nichts unter euch zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern. Mein Wort und meine Predigt waren nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern im Beweis des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft. Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Obersten dieser Welt, die vergehen. Sondern wir reden von der geheimnisvollen, verborgenen Weisheit Gottes, die Gott zuvor bestimmt hat vor der Welt zu unserer Herrlichkeit. Keiner von den Obersten dieser Welt hat sie erkannt, denn wenn sie sie erkannt hätten, hätten sie den HERRN der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern wie geschrieben steht: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, außer der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also weiß auch niemand, was in Gott ist, außer der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott, sodass wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist. Davon reden wir auch, nicht mit Worten, die menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Heilige Geist lehrt, und wir deuten geistliche Dinge geistlich. Der natürliche Mensch aber nimmt nichts vom Geist Gottes an; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden. Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird von niemand beurteilt. Denn „wer hat des HERRN Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?“ Wir aber haben Christi Sinn. Und ich, liebe Brüder, konnte nicht mit euch reden wie mit Geistlichen, sondern wie mit Fleischlichen, wie mit unmündigen Kindern in Christus. Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch könnt ihr es jetzt noch nicht, weil ihr noch fleischlich seid. Denn da doch Eifer und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr nicht fleischlich und lebt nach menschlicher Weise? Denn wenn einer sagt: „Ich gehöre zu Paulus“, der andere aber: „Ich zu Apollos“, seid ihr dann nicht fleischlich? Wer ist nun Paulus? Wer ist Apollos? Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, und das, wie der HERR jedem gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun weder der etwas, der pflanzt noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Der aber pflanzt und der begießt, ist einer wie der andere. Jeder aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit. Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau. Ich habe nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, den Grund gelegt als weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, edle Steine, Holz, Heu, Stoppeln, dann wird das Werk eines jeden offenbar werden: der Tag wird es klar machen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und wie das Werk eines jeden ist, wird das Feuer zeigen. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, dann wird er Lohn empfangen. Wird aber jemandes Werk verbrennen, dann wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer. Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig – der seid ihr. Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein, der werde ein Narr in dieser Welt, damit er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. Denn es steht geschrieben: „Die Weisen fängt er in ihrer Schlauheit.“ Und noch einmal: „Der HERR kennt die Gedanken der Weisen, dass sie sinnlos sind.“ Darum rühme sich niemand eines Menschen. Es ist alles euer: ob Paulus, Apollos oder Kephas, die Welt, das Leben oder der Tod, Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer; ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. Dafür halte uns jeder: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Nun fordert man nicht mehr von den Verwaltern, als dass sie treu sind. Mir aber ist es ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. Denn ich bin mir keiner Sache bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der HERR ist es aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der HERR kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finsteren verborgen ist, und die Absichten der Herzen offenbaren wird; dann wird jedem von Gott Lob zuteilwerden. Dies aber, liebe Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, dass niemand höher von sich denke, als geschrieben steht, damit sich keiner für den einen gegen den anderen aufbläst. Denn wer hat dich bevorzugt? Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann, als hättest du es nicht empfangen? Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr herrscht ohne uns; und wollte Gott, ihr herrschtet, damit auch wir mit euch herrschen könnten! Denn ich meine, Gott hat uns Apostel zu den Allergeringsten gemacht, wie Todgeweihte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden für die Welt, die Engel und die Menschen. Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber seid stark; ihr herrlich, wir aber verachtet. Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind nackt und werden geschlagen und sind heimatlos und mühen uns ab und arbeiten mit unseren eigenen Händen. Beschimpft man uns, so segnen wir; verfolgt man uns, so dulden wir es; lästert man uns, so reden wir Gutes. Wir sind geworden wie ein Fluch der Welt und wie der Abschaum. Dies schreibe ich nicht, um euch zu beschämen; sondern ich ermahne euch als meine lieben Kinder. Denn selbst wenn ihr zehntausend Erzieher hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn ich habe euch gezeugt in Christus Jesus durchs Evangelium. Darum ermahne ich euch: Seid meine Nachfolger! Deshalb habe ich auch Timotheus zu euch gesandt, der mein lieber und treuer Sohn im HERRN ist, damit er euch an meine Wege erinnert, die in Christus sind, wie ich überall in allen Gemeinden lehre. Etliche aber haben sich aufgebläht, als würde ich nicht zu euch kommen. Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der HERR will, und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern die Kraft. Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft. Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist? Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, die nicht einmal unter den Nationen bekannt ist: dass einer die Frau seines Vaters hat. Und ihr seid aufgeblasen und nicht vielmehr traurig, damit der aus eurer Mitte entfernt wird, der diese Tat getan hat? Ich allerdings, der ich zwar leiblich nicht da bin, doch mit dem Geist gegenwärtig, habe schon, als sei ich gegenwärtig, den verurteilt, der dies getan hat: Wenn ihr euch im Namen des HERRN Jesus versammelt und mein Geist gegenwärtig ist in der Macht unseres HERRN Jesus, sollt ihr diesen Mann dem Satan übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet wird am Tag des HERRN Jesus. Euer Rühmen ist nicht gut. Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid. Denn auch unser Passahlamm, Christus, wurde für uns geopfert. Darum lasst uns das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, auch nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Teig der Reinheit und Wahrheit. Ich habe euch im Brief geschrieben, dass ihr nichts mit Unzüchtigen zu schaffen haben sollt. Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen dieser Welt oder die Geizigen, Räuber oder Götzendiener; sonst müsstet ihr die Welt verlassen. Nun aber habe ich euch geschrieben, nichts damit zu schaffen zu haben, wenn sich jemand Bruder nennen lässt, und er ist ein Unzüchtiger oder Geiziger, Götzendiener, Verleumder, Trunkenbold oder Räuber; mit dem sollt ihr nicht einmal essen. Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte? Solltet ihr nicht, die, die drinnen sind, richten? Gott aber wird die, die draußen sind, richten, und ihr sollt den Bösen aus eurer Mitte entfernen! Wie wagt jemand unter euch, wenn er eine Streitsache mit einem andern hat, vor den Ungläubigen vor Gericht zu gehen und nicht vor den Heiligen? Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun die Welt von euch gerichtet werden soll, seid ihr dann nicht gut genug, geringe Sachen zu richten? Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden? Wie viel mehr über alltägliche Dinge. Ihr aber, wenn ihr über alltägliche Dinge Streit habt, setzt ihr die zu Richtern ein, die bei der Gemeinde verachtet sind. Zu eurer Schande muss ich das sagen: Ist denn gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Brüdern richten könnte? Sondern ein Bruder geht mit dem andern vor Gericht, und das vor Ungläubigen. Es ist schon eine Niederlage für euch, dass ihr miteinander Streit habt. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Aber ihr tut Unrecht und übervorteilt, und dies an Brüdern! Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder noch Diebe noch Geizige noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und das sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des HERRN Jesus und durch den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles ist von Nutzen. Alles ist mir erlaubt; aber nichts soll mich gefangen nehmen. Die Speisen für den Bauch und der Bauch für die Speisen; aber Gott wird diesen und jene zunichtemachen. Der Leib aber ist nicht für die Unzucht, sondern für den HERRN und der HERR für den Leib. Gott aber hat den HERRN auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Christi Glieder sind? Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen? Auf keinen Fall! Oder wisst ihr nicht, dass, wer der Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? Denn es heißt: „Es werden die zwei ein Fleisch sein.“ Wer aber dem HERRN anhängt, der ist ein Geist mit ihm. Meidet die Unzucht! Alle Sünden, die der Mensch tut, sind außerhalb seines Leibes; wer aber Unzucht treibt, der sündigt an seinem eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist doch Gott mit eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören. Wovon ihr mir aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren. Aber um Unzucht zu vermeiden, habe jeder seine eigene Frau und jede habe ihren eigenen Mann. Der Mann gebe der Frau die eheliche Zuneigung, ebenso auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft für eine Zeit lang, um euch dem Fasten und Beten zu widmen; und kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt. Dies sage ich aber als Zugeständnis und nicht als Befehl. Ich wollte wirklich, alle Menschen wären wie ich; aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Ich sage aber den Ledigen und Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, dann sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten als sich in Begierden zu verzehren. Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der HERR, dass eine Frau nicht vom Mann geschieden werden soll; wenn sie aber geschieden wurde, bleibe sie ehelos oder versöhne sich mit dem Mann; und ein Mann soll die Frau nicht verlassen. Den anderen aber sage ich, nicht der HERR: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie willigt ein, bei ihm zu wohnen, dann soll er sie nicht verlassen. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat und er willigt ein, bei ihr zu wohnen, dann soll sie ihn nicht verlassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig. Wenn aber der Ungläubige sich scheiden lässt, dann werde er geschieden. Der Bruder oder die Schwester ist nicht gebunden in solchen Fällen. Zum Frieden hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder du, Mann, was weißt du, ob du die Frau retten wirst? Doch wie Gott jedem zugeteilt hat, wie der HERR jeden berufen hat, so lebe er. Und so ordne ich es in allen Gemeinden an. Ist jemand beschnitten berufen, der halte an der Beschneidung fest. Ist jemand unbeschnitten berufen, der lasse sich nicht beschneiden. Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnitten sein ist nichts, sondern Gottes Gebote halten. Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen wurde. Wurdest du als Knecht berufen, sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber. Denn wer im HERRN als Knecht berufen wurde, der ist ein Freigelassener des HERRN; ebenso ist auch, wer als Freier berufen wurde, ein Knecht Christi. Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht Knechte der Menschen. Brüder, jeder bleibe vor Gott bei dem, worin er berufen wurde. Für die Jungfrauen aber habe ich keinen Befehl des HERRN; ich sage aber meine Meinung in der Überzeugung, dass ich vom HERRN die Barmherzigkeit erfahren habe, als vertrauenswürdig zu gelten. So meine ich nun, dies sei gut um der gegenwärtigen Not willen: Es ist gut für den Menschen, zu bleiben, wie er ist. Hast du eine Frau, so suche nicht die Scheidung; bist du ohne Frau, so suche keine Frau. Wenn du aber heiratest, sündigst du nicht; und wenn eine Jungfrau heiratet, sündigt sie nicht. Aber solche werden in äußere Bedrängnis kommen; ich würde euch aber gerne verschonen. Dies aber sage ich, Brüder: Die Zeit ist kurz. In Zukunft sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die, die weinen, als weinten sie nicht; und die, die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die, die kaufen, als behielten sie es nicht; und die, die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht. Ich will aber, dass ihr ohne Sorge seid. Der Ledige sorgt für die Sache des HERRN, wie er dem HERRN gefällt; der Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie er der Frau gefällt. Es ist ein Unterschied zwischen der Ehefrau und der Jungfrau: Die Unverheiratete sorgt für die Sache des HERRN, dass sie heilig sei an Leib und Geist; die Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefällt. Dies aber sage ich zu eurem Nutzen; nicht, damit ich euch einen Strick um den Hals werfe, sondern damit es anständig zugeht und ihr stets ungehindert dem HERRN dienen könnt. Wenn aber jemand meint, er verhalte sich taktlos gegenüber seiner Jungfrau, weil sein Verlangen zu stark ist und es so geschehen muss, so tue er, was er will; er sündigt nicht, sie sollen heiraten. Wer sich aber fest vornimmt, weil er ungezwungen ist und seinen freien Willen hat, und in seinem Herzen beschließt, seine Jungfrau als solche unversehrt zu erhalten, der handelt gut. Daher, wer heiratet, handelt gut; wer aber nicht heiratet, handelt besser. Eine Frau ist durch das Gesetz gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber ihr Mann entschlafen ist, ist sie frei zu heiraten, wen sie will, nur, dass es im HERRN geschehe. Seliger ist sie aber, nach meiner Meinung, wenn sie so bleibt. Ich meine aber, dass ich auch den Geist Gottes habe. Was aber das Götzenopfer angeht, so wissen wir, dass wir alle die Erkenntnis haben. Die Erkenntnis bläst auf, aber die Liebe baut auf. Wenn aber jemand meint, er wisse etwas, der erkennt noch nicht, wie man erkennen soll. Wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt. Denn vom Essen des Götzenopfers wissen wir, dass kein Götze in der Welt ist und es keinen anderen Gott gibt als den einen. Und obwohl es sogenannte Götter gibt, ob im Himmel oder ob auf Erden – wie es ja viele Götter und viele Herren gibt –, so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen HERRN, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. Aber nicht jeder hat diese Erkenntnis. Denn einige essen es noch gegen ihr Gewissen wegen des Götzen als Götzenopfer; und ihr Gewissen wird, weil es schwach ist, befleckt. Aber eine Speise bringt uns nicht nahe zu Gott: Essen wir, so werden wir darum nicht besser sein; essen wir nicht, so werden wir darum nicht geringer sein. Seht aber zu, dass diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß wird! Denn wenn dich, der du die Erkenntnis hast, jemand im Götzentempel zu Tisch liegen sieht, wird nicht sein Gewissen ermutigt, obwohl er schwach ist, das Götzenopfer zu essen? Und so wird der schwache Bruder an deiner Erkenntnis umkommen, für den Christus gestorben ist. Wenn ihr aber so an den Brüdern sündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, dann sündigt ihr an Christus. Darum, wenn Speise meinen Bruder verführt, würde ich niemals mehr Fleisch essen, damit ich meinen Bruder nicht zu Fall bringe. Bin ich nicht Apostel? Bin ich nicht frei? Habe ich nicht unseren HERRN Jesus Christus gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im HERRN? Bin ich anderen kein Apostel, so bin ich doch euer Apostel; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr im HERRN. So antworte ich, wenn man mich fragt: Haben wir nicht das Recht zu essen und zu trinken? Haben wir nicht das Recht, eine Schwester als Frau bei uns zu haben wie die anderen Apostel und die Brüder des HERRN und Kephas? Oder haben allein ich und Barnabas kein Recht, nicht zu arbeiten? Wer zieht jemals auf eigene Kosten in den Krieg? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde und ernährt sich nicht von der Milch der Herde? Rede ich das nur auf Menschenweise, oder sagt das nicht auch das Gesetz? Denn im Gesetz Moses steht geschrieben: „Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden.“ Geht es Gott etwa um die Ochsen? Oder sagt er es nicht zweifellos um unseretwillen? Denn es ist ja um unseretwillen geschrieben. Denn wer pflügt, soll auf Hoffnung pflügen; und wer drischt, soll auf Hoffnung dreschen, um Anteil an seiner Hoffnung zu haben. Wenn wir in euch das Geistliche säen, ist es dann eine große Sache, wenn wir euer Irdisches ernten? Wenn andere dieses Anrecht an euch haben, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben dieses Anrecht nicht gebraucht, sondern ertragen alles, damit wir dem Evangelium Christi kein Hindernis geben. Wisst ihr nicht, dass, die das Heilige opfern, vom Heiligen essen, und die am Altar dienen, am Altar Anteil haben? Ebenso hat auch der HERR befohlen, dass, die das Evangelium verkünden, vom Evangelium leben sollen. Ich aber habe nichts davon gebraucht. Ich schreibe auch nicht darum davon, dass es mit mir so gehalten werden sollte. Denn lieber wäre mir zu sterben, als dass jemand meinen Ruhm zunichtemachte. Denn wenn ich das Evangelium predige, darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte! Tue ich es gern, dann habe ich Lohn; tue ich es aber ungern, dann ist mir der Dienst doch anvertraut. Was ist denn nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium Christi unentgeltlich predige, sodass ich von meinem Recht am Evangelium keinen Gebrauch mache. Denn obwohl ich frei bin von allen, habe ich doch mich selbst allen zum Knecht gemacht, damit ich die vielen gewinne. Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden wie einer unter dem Gesetz, damit ich die, die unter dem Gesetz sind, gewinne. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden – obwohl ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern dem Gesetz Christi untertan –, damit ich die, die ohne Gesetz sind, gewinne. Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich überhaupt einige rette. Das tue ich aber um des Evangeliums willen, damit ich sein Teilhaber werde. Wisst ihr nicht, dass die, die im Stadion laufen, alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn bekommt! Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene, wie gesagt, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe daher nicht wie ins Ungewisse; ebenso boxe ich nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich quäle meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde. Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unkenntnis lassen, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen sind und alle durchs Meer gegangen sind und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und dem Meer und alle dieselbe geistliche Speise gegessen haben und alle denselben geistlichen Trank getrunken haben. Sie tranken aber vom geistlichen Fels, der ihnen folgte, der war Christus. Aber an der Mehrheit von ihnen hatte Gott keinen Gefallen; denn sie wurden niedergestreckt in der Wüste. Das aber ist als Vorbild für uns geschehen, damit wir uns nicht beherrschen lassen vom Bösen, wie jene es taten. Werdet auch keine Götzendiener wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: „Das Volk setzte sich, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um sich zu vergnügen.“ Lasst uns auch nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben, und an einem Tag dreiundzwanzigtausend fielen. Lasst uns auch Christus nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und von Schlangen umgebracht wurden. Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und umgebracht wurden durch den Verderber. Das alles widerfuhr ihnen als Vorbild; es ist aber uns zur Warnung geschrieben, für die das Ende der Zeiten gekommen ist. Daher, wer meint zu stehen, sehe zu, dass er nicht falle. Keine Versuchung hat euch ergriffen außer eine menschliche; aber Gott ist treu, der euch nicht über euer Vermögen versuchen lässt, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schafft, dass ihr es ertragen könnt. Darum, meine Lieben, flieht vor dem Götzendienst! Wie mit Klugen rede ich; beurteilt ihr, was ich sage. Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist es. So sind wir, die vielen, ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben. Seht das Israel nach dem Fleisch an! Sind nicht die, die die Opfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was soll ich denn nun sagen? Soll ich sagen, dass der Götze etwas sei oder dass das Götzenopfer etwas sei? Im Gegenteil: Was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott. Nun will ich nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit den Dämonen seid. Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des HERRN und den Kelch der Dämonen trinken; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des HERRN und am Tisch der Dämonen Anteil haben. Oder wollen wir den HERRN eifersüchtig machen? Sind wir etwa stärker als er? Alles ist mir erlaubt; aber nicht alles ist von Nutzen. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern jeder, was dem anderen dient. Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst und forscht nicht nach um des Gewissens willen. Denn „die Erde ist des HERRN und was darinnen ist.“ Wenn aber jemand von den Ungläubigen euch einlädt und ihr wollt hingehen, dann esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach um des Gewissens willen. Falls aber jemand zu euch sagen sollte: „Das ist Götzenopferfleisch“, dann esst nicht um dessentwillen, der es euch sagte, und um des Gewissens willen. Ich rede aber nicht vom eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte meine Freiheit vom Gewissen eines andern beurteilt werden? Wenn ich es mit Dank genieße, warum werde ich gelästert, wofür ich danke? Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr tut, tut alles zu Gottes Ehre. Gebt keinen Anstoß, weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes; wie ich auch jedem in allem zu gefallen suche und nicht meinen eigenen Vorteil suche, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden. Seid meine Nachahmer, ebenso wie ich Christi! Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich denkt und die Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe. Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist; das Haupt der Frau aber ist der Mann; das Haupt Christi aber ist Gott. Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, der schändet sein Haupt. Jede Frau aber, die betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt, denn es ist so, als wäre sie geschoren. Denn will sich eine Frau nicht bedecken, dann lasse sie sich auch das Haar abschneiden. Wenn es aber für eine Frau unanständig ist, abgeschnittenes Haar zu habe oder geschoren zu sein, dann soll sie sich bedecken. Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, da er ja Gottes Abbild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Und der Mann ist nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen. Doch ist weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann im HERRN; denn wie die Frau vom Mann, so kommt auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott. Entscheidet bei euch selbst: Gehört es sich, dass eine Frau unbedeckt vor Gott betet? Oder lehrt euch nicht auch die Natur, dass es einem Mann eine Unehre ist, wenn er das Haar lang wachsen lässt, und der Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Denn das Haar ist ihr als Schleier gegeben. Wenn aber jemand meint, streiten zu müssen, der wisse, dass wir eine solche Sitte nicht haben und die Gemeinden Gottes auch nicht. Dies aber muss ich anordnen: Ich kann nicht loben, dass ihr nicht zum Nutzen, sondern zum Schaden zusammenkommt. Zum ersten, wenn ihr zusammenkommt in der Gemeinde, höre ich, dass Spaltungen unter euch seien; und zum Teil glaube ich es. Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch sichtbar werden. Wenn ihr nun zusammenkommt, dann hält man da nicht das Mahl des HERRN. Denn jeder nimmt während des Essens sein eigenes Mahl vorweg ein, und der eine ist hungrig, der andere betrunken. Habt ihr denn etwa keine Häuser, um zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht. Denn ich habe vom HERRN empfangen, was ich auch euch weitergegeben habe: dass der HERR Jesus, in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, dankte, es brach und sprach: „Nehmt, esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.“ Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des HERRN, bis er kommt. Wer nun auf unwürdige Weise von diesem Brot isst oder vom Kelch des HERRN trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst und esse so von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn wer auf unwürdige Weise isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst zum Gericht, weil er den Leib des HERRN nicht unterscheidet. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen. Denn wenn wir uns selbst richteten, dann würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, dann werden wir vom HERRN gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verdammt werden. Daher, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, dann wartet aufeinander. Hat aber jemand Hunger, der esse daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das andere aber werde ich anordnen, wenn ich komme. Von den geistlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unkenntnis lassen. Ihr wisst, dass ihr Heiden gewesen und zu den stummen Götzen hingegangen seid, sozusagen fortgerissen wurdet. Darum tue ich euch kund, dass niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet; und niemand kann Jesus HERR nennen außer durch den Heiligen Geist. Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein HERR. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der alles in allem wirkt. In jedem aber offenbart sich der Geist zum allgemeinen Nutzen. Denn dem einem wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem anderen aber ein Wort der Erkenntnis nach demselben Geist. Einem anderen der Glaube in demselben Geist; einem anderen die Gabe der Heilung in demselben Geist. Einem anderen Kraft, Wunder zu tun; einem anderen Weissagung; einem anderen, Geister zu unterscheiden; einem anderen verschiedene Zungenrede; einem anderen, die Zungenrede auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt jedem besonders zu, wie er will. Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, ob Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle in einem Geist getränkt. Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. Wenn aber der Fuß spräche: „Ich bin keine Hand, darum bin ich kein Glied des Leibes“, sollte er deswegen kein Glied des Leibes sein? Und wenn das Ohr spräche: „Ich bin kein Auge, darum bin ich kein Glied des Leibes“, sollte es deswegen kein Glied des Leibes sein? Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, jedes von ihnen am Leib, wie er gewollt hat. Wenn aber alle ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es zwar viele Glieder, aber ein Leib. Das Auge aber kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht“; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht.“ Sondern vielmehr sind die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, die nötigsten; und die uns übel erscheinen, die schmücken wir; und unsere unanständigen haben umso mehr Anstand. Denn unsere anständigen Glieder brauchen es nicht. Aber Gott hat den Leib so zusammengefügt und dem geringen Glied mehr Ehre gegeben, damit keine Spaltung im Leib sei, sondern die Glieder füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, dann leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, dann freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und Glieder, jeder zu seinem Teil. Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann solche, die Wunder tun, dann die Gaben der Heilung, Helfer, Leitung, mancherlei Zungenrede. Sind etwa alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle Gaben der Heilung? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen? Strebt aber nach den besseren Gaben! Und ich will euch noch einen viel besseren Weg zeigen. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte keine Liebe, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und hätte alle Erkenntnis und allen Glauben, sodass ich Berge versetzte, und hätte keine Liebe, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte keine Liebe, so wäre es mir nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört nie auf, wenn auch Weissagungen aufhören werden und Zungenrede aufhören wird und Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber das Vollkommene kommen wird, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und hatte kindische Überlegungen; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindisch war. Denn wir sehen jetzt durch einen Spiegel in ein undeutliches Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich es stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die größte unter ihnen ist die Liebe. Strebt nach der Liebe! Bemüht euch aber um die geistlichen Gaben, am meisten aber, dass ihr weissagt! Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn, im Geist aber redet er Geheimnisse. Wer aber weissagt, der redet zu Menschen zur Besserung und zur Ermahnung und zur Tröstung. Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber weissagt, der erbaut die Gemeinde. Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet; aber viel mehr, dass ihr weissagt. Denn wer weissagt, ist größer als der in Zungen redet; es sei denn, dass er es auch auslege, damit die Gemeinde davon erbaut wird. Nun aber, Brüder, wenn ich zu euch käme und in Zungen redete, was würde es euch nützen, wenn ich nicht mit euch redete entweder durch Offenbarung oder durch Erkenntnis oder durch Weissagung oder durch Lehre? Verhält es sich doch auch so mit den Dingen, die Töne erzeugen und doch nicht leben; ob Flöte oder Harfe: Wenn sie nicht unterschiedliche Töne von sich geben, wie kann man erkennen, was auf der Flöte oder Harfe gespielt wird? Und wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten? So auch ihr, wenn ihr in Zungen redet und kein deutliches Wort sprecht, wie kann man wissen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden. Es sind vielfältige Arten von Sprachen in der Welt und keine von ihnen ist undeutlich. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich für den, der redet, ein Fremder sein, und der redet, wird mir fremd sein. So auch ihr, die ihr euch bemüht um geistliche Gaben, trachtet zur Erbauung der Gemeinde danach, dass ihr mehr als genug habt. Darum, wer in Zungen redet, der bete, dass er es auch auslege. Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber mein Verstand bleibt ohne Frucht. Wie soll es denn nun sein? Ich will beten im Geist und auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen im Geist und will auch Psalmen singen mit Verstand. Wenn du aber lobpreist im Geist, wie soll der, der den Platz des Neulings einnimmt, Amen zu deiner Danksagung sagen, da er nicht weiß, was du sagst? Dein Dankgebet mag schön sein, aber der andere wird nicht erbaut. Ich danke meinem Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle. Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. Brüder, seid nicht Kinder im Verstand; sondern in der Bosheit seid Kinder, im Verstand aber seid erwachsen. Im Gesetz steht geschrieben: „Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem Volk, und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der HERR.“ Darum ist die Zungenrede zum Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern die Ungläubigen; die Weissagung aber nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn nun die ganze Gemeinde zusammenkäme an einem Ort und alle redeten in Zungen, es kämen aber Neulinge oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen? Wenn sie aber alle weissagen und dann käme ein Ungläubiger oder Neuling hinein, der würde von allen überführt und von allen beurteilt; und so würde das Verborgene seines Herzens offenbar und er würde auf sein Angesicht fallen, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wirklich unter euch ist. Wie ist es denn nun, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, dann hat jeder einen Psalm, hat eine Lehre, hat eine Zungenrede, hat eine Offenbarung, hat eine Auslegung. Lasst alles zur Erbauung geschehen! Wenn jemand in Zungen redet, dann seien es zwei oder höchstens drei und einer nach dem anderen; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, dann schweige er in der Gemeinde, rede aber für sich selbst und für Gott. Lasst aber zwei oder drei Propheten reden, und die andern lasst es beurteilen. Wenn aber ein anderer, der da sitzt, eine Offenbarung erfährt, so schweige der erste. Ihr könnt doch alle weissagen, einer nach dem andern, damit alle lernen und alle ermahnt werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen eure Frauen in der Gemeinde schweigen; denn es soll ihnen nicht erlaubt werden zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie etwas lernen, dann sollen sie daheim ihre Männer fragen. Denn für Frauen ist es schändlich, in der Gemeinde zu reden. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist es allein zu euch gekommen? Wenn jemand meint, er sei ein Prophet oder geistlich, der erkenne, was ich euch schreibe; denn es sind des HERRN Gebote. Ist aber jemand unwissend, der sei unwissend. Darum, Brüder, bemüht euch um Weissagung und verhindert nicht, in Zungen zu reden. Lasst aber alles anständig und ordentlich zugehen. Ich erinnere euch aber, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, durch das ihr auch gerettet werdet: Wie ich es euch verkündet habe, so habt ihr daran festgehalten; es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch zuerst weitergegeben, was ich empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach der Schrift und dass er begraben wurde und dass er auferstanden ist am dritten Tag nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal gesehen worden, von denen noch viele leben, einige aber entschlafen sind. Danach ist er von Jakobus gesehen worden, danach von allen Aposteln. Zuletzt ist er auch von mir, einer unzeitigen Geburt, gesehen worden. Denn ich bin der Geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, Apostel genannt zu werden, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; aber nicht ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. Ob nun ich oder jene: So predigen wir und so habt ihr geglaubt. Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen einige unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, dann ist unsere Predigt vergeblich, dann ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden aber auch als falsche Zeugen Gottes erscheinen, da wir gegen Gott gezeugt hätten, er hätte Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn wirklich die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, dann ist euer Glaube nichtig, dann seid ihr noch in euren Sünden. Dann sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, dann sind wir die erbärmlichsten unter allen Menschen. Nun ist aber Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die entschlafen sind. Denn durch einen Menschen ist der Tod gekommen, und durch einen Menschen kommt die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird; danach das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergeben wird, wenn er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichten wird. Denn er muss herrschen, bis er „alle seine Feinde unter seine Füße legt.“ Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Denn „er hat ihm alles unter seine Füße getan.“ Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen wird, ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem ist. Was machen sonst die, die sich für die Toten taufen lassen, wenn die Toten überhaupt nicht auferstehen? Warum lassen sie sich für die Toten taufen? Und warum setzen wir uns jede Stunde der Gefahr aus? So wahr ihr mein Ruhm seid in Christus Jesus, unserem HERRN: Ich sterbe täglich. Habe ich nach Menschenweise in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft, was nützt es mir? Wenn die Toten nicht auferstehen, „lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!“ Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Werdet nüchtern, wie es sich gehört, und sündigt nicht! Denn einige wissen nichts von Gott; das sage ich zu eurer Schande. Jemand aber mag sagen: „Wie werden die Toten auferstehen, und mit welchem Leib werden sie kommen?“ Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, etwa Weizen oder irgendein anderes. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, und jedem Samen seinen eigenen Leib. Nicht jedes Fleisch ist dasselbe Fleisch; sondern ein Fleisch ist von Menschen, ein anderes aber vom Vieh, ein anderes von Fischen, ein anderes von Vögeln. Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber die himmlischen Körper haben eine Herrlichkeit und die irdischen eine andere. Die Sonne hat eine Klarheit, der Mond hat eine andere Klarheit, die Sterne haben eine andere Klarheit; doch ein Stern übertrifft den andern an Klarheit. So auch die Auferstehung der Toten: Es wird gesät verweslich, doch wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Unehre, doch wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, doch wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib, doch auferstehen wird ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, „wurde zu einer lebendigen Seele“, doch der letzte Adam wurde zum Geist, der lebendig macht. Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist der HERR vom Himmel. Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. Und wie wir das Bild des irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des himmlischen tragen. Das sage ich aber, Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben; auch wird das Verwesliche nicht das Unverwesliche erben. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, und zwar plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden unverweslich auferstehen, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss die Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss die Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber das Verwesliche die Unverweslichkeit anziehen wird und das Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: “Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern HERRN Jesus Christus! Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich, und nehmt immer zu im Werk des HERRN, da ihr ja wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im HERRN. Was aber die Sammlung für die Heiligen betrifft – wie ich den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so tut auch ihr: An jedem ersten Tag der Woche lege jeder unter euch bei sich selbst auf die Seite und sammle, soviel er entbehren kann, damit nicht, wenn ich komme, dann erst die Sammlung stattfindet. Wenn ich aber gekommen bin, dann will ich die, die ihr anerkannt habt, mit Briefen senden, um eure Gabe nach Jerusalem zu bringen. Wenn sich aber die Mühe lohnt, dass ich auch hinreise, sollen sie mit mir reisen. Ich will aber zu euch kommen, wenn ich durch Mazedonien gezogen bin; denn durch Mazedonien werde ich ziehen. Bei euch aber werde ich vielleicht bleiben oder auch überwintern, damit ihr mich geleitet, wohin ich ziehen werde. Ich will euch jetzt nicht im Vorübergehen sehen; denn ich hoffe, einige Zeit bei euch zu bleiben, wenn es der HERR zulässt. Ich werde aber bis Pfingsten in Ephesus bleiben. Denn mir ist eine große und wirksame Tür aufgetan worden, zugleich gibt es viele Widersacher. Wenn Timotheus kommt, dann seht zu, dass er ohne Furcht bei euch sein kann; denn er tut auch das Werk des HERRN wie ich. Niemand verachte ihn also! Geleitet ihn aber in Frieden, damit er zu mir kommt; denn ich warte auf ihn mit den Brüdern. Von Apollos, dem Bruder, aber wisst, dass ich ihn häufig ermahnt habe, mit den Brüdern zu euch zu kommen; und es war gar nicht sein Wille, jetzt zu kommen; er wird aber kommen, wenn es ihm gelegen sein wird. Wacht, steht fest im Glauben, seid mannhaft, seid stark! Alle eure Dinge lasst in Liebe geschehen! Ich ermahne euch aber, Brüder – ihr kennt das Haus des Stephanas, dass sie die Erstlinge in Achaja sind und sich selbst verordnet haben zum Dienst an den Heiligen: Ordnet euch solchen unter und allen, die mitwirken und sich abmühen. Ich freue mich aber über die Ankunft von Stephanas, Fortunatus und Achaikus; denn wo ich an euch Mangel hatte, das haben sie erstattet. Sie haben meinen und euren Geist erquickt. Erkennt solche an! Es grüßen euch die Gemeinden in Asien. Es grüßen euch sehr im HERRN Aquila und Priscilla samt der Gemeinde in ihrem Haus. Es grüßen euch alle Brüder. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Ich, Paulus, grüße euch eigenhändig. Wenn jemand den HERRN Jesus Christus nicht lieb hat, der sei ein Verfluchter. Maranatha! Die Gnade des HERRN Jesus Christus sei mit euch! Meine Liebe sei mit euch allen in Christus Jesus! Amen. Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und der Bruder Timotheus an die Gemeinde Gottes in Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaja: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Gelobt sei Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit auch wir trösten können, die in allerlei Trübsal sind, durch den Trost, durch den wir selbst getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Ob wir aber Trübsal haben oder Trost, es geschieht euch zugute. Ist es Trübsal, geschieht es euch zum Trost und Heil; das Heil beweist sich, wenn ihr mit Geduld leidet, wie auch wir leiden. Ist es Trost, geschieht auch das euch zum Trost und Heil; und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir ja wissen, dass, wie ihr Teilhaber der Leiden seid, ihr auch Teilhaber des Trostes sein werdet. Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Trübsal, die uns in Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren, über unsere Kraft hinaus, sodass wir auch am Leben verzweifelten und bei uns dachten, wir müssten sterben. Das geschah aber darum, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen sollten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solch großer Todesnot erlöst hat und noch täglich erlöst. Wir hoffen auf ihn, dass er uns auch weiterhin erlösen wird, auch mit Hilfe eurer Fürbitte für uns, damit von vielen auf vielfältige Weise um unseretwillen Dank dargebracht werde für die Gabe, die uns gegeben ist. Denn unser Ruhm ist dieser: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Schlichtheit und göttlicher Reinheit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes auf der Welt gelebt haben, besonders aber bei euch. Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr lest und auch kennt. Ich hoffe aber, ihr werdet uns auch bis ans Ende ganz so kennenlernen, wie ihr uns zum Teil schon kennengelernt habt. Denn wir sind euer Ruhm, wie auch ihr unser Ruhm seid am Tag des HERRN Jesus. Und in diesem Vertrauen wollte ich damals zu euch kommen, damit ihr noch einmal eine Wohltat empfingt und ich von euch aus nach Mazedonien reiste und wieder aus Mazedonien zu euch käme und von euch nach Judäa geleitet würde. Bin ich aber leichtfertig gewesen, als ich mir das vornahm? Oder sind meine Pläne fleischlich, sodass bei mir das „Ja, ja“ auch „Nein, nein“ wäre? Aber Gott ist treu, dass unser Wort an euch nicht „Ja“ und „Nein“ gewesen ist. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist – durch mich, Silvanus und Timotheus –, der war nicht „Ja“ und „Nein“, sondern es war „Ja“ in ihm. Denn alle Gottesverheißungen sind „Ja“ in ihm und sind Amen in ihm, Gott zum Lob durch uns. Gott ist es aber, der uns mit euch in Christus befestigt und uns gesalbt und versiegelt und in unsere Herzen das Pfand des Geistes gegeben hat. Ich rufe aber Gott an zum Zeugen bei meiner Seele, dass ich euch verschont habe, indem ich nicht wieder nach Korinth gekommen bin. Nicht dass wir Herren über euren Glauben wären, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben. Ich habe aber für mich entschieden, nicht noch einmal in Traurigkeit zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch traurig mache, wer ist es, der mich fröhlich macht, wenn nicht der, der von mir betrübt wird? Und dies habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, über die traurig sein muss, über die ich mich freuen müsste, da ich mich ja auf euch alle verlassen kann, dass meine Freude euer aller Freude ist. Denn ich schrieb euch in großer Trübsal und Angst des Herzens mit vielen Tränen; nicht, damit ihr betrübt werden solltet, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich besonders zu euch habe. Wenn aber jemand Kummer bereitet hat, der hat nicht mir Kummer bereitet, sondern zum Teil – damit ich nicht zu viel sage – euch allen. Es ist aber genug, dass so jemand von vielen gestraft ist, sodass ihr ihm im Gegenteil umso mehr vergebt und ihn tröstet, damit er nicht in allzu große Traurigkeit versinkt. Darum ermahne ich euch, ihm Liebe zu erweisen. Denn darum habe ich euch auch geschrieben, damit ich erkenne, ob ihr rechtschaffen seid, um in allem gehorsam zu sein. Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe auch ich. Denn auch ich, wenn ich jemandem etwas vergebe, das vergebe ich um euretwillen vor dem Angesicht Christi, damit wir nicht vom Satan überlistet werden; denn uns ist nicht unbekannt, was er im Sinn hat. Als ich aber nach Troas kam, um das Evangelium Christi zu predigen, und sich mir eine Tür öffnete im HERRN, hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, da ich Titus, meinen Bruder, nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und fuhr nach Mazedonien. Aber Gott sei Dank, der uns stets Sieg gibt in Christus und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart! Denn wir sind ein guter Geruch Christi für Gott unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen: den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist dafür geeignet? Denn wir sind nicht wie die vielen, die das Wort Gottes verfälschen; sondern in Reinheit und von Gott her reden wir vor Gott in Christus. Fangen wir denn wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder benötigen wir, wie etliche, Empfehlungsbriefe an euch oder Empfehlungsbriefe von euch? Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen. Ihr habt ja gezeigt, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unseren Dienst zubereitet, und geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens. Ein solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. Nicht, dass wir von uns selbst aus fähig sind, etwas zu erdenken, als käme es von uns selbst; sondern dass wir fähig sind, ist von Gott. Er hat uns auch fähig gemacht, Diener des neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. Wenn aber der Dienst, der durch Buchstaben tötet und in Steine gemeißelt war, in Herrlichkeit geschah, sodass die Kinder Israel das Angesicht Moses nicht ansehen konnten um des Glanzes seines Angesichtes willen, der doch vergeht, wie sollte nicht viel mehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit geschehen! Denn wenn der Dienst, der die Verdammnis predigt, Herrlichkeit hat, wie viel mehr hat der Dienst, der die Gerechtigkeit predigt, größere Herrlichkeit. Denn auch das, was verherrlicht war, ist keine Herrlichkeit gegenüber der größeren Herrlichkeit. Denn wenn das, was vergeht, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, das bleibt. Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Freimütigkeit und machen es nicht wie Mose, der eine Decke vor sein Angesicht hing, weil die Kinder Israel nicht ansehen konnten, was doch am Ende vergänglich ist; denn ihre Sinne sind verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem alten Bund, wenn sie lesen, was durch Christus beseitigt wird. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. Jedes Mal aber, wenn sich jemand zu dem HERRN bekehrt, dann wird die Decke entfernt. Denn der HERR ist der Geist; wo aber der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich in uns allen der Glanz des HERRN mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verwandelt in dasselbe Bild von einer Herrlichkeit zur andern vom Geist des HERRN. Darum, weil wir diesen Dienst haben durch die Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, so werden wir nicht müde, sondern meiden heimliche Schande. Wir gehen nicht mit Hinterlist vor, fälschen auch nicht Gottes Wort; sondern mit Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. Ist nun unser Evangelium verdeckt, so ist es bei denen verdeckt, die verloren gehen; bei denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, sodass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, der das Ebenbild Gottes ist. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der HERR ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: „Das Licht leuchte aus der Finsternis hervor!“, der hat einen Schein der Erleuchtung in unsere Herzen gegeben zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott kommt und nicht von uns. Wir werden überall bedrängt, aber nicht in die Enge getrieben; uns ist bange, aber wir verzweifeln nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen; wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Wir tragen stets das Sterben des HERRN Jesus am Leib, damit auch das Leben des HERRN Jesus an unserem Leib sichtbar wird. Denn wir, die wir leben, werden dauernd in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu sichtbar wird an unserem sterblichen Leib. Darum ist nun der Tod in uns wirksam, aber das Leben in euch. Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: „Ich glaube, darum rede ich“, deshalb glauben wir auch, deshalb reden wir auch und wissen, dass der, der den HERRN Jesus auferweckt hat, auch uns auferwecken wird durch Jesus und uns mit euch vor sich stellen wird. Denn das alles geschieht um euretwillen, damit die überschwängliche Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. Darum werden wir nicht müde; sondern, obwohl unser äußerlicher Mensch verfällt, wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Wir wissen aber, wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, zerbrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel. Und darum sehnen wir uns auch nach unserer Behausung, die vom Himmel ist, und wir sehnen uns danach, damit überkleidet zu werden; weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden. Denn während wir in dieser Hütte sind, sehnen wir uns und sind beschwert, da wir ja lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen wird vom Leben. Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns auch das Pfand, den Geist, gegeben hat. So sind wir denn stets zuversichtlich und wissen, dass, während wir im Leib wohnen, wir fern vom HERRN sind. Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und wollen lieber den Leib verlassen und daheim sein beim HERRN. Darum bemühen wir uns auch – ob daheim oder in der Fremde –, ihm zu gefallen. Denn wir müssen alle vor dem Richtstuhl Christi erscheinen, damit jeder das empfängt, was er in seinem irdischen Leben getan hat, es sei gut oder böse. Da wir ja wissen, dass der HERR zu fürchten ist, versuchen wir, Menschen zu gewinnen; aber vor Gott sind wir offenbar. Ich hoffe aber, dass wir auch in euren Gewissen offenbar sind. Wir empfehlen uns nicht wieder bei euch, sondern geben euch Anlass, euch unseretwegen zu rühmen, damit ihr denen etwas entgegnen könnt, die mit dem Äußeren prahlen und nicht mit dem Herzen. Denn waren wir außer uns, so waren wir es für Gott; sind wir vernünftig, so sind wir es für euch. Denn die Liebe Christi drängt uns, weil wir davon überzeugt sind, dass, wenn einer für alle gestorben ist, dann alle gestorben sind; und er ist darum für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. Darum kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch; aber selbst wenn wir Christus nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir ihn jetzt nicht mehr so. Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! Aber das alles kommt von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott. Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. Wir ermahnen euch aber als Mitarbeiter, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangt. Denn er spricht: „Ich habe dich zur angenehmen Zeit erhört und habe dir am Tag des Heils geholfen.“ Seht, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils! Und wir geben niemand irgendeinen Anstoß, damit unser Dienst nicht verhöhnt wird; sondern in allen Dingen erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Unruhen, in Mühen, in Schlaflosigkeit, in Fasten, in Reinheit, in Erkenntnis, in Ausdauer, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, durch Ehre und Schande, durch Lästerung und Lob; als Verführer und doch aufrichtig; als Unbekannte, und doch bekannt; als Sterbende, und doch leben wir; als Gezüchtigte, und doch nicht getötet; als Traurige, aber allezeit fröhlich; als Arme, die aber doch viele reich machen; als solche, die nichts haben und doch alles besitzen. O ihr Korinther, unser Mund hat sich euch gegenüber geöffnet, unser Herz ist weit geworden. Nicht ihr habt engen Raum in uns; hingegen ist es eng in euren Herzen. Aber als Gegenleistung – ich rede mit euch wie mit Kindern – öffnet auch ihr euch weit. Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit zu schaffen? Welche Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit dem Teufel überein? Oder welchen Anteil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott spricht: „Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen leben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der HERR, und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige HERR.“ Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Geliebten, so wollen wir uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigen und mit der Heiligung in der Furcht Gottes fortfahren. Gebt uns Raum in euren Herzen: Wir haben niemand Unrecht getan, wir haben niemand verletzt, wir haben niemand übervorteilt. Ich sage solches nicht, um euch zu verdammen; denn ich habe schon vorher gesagt, dass ihr in unseren Herzen seid, um mit zu sterben und mit zu leben. Ich rede mit großem Freimut zu euch; ich bin voll Rühmens über euch; ich bin erfüllt mit Trost; ich fließe vor Freude über trotz aller unserer Bedrängnis. Denn als wir nach Mazedonien kamen, fanden wir keine Ruhe; sondern von allen Seiten wurden wir bedrängt: außen Streit, innen Furcht. Aber Gott, der die Geringen tröstet, der tröstete auch uns durch die Ankunft des Titus; aber nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, mit dem er bei euch getröstet worden war. Denn er berichtete uns von eurem Verlangen, eurem Weinen, eurem Eifer um mich, sodass ich mich noch mehr freute. Denn dass ich euch durch den Brief traurig gemacht habe, bereue ich nicht. Selbst wenn ich es bereute – ich sehe doch, dass der Brief euch vielleicht eine Weile betrübt hat –, so freue ich mich nun doch, nicht darüber, dass ihr betrübt worden seid, sondern dass ihr betrübt worden seid zur Umkehr. Denn ihr seid nach Gottes Willen betrübt worden, sodass ihr von uns keinen Schaden erleidet. Denn nach Gottes Willen bewirkt Traurigkeit eine Umkehr zur Rettung, die niemand bereut; die Traurigkeit der Welt aber bewirkt den Tod. Seht doch, dass ihr nach Gottes Willen betrübt worden seid, welchen Fleiß hat das in euch bewirkt, dazu Verantwortung, Zorn, Furcht, Verlangen, Eifer, Bestrafung! Ihr habt in allem bewiesen, dass ihr in der Sache rein seid. Darum, obwohl ich euch geschrieben habe, so ist es doch nicht geschehen um dessentwillen, der beleidigt hat, auch nicht um dessentwillen, der beleidigt worden ist, sondern damit euer Fleiß für uns offenbar sein würde bei euch vor Gott. Darum sind wir getröstet worden, damit ihr getröstet seid. Noch viel mehr aber haben wir uns über die Freude des Titus gefreut; denn sein Geist ist von euch allen erquickt worden. Denn wenn ich vor ihm etwas von euch gerühmt habe, dann bin ich nicht beschämt worden; sondern, wie alles wahr ist, was ich von euch geredet habe, so ist auch unser Rühmen vor Titus wahr geworden. Und er ist euch noch herzlicher zugetan, wenn er an euer aller Gehorsam denkt, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt. Ich freue mich, dass ich mich in allem auf euch verlassen kann. Wir wollen euch berichten, liebe Brüder, von der Gnade Gottes, die den Gemeinden in Mazedonien erwiesen worden ist. Denn da sie durch viel Trübsal bewährt wurden, war ihre Freude überschwänglich; und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Freigiebigkeit. Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und über ihre Kräfte gaben sie freiwillig und baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Wohltat und Gemeinschaft am Dienst für die Heiligen annähmen. Und nicht nur das, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst hin, zuerst dem HERRN und dann uns, durch den Willen Gottes, sodass wir Titus ermahnen mussten, damit er, wie er zuvor angefangen hatte, so auch unter euch diese Wohltat vollendete. Aber wie ihr in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Fleiß und in eurer Liebe zu uns, so sorgt dafür, dass ihr auch in dieser Wohltat reich seid. Ich sage das nicht als Befehl; sondern weil andere so fleißig sind, prüfe ich auch eure Liebe, ob sie echt ist. Denn ihr kennt die Gnade unseres HERRN Jesus Christus, dass, obwohl er reich war, er doch um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Und ich gebe in dieser Sache einen Rat; denn das ist euch nützlich, weil ihr ja seit vorigem Jahr nicht nur das Tun angefangen habt, sondern auch das Wollen. Nun aber vollbringt auch das Tun, damit, wie die Bereitschaft zu wollen, so auch die Bereitschaft zu tun da ist, je nach dem, was ihr habt. Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen, nach dem, was jemand hat, nicht nach dem, was er nicht hat. Nicht, dass die anderen Ruhe haben, ihr aber Leiden, sondern dass es zum Ausgleich kommt. Jetzt soll euer Überfluss ihrem Mangel dienen, damit auch ihr Überfluss ein andermal eurem Mangel dient und ein Ausgleich stattfindet, wie geschrieben steht: „Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel.“ Gott aber sei Dank, der diesen Eifer für euch dem Titus ins Herz gegeben hat. Denn er nahm zwar die Ermahnung an, aber weil er so eifrig war, ist er freiwillig zu euch gereist. Wir haben aber einen Bruder mit ihm gesandt, der wegen des Dienstes am Evangelium in allen Gemeinden gelobt wird. Nicht allein aber das, sondern er ist auch von den Gemeinden zum Reisebegleiter bei dieser Wohltat gewählt worden, die durch uns ausgerichtet wird zur Ehre des HERRN selbst und zum Preis eures guten Willens. So vermeiden wir, dass uns jemand verdächtigt angesichts dieser reichen Spende, die durch uns übermittelt wird. Wir achten darauf, dass es recht zugeht, nicht allein vor dem HERRN, sondern auch vor den Menschen. Auch haben wir unseren Bruder mit ihnen gesandt, den wir in vielen Stücken oft erprobt haben, dass er fleißig ist, nun aber noch viel fleißiger im großen Vertrauen zu euch. Ob für Titus, der mein Gefährte und Mitarbeiter unter euch ist, oder unsere Brüder, die Boten der Gemeinden sind und eine Ehre Christi: Erbringt nun den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens über euch an ihnen auch öffentlich vor den Gemeinden! Denn es ist für mich überflüssig, euch vom Dienst für die Heiligen zu schreiben. Denn ich kenne euren guten Willen, für den ich euch bei den Mazedoniern rühme und sage: „Achaja ist schon voriges Jahr bereit gewesen“; und euer Beispiel hat viele angespornt. Ich habe aber diese Brüder gesandt, damit unser Rühmen über euch in diesem Punkt nicht zunichte würde, und damit ihr bereit seid, wie ich von euch gesagt habe; damit nicht, wenn die Mazedonier mit mir kommen und euch unvorbereitet vorfinden, wir – um nicht zu sagen: ihr – beschämt würdet in dieser unserer Zuversicht. So habe ich es nun für nötig gehalten, die Brüder zu ermahnen, dass sie zu euch vorausreisen und die angekündigte Segensgabe vorbereiten, damit sie vorbereitet ist, sodass es eine Gabe des Segens ist und nicht des Geizes. Ich meine aber das: Wer spärlich sät, der wird auch spärlich ernten; und wer reichlich sät, der wird auch reichlich ernten. Jeder, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber vermag, jede Gnade reichlich unter euch zu gewähren, sodass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: „Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.“ Der aber dem Sämann Samen gibt, der wird auch das Brot zur Speise geben und wird euren Samen vermehren und die Frucht eurer Gerechtigkeit wachsen lassen, damit ihr reich seid in allen Dingen zu jeder Freigiebigkeit, die durch uns Dank hervorbringt gegenüber Gott. Denn der Dienst dieser Hilfeleistung füllt nicht nur den Mangel der Heiligen aus, sondern ist auch überschwänglich darin, dass viele Gott für diesen unseren treuen Dienst danken. Sie preisen Gott für euer Bekenntnis des Evangeliums Christi im Gehorsam und für euren freigiebigen Gemeinschaftssinn ihnen gegenüber und allen, indem auch sie sich nach euch sehnen im Gebet für euch wegen der überschwänglichen Gnade Gottes in euch. Gott aber sei Dank für seine unbeschreibliche Gabe! Ich aber, Paulus, ermahne euch bei der Sanftmut und Milde Christi, der ich anwesend angeblich unterwürfig bin, abwesend aber dreist gegenüber euch. Ich bitte aber, dass ich anwesend nicht dreist handeln muss mit der Kühnheit, mit der ich beabsichtige, entschlossen gegen einige aufzutreten, die von uns meinen, wir lebten nach dem Fleisch. Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht nach dem Fleisch. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott, um Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Gedankengebäude und jeden Hochmut, der sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen alle Vernunft gefangen unter den Gehorsam Christi und sind bereit, allen Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vorhanden ist. Richtet ihr nach dem Ansehen? Verlässt sich jemand darauf, dass er Christus angehört, der bedenke andererseits auch bei sich, dass, wie er Christus angehört, so gehören auch wir Christus an. Und wenn ich mich auch etwas mehr über unsere Vollmacht rühme, die uns der HERR gegeben hat zur Erbauung und nicht zu eurer Zerstörung, dann werde ich nicht beschämt werden. Das sage ich aber, damit ihr nicht meint, ich wollte euch mit den Briefen einschüchtern. Denn man sagt: „Die Briefe sind gewichtig und stark; aber die persönliche Gegenwart ist schwach und die Rede kläglich.“ So jemand bedenke, wie wir abwesend mit Worten sind in den Briefen, so werden wir auch anwesend mit der Tat sein. Denn wir wagen nicht, uns zu denen zu zählen oder uns ihnen gleichzustellen, die sich selbst loben, aber weil sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, verstehen sie nichts. Wir aber rühmen uns nicht unangemessen, sondern nur nach dem Maß des Arbeitsfelds, das Gott uns als Maß zugeteilt hat, bis wir zu euch gelangen. Denn wir gehen nicht zu weit, als wären wir nicht zu euch gelangt; denn wir sind ja auch zu euch mit dem Evangelium Christi gekommen. Wir rühmen uns nicht ins Maßlose mit fremder Arbeit, sondern haben Hoffnung, wenn nun euer Glaube bei euch wächst, dass wir in unserem Arbeitsfeld in höchstem Maß groß dastehen und das Evangelium auch denen predigen, die jenseits von euch wohnen, und uns nicht im fremden Arbeitsfeld mit schon fertiger Arbeit rühmen. Wer sich aber rühmt, der rühme sich des HERRN. Denn nicht, wer sich selbst lobt, ist tüchtig, sondern wen der HERR lobt. Gesteht mir doch ein wenig Torheit zu! Doch ihr gesteht sie mir ja zu. Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch mit einem Mann verlobt, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführe. Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange mit ihrer List Eva verführte, so auch eure Sinne von der Aufrichtigkeit in Christus abgewendet werden. Denn wenn jemand, der zu euch kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr es gut. Denn ich denke, ich stehe den „hohen“ Aposteln nicht nach. Selbst wenn ich in der Rede unkundig bin, so doch nicht in der Erkenntnis. Das ist doch bei euch in jeder Hinsicht bekannt. Oder habe ich gesündigt dadurch, dass ich mich erniedrigt habe, damit ihr erhöht würdet? Denn ich habe euch das Evangelium Gottes umsonst verkündigt und habe andere Gemeinden beraubt und Lohn von ihnen genommen, damit ich euch predigte. Und während ich bei euch war und Mangel hatte, fiel ich niemand zur Last. Denn meinen Mangel erstatteten die Brüder, die aus Mazedonien kamen, und ich habe mich in allem gehütet, euch zur Last zu fallen, und will das auch beibehalten. So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist, so soll mir dieser Ruhm in der Gegend Achajas nicht genommen werden. Warum das? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiß es. Was ich aber tue und tun werde, das tue ich, um denen die Gelegenheit zu nehmen, die eine Gelegenheit suchen, sich zu rühmen, sie seien wie wir. Denn solche falschen Apostel und betrügerischen Arbeiter treten als Apostel Christi auf. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, tritt als Engel des Lichts auf. Darum ist es auch nichts Besonderes, wenn seine Diener als Prediger der Gerechtigkeit auftreten; deren Ende wird ihren Werken entsprechen. Ich sage noch einmal: Niemand meine, ich sei töricht; tut ihr es aber doch, dann nehmt mich wenigstens als Törichten an, sodass auch ich mich ein wenig rühme. Was ich jetzt rede, das rede ich nicht als im HERRN, sondern gleichsam in der Torheit auf der Grundlage dieses Rühmens. Da viele sich rühmen nach dem Fleisch, will auch ich mich rühmen. Denn ihr ertragt die Narren gern, weil ihr klug seid. Ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand schindet, wenn euch jemand gefangen nimmt, wenn sich jemand brüstet, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt. Das sage ich zu meiner Schande, als wäre es unsere Schwäche. Wozu aber jemand kühn ist – ich rede in Torheit! –, dazu bin ich auch kühn. Sie sind Hebräer? Ich auch! Sie sind Israeliten? Ich auch! Sie sind Abrahams Nachkommen? Ich auch! Sie sind Diener Christi? Ich rede töricht: Ich bin es noch mehr. Ich habe mehr gearbeitet, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin öfter gefangen, oft in Todesgefahr gewesen. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen erhalten. Ich bin dreimal ausgepeitscht, einmal gesteinigt worden, habe dreimal Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe des Meeres zugebracht. Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr durch Räuber, in Gefahr durch das eigene Volk, in Gefahr durch die Nationen, in Gefahr in Städten, in Gefahr in der Wüste, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr durch falsche Brüder; in Mühe und Arbeit, in durchwachten Nächten, in Hunger und Durst, in vielem Fasten, in Frost und Blöße; außer allem anderen, was mich täglich bedrängt, und die Sorge für alle Gemeinden. Wer ist schwach, und ich werde nicht schwach? Wer wird verführt, und ich brenne nicht? Wenn ich mich schon rühmen soll, will ich mich meiner Schwachheit rühmen. Der Gott und Vater unseres HERRN Jesus Christus, der in Ewigkeit gelobt sei, weiß, dass ich nicht lüge. In Damaskus bewachte der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener und wollte mich ergreifen, aber ich wurde in einem Korb zum Fenster hinaus durch die Mauer hinuntergelassen und entkam seinen Händen. Das Rühmen ist mir zwar nichts nütze; doch ich will auf die Erscheinungen und Offenbarungen des HERRN zu sprechen kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ob er im Leib gewesen ist, weiß ich nicht; oder ob er außerhalb des Leibes gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es – wurde dieser bis in den dritten Himmel entrückt. Und ich kenne diesen Menschen – ob er im Leib oder außerhalb des Leibes gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es –, der wurde in das Paradies entrückt und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. Für diesen will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, nur meiner Schwachheit. Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich verzichte aber darauf, damit mich niemand höher achte, als was er an mir sieht oder von mir hört. Und damit ich mich nicht wegen der außerordentlichen Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Pfahl ins Fleisch gegeben, nämlich ein Engel Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dafür habe ich dreimal zum HERRN gefleht, dass er von mir weiche. Aber er hat zu mir gesagt: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Darum will ich mich am liebsten meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohnt. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheiten, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen, in Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Ich bin ein Narr geworden beim Rühmen; dazu habt ihr mich gezwungen. Denn ich sollte von euch gelobt werden, weil ich den „hohen“ Aposteln nicht nachstehe, obwohl ich nichts bin. Denn es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch geschehen in aller Geduld, mit Zeichen, Wundern und Taten. Worin seid ihr geringer als die anderen Gemeinden, außer dass ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir diese Sünde! Siehe, ich bin bereit, zum dritten Mal zu euch zu kommen, und will euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Denn es sollen nicht die Kinder den Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern den Kindern. Ich aber will sehr gern Opfer bringen und geopfert werden für eure Seelen. Wenn ich euch mehr liebe, werde ich darum weniger wiedergeliebt? Aber wie dem auch sei: Ich habe euch nicht belastet, sondern, weil ich ja schlau bin, habe ich euch mit List gefangen. Habe ich etwa jemand übervorteilt durch einen von denen, die ich zu euch gesandt habe? Ich habe Titus zugeredet und einen Bruder mit ihm gesandt. Hat euch etwa Titus übervorteilt? Sind wir nicht im selben Geist gewandelt? Sind wir nicht in denselben Fußstapfen gegangen? Meint ihr, wir müssten uns wieder vor euch verantworten? Wir reden in Christus vor Gott; aber das alles geschieht, meine Lieben, euch zur Erbauung. Denn ich fürchte, wenn ich komme, dass ich euch nicht vorfinde, wie ich wünsche, und ihr mich auch nicht vorfindet, wie ihr wünscht: dass Streit, Neid, Zorn, Selbstsucht, Verleumdung, Getuschel, Hochmut und Aufruhr herrschen; dass mich, wenn ich wieder komme, mein Gott demütigt bei euch und ich über viele Leid tragen muss, die zuvor gesündigt und nicht Buße getan haben für die Lasterhaftigkeit und Unzucht und Ausschweifung, die sie getrieben haben. Jetzt komme ich zum dritten Mal zu euch. Auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin soll jede Sache feststehen. Ich habe es euch früher gesagt und sage es euch im Voraus. Wie ich es tat, als ich zum zweiten Mal anwesend war, so schreibe ich es auch nun abwesend denen, die zuvor gesündigt haben, und allen anderen: Wenn ich wieder komme, dann werde ich niemand schonen. Denn ihr fordert ja einen Beweis, dass Christus durch mich redet, der euch gegenüber nicht schwach, sondern mächtig ist unter euch. Und obwohl er gekreuzigt wurde in Schwachheit, lebt er doch in der Kraft Gottes. Und obwohl wir auch schwach sind in ihm, leben wir doch mit ihm in der Kraft Gottes unter euch. Stellt euch selbst auf die Probe, ob ihr im Glauben seid; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr unbewährt seid. Ich hoffe aber, ihr erkennt, dass wir nicht unbewährt sind. Ich bitte aber Gott, dass ihr überhaupt nichts Böses tut; nicht damit wir als bewährt angesehen werden, sondern damit ihr das Gute tut und wir wie Unbewährte erscheinen. Denn wir können nicht gegen die Wahrheit kämpfen, sondern für die Wahrheit. Wir freuen uns aber, wenn wir schwach sind und ihr stark seid. Deshalb wünschen wir aber auch eure Vollkommenheit. Darum schreibe ich das auch abwesend, damit ich nicht, wenn ich anwesend bin, Strenge gebrauchen muss nach der Vollmacht, die mir der HERR zur Erbauung und nicht zur Zerstörung gegeben hat. Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, werdet vollkommen, lasst euch ermahnen, tröstet euch, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des HERRN Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen. Paulus, ein Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Christus Jesus und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten, und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem HERRN Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden dahingegeben hat, um uns nach dem Willen unseres Gottes und Vaters von dieser gegenwärtigen, bösen Welt zu befreien. Ihm gebührt die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Es wundert mich, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium, das doch gar keines ist. Es gibt lediglich ein paar Leute, die euch verwirren und Christi Evangelium verdrehen wollen. Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist als das, das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht! Wie wir es vorher schon gesagt haben, so sage ich es jetzt noch einmal: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, das anders ist als das, das ihr empfangen habt, der soll verflucht sein! Suche ich denn jetzt noch die Zustimmung von Menschen oder die von Gott? Oder trachte ich danach, Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, wäre ich nicht Christi Diener. Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, das von mir gepredigt wird, nicht von menschlicher Art ist. Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. Denn ihr habt ja wohl von meinem früheren Wandel im Judentum gehört, dass ich die Gemeinde Gottes über die Maßen verfolgte und sie zerstörte und im Judentum viele Altersgenossen in meinem Volk übertraf. Wobei ich noch mehr Eifer für die väterlichen Überlieferungen an den Tag legte. Als Gott aber Gefallen daran hatte, der mich von meiner Mutter Leibe an ausgesondert und berufen hat durch seine Gnade, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich durch ihn das Evangelium unter den Nationen verkündige, da beriet ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut. Ich zog auch nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die schon vor mir Apostel waren, sondern ich zog nach Arabien und kam wieder zurück nach Damaskus. Danach, nach drei Jahren, zog ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den anderen Aposteln sah ich aber keinen außer Jakobus, den Bruder des HERRN. Was ich euch aber schreibe, siehe, Gott weiß es. Ich lüge nicht! Danach kam ich in die Gegenden von Syrien und Kilikien. Ich war aber dem Angesicht nach den Gemeinden in Judäa, die in Christus sind, unbekannt. Sie hatten nur gehört: Der, der uns einst verfolgte, verkündigt jetzt das Evangelium des Glaubens, das er einst zerstören wollte, und sie priesen Gott um meinetwillen. Daraufhin, nach vierzehn Jahren, zog ich erneut nach Jerusalem hinauf mit Barnabas, wobei ich auch Titus mitnahm. Ich zog aber aufgrund einer Offenbarung hinauf und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen verkündige, besonders aber den Angesehenen, damit ich nicht vergeblich liefe oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal Titus, der bei mir war, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen, obwohl er Grieche ist. Das sage ich aber wegen der falschen Brüder, die sich eingeschlichen hatten, unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, auszukundschaften, um uns zu versklaven. Denen gaben wir noch nicht einmal eine Stunde nach, um uns ihnen unterzuordnen, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibt. Von denen aber, die Ansehen genießen – was für Menschen sie früher gewesen waren, ist mir gleichgültig; Gott achtet nicht auf das Ansehen der Person – mir nämlich haben die, die das Ansehen haben, keine Auflagen gemacht. Ganz im Gegenteil: Als sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut war, so wie dem Petrus das für die Juden –, denn der in Petrus das Apostelamt für die Juden wirkte, der wirkte auch in mir das für die Nationen – und weil sie erkannten, was für eine Gnade mir gegeben worden ist, gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als Säulen gelten, mir und Barnabas die rechte Hand zur Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen, sie aber unter die Juden gingen. Nur sollten wir an die Armen denken, um was ich mich auch bemüht habe. Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er nicht recht hatte. Denn bevor einige von Jakobus kamen, aß er zusammen mit den Christen aus den Nationen. Als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er Furcht hatte vor den Juden. Und mit ihm heuchelten auch die anderen Juden, sodass selbst Barnabas sich durch ihre Heuchelei anstecken ließ. Als ich aber sah, dass sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sagte ich zu Kephas vor allen: Wenn du, obwohl du ein Jude bist, heidnisch und nicht jüdisch lebst, warum zwingst du dann die Christen aus den Nationen, jüdisch zu leben? Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder aus den Nationen. Weil wir aber wissen, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gelangt, damit wir durch den Glauben an Christus gerecht werden und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Gesetzeswerke wird kein Mensch gerechtfertigt. Wenn wir aber, während wir danach suchen, durch Christus gerechtfertigt zu werden, auch selbst als Sünder erfunden werden, ist Christus dann ein Diener der Sünde? Auf gar keinen Fall! Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, so mache ich mich selbst zum Übertreter. Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich erkläre die Gnade Gottes nicht für ungültig. Denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben. O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht, denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt worden ist? Dies nur will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr es jetzt im Fleisch zu Ende bringen? Habt ihr denn so vieles umsonst erfahren? Wenn es wirklich umsonst gewesen sein sollte. Der euch den Geist gewährt und Wundertaten unter euch wirkt, tut er es durch Werke des Gesetzes oder durch die Predigt vom Glauben? Es ist wie bei Abraham: Er hat Gott geglaubt, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Erkennt also, dass die, die aus dem Glauben sind, Nachkommen Abrahams sind. Da die Schrift aber voraussah, dass Gott die Nationen durch den Glauben rechtfertigen würde, hat sie schon Abraham die frohe Botschaft verkündet: „In dir sollen alle Nationen gesegnet werden.“ Deshalb werden die Glaubenden zusammen mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Denn die aus Gesetzeswerken heraus leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der nicht in allem bleibt, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun.“ Dass aber durchs Gesetz keiner bei Gott gerechtfertigt wird, ist offensichtlich, denn „der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Das Gesetz aber ist nicht aus Glauben, sondern „wer dessen Anforderungen tut, wird dadurch leben.“ Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er für uns ein Fluch geworden ist – denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“ –, damit der Segen Abrahams zu den Nationen käme durch Christus Jesus, damit wir den verheißenen Geist empfangen durch den Glauben. Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: Es verwirft doch niemand das Testament eines Menschen, das rechtskräftig ausgefertigt ist, oder fügt etwas hinzu. Nun wurden die Verheißungen dem Abraham und seinem Nachkommen zugesagt. Es heißt nicht: „und den Nachkommen“, als würde es sich um viele handeln, sondern wie von einem: „durch deinen Nachkommen“, womit Christus gemeint ist. Dies aber sage ich: Ein Testament, das von Gott zuvor rechtskräftig eingesetzt worden ist, setzt das nach vierhundertdreißig Jahren gekommene Gesetz nicht außer Kraft, sodass es die Verheißung wirkungslos machen würde. Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben werden könnte, dann nicht mehr durch eine Verheißung. Gott aber hat es dem Abraham durch eine Verheißung geschenkt. Was soll dann das Gesetz? Um der Übertretungen willen wurde es hinzugefügt bis zur Ankunft des Nachkommen, auf den sich die Verheißung bezieht, verordnet von Engeln durch die Hand eines Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht Mittler einer Einzelperson; Gott aber ist einer. Ist von daher das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Keineswegs! Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, dann käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. Die Schrift hat aber alles unter die Sünde eingeschlossen, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus denen gegeben wird, die glauben. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz in Gewahrsam gehalten, indem wir eingeschlossen waren, bis der Glaube käme, der offenbart werden würde. Also ist das Gesetz unser Lehrmeister auf Christus hin gewesen, damit wir durch den Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister. Denn ihr alle seid Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Jude und Grieche, zwischen Sklaven und Freiem, zwischen Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus gehört, so seid ihr Abrahams Nachkommenschaft, Erben nach der Verheißung. Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr über alles ist, sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die sein Vater bestimmt hat. So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir den Elementen der Welt versklavt. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter das Gesetz, um die, die unter dem Gesetz waren, loszukaufen, damit wir die Kindschaft empfangen können. Weil ihr aber Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater! Von daher bist du kein Knecht mehr, sondern ein Sohn. Wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus. Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die ihrem Wesen nach keine Götter sind. Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt worden seid, wie könnt ihr da wieder zu den schwachen und armseligen Elementen zurückkehren, denen ihr wieder neu dienen wollt? Ihr haltet Tage, Monate, Festzeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ich mich umsonst um euch gemüht habe. Seid wie ich, denn auch ich bin wie ihr, Brüder. Ich bitte euch, ihr habt mir damals nie ein Leid zugefügt. Ihr wisst ja, dass ich in Schwachheit meines Leibes euch das erste Mal das Evangelium gepredigt habe. Und der Versuchung, die ihr aufgrund meiner leiblichen Schwäche hattet, seid ihr nicht erlegen noch habt ihr darauf mit Abscheu reagiert; sondern wie einen Engel Gottes nahmt ihr mich auf, ja wie Christus Jesus. Wie wart ihr damals so selig. Denn ich bezeuge euch: Wenn es möglich gewesen wäre, dann hättet ihr eure Augen ausgerissen und sie mir gegeben. Bin ich darum euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit vorhalte? Sie eifern um euch auf eine Weise, die nicht gut ist. Sie wollen euch vielmehr von mir wegbringen, damit ihr um sie eifert. Es ist gut, allezeit in einer guten Sache zu eifern, und nicht nur, wenn ich bei euch bin. Meine Kinder, um die ich erneut Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt, ich wollte, ich könnte jetzt bei euch sein und einen anderen Ton anschlagen, denn ich weiß wegen euch weder aus noch ein. Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht? Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd und den anderen von der Freien. Der eine von der Magd war nach dem Fleisch geboren, der andere aber von der Freien aufgrund einer Verheißung. Das bedeutet bildhaft gesprochen: Sie stehen doch für zwei Bundesschlüsse: den einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar: Hagar steht für den Berg Sinai in Arabien, er entspricht dem jetzigen Jerusalem, denn es lebt mit seinen Kindern in Knechtschaft. Das Jerusalem, das droben ist, dagegen ist frei, das ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben: „Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die keine Kinder zur Welt bringt! Brich in Jubel aus und jauchze, die keine Geburtswehen leidet! Denn die Kinder der Alleinstehenden sind viel zahlreicher als die derjenigen, die einen Mann hat.“ Ihr aber, Brüder, seid Kinder der Verheißung ganz wie Isaak. Aber so wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist Geborenen verfolgte, so ist es auch jetzt. Aber was sagt die Schrift? „Verstoße die Magd und ihren Sohn, denn der Sohn der Magd wird ganz bestimmt nicht mit dem Sohn der Freien erben.“ Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht also fest und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft einspannen. Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch Christus nichts nützen. Ich bezeuge erneut jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten. Ihr habt die Verbindung zu Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden wollt, ihr seid von der Gnade abgefallen. Wir aber warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. Denn in Christus Jesus gilt weder die Beschneidung noch das Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. Ihr seid gut gelaufen. Wer hat euch daran gehindert, der Wahrheit weiterhin zu gehorchen? Die Überredung dazu kommt nicht von dem, der euch berufen hat. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich habe im HERRN das Vertrauen auf euch, dass ihr nicht anderer Meinung sein werdet. Wer euch aber in Verwirrung versetzt, der wird sein Urteil tragen, wer auch immer es sei. Ich aber, Brüder, wenn ich die Beschneidung noch verkündigen würde, was würde ich dann noch verfolgt werden? Dann wäre doch der Anstoß, den das Kreuz darstellt, entkräftet. Ach, mögen sie sich doch gleich entmannen lassen, die euch aufwiegeln! Ihr allerdings seid zur Freiheit berufen worden, Brüder! Nur nehmt eure Freiheit nicht als einen Vorwand dafür, dem Fleisch gemäß egoistisch zu handeln, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Wenn ihr einander aber beißt und zerfleischt, dann seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet. Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr ganz bestimmt nicht der Begierde des egoistischen Fleisches nachgeben. Denn das egoistische Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das egoistische Fleisch, denn die beiden liegen im Streit miteinander, dass ihr nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist bestimmen lasst, dann seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des egoistischen Fleisches, nämlich: Unzucht, Unreinheit, geschlechtliche Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeiten, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Eigennutz, Uneinigkeiten, Spaltungen, Neid, Trinkgelage und andere Gelage und dergleichen, von denen ich euch im Voraus sage, wie ich es zuvor schon gesagt habe: Diejenigen, die solche Dinge tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge ist das Gesetz nicht. Die aber Christus angehören, haben das egoistische Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir durch den Geist Leben haben, dann lasst uns auch dem Geist folgen. Lasst uns nicht nach vergänglicher Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, beneiden. Brüder, wenn auch ein Mensch von irgendeinem Fehltritt übereilt wird, dann sollt ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen mit einem sanftmütigen Geist zurechthelfen, wobei du dich selbst vor jeglicher Versuchung hüten musst. Tragt einander die Lasten, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Wenn allerdings jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, dann betrügt er sich selbst. Jeder aber soll sein eigenes Werk prüfen, und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen. Denn jeder wird seine eigene Last tragen. Wer aber im Wort unterrichtet wird, soll den, der ihn unterrichtet, an all seinen Gütern teilhaben lassen. Irrt euch nicht! Gott lässt sich nicht verspotten, denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein egoistisches Fleisch sät, wird von dem Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten. Lasst uns aber unermüdlich das Gute tun, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht aufgeben. Solange wir also Zeit dazu haben, lasst uns Gutes tun an allen, am meisten aber an den Genossen des Glaubens. Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch geschrieben habe mit meiner eigenen Hand! Die vor anderen gut dastehen wollen, die zwingen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. Denn auch sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz nicht; sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie sich eures Fleisches rühmen können! Mir sei es aber fern, mich zu rühmen, außer des Kreuzes unseres HERRN Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn weder gilt die Beschneidung etwas noch das Unbeschnittensein. Entscheidend ist die neue Schöpfung. Und alle, die sich an diesen Maßstab halten, auf denen liege Friede und Barmherzigkeit, auch auf dem Israel Gottes. In Zukunft mache mir niemand weitere Mühe, denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leib. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder! Amen. Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, an die Heiligen in Ephesus und an die, die an Christus Jesus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Gelobt sei der Gott und Vater unseres HERRN Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen des Himmels gesegnet hat durch Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und unsträflich vor ihm sind in Liebe, nachdem er vorherbestimmt hatte, dass wir durch Jesus Christus seine Kinder sein sollten, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, durch die er uns begnadigt hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns überreich gewährt hat in aller Weisheit und Klugheit. Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht nach seinem wohlwollenden Ratschluss, den er sich vorgenommen hatte in ihm, um alles auszuführen, wenn die Zeit erfüllt und alles in Christus zu einem Ganzen vereinigt ist: Das was im Himmel und was auf der Erde ist – in ihm. In ihm ist auch uns ein Erbteil zugewiesen worden, weil wir dazu vorherbestimmt worden sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge nach dem Ratschluss seines Willens bewirkt, damit wir zum Lob seiner Ehre sind, die wir zuvor unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben. In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und nachdem ihr zum Glauben gekommen seid, mit dem verheißenen Heiligen Geist versiegelt worden. Der ist die Anzahlung auf unser Erbe, bis zur endgültigen Erlösung seines Eigentums, zum Lob seiner Ehre. Darum, nachdem ich von eurem Glauben an den HERRN Jesus gehört habe und von eurer Liebe zu allen Heiligen, danke ich unaufhörlich, wenn ich euer gedenke in meinen Gebeten, damit der Gott unseres HERRN Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung er euch berufen hat, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist und was die überragende Größe seiner Kraft in uns ist, an die wir aufgrund der Wirksamkeit seiner gewaltigen Stärke glauben. Die hat er in Christus wirksam werden lassen, als er ihn von den Toten auferweckte und zu seiner Rechten in die Himmelswelt setzte, hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch im zukünftigen genannt wird. Und er hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen und ihn zum Haupt über alles in der Gemeinde gesetzt. Die ist sein Leib und die Fülle dessen, der alle Dinge in allen erfüllt. Das gilt auch für euch, obwohl ihr tot wart durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt gemäß dem Zeitgeist dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Ungläubigen wirkt. Unter ihnen lebten auch wir alle einst in den Begierden unseres egoistischen Fleisches, indem wir den Willen des egoistischen Fleisches und der Gedanken taten und von Natur aus Kinder des Zorns waren, genau wie alle anderen. Aber Gott, weil er reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, als wir tot waren in den Übertretungen, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr errettet! Er hat uns mit ihm auferweckt und versetzt in die Himmelswelt in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten den überragenden Reichtum seiner Gnade an uns erweise in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aufgrund von Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Gebilde, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, damit wir darin wandeln. Darum erinnert euch daran, dass ihr, die ihr einst der Abstammung nach zu den Nationen gehört habt, die ihr Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die am Fleisch mit Händen beschnitten wurden, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, dem Bürgerrecht Israels entfremdet und fremd den Bünden der Verheißung, wobei ihr ohne Hoffnung wart und ohne Gott in der Welt. Nun aber seid ihr, die ihr einst weit weg wart, in Christus Jesus nahe gekommen durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und die trennende Mauer, die Feindschaft, durch sein Fleisch abgebrochen hat. Er hat das Gesetz samt seinen aus Satzungen bestehenden Geboten aufgehoben, um die zwei in sich zu einem neuen Menschen zu schaffen, indem er Frieden machte, und die beiden zu versöhnen mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, nachdem er an ihm die Feindschaft getötet hat. Und als er kam, verkündigte er Frieden euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir beide in einem Geist Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Fremde und Ausländer, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist. In ihm wächst der ganze Bau ineinandergefügt zu einem heiligen Tempel im HERRN. In ihm werdet auch ihr mitaufgebaut zu einer Wohnung Gottes durch den Geist. Deshalb bin ich, Paulus, der Gefangene Christi Jesu für euch, die Nationen. Sicher habt ihr gehört, dass mir die Botschaft der Gnade Gottes für euch anvertraut worden ist. Mir ist dieses Geheimnis durch Offenbarung zu erkennen gegeben worden, wie ich oben kurz geschrieben habe. Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis Christi erkennen. Dies war in früheren Generationen den Menschenkindern nicht zu erkennen gegeben worden, wie es nun seinen heiligen Aposteln und Propheten geoffenbart worden ist durch den Geist, nämlich, dass die Nationen Miterben und Miteinverleibte und Mitteilhaber sind an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium. Dessen Diener bin ich geworden gemäß der Gabe der Gnade Gottes, die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben worden ist. Mir, dem Allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden: unter den Nationen den unerforschlichen Reichtum Christi zu verkündigen und ans Licht zu bringen, was das Geheimnis ist, das von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alle Dinge geschaffen hat. Jetzt soll den Mächten und Gewalten in den Himmeln durch die Gemeinde die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan werden, nach dem ewigen Vorsatz, den er ausgeführt hat durch Christus Jesus, unseren HERRN. In ihm haben wir Freimütigkeit und Zugang in aller Zuversicht durch den Glauben an ihn. Deshalb bitte ich, dass ihr nicht mutlos werdet wegen meiner Bedrängnisse für euch, da sie ja eurer Verherrlichung dienen. Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden ihren Namen bekommt, dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr dabei in Liebe gewurzelt und gegründet seid. So seid ihr imstande, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr zur ganzen Fülle erfüllt werdet, die Gott geben kann. Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, dem gebührt die Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im HERRN, dass ihr der Berufung würdig wandelt, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, indem ihr einander in Liebe ertragt. Ihr sollt euch bemühen die Einigkeit des Geistes durch das Band des Friedens zu bewahren: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch zu einer Hoffnung eurer Berufung berufen worden seid. Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist. Einem jeden aber von uns ist die Gnade nach dem Maß gegeben worden, das Christus geschenkt hat. Darum heißt es: „Nachdem er aufgefahren war in die Höhe, führte er Gefangene fort und gab den Menschen Gaben.“ Dass er aber aufgefahren ist, was bedeutet es anderes, als dass er auch in die tieferen Örter der Erde hinuntergefahren ist? Der hinuntergefahren ist, das ist derselbe, der auch über alle Himmel hinaufgefahren ist, damit er alles erfüllte. Und er hat die einen zu Aposteln eingesetzt, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zu Hirten und Lehrern, damit die Heiligen zum Werk des Dienstes zugerüstet werden, zur Auferbauung des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß der Fülle Christi. Denn wir sollen nicht mehr unmündig sein, umhergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch betrügerisches Spiel von Menschen, durch Hinterlist, die auf arglistigen Betrug aus ist. Indem wir wahrhaftig sind in Liebe, lasst uns in jeder Hinsicht zu dem hinwachsen, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und gehalten, durch Gelenke, die jedes Glied in seiner Funktion unterstützen, damit der Leib gemäß seiner Bestimmung wachsen kann und durch Liebe auferbaut wird. Das sage ich also und bezeuge es im HERRN, dass ihr nicht mehr wie die Völker lebt, die in der Nichtigkeit ihres Sinnes leben. Sie sind im Verstand verfinstert, entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens; die sich wegen ihrer Abstumpfung der Ausschweifung ergeben haben, um allerlei Unreinheit mit Habgier auszuüben. Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt. Wenn ihr ihn wirklich gehört habt und in ihm belehrt worden seid – wie es in Jesus Wahrheit ist –, dass ihr nämlich in Hinsicht auf den früheren Lebenswandel den alten Menschen ablegen müsst, der durch die betrügerischen Begierden vergeht. Lasst euch stattdessen im Geist eurer Gesinnung erneuern und zieht den neuen Menschen an, der nach Gottes Ebenbild in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen worden ist. Darum, nachdem ihr die Lüge abgelegt habt, redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind. Wenn ihr zürnt, dann sündigt nicht dabei; die Sonne darf nicht über eurem Zorn untergehen. Gebt auch dem Teufel keinen Raum. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr; er mühe sich vielmehr ab, indem er mit seinen eigenen Händen Gutes erarbeitet, damit er dem Bedürftigen etwas abgeben kann. Kein faules Geschwätz darf aus eurem Mund kommen, vielmehr nur, was nützlich zur Auferbauung ist, wo es nötig ist, damit es denen, die zuhören, Gnade bringt. Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr auf den Tag der Erlösung hin versiegelt worden seid. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung sei fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und barmherzig, indem ihr einander vergebt, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat. So seid nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns dahingegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem Wohlgeruch. Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habgier sollen nicht einmal genannt werden unter euch, wie es für Heilige angemessen ist, auch nicht gemeine Worte und dummes Geschwätz oder zweideutige Witze, was sich nicht gehört, stattdessen vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habgieriger, das ist ein Götzendiener, ein Erbe hat im Reich Christi und Gottes. Keiner soll euch mit leeren Worten in die Irre führen, denn um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Ungehorsamen. Habt also nichts mit ihnen gemein. Denn früher wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im HERRN. Wandelt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Geistes besteht in aller Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit, wobei ihr prüfen sollt, was dem HERRN wohlgefällig ist. Beteiligt euch nicht an den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf. Denn die Dinge, die heimlich von ihnen getan werden, sind schändlich, wenn man sie nur ausspricht. Alle Dinge aber, wenn sie vom Licht aufgedeckt werden, werden als das sichtbar gemacht, was sie sind. Denn alles, was sichtbar gemacht wird, ist Licht. Darum heißt es: „Wache auf, der du schläfst, und steh von den Toten auf, dann wird Christus dir aufleuchten.“ Achtet also genau darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise! Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des HERRN ist. Und berauscht euch nicht mit Wein, worin ein ausschweifendes Leben liegt, sondern lasst euch mit dem Geist erfüllen, indem ihr untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern redet und in euren Herzen dem HERRN singt und spielt. Sagt allezeit dem Gott und Vater Dank im Namen unseres HERRN Jesus Christus. Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, die Frauen ihren eigenen Männern wie dem HERRN! Denn der Mann ist das Haupt der Frau, so wie Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als Retter des Leibes. Aber wie die Gemeinde Christus unterworfen ist, so sind es auch die Frauen ihren Männern in jeglicher Hinsicht. Ihr Männer, liebt eure Frauen, so wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dahingegeben hat, um sie zu heiligen, indem er sie durch das Wasserbad im Wort reinigt, um die Gemeinde für sich selbst herrlich darzustellen ohne einen Flecken oder eine Runzel oder Ähnliches, sondern heilig und makellos. Genauso sind auch die Männer verpflichtet, ihre eigenen Frauen wie ihre eigenen Leiber zu lieben. Wer seine eigene Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals seinen eigenen Leib gehasst; vielmehr nährt und pflegt er ihn, genau wie Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder an seinem Leib. „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden, und so werden die zwei zu einem Leib.“ Dieses Geheimnis ist groß. Ich beziehe es aber auf Christus und die Gemeinde. Doch auch ihr, jeder Einzelne von euch, soll seine Frau so lieben wie sich selbst; die Frau aber soll dem Mann mit Ehrfurcht begegnen. Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam im HERRN, denn das ist richtig so. Ehre deinen Vater und deine Mutter, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: damit es dir wohl ergeht und du lange lebst auf Erden. Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Unterweisung und Zurechtweisung des HERRN. Ihr Knechte, seid euren irdischen Herren gehorsam mit Furcht und Zittern, mit aufrichtigem Herzen, so wie Christus, nicht mit Augendienerei, wie jemand, der sich einschmeicheln will, sondern als Diener Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun. Dient mit gutem Willen in der Überzeugung, dass ihr es für den HERRN und nicht für Menschen tut, weil ihr wisst: Was jeder Gutes tut, das wird er vom HERRN wiedererhalten, er sei Knecht oder frei. Und ihr Herren, handelt ebenso gegen sie, und lasst das Drohen, weil ihr wisst, dass sowohl ihr HERR als auch euer HERR in den Himmeln ist und es kein Ansehen der Person bei ihm gibt. Schließlich: Seid stark in dem HERRN und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalthaber, gegen die Weltherrscher, die in dieser Finsternis herrschen, gegen die bösen Geister unter dem Himmel. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und, nachdem ihr alles bewältigt habt, bestehen könnt. Steht also, während ihr eure Hüften mit Wahrheit umgürtet und euch den Panzer der Gerechtigkeit übergezogen habt und an den Füßen Schuhe angezogen habt mit der Bereitschaft zur Verbreitung des Evangeliums des Friedens. Bei allem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle brennenden Pfeile des Bösen löschen könnt. Und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das heißt das Wort Gottes. Und betet zu jeder Zeit mit allem Bitten und Flehen im Geist. Wacht dabei mit höchster Ausdauer und Flehen für alle Heiligen, auch für mich, damit mir ein Wort gegeben wird, wenn ich meinen Mund öffne, in Freimütigkeit das Geheimnis des Evangeliums bekanntzumachen, für das ich ein Gesandter bin in Ketten, dass ich dabei freimütig rede, wie ich reden soll. Damit ihr aber auch wisst, wie es um mich steht und was ich mache, wird Tychikus, mein lieber Bruder und treuer Diener im HERRN, euch alles berichten. Den sende ich eigens dazu zu euch, damit ihr erfahrt, wie es um uns steht, und damit er eure Herzen tröstet. Friede sei den Brüdern und Liebe mit Glauben von Gott, dem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Gnade sei mit allen, die unseren HERRN Jesus Christus in unwandelbarer Treue lieben! Amen. Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi, an alle Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und Dienern: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Ich danke meinem Gott, sooft ich an euch denke, allezeit in jedem meiner Gebete für euch alle, wobei ich mit Freuden bete wegen eurer Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Ich bin darin guter Zuversicht, dass der, der in euch ein gutes Werk angefangen hat, es bis zum Tag Jesu Christi vollenden wird. Denn es ist richtig, dass ich so über euch alle denke, weil ich euch im Herzen habe, wobei ihr alle in meiner Gefangenschaft und in der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums Teilhaber an meiner Gnade seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit einer Zuneigung, die von Jesus Christus stammt. Und dafür bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr zunimmt in Erkenntnis und jeder Art von Urteilsvermögen, sodass ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, damit ihr lauter und tadellos seid für den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lob Gottes. Ich will euch aber wissen lassen, Brüder, dass meine Lage viel mehr zur Förderung des Evangeliums dient. Denn im ganzen Prätorium und bei allen ist offenkundig geworden, dass ich um Christi willen gefangen bin. Die meisten Brüder im Herrn haben wegen meiner Gefangenschaft Zuversicht geschöpft und trauen sich umso mehr, das Wort ohne Furcht zu reden. Einige verkündigen zwar Christus aus Neid und Streitsucht, andere aber auch aus einer guten Absicht. Die einen aus Liebe, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt worden bin, die anderen aber verkündigen Christus aus Selbstsucht, nicht in lauterer Absicht, weil sie meinen, mir damit in meiner Gefangenschaft Bedrängnis bereiten zu können. Was kommt dabei heraus? Außer dass auf jede Weise, sei es aus Vorwand, sei es aus Wahrheit, Christus verkündigt wird, und darüber freue ich mich. Und nicht nur das, sondern ich werde mich auch weiter freuen. Denn ich weiß, dass mir dies zum Heil dienen wird durch euer Gebet und die Unterstützung des Geistes Jesu Christi, entsprechend meiner sehnsüchtigen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts zuschanden werde, sondern dass in aller Öffentlichkeit wie allezeit so auch jetzt Christus verherrlicht wird an meinem Leib, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Wenn ich aber weiterlebe im Leib, bedeutet das für mich Frucht der Arbeit, und was ich vorziehen soll, weiß ich nicht. Ich bin aber hin- und hergerissen, weil ich den Wunsch habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn das ist sehr viel besser, aber es ist nötiger, im Leib zu bleiben um euretwillen. Und hiervon überzeugt, weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen sein werde, euch zur Förderung und Freude des Glaubens, damit ihr euch noch mehr meinetwegen in Christus Jesus rühmen könnt bei meiner Rückkehr, wenn ich wieder zu euch komme. Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit, ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre, dass ihr in einem Geist feststeht, indem ihr Seite an Seite für den Glauben kämpft, der sich auf das Evangelium gründet und euch in keiner Weise von den Widersachern einschüchtern lasst, was für sie ein Anzeichen des Verderbens ist, für euch aber des Heils, und das von Gott. Denn euch ist Folgendes für Christus aus Gnade geschenkt worden: nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, indem ihr denselben Kampf habt, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört. Wenn es also irgendeine Ermahnung in Christus gibt, wenn es irgendeinen liebevollen Zuspruch gibt, wenn es irgendeine vom Geist gewirkte Gemeinschaft gibt, wenn es irgendeine barmherzige Zuwendung gibt, dann macht meine Freude vollständig, dass ihr eines Sinnes seid, indem ihr dieselbe Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Streitsucht und auch nicht aus Eigennutz, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst. Jeder sei nicht auf die eigenen Interessen bedacht, sondern auch jeder Einzelne auf die der anderen. Ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus es war: Der hielt es, obwohl er in göttlicher Gestalt war, nicht wie einen Raub fest, Gott gleich zu sein. Vielmehr entäußerte er sich selbst, indem er Knechtsgestalt annahm, wobei er den Menschen gleich wurde und im Hinblick auf die äußere Erscheinung wie ein Mensch wurde. Er erniedrigte sich selbst, wobei er gehorsam wurde bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch über die Maßen erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, damit im Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus HERR ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. Also, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht nur wie damals bei meiner Anwesenheit, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen bewirkt, nach seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und ohne Bedenken, damit ihr untadelig und lauter seid, Kinder Gottes, makellos mitten in einem verdrehten und verkehrten Geschlecht, in dem ihr wie Himmelslichter in der Welt scheint, indem ihr am Wort des Lebens festhaltet, mir zum Ruhm auf den Tag Christi, dass ich nämlich nicht vergeblich gelaufen bin und mich auch nicht vergeblich abgeplagt habe. Aber wenn ich auch wie ein Trankopfer bei der Opferhandlung und beim Opferdienst für euren Glauben geopfert werde, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. In gleicher Weise aber sollt auch ihr euch freuen, und ihr sollt euch mit mir freuen. Ich hoffe aber in dem HERRN Jesus, Timotheus bald zu euch zu schicken, damit auch ich beruhigt bin, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Denn ich habe keinen derart Gleichgesinnten, der sich in solcher Weise aufrichtig um eure Angelegenheiten sorgen wird. Denn alle anderen sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht, nicht auf den Jesu Christi. Ihr wisst aber, dass er sich bewährt hat, denn wie ein Kind dem Vater hilft, hat er mit mir der Förderung des Evangeliums gedient. Ihn also hoffe ich zu senden, sobald ich absehen kann, wie es um mich steht. Ich vertraue aber im HERRN darauf, dass ich auch selbst bald kommen kann. Ich habe es aber für nötig erachtet, Epaphroditus zu euch zu schicken, meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, den ihr gesandt habt, um mir in meiner Not zu helfen, da er Sehnsucht nach euch allen hatte und beunruhigt war, weil ihr gehört hattet, dass er krank war. Er war tatsächlich todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt; aber nicht nur über ihn, sondern auch über mich, damit ich nicht Kummer über Kummer habe. Ich sende ihn also besonders schnell, damit ihr euch freut, wenn ihr ihn wieder seht, und ich sorgenfrei bin. Nehmt ihn nun auf im Herrn mit aller Freude und haltet solche Leute in Ehren. Denn wegen seines Wirkens für Christus ist er dem Tod nahegekommen, als er sein Leben aufs Spiel setzte, um das, was ihr beim Dienst für mich nicht leisten konntet, zu vervollständigen. Übrigens, meine Brüder, freut euch im HERRN! Euch dasselbe zu schreiben ist mir nicht lästig, euch aber verleiht es Stabilität. Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung! Denn wir sind die Beschneidung, die wir durch den Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und uns nicht auf menschliche Vorzüge verlassen, obwohl ich mein Vertrauen auch auf menschliche Vorzüge setzen könnte. Wenn irgendeiner meint, er könne auf menschliche Vorzüge vertrauen, dann kann ich es noch mehr: am achten Tag beschnitten, aus dem Volk Israel, dem Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, dem Gesetz nach ein Pharisäer, dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde, der Gerechtigkeit nach untadelig im Gesetz. Aber alles, was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden gehalten. Ja, ich halte sogar alles für Schaden um der unüberbietbar großen Erkenntnis Christi Jesu, meines HERRN, willen, um dessentwillen ich mich um alles bringen ließ. Ich halte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, wobei ich meine Gerechtigkeit nicht durch das Gesetz habe, sondern durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott heraus aufgrund des Glaubens. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich ihm in Bezug auf seinen Tod gleichgestaltet werde, damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange. Nicht, dass ich es schon erlangt habe oder schon vollendet bin. Ich jage ihm aber nach, damit ich es ergreife, weil ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich es ergriffen habe. Eines aber tue ich: Nachdem ich das vergessen habe, was hinter mir liegt, und mich stattdessen ausstrecke nach dem, was vor mir liegt, jage ich auf das Ziel zu, zum Siegespreis, der in der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus besteht. Alle, die ihr euch für vollkommen haltet: Lasst uns darauf bedacht sein, und wenn ihr anderer Meinung seid, wird Gott euch auch das offenbaren. Nur: Was wir erreicht haben, darin wollen wir übereinstimmen. Folgt meinem Beispiel, Brüder, und achtet auf die, die so leben, wie ihr uns zum Vorbild habt. Denn viele leben, von denen ich euch oft gesagt habe, jetzt aber mit Tränen sage, als Feinde des Kreuzes Christi, deren Ende Verdammnis ist, deren Gott der Bauch ist und deren Ehre in ihrer Schande liegt, die irdisch gesinnt sind. Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, woher wir auch den HERRN Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren niedrigirdischen Leib verwandeln wird, damit er seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet wird, entsprechend der Kraft, mit der er sich auch alle Dinge unterwerfen kann. Darum, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und Krone, steht fest im HERRN, Geliebte. Die Evodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne ich, eines Sinnes zu sein im HERRN. Ja, ich bitte auch dich, treuer Gefährte, steh ihnen bei, die zusammen mit mir für das Evangelium gekämpft haben, mit Klemens und meinen anderen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen. Freuet euch allezeit im HERRN! Und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte soll allen Menschen bekannt werden! Der HERR ist nahe! Macht euch keine Sorgen! Sondern in jeder Lage lasst eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren! Übrigens, Brüder: Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert ist, was einen guten Ruf genießt, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, darüber denkt nach! Was ihr gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; dann wird der Gott des Friedens mit euch sein. Ich war aber sehr erfreut im HERRN, dass ihr wieder eifrig wurdet, für mich zu sorgen. Ihr wart schon immer darauf bedacht, ihr hattet nur keine Gelegenheit. Nicht dass ich aus einem Mangel heraus rede; denn ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe. Ich kann mit Entbehrungen leben, aber auch im Überfluss. Alles und jedes habe ich erfahren, satt zu sein und Hunger zu haben, Überfluss zu haben und Mangel zu leiden. Alles vermag ich durch den, der mich stark macht, Christus. Auf alle Fälle habt ihr gut daran getan, an meiner Bedrängnis Anteil zu nehmen. Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass am Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Gemeinde mir Anteil am gegenseitigen Geben und Nehmen gewährte als nur ihr allein. Denn auch nach Thessalonich habt ihr das eine und das andere Mal etwas zu meinem Bedarf gesandt. Nicht, dass ich die Gabe suche; vielmehr geht es mir um die Frucht, die sich zu euren Gunsten bei der Rechnung vermehrt. Ich habe aber alles empfangen und habe Überfluss. Ich bin völlig versorgt, weil ich von Epaphroditus eure Gabe empfangen habe, einen wohlriechenden Duft, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig. Mein Gott wird euch mit allem versorgen, was ihr braucht, nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, ganz besonders aber die aus dem Haus des Kaisers. