Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Es war aber die Erde wüste und leer und Finsternis lag auf dem Ozean und der Geist Gottes schwebte über dem Gewässer. Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war, und Gott trennte das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, die Finsternis aber nannte er Nacht. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der erste Tag. Da sprach Gott: Es werde ein Veste inmitten der Gewässer und bilde eine Scheidewand zwischen den verschiedenen Gewässern. Und es geschah so. Da machte Gott die Veste als eine Scheidewand zwischen den Gewässern unterhalb der Veste und den Gewässern oberhalb der Veste. Und Gott nannte die Veste Himmel. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der zweite Tag. Da sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort, so daß das Trockene sichtbar wird. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, die Ansammlung der Gewässer aber nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war. Da sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprossen, samentragende Pflanzen und Fruchtbäume, welche je nach ihrer Art Früchte auf Erden erzeugen, in denen sich Same zu ihnen befindet. Und es geschah so. Da ließ die Erde junges Grün aufgehen, samentragende Pflanzen je nach ihrer Art und Bäume, welche Früchte trugen, in denen sich Same zu ihnen befand, je nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der dritte Tag. Da sprach Gott: Es sollen Leuchten entstehen an der Veste des Himmels, um den Tag und die Nacht von einander zu trennen, und sie sollen dienen zu Merkzeichen und zur Bestimmung von Zeiträumen und Tagen und Jahren. Und sie sollen dienen als Leuchten an der Veste des Himmels, um die Erde zu beleuchten. Und es geschah so. Da machte Gott die beiden großen Leuchten: die große Leuchte, damit sie bei Tage die Herrschaft führe, und die kleine Leuchte, damit sie bei Nacht die Herrschaft führe, dazu die Sterne. Und Gott setzte sie an die Veste des Himmels, damit sie die Erde beleuchteten und über den Tag und über die Nacht herrschten und das Licht und die Finsternis von einander trennten. Und Gott sah, daß es gut war. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der vierte Tag. Da sprach Gott: Es wimmle das Wasser von Gewimmel lebendiger Wesen, und Vögel sollen über der Erde hinfliegen an der Veste des Himmels. Da schuf Gott die großen Seetiere und alle die lebenden Wesen, die sich herumtummeln, von denen das Wasser wimmelt, je nach ihrer Art, dazu alle geflügelten Tiere je nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war. Da segnete sie Gott und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer, und auch die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der fünfte Tag. Da sprach Gott: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen je nach ihrer Art, Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere je nach ihrer Art. Und es geschah so. Da machte Gott die wilden Tiere je nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle Tiere, die auf dem Boden kriechen, je nach ihrer Art. Und Gott sah, daß es gut war. Da sprach Gott: Laßt uns Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich, und sie sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel am Himmel und über das Vieh und über alle wilden Tiere und über alles Gewürm, das auf der Erde umherkriecht. Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde - nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib schuf er sie. Da segnete sie Gott, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und bevölkert die Erde und macht sie euch unterthan und herrscht über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel und über alles Getier, das sich auf Erden tummelt! Und Gott sprach: Hiermit weise ich euch alle samentragenden Pflanzen an, die allenthalben auf Erden wachsen, dazu alle Bäume mit samenhaltigen Früchten - das sei eure Nahrung! Dagegen allen Tieren auf der Erde und allen Vögeln am Himmel und allem, was auf Erden kriecht, was da beseelt ist, bestimme ich alles Gras und Kraut zur Nahrung. Und es geschah so. Und Gott sah, daß alles, was er gemacht, sehr gut sei. Und es wurde Abend und wurde Morgen, der sechste Tag. So wurden vollendet der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer. Und Gott vollendete am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht hatte, und ruhte am siebenten Tage von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und erklärte ihn für heilig, weil er an ihm geruht hat von all seinem Werk, das er geschaffen und gemacht hatte. Das ist die Geschichte der Entstehung des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden. Zur Zeit, als Jahwe Gott Erde und Himmel machte - es gab aber auf Erden noch gar kein Gesträuch auf den Fluren und noch sproßten keine Pflanzen auf den Fluren; denn Jahwe Gott hatte noch nicht regnen lassen auf die Erde, und Menschen waren noch nicht da, um den Boden zu bebauen; es stieg aber ein Nebel von der Erde auf und tränkte die ganze Oberfläche des Erdbodens - da bildete Jahwe Gott den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase Lebensodem; so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen. Hierauf pflanzte Jahwe Gott einen Garten in Eden im fernen Osten und setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Und Jahwe Gott ließ allerlei Bäume aus dem Boden emporwachsen, die lieblich anzusehen und deren Früchte wohlschmeckend waren, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und ein Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern; alsdann teilte er sich und zwar in vier Arme. Der erste heißt Pison; das ist der, welcher das ganze Land Havila umfließt, woselbst sich das Gold findet. Und das Gold dieses Landes ist vortrefflich; dort finden sich auch Bedolachharz und Schohamsteine. Und der zweite Strom heißt Gihon; das ist der, welcher das ganze Land Kusch umfließt. Und der dritte Strom heißt Hiddekel; das ist der, welcher auf der Vorderseite von Assur fließt; und der vierte Strom, das ist der Euphrat. Da nahm Jahwe Gott den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und zu bewachen. Und Jahwe Gott gebot dem Menschen und sprach: Von allen Bäumen des Gartens kannst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen - von dem darfst du nicht essen; denn sobald du von ihm issest, muß du sterben! Und Jahwe Gott sprach: Es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein sei; ich will ihm einen Beistand schaffen, wie er für ihn paßt. Da bildete Jahwe Gott aus der Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie benennen würde; und ganz, wie der Mensch sie, die lebendigen Wesen, benennen würde, so sollten sie heißen. Da gab der Mensch allem Vieh und allen Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für einen Menschen fand er keinen Beistand, der für ihn gepaßt hätte. Da ließ Jahwe Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen; und als er entschlafen war, nahm er eine von seinen Rippen und füllte ihre Stelle mit Fleisch aus. Alsdann gestaltete Jahwe Gott die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einem Weibe und brachte sie zu dem Menschen. Da sprach der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; die soll Männin heißen, denn einem Mann ist sie entnommen! Darum verläßt einer seinen Vater und seine Mutter, um seinem Weibe anzuhangen, so daß sie zu einem Leibe werden. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und schämten sich nicht vor einander. Die Schlange jedoch war listig, wie kein anderes unter den Tieren des Feldes, welche Jahwe Gott gemacht hatte, und sie sprach zu dem Weibe: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem der Bäume des Gartens essen? Da sprach das Weib zu der Schlange: Von den Früchten der Bäume des Gartens dürfen wir essen. Aber von den Früchten des Baums, der mitten im Garten steht, - von denen hat Gott gesagt, dürft ihr nicht essen und dürft sie nicht anrühren, sonst müßt ihr sterben! Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet ganz gewiß nicht sterben; sondern Gott weiß gar wohl: sobald ihr davon eßt, da werden euch die Augen aufgethan, daß ihr werdet, wie Gott, erkennend Gutes und Böses. Da nun das Weib sah, daß der Baum gut zum Essen und eine Lust für die Augen und daß der Baum begehrenswert sei, um durch ihn klug zu werden, da nahm sie von seinen Früchten und aß und gab auch ihrem Manne, der bei ihr war, und er aß. Da wurden ihrer beiden Augen aufgethan und sie wurden gewahr, daß sie nackt seien; da nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze. Als sie nun die Tritte Jahwes Gottes hörten, der in der Abendkühle im Garten wandelte, da suchte sich der Mensch mit seinem Weibe vor Jahwe Gott zu verstecken unter den Bäumen des Gartens. Da rief Jahwe Gott den Menschen an und sprach zu ihm: Wo bist du? Da sprach er: Ich hörte deine Tritte im Garten; da fürchtete ich mich, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Da sprach er: Wer hat dir verraten, daß du nackt bist? Hast du von dem Baume, von dem zu essen ich dir verboten habe, doch gegessen? Da sprach der Mensch: Das Weib, das du mir beigesellt hast, die gab mir von dem Baume und ich aß. Da sprach Jahwe Gott zu dem Weibe: Was hast du gethan! Das Weib sprach: Die Schlange verführte mich, daß ich aß. Da sprach Jahwe Gott zur Schlange: Weil du solches gethan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und unter allen Tieren des Feldes: auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang! Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen und du wirst ihm die Ferse zermalmen. Zum Weibe aber sprach er: Ich will dir viel Mühsal bereiten mit Schwangerschaften; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und nach deinem Manne wirst du verlangen, er aber soll Herr sein über dich! Und zum Menschen sprach er: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baume gegessen hast, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht von ihm essen! so soll nun der Acker verflucht sein um deinetwillen; unter Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Gestrüpp soll er dir tragen; und du sollst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brod essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn ihm bist du entnommen. Denn Erde bist du und zu Erde mußt du wieder werden! Und der Mensch gab seinem Weibe den Namen Eva, denn sie wurde die Stammutter aller Lebendigen. Und Jahwe Gott machte dem Menschen und seinem Weibe Röcke von Fell und zog sie ihnen an. Und Jahwe Gott sprach: Fürwahr, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er Gutes und Böses erkennt; daß er nunmehr nur nicht etwa seine Hand ausstreckt und auch von dem Baume des Lebens nimmt und ißt und ewiglich lebt! Da entfernte ihn Jahwe Gott aus dem Garten Eden, damit er den Boden bebaue, dem er entnommen war. Da trieb er den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Kerube sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwerts, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewachen. Der Mensch aber wohnte seinem Weibe Eva bei; da wurde sie schwanger und gebar den Kain und sprach: Einen Menschen habe ich erhalten mit Hilfe Jahwes. Hierauf gebar sie abermals, den Abel, seinen Bruder; und Abel wurde ein Schafhirt, Kain aber ein Ackerbauer. Und nach Verlauf einiger Zeit brachte Kain Jahwe ein Opfer von den Früchten des Ackers; Abel aber brachte gleichfalls Opfer von den Erstlingen seiner Herde und zwar von ihrem Fett. Und Jahwe schaute mit Wohlgefallen auf Abel und sein Opfer; auf Kain aber und sein Opfer schaute er nicht. Da wurde Kain sehr ergrimmt und es senkte sich sein Antlitz. Da sprach Jahwe zu Kain: Warum bist du ergrimmt und warum senkt sich dein Antlitz? Ist's nicht also: wenn du recht handelst, so kannst du dein Antlitz frei erheben; wenn du aber nicht recht handelst, so lauert die Sünde vor der Thür und nach dir geht ihr Verlangen, du aber sollst Herr werden über sie! Da sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Laß uns aufs Feld gehen! und als sie auf dem Felde waren, da griff Kain seinen Bruder Abel an und schlug ihn tot. Da sprach Jahwe zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er aber sprach: ich weiß nicht; bin ich etwa der Hüter meines Bruders? Da sprach er: Was hast du gethan! Horch, das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her! Und nun - verflucht sollst du sein, fortgetrieben von dem Boden, der seinen Mund aufgethan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand in Empfang zu nehmen. Wenn du den Boden bebaust, soll er dir keinen Ertrag mehr geben; unstät und flüchtig sollst du sein auf Erden! Da sprach Kain zu Jahwe: Unerträglich sind die Folgen meiner Verschuldung. Du treibst mich jetzt hinweg vom Ackerland, und vor deinem Angesicht muß ich mich verbergen und muß unstät und flüchtig sein auf Erden, und wer mich irgend antrifft, wird mich totschlagen. Da sprach Jahwe zu ihm: Ebendarum soll, wer Kain erschlägt, siebenfältiger Rache verfallen. Und Jahwe bestimmte ein Zeichen für Kain, damit ihn nicht erschlüge, wer ihn irgend träfe. Da zog Kain hinweg vom Angesicht Jahwes und nahm seinen Aufenthalt im Lande Nod östlich von Eden. Und Kain wohnte seinem Weibe bei; da wurde sie schwanger und gebar den Henoch. Er erbaute aber eine Stadt und benannte die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch. Dem Henoch aber wurde Irad geboren und Irad erzeugte den Mehujael und Mehujael erzeugte den Methusael und Methusael erzeugte den Lamech. Lamech aber nahm sich zwei Weiber; die eine hieß Ada, die andere Zilla. Und Ada gebar den Jabal; der wurde der Stammvater der Zeltbewohner und Viehzüchter. Sein Bruder aber hieß Jubal; dieser wurde der Stammvater aller derer, die sich mit Zither und Schalmei befassen. Und Zilla gebar ebenfalls, nämlich den Thubalkain, den Stammvater aller derer, die Erz und Eisen bearbeiten; die Schwester des Thubalkain aber war Naama. Da sprach Lamech zu seinen Weibern: Ada und Zilla, hört meine Rede; ihr Weiber Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlage ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme. Wird siebenfältig Kain gerächt, so Lamech siebenundsiebzigmal! Und Adam wohnte abermals seinem Weibe bei; da gebar sie einen Sohn und nannte ihn Seth. Denn Gott hat mir, sprach sie, andere Nachkommenschaft gesetzt an Stelle Abels, weil ihn Kain erschlagen hat. Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den nannte er Enos. Damals fing man an, den Namen Jahwes anzurufen. Dies ist das Buch über die Nachkommen Adams. Als Gott den Adam erschuf, da erschuf er ihn Gott ähnlich; als Mann und Weib erschuf er sie und er segnete sie und gab ihnen den Namen "Mensch" damals, als sie geschaffen wurden. Als nun Adam 130 Jahre alt war, erzeugte er einen Sohn, der ihm glich als sein Abbild, und gab ihm den Namen Seth. Nach der Erzeugung des Seth aber lebte Adam noch 800 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Adams, die er durchlebte, betrug 930 Jahre; sodann starb er. Als nun Seth 105 Jahre alt war, erzeugte er den Enos. Nach der Erzeugung des Enos aber lebte Seth noch 807 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Seths betrug 912 Jahre; sodann starb er. Als nun Enos 90 Jahre alt war, erzeugte er den Kenan. Nach der Erzeugung Kenans aber lebte Enos noch 815 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer des Enos betrug 905 Jahre; sodann starb er. Als nun Kenan 70 Jahre alt war, erzeugte er den Mahalalel. Nach der Erzeugung Mahalalels aber lebte Kenan noch 840 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Kenans betrug 910 Jahre; sodann starb er. Als nun Mahalalel 65 Jahre alt war, erzeugte er den Jared. Nach der Erzeugung Jareds aber lebte Mahalalel noch 830 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Mahalalels betrug 895 Jahre; sodann starb er. Als nun Jared 162 Jahre alt war, erzeugte er den Henoch. Nach der Erzeugung Henochs aber lebte Jared noch 800 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Jareds betrug 962 Jahre; sodann starb er. Als nun Henoch 65 Jahre alt war, erzeugte er den Methusalah. Nach der Erzeugung Methusalahs aber wandelte Henoch in Gemeinschaft mit Gott 300 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Henochs betrug 365 Jahre. Und weil Henoch in Gemeinschaft mit Gott gewandelt hatte, so verschwand er einst, denn Gott hatte ihn hinweggenommen. Als nun Methusalah 187 Jahre alt war, erzeugte er den Lamech. Nach der Erzeugung des Lamech aber lebte Methusalah noch 782 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Methusalahs betrug 969 Jahre; sodann starb er. Als nun Lamech 182 Jahre alt war, erzeugte er einen Sohn; den hieß er Noah, indem er sprach: Dieser wird uns aufatmen lassen von unserer Arbeit und der Mühsal unserer Hände, die uns verursacht wird von dem Boden, den Jahwe verflucht hat! Nach der Erzeugung Noahs aber lebte Lamech noch 595 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Und die ganze Lebensdauer Lamechs betrug 777 Jahre; sodann starb er. Als nun Noah 500 Jahre alt war, erzeugte er den Sem, den Ham und den Japhet. Als nun die Menschen anfingen, sich zu vermehren auf der Erde, und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, daß die Töchter der Menschen gar schön waren, und nahmen sich zu Weibern, welche ihnen irgend gefielen. Da sprach Jahwe: Mein Geist soll nicht ewig im Menschen walten, denn auch er ist Fleisch, und seine Lebensdauer betrage 120 Jahre! Zu jener Zeit waren die Riesen auf Erden; und auch nach der Zeit, wo sich die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen gesellten, und diese ihnen gebaren - das sind die Recken, die in grauer Vorzeit waren, die Hochgefeierten. Als nun Jahwe sah, daß die Bosheit der Menschen groß ward auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens allezeit nur böse war, da bereute Jahwe, daß er die Menschen geschaffen hatte auf Erden, und war tief bekümmert. Da sprach Jahwe: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, hinwegtilgen von der Erde, sowohl die Menschen, als das Vieh, das Gewürm und die Vögel des Himmels; denn es reut mich, daß ich sie geschaffen habe. Noah aber hatte Gnade bei Jahwe gefunden. Dies ist die Geschichte Noahs. Noah war ein frommer, unsträflicher Mann unter seinen Zeitgenossen; in Gemeinschaft mit Gott wandelte Noah. Und Noah erzeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet. Die Erde aber war verderbt vor dem Angesichte Gottes, und die Erde wurde voll von Frevel. Da sah Gott, daß die Erde arg verderbt war; denn alles Fleisch hatte seinen Wandel verderbt auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen, denn voll ist die Erde von Frevel, den sie verüben; so will ich sie nun von der Erde vertilgen. Baue dir einen Kasten aus Gopherholz; mit lauter Zellen mußt du den Kasten erbauen und ihn inwendig und auswendig mit Harz verpichen. Und also sollst du ihn bauen: 300 Ellen betrage die Länge des Kastens, 50 Ellen seine Breite und 30 Ellen seine Höhe. Ein Fenster sollst du oben an dem Kasten machen; eine Elle weit sollst du es herstellen. Und den Eingang zu dem Kasten sollst du an seiner Seite anbringen; in drei Stockwerken mit lauter Zellen sollst du ihn erbauen. Denn ich werde alsbald die Flut über die Erde kommen lassen, um alles Fleisch unter dem Himmel, das lebendigen Odem in sich hat, zu vertilgen; alles, was auf Erden ist, soll umkommen. Aber mit dir will ich einen Bund aufrichten, und du sollst in den Kasten eingehen - du und deine Söhne und dein Weib und die Weiber deiner Söhne mit dir. Und von allem Lebendigen, von allem Fleische, sollst du je zwei von allen mit hineinnehmen in den Kasten, um sie samt dir am Leben zu erhalten; je ein Männchen und ein Weibchen soll es sein. Von den Vögeln je nach ihrer Art, von dem Vieh je nach seiner Art, und von allem, was auf der Erde kriecht, je nach seiner Art sollen immer je zwei zu dir in den Kasten eingehen, damit sie am Leben bleiben. Du aber beschaffe dir von jeder Art Speise, die genossen zu werden pflegt, und speichere sie bei dir auf, damit sie dir und ihnen zur Nahrung diene. Da that Noah ganz, wie ihm Gott geheißen hatte - so that er. Da sprach Jahwe zu Noah: Gehe du und dein ganzes Haus hinein in den Kasten; denn dich habe ich rechtschaffen vor mir erfunden in diesem Geschlecht. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben, je ein Männchen und sein Weibchen; aber von den Tieren, die nicht rein sind, je zwei, ein Männchen und sein Weibchen. Auch von den Vögeln unter dem Himmel je sieben, ein Männchen und ein Weibchen, um auf der ganzen Erde Samen am Leben zu erhalten. Denn in noch sieben Tagen will ich regnen lassen auf die Erde vierzig Tage und vierzig Nächte lang und will alles Bestehende, das ich gemacht habe, wegtilgen von der Erde. Da that Noah ganz, wie ihm Jahwe geheißen hatte. Und Noah war 600 Jahre alt, als die Flut über die Erde kam. Da ging Noah und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm hinein in den Kasten vor den Gewässern der Flut. Von den reinen Tieren und von den Tieren, die nicht rein sind, und von den Vögeln und von allem, was auf dem Boden kriecht, gingen je zwei zu Noah in den Kasten, ein Männchen und ein Weibchen, wie Gott Noah geboten hatte. Und nach Ablauf der sieben Tage, da kamen die Gewässer der Flut über die Erde. Im sechshundertsten Lebensjahre Noahs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, an diesem Tage brachen auf alle Sprudel der großen Meerestiefe, und die Gitter des Himmels thaten sich auf. Da strömte der Regen auf die Erde, vierzig Tage und vierzig Nächte lang. An eben diesem Tage gingen Noah und Sem und Ham und Japhet, die Söhne Noahs, und das Weib Noahs und die drei Weiber seiner Söhne mit ihnen hinein in den Kasten, sie und alle wilden Tiere nach ihrer Art und alles Vieh nach seiner Art und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, nach seiner Art und alle Vögel nach ihrer Art, was irgend Flügel hatte. Die gingen hinein zu Noah in den Kasten, je zwei und zwei von allem Fleisch, das lebendigen Odem in sich hatte. Und die hineingingen, waren je ein Männchen und ein Weibchen von allem Fleisch, wie ihm Gott geheißen hatte. Und Jahwe schloß hinter ihm zu. Da kam die Flut vierzig Tage über die Erde, und das Wasser wuchs und hob den Kasten empor, so daß er über der Erde schwebte. Und die Gewässer nahmen überhand und wuchsen gewaltig auf der Erde; da fuhr der Kasten dahin auf dem Wasser. Und die Gewässer nahmen über alle Maßen überhand auf der Erde, so daß alle die hohen Berge, die irgend unter dem Himmel sind, überschwemmt wurden. Fünfzehn Ellen hoch stiegen die Gewässer, so daß die Berge überschwemmt wurden. Da kam um alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, an Vögeln und an Vieh und an wilden Tieren, und alles Gewürm, das auf Erden kroch, und alle Menschen. Alles, was Lebensodem in seiner Nase trug, soweit es auf dem Trockenen war, das starb. So vertilgte er alles Bestehende, was auf dem Erdboden war, sowohl Menschen als Vieh und Gewürm und die Vögel unter dem Himmel; und sie wurden vertilgt von der Erde, so daß nur Noah übrig blieb und was bei ihm im Kasten war. Und die Gewässer nahmen überhand auf Erden hundertundfünfzig Tage lang. Da gedachte Gott an Noah und an alle die wilden Tiere und an all das Vieh, welches bei ihm im Kasten war, und Gott ließ Wind über die Erde wehen, so daß die Gewässer fielen. Da schlossen sich die Sprudel der Meerestiefe und die Gitter des Himmels, und dem Regen vom Himmel wurde Einhalt gethan. Da verliefen sich die Gewässer immer mehr von der Erde und die Gewässer nahmen ab nach Verlauf der hundertundfünfzig Tage. Und im siebenten Monat, am siebzehnten Tage des Monats, ließ sich der Kasten nieder auf einem der Berge Ararats. Und die Gewässer nahmen immer weiter ab bis zum zehnten Monat; im zehnten Monat, am ersten des Monats, wurden die Gipfel der Berge sichtbar. Nach Verlauf von vierzig Tagen aber öffnete Noah das Fenster des Kastens, das er gemacht hatte, und schickte den Raben aus; der flog hin und wieder, bis das Wasser auf Erden vertrocknete. Hierauf ließ er die Taube von sich ausfliegen, um zu erfahren, ob sich die Gewässer von der Erde verlaufen hätten. Aber die Taube fand keinen Ort, wo ihr Fuß ruhen konnte; da kehrte sie zu ihm in den Kasten zurück, denn noch war Gewässer auf dem ganzen Erdboden; und er streckte seine Hand aus und holte sie zu sich herein in den Kasten. Hierauf wartete er noch weitere sieben Tage, dann ließ er abermals die Taube aus dem Kasten ausfliegen. Da kam die Taube zur Abendzeit zu ihm und zwar mit einem frischen Ölblatt im Schnabel. Da erkannte Noah, daß sich die Gewässer von der Erde verlaufen hatten. Hierauf wartete er noch weitere sieben Tage und ließ die Taube ausfliegen; diesmal aber kehrte sie nicht wieder zu ihm zurück. Und im sechshundertersten Jahre, am ersten Tage des ersten Monats, waren die Gewässer auf Erden versiegt. Da entfernte Noah das Dach des Kastens und schaute aus: da war der Erdboden trocken geworden. Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tage des Monats, war die Erde ganz trocken. Da redete Gott zu Noah und sprach: Gehe heraus aus dem Kasten, du und dein Weib und deine Söhne und die Weiber deiner Söhne mit dir. Alle Tiere, welche bei dir sind, von allem Fleisch, an Vögeln und Vieh und an allem Gewürm, das auf der Erde kriecht, laß mit dir herausgehn, damit sie sich auf der Erde tummeln und fruchtbar seien und sich vermehren auf der Erde. Da ging Noah heraus und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm. Alle vierfüßigen Tiere, alles Gewürm und alle Vögel, alles was sich auf Erden regt, nach ihren verschiedenen Arten, gingen heraus aus dem Kasten. Da erbaute Noah Jahwe einen Altar und nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte Brandopfer dar auf dem Altar. Als nun Jahwe den lieblichen Duft roch, da sprach er bei sich selbst: Ich will hinfort die Erde nicht mehr verfluchen um der Menschen willen. Denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf; und ich will hinfort nicht mehr alles Lebendige schlagen, wie ich gethan habe. Fortan sollen, so lange die Erde steht, nicht aufhören Säen und Ernten, Frost und Hitze, Sommer und Winter und Tag und Nacht. Da segnete Gott Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und bevölkert die Erde! Und Furcht und Schrecken vor euch soll kommen über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was sich auf Erden regt, und über alle Fische des Meeres: in eure Gewalt sind sie gegeben! Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen: wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. Nur Fleisch, das noch sein Leben, sein Blut in sich hat, dürft ihr nicht essen. Euer eignes Blut aber will ich rächen; an jedem Tiere will ich es rächen und an einem jeden Menschen, als der sein Bruder ist, will ich das Leben des Menschen rächen. Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn nach seinem Bilde hat Gott den Menschen gemacht. Ihr aber seid fruchtbar und mehrt euch; regt euch auf der Erde und mehr euch auf ihr! Da sprach Gott zu Noah und zu seinen Söhnen, die bei ihm waren, also: Siehe, ich errichte einen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen lebendigen Wesen, die bei euch sind, an Vögeln, an Vieh und an allen wilden Tieren, die bei euch sind, was irgend von den Tieren auf Erden aus dem Kasten herausgegangen ist. Und zwar will ich meinen Bund mit euch aufrichten, daß hinfort kein Geschöpf mehr hinweggetilgt werden soll durch die Wasser der Flut, und daß hinfort keine Flut mehr kommen soll, die Erde zu verheeren. Und Gott sprach: Dies sei das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen, die bei euch sind, auf alle kommenden Geschlechter: Meinen Bogen stelle ich in die Wolken, damit er als ein Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde diene. Und wenn ich je Wolken über der Erde anhäufe, und der Bogen in den Wolken erscheint, so will ich an den Bund denken, der zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen unter allem Fleische besteht, daß die Gewässer nicht wieder zu einer Flut werden sollen, alles Fleisch zu verderben. Und wenn der Bogen in den Wolken steht, will ich ihn ansehen, um eingedenk zu werden des ewigen Bundes zwischen Gott und allen lebendigen Wesen unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sprach zu Noah: Dies sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf Erden ist. Es waren aber die Söhne Noahs, die aus dem Kasten gingen, Sem und Ham und Japhet; Ham aber ist der Vater Kanaans. Das sind die drei Söhne Noahs, und von ihnen aus verzweigte sich die gesamte Bevölkerung der Erde. Und Noah, der Landmann, fing an, einen Weinberg zu pflanzen. Als er aber von dem Weine trank, wurde er trunken und lag entblößt in seinem Zelte. Als nun Ham, der Vater Kanaans, seinen Vater so entblößt sah, sagte er es seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japhet das Obergewand, legten es auf ihre Schulter und deckten rückwärts gehend die Blöße ihres Vaters zu; ihr Gesicht aber war abgewandt, so daß sie die Blöße ihres Vater nicht sahen. Als aber Noah von seinem Rausche erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angethan hatte, da sprach er: Verflucht sei Kanaan! als niedrigster Sklave soll er seinen Brüdern dienen! Dann sprach er Gepriesen sei Jahwe der Gott Sems; aber Kanaan soll ihr Sklave sein! Weiten Raum schaffe Gott für Japhet, und er wohne in den Zelten Sems; aber Kanaan soll ihr Sklave sein! Und Noah lebte nach der Flut 350 Jahre; und die ganze Lebensdauer Noahs betrug 950 Jahre; sodann starb er. Und dies ist die Geschichte der Söhne Noahs, Sem, Ham und Japhet; und es wurden ihnen Söhne geboren nach der Flut. Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madai, Javan, Tubal, Mesech und Tiras. Und die Söhne Gomers: Askenas, Riphath und Togarma. Und die Söhne Javans: Elisa, Tarsis, die Kittiter und die Rodaniter. Von diesen zweigten sich ab die Bewohner der Inseln der Heiden. Dies sind die Söhne Japhets nach ihren Ländern, ihren verschiedenen Sprachen, ihren Stämmen, ihren Völkerschaften. Und die Söhne Hams waren Kusch, Mizraim, Put und Kanaan. Und die Söhne Kuschs: Seba, Havila, Sabta, Raema und Sabtecha; und die Söhne Raemas waren Saba und Dedan. Und Kusch erzeugte den Nimrod; dieser fing an, ein Gewaltiger zu werden auf der Erde. Dieser war ein gewaltiger Jäger vor Jahwe; daher pflegt man zu sagen: ein gewaltiger Jäger vor Jahwe, wie Nimrod! Es erstreckte sich aber seine Herrschaft anfänglich auf Babel und Erech und Akkad und Kalne im Lande Sinear. Von diesem Lande zog er aus nach Assur und erbaute Nineve und Rehoboth-Ir und Kalah und Resen zwischen Nineve und Kalah - das ist die große Stadt. Und Mizraim erzeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naphtuhiter, die Patrusiter, die Kasluhiter (von denen die Philister ausgegangen sind) und die Kaphtoriter. Kanaan aber erzeugte Sidon, seinen Erstgebornen, und Heth und die Jebusiter, Amoriter, Girgasiter, Heviter, Arkiter, Siniter, Arvaditer, Zemariter und Hamathiter; und darnach breiteten sich die Stämme der Kanaaniter aus. Und das Gebiet der Kanaaniter erstreckte sich von Zidon bis hin nach Gerar bis Gaza, bis hin nach Sodom, Gomorra, Adma und Zeboim bis Lasa. Dies sind die Söhne Hams nach ihren Stämmen und Sprachen, ihren Ländern und Völkerschaften. Aber auch Sem, dem Stammvater aller Söhne Ebers, dem älteren Bruder Japhets, wurden Söhne geboren. Die Söhne Sems sind Elam, Assur, Arpachsad, Lud und Aram. Und die Söhne Arams sind Uz, Hul, Gether und Mas. Arpachsad aber erzeugte Selah und Selah erzeugte Eber. Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg, weil sich zu seiner Zeit die Bevölkerung der Erde zerteilte, und sein Bruder hieß Joktan. Und Joktan erzeugte Almodad, Saleph, Hazarmaveth, Jarah, Hadoram, Usal, Dikla, Obal, Abimael, Saba, Ophir, Havila und Jobab: diese alle sind Söhne Joktans. Und ihre Wohnsitze erstreckten sich von Mesa bis gen Sephar, bis zum Ostgebirge. Das sind die Söhne Sems nach ihren Stämmen und Sprachen, ihren Ländern und Völkerschaften. Das sind die Stämme der Söhne Noahs nach ihren Sippschaften, ihren Völkern; und von ihnen zweigten sich ab die Völker auf Erden nach der Flut. Es hatte aber die ganze Menschheit eine Sprache und einerlei Worte. Als sie nun im Osten umherzogen, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und ließen sich daselbst nieder. Und sie sprachen zu einander: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen und hart brennen! So diente ihnen der Ziegel als Baustein, und das Erdharz diente ihnen als Mörtel. Da sprachen sie: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, und wollen uns ein Denkmal machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde hin zerstreuen. Da stieg Jahwe herab, um die Stadt und den Turm, den die Menschenkinder erbaut hatten, zu besehen. Und Jahwe sprach: Ein Volk sind sie und haben alle dieselbe Sprache, und das ist nur der Anfang ihres Thuns, und fortan wird ihnen nichts unerreichbar sein, was sie sich vornehmen werden. Wohlan, wir wollen hinabfahren und daselbst ihre Sprache verwirren, so daß keiner mehr die Sprache des andern verstehen soll! So zerstreute sie Jahwe von dort über die ganze Erde, so daß sie davon abstehen mußten, die Stadt zu erbauen. Darum nennt man sie Babel, weil Jahwe dort die Sprache der ganzen Menschheit verwirrte und Jahwe sie von dort über die ganze Erde zerstreute. Dies ist die Geschichte Sems. Als Sem hundert Jahre alt war, erzeugte er Arpachsad, zwei Jahre nach der Flut. Nach der Erzeugung Arpachsads aber lebte Sem noch 500 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Arpachsad 35 Jahre alt war, erzeugte er Selah. Nach der Erzeugung Selahs aber lebte Arpachsad noch 403 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Selah 30 Jahre alt war, erzeugte er Eber. Nach der Erzeugung Ebers aber lebte Selah noch 403 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Eber 34 Jahre alt war, erzeugte er Peleg. Nach der Erzeugung Pelegs aber lebte Eber noch 430 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Peleg 30 Jahre alt war, erzeugte er Reu. Nach der Erzeugung Reus aber lebte Peleg noch 209 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Reu 32 Jahre alt war, erzeugte er Serug. Nach der Erzeugung Serugs aber lebte Reu noch 207 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Serug 30 Jahre alt war, erzeugte er Nahor. Nach der Erzeugung Nahors aber lebte Serug noch 200 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Nahor 29 Jahre alt war, erzeugte er Tharah. Nach der Erzeugung Tharahs aber lebte Nahor noch 119 Jahre und erzeugte Söhne und Töchter. Als nun Tharah 70 Jahre alt war, erzeugte er Abram, Nahor und Haran. Und dies ist die Geschichte Tharahs: Tharah erzeugte Abram, Nahor und Haran; Haran aber erzeugte Lot. Es starb jedoch Haran vor seinem Vater Tharah in seinem Geburtslande, zu Ur in Chaldäa. Da nahmen sich Abram und Nahor Weiber; das Weib Abrams hieß Sarai und das Weib Nahors Milka, die Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska. Sarai aber war unfruchtbar; sie hatte kein Kind. Da nahm Tharah seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter Sarai, das Weib seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa hinweg, um in das Land Kanaan zu ziehen; und sie gelangten bis Haran und ließen sich daselbst nieder. Es betrug aber die Lebensdauer Tharahs 205 Jahre; sodann starb Tharah in Haran. Da sprach Jahwe zu Abram: Ziehe hinweg aus deinem Lande, von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einem großen Volke machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und den, der dich verwünscht, will ich verfluchen, und durch dich sollen gesegnet werden alle Völkerstämme auf Erden! Da zog Abram hinweg, wie Jahwe zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er von Haran auszog. Da nahm Abram sein Weib Sarai und Lot, seines Bruders Sohn, und alle ihre Habe, die sie besaßen, und die Seelen, die sie in Haran erworben hatten, und sie zogen aus, um sich ins Land Kanaan zu begeben, und gelangten ins Land Kanaan. Und Abram durchzog das Land bis zu der Stätte von Sichem, bis zur Orakel-Terebinthe; es waren aber damals die Kanaaniter im Lande. Da erschien Jahwe dem Abram und sprach zu ihm: Deinen Nachkommen will ich dieses Land verleihen! Da erbaute er dort Jahwe, der ihm erschienen war, einen Altar. Von da rückte er weiter vor aufs Gebirge, östlich von Bethel, und schlug sein Zelt auf, so daß er Bethel westlich und Ai östlich hatte; und er erbaute daselbst Jahwe einen Altar und rief den Namen Jahwes an. Hierauf zog Abram immer weiter und weiter nach dem Südland zu. Es kam aber eine Hungersnot ins Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, um sich eine Zeit lang dort aufzuhalten, denn die Hungersnot lag schwer auf dem Lande. Als er nun nahe daran war, nach Ägypten zu gelangen, sprach er zu seinem Weibe Sarai: Ich weiß gar wohl, daß du ein schönes Weib bist. Wenn dich nun die Ägypter erblicken werden, werden sie sagen: Sie ist sein Weib! und werden mich totschlagen, dich aber werden sie am Leben lassen. Bitte, sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir wohl gehe um deinetwillen, und ich deinetwegen ungefährdet bleibe! Als nun Abram nach Ägypten gelangt war, da sahen die Ägypter, daß das Weib überaus schön war. Und als die obersten Beamten des Pharao sie zu Gesicht bekommen hatten, rühmten sie sie gegen den Pharao; da wurde das Weib in den Palast des Pharao geholt. Gegen Abram aber erzeigte er sich freigebig um ihretwillen, und es wurden ihm Schafe und Rinder und Esel, Sklaven und Sklavinnen, Eselinnen und Kamele zu teil. Jahwe aber schlug den Pharao mit schweren Plagen und sein Haus wegen Sarai, des Weibes Abrams. Da ließ der Pharao Abram rufen und sprach: Was hast du mir da angethan! Warum sagtest du mir nicht, daß sie dein Weib ist? Warum hast du behauptet: sie ist meine Schwester, so daß ich sie mir zum Weibe nahm? nun aber - hier hast du dein Weib; nimm sie und geh! Und der Pharao entbot seinetwegen Leute, daß sie ihn und sein Weib und alles, was ihm gehörte, geleiteten. Und Abram zog herauf aus Ägypten mit seinem Weibe und allem, was ihm gehörte, und Lot mit ihm, in das Südland. Abram aber war sehr reich an Vieh, an Silber und an Gold. Und er zog immer weiter und weiter aus dem Südland bis nach Bethel, bis zu der Stelle, wo vordem sein Zelt gestanden hatte, zwischen Bethel und Ai, zu der Stätte des Altars, den er früher dort erbaut hatte. Und Abram rief daselbst den Namen Jahwes an. Aber auch Lot, der mit Abram zog, hatte Schafe und Rinder und Zelte. Und das Land ertrug sie nicht, daß sie hätten bei einander bleiben können; denn ihre Habe war groß, und es war unmöglich, daß sie bei einander blieben. Und es entstand Zwietracht zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh; überdies waren die Kanaaniter und Pheresiter damals im Lande ansässig. Da sprach Abram zu Lot: Laß doch nicht Zwietracht sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; sind wir doch Brüder! Steht dir nicht das ganze Land offen? Trenne dich lieber von mir; willst du zur Linken, so will ich rechts gehen, und willst du zur Rechten, so will ich links gehen! Da erhob Lot seine Augen und gewahrte, daß die ganze Jordansaue durchaus wohlbewässertes Land war, bevor Jahwe Sodom und Gomorra zerstörte, gleich dem Garten Jahwes, wie Ägyptenland, bis nach Zoar hin. Da wählte sich Lot die ganze Jordansaue, und Lot brach auf nach Osten, und so trennten sie sich von einander; Abram wohnte im Lande Kanaan, während Lot in den Städten der Aue wohnte. Und er rückte mit seinen Zelten weiter bis nach Sodom. Die Leute von Sodom aber waren böse und sündigten sehr gegen Jahwe. Jahwe aber sprach zu Abram, nachdem sich Lot von ihm getrennt hatte: Erhebe deine Augen und schaue von dem Ort, an welchem du dich befindest, nach Norden, Süden, Osten und Westen. Denn all das Land, welches du siehst, will ich dir zu eigen geben und deinen Nachkommen für immer. Und ich will deine Nachkommen so zahlreich machen, wie die Krümchen der Erde, daß deine Nachkommen so wenig zu zählen sein werden, als jemand die Erdkrümchen zu zählen vermag. Mache dich auf und durchziehe das Land nach seiner Länge und Breite, denn dir will ich es zu eigen geben! Abram aber rückte weiter mit seinen Zelten und kam und ließ sich nieder bei den Terebinthen Mamres, die sich zu Hebron befinden, und erbaute daselbst Jahwe einen Altar. Es begab sich aber zur Zeit Amraphels, des Königs von Sinear, da fingen Arioch, der König von Ellasar, Kedorlaomer, der König von Elam, und Tideal, der König der Heiden, Krieg an mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birsa, dem König von Gomorra, Sineab, dem König von Adma, und Semeber, dem König von Zeboim, und mit dem König von Bela, das ist Zoar. Alle diese zogen vereint ins Gefilde von Siddim, das ist das heutige Salzmeer. Zwölf Jahre hindurch waren sie Kedorlaomer unterthan gewesen und im dreizehnten waren sie abgefallen. Im vierzehnten Jahre aber kam Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren, und sie schlugen die Rephaiter zu Astaroth Karnaim und die Susiter zu Ham und die Emiter in der Ebene von Kirjathaim und die Horiter auf ihrem Gebirge Seir bis nach El Paran, welches östlich von der Wüste liegt. Hierauf wandten sie um und gelangten nach En Mispat, das ist Kades; und sie schlugen das ganze Land der Amalekiter, dazu auch die Amoriter, die in Hazazon Thamar wohnten. Da zogen der König von Sodom und der König von Gomorra und der König von Adma und der König von Zeboim und der König von Bela, das ist Zoar, aus und stellten sich gegen sie in Schlachtordnung im Gefilde von Siddim, gegen Kedorlaomer, den König von Elam, Tideal, den König der Heiden, Amraphel, den König von Sinear, und Arioch, den König von Ellasar - vier Könige gegen fünf! Im Gefilde von Siddim aber war eine Erdharzgrube an der andern. Als nun die Könige von Sodom und Gomorra fliehen mußten, versanken sie darein, und was übrig blieb, foh auf das Gebirge. Da nahmen sie die gesamte Habe von Sodom und Gomorra und ihren gesamten Mundvorrat und zogen davon. Sie nahmen aber auch Lot, den Sohn des Bruders Abrams, der in Sodom wohnte, samt seiner Habe und zogen davon. Da kam einer, der entronnen war, und berichtete es Abram, dem Hebräer; derselbe wohnte bei den Terebinthen des Amoriters Mamre, des Bruders Eskols und Aners. Diese waren im Bunde mit Abram. Als nun Abram hörte, daß sein Verwandter weggeführt worden sei als Gefangener, da ließ er seine erprobten Leute, die in seinem Hause geborenen Sklaven, dreihundert und achtzehn, ausrücken und jagte nach bis Dan. Da teilte er seine Leute in mehrere Haufen und überfiel sie des Nachts, schlug sie und verfolgte sie bis Hoba, welches nördlich von Damaskus liegt. Hierauf brachte er die gesamte Habe zurück und auch Lot, seinen Verwandten, brachte er zurück samt seiner Habe, ebenso auch die Weiber und das Volk. Als er nun Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm waren, besiegt hatte und wieder heimkehrte, da zog ihm der König von Sodom entgegen ins Thal Save, das ist das Königsthal. Und Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; derselbe war ein Priester des höchsten Gottes. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet werde Abram vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde! Und gepriesen sei der höchste Gott, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Da gab ihm Abram den Zehnten von allem. Und der König von Sodom sprach zu Abram: Gieb mir die Leute; dagegen die Habe behalte für dich. Da sprach Abram zum König von Sodom: Ich erhebe meine Hand zu Jahwe, dem höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde: Nicht ein Faden, noch einen Schuhriemen, überhaupt nichts von dem, was dir gehört, nehme ich an, damit du nicht sagest, du habest Abram bereichert! Ich mag nichts! Nur was die Knechte verzehrt haben, und der Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind, Aner, Eskol und Mamre - die mögen ihr Teil nehmen. Nach diesen Begebenheiten erging das Wort Jahwes an Abram in einem Gesicht; und er sprach: Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dein Schild - es wartet deiner reicher Lohn! Da sprach Abram: O Herr Jahwe! Was willst du mir geben, während ich doch kinderlos dahingehe, und der Erbe meines Besitzes wird Elieser sein. Und Abram sprach: Mir hast du ja keine Nachkommenschaft gegeben; so wird denn ein Leibeigener meines Hauses mich beerben. Aber das Wort Jahwes erging an ihn also: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern einer, der von deinem Leibe kommen wird, der soll dich beerben! Und er führte ihn hinaus ins Freie und sprach: Blicke auf zum Himmel und zähle die Sterne, ob du sie zu zählen vermagst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Und er glaubte Jahwe, und das rechnete er ihm zu als Gerechtigkeit. Da sprach er zu ihm: Ich bin Jahwe, der dich ausgeführt hat aus Ur in Chaldäa, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Und er sprach: O Herr Jahwe! Woran soll ich erkennen, daß ich es besitzen werde? Da sprach er zu ihm: Hole mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube. Da holte er ihm alle diese, zerteilte sie in je zwei gleiche Teile und legte je die eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen die Raubvögel herab auf die Stücke; Abram aber scheuchte sie hinweg. Als nun die Sonne untergehen wollte, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und Beängstigung, dichte Finsternis überfiel ihn. Da sprach er zu Abram: Du mußt wissen, daß deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das ihnen nicht gehört; und sie werden ihnen leibeigen sein, und jene werden sie hart bedrücken vierhundert Jahre lang. Aber auch das Volk, dem sie leibeigen sein werden, will ich richten, und darnach sollen sie ausziehen mit reicher Habe. Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen; du wirst begraben werden in einem schönen Alter. Und das vierte Geschlecht von ihnen wird hierher zurückkehren; denn noch ist das Maß der Schuld der Amoriter nicht voll. Als aber die Sonne untergegangen und dichte Finsternis eingetreten war, da kam ein Rauch, wie aus einem Ofen, und eine Feuerfackel, die zwischen jenen Stücken hindurchging. An jenem Tage schloß Jahwe einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben vom Strome Ägyptens an bis zum großen Strom, dem Euphratstrom, das Land der Keniter, der Kenissiter, der Kadmoniter, der Hethiter, der Pheresiter, der Rephaiter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgasiter und der Jebusiter. Und Sarai, das Weib Abrams, hatte ihm keine Kinder geboren; sie hatte aber eine ägyptische Sklavin Namens Hagar. Da sprach Sarai zu Abram: Da mir Jahwe nun einmal Kinder versagt hat, so gehe doch ein zu meiner Leibmagd: vielleicht werde ich durch sie zu Kindern kommen! Und Abram gehorchte den Worten Sarais. Da nahm Sarai, das Weib Abrams, die Ägypterin Hagar, ihre Leibmagd, nachdem Abram zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Manne, zum Weibe. Und er wohnte Hagar bei, und sie wurde schwanger. Als sie aber merkte, daß sie schwanger sei, sah sie ihre Herrin geringschätzig an. Sarai aber sprach zu Abram: Die Kränkung, die mir widerfährt, komme über dich! Ich selbst habe dir meine Leibmagd abgetreten; nun sie aber merkt, daß sie schwanger ist, sieht sie mich geringschätzig an. Jahwe richte zwischen mir und dir! Da sprach Abram zu Sarai: Deine Leibmagd ist ja in deiner Gewalt; verfahre mit ihr, wie es dir gut dünkt! Da behandelte Sarai sie hart, so daß sie ihr entfloh. Da traf sie der Engel Jahwes an der Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Wege nach Sur. Und er sprach: Hagar, Leibmagd Sarais, woher kommst du und wohin willst du? Sie antwortete: Ich bin auf der Flucht vor Sarai, meiner Herrin. Und der Engel Jahwes sprach zu ihr: Kehre zurück zu deiner Herrin und unterwirf dich ihrer Gewalt. Und der Engel Jahwes sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommenschaft überaus zahlreich machen, so daß sie unzählbar sein soll vor Menge. Und der Engel Jahwes sprach zu ihr: Du bist jetzt schwanger und wirst einen Sohn gebären; den sollst du Ismael nennen, weil Jahwe die Klage über dein Elend erhört hat. Der aber wird ein Mensch wie ein Wildesel sein - seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn - und er wird allen seinen Verwandten auf dem Nacken sitzen. Da nannte sie Jahwe, der zu ihr geredet hatte: Du bist der Gott des Schauens! Denn sie sprach: Habe ich auch wirklich hier dem nachgeschaut, der mich erschaut hat? Daher nennt man jenen Brunnen "Brunnen des Lebendigen, der mich schaut"; er liegt aber zwischen Kades und Bared. Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, Ismael. Abram aber war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar dem Abram den Ismael gebar. Und als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien Jahwe dem Abram und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, wandle vor mir und sei fromm, so will ich einen Bund stiften zwischen mir und dir und will dir überaus zahlreiche Nachkommen verleihen. Da warf sich Abram nieder auf sein Angesicht und Gott redete mit ihm also: Ich bin's, der ich den Bund mit dir habe, daß du Stammvater eines Haufens von Völkern werden sollst. Darum sollst du fortan nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein. Denn zum Stammvater eines Haufens von Völkern mache ich dich. Und ich will machen, daß deine Nachkommen überaus zahlreich werden und zu ganzen Völkern anwachsen und sogar Könige sollen von dir abstammen. Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir, nach ihren Geschlechtern, als einen ewigen Bund, daß ich dir Gott sein will und deinen Nachkommen nach dir. Und ich will dir und deinen Nachkommen nach dir das Land verleihen, in welchem du jetzt als Fremdling weilst, das ganze Land Kanaan, zum Eigentum für immer, und will ihr Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham. Du aber sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, nach ihren Geschlechtern. Das ist der Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden. Und zwar sollt ihr beschnitten werden am Fleisch eurer Vorhaut, und dies sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Im Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist unter euch, beschnitten werden, Geschlecht für Geschlecht, sowohl der im Hause geborene, als der von irgend einem Fremden mit Geld erkaufte Sklave, der nicht deines Stammes ist. Beschnitten soll werden sowohl der in deinem Hause geborene, als der von dir mit Geld erkaufte, und so soll mein Bund an eurem Leibe bezeugt sein als ein ewiger Bund. Ein unbeschnittener Mann aber, der nicht beschnitten ist am Fleische seiner Vorhaut, - ein solcher soll weggetilgt werden aus seinen Volksgenossen; meinen Bund hat er gebrochen! Und weiter sprach Gott zu Abraham: Dein Weib Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein. Und ich will sie segnen und will dir auch durch sie einen Sohn schenken und will sie segnen, und sie soll die Stammmutter ganzer Völker werden; Völkerbeherrscher sollen von ihr abstammen. Da warf sich Abraham nieder auf sein Angesicht und lachte, denn er dachte bei sich: Sollte wohl einem Hundertjährigen noch ein Sohn geboren werden, und sollte Sara, die neunzigjährige, noch gebären? Und Abraham sprach zu Gott: Möchte nur Ismael am Leben bleiben vor dir! Da sprach Gott: Nein! Dein Weib Sara wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm. Aber auch in betreff Ismaels will ich dich erhören; ich will ihn segnen und ihn fruchtbar sein lassen und will machen, daß seine Nachkommen ganz überaus zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will machen, daß er zu einem großen Volke wird. Aber meinen Bund werde ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären wird um diese Zeit im künftigen Jahre. Und als er seine Unterredung mit ihm geendigt hatte, fuhr Gott auf von Abraham. Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle in seinem Hause geborenen, sowie alle mit Geld von ihm erkauften Sklaven, alles, was männlich war unter den Hausgenossen Abrahams, und beschnitt an eben diesem Tage das Fleisch ihrer Vorhaut, wie Gott ihm geboten hatte. Abraham aber war neunundneunzig Jahre alt, als er beschnitten wurde am Fleische seiner Vorhaut. Und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er beschnitten wurde am Fleische seiner Vorhaut. An eben diesem Tage wurden beschnitten Abraham und sein Sohn Ismael; und alle seine Hausgenossen, sowohl die im Hause geborenen, als die mit Geld von Fremden erkauften Sklaven, wurden mit ihm beschnitten. Da erschien ihm Jahwe bei den Terebinthen Mamres, während er um die heißeste Tageszeit am Eingang des Zeltes saß. Als er nun aufblickte, da gewahrte er, daß drei Männer vor ihm dastanden; und als er sie sah, lief er vom Eingang des Zeltes weg ihnen entgegen und verneigte sich bis auf den Boden. Sodann sprach er: O Herr, wenn ich irgend Gnade gefunden habe vor deinen Augen, so gehe doch ja nicht an deinem Sklaven vorüber! Man soll etwas Wasser bringen, daß ihr euch die Füße wascht. Dann legt euch hin unter den Baum, und ich will einen Bissen Brot holen, daß ihr euch stärkt; darnach mögt ihr weiter ziehn. Denn dazu seid ihr vorübergekommen bei eurem Sklaven. Da sprachen sie: Thue, wie du gesagt hast! Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sagte: Hole schnell drei Maß Feinmehl, knete und backe Kuchen! Weiter aber lief Abraham zu den Rindern, holte ein zartes und schönes junges Rind und übergab es dem Diener, und dieser beeilte sich, es zuzubereiten. Sodann holte er Dickmilch und süße Milch und das junge Rind, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; er selbst aber bediente sie unter dem Baume, während sie aßen. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Weib Sara? Er antwortete: Drinnen im Zelte. Da sagte er: ich werde übers Jahr um diese Zeit wieder zu dir kommen; dann wird dein Weib Sara einen Sohn haben. Sara aber horchte am Eingang des Zeltes, und dieses war hinter ihm. Abraham und Sara waren jedoch alt und hochbetagt, so daß es Sara nicht mehr erging, wie es den Frauen ergeht. Da lachte Sara in sich hinein, indem sie dachte: Nachdem ich welk geworden bin, sollte ich noch der Liebe pflegen? und mein Gemahl ist ja auch alt. Da sprach Jahwe zu Abraham: Warum lacht doch Sara und denkt: Sollte ich wirklich noch gebären können, nachdem ich alt geworden bin? Ist für Jahwe irgend etwas unmöglich? Um diese Zeit werde ich übers Jahr wieder zu dir kommen, da soll Sara einen Sohn haben! Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht! Denn sie fürchtete sich. Er aber sprach: Nicht doch, du hast gelacht! Hierauf brachen die Männer von dannen auf und schauten schon hinab auf Sodom - Abraham aber ging mit ihnen, sie zu geleiten - da sprach Jahwe: Soll ich vor Abraham geheim halten, was ich alsbald thun will, während doch von Abraham ein großes und zahlreiches Volk ausgehen und durch ihn alle Völker auf Erden gesegnet werden sollen? Denn ich habe ihn erkoren, damit er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm gebiete, den Weg Jahwes einzuhalten, indem sie Recht und Gerechtigkeit üben, damit Jahwe über Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat. Da sprach Jahwe: Das Geschrei über Sodom und Gomorra, das ist groß, und ihre Verschuldung - wahrlich sie ist sehr schwer! Darum will ich hinab, um zu sehen, ob sie wirklich alle so gehandelt haben, wie die Gerüchte über sie melden, die vor mich gekommen sind, oder nicht; ich will es erfahren! Da wandten sich die Männer von dannen und gingen nach Sodom zu, während Abraham noch vor Jahwe stehen blieb. Und Abraham trat herzu und sprach: Willst du denn auch die Unschuldigen umbringen mit den Schuldigen? Vielleicht giebt es fünfzig Unschuldige in der Stadt. Willst du die auch umbringen und nicht vielmehr den Ort begnadigen um der fünfzig Unschuldigen willen, die darin sind? Ferne sei es von dir, so etwas zu thun, daß du Unschuldige und Schuldige zugleich tötetest, und es dem Unschuldigen erginge, wie dem Schuldigen. Das sei ferne von dir! Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Gerechtigkeit üben? Da sprach Jahwe: Wenn ich zu Sodom fünfzig Unschuldige in der Stadt finden sollte, so will ich um ihretwillen den ganzen Ort begnadigen. Da hob Abraham wieder an und sprach: Ach, Herr! Ich habe mich unterfangen, zu dir zu reden, obschon ich Erd' und Asche bin. Vielleicht werden an den fünfzig Unschuldigen fünf fehlen; willst du wegen fünfen die ganze Stadt zu Grunde richten? Da sprach er: Ich werde sie nicht zu Grunde richten, wenn ich fünfundvierzig darin finde. Da fuhr er abermals fort, zu ihm zu reden, und sprach: Vielleicht finden sich nur vierzig darin. Er antwortete: Ich will's nicht thun um der vierzig willen. Da sprach er: Ach, zürne nicht, Herr, daß ich noch weiter rede. Vielleicht finden sich nur dreißig darin. Er antwortete: Ich will's nicht thun, wenn ich dreißig darin finde. Da sprach er: Ach, Herr, ich habe mich unterfangen, zu dir zu reden; vielleicht finden sich nur zwanzig darin. Er antwortete: Ich werde sie nicht zu Grunde richten um der zwanzig willen. Da sprach er: Ach, zürne nicht, Herr, wenn ich nur das eine Mal noch rede; vielleicht finden sich nur zehn darin! Er antwortete: Ich werde sie nicht zu Grunde richten um der zehn willen. Und Jahwe ging, nachdem er das Gespräch mit Abraham geendigt hatte, von dannen; Abraham aber kehrte zurück an seinen Ort. Die beiden Engel aber gelangten nach Sodom des Abends, als Lot gerade im Thore von Sodom saß. Und als Lot sie erblickte, erhob er sich, ging ihnen entgegen und verneigte sich bis auf den Boden. Hierauf sprach er: Ach, meine Herren! Kehrt doch ein in das Haus eures Knechtes zum Übernachten und wascht euch die Füße; morgen früh mögt ihr dann eures Weges ziehen. Sie aber sprachen: Nein! wir wollen auf freier Straße übernachten. Da drang er inständig in sie, bis sie bei ihm einkehrten und in sein Haus eintraten. Hierauf bereitete er ihnen eine Mahlzeit und buk ungesäuerte Kuchen, und sie aßen. Noch hatten sie sich nicht schlafen gelegt, da umringte die männliche Bevölkerung der Stadt, die Männer von Sodom, das Haus, jung und alt, die ganze Bevölkerung von allen Enden. Die riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Bringe sie heraus zu uns, damit wir ihnen beiwohnen! Da ging Lot zu ihnen hinaus vor die Thür - die Thüre aber schloß er hinter sich ab - und sprach: Liebe Brüder! Begeht doch nicht eine solche Schlechtigkeit! Hört an! Ich habe zwei Töchter, die noch mit keinem Manne zu thun gehabt haben: die will ich zu euch hinausbringen, damit ihr ihnen thut, was euch beliebt. Diesen Männern aber dürft ihr nichts thun, nachdem sie sich nun einmal in den Schatten meines Dachs begeben haben. Da schrieen sie: Pack dich weg! und sprachen: als ein einzelner ist er hergekommen, um hier als Beisasse zu wohnen, und will nun immerfort befehlen! Jetzt wollen wir dir noch übler mitspielen, als ihnen! Und sie drangen hart auf den Mann, auf Lot, ein und nahten herzu, die Thüre zu erbrechen. Da griffen die Männer hinaus und zogen Lot zu sich hinein ins Haus und verschlossen die Thüre. Die Leute aber, die vor der Thüre des Hauses waren, schlugen sie mit Blindheit, klein und groß, so daß sie sich vergeblich mühten, die Thüre zu finden. Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du noch jemanden hier? Denn wir werden diese Stätte verderben, weil schwere Klage über sie laut geworden ist vor Jahwe; daher sandte uns Jahwe, sie zu verderben. Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter nehmen sollten, und sprach: Auf! verlaßt diese Stätte! Denn Jahwe will die Stadt verderben! Seine Schwiegersöhne aber dachten, er treibe nur Scherz mit ihnen. Als aber die Morgenröte anbrach, da drängten die Engel Lot zur Eile und sprachen: Auf, nimm dein Weib und deine beiden Töchter, die hier gegenwärtig sind, damit du nicht mit weggerafft wirst wegen der Sündenschuld der Stadt. Als er aber noch zögerte, da ergriffen die Männer ihn und sein Weib und seine beiden Töchter bei der Hand, weil Jahwe ihn verschonen wollte, und brachten ihn hinaus und ließen ihn draußen vor der Stadt. Und während sie sie hinausbrachten, sprachen sie: Rette dich, es gilt dein Leben! Sieh' dich nicht um und bleibe nirgends stehen in der Niederung. Auf das Gebirge rette dich, damit du nicht mit weggerafft wirst! Lot aber sprach zu ihnen: Ach nein, Herr! Dein Knecht hat nun einmal Gnade gefunden in deinen Augen, so daß du mir große Barmherzigkeit bewiesest und mich am Leben erhieltest. Aber ich bin nicht imstande, mich auf das Gebirge zu flüchten; wie leicht könnte mich das Verderben ereilen, daß ich sterben müßte. Siehe, es ist da eine Stadt in der Nähe, dahin könnte ich fliehen, und sie ist nur etwas Geringfügiges; dorthin möchte ich mich flüchten - sie ist ja doch nur etwas Geringfügiges! - damit ich am Leben bleibe. Da sprach er zu ihm: Auch in diesem Stücke will ich Rücksicht auf dich nehmen und die Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören. Flüchte dich eilends dorthin, denn ich kann nichts unternehmen, bis du hingelangt bist! Darum nennt man die Stadt Zoar. Die Sonne war bereits aufgegangen, als Lot nach Zoar gelangte. Jahwe aber ließ auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen von Jahwe, vom Himmel, her und zerstörte jene Städte von Grund aus samt der ganzen Niederung und allen Bewohnern der Städte und dem, was auf den Fluren gewachsen war. Und sein Weib schaute sich hinter ihm um; da wurde sie zu einer Salzsäule. Abraham aber begab sich am andern Morgen früh an die Stätte, wo er vor Jahwe gestanden hatte. Und als er hinabschaute auf Sodom und Gomorra und den ganzen Bereich der Niederung, da sah er, wie ein Qualm vom Lande aufstieg gleich dem Qualm eines Schmelzofens. Als aber Gott die Städte der Niederung zerstörte, da gedachte Gott an Abraham und geleitete Lot hinweg aus der Zerstörung, als er die Städte von Grund aus zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte. Lot aber zog von Zoar hinauf und blieb auf dem Gebirge mit seinen beiden Töchtern, denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; und er wohnte in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und es giebt niemand mehr auf Erden, der Umgang mit uns haben könnte, wie es aller Welt Brauch ist. Komm, wir wollen unserem Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, damit wir durch unsern Vater unsern Stamm erhalten. Da gaben sie ihrem Vater in jener Nacht Wein zu trinken; sodann ging die ältere hinein und legte sich zu ihrem Vater. Er aber merkte weder, wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand. Am andern Morgen aber sprach die ältere zur jüngeren: Ich habe also heute Nacht bei meinem Vater gelegen. Wir wollen ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben; dann geh hinein und lege dich zu ihm, damit wir durch unsern Vater unsern Stamm erhalten. Da gaben sie ihrem Vater auch in dieser Nacht Wein zu trinken, dann begab sich die jüngere hin und legte sich zu ihm. Er aber merkte weder wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand. Also wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. Und die ältere gebar einen Sohn und nannte ihn Moab; das ist der Stammvater der heutigen Moabiter. Aber auch die jüngere gebar einen Sohn und nannte ihn Ben Ammi; das ist der Stammvater der heutigen Ammoniter. Und Abraham zog von dort hinweg in das Gebiet des Südlands und nahm seinen Aufenthalt zwischen Kades und Sur und verweilte auch in Gerar. Von seinem Weibe Sara aber behauptete Abraham: sie ist meine Schwester! Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara holen. Aber Gott kam des Nachts im Traume zu Abimelech und sprach zu ihm: Du muß sterben wegen des Weibes, das du weggenommen hast, denn sie ist eine Ehefrau. Abimelech aber war ihr nicht zu nahe gekommen; und er sprach: Herr! du wirst doch nicht Unschuldige umbringen! Hat er doch selbst zu mir gesagt: sie ist meine Schwester! Und ebenso hat auch sie behauptet: er ist mein Bruder! In der Einfalt meines Herzens und mit reinen Händen habe ich so gehandelt! Da sprach Gott zu ihm im Traum: Auch ich weiß wohl, daß du in der Einfalt deines Herzens so gehandelt hast, und ich habe dich davor bewahrt, daß du dich gegen mich versündigtest; darum habe ich nicht zugelassen, daß du sie berührtest. So gieb nun dem Manne sein Weib zurück, denn er ist ein Prophet, und er soll Fürbitte für dich einlegen, daß du am Leben bleibst. Wenn du sie aber nicht zurückgiebst, so wisse, daß du sterben muß samt allen, die dir angehören. Am andern Morgen früh rief Abimelech alle seine Knechte und erzählte ihnen alles, was vorgegangen war; da gerieten die Männer in große Furcht. Und Abimelech ließ Abraham rufen und sprach zu ihm: Was hast du uns angethan! Was habe ich gegen dich verschuldet, daß du über mich und mein Königreich so schwere Verschuldung gebracht hast! Was nimmermehr geschehen sollte, das hast du mir angethan! Und Abimelech sprach zu Abraham: Was hast du damit beabsichtigt, daß du so gehandelt hast? Da sprach Abraham: Ja, ich dachte, schwerlich ist irgend welche Gottesfurcht an diesem Ort zu finden; so werden sie mich denn umbringen um meines Weibes willen. Übrigens ist sie wirklich meine Schwester, die Tochter meines Vaters - nur nicht die Tochter meiner Mutter -, und sie wurde mein Weib. Als mich Gott aus meiner Heimat in die Fremde wandern ließ, da sprach ich zu ihr: Das mußt du mir zu Liebe thun: wohin wir auch kommen mögen, da gieb mich für deinen Bruder aus! Da nahm Abimelech Schafe und Rinder und Sklaven und Sklavinnen und gab sie Abraham; dazu gab er ihm sein Weib Sara zurück. Und Abimelech sprach: Mein Land steht dir offen; laß dich nieder, wo es dir gefällt. Und zu Sara sprach er: hier übergebe ich deinem Bruder tausend Silberstücke; das soll eine Ehrenerklärung für dich sein gegenüber allen, die bei dir sind, so daß du vor jedermann gerechtfertigt bist. Da legte Abraham bei Gott Fürbitte ein, und Gott heilte den Abimelech und sein Weib und seine Sklavinnen, so daß sie Kinder gebaren. Denn Jahwe hatte um Saras, des Weibes Abrahams, willen die Leiber aller Frauen im Hause Abimelechs gänzlich verschlossen. Jahwe aber hatte an Sara erfüllt, was er verheißen hatte, und Jahwe that mit Sara, wie er geredet hatte. Und Sara wurde schwanger und gebar dem Abraham einen Sohn in seinem hohen Alter um die Zeit, die Gott vorausgesagt hatte. Und Abraham nannte seinen neugebornen Sohn, den ihm Sara geboren hatte, Isaak. Und Abraham beschnitt seinen Sohn Isaak, als er acht Tage alt war, wie ihm Gott geboten hatte. Abraham aber war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. Und Sara sprach: Ein Lachen hat mir Gott bereitet; jedermann, der davon hört, wird über mich lachen. Und sie sprach: Wer hätte je von Abraham gedacht, daß Sara Kinder säugen werde! und doch habe ich ihm einen Sohn geboren in seinem Alter. Und der Knabe wuchs heran und wurde entwöhnt; Abraham aber veranstaltete ein großes Mahl an dem Tage, wo Isaak entwöhnt wurde. Als nun Sara den Sohn der Ägypterin Hagar, den sie Abraham geboren hatte, lachen sah, da sprach sie zu Abraham: Jage diese Sklavin und ihren Sohn hinweg; denn der Sohn dieser Sklavin soll nicht erben mit meinem Sohn, mit Isaak! Abraham aber mißfiel die Sache sehr um seines Sohnes willen. Da sprach Gott zu Abraham: Laß es dir nicht leid sein wegen des Knaben und wegen deiner Sklavin; gehorche Sara in allem, was sie von dir verlangt; denn nur die, die von Isaak stammen, werden als deine wahrhaften Nachkommen gelten. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volke werden lassen, weil er dein Sohn ist. Am andern Morgen früh nahm Abraham Brot und einen Schlauch mit Wasser und gab es Hagar; das Kind aber setzte er ihr auf die Schulter und schickte sie fort. Da ging sie hinweg und irrte umher in der Steppe von Beerseba. Als nun das Wasser im Schlauche zu Ende gegangen war, da warf sie den Knaben unter einen Strauch, ging hin und setzte sich abseits einen Bogenschuß weit; denn sie sprach: Ich kann das Sterben des Kindes nicht ansehen! Daher setzte sie sich abseits; das Kind aber begann laut zu weinen. Als nun Gott das Schreien des Knaben hörte, da rief der Engel Gottes der Hagar vom Himmel her zu und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Sei getrost! Gott hat das Schreien des Knaben gehört da, wo er liegt. Geh, hebe den Knaben auf und fasse ihn bei der Hand, denn ich will ihn zu einem großen Volke werden lassen. Und Gott that ihr die Augen auf, daß sie einen Wasserquell erblickte. Da ging sie hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Und Gott war mit dem Knaben; der wuchs heran und nahm seinen Aufenthalt in der Steppe und wurde ein Bogenschütz. Er nahm aber seinen Aufenthalt in der Steppe Paran, und seine Mutter nahm ihm ein Weib aus dem Lande Ägypten. Um dieselbe Zeit sprachen Abimelech und sein Heerführer Pichol zu Abraham also: Gott ist mir dir in allem, was du thust. Darum schwöre mir jetzt bei Gott allhier, daß du an mir und meiner gesamten Verwandtschaft nimmermehr treulos handeln willst. Gleichwie ich mich freundschaftlich gegen dich erzeigt habe, sollst du dich gegen mich erzeigen und gegen das Land, in welchem du dich als Fremdling aufhältst. Da sprach Abraham: Ich will schwören. Abraham aber setzte den Abimelech zur Rede wegen des Wasserbrunnens, den die Sklaven Abimelechs mit Gewalt genommen hatten. Abimelech antwortete: Ich weiß nicht, wer das gethan hat; weder hast du mir etwas davon gesagt, noch habe ich bis heute davon gehört. Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie dem Abimelech, und sie schlossen einen Vertrag miteinander. Abraham aber stellte die sieben Lämmer besonders. Da sprach Abimelech zu Abraham: Was sollen diese sieben Lämmer, die du besonders gestellt hast? Abraham antwortete: Die sieben Lämmer mußt du von mir annehmen; das soll mir zum Zeugnis dienen, daß ich diesen Brunnen gegraben habe. Daher heißt jene Stätte Beerseba, weil sie dort einander geschworen haben. So schlossen sie einen Vertrag zu Beerseba. Alsdann brachen Abimelech und sein Heerführer Pichol auf und kehrten zurück ins Philisterland. Abraham aber pflanzte eine Tamariske zu Beerseba und rief daselbst den Namen Jahwes an, des ewigen Gottes. Abraham aber verweilte lange Zeit im Philisterland. Nach diesen Begebenheiten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Da sprach er: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, ziehe hin in das Land Morija und bringe ihn dort als Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir sagen werde. Da gürtete Abraham am andern Morgen früh seinen Esel, nahm seine beiden Diener mit sich samt seinem Sohne Isaak, spaltete Holz zum Brandopfer, brach auf und zog nach der Stätte, von der ihm Gott gesagt hatte. Am dritten Tage aber hob Abraham seine Augen auf und erblickte die Stätte von weitem. Da sprach Abraham zu seinen Dienern: Bleibt hier mit dem Esel; ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen und anbeten und dann wieder zu euch kommen. Hierauf nahm Abraham das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak, nahm in seine Hand das Feuer und das Schlachtmesser, und so gingen die beiden miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! Da sagte er: Das Feuer und das Holz ist da; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird schon für ein Schaf zum Brandopfer sorgen! So gingen die beiden miteinander. Als sie nun an die Stätte gelangt waren, von der ihm Gott gesagt hatte, da errichtete Abraham den Altar und legte die Holzscheite zurecht; alsdann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben über die Scheite. Sodann reckte Abraham seine Hand aus und ergriff das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel Jahwes vom Himmel her zu und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Da sprach er: lege nicht Hand an den Knaben und thue ihm nichts zu leide! Denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest, da du mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast. Da hob Abraham seine Augen auf und gewahrte einen Widder, der sich mit seinen Hörnern im Dickicht verfangen hatte; da ging Abraham hin, holte den Widder und brachte ihn als Brandopfer dar an Stelle seines Sohnes. Und Abraham nannte die Stätte: Jahwe sieht! Daher man noch heutiges Tages sagt: auf dem Berge, wo Jahwe erscheint. Der Engel Jahwes aber rief dem Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, ist der Spruch Jahwes: dafür, daß du das gethan und mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast, will ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen so überaus zahlreich werden lassen, wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Thore ihrer Feinde besitzen, und durch deine Nachkommen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, zum Lohne dafür, daß du meinem Befehle gehorcht hast! Hierauf kehrte Abraham wieder zu seinen Dienern zurück, und sie brachen auf und zogen miteinander nach Beerseba, und Abraham blieb in Beerseba wohnen. Nach diesen Begebenheiten wurde dem Abraham berichtet: Auch Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren, nämlich Uz, seinen Erstgebornen, und dessen Bruder Bus und Kemuel, von dem die Aramäer stammen, und Chesed, Haso, Pildas, Jidlaph und Bethuel; Bethuel aber erzeugte Rebeka. Diese acht gebar Milka dem Nahor, dem Bruder Abrahams. Er hatte aber auch ein Kebsweib mit Namen Reuma; auch diese gebar: nämlich den Tebah, Gaham, Tahas und Maacha. Es betrug aber die Lebensdauer Saras 127 Jahre; das waren die Lebensjahre Saras. Und Sara starb zu Kirjath-Arba, das ist Hebron, im Lande Kanaan. Abraham aber ging hin, um wegen Sara zu klagen und sie zu beweinen. Sodann verließ Abraham den Leichnam und redete also zu den Hethitern: Als Fremdling und Beisaß bin ich bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, damit ich meine Tote aus dem Hause bringe und begrabe. Da antworteten die Hethiter dem Abraham also: Höre uns doch an, o Herr! Als ein Fürst Gottes weilst du unter uns; in dem besten unserer Gräber begrabe deine Tote! Keiner von uns wird dir verweigern, daß du deine Tote in seinem Grabe bestattest. Da erhob sich Abraham und verneigte sich vor den Landeskindern, den Hethitern, und redete mit ihnen also: Wenn es euch genehm ist, daß ich meine Tote aus dem Hause bringe und begrabe, so thut mir den Gefallen und legt Fürsprache für mich ein bei Ephron, dem Sohne Zohars, daß er mir die Höhle Machpela abtrete, die ihm gehört und die ganz am Ende seines Grundstücks liegt; für den vollen Betrag soll er sie mir abtreten zum Erbbegräbnis unter euch. Ephron aber saß mit da unter den Hethitern. Da antwortete Ephron, der Hethiter, dem Abraham, so daß es die Hethiter hörten, so viele ihrer durch das Thor seiner Stadt aus- und eingingen, folgendermaßen: Nicht doch, Herr! höre mich an! Ich schenke dir das Grundstück, und auch die Höhle, die darauf ist, die schenke ich dir; vor den Augen meiner Stammesgenossen schenke ich sie dir. Begrabe du nur deine Tote! Da verneigte sich Abraham vor den Landeskindern; sodann sprach er zu Ephron, so daß es seine Landsleute hörten, also: Wenn du - höre mich einmal an! Ich zahle das Geld für das Grundstück; nimm es von mir an, damit ich meine Tote begrabe. Ephron aber antwortete dem Abraham also: Höre mich doch nur an, Herr! Ein Stück Land von vierhundert Silbersekeln Wert, was hat das unter uns zu sagen? Begrabe du nur deine Tote! Und Abraham hörte auf Ephron, und Abraham wog dem Ephron den Kaufpreis dar, von dem er im Beisein der Hethiter gesprochen hatte: vierhundert Sekel Silber, wie es im Handel gäng und gäbe war. So wurde das Grundstück Ephrons bei Machpela, gegenüber Mamre, das Grundstück mit der Höhle darauf und mit allen Bäumen, die sich auf dem Grundstück befanden in seinem ganzen Bereich ringsum, dem Abraham zum Eigentum bestätigt im Beisein der Hethiter, so viele durch das Thor seiner Stadt aus- und eingingen. Danach begrub Abraham sein Weib Sara in der Höhle des Grundstücks Machpela, gegenüber Mamre, das ist Hebron, in Kanaan. So wurde das Grundstück und die Höhle darauf dem Abraham zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hethitern. Abraham aber war alt und wohlbetagt, und Jahwe hatte Abraham gesegnet in allem. Da sprach Abraham zu seinem Sklaven, dem Hausältesten, der alles das Seinige zu verwalten hatte: Lege doch deine Hand unter meine Lende! Denn du muß mir schwören bei Jahwe, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, daß du für meinen Sohn nicht ein Weib freien willst von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne, sondern daß du in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft ziehen willst, um für meinen Sohn Isaak ein Weib zu freien. Da antwortete ihm der Sklave: Wenn nun aber das Weib mir nicht folgen will in dieses Land, soll ich dann deinen Sohn wieder in das Land zurückbringen, aus dem du ausgewandert bist? Abraham sprach zu ihm: Hüte dich, meinen Sohn dorthin zurückzubringen! Jahwe, der Gott des Himmels, der mich hinweggeführt hat aus dem Hause meines Vaters und aus meinem Heimatlande, der zu mir geredet und mir zugeschworen hat: Deinen Nachkkommen will ich dieses Land verleihen! - der wird seinen Engel vor dir hersenden, daß du meinem Sohn ein Weib von dort freiest. Und wenn das Weib nicht willens sein sollte, dir zu folgen, so bist du dieses Eides quitt; keinesfalls aber darfst du meinen Sohn dorthin zurückbringen. Da legte der Sklave seine Hand unter die Lende Abrahams, seines Herrn, und schwur ihm, wie er verlangt hatte. Hierauf nahm der Sklave zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn, sowie allerlei Kleinodien seines Herrn mit sich, brach auf und zog nach Mesopotamien, nach der Stadt Nahors. Da ließ er die Kamele draußen vor der Stadt bei einem Brunnen sich lagern, um die Abendzeit, wo die Weiber herauszukommen pflegen, um Wasser zu schöpfen. Und er sprach: Jahwe, Gott meines Herrn Abraham! Laß es mir heute glücken und zeige dich gnädig gegen meinen Herrn Abraham. Wenn ich jetzt dastehe bei der Quelle, und die Töchter der Stadtbewohner herauskommen, um Wasser zu schöpfen - wenn dann das Mädchen, zu der ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, damit ich trinke, antworten wird: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken! die hast du bestimmt für deinen Diener Isaak, und daran will ich erkennen, daß du dich gegen meinen Herrn gnädig erzeigst. Noch hatte er nicht ausgeredet, da kam, den Krug auf der Schulter, Rebeka heraus, die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, des Weibes Nahors, des Bruders Abrahams. Das Mädchen aber war überaus schön, eine Jungfrau, mit der noch keiner Umgang gehabt hatte; und sie stieg hinab zur Quelle, füllte ihren Krug und kam wieder herauf. Da lief ihr der Sklave entgegen und sprach: Laß mich doch ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken! Da sprach sie: Trinke, Herr! und eilend ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken. Und als sie ihm genug zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Auch für deine Kamele will ich schöpfen, bis sie sich satt getrunken haben. Und eilend goß sie ihren Krug aus in die Tränkrinne, lief wieder zur Quelle, um Wasser zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele. Der Mann aber sah ihr voll Erstaunen schweigend zu, begierig, zu erfahren, ob Jahwe Glück zu seiner Reise gegeben habe oder nicht. Als nun die Kamele sich satt getrunken hatten, da nahm der Mann einen goldenen Nasenring, einen halben Sekel schwer, und zwei Armbänder für ihre Arme, zehn Sekel Goldes schwer, und sprach: Wessen Tochter bist du? sage es mir! Ist im Hause deines Vaters Raum für uns zum Übernachten? Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat. Und weiter sagte sie zu ihm: Wir haben Stroh und Futter in Fülle, sowie auch Raum zum Übernachten. Da verneigte sich der Mann und beugte sich vor Jahwe und sprach: Gepriesen sei Jahwe, der Gott meines Herrn Abraham, der es nicht hat fehlen lassen an Huld und Treue gegenüber meinem Herrn. Den Weg hat mich Jahwe geführt zum Hause der Verwandten meines Herrn! Das Mädchen aber lief und berichtete bei ihrer Mutter, was sich zugetragen hatte. Nun hatte Rebeka einen Bruder, der hieß Laban, da lief Laban zu dem Manne hinaus an die Quelle. Als dieser den Ring und die Spangen an den Armen seiner Schwester erblickte und seine Schwester erzählen hörte: so und so hat der Mann zu mir gesagt, und kam zu dem Manne; der aber stand noch bei den Kamelen an der Quelle. Da sprach er: Komm herein, du Gesegneter Jahwes! warum stehst du draußen? Als er nun den Mann ins Haus geführt hatte, zäumte er die Kamele ab; alsdann gab er den Kamelen Stroh und Futter und brachte Wasser zum Waschen der Füße für ihn und die Männer, die bei ihm waren. Als ihm aber zu essen vorgesetzt wurde, da sprach er: Ich esse nicht eher, als bis ich meine Sache vorgebracht habe! Er antwortete: So rede! Da sprach er: Ich bin der Sklave Abrahams. Jahwe hat meinen Herrn reichlich gesegnet, so daß er zu großem Wohlstand gelangt ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Sklaven und Sklavinnen und Kamele und Esel geschenkt. Und Sara, das Weib meines Herrn, gebar meinem Herrn einen Sohn, als sie schon hochbetagt war; dem hat er alle seine Habe übergeben. Mein Herr aber gebot mir und ließ mich darauf schwören: Du darfst meinem Sohne kein Weib freien aus den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne, sondern sollst hinziehen zu meines Vaters Haus und zu meiner Verwandtschaft um meinem Sohn ein Weib zu freien. Da sprach ich zu meinem Herrn: Wenn nun aber das Weib mir nicht folgen will? Da sprach er zu mir: Jahwe, vor dessen Angesicht ich gewandelt habe, wird seinen Engel mit dir senden und dir Glück zu deiner Reise geben, daß du meinem Sohn ein Weib freiest von meiner Verwandtschaft, aus dem Hause meines Vaters. Dann sollst du meines Eides quitt sein, wenn du dich zu meiner Verwandtschaft begeben wirst; geben sie dir sie nicht, so bist du meines Eides quitt. Als ich nun heute zu der Quelle kam, da sprach ich: Jahwe, du Gott meines Herrn Abraham! Wenn du Glück geben willst zu dem Weg, auf dem ich mich befinde, so soll - wenn ich jetzt dastehe bei der Quelle - das Mädchen, das herauskommt, um Wasser zu schöpfen, und zu dem ich sagen werde: Gieb mir doch ein wenig Wasser zu trinken aus deinem Kruge! und das dann antwortet: Trinke und auch deine Kamele will ich tränken - die soll das Weib sein, welches Jahwe dem Sohne meines Herrn bestimmt hat. Kaum hatte ich so bei mir beschlossen, da kam Rebeka heraus, den Krug auf der Schulter, stieg zur Quelle hinab und schöpfte Wasser. Da sprach ich zu ihr: Gieb mir zu trinken! Sie aber ließ rasch ihren Krug herab und sprach: Trinke! und auch deine Kamele will ich tränken. Da trank ich und sie tränkte dann auch die Kamele. Hierauf fragte ich sie und sprach: Wessen Tochter bist du? Sie antwortete: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat. Da legte ich den Ring an ihre Nase und die Spangen an ihre Arme. Dann verneigte ich mich und beugte mich vor Jahwe und pries Jahwe, den Gott meines Herrn Abraham, dafür, daß er mich den rechten Weg geführt hat, die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu freien. Wenn ihr nun also meinem Herrn Liebe und Treue erweisen wollt, so sagt es mir; wenn aber nicht, so sagt es mir auch, damit ich mich wende zur Rechten oder zur Linken. Da antworteten Laban und Bethuel und sprachen: Das kommt von Jahwe! Wir können nichts dazu sagen, weder Schlimmes noch Gutes. Rebeka steht dir zur Verfügung; nimm sie und ziehe hin, damit sie das Weib des Sohnes deines Herrn werde, wie Jahwe geredet hat! Als nun der Sklave Abrahams diese ihre Worte hörte, verneigte er sich vor Jahwe bis auf die Erde. Dann zog der Sklave Gold- und Silbersachen und Gewänder hervor und schenkte sie Rebeka; ihrem Bruder aber und ihrer Mutter schenkte er Kleinodien. Und sie aßen und tranken, er und die Männer, die mit ihm waren, und blieben über Nacht. Am andern Morgen aber, als sie aufgestanden waren, da sprach er: Laßt mich ziehen zu meinen Herrn! Da sprachen ihr Bruder und ihre Mutter: Laß doch das Mädchen noch einige Tage oder zehn bei uns bleiben, dann mag sie ziehen! Er aber sprach zu ihnen: Haltet mich nicht auf! Jahwe hat Glück gegeben zu meiner Reise, so entlaßt mich nun, damit ich zu meinem Herrn ziehe. Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und sie selbst befragen! Hierauf riefen sie Rebeka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will! Da ließen sie ihre Schwester Rebeka ziehen mit ihrer Amme und dem Sklaven Abrahams samt seinen Leuten. Und sie segneten Rebeka und sprachen zu ihr: O Schwester! Werde du zu unzähligen Tausenden, und mögen deine Nachkommen die Thore ihrer Feinde in Besitz nehmen! Hierauf brachen Rebeka und ihre Dienerinnen auf und setzten sich auf die Kamele und folgten dem Manne; und der Sklave nahm Rebeka und zog von dannen. Isaak aber war vom "Brunnen des Lebendigen, der mich schaut" gekommen; denn er wohnte im Südland. Einst war Isaak ausgegangen, um auf dem Felde zu beten, als der Abend anbrach. Als er nun aufblickte, sah er Kamele daherkommen. Als aber Rebeka aufschaute, erblickte sie den Isaak. Da sprang sie herab vom Kamel und sprach zu dem Sklaven: Wer ist der Mann, der uns da auf dem Feld entgegenkommt? Der Sklave antwortete: Es ist mein Herr! Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Hierauf erzählte der Sklave dem Isaak alles, was er verrichtet hatte. Isaak aber führte sie hinein ins Zelt seiner Mutter Sara und er nahm Rebeka und sie wurde sein Weib und er gewann sie lieb; so tröstete sich Isaak über den Verlust seiner Mutter. Abraham aber nahm nochmals ein Weib, Namens Ketura, die gebar ihm Simran, Joksan, Medan, Midian, Jisbak und Suah. Joksan aber erzeugte Saba und Dedan; und die Söhne Dedans waren die Assuriter, die Letusiter und die Leummiter. Und die Söhne Midians waren Epha, Epher, Hanoch, Abida und Eldaa; diese alle stammen von Ketura. Abraham aber übergab alle seine Habe dem Isaak. Aber den Söhnen der Kebsweiber, die Abraham hatte, gab Abraham Geschenke und ließ sie noch bei seinen Lebzeiten von seinem Sohne Isaak hinweg östlich, in das Ostland ziehen. Das aber ist die Dauer der Lebensjahre Abrahams, die er durchlebt hat: 175 Jahre. Und Abraham verschied und starb in schönem Alter, alt und lebenssatt, und wurde versammelt zu seinen Stammesgenossen. Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle Machpela, auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, des Sohnes Zohars, welches Mamre gegenüberliegt, auf dem Grundstück, welches Abraham von den Hethitern gekauft hatte: dort wurden Abraham und sein Weib Sara begraben. Nach dem Tode Abrahams aber segnete Gott seinen Sohn Isaak; Isaak aber wohnte bei dem "Brunnen des Lebendigen, der mich schaut". Dies ist die Geschichte Ismaels, des Sohnes Abrahams, den die Ägypterin Hagar, die Leibmagd Saras, dem Abraham geboren hat. Und dies sind die Namen der Söhne Ismaels nach ihren Namen, nach ihrem Stammbaum: der Erstgeborene Ismaels Nebajoth; Kedar, Adbeel, Mibsam, Misma, Duma, Massa, Hadad, Thema, Jetur, Naphis und Kedma. Das sind die Söhne Ismaels, und dies ihre Namen nach ihren Gehöften und Zeltlagern, zwölf Fürsten nach ihren Stammverbänden. Und dies war die Lebensdauer Ismaels: 137 Jahre. Und er verschied und starb und wurde versammelt zu seinen Stammesgenossen. Und sie wohnten von Havila an bis nach Sur, welches östlich von Ägypten liegt, bis nach Assur hin; allen seinen Verwandten setzte er sich auf den Nacken. Das ist die Geschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham erzeugte den Isaak. Isaak aber war vierzig Jahre alt, als er sich Rebeka, die Tochter des Aramäers Bethuel aus Mesopotamien, die Schwester des Aramäers Laban, zum Weibe nahm. Isaak aber bat Jahwe für sein Weib, denn sie war unfruchtbar. Da ließ sich Jahwe von ihm erbitten, und sein Weib Rebeka wurde schwanger. Es stießen sich aber die Kinder in ihrem Leibe; da sprach sie: Wenn es so steht, warum lebe ich dann? Und sie ging hin, Jahwe zu befragen. Jahwe aber sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Stämme werden aus deinem Schoße hervorgehen, sich zu befehden. Ein Stamm wird dem andern überlegen sein, und der ältere wird dem jüngeren dienstbar werden. Als nun ihre Zeit da war, daß sie gebären sollte, da fand sich, daß Zwillinge in ihrem Leibe waren. Da kam der erste heraus, rötlich, ganz und gar wie ein haariger Mantel; darum nannten sie ihn Esau. Darnach kam sein Bruder heraus, der hielt mit seiner Hand die Ferse Esaus; darum nannte man ihn Jakob. Isaak aber war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden. Als nun die Knaben heranwuchsen, wurde Esau ein tüchtiger Jäger, ein Mann der Steppe; Jakob dagegen war ein sanfter Mann, der bei den Zelten blieb. Isaak aber liebte den Esau, denn Wildbret war nach seinem Geschmack; Rebeka dagegen liebte mehr den Jakob. Einst kochte Jakob ein Gericht; da kam Esau ganz verschmachtet aus der Steppe. Und Esau sprach zu Jakob: Laß mich schnell essen von dem roten, dem roten da! denn ich bin ganz verschmachtet. Deshalb nannte man ihn Edom. Jakob aber sprach: Verkaufe mir zuvor dein Erstgeburtsrecht! Da sprach Esau: Ach, ich muß schließlich doch sterben; was soll mir da das Erstgeburtsrecht! Jakob sprach: Schwöre es mir zuvor zu! Da schwur er ihm und verkaufte so an Jakob sein Erstgeburtsrecht. Jakob aber gab dem Esau Brot und ein Gericht Linsen. Da aß er und trank, stand auf und ging davon; so verscherzte Esau leichtfertig sein Erstgeburtsrecht. Es kam aber eine Hungersnot über das Land - eine andere, als jene frühere Hungersnot, die zu Abrahams Zeit gewesen war -, da zog Isaak zu Abimelech, dem Könige der Philister, nach Gerar. Da erschien ihm Jahwe und sprach: ziehe nicht hinab nach Ägypten! Bleibe in dem Lande, das ich dir sagen werde! Weile als Fremdling in diesem Lande, so will ich mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und werde den Schwur aufrecht erhalten, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. Und ich werde deine Nachkommen so zahlreich werden lassen, wie die Sterne am Himmel, und werde deinen Nachkommen alle diese Länder geben, und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, zum Lohne dafür, daß Abraham meinem Befehl gehorcht und alles beobachtet hat, was ich von ihm forderte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Weisungen. So blieb Isaak in Gerar. Als sich aber die Bewohner des Orts nach seinem Weibe erkundigen, da sprach er: Sie ist meine Schwester! Denn er fürchtete sich zu sagen: Sie ist mein Weib; denn, dachte er, die Bewohner des Orts könnten mich sonst umbringen wegen Rebeka, weil sie so schön ist. Als er nun längere Zeit dort gewohnt hatte, da schaute einst Abimelech, der König der Philister, zum Fenster hinaus und sah, wie Isaak mit seinem Weibe Rebeka scherzte. Da ließ Abimelech den Isaak rufen und sprach: Also dein Weib ist sie! Wie konntest du da sagen: Sie ist meine Schwester? Isaak antwortete ihm: Ja, ich dachte, ich könnte ihretwegen etwa gar sterben müssen. Da sprach Abimelech: Was hast du uns da angethan! Wie leicht konnte irgend einer deinem Weibe beiwohnen, und du hättest damit schwere Schuld auf uns geladen. Hierauf gebot Abimelech allem Volke: Wer diesen Mann und sein Weib antastet, soll mit dem Tode bestraft werden! Isaak aber säete in jenem Land und erntete in jenem Jahre hundertfältig, denn Jahwe segnete ihn. So wurde der Mann reich und wurde immer reicher, bis er sehr reich war; und er besaß Schafherden und Rinderherden und viele Leibeigene, so daß die Philister ihn beneideten. Es hatten aber die Philister alle die Brunnen, welche die Sklaven seines Vaters bei Lebzeiten seines Vaters Abraham gegraben hatten, verschüttet und mit Erde angefüllt. Da sprach Abimelech zu Isaak: Ziehe hinweg von uns, denn du bist uns zu mächtig geworden! Da zog Isaak von dort hinweg, schlug sein Lager im Thale von Gerar auf und blieb daselbst. Hierauf ließ Isaak die Brunnen wieder aufgraben, die die Sklaven seines Vaters Abraham gegraben und welche die Philister nach Abrahams Tode verschüttet hatten, und benannte sie wieder mit den Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte. Da gruben die Sklaven Isaaks im Thalgrunde nach und fanden daselbst eine Quelle mit fließendem Wasser. Die Hirten von Gerar aber gerieten in Streit mit den Hirten Isaaks und sprachen: Uns gehört das Wasser! Da nannte er die Quelle "Esek", weil sie mit ihm gezankt hatten. Hierauf gruben sie einen anderen Brunnen, aber sie gerieten auch seinetwegen in Streit; daher nannte er ihn "Sitna". Dann zog er weiter von dort hinweg und grub einen anderen Brunnen. Über den gerieten sie nicht in Streit; daher nannte er ihn "Rehoboth" und sprach: Nun hat uns Jahwe freien Raum geschafft, daß wir uns ausbreiten können im Lande! Alsdann zog er von dort hinauf nach Beerseba. Da erschien ihm Jahwe in selbiger Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham! Sei getrost, denn ich bin mit dir; und ich will dich segnen und deine Nachkommen zahlreich werden lassen um meines Dieners Abraham willen! Da erbaute er daselbst einen Altar, rief den Namen Jahwes an und schlug daselbst sein Zelt auf. Hierauf gruben die Sklaven Isaaks dort einen Brunnen. Es war aber Abimelech mit Ahusat, seinem vertrauten Rat, und mit Pichol, seinem Heerführer, von Gerar zu ihm gekommen. Da sprach Isaak zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr doch feindlich gegen mich gesinnt seid und mich von euch getrieben habt? Sie sprachen: Wir haben wohl gesehen, daß Jahwe mit dir war; da beschlossen wir, es müsse eine gegenseitige Verpflichtung von uns und dir beschworen werden, und wollen einen Vertrag mit dir schließen, daß du uns nicht Böses zufügen willst, wie auch wir dich nicht angetastet und dir nur Gutes erwiesen haben, indem wir dich in Frieden ziehen ließen. Du bist nun einmal der Gesegnete Jahwes! Da bereitete er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken. Am andern Morgen früh aber schwuren sie sich gegenseitig; hierauf verabschiedete sie Isaak, und sie gingen in Frieden von ihm. An demselben Tage kamen die Sklaven Isaaks und berichteten ihm in betreff des Brunnens, den sie gegraben hatten, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden! Da nannte er ihn Siba; daher hießt die Stadt Beerseba bis auf den heutigen Tag. Als nun Esau vierzig Jahre alt war, heiratete er Judith, die Tochter des Hethiters Beeri, und Basmath, die Tochter des Hethiters Elon. Die waren ein schwerer Kummer für Isaak und Rebeka. Als aber Isaak alt geworden war, und seine Augen stumpf waren, daß er nicht mehr sehen konnte, da rief er seinen älteren Sohn Esau und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete ihm: Hier bin ich! Da sprach er: Ich bin nun alt geworden und weiß nicht, wann ich sterben werde. So nimm nun dein Jagdgeräte, deinen Köcher und deinen Bogen, gehe aus in die Steppe und erjage für mich ein Stück Wild. Dann bereite mir ein Essen, wie ich es gern habe, und bringe es mir herein, daß ich esse; so will ich dir dann meinen Segen geben, bevor ich sterbe. Rebeka aber hatte zugehört, als Isaak so zu seinem Sohn Esau redete. Während nun Esau in die Steppe ging, um ein Wild zu erjagen und heimzubringen, sprach Rebeka zu ihrem Sohne Jakob: Eben habe ich zugehört, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau redete und ihm gebot: Hole mir ein Wildbret und bereite mir ein Essen, daß ich esse; so will ich dir dann vor dem Angesicht Jahwes meinen Segen geben, bevor ich sterbe. Nun aber, mein Sohn, folge meinem Rat und thue, was ich dich heißen werde! Gehe zur Herde und hole mir von dort zwei schöne Ziegenböckchen, daß ich sie herrichte zu einem Essen für deinen Vater, wie er es gern hat. Dann muß du es deinem Vater hineinbringen, damit er davon ißt; so soll er dir dann seinen Segen geben, bevor er stirbt. Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebeka: Ja, aber mein Bruder Esau ist stark behaart, während ich unbehaart bin. Vielleicht wird mich mein Vater betasten; dann würde ich vor ihm dastehn wie einer, der seinen Spott mit ihm treibt, und würde Fluch über mich bringen und nicht Segen! Da sprach seine Mutter zu ihm: Auf mich falle der Fluch, der dich treffen könnte, mein Sohn; folge du nur meinem Rat, geh und hole mir! Da ging er, es zu holen, und brachte es seiner Mutter; seine Mutter aber bereitete ein Essen, wie es sein Vater gern hatte. Hierauf holte Rebeka die guten Kleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie drinnen bei sich hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohne Jakob an. Die Felle der Ziegenböckchen aber legte sie ihm um seine Hände und um seinen glatten Hals; dann gab sie ihrem Sohne Jakob das Essen nebst dem Brot, das sie gebacken hatte, in die Hand. Da ging er hinein zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn? Da sprach Jakob zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener; ich habe gethan, wie du mir geboten hast. So setze dich nun auf und iß von meinem Wildbret, damit du mir dann deinen Segen gebest! Da sprach Isaak zu seinem Sohne: Ei wie schnell hast du etwas gefunden, mein Sohn! Er antwortete: Ja, dein Gott Jahwe ließ es mir in den Weg laufen. Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt einmal näher, daß ich dich bestasten kann, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht! Da trat Jakob zu seinem Vater Isaak heran, und als er ihn nun betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Arme sind Esaus Arme. Und er erkannte ihn nicht, weil seine Arme behaart waren, wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn denn. Da sprach er: Du also bist mein Sohn Esau? Er antwortete: Ja, ich bins! Da sprach er: So bringe mir es her, damit ich esse von dem Wildbret meines Sohnes; so will ich dir dann meinen Segen geben! Da brachte er es ihm, und er aß; dann brachte er ihm Wein, und er trank. Hierauf sprach sein Vater Isaak zu ihm: Tritt herzu und küsse mich, mein Sohn! Als er nun herzutrat und ihn küßte, da roch er den Duft seiner Kleider; und er segnete ihn und sprach: Fürwahr, der Duft meines Sohns ist wie der Duft des Gefildes, das Jahwe gesegnet hat! Es gebe dir Gott Tau vom Himmel und fetten Boden und Überfluß an Korn und Wein. Es sollen Völker dir dienstbar werden und Nationen vor dir sich beugen. Du sollst ein Herr sein über deine Brüder, und vor dir sollen sich beugen die Söhne deiner Mutter. Wer irgend dir flucht, der sei verflucht, wer aber dich segnet, soll gesegnet sein! Als nun Isaak den Segen über Jakob vollendet hatte, und Jakob kaum eben hinweggegangen war von seinem Vater Isaak, da kam sein Bruder Esau heim von der Jagd. Und er bereitete gleichfalls ein Essen, brachte es seinem Vater hinein und sprach zu seinem Vater: Steh auf, mein Vater, und iß von dem Wildbret deines Sohns, damit du mir alsdann deinen Segen gebest! Da antwortete ihm sein Vater Isaak: Wer bist du? Er sprach: Ich bin dein erstgeborner Sohn Esau! Da erschrak Isaak über alle Maßen und sprach: Wer in aller Welt war denn der, der ein Wild erjagt und mir hereingebracht hat, so daß ich von allem aß, ehe du herkamst, und ihm meinen Segen gab? Nun wird er gesegnet bleiben! Als Esau diese Worte seines Vaters vernahm, da erhob er ein gar lautes und klägliches Geschrei und sprach zu seinem Vater: Segne auch mich, mein Vater! Er aber sprach: Dein Bruder kam hinterlistigerweise und nahm dir den Segen weg! Da sprach er: Ja, mit Recht nennt man ihn Jakob! Denn zweimal hat er mich nun überlistet: mein Erstgeburtsrecht hat er genommen und nun hat er mir auch den Segen weggenommen! Dann sprach er: Hast du denn keinen Segen für mich aufbehalten? Da antwortete Isaak und sprach zu Esau: Ich habe ihn nun einmal zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder habe ich ihm als Knechte untergeben und habe ihn reichlich ausgestattet mit Korn und Wein; was in aller Welt könnte ich nun für dich noch thun, mein Sohn? Da sprach Esau zu seinem Vater: Ist denn das dein einziger Segen, mein Vater? Segne auch mich, mein Vater! und Esau fing laut zu weinen an. Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm: Fürwahr, fern von fettem Boden wird dein Wohnsitz sein und ohne Anteil am Tau des Himmels droben. Von deinem Schwerte sollst du leben und deinem Bruder sollst du dienstbar sein. Es wird aber geschehn, wenn du dich anstrengst, wirst du sein Joch abschütteln von deinem Halse. Esau aber war Jakob feind wegen des Segens, den ihm sein Vater gegeben hatte; und Esau dachte bei sich: Wenn erst die Zeit der Trauer um meinen Vater herangekommen ist, werde ich meinen Bruder Jakob erschlagen! Als nun der Rebeka solche Reden ihres älteren Sohnes Esau hinterbracht wurden, ließ sie ihren jüngeren Sohn Jakob rufen und sprach zu ihm: Höre, dein Bruder Esau sinnt auf Rache gegen dich und will dich erschlagen. Folge daher meinem Rate, mein Sohn! Brich auf, flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran und bleibe einige Zeit bei ihm, bis sich der Groll deines Bruders legt, bis der Zorn deines Bruders von dir abläßt, und er vergißt, was du ihm angethan hast. Dann will ich hinsenden und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euch beide an einem Tage verlieren! Da sprach Rebeka zu Isaak: Ich bin des Lebens überdrüssig wegen der Hethiterinnen. Wenn Jakob auch so eine Hethiterin, eine Landeseingeborene, zum Weibe nehmen sollte, wozu lebe ich dann noch? Da rief Isaak Jakob herbei und segnete ihn; und er gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm nicht ein Weib von den Töchtern Kanaans. Mache dich auf und ziehe nach Mesopotamien, zu dem Hause Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und hole dir von dort ein Weib, eine der Töchter Labans, des Bruders deiner Mutter. Und der allmächtige Gott segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, daß du zu einem Haufen von Völkern werdest. Und er verleihe dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, daß du das Land, in welchem du als Fremdling weilst, welches Gott dem Abraham verliehen hat, zu eigen bekommest. So entließ Isaak den Jakob, und er zog nach Mesopotamien zu Laban, dem Sohne Bethuels, des Aramäers, dem Bruder Rebekas, der Mutter Jakobs und Esaus. Als nun Esau sah, daß Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Mesopotamien geschickt hatte, damit er sich von dort ein Weib hole, indem er ihn segnete und ihm gebot und sprach: Nimm nicht ein Weib von den Töchtern Kanaans! und daß Jakob auf seinen Vater und auf seine Mutter hörte und nach Mesopotamien ging, da merkte Esau, daß die Töchter Kanaans seinem Vater Isaak mißfielen. Daher ging Esau zu Ismael und nahm sich Mahalath, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajoths, zu seinen anderen Weibern hinzu zum Weibe. Da zog Jakob aus von Beerseba und machte sich auf den Weg nach Haran. Da gelangte er an eine Stätte und blieb daselbst über Nacht, denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen dieser Stätte, lege ihn zu seinen Häupten und legte sich schlafen an selbiger Stätte. Da träumte ihm, eine Leiter sei auf die Erde gestellt, deren oberes Ende bis zum Himmel reichte, und die Engel Gottes stiegen auf ihr hinauf und herab. Und Jahwe stand vor ihm und sprach: Ich bin Jahwe, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks: das Land, auf dem du liegst, das werde ich dir und deinen Nachkommen verleihen. Und deine Nachkommen sollen so zahlreich werden, wie die Krümchen der Erde, und du sollst dich ausbreiten nach West und Ost und Nord und Süd, und durch dich sollen alle Völkerstämme auf Erden gesegnet werden und durch deine Nachkommen. Und ich werde mit dir sein und dich behüten überall, wohin du gehst, und werde dich zurückbringen in dieses Land. Denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich ausgeführt, was ich dir verheißen habe! Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sprach: Wahrlich, Jahwe ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht! Da fürchtete er sich und sprach: Wie schauerlich ist diese Stätte! Ja, das ist der Wohnsitz Gottes und die Pforte des Himmels! Frühmorgens aber nahm Jakob den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, stellte ihn auf als Malstein und goß Öl oben darauf. Und er gab jener Stätte den Namen Bethel; vorher aber hieß die Stadt Lus. Und Jakob that ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir sein und mich behüten wird auf dem Wege, den ich jetzt gehe, und mir Brot zu essen und Kleider anzuziehen giebt, und ich wohlbehalten zum Hause meines Vaters zurückkehren werde, so soll Jahwe mein Gott sein, und dieser Stein, den ich als Malstein aufgestellt habe, soll ein Gotteshaus werden, und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir getreulich verzehnten. Da machte sich Jakob auf den Weg und wanderte in das Gebiet der gegen Morgen wohnenden. Da erblickte er dort in der Steppe einen Brunnen; an dem lagerten gerade drei Herden, denn aus diesem Brunnen pflegten sie die Herden zu tränken. Über dem Brunnenloch aber lag ein schwerer Stein. Und wenn alle Herden dorthin zusammengetrieben waren, dann wälzten sie den Stein vom Brunnenloch ab und tränkten die Schafe; sodann schafften sie den Stein wieder zurück auf das Brunnenloch an seinen Ort. Da sprach Jakob zu ihnen: Liebe Brüder! woher seid ihr? Sie antworteten: Von Haran sind wir! Da sprach er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Jawohl! Da sprach er zu ihnen: Geht es ihm wohl? Sie antworteten: Es geht ihm wohl! Da kommt eben seine Tochter Rahel mit den Schafen! Da sagte er: Es ist ja noch hoch am Tage und noch zu früh, das Vieh einzutreiben. Tränkt die Schafe und laßt sie dann wieder weiden! Sie sprachen: Wir können nicht, bis alle Herden zusammengetrieben sind; dann wälzt man den Stein vom Brunnenloch ab, und wir tränken die Schafe. Während er noch mit ihnen redete, war Rahel mit den Schafen ihres Vaters herangekommen, denn sie hütete die Schafe. Als nun Jakob die Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, erblickte, dazu die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, da trat Jakob herzu, wälzte den Stein vom Brunnenloch ab und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter. Hierauf küßte Jakob die Rahel und fing laut zu weinen an. Und Jakob berichtete der Rahel, daß er ein Vetter ihres Vaters und daß er ein Sohn Rebekas sei; da lief sie hin und berichtete es ihrem Vater. Als nun Laban solche Kunde über Jakob, den Sohn seiner Schwester, vernahm, da eilte er ihm entgegen, herzte und küßte ihn und führte ihn hinein in sein Haus; er aber erzählte dem Laban alles, was vorangegangen war. Da sprach Laban zu ihm: Ja, du bist von meinem Bein und Fleisch! Als er nun einen Monat lang bei ihm gewesen war, da sprach Laban zu Jakob: Du bist ja doch mein Vetter! Solltest du da umsonst für mich arbeiten? Sage mir, worin soll dein Lohn bestehen? Nun hatte Laban zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere hieß Rahel. Lea aber hatte glanzlose Augen, während Rahel schön von Gestalt und schön von Antlitz war. Und Jakob liebte die Rahel; darum sprach er: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen! Laban antwortete: Besser, ich gebe sie dir, als daß ich sie einem fremden Manne gebe; bleibe bei mir! So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie dünkten ihm wie wenige Tage, so lieb hatte er sie. Darnach sprach Jakob zu Laban: Gieb mir mein Weib - denn meine Zeit ist um -, daß ich ihr beiwohne. Da lud Laban alle Bewohner des Ortes ein und veranstaltete ein Gastmahl. Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu ihm hinein, und er wohnte ihr bei. Und Laban gab ihr seine Sklavin Silpa, der Lea, seiner Tochter, zur Leibmagd. Am Morgen aber befand sich, daß es Lea war. Da sprach er zu Laban: Was hast du mir angethan? Habe ich nicht um Rahel bei dir gedient? Warum hast du mich denn betrogen? Laban antwortete: Es ist hier zu Lande nicht der Brauch, daß man die Jüngere vor der Älteren weggiebt. Führe mit dieser die Woche zu Ende, so soll dir auch die andere zu teil werden, um den Dienst, den du noch weitere sieben Jahre bei mir thun wirst! Jakob aber that also und führte die Woche mit ihr zu Ende; alsdann gab er ihm auch seine Tochter Rahel zum Weibe. Und Laban gab seiner Tochter Rahel seine Sklavin Bilha zur Leibmagd. Da wohnte er auch der Rahel bei und hatte Rahel lieber, als Lea. Und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre. Als nun Jahwe sah, daß Lea zurückgesetzt ward, machte er sie fruchtbar, während Rahel unfruchtbar war. Da wurde Lea schwanger und gebar einen Sohn, den nannte sie Ruben, denn, sprach sie, Jahwe hat mein Elend angesehen. Nun wird mein Mann mich sicherlich lieb haben! Hierauf wurde sie abermals schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Jahwe hat gehört, daß ich zurückgesetzt bin; darum gab er mir auch diesen. Und sie nannte ihn Simeon. Hierauf wurde sie abermals schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Nun endlich wird mein Mann mir anhängen, da ich ihm drei Söhne geboren habe; darum nannte sie ihn Levi. Sodann wurde sie nochmals schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Nunmehr will ich Jahwe preisen! Darum nannte sie ihn Juda. Darnach aber gebar sie weiter kein Kind. Als nun Rahel sah, daß sie dem Jakob kein Kind gebar, da wurde Rahel eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder - wo nicht, so sterbe ich! Da wurde Jakob zornig über Rahel und sprach: Bin ich denn an Gottes statt, der dir Leibesfrucht versagt hat? Da sprach sie: Hier ist meine Leibmagd Bilha: wohne ihr bei, damit sie auf meinem Schoß gebäre, und auch ich durch sie zu Kindern komme! Da gab sie ihm ihre Leibmagd Bilha zum Weibe und Jakob wohnte ihr bei. Da wurde Bilha schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn. Rahel aber sprach: Gott hat mir Recht geschafft und hat mich erhört und mir einen Sohn geschenkt! Darum nannte sie ihn Dan. Hierauf wurde Bilha, die Leibmagd Rahels, abermals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn. Da sprach Rahel: Einen Kampf um Gott habe ich gekämpft mit meiner Schwester und habe gesiegt! Darum nannte sie ihn Naphtali. Als nun Lea sah, daß sie kein Kind weiter gebar, nahm sie ihre Leibmagd Silpa und gab sie dem Jakob zum Weibe. Da gebar Silpa, die Leibmagd Leas, dem Jakob einen Sohn. Da sprach Lea: Glück auf! und nannte ihn Gad. Hierauf gebar Silpa, die Leibmagd Leas, dem Jakob einen zweiten Sohn. Da sprach Lea: Ich Glückliche! Ja, glücklich werden mich die Weiber preisen! Daher nannte sie ihn Asser. Ruben aber ging einst aus um die Zeit der Weizenernte und fand Liebesäpfel auf dem Felde; die brachte er seiner Mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea: Gieb mir doch ein paar von den Liebesäpfeln deines Sohnes! Sie antwortete: ist es nicht genug, daß du mir meinen Mann wegnimmst, daß du nun auch die Liebesäpfel meines Sohnes wegnehmen willst? Da sprach Rahel: Meinetwegen mag er diese Nacht bei dir schlafen zum Entgelt für die Liebesäpfel deines Sohnes. Als nun Jakob des Abends vom Felde kam, ging ihm Lea entgegen und sprach: Herein zu mir mußt du kommen, denn ich habe vollen Lohn für dich gezahlt mit den Liebesäpfeln meines Sohnes! Und er schlief in jener Nacht bei ihr. Gott aber erhörte Lea, so daß sie schwanger wurde und Jakob einen fünften Sohn gebar. Da sprach Lea: Gott hat mir meinen Lohn dafür gegeben, daß ich meinem Manne meine Leibmagd abgetreten habe. Daher nannte sie ihn Issachar. Hierauf wurde Lea abermals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn. Da sprach Lea: Gott hat mich beschenkt mit einem schönen Geschenk; nunmehr wird mein Mann mich hochhalten, weil ich ihm sechs Söhne geboren habe! Darum nannte sie ihn Sebulon. Darnach aber gebar sie eine Tochter, die nannte sie Dina. Da gedachte Gott an Rahel und Gott erhörte sie und machte sie fruchtbar. Da wurde sie schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach sie: Gott hat meine Schmach hinweggenommen! Darum nannte sie ihn Joseph, indem sie sprach: Möge mir Jahwe noch einen Sohn schenken! Als nun Rahel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Laß mich heimziehen in mein Vaterland! Gieb mir meine Weiber und meine Kinder, um die ich dir gedient habe, daß ich abziehe; denn du weißt ja selbst, wie ich dir gedient habe! Da antwortete ihm Laban: Wenn ich dir irgend etwas gelte - ich spüre, daß mich Jahwe gesegnet hat um deinetwillen. Da erwiderte er: Nenne den Lohn, den du von mir forderst, so will ich dir ihn geben! Da erwiderte er ihm: Du weißt, wie ich dir gedient habe, und was aus deinem Viehstand bei mir geworden ist. Denn wenig war, was du besaßest, ehe ich herkam; aber es wuchs mit Macht, und Jahwe ließ jedem meiner Tritte Segen für dich nachfolgen - nun aber, wann soll denn ich für meine Familie sorgen? Da erwiderte er: Was soll ich dir geben? Jakob sprach: Du sollst mir gar nichts geben. Wenn du mir Folgendes zugestehst, so will ich aufs neue deine Schafe weiden und hüten. Ich werde heute alle deine Schafe durchgehn und aus ihnen jedes gesprenkelte und scheckige Stück entfernen - alles, was schwarz ist unter den Lämmern und was scheckig und gesprenkelt ist unter den Ziegen. Und das soll mein Lohn sein, und darin wird sich meine Redlichkeit erweisen: wenn du künftig meinen Lohn in Augenschein nimmst, dann soll alles, was nicht gesprenkelt und scheckig ist unter meinen Ziegen und was nicht schwarz ist unter meinen Lämmern, als gestohlen gelten. Da erwiderte Laban: Gut! Es sei, wie du gesagt hast! Und er entfernte an selbigem Tage die gestreiften und scheckigen Böcke und alle gesprenkelten und scheckigen Ziegen - alles, woran irgend etwas Weißes war - und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und übergab es seinen Söhnen. Und er machte einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob aber weidete die übrigen Schafe Labans. Da holte sich Jakob frische Stäbe von Storaxstauden, Mandelbäumen und Platanen und schälte an ihnen weiße Streifen heraus, indem er das Weiße an den Stäben bloßlegte. Dann stellte er die Stäbe, die er geschält hatte, in die Tränkrinnen, in die Wasserrinnen, wohin die Schafe zur Tränke kamen, gerade vor die Schafe hin. Und sie begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen. So begatteten sich die Schafe angesichts der Stäbe; dann warfen die Schafe gestreifte, gesprenkelte und scheckige. Die Lämmer aber sonderte Jakob ab und kehrte die Gesichter der Schafe gegen alle gestreiften und schwarzen Stücke unter den Schafen Labans; so legte er sich besondere Herden an, die that er nicht zu den Schafen Labans. Und so oft die Brunstzeit der kräftigen Tiere kam, legte Jakob den Schafen die Stäbe vor Augen in die Rinnen, damit sie sich vor den Stäben begatteten. Waren es aber die schwachen Tiere, so legte er sie nicht hin; daher wurden die schwachen dem Laban, die kräftigen aber dem Jakob zu teil. So wurde der Mann über die Maßen reich und gelangte zu vielen Schafen und Sklavinnen und Sklaven und Kamelen und Eseln. Da kam ihm zu Ohren, welche Reden die Söhne Labans führten: Jakob hat alles an sich gebracht, was unserem Vater gehörte, und von dem, was unserem Vater gehörte, hat er all diesen Reichtum zuwege gebracht. Und Jakob achtete auf die Mienen Labans; der aber bezeigte sich nicht mehr gegen ihn, wie früher. Da sprach Jahwe zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, so will ich mit dir sein. Da sandte Jakob hin und ließ Rahel und Lea rufen auf das Feld zu seiner Herde. Da sprach er zu ihnen: Ich sehe wohl, daß mir euer Vater nicht mehr dasselbe Gesicht zeigt, wie früher; aber der Gott meines Vaters war mit mir. Ihr wißt, daß ich aus allen meinen Kräften eurem Vater gedient habe. Euer Vater aber hat mich betrogen und mir den Lohn zehnmal abgeändert; aber Gott ließ nicht zu, daß er mir Schaden zufügte. Wenn er sprach: die gesprenkelten sollen dein Lohn sein, so warf die ganze Herde gesprenkelte, sprach er dagegen: die gestreiften sollen dein Lohn sein, so warf die ganze Herde gestreifte. Und so entzog Gott eurem Vater das Vieh und gab es mir. Zu der Zeit aber, wo die Schafe brünstig wurden, da sah ich deutlich im Traum, wie die Böcke, die die Schafe besprangen, gestreift, gesprenkelt und gescheckt waren. Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich! Da sagte er: Sieh einmal, wie alle Böcke, die die Schafe bespringen, gestreift, gesprenkelt und gescheckt sind. Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir anthut. Ich bin der Gott von Bethel, woselbst du einen Malstein gesalbt, woselbst du mir ein Gelübde gethan hast. So mache dich nun auf, ziehe aus diesem Lande und kehre zurück in dein Heimatland. Da erwiderten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir etwa noch Teil und Erbe im Hause unseres Vaters? Gelten wir ihm nicht als Fremde, nachdem er uns verkauft und das Geld, das er für uns bekam, längst verzehrt hat? Denn all der Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen hat, gehört uns und unseren Kindern. So thue du nur ganz, wie Gott zu dir gesagt hat! Da setzte Jakob seine Kinder und seine Weiber auf die Kamele; sodann führte er all sein Vieh hinweg und alle seine Habe, die er erworben hatte, das Vieh, das er besaß, welches er in Mesopotamien erworben hatte, um sich zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu begeben. Während aber Laban hingegangen war, seine Schafe zu scheren, stahl Rahel den Teraphim ihres Vaters. Und Jakob überlistete Laban, den Aramäer, weil er ihm verheimlichte, daß er fliehen wolle. Also entfloh er mit allem, was ihm gehörte; und er brach auf, setzte über den Strom und schlug die Richtung nach dem Gebirge Gilead ein. Am dritten Tage wurde dem Laban hinterbracht, daß Jakob entflohen sei. Da nahm er seine Stammesgenossen mit sich, verfolgte ihn sieben Tagereisen weit und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead. Gott aber kam des Nachts im Traum zu Laban, dem Aramäer, und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob ein böses Wort zu sagen! Da erreichte Laban den Jakob; Jakob aber hatte sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen, während Laban mit seinen Stammesgenossen sein Zelt auf dem Gebirge Gilead aufgeschlagen hatte. Da sprach Laban zu Jakob: Was soll das heißen, daß du mich überlisten wolltest und führtest meine Töchter fort wie Kriegsgefangene? Warum bist du heimlich geflohen und täuschtest mich und hast es mich nicht wissen lassen, daß ich dir hätte das Geleite geben können mit Jauchzen und Gesängen, mit Pauken und Harfen, und hast mich meine Enkel und Töchter nicht küssen lassen? Ja, du hast thöricht gehandelt! Ich hätte es wohl in der Gewalt, schlimm mit euch zu verfahren; aber der Gott deines Vaters hat in der vergangenen Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, Jakob ein böses Wort zu sagen! Aber mag es sein, du bist nun einmal fortgegangen, weil du dich gar so sehr nach deiner Heimat sehntest - warum hast du meinen Gott gestohlen? Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: Ja, ich fürchtete mich; denn ich dachte, du könntest mir deine Töchter entreißen. Derjenige, bei dem du deinen Gott findest, der soll nicht am Leben bleiben! Im Beisein unserer Stammesgenossen untersuche, was ich bei mir habe, und nimm dir. Jakob aber wußte nichts davon, daß Rahel ihn gestohlen hatte. Da ging Laban in das Zelt Jakobs und das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Leibmägde und fand nichts; dann verließ er das Zelt Leas und trat in das Zelt Rahels. Rahel aber hatte den Teraphim genommen, in die Kamelsänfte gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban durchstöberte das ganze Zelt, fand aber nichts. Da sprach sie zu ihrem Vater: O Herr, sei nicht böse, wenn ich vor dir nicht aufstehen kann; es ergeht mir, wie es den Frauen ergeht! Und er suchte und suchte, fand aber den Teraphim nicht. Jakob aber wurde zornig und schalt Laban. Und Jakob hob an und sprach zu Laban: Was habe ich verschuldet, was habe ich gefehlt, daß du mir so hitzig nachgesetzt bist? Du hast nun meinen ganzen Hausrat durchstöbert - hast du irgend etwas von deinem Hausgerät gefunden? Lege es hierher vor meine und deine Stammesgenossen, damit sie entscheiden, wer von uns beiden recht hat. Zwanzig Jahre sind es nun, daß ich bei dir bin; deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nie eine Fehlgeburt gethan, und Widder aus deiner Herde habe ich nicht gegessen. Was zerrissen ward, habe ich dir nicht gebracht - ich selbst mußte es ersetzen; von mir fordertest du es, mochte es bei Tage oder bei Nacht geraubt sein. Bei Tage verging ich vor Hitze und des Nachts vor Frost, und kein Schlaf kam in meine Augen. Volle zwanzig Jahre habe ich dir in deinem Hause gedient: vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um Schafe von dir; aber zehnmal ändertest du meinen Lohn! Wenn nicht der Gott meines Ahnherrn, der Gott Abrahams, er, den auch Isaak fürchtet, für mich gewesen wäre, - ja dann hättest du mich mit leeren Händen ziehen lassen! Wie ich geplagt war und mich abgearbeitet habe, hat Gott gesehen und darnach in vergangener Nacht entschieden. Da antwortete Laban und sprach zu Jakob: Mein sind die Frauen und mein sind die Kinder und mein ist das Vieh, und alles, was du erblickst, das ist mein. Aber was kann ich nun machen gegenüber diesen meinen Töchtern oder den Kindern, die sie geboren haben? Aber wohlan, laß uns einen Vertrag miteinander schließen; der soll dann Zeuge sein zwischen mir und dir. Hierauf nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf als Malstein. Da sprach Jakob zu seinen Stammesgenossen: Lest Steine auf! Da lasen sie Steine auf und errichteten einen Steinhaufen; dann hielten sie dort auf dem Steinhaufen das Mahl. Und Laban nannte ihn Jegar Sahadutha; Jakob aber nannte ihn Galed. Da sprach Laban: Dieser Steinhaufe ist nunmehr Zeuge zwischen mir und dir - deshalb nannte er ihn Galed - und die Warte, indem er sprach: Jahwe möge Wache halten zwischen mir und dir, wenn wir einander ferngerückt sind. Wenn du etwa meine Töchter schlecht behandeln oder noch mehr Weiber zu meinen Töchtern hinzunehmen wolltest - wenn dann niemand bei uns ist: bedenke wohl, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir! Da sprach Laban zu Jakob: Wohlan, dieser Steinhaufe und der Malstein, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und dir - Zeuge soll sein dieser Steinhaufe und Zeuge soll sein der Malstein; weder ich darf über diesen Steinhaufen hinausgehen zu dir hinüber, noch darfst du über diesen Steinhaufen und diesen Malstein in böser Absicht hinausgehen zu mir herüber. Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns, der Gott ihres Vaters. Jakob aber schwur bei dem, den sein Vater Isaak fürchtete. Hierauf schlachtete Jakob Opfertiere auf dem Berge und lud seine Stammesgenossen ein, das Mahl zu halten. Da hielten sie das Mahl und übernachteten auf dem Berge. Am andern Morgen früh aber küßte Laban seine Enkel und seine Töchter und nahm Abschied von ihnen. Sodann brach Laban auf und kehrte zurück an seinen Wohnsitz. Auch Jakob war seines Wegs gezogen; da begegneten ihm die Engel Gottes. Da sprach Jakob, als er sie erblickte: Das ist das Heerlager Gottes! Daher nannte er jenen Ort Mahanaim. Jakob aber sandte Boten voraus an seinen Bruder Esau nach Seir, ins Edomiterland, und trug ihnen Folgendes auf: So sollt ihr sagen zu meinem Gebieter Esau: Dein Sklave Jakob läßt dir sagen: bei Laban habe ich geweilt und verzog dort bis jetzt. Ich kam aber in den Besitz von Rindern, Eseln und Schafen, Sklaven und Sklavinnen, und sende nun meinem Gebieter Botschaft, damit du mir wohlgeneigt werdest. Es kehrten aber die Boten zu Jakob zurück und meldeten: Wir trafen deinen Bruder Esau, als er schon unterwegs war, dir entgegenzuziehen in Begleitung von 400 Mann. Da geriet Jakob in große Furcht, und es wurde ihm bange. Sodann teilte er die Leute, die er bei sich hatte, sowie die Schafe, die Rinder und die Kamele, in zwei Heerlager. Denn er dachte: Wenn Esau das eine Lager überfällt und niedermetzelt, so kann doch das andere Lager entrinnen! Und Jakob sprach: Du Gott meines Ahnherrn Abraham und meines Vaters Isaak, Jahwe, der du zu mir sprachst: Kehre heim in dein Vaterland und zu deiner Verwandtschaft, und ich will sorgen, daß es dir wohlgeht! - ich bin nicht wert aller der Wohlthaten und aller der Treue, die du deinem Diener bewiesen hast. Denn nur mit meinem Stab überschritt ich den Jordan da, und jetzt gebiete ich über zwei Heerlager. Ach, errette mich aus der Gewalt meines Bruders, aus der Gewalt Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, daß er nicht etwa kommt und uns niedermetzelt, Mütter samt Kindern. Du aber hast ja verheißen: ich will sorgen, daß es dir wohlgehe, und will deine Nachkommen so zahlreich werden lassen, wie die Sandkörner am Meere, die nicht zu zählen sind vor Menge! Und er blieb dort über Nacht. Hierauf schied er einen Teil seines Besitzes aus zu einem Geschenk für seinen Bruder Esau: 200 Ziegen und 20 Böcke, 200 Mutterschafe und 20 Widder, 30 säugende Kamelinnen mit ihren Füllen, 40 junge Kühe und 10 junge Stiere, 20 Eselinnen und 10 Eselsfüllen; diese übergab er seinen Sklaven, jede Herde besonders, und gebot seinen Sklaven: Zieht voraus und laßt jedesmal einen Zwischenraum zwischen den Herden! Sodann wies er den vordersten an: Wenn mein Bruder Esau auf dich stößt und dich fragt: Wem gehörst du an und wohin willst du und wem gehören diese da vor dir? so sprich: Sie sind ein Geschenk deines Sklaven Jakob, das für meinen Gebieter Esau bestimmt ist; er selbst aber folgt uns auf dem Fuße nach. Ebenso wies er auch den zweiten und den dritten und alle übrigen an, welche die Herden trieben, und sprach: Ganz ebenso sollt ihr zu Esau sagen, wenn ihr ihn antrefft, und sollt sprechen: Dein Sklave Jakob selbst folgt uns auf dem Fuße nach. Er dachte nämlich: Ich will ihn besänftigen mit dem Geschenk, das mir vorausgeht; erst dann will ich ihm unter die Augen treten, vielleicht wird er mich gnädig aufnehmen. So ging also das Geschenk voraus, während er selbst jene Nacht im Lager zubrachte. Sodann erhob er sich in jener Nacht und überschritt mit seinen beiden Frauen, seinen beiden Leibmägden und seinen elf Söhnen die Furt des Jabbok. Hierauf brachte er sie über den Fluß hinüber und brachte hinüber alles, was ihm gehörte. Jakob aber blieb allein zurück. Da rang einer mit ihm bis zum Anbruch der Morgenröte. Und als er sah, daß er ihn nicht bezwingen könne, schlug er ihn auf die Hüftpfanne, so daß die Hüftpfanne Jakobs verrenkt ward, während er mit ihm rang. Da sprach jener: Laß mich los, denn die Morgenröte bricht an! Er antwortete: Ich lasse dich nicht los, außer, du segnest mich! Da fragte er ihn: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob! Da sprach er: Du sollst künftig nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist Sieger geblieben. Da bat Jakob: Thue mir doch deinen Namen kund! Er antwortete: Warum fragst du doch nach meinem Namen? Sodann segnete er ihn daselbst. Jakob aber nannte jene Stätte Pniel; denn, sprach er, ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und kam doch mit dem Leben davon. Und als er an Pniel vorüber war, ging die Sonne auf; er hinkte aber wegen seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag die Spannader nicht, die über die Hüftpfanne läuft, weil er Jakob auf die Hüftpfanne, die Spannader, geschlagen hat. Als nun Jakob gewahrte, daß Esau herankam in Begleitung von 400 Mann, da verteilte er die Kinder auf Lea und Rahel und die beiden Leibmägde. Und zwar stellte er die Leibmägde mit ihren Kindern an die Spitze, dahinter Lea mit ihren Kindern und dahinter Rahel mit Joseph. Er selbst aber ging voraus und verneigte sich siebenmal bis auf den Boden, bis er ganz nahe an seinen Bruder herangekommen war. Da lief ihm Esau entgegen und schloß ihn in seine Arme, fiel ihm um den Hals und küßte ihn, und sie weinten. Als er aber aufblickte und die Frauen mit den Kindern gewahrte, fragte er: Wer sind denn diese da bei dir? Er antwortete: Die Kinder, die Gott deinem Sklaven geschenkt hat! Da traten die Leibmägde mit ihren Kindern herzu und verneigten sich; sodann traten auch Lea und ihre Kinder herzu und verneigten sich, und darnach trat Joseph herzu und Rahel und verneigten sich. Da fragte er: Was wolltest du denn mit diesem ganzen Zug, auf den ich stieß? Er erwiderte: Ich wünschte meinen Gebieter freundlich zu stimmen. Da sprach Esau: Ich habe Besitztum genug; behalte, lieber Bruder, was dir gehört! Jakob erwiderte: Nicht doch! Wenn ich dir irgend etwas gelte, so mußt du meine Gabe von mir annehmen. Habe ich ja doch dein Antlitz erschaut, wie das eines himmlischen Wesens, indem du mich zu Gnaden annahmst. Nimm doch das Begrüßungs-Geschenk von mir an, das dir überbracht worden ist; denn Gott hat mich reich gesegnet, und ich habe vollauf! So drang er in ihn, bis er es annahm. Hierauf sagte er: Laß uns aufbrechen und weiter ziehen; ich aber will vor dir herziehen. Er antwortete ihm: Mein Gebieter sieht selbst, daß die Kinder noch zart sind, und unter den Schafen und Rindern sind säugende Tiere; wollte ich die auch nur einen Tag lang über Gebühr anstrengen, so würde die ganze Herde sterben. Mein Gebieter wolle doch vor seinem Sklaven vorausziehen; ich aber werde in aller Gemächlichkeit weiterziehen, so wie es die Kräfte der Herde, die ich zu treiben habe, und die Kräfte der Kinder zulassen, bis ich zu meinem Gebieter nach Seir gelange. Da erwiderte Esau: So will ich wenigstens einen Teil der Leute, die ich bei mir habe, bei dir lassen! Er antwortete: Wozu doch? Möchte ich nur Gnade in den Augen meines Gebieters finden! So zog Esau an jenem Tage wiederum seines Wegs nach Seir. Jakob aber zog weiter nach Sukkoth und erbaute sich ein Haus; für sein Vieh aber errichtete er Laubhütten. Daher nennt man den Ort Sukkoth. Und Jakob gelangte wohlbehalten nach der Stadt Sichems, die im Lande Kanaan liegt, als er aus Mesopotamien kam. Und er schlug vor der Stadt sein Lager auf. Das Stück Feld aber, auf dem er sein Zelt aufgeschlagen hatte, erwarb er von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um den Preis von 100 Kesita. Und er stellte daselbst einen Altar auf und nannte ihn El, Gott Israels. Als nun einst Dina, die Tochter Leas, die sie Jakob geboren hatte, ausging, um die Bewohnerinnen des Landes zu besuchen, da erblickte sie Sichem, der Sohn des Heviters Hemor, des Landesfürsten; der ergriff sie, wohnte ihr bei und vergewaltigte sie. Und er hing mit ganzer Seele an Dina, der Tochter Jakobs, und gewann das Mädchen lieb und suchte das Mädchen zu beruhigen. Hierauf bat Sichem seinen Vater Hemor: Wirb für mich um dieses Mädchen, daß sie mein Weib werde! Jakob aber hatte es erfahren, daß er seine Tochter Dina geschändet habe; seine Söhne aber waren mit seinem Vieh auf dem Weideplatz, und Jakob unternahm nichts bis zu ihrer Rückkehr. Da begab sich Hemor, der Vater Sichems, zu Jakob, um mit ihm Rücksprache zu nehmen. Als nun die Söhne Jakobs vom Weideplatz kamen und es hörten, da wurden sie erbittert und gerieten in großen Zorn. Denn damit, daß er die Tochter Jakobs beschlief, hatte er gethan, was als eine schwere Schandthat in Israel empfunden wurde; derartiges hätte nimmermehr geschehen sollen! Und Hemor nahm das Wort und sprach zu ihnen: Mein Sohn Sichem hat sein Herz an das Mädchen aus eurer Familie gehängt; bitte, gebt sie ihm zum Weibe und verschwägert euch mit uns. Ihr gebt uns eure Töchter und nehmt euch unsere Töchter und bleibt bei uns wohnen: das Land soll euch offen stehen; bleibt da und zieht in ihm umher und setzt euch fest darin! Sichem aber sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Möchte ich doch Gnade finden in euren Augen! Was ihr auch fordern mögt, ich will es geben! Mögt ihr noch so viel an Morgengabe und Geschenken von mir verlangen, ich will's geben, wie ihr es von mir fordern werdet; nur gebt mir das Mädchen zum Weibe! Da antworteten die Söhne Jakobs dem Sichem und seinem Vater Hemor und redeten mit Arglist, weil er ihre Schwester Dina geschändet hatte, und sprachen zu ihnen: Wir können uns nicht darauf einlassen, unsere Schwester einem Manne zu geben, der nicht beschnitten ist; denn dies gilt uns als schmachvoll. Nur unter der Bedingung wollen wir euch willfahren, wenn ihr werden wollt, wie wir, indem ihr alles, was männlich ist unter euch, beschneiden laßt. Dann wollen wir euch unsere Töchter geben und uns eure Töchter nehmen und wollen bei euch wohnen bleiben, damit wir zu einem Volke werden. Wollt ihr aber nicht darein willigen, euch beschneiden zu lassen, so nehmen wir unsere Tochter und ziehen fort! Ihr Vorschlag gefiel Hemor und Sichem, dem Sohn Hemors. Und der Jüngling zögerte nicht, so zu thun; denn er hatte Gefallen an der Tochter Jakobs, und er war der Angesehenste in seiner ganzen Familie. Da begaben sich Hemor und sein Sohn Sichem zum Stadtthor und redeten also zu ihren Mitbürgern: Diese Männer sind friedlich gegen uns gesinnt. Laßt sie sich ansiedeln im Lande und es durchziehen; hat doch das Land Raum für sie nach allen Seiten! Ihre Töchter wollen wir uns zu Weibern nehmen und ihnen unsere Töchter geben. Jedoch nur unter der Bedingung sind diese Männer willens, bei uns wohnen zu bleiben, damit wir zu einem Volke werden, wenn sich alles, was männlich ist unter uns, beschneiden läßt, wie sie selbst beschnitten sind. Ihre Herden und ihre Habe und all ihr Vieh wird dann uns gehören. So wollen wir ihnen doch zu Willen sein, damit sie bei uns wohnen bleiben. Da fügten sie sich dem Vorschlage Hemors und seines Sohnes Sichem, so viele ihrer durch das Thor seiner Stadt aus und ein gingen, und alle Männer, so viele ihrer durch das Thor seiner Stadt aus und ein gingen, ließen sich beschneiden. Am dritten Tage aber, als sie wundkrank waren, da griffen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder der Dina, zum Schwert, überfielen die arglose Stadt und erschlugen alle Männer. Auch Hemor und seinen Sohn Sichem töteten sie mit dem Schwert, holten Dina aus dem Hause Sichems und zogen ab. Die Söhne Jakobs fielen über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester geschändet hatte. Ihre Schafe, Rinder, Esel und was in der Stadt und was draußen war, nahmen sie weg und alle ihre Habe und alle ihre kleinen Kinder und ihre Weiber führten sie fort als Gefangene und plünderten dazu alles, was in den Häusern war. Da sprach Jakob zu Simeon und Levi: Ihr habt mich ins Unglück gestürzt; denn ihr habt mich verhaßt gemacht bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Pheresitern, während ich doch nur wenig Leute unter mir habe, wenn sie sich nun wider mich zusammenrotten und mich besiegen, so werde ich samt meiner Familie vernichtet werden. Da erwiderten sie: Durfte er unsere Schwester wie eine Hure behandeln? Da sprach Gott zu Jakob: Auf, ziehe hinauf nach Bethel, verweile dort und errichte dort einen Altar dem Gotte, der dir erschien, als du vor deinem Bruder Esau flohst. Da gebot Jakob seiner Familie und allen, die mit ihm waren: Schafft die ausländischen Götter weg, die ihr bei euch habt, reinigt euch und wechselt eure Kleider, damit wir hinauf nach Bethel ziehen. Denn ich will dort einen Altar errichten dem Gott, der mich erhört hat in der Zeit meiner Drangsal und der mit mir war auf dem Wege, den ich gezogen bin. Da übergaben sie Jakob alle ausländischen Götter, die in ihrem Besitze waren, sowie die Ringe, die sie an ihren Ohren trugen, und Jakob verscharrte sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht. Sodann brachen sie auf; es lag aber ein von Gott gewirkter Schrecken auf den Städten, die rings um sie her waren, so daß man die Söhne Jakobs nicht verfolgte. Und Jakob gelangte nach Lus, welches im Lande Kanaan liegt, - das ist Bethel - samt allen den Leuten, die er bei sich hatte, und er errichtete daselbst einen Altar und nannte die Stätte "Gott von Bethel", weil sich ihm Gott dort offenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh. Es starb aber Debora, die Amme der Rebeka, und wurde begraben unterhalb Bethel unter der Eiche; man nennt sie deshalb Klageeiche. Da erschien Gott dem Jakob abermals bei seiner Rückkunft aus Mesopotamien und segnete ihn. Und Gott sprach zu ihm: Du heißest Jakob; du sollst fortan nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Daher nennt man ihn Israel. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige; du sollst fruchtbar sein und zahlreiche Nachkommen haben. Ein Volk, ja eine Schar von Völkern soll von dir abstammen und Könige werden aus deinen Lenden hervorgehn. Und das Land, welches ich Abraham und Isaak verliehen habe, dir will ich es verleihen und deinen Nachkommen will ich das Land verleihen. Und Gott fuhr auf von ihm an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte. Da errichtete Jakob einen Malstein an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte - ein Steinmal -, und goß ein Trankopfer darüber aus und schüttete Öl darüber. Und Jakob nannte die Stätte, woselbst Gott mit ihm geredet hatte, Bethel. Sodann zogen sie von Bethel weiter, und als sie nur noch eine Strecke Wegs bis Ephrath hatten, wurde Rahel von Geburtswehen befallen, und sie hatte eine schwere Geburt. Und als ihr die Geburt so schwer wurde, sprach die Geburtshelferin zu ihr: Sei getrost, du hast auch diesmal einen Sohn! Als aber ihr Leben entfloh - denn sie mußte sterben -, da nannte sie ihn Schmerzenskind; sein Vater aber nannte ihn Benjamin. Hierauf starb Rahel und wurde begraben an der Straße nach Ephrath, das ist Bethlehem. Und Jakob errichtete einen Malstein auf ihrem Grabe; das ist der Malstein auf dem Grabe Rahels, der noch heute vorhanden ist. Hierauf zog Israel weiter und schlug sein Lager auf jenseits von Migdal Eder. Während aber Israel in dieser Gegend wohnte, ging Ruben hin und beschlief Bilha, das Kebsweib seines Vaters. Und Israel hörte es. Es waren aber die Söhne Jakobs ihrer zwölf. Von Lea: Der Erstgeborene Jakobs, Ruben, und Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Von Rahel: Joseph und Benjamin. Und von Bilha, der Leibmagd Rahels: Dan und Naphtali; und von Silpa, der Leibmagd Leas: Gad und Asser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm in Mesopotamien geboren wurden. Und Jakob gelangte zu seinem Vater Isaak nach Mamre, der Stadt der vier - das ist Hebron -, woselbst Abraham und Isaak als Fremdlinge geweilt hatten. Es betrug aber die Lebensdauer Isaaks 180 Jahre. Da verschied Isaak und starb und ging ein zu seinen Stammesgenossen, alt und lebenssatt, und seine Söhne Esau und Jakob bestatteten ihn. Dies sind die Nachkommen Esaus, das ist Edom. Esau hatte sich Kanaaniterinnen zu Weibern genommen: Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, des Sohnes Zibeons, des Horiters; und Basmath, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajoths. Ada aber gebar Esau den Eliphas, Basmath gebar Reguel, und Oholibama gebar Jehus, Jaelam und Korah. Das sind die Söhne Esaus, die ihm im Lande Kanaan geboren wurden. Und Esau nahm seine Weiber, seine Söhne und Töchter und alle Sklaven, die zu seinem Hausstande gehörten, sowie seine Herde, all sein Vieh und alle seine Habe, die er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog von seinem Bruder Jakob hinweg ins Land Seir. Denn ihr Besitz war zu groß, als daß sie hätten bei einander bleiben können, und das Land, in welchem sie als Fremdlinge weilten, reichte für sie nicht aus wegen ihrer Herden. Und Esau nahm seinen Aufenthalt auf dem Gebirge Seir - Esau, das ist Edom. Dies sind die Nachkommen Esaus, des Stammvaters der Edomiter, auf dem Gebirge Seir. Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn Adas, des Weibes Esaus; Reguel, der Sohn Basmaths, des Weibes Esaus. Die Söhne des Eliphas aber waren: Theman, Omar, Zepho, Gaetham und Kenas. Und Thimna war ein Kebsweib des Eliphas, des Sohnes Esaus; die gebar dem Eliphas den Amalek. Dies sind die Söhne Adas, des Weibes Esaus. Und dies sind die Söhne Reguels: Nahath, Serah, Samma und Missa. Dies waren die Söhne Basmaths, des Weibes Esaus. Und dies waren die Söhne Oholibamas, der Tochter Anas, des Sohnes Zibeons, des Weibes Esaus; die gebar dem Esau Jehus, Jaelam und Korah. Dies sind die Häuptlinge der Söhne Esaus. Die Söhne des Eliphas, des Erstgebornen Esaus, waren der Häuptling Theman, der Häuptling Omar, der Häuptling Zepho, der Häuptling Kenas. Der Häuptling Korah, der Häuptling Gaetham, der Häuptling Amalek. Dies sind die Häuptlinge von Eliphas im Lande Edom. Dies sind die Söhne Adas. Und dies waren die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Häuptling Nahath, der Häuptling Serah, der Häuptling Samma, der Häuptling Missa. Dies sind die Häuptlinge von Reguel im Lande Edom; dies sind die Söhne Basmaths, des Weibes Esaus. Und dies sind die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus: der Häuptling Jehus, der Häuptling Jaelam, der Häuptling Korah. Dies sind die Häuptlinge von Oholibama, der Tochter Anas, dem Weibe Esaus. Dies sind die Söhne Esaus und dies ihre Häuptlinge: das ist Edom. Dies sind die Söhne Seirs, des Horiters, die Ureinwohner des Landes: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana, Dison, Ezer und Disan. Dies sind die Häuptlinge der Horiter, die Söhne Seirs, im Lande Edom. Die Söhne Lotans aber waren Hori und Heman; und die Schwester Lotans war Thimna. Und dies sind die Söhne Sobals: Alwan, Manahath, Ebal, Sepho und Onam. Und dies sind die Söhne Zibeons: Ajja und Ana; das ist derselbe Ana, der die heißen Quellen in der Steppe fand, als er die Esel seines Vaters Zibeon weidete. Und dies sind die Söhne Anas: Dison; und Oholibama war die Tochter Anas. Und dies sind die Söhne Disons: Hemdan, Esban, Jithran und Keran. Dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Sawan und Akan. Dies sind die Söhne Disans: Uz und Aran. Dies sind die Häuptlinge der Horiter: der Häuptling Lotan, der Häuptling Sobal, der Häuptling Zibeon, der Häuptling Ana. Der Häuptling Dison, der Häuptling Ezer, der Häuptling Disan. Dies sind die Häuptlinge der Horiter nach ihren Häuptlingen im Lande Seir. Und dies sind die Könige, welche im Lande Edom geherrscht haben, bevor es einen König der Israeliten gab. Es war König über Edom Bela, der Sohn Beors, und seine Residenz hieß Dinhaba. Als Bela gestorben war, wurde Jobab, der Sohn Serahs, aus Bosra König an seiner Statt. Als Jobab gestorben war, wurde Husam aus dem Lande der Themaniter König an seiner Statt. Als Husam gestorben war, wurde Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt, derselbe, der die Midianiter auf der Ebene von Moab schlug; und seine Residenz hieß Awith. Als Hadad gestorben war, wurde Samla aus Masreka König an seiner Statt. Als Samla gestorben war, wurde Saul aus Rehoboth am Euphratstrom König an seiner Statt. Als Saul gestorben war, wurde Baal-hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt. Als Baal-hanan, der Sohn Achbors, gestorben war, wurde Hadar König an seiner Statt; seine Residenz aber hieß Pagu und sein Weib Mehetabeel, die Tochter Matreds, der Tochter Mesahabs. Dieses sind die Namen der Häuptlinge Esaus nach ihren Geschlechtern, ihren Ortschaften, ihren Namen: der Häuptling Thimna, der Häuptling Alwa, der Häuptling Jetheth, der Häuptling Oholibama, der Häuptling Ela, der Häuptling Pinon, der Häuptling Kenas, der Häuptling Theman, der Häuptling Mibzar, der Häuptling Magdiel, der Häuptling Iram. Dies sind die Häuptlinge von Edom nach ihren Wohnsitzen in dem Lande, das sie in Besitz genommen hatten, das ist von Esau, dem Stammvater Edoms. Jakob aber blieb wohnen im Lande, wo sein Vater als Fremdling geweilt hatte, im Lande Kanaan. Das ist die Geschichte Jakobs: Als Joseph siebzehn Jahre alt war, pflegte er mit seinen Brüdern die Schafe zu hüten - er war aber noch jung - mit den Söhnen Bilhas und Silpas, der Weiber seines Vaters; und wenn man ihnen etwas Schlimmes nachsagte, so hinterbrachte es Joseph ihrem Vater. Israel aber liebte Joseph mehr, als alle seine anderen Söhne, weil er ihm in seinem Alter geboren worden war, und er ließ ihm Ärmelkleider machen. Als nun seine Brüder gewahrten, daß ihr Vater ihn mehr liebte, als alle seine anderen Söhne, warfen sie einen Haß auf ihn und brachten es nicht über sich, ihm ein freundliches Wort zu gönnen. Einst hatte Joseph einen Traum, den erzählte er seinen Brüdern; da haßten sie ihn noch ärger. Und er sprach zu ihnen: Hört einmal, was für einen Traum ich gehabt habe! Wir waren beschäftigt, draußen auf dem Felde Garben zu binden. Da richtete sich meine Garbe auf und blieb stehen; eure Garben aber stellten sich rings herum und warfen sich vor meiner Garbe nieder. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du etwa gar König über uns werden oder über uns herrschen? Seitdem haßten sie ihn noch ärger wegen seiner Träume und wegen seiner Reden. Und ein andermal hatte er wieder einen Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Hört, ich habe noch einen Traum gehabt! Da war die Sonne und der Mond und elf Sterne, die warfen sich vor mir nieder. Als er das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, da schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du da gehabt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir niederwerfen auf den Boden? Seitdem waren seine Brüder eifersüchtig auf ihn; sein Vater aber merkte sich die Sache. Als nun einst seine Brüder hingegangen waren, um bei Sichem die Schafe ihres Vaters zu weiden, da sprach Israel zu Joseph: Deine Brüder weiden bei Sichem; wohlan, ich will dich zu ihnen schicken! Er erwiderte: Ich bin bereit! Da sprach er zu ihm: Geh und sieh zu, ob es deinen Brüdern und der Herde wohl geht, und bringe mir Bescheid! So schickte er ihn hinweg aus dem Thale von Hebron und er gelangte nach Sichem. Da traf ihn jemand, wie er auf freiem Felde umherrirrte, und fragte ihn: Was suchst du? Er antwortete: Meine Brüder suche ich; sage mir doch, wo sie jetzt weiden! Der Mann erwiderte: Sie sind von hier weggezogen, denn ich hörte sie sagen: Wir wollen nach Dothan gehen! Da ging Joseph seinen Brüder nach und traf sie in Dothan. Als sie ihn nun in der Ferne erblickten, und ehe er noch zu ihnen herangekommen war, da machten sie einen tückischen Anschlag wider ihn, ihn umzubringen; da riefen sie einander zu: Da kommt ja der Träumer her! Kommt, wir wollen ihn totschlagen und in die erste beste Zisterne werfen und wollen vorgeben, ein reißendes Tier habe ihn gefressen; dann wird sich zeigen, was an seinen Träumen ist! Als Ruben das hörte, suchte er ihn aus ihren Händen zu retten und sprach: Nein, totschlagen wollen wir ihn nicht. Da sprach Ruben zu ihnen: Vergießt nur kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da auf der Trift, aber legt nicht Hand an ihn! - um ihn aus ihren Händen zu erretten, um ihn seinem Vater zurückzubringen. Als nun Joseph zu seinen Brüdern herangekommen war, da zogen sie Joseph sein Kleid aus - das Ärmelkleid, das er anhatte -, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer und kein Wasser darin. Als sie sich nun hingesetzt hatten, um ihre Mahlzeit zu halten, da gewahrten sie eine Karawane von Ismaelitern, die eben aus Gilead herüberkam; deren Kamele waren beladen mit Tragakanth, Balsam und Ladanum: damit waren sie unterwegs nach Ägypten. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hätten wir davon, wenn wir unseren Bruder umbrächten und den Mord verheimlichten? Kommt, wir wollen ihn an die Ismaeliter verkaufen, nicht aber Hand an ihn legen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch. Seine Brüder willigten ein. Es kamen aber midianitische Händler vorüber; und sie zogen ihn heraus und holten Joseph herauf aus der Zisterne und verkauften Joseph an die Ismaeliter für zwanzig Silberstücke, und sie führten Joseph fort nach Ägypten. Als nun Ruben wieder zur Zisterne kam, da war Joseph nicht mehr in der Zisterne! Da zerriß er seine Kleider, kehrte zurück zu seinen Brüdern und rief: Der Knabe ist verschwunden! Wo soll ich nun hin! Hierauf nahmen sie das Kleid Josephs, sodann schlachteten sie einen Ziegenbock und tauchten den Rock ins Blut. Dann schickten sie das Ärmelkleid, brachten es ihrem Vater und gaben vor: Dies haben wir gefunden - sieh doch zu, ob es der Rock deines Sohnes ist oder nicht! Und als er ihn näher angesehen hatte, da schrie er: Der Rock meines Sohnes! ein reißendes Tier hat ihn gefressen! Ja, ja, zerrissen ist Joseph! Da zerriß Jakob seine Kleider, legte ein härenes Gewand um seine Hüften und trauerte um seinen Sohn lange, lange Zeit. Und ob auch alle seine Söhne und Töchter ihn zu trösten suchten, wollte er sich doch nicht trösten lassen, sondern sprach: Trauernd werde ich zu meinem Sohne hinabsteigen in die Unterwelt! So beweinte ihn sein Vater. Die Midianiter aber verkauften ihn nach Ägypten an Potiphar, einen Verschnittenen des Pharao, den Anführer der Leibwächter. Um dieselbe Zeit trug es sich zu, daß Juda seine Brüder verließ und sich an einen Einwohner von Adullam, Namens Hira, anschloß. Dort erblickte Juda die Tochter eines Kanaaniters, Namens Sua; die nahm er zum Weibe und wohnte ihr bei. Da wurde sie schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ger. Hierauf wurde sie abermals schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Onan. Sodann gebar sie noch einen Sohn; den nannte sie Sela. Und zwar befand sie sich zu Kesib, als sie ihn gebar. Juda aber freite für Ger, seinen Erstgebornen, ein Weib Namens Thamar. Nun machte sich aber Ger, der Erstgeborne Judas, Jahwe mißfällig; daher ließ ihn Jahwe sterben. Da gebot Juda dem Onan: Begieb dich zum Weibe deines Bruders und leiste ihr die Schwagerpflicht, damit du deinem Bruder Nachkommen verschaffst. Da aber Onan wußte, daß die Kinder nicht ihm gehören sollten, so ließ er es, so oft er dem Weibe seines Bruders beiwohnte, daneben fallen, um seinem Bruder nicht Nachkommen zu verschaffen. Solches Thun aber mißfiel Jahwe, daher ließ er auch ihn sterben. Da gebot Juda seiner Schwiegertochter Thamar: Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela herangewachsen ist! Er fürchtete nämlich, es könne auch dieser sterben, wie seine Brüder. Da ging Thamar hin und blieb im Hause ihres Vaters. Als nun längere Zeit verstrichen war, starb die Tochter Suas, das Weib Judas. Nachdem Juda ausgetrauert hatte, begab er sich mit seinem Freunde, dem Adullamiter Hira, hinauf nach Thimna, um nach seinen Scherern zu sehen. Als nun Thamar berichtet ward: eben kommt dein Schwiegervater herauf nach Thimna zur Schafschur! da legte sie ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit dem Schleier, vermummte sich und setzte sich nieder da, wo es nach Enaim hineingeht, das an dem Wege nach Thimna liegt. Denn sie hatte wohl bemerkt, daß Sela herangewachsen war, und doch war sie ihm nicht zum Weibe gegeben worden. Als Juda sie erblickte, hielt er sie für eine Buhldirne; denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt. Da bog er zu ihr ab und sprach: Laß mich dir beiwohnen! Denn er wußte nicht, daß es seine Schwiegertochter war. Sie erwiderte: Was giebst du mir dafür, daß du mir beiwohnen darfst? Er antwortete: Ich werde dir ein Ziegenböckchen von der Herde schicken! Sie sprach: Wenn du mir ein Pfand giebst bis dahin, wo du es schicken wirst. Da fragte er: Was für ein Pfand soll ich dir geben? Sie erwiderte: Deinen Siegelring, deine Schnur und den Stab, den du in der Hand hast. Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie wurde schwanger von ihm. Hierauf ging sie von dannen, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider an. Juda aber schickte das Böckchen durch seinen Freund, den Adullamiter, um dagegen das Pfand von dem Weibe in Empfang zu nehmen; aber er fand sie nicht. Da fragte er die Leute jenes Orts: Wo ist die Lustdirne, die hier bei Enaim am Wege saß? Sie antworteten: Hier ist keine Lustdirne gewesen! Da kehrte er zu Juda zurück und berichtete: Ich habe sie nicht gefunden, und die Leute dort haben behauptet: Hier ist keine Lustdirne gewesen! Juda erwiderte: Mag sie es behalten, wenn wir nur nicht zum Gespött werden. Ich habe richtig das Böckchen geschickt, du konntest sie aber nicht auffinden! Nach Verlauf von ungefähr drei Monaten aber wurde Juda berichtet: Deine Schwiegertochter Thamar hat gehurt und ist richtig dadurch schwanger geworden! Da gebot Juda: Führt sie hinaus, daß sie verbrannt werde! Als sie aber schon hinausgeführt war, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: Von dem Manne, dem diese Gegenstände gehören, bin ich schwanger! und ließ ihm sagen: Sieh doch zu, wem der Siegelring, die Schnüre und der Stab da gehören! Und als Juda sie näher angesehen hatte, sprach er: Sie ist in ihrem Rechte gegen mich; warum habe ich sie auch nicht meinem Sohne Sela zum Weibe gegeben! Er hatte aber fortan keinen Umgang mehr mit ihr. Als nun die Zeit da war, daß sie gebären sollte, da befand sich, daß Zwillinge in ihrem Leibe waren. Während der Geburt aber streckte einer eine Hand vor. Da nahm die Geburtshelferin einen roten Faden und band ihm den um die Hand; das wollte sagen: dieser ist zuerst herausgekommen! Er zog jedoch seine Hand wieder zurück, und nun kam sein Bruder zum Vorschein. Da rief sie: Was hast du für einen Riß für dich gemacht! Daher nannte sie ihn Perez. Darnach kam sein Bruder zum Vorschein, an dessen Hand der rote Faden war; daher nannte sie ihn Serah. Als nun Joseph nach Ägypten gebracht worden war, kaufte ihn Potiphar, ein Verschnittener des Pharao, der Anführer der Leibwächter, ein Ägypter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten. Jahwe aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, und er hatte seinen Aufenthalt im Hause seines Herrn, des Ägypters. Als nun sein Herr sah, daß Jahwe mit ihm sei und daß Jahwe ihm alles gelingen ließ, was er unternahm, da kam Joseph in große Gunst bei ihm und er mußte ihn bedienen, und er machte ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und vertraute ihm sein gesamtes Eigentum an. Und von der Zeit an, wo er ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und sein gesamtes Eigentum bestellt hatte, segnete Jahwe das Haus des Ägypters um Josephs willen, und der Segen Jahwes ruhte auf allem, was ihm gehörte, im Hause und draußen. Und er überließ Joseph sein gesamtes Eigentum und kümmerte sich neben ihm um gar nichts, nur daß er aß und trank. Joseph aber war schön von Gestalt und schön von Antlitz. Nach einiger Zeit nun warf das Weib seines Herrn ihre Augen auf Joseph und sprach: Schlafe bei mir! Er aber weigerte sich und sprach zu dem Weibe seines Herrn: Bedenke, mein Herr bekümmert sich neben mir um nichts im Hause und hat mir all sein Eigentum anvertraut. Er hat in diesem Hause nicht mehr Macht, als ich, und hat mir gar nichts vorenthalten, ausgenommen dich, da du sein Weib bist. Wie sollte ich nun dieses schwere Unrecht begehen und mich wider Gott versündigen? Und obgleich sie Tag für Tag auf Joseph einredete, war er ihr doch nicht zu Willen, daß er sich zu ihr gelegt und Umgang mit ihr gehabt hätte. Eines Tages aber, als er ins Haus hineingekommen war, um seinen Geschäften obzuliegen, während gerade niemand von den Hausangehörigen drinnen anwesend war, ergriff sie ihn beim Gewand und verlangte: Schlafe bei mir! Er aber ließ sein Gewand in ihren Händen, ergriff die Flucht und lief zum Hause hinaus. Als sie nun sah, daß er sein Gewand in ihren Händen gelassen hatte und entflohen war, da rief sie die Hausangehörigen herbei und sprach zu ihnen: Ei, seht doch, hat er uns da einen Hebräer hergebracht, daß er seinen Mutwillen mit uns treibe! Er kam zu mir herein, um bei mir zu liegen, ich aber schrie laut. Als er nun hörte, daß ich ein lautes Geschrei erhob, da ließ er sein Gewand bei mir zurück und floh und lief zum Hause hinaus. Hierauf legte sie sein Gewand neben sich, bis sein Herr heimkam. Sodann berichtete sie ihm ganz ebenso: Kommt da der hebräische Sklave, den du uns hergebracht hast, zur mir herein, um seinen Mutwillen mit mir zu treiben. Als ich aber ein lautes Geschrei erhob, ließ er sein Gewand bei mir zurück und floh zum Hause hinaus. Als nun sein Herr vernahm, was ihm sein Weib berichtete, indem sie erzählte: So und so hat dein Sklave gegen mich gehandelt! da wurde er sehr zornig. Und der Herr Josephs ließ ihn ergreifen und ins Gefängnis werfen, dahin, wo die königlichen Gefangenen gefangen saßen, und so lag er dort im Gefängnis. Aber Jahwe war mit Joseph und machte ihm die Herzen zugeneigt und verschaffte ihm die Gunst des obersten Aufsehers über das Gefängnis. Und der oberste Aufseher über das Gefängnis vertraute Joseph alle Gefangenen an, die sich im Gefängnis befanden, und alles, was dort geschah, geschah nach seiner Anordnung. Der oberste Aufseher über das Gefängnis kümmerte sich um gar nichts, was durch ihn geschah, da Jahwe mit ihm war; was er auch unternahm, das ließ Jahwe gelingen. Einige Zeit darnach aber vergingen sich der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten. Da wurde der Pharao zornig über seine beiden Verschnittenen, den Obermundschenk und den Oberbäcker, und ließ sie in Gewahrsam legen in das Haus des Anführers der Leibwächter, ins Gefängnis, dahin, wo Joseph gefangen saß. Und der Anführer der Leibwächter gab ihnen Joseph bei, damit er sie bediene, und so waren sie längere Zeit in Gewahrsam. Da hatten sie beide in einer und derselben Nacht einen Traum und zwar jeder einen Traum von besonderer Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Gefängnis saßen. Als nun Joseph des Morgens zu ihnen hineinkam, merkte er ihnen an, daß sie verstimmt waren. Da fragte er die Verschnittenen des Pharao, die mit ihm im Gewahrsam waren im Hause seines Herrn: Warum macht ihr denn heute ein so böses Gesicht? Sie antworteten ihm: Wir haben einen Traum gehabt, und nun ist niemand da, der ihn deuten könnte. Da sprach Joseph zu ihnen: Traumdeutung hängt von Gott ab - erzählt mir einmal! Da erzählte der Obermundschenk dem Joseph seinen Traum und sprach zu ihm: Mir war's im Traum, als stehe ein Weinstock vor mir. An diesem Weinstock waren drei Zweige, und als er nun zu treiben begann, da kamen alsbald auch Blüten zum Vorschein, und seine Kämme trugen reife Trauben. Ich aber hielt den Becher des Pharao in der Hand; und ich nahm die Trauben, drückte sie aus in den Becher des Pharao und gab sodann dem Pharao den Becher in die Hand. Da erwiderte ihm Joseph: Das ist so zu deuten: die drei Zweige bedeuten drei Tage. In drei Tagen von heute ab wird dich der Pharao emporziehen und dich wieder auf deinen Posten setzen. Dann wirst du dem Pharao seinen Becher reichen ganz so wie früher, als du sein Mundschenk warst. Aber - denke an mich, wenn es dir wohlgeht, und thu mir die Liebe an und lege bei dem Pharao ein gutes Wort für mich ein, damit du mich aus diesem Hause befreist! Denn ich bin schmählich geraubt aus dem Lande der Hebräer, und auch hier habe ich es mit nichts verschuldet, daß sie mich ins Gefängnis geworfen haben. Als nun der Oberbäcker sah, daß er eine erfreuliche Deutung gab, da sprach er zu Joseph: In meinem Traume war es mir, als trüge ich drei Körbe mit Backwerk auf dem Haupte. Im obersten Korbe befand sich allerlei Eßware für den Pharao, wie sie der Bäcker macht; aber die Vögel fraßen sie weg aus dem Korb auf meinem Haupte. Da antwortete Joseph und sprach: Das ist so zu deuten: die drei Körbe bedeuten drei Tage. In drei Tagen von heute ab wird dich der Pharao enthaupten lassen und ans Holz hängen; da werden dann die Vögel dein Fleisch wegfressen. Und am dritten Tage darauf, dem Geburtstage des Pharao, da veranstaltete er ein Gastmahl für alle seine Untergebenen. Da zog er den Obermundschenk und den Oberbäcker empor im Beisein seiner Untergebenen; den Obermundschenk setzte er wieder in sein Schenkenamt ein, so daß er dem Pharao wieder den Becher reichen durfte, den Oberbäcker aber ließ er hängen, wie ihnen Joseph vorhergesagt hatte. Der Obermundschenk jedoch dachte nicht mehr an Joseph, sondern vergaß ihn. Zwei Jahre darauf träumte einmal dem Pharao und zwar, er stehe am Nil. Aus dem Nil aber stiegen sieben Kühe herauf von stattlichem Aussehen und fetten Leibes; die weideten im Riedgras. Nach ihnen aber stiegen sieben andere Kühe aus dem Nil herauf, von häßlichem Aussehen und mageren Leibes; die stellten sich neben die ersten Kühe am Ufer des Nil. Hierauf fraßen die häßlich aussehenden und mageren Kühe die sieben schönen und fetten Kühe - da erwachte der Pharao. Als er wieder eingeschlafen war, träumte ihm abermals und zwar, es wüchsen sieben Ähren an einem Halme, dick und schön. Nach ihnen aber sproßten sieben dürre und vom Ostwind versengte Ähren auf; diese dürren Ähren verschlangen die sieben dicken und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, daß er geträumt habe. Frühmorgens aber ließ es ihm keine Ruhe, da sandte er aus und ließ alle Schriftkundigen und Weisen Ägyptens herbeirufen; denen erzählte der Pharao seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao deuten konnte. Da nahm der Obermundschenk das Wort und sprach zum Pharao: Ich muß heute meine Verschuldung in Erinnerung bringen. Der Pharao war zornig auf seine Diener und ließ sie ins Haus des Anführers der Leibwächter gefangen setzen, mich und den Oberbäcker. Da hatten wir beide in einer und derselben Nacht einen Traum, und zwar jeder einen Traum von besonderer Bedeutung. Nun war da bei uns ein hebräischer Jüngling, ein Sklave des Anführers der Leibwächter; dem erzählten wir unsere Träume, und er deutete sie uns und offenbarte uns genau, was eines jeden Traum bedeutete. Und wie er uns vorhergesagt, so ist's geschehen: mich hat man wieder auf meinen Posten gesetzt, und ihn hat man gehenkt. Da sandte der Pharao hin und ließ Joseph rufen. Da entließen sie ihn schleunigst aus dem Gefängnis, und er ließ sich scheren, wechselte seine Kleider und begab sich hinein zum Pharao. Da sprach der Pharao zu Joseph: Ich habe einen Traum gehabt, und es ist niemand da, der ihn zu deuten vermöchte. Nun habe ich aber von dir gehört: du brauchst einen Traum nur zu hören, um ihn alsbald zu deuten. Da erwiderte Joseph dem Pharao: O nein, ich nicht; aber Gott wird etwas offenbaren, was dem Pharao zum Heile gereicht. Da erzählte der Pharao dem Joseph: Mir träumte, ich stehe am Ufer des Nil. Da stiegen aus dem Nil sieben Kühe herauf, fetten Leibes und von stattlichem Aussehen, und weideten im Riedgras. Nach ihnen aber stiegen sieben andere Kühe herauf, elend und überaus häßlich anzusehen und mageren Leibes - nie habe ich in ganz Ägypten etwas so Häßliches gesehen wie sie! Hierauf fraßen die mageren und häßlichen Kühe die sieben ersten, die fetten Kühe. Aber auch als sie sie hineingefressen hatten, merkte man nichts davon, daß sie sie gefressen hatten, vielmehr war ihr Aussehen häßlich wie zuvor. Da erwachte ich. Weiter aber sah ich im Traume sieben Ähren an einem Halme wachsen, die waren voll und schön. Nach ihnen aber sproßten sieben taube, dürre, vom Ostwind versengte Ähren auf, und die dürren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Das erzählte ich den Schriftkundigen, aber keiner kann mir Bescheid geben. Da antwortete Joseph dem Pharao: Die Träume des Pharao sind gleichbedeutend; Gott hat dem Pharao vorausverkündigt, was er demnächst thun wird. Die sieben schönen Kühe bedeuten sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren bedeuten sieben Jahre - beide Träume sind gleichbedeutend. Und die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, bedeuten sieben Jahre, und die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren sind, wie sich zeigen wird, sieben Hungerjahre. Deshalb habe ich vorhin zum Pharao gesagt: Was Gott zu thun vorhat, hat er dem Pharao gezeigt! Es kommen jetzt sieben Jahre, da wird großer Überfluß in ganz Ägypten herrschen. Nach ihnen aber werden sieben Hungerjahre eintreten, so daß ganz in Vergessenheit geraten wird, welcher Überfluß in Ägypten herrschte, und der Hunger wird das Land aufreiben; und man wird nichts mehr wissen von dem Überfluß im Lande infolge dieser Hungersnot, die hinterdrein kommt, denn sie wird überaus drückend sein. Und was das betrifft, daß dem Pharao zweimal nacheinander träumte, so wisse: die Sache ist fest beschlossen bei Gott, und Gott wird sie eilends ins Werk setzen. So wolle sich denn der Pharao einen klugen und weisen Mann ersehen, daß er ihm Ägypten unterstelle. Und der Pharao wolle dazu thun und Aufseher über das Land bestellen, um während der sieben Jahre des Überflusses den Fünften von Ägypten erheben zu lassen. Und zwar soll man den gesamten Ernteertrag der nun kommenden guten Jahre ansammeln und Getreide aufspeichern zur Verfügung des Pharao und soll den Ernteertrag in die Städte legen und aufbewahren. Dieser Vorrat soll dem Land als Rückhalt dienen für die sieben Hungerjahre, die über Ägypten kommen werden; so wird das Land nicht zu Grunde gehen durch die Hungersnot. Diese Rede fand Beifall bei dem Pharao und bei allen seinen Untergebenen. Da sprach der Pharao zu seinen Untergebenen: Könnten wir wohl einen finden, in dem der Geist Gottes ist, wie in ihm? Sodann sprach der Pharao zu Joseph: Nachdem dir Gott dieses alles offenbart hat, giebt es niemand, der so klug und weise wäre, wie du. Du sollst meinem Hause vorstehen, und deinem Befehle soll sich mein gesamtes Volk fügen - nur den Besitz des Throns will ich vor dir voraus haben. Da sprach der Pharao zu Joseph: Wohlan, ich setze dich über ganz Ägypten. Hierauf zog der Pharao seinen Siegelring von seiner Hand ab und steckte ihn Joseph an; sodann ließ er ihn mit Byssusgewändern bekleiden und legte ihm die goldene Kette um den Hals. Hierauf ließ er ihn auf dem Wagen fahren, der im Range dem seinigen folgte, und man rief vor ihm aus: Abrekh! So setzte er ihn über ganz Ägypten. Und der Pharao sprach zu Joseph: ich bin der Pharao - aber ohne deinen Willen soll niemand Hand oder Fuß regen in ganz Ägypten. Und der Pharao legte Joseph den Namen Zaphenat Paneach bei und gab ihm Asnath, die Tochter Potipheras, des Oberpriesters von On, zum Weibe; und Joseph gebot über Ägypten. Dreißig Jahre war Joseph alt, als er vor Pharao, dem König von Ägypten, stand. Darnach begab sich Joseph hinweg von dem Pharao und durchzog ganz Ägypten. Das Land aber trug in den sieben Jahren des Überflusses haufenweise. Da sammelte er den gesamten Ernteertrag der sieben Jahre, während welcher in Ägypten Überfluß herrschte, und legte Vorrat in die Städte; in einer jeden Stadt speicherte er den Ertrag der Felder auf, die rings um sie her lagen. So häufte Joseph Getreide auf, wie Sand am Meer, in ungeheuren Massen, bis er davon abstand, es zu messen, denn es war nicht zu messen. Und Joseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das Hungerjahr anbrach; die gebar ihm Asnath, die Tochter Poti-pheras, des Oberpriesters von On. Den Erstgeborenen nannte Joseph Manasse; denn Gott, sprach er, hat mich alle meine Not und meine gesamte Familie vergessen lassen! Den zweiten aber nannte er Ephraim; denn Gott, sprach er, hat mich fruchtbar sein lassen im Lande meiner Trübsal. Als nun die sieben Jahre des Überflusses in Ägypten vorüber waren, da brachen die sieben Hungerjahre an, wie Joseph vorhergesagt hatte. Und zwar kam eine Hungersnot über alle Länder; aber in ganz Ägypten gab es Brot. Als nun ganz Ägypten die Hungersnot empfand, da forderte das Volk ungestüm Brot vom Pharao. Da sprach der Pharao zu allen Ägyptern: Geht hin zu Joseph: was er euch gebieten wird, das thut! Es lastete aber die Hungersnot auf aller Welt. Da eröffnete Joseph alle Kornspeicher und verkaufte den Ägyptern Getreide. Und die Hungersnot wurde immer drückender in Ägypten. Da kam alle Welt zu Joseph nach Ägypten, um Getreide zu kaufen; denn überall herrschte drückende Hungersnot. Als nun Jakob vernahm, daß es in Ägypten Getreide gebe, da sprach Jakob zu seinen Söhnen: Was zaudert ihr? Da sprach er: Ich höre mit Bestimmtheit, daß es in Ägypten Getreide giebt. Zieht hin und holt uns von dort Getreide, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben. Da zogen zehn von den Brüdern Josephs hin, um Getreide aus Ägypten zu holen. Benjamin aber, den Bruder Josephs, ließ Jakob nicht mit seinen Brüdern ziehen; denn er trug Sorge, es könne ihm ein Unfall zustoßen. Da kamen unter denen, die hinströmten, auch die Söhne Israels hin, um Getreide zu kaufen; denn in Kanaan herrschte Hungersnot. Und Joseph, der da Machthaber war im Lande, der verkaufte aller Welt Getreide. Als nun die Brüder Josephs hereinkamen und sich bis auf den Boden vor ihm verneigten, da erkannte Joseph seine Brüder, sobald er ihrer ansichtig wurde. Aber er stellte sich fremd gegen sie und er ließ sie hart an und fragte sie: Woher kommt ihr? Sie antworteten: Aus Kanaan, um Getreide zu kaufen. Und Joseph erkannte seine Brüder; sie aber erkannten ihn nicht. Da mußte Joseph an die Träume denken, die er in Bezug auf sie gehabt hatte. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid Spione! Ihr seid nur hergekommen, um zu erspähen, wo das Land eine schwache Stelle hat. Sie antworteten ihm: O nein, Herr! Deine Sklaven sind vielmehr hergekommen, um Mundvorrat zu kaufen. Wir sind alle Söhne eines Mannes, wir sind ehrliche Leute; deine Sklaven sind keine Spione! Er erwiderte ihnen: Nichts da! Ihr seid hergekommen, um zu erspähen, wo das Land eine schwache Stelle hat. Sie antworteten: Unser zwölf sind deine Sklaven, lauter Brüder, Söhne eines Mannes in Kanaan; der Jüngste ist gegenwärtig noch bei unserem Vater, und einer ist verschwunden. Da sprach Joseph zu ihnen: Es ist so, wie ich euch gesagt habe: Spione seid ihr! Damit sollt ihr euch ausweisen: so wahr der Pharao lebt, ihr sollt nicht eher von hier wegziehen, bis euer jüngster Bruder hierher gekommen ist. Schickt einen von euch hin, daß er euren Bruder hole; ihr aber müßt gefangen bleiben. So sollen eure Aussagen geprüft werden, ob ihr mit der Wahrheit umgeht oder nicht. So wahr der Pharao lebt - ihr seid doch Spione! Hierauf ließ er sie drei Tage in Gewahrsam legen. Am dritten Tag aber sprach Joseph zu ihnen: Folgendes müßt ihr thun, um am Leben zu bleiben - denn ich bin ein gottesfürchtiger Mann. Wenn ihr ehrliche Leute seid, so mag einer von euch Brüdern als Gefangener zurückbleiben, da wo ihr in Gewahrsam lagt; ihr andern aber zieht hin und schafft das Getreide hin, dessen ihr für eure Familien bedürft. Euren jüngsten Bruder aber müßt ihr mir herbringen; so werden sich eure Aussagen bewahrheiten, und ihr werdet dem Tode entgehen. Und sie thaten also. Da sprachen sie einer zum andern: Wahrlich, das haben wir an unserem Bruder verschuldet; denn wir sahen seine Angst, wie er uns anflehte; aber wir blieben taub! Darum sind nun diese Ängste über uns gekommen. Ruben aber sprach zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: versündigt euch nicht an dem Kinde! Aber ihr wolltet nicht hören - nun aber wird Rechenschaft gefordert für sein Blut! Sie wußten aber nicht, daß Joseph sie verstand; denn sie verkehrten durch einen Dolmetscher. Da wendete er sich abseits, um zu weinen, kehrte dann wieder zu ihnen zurück und redete mit ihnen; hierauf ließ er Simeon aus ihrer Mitte greifen und vor ihren Augen fesseln. Sodann gab Joseph Befehl, ihre Säcke mit Getreide zu füllen, dabei aber einem jeden sein Geld wieder in seinen Sack zu thun, auch ihnen Zehrung mit auf den Weg zu geben. Nachdem man sie demgemäß versorgt, luden sie ihr Getreide auf ihre Esel und zogen von dannen. Als aber einer von ihnen im Nachtquartier seinen Sack öffnete, um seinem Esel Futter zu geben, da sah er sein Geld in seinem Getreidesack obenauf liegen. Da berichtete er seinen Brüdern: Mein Geld ist wieder da, hier liegt es in meinem Getreidesack! Da entsank ihnen der Mut, und bebend sahen sie einander an und riefen: Was hat uns da Gott angethan! Als sie nun zu ihrem Vater Jakob nach Kanaan zurückgekehrt waren, berichteten sie ihm alles, was ihnen begegnet war, und sprachen: Er, der Herr des Landes, ließ uns hart an und beschuldigte uns, wir wollten das Land auskundschaften. Wir versicherten ihm zwar: Wir sind ehrliche Leute, wir sind keine Spione! Wir sind unser zwölf Brüder, Söhne eines Vaters. Einer ist verschwunden, und der Jüngste ist zur Zeit bei unserem Vater in Kanaan. Aber der Mann, der Herr des Landes, antwortete uns: Daran will ich erkennen, daß ihr ehrliche Leute seid: laßt einen von euch Brüdern bei mir zurück! Was ihr an Getreide für eure Familien bedürft, mögt ihr nehmen und abziehen. Aber bringt mir euren jüngsten Bruder her, damit ich erkenne, daß ihr keine Spione, daß ihr ehrliche Leute seid. Alsdann werde ich euch euren Bruder wiedergeben, und ihr könnt das Land frei durchziehen. Als sie aber ihre Säcke ausschütteten, fand sich das Geld eines jeden in seinem Sack. Und als sie samt ihrem Vater ihr Geld erblickten, da erschraken sie. Da sprach ihr Vater Jakob zu ihnen: Mich beraubt ihr der Kinder! Joseph ist verschwunden, und Simeon ist verschwunden und Benjamin wollt ihr wegnehmen - mich trifft das alles! Da antwortete Ruben seinem Vater: Meine beiden Söhne magst du umbringen, wenn ich dir ihn nicht zurückbringe. Vertraue mir ihn an, ich werde ihn dir zurückbringen! Er antwortete: Mein Sohn soll nicht mit euch reisen; denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig. Wenn ihm ein Unfall zustieße auf dem Wege, den ihr ziehen müßt, so würdet ihr schuld daran sein, wenn ich mit meinem grauen Haar voller Jammer hinunter müßte in die Unterwelt. Es lastete aber die Hungersnot schwer auf dem Lande. Als sie nun das Getreide, das sie aus Ägypten geholt, vollständig aufgezehrt hatten, da gebot ihnen ihr Vater: zieht wieder hin, etwas Getreide für uns zu kaufen. Da antwortete ihm Juda: Jener Mann hat uns nachdrücklich eingeschärft: Ihr dürft mir nicht vor die Augen kommen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt. Willst du uns also unseren Bruder mitgeben, so wollen wir hinreisen und Getreide für dich kaufen. Giebst du ihn uns aber nicht mit, so reisen wir nicht. Denn der Mann hat uns erklärt: Ihr dürft mir nicht vor die Augen kommen, wenn ihr nicht euren Bruder mitbringt. Israel antwortete: Warum habt ihr mir das zuleide gethan und dem Manne verraten, daß ihr noch einen Bruder habt? Sie antworteten: Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Familie und fragte: Ist euer Vater noch am Leben? Habt ihr noch einen Bruder? Da gaben wir ihm Bescheid, ganz wie es sich verhält. Konnten wir denn wissen, daß er nun sagen würde: Bringt euren Bruder her? Juda aber sprach zu seinem Vater Israel: Gieb mir den Knaben mit, so wollen wir aufbrechen und hinziehen, damit wir leben bleiben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder. Ich will dir für ihn bürgen; mich sollst du für ihn verantwortlich machen. Wenn ich dir ihn nicht wiederbringe und vor Augen stelle, so will ich all meine Lebtage schuldig vor dir dastehen. Wenn wir nicht über Gebühr gezaudert hätten, so hätten wir unterdes zweimal hin- und herreisen können. Da antwortete ihnen ihr Vater Israel: Wenn es denn sein muß, so thut Folgendes: Nehmt in euren Säcken etwas von den Erzeugnissen des Landes mit und bringt dem Manne ein Geschenk: ein wenig Balsam und ein wenig Honig, Spezereien und Ladanum, Pistazien und Mandeln. Sodann nehmt den gleichen Betrag an Geld noch einmal mit: auch das Geld, das sich wiedergefunden hat oben in euren Säcken, nehmt wieder mit - vielleicht liegt ein Irrtum vor. Dazu nehmt auch euren Bruder hin, brecht auf und zieht wieder hin zu dem Manne. Und Gott, der Allmächtige, verleihe, daß sich der Mann barmherzig gegen euch erzeigt, daß er euren anderen Bruder wieder mit euch ziehen läßt, dazu auch Benjamin; ich aber - wenn es denn sein muß, nun so bin ich eben verwaist. Da nahmen die Männer das erwähnte Geschenk, nahmen auch anderes Geld mit sich, dazu Benjamin, brachen auf, zogen nach Ägypten und traten vor Joseph. Als nun Joseph wahrnahm, daß Benjamin unter ihnen sei, gebot er seinem Hausmeister: Führe diese Männer hinein ins Haus, schlachte ein Stück Vieh und richte zu; denn diese Männer sollen mittags mit mir essen. Der Mann that, wie Joseph befohlen hatte, und der Mann führte die Männer hinein in das Haus Josephs. Da fürchteten sich die Männer, daß sie ins Haus Josephs geführt wurden, und sprachen: Wegen des Geldes, das sich bei unserer ersten Anwesenheit wieder in unsere Säcke verirrte, werden wir hineingeführt: man will sich auf uns werfen, uns überfallen und uns zu Sklaven machen, samt unseren Eseln. Da traten sie an den Hausmeister Josephs heran und redeten ihn am Eingange des Hauses also an: Bitte, mein Herr! Wir sind das erste Mal hierher gereist, nur um Getreide zu kaufen. Als wir aber ins Nachtquartier gelangt waren und unsere Getreidesäcke aufbanden, da fand sich das Geld eines jeden oben in seinem Getreidesack - unser Geld nach seinem vollen Gewicht; wir haben es jetzt wieder mitgebracht. Aber auch anderes Geld haben wir mitgebracht, um Getreide zu kaufen. Wir begreifen nicht, wer uns das Geld in die Getreidesäcke gelegt hat. Da antwortete er: Beruhigt euch; seid ohne Sorge! Euer und eures Vaters Gott hat euch heimlich einen Schatz in eure Getreidesäcke gelegt. Euer Geld ist mir zugekommen. Hierauf führte er Simeon zu ihnen heraus. Sodann brachte er die Männer ins Haus Josephs. Er gab ihnen Wasser, und sie wuschen ihre Füße, und ihren Eseln reichte er Futter. Sodann legten sie das Geschenk zurecht und warteten, bis Joseph mittags käme; denn sie hatten vernommen, daß sie dort das Mahl einnehmen sollten. Als nun Joseph ins Haus eingetreten war, brachten sie ihm das Geschenk, das sie mit sich führten, hinein und verneigten sich vor ihm bis auf den Boden. Er aber erkundigte sich nach ihrem Befinden und fragte: Geht es eurem alten Vater, von dem ihr spracht, wohl? Ist er noch am Leben? Sie antworteten: Es geht deinem Diener, unserem Vater, wohl; er ist noch am Leben. Dabei bückten sie sich und verneigten sich. Da gewahrte er Benjamin, seinen leiblichen Bruder, und fragte: ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir sagtet? und sprach: Gott gebe dir Gnade, mein Sohn! Dann aber brach Joseph schnell ab, denn er wurde von tiefer Rührung ergriffen, als er so seinem Bruder gegenüberstand, und suchte, wie er seinen Thränen freien Lauf lassen könne. Daher ging er hinein in das innere Gemach und weinte sich dort aus. Dann wusch er sich das Gesicht und kam wieder heraus, that sich Gewalt an und befahl: Tragt auf! Da trug man ihm besonders auf und ihnen besonders und ebenso den Ägyptern, die mit ihm speisten. Die Ägypter dürfen nämlich nicht mit den Hebräern zusammen speisen, denn das gilt den Ägyptern als eine Verunreinigung. Sie kamen aber vor ihn zu sitzen, vom Ältesten bis zum Jüngsten genau nach dem Alter geordnet; staunend sahen die Männer einander an. Hierauf ließ er ihnen von den Gerichten vorlegen, die vor ihm standen; es war aber dessen, was man Benjamin vorlegte, fünfmal so viel, als was man allen anderen vorlegte. Sodann tranken sie mit ihm und wurden guter Dinge. Hierauf gebot er seinem Hausmeister: Fülle den Männern ihre Säcke mit Getreide, soviel sie fortbringen können; lege aber einem jeden sein Geld obenauf in seinen Sack. Und meinen silbernen Becher legst du obenauf in den Sack des Jüngsten samt dem Geld für sein Getreide. Da that jener so, wie Joseph befohlen hatte. Kaum war der Morgen angebrochen, ließ man die Männer samt ihren Eseln ziehen. Eben hatten sie die Stadt verlassen und waren noch nicht weit gekommen, da befahl Joseph seinem Hausmeister: Auf, jage den Männern nach, und wenn du sie eingeholt hast, so sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten? Warum habt ihr meinen silbernen Becher gestohlen? Ist's doch derselbe, aus dem mein Gebieter zu trinken pflegt und aus dem er wahrsagt - daran habt ihr sehr übel gethan! Als er sie nun eingeholt hatte, redete er solchergestalt mit ihnen. Sie erwiderten ihm: O Herr! warum sprichst du so? Es liegt deinen Sklaven durchaus fern, so etwas zu thun. Haben wir dir doch das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, aus Kanaan wieder mitgebracht: wie sollten wir da aus dem Hause deines Gebieters Silber und Gold stehlen? Derjenige deiner Sklaven, bei dem er sich findet, der soll sterben, und wir anderen wollen dir leibeigen werden. Er antwortete: Gut! wie ihr sagt, soll es geschehen. Der, bei welchem er sich findet, soll mein Sklave werden; ihr aber sollt frei ausgehn. Da ließ ein jeder schnell seinen Sack auf den Boden herab und ein jeder öffnete seinen Sack. Er aber fing an zu suchen: bei dem Ältesten hob er an und bei dem Jüngsten hörte er auf - da fand sich der Becher im Sacke Benjamins. Da zerrissen sie ihre Kleider, beluden ein jeder seinen Esel und kehrten wieder in die Stadt zurück. Und als Juda mit seinen Brüdern in das Haus Josephs kam - dieser war gerade noch dort anwesend -, da warfen sie sich vor ihm nieder auf den Boden. Joseph aber sprach zu ihnen: Was habt ihr da angestellt! Bedachtet ihr denn nicht, daß ein Mann, wie ich, wahrsagen werde? Da antwortete Juda: Was sollen wir unserem Gebieter sagen? Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen, nachdem Gott die Schuld deiner Sklaven ausfindig gemacht hat! Wir gehören dir leibeigen, wir, sowie derjenige, in dessen Besitze sich der Becher gefunden hat. Er erwiderte: Ferne sei es von mir, so zu verfahren! Derjenige, in dessen Besitze sich der Becher gefunden hat, der soll mir leibeigen werden; ihr aber mögt unangefochten zu eurem Vater ziehn. Da trat Juda zu ihm heran und sprach: Bitte, mein Herr! Möchte doch dein Sklave ein freimütiges Wort an dich richten dürfen, ohne daß du darum deinem Sklaven zürnst - stehst du doch dem Pharao gleich! Mein Gebieter fragte seine Sklaven: Habt ihr euren Vater noch oder noch einen Bruder? Wir antworteten dir: Unser alter Vater lebt noch, und auch ein kleiner spätgeborener Sohn ist vorhanden. Sein leiblicher Bruder ist tot, und so ist er allein übrig von seiner Mutter und wurde der Liebling seines Vaters. Da befahlst du deinen Sklaven: Bringt ihn her zu mir, damit ich ihn mit Augen sehe! Wir erwiderten dir: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; denn würde er seinen Vater verlassen, so würde dieser sterben. Da sprachst du zu deinen Sklaven: Wenn ihr euren jüngsten Bruder nicht mitbringt, so dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen kommen. Als wir nun zu deinem Sklaven, meinem Vater, zurückgekehrt waren, berichteten wir ihm dein Begehren. Als sodann unser Vater gebot: Zieht wieder hin, etwas Getreide für uns zu kaufen, da antworteten wir: Wir können unmöglich hinziehn! Wenn unser jüngster Bruder mit uns geht, so wollen wir hinziehn; denn wir dürfen ja dem Manne nicht mehr unter die Augen kommen, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist. Da antwortete uns dein Sklave, mein Vater: Ihr wißt ja selbst, daß mir mein Weib nur zwei Söhne geboren hat. Der eine ging fort von mir, und ich mußte mir sagen: Sicherlich ist er zerrissen worden! und bis heute habe ich ihn nicht wiedergesehen. Wenn ihr mir nun auch diesen noch wegnehmt, und ihm ein Unglück zustoßen sollte, so wäret ihr schuld daran, wenn ich mit meinem grauen Haar in schwerem Leid hinunter müßte in die Unterwelt! Und in der That, wenn ich jetzt zu deinem Sklaven, meinem Vater, käme, und der Knabe, an dem er doch mit ganzer Seele hängt, wäre nicht bei uns, so würde er, sobald er gewahr würde, daß der Knabe nicht mehr bei uns ist, sterben, und deine Sklaven wären schuld daran, wenn dein Sklave, unser Vater, mit seinem grauen Haar voller Jammer hinab müßte in die Unterwelt. Denn dein Sklave hat sich gegenüber meinem Vater für den Knaben verbürgt und gelobt: Wenn ich dir ihn nicht wiederbringe, so will ich mein Leben lang schuldig dastehen vor meinem Vater. Möchte somit dein Sklave an Stelle des Knaben zurückbleiben dürfen als Leibeigener meines Gebieters, der Knabe aber heimkehren dürfen mit seinen Brüdern. Denn wie könnte ich heimkehren zu meinem Vater, ohne daß der Knabe bei mir wäre! Ich könnte den Jammer nicht mit ansehen, der über meinen Vater kommen würde! Da konnte Joseph nicht länger an sich halten, wie er bisher aus Rücksicht auf seine Umgebung gethan, und rief: Laßt jedermann hinausgehen! So war niemand weiter zugegen, als sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen gab. Da brach er in lautes Weinen aus, so daß es die Ägypter und die Höflinge des Pharao hörten. Da sprach Joseph zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder vermochten ihm nicht zu antworten, so bestürzt waren sie ihm gegenüber. Da sprach Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir! Und als sie herzutraten, sprach er: Ich bin euer Bruder Joseph, den ihr nach Ägypten verkauft habt! Nun aber laßt euch das nicht anfechten und geratet nicht in Unmut darüber, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn um euch am Leben zu erhalten, hat mich Gott euch vorausgesandt. Zwei Jahre lastet nun schon die Hungersnot auf dem Lande, und noch stehen fünf Jahre bevor, in denen es kein Pflügen und kein Ernten geben wird. Gott aber schickte mich euch voraus, um Sorge zu tragen für den Fortbestand eures Stammes, und daß welche von euch am Leben blieben, daß es zu einer großen Errettung käme. Somit habt nicht ihr mich hierher geschickt, sondern Gott; er machte mich zum vertrauten Ratgeber des Pharao und zum Obersten über seinen ganzen Hof und zum Gebieter über ganz Ägypten. Zieht nun eilends hin zu meinem Vater und sagt ihm: So läßt dir dein Sohn Joseph sagen: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht; komm zu mir, säume nicht! In der Provinz Gosen sollst du wohnen und du sollst in meiner Nähe sein, samt deinen Söhnen und deinen Enkeln, deinen Schafen und Rindern und deinem ganzen Hausstand. Und ich werde daselbst für deinen Unterhalt sorgen. Denn noch fünf Jahre wird die Hungersnot währen; da könntest du verarmen samt deiner Familie und deinem ganzen Hausstand. Ihr seht es ja mit leiblichen Augen, und mein Bruder Benjamin sieht es mit leiblichen Augen, daß ich in eigner Person zu euch rede. Meinem Vater müßt ihr ausführlich berichten über meine hohe Würde in Ägypten und über alles, was ihr gesehen habt, und müßt eilends meinen Vater hierher bringen. Hierauf fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und Benjamin weinte an seinem Halse. Sodann küßte er alle seine Brüder und weinte, indem er sie umarmt hielt; darnach besprachen sich seine Brüder mit ihm. Und die Kunde drang an den Hof des Pharao: die Brüder Josephs sind angekommen! Und der Pharao und seine Umgebung waren erfreut darüber. Da sprach der Pharao zu Joseph: Sage deinen Brüdern: beladet also nun eure Lasttiere, zieht hin nach Kanaan, holt euren Vater und eure Familien und kommt her zu mir, so will ich euch zur Verfügung stellen, was Ägypten irgend Gutes bietet; so sollt ihr vom Besten genießen, was das Land erzeugt. Du aber gebiete ihnen: Thut also! Nehmt euch aus Ägypten Wagen mit für eure kleinen Kinder und eure Weiber und laßt euren Vater aufsteigen und kommt her. Laßt euch's aber nicht leid sein um euren Hausrat; denn was Ägypten irgend Gutes bietet, das soll euer sein. Und die Söhne Israels thaten also, und Joseph gab ihnen Wagen gemäß dem Befehl des Pharao und gab ihnen Zehrung für die Reise. Ihnen allen, Mann für Mann, schenkte er Ehrenkleider, und Benjamin schenkte er 300 Silbersekel und fünf Ehrenkleider. Seinem Vater aber sandte er gleichfalls zehn Esel, beladen mit den besten Erzeugnissen des Landes, sowie zehn Eselinnen, beladen mit Getreide, Brot und Zehrung für seinen Vater auf die Reise. Alsdann verabschiedete er seine Brüder, und sie zogen ab, nachdem er sie noch ermahnt hatte: Ereifert euch nicht unterwegs! So zogen sie fort aus Ägypten und gelangten nach Kanaan zu ihrem Vater Jakob. Da berichteten sie ihm: Joseph ist noch am Leben, ja er ist sogar Gebieter über ganz Ägypten. Da wurde er ganz starr, denn er konnte ihnen nicht glauben. Als sie ihm aber alles berichteten, was Joseph ihnen aufgetragen hatte, und als er die Wagen erblickte, die Joseph gesandt, um ihn hinzubringen, da kam wieder Leben in ihren Vater Jakob. Da sprach Israel: Genug - mein Sohn Joseph ist noch am Leben! ich will hin und ihn sehen, bevor ich sterbe. Da brach Israel auf mit seinem ganzen Hausstand und gelangte nach Beerseba; da brachte er dem Gotte seines Vaters Isaak Opfer dar. Da rief Gott in einem nächtlichen Gesicht Israel und sprach: Jakob, Jakob! Er antwortete: Ich höre! Da sprach er: Ich bin El, der Gott deines Vaters. Ziehe unbedenklich nach Ägypten, denn dort will ich dich zu einem großen Volke werden lassen. Ich selbst werde mit dir nach Ägypten ziehn und ich selbst werde dich auch wieder zurückbringen; aber Joseph soll dir die Augen zudrücken. Da brach Jakob auf von Beerseba, und die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre kleinen Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao gesandt hatte, um ihn hinzubringen. Und sie nahmen ihre Herden und ihre Fahrhabe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob mit seiner gesamten Nachkommenschaft; seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen und seine gesamte Nachkommenschaft brachte er mit sich nach Ägypten. Dies aber sind die Namen der Nachkommen Israels, die nach Ägypten kamen. Jakob und seine Nachkommen: der erstgeborene Sohn Jakobs Ruben. Die Söhne Rubens waren: Hanoch, Pallu, Hezron und Karmi. Die Söhne Simeons: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin. Die Söhne Levis: Gerson, Kahath und Merari. Die Söhne Judas: Ger, Onan, Sela, Perez und Serah; Ger und Onan jedoch starben in Kanaan. Die Söhne des Perez aber waren Hezron und Hamul. Die Söhne Issachars: Tola, Puvva, Job und Simron. Die Söhne Sebulons: Sered, Elon und Jahleel. Dies sind die Söhne Leas, die sie Jakob in Mesopotamien gebar, samt seiner Tochter Dina, zusammen 33 Söhne und Töchter. Die Söhne Gads aber waren: Zaphon, Haggi, Suni und Ezbon, Eri, Arodi und Areli. Die Söhne Assers: Jimna, Jisva, Jisvi, Bria, dazu ihre Schwester Serah, und die Söhne Brias waren Heber und Malkiel. Dies sind die Söhne Silpas, die Laban seiner Tochter Lea mitgab; diese gebar sie Jakob, sechzehn Seelen. Die Söhne Rahels, des Weibes Jakobs, waren Joseph und Benjamin. Dem Joseph aber wurden in Ägypten Söhne geboren; die gebar ihm Asnath, die Tochter Potipheras, des Oberpriesters von On: Manasse und Ephraim. Die Söhne Benjamins aber waren Bela und Becher und Asbel, Gera und Naaman, Ehi und Ros, Muppim und Huppim und Ard. Dies sind die Söhne Rahels, die sie Jakob gebar, zusammen vierzehn Seelen. Die Söhne Dans aber waren Husim, und die Söhne Naphthalis: Jahzeel, Guni, Jezer und Sillem. Dies sind die Söhne Bilhas, welche Laban seiner Tochter Rahel mitgab; diese gebar sie Jakob, zusammen sieben Seelen. Die Gesamtzahl der leiblichen Nachkommen Jakobs, die nach Ägypten übersiedelten, ungerechnet die Frauen der Söhne Jakobs, betrug 66 Seelen. Die Söhne Josephs aber, die ihm in Ägypten geboren wurden, waren zwei an der Zahl. Die Gesamtzahl der Angehörigen Jakobs, die nach Ägypten gelangten, betrug siebzig. Juda aber sandte er voraus zu Joseph, damit er vor ihm nach Gosen Weisung gebe. Als sie nun nach der Provinz Gosen gelangt waren, ließ Joseph seinen Wagen anspannen und fuhr hin nach Gosen seinem Vater Israel entgegen. Und als er mit ihm zusammentraf, fiel er ihm um den Hals und weinte lange an seinem Halse. Israel aber sprach zu Joseph: Nun will ich gern sterben, nachdem ich dich wiedergesehen habe, daß du noch am Leben bist. Da sprach Joseph zu seinen Brüdern und zu den Angehörigen seines Vaters: Ich will hin, dem Pharao Bericht zu erstatten, und will ihm sagen: Meine Brüder und die Angehörigen meines Vaters, die in Kanaan waren, sind zu mir gekommen. Und zwar sind diese Leute Schafhirten - denn sie waren Viehzüchter - und haben ihre Schafe und Rinder und ihre ganze Habe mit hergebracht. Wenn euch nun der Pharao rufen läßt und fragt: Welches ist euer Beruf? so antwortet: Deine Sklaven sind Viehzüchter gewesen von Jugend auf bis heute, sowohl wir, wie unsere Vorfahren - damit ihr in der Provinz Gosen bleiben dürft. Die Schafhirten sind nämlich den Ägyptern ein Gegenstand des Abscheus. Hierauf ging Joseph hin, that dem Pharao Meldung und sprach: Mein Vater und meine Brüder sind mit ihren Schafen und Rindern und ihrer gesamten Habe aus Kanaan hergekommen und sind nun in der Provinz Gosen. Er hatte aber fünf aus der Zahl seiner Brüder mitgebracht, die stellte er dem Pharao vor. Da fragte der Pharao die Brüder Josephs: Welches ist euer Beruf? Sie antworteten dem Pharao: Schafhirten sind deine Sklaven, sowohl wir, wie schon unsere Vorfahren. Und sie sprachen zum Pharao: Wir sind hergekommen, um uns eine Zeitlang hier aufzuhalten, weil es an Weide gebrach für die Schafherden, die deinen Sklaven gehören; denn die Hungersnot lastet schwer auf dem Lande Kanaan. Möchten also deine Sklaven in der Provinz Gosen verweilen dürfen! Da sprach der Pharao zu Joseph: Sie mögen in der Provinz Gosen wohnen, und wenn du findest, daß besonders geeignete Leute unter ihnen sind, so mache sie zu Oberhirten über meine Herden. Und Jakob und seine Söhne gelangten zu Joseph nach Ägypten. Als nun der Pharao, der König von Ägypten, davon hörte, da sprach der Pharao zu Joseph: Also dein Vater und deine Brüder sind zu dir gekommen. Ägypten steht dir zur Verfügung; laß deinen Vater und deine Brüder im fruchtbarsten Teile des Landes wohnen. Hierauf brachte Joseph seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn dem Pharao vor. Jakob aber begrüßte den Pharao mit einem Segenswunsch. Da fragte der Pharao Jakob: Wie viele Lebensjahre zählst du? Jakob antwortete dem Pharao: Die Dauer meiner Wanderschaft beträgt 130 Jahre. Gering an Zahl und voller Trübsal waren meine Lebensjahre und reichen nicht heran an die Lebensjahre meiner Vorfahren, die sie auf der Wanderschaft zubrachten. Hierauf nahm Jakob mit einem Segenswunsch Abschied vom Pharao und ging vom Pharao hinweg. Joseph aber wies seinem Vater und seinen Brüdern Wohnsitze an und gab ihnen eigenen Besitz in Ägypten, im fruchtbarsten Teile des Landes, in der Provinz Ramses, wie der Pharao befohlen hatte. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und die ganze Familie seines Vaters mit Brotkorn, unter Berücksichtigung der Kinderzahl. Es gab aber in allen Landen kein Brotkorn, denn die Hungersnot war überaus drückend, und Ägypten wie Kanaan waren erschöpft infolge der Hungersnot. Schließlich brachte Joseph alles Geld an sich, das es in Ägypten und Kanaan gab, für das Getreide, das sie kaufen mußten, und Joseph lieferte das Geld ein in den Palast des Pharao. Als aber das Geld in Ägypten und Kanaan ausgegangen war, kamen alle Ägypter zu Joseph und riefen: Schaff uns Brot! oder sollen wir vor deinen Augen sterben? Denn das Geld ist zu Ende! Joseph antwortete: Tretet eure Herden ab, so will ich euch Brotkorn für eure Herden geben, wenn das Geld zu Ende ist. Da brachten sie ihre Herden zu Joseph, und Joseph gab ihnen Brotkorn für die Rosse, die Schaf- und Rinderherden und für die Esel, und versorgte sie um den Preis aller ihrer Herden in selbigem Jahre mit Brotkorn. So ging das Jahr herum. Im folgenden Jahre aber kamen sie wieder zu ihm und sprachen zu ihm: Wir können dir nicht verhehlen, Herr: das Geld ist zu Ende, und der Besitz an Vieh ist an dich übergegangen. Nichts ist übrig, was du nehmen könntest, außer unser Leib und unsere Äcker. Sollen wir etwa vor deinen Augen zu Grunde gehen - wir und unsere Äcker? Kaufe uns und unsere Äcker um Brotkorn, so wollen wir samt unseren Äckern dem Pharao fronpflichtig werden! Aber gieb Saatkorn her, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben, und die Äcker nicht zur Wüste werden. Da kaufte Joseph alle Äcker der Ägypter für den Pharao. Denn die Ägypter verkauften Mann für Mann ihr Feld, weil die Hungersnot auf ihnen lastete; so kam das Land in den Besitz des Pharao. Und was die Einwohner betrifft, so machte er sie zu Leibeigenen von einem Ende Ägyptens bis zum andern. Nur die Äcker der Priester kaufte er nicht an. Denn die Priester bezogen ein festes Einkommen vom Pharao und lebten von dem festen Einkommen, welches ihnen der Pharao gewährte; infolgedessen verkauften sie ihre Äcker nicht. Da sprach Joseph zu den Landesbewohnern: So habe ich euch also nunmehr samt euren Äckern für den Pharao erkauft. Da habt ihr Saatkorn, damit ihr die Äcker besäen könnt. Aber von den Erträgnissen müßt ihr ein Fünftel an den Pharao abliefern; die anderen vier Fünftel sollen euch verbleiben zum Besäen der Felder, sowie zu eurem Unterhalt und dem eurer Hausgenossen und zur Ernährung eurer kleinen Kinder. Da riefen sie: Du hast uns das Leben gerettet! Möchten wir uns deiner Huld erfreuen, o Herr, so wollen wir dem Pharao leibeigen sein! So legte Joseph den Ägyptern die noch heute bestehende Verpflichtung auf, dem Pharao von ihren Äckern den Fünften abzuliefern; nur die Äcker der Priester fielen dem Pharao nicht zu. Israel aber blieb in Ägypten, in der Provinz Gosen, wohnen, und sie setzten sich darin fest und mehrten sich, so daß sie überaus zahlreich wurden. Es lebte aber Jakob in Ägypten 17 Jahre, und es belief sich die Lebensdauer Jakobs, seine Lebensjahre, auf 147 Jahre. Als es nun mit Israel zum Sterben ging, ließ er seinen Sohn Joseph rufen und sprach zu ihm: Wenn ich dir etwas gelte, so lege deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir die Liebe und Treue: begrabe mich nicht in Ägypten! Vielmehr möchte ich bei meinen Vorfahren liegen; darum sollst du mich wegbringen aus Ägypten und mich in ihrem Grabe beisetzen. Da antwortete er: Ich werde thun, wie du wünschest. Da sprach er: Schwöre mir! Und er schwur ihm; Israel aber verneigte sich auf das Kopfende des Bettes hin. Nach diesen Begebenheiten berichtete man Joseph: Dein Vater liegt krank! Da nahm er seine beiden Söhne, Manasse und Ephraim, mit sich. Als man nun Jakob meldete: dein Sohn Joseph ist angekommen, da nahm Israel seine Kräfte zusammen und setzte sich im Bette auf. Und Jakob sprach zu Joseph: Gott, der Allmächtige, erschien mir zu Lus in Kanaan, segnete mich und sprach zu mir: Ich werde dich fruchtbar sein lassen und dir eine zahlreiche Nachkommenschaft verleihen und will einen Haufen von Völkern aus dir hervorgehen lassen, und dieses Land werde ich deinen Nachkommen für immer zum Besitz verleihen. Deine beiden Söhne aber, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, die sollen mir angehören: Ephraim und Manasse - wie Ruben und Simeon sollen sie mir gelten! Die Kinder aber, die du nach ihnen erzeugt hast, sollen dir angehören; den Namen eines ihrer Brüder sollen sie führen in dem ihnen zugewiesenen Erbteil. Als ich aus Mesopotamien zurückkam, da starb mir Rahel unterwegs in Kanaan, als nur noch eine Strecke Wegs bis Ephrath war, und ich begrub sie dort am Wege nach Ephrath, das ist Bethlehem. Als aber Israel die Söhne Josephs erblickte, da fragte er: Wer sind diese da? Joseph antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne, die mir Gott allhier geschenkt hat! Da sprach er: Bringe sie her zu mir, daß ich sie segne. Es waren aber die Augen Israels stumpf vor Alter, so daß er nicht sehen konnte. Als er sie nun näher zu ihm herangebracht hatte, küßte und herzte er sie. Darauf sprach Israel zu Joseph: Ich hätte nimmermehr geglaubt, dich wiederzusehen: nun hat mich Gott sogar Nachkommen vor dir schauen lassen! Hierauf ließ sie Joseph wieder zurücktreten und neigte sich tief vor ihm. Da nahm Joseph die beiden, Ephraim mit seiner Rechten, so daß er zur Linken Israels stand, und Manasse mit seiner Linken, so daß er zur Rechten Israels stand, und führte sie so zu ihm heran. Da streckte Israel seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obschon er der Jüngere war, und seine Linke auf das Haupt Manasses, legte also seine Hände übers Kreuz, denn Manasse war der ältere. Sodann segnete er Joseph und sprach: Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der Gott, der mein Hirte war, von meinem ersten Atemzuge an bis auf diesen Tag, der Engel, der mich errettete aus allen Nöten, er segne die Knaben, und in ihnen soll mein Name und der meiner Vorväter, Abraham und Isaak, fortleben, und sie sollen sich ungemein vermehren auf Erden. Als nun Joseph wahrnahm, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte, da war ihm das störend; daher ergriff er die Hand seines Vaters, um sie vom Haupt Ephraims hinüberzulegen auf das Haupt Manasses. Dabei sprach Joseph zu seinem Vater: Nicht so, lieber Vater, denn dieser da ist der Erstgeborene; lege deine Rechte auf sein Haupt! Sein Vater aber weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl! Auch er soll zu einem Volk und auch er soll mächtig werden. Aber bei alledem soll doch sein jüngerer Bruder mächtiger werden, als er, und seine Nachkommen sollen eine wahre Völkermenge werden. Und er segnete sie an jenem Tag, indem er sprach: Deinen Namen sollen die Israeliten brauchen, um Segen zu wünschen, indem sie sprechen: Gott mache dich Ephraim und Manasse gleich! und stellte so Ephraim dem Manasse voran. Hierauf sprach Israel zu Joseph: Ich werde nun bald sterben, aber Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückbringen. Ich aber verleihe dir einen Bergrücken, den ich den Amoritern abgenommen habe mit meinem Schwert und Bogen, daß du ihn voraus habest vor deinen Brüdern. Da berief Jakob seine Söhne und sprach: versammelt euch, damit ich euch verkündige, was euch in der Folgezeit widerfahren wird! Schart euch zusammen und hört zu, ihr Söhne Jakobs, ja höret zu eurem Vater Israel! Ruben! Mein Erstgeborener bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke - der erste an Hoheit und der erste an Macht. Du braustest auf wie Wasser - du sollst nicht der erste sein! Denn du bestiegst das Bett deines Vaters, verübtest damals Entweihung - mein Lager hat er bestiegen! Simeon und Levi, die Brüder, - Werkzeuge des Frevels sind ihre Schwerter. Ich will nichts zu schaffen haben mit ihren Entwürfen, nichts gemein haben mit ihren Beschlüssen. Denn in ihrem Zorn haben sie Männer gemordet und in ihrem Übermut Stiere verstümmelt. Verflucht sei ihr Zorn, daß er so heftig war, und ihr Grimm, daß er sich grausam erzeigte! Ich will sie verteilen in Jakob und will sie zerstreuen in Israel. Juda, dich, dich werden preisen deine Brüder! Es packt deine Hand das Genick deiner Feinde; vor dir werden sich beugen die Söhne deines Vaters. Ein Löwenjunges ist Juda - vom Raube bist du, mein Sohn, hinaufgestiegen. Er hat sich gestreckt, gelagert, wie ein Löwe und wie eine Löwin: wer darf ihn aufreizen? Nicht wird das Scepter von Juda weichen, noch der Herrscherstab aus seinen Händen, bis der kommt, dem es bestimmt ist, und die Völker sich ihm unterwerfen. Er bindet an den Weinstock sein Eselsfüllen und an die Edelrebe das Junge seiner Eselin. Er wäscht in Wein sein Kleid und in Traubenblut sein Gewand, die Augen trübe von Weinund die Zähne weiß von Milch. Sebulon wird am Meeresufer wohnen, am Gestade der Schiffe, während seine Flanke sich an Zidon lehnt. Issachar ist ein knochiger Esel, gelagert zwischen den Pferchen. Und da er fand, daß Ruhe etwas Schönes, und sein Gebiet gar einladend sei, da beugte er seinen Nacken zum Lasttragen und wurde zum dienstbaren Fröner. Dan wird Recht schaffen seinem Volk, wie irgend einer der Stämme Israels. Dan wird eine Schlange an der Straße sein, eine Hornviper am Wege, die das Roß in die Fersen beißt, so daß der Reiter rückwärts sinkt. Auf dein Heil harre ich, Jahwe! Gad - Streifscharen scharen sich wider ihn; er aber drängt ihnen nach auf ihrer Ferse. Ascher lebt in Überfluß - ja Königsleckerbissen liefert er. Naphthali ist eine freischweifende Hirschkuh; von ihm kommen anmutige Reden. Ein junger Fruchtbaum ist Joseph, ein junger Fruchtbaum am Quell. Seine Schößlinge ranken empor an der Mauer. Es setzten ihm zu und schossen und es befehdeten ihn Pfeilschützen. Doch unerschütterlich hielt sein Bogen stand, und flink regten sich seine Hände, durch die Hilfe des Starken Jakobs, von dort her, dem Hirten, dem Steine Israels, vom Gott deines Vaters - er helfe dir! - und von Gott, dem Allmächtigen, - er segne dich mit Segensfülle vom Himmel droben, mit Segensfülle aus der Wassertiefe, die drunten lagert, mit Segensfülle aus Brüsten und Mutterschoß. Die Segnungen, die deinem Vater wurden, überragten die Segensfülle der ewigen Berge, die Pracht der ewigen Hügel. Möchten sie kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Fürsten unter seinen Brüdern! Benjamin ist ein räuberischer Wolf: am Morgen verzehrt er Raub und abends verteilt er Beute. Das alles sind die Stämme Israels, zwölf an der Zahl, und das war es, was ihr Vater zu ihnen redete. Und er segnete sie, und zwar segnete er jeden einzelnen mit einem besonderen Segen. Und er gebot ihnen und sprach zu ihnen: Wenn ich eingegangen bin zu meinen Stammesgenossen, so bringt mich in die Gruft meiner Vorfahren, in die Höhle auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, in die Höhle auf dem Grundstück Machpela, welches gegenüber Mamre liegt in Kanaan, dem Grundstück, welches Abraham vom Hethiter Ephron zum Erbbegräbnis gekauft hat. Dort haben sie Abraham und sein Weib Sara bestattet; dort haben sie Isaak und sein Weib Rebeka bestattet, und dort habe ich Lea bestattet, auf dem Grundstück, das mit der Höhle darauf von den Hethitern erkauft wurde. Als aber Jakob mit den Aufträgen an seine Söhne zu Ende war, legte er sich zurück auf das Bett und verschied und ging ein zu seinen Stammesgenossen. Da warf sich Joseph über seinen Vater her und weinte über ihm und küßte ihn. Sodann befahl Joseph den Ärzten, die ihm dienten, seinen Vater einzubalsamieren. Da balsamierten die Ärzte Israel ein. Darüber vergingen 40 Tage, denn diesen Zeitraum erfordert das Einbalsamieren. Die Ägypter aber hielten ihm 70 Tage lang die Totenklage. Als nun die Klagezeit vorüber war, trug Joseph den Höflingen des Pharao die Bitte vor: Wenn ich euch irgend etwas gelte, so legt für mich ein gutes Wort ein bei dem Pharao in folgender Angelegenheit: Mein Vater hat mir einen Eid abgenommen und gesagt: Ich werde nun bald sterben; in der Gruft, die ich mir in Kanaan gegraben habe, dort sollst du mich beisetzen. Daher möchte ich nun hinziehn und meinen Vater bestatten, dann werde ich wiederkommen. Da ließ ihm der Pharao antworten: Ziehe hin und bestatte deinen Vater gemäß dem Eid, den er dich hat schwören lassen. So zog denn Joseph hin, um seinen Vater zu bestatten, und mit ihm zogen alle Untergebenen Pharaos, seine ersten Beamten und alle Würdenträger von Ägypten, dazu alle Angehörigen Josephs, sowie seine Brüder und die Angehörigen seines Vaters; nur ihre kleinen Kinder, sowie ihre Schafe und Rinder ließen sie in der Provinz Gosen zurück. Nicht minder begleiteten ihn Wagen und Reiter, so daß es ein ganz gewaltiger Zug war. Als sie nun bis nach Goren-Haatad gelangt waren, welches jenseits des Jordans liegt, hielten sie dort eine große und sehr feierliche Totenklage ab und er veranstaltete für seinen Vater eine siebentägige Totenfeier. Als aber die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, die Totenfeier zu Goren-haatad gewahrten, sprachen sie: Da findet eine große Totenfeier der Ägypter statt! Von daher heißt der Ort Abel Mizraim; derselbe liegt jenseits des Jordans. Seine Söhne aber verfuhren mit ihm, wie er ihnen geboten hatte. Und zwar führten ihn seine Söhne nach Kanaan über und bestatteten ihn in der Höhle auf dem Grundstück Machpela, dem Grundstück, das Abraham von dem Hethiter Ephron zum Erbbegräbnis erworben hatte, gegenüber Mamre. Hierauf kehrte Joseph, nachdem er seinen Vater bestattet hatte, nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hingezogen waren, um seinen Vater zu bestatten. Da überlegten die Brüder Josephs - im Hinblick darauf, daß ihr Vater nun tot war -: Wenn nun Joseph etwa feindselig gegen uns auftreten und uns alles das Böse heimzahlen sollte, das wir ihm angethan haben? Da schickten sie eine Abordnung an Joseph und ließen ihm sagen: Dein Vater hat vor seinem Tode Folgendes angeordnet: Sprecht also zu Joseph: Ach vergieb doch deinen Brüdern ihre Sünde und Verschuldung, daß sie dir Böses angethan haben! Also vergieb uns, die wir ja auch den Gott deines Vaters verehren, unsere Sünde! Da weinte Joseph, als sie so zu ihm sprachen. Hierauf gingen seine Brüder selbst hin, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Hier, nimm uns zu Leibeigenen! Joseph aber erwiderte ihnen: Seid getrost! denn bin ich etwa an Gottes Statt? Ihr freilich sannet Böses wider mich; Gott aber hat es zum Guten gewendet, um auszuführen, was jetzt vorliegt - viele Menschen am Leben zu erhalten! Seid also nur getrost! Ich werde für euren und eurer Kinder Unterhalt sorgen. So tröstete er sie und sprach ihnen Mut ein. Es blieben aber Joseph und die zur Familie seines Vaters gehörten in Ägypten wohnen, und Joseph wurde 110 Jahre alt. Und Joseph erlebte von Ephraim Enkel; auch Machir, dem Sohne Manasses, wurden bei Lebzeiten Josephs Söhne geboren. Joseph aber sprach zu seinen Brüdern: Wenn ich längst tot bin, wird sich Gott eurer annehmen und euch aus diesem Land in das Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat. Da ließ Joseph die Söhne Israels schwören und sprach: Wenn sich Gott dereinst eurer annehmen wird, müßt ihr meine Gebeine von hier wegbringen! Und Joseph starb 110 Jahre alt. Da balsamierten sie ihn ein und legten ihn in Ägypten in einen Sarg. So hießen die Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren; mit Jakob waren sie gekommen, jeder nebst seiner Familie: Ruben, Simeon, Levi und Juda. Issachar, Sebulon und Benjamin. Dan und Naphthali, Gad und Asser. Die Gesamtzahl der Nachkommen Jakobs aber betrug 70 Seelen; Joseph aber war schon in Ägypten. Hierauf starb Joseph und alle seine Brüder, sowie jenes ganze Geschlecht. Und die Israeliten waren fruchtbar und nahmen überhand und wurden viel und überaus zahlreich, so daß das Land von ihnen voll war. Da trat ein neuer König in Ägypten auf, der Joseph nicht mehr gekannt hatte. Der sprach zu seinen Unterthanen: Das Volk der Israeliten wird ja zahlreicher und mächtiger als wir. Wohlan, wir wollen klug gegen es verfahren, sonst könnte es allzu zahlreich werden und sich, falls wir in einen Krieg verwickelt werden, auch noch zu unseren Feinden schlagen, uns bekämpfen und aus dem Lande wegziehn! Da bestellten sie über es Fronvögte, um es zu drücken mit ihren Fronarbeiten, und es baute dem Pharao Vorratsstädte, Pithom und Ramses. Je mehr sie es aber drückten, desto mehr nahm es zu und breitete sich aus, so daß sie vor den Israeliten Angst bekamen. Da zwangen die Ägypter die Israeliten zu harter Sklavenarbeit und verbitterten ihnen das Leben mit harter Arbeit in Lehm und Ziegeln und allerlei Feldarbeiten, lauter Arbeiten, die sie mit Zwang durch sie ausführen ließen. Der König von Ägypten aber befahl den Hebammen der Hebräer - die eine derselben hieß Sifra, die andere Pua: Wenn ihr die Hebräerinnen entbindet, so sollt ihr auf den Gebärstuhl sehen: wenn es ein Knäblein ist, so sollt ihr es ums Leben bringen; wenn es aber ein Mädchen ist, so mag es am Leben bleiben. Die Hebammen jedoch waren gottesfürchtig und führten nicht aus, was der König von Ägypten ihnen geboten hatte, sondern ließen die Knäblein am Leben. Da ließ der König von Ägypten die Hebammen rufen und fragte sie: Warum handelt ihr so und laßt die Knäblein am Leben? Die Hebammen antworteten dem Pharao: Ja, die Hebräerinnen sind nicht, wie die ägyptischen Weiber, sondern kräftig; ehe noch die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie immer schon geboren. Gott aber ließ es den Hebammen gut ergehen, und das Volk wurde zahlreich und sehr stark. Und weil die Hebammen Gott fürchteten, verlieh er ihnen Kinderreichtum. Hierauf befahl der Pharao allen seinen Unterthanen: Alle Knäblein, die den Hebräern geboren werden, sollt ihr in den Nil werfen; alle Mädchen aber mögt ihr am Leben lassen. Ein Mann aus dem Stamme Levis aber heiratete die Tochter Levis. Da wurde die Frau schwanger und gebar einen Sohn. Als sie nun sah, daß er stattlich war, verheimlichte sie ihn drei Monate lang. Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, holte sie für ihn ein Kästchen aus Papyrusschilf, verpichte es mit Asphalt und Pech und setzte es, nachdem sie das Kind hineingelegt hatte, ins Schilf am Ufer des Nils. Seine Schwester aber paßte nicht weit davon auf, um zu erfahren, was mit ihm geschehen würde. Da kam die Tochter des Pharao an den Nil, um zu baden. Während nun ihre Begleiterinnen am Ufer des Nils entlang gingen, erblickte sie zwischen dem Röhricht das Kästchen; da schickte sie ihre Sklavin hin und ließ es holen. Als sie es nun öffnete, war ein weinender Knabe darin. Sie aber fühlte Mitleid mit ihm, denn sie dachte: es wird einer von den Knaben der Hebräer sein. Da fragte seine Schwester die Tochter des Pharao: Soll ich etwa hingehn und dir eine Amme hebräischer Abkunft herbeirufen, damit sie dir das Knäblein säuge? Die Tochter des Pharao erwiderte: Ja, geh! Da ging das Mädchen hin und rief die Mutter des Knäbleins herbei. Und die Tochter des Pharao sprach zu ihr: Wenn du dieses Knäblein mitnimmst und es für mich säugst, so will ich dir den Lohn dafür bezahlen! Da nahm das Weib das Knäblein und säugte es. Als aber der Knabe herangewachsen war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao, und sie nahm ihn als Sohn an und gab ihm den Namen Mose; denn sie sagte: Aus dem Wasser habe ich ihn ja gezogen! Zu jener Zeit aber begab sich einst Mose, als er herangewachsen war, zu seinen Volksgenossen hinaus und sah, wie sie Frondienste leisten mußten; da bemerkte er, wie ein Ägypter einen Hebräer, einen seiner Volksgenossen, schlug. Da wandte er sich nach allen Seiten um, und wie er sah, daß niemand zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande. Am folgenden Tag ging er wieder hinaus, da traf er zwei Hebräer im Streit miteinander. Da fragte er den, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Genossen? Der aber sprach: Wer hat dich zum Herrn und Richter über uns bestellt? Gedenkst du mich etwa auch totzuschlagen, wie du den Ägypter totgeschlagen hast? Da bekam Mose Angst, denn er sagte sich: so ist also die Sache doch ruchbar geworden! Aber auch der Pharao hörte von der Sache; da trachtete er darnach, Mose umbringen zu lassen. Mose jedoch ergriff die Flucht vor dem Pharao und begab sich nach dem Lande der Midianiter. Dort setzte er sich an den Brunnen. Der Priester der Midianiter aber hatte sieben Töchter; die kamen herbei und wollten Wasser schöpfen und die Tränkrinnen füllen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken. Aber die Hirten kamen herzu und drängten sie auf die Seite. Da stand Mose auf, unterstützte sie und verschaffte ihren Schafen zu trinken. Als sie nun zu ihrem Vater Reguel kamen, fragte er sie: Warum kommt ihr denn heute so früh? Sie erwiderten: Ein Mann aus Ägypten hat uns vor den Hirten in Schutz genommen; dazu hat er uns sogar Wasser geschöpft und die Schafe getränkt. Da sagte er zu seinen Töchtern: Wo ist er denn? Warum habt ihr den Mann dort stehen lassen? Ladet ihn doch ein zur Mahlzeit! Mose aber entschloß sich, bei dem Manne zu bleiben, und er gab Mose seine Tochter Zipora zum Weibe. Die gebar einen Sohn, den nannte er Gersom; denn er sprach: Ein Fremdling bin ich geworden in einem fremden Lande. Da ereignete es sich lange Zeit hernach, daß der König von Ägypten starb. Da seufzten die Israeliten unter der schweren Arbeit und schrieen laut auf, so daß ihr Ruf um Befreiung von der schweren Arbeit zu Gott drang. Und Gott erhörte ihr Wehklagen und Gott gedachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott schaute auf die Israeliten und offenbarte sich ihnen. Mose aber hütete bei Jethro, seinem Schwiegervater, dem Priester der Midianiter, die Schafe. Als er nun einst die Schafe bis jenseits der Steppe trieb, gelangte er zum Berge Gottes, dem Horeb. Da erschien ihm der Engel Jahwes in einer Feuerflamme, die aus einem Dornstrauch hervorschlug. Als er aber näher zusah, da brannte der Dornstrauch, ohne daß der Dornstrauch vom Feuer verzehrt wurde. Da dachte Mose: Ich will doch hingehn und dieses merkwürdige Schauspiel betrachten, warum der Dornstrauch nicht in Feuer aufgeht. Als nun Jahwe sah, daß er hinging, um es anzusehen, da rief ihn Gott aus dem Dornbusch heraus an: Mose, Mose! Er antwortete: Ich höre! Hierauf sprach er: Tritt nicht näher herzu! ziehe deine Sandalen aus; denn die Stätte, auf die du trittst, ist heiliger Boden. Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Antlitz; denn er fürchtete sich, auf Gott hinzublicken. Jahwe aber sprach: Ich habe die Bedrückung meines Volks, das in Ägypten ist, zur Genüge angesehen und ihr Rufen um Befreiung von seinen Fronvögten gehört; ja ich weiß, wie sehr es leidet. Daher komme ich nun herab, es aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und es wegzuführen aus jenem Land in ein treffliches und weit ausgedehntes Land, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt, in die Wohnsitze der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter. Und nun ist der Hilferuf der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe wohl gesehen, wie sehr die Ägypter sie quälen. So laß dich nun von mir zum Pharao senden und führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten hinweg. Mose aber sprach zu Gott: Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehen und daß ich die Israeliten aus Ägypten wegführen könnte? Da sprach er: Ich bin ja mit dir! Und dies soll für dich das Wahrzeichen sein, daß ich dich sende: wenn du das Volk aus Ägypten wegführst, werdet ihr Gott auf diesem Berge verehren. Und Mose sprach zu Gott: Wenn ich nun aber zu den Israeliten komme und ihnen sage: der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen: wie heißt er? was soll ich ihnen antworten? Da erwiderte Gott Mose: Der "Ich bin, der ich bin"; dann sprach er: So sollst du den Israeliten sagen: Der "Ich bin" hat mich zu euch gesandt! Hierauf sprach Gott weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs hat mich zu euch gesandt; dies ist mein Name auf ewie Zeiten und dies meine Benennung auf Geschlecht und Geschlecht. Geh hin, rufe die Vornehmsten der Israeliten zusammen und sage ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat zugesagt: Ich will Rücksicht nehmen auf euch und auf das, was euch widerfahren ist in Ägypten; und ich habe beschlossen: ich will euch aus der Bedrückung in Ägypten befreien und in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter führen, in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Und sie werden auf dich hören; dann sollst du mit den Vornehmsten der Israeliten zum Könige von Ägypten gehen, und ihr sollt zu ihm sprechen: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet; laß uns daher drei Tagereisen weit in die Steppe ziehen, um Jahwe, unserem Gott, Opfer zu bringen. Aber ich weiß, daß der König von Ägypten euch nicht gestatten wird, wegzuziehen, wenn nicht durch Zwang. Dann will ich meine Hand ausrecken und die Ägypter mit allen meinen Wunderthaten, die ich an ihnen verrichten werde, heimsuchen; hernach werden sie euch ziehen lassen. Auch werde ich diesem Volke bei den Ägyptern Ansehen verschaffen, damit, wenn ihr wegzieht, ihr nicht mit leeren Händen wegzieht. Sondern jedes Weib soll von ihrer Nachbarin und Hausgenossin verlangen, daß sie ihr silberne und goldene Geräte und Kleider leihe; die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und sollt so die Ägypter um ihr Eigentum bringen. Mose aber entgegnete: Wenn sie mir nun aber nicht glauben und mir nicht folgen wollen, sondern sagen: Jahwe ist dir nicht erschienen? Da sprach Jahwe zu ihm: Was hast du da in der Hand? Er antwortete: Einen Stab. Da befahl er: Wirf ihn hin auf den Boden! Als er ihn nun auf den Boden warf, verwandelte er sich in eine Schlange, und Mose ergriff vor ihr die Flucht. Da befahl Jahwe Mose: Strecke deine Hand aus und ergreife sie beim Schwanze! Da streckte er seine Hand aus und faßte sie fest an; da verwandelte sie sich in seiner Hand in einen Stab. So müssen sie es glauben, daß dir Jahwe, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, erschienen ist. Hierauf befahl ihm Jahwe nochmals: Stecke deine Hand in deine Busentasche! Da steckte er seine Hand in die Busentasche. Als er sie aber wieder herauszog, war sie unversehens aussätzig und schneeweiß geworden. Hierauf befahl er: Stecke deine Hand nochmals in die Busentasche. Da stecke er seine Hand in die Busentasche; als er sie aber wieder herauszog, war sie unversehens seinem Fleische wieder gleich geworden. Und wenn sie dir nicht glauben und auf das erste Wunderzeichen hin nicht folgen, so werden sie auf das zweite Wunderzeichen hin glauben. Wenn sie aber auch auf diese beiden Wunderzeichen hin nicht glauben und dir nicht folgen wollen, so sollst du etwas Wasser aus dem Nil schöpfen und es auf den Boden gießen; dann soll sich das Wasser, das du aus dem Nile schöpfest, auf dem Boden in Blut verwandeln. Da sprach Mose zu Jahwe: Mit Verlaub, Herr! Ich bin kein Mann, der reden kann, sondern meine Sprache und meine Zunge sind schwerfällig. Jahwe aber antwortete ihm: Wer hat denn dem Menschen den Mund erschaffen? oder wer macht einen stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin nicht ich es, Jahwe? Geh also nur! Ich werde dir helfen zu reden und dich unterweisen, was du sagen sollst. Er aber sprach: Bitte, Herr! sende doch lieber irgend einen andern! Da wurde Jahwe zornig über Mose und sprach: Ist denn nicht Aaron, dein Bruder, der Levit, da? Von dem weiß ich, daß er gar wohl reden kann. Zudem wird er dir entgegen kommen und eine große Freude haben, wenn er dich erblickt. Dann magst du mit ihm sprechen und ihm die Reden überweisen; ich aber werde sowohl dir, als ihm, helfen zu reden und euch unterweisen, was ihr zu thun habt. So soll er dann für dich zum Volke reden und dein Mund sein; du aber sollst für ihn gleichsam Gott sein. Und den Stab da nimm in die Hand; damit sollst du die Wunderzeichen verrichten. Hierauf kehrte Mose zu seinem Schwiegervater Jethro zurück und sprach zu ihm: Ich möchte aufbrechen und zu meinen Verwandten in Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind. Jethro antwortete Mose: Ziehe hin, möge es dir wohlgehen! Und Jahwe sprach zu Mose in Midian: Auf! kehre nach Ägpyten zurück; denn alle die, die dir nach dem Leben trachteten, sind gestorben. Da ließ Mose sein Weib und seine Söhne auf einen Esel sitzen und brach auf nach Ägypten; den Stab Gottes aber nahm Mose in die Hand. Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Wenn du nach Ägypten zurückkehrst, so habe acht: alle die Wunderthaten, die ich in deine Macht lege, sollst du vor dem Pharao ausführen; ich aber werde seinen Sinn verhärten, so daß er das Volk nicht wird ziehen lassen. Du aber sollst zum Pharao sagen: So spricht Jahwe: Mein erstgeborener Sohn ist Israel. Ich befehle dir hiermit: Laß meinen Sohn ziehen, damit er mich verehre; wenn du dich aber weigerst, ihn ziehen zu lassen, so werde ich deinen erstgeborenen Sohn sterben lassen! Unterwegs aber in einer Herberge überfiel ihn Jahwe und suchte ihm das Leben zu nehmen. Da nahm Zipora einen scharfen Stein, schnitt damit die Vorhaut ihres Sohnes ab und berührte damit seine Scham, indem sie sprach: Ein Blutbräutigam bist du mir! Da ließ er von ihm ab. Damals sprach sie Blutbräutigam zu den Beschneidungen. Da befahl Jahwe Aaron: Geh Mose entgegen in die Steppe! Der ging hin und begegnete ihm am Berge Gottes; da küßte er ihn. Und Mose berichtete Aaron alle Reden Jahwes, mit denen er ihn beauftragt, und alle Wunderzeichen, die er ihm anbefohlen hatte. Hierauf gingen Mose und Aaron hin und riefen alle Vornehmen der Israeliten zusammen. Und Aaron verkündete alle die Aufträge, die Jahwe Mose gegeben hatte, und dieser verrichtete die Wunderzeichen vor den Augen des Volks. Da glaubte das Volk daran, als sie vernahmen, daß Jahwe sich der Israeliten angenommen und ihre Bedrückung beachtet habe, und sie verneigten sich und warfen sich zu Boden. Hernach gingen Mose und Aaron hin und sprachen zum Pharao: So befiehlt Jahwe, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, damit sie mir in der Steppe ein Fest feiern! Der Pharao aber erwiderte: Wer ist Jahwe, daß ich ihm gehorchen und Israel ziehen lassen sollte? Ich weiß nichts von Jahwe und werde Israel auch nicht ziehen lassen! Sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet; laß uns also drei Tagereisen weit in die Steppe ziehen, um Jahwe, unserem Gott, Opfer zu bringen; sonst sucht er uns heim mit Pest oder Schwert. Der König von Ägypten aber erwiderte ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abziehn? Geht an eure Frondienste! Und der Pharao sprach: Es ist des Volkes wahrlich schon so genug im Land, und da wollt ihr noch, daß es aufhört, Frondienste zu verrichten? An eben demselben Tage gab der Pharao den Fronvögten, die über das Volk gesetzt waren, und seinen Aufsehern folgenden Befehl: Ihr sollt nicht mehr, wie bisher, dem Volk Häckerling liefern zur Verfertigung der Backsteine, sondern sie selbst sollen hingehen und sich Häckerling suchen. Aber die festgesetzte Zahl von Backsteinen, die sie bisher verfertigten, sollt ihr ihnen auferlegen und nichts davon ablassen. Denn sie gehen müßig; deshalb verlangen sie ungestüm: Wir wollen hingehen, um unserem Gott Opfer zu bringen! Die Arbeit muß den Leuten erschwert werden, so daß sie daran zu thun haben und nicht auf Vorspiegelungen achten! Da gingen die Fronvögte und Aufseher des Volkes hin und berichteten dem Volke: So hat der Pharao angeordnet: Ich lasse euch keinen Häckerling mehr liefern. Ihr selbst müßt hingehen, euch Häckerling zu suchen. Die Fronvögte aber setzten ihnen hart zu und befahlen: Ihr müßt Tag für Tag die volle Arbeit liefern, wie zu der Zeit, wo Häckerling da war. Den Aufsehern der Israeliten aber, welche die Fronvögte des Pharao ihnen als Vorgesetzte gegeben hatten, ließ man Schläge geben und fragte sie: Warum habt ihr den Betrag an Backsteinen, der euch bisher auferlegt war, in den letzten Tagen nicht voll geliefert? Da gingen die Aufseher der Israeliten hin und beklagten sich flehentlich beim Pharao, indem sie sprachen: O Herr! Warum lässest du uns so behandeln? Häckerling wird uns nicht mehr geliefert, und dennoch heißt es: Schafft Ziegel! Nun werden wir gar noch geschlagen! Du versündigst dich an deinem Volk. Er aber erwiderte: Faul seid ihr, faul! Deswegen sagt ihr: Wir wollen hingehen, um Jahwe Opfer zu bringen. Geht sofort an eure Arbeit; Häckerling wird euch nicht geliefert, aber den vollen Betrag an Backsteinen müßt ihr liefern! So fanden sich die Aufseher der Israeliten in der schlimmen Lage, sagen zu müssen: Ihr bekommt von eurem täglichen Betrag an Backsteinen nichts erlassen! Als sie nun den Pharao verließen, trafen sie auf Mose und Aaron, die dort standen, um ihnen zu begegnen, und sagten zu ihnen: Jahwe strafe euch und helfe uns zum Recht, daß ihr uns beim Pharao und seinen Höflingen in schwere Ungnade gebracht, ja ihnen das Schwert in die Hand gedrückt habt, um uns das Leben zu nehmen! Da wandte sich Mose wieder an Jahwe zu sprach: O Herr! Warum lässest du diesem Volke solches Unheil widerfahren? Wozu hast du mich denn gesandt? Denn seitdem ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, behandelt er dieses Volk nur noch härter, und du hast dein Volk keineswegs errettet! Jahwe aber erwiderte Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao anthun werde: von starker Hand gezwungen wird er sie ziehen lassen und von starker Hand gezwungen wird er sie aus seinem Lande treiben. Da redete Gott mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe. Ich bin einst als Gott, der Allmächtige, Abraham, Isaak und Jakob erschienen; aber unter meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht offenbart. Und ich habe mit ihnen sogar auch ein Abkommen getroffen, daß ich ihnen das Land Kanaan, das Land, in dem sie als Fremdlinge weilten, zu eigen geben wolle. Nun aber habe ich das Wehklagen der Israeliten über die Knechtung, die ihnen von den Ägyptern widerfährt, erhört und gedachte an meine Zusage. Sage daher den Israeliten: Ich bin Jahwe; ich will euch erlösen von dem Frondienste, den ihr den Ägyptern leistet, und euch herausreißen aus eurer Sklavenarbeit und euch befreien mit ausgerecktem Arm und mit großartigen Machterweisen und will euch zu meinem Volk erwählen und will euer Gott sein, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe, euer Gott, bin, der euch erlöst von dem Frondienst in Ägypten, und ich will euch in das Land bringen, das ich geschworen habe, Abraham, Isaak und Jakob zu verleihen, und will es euch zum Besitz geben, ich, Jahwe! Mose richtete dies den Israeliten aus; sie aber hörten nicht auf Mose, aus Kleinmut und weil sie so hart zu arbeiten hatten. Hierauf sprach Jahwe zu Mose also: Geh hin und fordere den Pharao, den König von Ägypten, auf, er solle die Israeliten aus seinem Lande wegziehen lassen. Mose aber redete vor Jahwe also: Haben die Israeliten nicht auf mich gehört, wie sollte denn der Pharao auf mich hören, zumal ich unbeholfen bin im Reden! Da redete Jahwe mit Mose und Aaron und ordnete sie ab an die Israeliten und an den Pharao, den König von Ägypten, um die Israeliten aus Ägypten wegzuführen. Dies sind die Familienhäupter ihrer Stammväter: Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, waren Hanoch, Pallu, Hezron und Charmi; dies sind die Geschlechter Rubens; Und die Söhne Simeons: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zohar und Saul, der Sohn der Kanaaniterin; dies sind die Geschlechter Simeons. Und so hießen die Söhne Levis nach ihrem Stammbaum: Gerson, Kahath, Merari. Levi aber wurde 137 Jahre alt. Die Söhne Gersons waren Libni und Simei nach ihren Geschlechtern. Und die Söhne Kahaths waren Amram, Jezear, Hebron und Usiel. Kahath aber wurde 133 Jahre alt. Und die Söhne Meraris waren Maheli und Musi; dies sind die Geschlechter Levis nach ihrem Stammbaum. Amram aber heiratete Jochebed, seine Muhme; die gebar ihm Aaron und Mose. Und Amram wurde 137 Jahre alt. Und die Söhne Jezears waren Korah und Nepheg und Sichri, und die Söhne Usiels: Misael, Elzaphan und Sithri. Aaron aber heiratete Eliseba, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nahassons; die gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar. Und die Söhne Korahs waren Assir, Elkana und Abiasaph; dies sind die Geschlechter der Korahiter. Eleasar aber, der Sohn Aarons, heiratete eine der Töchter Putiels, die gebar ihm Pinehas; das sind die Stammhäupter der Leviten nach ihren Geschlechtern. Das waren Aaron und Mose, denen Jahwe befahl: Führt die Scharen der Israeliten aus Ägypten hinweg! Das waren die, welche dem Pharao, dem Könige von Ägypten ankündigten, daß sie die Israeliten aus Ägypten wegführen würden - Mose und Aaron. Als nun Jahwe mit Mose in Ägypten redete, da sprach Jahwe zu Mose also: Ich bin Jahwe! Richte dem Pharao, dem Könige von Ägypten, alles aus, was ich dir sagen werde. Mose aber sprach vor Jahwe: Ich bin ja unbeholfen im Reden; wie wird der Pharao auf mich hören? Jahwe aber erwiderte Mose: Ich will dich für den Pharao wie zu einem Gotte machen; dein Bruder Aaron aber soll dein Sprecher sein. Du sollst alles, was ich dir sage, weiter berichten; dein Bruder Aaron aber soll es dem Pharao vortragen, damit er die Israeliten aus seinem Lande wegziehen läßt. Ich aber will den Sinn des Pharao verhärten und will zahlreiche Zeichen und Wunderthaten in Ägypten verrichten. Der Pharao jedoch wird euch kein Gehör geben; dann will ich Hand anlegen an die Ägypter und meine Heerescharen, mein Volk, die Israeliten, unter großartigen Machtbeweisen aus Ägypten hinwegführen. Dann sollen die Ägypter erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich die Ägypter meine Macht fühlen lasse und die Israeliten aus ihrer Mitte hinwegführe. Da thaten Mose und Aaron, wie ihnen Jahwe befohlen hatte; also thaten sie. Mose aber war achtzig Jahre und Aaron dreiundachtzig Jahre alt, als sie mit dem Pharao verhandelten. Hierauf sprach Jahwe zu Mose und Aaron also: Wenn euch der Pharao auffordert: verrichtet ein Wunder! so sollst du Aaron gebieten: Auf, wirf deinen Stab vor den Pharao hin, so wird er sich in eine große Schlange verwandeln. Da begaben sich Mose und Aaron zum Pharao hinein und thaten so, wie Jahwe geboten hatte: Aaron warf seinen Stab vor dem Pharao und seinen Höflingen hin, da verwandelte er sich in eine große Schlange. Der Pharao aber ließ die Gelehrten und Zaubereikundigen rufen; da machten sie, die Zauberer von Ägypten, mittels ihrer Geheimkünste es ebenso: ein jeder warf seinen Stab hin, da verwandelten sich diese in große Schlangen; jedoch der Stab Aarons verschlang ihre Stäbe. Aber der Sinn des Pharao blieb verhärtet, und er willfahrte ihnen nicht, wie Jahwe vorausgesagt hatte. Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Der Sinn des Pharao ist verstockt; er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen. Begieb dich morgen früh zum Pharao und tritt ihm, wenn er hingeht ans Wasser, am Ufer des Nils entgegen mit dem Stabe, der sich in eine Schlange verwandelt hat, in der Hand, und sprich zu ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt, um dich aufzufordern: laß mein Volk ziehen, damit sie mich in der Steppe verehren. Aber du hast bis jetzt nicht gehorcht. So spricht Jahwe: Daran sollst du erkennen, daß ich Jahwe bin: ich werde mit dem Stabe, den ich in der Hand habe, ins Wasser des Nils schlagen, so soll es sich in Blut verwandeln. Die Fische aber die im Nile sind, sollen umkommen, und der Nil soll stinken, so daß es die Ägypter ekeln wird, Wasser aus dem Nile zu trinken. Da sprach Jahwe zu Mose: Befiehl Aaron: Nimm deinen Stab und recke deine Hand aus über die Gewässer Ägyptens, über seine Bäche, Kanäle, Teiche und alle Behälter mit Wasser: es soll zu Blut werden, und Blut soll entstehen in ganz Ägypten, sowohl in hölzernen als in steinernen Gefäßen. Da thaten Mose und Aaron so, wie ihnen Jahwe geboten hatte. Und er hob den Stab und schlug damit das Wasser im Nil vor den Augen des Pharao und seiner Höflinge: da verwandelte sich alles Wasser, das im Nil war, in Blut. Und die Fische im Nil kamen um und der Nil wurde stinkend, so daß die Ägypter kein Wasser aus dem Nile mehr trinken konnten. Da entstand Blut überall in Ägypten. Die Zauberer Ägyptens aber brachten mittels ihrer Geheimkünste dasselbe zustande. Da blieb der Sinn des Pharao verhärtet, und er willfahrte ihnen nicht, wie Jahwe vorausgesagt hatte. Da wandte sich der Pharao ab und begab sich nach Hause, ohne daß er selbst dies zu Herzen nahm. Die Ägypter aber gruben insgesamt in der Umgebung des Nils nach Wasser, um es zu trinken, denn sie konnten das Wasser des Nils nicht trinken. Und die Plage, welche Jahwe mit dem Nil eintreten ließ, währte sieben volle Tage. Hierauf befahl Jahwe Mose: Begieb dich zum Pharao und kündige ihm an: So spricht Jahwe: Laß mein Volk ziehen, damit es mich verehre! Wenn du dich aber weigerst, es ziehen zu lassen, so werde ich über dein ganzes Land eine Froschplage bringen. Und im Nile soll's wimmeln von Fröschen, und sie sollen herauskommen und bis in deinen Palast und in dein Schlafgemach und auf dein Ruhelager dringen, sowie in die Wohnungen deiner Höflinge und deiner Unterthanen, auch in deine Backöfen und deine Teigmulden, ja an dich selbst, deine Unterthanen und alle deine Höflinge sollen die Frösche herankriechen. Und Jahwe sprach zu Mose: Gebiete Aaron: Recke deine Hand nebst dem Stabe aus über die Bäche, die Kanäle und Teiche und führe Frösche herbei über Ägypten! Da reckte Aaron seine Hand aus über die Gewässer Ägyptens und führte Frösche herbei, so daß sie Ägypten bedeckten. Aber auch die Zauberer brachten dies mittels ihrer Geheimkünste zustande, und führten Frösche herbei über ganz Ägypten. Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und bat: Legt bei Jahwe Fürbitte ein, daß er mich und mein Volk von den Fröschen befreie; so will ich das Volk ziehen lassen, damit sie Jahwe Opfer bringen. Mose erwiderte dem Pharao: Beliebe zu bestimmen, auf wann ich für dich, deine Höflinge und Unterthanen Fürbitte einlegen soll, daß du und deine Paläste von den Fröschen befreit werden, und nur im Nile noch welche übrig bleiben. Er antwortete: Morgen! Da sprach er: Wie du es wünschtest, damit du erfahrest, daß es keinen giebt, wie Jahwe unsern Gott. Du und deine Paläste, deine Höflinge und Unterthanen sollen von den Fröschen befreit werden; nur im Nile sollen welche übrig bleiben. Als nun Mose und Aaron den Pharao verlassen hatten, da betete Mose inständig zu Jahwe in betreff der Frösche, mit denen er den Pharao heimgesucht hatte. Jahwe aber that, wie Mose erbeten hatte: da starben die Frösche, die in den Häusern, Höfen und auf den Feldern waren, hinweg, und man schüttete sie auf zahllose Haufen zusammen; im ganzen Land aber gab es üblen Geruch. Als jedoch der Pharao merkte, daß er Luft bekommen hatte, wurde er wieder verstockt und willfahrte ihnen nicht, wie Jahwe vorausgesagt hatte. Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Befiehl Aaron: Strecke deinen Stab aus und schlage damit den Staub auf dem Boden, so soll er sich in Stechmücken verwandeln überall in Ägypten! Und sie thaten so: Aaron reckte seine Hand nebst dem Stabe aus und schlug damit den Staub auf dem Boden. Da kamen Stechmücken an die Menschen und an das Vieh; aller Staub auf dem Boden wurde zu Stechmücken in ganz Ägypten. Da suchten die Zauberer mittels ihrer Geheimkünste ebenso Stechmücken hervorzubringen; aber sie waren es nicht imstande. Die Stechmücken aber kamen an Menschen und Vieh. Da sprachen die Zauberer zum Pharao: Das ist Gottes Finger! Aber der Sinn des Pharao blieb verstockt, und er willfahrte ihnen nicht, wie Jahwe vorausgesagt hatte. Hierauf befahl Jahwe Mose: Tritt morgen früh vor den Pharao, wenn er ans Wasser geht, und sprich zu ihm: So gebietet Jahwe: Laß mein Volk ziehen, damit es mich verehre! Denn wenn du mein Volk nicht ziehen lässest, so will ich über dich, deine Höflinge, deine Unterthanen und deine Paläste Hundsfliegen kommen lassen; die Wohnungen der Ägypter sollen voll von Hundsfliegen sein, ja selbst der Boden, auf dem sie stehen. Mit dem Lande Gosen aber, in welchem mein Volk sich aufhält, werde ich eine Ausnahme machen, so daß sich dort keine Hundsfliegen zeigen sollen, damit du erkennest, daß ich Herr bin auf Erden. Und ich will einen Unterschied machen zwischen meinem und deinem Volk; morgen soll dieses Wunder geschehen! Und Jahwe that so; da drang ein großer Schwarm von Hundsfliegen in den Palast des Pharao und die Wohnungen seiner Höflinge in ganz Ägypten, und das Land litt schwer unter den Hundsfliegen. Da ließ der Pharao Mose und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Wohlan! bringt doch euerem Gott hier im Lande Opfer! Mose aber erwiderte: es geht nicht an, daß wir so thun; denn wir bringen Jahwe, unserem Gott, Opfer, die den Ägyptern ein Greuel sind. Wenn wir nun vor der Ägypter Augen Opfer bringen wollten, die ihnen ein Greuel sind, werden sie uns da nicht steinigen? Wir wollen drei Tagereisen weit in die Steppe ziehen und dort Jahwe, unserem Gott, ein Opfer bringen, wie er es uns geboten hat. Der Pharao aber sprach: Ich will euch ziehen lassen, damit ihr Jahwe, euerem Gott, in der Steppe opfern könnt; nur entfernt euch nicht allzuweit! Legt Fürbitte für mich ein! Mose erwiderte: O König! Sobald ich draußen bin, werde ich bei Jahwe Fürbitte einlegen, daß morgen die Hundsfliegen von dir, deinen Höflingen und Unterthanen weichen sollen; nur halte das Volk nicht abermals zum besten, indem du es doch nicht ziehen lässest, um Jahwe Opfer zu bringen. Hierauf verließ Mose den Pharao; sodann legte er Fürbitte bei Jahwe ein. Jahwe aber that, wie Mose erbeten hatte, und erlöste den Pharao, sowie seine Höflinge und Unterthanen von den Hundsfliegen, so daß auch nicht eine übrig blieb. Der Sinn des Pharao wurde jedoch auch diesmal wieder verstockt, und er ließ das Volk nicht ziehen. Hierauf befahl Jahwe Mose: Begieb dich zum Pharao und kündige ihm an: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, damit es mich verehre! Denn wenn du dich weigerst, sie ziehen zu lassen, und sie noch ferner zurückhältst, so wird Jahwes Hand über dein Vieh auf dem Felde, die Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe kommen in Gestalt einer sehr schweren Pest. Jahwe aber wird zwischen dem Vieh der Israeliten und dem der Ägypter einen Unterschied machen: von allem, das den Israeliten gehört, soll kein Stück fallen. Hierauf bestimmte Jahwe eine Frist, indem er sprach: Morgen wird Jahwe dies über das Land bringen. Am folgenden Tage ließ Jahwe dies eintreten. Da fiel alles Vieh der Ägypter; aber von dem Vieh der Israeliten fiel nicht ein einziges Stück. Der Pharao aber sandte Boten aus; da ergab sich, daß von dem Vieh der Israeliten auch nicht ein Stück gefallen war. Hierauf wurde der Sinn des Pharao wieder verstockt, und er ließ das Volk nicht ziehen. Hierauf befahl Jahwe Mose und Aaron: Nehmt euch beide Hände voll Ofenruß, und Mose soll ihn vor den Augen des Pharao emporstreuen; so soll er dann als eine feine Staubwolke auf ganz Ägypten fallen und sowohl an den Menschen als an den Tieren in ganz Ägypten zu Geschwüren werden, die in Blattern ausbrechen. Da nahmen sie den Ofenruß und traten vor den Pharao; dort streute ihn Mose empor, und es entstanden aufbrechende Geschwüre mit Pusteln, an den Menschen sowohl, wie an den Tieren. Die Zauberer aber waren nicht imstande, Mose die Spitze zu bieten, infolge der Geschwüre; denn die Geschwüre brachen an den Zauberern aus, wie an allen Ägyptern. Jahwe aber machte den Sinn des Pharao verstockt, und er willfahrte ihnen nicht, wie Jahwe Mose vorausgesagt hatte. Hierauf befahl Jahwe Mose: Tritt morgen früh vor den Pharao und kündige ihm an: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Laß mein Volk ziehen, damit es mich verehre! Denn diesmal will ich alle meine Plagen dich selbst, deine Höflinge und Unterthanen fühlen lassen, damit du erkennest, daß es keinen giebt, wie ich, auf der ganzen Erde! Eben hätte ich meine Hand ausrecken und dich und deine Unterthanen mit der Pest zu Grunde richten können, so daß du weggefegt worden wärest vom Erdboden. Aber ich habe dich nur deswegen verschont, damit ich dir meine Macht zu fühlen gebe, und mein Name auf der ganzen Erde gepriesen werde. Noch stemmst du dich dagegen, mein Volk ziehen zu lassen. Ich werde aber morgen um diese Zeit einen sehr schweren Hagelschlag herniederfallen lassen, dessengleichen in Ägypten nicht dagewesen ist, seitdem es erschaffen wurde, bis jetzt. Schicke daher hin und laß dein Vieh und alles, was du draußen im Freien hast, in Sicherheit bringen; denn alle Menschen und Tiere, die sich im Freien befinden und nicht in ihre Behausungen zurückziehen werden, die wird der Hagel tot schlagen. Wer sich nun von den Höflingen des Pharao vor der Drohung Jahwes fürchtete, der ließ seine Sklaven und sein Vieh in die Wohnungen flüchten. Wer aber die Drohung Jahwes unbeachtet ließ, der ließ seine Sklaven und sein Vieh im Freien. Da befahl Jahwe Mose: Recke deine Hand gen Himmel empor; so soll Hagel fallen auf ganz Ägypten, sowohl auf die Menschen, als auf die Tiere und auf alle Feldgewächse in Ägypten. Da reckte Mose seinen Stab gen Himmel empor, und Jahwe ließ Donner und Hagel entstehen und Feuer fuhr hernieder; und Jahwe ließ Hagel fallen auf Ägypten. Und es fiel ein sehr starker Hagel und unaufhörliches Feuer unter dem Hagel, wie seinesgleichen nie gefallen war in Ägypten, seitdem es von Menschen bewohnt war. Und der Hagel erschlug in ganz Ägypten alles, was im Freien war, sowohl Menschen als Tier, und alle Feldgewächse zerschlug der Hagel und alle Bäume auf dem Felde knickte er. Bloß in der Provinz Gosen, woselbst die Israeliten wohnten, fiel kein Hagel. Da sandte der Pharao Boten, ließ Mose und Aaron rufen und sprach zu ihnen: Ich habe diesmal gefehlt; Jahwe ist im Recht und ich und meine Unterthanen sind im Unrecht. Legt bei Jahwe Fürbitte ein - es ist mehr als genug an den Donnerschlägen und dem Hagel -, so will ich euch ziehen lassen und ihr sollt nicht länger hier verweilen. Mose antwortete ihm: Wenn ich zur Stadt hinausgehe, will ich meine Hände zu Jahwe ausbreiten; so sollen die Donnerschläge aufhören und der Hagel nicht mehr fallen, damit du erkennst, daß Jahwe die Erde gehört. Aber du und deine Höflinge, ich weiß es, fürchtet euch noch nicht vor dem Gott Jahwe. Der Flachs aber und die Gerste wurden vernichtet; denn die Gerste stand in Ähren und der Flachs hatte Knospen. Der Weizen jedoch und der Spelt wurden nicht vernichtet; denn sie kommen später. Hierauf verließ Mose den Pharao und ging zur Stadt hinaus; da breitete er seine Hände zu Jahwe aus, und alsbald hörten die Donnerschläge und der Hagel auf, und es strömte kein Regen mehr hernieder. Als jedoch der Pharao merkte, daß der Regen, der Hagel und die Donnerschläge aufgehört hatten, verging er sich weiter und wurde verstockt, er und seine Höflinge. Aber der Sinn des Pharao blieb verhärtet, und er ließ die Israeliten nicht ziehen, wie Jahwe durch Mose vorausgesagt hatte. Hierauf befahl Jahwe Mose: Begieb dich zum Pharao, denn ich habe seinen und seiner Höflinge Sinn verstockt, um diese meine Wunderthaten an ihm zu verrichten, und damit du deinem Sohne und Enkel erzählst, was ich den Ägyptern angethan habe, und meine Wunderthaten, die ich an ihnen verrichtet habe, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. Da begaben sich Mose und Aaron zum Pharao und sprachen zu ihm: So spricht Jahwe, der Gott der Hebräer: Wie lange willst du dich noch weigern, dich vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, damit es mich verehre! Denn wenn du dich weigerst, mein Volk ziehen zu lassen, so will ich morgen Heuschrecken in dein Land einfallen lassen, und sie sollen das ganze Land bedecken, so daß man den Boden nicht mehr sehen kann; sie werden den Rest, der gerettet ward und von dem Hagel euch noch übrig gelassen ist, fressen und werden alle eure Bäume, die draußen sprießen, abfressen. Und sie werden scharenweise in deine Gemächer, die Gemächer aller deiner Höflinge und die Gemächer aller Ägypter dringen, wie es deine Ahnen und Urahnen, seit sie auf Erden sind, bisher nie erlebt haben. Hierauf kehrte er dem Pharao den Rücken und ging hinweg. Da sprachen die Höflinge des Pharao zu ihm: Wie lange noch soll uns dieser da zum Fallstrick dienen? Laß doch die Leute ziehen, damit sie ihren Gott Jahwe verehren. Siehst du denn noch nicht ein, daß Ägypten zu Grunde geht? Hierauf holte man Mose und Aaron zum Pharao zurück, und er sprach zu ihnen: Geht hin und verehrt eueren Gott Jahwe! Wer sind den eigentlich die, welche hingehen sollen? Mose erwiderte: Unsere Kinder und unsere Greise wollen wir mitnehmen, unsere Söhne und unsere Töchter, unsere Schafe und unsere Rinder wollen wir mitnehmen; denn wir haben Jahwe ein Fest zu feiern. Da erwiderte er ihnen: Nun wohl! Jahwe sei mit euch, wenn ich euch mit eueren kleinen Kindern zusammen ziehen lasse; wahrlich, ihr habt Böses im Sinne. Daraus wird nichts; die Männer dürfen hingehen und Jahwe verehren, denn dies wolltet ihr ja! Hierauf jagte man sie vom Pharao hinweg. Da befahl Jahwe Mose: Recke deine Hand aus über Ägypten und führe Heuschrecken herbei, und sie sollen über Ägypten heraufziehen und alle Bodengewächse, alles, was der Hagel übrig gelassen hat, abfressen. Da reckte Mose seinen Stab aus über Ägypten, und Jahwe ließ einen Ostwind gegen das Land hin wehen den ganzen Tag und die ganze folgende Nacht hindurch; als es Morgen wurde, hatte der Ostwind die Heuschrecken herbeigetragen. Da zogen die Heuschrecken herauf über ganz Ägypten und ließen sich nieder an allen Orten in Ägypten in ungeheuerer Menge; vorher war nie ein solcher Heuschreckenschwarm dagewesen, und es wird auch nie wieder einen solchen geben. Und sie bedeckten das ganze Land, so daß der Boden nicht mehr sichtbar war; und sie fraßen alle Gewächse auf dem Feld und alle Baumfrüchte, welche der Hagel übrig gelassen hatte, so daß gar nichts Grünes übrig blieb an den Bäumen und an den Feldgewächsen in ganz Ägypten. Da ließ der Pharao eiligst Mose und Aaron rufen und sprach: Ich habe gefehlt gegen Jahwe, eueren Gott, und gegen euch. Aber verzeih mir meinen Fehltritt nur dies eine Mal noch, und legt bei Jahwe, euerem Gotte, Fürbitte ein, daß er wenigstens diese schreckliche Plage von mir abwende! Da verließ er den Pharao und flehte zu Jahwe. Jahwe aber ließ einen sehr starken Westwind als Gegenwind wehen; der nahm den Heuschreckenschwarm mit und warf ihn ins Schilfmeer: keine einzige Heuschrecke blieb übrig im ganzen Bereiche von Ägypten. Aber Jahwe verstockte den Sinn des Pharao, und er ließ die Israeliten nicht ziehen. Hierauf gebot Jahwe Mose: Recke deine Hand gen Himmel empor, so soll Finsternis über Ägypten kommen, so daß man die Finsternis wird greifen können. Und Mose reckte seine Hand gen Himmel empor, da kam dichte Finsternis über ganz Ägypten - drei Tage lang. Keiner konnte den anderen sehen, niemand von seinem Platze weggehen, drei Tage hindurch; die Israeliten aber hatten alle Licht in ihren Wohnungen. Da ließ der Pharao Mose rufen und sprach: Geht hin, Jahwe einen Gottesdienst zu halten! Euere Schafe und Rinder jedoch müssen zurückbleiben; euere kleinen Kinder dürfen mitgehen. Mose erwiderte: Du selbst mußt uns Schlacht- und Brandopfertiere mitgeben, damit wir sie für Jahwe, unseren Gott, zurichten; aber auch unser Vieh muß mitgehen - keine Klaue darf zurückbleiben, weil wir davon welche nehmen müssen, um Jahwe, unserem Gott, unsere Verehrung zu bezeigen; wir wissen ja nicht, wie wir Jahwe verehren sollen, bis wir dorthin kommen. Aber Jahwe verstockte den Sinn des Pharao, und er weigerte sich, sie ziehen zu lassen. Und der Pharao sprach zu ihm: Fort mit dir! Hüte dich, mir nochmals unter die Augen zu kommen; denn wenn du mir unter die Augen kommst, mußt du sterben. Mose erwiderte: Also du hast es gesagt; ich werde dir nicht mehr unter die Augen kommen! Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Noch eine einzige Plage will ich über den Pharao und die Ägypter ergehen lassen; dann wird er euch von hier wegziehen lassen. Wenn er euch gänzlich entläßt, wird er euch sogar gewaltsam von hier wegtreiben. Schärfe den Leuten ein, ein jeder solle sich von seinem Nachbar und eine jede von ihrer Nachbarin silberne und goldene Gegenstände ausbitten. Jahwe aber verschaffte dem Volke bei den Ägyptern Ansehen; auch der Mann Mose galt sehr viel in Ägypten bei den Höflingen und Unterthanen des Pharao. Da sprach Mose: So spricht Jahwe: Um Mitternacht werde ich durch ganz Ägypten wandeln, da soll dann sterben jeder erstgeborene Sohn in Ägypten, vom Erstgeborenen des Pharao an, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgeborenen der Sklavin, welche an der Handmühle sitzt, sowie aller erste Wurf des Viehs. Und es soll ein großes Jammergeschrei entstehen in ganz Ägypten, desgleichen noch nicht dagewesen ist und desgleichen es niemals mehr geben wird. Aber gegen keinen Israeliten soll auch nur ein Hund mucksen, weder gegen Mensch noch Vieh, damit ihr erkennt, daß Jahwe zwischen den Ägyptern und Israeliten einen Unterschied macht. Dann sollen alle diese deine Höflinge zu mir kommen, sich vor mir niederwerfen und mich bitten: Zieh doch weg samt allen deinen Leuten, die dir anhängen! und hernach werde ich wegziehen. Hierauf verließ er den Pharao in großem Zorn. Jahwe aber sprach zu Mose: Der Pharao wird euch nicht willfahren, damit meiner Wunderthaten an Ägypten viele werden. Und Mose und Aaron verrichteten alle diese Wunderthaten vor dem Pharao; Jahwe verstockte jedoch den Sinn des Pharao, so daß er die Israeliten nicht wegziehen ließ aus seinem Lande. Da sprach Jahwe zu Mose und Aaron in Ägypten folgendermaßen: Der laufende Monat soll für euch an der Spitze der Monate stehen; als erster unter den Monaten des Jahres soll er euch gelten. Sprecht zu der ganzen Gemeinde Israel folgendermaßen: Am zehnten dieses Monats soll sich ein jeder ein Lamm verschaffen, je ein Lamm für jede einzelne Familie. Wenn aber die Familie zu klein ist für ein Lamm, so soll er mit seinem Nachbar, der seinem Hause zunächst wohnt, je nach dem Betrage der Seelenzahl eines anschaffen; für so viele, als es aufzuzehren vermögen, sollt ihr ein Lamm rechnen. Ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm muß es sein; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es wählen. Und ihr sollt es aufbewahren bis zum vierzehnten Tage dieses Monats, und die gesamte Gemeinde Israel soll es schlachten gegen Abend. Dann sollen sie etwas von dem Blute nehmen und es an die beiden Thürpfosten und die Oberschwelle derjenigen Häuser streichen, in denen sie es verzehren. Das Fleisch aber sollen sie in derselben Nacht essen und zwar gebraten; ungesäuerte Brote nebst bitteren Kräutern sollen sie dazu essen. Ihr sollt es nicht roh oder in Wasser gesotten verzehren, sondern am Feuer gebraten, und zwar so, daß der Kopf noch mit den Beinen und den inneren Teilen zusammenhängt. Auch sollt ihr nichts davon bis zum Morgen übrig lassen; was davon bis zum Morgen übrig bleibt, sollt ihr verbrennen. Und so sollt ihr es verzehren: mit Gürteln um den Leib, mit eueren Sandalen an den Füßen und mit dem Stabe in der Hand, und sollt es in eiliger Hast verzehren; ein Passah für Jahwe ist es. Denn ich will in derselben Nacht Ägypten durchziehen und jede Erstgeburt in Ägypten, sowohl unter den Menschen als unter dem Vieh, töten; auch alle Götter Ägyptens werde ich meine Macht fühlen lassen - ich, Jahwe! Und das Blut an den Häusern, in denen ihr seid, soll als Merkmal zu eueren Gunsten dienen; denn wenn ich das Blut erblicke, will ich schonend an euch vorübergehen und es soll euch kein Leid und Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen Ägypten führe. Und dieser Tag soll für euch ein Gedächtnistag sein, und ihr sollt an ihm Jahwe ein Fest feiern von Geschlecht zu Geschlecht; als eine Einrichtung auf ewige Zeiten sollt ihr ihn feiern. Sieben Tage hindurch sollt ihr ungesäuertes Brot essen; bereits am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig von eueren Wohnungen fern halten; denn wer irgend gesäuertes Brot genießt vom ersten Tag an bis zum siebenten, der soll weggetilgt werden aus Israel. Am ersten Tag aber sollt ihr eine Festversammlung beim Heiligtum und am siebenten Tag eine Festversammlung beim Heiligtum halten. An ihnen soll ganz und gar keine Arbeit verrichtet werden; nur was ein jeder zur Nahrung braucht, darf von euch zubereitet werden. Und die Anordnung in Bezug auf die ungesäuerten Brote sollt ihr beobachten; denn an eben diesem Tag habe ich eure Heerscharen aus Ägypten weggeführt. Daher sollt ihr diesen Tag beobachten von Geschlecht zu Geschlecht als eine Einrichtung auf ewige Zeiten. Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen, bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats. Sieben Tage hindurch darf kein Sauerteig in eueren Wohnungen zu finden sein; denn wer irgend gesäuertes Brot ißt, der soll weggetilgt werden aus der Gemeinde Israel, sowohl Fremde als Landeseingeborene. Keinen Bissen gesäuertes Brotes sollt ihr essen; überall, wo ihr auch wohnt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen! Da berief Mose alle Vornehmsten der Israeliten und gebot ihnen: Auf! verschafft euch ein Schaf für eure Familien und schlachtet das Passah! Und nehmt ein Büschel Ysop, taucht es in das Blut, das im Becken ist, und streicht etwas von dem Blut im Becken an die Oberschwelle und die beiden Thürpfosten; aber keiner von euch soll zur Thüre seiner Wohnung hinausgehen bis morgens früh. Denn Jahwe wird durchziehen, um gegen die Ägypter einen Schlag zu führen; wenn er dann das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Thürpfosten erblickt, wird Jahwe schonend an jener Thüre vorübergehen und dem Verderben nicht gestatten, euere Wohnungen zu betreten, um jemand heimzusuchen. Und ihr sollt dies beobachten als eine Satzung für dich und deine Kinder auf ewige Zeiten. Wenn ihr nun in das Land kommt, das euch Jahwe zu eigen geben wird, wie er verheißen hat, so sollt ihr diesen gottesdienstlichen Brauch beobachten. Und wenn euere Kinder euch dann fragen: Was habt ihr da für einen Brauch? so sollt ihr antworten: Es ist ein Passahopfer für Jahwe, der schonend vorüberging an den Wohnungen der Israeliten in Ägypten, als er die Ägypter heimsuchte, unsere Familien aber unangetastet ließ. Da neigten sich die Leute und warfen sich zu Boden. Und die Israeliten gingen hin und thaten, wie Jahwe Mose und Aaron geboten hatte; so thaten sie. Um Mitternacht aber tötete Jahwe alle Erstgeburten in Ägypten, vom Erstgeborenen des Pharao an, der auf seinem Throne saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker lag, sowie alle Erstgeburten des Viehs. Da stand der Pharao samt seinen Höflingen und allen Ägyptern in jener Nacht auf, und es erhob sich ein großes Klagegeschrei in Ägypten: denn es gab kein Haus, in welchem nicht ein Toter war. Da ließ er Mose und Aaron zur Nachtzeit rufen und sprach: Auf! zieht ab, von meinem Volke weg, sowohl ihr selbst, als die Israeliten; geht hin und verehrt Jahwe, wie ihr verlangt habt! Auch euere Schafe und Rinder nehmt mit, wie ihr es verlangt habt; zieht ab und bittet auch für mich um Segen. Die Ägypter aber drängten das Volk zu schleunigem Abzug aus dem Lande; denn sie sagten sich: wir sind sonst alle des Todes! Da nahmen die Leute ihren Brotteig mit, bevor er durchsäuert war und trugen die Backschüsseln eingewickelt in ihre Obergewänder auf den Schultern. Die Israeliten aber hatten gethan, wie ihnen Mose geboten hatte, und sich von den Ägyptern silberne und goldene Geräte, sowie Kleider erbeten. Und Jahwe hatte den Leuten bei den Ägyptern Ansehen verschafft, so daß sie ihnen willfahrten; so plünderten sie die Ägypter. Da zogen die Israeliten von Ramses nach Suchoth, gegen sechshunderttausend Mann zu Fuß, die Männer abgesehen von den Kindern. Aber auch eine große Rotte zog mit ihnen, sowie Schafe und Rinder, ein gewaltiger Haufe Vieh. Da buken sie den Teig, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, zu Fladen ungesäuerten Brotes; denn er war nicht gesäuert, weil sie mit Gewalt aus Ägypten fortgetrieben worden waren und sich nicht mehr aufhalten noch sich Reisezehrung hatten bereiten können. Die Zeit aber, welche die Israeliten in Ägypten zugebracht hatten, betrug vierhundertunddreißig Jahre. Und nach Ablauf von vierhundertunddreißig Jahren, an eben diesem Tage, zogen alle Heerscharen Jahwes aus Ägypten weg. Eine Bewahrungsnacht Jahwes ist es, weil er sie wegführte aus Ägypten. Das ist diese Nacht Jahwes zur Beobachtung für alle Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht. Da sprach Jahwe zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung in Bezug auf das Passah: kein Fremder darf es mitessen. Jeder um Geld erkaufte Sklave aber darf dann mitessen, wenn man ihn beschnitten hat. Ein Beisaß oder Lohnarbeiter darf es nicht mitessen. In einem Hause soll es verzehrt werden; man darf nichts von dem Fleisch aus dem Hause hinaustragen. Keinen Knochen sollt ihr an ihm brechen. Die ganze Gemeinde Israel soll es halten. Und wenn sich Ausländer bei euch aufhalten und Jahwe Passah feiern wollen, so soll alles, was männlich unter ihnen ist, beschnitten werden; alsdann mögen sie herzutreten, es zu feiern, und sie sollen dann wie Landeseingeborene gelten. Ein Unbeschnittener aber darf es unter keinen Umständen mitessen. Ein und dasselbe Gesetz soll gelten für den Landeseingeborenen, wie für den Fremden, der sich in eurer Mitte aufhält. Da thaten alle Israeliten, wie Jahwe Mose und Aaron geboten hatte; so thaten sie. An eben diesem Tage führte Jahwe die Israeliten nach ihren Scharen aus Ägypten hinweg. Da redete Jahwe mit Mose folgendermaßen: Sondere mir alles Erstgeborene als heilig aus, alles was bei den Israeliten zuerst den Mutterschoß durchbricht, es sei Mensch oder Tier; mir soll es gehören. Und Mose sprach zum Volke: Gedenkt an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten, aus dem Lande, da ihr Sklaven wart, ausgezogen seid. Denn mit gewaltiger Hand hat euch Jahwe von dort weggeführt; daher darf kein gesäuertes Brot gegessen werden. Heute zieht ihr aus, im Monat Abib. Wenn dich nun Jahwe in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Heviter und Jebusiter bringen wird, welches dir zu verleihen er deinen Ahnen zugeschworen hat, ein Land, welches von Milch und Honig überfließe, so sollst du diesen gottesdienstlichen Brauch in eben diesem Monat beobachten. Sieben Tage hindurch sollt ihr ungesäuerte Brote essen; am siebenten Tag aber soll Jahwe ein Fest gefeiert werden. Ungesäuerte Brote sollen die sieben Tage hindurch gegessen werden, und es darf sich kein gesäuertes Brot und kein Sauerteig bei dir vorfinden in deinem ganzen Bereich. Und an jenem Tage sollst du deinem Sohne Folgendes erzählen: Dies hat Jahwe an mir gethan, als ich aus Ägypten wegzog. Und es soll dir sein, wie ein Wahrzeichen an deiner Hand und wie ein Gedenkzeichen an deiner Stirn, damit die Unterweisung Jahwes stets in deinem Munde sei; denn mit gewaltiger Hand hat dich Jahwe aus Ägypten weggeführt. Daher sollst du diese Satzung beobachten Jahr für Jahr zur festgesetzten Zeit. Wenn dich aber Jahwe, wie er es dir und deinen Ahnen zugeschworen hat, in das Land der Kanaaniter bringen und dir dasselbe verleihen wird, so sollst du alles, was zuerst den Mutterschoß durchbricht, Jahwe weihen; jeder erste Wurf des Viehs, der dir zu teil wird: soweit es Männchen sind, sollen sie Jahwe gehören. Jeden ersten Wurf eines Esels aber sollst du mit einem Lamm auslösen; willst du ihn aber nicht auslösen, so sollst du ihm das Genick brechen. Aber jede erste Menschengeburt unter deinen Söhnen sollst du auslösen. Und wenn dich dein Sohn einst fragen wird: Was bedeutet dies? so sollst du ihm antworten: Mit gewaltiger Hand hat uns Jahwe aus Ägypten, dem Lande, wo wir Sklaven waren, hinweggeführt. Denn als der Pharao verstockt war und uns nicht wollte ziehen lassen, hat Jahwe alle Erstgeburt in Ägypten getötet, sowohl die Erstgeborenen unter den Menschen, als den ersten Wurf des Viehs; deswegen bringe ich Jahwe jeden ersten männlichen Wurf als Opfer, und jeden Erstgeborenen unter meinen Söhnen löse ich aus. Und es soll dir wie ein Wahrzeichen an deiner Hand und wie ein Gedenkzeichen an deiner Stirn sein, daß uns Jahwe mit gewaltiger Hand aus Ägypten weggeführt hat. Als aber der Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte sie Gott nicht auf dem Wege nach dem Lande der Philister, obwohl dies der nächste gewesen wäre; denn Gott dachte: es könnte das Volk reuen, wenn es Kämpfe zu bestehen hätte, und sie könnten nach Ägypten zurückkehren wollen; sondern Gott ließ das Volk auf dem Wege nach der Wüste hin gegen das Schilfmeer umbiegen, und kampfgerüstet zogen die Israeliten aus Ägypten fort. Mose aber nahm die Gebeine Josephs mit; denn dieser hatte die Söhne Israels mit schwerem Eide verpflichtet: Wenn Gott sich dereinst eurer annehmen wird, müßt ihr meine Gebeine von hier mit euch nehmen. Da brachen sie von Suchoth auf und lagerten sich in Etham, am Rande der Wüste. Jahwe aber zog vor ihnen her, Tags über in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen Licht zu spenden, so daß sie bei Tag und bei Nacht weiter ziehen konnten. Tags über wich die Wolkensäule nicht und des Nachts stand die Feuersäule vor dem Volke. Da sprach Jahwe zu Mose folgendermaßen: Befiehl den Israeliten, abzuschwenken und sich bei Pihachiroth zwischen Migdol und dem Meere zu lagern bei Baal Zephon; in dessen Nähe sollt ihr euch lagern am Meere. Der Pharao aber wird von den Israeliten denken: Sie sind verirrt im Lande; sie sind eingeschlossen in der Wüste. Dann werde ich den Sinn des Pharao verstocken, und er wird sie verfolgen; ich aber werde am Pharao und seinem ganzen Heere meine Macht erweisen, und die Ägypter sollen erkennen, daß ich Jahwe bin. Da thaten sie so. Hierauf wurde dem Könige von Ägypten berichtet, daß das Volk entwichen sei. Da wurden der Pharao und seine Höflinge gegen das Volk umgestimmt; denn sie sagten sich: Was haben wir gethan, daß wir die Israeliten ziehen ließen, so daß sie uns keine Dienste mehr thun! Da ließ er seine Wagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk mit sich. Und er nahm sechshundert Streitwagen mit auserlesener Mannschaft mit und alle Streitwagen der Ägypter und Wagenkämpfer auf jedem derselben. Jahwe aber verstockte den Sinn des Pharao, des Königs von Ägypten; da setzte er den Israeliten nach, während die Israeliten schlagbereit ihres Weges zogen. Da setzten die Ägypter ihnen nach und erreichten sie, wie sie am Meere lagerten, alle Pferde, Kriegswagen, Reiter und Truppen des Pharao, bei Pihachiroth in der Nähe von Baal Zephon. Als nun der Pharao nahe herangekommen war, schauten die Israeliten auf und wurden gewahr, daß die Ägypter hinter ihnen dreinzogen. Da fürchteten sie sich sehr. Und die Israeliten riefen Jahwe um Hilfe an. Zu Mose aber sprachen sie: Gab es etwa keine Friedhöfe in Ägypten, daß du uns herausgelockt hast, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns angethan, daß du uns aus Ägypten wegführtest! Haben wir dir nicht gerade dies schon in Ägypten vorgehalten: Laß uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern Sklavendienste verrichten. Denn es wäre besser für uns, den Ägyptern Sklavendienste zu verrichten, als in der Wüste umzukommen! Mose jedoch sprach zu dem Volke: Habt keine Angst! Haltet Stand, so werdet ihr sehen, welche Hilfe euch Jahwe heute wird zu teil werden lassen; denn was ihr heute mit den Ägyptern werdet geschehen sehen, werdet ihr nie und nimmermehr an ihnen sehen. Jahwe wird für euch streiten; ihr aber sollt euch still verhalten! Da sprach Jahwe zu Mose: Warum rufst du mich zu Hilfe? Befiehl den Israeliten, weiter zu ziehen. Du aber hebe deinen Stab empor und recke deine Hand aus über das Meer; so soll es sich zerteilen, und die Israeliten sollen mitten durch das Meer ziehen, als ob sie auf trockenem Lande wären. Dann will ich die Ägypter verblenden, so daß sie ihnen folgen, und will meine Macht erweisen am Pharao und an seinem ganzen Heer, an seinen Streitwagen und an seinen Reitern, damit die Ägypter erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich meine Macht erweise am Pharao und an seinem ganzen Heer, an seinen Streitwagen und Reitern. Da änderte der Engel Gottes, der dem Lager der Israeliten vorauszog, seine Stellung und trat hinter sie. Und die Wolkensäule änderte ihre Stellung vorn und trat hinter sie. Und er kam zwischen das Lager der Ägypter und das der Israeliten, und die Wolke erhellte die Nacht. Da konnten sie sich die ganze Nacht hindurch nicht zu nahe kommen. Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer. Da versetzte Jahwe das Meer die ganze Nacht hindurch durch einen heftigen Ostwind in Bewegung und legte das Meer trocken; die Gewässer traten auseinander. Die Israeliten aber zogen mitten durch das Meer hindurch, wie auf trockenem Lande, während das Gewässer zu ihrer Rechten und Linken einen Damm bildete. Die Ägypter aber verfolgten sie und kamen hinter ihnen drein, alle Rosse, Streitwagen und Reiter des Pharao, zwischen die Wassermassen. In der letzten Nachtwache aber beugte sich Jahwe in der Feuer- und Wolkensäule gegen den Heereszug der Ägypter hinab und brachte Verwirrung im Heereszuge der Ägypter hervor. Und er machte, daß die Räder ihrer Wagen absprangen, und daß sie nur mühsam vorwärts kamen. Da sagten die Ägypter: Laßt uns vor den Israeliten fliehen! Denn Jahwe kämpfte für sie gegen die Ägypter. Da sprach Jahwe zu Mose: Recke deine Hand gegen das Meer aus; so sollen die Gewässer auf die Ägypter, ihre Streitwagen und ihre Reiter zurückfluten. Und Mose reckte seine Hand gegen das Meer aus; da flutete gegen Morgen das Meer wieder in sein Bette zurück, während die Ägypter ihm gerade entgegen flohen, und Jahwe trieb die Ägypter mitten ins Meer hinein. Und die Gewässer flossen wieder zusammen und überfluteten die Streitwagen und die Reiter - das ganze Heer des Pharao -, die ihnen ins Meer gefolgt waren; kein einziger von ihnen blieb am Leben. Die Israeliten aber zogen durch das Meer hindurch wie auf trockenem Lande, während die Gewässer zu ihrer Rechten und Linken einen Damm bildeten. So errettete Jahwe an jenem Tage Israel vor den Ägyptern, und die Israeliten sahen die Ägypter tot am Meeresufer liegen. Da erkannte Israel die große Wunderthat, die Jahwe an den Ägyptern verrichtet hatte. Da fürchtete das Volk Jahwe und glaubte an Jahwe und seinen Diener Mose. Damals sang Mose mit den Israeliten Jahwe das nachfolgende Lied, und sie sangen also: Ich will Jahwe ein Lied singen, denn hoch erhaben ist er; Rosse und Reiter hat er ins Meer gestürzt. Meine Stärke und mein Lobgesang ist Jahwe, und von ihm kam mein Heil. Er ist mein Gott; darum will ich ihn preisen - der Gott meines Vaters, darum will ich ihn hoch rühmen. Jahwe ist ein Kriegsheld; Jahwe ist sein Name. Die Streitwagen und die Heeresmacht des Pharao hat er ins Meer gestürzt, und die auserlesensten seiner Wagenkämpfer wurden ins Schilfmeer versenkt; Meeresfluten bedeckten sie; in die Strudel stürzten sie, wie ein Stein. Deine rechte Hand, o Jahwe! ist herrlich ob ihrer Kraft, Deine recht Hand, o Jahwe! zerschmettert die Feinde, und mit deiner gewaltigen Majestät schlägst du deine Gegner zu Boden. Wenn du deinen Grimm loslässest, verzehrt er sie wie Strohhalme. Durch dein zorniges Schnauben standen die Gewässer, wie ein Damm. Es stand aufrecht wie ein Wall, was strömte, wie geronnen war der Wasserschwall im Meere. Der Feind dachte: Ich will ihnen nachjagen, sie einholen, will Beute verteilen, mich an ihnen letzen. Das Schwert will ich ziehn; ausrotten soll sie meine Hand! Du bliesest drein mit deinem Odem, da bedeckte sie das Meer. Sie sanken unter, wie Blei, in gewaltigen Wassermassen. Wer gleicht dir unter den Göttern, o Jahwe! Wer gleicht dir, du herrlich erhabener, du furchtbarer in Ruhmesthaten, der du Wunder verrichtest! Da du deine Hand ausrecktest, verschlang sie die Erde. Du geleitetest mit deiner Huld das Volk, das du befreit hattest; du führtest es mit deiner Macht zu deiner heiligen Wohnstätte. Als die Nationen davon hörten, erzitterten sie, Angst ergriff die Bewohner Philistäas. Damals erschraken die Stammesfürsten Edoms, die Anführer Moabs ergriff Beben; es verzagten alle Bewohner Kanaans. Es befiel sie Schrecken und Angst; über die Großthat deines Arms wurden sie starr wie Stein. So zog nun ein dein Volk, o Jahwe! So zog nun ein das Volk, das du dir zum Eigentum erwählt hast. Du brachtest sie hin und pflanztest sie an auf dem Berge, deinem Besitztum, der Stätte, die du dir bereitet hast, Jahwe! um daselbst zu wohnen, dem Heiligtum, o Herr, das deine Hände bereitet haben. Jahwe ist König auf immer und ewig! Denn als die Rosse des Pharao samt seinen Wagen und Reitern in das Meer gerieten, da ließ Jahwe die Wogen des Meeres über sie zusammenschlagen, während die Israeliten im Trockenen durch das Meer hindurch gezogen waren. Da nahm die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, die Pauke zur Hand, und alle Weiber zogen hinter ihr drein mit Pauken und im Reigen. Mirjam aber sang ihnen vor: Singt Jahwe ein Lied, denn hoch erhaben ist er; Rosse und Reiter hat er ins Meer gestürzt! Hierauf ließ Mose die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen; da zogen sie weiter nach der Wüste Sur und wanderten drei Tage in der Wüste, ohne Wasser zu finden. So gelangten sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser wegen seiner Bitterkeit nicht trinken. Denn es war bitter; daher hieß der Platz Mara. Da murrten die Leute gegen Mose und fragten: Was sollen wir trinken? Er aber rief Jahwe um Hilfe an. Da wies ihm Jahwe eine gewisse Art Holz; das warf er ins Wasser, da wurde es trinkbar. Dort gab er ihm Gesetz und Recht und dort ließ er ihm die Wahl, indem er sprach: Wenn du den Worten Jahwes, deines Gottes, treulich gehorchst und thust, was vor seinen Augen recht ist, und seinen Befehlen Folge leistest und alle seine Satzungen beobachtest, so werde ich keines der Leiden, von denen ich die Ägypter befallen ließ, dich befallen lassen, sondern ich, Jahwe, werde dein Arzt sein. Hierauf gelangten sie nach Elim; dort fanden sich zwölf Quellen mit Wasser nebst siebzig Palmbäumen, und sie lagerten sich daselbst am Wasser. Sodann brachen sie von Elim auf, und es gelangte die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. Da murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen zu ihnen: O wären wir doch lieber durch die Hand Jahwes in Ägypten gestorben, wo wir bei unseren Fleischtöpfen saßen und uns am Brot satt essen konnten; statt dessen habt ihr uns in diese Wüste geführt, um diese ganze Gemeinde dem Hungertode preiszugeben. Da sprach Jahwe zu Mose: Wohlan! ich will euch Brot vom Himmel fallen lassen wie Regen; so sollen dann die Leute hingehen und jeden Tag ihren täglichen Bedarf einsammeln. Damit will ich sie prüfen, ob sie nach meinen Lehren wandeln wollen oder nicht. Wenn sie dann aber am sechsten Tage zubereiten, was sie heimbringen, so wird es doppelt so viel sein, als was sie sonst alltäglich einsammeln. Da sprachen Mose und Aaron zu allen Israeliten: Am Abend werdet ihr einsehen, daß Jahwe euch aus Ägypten weggeführt hat. Morgen früh aber werdet ihr Jahwes Majestät zu sehen bekommen; denn er hat euer Murren wider Jahwe gehört. Was sind aber wir, daß ihr wider uns murrt? Da sprach Mose: Dadurch, daß euch Jahwe abends Fleisch zu essen geben wird und reichliches Brot am Morgen; dadurch, daß Jahwe euer Murren erhört, das ihr gegen ihn richtet - denn was sind wir? Euer Murren richtet sich nicht gegen uns, sondern gegen Jahwe! Hierauf sprach Mose zu Aaron: Befiehl der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet heran vor Jahwe; denn er hat euer Murren vernommen. Als nun Aaron der ganzen Gemeinde der Israeliten dies befohlen hatte, schauten sie gegen die Wüste hin; da erschien plötzlich Jahwes Herrlichkeit in der Wolke. Und Jahwe sprach folgendermaßen zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten vernommen; sprich zu ihnen also: Heute abend werdet ihr Fleisch zu essen bekommen und morgen früh sollt ihr euch an Brot satt essen, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe, euer Gott, bin! Als es nun Abend wurde, zog ein Wachtelschwarm heran und fiel überall im Lager nieder. Am folgenden Morgen aber legte sich ein starker Tau rings um das Lager. Und als der Tauniederschlag verschwand, da lag auf dem Boden der Wüste etwas Feines, Körniges, so fein, wie kleine Reiskörner, auf dem Boden. Als dies die Israeliten sahen, fragten sie einander: Was ist das? denn sie wußten nicht, was es war. Und Mose sprach zu ihnen: Das ist das Brot, das euch Jahwe als Nahrungsmittel schenkt. Folgendes hat Jahwe geboten: Sammelt davon ein, jeder nach seinem Bedürfnis und zwar einen Gomer auf den Kopf; je nach der Seelenzahl in eines jeglichen Zelt sollt ihr euch nehmen. Da thaten die Israeliten so und sammelten ein, der eine viel, der andere weniger. Als sie es aber mit dem Gomer maßen, hatte der, der viel genommen, nicht zu viel, und der, der weniger genommen, nicht zu wenig gesammelt, sondern jeder hatte nach seinem Bedürfnis gesammelt. Hierauf befahl ihnen Mose: Niemand soll etwas davon für den folgenden Tag aufheben. Aber sie gehorchten Mose nicht, und einige hoben etwas davon für den folgenden Tag auf. Da wurde es voll Würmer und verdarb; Mose aber wurde zornig auf sie. Und sie sammelten es jeden Morgen früh ein, jeder nach seinem Bedürfnis. Wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es. Am sechsten Tag aber hatten sie doppelt so viel Speise gesammelt, je zwei Gomer auf die Person. Da gingen alle Vorstände der Gemeinde hin, um es Mose zu berichten. Er jedoch sprach zu ihnen: Das geschieht, weil Jahwe gebietet: Morgen soll Ruhetag, ein Jahwe geweihter Sabbat sein. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; alles aber, was übrig bleibt, thut auf die Seite, um es für morgen aufzubewahren. Da hoben sie es nach Moses Gebot bis zum folgenden Tag auf; und es verdarb nicht und bekam auch keine Würmer. Hierauf befahl Mose: Nährt euch heute davon! denn heute ist Sabbat Jahwes; heute werde ihr draußen nichts finden. Sechs Tage hindurch sollt ihr davon einsammeln; aber am siebenten Tag, am Sabbat, wird es keines geben. Am siebenten Tage jedoch gingen etliche Leute hinaus, um einzusammeln; aber sie fanden nichts. Da sprach Jahwe zu Mose: Wie lange wollt ihr euch weigern, meine Befehle und Lehren zu beobachten? Seht doch! Jahwe giebt euch den Sabbat, daher spendet er euch am sechsten Tage Nahrung auf zwei Tage, bleibt ruhig zu Hause; niemand soll am siebenten Tage seine Behausung verlassen. So feierte das Volk am siebenten Tage. Die Israeliten aber nannten es Man. Es war weiß wie Korianderkörner und hatte einen Geschmack wie Kuchen mit Honig. Hierauf sprach Mose: Folgendes befiehlt Jahwe: Ein ganzer Gomer davon soll aufbewahrt werden von Geschlecht zu Geschlecht, damit sie die Speise sehen, womit ich euch in der Wüste genährt habe, als ich euch aus Ägypten wegführte. Da sprach Mose zu Aaron: Nimm einen Krug, thue einen ganzen Gomer voll Manna hinein und stelle ihn hin vor Jahwe, daß er aufbewahrt werde von Geschlecht zu Geschlecht, wie Jahwe Mose geboten hatte. Und Aaron stellte es nieder vor der Lade mit dem Gesetz zur Aufbewahrung. Die Israeliten aber aßen Manna vierzig Jahre hindurch, bis sie in bewohntes Land gelangten; Manna aßen sie, bis sie an die Grenze des Landes Kanaan gelangten. Ein Gomer aber ist der zehnte Teil eines Epha. Hierauf zog die ganze Gemeinde der Israeliten aus der Wüste Sin stationenweise weiter gemäß dem Befehle Jahwes; dann lagerten sie sich in Raphidim. Es gab aber kein Wasser für das Volk zum Trinken. Da haderte das Volk mit Mose und verlangte: Schaffe uns Wasser zum Trinken! Mose aber erwiderte ihnen: Warum hadert ihr mit mir? Was versucht ihr Jahwe? Und das Volk litt daselbst Durst, daher murrte das Volk wider Mose, indem sie sprachen: Wozu hast du uns denn aus Ägypten fortgeführt? Etwa um uns, unsere Kinder und unser Vieh vor Durst umkommen zu lassen? Da rief Mose Jahwe um Hilfe an, indem er sprach: Was soll ich mit diesen Leuten anfangen? Nur wenig fehlt, so werden sie mich steinigen! Jahwe aber erwiderte Mose: Gehe vor dem Volke voraus und nimm einige von den Vornehmen der Israeliten mit; auch deinen Stab, womit du in den Nil geschlagen hast, nimm zur Hand und geh! Dann will ich dort vor deinen Augen auf den Felsen am Horeb treten. Schlage dann auf den Felsen, so soll Wasser aus ihm hervorsprudeln, so daß die Leute zu trinken haben. Da that Mose so im Beisein der Vornehmen der Israeliten. Und er benannte die Stätte Massa und Meriba, weil die Israeliten gehadert und Jahwe versucht hatten, indem sie fragten: Ist Jahwe unter uns oder nicht? Hierauf rückten die Amalekiter heran, um die Israeliten in Raphidim zu bekämpfen. Da befahl Mose Josua: Wähle uns Männer aus und zieh morgen aus, um den Amalekitern eine Schlacht zu liefern; ich aber werde auf dem Gipfel des Hügels stehen mit dem Stabe Gottes in der Hand. Und Josua that, wie Mose ihm geboten hatte, und zog aus, den Amalekitern eine Schlacht zu liefern; Mose, Aaron und Hur aber stiegen auf den Gipfel des Hügels. Wenn nun Mose seine Arme erhob, so hatten die Israeliten die Oberhand; wenn er jedoch seine Arme sinken ließ, so hatten die Amalekiter die Oberhand. Als jedoch die Arme Moses ermüdeten, nahmen sie einen Stein und legten ihm den unter; da setzte er sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Arme, der eine auf dieser, der andere auf jener Seite; da blieben seine Arme beständig ausgereckt bis zum Sonnenuntergang. Also brachte Josua den Amalekitern und ihrem Kriegsvolk eine blutige Niederlage bei. Hierauf befahl Jahwe Mose: Schreibe dies zum Andenken in ein Buch und schärfe es Josua ein: ich will die Amalekiter bis auf den Namen gänzlich von der Erde verschwinden lassen! Da errichtete Mose einen Altar und benannte ihn: Jahwe ist mein Banner! Denn er sprach: Hand an das Banner Jah's! Als aber Jethro, der Priester der Midianiter, der Schwiegervater Moses, die Kunde von alledem vernahm, was Gott an Mose und an seinem Volke Israel gethan hatte, daß Jahwe Israel aus Ägypten weggeführt hatte, nahm Jethro, der Schwiegervater Moses, Zipora, das Weib Moses, - er hatte sie zurückgesandt - und ihre beiden Söhne - der eine hieß Gersom, weil er gesagt hatte: ein Fremdling bin ich geworden in einem fremden Lande; der andere hieß Elieser, denn: der Gott meines Vaters half mir und errettete mich vor dem Schwerte des Pharao. - Da kam Jethro, der Schwiegervater Moses, mit seinen Söhnen und seinem Weibe zu Mose in die Wüste, woselbst er lagerte am Berge Gottes. Und er ließ Mose sagen: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir, nebst deinem Weib und ihren beiden Söhnen, die sie bei sich hat. Da machte sich Mose auf den Weg, seinem Schwiegervater entgegenzugehen, verneigte sich und küßte ihn; dann fragten sie einander nach ihrem Wohlbefinden und begaben sich zum Zelte. Mose aber erzählte seinem Schwiegervater alles, was Jahwe dem Pharao und den Ägyptern zu Gunsten der Israeliten angethan hatte, von allen Mühsalen, die ihnen unterwegs zugestoßen waren, und wie Jahwe sie errettet hatte. Und Jethro freute sich über alle die Wohlthaten, die Jahwe den Israeliten erwiesen hatte, daß er sie aus der Gewalt der Ägypter befreit hatte. Und Jethro sprach: Gepriesen sei Jahwe, daß er euch aus der Gewalt des Pharao und der Ägypter befreit hat, daß er das Volk aus der Gewalt der Ägypter befreit hat. Nun erkenne ich, daß Jahwe mächtiger ist als alle Götter! Hierauf ließ Jethro, der Schwiegervater Moses, Schlachtvieh zu einem Brandopfer und zu einer Opfermahlzeit zu Ehren Gottes herbeischaffen, und es kamen Aaron und alle Vornehmen der Israeliten herbei, um mit dem Schwiegervater Moses ein Mahl vor Gott zu halten. Des anderen Tages aber setzte sich Mose hin, um dem Volke Recht zu sprechen; da traten Leute vor Mose hin vom Morgen bis zum Abend. Als nun der Schwiegervater Moses sah, wie er für die Leute zu thun hatte, sagte er: Was machst du dir mit den Leuten zu thun? Warum sitzest du allein zu Gericht, während alle Leute dich überlaufen vom Morgen bis zum Abend? Mose erwiderte seinem Schwiegervater: Ja, die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen! Wenn sie eine Rechtssache haben, kommen sie zu mir, damit ich entscheide, wer von beiden Recht hat, und verkündige die Rechtssprüche und Entscheide Gottes. Da sprach der Schwiegervater Moses zu ihm: Daran thust du nicht gut. Du wirst dich, sowie die Leute, die bei dir sind, aufreiben; denn dieses Geschäft ist zu schwer für dich, du kannst es nicht allein besorgen. Ich will dir jetzt einen guten Rat geben; folge mir, so wird Gott dir beistehen: bleibe du selbst für das Volk Sachwalter bei Gott und bringe du selbst die Rechtssachen vor Gott. Und belehre sie über die Rechtssatzungen und Entscheide und weise ihnen den Weg, den sie wandeln sollen, und was sie thun sollen. Wähle dir aber aus dem ganzen Volke tüchtige, gottesfürchtige, vertrauenswürdige und uneigennützige Männer und bestelle sie zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn, damit sie den Leuten jederzeit Recht sprechen. Dann soll jede wichtige Sache vor dich gebracht werden, jede minder wichtige aber sollen sie selbst entscheiden; so wirst du dich entlasten und sie werden dich unterstützen. Wenn du dies so anordnest, und Gott es dir befiehlt, so wirst du es aushalten können, und alle diese Leute werden befriedigt zu ihrer Behausung zurückkehren. Da folgte Mose den Worten seines Schwiegervaters und führte alles aus, was er geraten hatte. Und Mose wählte aus der Gesamtheit der Israeliten tüchtige Männer aus und bestellte sie zu Häuptern über das Volk, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn. Und sie sprachen den Leuten jederzeit Recht; wichtige Sachen brachte man vor Mose, alle minder wichtigen Sachen aber entschieden sie selbst. Hierauf gab Mose seinem Schwiegervater das Geleite; der aber zog in seine Heimat. Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, an eben dem Tage kamen sie in die Wüste Sinai. Und sie brachen auf von Raphidim und gelangten in die Wüste Sinai; da lagerten sie sich in der Wüste. Und die Israeliten lagerten sich daselbst dem Berge gegenüber. Als nun Mose zu Gott hinaufgestiegen war, rief ihm Jahwe vom Berge herab zu und sprach: So sollst du sprechen zum Hause Jakobs und ankündigen den Söhnen Israels: Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern verrichtet, wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch hierher zu mir gebracht habe. Wenn ihr nun auf mich hören und die von mir festgesetzten Ordnungen beobachten wollt, so sollt ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir werden ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk! - das sind die Worte, die du den Israeliten ausrichten sollst. Da ging Mose hin, die Vornehmsten des Volkes zusammen zu rufen, und richtete ihnen alle jene Worte aus, die ihm Jahwe aufgetragen hatte. Das ganze Volk aber sprach einstimmig: Alles, was Jahwe befiehlt, wollen wir thun! Da überbrachte Mose die Rede des Volks an Jahwe. Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Ich werde alsbald zu dir kommen in dichtem Gewölk, damit das Volk es höre, wenn ich mit dir rede, sowie auf ewige Zeiten an dich glaube. Mose aber berichtete Jahwe die Rede des Volks. Da sprach Jahwe zu Mose: Geh zu dem Volk und befiehl, daß sie heute und morgen sich rein halten und ihre Kleider waschen. Und übermorgen sollen sie bereit sein; denn übermorgen wird Jahwe vor den Augen des ganzen Volks auf den Berg Sinai hinabfahren. Dem Volk aber sollst du ringsum eine Grenze ziehen, indem du gebietest: Hütet euch davor, den Berg hinanzusteigen oder seinem Fuße zu nahe zu kommen; wer irgend dem Berge zu nahe kommt, der soll getötet werden! Keines Hand darf ihn berühren; denn ein solcher soll gesteinigt oder erschossen werden, sowohl Mensch als Vieh, und das Leben lassen müssen. Wenn das Widderhorn geblasen wird, sollen sie den Berg hinansteigen. Da stieg Mose vom Berge zum Volke hinab und befahl dem Volke, sich rein zu halten und die Kleider zu waschen. Und er sprach zu dem Volke: Seid übermorgen bereit; keiner darf sich einem Weibe nahen! Am dritten Tag aber, als es Morgen wurde, brachen Donner und Blitze los, indem eine schwere Wolke über dem Berge gelagert war, und es erscholl starkes Geschmetter von Trompeten: Da kam ein Schrecken über alles Volk, das im Lager war. Mose aber führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuße des Berges auf. Der Berg Sinai jedoch war ganz in Rauch eingehüllt, weil Jahwe im Feuer auf ihn herabgefahren war, und Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen, und alles Volk erbebte heftig. Und das Schmettern der Trompeten wurde immer stärker: Mose redete und Gott antwortete ihm laut. Da fuhr Jahwe auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, hinab. Und Jahwe berief Mose auf den Gipfel des Berges; da stieg Mose hinauf. Da sprach Jahwe zu Mose: Steige hinab und schärfe dem Volke ein, daß sie sich ja nicht unterfangen sollen, zu Jahwe vorzudringen, um ihn zu sehen; sonst würde eine große Zahl von ihnen umkommen. Auch die Priester, die Jahwe nahe treten, sollen sich der Reinigung unterziehen, daß nicht etwa Jahwe gegen sie losbreche. Mose aber entgegnete Jahwe: Das Volk kann unmöglich auf den Berg Sinai hinaufsteigen; denn du selbst hast uns ja eingeschärft: Grenze den Berg ein und erkläre ihn für unnahbar! Da sprach Jahwe zu ihm: Steige nur hinab und komme dann in Begleitung Aarons wieder herauf; die Priester aber und das Volk sollen sich nicht vorwagen, um zu Jahwe emporzusteigen, daß er nicht gegen sie losbreche. Da stieg Mose zum Volke hinab und sagte es ihnen. Nun redete Gott alle diese Worte und sprach: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus dem Lande, wo ihr Sklaven wart, weggeführt hat. Du sollst keinen anderen Gott haben neben mir. Du sollst dir keinen Götzen verfertigen, noch irgend ein Abbild von etwas, was droben im Himmel oder unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor solchen nicht niederwerfen, noch sie verehren; denn ich Jahwe, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Verschuldung der Väter ahndet an den Kindern, den Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen, aber Gnade erweist solchen, die mich lieben und meine Befehle beobachten, auf Tausende hinaus. Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht freventlich aussprechen; denn Jahwe läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen freventlich ausspricht. Denke daran, den Sabbattag heilig zu halten. Sechs Tage hindurch sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten. Aber der siebente Tag ist ein Jahwe, deinem Gotte, geweihter Sabbat; da sollst du gar kein Geschäft verrichten, weder du selbst, noch dein Sohn oder deine Tochter, dein Sklave noch deine Sklavin, noch dein Hausvieh, noch der Fremde, der sich in deinen Ortschaften aufhält. Denn im Verlaufe von sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, gemacht; hierauf ruhte er am siebenten Tage. Daher hat Jahwe den Sabbattag gesegnet und für heilig erklärt. Sei ehrerbietig gegen deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebest auf dem Boden, den dir Jahwe, dein Gott, zu eigen geben wird. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge aussagen. Du sollst nicht Verlangen tragen nach deines Nächsten Hause. Du sollst nicht Verlangen tragen nach deines Nächsten Weibe, noch nach seinem Sklaven, seiner Sklavin, seinem Ochsen, seinem Esel, noch nach irgend etwas, was deinem Nächsten gehört. Als aber das ganze Volk die Donnerschläge und die Blitze, das Trompetengeschmetter und den rauchenden Berg wahrnahm, da fürchtete sich das Volk und zitterte und blieb in der Ferne stehen. Und sie sprachen zu Mose: Sprich du mit uns; wir wollen es gern anhören! Gott selbst aber soll lieber nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben. Mose erwiderte dem Volke: habt keine Angst; denn um euch zu prüfen ist Gott gekommen, und damit Furcht vor ihm euch innewohne, daß ihr nicht sündigt. Da blieb das Volk in der Ferne stehen, während Mose an das dunkle Gewölk herantrat, in welchem sich Gott befand. Jahwe aber sprach zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sprechen: Ihr habt gesehen, daß ich vom Himmel her mit euch geredet habe. Verfertigt euch neben mir keine silbernen Götzen; auch goldene Götzen sollt ihr euch nicht verfertigen. Einen Opferaltar aus Erde sollst du mir errichten und darauf deine Brandopfer und Heilsopfer, deine Schafe und Rinder opfern; an jeder Stätte, die ich dazu bestimmen werde, daß man mich daselbst verehre, werde ich zu dir kommen und dich segnen. Wenn du mir aber einen Altar aus Steinen errichtest, so darfst du ihn nicht aus behauenen Steinen aufbauen, denn wenn du sie mit eisernen Werkzeugen bearbeitest, entweihst du sie. Auch darfst du nicht auf Stufen zu meinem Altar heransteigen, daß nicht etwa deine Schamteile vor ihm entblößt werden. Folgendes sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst: Wenn du einen Sklaven hebräischen Stammes kaufst, so soll er sechs Jahre lang Sklavendienste verrichten; im siebenten Jahr aber soll er unentgeltlich freigelassen werden. Wenn er allein eingetreten ist, so soll er auch allein entlassen werden; wenn er ein Weib gehabt hat, so soll auch sein Weib mit ihm zugleich entlassen werden. Wenn sein Herr ihm ein Weib gegeben und sie ihm Knaben oder Mädchen geboren hat, so soll das Weib nebst ihren Kindern ihrem Herrn gehören, und er soll allein entlassen werden. Wenn jedoch der Sklave erklären sollte: Ich habe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder lieb und mag nicht frei werden, so soll ihn sein Herr vor Gott führen und ihn an die Thüre oder den Thürpfosten stellen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriemen durchbohren; so soll er dann für immer sein Sklave sein. Wenn jemand seine Tochter als Sklavin verkauft, so darf sie nicht entlassen werden, wie die Sklaven. Wenn sie ihrem Herrn, der sie für sich bestimmt hat, mißfällt, so soll er sie loskaufen lassen; aber an volksfremde Leute darf er sie nicht verkaufen, wenn er ihr sein Wort nicht hält. Wenn er sie für seinen Sohn bestimmt, so soll er sie wie seine eigene Tochter behandeln. Wenn er sich eine andere nimmt, darf er jener nichts von dem abbrechen, was sie an Fleischnahrung, Kleidung und Beiwohnung zu beanspruchen hat. Wenn er ihr diese drei Dinge nicht leistet, so soll sie umsonst, ohne Entgelt, frei werden. Wer einen anderen schlägt, so daß er stirbt, der soll mit dem Tode bestraft werden. Wenn er es aber nicht vorsätzlich gethan, sondern Gott es durch ihn so gefügt hat, so will ich dir eine Stätte bestimmen, wohin er flüchten kann. Wenn aber einer gegen den anderen eine offenbare Frevelthat begeht, indem er ihn auf hinterlistige Weise totschlägt, so sollst du ihn sogar von meinem Altare wegholen, damit er hingerichtet werde. Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, soll mit dem Tode bestraft werden. Wer einen Israeliten raubt, mag er ihn nun verkaufen, oder mag er noch bei ihm vorgefunden werden -, der soll mit dem Tode bestraft werden. Wer eine Verwünschung über seinen Vater oder seine Mutter ausspricht, soll mit dem Tode bestraft werden. Wenn ein paar Männer einen Streit haben, und einer den andern mit einem Stein oder mit einem Karst schlägt, so daß er zwar nicht stirbt, aber bettlägerig wird, so soll, wenn der Geschlagene wieder aufkommt und auf seinen Stock gestützt im Freien herumgehen kann, der Thäter frei ausgehen; bloß für die Zeit, wo er unthätig bleiben mußte, soll er ihn entschädigen und für seine Heilung Sorge tragen. Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stocke schlägt, so daß er ihm unter der Hand stirbt, so soll er bestraft werden. Wenn er dagegen noch einen oder zwei Tage leben bleibt, so soll er nicht bestraft werden; denn er ist ja sein um Geld erkauftes Eigentum. Wenn aber Leute einen Raufhandel haben und dabei ein schwangeres Weib stoßen, so daß eine Fehlgeburt erfolgt, ohne daß weiterer Schaden geschieht, so soll der Thäter eine Buße entrichten, wie sie ihm der Ehemann des Weibes auferlegt, und er soll sie bezahlen nach dem Ausspruch von Schiedsrichtern. Geschieht aber ein Schaden, so soll einer lassen Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandwunde um Brandwunde, Stichwunde um Stichwunde, Hiebwunde um Hiebwunde. Wenn jemand seinem Sklaven oder seiner Sklavin ins Auge schlägt so daß dasselbe unbrauchbar wird, so soll er ihn zur Entschädigung für das Auge freilassen. Und wenn er seinem Sklaven oder seiner Sklavin einen Zahn ausschlägt, so soll er ihn zur Entschädigung für den Zahn freilassen. Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau totstößt, so soll das Rind gesteinigt und darf sein Fleisch nicht gegessen werden; der Besitzer des Rindes aber soll frei ausgehen. Wenn aber das Rind schon längst stößig gewesen ist, und man dies seinem Besitzer vorgehalten, und er es trotzdem nicht sorgfältig gehütet hat, so soll das Rind, wenn es einen Mann oder eine Frau totstößt, gesteinigt, aber auch sein Besitzer mit dem Tode bestraft werden. Wenn ihm ein Lösegeld auferlegt wird, soll er als Lösegeld für sein Leben so viel bezahlen, als ihm auferlegt wird. Wenn ein Knabe oder ein Mädchen gestoßen wird, so soll nach demselben Rechte mit ihm verfahren werden. Wenn das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin stößt, so sollen dem Eigentümer derselben dreißig Sekel Silber bezahlt, das Rind aber gesteinigt werden. Wenn jemand eine Cisterne offen läßt oder wenn jemand eine Cisterne gräbt, ohne sie zuzudecken, und ein Rind oder ein Esel hineinfällt, so soll der Besitzer der Cisterne den Besitzer desselben mit Geld entschädigen; das tote Tier aber soll ihm selbst gehören. Wenn jemandes Rind das Rind eines andern totstößt, so sollen sie das lebende Rind verkaufen und den Erlös dafür unter sich teilen; auch das tote sollen sie unter sich teilen. Wenn es aber bekannt war, daß das Rind schon längst stößig war, und sein Besitzer es nicht sorgfältig gehütet hat, soll er als Ersatz für jenes Rind ein Rind hergeben, das tote aber soll ihm zufallen. Wenn jemand ein Rind oder ein Schaf stiehlt und es schlachtet oder verkauft, soll er fünf Stück Rinder für ein Rind und vier Stück Schafe für ein Schaf als Buße entrichten; Wenn der Dieb beim nächtlichen Einbruch betroffen und dabei tot geschlagen wird, so erwächst für den Totschläger keine Blutschuld. Wenn ihm aber die Sonne bereits geschienen hat, so erwächst für ihn Blutschuld, er muß Ersatz leisten, und wenn er nicht hat, soll er als Entgelt für seinen Diebstahl als Sklave verkauft werden. Wenn das gestohlene, sei es nun ein Rind oder ein Esel oder ein Schaf, lebendig bei ihm vorgefunden wird, so soll er je noch ein zweites Tier als Buße entrichten. Wenn jemand seinen Acker oder Weinberg beweiden, sein Vieh aber frei laufen läßt, und dasselbe auf einem fremden Acker etwas frißt, so soll er von dem seinigen entsprechend dem Ertrage desselben Ersatz leisten; wenn es aber den ganzen Acker abweidet, soll er das Beste von dem Ertrage seines Ackers oder Weinbergs als Ersatz entrichten. Wenn Feuer auskommt und das Gestrüpp ergreift, hernach aber ein Getreidehaufen oder das in Halmen stehende Korn oder überhaupt Ackerfrüchte verbrennen, so muß der, welcher den Brand verursacht hat, vollen Ersatz leisten. Wenn einer dem andern Geld oder Kostbarkeiten zum Aufbewahren übergeben hat, und dies aus dem Hause des Betreffenden gestohlen wird, so muß der Dieb, wenn er ausfindig gemacht wird, das Doppelte als Ersatz entrichten. Wenn jedoch der Dieb nicht ausfindig gemacht wird, so soll der Besitzer des Hauses vor Gott hintreten, damit entschieden werde, daß er sich am Eigentume des anderen nicht vergriffen habe. Bei irgend einem Eigentumsverbrechen, mag es sich nun um ein Rind handeln oder um einen Esel, ein Schaf, ein Obergewand oder überhaupt etwas abhanden Gekommenes, von dem einer behauptet: das ist es! soll die Angelegenheit beider vor Gott gebracht werden, und wenn ihn Gott für schuldig erklärt, soll er dem anderen als Ersatz das Doppelte entrichten. Wenn einer dem anderen einen Esel oder ein Rind oder ein Schaf, überhaupt irgend ein Stück Vieh zum Hüten übergiebt, und dieses umkommt oder Schaden nimmt oder weggeschleppt wird, ohne daß es jemand sieht, so soll ein Eid bei Jahwe den Handel entscheiden, ob er sich etwa an dem Eigentume des anderen vergriffen hat; wenn der Besitzer diesen annimmt, braucht jener keinen Ersatz zu leisten. Wenn es ihm gestohlen worden ist, so soll er es seinem Besitzer ersetzen. Wenn es von einem wilden Tiere zerrissen worden ist, und er es zum Beweise beibringen kann, braucht er für das Zerrissene keinen Ersatz zu leisten. Wenn einer von dem anderen ein Stück Vieh entleiht, und dasselbe Schaden nimmt oder umkommt, ohne daß sein Besitzer zugegen gewesen ist, so muß es jener ersetzen. Wenn aber der Besitzer zugegen gewesen ist, braucht der andere keinen Ersatz zu leisten. Ist er aber ein Löhner, so kommt es auf seinen Lohn. Wenn jemand eine Jungfrau, die noch unverlobt ist, verführt und ihr beiwohnt, so soll er für sie das Kaufgeld entrichten und sie sich zum Weibe nehmen. Wenn sich jedoch ihr Vater weigern sollte, sie ihm zur Frau zu geben, so soll er so viel Silber darwägen, als das Kaufgeld für Jungfrauen beträgt. Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen. Jeder, der mit einem Tiere Unzucht treibt, soll mit dem Tode bestraft werden. Wenn jemand den Götzen opfert, anstatt Jahwe allein, soll er dem Banne verfallen. Einen Fremdling sollst du nicht drücken noch gewaltthätig behandeln; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägypten. Eine Witwe oder Waise sollt ihr nimmermehr bedrücken. Denn wenn du sie bedrückst, und sie dann um Hilfe zu mir schreit, so werde ich ihren Hilferuf sicher erhören und werde in Zorn geraten und euch durch das Schwert umbringen, so daß eure eigenen Weiber Witwen und eure Kinder Waisen werden. Wenn du jemand aus meinem Volk, einem Armen, der bei dir wohnt, Geld leihst, so behandle ihn nicht wie ein Wucherer; ihr sollt ihm keine Zinsen auferlegen. Wenn du einem das Obergewand als Pfand wegnimmst, so sollst du es ihm bis Sonnenuntergang zurückgeben. Denn sein Mantel ist ja seine einzige Körperdecke; womit könnte er sich sonst auf seinem Lager zudecken? Wenn er mich aber um Hilfe anruft, so will ich ihn erhören; denn ich bin barmherzig. Gott sollst du nicht lästern und einen Vorgesetzten deines Volkes nicht verwünschen. Deinen Überfluß und das Beste deines Kelterertrags sollst du nicht vorenthalten. Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir geben. Ebenso sollst du es halten mit deinem Rind und deinem Schaf: sieben Tage hindurch soll es bei seiner Mutter bleiben; am achten Tage sollst du es mir darbringen. Und ihr sollt mir reine Leute sein. Fleisch aber, das im Freien von wilden Tieren zerrissen worden ist, dürft ihr nicht genießen, sondern sollt es den Hunden vorwerfen. Du sollst kein falsches Gerücht aussprengen. Biete dem, der eine ungerechte Sache hat, nicht die Hand, für ihn Zeugnis abzulgen und so das Recht zu verdrehen. Du sollst nicht dem großen Haufen folgen, um Böses zu thun. Bei einer Rechtssache sollst du nicht, der Mehrheit dich anschließend, Aussagen machen und so das Recht beugen. Du sollst nicht die Partei des Angesehenen ergreifen, wenn er eine Rechtssache hat. Wenn du einen deinem Feinde gehörenden Ochsen oder Esel findest, der sich verirrt hat, so sollst du ihm denselben zurückbringen. Wenn du siehst, daß der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammengebrochen ist, so gehe nicht etwa an ihm vorüber, sondern hilf ihm, den Esel zu befreien. Du sollst das Recht des Armen, der unter euch ist, nicht beugen, wenn er eine Streitsache hat. halte dich fern von einer Sache, bei der Lüge im Spiel ist, und hilf nicht einen Unschuldigen oder der eine gerechte Sache hat, verurteilen; denn ich spreche keinen frei, der schuldig ist. Und Geschenke nimm nicht an; denn Geschenke machen Sehende blind und verkehren die gerechte Sache. Einen Fremdling sollst du nicht hart behandeln; ihr wißt ja, wie es dem Fremden zu Mute ist, weil ihr selbst Fremdlinge gewesen seid in Ägypten. Sechs Jahre hindurch sollst du dein Land bebauen und seinen Ertrag einheimsen; im siebenten Jahre aber sollst du es brach liegen lassen und frei geben, so daß die Bedürftigen deines Volks ihre Nahrung holen können, und was sie übrig lassen, mögen die wilden Tiere fressen; ebenso sollst du verfahren mit deinem Weinberg und deinem Ölgarten. Sechs Tage hindurch magst du deine Arbeit verrichten; am siebenten Tag aber sollst du feiern, damit dein Rind und dein Esel ruhe, und der Sohn deiner Sklavin, sowie der Fremdling einmal aufatme. Und in Bezug auf alles, was ich euch befohlen habe, nehmt euch wohl in acht! Den Namen anderer Götter erwähnet nicht; er soll dir nicht über die Lippen kommen! Dreimal im Jahre sollst du mir eine Festfeier abhalten. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten: sieben Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, wie ich es dir befohlen habe, zur Zeit des Monats Abib; denn in ihm bist du aus Ägypten ausgezogen. Vor mir soll man nicht mit leeren Händen erscheinen. Und das Fest der Kornernte, der Erstlinge deines Landbaus, den du betreibst, und das Fest der Herbstlese um die Wende des Jahres, wenn du die Bodenerzeugnisse einheimsest. Dreimal im Jahre soll alles, was männlich ist, vor dem Herrn, Jahwe, erscheinen. Du sollst mir nicht zu gesäuerten Broten das Blut meines Opfers darbringen, und das Fett meines Festopfers soll nicht bis zum folgenden Tag aufbewahrt werrden. Das Vorzüglichste, die Erstlinge deines Ackerbodens, sollst du zum Hause Jahwes, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Ich aber will einen Engel vor dir einhergehen lassen um dich unterwegs in meine Hut zu nehmen und dich an die Stätte zu bringen, die ich festgesetzt habe. Nimm dich vor ihm in acht und gehorche ihm; sei nicht widerspenstig gegen ihn. Denn er wird euch eure Übertretung nicht verzeihen, denn er ist eine Offenbarung meines Wesens! Wenn du aber seinen Worten gehorchen und alles thun willst, was ich befehle, so will ich befeinden, die dir feind sind, und bedrängen, die dich bedrängen. Ja mein Engel soll vor dir einherziehen und dich zu den Amoritern, Hethitern, Pheresitern, Kanaanitern, Hevitern und Jebusitern führen, damit ich sie ausrotte. Bete ihre Götter nicht an und diene ihnen nicht und ahme ihr Thun nicht nach, sondern zerstöre sie von Grund aus und zerschmettere ihre Malsteine. Verehrt Jahwe, euren Gott, so wird er dir reichlich Speise und Trank gewähren, und Krankheiten will ich von dir fernhalten. Nichts Kinderloses noch Unfruchtbares wird es in deinem Lande geben, und ich werde dich am Leben erhalten bis ins volle Alter. Einen Gottes-Schrecken werde ich vor dir hersenden und alle die Völker, unter welche du kommen wirst, in Verwirrung bringen und will machen, daß alle deine Feinde vor dir die Flucht ergreifen. Und ich werde Hornissen vor dir hersenden, damit sie die Heviter, die Kanaaniter und die Hethiter vor dir her vertreiben. Ich will sie aber nicht im Verlauf eines Jahres vor dir vertreiben, sonst würde das Land zur Wüste werden, und die wilden Tiere würden zu deinem Schaden überhandnehmen. Ganz allmählich will ich sie vor dir vertreiben, bis ihr zahlreich genug sein werdet, um euch in den Besitz des Landes zu setzen. Und ich will dein Gebiet reichen lassen vom Schilfmeer bis zum Meer der Philister und von der Wüste bis zum Euphrat-Strom; ja ich werde die Landesbewohner in eure Gewalt gegeben, und du sollst sie vor dir austreiben. Du darfst weder mit ihnen noch mit ihren Göttern ein Abkommen schließen. Sie sollen nicht wohnen bleiben in deinem Lande, daß sie dich nicht zur Versündigung an mir verleiten; denn wenn du ihre Götter verehrst, so wird dir das zum Fallstrick werden. Und zu Mose sprach er: Steige zu Jahwe hinauf, du und Aaron, Nadab und Abihu, sowie siebzig von den Vornehmen der Israeliten, und bringt ihm, ferne stehend, eure Verehrung dar. Mose aber soll allein näher zu Jahwe herantreten, während sie nicht herantreten dürfen, und das Volk soll nicht mit ihm hinaufsteigen. Da ging Mose hin und trug dem Volk alle Gebote und alle Rechtssatzungen Jahwes vor; da antwortete das ganze Volk einmütig: Alle die Gebote, die Jahwe gegeben hat, wollen wir halten. Da schrieb Mose die Gebote Jahwes auf. Am anderen Morgen früh aber errichtete er einen Altar am Fuß des Berges, sowie zwölf Malsteine nach der Zahl der zwölf Stämme Israels. Dann gab er den jungen Männern unter den Israeliten den Auftrag, Jahwe Brandopfer darzubringen und als Heilsopfer junge Stiere zu schlachten. Sodann nahm Mose die Hälfte des Blutes und goß es in die Opferbecken; die andere Hälfte des Blutes aber sprengte er auf den Altar. Dann nahm er das Buch mit dem Bundesgesetz und las es dem Volke laut vor. Sie aber sprachen: Alles, was Jahwe befohlen hat, wollen wir halten und befolgen. Hierauf nahm Mose das Blut und besprengte damit das Volk, indem er sprach: Das ist das Blut des Bundes, den Jahwe mit euch geschlossen hat auf Grund aller jener Gebote. Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu, sowie siebzig von den Vornehmen der Israeliten hinauf und sie erblickten den Gott Israels; zu seinen Füßen war ein Boden wie aus Sapphirstein und glänzend hell wie der Himmel selbst. Wider die Auserwählten der Israeliten aber reckte er seine Hand nicht aus; sie schauten Gott und aßen und tranken. Da befahl Jahwe Mose: Steige zu mir auf den Berg herauf und verweile daselbst; so will ich dir die Steintafeln mit dem Gesetz und den Geboten geben, die ich aufgeschrieben habe, um sie zu unterweisen. Und Mose machte sich mit seinem Diener Josua auf; Mose aber stieg auf den Berg Gottes. Jenen Vornehmen aber befahl er: Wartet hier auf uns, bis wir wieder zu euch kommen; Aaron und Hur sind ja bei euch. Wer eine Rechtssache hat, mag vor sie hintreten. Als nun Mose auf den Berg gestiegen war, hüllte die Wolke den Berg ein. Und die Herrlichkeit Jahwes thronte auf dem Berge Sinai. Die Wolke aber hüllte ihn sechs Tage lang ein; am siebenten Tage rief er Mose aus der Wolke zu. Die Herrlichkeit Jahwes aber auf dem Gipfel des Berges stellte sich den Augen der Israeliten dar wie ein verzehrendes Feuer. Da begab sich Mose in die Wolke hinein und stieg auf den Berg. Hierauf blieb Mose vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge. Und Jahwe redete zu Mose: Gebiete den Israeliten, daß sie eine Beisteuer für mich erheben; von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Beisteuer für mich erheben. In den folgenden Dingen soll die Beisteuer bestehen, die ihr von ihnen erheben sollt: in Gold, Silber und Kupfer; in blauem Purpur, rotem Purpur, Karmesin, Byssus und Ziegenhaar; in rotgefärbten Widderfellen und Seekuhfellen, in Akazienholz, in Öl für den Leuchter, Spezereien für das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk, in Schohamsteinen und in Edelsteinen zum Besetzen des Schulterkleids und des Brustschilds. Und sie sollen mir ein Heiligtum errichten, daß ich mitten unter ihnen wohne. Genau nach dem Modell der Wohnung und aller ihrer Geräte, das ich dir zeige, sollt ihr es errichten. Und zwar sollen sie eine Lade von Akazienholz anfertigen, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalbe Elle breit und anderthalbe Elle hoch; die sollst du mit gediegenem Gold überziehen - inwendig und auswendig mußt du sie überziehen - und sollst einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihr anbringen. Weiter sollst du für sie vier goldene Ringe gießen und diese an ihren vier Füßen befestigen, und zwar zwei Ringe auf ihrer einen Seite und zwei Ringe auf ihrer anderen Seite. Sodann sollst du Stangen von Akazienholz anfertigen und sie mit Gold überziehen; diese Stangen sollst du durch die Ringe ziehen, die an den Seiten der Lade sind, damit man mittels ihrer die Lade tragen kann. In den Ringen an der Lade sollen die Stangen bleiben; sie dürfen nicht aus ihnen entfernt werden. In die Lade aber sollst du das Gesetz legen, das ich dir übergeben werde. Sodann sollst du eine Deckplatte aus gediegenem Gold anfertigen, zwei und eine halbe Elle lang und anderthalbe Elle breit. Und du sollst zwei goldene Kerube anfertigen - in getriebener Arbeit sollst du sie anfertigen - an den beiden Enden der Deckplatte, und bringe den einen Kerub an dem einen Ende an und den anderen Kerub an dem anderen Ende. An der Deckplatte sollst du die Kerube anbringen, an ihren beiden Enden. Es sollen aber die Kerube ihre Flügel nach oben ausgebreitet halten, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdecken, während ihre Gesichter einander zugekehrt sind; gegen die Deckplatte hin sollen die Gesichter der Kerube gerichtet sein. Sodann sollst du die Deckplatte oben auf die Lade legen; in die Lade aber sollst du das Gesetz legen, das ich dir übergeben werde. Und dort werde ich mich dir offenbaren und mit dir reden von der Deckplatte aus, von dem Ort zwischen den beiden Keruben, die sich auf der Gesetzeslade befinden, so oft ich dir Befehle an die Israeliten zu übertragen habe. Sodann sollst du einen Tisch aus Akazienholz anfertigen, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalbe Elle hoch. Den sollst du mit gediegenem Gold überziehen und einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihm anbringen. Sodann sollst du eine in Handbreite ringsumlaufende Leiste an ihm anbringen und an dieser Leiste wiederum einen ringsumlaufenden goldenen Kranz. Weiter sollst du vier goldene Ringe für ihn anfertigen und diese Ringe an den vier Ecken seiner vier Füße befestigen. Dicht an der Leiste sollen sich die Ringe befinden, zur Aufnahme von Stangen, damit man den Tisch tragen kann. Die Stangen aber sollst du aus Akazienholz anfertigen und sie mit Gold überziehen; mit ihnen soll dann der Tisch getragen werden. Und du sollst die zu ihm gehörenden Schüsseln und Schalen, sowie die Kannen und Becher, mit denen das Trankopfer gespendet wird, anfertigen; aus gediegenem Golde sollst du sie anfertigen. Auf den Tisch aber sollst du beständig Schaubrote vor mich legen. Ferner sollst du einen Leuchter von gediegenem Gold anfertigen; in getriebener Arbeit soll dieser Leuchter, sein Fußgestell und sein Schaft angefertigt werden, und an ihm sollen sich Blumenkelche - Knollen mit Blüten - befinden. Von seinen Seiten aber sollen sechs Röhren ausgehen, je drei auf jeder Seite des Leuchters. An jeder Röhre sollen sich drei mandelblütenförmige Blumenkelche - je ein Knollen mit Blüte - befinden; so an allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen. Am Leuchter selbst aber sollen sich vier Blumenkelche befinden, mandelblütenförmige Knollen mit Blüten, und zwar jedesmal ein Knollen unter jedem der drei Röhrenpaare an ihm, - der sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgehen. Ihre Knollen und Röhren sollen aus einem Stück mit ihm sein; alles getriebene Arbeit aus einem Stück, von gediegenem Golde. Du sollst auch sieben Lampen für ihn anfertigen, und man soll ihm die Lampen aufsetzen, damit sie den Platz vor ihm beleuchten. Die zu ihm gehörenden Lichtscheren und Pfannen sollen aus gediegenem Golde sein. Ein Talent gediegenen Goldes soll man auf ihn und alle die erwähnten Geräte verwenden. Und sieh zu, daß du sie genau nach dem Modell anfertigst, das dir auf dem Berge gezeigt wurde. Die Wohnung aber sollst du anfertigen aus zehn Teppichen aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin; mit Keruben, wie sie der Kunstwirker macht, sollst du sie anfertigen. Jeder Teppich soll 28 Ellen lang und vier Ellen breit sein; alle Teppiche sollen einerlei Maß haben. Je fünf Teppiche sollen aneinander gefügt sein. Sodann sollst du am Saume des äußersten Teppichs der einen Fläche Schleifen von blauem Purpur anbringen und ebenso am Saume des äußersten Teppichs der andern Fläche. Fünfzig Schleifen sollst du an dem einen Teppich anbringen und fünfzig Schleifen sollst du am Rande des Teppichs anbringen, der zu der anderen Fläche gehört, so daß die Schleifen einander gegenüberstehen. Sodann sollst du fünfzig goldene Haken anfertigen und die Teppiche mittels der Haken zusammenfügen, so daß die Wohnung ein Ganzes wird. Weiter sollst du Teppiche aus Ziegenhaar fertigen, zum Zeltdach über der Wohnung; elf Teppiche sollst du dazu anfertigen. Jeder Teppich soll dreißig Ellen lang und vier Ellen breit sein; 8 alle elf Teppiche sollen einerlei Maß haben. Fünf von diesen Teppichen sollst du für sich zu einem Ganzen verbinden und ebenso die sechs andern für sich; und zwar sollst du den sechsten Teppich auf der Vorderseite des Zeltes doppelt legen. Sodann sollst du am Saume des äußersten Teppichs der einen Fläche fünfzig Schleifen anbringen und ebenso fünfzig Schleifen am Saume des äußersten Teppichs der andern Fläche. Und du sollst fünfzig kupferne Haken anfertigen und die Haken durch die Schleifen ziehen und so das Zeltdach zusammenfügen, so daß es ein Ganzes wird. Und was das Überhängen des an den Zeltteppichen Überschüssigen betrifft, so soll die Hälfte des überschüssigen Teppichs auf der Rückseite der Wohnung herabhängen. Und von dem, was an der Länge der übrigen Zeltteppiche überschüssig ist, soll auf beiden Seiten jedesmal eine Elle über die Langseiten der Wohnung überhängen und diese so bedecken. Sodann sollst du eine Überdecke für das Zeltdach anfertigen aus rotgefärbten Widderfellen und eine Überdecke von Seekuhfellen oben darüber. Ferner sollst du die Bretter zur Wohnung anfertigen, aufrechtstehende, von Akazienholz. Jedes Brett soll zehn Ellen lang und anderthalbe Elle breit sein. Jedes Brett soll zwei Zapfen haben, die untereinander verbunden sind; in dieser Weise sollst du alle Bretter der Wohnung anfertigen. Und zwar sollst du an Brettern für die Wohnung anfertigen: zwanzig Bretter für die nach Süden gewendete Seite; und sollst vierzig silberne Füße unter den zwanzig Brettern anbringen, je zwei Füße unter jedem Brette für die beiden Zapfen desselben. Ebenso für die andere Seite der Wohnung, in der Richtung nach Norden, zwanzig Bretter mit ihren vierzig silbernen Füßen, je zwei Füßen unter jedem Brette. Für die nach Westen gerichtete Seite der Wohnung aber sollst du sechs Bretter anfertigen. Und zwei Bretter sollst du anfertigen für die Winkel der Wohnung auf der Hinterseite. Und sie sollen doppelt sein im unteren Teil und ebenso sollen sie doppelt sein am oberen Ende für den einen Ring. So sollen beide beschaffen sein; die beiden Winkel sollen sie bilden. Somit sollen es acht Bretter sein mit ihren silbernen Füßen, - sechszehn Füßen, je zwei Füßen unter jedem Brette. Weiter sollst du fünf Riegel aus Akazienholz anfertigen für die Bretter der einen Seite der Wohnung, fünf Riegel für die Bretter der anderen Seite der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter der nach Westen gerichteten Hinterseite der Wohnung. Und der mittelste Riegel soll in der Mitte der Bretter quer durchlaufen von einem Ende bis zum andern. Die Bretter aber sollst du mit Gold überziehen; auch die Ringe an ihnen, die zur Aufnahme der Riegel bestimmt sind, sollst du aus Gold anfertigen und auch die Riegel mit Gold überziehen. So sollst du die Wohnung aufrichten nach Gebühr, wie es dir auf dem Berge gezeigt wurde. Ferner sollst du einen Vorhang anfertigen aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; in Kunstwirker-Arbeit soll man ihn herstellen mit Keruben. Befestige ihn an vier mit Gold überzogenen Säulen von Akazienholz, die goldene Nägel haben und auf vier silbernen Füßen stehen. Es soll aber der Vorhang seine Stelle haben unter den Haken; und hinein hinter den Vorhang sollst du die Lade mit dem Gesetze bringen. So soll euch der Vorhang als eine Scheidewand dienen zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten. Und du sollst die Deckplatte auf die Gesetzeslade thun, im Allerheiligsten. Den Tisch aber sollst du außerhalb des Vorhangs aufstellen und den Leuchter gegenüber dem Tisch auf der Südseite der Wohnung, während du den Tisch auf die Nordseite stellst. Ferner sollst du einen Vorhang anfertigen für die Thüröffnung des Zeltes aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntwirker-Arbeit. Und für diesen Vorhang sollst du fünf Säulen aus Akazienholz anfertigen und sie mit Gold überziehen; auch die zugehörigen Nägel sollen von Gold sein. Und du sollst fünf kupferne Füße für sie gießen. Den Altar sollst du aus Akazienholz anfertigen, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit - viereckig soll der Altar sein - und drei Ellen hoch. Und die zugehörigen Hörner sollst du an seinen vier Ecken anbringen, so daß die Hörner ein Ganzes mit ihm bilden, und sollst ihn mit Kupfer überziehen. Und die zugehörigen Töpfe, die man braucht, um ihn vom Fett zu säubern, wie die zugehörigen Schaufeln, Becken, Gabeln und Pfannen, alle zu ihm gehörenden Geräte, sollst du aus Kupfer anfertigen. Ferner sollst du ein Gitterwerk für ihn anfertigen, ein Netzwerk aus Kupfer, und sollst an dem Netze vier kupferne Ringe anbringen, an den vier Ecken des Altars, und sollst es unterhalb des den Altar umlaufenden Simses befestigen, so daß das Netz bis zur Mitte des Altars reicht. Ferner sollst du Stangen für den Altar anfertigen, Stangen aus Akazienholz, und sie mit Kupfer überziehen. Diese seine Stangen sollen durch die Ringe gezogen werden, so daß sich die Stangen auf den beiden Seiten des Altars befinden, wenn man ihn trägt. Aus Brettern, so daß er inwendig hohl ist, sollst du ihn herstellen; wie man es dir auf dem Berge gezeigt hat, so sollen sie es machen. Und den Vorhof der Wohnung sollst du so herstellen: für die nach Süden gewendete Seite Vorhof-Umhänge aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang, für die eine Seite; dazu zwanzig Säulen nebst ihren zwanzig kupfernen Füßen - die Nägel der Säulen und die zugehörigen Ringe sollen von Silber sein. Ebenso Umhänge für die nördliche Langseite, hundert Ellen; dazu zwanzig Säulen nebst ihren zwanzig kupfernen Füßen, die Nägel der Säulen und die zugehörigen Ringe von Silber. Die westliche Breitseite des Vorhofs aber soll Umhänge von fünfzig Ellen haben, dazu zehn Säulen nebst ihren zehn Füßen. Und die nach Osten gewendete Breitseite des Vorhofs soll fünfzig Ellen betragen; und zwar sollen fünfzehn Ellen Umhänge, dazu drei Säulen nebst ihren drei Füßen, auf die eine Seite kommen, und ebenso auf die andere Seite fünfzehn Ellen Umhänge, dazu drei Säulen nebst ihren drei Füßen. Das Thor des Vorhofs aber soll einen Vorhang haben, zwanzig Ellen breit, von blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus in Buntwirker-Arbeit; dazu vier Säulen nebst ihren vier Füßen. Alle Säulen des Vorhofs ringsum sollen mit silbernen Ringen versehen sein; auch die Nägel an ihnen sollen von Silber sein, ihre Füße aber von Kupfer. Die Länge des Vorhofs soll hundert Ellen betragen, die Breite fünfzig Ellen und die Höhe fünf Ellen aus gezwirntem Byssus, mit kupfernen Füßen. Und alle Geräte der Wohnung, deren man bedarf bei dem gesamten heiligen Dienst an ihr, und alle ihre Pflöcke und alle Pflöcke des Vorhofs sollen aus Kupfer sein. Du aber gebiete den Israeliten, daß sie dir lauteres Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter herbeibringen, damit man beständig Lampen aufstecken kann. Im Offenbarungszelt, außerhalb des Vorhangs, welcher sich vor dem Gesetze befindet, soll ihn Aaron mit seinen Söhnen herrichten, daß er vom Abend bis zum Morgen vor Jahwe brenne. Solches ist den Israeliten als eine für alle Zeiten und alle Geschlechter geltende Verpflichtung auferlegt. Du aber laß aus der Gesamtheit der Israeliten deinen Bruder Aaron nebst seinen Söhnen zu dir herantreten, damit er mir Priesterdienst thue, Aaron, Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar, die Söhne Aarons. Und du sollst für deinen Bruder Aaron heilige Kleider anfertigen, zur Ehre und herrlichen Zier. Und rede mit allen Kunstverständigen, die ich mit künstlerischem Geist erfüllt habe, daß sie die Kleider Aarons anfertigen sollen, damit man ihn weihen, und er mir Priesterdienst thun kann. Dies aber sind die Kleider, die sie anfertigen sollen: Tasche, Schulterkleid, Obergewand, Leibrock aus gewürfeltem Zeug, Kopfbund und Gürtel. Und sie sollen deinem Bruder Aaron und seinen Söhnen heilige Kleider anfertigen, damit er mir Priesterdienst thue. Und zwar sollen sie dazu das Gold, den blauen und roten Purpur, den Karmesin und den Byssus verwenden. Sie sollen aber das Schulterkleid anfertigen aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Kunstwirker-Arbeit. Zwei mit ihm verbundene Schulterstücke soll es haben; an seinen beiden Enden soll es mit ihnen verbunden werden. Und die Binde, die sich behufs seiner Anlegung an ihm befindet, soll von gleicher Arbeit sein und ein Ganzes mit ihm bilden, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Hierauf sollst du die beiden Schohamsteine nehmen und in dieselben die Namen der Israels-Söhne eingraben, sechs ihrer Namen auf den einen Stein und die sechs übrigen Namen auf den anderen Stein, nach der Reihenfolge ihrer Geburt. Mittels Steinschneider-Arbeit - Siegelstecherkunst - sollst du die beiden Steine gravieren, nach Maßgabe der Namen der Israels-Söhne, und sollst sie mit einem Flechtwerk von Golddraht einfassen. Diese beiden Steine sollst du auf den Schulterstücken des Schulterkleids befestigen, als Steine des gnädigen Gedenkens an die Israeliten; so soll Aaron ihre Namen auf seinen beiden Schultern vor Jahwe tragen, daß ihrer gnädig gedacht werde. Ferner sollst du Goldgeflechte anfertigen und zwei Kettchen von gediegenem Gold; in Gestalt von gedrehten Schnuren sollst du sie herstellen und sollst diese aus Schnuren gefertigten Kettchen an den Geflechten befestigen. Weiter sollst du eine Orakel-Tasche anfertigen, in Kunstwirker-Arbeit. So wie das Schulterkleid gearbeitet ist, sollst du sie anfertigen; aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus sollst du sie anfertigen. Viereckig soll sie sein, doppelt gelegt, je eine Spanne lang und breit. Und du sollst sie besetzen mit einem Besatze von Edelsteinen in vier Reihen: ein Carneol, ein Topas und ein Smaragd sollen der Reihe nach die erste Reihe bilden; die zweite Reihe ein Karfunkel, ein Sapphir und ein Jaspis; die dritte Reihe ein Hyacinth, ein Achat und ein Amethyst; die vierte Reihe ein Chrysolith, ein Schoham und ein Onyx; umgeben von Goldgeflecht sollen sie den Besatz bilden. Und der Steine sollen entsprechend den Namen der Israels-Söhne zwölf sein, entsprechend ihren Namen; in einem jeden soll der Name eines der zwölf Stämme mittels Siegelstecherarbeit eingegraben sein. Sodann sollst du an der Tasche die schnurenartig gedrehten Kettchen von gediegenem Gold anbringen und sollst an der Tasche zwei goldene Ringe anbringen, indem du die beiden Ringe an den beiden Enden der Tasche befestigst. Hierauf sollst du die beiden goldenen Schnuren an den beiden Ringen an den Enden der Tasche befestigen; die beiden Enden der beiden Schnuren aber sollst du an den beiden Geflechten befestigen und diese dann an den Schulterstücken des Schulterkleids auf dessen Vorderseite befestigen. Ferner sollst du zwei goldene Ringe anfertigen und sie an den beiden Enden der Tasche befestigen, an ihrem inneren, dem Schulterkleide zugewendeten Rand. Weiter sollst du zwei goldene Ringe anfertigen und sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleids ganz unten an seiner Vorderseite befestigen, da, wo es mit den Schulterstücken zusammenhängt, oberhalb der Binde des Schulterkleids. Und man soll die Tasche mit ihren Ringen mittels Schnuren von blauem Purpur an die Ringe des Schulterkleids anketten, so daß sie über der Binde des Schulterkleids liegt; so wird die Tasche unbeweglich auf dem Schulterkleid aufliegen. Und Aaron soll die Namen der Israels-Söhne an der Orakel-Tasche auf seiner Brust tragen, wenn er hineingeht ins Heiligtum, im Angesicht Jahwes, damit er ihrer allezeit gnädig gedenke. In die Orakel-Tasche aber sollst du die Urim und die Tummim thun, damit sie auf der Brust Aarons liegen, wenn er hineingeht vor Jahwe, und so soll Aaron das Orakel für die Israeliten beständig vor Jahwe auf seiner Brust tragen. Und das Obergewand zum Schulterkleide sollst du ganz und gar aus blauem Purpur anfertigen, so, daß sich eine Öffnung für den Kopf in ihm befindet. Diese seine Öffnung soll rings von einem angewebten Saume eingefaßt sein; eine Öffnung, wie die eines Panzerhemdes, soll es haben, damit es nicht zerreißt. An seinem Saume aber sollst du Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur und Karmesin anbringen - an seinem Saume ringsum - und inmitten derselben goldene Glöckchen, so, daß immer ein goldenes Glöckchen und ein Granatapfel ringsum am Saume des Obergewands miteinander abwechseln. Und Aaron soll es tragen, um den heiligen Dienst zu verrichten, und man soll es klingen hören, wenn er hineingeht ins Heiligtum vor Jahwe und wenn er herauskommt, damit er nicht sterbe. Ferner sollst du ein Stirnblatt von gediegenem Gold anfertigen und darauf in Siegelstecher-Arbeit eingraben: "Geheiligt dem Jahwe", und sollst es an einer Schnur von blauem Purpur befestigen, damit es sich am Kopfbund befinde; an der Vorderseite des Kopfbundes soll es sich befinden. Es soll aber auf der Stirn Aarons liegen, damit Aaron so die Verfehlungen in betreff der heiligen Dinge - aller der geweihten Gaben, welche die Israeliten darbringen werden - auf sich nehme. Beständig soll es auf seiner Stirn liegen, damit es sie wohlgefällig mache vor Jahwe. Den Leibrock aber sollst du aus Byssus würfelförmig gemustert weben und sollst einen Kopfbund aus Byssus anfertigen, sowie einen Gürtel in Buntwirker-Arbeit. Und für die Söhne Aarons sollst du Leibröcke anfertigen und Gürtel für sie anfertigen und hohe Mützen für sie anfertigen, zur Ehre und zur herrlichen Zier. Und du sollst Aaron und seine Söhne damit bekleiden und sollst sie salben und ihnen die Hand füllen und sie weihen, damit sie mir Priesterdienst thun. Und fertige ihnen linnene Beinkleider zur Bedeckung der Schamteile; von den Hüften bis zu den Schenkeln sollen sie reichen. Und Aaron und seine Söhne sollen sie tragen, wenn sie in das Offenbarungszelt hineingehen und wenn sie an den Altar herantreten, um den Dienst im Heiligtum zu verrichten, damit sie nicht Schuld auf sich laden und sterben müssen. Solches gelte ihm und seinen Nachkommen als eine immerwährende Verpflichtung. Folgendermaßen sollst du mit ihnen verfahren, um sie zu weihen, damit sie mir Priesterdienst thun. Nimm einen jungen Stier und zwei fehllose Widder, ungesäuertes Brot und ungesäuerte, mit Öl gemengte Kuchen, sowie ungesäuerte, mit Öl bestrichene Fladen; aus Weizen-Feinmehl sollst du sie herstellen. Hierauf sollst du sie in einen Korb thun und sie in dem Korbe darbringen, dazu den Farren und die beiden Widder. Aaron aber und seine Söhne laß an den Eingang zum Offenbarungszelt herantreten und wasche sie mit Wasser. Sodann nimm die Kleider, bekleide Aaron mit dem Leibrock, dem Obergewand zum Schulterkleid, dem Schulterkleid und der Tasche und binde ihm die Binde des Schulterkleids um; setze ihm den Kopfbund auf das Haupt und befestige das heilige Diadem am Kopfbund. Sodann nimm das Salböl, gieße es ihm aufs Haupt und salbe ihn so. Seine Söhne aber laß herzutreten, bekleide sie mit Leibröcken, umgürte sie mit einem Gürtel und setze ihnen Mützen auf, damit ihnen das Priesteramt zustehe kraft einer für alle Zeiten geltenden Ordnung. Sodann sollst du Aaron und seinen Söhnen die Hand füllen. Und zwar sollst du den Farren herzubringen vor das Offenbarungszelt, damit Aaron und seine Söhne auf den Kopf des Farren die Hand aufstemmen. Sodann schlachte den Farren vor Jahwe, am Eingang zum Offenbarungszelte, nimm etwas von dem Blute des Farren und streiche es mit dem Finger an die Hörner des Altars; das ganze übrige Blut aber gieße am Altar auf den Boden. Sodann nimm alles Fett, welches die Eingeweide bedeckt, und das Anhängsel an der Leber, dazu die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen und laß es auf dem Altar in Rauch aufgehn. Das Fleisch des Farren aber, sein Fell und seinen Mist sollst du außerhalb des Lagers verbrennen - ein Sündopfer ist es. Sodann bringe den einen Widder, damit Aaron und seine Söhne auf den Kopf des Widders die Hand aufstemmen. Sodann schlachte den Widder, nimm sein Blut und sprenge es ringsum an den Altar. Den Widder selbst aber zerlege in seine Teile, wasche seine Eingeweide und seine Beine und lege sie zu seinen übrigen Stücken und zu seinem Kopfe. Sodann laß den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehn - ein Brandopfer für Jahwe ist es, ein lieblicher Geruch, ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Sodann bringe den anderen Widder, damit Aaron und seine Söhne auf den Kopf des Widders die Hand aufstemmen; alsdann schlachte den Widder, nimm etwas von seinem Blut und streiche es an das rechte Ohrläppchen Aarons und an das rechte Ohrläppchen seiner Söhne, an ihren rechten Daumen und an ihre rechte große Zehe; das übrige Blut sprenge ringsum an den Altar. Sodann nimm etwas von dem Blute, das auf dem Altar ist, sowie von dem Salböl und sprenge es auf Aaron und seine Kleider, sowie auf seine Söhne und ihre Kleider, damit er und seine Kleider, sowie seine Söhne und ihre Kleider geheiligt seien. Sodann nimm von dem Widder das Fett, den Fettschwanz samt dem Fett, welches die Eingeweide bedeckt, das Anhängsel an der Leber und die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, dazu die rechte Keule - denn ein Einsetzungs-Widder ist es -, ferner einen Laib Brot, einen mit Öl angemachten Brotkuchen und einen Fladen aus dem Korbe mit dem Ungesäuerten, der vor Jahwe steht, und gieb dies alles Aaron und seinen Söhnen in die Hände und webe es als Webe vor Jahwe. Sodann nimm es ihnen aus den Händen und laß es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehn zum lieblichen Geruch vor Jahwe: ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer ist es. Sodann nimm die Brust von dem Einsetzungs-Widder Aarons und webe sie als Webe vor Jahwe; dann soll sie dir als Anteil zufallen. So sollst du die Webebrust, welche gewebt, und die Hebekeule, welche als Hebe weggenommen wurde von dem Einsetzungs-Widder Aarons und seiner Söhne, für etwas Geweihtes erklären; sie sollen Aaron und seinen Söhnen zufallen kraft einer den Israeliten für alle Zeit auferlegten Verpflichtung. Denn ein Hebeopfer ist es, und als Hebeopfer soll es von den Israeliten abgegeben werden von ihren Heilsopfern, als ihr Hebeopfer an Jahwe. Die heiligen Kleider Aarons aber sollen nachmals auf seine Söhne übergehen, damit man sie darin salbe und ihnen die Hand fülle. Sieben Tage hindurch soll sie derjenige seiner Söhne anziehen, welcher an seiner Statt Priester wird, der in das Offenbarungszelt hineingehen wird, um den Dienst im Heiligtume zu verrichten. Den Einsetzungs-Widder aber sollst du nehmen und sein Fleisch an heiliger Stätte kochen. Und Aaron und seine Söhne sollen das Fleisch des Widders samt dem Brote, welches im Korbe ist, am Eingange zum Offenbarungszelte verzehren. Das, womit Sühne vollzogen wurde, als man ihnen die Hand füllte und sie weihte, sollen sie verzehren; ein Fremder aber darf nicht davon essen, denn es ist heilig. Und wenn von dem Fleische des Einsetzungsopfers oder von dem Brote etwas übrig bleibt bis zum Morgen, so sollst du das Übriggebliebene mit Feuer verbrennen: es darf nicht gegessen werden, denn es ist heilig. So sollst du mit Aaron und seinen Söhnen verfahren, ganz wie ich dir befohlen habe: sieben Tage hindurch sollst du ihnen die Hand füllen und sollst für jeden Tag einen Sündopfer-Farren herrichten zum Vollzuge der Sühne und sollst den Altar entsündigen, indem du die Sühnehandlungen an ihm vollziehst, und sollst ihn salben, um ihn zu weihen. Sieben Tage lang sollst du die Sühnehandlungen an dem Altar vollziehen, um ihn zu weihen; so wird der Altar hochheilig werden: jeder, der den Altar berührt, ist dem Heiligtume verfallen. Folgendes aber sollst du auf dem Altar herrichten: Tag für Tag zwei einjährige Lämmer als regelmäßiges Brandopfer. Das eine Lamm sollst du am Morgen herrichten und das andere Lamm sollst du gegen Abend herrichten. Und ein Zehntel Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl aus zerstoßenen Oliven gemengt ist, sowie ein Trankopfer, bestehend in einem Viertel Hin Wein, soll zu dem einen Lamme kommen. Das andere Lamm aber sollst du gegen Abend herrichten - in betreff des Speisopfers und Trankopfers sollst du dabei verfahren, wie am Morgen - zu einem lieblichen Geruch, als eine Jahwe dargebrachte Feuerspeise, als euer regelmäßiges Brandopfer von Geschlecht zu Geschlecht, am Eingange zum Offenbarungszelte vor Jahwe, woselbst ich mich dir offenbaren werde, indem ich daselbst mit dir rede. Und ich werde mich daselbst den Israeliten offenbaren, und es soll geheiligt werden durch meine Herrlichkeit. So will ich das Offenbarungszelt und den Altar weihen; auch Aaron und seine Söhne will ich weihen, damit sie mir Priesterdienst thun. Und ich will unter den Israeliten wohnen und ihr Gott sein; so sollen sie dann erkennen, daß ich, Jahwe, ihr Gott bin, der sie weggeführt hat aus Ägypten, um unter ihnen zu wohnen - ich, Jahwe, ihr Gott! Weiter sollst du einen Altar zum Verbrennen des Räucherwerks anfertigen; aus Akazienholz sollst du ihn anfertigen, eine Elle lang und eine Elle breit; viereckig soll er sein und zwei Ellen hoch. Seine Hörner sollen ein Ganzes mit ihm bilden. Den sollst du mit gediegenem Gold überziehen, seine Platte und seine Wände ringsum, sowie seine Hörner, und sollst einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihm anbringen. Unterhalb dieses Kranzes sollst du an seinen beiden Ecken je zwei goldene Ringe anbringen; auf seinen beiden Seiten sollst du sie anbringen, daß sie zur Aufnahme der Stangen dienen, damit man ihn mittels derselben tragen kann. Die Stangen aber sollst du aus Akazienholz fertigen und mit Gold überziehen. Und du sollst ihn vor den Vorhang setzen, der sich vor der Lade mit dem Gesetze befindet - vor der Deckplatte, die sich über dem Gesetze befindet, woselbst ich mich dir offenbaren werde. Und Aaron soll darauf wohlriechendes Räucherwerk verbrennen. Alle Morgen, wenn er die Lampen zurecht macht, soll er es verbrennen; auch, wenn er gegen Abend die Lampen aufsteckt, soll es Aaron verbrennen, als regelmäßiges Rauchopfer eurerseits vor Jahwe von Geschlecht zu Geschlecht. Fremdes Räucherwerk, Brandopfer oder Speisopfer dürft ihr nicht auf ihm darbringen; auch Trankopfer dürft ihr nicht auf ihn ausgießen. Und Aaron soll einmal im Jahre an seinen Hörnern die Sühne vollziehen; vermittelst des Blutes des Entsündigungs-Sündopfers soll er einmal im Jahre von Geschlecht zu Geschlecht die Sühne an ihm vollziehen - hochheilig ist er dem Jahwe! Und Jahwe redete mit Mose also: Wenn du die Gesamtzahl der Israeliten, soweit sie gemustert werden, aufnimmst, sollen sie Mann für Mann Jahwe ein Lösegeld zur Deckung ihres Lebens geben, wenn man sie mustert, damit nicht eine Plage über sie komme, wenn man sie mustert. Und zwar soll jeder, der der Musterung unterliegt, einen halben Sekel heiliges Gewicht, den Sekel zu zwanzig Gera gerechnet, entrichten, einen halben Sekel als Hebeopfer für