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit eurem Geist! Amen. Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und Bruder Timotheus an die Heiligen in Kolossä und die gläubigen Brüder in Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Wir danken Gott, dem Vater unseres HERRN Jesus Christus, und beten immer für euch, nachdem wir von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe zu allen Heiligen gehört haben, um der Hoffnung willen, die euch im Himmel bereitliegt, von der ihr zuvor gehört habt durch das Wort der Wahrheit im Evangelium, das zu euch gekommen ist, wie auch in alle Welt, und fruchtbar ist, wie auch in euch, von dem Tage an, als ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt. So habt ihr‘s auch von Epaphras gelernt, unserem lieben Mitarbeiter, der ein treuer Diener Christi für euch ist, der uns auch von eurer Liebe im Geist berichtet hat. Darum hören wir auch nicht auf, von dem Tag an, an dem wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller geistlichen Weisheit und Verständnis. Denn ihr sollt ein Leben führen, dass des HERRN würdig ist, um ihm in allem zu gefallen, damit ihr fruchtbar seid in allen guten Werken und in der Erkenntnis Gottes wachst und gestärkt werdet mit aller Kraft nach seiner herrlichen Macht zu aller Geduld und Ausdauer. Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns fähig gemacht hat zum Erbteil der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und uns in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Mächte; es ist alles durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allem, und alles besteht in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang und der Erstgeborene von den Toten, damit er in allen Dingen den Vorrang hat. Denn es hat Gott gefallen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte und alles durch ihn versöhnt würde mit ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit er durch das Blut an seinem Kreuz Frieden stiftete durch sich selbst. Und euch, die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat er nun versöhnt durch den Tod seines irdischen Leibes, damit er euch heilig, untadelig und unanklagbar vor sich selbst darstellte; sofern ihr im Glauben bleibt, gegründet und fest, und euch nicht von der Hoffnung des Evangeliums abbringen lasst, das ihr gehört habt, das in der ganzen Schöpfung gepredigt worden ist, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin. Nun freue ich mich in meinem Leiden für euch und ergänze an meinem Fleisch, was noch an Leiden für Christus fehlt, für seinen Leib, der die Gemeinde ist. Ihr Diener bin ich geworden nach der göttlichen Aufgabe, die mir unter euch gegeben ist, dass ich das Wort Gottes reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Nun aber ist es seinen Heiligen geoffenbart, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist: das ist Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen in Christus hinstellen. Dafür arbeite und darum ringe ich auch, in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt. Ich lasse euch aber wissen, welch großen Kampf ich habe um euch und um die in Laodizea und alle, die mich nie persönlich gesehen haben. Ihre Herzen sollen ermahnt und vereint werden in der Liebe und zu allem Reichtum der Fülle an Einsicht, um das Geheimnis Gottes, des Vaters, und Christi zu erkennen, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen liegen. Ich sage das aber, damit euch niemand mit Überredungskunst betrügt. Denn obwohl ich nicht körperlich anwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, freue mich und sehe eure Ordnung und euren festen Glauben an Christus. Wie ihr nun den HERRN Christus Jesus angenommen habt, so lebt in ihm und seid in ihm verwurzelt und erbaut und fest im Glauben, wie ihr gelehrt wurdet, und seid darin reichlich dankbar. Seht zu, dass euch niemand durch die Philosophie und leeren Betrug beraubt nach der Lehre der Menschen und nach den Satzungen der Welt und nicht Christus gemäß. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm. Er ist das Haupt aller Herrschaft und Macht. In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit der Beschneidung ohne Hände, durch Ablegung des sündigen Leibes im Fleisch, nämlich mit der Beschneidung Christi, indem ihr durch die Taufe begraben seid mit ihm, in dem ihr auch auferstanden seid durch den Glauben, den Gott wirkt, der ihn von den Toten auferweckt hat. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, als ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches; und er hat uns alle Sünden erlassen. Er hat den Schuldschein gegen uns vernichtet, der durch Satzungen entstand und gegen uns war, und hat die Sünden von uns genommen und ans Kreuz genagelt. Er hat die Herrschaften und die Mächte entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt und durch sich selbst einen Triumph aus ihnen gemacht. So soll euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumonde oder Sabbate verurteilen, die ein Schatten zukünftiger Dinge sind; unser Körper aber ist in Christus. Um den Kampfpreis soll euch niemand bringen, der seinen eigenen Willen tut in scheinbarer Demut und Anbetung der Engel, der auf das eingeht, was er in Visionen gesehen hat, grundlos aufgeblasen von der Gesinnung seines Fleisches, und sich nicht an das Haupt hält, von dem der ganze Leib durch Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten wird und so heranwächst in dem von Gott gewirkten Wachstum. Wenn ihr denn nun mit Christus den Satzungen der Welt gestorben seid, warum lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch unter der Herrschaft dieser Welt: “Du sollst nicht anfassen, du sollst nicht kosten, du sollst nicht anrühren.“ Es ist doch alles zum Verzehr durch Verbrauch bestimmt; es sind Gebote und Lehren der Menschen. Sie haben den Anschein der Weisheit durch selbst erwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen. Es ist aber ohne jeden Wert und dient nur der Befriedigung des Fleisches. Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf der Erde ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in der Herrlichkeit. So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Lust und die Gier, die Götzendienst ist. Deswegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr noch darin lebtet. Nun aber legt alles von euch ab: Zorn, Wut, Bosheit, Verleumdung, schandbare Worte aus eurem Mund. Belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. Da ist nicht Grieche, Jude, Beschnittener, Unbeschnittener, Barbar, Skythe, Sklave oder Freier, sondern alles und in allen Christus. So zieht nun an, als die Auserwählten Gottes, die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld. Ertragt einander und vergebt einander, wenn jemand eine Beschwerde gegen den anderen hat; wie Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Über alles aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leib; und seid dankbar! Lasst das Wort des Christus reichlich unter euch wohnen in aller Weisheit; lehrt und ermahnt einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singt dem HERRN mit Dank in euren Herzen. Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des HERRN Jesus, und dankt Gott dem Vater durch ihn. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter im HERRN, wie es sich gehört. Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie. Ihr Kinder, seid euren Eltern gehorsam in allen Dingen; denn das ist dem HERRN wohlgefällig. Ihr Väter, erzürnt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden. Ihr Knechte, seid in allen Dingen euren leiblichen Herren gehorsam, nicht mit Augendienerei, um den Menschen zu gefallen, sondern mit aufrichtigem Herzen und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr tut, das tut von Herzen für den Herrn und nicht für Menschen, und wisst, dass ihr vom HERRN den Lohn als Erbe empfangen werdet; denn ihr dient dem HERRN Christus. Wer aber Unrecht tut, der wird den Lohn empfangen, für das Unrecht, das er getan hat; und es gibt kein Ansehen der Person. Ihr Herren, gewährt den Knechten, was recht und billig ist, weil ihr wisst, dass auch ihr einen HERRN im Himmel habt. Seid ausdauernd im Gebet und wacht dabei mit Danksagung. Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftut, das Geheimnis Christi zu verkünden, um dessentwillen ich auch gebunden bin, damit ich es bekanntmache, so wie ich reden soll. Lebt weise gegenüber den Menschen von draußen, und kauft die Zeit aus. Eure Rede soll immer freundlich und mit Salz gewürzt sein, damit ihr wisst, wie ihr jedem antworten sollt. Wie es um mich steht, wird euch alles Tychikus mitteilen, der liebe Bruder und treue Diener und Mitknecht im HERRN. Den habe ich zu euch gesandt, damit er erfährt, wie es um euch steht, und damit er eure Herzen tröstet, mit Onesimus, dem treuen und lieben Bruder, der einer von euch ist. Alles, wie es hier steht, werden sie euch mitteilen. Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas, von dem ihr einige Befehle empfangen habt – wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf! –, und Jesus mit dem Beinamen Justus, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind meine Mitarbeiter am Reich Gottes, die mir ein Trost geworden sind. Es grüßt euch Epaphras, der einer von euch ist, ein Diener Christi, der immer in den Gebeten um euch ringt, damit ihr vollkommen und mit Gewissheit erfüllt dasteht, in allem dem Willen Gottes entsprechend. Ich bezeuge, dass er sich unermüdlich für euch und für die in Laodizea und Hierapolis einsetzt. Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte, und Demas. Grüßt die Brüder in Laodizea und Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde in Laodizea gelesen wird und dass ihr den von Laodizea lest. Und sagt Archippus: Achte darauf, dass du den Dienst, den du empfangen hast im HERRN, ausrichtest! Mein Gruß mit meiner, des Paulus, Hand. Gedenkt meiner Fesseln! Die Gnade sei mit euch! Amen. Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem HERRN Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede! Wir danken Gott allezeit für euch alle, während wir beständig an euch denken in unseren Gebeten, indem wir uns erinnern an euer Wirken im Glauben und an eure Arbeit in Liebe und an eure Standhaftigkeit in der Hoffnung auf unseren HERRN Jesus Christus vor Gott, unserem Vater. Denn wir wissen von eurer Auserwählung, von Gott geliebte Brüder, weil unser Evangelium zu euch nicht allein im Wort gekommen ist, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit, zumal ihr ja wisst, wie wir unter euch um euretwillen gewesen sind. Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des HERRN, während ihr das Wort unter viel Bedrängnis mit Freuden im Heiligen Geist aufgenommen habt, sodass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja ein Vorbild geworden seid. Denn von euch aus ist das Wort des HERRN nicht nur in Mazedonien und Achaja erschollen, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir nichts mehr sagen müssen. Denn sie selbst verkündigen über uns, was für eine Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns vor dem kommenden Zorn rettet. Denn ihr wisst selbst, liebe Brüder, dass unser erstmaliges Wirken bei euch nicht erfolglos gewesen ist; sondern, obwohl wir zuvor gelitten hatten und in Philippi misshandelt worden waren, wie ihr wisst, fassten wir Mut in unserem Gott, euch das Evangelium Gottes zu verkündigen unter viel Kampf. Denn unsere Ermahnung geschah nicht aus einem Irrtum und auch nicht mit unlauterer Absicht und auch nicht mit einer List, sondern, wie wir von Gott als tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden. So reden wir, nicht als wollten wir Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn wir sind weder jemals mit Schmeichelrede aufgetreten, wie ihr wisst, noch um uns unter irgendeinem Vorwand zu bereichern, Gott ist Zeuge, noch um die Ehre von Menschen zu suchen, weder von euch noch von anderen, obwohl wir als Christi Apostel gewichtig hätten auftreten können. Aber wir sind in eurer Mitte mild gewesen, wie eine Amme ihre eigenen Kinder hegt und pflegt. So freuten wir uns an euch von Herzen und waren bereit, euch nicht nur am Evangelium Gottes, sondern auch an unserem Leben teilhaben zu lassen, weil ihr uns lieb geworden seid. Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Arbeit und Mühe. Während wir Tag und Nacht arbeiteten, um niemand unter euch zur Last zu fallen, predigten wir euch das Evangelium Gottes. Ihr und Gott seid Zeugen, wie heilig und gerecht und untadelig wir bei euch, den Gläubigen, gewesen sind. Ihr wisst ja, wie wir einen jeden von euch wie ein Vater seine eigenen Kinder ermutigt und ermahnt und beschworen haben, dass ihr Gott würdig wandelt, der euch berufen hat zu seinem eigenen Reich und zu seiner eigenen Herrlichkeit. Und deshalb danken auch wir Gott beständig, dass ihr das Wort Gottes, das ihr von uns gehört habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das unter euch, den Glaubenden, auch wirkt. Denn ihr, liebe Brüder, seid den Gemeinden Gottes in Christus Jesus, die in Judäa sind, gefolgt, weil ihr auch von den eigenen Landsleuten dasselbe erlitten habt wie sie von den Juden. Diese haben auch den HERRN Jesus und die Propheten getötet und uns verfolgt; sie gefallen Gott nicht und stehen allen Menschen feindlich gegenüber. Die wollen uns immer wieder davon abhalten, zu den Nationen zu reden, damit sie gerettet würden. So haben sie das Maß ihrer Sünden vollgemacht. Aber der Zorn ist endgültig über sie gekommen. Wir aber, Brüder, nachdem wir eine kurze Zeit von euch getrennt worden sind, dem Angesicht nach, nicht dem Herzen nach, sind umso mehr mit großem Verlangen bemüht gewesen, euer Angesicht zu sehen. Deshalb wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, das ein und andere Mal, und Satan hat uns daran gehindert. Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Ruhmeskranz? Seid nicht auch ihr es vor unserem HERRN Jesus bei seiner Wiederkunft? Denn ihr seid unsere Ehre und Freude. Deshalb, weil wir es nicht mehr ausgehalten haben, beschlossen wir, allein in Athen zurückzubleiben. Wir haben Timotheus gesandt, unseren Bruder und Mitarbeiter Gottes am Evangelium Christi, um euch zu stärken und zu ermahnen zur Förderung eures Glaubens, damit nicht jemand in den gegenwärtigen Bedrängnissen ins Wanken gerät. Denn ihr wisst selbst, dass wir dazu bestimmt sind. Denn auch, als wir bei euch waren, sagten wir euch im Voraus, dass wir in Bedrängnis geraten würden, wie es auch geschehen ist, und ihr wisst es. Darum habe ich auch, weil ich es nicht länger ausgehalten habe, ihn losgeschickt, um mich nach eurem Glauben zu erkundigen, ob euch der Versucher versucht hätte und unsere Arbeit vergeblich gewesen sei. Nun aber ist Timotheus zu uns gekommen und hat uns die gute Nachricht von eurem Glauben und eurer Liebe gebracht und dass ihr uns stets in guter Erinnerung habt und euch danach sehnt, uns zu sehen, wie wir auch euch: Deshalb sind wir über euch getröstet worden, Brüder, in all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben. Denn nun leben wir auf, wenn ihr im HERRN feststeht. Denn was für einen Dank können wir Gott euretwegen abstatten für all die Freude, die wir um euretwillen haben vor unserem Gott? Wir beten Tag und Nacht aufs Innigste dafür, euer Angesicht sehen zu dürfen und euch mit dem zu versorgen, was eurem Glauben noch fehlt. Er selbst aber, unser Gott und Vater, und unser HERR Jesus Christus lenke unseren Weg zu euch. Euch aber lasse der HERR zunehmen und überreich werden an Liebe zueinander und zu allen – wie auch wir sie zu euch haben –, um eure Herzen zu stärken, damit sie untadelig sind in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater bei der Wiederkunft unseres HERRN Jesus Christus samt all seinen Heiligen. Im Übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem HERRN Jesus, dass ihr – so wie ihr es von uns erfahren habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt, was ihr ja auch tut – darin noch reichlicher wachst. Denn ihr wisst, welche Anordnungen wir euch gegeben haben durch den HERRN Jesus. Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch von Unzucht fernhaltet, dass ein jeder von euch es versteht, das eigene Gefäß in heiliger und ehrwürdiger Weise zu gewinnen, nicht in begehrlicher Leidenschaft wie die Nationen, die von Gott nichts wissen. Niemand darf sich in dieser Sache Übergriffe erlauben und seinen Bruder übervorteilen. Denn der HERR ist Vergelter für all diese Dinge, wie wir euch zuvor gesagt und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern zur Heiligung. Wer dies also verwirft, verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gegeben hat. Über brüderliche Liebe aber besteht keine Notwendigkeit, euch zu schreiben, denn ihr seid selbst von Gott gelehrt, einander zu lieben. Denn ihr tut das ja auch gegenüber allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir fordern euch aber auf, Brüder, das noch viel mehr zu tun. Setzt eure Ehre darein, ein ruhiges Leben zu führen und euch um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Arbeitet mit euren eigenen Händen, wie wir euch geboten haben, damit ihr euch gegenüber denen draußen einwandfrei verhaltet und auf niemanden angewiesen seid. Wir wollen euch aber nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, im Hinblick auf die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn so gewiss wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, ebenso gewiss wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus zu ihm bringen. Denn das sagen wir euch mit einem Wort des HERRN: Wir, die wir leben, die wir übrig bleiben bis zur Wiederkunft des HERRN, werden ganz gewiss nicht den Entschlafenen zuvorkommen. Denn er selbst, der HERR, wird mit einem Befehlsruf, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes, herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben, die wir übrig geblieben sind, zugleich mit ihnen dem HERRN entgegen in Wolken in die Luft entrückt werden, und so werden wir für immer beim HERRN sein. Deshalb tröstet einander mit diesen Worten. Über die Zeiten aber und die Zeitpunkte, Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben. Ihr wisst selbst genau, dass der Tag des HERRN kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Friede und Sicherheit, dann wird plötzlich Verderben über sie kommen wie die Geburtswehen über eine Schwangere, und sie werden ganz bestimmt nicht entkommen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überraschen könnte. Denn ihr seid alle Söhne des Lichtes und Söhne des Tages. Wir gehören weder der Nacht noch der Finsternis an. Lasst uns deshalb nicht schlafen wie die anderen, sondern wachsam und nüchtern sein. Denn die, die schlafen, schlafen in der Nacht, und die, die sich betrinken, sind in der Nacht betrunken. Lasst uns aber, da wir zum Tag gehören, nüchtern sein, nachdem wir den Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm die Hoffnung auf das Heil angezogen haben. Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern dazu, das Heil durch unseren HERRN Jesus Christus zu erlangen, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wach sind oder ob wir schlafen, zugleich mit ihm leben. Deshalb ermahnt einander und baue einer den anderen auf, wie ihr es auch tut. Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die sich unter euch abmühen und euch im HERRN vorstehen und euch den rechten Weg zeigen, und dass ihr sie wegen ihres Werkes ganz besonders in Liebe schätzt. Haltet Frieden untereinander! Wir ermahnen euch aber, Brüder, weist die Unordentlichen zurecht, ermutigt die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, habt Geduld mit allen. Seht zu, dass keiner dem anderen Böses mit Bösem vergilt, sondern jagt allezeit im Umgang untereinander und allen anderen gegenüber dem Guten nach. Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass! seid in jeder Lage dankbar, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist dämpft nicht! Weissagungen verachtet nicht! Prüft aber alles und das Gute behaltet! Haltet euch fern von jeder Art von Bösem! Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar. Mögen euer Geist und Seele und Leib untadelig bis zur Wiederkunft unseres HERRN Jesus Christus bewahrt werden. Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun. Brüder, betet für uns! Grüßt alle Brüder mit heiligem Kuss! Ich beschwöre euch bei dem HERRN, dass dieser Brief allen Brüdern vorgelesen wird. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit euch! Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Wir müssen Gott allezeit für euch danken, Brüder, wie es angemessen ist; denn euer Glaube wächst stark und die Liebe eines jeden von euch allen zueinander nimmt zu. Darum rühmen wir uns euer in den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in all euren Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet. Diese sind ein Anzeichen für das gerechte Gericht Gottes, damit ihr des Reiches Gottes würdig erachtet werdet, für das ihr auch leidet. Denn es ist gerecht vor Gott, denen, die euch bedrängen, mit Bedrängnis zu vergelten, und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe zu geben zusammen mit uns, wenn der HERR Jesus vom Himmel her mit seiner Macht offenbart wird, mit flammendem Feuer. Dabei bestraft er die, die Gott nicht anerkannt haben und die dem Evangelium unseres HERRN Jesus Christus nicht gehorsam gewesen sind. Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben weg vom Angesicht des HERRN und von seiner herrlichen Macht, wenn er an jenem Tag kommt, um unter seinen Heiligen verherrlicht und unter allen, die gläubig geworden sind, bewundert zu werden – denn unser Zeugnis ist bei euch auf Glauben gestoßen. Deshalb beten wir auch ständig für euch, dass unser Gott euch der Berufung würdig macht und dass er all euer Verlangen nach Gutem und eure Werke des Glaubens durch seine Kraft erfüllt. So soll der Name unseres HERRN Jesus Christus in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, entsprechend der Gnade unseres Gottes und des HERRN Jesus Christus. Wir bitten euch aber, Brüder, was die Wiederkunft unseres HERRN Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, dass ihr euch nicht allzu schnell von vernünftigem Denken abbringen und in Schrecken versetzen lasst. Nicht durch eine Weissagung noch durch ein Wort noch durch einen Brief, als würden sie von uns stammen, als wäre der Tag des Herrn schon da. Niemand soll euch auf irgendeine Weise täuschen. Denn dies wird nicht geschehen, wenn nicht zuvor der Abfall gekommen ist und der Mensch der Gesetzlosigkeit offenbart worden ist, der Sohn des Verderbens, der sich widersetzt und über alles überhebt, was Gott oder verehrungswürdig heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt. Erinnert ihr euch nicht daran, dass ich euch diese Dinge gesagt habe, als ich noch bei euch war? Und ihr wisst, was ihn jetzt zurückhält, sodass er zu seiner Zeit offenbart wird. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit erweist sich bereits als wirksam. Doch muss erst der, der es bis jetzt aufhält, aus der Mitte entfernt sein. Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der HERR mit dem Hauch seines Mundes umbringen und durch die Erscheinung seiner Wiederkunft beseitigen wird. Dieser Gesetzlose wird mit der Wirksamkeit des Satans auftreten mit jeder Art von Machttaten und Zeichen und trügerischen Wundern und mit jeder Art von Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, um sich retten zu lassen. Und darum schickt Gott ihnen eine Kraft der Irreführung, sodass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Gefallen an der Ungerechtigkeit hatten. Wir müssen Gott allezeit für euch danken, vom HERRN geliebte Brüder, weil Gott euch erwählt hat von Anfang an zum Heil in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit. Dazu hat er euch berufen durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres HERRN Jesus Christus erlangt. So steht nun fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, in denen ihr durch uns unterwiesen wurdet, sei es durch ein Wort oder einen Brief von uns. Er aber, unser HERR Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung durch Gnade gegeben hat, der ermutige eure Herzen und stärke euch in jedem guten Werk und Wort. Im Übrigen, Brüder, betet für uns, dass das Wort des HERRN sich rasch verbreitet und zu einer herrlichen Wirkung kommt, so wie bei euch, und dass wir gerettet werden vor den schlechten und bösen Menschen. Denn der Glaube ist nicht jedermanns Sache. Aber der HERR ist treu; der wird euch stärken und vor dem Bösen bewahren. Wir haben aber im HERRN das Vertrauen zu euch, dass ihr tut und tun werdet, was wir euch gebieten. Der HERR aber lenke eure Herzen zur Liebe zu Gott und zum standhaften Warten auf Christus. Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres HERRN Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich lebt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat. Denn ihr wisst, wie ihr uns nachahmen sollt. Denn wir haben unter euch kein unordentliches Leben geführt, haben auch nicht auf Kosten anderer Brot gegessen, sondern mit Anstrengung und Mühe Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht, dass wir kein Recht auf Unterstützung gehabt hätten; vielmehr wollten wir euch zum Vorbild werden, damit ihr uns nachahmt. Denn auch als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wenn jemand nicht arbeiten will, dann soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch ein unordentliches Leben führen und nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Namen unseres HERRN Jesus Christus, dass sie in Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen. Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun. Wenn aber jemand nicht unserem durch diesen Brief gesandten Wort gehorsam ist, den merkt euch, um keinen Umgang mit ihm zu pflegen, damit er beschämt wird. Doch haltet ihn nicht für einen Feind, sondern weist ihn zurecht als Bruder. Er selbst aber, der HERR des Friedens, gebe euch allezeit auf alle Weise Frieden. Der HERR sei mit euch allen! Mein eigenhändiger Gruß: von Paulus. Das ist das Zeichen in jedem meiner Briefe, so schreibe ich. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit euch allen! Paulus, ein Apostel Jesu Christi nach dem Befehl Gottes, unseres Heilandes, und des HERRN Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist. An Timotheus, meinen rechtschaffenen Sohn im Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, unserem Vater, und unserem HERRN Jesus Christus! Als ich nach Mazedonien zog, bat ich dich in Ephesus zu bleiben. Du solltest dort einigen gebieten nichts anderes zu lehren und nicht auf die Fabeln und Geschlechtsregister zu achten, die kein Ende haben und mehr Fragen hervorbringen, anstatt dem Heilsplan Gottes im Glauben zu dienen. Die Hauptsumme des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben. Davon sind einige abgeirrt und haben sich umgewandt zu unnützem Geschwätz. Sie wollen Meister der Schrift sein, ohne zu verstehen, was sie sagen oder was sie behaupten. Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht und weiß, dass einem Gerechten das Gesetz nicht gegeben ist, sondern den Ungerechten und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Mördern den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und was sonst der heilsamen Lehre zuwider ist, nach dem herrlichen Evangelium des seligen Gottes, das mir anvertraut ist. Ich danke unserem HERRN Christus Jesus, der mich stark gemacht und mich für vertrauenswürdig gehalten hat, um mich in den Dienst zu stellen, obwohl ich zuvor ein Lästerer und ein Verfolger und ein Gewalttäter war. Aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan im Unglauben. Die Gnade unseres HERRN erwies sich überreich samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. Das Wort ist glaubwürdig und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu retten, von denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, damit Jesus Christus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild derer, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen. Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den vorherigen Weissagungen über dich, dass du durch sie einen guten Kampf kämpfst und den Glauben hast und ein gutes Gewissen, das einige von sich gestoßen und im Glauben Schiffbruch erlitten haben. Unter ihnen sind Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden, nicht mehr zu lästern. So ermahne ich euch nun, dass vor allen Dingen als Erstes Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung getan werden für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit. Denn das ist gut und angenehm vor Gott, unserem Heiland, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst für alle zur Erlösung gegeben hat, damit dies zur rechten Zeit gepredigt würde. Dazu bin ich als Prediger und Apostel eingesetzt – ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht – als Lehrer der Nationen im Glauben und in der Wahrheit. So will ich nun, dass die Männer an allen Orten beten und heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel. Ebenso auch, dass die Frauen sich in anständiger Kleidung mit Anstand und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten, Gold, Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern, wie es sich für Frauen gehört, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke. Eine Frau lerne in Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau aber gestatte ich nicht, dass sie lehrt, auch nicht, dass sie über den Mann herrscht, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst geschaffen, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt; die Frau aber wurde verführt und ist in Übertretung geraten. Sie wird aber selig werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung mit Sittsamkeit bleiben. Das Wort ist wahr: Wenn jemand eine Leitungsaufgabe begehrt, begehrt er eine gute Aufgabe. Ein Leiter soll aber untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, lehrfähig, kein Säufer, kein Raufbold, nicht gewinnsüchtig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, der seinem eigenen Haus gut vorsteht, der gehorsame Kinder hat mit allem Anstand –, wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? –, kein Neuling, damit er nicht eingebildet wird und dem Urteil des Teufels verfällt. Er muss aber auch einen guten Ruf bei den Außenstehenden haben, damit er nicht in üble Nachrede und die Schlinge des Teufels fällt. Ebenso sollen die Diakone ehrbar sein, nicht doppelzüngig, keine Säufer, nicht gewinnsüchtig; die das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen festhalten. Und diese lasse man zuvor prüfen; danach lasse man sie dienen, wenn sie untadelig sind. Ebenso sollen ihre Frauen ehrbar sein, nicht klatschsüchtig, sondern nüchtern, treu in allen Dingen. Die Diakone sollen mit jeweils nur einer Frau verheiratet sein und ihren Kindern und ihren eigenen Häusern gut vorstehen. Die aber gut dienen, erwerben sich selbst hohes Ansehen und eine große Freimütigkeit im Glauben an Christus Jesus. Das schreibe ich dir und hoffe, bald zu dir zu kommen; wenn sich aber mein Kommen verzögert, sollst du wissen, wie du dich im Haus Gottes verhalten sollst, das die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit. Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit. Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige vom Glauben abfallen und verführerischen Geistern und Lehren der Dämonen folgen werden durch die Heuchelei von Lügenrednern. In ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt, verbieten sie zu heiraten und gebieten, Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, um sie mit Danksagung zu genießen von den Gläubigen und von denen, die die Wahrheit erkennen. Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts ist verwerflich, das mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet. Wenn du die Brüder dies lehrst, wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein, mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre ernährt, der du gefolgt bist. Aber die ungeistlichen Altweiberfabeln weise zurück; übe dich selbst aber in der Gottesfurcht. Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Gottesfurcht ist in jeder Hinsicht nützlich und hat die Verheißung des jetzigen und des zukünftigen Lebens. Das Wort ist gewiss wahr und wert, dass man es annimmt. Denn dazu arbeiten wir auch und werden dafür geschmäht, dass wir auf den lebendigen Gott gehofft haben, der der Heiland aller Menschen ist, besonders der Gläubigen. Dieses schärfe ein und lehre. Niemand verachte deine Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Reinheit. Widme dich dem Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren, bis ich komme. Vernachlässige nicht die Gabe, die dir durch die Weissagung mit Handauflegung der Ältesten gegeben wurde. Trage Sorge dafür, lebe darin, damit dein Fortschritt in allen Dingen offenbar ist. Gib Acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe bei all dem. Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die auf dich hören. Einen älteren Mann fahre nicht hart an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, die Jüngeren als Brüder, die älteren Frauen wie Mütter, die jüngeren wie Schwestern mit aller Reinheit. Ehre die Witwen, die wirklich Witwen sind. Wenn aber eine Witwe Kinder oder Enkel hat, lass diese zuerst lernen, ihre eigenen Häuser aus Gottesfurcht zu versorgen und sich den Eltern dankbar zu erweisen; denn das ist gut und angenehm vor Gott. Das ist aber eine wirkliche Witwe: die einsam ist, die ihre Hoffnung auf Gott setzt und im Gebet und Flehen bleibt Tag und Nacht. Die aber ausschweifend lebt, die ist lebendig tot. Das gebiete, damit sie untadelig sind. Wenn aber jemand die Seinen, vor allem seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Es soll keine als rechte Witwe anerkannt werden, wenn sie nicht mindestens sechzig Jahre alt ist, die Frau eines Mannes gewesen ist, und bekannt ist für gute Werke: ob sie Kinder aufgezogen hat, ob sie gastfreundlich gewesen ist, ob sie die Füße der Heiligen gewaschen hat, ob sie den Bedrängten geholfen hat, ob sie sich jeder Art von gutem Werk gewidmet hat. Die jüngeren Witwen aber weise ab; denn wenn sie Christus zuwider ihren Begierden folgen, so wollen sie wieder heiraten und fallen unter das Urteil, dass sie die erste Treue gebrochen haben. Zugleich sind sie faul und lernen, von Haus zu Haus zu laufen; sie sind aber nicht nur faul, sondern auch geschwätzig und neugierig und reden, was sich nicht gehört. So will ich nun, dass die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen und dem Widersacher keinen Anlass zur üblen Nachrede geben. Denn es haben sich schon einige abgewandt und folgen dem Satan nach. Wenn aber ein Gläubiger oder eine Gläubige Witwen hat, versorge er sie und belaste nicht die Gemeinde, damit die, die wirklich Witwen sind, genug haben. Die Ältesten, die gut vorstehen, die halte man doppelter Ehre wert, besonders die im Wort und in der Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: „Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden.“ und „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert.“ Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen. Die da sündigen, weise vor allen zurecht, damit sich auch die anderen fürchten. Ich beschwöre dich vor Gott und dem HERRN Jesus Christus und den auserwählten Engeln, dass du dich daran ohne Vorurteil hältst und niemanden begünstigst. Die Hände lege niemandem zu schnell auf, mache dich auch nicht zum Teilhaber fremder Sünden. Halte dich selbst rein. Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern auch ein wenig Wein um deines Magens willen und weil du oft krank bist. Bei einigen Menschen sind Sünden offenkundig, sodass man sie zuvor richten kann; bei anderen aber werden sie hinterher offenkundig. Ebenso sind auch die guten Werke einiger zuvor offenkundig, und die anderen bleiben auch nicht verborgen. Die Knechte, die unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werden. Die aber gläubige Vorgesetzte haben, sollen sie nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen umso mehr dienen, weil es Gläubige und Geliebte sind, die darauf bedacht sind, Gutes zu tun. Das lehre und ermahne. Wenn jemand anders lehrt und nicht bei den heilsamen Worten unseres HERRN Jesu Christi bleibt und bei der Lehre, die der Gottesfurcht gemäß ist, ist er aufgeblasen und weiß nichts, sondern ist süchtig nach Streitgesprächen und Wortgefechten. Aus diesen entstehen: Neid, Streit, Lästerung und üble Verdächtigungen, und fortwährendes Gezänk von Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Gottesfurcht sei ein Gewerbe. Entferne dich von solchen! Es ist aber ein großer Gewinn, wenn man gottesfürchtig ist und sich genügen lässt. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum ist es klar, dass wir auch nichts hinaustragen werden. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, dann wollen wir uns genügen lassen. Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickungen und viele törichte und schädliche Lüste, die die Menschen in Verderben und Verdammnis stürzen. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und bereiten sich selbst viele Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, meide das! Jage aber Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut nach; kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du auch berufen bist und ein gutes Bekenntnis bekannt hast vor vielen Zeugen. Ich gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lebendig macht, und vor Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus ein gutes Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot makellos und untadelig hältst bis zur Erscheinung unseres HERRN Jesus Christus. Die wird zu seiner Zeit der Selige und einzige Herrscher zeigen, der König aller Könige und HERR aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem Licht wohnt, das niemandem zugänglich ist, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann; ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen. Den Reichen dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz sind, auch nicht auf den unsicheren Reichtum hoffen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns reichlich gibt, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich sind, Schätze sammeln, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln. O Timotheus, bewahre, was dir anvertraut worden ist, und meide das gottlose und leere Geschwätz und das Gezänk der fälschlich sogenannten Erkenntnis, zu der sich einige bekannt haben und vom Glauben abgeirrt sind. Die Gnade sei mit dir! Amen. Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus. An meinen lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem HERRN! Ich danke Gott, dem ich von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen diene, wenn ich unaufhörlich an dich denke in meinem Gebet Tag und Nacht; und ich sehne mich danach, dich zu sehen, wenn ich an deine Tränen denke, damit ich mit Freude erfüllt werde. Dabei denke ich an den ungeheuchelten Glauben in dir, der zuvor in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike gewohnt hat; ich bin aber überzeugt, auch in dir. Darum erinnere ich dich, dass du die Gabe Gottes erweckst, die durch die Auflegung meiner Hände in dir ist. Denn Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Selbstbeherrschung. Darum schäme dich nicht für das Zeugnis unseres HERRN noch für mich, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit für das Evangelium wie ich, nach der Kraft Gottes. Er hat uns gerettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach dem Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor allen Zeiten gegeben wurde, jetzt aber offenbart wurde durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus. Dieser hat dem Tod die Macht genommen und unvergängliches Leben ans Licht gebracht durch das Evangelium, für das ich als Prediger und Apostel der Nationen eingesetzt bin. Darum erleide ich auch alles; aber ich schäme mich nicht dafür, denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, er kann, was mir anvertraut wurde, bis zu jenem Tag bewahren. Halte an dem Vorbild der gesunden Lehre fest, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus Jesus. Dieses anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Du weißt, dass alle sich von mir abgewandt haben, die in Asien sind, unter ihnen Phygellus und Hermogenes. Der HERR gebe dem Haus von Onesiphorus Barmherzigkeit; denn er hat mich oft ermutigt und hat sich nicht für meine Ketten geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der HERR gebe ihm, dass er an jenem Tag bei dem HERRN Barmherzigkeit finde. Und wieviel er in Ephesus gedient hat, weißt du am besten. So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus. Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sind, auch andere zu lehren. Leide mit als ein guter Kämpfer für Jesus Christus. Kein Kämpfer verstrickt sich in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefällt, der ihn angeworben hat. Und wenn jemand auch kämpft, wird er nicht gekrönt, außer er kämpft nach den Regeln. Der Bauer aber, der sich abmüht, soll als Erster die Früchte genießen. Beachte, was ich sage! Der HERR aber wird dir in allen Dingen Einsicht geben. Halte Jesus Christus im Gedächtnis, der auferstanden ist von den Toten, aus der Nachkommenschaft Davids, nach meinem Evangelium, für das ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. Darum erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit erlangen. Das Wort ist zuverlässig: Sterben wir mit ihm, so werden wir mit ihm leben; halten wir durch, so werden wir mit ihm herrschen; verleugnen wir ihn, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er treu; er kann sich selbst ja nicht untreu werden. Daran erinnere sie und bezeuge vor dem HERRN, dass sie nicht um Worte streiten, die zu nichts führen als zum Verderben der Zuhörer. Bemühe dich darum, dich Gott als ein rechtschaffener und unsträflicher Arbeiter zu erweisen, der das Wort der Wahrheit richtig austeilt. Gottloses, leeres Geschwätz meide; denn es führt zu mehr Gottlosigkeit, und ihr Wort frisst um sich wie der Krebs; unter ihnen sind Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei, und den Glauben einiger zerstört haben. Aber das feste Fundament Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der HERR kennt die Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt. In einem großen Haus aber sind nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene und einige zur Ehre, andere aber zur Schande. Wenn sich nun jemand von diesen Leuten reinigt, der wird ein geheiligtes Gefäß sein zur Ehre, brauchbar für den Hausherrn und zu jedem guten Werk befähigt. Fliehe vor den Lüsten der Jugend; jage aber der Gerechtigkeit nach, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den HERRN aus reinem Herzen anrufen. Aber die törichten und albernen Fragen weise zurück; denn du weißt, dass sie nur Streit erzeugen. Ein Diener des HERRN aber soll nicht streiten, sondern freundlich zu jedem sein, lehrfähig, jemand, der Unrecht ertragen und die Widerspenstigen mit Sanftmut zurechtweisen kann. Vielleicht gibt Gott ihnen Buße, die Wahrheit zu erkennen, und sie kommen wieder zur Besinnung und befreien sich aus der Schlinge des Teufels, von dem sie gefangen sind, seinen Willen zu tun. Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unbeherrscht, wild, das Gute hassend, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr der Lust ergeben als Gott. Sie halten am Schein der Gottesfurcht fest, aber verleugnen seine Kraft; solche Menschen meide. Zu ihnen gehören die, die sich in die Häuser schleichen und lose Frauen verführen, die mit Sünden beladen und von vielfältigen Lüsten umgetrieben sind, die immer lernen und doch niemals zur Erkenntnis kommen. So wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch sie der Wahrheit; es sind Menschen mit verdorbener Gesinnung, untüchtig zum Glauben. Aber sie werden nicht weit kommen; denn ihre Torheit wird jedem offenbar werden, wie auch die Torheit jener offenbar wurde. Du aber bist meiner Lehre gefolgt, meiner Lebensweise, meiner Absicht, meinem Glauben, meiner Geduld, meiner Liebe, meiner Ausdauer, meinen Verfolgungen, meinen Leiden, die mir in Antiochien, Ikonion und Lystra widerfahren sind. Welche Verfolgungen ertrug ich da! Und aus allen hat mich der HERR erlöst. Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung erleiden. Die bösen Menschen aber und die Betrüger werden es immer schlimmer treiben: Sie verführen und werden verführt. Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir vertraut ist, weil du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, kann sie dich unterweisen zum Heil durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben. Sie ist nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen und zu jedem guten Werk ausgerüstet ist. So bezeuge ich nun vor Gott und dem HERRN Jesus Christus, der die Lebenden und die Toten richten wird bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, tritt dafür ein, es sei zu rechter Zeit oder zu unpassender Zeit; weise zurecht, tadle, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Lüsten werden sie sich selbst Lehrer suchen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zuwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage das Leid, tue das Werk eines Evangelisten, erfülle deinen Dienst treu. Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Abscheidens steht bevor. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. In Zukunft liegt mir die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der HERR, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben. Bemühe dich, bald zu mir zu kommen. Denn Demas hat mich verlassen und hat diese Welt lieb gewonnen und ist nach Thessalonich gezogen, Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist bei mir. Markus nimm zu dir und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst. Tychikus habe ich nach Ephesus gesandt. Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus ließ, bringe mit, wenn du kommst, und die Bücher, besonders die Pergamente. Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan; der HERR vergelte ihm nach seinen Werken. Vor ihm nimm dich auch in Acht; denn er hat unseren Worten sehr widerstanden. Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht angerechnet. Der HERR aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Verkündigung bestätigt würde und alle Nationen sie hörten; und so wurde ich aus dem Rachen des Löwen erlöst. Der HERR aber wird mich von allem Bösen erlösen und mich in sein himmlisches Reich retten; ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Grüße Priska und Aquila und das Haus des Onesiphorus. Erastus blieb in Korinth; Trophimus aber ließ ich in Milet krank zurück. Bemühe dich, vor dem Winter zu kommen. Es grüßen dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und alle Brüder. Der HERR Jesus Christus sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch! Amen. Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit in der Ehrfurcht vor Gott, in der Hoffnung des ewigen Lebens, das der verheißen hat, der nicht lügt, Gott, vor den Zeiten der Welt. Aber zu seiner Zeit hat er sein Wort offenbart durch die Predigt, die mir anvertraut ist nach dem Befehl Gottes, unseres Heilandes. An Titus, meinen rechtschaffenen Sohn nach unserem gemeinsamen Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und dem HERRN Jesus Christus, unserem Heiland! Dazu ließ ich dich in Kreta zurück, damit du in Ordnung bringst, was noch fehlt, und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe: Wenn jemand untadelig ist, Mann einer Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht beschuldigt werden, dass sie zügellos und ungehorsam sind. Denn ein Leiter soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht zornig, kein Trinker, kein Schläger, nicht gewinnsüchtig; sondern gastfreundlich, gütig, besonnen, gerecht, heilig, selbstbeherrscht, jemand, der sich der Lehre entsprechend an das zuverlässige Wort hält, damit er imstande ist, durch die heilsame Lehre zu ermahnen und die zurechtzuweisen, die widersprechen. Denn es sind viele aufsässige und unnütze Schwätzer und Verführer da, besonders die aus der Beschneidung, denen man das Maul stopfen muss, weil sie ganze Häuser ruinieren und lehren, was sich nicht gehört, um sich schändlich zu bereichern. Es hat einer von ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: „Die Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche.“ Dieses Zeugnis ist wahr. Darum weise sie scharf zurecht, damit sie im Glauben gesund werden und nicht auf die jüdischen Fabeln und Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist sowohl ihr Verstand als auch ihr Gewissen. Sie sagen, sie erkennen Gott; aber mit den Werken verleugnen sie ihn; sie sind abscheulich und ungehorsam und zu jedem guten Werk unbrauchbar. Du aber rede, wie es für die heilsame Lehre angemessen ist: Den älteren Männern sage, dass sie nüchtern sein sollen, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld; ebenso den älteren Frauen, dass sie sich heilig verhalten sollen, nicht klatschsüchtig, nicht trunksüchtig, gute Lehrerinnen; dass sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu sein, rein, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird. Ebenso ermahne die jüngeren Männer, dass sie vernünftig sein sollen. Erweise dich selbst aber in jeder Hinsicht als Vorbild guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und unanfechtbarem Wort, damit der Widersacher beschämt wird, weil er uns nichts Böses nachsagen kann. Den Knechten sage, dass sie sich ihren Herren unterordnen in allen Dingen, ihnen gefällig seien, nicht widersprechen, nichts veruntreuen, sondern sich allen gut und treu erweisen, damit sie die Lehre Gottes, unseres Heilandes, in allen Stücken schmücken. Denn die heilbringende Gnade Gottes ist allen Menschen erschienen und erzieht uns, dass wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig in dieser Welt leben, weil wir auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus warten. Der hat sich selbst für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöst und sich selbst ein Volk zum Eigentum reinigt, das eifrig ist zu guten Werken. Das rede und ermahne und weise zurecht mit allem Nachdruck. Niemand soll dich verachten. Erinnere sie, dass sie sich den staatlichen Gewalten und Mächten unterordnen und gehorsam sein sollen, zu jedem guten Werk bereit, über niemand zu lästern, nicht zu streiten, nachgiebig zu sein und an allen Menschen alle Sanftmut zu erweisen. Denn auch wir waren einst unweise, ungehorsam, verirrt, dienten den Begierden und vielfältigen Lüsten und lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten einander. Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, erschien, nicht aufgrund der Werke der Gerechtigkeit, die wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit, rettete er uns durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung durch den Heiligen Geist. Den hat er reichlich über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir durch seine Gnade für gerecht erklärt und Erben des ewigen Lebens werden aufgrund der Hoffnung. Das ist gewisslich wahr; ich will, dass du das mit Nachdruck lehrst, damit die, die an Gott gläubig geworden sind, darauf bedacht sind, sich um gute Werke zu bemühen. Das ist gut und nützlich für die Menschen. Törichte Streitfragen aber, Geschlechtsregister, Auseinandersetzungen und Streit über das Gesetz meide; denn sie sind nutzlos und nichtig. Einen Menschen, der Irrlehren verbreitet, weise zurück, wenn er einmal und noch einmal ermahnt wurde, weil du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt, wobei er sich selbst verurteilt hat. Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, dann beeile dich, zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn dort habe ich beschlossen, den Winter über zu bleiben. Zenas, den Schriftgelehrten, und Apollos rüste sorgfältig aus, damit ihnen nichts fehlt. Lass aber auch die Unseren lernen, eifrig auf gute Werke bedacht zu sein, wo sie nötig sind, damit sie nicht unfruchtbar sind. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße alle, die uns lieben im Glauben. Die Gnade sei mit euch allen! Amen! Paulus, ein Gefangener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder, an Philemon, unseren geliebten Mitarbeiter, und an Appia, die geliebte Schwester, und Archippus, unseren Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Haus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus! Ich danke meinem Gott und denke immer an dich in meinen Gebeten, weil ich von deinem Glauben höre, den du an den HERRN Jesus hast, und von der Liebe gegenüber allen Heiligen, dass der Glaube, den wir miteinander haben, in dir wirksam werde durch Erkenntnis all des Guten, das ihr in Christus Jesus habt. Wir haben aber große Freude und Trost wegen deiner Liebe; denn die Herzen der Heiligen sind durch dich, lieber Bruder, erquickt worden. Darum, obwohl ich in Christus großen Freimut hätte, dir zu gebieten, was sich gehört, so will ich doch um der Liebe willen lieber bitten, als ein solcher, wie ich bin, Paulus, ein alter Mann, nun aber auch ein Gefangener Jesu Christi. So bitte ich dich um meines Sohnes Onesimus willen, der durch mich zum Glauben gefunden hat, der dir früher unnütz war, nun aber dir und mir nützlich ist; den habe ich zurückgeschickt. Du aber nimm ihn, das heißt mein eigenes Herz, auf. Denn ich wollte ihn bei mir behalten, damit er mir an deiner Stelle in den Fesseln des Evangeliums diente; aber ohne dein Einverständnis wollte ich nichts tun, damit deine gute Tat nicht erzwungen, sondern freiwillig ist. Vielleicht aber ist er deshalb eine Zeit lang von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer wieder hast, nun nicht mehr als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen lieben Bruder, besonders für mich, wie viel mehr aber für dich, sowohl nach dem Fleisch als auch im HERRN. Wenn du nun mich für deinen Freund hältst, dann nimm ihn auf wie mich selbst. Wenn er dir aber einen Schaden verursacht hat oder etwas schuldet, das rechne mir an. Ich, Paulus, habe es mit meiner Hand geschrieben: Ich will es bezahlen; ich schweige davon, dass du dich selbst mir schuldest. Ja, lieber Bruder, ich möchte mich an dir erfreuen im HERRN; erquicke mein Herz im HERRN. Im Vertrauen auf deinen Gehorsam habe ich dir geschrieben; und ich weiß, du wirst mehr tun, als ich sage. Zugleich bereite mir eine Unterkunft; denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete geschenkt werde. Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit eurem Geist! Amen. Nachdem Gott einst auf vielerlei Art und Weise zu den Vorfahren geredet hat durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat er zum Erben über alle eingesetzt. Ihn, durch den er die ganze Welt gemacht hat. Er ist Abglanz seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens und trägt alle Dinge mit seinem mächtigen Wort. Nachdem er die Reinigung der Sünden bewirkt hatte, hat er sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, wobei er um so viel erhabener geworden ist als die Engel, wie er einen vorzüglicheren Namen als sie ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“? und weiter: „Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein?“ Und wenn er den Erstgeborenen erneut in die Welt einführt, spricht er: „Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.“ Von den Engeln spricht er zwar: „Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu Feuerflammen“, von dem Sohn aber: „Gott, dein Thron bleibt immer und ewig; das Zepter deines Reiches ist ein gerechtes Zepter. Du hast die Gerechtigkeit geliebt und die Gesetzlosigkeit gehasst. Darum hat dich, o Gott, dein Gott mit dem Öl der Freude gesalbt und das mehr als deine Genossen.“ Und: „Du hast damals die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. Sie werden vergehen, aber du bleibst. Sie werden veralten wie ein Gewand; du wirst sie auswechseln wie ein Kleid, und sie werden verschwinden. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.“ Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel für deine Füße gemacht habe.“? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil erben sollen? Darum sollen wir umso mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht das Ziel verfehlen. Denn wenn das Wort, das durch Engel geredet wurde, fest stand und jede Übertretung und jeder Ungehorsam seinen gerechten Lohn empfing, wie wollen wir dann entfliehen, wenn wir ein so großes Heil missachten? Es wurde ja zuerst durch den HERRN geredet und ist uns dann von denen bestätigt worden, die es gehört haben, wobei Gott das mitbezeugte mit Zeichen, Wundern und mancherlei Machttaten und mit Austeilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen. Denn nicht den Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, über die wir reden. Es hat aber irgendwo einer bezeugt: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, und das Menschenkind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, und mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt. Alles hast du unter seine Füße getan.“ Denn indem er ihm alles unterworfen hat, hat er nichts übrig gelassen, was ihm nicht unterworfen wäre. Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm alles unterworfen ist. Wir sehen aber den, der für eine kurze Zeit niedriger gemacht wurde als die Engel, Jesus, wegen seines Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte. Denn es war angemessen für den, um dessentwillen und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen. Denn der heiligt und die geheiligt werden stammen alle von einem. Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, und sagt: „Ich will meinen Brüdern deinen Namen verkündigen; ich will dich in der Gemeinde loben.“ Und weiter: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen.“ Und weiter: „Siehe da, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.“ Weil nun die Kinder aus Fleisch und Blut sind hat auch er gleichermaßen an ihnen Anteil, damit er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht über den Tod hat, nämlich den Teufel. Er befreite dadurch diejenigen, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang in Knechtschaft gefangen waren. Denn sicherlich nimmt er sich nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an. Von daher musste er in allen Dingen seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn in dem, worin er selbst litt, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden. Deshalb, heilige Brüder, Teilhaber an der himmlischen Berufung, richtet euer Augenmerk auf den Apostel und Hohepriester unseres Bekenntnisses, Jesus, weil er dem treu ist, der ihn gemacht hat, wie auch Mose in seinem ganzen Haus treu war. Denn er ist größerer Ehre wert als Mose so wie der Erbauer des Hauses größere Ehre hat als das Haus. Denn jedes Haus wird von jemand gebaut; der aber alles gebaut hat, ist Gott. Und Mose war zwar treu in seinem ganzen Haus als Diener, zum Zeugnis für die Dinge, die gesagt werden sollten, Christus aber als Sohn über sein Haus. Dessen Haus sind wir, wenn wir voll Zuversicht mit Stolz an der Hoffnung festhalten. Darum, wie der Heilige Geist spricht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht wie beim Aufstand am Tag der Versuchung in der Wüste, an dem mich eure Väter auf die Probe stellten, und sie sahen meine Werke vierzig Jahre lang. Darum war ich zornig auf dieses Geschlecht und sprach: „Immer irren sie in ihrem Herzen!“ Sie aber erkannten meine Wege nicht, sodass ich in meinem Zorn schwor: „Sie dürfen nicht in meine Ruhe eingehen.“ Seht zu, Brüder, dass nicht jemand unter euch ein böses, ungläubiges Herz hat und abfalle vom lebendigen Gott. Ermahnt euch stattdessen selbst an jedem Tag, solange es „heute“ heißt, damit niemand unter euch durch den Betrug der Sünde verstockt wird. Denn wir haben Anteil an Christus, wenn wir an der Gewißheit festhalten, die wir am Anfang hatten. Als gesagt wurde: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht wie beim Streit“ – welche Leute haben denn, als sie es hörten, einen Aufstand angezettelt? Ja, waren es nicht alle, die unter Mose aus Ägypten zogen? Über welche Leute war er vierzig Jahre lang zornig? Nicht über die, die sündigten, deren Leichen in der Wüste fielen? Welchen Leuten schwor er aber, dass sie nicht in seine Ruhe hineinkommen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam waren? Und wir sehen, dass sie nicht hineinkommen konnten wegen ihres Unglaubens. Deshalb lasst uns mit Furcht darauf achten, dass, solange die Verheißung immer noch besteht, in seine Ruhe einzugehen, keiner von euch zurückbleibt. Denn auch wir haben eine gute Botschaft empfangen wie sie; aber das Wort der Predigt half ihnen nichts, weil sie nicht im Glauben mit denen verbunden waren, die es hörten. Denn wir gehen in die Ruhe ein, die wir glauben, wie er gesagt hat: „Sodass ich in meinem Zorn schwor: Ganz gewiss dürfen sie nicht in meine Ruhe eingehen“, obwohl die Werke von Anbeginn der Welt geschaffen waren. Denn er hat an einer anderen Stelle von dem siebten Tag so geredet: „Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken“, und an dieser Stelle wiederum: „Sie dürfen nicht in meine Ruhe eingehen!“ Weil es also dabei bleibt, dass einige in sie eingehen, und die, denen es zuerst verkündigt wurde, wegen Unglaubens nicht hineingingen, bestimmt er noch einmal einen Tag, ein Heute, wenn er durch David sagt, wie es oben schon gesagt worden ist: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“ Denn hätte Josua sie zur Ruhe gebracht, hätte er nicht von einem anderen, späteren Tag geredet. Folglich steht noch eine Sabbatruhe für das Volk Gottes aus. Denn wer in seine Ruhe hineingegangen ist, der hat auch selbst Ruhe gefunden von seinen Werken genauso wie Gott von seinen. Lasst uns also eifrig sein, in jene Ruhe hineinzugehen, damit niemand in gleicher Weise wie jene durch Ungehorsam zu Fall kommt. Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirkungsvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenken und Knochenmark, und es ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, alles ist aber unverhüllt und offengelegt vor seinen Augen; und ihm sind wir Rechenschaft schuldig. Weil wir also einen großen Hohepriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns das Bekenntnis festhalten. Denn wir haben nicht einen Hohepriester, der nicht Mitgefühl haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in jeder Hinsicht in ganz gleicher Weise versucht worden ist, doch ohne dabei zu sündigen. Lasst uns deshalb mit Zuversicht zum Thron der Gnade hinzutreten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe. Denn jeder Hohepriester, der aus den Menschen ausgewählt wird, wird für Menschen im Dienst vor Gott eingesetzt, damit er Gaben und Opfer für Sünden darbringt, wobei er Verständnis haben kann mit denen, die unwissend sind und in die Irre gehen, weil auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist. Und deswegen muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst Opfer für die Sünden darbringen. Und niemand nimmt sich selbst die Würde, sondern er wird von Gott berufen, genau wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre verliehen, Hohepriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat: „Du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt.“ Wie er auch an einer anderen Stelle sagt: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“ Der während seines irdischen Lebens Gebete und Flehen mit lautem Geschrei und Tränen dem darbrachte, der ihn vom Tod erretten konnte, und um seiner Gottesfurcht willen erhört wurde. Obwohl er Sohn war, lernte er an dem, was er litt Gehorsam. Und nachdem er vollendet war, ist er allen, die ihm gehorsam sind, Urheber ewigen Heils geworden, wobei er von Gott als Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks bezeichnet worden ist. Darüber hätten wir noch vieles zu sagen, was schwer zu erklären ist, weil ihr beim Hören träge geworden seid. Obwohl ihr nämlich längst Lehrer sein solltet, habt ihr es wieder nötig, dass euch jemand lehrt, was die Anfangsbegriffe der Worte Gottes sind. Ihr habt euch dahin entwickelt, dass ihr Milch statt fester Nahrung braucht. Denn jeder, der noch Milch trinkt, ist unfähig, die Lehre von der Gerechtigkeit zu begreifen, weil er noch ein kleines Kind ist. Feste Nahrung aber ist für Erwachsene, die aufgrund von Übung geübte Sinne haben, Gutes von Bösem zu unterscheiden. Darum wollen wir jetzt lassen, was am Anfang über Christus zu lehren ist, und uns zum Vollkommenen wenden. Wir wollen nicht noch einmal das Fundament legen, das in der Abkehr von toten Werken und im Glauben an Gott liegt, in der Lehre vom Taufen und vom Händeauflegen, von der Totenauferstehung und vom ewigen Gericht. Und das wollen wir tun, wenn Gott es zulässt. Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und die das gute Wort Gottes geschmeckt haben und die Kräfte der zukünftigen Welt und die dennoch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, weil sie für sich den Sohn Gottes erneut kreuzigen und öffentlich zum Gespött machen. Denn der Erdboden, der den Regen trinkt, der oft auf ihn kommt, und Gewächs hervorbringt, das für diejenigen nützlich ist, derentwegen er bebaut wird, erhält Segen von Gott. Wenn er aber Dornen und Disteln hervorbringt, ist er unbrauchbar und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. Wir sind aber in Bezug auf euch, Geliebte, davon überzeugt, dass es mit euch besser steht und ihr auf dem Weg des Heils seid, wenn wir auch so reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er euer Werk vergessen würde und die Liebe, die ihr seinem Namen gegenüber erwiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und weiterhin dient. Wir wünschen uns aber, dass jeder von euch denselben Eifer erweist im Blick auf die völlige Gewissheit der Hoffnung bis zum Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Denn als Gott Abraham die Verheißung gab, schwor er, da er bei keinem Größeren schwören konnte, bei sich selbst und sagte: „Wahrlich, ich werde dich reichlich segnen und überaus zahlreich machen.“ Und so erlangte er die Verheißung, weil er geduldig war. Menschen schwören ja bei einem Größeren und als Ende jedes Einwandes dient ihnen zur Bekräftigung der Eid. Deswegen hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ganz besonders die Unabänderlichkeit seines Ratschlusses deutlich zeigen wollte, sich mit einem Eid verbürgt, damit wir durch zwei unabänderliche Tatsachen, bei denen Gott unmöglich lügen kann, einen starken Trost haben, die wir bei ihm Zuflucht gefunden haben, um an der vor uns liegenden Hoffnung festhalten zu können: Die haben wir als einen sicheren und festen Anker unserer Seele und als einen, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht. Dorthin ist Jesus für uns als Wegbereiter hineingegangen, wobei er in Ewigkeit Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks geworden ist. Dieser Melchisedek nämlich, König von Salem, Priester Gottes, des Allerhöchsten, der Abraham entgegenging, als er von dem Sieg über die Könige zurückkam, und der ihn segnete, dem auch Abraham von allem den Zehnten gab, heißt zuerst zwar übersetzt: König der Gerechtigkeit, dann aber auch: König von Salem, das heißt: König des Friedens. Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum, einer, der weder Lebensanfang noch Lebensende hat, einer, der dem Sohn Gottes gleich ist – er bleibt für immer Priester. Seht aber, wie groß der ist, dem Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab! Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, nach dem Gesetz das Recht, den Zehnten vom Volk zu nehmen, das heißt von ihren Brüdern, obwohl sie von Abraham abstammen. Er aber, obwohl er nicht aus ihrem Geschlecht stammt, nahm von Abraham den Zehnten und segnete ihn, der die Verheißungen hatte. Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. In einem Fall empfangen sterbliche Menschen den Zehnten, im anderen Fall aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebt. Und sozusagen wird durch Abraham auch Levi, der den Zehnten empfängt, zum Zehnten verpflichtet, denn er war noch in den Lenden seines Vaters, als ihm Melchisedek entgegenging. Wenn nun durch das levitische Priestertum Vollendung erreicht worden wäre – denn auf dessen Grundlage hat das Volk das Gesetz empfangen –, wozu war es dann noch nötig, dass ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedeks eingesetzt und nicht nach der Ordnung Aarons benannt wurde? Denn wenn das Priestertum verändert wird, kommt es notwendigerweise auch zu einer Änderung des Gesetzes. Denn der, von dem diese Dinge gesagt werden, gehört zu einem anderen Stamm, von dem nie einer am Altar gedient hat. Denn es ist offensichtlich, dass unser HERR aus Juda hervorging, einem Stamm, über den Mose nichts von Priestertum geredet hat. Und noch klarer ist es, wenn ein anderer Priester nach der Art Melchisedeks auftritt, der es nicht geworden ist aufgrund einer Gesetzesbestimmung, die die leibliche Abstammung betrifft, sondern aufgrund der Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn es wird bezeugt: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“ Damit kommt es doch einerseits zur Aufhebung einer bis dahin gültigen Bestimmung, weil sie schwach und nutzlos war – denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen –, andererseits aber zur Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir uns Gott nähern. Und wie es nicht ohne Eid geschehen ist – denn die einen sind ohne Eid Priester geworden, der andere aber mit einem Eid durch den, der zu ihm sagt: „Der HERR hat geschworen und er wird es nicht bereuen: Du bist Priester in Ewigkeit“ –, in dem Maße ist Jesus auch Bürge eines besseren Bundes geworden. Und die einen sind in größerer Anzahl Priester geworden, weil sie jeweils durch den Tod daran gehindert wurden zu bleiben, er aber besitzt, weil er in Ewigkeit bleibt, ein Priestertum, das unvergänglich ist. Darum kann er auch diejenigen vollkommen retten, die durch ihn zu Gott kommen, weil er immer lebt, um für sie einzutreten. Denn in der Tat, ein solcher Hohepriester war für uns nötig: heilig, ohne Falsch, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und einer, der über die Himmel erhöht worden ist. Er hat es nicht nötig, wie der Hohepriester Tag für Tag zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes. Das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst darbrachte. Denn das Gesetz setzt Menschen zu Hohepriestern ein, die Schwächen haben, das Wort des Eides aber, das nach dem Gesetz kam, setzt einen Sohn ein, der auf ewig vollendet ist. Das ist nun die Hauptsache dessen, was wir gesagt haben: Wir haben einen solchen Hohepriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt hat. Ein Diener des Heiligtums und des wirklichen Zeltes, das der Herr errichtet hat und nicht ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Darum musste auch dieser etwas haben, was er darbringen konnte. Wenn er nun auf der Erde wäre, so wäre er noch nicht einmal Priester, da diese ja die Gaben dem Gesetz entsprechend darbringen. Diese dienen dem Abbild und dem Schatten der himmlischen Dinge, entsprechend der Weisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: „Achte darauf“, sagte er, „dass du alles gemäß dem Abbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“ Jetzt hat er (Jesus) aber in dem Maße einen ausgezeichneteren Dienst erlangt, als er Mittler eines besseren Bundes geworden ist, der aufgrund besserer Verheißungen gesetzlich eingerichtet worden ist. Denn wenn jener erste Bund tadellos gewesen wäre, wäre nicht nach Raum für einen zweiten gesucht worden. Denn mit Tadel sagt er: „Siehe, es kommen Tage, sagt der HERR, da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, nicht einen Bund, wie ich ihn mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Denn sie sind nicht in meinem Bund geblieben, und ich habe mich nicht mehr um sie gekümmert, spricht der HERR. Denn das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde meine Gesetze in ihren Sinn legen und sie auf ihre Herzen schreiben, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Und ganz bestimmt wird keiner seinen Mitbürger und seinen Bruder lehren, indem er sagt: Erkenne den HERRN! Denn alle werden mich kennen vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen. Denn ich werde gnädig sein mit ihren Ungerechtigkeiten, und an ihre Sünden werde ich mich ganz bestimmt nicht mehr erinnern.“ Indem er von „einem neuen Bund“ spricht, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber veraltet und altersschwach ist, ist dem Verschwinden nahe. Es hatte zwar der erste Bund seine Ordnungen für den Gottesdienst und das irdische Heiligtum. Denn das erste Zelt wurde errichtet, in dem der Leuchter und der Tisch und die Schaubrote waren; das wird das Heilige genannt. Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das das Allerheiligste genannt wird, mit dem goldenen Räuchergefäß und der Bundeslade, die ringsum mit Gold überzogen war, in der der goldene Krug mit dem Manna war und der Stab Aarons, der gesprossen hatte, und die Steintafeln des Bundes. Über ihr aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die die Sühneplatte überschatteten. Von diesen Dingen ist es jetzt unmöglich, im Einzelnen zu reden. Da diese Dinge so eingerichtet sind, gehen die Priester immer in das erste Zelt, um die gottesdienstlichen Handlungen zu verrichten. In das zweite aber geht der Hohepriester nur einmal im Jahr allein, nicht ohne Blut, das er für seine eigenen Vergehen und die des Volkes darbringt. Damit macht der Heilige Geist Folgendes deutlich: Der Weg ins Heiligtum ist noch nicht offenbart, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. Das ist ein Zeichen für die gegenwärtige Zeit: Gaben und Opfer, die dargebracht werden, bewirken nicht, dass der, der den Gottesdienst ausübt, ein völlig reines Gewissen bekommt. Dies sind nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen, die bis zur Zeit der richtigen Ordnung auferlegt sind. Christus aber bringt als Hohepriester durch seine Heilsgüter das größere und vollkommenere, nicht mit Händen gemachte Zelt, das nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken und Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen, wobei er eine ewige Erlösung erlangt hat. Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, mit der die Verunreinigten besprengt werden, heiligt, sodass man dadurch körperlich rein wird, wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst durch den ewigen Geist makellos Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen! Und darum ist er auch der Mittler eines neuen Bundes, damit – nachdem sein Tod die Erlösung von den Übertretungen bewirkt hat, die zur Zeit des ersten Bundes begangen wurden – diejenigen die Verheißung empfangen, die zu einem ewigen Erbe berufen sind. Denn wo ein Testament ist, muss der Tod des Erblassers nachgewiesen werden. Denn ein Testament wird im Todesfall rechtskräftig, weil es niemals Geltung hat, solange der Erblasser am Leben ist. Von daher wurde auch der erste Bund nicht ohne Blut in Kraft gesetzt. Denn nachdem jedes Gebot entsprechend dem Gesetz dem ganzen Volk von Mose verkündet worden war, nachdem er Blut von Kälbern und Böcken mit Wasser und scharlachroter Wolle und Ysop genommen hatte, besprengte er sowohl das Buch als auch alles Volk, wobei er sagte: „Das ist das Blut des Bundes, den Gott euch verordnet hat.“ Auch das Zelt und alle Geräte für den Gottesdienst besprengte er ebenso mit Blut. Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz; denn ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung. So müssen also die Abbilder der himmlischen Dinge mit diesen Mitteln gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber mit besseren Opfern als diesen. Denn Christus ist nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum hineingegangen, als Abbild der wahrhaftigen Dinge, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen. Er ging nicht, um sich viele Male selbst zu opfern, so wie der Hohepriester jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum geht, denn sonst hätte er oft leiden müssen von Anfang der Welt an. Nun aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein eigenes Opfer die Sünden rechtskräftig zu tilgen. Und ebenso wie es dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird auch Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um sich die Sünden vieler aufzuladen, zum zweiten Mal ohne Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten. Denn das Gesetz enthält nur einen Schatten der zukünftigen Güter und nicht die eigentliche Gestalt dieser Dinge. Deshalb kann es die, die opfern, nicht für immer vollkommen machen, da man jedes Jahr die gleichen Opfer bringen muss. Denn hätte man sonst nicht aufgehört, sie darzubringen, weil die, die Gott dienen, keinerlei Bewusstsein von Sünden mehr haben, da sie ein für alle Mal gereinigt sind? Vielmehr geschieht dadurch jährlich eine Erinnerung an die Sünden. Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen. Darum sagt er, als er in die Welt kommt: „Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. An Brandopfern und Sündopfern hast du keinen Gefallen gehabt.“ Da sagte ich: „Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben –, um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Vorher sagte er: „Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt noch gefallen sie dir“, obwohl sie doch nach dem Gesetz geopfert werden. Dann sagte er: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.