Jahwe. Jeder, der der Musterung unterliegt, von zwanzig Jahren an und darüber, soll das Hebeopfer für Jahwe entrichten. Die Reichen sollen nicht mehr, und die Armen nicht weniger geben, als einen halben Sekel, bei der Entrichtung des Hebeopfers für Jahwe, zur Deckung ihres Lebens. Und du sollst das Sühngeld von den Israeliten erheben und auf den Dienst am Offenbarungszelte verwenden, damit es den Israeliten ein gnädiges Gedenken bei Jahwe und Deckung ihres Lebens erwirke. Und Jahwe redete mit Mose also: Fertige ein kupfernes Becken mit einem kupfernen Gestell zum Waschen an, stelle es auf zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar und thue Wasser hinein, damit sich Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße darin waschen. Wenn sie hineingehen ins Offenbarungszelt, sollen sie sich abwaschen, damit sie nicht sterben, und ebenso, wenn sie herzutreten zum Altar, um den heiligen Dienst zu verrichten, indem sie Feueropfer für Jahwe in Rauch aufgehen lassen. Da sollen sie dann ihre Hände und Füße waschen, damit sie nicht sterben, und dies soll ihnen als eine für alle Zeiten geltende Verpflichtung obliegen - für ihn und seine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht! Und Jahwe redete mit Mose also: Du aber verschaffe dir wohlriechende Stoffe von der besten Sorte, nämlich 500 Sekel vorzüglichsten Balsam, halb so viel wohlriechenden Zimt, also 250 Sekel, ferner 250 Sekel wohlriechenden Kalmus und 500 Sekel Cassia, nach heiligem Gewicht, dazu ein Hin Olivenöl, und stelle daraus ein heiliges Salböl her, eine würzige Salbe, wie sie der Salbenmischer herstellt, - ein heiliges Salböl soll es sein! Und du sollst damit salben das Offenbarungszelt und die Lade mit dem Gesetze, den Tisch mit allen seinen Geräten, den Leuchter mit seinen Geräten und den Räucheraltar, ferner den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und das Becken samt seinem Gestelle. Und du sollst sie weihen, damit sie hochheilig seien; jeder, der sie berührt, ist dem Heiligtum verfallen. Auch Aaron und seine Söhne sollst du salben und sie so weihen, damit sie mir Priesterdienst thun. Den Israeliten aber gebiete folgendes: Als ein mir geheiligtes Salböl soll euch dieses gelten von Geschlecht zu Geschlecht. Auf keines Menschen Leib darf es gegossen werden, noch dürft ihr welches im gleichen Mischungsverhältnis für euch bereiten: heilig ist es, als heilig soll es euch gelten. Wenn jemand solches mischt oder etwas davon an einen Fremden bringt, so soll er hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und Jahwe gebot Mose: Verschaffe dir Spezereien: Stakte, Räucherklaue und Galbanum - Spezereien und reinen Weihrauch, alles zu gleichen Teilen, und bereite daraus Räucherwerk, eine würzige Mischung, wie sie der Salbenmischer bereitet, mit etwas Salz versetzt, rein, zu heiligem Gebrauche bestimmt. Und du sollst etwas davon zu feinem Pulver zerreiben und sollst davon in die Nähe des Gesetzes ins Offenbarungszelt bringen, woselbst ich mich dir offenbaren werde; als hochheilig soll es euch gelten. Für euch aber dürft ihr kein Räucherwerk bereiten nach dem Mischungsverhältnis, wie es bei dem stattfindet, welches du bereiten sollst; als etwas Jahwe Geheiligtes soll es dir gelten. Sollte jemand seinesgleichen bereiten, um sich an seinem Geruche zu ergötzen, so soll er hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und Jahwe redete mit Mose also: Merke auf! Ich habe Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, namentlich berufen und ihn erfüllt mit göttlichem Geiste, mit Kunstsinn, Einsicht, Wissen und allerlei Fertigkeiten, um Kunstwerke zu ersinnen und in Gold, Silber, Kupfer, mittels Verarbeitung von Edelsteinen zum Besetzen und mittels Bearbeitung von Holz auszuführen und so in allen Gattungen zu arbeiten. Zugleich aber habe ich ihm Oholiab, den Sohn Ahisamachs, vom Stamme Dan beigegeben und habe allen Kunstverständigen künstlerischen Sinn verliehen, damit sie alles, was ich dir befohlen habe, anfertigen: das Offenbarungszelt, die Lade für das Gesetz, die Deckplatte darauf und alle zum Zelte gehörenden Geräte; ferner den Tisch mit seinen Geräten, den Leuchter aus gediegenem Golde mit allen seinen Geräten und den Räucheraltar, den Brandopferaltar mit allen seinen Geräten und das Becken mit seinem Gestelle, die prachtvoll gewirkten Kleider und die übrigen heiligen Kleider Aarons, des Priesters, sowie die Kleider seiner Söhne zum priesterlichen Dienste, das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk zum heiligen Gebrauche. Ganz wie ich es dir befohlen habe, sollen sie es anfertigen. Und Jahwe gebot Mose also: Du aber befiehl den Israeliten Folgendes: Beobachtet nur ja meine Ruhetage! Denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit man erkenne, daß ich, Jahwe, es bin, der euch heiligt. Darum sollt ihr den Ruhetag beobachten, denn er muß euch heilig sein; wer immer ihn entweiht, soll mit dem Tode bestraft werden. Denn wenn irgend jemand eine Arbeit an ihm verrichtet, ein solcher soll hinweggetilgt werden mitten aus seinen Volksgenossen. Sechs Tage hindurch darf Arbeit verrichtet werden, aber der siebente Tag ist ein Jahwe geheiligter Tag unbedingter Ruhe; jeder, der am Sabbattage eine Arbeit verrichtet, soll mit dem Tode bestraft werden. So sollen also die Israeliten den Sabbat beobachten, indem sie den Sabbat feiern von Geschlecht zu Geschlecht, kraft einer für alle Zeiten geltenden Verpflichtung. Für alle Zeiten sei er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten. In sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht; am siebenten Tag aber ruhte er und atmete auf. Als er nun das Gespräch mit Mose auf dem Berge Sinai beendet hatte, übergab er ihm die beiden Gesetztafeln, steinerne Tafeln, vom Finger Gottes beschrieben. Als aber das Volk sah, daß sich die Rückkunft Moses vom Berge verzögerte, scharte sich das Volk um Aaron und forderte ihn auf: Wohlan, schaffe uns einen Gott, der vor uns einherziehe; denn wir wissen nicht, was jenem Manne Mose, der uns aus Ägypten weggeführt hat, zugestoßen ist. Da sprach Aaron zu ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die eure Weiber, Söhne und Töchter an den Ohren tragen, und bringt sie mir her. Da rissen sich alle Leute die goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren trugen, und brachten sie Aaron. Der nahm das Gold von ihnen in Empfang, bearbeitete es mit dem Meißel und machte daraus ein gegossenes Kalb. Da riefen sie: Das ist dein Gott, o Israel, der dich aus Ägypten weggeführt hat! Als dies Aaron sah, errichtete er vor ihm einen Altar; und Aaron ließ ausrufen: Morgen wird Jahwe ein Fest gefeiert! Des anderen Tages früh opferten sie Brandopfer und brachten Heilsopfer dar, und das Volk setzte sich hin, um zu essen und zu trinken; dann standen sie auf, um sich zu belustigen. Da befahl Jahwe Mose: Auf! steige hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten weggeführt hast, handelt verderbt! Gar schnell sind sie von dem Wege abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe; sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und es angebetet, haben ihm Opfer dargebracht und gerufen: Das ist dein Gott, o Israel, der dich aus Ägypten weggeführt hat! Und Jahwe sprach zu Mose: Ich sehe nun wohl, daß dieses Volk ein halsstarriges Volk ist. So laß mich nun, daß mein Zorn gegen sie entbrenne, und ich sie vernichte; dann will ich dich zum Stammvater eines großen Volkes machen. Mose aber suchte Jahwe, seinen Gott, zu begütigen, indem er sprach: O Jahwe! Warum bist du so sehr zornig über dein Volk, das du doch mit großer Kraft und starker Hand aus Ägypten weggeführt hast? Es sollen doch nicht etwa die Ägypter sagen: In schlimmer Absicht hat er sie weggeführt, um sie in den Bergen umzubringen und sie vom Erdboden zu vertilgen? Laß ab von deinem heftigen Zorn und laß dich das Unheil gereuen, das du deinem Volke zugedacht hast. Gedenke deiner Diener Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst zugeschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen so zahlreich werden lassen, wie die Sterne am Himmel, und dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen verleihen, damit sie es auf ewige Zeiten besitzen! Da ließ sich Jahwe das Unheil gereuen, das er seinem Volke angedroht hatte. Mose aber machte sich auf den Rückweg und stieg vom Berge hinab, mit den beiden Gesetztafeln in der Hand, - Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren; vorn und hinten waren sie beschrieben. Es waren aber die Tafeln von Gott angefertigt und die Schrift Gottesschrift, eingegraben auf die Tafeln. Als nun Josua das laute Gelärm des Volkes vernahm, sagte er zu Mose: Es ist Kriegslärm im Lager! Der aber erwiderte: Das ist kein Geschrei, wie es Sieger, und kein Geschrei, wie es Unterliegende anheben; Gesangestöne höre ich! Als er nun in die Nähe des Lagers kam und das Kalb, sowie die Reihen der Tanzenden erblickte, da entbrannte der Zorn Moses, so daß er die Tafeln wegwarf und sie am Fuße des Berges zerschmetterte. Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es und zermalmte es zu feinem Staube; den streute er auf Wasser und gab es den Israeliten zu trinken. Und zu Aaron sprach Mose: Was haben dir diese Leute gethan, daß du eine so schwere Versündigung über sie gebracht hast? Aaron erwiderte: O Herr! zürne nicht; du weißt es ja selbst, daß das Volk zum Bösen geneigt ist. Sie baten mich: Mache uns einen Gott, der vor uns einherziehe; denn wir wissen nicht, was jenem Manne Mose, der uns aus Ägypten hierher geführt hat, zugestoßen ist. Da gebot ich ihnen: Wer Gold trägt, der reiße es sich ab! Da gaben sie es mir, und ich warf es ins Feuer; da wurde dieses Kalb daraus! Als nun Mose sah, daß das Volk aus Rand und Band gekommen war - denn Aaron hatte ihm die Zügel schießen lassen, zur Schadenfreude seiner Feinde -, da trat Mose an das Thor des Lagers und rief: Her zu mir, wer Jahwe angehört! Da sammelten sich um ihn alle Leviten. Er aber sprach zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Gürtet ein jeder sein Schwert um, geht im Lager hin und her, von einem Thore zum andern und schlagt tot, wer es sei, Brüder, Freunde und Verwandte! Die Leviten aber thaten nach dem Befehle Moses, und so fielen an jenem Tage vom Volk ungefähr dreitausend Mann. Da sprach Mose: Füllt euch heute die Hand für Jahwe - denn ein jeder war wider seinen Sohn und seinen Bruder -, damit fortan Segen auf euch ruhe! Des andern Tags aber sprach Mose zu dem Volke: Ihr habt euch sehr schwer versündigt! Ich will daher zu Jahwe hinaufsteigen; vielleicht kann ich euch Verzeihung auswirken für eure Sünde. Da ging Mose wieder zu Jahwe und sprach: Ach! dieses Volk hat sich sehr schwer versündigt und sich einen Gott aus Gold verfertigt. Und nun vergieb ihnen doch ihre Sünde! Wo nicht, so streiche mich doch lieber aus dem Buche, das du führst! Jahwe aber entgegnete Mose: Wer irgend sich gegen mich verfehlt, den streiche ich aus meinem Buche. Aber gehe jetzt nur hin und führe das Volk dorthin, wohin ich dir geboten habe; mein Engel soll vor dir hergehen. Aber wenn die Zeit der Ahndung für mich da ist, will ich ihre Versündigung ahnden. Und Jahwe verhängte Unheil über das Volk, weil sie das Kalb verfertigt hatten, welches Aaron verfertigt hatte. Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Wohlan! ziehe nun mit dem Volke, daß du aus Ägypten hierher gebracht hast, von hier hinweg in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, indem ich verhieß: Euren Nachkommen will ich es verleihen! Ich will aber einen Engel vor euch einherziehen lassen, um die Kanaaniter, Amoriter, Hethiter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter vor euch zu vertreiben, - in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Denn ich will nicht in eurer Mitte einherziehen, weil ihr ein halsstarriges Volk seid; sonst würde ich euch unterwegs den Garaus machen. Als aber das Volk diese schlimmen Worte vernahm, da wurden sie sehr betrübt, und niemand legte seinen Schmuck an. Da sprach Jahwe zu Mose: Sprich zu den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk! Wenn ich auch nur einen Augenblick in eurer Mitte einherzöge, würde ich euch den Garaus machen. So legt nun euren Schmuck ab; dann will ich zusehen, was ich für euch thun kann. Da entledigten sich die Israeliten ihres Schmuckes vom Berge Horeb ab. Mose aber nahm jedesmal das Zelt und schlug es außerhalb des Lagers, etwas entfernt vom Lager, auf und nannte es Offenbarungszelt. Wer irgend Jahwe befragen wollte, der begab sich zu dem Offenbarungszelte hinaus vor das Lager. So oft sich nun Mose zu dem Zelte hinaus begab, erhoben sich alle Leute und traten ein jeder unter die Thüre seines Zeltes und blickten Mose nach, bis er zum Zelte gelangt war. So oft aber Mose zum Zelte kam, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Platz an der Thüre des Zeltes, und dann redete er mit Mose. Und alle Leute sahen die Wolkensäule an der Thüre des Zeltes stehen; dann erhoben sich alle Leute und warfen sich ein jeder unter der Thüre seines Zeltes zu Boden. Jahwe aber redete jedesmal persönlich mit Mose, wie jemand mit seinem Freunde redet; hierauf kehrte er ins Lager zurück, während sein Gehilfe Josua, der Sohn Nuns, als Diener beständig im Innern des Zeltes verweilte. Hierauf sprach Mose zu Jahwe: Du befiehlst mir freilich: Führe dieses Volk hinweg! hast mir aber nicht kund gethan, wen du mir als Begleiter mitsenden willst. Und du hast ja doch gesagt: Ich kenne dich mit Namen; auch hast du Gnade bei mir gefunden! Wenn ich nun also Gnade bei dir gefunden habe, so weihe mich ein in deine Pläne und laß mich dich erkennen, damit ich Gnade vor dir finde, und bedenke doch, daß diese Leute dein Volk sind! Da sprach er: Soll ich in Person mitgehen und dich bis zum Bestimmungsorte bringen? Er antwortete: Wenn du nicht in Person mitgehst, so führe uns lieber nicht von hier hinweg! Woran sonst soll erkannt werden, daß ich und dein Volk Gnade vor dir gefunden haben, außer indem du mit uns ziehst, und ich und dein Volk dadurch ausgezeichnet werden vor allen Völkern auf Erden? Da sprach Jahwe zu Mose: Auch das, was du da erbeten hast, will ich thun; denn du hast Gnade vor mir gefunden und ich kenne dich mit Namen. Da bat er: Laß mich deine Herrlichkeit schauen! Er erwiderte: Ich will alle meine Schöne an dir vorüberziehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen und will gnädig sein, wem ich will, und mich erbarmen, wessen ich will. Hierauf sprach er: Du kannst mein Antlitz nicht schauen; denn kein Mensch bleibt am Leben, wenn er mich sieht! Sodann sprach Jahwe: Es ist eine Stätte in meiner Nähe, da magst du hintreten auf den Felsen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorüberzieht, so will ich dich in eine Höhlung des Felsens stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorüber bin. Wenn ich dann meine Hand entferne, so wirst du meine Rückseite sehen; aber mein Antlitz darf niemand schauen! Da befahl Jahwe Mose: haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die früheren waren; dann will ich auf die Tafeln die Gebote schreiben, die auf den früheren Tafeln standen, welche du zerbrochen hast. Und sei bereit, morgen in aller Frühe auf den Berg Sinai hinaufzusteigen; dann erwarte mich dort auf der Spitze des Berges. Es darf aber niemand mit dir hinaufsteigen. Ja es darf sich niemand im Bereiche des ganzen Berges blicken lassen; selbst Schafe und Rinder dürfen nirgends in der Nähe dieses Berges weiden. Da hieb er zwei Steintafeln aus wie die früheren. Und Mose brach des anderen Tages früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm Jahwe befohlen hatte, und nahm zwei Steintafeln mit sich. Da fuhr Jahwe in einer Wolke hernieder; er aber stellte sich dort neben ihn und rief den Namen Jahwes an. Da zog Jahwe an ihm vorüber, indem er rief: Jahwe, Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue, der Huld bewahrt Tausenden, der Missethat, Übertretung und Sünde vergiebt, aber nicht ganz ungestraft läßt, sondern Väterschuld ahndet an den Kindern und an den Enkeln, am dritten und vierten Gliede. Da neigte sich Mose eilends bis auf den Boden, warf sich nieder und sprach: O Herr, wenn ich irgend Gnade vor dir gefunden habe, so wolle doch mitten unter uns einherziehen! Das Volk ist ja halsstarrig; aber verzeihe uns unsere Missethaten und Sünden und mache uns zu deinem Eigentum! Er antwortete: Wohlan, ich verordne feierlich im Beisein deines ganzen Volkes: Ich will Wunder thun, wie sie nicht verrichtet worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Völkern, und das ganze Volk, inmitten dessen du dich befindest, soll das Thun Jahwes gewahren; denn staunenswert ist, was ich an dir thun werde! Beobachte, was ich dir heute gebiete. Ich will vor dir vertreiben die Amoriter, die Kanaaniter, die Hethiter, die Pheresiter, die Heviter und die Jebusiter. Hüte dich davor, mit den Bewohnern des Landes, in welches du kommen wirst, ein Abkommen zu treffen; sie könnten euch sonst, wenn sie mitten unter euch wohnen, zum Fallstricke werden. Vielmehr sollt ihr ihre Altäre zerstören, ihre Malsteine zertrümmern und ihre heiligen Bäume umhauen. Aber du sollst dich vor keinem anderen Gotte niederwerfen. Denn Jahwe heißt eifersüchtig; ein eifersüchtiger Gott ist er. Wenn du ein Abkommen mit den Bewohnern des Landes triffst, und sie mit ihren Göttern Abgötterei treiben und ihren Göttern Opfer bringen und dich dazu einladen, so lauft ihr Gefahr, von ihrer Opfergabe zu essen. Auch würdet ihr ihre Töchter für eure Söhne freien; wenn dann ihre Töchter ihren Göttern dienend Abgötterei trieben, so würden sie auch deine Söhne zu der gleichen Abgötterei verführen. Du sollst dir nicht ein gegossenes Gottesbild machen. Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten; sieben Tage hindurch sollst du ungesäuerte Brote essen, wie ich dir befohlen habe, zur Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten weggezoggen. Alle Erstgeburt gehört mir; ebenso all' dein Vieh, soweit es männlich ist, - der erste Wurf von Rindern und Schafen. Den ersten Wurf eines Esels aber sollst du mit einem Schaf auslösen und wenn du ihn nicht auslösen willst, so mußt du ihm das Genick brechen. Alle Erstgeburt unter deinen Söhnen sollst du auslösen; und vor mir soll man nicht mit leeren Händen erscheinen. Sechs Tage hindurch magst du arbeiten, aber am siebenten Tage sollst du ruhen; selbst während der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen. Und das Wochenfest sollst du halten, das Fest der Erstlinge der Weizenernte und das Fest des Einherbstens bei der Wende des Jahres. Dreimal im Jahre soll alles, was männlich unter euch ist, vor dem Herrn, Jahwe, dem Gott Israels erscheinen. Denn ich will dir zuliebe Völker ihres Besitzes berauben und deinem Gebiete eine weite Ausdehnung geben; aber niemand soll sich gelüsten lassen nach deinem Lande, während du hinziehst, um vor Jahwe, deinem Gotte, zu erscheinen, dreimal im Jahre. Du sollst das Blut meiner Opfer nicht zu gesäuertem Brote schlachten, und das Opferfleich des Passahfestes soll nicht bis zum andern Morgen aufbehalten werden. Die Erstlinge von den ersten Früchten deines Bodens sollst du zum Hause Jahwes, deines Gottes, bringen. Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen. Und Jahwe befahl Mose: Schreibe dir diese Gebote auf; denn auf Grund dieser Gebote schließe ich mit dir und mit Israel einen Bund. Er verweilte aber dort bei Jahwe vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Speise und Trank zu sich zu nehmen. Da schrieb er die Bundesgebote, die zehn Gebote, auf die Tafeln. Als aber Mose vom Berge Sinai herabstieg mit den beiden Gesetztafeln in der Hand, - als er vom Berge herabstieg, wußte Mose nicht, daß die Haut seines Antlitzes glänzend geworden war infolge seiner Unterredung mit ihm. Als nun Aaron und alle Israeliten an Mose wahrnahmen, daß die Haut seines Antlitzes glänzte, fürchteten sie sich, ihm nahe zu kommen. Mose aber rief ihnen zu; da wandten sie sich ihm wieder zu, sowohl Aaron, als alle Fürsten in der Gemeinde. Und Mose redete mit ihnen. Darnach traten alle übrigen Israeliten heran. Da trug er ihnen alle Gebote vor, welche ihm Jahwe auf dem Berge Sinai anbefohlen hatte. Als aber Mose seine Unterredung mit ihnen beendigt hatte, legte er eine Hülle auf sein Antlitz. Jedesmal wenn Mose vor Jahwe trat, um mit ihm zu reden, entfernte er die Hülle, bis er wieder herauskam. Und jedesmal wenn er herauskam, richtete er den Israeliten aus, was ihm aufgetragen worden war. Da sahen dann jedesmal die Israeliten, daß die Haut des Antlitzes Moses glänzte. Dann legte Mose die Hülle wieder auf sein Antlitz, bis er hineinging, mit ihm zu reden. Hierauf versammelte Mose die ganze Gemeinde der Israeliten und sprach zu ihnen: Dies ist's, was Jahwe zu thun befohlen hat: Sechs Tage hindurch darf Arbeit verrichtet werden, den siebenten Tag aber sollt ihr heilig halten als einen Jahwe geweihten Tag unbedingter Ruhe. Jeder, der eine Arbeit an ihm verrichtet, soll getötet werden. Am Sabbattage dürft ihr kein Feuer anzünden in allen euren Wohnungen. Da gebot Mose der ganzen Gemeinde der Israeliten also: Dies ist's, was Jahwe befohlen hat: Liefert von eurem Besitz eine Beisteuer für Jahwe! Jeder, den sein Herz dazu treibt, möge sie bringen, die Beisteuer für Jahwe: Gold, Silber, Kupfer, blauen und roten Purpur, Karmesin, Byssus und Ziegenhaar, rotgefärbte Widderfelle, Seekuhfelle und Akazienholz, Öl für den Leuchter, sowie Spezereien zum Salböl und zum wohlriechenden Räucherwerk, Schohamsteine und Edelsteine zum Besetzen des Schulterkleids und der Tasche. Und alle, die kunstverständig sind unter euch, mögen kommen und alles das verfertigen, was Jahwe gefordert hat: die Wohnung mit ihren Zeltwänden und ihrer Decke, ihren Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und Füßen, die Lade mit ihren Stangen, die Deckplatte und den verhüllenden Vorhang; den Tisch mit seinen Stangen und allen seinen Geräten und den Schaubroten, den Leuchter mit seinen Geräten und seinen Lampen und das Öl für den Leuchter, den Räucheraltar mit seinen Stangen, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Thürvorhang für die Thüre der Wohnung, den Brandopferaltar mit seinem kupfernen Gitterwerk, seinen Stangen und allen seinen Geräten, das Becken mit seinem Gestelle, die Umhänge des Vorhofs, seine Säulen samt ihren Füßen, sowie den Vorhang für das Thor des Vorhofs, die Pflöcke zur Befestigung der Wohnung und die Pflöcke zur Befestigung des Vorhofs samt den zugehörigen Stricken, die prachtvoll gewirkten Kleider für den Dienst im Heiligtume, die heiligen Kleider für Aaron, den Priester, und die Kleider seiner Söhne zum priesterlichen Dienst. Hierauf ging die ganze Gemeinde der Israeliten von Mose hinweg. Sodann aber kam ein jeder, den sein Herz dazu trieb, und jeder, der dazu willig war, und brachte die Beisteuer für Jahwe zur Anfertigung des Offenbarungszeltes und für den gesamten Dienst in ihm und zu den heiligen Kleidern. Und zwar brachten sowohl Männer als Frauen: alle, die ihr Herz dazu trieb, brachten Spangen, Ohrringe, Fingerringe und Geschmeide, allerlei goldene Schmucksachen; dazu alle die, welche Jahwe eine Gabe an Gold zu weihen beschlossen hatten. Und alle die, welche blauen und roten Purpur, Karmesin, Byssus und Ziegenhaar, rotgefärbte Widderfelle und Seekuhfelle besaßen, die brachten sie herbei. Alle die, welche eine Beisteuer an Silber und Kupfer liefern wollten, brachten die Beisteuer für Jahwe herbei; und alle die, welche Akazienholz besaßen, wie es allenthalben bei der Anfertigung zu verwenden war, die brachten es. Und alle kunstverständigen Frauen spannen eigenhändig und brachten das Gespinst: blauen und roten Purpur, Karmesin und Byssus. Und alle Frauen, die sich vermöge ihrer Kunstfertigkeit dazu getrieben fühlten, spannen Ziegenhaar. Die Fürsten aber brachten die Schohamsteine und die Edelsteine zum Besetzen des Schulterkleids und der Tasche, dazu die Spezereien und das Öl für den Leuchter und zum Salböl und zum wohlriechenden Räucherwerk. Alle Männer und Frauen, die sich angetrieben fühlten, für alle die Arbeiten, deren Anfertigung Jahwe durch Mose befohlen hatte, Gaben zu bringen, - als freiwillige Spende an Jahwe brachten die Israeliten ihre Gaben. Mose aber sprach zu den Israeliten: Merket auf! Jahwe hat Bezaleel, den Sohn Uris, des Sohnes Hurs, vom Stamme Juda, namentlich berufen und ihn erfüllt mit göttlichem Geiste, mit Kunstsinn, Einsicht, Wissen und allerlei Kunstfertigkeiten, um Kunstwerke zu ersinnen und in Gold, Silber und Kupfer, sowie mittels Bearbeitung von Edelsteinen zum Besetzen und mittels Bearbeitung von Holz auszuführen und so in allen Gattungen von Kunstwerken zu arbeiten. Aber auch die Gabe der Unterweisung hat er ihm verliehen, ihm und Oholiab, dem Sohne Ahisamachs vom Stamme Dan. Er hat sie erfüllt mit Kunstsinn, allerlei Arbeiten auszuführen, wie sie der Schmied und der Zimmermann, der Kunstweber, der Buntwirker in blauem und rotem Purpur, Karmesin und Byssus, sowie der Weber fertigt, indem sie alle Arbeiten ausführen und Kunstwerke ersinnen. So sollen nun Bezaleel, Oholiab und alle Kunstverständigen, denen Jahwe Kunstsinn und Einsicht verliehen hat, so daß sie sich auf die Ausführung verstehen, alle zur Anfertigung des Heiligtums nötigen Arbeiten ausführen. Hierauf berief Mose Bezaleel, Oholiab und alle Kunstverständigen, denen Jahwe Kunstsinn verliehen hatte, alle, die sich angetrieben fühlten, ans Werk zu gehen, um es auszuführen. Und sie empfingen von Mose die gesamte Beisteuer, welche die Israeliten zur Ausführung der Arbeiten behufs Anfertigung des Heiligtums gebracht hatten. Diese brachten ihm aber nach wir vor an jedem Morgen freiwillige Gaben. Da verließen alle Künstler, welche mit allen den Arbeiten für das Heiligtum beschäftigt waren, Mann für Mann die Arbeit, mit der sie gerade beschäftigt waren, und sprachen zu Mose: Das Volk bringt viel mehr, als zur Anfertigung der Arbeiten, deren Ausführung Jahwe befohlen hat, erforderlich ist! Da ließ Mose im Lager den Befehl verbreiten: Niemand, es sei Mann oder Weib, soll fortan noch etwas anfertigen als Beisteuer für das Heiligtum! So wurde dem Volke gewehrt, Gaben zu bringen. Denn es war genug, ja übergenug Stoff für sie da, um alle Arbeiten auszuführen. So verfertigten denn alle Kunstverständigen unter den bei dem Werke Beschäftigten die Wohnung aus zehn Teppichen. Aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin, mit Keruben, wie sie der Kunstwirker macht, verfertigte er sie, jeden Teppich 28 Ellen lang und 4 Ellen breit; alle Teppiche hatten einerlei Maß. Je fünf Teppiche fügte er aneinander; hierauf brachte er am Saume des äußersten Teppichs der einen Fläche Schleifen von blauem Purpur an, und ebenso am Saume des äußersten Teppichs der anderen Fläche. Fünfzig Schleifen brachte er an dem einen Teppich an und fünfzig Schleifen brachte er am Rande des Teppichs an, der zu der anderen Fläche gehörte, so, daß die Schleifen einander gegenüber standen. Sodann fertigte er fünfzig goldene Haken an und fügte die Teppiche mittels der Haken zusammen, so daß die Wohnung ein Ganzes wurde. Weiter fertigte er Teppiche aus Ziegenhaar, zum Zeltdach über der Wohnung. Elf Teppiche fertigte er dazu an, jeden Teppich dreißig Ellen lang und vier Ellen breit; alle elf Teppiche hatten einerlei Maß. Fünf von diesen Teppichen verband er zu einem Ganzen für sich und ebenso die sechs anderen für sich. Sodann brachte er am Saume des äußersten Teppichs der einen Fläche fünfzig Schleifen an und ebenso fünfzig Schleifen am Saume des äußersten Teppichs der anderen Fläche. Hierauf fertigte er fünfzig kupferne Haken an, um das Zeltdach zusammenzufügen, so daß es ein Ganzes wurde. Sodann fertigte er aus rotgefärbten Widderfellen eine Überdecke für das Zeltdach an und oben darüber eine Überdecke von Seekuhfellen. Sodann fertigte er die Bretter zur Wohnung an, aufrechtstehende, von Akazienholz, jedes Brett zehn Ellen lang und anderthalbe Elle breit, jedes Brett mit zwei untereinander verbundenen Zapfen; in dieser Weise fertigte er alle Bretter der Wohnung an. Und zwar fertigte er an Brettern für die Wohnung an: zwanzig Bretter für die nach Süden gewendete Seite - unter den zwanzig Brettern aber brachte er vierzig silberne Füße an, je zwei Füße unter jedem Brette für die beiden Zapfen desselben -, ebenso für die andere Seite der Wohnung, in der Richtung nach Norden, zwanzig Bretter mit ihren vierzig silbernen Füßen, je zwei Füßen unter jedem Brette. Für die nach Westen gerichtete Seite der Wohnung aber fertigte er sechs Bretter an. Und zwei Bretter fertigte er für die Winkel der Wohnung auf der Hinterseite. Und sie waren doppelt im unteren Teil und ebenso waren sie doppelt am oberen Ende für den einen Ring. So verfuhr er mit beiden in den beiden Winkeln; somit waren es acht Bretter mit ihren silbernen Füßen - sechzehn Füßen, je zwei Füßen unter jedem Brette. Weiter fertigte er fünf Riegel aus Akazienholz an für die Bretter der einen Seite der Wohnung, fünf Riegel für die Bretter der anderen Seite der Wohnung und fünf Riegel für die Bretter der nach Westen gerichteten Hinterseite der Wohnung. Den mittelsten Riegel aber ließ er in der Mitte der Bretter quer durchlaufen von einem Ende bis zum anderen. Die Bretter aber überzog er mit Gold; auch die Ringe an ihnen, die zur Aufnahme der Riegel bestimmt waren, fertigte er aus Gold an und überzog auch die Riegel mit Gold. Sodann fertigte er den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus; in Kunstwirker-Arbeit fertigte der ihn, mit Keruben. Und er fertigte für ihn vier Säulen von Akazienholz und überzog sie mit Gold; auch ihre Nägel waren aus Gold. Und er goß für sie vier silberne Füße. Sodann fertigte er einen Vorhang an für die Thüröffnung des Zeltes aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, in Buntwirkerarbeit, nebst den dazu gehörenden fünf Säulen und den Nägeln an denselben; ihre Köpfe und die Ringe an ihnen überzog er mit Gold. Ihre fünf Füße aber fertigte er aus Kupfer. Weiter fertigte Bezaleel die Lade aus Akazienholz an, zwei und eine halbe Elle lang, anderthalbe Elle breit und anderthalbe Elle hoch. Und er überzog sie inwendig und auswendig mit gediegenem Gold und brachte einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihr an. Sodann goß er für sie vier goldene Ringe für ihre vier Füße, und zwar zwei Ringe auf ihrer einen Seite und zwei Ringe auf ihrer anderen Seite. Sodann fertigte er Stangen aus Akazienholz und überzog sie mit Gold; diese Stangen zog er durch die Ringe an den Seiten der Lade, so daß man die Lade tragen konnte. Sodann fertigte er eine Deckplatte aus gediegenem Gold an, zwei und eine halbe Elle lang und anderthalbe Elle breit. Auch fertigte er zwei Kerube aus Gold an; in getriebener Arbeit verfertigte er sie an den beiden Enden der Deckplatte, den einen Kerub an dem einen Ende und den anderen Kerub an dem anderen Ende. An der Deckplatte brachte er die Kerube an, an ihren beiden Enden. Es hielten aber die Kerube ihre Flügel nach oben ausgebreitet, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdeckten, während ihre Gesichter einander zugekehrt waren; gegen die Deckplatte hin waren die Gesichter der Kerube gerichtet. Sodann fertigte er den Tisch aus Akazienholz an, zwei Ellen lang, eine Elle breit und anderthalbe Elle hoch. Und er überzog ihn mit gediegenem Gold und brachte einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihm an. Sodann brachte er eine in Handbreite ringsumlaufende Leiste an ihm an und an dieser Leiste wiederum einen ringsumlaufenden goldenen Kranz. Ferner goß er für ihn vier goldene Ringe und befestigte diese Ringe an den vier Ecken seiner vier Füße. Dicht an der Leiste befanden sich die Ringe zur Aufnahme der Stangen, damit man den Tisch tragen könne. Die Stangen aber fertigte er aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold, damit man den Tisch tragen könne. Sodann fertigte er die Geräte an, die sich auf dem Tische befinden sollten, die zu ihm gehörenden Schüsseln und Schalen, Becher und Kannen, mit denen das Trankopfer gespendet wird, alles aus gediegenem Golde. Weiter fertigte er den Leuchter an aus gediegenem Golde. In getriebener Arbeit fertigte er den Leuchter an - sein Fußgestell und seinen Schaft; die dazu gehörenden Blumenkelche - Knollen mit Blüten - befanden sich an ihm. Von seinen Seiten aber gingen sechs Röhren aus, je drei auf jeder Seite des Leuchters. An jeder Röhre befanden sich drei mandelblütenförmige Blumenkelche - je ein Knollen mit Blüte; so an allen sechs Röhren, die von dem Leuchter ausgingen. Am Leuchter aber befanden sich vier Blumenkelche, mandelblütenförmig mit den zugehörigen Knollen und Blüten, und zwar jedesmal ein Knollen unter jedem der drei Röhrenpaare an ihm, - der sechs Röhren, die von ihm ausgingen. Ihre Knollen und Röhren waren aus einem Stücke mit ihm, alles getriebene Arbeit aus einem Stücke, von gediegenem Golde. Sodann fertigte er die sieben Lampen an, die zu ihm gehörten, nebst den zu ihm gehörenden Lichtscheren und Pfannen, aus gediegenem Golde. Ein Talent gediegenen Goldes verwendete er auf ihn und die zu ihm gehörenden Geräte. Sodann fertigte er den Räucheraltar aus Akazienholz an, eine Elle lang und eine Elle breit, viereckig und zwei Ellen hoch; seine Hörner bildeten ein Ganzes mit ihm. Und er überzog ihn mit gediegenem Golde, seine Platte und seine Wände ringsum, sowie seine Hörner, und brachte einen ringsumlaufenden goldenen Kranz an ihm an. Unterhalb dieses Kranzes aber brachte er an seinen beiden Ecken auf seinen beiden Seiten je zwei goldene Ringe an zur Aufnahme der Stangen, damit man ihn mittels derselben tragen könne. Die Stangen aber fertigte er aus Akazienholz an und überzog sie mit Gold. Sodann fertigte er das heilige Salböl und das reine, wohlriechende Räucherwerk an, wie es der Salbenmischer herstellt. Sodann fertigte er den Brandopferaltar aus Akazienholz an, fünf Ellen lang und fünf Ellen breit, viereckig und drei Ellen hoch. Seine Hörner aber brachte er an seinen vier Ecken an, so, daß seine Hörner ein Ganzes mit ihm bildeten, und überzog ihn mit Kupfer. Sodann fertigte er alle zum Altar gehörenden Geräte an, die Töpfe, Schaufeln, Becken, Gabeln und Pfannen; alle zu ihm gehörenden Geräte fertigte er aus Kupfer an. Ferner fertigte er für den Altar ein Gitterwerk an, ein Netzwerk aus Kupfer, unterhalb des um den Altar laufenden Simses bis zu seiner halben Höhe. Sodann goß er vier Ringe für die vier Ecken des kupfernen Gitterwerks zur Aufnahme der Stangen. Die Stangen aber fertigte er aus Akazienholz an und überzog sie mit Kupfer; sodann zog er die Stangen durch die Ringe an den Seiten des Altars, damit man ihn vermittelst derselben tragen könne. Aus Brettern, so daß er inwendig hohl war, fertigte er ihn an. Sodann fertigte er das Becken aus Kupfer an und sein Gestelle aus Kupfer - aus den Spiegeln der dienstthuenden Weiber, die am Eingange des Offenbarungszeltes Dienst thaten. Sodann stellte er den Vorhof her: für die nach Süden gewendete Seite Vorhofumhänge aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang, dazu zwanzig Säulen nebst ihren zwanzig kupfernen Füßen; die Nägel der Säulen und die zugehörigen Ringe waren aus Silber. Für die Westseite aber Umhänge in der Länge von fünfzig Ellen, dazu zehn Säulen nebst ihren zehn Füßen; die Nägel der Säulen und die zugehörigen Ringe waren aus Silber. Für die nach Osten gewendete Seite fünfzig Ellen; Umhänge in der Länge von fünfzehn Ellen für die eine Seite, dazu drei Säulen nebst ihren drei Füßen, und ebenso für die andere Seite Umhänge in der Länge von fünfzehn Ellen, dazu drei Säulen nebst ihren drei Füßen, und ebenso für die andere Seite Umhänge in der Länge von fünfzehn Ellen, dazu drei Säulen nebst ihren drei Füßen. Alle Vorhofumhänge ringsum waren aus gezwirntem Byssus, die Füße der Säulen aus Kupfer, ihre Nägel aus Silber und der Überzug ihrer Köpfe aus Silber; es waren aber alle Säulen des Vorhofs mit silbernen Ringen versehen. Der Vorhang aber des Vorhofsthores war Buntwirker-Arbeit aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, zwanzig Ellen lang und fünf Ellen hoch, entsprechend den Umhängen des Vorhofs. Die zugehörigen vier Säulen aber nebst ihren vier Füßen waren aus Kupfer, die Nägel daran aus Silber und ebenso der Überzug ihrer Köpfe und die Ringe an ihnen aus Silber. Alle Pflöcke aber der Wohnung und des Vorhofs ringsum waren aus Kupfer. Folgendes ist die Berechnung der Kosten der Wohnung, der Wohnung des Gesetzes, welche auf Befehl Moses vorgenommen wurde mittels Dienstleistung der Leviten unter der Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters. Bezaleel aber, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs aus dem Stamme Juda, fertigte alles an, was Jahwe Mose befohlen hatte, und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs vom Stamme Dan, als Schmied und Zimmermann, sowie als Kunstwirker und als Buntwirker in rotem und blauem Purpur, Karmesin und Byssus. Anlangend das gesamte Gold, das bei der Anfertigung verarbeitet wurde, bei allen Arbeiten zur Anfertigung des Heiligtums, so betrug das als Weihegabe gespendete Gold 29 Talente und 730 Sekel heiliges Gewicht; das infolge der Musterung der Gemeinde eingehende Silber 100 Talente und 1775 Sekel heiliges Gewicht, je ein Halbsekel, die Hälfte eines Sekels heiliges Gewicht, von jedem Kopfe, von allen, die der Musterung unterlagen, von zwanzig Jahren an und darüber, 603550 Mann. Die hundert Talente Silber wurden verwendet zum Gießen der Füße des Heiligtums und der Füße des Vorhangs, hundert Talente zu hundert Füßen, zu jedem Fuß ein Talent. Aus den 1775 Sekeln aber fertigte er Nägel für die Säulen an, überzog ihre Köpfe und versah sie mit Ringen. Das als Weihegabe gespendete Kupfer betrug siebzig Talente und 2400 Sekel. Daraus fertigte er die Füße der Thüre des Offenbarungszeltes an, den kupfernen Altar samt dem kupfernen Gitterwerk an ihm und allen Altargeräten, dazu die Füße des Vorhofs ringsum und die Füße des Vorhofthores, sowie alle Pflöcke der Wohnung und alle Pflöcke des Vorhofs ringsum. Aus dem blauen und roten Purpur aber und aus dem Karmesin fertigten sie prachtvoll gewirkte Kleider zum Dienst im Heiligtum; und sie fertigten die heiligen Kleider Aarons, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und zwar verfertigte er das Schulterkleid aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Und sie schlugen die Goldplatten breit, so daß er sie in Fäden zerschneiden konnte, um diese mittels Kunstwirker-Arbeit in den blauen Purpur, in den roten Purpur, in den Karmesin und in den Byssus einzuarbeiten. An ihm brachen sie mit ihm verbundene Schulterstücke an; an seinen beiden Enden wurde es mit ihnen verbunden. Die Binde aber, die sich behufs seiner Anlegung an ihm befand, bildete ein Ganzes mit ihm von gleicher Arbeit aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann richteten sie die Schohamsteine zu, daß sie mit einem Flechtwerke von Golddraht eingefaßt und mittels Siegelstecherkunst graviert waren nach Maßgabe der Namen der Israels-Söhne. Und er befestigte sie an den Schulterstücken des Schulterkleids als Steine des gnädigen Gedenkens an die Israeliten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann verfertigte er die Tasche in Kunstwirker-Arbeit, so wie das Schulterkleid gearbeitet war, aus Gold, blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus. Viereckig war sie; doppelt gelegt fertigten sie die Tasche, je eine Handbreite lang und breit, doppelt gelegt. Und sie besetzten sie mit vier Reihen von Edelsteinen: ein Carneol, ein Topas und ein Smaragd bildeten der Reihe nach die erste Reihe; die zweite Reihe ein Karfunkel, ein Sapphir und ein Jaspis; die dritte Reihe ein Hyacinth, ein Achat und ein Amethyst, die vierte Reihe ein Chrysolith, ein Schoham und ein Onyx; umgeben von Goldgeflecht bildeten sie den Besatz. Es waren aber der Steine entsprechend den Namen der Israels-Söhne ihrer Zwölf, entsprechend ihren Namen, mittels Siegelstecherkunst mit dem Namen je eines der zwölf Stämme versehen. Sodann brachten sie an der Tasche die schnurenartig gedrehten Kettchen aus gediegenem Gold an. Weiter verfertigten sie zwei goldene Geflechte und zwei goldene Ringe und befestigten die beiden Ringe an den beiden Enden der Tasche. Sodann befestigten sie die beiden goldenen Schnuren an den beiden Ringen an den Enden der Tasche. Die beiden Enden aber der beiden Schnuren befestigten sie an den beiden Geflechten und diese befestigten sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleids auf dessen Vorderseite. Sodann fertigten sie zwei goldene Ringe an und befestigten sie an den beiden Enden der Tasche, an ihrem inneren, dem Schulterkleide zugewendeten Saume. Sodann fertigten sie zwei goldene Ringe an und befestigten sie an den beiden Schulterstücken des Schulterkleids ganz unten an seiner Vorderseite, da, wo es mit den Schulterstücken zusammenhängt, oberhalb der Binde des Schulterkleids. Dann ketteten sie die Tasche mit ihren Ringen mittels Schnuren von blauem Purpur an die Ringe des Schulterkleids an, so daß sie sich oberhalb der Binde des Schulterkleids befand und unbeweglich auf dem Schulterkleid auflag, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann verfertigte er das Obergewand zum Schulterkleid in Weberarbeit, ganz und gar aus blauem Purpur. Und die Halsöffnung in dem Obergewande glich der Halsöffnung eines Panzerhemdes, mit einem Saume rings um die Öffnung, damit es nicht zerreiße. Sodann brachten sie am Saume des Obergewands Granatäpfel aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus an, fertigten Glöckchen aus gediegenem Gold an und setzten diese Glöckchen zwischen die Granatäpfel hinein, ringsum am Saume des Obergewands zwischen die Granatäpfel hinein, so daß immer ein Glöckchen und ein Granatapfel ringsum am Saume des Obergewands miteinander abwechselten, behufs der Verrichtung des Dienstes, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann verfertigten sie die Leibröcke aus Byssus für Aaron und seine Söhne in Weberarbeit, dazu den Kopfbund aus Byssus und die turbanartigen Mützen aus Byssus und die linnenen Beinkleider aus gezwirntem Byssus, ferner den Gürtel aus gezwirntem Byssus, blauem und rotem Purpur und Karmesin in Buntwirker-Arbeit, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann fertigten sie das Stirnblatt, das heilige Diadem, aus gediegenem Gold und gruben darein mit Siegelstecher-Schrift: "Geheiligt dem Jahwe". Und sie befestigten daran eine Schnur von blauem Purpur, um es oben am Kopfbund anzubringen, wie Jahwe Mose befohlen hatte. So wurden sämtliche Arbeiten für die Offenbarungszelt-Wohnung vollendet und die Israeliten thaten ganz, wie Jahwe Mose befohlen hatte - so thaten sie. Und sie brachten die Wohnung zu Mose, das Zelt mit allen seinen Geräten, seinen Haken, Brettern, Riegeln, Säulen und Füßen, dazu die Überdecke aus rotgefärbten Widderfellen, die Überdecke aus Seekuhfellen und den verhüllenden Vorhang, die Gesetzeslade mit ihren Stangen und der Deckplatte, den Tisch mit allen seinen Geräten und den Schaubroten, den Leuchter aus gediegenem Golde mit seinen in geordneter Reihe aufgesetzten Lampen und allen seinen Geräten, sowie das Öl für den Leuchter, den goldenen Altar, das Salböl, das wohlriechende Räucherwerk und den Vorhang für die Thüre des Zeltes, den kupfernen Altar und das kupferne Gitterwerk an ihm, seine Stangen und alle seine Geräte, das Becken samt seinem Gestelle, die Umhänge des Vorhofs, seine Säulen und Füße, sowie den Vorhang für das Thor des Vorhofs, seine Seile und Pflöcke, sowie alle Geräte zum Dienst in der Offenbarungszelt-Wohnung, die prachtvoll gewirkten Kleider zum Dient im Heiligtum, die heiligen Kleider Aarons, des Priesters, sowie die Kleider seiner Söhne zum priesterlichen Dienste. Ganz, wie Jahwe Mose befohlen hatte, so führten die Israeliten die gesamte Arbeit aus. Als aber Mose wahrnahm, daß sie nunmehr die ganze Arbeit ausgeführt hatten - wie Jahwe befohlen hatte, so hatten sie gethan -, da segnete sie Mose. Und Jahwe gebot Mose also: Am zweiten Tage des zweiten Monats sollst du die Offenbarungszelt-Wohnung aufrichten, die Gesetzeslade hineinsetzen und die Lade mit dem Vorhang verhüllen; sodann sollst du den Tisch hineinbringen und die Schichten darauf zurechtlegen, sollst den Leuchter hineinbringen und ihm seine Lampen aufsetzen. Den goldenen Räucheraltar aber sollst du vor die Gesetzeslade stellen und den Thürvorhang der Wohnung aufhängen. Sodann sollst du den Brandopferalter vor der Thüre der Offenbarungszelt-Wohnung aufstellen und sollst das Becken zwischen dem Offenbarungszelt und dem Altar aufstellen und Wasser hinein thun. Weiter sollst du ringsum den Vorhof aufrichten und den Vorhang zum Thore des Vorhofs aufhängen. Sodann sollst du das Salböl nehmen und die Wohnung samt allem, was sich in ihr befindet, salben und sie so weihen samt allen ihren Geräten, damit sie heilig sei. Ebenso sollst du den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten salben und so den Altar weihen, damit der Altar hochheilig sei. Ebenso sollst du das Becken mit seinem Gestelle salben und es so weihen. Sodann sollst du Aaron und seine Söhne herantreten lassen an die Thüre des Offenbarungszeltes und sie mit Wasser waschen und sollst Aaron mit den heiligen Kleidern bekleiden, ihn salben und ihn so weihen, daß er mir Priesterdienst thue. Seine Söhne aber sollst du herantreten lassen und mit Leibröcken bekleiden; sodann sollst du sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, damit sie mir Priesterdienst thun, und kraft ihrer Salbung sollen sie für alle Zeiten Priesterrecht besitzen von Geschlecht zu Geschlecht. Und Mose that ganz, wie ihm Jahwe befohlen hatte; so that er. Am zweiten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahre wurde die Wohnung aufgerichtet. Da richtete Mose die Wohnung auf: er stellte ihre Füße hin, setzte die Bretter darauf, fügte die Riegel ein und richtete die Säulen auf. Er spannte das Zeltdach über der Wohnung aus und legte oben darauf die Überdecke über das Zeltdach, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann nahm er das Gesetz und legte es in die Lade, steckte die Stangen an die Lade und legte die Deckplatte oben auf die Lade. Hierauf brachte er die Lade hinein in die Wohnung, hängte den verhüllenden Vorhang auf und verhüllte so die Gesetzeslade, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann stellte er den Tisch in das Offenbarungszelt, auf die nach Norden gewendete Seite der Wohnung außerhalb des Vorhangs, und legte darauf die Schichten der Brote zurecht vor Jahwe, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann stellte er den Leuchter ins Offenbarungszelt gegenüber dem Tisch, auf die nach Süden gewendete Seite der Wohnung, und setzte die Lampen auf vor Jahwe, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann stellte er den goldenen Altar ins Offenbarungszelt vor den Vorhang und zündete darauf wohlriechendes Räucherwerk an, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Er hängte den Thürvorhang der Wohnung auf, stellte den Brandopferaltar an den Eingang der Offenbarungszelt-Wohnung und opferte darauf das Brandopfer und das Speisopfer, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Er stellte das Becken zwischen das Offenbarungszelt und den Altar und that Wasser hinein zum Waschen, und Mose, Aaron und dessen Söhne wuschen sich jedesmal ihre Hände und Füße darin; so oft sie ins Offenbarungszelt hineingingen oder an den Altar herantraten, wuschen sie sich, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann richtete er den Vorhof auf rings um die Wohnung und den Altar und hängte den Vorhang des Vorhofthores auf. Als aber Mose mit der Aufrichtung zu Ende gekommen war, bedeckte die Wolke das Offenbarungszelt, und die Herrlichkeit Jahwes erfüllte die Wohnung. Und Mose war nicht imstande, in das Offenbarungszelt hineinzugehen, weil die Wolke darauf lagerte und die Herrlichkeit Jahwes die Wohnung erfüllte. Und wenn sich die Wolke von der Wohnung hinweg erhob, brachen die Israeliten jedesmal auf während ihres ganzen Zugs. Erhob sich aber die Wolke nicht, so brachen sie nicht auf, bis sie sich erhob. Denn tagsüber war die Wolke Jahwes über der Wohnung; des Nachts aber war sie feurig vor den Augen des ganzen Hauses Israel während ihres ganzen Zugs. Da berief Jahwe Mose und redete zu ihm vom Offenbarungszelte aus wie folgt: Rede mit den Israeliten und befiehl ihnen: Wenn jemand unter euch Jahwe eine Opfergabe bringen will, so soll die Opfergabe, die ihr bringt, vom Vieh - von den Rindern oder dem Kleinvieh - genommen sein. Soll seine Opfergabe in einem Rinder-Brandopfer bestehen, so muß es ein männliches fehlloses Tier sein, welches er darbringt. Dieses bringe er hin vor die Thüre des Offenbarungszeltes, damit es ihn wohlgefällig mache vor Jahwe; sodann stemme er die Hand auf den Kopf des Brandopfers, so wird es ihn wohlgefällig machen und ihm Sühne schaffen. Sodann soll er das junge Rind vor Jahwe schlachten; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut darbringen. Und zwar sollen sie das Blut ringsum an den Altar sprengen, der vor der Thüre des Offenbarungszeltes steht. Sodann soll er das Brandopfer abhäuten und in seine Teile zerlegen; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen Feuer auf den Altar thun und Holzscheite über dem Feuer aufschichten. Alsdann sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Stücke, den Kopf und das Fett auf den Holzscheiten, die über dem Feuer auf dem Altar sind, zurecht legen. Die Eingeweide aber und die Beine soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll alles zusammen auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen als Brandopfer, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Ist aber die Opfergabe, die er als Brandopfer bringen will, dem Kleinvieh - den Lämmern oder den Ziegen - entnommen, so muß es ein männliches, fehlloses Tier sein, welches er darbringt. Dieses schlachte er vor Jahwe auf der Nordseite des Altars; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Sodann soll er es in seine Teile zerlegen, und der Priester dieselben samt dem Kopf und dem Fett auf den Holzscheiten, die über dem Feuer auf dem Altar sind, zurecht legen. Die Eingeweide aber und die Beine soll man mit Wasser waschen, und der Priester soll alles zusammen darbringen und auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen; ein Brandopfer ist es, ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Soll aber die Opfergabe, die er Jahwe bringen will, in einem Geflügel-Brandopfer bestehen, so müssen es Turteltauben oder junge Tauben sein, die er als Opfergabe darbringt. Der Priester aber soll es an den Altar bringen, ihm den Kopf einknicken und es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen; das Blut aber ist auszupressen an die Wand des Altars. Und den Kropf samt den Federn soll er wegnehmen und östlich vom Altar auf den Aschenhaufen werfen. Alsdann soll er ihm die Flügel einreißen, jedoch ohne sie abzutrennen. Der Priester aber soll es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen, auf den Holzscheiten, die über dem Feuer sind; ein Brandopfer ist es, ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Will jemand Jahwe eine Speisopfergabe darbringen, so muß seine Opfergabe in Feinmehl bestehen; dieses übergieße er mit Öl und thue Weihrauch darauf. Alsdann bringe er es den Söhnen Aarons, den Priestern; der Priester aber nehme davon eine reichliche Hand voll, von dem Mehl und dem Öl, aus dem es besteht, samt dem ganzen Weihrauch, und lasse diesen Duftteil von ihm auf dem Altar in Rauch aufgehn als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Alles Übrige aber von dem Speisopfer soll Aaron und seinen Söhnen gehören, als hochheiliger Bestandteil der Feueropfer Jahwes. Willst du aber im Ofen Gebackenes als Speisopfergabe darbringen, so seien es ungesäuerte Kuchen von Feinmehl, die mit Öl angemacht sind, und ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen. Soll aber deine Opfergabe in einem Speisopfer auf der Platte bestehen, so muß es aus ungesäuertem, mit Öl angemachtem Feinmehl bereitet sein; brich es in einzelne Bissen und übergieße es mit Öl - ein Speisopfer ist es. Soll aber deine Opfergabe in einem Pfannen-Speisopfer bestehen, so soll es aus Feinmehl mit Öl bereitet werden. Sodann sollst du das Speisopfer, das daraus bereitet ist, Jahwe hinbringen; und zwar soll man es dem Priester übergeben, damit er es an den Altar bringe. Es soll aber der Priester von dem Speisopfer den erforderlichen Duftteil hinwegnehmen und auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Alles Übrige aber von dem Speisopfer soll Aaron und seinen Söhnen gehören, als hochheiliger Bestandteil der Feueropfer Jahwes. Kein Speisopfer, das ihr Jahwe darbringen wollt, darf aus gesäuertem bereitet werden; denn ihr dürft keinerlei Sauerteig oder Honig in Rauch aufgehn lassen als Feueropfer für Jahwe. Als Erstlings-Opfergabe mögt ihr sie Jahwe darbringen; auf den Altar aber dürfen sie nicht kommen zum lieblichen Geruch. Alle deine Speisopfergaben aber mußt du salzen; nie darfst du das Salz des Bundes, den dein Gott angeordnet hat, bei deinem Speisopfer fehlen lassen: zu allen deinen Opfergaben mußt du Salz darbringen. Willst du aber Jahwe ein Speisopfer von Erstlingsfrüchten darbringen, so mußt du am Feuer geröstete Ähren oder zerriebene Körner von der frischen Frucht als dein Frühfrucht-Speisopfer darbringen. Du mußt aber Öl darauf thun und Weihrauch darauf legen - ein Speisopfer ist es. Sodann soll der Priester einen Duftteil von ihm - von den zerriebenen Körnern und dem Öl, woraus es besteht, - samt dem ganzen dazu gehörenden Weihrauch als Feueropfer für Jahwe in Rauch aufgehn lassen. Ist aber seine Opfergabe ein Heilsopfer, und er will sie von den Rindern darbringen, so muß es ein fehlloses männliches oder weibliches Tier sein, welches er vor Jahwe bringt. Sodann stemme er die Hand auf den Kopf seines Opfers und schlachte es vor der Thüre des OffenbarungszeItes; die Söhne Aarons aber, die Priester, sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Hierauf soll er von dem Heilsopfer Jahwe ein Feueropfer darbringen, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden, dazu die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, an den Lendenmuskeln, und das Anhängsel an der Leber; bei den Nieren soll er es wegnehmen. Die Söhne Aarons aber sollen es auf dem Altar über dem Brandopfer, das auf den Holzscheiten über dem Feuer liegt, in Rauch aufgehn lassen als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Ist aber die Opfergabe, die er zu einem Heilsopfer für Jahwe bestimmt hat, dem Kleinvieh entnommen, so soll es ein fehlloses männliches oder weibliches Tier sein, welches er darbringt. Will er ein Lamm als Opfergabe darbringen, so bringe er sie vor Jahwe, stemme seine Hand auf den Kopf seine Opfers und schlachte es sodann vor dem Offenbarungszelte; die Söhne Aarons aber sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Hierauf soll er von dem Heilsopfer Jahwe ein Feueropfer darbringen, und zwar das Fett desselben: den ganzen Fettschwanz - dicht am Schwanzbein soll er ihn wegnehmen -, dazu das Fett, das die Eingeweide bedeckt, samt allem Fett an den Eingeweiden, die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, an den Lendenmuskeln, und das Anhängsel an der Leber; bei den Nieren soll er es wegnehmen. Und der Priester soll es auf dem AItar in Rauch aufgehn lassen als Feueropferspeise für Jahwe. Besteht aber sein Opfer in einer Ziege, so bringe er es vor Jahwe, stemme die Hand auf seinen Kopf und schlachte es sodann vor dem Offenbarungszelte; die Söhne Aarons aber sollen das Blut ringsum an den Altar sprengen. Hierauf bringe er seine Opfergabe davon dar, als Feueropfer für Jahwe, nämlich das Fett, das die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden, die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, an den Lendenmuskeln, und das Anhängsel an der Leber; bei den Nieren soll er es wegnehmen. Und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen als eine Jahwe dargebrachte Feueropferspeise lieblichen Geruchs. Alles Fett gehört Jahwe zu! Das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnsitzen: unter keinen Umständen