“ Damit setzt er das Erste außer Kraft, um das Zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch das ein für alle Mal dargebrachte Opfer des Leibes Jesu Christi. Und jeder Priester steht da, verrichtet täglich den Dienst und bringt oft dieselben Opfer dar, die niemals Sünden wegnehmen können. Dieser (Jesus) aber hat sich, nachdem er ein Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer und ewig zur Rechten Gottes gesetzt. Seitdem wartet er darauf, dass seine Feinde als Schemel unter seine Füße gelegt werden. Denn mit einem Opfer hat er für immer und ewig die vollendet, die geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist: Denn nachdem er zuvor gesagt hatte: „Das ist der Bund, den ich mit ihnen nach jenen Tagen schließen werde“, spricht der HERR: „Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen legen und sie in ihren Sinn schreiben, und an ihre Sünden und an ihre Gesetzlosigkeiten werde ich ganz bestimmt nicht mehr denken.“ Wo es aber Vergebung für diese Dinge gibt, gibt es keine Darbringung von Sündopfern mehr. Weil wir also, Brüder, durch das Blut Jesu voller Freimütigkeit in das Heiligtum eintreten können, was er uns als neuen und lebendigen Weg eröffnet hat durch den Vorhang, das ist durch sein Fleisch, und weil wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so lasst uns mit wahrhaftigem Herzen hinzutreten in der vollen Gewissheit des Glaubens, im Herzen besprengt, vom schlechten Gewissen befreit und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Lasst uns am Bekenntnis zur Hoffnung unerschütterlich festhalten, denn treu ist der, der die Verheißung gegeben hat. Lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen, wobei wir unsere Zusammenkünfte nicht versäumen, wie es bei einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern einander ermutigen, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht! Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es kein weiteres Opfer für Sünden mehr, sondern nur ein schreckliches Warten auf ein Gericht und ein vernichtendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, muss er ohne Erbarmen aufgrund von zwei oder drei Zeugen sterben. Wie viel schwerere Strafe, meint ihr, wird derjenige verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein erachtet, durch das er geheiligt worden ist, und der den Geist der Gnade schmäht? Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten“, und weiter: „Der HERR wird sein Volk richten.“ Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Erinnert euch aber an die früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf ausgehalten habt, indem ihr teils durch Beschimpfungen und Bedrängnisse zu einem öffentlichen Schauspiel gemacht wurdet, teils denen zur Seite gestanden habt, denen es so erging. Denn ihr habt mit den Gefangenen Mitgefühl gehabt und den Raub eurer Güter mit Freude hingenommen, weil ihr wusstet, dass ihr selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt. Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Denn ihr braucht Geduld, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, das Verheißene empfangt. Denn nur noch ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und sich keine Zeit mehr lassen. „Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben“ und: „Wenn er aber zurückweicht, wird meine Seele keinen Gefallen an ihm haben.“ Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Bewahrung der Seele. Der Glaube aber ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Aufgrund solchen Glaubens haben die Vorfahren ein gutes Zeugnis erhalten. Durch Glauben verstehen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen worden ist, sodass alles, was man sieht, aus dem Unsichtbaren entstanden ist. Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain. Durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, indem Gott ihm dieses in seiner Opfergabe bezeugte, und durch diesen Glauben redet Abel noch heute, obwohl er gestorben ist. Durch Glauben wurde Henoch entrückt, sodass er nicht sterben musste, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung erhielt er das Zeugnis, dass er Gott gefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er existiert und dass er die, die ihn suchen, belohnt. Durch Glauben hat Noah, nachdem er eine Weisung empfangen hatte über Dinge, die noch nicht zu sehen waren, im Gehorsam Gott gegenüber zur Rettung seines Hauses eine Arche gebaut. Durch diesen Glauben verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. Durch Glauben war Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er in der Zukunft als Erbe empfangen sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Durch Glauben wanderte er aus in das verheißene Land, wobei er wie in einem fremden Land in Zelten wohnte, zusammen mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Er wartete auf eine Stadt, die Fundamente hat, deren Erbauer und Schöpfer Gott ist. Durch Glauben empfing auch Sara trotz ihrer Unfruchtbarkeit Kraft, eine Nachkommenschaft zu begründen, und das trotz ihres hohen Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte. Darum stammen auch viele von einem einzigen Mann ab, und das von einem, dessen Kraft schon erstorben war, zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählbar ist. Im Glauben sind sie alle gestorben, wobei sie die verheißenen Dinge nicht empfangen haben, sondern sie von fern sahen und begrüßten und sich dazu bekannten, dass sie Gäste und Fremde auf Erden waren. Denn die, die so etwas sagen, geben zu verstehen, dass sie eine Heimat suchen. Und wenn sie an die gedacht hätten, aus der sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt zurückzukehren. Nun aber sehnen sie sich nach einer besseren, das heißt einer himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat eine Stadt für sie vorbereitet. Durch Glauben opferte Abraham den Isaak, als er versucht wurde, und brachte den einzigen Sohn dar, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: „Durch Isaak wirst du Nachkommen haben“. Er dachte: Gott hat die Macht, ihn auch aus den Toten aufzuerwecken, woher er ihn auch gleichsam zurückbekam. Durch Glauben segnete Isaak die Zukunft von Jakob und Esau. Durch Glauben segnete Jakob im Sterben beide Söhne Josefs und betete über der Spitze seines Stabes an. Durch Glauben dachte Josef im Sterben an den Auszug der Kinder Israel und gab Anweisung wegen seiner Gebeine. Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, dass das Kind schön war, und sie fürchteten sich nicht vor der Anordnung des Königs. Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao genannt zu werden. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes zusammen schlecht behandelt zu werden, anstatt zu sündigen und für kurze Zeit Vorteile zu genießen, weil er die Schmach Christi für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung. Durch Glauben verließ er Ägypten, wobei er den Zorn des Königs nicht fürchtete, denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren. Durch Glauben führte er das Passah ein und ließ die Türpfosten mit Blut bestreichen, damit der Verderber ihre Erstgeburten nicht anrührte. Durch Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie durch trockenes Land, was die Ägypter auch versuchten und ertranken. Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem man sieben Tage um sie herumgezogen war. Durch Glauben ging die Hure Rahab nicht zusammen mit den Ungläubigen zugrunde, weil sie die Kundschafter freundlich aufnahm. Und was soll ich noch mehr sagen? Denn die Zeit würde mir fehlen, wenn ich von Gideon, Barak, Simson, Jeftah und David und Samuel und den Propheten erzählen würde, die durch Glauben Königreiche bezwangen, für Recht und Gerechtigkeit sorgten, Verheißungen erlangten, Rachen von Löwen verstopften, loderndes Feuer auslöschten, der Schärfe des Schwertes entkamen, aus Schwachheit heraus Kraft bekamen, stark wurden im Krieg und Heere von Fremden in die Flucht schlugen. Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung zurück. Andere aber wurden gefoltert, wobei sie eine Freilassung ablehnten, um eine Auferstehung zu erlangen, die besser ist. Einige wurden Spott und Peitschenhieben ausgesetzt, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie sind umhergezogen in Schaffellen und in Ziegenfellen, litten dabei Mangel, wurden bedrängt und misshandelt – sie, derer die Welt nicht wert war –, irrten in Wüsten umher, auf Bergen, in Höhlen und in den Spalten der Erde. Und diese alle haben, obwohl sie durch Glauben ein gutes Zeugnis erhalten hatten, die verheißenen Dinge nicht empfangen, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns zur Vollkommenheit gelangten. Darum auch wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen die Sünde, die uns fesseln will und alles, was uns beschwert, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns aufgetragen ist, wobei wir auf den Anfänger und Vollender des Glaubens, Jesus, sehen. Er hat um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz ertragen, die Schande gering geachtet und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt. Denkt doch an den, der solchen Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht in eurer Seele ermattet, indem ihr den Mut verliert. Ihr habt noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet im Kampf gegen die Sünde und habt die Ermahnung vergessen, die zu euch wie zu Söhnen redet: „Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des HERRN und verliere nicht den Mut, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst. Denn wen der Herr liebt, den erzieht er; er züchtigt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.“ Was ihr ertragt, dient zu eurer Erziehung, Gott behandelt euch wie Söhne. Gibt es denn einen Sohn, den der Vater nicht erzieht? Wenn ihr aber ohne Erziehung seid, wovon alle betroffen sind, dann seid ihr uneheliche Kinder und nicht Söhne. Ferner hatten wir unsere leiblichen Väter als Erzieher, und wir hatten Respekt vor ihnen. Sollten wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterordnen, damit wir leben? Denn jene haben uns zwar für kurze Zeit nach ihrem Gutdünken erzogen, dieser aber zu unserem Vorteil, damit wir Anteil an seiner Heiligkeit erlangen. Alle Erziehung aber scheint für den Augenblick zwar keine Freude zu sein, sondern Traurigkeit; danach aber bringt sie denen, die dadurch geübt sind, eine friedsame Frucht, die in Gerechtigkeit besteht. Darum macht eure ermüdeten Hände und eure schwach gewordenen Knie wieder stark und schafft für eure Füße gerade Wege, dass ihr nicht strauchelt wie ein Lahmer, sondern vielmehr wieder hergestellt werdet. Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den HERRN sehen wird! Dabei gebt acht, dass niemand von der Gnade Gottes abkommt, dass keine bittere Wurzel aufwächst und Unheil anrichtet und dadurch viele vergiftet werden, dass niemand ein Unzüchtiger oder ein Gottloser sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Denn ihr wisst, dass er danach, als er den Segen erben wollte, abgewiesen wurde; denn er fand keine Möglichkeit zur Umkehr, obwohl er sie mit Tränen suchte. Denn ihr seid nicht zu etwas Berührbarem gekommen und zu einem brennenden Feuer, auch nicht zu einer Dunkelheit und zu einer Finsternis und zu einem Sturm und auch nicht zum Klang einer Posaune und zu einer sprechenden Stimme, deren Hörer darum baten, dass kein weiteres Wort an sie gerichtet würde. Sie konnten die Anordnung nicht ertragen: „Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.“ Und die Erscheinung war so schrecklich, dass Mose sagte: „Ich bin voller Angst und Zittern.“ Sondern ihr seid zu dem Berg Zion gekommen und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu abertausenden von Engeln, einer großen Festversammlung. Ihr seid gekommen zur Gemeinde der Erstgeborenen, deren Namen im Himmel eingetragen sind, und zu dem Richter, dem Gott über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Reinigung, das besser redet als Abels Blut. Seht zu, dass ihr den nicht zurückweist, der redet. Denn wenn jene nicht entronnen sind, die den zurückwiesen, der auf der Erde redete, wie viel weniger wir, wenn wir uns abwenden von dem, der vom Himmel aus redet. Dessen Stimme erschütterte einst die Erde, hat aber jetzt verheißen: „Noch einmal werde ich nicht nur die Erde erschüttern, sondern auch den Himmel.“ Das „Noch einmal“ aber weist auf die Umwandlung der erschütterten Dinge hin als solche, die geschaffen sind, damit die unerschütterlichen Dinge bleiben. Darum lasst uns, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein; dadurch dienen wir Gott so, wie es ihm wohlgefällig ist, mit ehrerbietiger Scheu und Ehrfurcht, denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Die Bruderliebe soll bleiben. Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft, denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen. Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen mit denen, die misshandelt werden, im Wissen, dass ihr selbst in einem irdischen Leib lebt. Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett unbefleckt, denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Der Lebenswandel soll ohne Geldliebe sein. Gebt euch zufrieden mit dem, was da ist, denn er hat gesagt: „Ich werde dich ganz bestimmt nicht aufgeben und im Stich lassen“, sodass wir zuversichtlich sagen können: „Der HERR ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?“ Denkt an eure Leiter, die euch das Wort Gottes gesagt haben. Indem ihr den Ausgang ihres Lebenswandels genau betrachtet, nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und auch in Ewigkeit. Lasst euch nicht in die Irre führen durch verschiedenartige fremde Lehren, denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die, die sich damit abgeben, keinen Nutzen gehabt haben. Wir haben einen Altar, von dem diejenigen nicht essen dürfen, die in der Stiftshütte ihren Dienst versehen. Denn die Körper der Tiere, deren Blut durch den Hohepriester zum Sündopfer in das Heiligtum getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, draußen vor dem Tor gelitten. So lasst uns also zu ihm hinausgehen außerhalb des Lagers, um seine Schmach zu tragen, denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Lasst uns also durch ihn Gott fortwährend ein Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Vergesst es nicht, anderen wohl zu tun und seid bereit, anderen zu helfen, denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Gehorcht euren Leitern und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über eure Seelen als solche, die Rechenschaft dafür ablegen werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch. Betet für uns, denn wir sind davon überzeugt, dass wir ein gutes Gewissen haben, weil wir in allen Dingen gut wandeln wollen. In ganz besonderem Maße ermutige ich dazu, das zu tun, damit ich euch möglichst bald wiedergegeben werde. Der Gott des Friedens aber hat ihn aus den Toten heraufgeführt, den Hirten der Schafe, der durch das Blut eines ewigen Bundes groß ist, unseren HERRN Jesus. Er befähige euch zu allem Guten, seinen Willen zu tun, indem er in euch das, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus wirkt, der von Ewigkeit zu Ewigkeit Ehre verdient! Amen. Ich ermahne euch aber, Brüder, ertragt das Wort der Ermahnung, denn ich habe euch ja kurz geschrieben. Wisst, dass unser Bruder Timotheus wieder frei ist; mit ihm, falls er bald kommt, will ich euch besuchen. Grüßt alle eure Leiter und alle Heiligen. Es grüßen euch die aus Italien. Die Gnade sei mit euch allen! Amen. Jakobus, ein Knecht Gottes und des HERRN Jesus Christus, an die zwölf Stämme in der Zerstreuung: Seid gegrüßt! Meine lieben Brüder, haltet es für lauter Freude, wenn ihr in verschiedene Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld bewirkt. Die Geduld aber soll festbleiben bis ans Ende, sodass ihr vollkommen und vollendet seid und keinen Mangel habt. Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, dann bitte er Gott, der bereitwillig jedem gibt und niemanden tadelt, so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der ist wie eine Meereswoge, die vom Wind getrieben und herumgeworfen wird. Solch ein Mensch denke nicht, dass er etwas von dem HERRN empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen. Ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe; und der reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, und das Gras verwelkt, und seine Blume fällt ab, und seine schöne Gestalt verdirbt: So wird der Reiche in seinen Wegen verwelken. Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott denen verheißen hat, die ihn liebhaben. Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden, und er selbst versucht niemanden. Sondern jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod. Irrt euch nicht, liebe Brüder. Alle guten Gaben und jede vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem weder Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis ist. Er hat uns nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe sind. Darum, liebe Brüder, jeder Mensch sei schnell zum Hören, aber langsam zum Reden und langsam zum Zorn. Denn der Mensch, der zürnt, tut nicht, was vor Gott recht ist. Darum legt alle Unsauberkeit und alle Bosheit ab und nehmt das Wort mit Sanftmut an, das in euch gepflanzt ist, das eure Seelen erretten kann. Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, wodurch ihr euch selbst betrügt. Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, ist er wie ein Mann, der sein leibliches Gesicht im Spiegel anschaut. Denn nachdem er sich angeschaut hat, geht er davon und vergisst sofort, wie er ausgesehen hat. Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit schaut und darin beharrt und kein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter ist, der wird in seiner Tat glücklich und gesegnet sein. Wenn jemand unter euch denkt, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern täuscht sein Herz, dessen Gottesdienst ist nichtig. Ein reiner, unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu erhalten. Liebe Brüder, habt den Glauben an Jesus Christus, unseren HERRN der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person. Denn wenn in eure Versammlung ein Mann mit einem goldenen Ring und mit einem herrlichen Gewand käme, es käme aber auch ein Armer in einem unsauberen Gewand, und ihr würdet auf den, der das herrliche Gewand trägt, schauen und zu ihm sprechen: „Setz du dich bequem hierher!“ und zu dem Armen: „Steh du dort!“ oder: „Setz dich unten zu meinen Füßen!“, ist es recht, dass ihr solch einen Unterschied bei euch selbst macht und nach bösen Gedanken richtet? Hört zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott die Armen auf dieser Welt erwählt, die im Glauben reich und Erben des Reiches sind, das er denen verheißen hat, die ihn liebhaben? Ihr aber habt dem Armen Unehre erwiesen. Sind nicht die Reichen die, die Gewalt an euch üben und euch vor Gericht ziehen? Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch ausgerufen wurde? Wenn ihr das königliche Gesetz nach der Schrift erfüllt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, so handelt ihr recht. Wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt. Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und in einem Gebot sündigt, ist er an allen Geboten schuldig geworden. Denn der gesagt hat: „Du sollst nicht ehebrechen“, der hat auch gesagt: „Du sollst nicht töten.“ Wenn du nun nicht die Ehe brichst, aber tötest, bist du ein Übertreter des Gesetzes. So redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Es wird aber ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; und die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Was hilft es, liebe Brüder, wenn jemand sagt, er habe den Glauben, und doch die Werke nicht aufweisen kann? Kann denn der Glaube ihn retten? Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung wäre und Mangel an der täglichen Nahrung hätte, und jemand unter euch spräche: „Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“, ihr gäbet ihnen aber nicht, was für den Leib nötig ist: Was würde das ihnen helfen? So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot. Aber es könnte jemand sagen: „Du hast den Glauben, und ich habe die Werke.“ Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, dann will ich dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust gut daran; die Dämonen glauben es auch und zittern. Willst du aber erkennen, du unverständiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke tot ist? Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerechtfertigt worden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, dass der Glaube an seinen Werken mitgewirkt hat, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. Und die Schrift ist erfüllt worden, die spricht: Abraham hat Gott geglaubt, und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde ein Freund Gottes genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch die Werke gerechtfertigt wird, nicht durch den Glauben allein. So auch die Hure Rahab, ist sie nicht durch Werke gerechtfertigt worden, als sie die Boten aufnahm und sie auf einem anderen Weg hinausließ? Denn so wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Liebe Brüder, drängt euch nicht danach, Lehrer zu werden, und wisst, dass wir ein umso strengeres Urteil empfangen werden. Denn wir straucheln alle vielfach. Wer aber mit keinem Wort einen Fehltritt begeht, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten. Siehe, den Pferden legen wir Zaumzeug an, damit sie uns gehorchen, und wir lenken ihren ganzen Leib. Siehe, die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden doch mit einem kleinen Ruder gelenkt, wohin der will, der es in der Hand hält. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet es an! Und die Zunge ist auch ein Feuer, eine Welt voller Ungerechtigkeit. So ist die Zunge unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und zündet unser ganzes Leben an, wenn sie von der Hölle entzündet ist. Denn jede Art der Tiere und der Vögel und der Schlangen und der Meerestiere wird gezähmt und ist von der menschlichen Natur gezähmt; aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel, voller tödlichem Gift. Durch sie loben wir Gott, den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, die nach dem Ebenbild Gottes gemacht sind. Aus einem Mund kommt Loben und Fluchen. Es soll nicht so sein, liebe Brüder. Quillt auch bei einer Quelle aus einer Öffnung süßes und bitteres Wasser? Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Oliven oder ein Weinstock Feigen tragen? So kann auch eine Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben. Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Lebenswandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bitteren Neid und Streit in eurem Herzen, dann rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern irdische, menschliche und teuflische. Denn wo Neid und Streit sind, da gibt es Unordnung und lauter böse Dinge. Die Weisheit von oben ist erstens rein, sodann friedfertig, milde, sie lässt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die den Frieden halten. Woher kommen Streit und Krieg unter euch? Kommen sie nicht daher: aus euren Begierden, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begierig und erlangt es nicht; ihr hasst und neidet und gewinnt damit nichts; ihr streitet und bekriegt euch. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, nämlich damit ihr es in euren Begierden verzehrt. Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer der Freund der Welt sein will, der wird Gottes Feind sein. Oder denkt ihr, die Schrift sage umsonst: Der Geist, der in euch wohnt, begehrt und eifert? Er gibt aber umso reichlicher Gnade. Darum heißt es: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, dann flieht er von euch. Naht euch zu Gott, dann naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und macht eure Herzen rein, ihr Wankelmütigen. Seid bedrückt und tragt Leid und weint; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütigt euch vor Gott, so wird er euch erhöhen. Redet nicht schlecht untereinander, liebe Brüder. Wer über seinen Bruder schlecht redet und seinen Bruder richtet, der verleumdet und richtet das Gesetz. Richtest du aber das Gesetz, dann bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter. Es ist ein einziger Gesetzgeber, der retten und verdammen kann. Wer bist du, der du einen anderen richtest? Wohlan nun, die ihr sagt: „Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und ein Jahr da bleiben und Handel treiben und Gewinn machen“; die ihr nicht wisst, was morgen sein wird. Denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist es, der eine kleine Zeit sichtbar ist, danach aber verschwindet. Stattdessen solltet ihr sagen: „Wenn der HERR will und wir leben, wollen wir dies und das tun.“ Nun aber rühmt ihr euch in eurem Hochmut. Alles solches Rühmen ist böse. Denn wer Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde. Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird ein Zeugnis gegen euch sein und euer Fleisch wie ein Feuer fressen. Ihr habt euch in den letzten Tagen Schätze gesammelt. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist vor die Ohren des HERRN den Allmächtigen gekommen. Ihr habt üppig auf Erden gelebt und geschwelgt und eure Herzen am Schlachttag gemästet. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden. So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis zur Wiederkunft des HERRN. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist ihretwegen geduldig, bis sie den Frühregen und den Spätregen empfängt. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn die Wiederkunft des HERRN ist nahe. Seufzt nicht gegeneinander, liebe Brüder, damit ihr nicht verdammt werdet. Siehe, der Richter steht vor der Tür. Nehmt, meine lieben Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des HERRN geredet haben. Siehe, wir preisen die glückselig, die es ausgehalten haben. Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört, und das Ende, das der HERR bewirkte, habt ihr gesehen; denn der HERR ist barmherzig und ein Erbarmer. Vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit einem anderen Eid. Es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht unter das Gericht fallt. Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand fröhlich, der singe Psalmen. Ist jemand krank, der rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie über ihm beten und ihn im Namen des HERRN mit Öl salben. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der HERR wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben werden. Bekennt einer dem anderen eure Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet. Das Gebet des Gerechten vermag viel, wenn es ernsthaft ist. Elia war ein Mensch so wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf der Erde. Und er betete wieder, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht. Liebe Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirren würde und jemand bekehrte ihn, der soll wissen, dass der, der den Sünder von dem Irrtum seines Weges bekehrt hat, der hat eine Seele vor dem Tod gerettet und wird eine Menge von Sünden bedecken. Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die erwählten Fremdlinge, die in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien zerstreut sind, berufen nach der Vorsehung Gottes, des Vaters, durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gnade und Friede werde euch vermehrt! Gelobt sei Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus, der uns nach seiner Barmherzigkeit durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren hat zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel für euch bereitgehalten wird, die ihr aus Gottes Kraft durch den Glauben zum Heil bewahrt werdet, das bereitet ist, damit es in der letzten Zeit offenbar werde. Darüber werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein soll, in verschiedenen Anfechtungen traurig seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel vorzüglicher befunden werde als das vergängliche, durchs Feuer erprobte Gold zu Lob, Preis und Ehre, wenn Jesus Christus offenbart wird, den ihr nicht gesehen und doch liebhabt und an den ihr nun glaubt, obwohl ihr ihn nicht seht. Und ihr werdet euch mit herrlicher und unaussprechlicher Freude freuen und das Ziel eures Glaubens erlangen, nämlich das Heil der Seelen. Nach diesem Heil haben die Propheten gesucht und geforscht, die von der Gnade geweissagt haben, die auf euch kommen sollte. Sie haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi hindeutete, der in ihnen war und schon vorher die Leiden bezeugt hat, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. Ihnen wurde es offenbart, dass sie es nicht für sich selbst, sondern für uns getan haben, was euch nun durch die verkündigt ist, die euch das Evangelium durch den Heiligen Geist verkündigt haben, der vom Himmel gesandt ist, in welche Dinge die Engel zu schauen begehren. Darum festigt eure Gesinnung, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch durch die Offenbarung Jesu Christi angeboten wird! Seid als gehorsame Kinder nicht mehr so wie früher, als ihr in Unwissenheit nach den Leidenschaften lebtet; sondern wie der, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr in all eurem Tun heilig. Denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Und weil ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person nach dem Werk eines jeden richtet, so führt euer Leben, solange ihr hier lebt, mit Furcht. Und wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Lebenswandel nach der Art eurer Väter, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. Er war zwar vorher ausersehen, bevor der Grund der Welt gelegt war, aber in den letzten Zeiten wurde er um euretwillen offenbart, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, damit ihr Glauben und Hoffnung auf Gott haben könnt. Und macht eure Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit rein durch den Geist zu ungeheuchelter Bruderliebe, und habt euch untereinander eifrig lieb aus reinem Herzen. Denn ihr seid wiedergeboren, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das ewig bleibt. Denn alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie die Blume des Grases. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; aber das Wort des HERRN bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, das unter euch verkündigt wurde. So legt nun alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdung ab und seid begierig nach der vernünftigen, reinen Milch wie neugeborene Kinder, damit ihr durch sie wachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der HERR freundlich ist. Zu ihm seid ihr gekommen, zu dem lebendigen Stein, der von Menschen verworfen, aber bei Gott auserwählt und kostbar ist. Und auch ihr, lasst euch als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus und zu einem heiligen Priestertum aufbauen, um geistliche Opfer zu bringen, die Gott durch Jesus Christus angenehm sind. Darum steht in der Schrift: „Siehe, ich lege einen auserwählten, kostbaren Eckstein in Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.“ Euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; den Ungläubigen aber ist er der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses; denn sie stoßen sich an dem Wort und glauben nicht daran, wozu sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihr früher nicht ein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und früher nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid. Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremde und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt einen guten Lebenswandel unter den Nationen, damit die, die euch als Übeltäter verleumden, eure guten Werke sehen und Gott preisen, wenn der Tag kommen wird. Unterstellt euch um des HERRN willen aller menschlichen Ordnung, sei es dem König als dem Obersten oder den Statthaltern als denen, die von ihm zur Bestrafung über die Übeltäter und zum Lob für die Frommen gesandt sind. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch gute Taten die Unwissenheit der törichten Menschen zum Schweigen bringt, als Freie, und nicht, als hättet ihr die Freiheit als Deckmantel der Bosheit, sondern als Knechte Gottes. Gebt jedermann Ehre, habt die Brüder lieb; fürchtet Gott, ehrt den König! Ihr Diener, unterstellt euch mit aller Hochachtung den Herren, nicht nur den gütigen und milden, sondern auch den ungerechten. Denn das ist Gnade, wenn jemand das Übel wegen des Gewissens gegenüber Gott erträgt und das Unrecht erleidet. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet? Aber wenn ihr um guter Taten willen leidet und es erduldet, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, sodass ihr seinen Fußstapfen nachfolgen sollt. Er, der keine Sünde getan hat, es wurde auch kein Betrug in seinem Mund gefunden; der nicht zurückschimpfte, als er beschimpft wurde, nicht drohte, als er litt, es aber dem überließ, der gerecht richtet. Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib auf das Holz hinaufgetragen, damit wir, der Sünde abgestorben, für die Gerechtigkeit leben; durch dessen Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie irrende Schafe; aber ihr seid nun zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen umgekehrt. Genauso sollen sich die Frauen ihren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben der Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie euer reines, ehrfürchtiges Leben ansehen. Ihr Schmuck soll nicht äußerlich sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder prächtigen Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens mit dem unvergänglichen Wesen eines sanften und stillen Geistes; das ist angenehm vor Gott. Denn so haben sich auch früher die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sara Abraham gehorsam war und ihn Herr nannte; deren Töchter ihr geworden seid, wenn ihr Gutes tut und euch nicht einschüchtern lasst. So auch ihr Männer, wohnt einsichtig bei ihnen und gebt dem weiblichen als dem schwächeren Gefäß alle Ehre, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden. Schließlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Schimpfwort mit Schimpfwort, sondern im Gegenteil segnet und wisst, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbt. Denn wer leben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses redet, und seine Lippen, dass sie nicht betrügerisch reden. Er wende sich vom Bösen ab und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des HERRN achten auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; aber das Angesicht des HERRN steht denen entgegen, die Böses tun. Und wer ist es, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Und wenn ihr auch um der Gerechtigkeit willen leidet, so seid ihr doch glückselig. Fürchtet euch aber nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; haltet aber Gott den HERRN in euren Herzen heilig. Seid stets bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft über die Hoffnung fordert, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Achtung; und habt ein gutes Gewissen, damit die, die euch als Übeltäter verleumden, beschämt werden, weil sie euren guten Lebenswandel in Christus geschmäht haben. Denn es ist besser, dass ihr, wenn es Gottes Wille ist, um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen. Denn auch Christus hat einmal für unsere Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte, und der nach dem Fleisch getötet, nach dem Geist aber lebendig gemacht wurde. In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die vorher nicht glaubten, als Gott zu den Zeiten Noahs wartete und Geduld hatte, als man die Arche zurüstete, in der wenige, nämlich acht Seelen, durch das Wasser gerettet wurden. Das ist ein Bild für die Taufe, die jetzt auch euch rettet, nicht als Ablegen der Unreinheit des Körpers, sondern als Bund eines guten Gewissens mit Gott durch die Auferstehung Jesu Christi. Er ist zur Rechten Gottes in den Himmel gefahren und Engel und Gewaltige und Mächte sind ihm unterstellt. Weil nun Christus an seinem Leibe für uns gelitten hat, so wappnet euch auch mit derselben Gesinnung; denn wer am Leib leidet, der hört mit der Sünde auf, damit er daraufhin die noch übrige Zeit im Leib nicht für die menschlichen Leidenschaften, sondern für den Willen Gottes lebt. Denn es ist genug, dass wir die vergangene Zeit des Lebens nach heidnischem Willen zugebracht haben, als wir in Unzucht, Leidenschaften, Trunkenheit, Völlerei, Sauferei und gräulichem Götzendienst lebten. Das befremdet sie, dass ihr nicht mit ihnen in demselben heillosen Dreck lauft, und sie lästern. Sie werden aber dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, die Lebenden und die Toten zu richten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündet worden, damit sie nach Art der Menschen am Leib gerichtet werden, aber im Geist nach Gott leben. Es ist aber das Ende aller Dinge nahe gekommen. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen aber habt untereinander eine herzliche Liebe; denn die Liebe überdeckt auch eine Menge von Sünden. Seid gastfreundlich untereinander ohne Murren. Und dient einander, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes: Wenn jemand redet, dann rede er es als Gottes Wort; wenn jemand dient, so tue er es aus der Kraft, die Gott gibt, damit in allen Dingen Gott durch Jesus Christus gepriesen wird, dem Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit sei! Amen. Ihr Lieben, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als ob euch etwas Seltsames geschehen würde. Freut euch stattdessen, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Jubel haben könnt. Glückselig seid ihr, wenn ihr wegen des Namens Christi geschmäht werdet; denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch. Bei ihnen ist er verlästert, aber bei euch ist er gepriesen. Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder weil er sich in fremde Dinge einmischt. Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht; er ehre aber Gott in einem solchen Fall. Denn es ist Zeit, dass das Gericht am Haus Gottes anfängt. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium nicht glauben? Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen? Darum, die nach Gottes Willen leiden, die sollen ihm ihre Seelen als dem treuen Schöpfer anbefehlen und Gutes tun. Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Christi, die euch anbefohlen ist, und gebt gut Acht, nicht gezwungen, sondern bereitwillig; nicht um schändlichen Gewinn zu erlangen, sondern von Herzensgrund; nicht wie ein Herrschen über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn der Erzhirte erscheinen wird, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen. So auch ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Ordnet euch aber alle einander unter und haltet an der Demut fest. Denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöht. Alle Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. Seid nüchtern und wacht; denn euer Gegner, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass eben diese Leiden eurer Bruderschaft in der Welt auferlegt sind. Der Gott aller Gnade aber, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen hat, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, zubereiten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Durch euren treuen Bruder Silvanus, wie ich ihn erachte, habe ich euch ein wenig geschrieben, um zu ermahnen und zu bezeugen, dass das die rechte Gnade Gottes ist, in der ihr steht. Es grüßen euch, die mit euch auserwählt sind in Babylon, und mein Sohn Markus. Grüßt euch untereinander mit dem Kuss der Liebe. Friede sei mit allen, die in Christus Jesus sind! Amen. Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, die mit uns denselben kostbaren Glauben empfangen haben in der Gerechtigkeit, die unser Gott und Retter Jesus Christus gibt: Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, unseres HERRN! Durch seine göttliche Kraft ist uns alles geschenkt, was zum Leben und göttlichen Lebenswandel dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns durch seine Herrlichkeit und Tugend berufen hat, durch welche uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt sind, nämlich, dass ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, wenn ihr vor der vergänglichen Lust der Welt flieht. Deshalb wendet allen euren Fleiß daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Selbstbeherrschung und in der Selbstbeherrschung Geduld und in der Geduld Gottesfurcht und in der Gottesfurcht brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe – Liebe zu allen Menschen. Denn wenn das reichlich bei euch vorhanden ist, wird es euch weder faul noch unfruchtbar in der Erkenntnis unseres HERRN Jesus Christus sein lassen. Wer dies aber nicht hat, der ist blind und kurzsichtig und vergisst die Reinigung seiner vorigen Sünden. Darum, liebe Brüder, bemüht euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wenn ihr das tut, werdet ihr nicht straucheln. Denn so wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres HERRN und Heilandes Jesus Christus reichlich gewährt werden. Darum will ich nicht davon ablassen, euch immer daran zu erinnern, obwohl ihr es wisst und in der gegenwärtigen Wahrheit gestärkt seid. Ich halte es für richtig, solange ich in dieser Hütte des Körpers bin, euch zu erinnern und aufzuwecken; denn ich weiß, dass ich meine Hütte bald verlassen muss, wie mir auch unser HERR Jesus Christus gezeigt hat. Ich will mich aber bemühen, dass ihr das nach meinem Abschied immer im Gedächtnis behalten könnt. Denn wir sind nicht klugen Fabeln gefolgt, als wir euch die Kraft und Zukunft unseres HERRN Jesus Christus mitgeteilt haben; sondern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen. Denn er empfing von Gott dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die von der großen Herrlichkeit an ihn erging: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Und wir haben gehört, wie diese Stimme vom Himmel kam, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und wir haben das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf wie auf ein Licht achtet, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem Heiligen Geist. Es waren auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die heimlich schädliche Irrlehren einführen und den HERRN verleugnen werden, der sie erkauft hat, und sie werden über sich selbst ein schnelles Verderben herbeiführen. Und viele werden ihrem Verderben nachfolgen, um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit verlästert werden. Und mit erfundenen Worten werden sie aus Habsucht von euch Gewinn suchen; ihnen bleibt das lange gefällte Urteil nicht aus, und ihr Verderben schläft nicht. Denn Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern er hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle verstoßen und übergeben, damit sie zum Gericht aufbewahrt werden. Und er hat die vorige Welt nicht verschont, sondern bewahrte Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben weiteren, und brachte die Sintflut über die Welt der Gottlosen. Er hat die Städte Sodom und Gomorra in Schutt und Asche versinken lassen, umgekehrt und verdammt, damit den Gottlosen, die danach kommen würden, ein Beispiel gesetzt ist; und er hat den gerechten Lot erlöst, dem die schändlichen Leute in ihrem unzüchtigen Lebenswandel Leid zufügten. Denn während er gerecht war und unter ihnen wohnte, sodass er es sehen und hören musste, quälten sie seine gerechte Seele von Tag zu Tag mit ihren ungerechten Werken. Der HERR weiß die Gottesfürchtigen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zum Tage des Gerichts aufzubewahren, um sie zu strafen. Das gilt besonders für die, die nach ihrer Natur in schmutzigen Begierden leben und die Herrschaft verachten. Frech und eigensinnig erzittern sie nicht davor Majestäten zu lästern, obwohl doch die Engel, die größere Stärke und Macht haben, kein lästerliches Urteil gegen sie vor dem HERRN fällen. Aber sie sind wie die unvernünftigen Tiere, die von Natur dazu geboren sind, dass sie gefangen und geschlachtet werden. Sie lästern das, wovon sie nichts wissen, und werden in ihrer Verdorbenheit umkommen und den Lohn der Ungerechtigkeit erhalten. Sie halten das Schwelgen am Tag für Vergnügen, sie sind Schandflecken und Schmutz, schwelgen in ihren Betrügereien, während sie mit euch speisen, haben lüsterne Augen, lassen nicht von der Sünde ab, locken die leichtfertigen Seelen an, haben ein Herz, durchtrieben mit Habsucht, diese verfluchten Leute. Sie haben den richtigen Weg verlassen und gehen irre und folgen dem Weg Bileams, des Sohnes Beors, nach, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber eine Zurechtweisung für seine Übertretung empfing: Das stumme Lasttier redete mit Menschenstimme und wehrte sich gegen die Torheit des Propheten. Das sind Brunnen ohne Wasser, und Wolken, vom stürmischen Wind umhergetrieben, denen eine tiefe Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist. Denn sie reden stolze Worte, und dahinter ist nichts, und reizen durch Unzucht diejenigen zu fleischlichen Begierden, die wirklich denen entflohen waren, die im Irrtum leben. Dabei verheißen sie ihnen Freiheit, obwohl sie selbst Knechte des Verderbens sind. Denn von wem jemand überwunden ist, dessen Knecht ist er geworden. Denn wenn sie der Unreinheit der Welt durch die Erkenntnis des HERRN und Retters Jesus Christus entflohen sind, aber wieder in diese hineingeraten und überwunden werden, ist es mit ihnen zuletzt schlimmer geworden als zuerst. Denn es wäre für sie besser, wenn sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie ihn erkennen und wieder von dem heiligen Gebot umkehren, das ihnen gegeben ist. Es ist ihnen nach dem wahren Sprichwort ergangen: ‚Der Hund frisst wieder, was er erbrochen hat‘; und: ‚Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.‘ Dies ist der zweite Brief, den ich euch schreibe, ihr Lieben, in dem ich euch erinnere und eure reine Gesinnung wecke, damit ihr an die Worte denkt, die euch von den heiligen Propheten vorhergesagt sind, und an unser Gebot, die wir Apostel des HERRN und Retters sind. Und wisst vor allem, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren eigenen Leidenschaften nachgehen und sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.“ Aber absichtlich wollen sie nicht wissen, dass der Himmel schon früher war, dazu die Erde aus Wasser und durch Wasser, die beide Bestand hatten durch Gottes Wort; wodurch die damalige Welt mit der Sintflut zerstört wurde. So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch sein Wort aufgespart, damit sie fürs Feuer für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen aufbewahrt werden. Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem HERRN wie tausend Jahre ist, und tausend Jahre wie ein Tag. Der HERR schiebt die Verheißung nicht auf, wie es einige für einen Verzug halten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass jeder zur Buße komme. Es wird aber der Tag des HERRN kommen wie ein Dieb in der Nacht, an dem die Himmel mit großem Krachen zergehen werden; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen. Da nun das alles zergehen soll, wie sehr solltet ihr euch dann durch heiligen Lebenswandel und ein gottesfürchtiges Wesen auszeichnen, indem ihr die Ankunft des Tages des HERRN erwartet und entgegen eilt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir aber warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, meine Lieben, während ihr darauf warten sollt, seid bemüht, dass ihr von ihm unbefleckt und unsträflich im Frieden befunden werdet. Haltet die Geduld unseres HERRN für euer Heil, wie auch unser lieber Bruder Paulus euch nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, geschrieben hat, wie er auch in allen Briefen davon redet. In diesen Briefen sind einige Dinge schwer zu verstehen, die die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis. Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das vorher wisst, seht euch vor, damit ihr nicht durch den Irrtum der ruchlosen Leute mit ihnen verführt werdet und euren eigenen festen Halt verliert. Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres HERRN und Retters Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und zu ewigen Zeiten! Amen. Was von Anfang an war, was wir gehört und mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut haben und unsere Hände betastet haben, nämlich das Wort des Lebens. Das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das Leben, das ewig ist, das bei dem Vater war und uns erschienen ist, was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei. Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden, dass Gott Licht ist und in ihm keinerlei Finsternis ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, aber in der Finsternis wandeln, dann lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen „wir haben keine Sünde”, dann führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen „wir haben nicht gesündigt”, dann machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er selbst ist die Sühne für unsere Sünden, nicht aber für die unseren allein, sondern auch für die der ganzen Welt. Und hieran erkennen wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: „Ich kenne ihn“, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen. Und daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. Geliebte, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahrhaftig ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist immer noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und es gibt nichts in ihm, was ihn zu Fall bringt. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet. Ihr Kinder, ich schreibe euch, weil euch die Sünden vergeben sind durch seinen Namen. Ihr Väter, ich schreibe euch, denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ihr Jünglinge, ich schreibe euch, denn ihr habt den Bösen überwunden. Ich habe euch geschrieben, ihr Kinder, denn ihr kennt den Vater. Ich habe euch geschrieben, ihr Väter, denn ihr kennt den, der von Anfang an ist. Ich habe euch geschrieben, ihr jungen Männer, denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden. Liebt weder die Welt noch das, was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die Überheblichkeit des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Begierde. Wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so treten bereits viele Antichristen auf; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie gehörten nicht zu uns. Denn wenn sie zu uns gehört hätten, dann wären sie ja bei uns geblieben. Doch es sollte offenbar werden, dass nicht alle zu uns gehören. Und ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. Ich habe euch nicht geschrieben, als wüsstet ihr die Wahrheit nicht; sondern ihr wisst sie und wisst, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr nun von Anfang an gehört habt, das soll in euch bleiben. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, dann werdet ihr auch in dem Sohn und dem Vater bleiben. Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, dass euch jemand belehrt; sondern wie euch die Salbung über alles belehrt, so ist es wahr und es ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibt in ihm. Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit, wenn er offenbart wird, wir voll Zuversicht sind und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft. Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, dann erkennt ihr auch, dass jeder, der Gerechtigkeit übt, aus ihm geboren ist. Seht, welch eine Liebe uns der Vater gezeigt hat, dass wir Gottes Kinder heißen sollen, und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht, denn sie kennt ihn nicht. Geliebte, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir ihm gleich sein werden, wenn es offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der auf ihn hofft, der reinigt sich selbst, genau wie er rein ist. Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. Und ihr wisst, dass er erschienen ist, um unsere Sünden wegzunehmen, und es ist keine Sünde in ihm. Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn weder gesehen noch erkannt. Kinder, niemand soll euch in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit übt, der ist gerecht, wie er gerecht ist. Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Wer aus Gott geboren ist, tut keine Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; er kann auch nicht sündigen, denn er ist aus Gott geboren. Daran wird offenbar, wer die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind: Wer die Gerechtigkeit nicht übt, der ist nicht aus Gott, auch nicht der, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen, nicht wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete. Und warum ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind; weil wir die Brüder lieben. Wer den Bruder nicht liebt, der bleibt im Tod. Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder; und ihr wisst, dass ein Mörder das ewige Leben nicht bleibend in sich hat. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat; auch wir sollen das Leben für die Brüder lassen. Wenn aber jemand Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kinder, lasst uns weder mit Worten noch mit der Zunge lieben, sondern mit der Tat und in der Wahrheit. Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit beruhigen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alle Dinge weiß. Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, dann sind wir voll Zuversicht Gott gegenüber, und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. Und das ist sein Gebot, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie er uns geboten hat. Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm und er in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat. Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von Gott. Jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommen wird, und er ist jetzt schon in der Welt. Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie besiegt; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt; darum reden sie, was aus der Welt stammt, und die Welt hört auf sie. Wir sind aus Gott, und wer Gott erkennt, der hört auf uns. Wer nicht aus Gott ist, der hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Geliebte, lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe. Darin ist die Liebe Gottes unter uns sichtbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn zur Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, dann sollen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, dann bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat. Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn als Retter der Welt gesandt hat. Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und ihr geglaubt. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollendet, dass wir voll Zuversicht sind am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es nicht in der Liebe, sondern die vollendete Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollendet in der Liebe. Lasst uns lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn jemand sagt: „Ich liebe Gott“, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll. Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist, Jesus Christus; nicht durch Wasser allein, sondern durch Wasser und Blut. Und der Geist ist es, der es bezeugt; denn der Geist ist die Wahrheit. Drei sind es, die es bezeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins. Und drei sind es, die es bezeugen auf der Erde, der Geist und das Wasser und das Blut; und diese drei sind einstimmig. Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, dann ist Gottes Zeugnis größer; denn Gottes Zeugnis ist das, was er bezeugt hat von seinem Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, mit dem Gott seinen Sohn bezeugt. Und das ist das Zeugnis, dass Gott uns das ewige Leben gegeben hat; und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt. Und das ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, er uns hört. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, worum wir auch bitten, dann wissen wir, dass wir das Erbetene haben, dass wir von ihm erbeten haben. Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, dann soll er für ihn bitten; dann wird Gott ihm das Leben geben, denen, deren Sünde nicht zum Tod führt. Es gibt eine Sünde, die zum Tod führt; für die sage ich nicht, dass jemand bitten soll. Alle Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die nicht zum Tod führt. Wir wissen, dass, wer aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern wer aus Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Böse wird ihn nicht antasten. Wir wissen, dass wir aus Gott sind und die ganze Welt in der Gewalt des Bösen ist. Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Kinder, hütet euch vor den Götzen! Amen. Der Älteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich wahrhaftig lieb habe, und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt und bei uns sein wird in Ewigkeit. Gnade, Barmherzigkeit, Friede sei mit euch von Gott, dem Vater, und von dem HERRN Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in der Wahrheit und in der Liebe! Ich habe mich sehr gefreut, dass ich unter deinen Kindern einige gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie wir es als Gebot vom Vater empfangen haben. Und nun bitte ich dich, Herrin, nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern das, was wir von Anfang an hatten, dass wir einander lieben. Und das ist die Liebe, dass wir nach seinem Gebot wandeln; das ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt. Denn viele Verführer sind in die Welt gekommen, die sich nicht zu Jesus Christus bekennen als einem, der im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. Wer darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, der hat Gott nicht; wer in der Lehre Christi bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht. Denn wer ihn grüßt, der hat Anteil an seinen bösen Werken. Obwohl ich euch viel zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun; sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei. Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten. Amen. Der Älteste an Gajus, den Geliebten, den ich wahrhaftig lieb habe. Geliebter, ich wünsche, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht und du gesund bist, wie es deiner Seele gut geht. Ich habe mich nämlich sehr gefreut, als die Brüder kamen und Zeugnis ablegten über dich in der Wahrheit, nämlich wie du in der Wahrheit wandelst. Ich habe keine größere Freude als die, dass ich höre, wie meine Kinder in der Wahrheit wandeln. Geliebter, du tust mit Treue alles, was du an den Brüdern und sogar an Fremden tust, die von deiner Liebe Zeugnis abgelegt haben vor der Gemeinde. Du wirst gut handeln, wenn du sie zur Reise ausstattest, wie es Gottes würdig ist. Denn um seines Namens willen sind sie ausgezogen und nahmen nichts von den Heiden. So sind wir nun verpflichtet, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. Ich habe der Gemeinde geschrieben, aber Diotrephes, der von ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. Darum, wenn ich komme, will ich ihn an seine Werke erinnern, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns hetzt und sich daran nicht genügen lässt. Er selbst nimmt die Brüder nicht an und hindert die, die es tun wollen, und schließt sie aus der Gemeinde aus. Geliebter, folge nicht dem Bösen, sondern dem Guten. Wer Gutes tut, der ist von Gott; wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen. Demetrius hat ein gutes Zeugnis von jedem und von der Wahrheit selbst; und wir bezeugen es auch, und ihr wisst, dass unser Zeugnis wahr ist. Ich hätte dir noch vieles zu sagen; aber ich will nicht mit Tinte und Feder an dich schreiben. Ich hoffe aber, dich bald zu sehen; dann werden wir persönlich miteinander reden. Friede sei mit dir! Es grüßen dich deine Freunde. Grüße die Freunde jeden persönlich mit Namen. Judas, ein Knecht Jesu Christi, ein Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind: Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe! Ihr Lieben, nachdem ich vorhatte, euch von unserem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für nötig, euch schriftlich zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen einmal übergeben wurde. Denn es haben sich einige Menschen heimlich eingeschlichen, über die schon früher solch ein Urteil geschrieben worden ist: Sie sind Gottlose, verdrehen die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung und verleugnen Gott und unseren HERRN Jesus Christus, den alleinigen Herrscher. Ich will euch aber erinnern, die ihr dies ja schon wisst, dass der HERR, nachdem er das Volk aus Ägypten gerettet hatte, beim zweiten Mal die umbrachte, die nicht glaubten. Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, hat er mit ewigen Banden in der Finsternis zum Gericht des großen Tages festgehalten. So sind auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese Unzucht getrieben haben und andersartigem Fleisch nachgelaufen sind, als Beispiel gesetzt und leiden die Strafe des ewigen Feuers. Ihnen gleich sind auch diese Träumer, die den Leib beflecken, jede Herrschaft verachten und die Majestäten lästern. Als aber Michael, der Erzengel mit dem Teufel stritt und mit ihm über den Leichnam Moses redete, wagte er nicht, ein Urteil der Lästerung zu fällen, sondern sprach: „Der HERR strafe dich!“ Diese aber lästern alles, was sie nicht kennen. Was sie aber von Natur aus wie unvernünftige Tiere verstehen, darin gehen sie zugrunde. Weh ihnen! Denn sie gehen den Weg Kains und fallen in den Irrtum Bileams um Gewinnes willen und kommen um in dem Aufruhr Korachs. Diese Leute sind Schandflecken. Sie prassen ohne Scheu bei euren Liebesmahlen und weiden sich selbst. Sie sind Wolken ohne Wasser, vom Wind umhergetrieben, kahle, unfruchtbare Bäume, zweimal abgestorben und entwurzelt, wilde Wellen des Meeres, die ihre eigene Schande aufschäumen, umherirrende Himmelskörper, denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist. Es hat aber auch Henoch von solchen geweissagt, der siebte nach Adam, und gesprochen: „Siehe, der HERR kommt mit vielen tausend Heiligen, um über alle Gericht zu halten und alle Gottlosen für alle Werke ihres gottlosen Lebens zu strafen, mit denen sie gottlos gewesen sind, und für all das Harte, das die gottlosen Sünder gegen ihn geredet haben.“ Diese murren und klagen und leben dabei nach ihren Leidenschaften. Und ihr Mund redet stolze Worte, und sie achten das Ansehen der Person, wenn sie einen Nutzen davon haben. Ihr aber, meine Lieben, erinnert euch an die Worte, die von den Aposteln unseres HERRN Jesus Christus vorhergesagt wurden, als sie euch sagten, dass in der letzten Zeit Spötter kommen werden, die nach ihren eigenen gottlosen Begierden leben. Diese sind es, die Trennungen bewirken, irdisch Gesinnte, die den Geist nicht haben. Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben durch den Heiligen Geist und betet, und erhaltet euch in der Liebe Gottes, und wartet auf die Barmherzigkeit unseres HERRN Jesus Christus zum ewigen Leben. Über einige, nämlich die zweifeln, erbarmt euch, aber andere rettet mit Furcht und reißt sie aus dem Feuer; und hasst sogar das Gewand, das vom Fleisch befleckt ist. Dem aber, der euch vor Fehltritten behüten und vor das Angesicht seiner Herrlichkeit untadelig mit Freuden stellen kann, dem Gott, der allein weise ist, unserem Heiland, sei Ehre und Majestät und Gewalt und Macht jetzt und in alle Ewigkeit! Amen. Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll. Er hat sie mitgeteilt und durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus bezeugt hat, alles, was er gesehen hat. Glückselig ist, wer die Worte der Weissagung liest, und die, die sie hören und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe. Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asia: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist und Erstgeborener von den Toten und der Fürst der Könige auf Erden! Ihm, der uns geliebt und von den Sünden erlöst hat mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater: Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn alle Augen sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Völker auf der Erde werden wehklagen. Ja, Amen. „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende“, spricht Gott, der HERR, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige. Ich, Johannes, der ich euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und an Gottes Reich und an der Geduld Jesu Christi bin, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi willen. Ich war im Geist am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie die einer Posaune, die sprach: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte. Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden der Provinz Asia: nach Ephesus, nach Smyrna, nach Pergamon, nach Thyatira, nach Sardes, nach Philadelphia und nach Laodizea.“ Und ich wandte mich um, um nach der Stimme zu sehen, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war bekleidet mit einem langen Gewand und um die Brust gegürtet mit einem goldenen Gürtel. Sein Kopf und sein Haar aber waren weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Gold­erz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen. Er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und sein Gesicht leuchtete wie die helle Sonne. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie ein Toter; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Totenreichs und der Hölle. Schreibe, was du gesehen hast, und was ist und was danach geschehen soll. Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner rechten Hand gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden; und die sieben Leuchter, die du gesehen hast, sind sieben Gemeinden.“ Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: „Das sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der mitten unter den sieben goldenen Leuchtern umhergeht: Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld, und dass du die Bösen nicht ertragen kannst. Du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, es aber nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt; und hast Ausdauer und hast um meines Namens willen viel ertragen und bist nicht müde geworden. Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlassen hast. Denke daran, wovon du abgefallen bist, und kehre um und tu die ersten Werke. Wenn aber nicht, werde ich bald zu dir kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte, wenn du nicht umkehrst. Aber dies spricht für dich, dass du die Werke der Nikolaïten hasst, die ich auch hasse. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.“ Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: „Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist: Ich kenne deine Werke und deine Bedrängnis und deine Armut – aber du bist reich – und die Schmähung von denen, die sagen, sie seien Juden, es aber nicht sind, sondern Satans Synagoge sind. Fürchte nicht, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet zehn Tage Bedrängnis haben. Sei getrost bis zum Tod, dann will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod.“ Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: „Das sagt der, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat: Ich weiß, was du tust und wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist. Du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet auch in den Tagen, in welchen Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch, wo der Satan wohnt, getötet wurde. Aber ich habe etwas gegen dich: dass du dort solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, den Kindern Israels eine Falle zu setzen, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben. So hast du auch solche, die an der Lehre der Nikolaïten festhalten: das hasse ich. Kehre um; wenn aber nicht, dann werde ich bald zu dir kommen und gegen sie kämpfen mit dem Schwert meines Mundes. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich von dem verborgenen Manna zu essen geben, und ich will ihm einen weißen Stein geben, auf dem ein neuer Name eingraviert ist, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt.“ Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: „Das sagt der Sohn Gottes, der Augen wie Feuerflammen hat, und seine Füße sind wie Golderz: Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Dienst und deinen Glauben und deine Geduld und dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Aber ich habe gegen dich, dass du Isebel duldest, diese Frau, die sagt, sie sei eine Prophetin. Sie lehrt und verführt meine Knechte, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. Und ich habe ihr Zeit gegeben, von ihrer Unzucht Buße zu tun; und sie will sich nicht bekehren. Siehe, ich werfe sie auf ein Krankenbett, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, bringe ich in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken, und ihre Kinder werde ich töten. Und alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Nieren und Herzen erforscht; und ich werde jedem von euch entsprechend euren Werken geben. Euch aber sage ich, den anderen, die in Thyatira sind, die eine solche Lehre nicht haben und die die Tiefen des Satan, wie sie sagen, nicht erkannt haben: Ich will auf euch keine andere Last legen: Doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme. Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende hält, dem will ich Macht geben über die Nationen, und er soll sie mit einem eisernen Stab weiden, und wie Gefäße eines Töpfers soll er sie zerbrechen, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm den Morgenstern geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: „Das sagt der, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke; denn du hast den Ruf, dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das andere, das sterben will; denn ich habe deine Werke nicht als vollkommen befunden vor Gott. So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es und kehre um. Wenn du nicht wachsam bist, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, in welcher Stunde ich über dich kommen werde. Aber du hast einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; und sie werden mit mir umhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind es wert. Wer überwindet, soll mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens austilgen, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: „Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand öffnet: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine offene Tür gegeben, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet. Siehe, ich werde die aus der Synagoge Satans herausholen, die sagen, sie seien Juden, es aber nicht sind, sondern lügen. Siehe, ich will sie dazu bringen, dass sie kommen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. Weil du nämlich das Wort von der Geduld bewahrt hast, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. Siehe, ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nimmt! Wer überwindet, den will ich zum Pfeiler im Tempel meines Gottes machen, und er soll nicht mehr hinausgehen; und ich will auf ihn den Namen meines Gottes schreiben und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: „Das sagt der, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke und weiß, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, wenn du doch kalt oder heiß wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du sprichst: Ich bin reich und bin reich geworden und mir fehlt nichts!, und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich, arm, blind und nackt bist. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich mit weißen Kleidern bekleidest, damit die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst. Die, die ich liebhabe, die strafe und erziehe ich. So sei nun fleißig und kehre um! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören und die Tür öffnen wird, zu dem werde ich hineingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich erlauben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ Danach sah ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel; und die erste Stimme, die ich wie eine Posaune hatte reden hören, die sprach: „Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.“ Und sofort war ich im Geist. Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer; und der da saß, war vom Aussehen wie ein Jaspisstein und wie Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, vom Aussehen wie ein Smaragd. Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern bekleidet, und hatten auf ihren Köpfen goldene Kronen. Und von dem Thron gingen Blitze, Donner und Stimmen aus; und sieben Fackeln mit Feuer brannten vor dem Thron, die die sieben Geister Gottes sind. Und vor dem Thron war ein gläsernes Meer, wie ein Kristall, und in der Mitte des Throns und um den Thron vier Tiere, voller Augen vorn und hinten. Und das erste Tier war einem Löwen gleich, und das zweite Tier war einem Kalb gleich, das dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch, und das vierte Tier war einem fliegenden Adler gleich. Und jedes der vier Tiere hatte sechs Flügel, und sie waren außenherum und innen voller Augen und hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: „Heilig, heilig, heilig ist Gott der HERR, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt!“ Und als die Tiere dem Preis und Ehre und Dank gaben, der auf dem Thron saß, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, fielen die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron saß, nieder und beteten den an, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, und legten ihre Kronen nieder vor den Thron und sprachen: „ HERR, du bist würdig, Preis und Ehre und Kraft zu nehmen; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.“ Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der mit lauter Stimme ausrief: „Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen?“ Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch öffnen und hineinsehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und zu lesen oder hineinzusehen. Und einer von den Ältesten sprach zu mir: „Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der vom Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen.“ Und ich sah, und siehe, mitten zwischen dem Thron und den vier Tieren und zwischen den Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet, und es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Welt. Und es kam und nahm das Buch aus der Hand dessen, der auf dem Thron saß. Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder. Jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen, und sie sangen ein neues Lied und sprachen: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen. Denn du bist geschlachtet und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation und hast uns für unseren Gott zu Königen und Priestern gemacht, und wir werden über die Erde herrschen.“ Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Tiere und um die Ältesten her; und ihre Zahl war Tausende und Abertausende; und sie riefen mit lauter Stimme: „Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob zu nehmen.“ Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und im Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: „Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Und die vier Tiere sprachen: „Amen!“ Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten den an, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt. Und ich sah, dass das Lamm eines der Siegel öffnete, und ich hörte eines der vier Tiere wie mit einer Donnerstimme sagen: „Komm!“ Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen; und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog sieghaft aus, und um zu siegen. Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Tier sagen: „Komm!“ Und ein anderes Pferd kam heraus, das war rot. Und dem, der darauf saß, wurde erlaubt, den Frieden von der Erde zu nehmen, sodass sie sich gegenseitig töteten; und ihm wurde ein großes Schwert gegeben. Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte Tier sagen: „Komm!“ Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier Tiere sagen: „Ein Kilo Weizen für einen Denar und drei Maß Gerste für einen Denar; doch Öl und Wein schädige nicht!“ Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sagen: „Komm!“ Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war „der Tod“, und das Totenreich folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Tod und durch die wilden Tiere auf Erden. Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten, getötet worden waren. Und sie schrien mit lauter Stimme und sprachen: „ HERR, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst unser Blut nicht an denen, die auf der Erde wohnen?“ Und jedem von ihnen wurde ein weißes Kleid gegeben, und ihnen wurde gesagt, dass sie noch eine kurze Zeit ruhen sollten, bis ihre Mitknechte und Brüder vollzählig dazukämen, die auch noch so wie sie getötet werden sollten. Und ich sah, dass es das sechste Siegel öffnete, und siehe, da gab es ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein aus Haaren gemachter Sack, und der Mond wurde wie Blut. Dann fielen die Sterne des Himmels auf die Erde, so wie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von starkem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle bewegt. Und die Könige auf Erden und die Großen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen der Berge und sprachen zu den Bergen und Felsen: „Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“ Und danach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde oder über das Meer oder über irgendeinen Baum blase. Und ich sah einen anderen Engel vom Sonnenaufgang her aufsteigen, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief mit lauter Stimme zu den vier Engeln, denen erlaubt war, die Erde und das Meer zu schädigen; und er sprach: „Schädigt weder die Erde noch das Meer noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegeln!“ Und ich hörte die Zahl derer, die versiegelt wurden: hundertvierundvierzigtausend, die versiegelt waren von allen Stämmen der Kinder Israel: von dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Ruben zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Gad zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Asser zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Naftali zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Manasse zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Simeon zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Levi zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Issachar zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Sebulon zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Josef zwölftausend Versiegelte; von dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte. Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen. Sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: „Heil sei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott, und dem Lamm!“ Und alle Engel standen um den Thron und um die Ältesten und um die vier Tiere und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: „Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ Und einer der Ältesten wandte sich zu mir und sprach: „Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen?“ Und ich sprach zu ihm: „Herr, du weißt es.“ Und er sprach zu mir: „Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis gekommen sind und ihre Kleider gewaschen und ihre Kleider weiß gemacht haben im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden weder hungern noch dürsten. Es wird sie auch nicht die Sonne oder irgendeine Hitze treffen; denn das Lamm inmitten des Thrones wird sie weiden und zu den lebendigen Wasserquellen leiten, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Und als es das siebte Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel für etwa eine halbe Stunde. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben. Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, um es zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Thron zu geben. Und der Rauch des Räucherwerks mit den Gebeten der Heiligen stieg von der Hand des Engels auf vor Gott. Und der Engel nahm das Räuchergefäß und füllte es mit Feuer vom Altar und schüttete es auf die Erde. Da entstand ein Getöse und Donner und Blitze und ein Erdbeben. Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen waren bereit, in die Posaunen zu blasen. Und der erste Engel posaunte: Und es entstanden Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und ein Drittel der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. Und der zweite Engel posaunte: Und etwas wie ein großer Berg, mit Feuer brennend, wurde ins Meer geworfen; und ein Drittel des Meeres wurde zu Blut, und ein Drittel der lebendigen Geschöpfe im Meer starben, und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört. Und der dritte Engel posaunte: Und ein großer Stern fiel vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Wasserströme und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und ein Drittel der Gewässer wurde zu Wermut; und viele Menschen starben von den Gewässern, weil sie so bitter geworden waren. Und der vierte Engel posaunte: Und es wurde ein Drittel der Sonne und ein Drittel des Mondes und ein Drittel der Sterne geschlagen, sodass ein Drittel von ihnen verfinstert wurde und der Tag zu einem Drittel nicht leuchtete und die Nacht genauso. Und ich sah und hörte einen Engel mitten durch den Himmel fliegen und mit lauter Stimme sagen: „Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, wegen der übrigen Posaunenstöße der drei Engel, die noch posaunen sollen!“ Und der fünfte Engel posaunte: Und ich sah einen Stern, vom Himmel auf die Erde gefallen; und ihm wurde der Schlüssel zum Schacht des Abgrunds gegeben. Und er öffnete den Schacht des Abgrunds; und ein Rauch stieg aus dem Schacht auf wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden von dem Rauch des Schachtes verfinstert. Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde; und ihnen wurde Macht gegeben, wie die Skorpione auf der Erde Macht haben. Und ihnen wurde gesagt, dass sie das Gras auf der Erde nicht beschädigen sollten und auch nicht irgendetwas Grünes oder irgendeinen Baum, sondern nur die Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihren Stirnen haben. Und sie wurden beauftragt, sie nicht zu töten, sondern fünf Monate lang zu quälen; und ihre Qual war wie die Qual, wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. Und in den Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden; sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen. Und die Heuschrecken waren wie Pferde, die zum Krieg gerüstet sind. Auf ihren Köpfen war etwas wie Kronen, wie Gold, und ihr Gesicht glich den Gesichtern der Menschen. Sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie die der Löwen. Sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln von Wagen mit vielen Pferden, die in den Krieg laufen. Sie hatten Schwänze wie die Skorpione, und es waren Stacheln an ihren Schwänzen; und sie hatten Macht, den Menschen damit fünf Monate lang Schaden zuzufügen. Und sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds, dessen Name auf Hebräisch Abaddon heißt, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon. Ein Wehe ist vorüber; siehe, nach diesem kommen noch zwei Wehe. Und der sechste Engel posaunte: Und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars vor Gott, die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: „Lass die vier Engel los, die an dem großen Wasserstrom Euphrat gebunden sind.“ Und die vier Engel wurden losgelassen, die für die Stunde und für den Tag und für den Monat und für das Jahr bereit waren, ein Drittel der Menschen zu töten. Und die Zahl der berittenen Truppen war 200 Millionen; und ich hörte ihre Zahl. Und so sah ich in der Vision die Pferde und dass die, die darauf saßen, feurige und bläuliche und schwefelige Panzer hatten; und die Köpfe der Pferde waren wie die Köpfe von Löwen, und aus ihrem Maul kam Feuer und Rauch und Schwefel hervor. Von diesen drei Plagen wurde ein Drittel der Menschen getötet, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihrem Maul hervorging. Denn ihre Macht war in ihrem Maul; und ihre Schwänze waren wie Schlangen und hatten Köpfe, und mit ihnen richteten sie Schaden an. Und die übrigen Leute, die nicht von diesen Plagen getötet wurden, taten keine Buße für die Werke ihrer Hände, sodass sie nicht mehr anbeteten die Dämonen und goldenen, silbernen, bronzenen, steinernen und hölzernen Götzen, die weder sehen noch hören noch gehen können. Sie taten auch keine Buße über ihre Morde, Zaubereien, Unzucht und Diebereien. Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabkommen, der mit einer Wolke bekleidet war, und auf seinem Kopf war ein Regenbogen, und sein Gesicht war wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen, und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde; und er schrie mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er schrie, ließen die sieben Donner ihre Stimmen vernehmen. Und als die sieben Donner ihre Stimmen hatten vernehmen lassen, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: „Versiegle, was die sieben Donner geredet haben; schreibe es nicht auf!“ Und der Engel, den ich auf dem Meer und der Erde stehen sah, hob seine Hand zum Himmel und schwor bei dem Lebenden von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel und was darin ist und die Erde und was darin ist und das Meer und was darin ist geschaffen hat, dass es nun keine Frist mehr geben soll. Denn in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er posaunen wird, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er seinen Knechten, den Propheten, verkündigt hat. Und ich hörte wieder eine Stimme vom Himmel mit mir reden und sagen: „Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und der Erde steht!“ Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: „Gib mir das Büchlein!“ Und er sprach zu mir: „Nimm und verschling es! Und es wird deinen Bauch bitter machen; aber in deinem Mund wird es süß wie Honig sein.“ Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es, und es war in meinem Mund süß wie Honig; und als ich es gegessen hatte, machte es meinen Bauch bitter. Und er sprach zu mir: „Du musst wieder über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige weissagen.“ Und mir wurde ein Rohr gegeben, wie ein Stab, und er sprach: „Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die darin anbeten. Aber lass den Vorhof außerhalb des Tempels aus und miss ihn nicht; denn er ist den Nationen gegeben, und die heilige Stadt werden sie zweiundvierzig Monate zertreten. Und ich will meinen zwei Zeugen erlauben, dass sie tausendzweihundertsechzig Tage mit Säcken bekleidet weissagen.“ Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem HERRN der Erde stehen. Und wenn jemand sie schädigen will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn jemand sie schädigen will, so muss er getötet werden. Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, sodass es in den Tagen ihrer Weissagung nicht regnet, und sie haben Macht über das Wasser, es in Blut zu verwandeln und die Erde mit jeder Art von Plage zu schlagen, sooft sie wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis beendet haben, dann wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg führen, und es wird sie überwinden und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der Straße der großen Stadt liegen, die geistlich Sodom und Ägypten heißt, wo auch der HERR gekreuzigt wurde. Und einige aus den Völkern und Stämmen und Sprachen werden ihre Leichname dreieinhalb Tage sehen und ihre Leichname nicht in Gräber legen lassen. Und die auf der Erde wohnen, werden sich über sie freuen und froh sein und einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten quälten die, die auf der Erde wohnten. Und nach dreieinhalb Tagen fuhr der Geist des Lebens von Gott in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel über die, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: „Steigt herauf!“ Und sie stiegen in einer Wolke in den Himmel auf, und ihre Feinde sahen sie. Und zur selben Stunde gab es ein großes Erdbeben, und ein Zehntel der Stadt fiel; und siebentausend mit Namen bekannte Menschen kamen in dem Erdbeben um, und die anderen erschraken und gaben dem Gott des Himmels Ehre. Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt schnell. Und der siebte Engel posaunte: Und laute Stimmen ertönten im Himmel, die sprachen: „Die Reiche der Welt gehören nun unserem HERRN und seinem Christus, und er wird von Ewigkeit zu Ewigkeit regieren.“ Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: „Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warst, dass du deine große Macht angenommen hast und herrschst. Die Nationen sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen, und die Zeit der Toten, um sie zu richten und deinen Knechten den Lohn zu geben, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, und die zu verderben, die die Erde verdorben haben.“ Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes war im Tempel zu sehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein starker Hagel. Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Kopf eine Krone mit zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in ihren Wehen und litt große Qual bei der Geburt. Und ein anderes Zeichen erschien im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen; und sein Schwanz zog ein Drittel der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu fressen. Und sie gebar einen Sohn, einen Jungen, der alle Nationen mit eisernem Stab weiden sollte. Und ihr Kind wurde zu Gott und seinem Thron entrückt. Und die Frau floh in die Wüste, wo sie einen Ort hat, von Gott bereitet, damit sie dort tausendzweihundertsechzig Tage ernährt würde. Und es erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen; und der Drache und seine Engel kämpften, und sie siegten nicht, auch wurde kein Ort mehr im Himmel für sie gefunden. Und der große Drache wurde hinausgeworfen, die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dorthin geworfen. Und ich hörte eine laute Stimme, die im Himmel sprach: „Nun gehört das Heil und die Kraft und das Reich unserem Gott und die Macht seinem Christus, weil der Ankläger unserer Brüder hinabgestürzt ist, der sie Tag und Nacht vor Gott verklagte. Und sie haben ihn durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses überwunden und ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod. Darum freut euch, ihr Himmel und die ihr darin wohnt! Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer! Denn der Teufel kommt zu euch hinab, und er hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.“ Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Jungen geboren hatte. Und der Frau wurden zwei Flügel gegeben wie die eines Adlers, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen könnte, wo sie eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit fern von dem Angesicht der Schlange ernährt würde. Und die Schlange warf aus ihrem Maul der Frau Wasser hinterher, wie einen Strom, um sie zu ertränken. Aber die Erde half der Frau und öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul warf. Und der Drache wurde über die Frau zornig und ging hin, um mit ihren übrigen Nachkommen zu kämpfen, die Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu Christi haben. Und ich stand an dem Strand des Meeres und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Und das Tier, das ich sah, war wie ein Panther und seine Füße wie Bärenfüße und sein Maul wie das Maul eines Löwen. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. Und ich sah einen seiner Köpfe, als wäre er tödlich verwundet; und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier, und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: „Wer ist dem Tier gleich und wer kann mit ihm kämpfen?“ Und ihm wurde ein Mund gegeben, um große Dinge und Lästerungen zu reden, und ihm wurde erlaubt, dass es zweiundvierzig Monate lang blieb. Und es öffnete seinen Mund zur Lästerung gegen Gott, um seinen Namen und seine Wohnung und die im Himmel wohnen zu lästern. Und ihm wurde erlaubt, mit den Heiligen zu kämpfen und sie zu überwinden; und ihm wurde Macht über alle Völker und Sprachen und Nationen gegeben. Und alle, die auf der Erde wohnen, beten es an, deren Namen nicht im Lebensbuch des Lammes geschrieben sind, das geschlachtet ist, von Anfang der Welt an. Wenn jemand Ohren hat, höre er! Wenn jemand ins Gefängnis kommt, wird er in das Gefängnis gehen; wird jemand mit dem Schwert getötet, muss er mit dem Schwert getötet werden. Hier sind Geduld und Glaube der Heiligen. Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm aus; und es bewirkt, dass die Erde und die darauf wohnen das erste Tier anbeten, dessen tödliche Wunde heil geworden war. Es tut große Zeichen, sodass es auch vor den Menschen Feuer vom Himmel fallen lässt. Es verführt die, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die ihm gegeben sind, um sie vor dem Tier zu tun; und es sagt denen, die auf der Erde wohnen, dass sie dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war, ein Bild machen sollen. Und es wurde ihm gegeben, dass es dem Bild des Tieres den Lebensgeist gab, sodass das Bild des Tieres redete und bewirkte, dass alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet wurden. Und es veranlasst, dass die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte sich alle ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn machen, dass niemand kaufen oder verkaufen kann, außer er hat das Malzeichen, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig. Und ich sah das Lamm auf dem Berg Zion stehen und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie von einem großen Gewässer und wie die Stimme eines großen Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Tieren und den Ältesten; und niemand außer den hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde freigekauft sind, konnte das Lied lernen. Diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben, denn sie sind jungfräulich und sie folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind freigekauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm; und in ihrem Mund wurde keine Falschheit gefunden; denn sie sind tadellos vor dem Thron Gottes. Und ich sah einen Engel mitten durch den Himmel fliegen, der hatte denen ein ewiges Evangelium zu verkündigen, die auf der Erde wohnen, und allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern. Der sprach mit lauter Stimme: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Zeit seines Gerichts ist gekommen! Und betet den an, der Himmel und Erde und Meer und Wasserquellen gemacht hat.“ Und ein anderer Engel folgte nach, der sprach: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat alle Nationen mit dem Wein der Unzucht getränkt.“ Und der dritte Engel folgte diesem nach und sprach mit lauter Stimme: „Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und sein Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand nimmt, wird er vom Wein des Zornes Gottes trinken, der unverdünnt in den Kelch seines Zornes eingeschenkt ist, und wird mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm gequält werden. Der Rauch ihrer Qual wird von Ewigkeit zu Ewigkeit aufsteigen; und sie haben Tag und Nacht keine Ruhe, die das Tier und sein Bild angebetet haben, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens angenommen hat. Hier ist das Ausharren der Heiligen; hier sind, die die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus festhalten.“ Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: „Schreibe: Glückselig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von jetzt an. Ja, der Geist spricht, dass sie von ihrer Arbeit ruhen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der war einem Menschensohn gleich; der hatte eine goldene Krone auf seinem Kopf und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief mit lauter Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: „Sende deine Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden!“ Und der auf der Wolke saß, sandte seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel, der hatte eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel ging aus vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief mit lauter Stimme zu dem, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: „Sende deine scharfe Sichel und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde; denn seine Beeren sind reif!“ Und der Engel sandte seine Sichel auf die Erde und schnitt die Trauben der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes. Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten; und das Blut ging von der Kelter bis an die Zügel der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit. Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, das war groß und wunderbar: sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit denen ist der Zorn Gottes vollendet. Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermengt; und die den Sieg über das Tier und sein Bild und sein Malzeichen und die Zahl seines Namens behalten hatten, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, HERR, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Nationen! Wer sollte dich nicht fürchten, HERR, und deinen Namen preisen? Denn du bist allein heilig. Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten; denn deine Urteile sind offenbar geworden.“ Danach sah ich, und siehe, da wurde der Tempel, die Stiftshütte, geöffnet; und aus dem Tempel kamen die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, bekleidet mit reinem, hellem Leinen und mit goldenen Gürteln um ihre Brust gegürtet. Und eines der vier Tiere gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll des Zorns Gottes, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt. Und der Tempel wurde voll Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel gehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet wurden. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: „Geht hin und gießt die Schalen des Zornes Gottes auf die Erde aus!“ Und der erste ging hin und goss seine Schale auf die Erde; und es entstand ein böses und arges Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten. Und der zweite Engel goss seine Schale ins Meer aus; und es wurde zu Blut wie das eines Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben. Und der dritte Engel goss seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserquellen aus; und sie wurden zu Blut. Und ich hörte den Engel der Gewässer sagen: „ HERR, du bist gerecht, der du bist und der du warst, und heilig, dass du so geurteilt hast, denn sie haben das Blut der Heiligen und Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; denn sie haben es verdient.“ Und ich hörte einen anderen Engel vom Altar her sagen: „Ja, HERR, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht.“ Und der vierte Engel goss seine Schale in die Sonne aus, und ihm wurde erlaubt, die Menschen mit ihrem Feuer zu versengen. Und die Menschen wurden von großer Hitze versengt, und sie lästerten den Namen Gottes, der über diese Plagen Macht hat, und taten nicht Buße, um ihm die Ehre zu geben. Und der fünfte Engel goss seine Schale auf den Thron des Tieres aus; und sein Reich wurde verfinstert, und sie zerbissen vor Schmerzen ihre Zungen und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und taten keine Buße für ihre Werke. Und der sechste Engel goss seine Schale auf den großen Wasserstrom Euphrat; und das Wasser vertrocknete, damit der Weg für die Könige vom Osten bereitet würde. Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, wie Frösche. Es sind nämlich Geister von Dämonen, die Zeichen tun und zu den Königen auf der ganzen Welt ausgehen, um sie zum Krieg zu jenem Tag Gottes, des Allmächtigen, zu versammeln. Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider anbehält, damit er nicht nackt umhergeht und man seine Schande sieht. Und er versammelte sie an einen Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt. Und der siebte Engel goss seine Schale in die Luft aus; und es ging eine Stimme vom Himmel von dem Thron aus, die sprach: „Es ist geschehen.“ Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze; und es gab ein solches Erdbeben, wie es noch nie gewesen ist, seit Menschen auf der Erde gewesen sind, ein so starkes Erdbeben. Und die große Stadt wurde in drei Teile gespalten, und die Städte der Nationen fielen. Und der großen Stadt Babylon wurde vor Gott gedacht, um ihr den Kelch des Weines von seinem grimmigen Zorn zu geben. Und alle Inseln verschwanden, und keine Berge wurden mehr gefunden. Und ein großer Hagel, schwer wie ein Zentner, fiel vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott wegen der Plage des Hagels, denn seine Plage war sehr groß. Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir und sprach zu mir: „Komm, ich will dir das Urteil über die große Hure zeigen, die an vielen Gewässern sitzt; mit der die Könige der Erde gehurt haben. Und die, die auf der Erde wohnen, sind von dem Wein ihrer Unzucht betrunken geworden.“ Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voller Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Und die Frau war mit Purpur und Scharlach bekleidet und über und über mit Gold und edlen Steinen und Perlen geschmückt, und sie hatte einen goldenen Becher voller Gräuel und Unsauberkeit ihrer Unzucht in der Hand und hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon, die große, die Mutter der Unzucht und aller Gräuel auf Erden. Und ich sah die Frau betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu. Und ich wunderte mich sehr, als ich sie sah. Und der Engel sprach zu mir: „Warum wunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis von der Frau und von dem Tier, das sie trägt und sieben Köpfe und zehn Hörner hat, sagen. Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist jetzt nicht und wird aus dem Abgrund wiederkommen und in die Verdammnis fahren, und die auf Erden wohnen, deren Namen nicht von Anfang der Welt an in dem Buch des Lebens geschrieben stehen, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, dass es gewesen ist und jetzt nicht ist und da sein wird. Hier braucht man Verstand, der Weisheit hat! Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und sieben Könige. Fünf sind gefallen, und einer ist da, und der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. Und das Tier, das gewesen und jetzt nicht ist, das ist der achte und einer von den sieben, und es fährt in die Verdammnis. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Die sind einer Meinung und werden ihre Kraft und Macht dem Tier geben. Diese werden mit dem Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der HERR aller Herren und der König aller Könige und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.“ Und er sprach zu mir: „Die Gewässer, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen und Sprachen. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und sie einsam und nackt machen, und sie werden ihr Fleisch essen und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es ihnen in ihr Herz gegeben, seinen Willen zu tun und übereinstimmend zu handeln und ihr Reich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet werden. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft über die Könige der Erde hat.“ Und danach sah ich einen anderen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte große Macht, und die Erde wurde von seinem Glanz erleuchtet. Und er rief mit lauter Stimme und sprach: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große, und eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Wein des Zornes ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer großen Üppigkeit reich geworden.“ Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: „Geht aus von ihr, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt, damit ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihre bösen Taten. Vergeltet ihr, wie sie vergolten hat, und vergeltet ihr doppelt nach ihren Werken; und in den Kelch, in den sie eingeschenkt hat, in den schenkt ihr doppelt ein. Wie viel sie sich verherrlicht hat und Luxus hatte, so viel Qual und Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen. Darum werden ihre Plagen an einem einzigen Tag kommen: Tod, Leid und Hunger; mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn Gott der HERR ist stark, der sie richten wird. Und die Könige der Erde werden sie beweinen und sie beklagen, die mit ihr gehurt und Ausschweifung getrieben haben, wenn sie den Rauch von ihrem Brand sehen werden. Sie werden aus Furcht vor ihrer Qual fern stehen und sprechen: Wehe, wehe, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! In einer Stunde ist ihr Gericht gekommen. Und die Kaufleute der Erde werden weinen und Leid über sie tragen, weil niemand mehr ihre Ware kaufen wird, die Ware von Gold, Silber und Edelsteinen und die Perlen, kostbares Leinen, Purpur, Seide und Scharlach und allerlei wohlriechendes Holz und allerlei Gefäße aus Elfenbein und allerlei Gefäße aus köstlichem Holz, Erz, Eisen und Marmor und auch Zimt, Räucherwerk, Salbe und Weihrauch und Wein und Öl, Feinmehl und Weizen, Vieh, Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen. Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist von dir gewichen, und alles, was prächtig und herrlich war, ist von dir gewichen, und du wirst es nicht mehr finden. Die Händler solcher Waren, die von ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual fern stehen, weinen und klagen und sagen: Wehe, wehe, die große Stadt, die mit kostbarem Leinen und Purpur und Scharlach bekleidet und über und über mit Gold und Edelsteinen und Perlen geschmückt war! Denn in einer Stunde ist solch großer Reichtum verwüstet. Und alle Schiffsherren und die Menge derer, die auf den Schiffen sind, und die Schiffsleute, die auf dem Meer arbeiten, standen abseits und schrien, als sie den Rauch von ihrem Brand sahen, und sprachen: Wer ist der großen Stadt gleich? Und sie warfen Staub auf ihre Köpfe und schrien, weinten und klagten und sprachen: Wehe, wehe, die große Stadt, in der alle von ihrer Ware reich geworden sind, die Schiffe im Meer hatten! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden. Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten; denn Gott hat für euch das Urteil an ihr vollstreckt!“ Und ein starker Engel hob einen großen Stein auf wie einen Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: „So wird mit einem Sturm die große Stadt Babylon niedergeworfen und nicht mehr gefunden werden. Und die Stimme der Sänger und Saitenspieler, Flötenspieler und Posaunenbläser soll nicht mehr in dir gehört werden, und kein Handwerker irgendeines Handwerks soll mehr in dir gefunden werden, und der Klang der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden. Das Licht einer Lampe soll nicht mehr in dir leuchten, und die Stimme von Bräutigam und Braut soll nicht mehr in dir gehört werden! Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verführt worden. Und das Blut der Propheten und der Heiligen und all derer, die auf der Erde getötet worden sind, ist in ihr gefunden worden.“ Danach hörte ich eine Stimme großer Scharen im Himmel, die sprachen: „Halleluja! Heil und Preis, Ehre und Kraft sei Gott, unserem HERRN! Denn seine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht, dass er die große Hure hingerichtet hat, die die Erde mit ihrer Unzucht verdorben hat, und das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert hat.“ Und sie sprachen zum zweiten Mal: „Halleluja!“ Und ihr Rauch steigt ewig auf. Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen: „Amen, Halleluja!“ Und eine Stimme ging von dem Thron aus: „Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, Kleine und Große!“ Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Schar und wie das Geräusch großer Gewässer und lauter Donner, die sprachen: „Halleluja! Denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereit gemacht.“ Und es wurde ihr erlaubt, sich mit reinem und schönem Leinen zu bekleiden. Denn das kostbare Leinen ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: „Schreibe: Glückselig sind die, die zum Hochzeitsmahl des Lammes gerufen sind.“ Und er sprach zu mir: „Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.“ Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: „Sieh zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“ Und ich sah den Himmel geöffnet; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Kopf sind viele Kronen; und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer er selbst. Und er ist mit einem Gewand bekleidet, das mit Blut besprengt ist; und sein Name heißt: Das Wort Gottes. Und ihm folgte das Heer im Himmel auf weißen Pferden nach, bekleidet mit weißem und reinem Leinen. Und aus seinem Mund ging ein scharfes Schwert, um damit die Nationen zu schlagen; und er wird sie mit eisernem Stab regieren; und er tritt die Kelter des Weines des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt einen Namen auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte geschrieben: König aller Könige und HERR aller Herren. Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen; und er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die unter dem Himmel fliegen: „Kommt und versammelt euch zu dem Mahl des großen Gottes, damit ihr das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und der Großen esst!“ Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Heer Krieg zu führen. Und das Tier wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch die er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die das Bild des Tieres anbeteten; lebendig wurden diese beiden in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brannte. Und die anderen wurden mit dem Schwert getötet, das aus dem Mund dessen ging, der auf dem Pferd saß; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch satt. Und ich sah einen Engel vom Himmel herabkommen, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und Satan ist, und band ihn für tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und verschloss und versiegelte ihn über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführen konnte, bis tausend Jahre vollendet sind; und danach muss er eine kurze Zeit losgelassen werden. Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben; und die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet wurden und die das Tier oder sein Bild nicht angebetet hatten und sein Malzeichen nicht an ihre Stirn und auf ihre Hand angenommen hatten, diese lebten und regierten mit Christus tausend Jahre. Aber die anderen Toten wurden nicht wieder lebendig, bis tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist der, der an der ersten Auferstehung teilhat. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm tausend Jahre regieren. Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden und ausgehen, um die Nationen an den vier Enden der Erde zu verführen, Gog und Magog genannt, um sie zum Krieg zu versammeln; ihre Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie zogen herauf auf die breite Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und Feuer von Gott fiel aus dem Himmel und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den See aus Feuer und Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und für sie wurde kein Ort gefunden. Und ich sah die Toten, Große und Kleine, vor Gott stehen, und Bücher wurden geöffnet. Und ein anderes Buch wurde geöffnet, das das Buch des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht in dem Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, wurde er in den Feuersee geworfen. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, wie eine geschmückte Braut für ihren Mann bereitet. Und ich hörte eine laute Stimme von dem Thron, die sprach: „Siehe da, die Wohnung Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein. Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Und der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!“ Und er sprach zu mir: „Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!“ Und er sprach zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Aber die Feigen und Ungläubigen und mit Gräuel Befleckten und Totschläger und Hurer und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Und es kam einer von den sieben Engeln zu mir, die die sieben Schalen voll mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: „Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.“ Und er führte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Und ihr Licht glich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall. Und sie hatte eine große und hohe Mauer und zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, nämlich die der zwölf Stämme der Kinder Israel: im Osten drei Tore, im Norden drei Tore, im Süden drei Tore, im Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr, mit dem er die Stadt und ihre Tore und Mauer messen sollte. Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen, nach dem Menschenmaß, das der Engel hatte. Und ihre Mauer war aus Jaspis gebaut und die Stadt aus reinem Gold, wie aus reinem Glas. Und die Grundsteine der Mauer um die Stadt waren mit allerlei Edelsteinen geschmückt. Der erste Grundstein war ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und jedes Tor war aus einer einzigen Perle, und die Straßen der Stadt waren reines Gold, durchsichtig wie Glas. Und ich sah keinen Tempel darin; denn der HERR, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf weder der Sonne noch des Mondes, dass sie scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Menschen aus den Nationen, die gerettet werden, leben in ihrem Licht; und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit in die Stadt tragen. Und ihre Tore werden am Tag nicht verschlossen; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in die Stadt tragen. Und es wird nichts Unreines oder jemand, der Gräuel und Lüge ausübt, hineingehen, sondern nur die in das Lebensbuch des Lammes eingeschrieben sind. Und er zeigte mir einen reinen Strom von lebendigem Wasser, klar wie ein Kristall; der ging von dem Thron Gottes und des Lammes aus. Mitten auf ihrer Straße auf beiden Seiten des Stroms stand der Baum des Lebens, der trug zwölfmal Früchte und brachte seine Früchte jeden Monat; und die Blätter des Baumes dienten zur Heilung der Nationen. Und es wird nichts Verfluchtes mehr geben. Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein. Und seine Knechte werden ihm dienen und sein Angesicht sehen; und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Und es wird keine Nacht geben, und sie werden keiner Leuchte oder des Lichts der Sonne bedürfen; denn Gott der HERR wird sie erleuchten, und sie werden von Ewigkeit zu Ewigkeit regieren. Und er sprach zu mir: „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig; und der HERR, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Siehe, ich komme bald. Glückselig ist der, der die Worte der Weissagung in diesem Buch festhält.“ Und ich bin Johannes, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich es gehört und gesehen hatte, fiel ich zu den Füßen des Engels nieder, der mir das zeigte, um anzubeten. Und er sprach zu mir: „Sieh zu, tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, die die Worte dieses Buches festhalten. Bete Gott an!“ Und er sprach zu mir: „Versiegle die Worte der Weissagung in diesem Buch nicht; denn die Zeit ist nahe! Wer böse ist, der sei weiterhin böse, und wer unrein ist, der sei weiterhin unrein; aber wer gerecht ist, der sei weiterhin gerecht, und wer heilig ist, der sei weiterhin heilig.“ „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um jedem entsprechend seinen Werken zu geben. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Glückselig sind die, die seine Gebote halten, damit sie Anrecht an dem Baum des Lebens haben und durch die Tore in die Stadt hineingehen. Denn draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Totschläger und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieb haben und tun. Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um den Gemeinden solches zu bezeugen. Ich bin die Wurzel der Nachkommenschaft Davids, der helle Morgenstern.“ Und der Geist und die Braut sprechen: „Komm!“ Und wer es hört, der spreche: „Komm!“ Und wen dürstet, der komme; und wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Ich bezeuge allen, die die Worte der Weissagung in diesem Buch hören: Wenn jemand etwas hinzufügt, dann wird Gott ihm die Plagen, die in diesem Buch geschrieben stehen, zufügen. Und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil vom Baum des Lebens und von der heiligen Stadt wegnehmen, wovon in diesem Buch geschrieben ist. Es spricht, der dies bezeugt: „Ja, ich komme bald.“ Amen, ja komm, HERR Jesus! Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.