dürft ihr Fett oder Blut genießen! Und Jahwe sprach zu Mose also: Rede mit den Israeliten und befiehl ihnen: Wenn sich jemand unvorsätzlich gegen irgend eines der Verbote Jahwes vergeht, so daß er irgend etwas Verbotenes thut: Wenn sich der gesalbte Priester vergeht, und so Schuld auf das Volk kommt, so soll er für das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, Jahwe einen fehllosen jungen Stier als Sündopfer darbringen. Und zwar soll er den Farren an die Thüre des Offenbarungszeltes vor Jahwe bringen, die Hand auf den Kopf des Farren aufstemmen und sodann den Farren vor Jahwe schlachten. Hierauf nehme der gesalbte Priester einen Teil des Blutes des Farren und bringe es hinein ins Offenbarungszelt. Und der Priester soll seinen Finger in das Blut tauchen und siebenmal etwas von dem Blute vor Jahwe - vor den Vorhang im Heiligtum - hinsprengen. Sodann soll der Priester etwas von dem Blute an die Hörner des Altars mit dem wohlriechenden Räucherwerk streichen, der vor Jahwe im Offenbarungszelte steht; das ganze übrige Blut des Farren aber soll er am Brandopferaltar, der vor der Thüre des Offenbarungszeltes steht, auf den Boden gießen. Sodann aber soll er von dem Sündopfer-Farren das ganze Fett abheben - das Fett, welches die Eingeweide bedeckt, und alles Fett an den Eingeweiden, die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, an den Lendenmuskeln, sowie das Anhängsel an der Leber; an den Nieren soll er es wegnehmen - so, wie es vom Heilsopfer-Stier abgehoben wird. Und der Priester soll es auf dem Brandopferaltar in Rauch aufgehn lassen. Was aber das Fell des Farren betrifft, sowie sein gesamtes Fleisch nebst seinem Kopf und seinen Beinen, seine Eingeweide und seinen Mist, so soll man den ganzen Farren hinaus vor das Lager schaffen an eine reine Stätte - an den Ort, wo man die Asche hinschüttet, - und ihn auf Holzscheiten verbrennen; an dem Orte, wo man die Asche hinschüttet, soll er verbrannt werden. Wenn sich aber die ganze Gemeinde Israel unvorsätzlich vergeht, ohne daß sich das Volk dessen bewußt wird, und sie irgend eines der Verbote Jahwes übertreten und so in Schuld geraten, so soll das Volk, wenn das Vergehen kund geworden ist, dessen sie sich schuldig gemacht haben, einen jungen Stier als Sündopfer darbringen. Und zwar sollen sie ihn vor das Offenbarungszelt bringen; die Vornehmsten der Gemeinde sollen vor Jahwe die Hand auf den Kopf des Farren stemmen, und dann soll man den Farren vor Jahwe schlachten. Hierauf soll der gesalbte Priester einen Teil des Blutes des Farren hinein ins Offenbarungszelt bringen. Und der Priester soll seinen Finger in das Blut tauchen und siebenmal etwas von dem Blute vor Jahwe - vor den Vorhang - hinsprengen. Auch soll er etwas von dem Blut an die Hörner des Altars streichen, der vor Jahwe im Offenbarungszelte steht; das ganze übrige Blut aber soll er am Brandopferaltar, der vor der Thüre des Offenbarungszeltes steht, an den Boden gießen. Das gesamte Fett aber soll er von ihm abheben und auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen. Und mit dem Farren soll er verfahren, wie er mit dem eigenen Sündopfer-Farren verfuhr - so soll er auch mit ihm verfahren. Wenn ihnen so der Priester Sühne geschafft haben wird, wird ihnen vergeben werden. Den Farren aber soll man hinaus vor das Lager schaffen und ihn verbrennen, wie man den ersterwähnten Stier verbrannt hat. Dies ist das Gemeinde-Sündopfer. Wenn sich ein Fürst vergeht und unvorsätzlich irgend eines der Verbote Jahwes, seines Gottes, übertritt und so in Schuld gerät, und das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, ihm kundgegeben worden ist, so soll er einen fehllosen Ziegenbock als Opfergabe bringen, die Hand auf den Kopf des Bockes stemmen und ihn schlachten, da, wo man die Brandopfer vor Jahwe zu schlachten pflegt; ein Sündopfer ist es. Sodann soll der Priester etwas von dem Blute des Sündopfers mit dem Finger nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars streichen; sein übriges Blut aber soll er am Brandopferaltar auf den Boden gießen. Das gesamte Fett aber soll er auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen, wie das Fett des Heilsopfers. Wenn ihm so der Priester Sühne wegen seines Vergehens geschafft haben wird, wird ihm vergeben werden. Wenn aber einer aus dem gemeinen Volke sich unvorsätzlich vergeht, indem er irgend eines der Verbote Jahwes übertritt und so in Schuld gerät, und ihm das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, kundgegeben worden ist, so soll er für das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, ein fehlloses Ziegenweibchen als Opfergabe bringen, die Hand auf den Kopf des Sündopfers stemmen und sodann das Sündopfer schlachten, da, wo man die Brandopfer zu schlachten pflegt. Hierauf soll der Priester etwas von dem Blute mit dem Finger nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars streichen; das ganze übrige Blut aber soll er am Altar auf den Boden gießen. Das gesamte Fett aber soll er hinwegnehmen, wie das Fett vom Heilsopfer weggenommen wurde, und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen zum lieblichen Geruch für Jahwe. Wenn ihm so der Priester Sühne geschafft haben wird, wird ihm vergeben werden. Falls aber die Opfergabe, die er als Sündopfer bringt, in einem Schaflamm besteht, so muß es ein weibliches fehlloses Tier sein, das er bringt. Sodann soll er die Hand auf den Kopf des Sündopfers stemmen und es schlachten als Sündopfer, da, wo man die Brandopfer zu schlachten pflegt. Hierauf soll der Priester etwas von dem Blute des Sündopfers mit dem Finger nehmen und an die Hörner des Brandopferaltars streichen; das ganze übrige Blut aber soll er am Altar auf den Boden gießen. Das gesamte Fett aber soll er wegnehmen, wie das Fett des Schaflamms beim Heilsopfer weggenommen zu werden pflegt, und der Priester soll es auf dem Altar über den Feueropfern Jahwes in Rauch aufgehn lassen. Wenn ihm so der Priester Sühne geschafft haben wird wegen des Vergehens, dessen er sich schuldig gemacht hatte, wird ihm vergeben werden. Wenn sich jemand vergeht, indem er eine laut ausgesprochene Verwünschung anhört und könnte Zeuge sein, mag er nun den Thäter gesehen oder sonst in Erfahrung gebracht haben, hat aber keine Anzeige gemacht und so Schuld auf sich geladen, - oder wenn jemand irgend etwas Unreines berührt, sei es nun das Aas eines unreinen wilden Tiers oder das Aas eines unreinen Haustiers; oder das Aas eines unreinen Gewürms, ohne daß er sich dessen bewußt wird, es aber nachher inne wird und in Schuld gerät, - oder wenn er mit der Unreinigkeit an einem Menschen in Berührung kommt, mit irgend welcher Unreinigkeit, infolge derer einer unrein sein kann, ohne daß er sich dessen bewußt wird, es aber nachher inne wird und in Schuld gerät, - oder wenn jemand Ieichtfertigerweise schwört, daß er irgend etwas thun wolle, worauf man etwa leichtfertigerweise einen Schwur setzt, ohne daß er sich dessen bewußt wird, es aber nachher inne wird und durch irgend etwas Derartiges in Schuld gerät, so soll er, wenn er durch irgend etwas Derartiges in Schuld gerät, bekennen, wessen er sich schuldig gemacht hat. Sodann soll er Jahwe als Buße für das Vergehen, dessen er sich schuldig gemacht hat, ein Stück Kleinvieh, und zwar ein Weibchen, es sei ein Schaf oder eine Ziege, zum Sündopfer bringen, und der Priester soll ihm wegen seines Vergehens Sühne schaffen. Wenn er aber zur Beschaffung eines Schafs zu arm ist, so soll er Jahwe als Buße für sein Vergehen zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben bringen, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer. Und zwar soll er sie zum Priester bringen; dieser soll die zum Sündopfer bestimmte zuerst darbringen. Er soll ihr dicht vor dem Genick den Kopf einknicken, ohne ihn abzutrennen. Sodann soll er etwas von dem Blute des Sündopfers an die Wand des Altars sprengen. Der Rest des Blutes aber soll auf den Grund des Altars ausgedrückt werden; ein Sündopfer ist es. Die andere aber soll er zum Brandopfer herrichten, so, wie es sich gebührt. Wenn ihm so der Priester Sühne geschafft haben wird wegen des Vergehens, dessen er sich schuldig gemacht hat, wird ihm vergeben werden. Wenn er aber zur Beschaffung zweier Turteltauben oder zweier junger Tauben zu arm ist, so soll er als Opfergabe für sein Vergehen ein Zehntel Epha Feinmehl zum Sündopfer bringen, doch ohne Öl darauf zu schütten oder Weihrauch darauf zu thun, denn es ist ein Sündopfer. Und er soll es zum Priester bringen. Der Priester aber soll eine reichliche Hand voll davon nehmen, als Duftteil von ihm, und soll es auf dem Altar über den Feueropfern Jahwes in Rauch aufgehn lassen; ein Sündopfer ist es. Wenn ihm so der Priester Sühne geschafft haben wird wegen des Vergehens, dessen er sich bei irgend einem jener Anlässe schuldig gemacht hat, wird ihm vergeben werden. Es soll aber wie das Speisopfer dem Priester gehören. Und Jahwe redete mit Mose also: Wenn jemand etwas veruntreut und sich unvorsätzlich an dem vergreift, was Jahwe geheiligt ist, so soll er Jahwe als Buße einen fehllosen Widder aus seiner Klienvieh-Herde, der nach deiner Schätzung einen Wert von mindestens zwei Sekeln heiligen Gewichts hat, zum Schuldopfer bringen. Und was er sich von dem Geheiligten widerrechtlich angeeignet hat, soll er zurückerstatten und noch ein Fünftel des Betrags darauflegen. Er soll es dem Priester übergeben, und der Priester soll ihm durch den Schuldopfer-Widder Sühne schaffen; so wird ihm vergeben werden. Und wenn sich jemand vergeht und unbewußt irgend eines der Verbote Jahwes übertritt und so in Schuld gerät und Verschuldung auf sich geladen hat, so soll er einen fehllosen Widder aus seiner Kleinvieh-Herde nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen, und der Priester soll ihm Sühne schaffen wegen des Vergehens, das er unbewußt begangen hat; so wird ihm vergeben werden. Ein Schuldopfer ist es; hat er sich doch gegen Jahwe verschuldet. Und Jahwe redete mit Mose aIso: Wenn sich jemand vergeht und sich einer Veruntreuung gegen Jahwe schuldig macht, indem er seinem Nächsten etwas Anvertrautes oder Hinterlegtes oder Geraubtes ableugnet oder seinen Nächsten übervorteilt oder Verlorenes, das er gefunden hat, ableugnet oder indem er einen falschen Eid schwört wegen irgend einer Handlung, durch die sich einer vergehen kann, - wenn er sich so vergeht und in Schuld gerät, so soll er dasjenige, was er geraubt oder erpreßt hat, oder was ihm anvertraut worden war, oder das Verlorene, das er gefunden, oder dasjenige, um dessentwillen er betrüglich geschworen hat - was es auch sein mag - zurückerstatten; und zwar soll er es nach seinem vollen Wert ersetzen und noch ein Fünftel des Betrags darauflegen. Dem soll er es geben, dem es zukommt, an dem Tage, wo er seine Buße entrichtet. Als Buße aber soll er für Jahwe einen fehllosen Widder aus seiner Kleinvieh-Herde nach deiner Schätzung als Schuldopfer zum Priester bringen. Und der Priester soll ihm Sühne schaffen vor Jahwe; so wird ihm vergeben werden - jedwede Handlung, durch die sich einer verschulden kann. Und Jahwe redete mit Mose also: Gieb Aaron und seinen Söhnen folgende Weisung: Dies sind die Bestimmungen in betreff des Brandopfers. Dieses - das Brandopfer - soll auf dem Altar da, wo es angezündet wurde, die ganze Nacht hindurch verbleiben bis zum Morgen; das Altarfeuer soll damit brennend erhalten werden. Und der Priester ziehe sein linnenes Gewand an, bedecke seine Scham mit linnenen Beinkleidern, nehme die Asche weg, in welche das Brandopfer vom Feuer auf dem Altar verwandelt ist, und schütte sie neben den Altar. Hierauf ziehe er seine Kleider aus, lege andere Kleider an und schaffe die Asche hinaus vor das Lager an einen reinen Ort. Das Feuer auf dem Altar aber soll damit brennend erhalten werden und nie erlöschen. Alle Morgen soll der Priester Holzscheite darauf anzünden, das Brandopfer darauf schichten und die Fettstücke der Heilsopfer über demselben in Rauch aufgehn lassen. Immerfort soll Feuer auf dem Altar brennen und nie erlöschen. Und dies sind die Bestimmungen in betreff des Speisopfers. Die Söhne Aarons sollen es vor Jahwe, heran an den Altar, bringen. Sodann soll er eine Hand voll davon nehmen - von dem Feinmehl und dem Öl, aus welchem das Speisopfer besteht, - dazu den ganzen Weihrauch, der auf dem Speisopfer liegt, und es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen als ein Feueropfer lieblichen Geruchs, als den Duftteil von ihm für Jahwe. Und was übrig ist von ihm, das sollen Aaron und seine Söhne essen. Ungesäuert soll es gegessen werden an heiliger Stätte; im Vorhof des Offenbarungszeltes sollen sie es essen. Es darf nicht mit Sauerteig gebacken werden. Ich verleihe es ihnen als ihren Anteil an meinen Feueropfern; hochheilig ist es, wie das Sündopfer und das Schuldopfer. Alles, was männlich ist unter den Kindern Aarons, darf es essen, kraft eines für alle Zeiten geltenden Rechtes, das euch gegenüber den Feueropfern Jahwes zusteht von GeschIecht zu Geschlecht. Jeder der sie berührt, ist dem Heiligtume verfallen. Und Jahwe redete mit Mose also: Dies sei die Opfergabe Aarons und seiner Söhne, die sie Jahwe darzubringen haben an dem Tag, an welchem er gesalbt wird: Ein Zehntel Epha Feinmehl als regelmäßiges Speisopfer - die eine Hälfte davon am Morgen, die andere Hälfte am Abend. Auf einer Platte soll es mit Öl bereitet werden; eingerührt sollst du es bringen. Zu einem Speisopfer in Bissen sollst du es zerbrechen und es darbringen zum lieblichen Geruch für Jahwe. Der Priester, der aus der Reihe seiner Söhne an seiner Statt gesalbt ist, soll es verrichten, kraft einer für alle Zeiten geltenden Satzung Jahwes; als Ganzopfer soll es verbrannt werden. Alle Priester-Speisopfer sollen Ganzopfer sein; sie dürfen nicht gegessen werden. Und Jahwe redete mit Mose also: Sprich zu Aaron und zu seinen Söhnen und gebiete ihnen: Dies sind die Bestimmungen in betreff des Sündopfers: Da, wo das Brandopfer zu schIachten ist vor Jahwe, soll auch das Sündopfer geschlachtet werden; hochheiIig ist es. Der Priester, der das Sündopfer darbringt, soll es verzehren; an heiliger Stätte muß es gegessen werden, im Vorhofe des Offenbarungszeltes. Jeder, der das Fleisch von ihm berührt ist dem Heiligtume verfallen; und wenn etwas von seinem Blut ans Kleid spritzt, so mußt du das von ihm bespritzte an heiliger Stätte waschen. Irdenes Gefäß, in dem es gekocht wurde, muß zerbrochen werden; wurde es aber in einem kupfernen Gefäße gekocht, so muß dieses gescheuert und gehörig ausgespült werden. Alles, was männlich ist unter den Priestern, darf es essen; hochheilig ist es. Alle die Sündopfer aber, von denen ein Teil des Blutes ins Offenbarungszelt gebracht worden ist, um die Sühnegebräuche im Heiligtume zu vollziehen, dürfen nicht gegessen werden, sondern sind zu verbrennen. Und dies sind die Bestimmungen in betreff des Schuldopfers; hochheilig ist es. Da, wo man das Brandopfer schlachtet, soll man auch das Schuldopfer schlachten, und das Blut desselben soll man ringsum an den Altar sprengen. Das gesamte Fett aber soll man von ihm darbringen: Den Fettschwanz und das Fett, welches die Eingeweide bedeckt, die beiden Nieren samt dem Fett an ihnen, an den Lendenmuskeln, sowie das Anhängsel an der Leber; bei den Nieren soll er es wegnehmen. Und der Priester soll es auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer; ein Schuldopfer ist es. Alles, was männlich ist unter den Priestern, soll es essen; an heiliger Stätte muß es gegessen werden - hochheilig ist es. Wie vom Sündopfer, so gilt ganz gleich auch vom Schuldopfer: Dem Priester, der die Sühnegebräuche damit vollzieht, dem soll es gehören! Und dem Priester, der das Brandopfer jemandes darbringt, demselben soll das Fell des Brandopfers, welches er dargebracht hat, gehören. Ebenso sollen alle Speisopfer, die im Ofen gebacken, sowie alle, die in der Pfanne und auf der Platte bereitet sind, dem Priester gehören, der sie darbringt. Alle Speisopfer, die mit Öl angemachten, wie die trockenen, sollen allen Söhnen Aarons gehören, einem wie dem anderen. Und dies sind die Bestimmungen in betreff der Heilsopfer, die man Jahwe darbringt: Wenn es einer als Danksagung darbringt, so soll er zu dem Dankopfer ungesäuerte, mit ÖI angemachte Kuchen und ungesäuerte Fladen, die mit Öl bestrichen sind, und eingerührtes Feinmehl - mit Öl angemachte Kuchen darbringen. Nebst Kuchen von gesäuertem Brote soll er seine Opfergabe darbringen, außer dem Opfertier, in welchem sein Heils-Dankopfer besteht. Und zwar soll er davon je ein Stück von jeder Art Opfergabe als Hebeopfer für Jahwe darbringen; dem Priester, der das Blut des Heilsopfers sprengt, soll es gehören. Das Fleisch des Heils-Dankopfers aber muß an demselben Tage gegessen werden, an welchem das Opfer gebracht wird; man darf nichts davon übrig lassen bis zum Morgen. Beruht aber das Opfer, das er darbringt, auf einem Gelübde oder ist es eine freiwillige Leistung, so soll es an demselben Tage gegessen werden, an welchem das Opfer dargebracht wird; doch mag, was davon übrig geblieben ist, am folgenden Tage gegessen werden. Was aber am dritten Tage vom Opferfleisch übrig ist, muß verbrannt werden. Sollte aber auch am dritten Tage noch von dem Heilsopfer-Fleische gegessen werden, so wird dies den, der es dargebracht hat, nicht wohlgefällig machen; es wird ihm nicht angerechnet werden, sondern als Verdorbenes gelten, und derjenige, der davon ißt, wird Verschuldung auf sich laden. Auch solches Fleisch, welches mit irgend etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, darf nicht gegessen werden, sondern ist zu verbrennen. Was aber das Fleisch überhaupt anlangt, so darf jeder, der rein ist, Fleisch essen. Derjenige aber, der Fleisch von dem Jahwe dargebrachten Heilsopfer ißt, während er mit Unreinigkeit behaftet ist, ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und wenn jemand mit irgend etwas Unreinem in Berührung gekommen ist, sei es nun mit der Unreinigkeit an einem Menschen oder mit einem unreinen Vieh oder irgend einem unreinen Greuel, und ißt von dem Fleische des Jahwe dargebrachten Heilsopfers, ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und Jahwe redete mit Mose also: Sprich zu den Israeliten und gebiete ihnen: Ihr dürft keinerlei Fett von Rindern, Schafen oder Ziegen essen. Das Fett von gefallenen und das Fett von zerrissenen Tieren kann zu allerlei Zwecken verwendet werden, aber essen dürft ihr es nicht. Denn jeder, der Fett von Tierarten genießt, wie man sie Jahwe als Feueropfer darbringt, - hinwegzutilgen ist ein solcher, der es genießt, aus seinen Volksgenossen! Ebenso dürft ihr auch kein Blut genießen in allen euren Wohnsitzen, weder von Vögeln noch von vierfüßigen Tieren. Jeder, der irgend Blut äße, der soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen! Und Jahwe redete mit Mose also: Sprich zu den Israeliten und gebiete ihnen: Wer Jahwe sein Heilsopfer darbringt, der bringe Jahwe von seinem Heilsopfer den Opferanteil, den er ihm schuldet. Er selbst bringe die Stücke, die Jahwe als Feueropfer gehören: Das Fett nebst der Brust soll er herzubringen; die Brust, damit sie als Webe vor Jahwe gewebt werde. Und der Priester soll das Fett auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen, die Brust aber soll Aaron und seinen Söhnen gehören. Auch die rechte Keule sollt ihr von euren Heilsopfern dem Priester als Hebe geben. Derjenige von den Söhnen Aarons, der das Blut und das Fett des Heilsopfers darbringt, dem soll die rechte Keule als Anteil zufallen. Denn die Webe-Brust und die Hebe-Keule nehme ich von den Heilsopfern der Israeliten in Anspruch und gebe sie Aaron, dem Priester, und seinen Söhnen als eine Gebühr, die allezeit von den Israeliten zu entrichten ist. Dies ist der Anteil Aarons und seiner Söhne an den Feueropfern Jahwes, an dem Tag, an welchem er sie herzutreten ließ, Jahwe Priesterdienst zu thun, den ihnen Jahwe an dem Tag, an welchem er sie salbte, als eine Gabe seitens der Israeliten überwies, als eine Gebühr, die diesen alle Zeit obliegen sollte von Geschlecht zu Geschlecht. Dies sind die Bestimmungen in betreff des Brandopfers, des Speisopfers, des Sündopfers, des Schuldopfers, des Einsetzungs-Opfers und des Heilsopfers, welche Jahwe Mose anbefahl auf dem Berge Sinai, als er die Israeliten anwies, Jahwe ihre Opfergaben darzubringen, in der Steppe am Sinai. Und Jahwe redete mit Mose also: Nimm Aaron samt seinen Söhnen, dazu die Kleider, das Salböl, den Sündopfer-Farren, die beiden Widder, sowie den Korb mit dem Ungesäuerten, und versammle die ganze Gemeinde vor der Thüre des Offenbarungszeltes. Da tat Mose, wie ihm Jahwe befohlen hatte, und die Gemeinde versammelte sich vor der Thüre des Offenbarungszeltes. Da sprach Mose zu der Gemeinde: Dies ist's, was Jahwe zu thun befohlen hat. Hierauf ließ Mose Aaron und seine Söhne antreten und wusch sie mit Wasser. Sodann legte er ihm den Leibrock an, umgürtete ihn mit dem Gürtel, bekleidete ihn mit dem Obergewand und legte ihm das Schulterkleid an; sodann band er ihm die Binde des Schulterkleids um und befestigte es so an ihm. Hierauf legte er ihm die Tasche an und that in die Tasche die Urim und die Tummim. Sodann setzte er ihm den Kopfbund aufs Haupt; auf der Vorderseite des Kopfbunds aber befestigte er das goldene Stirnblatt, das heilige Diadem, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann nahm Mose das Salböl, salbte die Wohnung und alles, was sich in ihr befand, und weihte es so. Auch sprengte er davon auf den Altar, siebenmal, und salbte den Altar samt allen seinen Geräten, sowie das Becken samt seinem Gestelle, um sie so zu weihen. Sodann goß Mose einen Teil des Salböls auf das Haupt Aarons und salbte ihn, um ihn so zu weihen. Hierauf ließ Mose die Söhne Aarons herantreten, bekleidete sie mit Leibröcken, umgürtete sie mit einem Gürtel und setzte ihnen Mützen auf, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann brachte er den Sündopfer-Farren herzu, und Aaron und seine Söhne stemmten die Hand auf den Kopf des Sündopfer-Farren. Dann schlachtete ihn Mose, nahm das Blut, strich es mit dem Finger ringsum an die Hörner des Altars und entsündigte so den Altar; das übrige Blut aber goß er am Altar auf den Boden. So weihte er den Altar, indem er die Sühnehandlungen an ihm vollzog. Sodann nahm er das ganze Fett, welches die Eingeweide bedeckte, das Anhängsel an der Leber und die beiden Nieren samt dem Fett daran, und Mose ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehn. Den Farren aber samt seinem Fell, seinem Fleisch und seinem Mist verbrannte er außerhalb des Lagers, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann lief er den Widder zum Brandopfer herzubringen, und Aaron und seine Söhne stemmten die Hand auf den Kopf des Widders. Dann schlachtete ihn Mose und sprengte das Blut ringsum an den Altar. Den Widder aber zerlegte er in seine Teile; sodann ließ Mose den Kopf, die Stücke und das Fett in Rauch aufgehn. Die Eingeweide aber und die Beine wusch er mit Wasser; sodann ließ Mose den ganzen Widder auf dem Altar in Rauch aufgehn als ein Brandopfer lieblichen Geruchs, als eine Jahwe dargebrachte Feuerspeise, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Hierauf ließ er den anderen Widder, den Einsetzungswidder, herzubringen, und Aaron und seine Söhne stemmten die Hand auf den Kopf des Widders. Dann schlachtete ihn Mose, nahm etwas von dem Blut und strich es an das rechte Ohrläppchen Aarons, sowie an seinen rechten Daumen und seine rechte große Zehe. Sodann ließ Mose die Söhne Aarons herantreten und strich etwas von dem Blut an ihr rechtes Ohrläppchen, sowie an ihren rechten Daumen und ihre rechte große Zehe; das übrige Blut aber sprengte Mose ringsum an den Altar. Sodann nahm er das Fett, den Fettschwanz samt all' dem Fett an den Eingeweiden, das Anhängsel an der Leber und die beiden Nieren samt ihrem Fette, sowie die rechte Keule. Dazu nahm er aus dem Korbe mit dem Ungesäuerten, der vor Jahwe stand, einen ungesäuerten Kuchen, einen mit Öl angemachten Brotkuchen und einen Fladen und legte sie zu den Fettstücken und zu der rechten Keule. Dann gab er alles miteinander Aaron und seinen Söhnen in die Hände und webte es als Webe vor Jahwe. Hierauf nahm es ihnen Mose aus den Händen und lies es auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehn als ein Einsetzungs- Opfer lieblichen Geruchs, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Sodann nahm Mose die Brust von dem Einsetzungs-Widder und webte sie als Webe vor Jahwe; sie fiel Mose als Anteil zu, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Sodann nahm Mose einen Teil des Salböls und des Blutes, das sich auf dem Altar befand, und sprengte es auf Aaron und seine Kleider, sowie auf seine Söhne und ihre Kleider, und weihte so Aaron und seine Kleider, sowie seine Söhne und ihre Kleider. Hierauf gebot Mose Aaron und seinen Söhnen: kocht das Fleisch vor der Thüre des Offenbarungszeltes und verzehrt es daselbst samt dem Brote, welches sich in dem zum Einsetzungs-Opfer gehörenden Korbe befindet, wie ich angewiesen wurde durch den Befehl: Aaron und seine Söhne sollen es verzehren! Was von dem Fleisch und dem Brot übrig bleibt, müßt ihr verbrennen. Uns sieben Tage lang dürft ihr nicht von der Thüre des Offenbarungszeltes hinweggehen, bis zu dem Tage, wo die zu eurer Einsetzung bestimmte Zeit um ist; denn sieben Tage hindurch soll er euch die Hand füllen. Wie er heute gethan hat, so hat Jahwe weiter zu tun geboten, um euch Sühne zu schaffen. Sieben Tage hindurch müßt ihr Tag und Nacht vor der Thüre des Offenbarungszeltes bleiben und die Anordnungen Jahwes befolgen; sonst müßtet ihr sterben - so ist mir's geboten! Aaron aber und seine Söhne thaten alles, was Jahwe durch Mose befohlen hatte. Am achten Tag aber berief Mose Aaron und seine Söhne und die Vornehmsten des Volks und gebot Aaron: Hole dir ein junges Rind zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer, beide fehllos, und bringe sie dar vor Jahwe. Den Israeliten aber gebiete folgendes: Holt einen Ziegenbock zum Sündopfer, sowie ein Kalb und ein Schaf, beide einjährig und fehllos, zum Brandopfer, ferner einen Stier und einen Widder zum Heilsopfer, um sie vor Jahwe zu schlachten, dazu ein mit Öl angemachtes Speisopfer; denn heute wird euch Jahwe erscheinen. Da brachten sie, was Mose verlangt hatte, hin vor das Offenbarungszelt, und die ganze Gemeinde nahte herzu und trat vor Jahwe. Und Mose sprach: Dies ist's, was euch Jahwe zu thun befohlen hat, damit euch die Herrlichkeit Jahwes erscheine. Sodann gebot Mose Aaron: Tritt heran an den Altar und besorge dein Sündopfer und dein Brandopfer, damit du für dich und das Volk Sühne schaffst; sodann besorge die Opfergabe des Volks, damit du für sie Sühne schaffst, wie Jahwe befohlen hat. Da trat Aaron an den Altar heran und schlachtete das Kalb, das zum Sündopfer für ihn selbst bestimmt war. Die Söhne Aarons aber reichten ihm das Blut; da tauchte er seinen Finger in das Blut und strich es an die Hörner des Altars. Das übrige Blut goß er am Altar auf den Boden. Das Fett des Sündopfers aber samt den Nieren und dem Anhängsel an der Leber ließ er auf dem Altar in Rauch aufgehn, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Das Fleisch und das Fell verbrannte er außerhalb des Lagers. Sodann schlachtete er das Brandopfer; die Söhne Aarons überreichten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. Das Brandopfer aber reichten sie ihm in Stücke zerlegt samt dem Kopf, und er ließ es auf dem Altar in Rauch aufgehn. Die Eingeweide und die Beine wusch er mit Wasser und ließ sie auf dem Altar über dem Brandopfer in Rauch aufgehn. Sodann brachte er die Opfergabe des Volkes dar: Er nahm den Bock, der zum Sündopfer für das Volk bestimmt war, schlachtete ihn und brachte ihn als Sündopfer, wie zuvor. Hierauf brachte er das Brandopfer dar und besorgte es, wie es sich gebührt. Sodann brachte er das Speisopfer dar, nahm eine Hand voll davon und ließ sie auf dem Altar in Rauch aufgehn, außer dem Morgen-Brandopfer. Hierauf schlachtete er das Rind und den Widder als Heilsopfer für das Volk; die Söhne Aarons reichten ihm das Blut, und er sprengte es ringsum an den Altar. Was aber die Fettstücke des Rindes anlangt, sowie den Fettschwanz des Widders samt dem die Eingeweide bedeckenden Fett, den Nieren und dem Anhängsel an der Leber, so legten sie diese Fettstücke auf die Bruststücke, und er ließ die Fettstücke auf dem Altar in Rauch aufgehn. Die Bruststücke aber und die rechte Keule webte Aaron als Webe vor Jahwe, wie Mose befohlen hatte. Sodann erhob Aaron seine Hände nach dem Volke zu und segnete sie; und nachdem er so das Sündopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer befolgt hatte, stieg er herab. Hierauf gingen Mose und Aaron hinein ins Offenbarungszelt; und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit Jahwes dem ganzen Volk, und es ging Feuer aus von Jahwe und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als alles Volk dies wahrnahm, da jubelten sie und fielen auf ihr Antlitz. Nadab aber und Abihu, die Söhne Aarons, nahmen ihre Kohlenpfannen, thaten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein ungehöriges Feueropfer, das er ihnen nicht geboten hatte, vor Jahwe. Da ging Feuer aus von Jahwe und verzehrte sie, so daß sie dort vor Jahwe starben. Da sprach Mose zu Aaron: Hier erfüllt sich, was Jahwe angekündigt hat, indem er sprach: An denen, die mir nahe stehen, will ich meine Heiligkeit erweisen. Und vor allem Volke will ich mich verherrlichen. Aaron aber verhielt sich schweigend. Da rief Mose Misael und Elzaphan, sie Söhne Usiels, des Oheims Aarons, herbei und gebot ihnen: Tretet herzu und tragt eure Verwandten von dem Platze vor dem Heiligtum hinweg hinaus vor das Lager! Da traten sie herzu und trugen sie in ihren Leibröcken hinaus vor das Lager, wie Mose geboten hatte. Aaron aber und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar gebot Mose: Ihr dürft eure Häupter nicht entblößen und eure Kleider nicht zerreißen; sonst müßtet ihr sterben, und er würde heftig auf die ganze Gemeinde zürnen! Eure Brüder aber, das ganze Haus Israel, mögen den Brand beweinen, den Jahwe angerichtet hat. Auch dürft ihr nicht zur Thüre des Offenbarungszeltes hinausgehen, damit ihr nicht sterbt; denn das Salböl Jahwes ist auf euch! Sie aber thaten nach Moses Geheiß. Und Jahwe redete mit Aaron also: Wein und berauschendes Getränk dürft ihr - du und deine Söhne - nicht trinken, wenn ihr ins Offenbarungszelt hineingeht, sonst müßt ihr sterben. Das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht. Und ihr sollt unterscheiden zwischen dem, was heilig, und dem, was nicht heilig ist, zwischen dem, was unrein, und dem, was rein ist, und sollt die Israeliten alle die Satzungen lehren, die ihnen Jahwe durch Mose verkündigt hat. Und Mose gebot Aaron, sowie Eleasar und Ithamar, die ihm von seinen Söhnen noch geblieben waren: Nehmt das Speisopfer, das von den Jahwe dargebrachten Feueropfern noch übrig ist, und eßt es ungesäuert neben dem Altar, denn es ist hochheilig. Darum sollt ihr es an heiliger Stätte essen, denn es ist die Gebühr, die dir und deinen Söhnen von den Feueropfern zufällt - so ist mir's geboten! Die Webebrust aber und die Hebekeule sollst du neben deinen Söhnen und Töchtern an reiner Stätte essen, denn sie sind verliehen als die Gebühr, die dir und deinen Kindern von den Heilsopfern der Israeliten zufällt. Die Hebekeule und die Webebrust soll man neben den zu Feueropfern bestimmten Fettstücken bringen, damit sie als Webe vor Jahwe gewebt werden; dann sollen sie dir und deinen Kindern als eine für alle Zeiten feststehende Gebühr zufallen, wie Jahwe befohlen hat. Als sich nun Mose angelegentlich nach dem Sündopfer-Bock erkundigte, befand sich, daß er verbrannt war. Da zürnte er heftig auf Eleasar und Ithamar, die Söhne Aarons, die diesem noch geblieben waren, und fragte: Warum habt ihr denn das Sündopfer nicht gegessen an heiliger Stätte? Denn es ist hochheilig, und er hat es euch verliehen, um die Verschuldung der Gemeinde hinwegzuschaffen und ihnen Sühne vor Jahwe zu erwirken. Ist ja doch sein Blut nicht ins Innere des Heiligtums gebracht worden; somit mußtet ihr es essen im heiligen Bezirke, wie ich befohlen hatte. Da antwortete Aaron Mose: Bedenke, sie haben heute ihr Sündopfer und ihr Brandopfer vor Jahwe dargebracht, und mich betraf dennoch solches; wenn ich nun heute Sündopferfleisch genießen wollte, würde das wohl Jahwe gefallen? Als Mose das hörte, ließ er sich's gefallen. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron und gebot ihnen folgendes: Sprecht zu den Israeliten also: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Vierfüßlern auf Erden: alle Vierfüßler, die gespaltene Klauen haben - und zwar völlig durchgespaltene Klauen - und wiederkäuen, die dürft ihr essen. Dagegen dürft ihr von den Tieren, welche wiederkäuen und welche gespaltene Klauen haben, die nachfolgenden nicht essen: Das Kamel, denn es ist zwar Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen - als unrein hat es euch zu gelten; den Klippdachs, denn er ist zwar Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen - als unrein hat er euch zu gelten; den Hasen, denn er ist zwar Wiederkäuer, hat aber keine durchgespaltenen Klauen - als unrein hat er euch zu gelten; das Schwein, denn es hat zwar völlig durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer - als unrein hat es euch zu gelten. Ihr dürft weder ihr Fleisch genießen, noch dürft ihr ihr Aas berühren - als unrein haben Sie euch zu gelten. Folgende dürft ihr essen von allen, die im Wasser leben: Alle Wassertiere sowohl im Meer, als in den Bächen, welche Flossen und Schuppen haben, die dürft ihr essen. Alles aber, sowohl im Meer, als in den Bächen, was keine Flossen und Schuppen hat, unter allem, was im Wasser wimmelt, und unter allen Lebewesen, die sich im Wasser befinden, soll euch ein Greuel sein. Ein Greuel sollen sie euch sein: ihr Fleisch dürft ihr nicht genießen und ihr Aas müßt ihr verabscheuen. Alle Wassertiere, die keine Flossen und Schuppen haben, sollen euch ein Greuel sein. Von den Vögeln aber sollt ihr folgende verabscheuen - sie dürfen nicht gegessen werden, sondern sind zu verabscheuen -: den Adler, den Bartgeier, den Geier, die Weihe und das Geschlecht der Falken, das ganze Geschlecht der Raben, den Strauß, die Schwalbe, die Möve und das Geschlecht der Habichte; das Käuzchen, den Sturzpelikan, den Uhu, die Eule, den Pelikan, den Erdgeier, den Storch, das Geschlecht der Regenpfeifer, den Wiedehopf und die Fledermaus. Alle geflügelten kleinen Tiere, die auf vieren gehen, sollen euch ein Greuel sein. Von allen geflügelten kleinen Tieren, die auf vieren gehen, dürft ihr nur diejenigen essen, welche oberhalb ihrer Füße zwei Hinterschenkel haben, um damit auf der Erde zu hüpfen. Von diesen dürft ihr die folgenden essen: Die verschiedenen Arten der Zugheuschrecken, die verschiedenen Arten der Solamheuschrecken, die verschiedenen Arten der Chargolheuschrecken und die verschiedenen Arten der Chagabheuschrecken. Alle übrigen geflügelten kleinen Tiere aber, die vier Füße haben, sollen euch ein Greuel sein. Durch diese Tiere verunreinigt ihr euch; jeder, der ihr Aas anrührt, wird unrein bis zum Abend. Und jeder, der eines ihrer Äser trägt, muß seine Kleider waschen und wird unrein bis zum Abend - durch jedes Tier, welches gespaltene, aber doch nicht völlig durchgespaltene Klauen hat und nicht wiederkäut. Als unrein sollen sie euch gelten; jeder, der sie berührt, wird unrein. Auch alle die, welche auf Tatzen gehen, unter allen den Tieren, die auf Vieren gehen, sollen euch als unrein gelten; jeder, der ihr Aas berührt, wird unrein bis zum Abend. Und wer ihr Aas trägt, muß seine Kleider waschen und wird unrein bis zum Abend - als unrein sollen sie euch gelten. Diese aber sind es, die euch als unrein gelten sollen unter den kleinen Tieren, die sich auf der Erde tummeln: Das Wiesel, die Maus, die verschiedenen Arten der Eidechse, die Anaka, der Koach, die Letaa, der Chomet und die Tinschemeth. Das sind die, welche euch als unrein gelten sollen unter allen kleinen Tieren; jeder, der sie berührt, wenn sie tot sind, wird unrein bis zum Abend. Und alles, worauf eines von ihnen im Tode fällt, wird unrein: So jedes hölzerne Gefäß oder Gewand oder Fell oder Sacktuch - alle Gefäße, die zum Gebrauche dienen. Sie sind ins Wasser zu stecken und bleiben unrein bis zum Abend; dann sind sie wieder rein. Wenn aber eines von ihnen in irgend ein irdenes Gefäß hineinfällt, so wird alles, was darin ist, unrein, und ihr müßt es zerbrechen. Jede Art Speise, die gegessen zu werden pflegt, an die Wasser kommt, wird unrein; ebenso wird jedes Getränk, das getrunken zu werden pflegt, in jederlei Gefäß unrein. Und alles, worauf eines ihrer Äser fällt, wird unrein: ein Backtopf oder Kochherd muß eingerissen werden. Unrein sind sie und sollen euch als unrein gelten. Nur Quellen und Brunnen, also Wasserbehälter, bleiben rein; wer aber ihr Aas berührt, wird unrein. Und wenn eines ihrer Äser auf irgend welche Sämereien fällt, die ausgesäet werden, so bleiben diese rein. Wird aber Wasser an die Sämereien gebracht, und es fällt dann eines ihrer Äser darauf, so haben sie euch als unrein zu gelten. Und wenn eines von den Tieren stirbt, die euch zur Speise dienen, so wird derjenige, der sein Aas berührt, unrein bis zum Abend. Und wer etwas von seinem Aase genießt, muß seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend; und wer sein Aas trägt, muß seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend. Alle kleinen Tiere, die sich auf der Erde tummeln, sind als ein Greuel zu betrachten und dürfen nicht gegessen werden. Alle, die auf dem Bauche kriechen, und alle, die auf vieren gehen, sowie alle die, welche noch mehr Füße haben, von allen den kleinen Tieren, die sich auf der Erde tummeln, die dürft ihr nicht essen, denn sie sind als ein Greuel zu betrachten. Macht euch nicht selbst abscheulich durch irgend welche kriechenden Tiere und verunreinigt euch nicht durch sie, so daß ihr unrein durch sie werdet. Denn ich bin Jahwe, euer Gott; so erweist euch denn heilig und seid heilig, denn ich bin heilig! Und verunreinigt euch nicht selbst durch irgend welche kleinen Tiere, von denen es auf Erden wimmelt. Denn ich bin Jahwe, der euch aus Ägypten hinweggeführt hat, um euer Gott zu sein; darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig. Das sind die Bestimmungen in betreff der Vierfüßler und der Vögel und aller der Lebewesen, die sich im Wasser tummeln, und aller der Wesen, die sich auf der Erde regen, damit man unterscheide zwischen dem, was unrein, und dem, was rein ist, sowie zwischen den eßbaren Tieren und den Tieren, welche nicht gegessen werden dürfen. Und Jahwe redete mit Mose also: Sprich zu den Israeliten und gebiete ihnen: Wenn ein Weib niederkommt und einen Knaben gebiert, so bleibt sie sieben Tage unrein; ebenso lange, als ihre Unreinigkeit infolge des Monatsflusses währt, ist sie unrein. Am achten Tag aber ist seine Vorhaut zu beschneiden. Sodann muß sie 33 Tage lang im Reinigungsblute bleiben; sie darf nichts Heiliges berühren und nicht ins Heiligtum kommen, bis die Zeit ihrer Reinigung um ist. Gebiert sie aber ein Mädchen, so bleibt sie auf zwei Wochen unrein, wie bei ihrer monatlichen Unreinigkeit, und 66 Tage muß sie im Reinigungsblute bleiben. Wenn aber die Zeit ihrer Reinigung um ist - mag es sich nun um einen Sohn oder eine Tochter handeln -, so soll sie ein einjähriges Lamm zum Brandopfer und eine junge Taube oder eine Turteltaube zum Sündopfer an die Thüre des Offenbarungszeltes zum Priester bringen. Der soll sie vor Jahwe darbringen und ihr Sühne verschaffen, so wird sie rein werden von ihrem Blutflusse. Das sind die Bestimmungen in betreff der Kindbetterinnen, mag es sich nun um einen Knaben oder um ein Mädchen handeln. Wenn sie aber zur Beschaffung eines Schafes zu arm ist, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, eine zum Brandopfer und eine zum Sündopfer, und der Priester schaffe ihr Sühne, so wird sie rein werden. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Wenn sich auf der Haut jemandes ein Grind oder Ausschlag oder heller Fleck zeigt, und sich so eine aussätzige Stelle bildet, so ist er zu Aaron, dem Priester, oder zu einem seiner Söhne, der Priester, zu bringen. Wenn nun der Priester die betroffene Stelle auf der Haut besieht und findet, daß die Haare an der betroffenen Stelle weiß geworden sind, und daß die betroffene Stelle tiefer liegend erscheint, als die Haut, so ist es wirklicher Aussatz; sobald das der Priester sieht, muß er ihn für unrein erklären. Findet sich aber ein weißer Fleck an seiner Haut, der nicht tiefer liegend erscheint, als die Haut, und auf dem die Haare nicht weiß geworden sind, so soll der Priester den damit behafteten sieben Tage absperren. Wenn ihn dann der Priester am siebenten Tage besieht und findet, daß sich die betroffene Stelle in ihrem Aussehen gleich geblieben ist, indem das Übel nicht weiter auf der Haut um sich gegriffen hat, so soll ihn der Priester abermals sieben Tage absperren. Wenn ihn dann der Priester am siebenten Tag abermals besieht und findet, daß die betroffene Stelle blässer geworden ist, und das Übel auf der Haut nicht weiter um sich gegriffen hat, so soll ihn der Priester für rein erklären - es ist ein Ausschlag; er aber soll seine Kleider waschen, so wird er rein sein. Wenn aber der Ausschlag nach der Zeit, wo er sich dem Priester gezeigt hat, um rein zu werden, immer weiter auf der Haut um sich greift, und er sich dem Priester abermals zeigt, und der Priester wahrnimmt, daß der Ausschlag auf der Haut um sich gegriffen hat, so soll ihn der Priester für unrein erklären: es ist Aussatz. Wenn sich eine aussätzige Stelle an einem Menschen zeigt, so soll man ihn zum Priester bringen. Und wenn der Priester wahrnimmt, daß sich ein weißer Grind auf der Haut befindet, an welchem die Haare weiß geworden sind, und daß wildes Fleisch in dem Grinde wuchert, so erweist sich das Übel an seiner Haut als ein veralteter Aussatz, und der Priester erkläre ihn für unrein, ohne ihn erst abzusperren, denn er ist unrein. Wenn aber der Aussatz durchweg auf der Haut ausbricht, so daß der Aussatz die ganze Haut des betroffenen vom Kopfe bis zu den Füßen bedeckt, wohin auch nur der Priester blicken mag, und der Priester wahrnimmt, daß der Aussatz den ganzen Leib bedeckt, so erkläre er den betroffenen für rein: er ist ganz und gar rein geworden und ist somit rein. Sobald sich aber wildes Fleisch an ihm zeigt, wird er unrein, und wenn der Priester das wilde Fleisch erblickt, so erkläre er ihn für unrein; denn das wilde Fleisch ist unrein: es ist Aussatz. Wenn jedoch das wilde Fleisch wieder verschwindet, und er wird weiß, so soll er sich zum Priester begeben. Wenn ihn dann der Priester besieht und findet, daß die betroffene Stelle weiß geworden ist, so erkläre der Priester den betroffenen für rein; denn er ist rein. Wenn sich an der Haut jemandes ein Geschwür bildet und wieder heilt, dann aber an der Stelle des Geschwürs ein weißer Grind entsteht oder ein weiß-rötlicher Fleck, so zeige er sich dem Priester. Wenn dann der Priester wahrnimmt, daß er niedriger aussieht, als die Haut, und daß die Haare daran weiß geworden sind, so erkläre ihn der Priester für unrein; es ist wirklicher Aussatz, der in dem Geschwür ausgebrochen ist. Wenn aber der Priester bei der Besichtigung des Flecks findet, daß sich keine weißen Haare an ihm befinden, daß er nicht niedriger ist, als die Haut, und daß er blässer geworden ist, so soll ihn der Priester sieben Tage lang absperren. Wenn dann der Fleck immer weiter auf der Haut um sich greift, so erkläre ihn der Priester für unrein; die Stelle ist vom Aussatze betroffen. Blieb aber der helle Fleck auf dieselbe Stelle beschränkt, ohne weiter um sich zu greifen, so ist es die Narbe des Geschwürs, und der Priester erkläre ihn für rein. Oder wenn sich an der Haut jemandes eine Brandwunde befindet, und das in der Brandwunde wachsende Fleisch sich als ein weiß-rötlicher oder weißer Fleck erzeigt, und der Priester bei dessen Besichtigung findet, daß die Haare an dem hellen Flecke weiß geworden sind, und daß er tiefer liegend erscheint, als die Haut, so ist es der Aussatz, der in der Brandwunde ausgebrochen ist, und der Priester erkläre ihn für unrein; es ist wirklicher Aussatz. Wenn aber der Priester bei seiner Besichtigung findet, daß sich an dem hellen Flecke keine weißen Haare befinden, daß er nicht niedriger ist, als die Haut, und daß er blässer geworden ist, so sperre ihn der Priester sieben Tage lang ab. Wenn ihn dann der Priester am siebenten Tage besieht, so muß ihn der Priester, wenn der Fleck immer weiter auf der Haut um sich greift, für unrein erklären - es ist wirklicher Aussatz. Blieb aber der helle Fleck auf dieselbe Stelle beschränkt, ohne weiter auf der Haut um sich zu greifen, und ist er blässer geworden, so ist es der Grind der Brandwunde, und der Priester mag ihn für rein erklären, denn es ist nur die Narbe der Brandwunde. Wenn bei einem Mann oder Weib am Kopf oder am Bart ein Mal entsteht, und der Priester das Mal besieht und findet, daß es tiefer liegend erscheint, als die Haut, und daß sich dünne, goldgelbe Haare daran befinden, so erkläre ihn der Priester für unrein; es ist der bösartige Grind - der Aussatz des Kopfes oder des Bartes. Wenn aber der Priester bei der Besichtigung der von dem bösen Grind betroffenen Stelle findet, daß sie zwar nicht tiefer liegend erscheint, als die Haut, daß sich aber keine schwarzen Haare an ihr befinden, so soll der Priester den vom bösen Grinde betroffenen sieben Tage lang absperren. Wenn nun der Priester die betroffene Stelle am siebenten Tage besieht und findet, daß der böse Grind nicht weiter um sich gegriffen hat, daß keine goldgelben Haare an ihm entstanden sind, und daß der böse Grind nicht tiefer liegend erscheint, als die Haut, so soll er sich bescheren - nur den bösen Grind soll er nicht bescheren -; dann soll der Priester den mit dem bösen Grinde behafteten abermals sieben Tage absperren. Wenn nun der Priester den bösen Grind am siebenten Tage besieht und findet, daß der böse Grind nicht weiter auf der Haut um sich gegriffen hat und daß er nicht tiefer liegend erscheint, als die Haut, so soll ihn der Priester für rein erklären; und er wasche seine Kleider, so wird er rein sein. Wenn jedoch der böse Grind, nachdem der betreffende für rein erklärt war, immer weiter auf der Haut um sich greift, und der Priester besieht ihn und findet, daß der böse Grind weiter auf der Haut um sich gegriffen hat, so braucht der Priester nicht erst nach dem goldgelben Haar zu suchen - er ist unrein. Wenn sich aber der böse Grind in seinem Aussehen gleich geblieben ist, und schwarze Haare auf ihm gewachsen sind, so ist der böse Grind geheilt: er ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären. Wenn sich bei einem Mann oder Weib auf der Haut helle Flecken, weiße helle Flecken zeigen, und der Priester findet bei der Besichtigung auf ihrer Haut verblaßte helle weiße Flecken, so ist es der gutartige Ausschlag, der auf der Haut ausgebrochen ist: ein solcher ist rein. Wenn jemandes Haupt kahl wird, so ist er ein Hinter-Glatzkopf: ein solcher ist rein. Und wenn sein Haupt auf der Vorderseite kahl wird, so ist er ein Vorder-Glatzkopf: ein solcher ist rein. Wenn sich aber an der Hinterglatze oder an der Vorderglatze ein weiß-rötlicher Ausschlag zeigt, so ist es Aussatz, der an seiner Hinter- oder Vorderglatze ausbricht. Wenn ihn nun der Priester besieht und findet einen weiß-rötlichen Grind auf seiner Hinter- oder Vorderglatze, der aussieht, wie Aussatz auf der bloßen Haut - ein solcher ist aussätzig. Er ist unrein; der Priester soll ihn ohne weiteres für unrein erklären: er hat das Übel auf seinem Haupte. Es soll aber der Aussätzige, der das Übel an sich hat, in zerrissenen Kleidern einhergehen, sein Haupthaar fliegen lassen, den Bart verhüllen und "unrein! unrein!" rufen. Die ganze Zeit, in der er das Übel an sich hat, bleibt er unrein. Unrein ist er; abgesondert muß er wohnen: außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten. Wenn sich aber an einem Kleid eine aussätzige Stelle zeigt - sei es nun an einem wollenen oder linnenen Kleid -, oder an einem linnenen oder wollenen Gewebe oder Gewirke oder an Leder oder an irgend etwas aus Leder Gefertigtem, und es ist die betroffene Stelle an dem Kleid oder dem Leder oder dem Gewebe oder dem Gewirke oder an irgend welchem ledernen Gegenstande grünlich oder rötlich, so liegt ein Fall von Aussatz vor, und man zeige es dem Priester. Und wenn der Priester die betroffene Stelle besichtigt hat, so schließe er das vom Ausschlage betroffene sieben Tage ein. Wenn er dann am siebenten Tage wahrnimmt, daß der Ausschlag auf dem Kleid oder dem Gewebe oder dem Gewirke oder dem Leder - an irgend etwas, wozu das Leder verarbeitet zu werden pflegt, - weiter um sich gegriffen hat, so ist der Ausschlag ein bösartiger Aussatz. Derartiges ist unrein, und man soll das Kleid oder das in Wolle oder Linnen Gewebte oder Gewirkte oder jederlei ledernen Gegenstand, an dem sich der Ausschlag zeigt, verbrennen; denn es ist ein bösartiger Aussatz, verbrannt muß es werden. Wenn es aber der Priester besieht und findet, daß der Ausschlag auf dem Kleid oder dem Gewebe ober dem Gewirke über irgend welchem ledernen Gegenstande nicht um sich gegriffen hat, so gebiete der Priester, daß man das, woran sich der Ausschlag findet, wasche, und schließe es dann abermals sieben Tage ein. Wenn es dann der Priester, nachdem die betroffene Stelle ausgewaschen worden war, besichtigt und findet, daß sich das Aussehen der betroffenen Stelle nicht verändert hat, wenn auch der Ausschlag nicht weiter um sich gegriffen hat, so ist es unrein; man muß es verbrennen - es ist eine Einfressung, sei es nun an seiner Hinter- oder an seiner Vorderseite. Wenn aber der Priester bei der Besichtigung findet, daß die betroffene Stelle, nachdem man sie ausgewaschen hat, verblaßt ist, so soll man sie aus dem Kleid oder Leder oder Gewebe oder Gewirke herausreißen. Und wenn sich an dem Kleid oder Gewebe oder Gewirke oder an irgend welchem ledernen Gegenstand abermals Aussatz zeigt, so ist es ein frisch ausbrechender; man muß das, was mit dem Ausschlage behaftet ist, verbrennen. Die Kleider aber oder Gewebe oder Gewirke oder ledernen Gegenstände jeder Art, von denen der Ausschlag, nachdem man sie gewaschen hat, verschwunden ist, müssen nochmals gewaschen werden, so werden sie rein sein. Das sind die Bestimmungen über den Aussatz an einem wollenen oder linnenen Kleid oder Gewebe oder Gewirke oder an irgend einem ledernen Gegenstande, wiefern sie für rein oder unrein zu erklären sind. Und Jahwe redete mit Mose also: Dies sind die Bestimmungen in betreff des Aussätzigen zur Zeit seiner Reinigung: Er soll zum Priester gebracht werden; und zwar muß der Priester zu ihm hinaus vor das Lager gehen. Wenn nun der Priester bei der Besichtigung findet, daß die vom Aussatze betroffene Stelle am Aussätzigen heil geworden ist, so soll der Priester Befehl geben, daß man für den, der sich reinigen läßt, zwei lebendige reine Vögel, Cedernholz, Karmesin und Ysop bringe. Sodann soll der Priester Befehl geben, daß man den einen Vogel schlachte, in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser. Den lebendigen Vogel aber, das Cedernholz, den Karmesin und Ysop soll er nehmen und es samt dem lebendigen Vogel in das Blut des über dem lebendigen Wasser geschlachteten Vogels eintauchen. Sodann soll er den, der sich vom Aussatze reinigen läßt, siebenmaI besprengen und ihn so reinigen; den lebendigen Vogel aber lasse er ins freie Feld fliegen. Und der, welcher sich reinigen läßt, muß seine Kleider waschen, alle seine Haare abscheren und sich baden, so wird er rein werden. Darnach darf er hineingehen ins Lager, muß aber noch sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben. Am siebenten Tag aber soll er alle seine Haare abscheren - Haupt, Bart und Augenbrauen, kurz alle seine Haare soll er abscheren; sodann soll er seine Kleider waschen und seinen Leib baden, so wird er rein werden. Am achten Tag aber soll er zwei fehllose Lämmer nehmen und ein einjähriges, fehlloses weibliches Lamm, nebst drei Zehntel Feinmehl, das mit Öl angemacht ist, zum Speisopfer und einem Log Öl. Und der Priester, der die Reinigung vollzieht, soll den Mann, der sich reinigen läßt, und diese Dinge Jahwe darstellen an der Thüre des Offenbarungszeltes. Sodann soll der Priester das eine Lamm nehmen und es zum Schuldopfer darbringen mit dem Log Öl und soll beides als Webe vor Jahwe weben. Und zwar soll man das Lamm da schlachten, wo man die Sündopfer und die Brandopfer zu schlachten pflegt, an heiliger Stätte; denn wie das Sündopfer, so gehört auch das Schuldopfer dem Priester: hochheilig ist es. Sodann nehme der Priester etwas von dem Blute des Schuldopfers und der Priester streiche es dem, der sich reinigen läßt, an den rechten Ohrknorpel, den Daumen der rechten Hand und die große Zehe des rechten Fußes. Alsdann nehme der Priester etwas von dem Log Öl und gieße es auf seine - des Priesters - linke Hand. Sodann tauche der Priester seinen rechten Finger in das Öl, das in seiner linken Hand ist, und sprenge von dem Öl mit seinem Finger siebenmal vor Jahwe. Von dem übrigen Öl aber, das in seiner Hand ist, streiche der Priester dem, der sich reinigen läßt, etwas an den rechten Ohrknorpel, an den Daumen der rechten Hand und die große Zehe des rechten Fußes, oben auf das Blut des Schuldopfers. Und was noch übrig ist von dem Öl in der Hand des Priesters, das thue er auf das Haupt dessen, der sich reinigen läßt, damit ihm so der Priester Sühne schaffe vor Jahwe. Sodann soll der Priester das Sündopfer herrichten, um dem, der sich reinigen läßt, Sühne zu schaffen wegen seiner Unreinigkeit; darnach soll er das Brandopfer schlachten. Und der Priester soll das Brandopfer samt dem Speisopfer auf dem Altar darbringen; und wenn ihm so der Priester Sühne geschafft hat, wird er rein werden. Wenn er aber arm ist und nicht so viel zu leisten vermag, so nehme er ein Lamm als Schuldopfer, damit es gewebt und ihm Sühne geschafft werde, dazu ein Zehntel Feinmehl, mit Öl angemacht, zum Speisopfer und ein Log Öl, ferner zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben - was er zu leisten vermag -, damit die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer diene. Und zwar soll er sie am achten Tage, nachdem er rein geworden, zum Priester bringen, an die Thüre des Offenbarungszeltes vor Jahwe; und der Priester nehme das Schuldopferlamm nebst dem Log Öl und der Priester webe beides als Webe vor Jahwe. Sodann schlachte man das Schuldopferlamm, und der Priester nehme etwas von dem Blute des Schuldopfers und streiche es dem, der sich reinigen läßt, an den rechten Ohrknorpel, den Daumen der rechten Hand und die große Zehe des rechten Fußes. Von dem Öl aber gieße der Priester etwas in seine - des Priesters - linke Hand und es sprenge der Priester von dem Öl, das in seiner linken Hand ist, mit seinem rechten Finger siebenmal vor Jahwe. Sodann streiche der Priester etwas von dem Öl, das in seiner Hand ist, dem, der sich reinigen läßt, an den rechten Ohrknorpel, den Daumen der rechten Hand und die große Zehe des rechten Fußes, auf die mit dem Blute des Schuldopfers bestrichene Stelle. Und was noch übrig ist von dem Öl in der Hand des Priesters, das thue er auf das Haupt dessen, der sich reinigen läßt, damit er ihm Sühne schaffe vor Jahwe. Sodann soll er die eine von den Turteltauben oder von den jungen Tauben, die er zu leisten vermochte, herrichten, - die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer, samt dem Speisopfer, und so soll der Priester dem, der sich reinigen läßt, Sühne schaffen vor Jahwe. Das sind die Bestimmungen in betreff dessen, der mit Aussatz behaftet ist, bei seiner Reinigung aber nicht so viel zu leisten vermag. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Wenn ihr ins Land Kanaan kommt, das ich euch zu eigen geben will, und ich lasse in dem Lande, das ihr zu eigen habt, an irgend einem Hause eine aussätzige Stelle entstehen, so soll der, dem das Haus gehört, hingehen und es dem Priester melden und sprechen: An meinem Hause zeigt sich etwas wie Aussatz! So soll dann der Priester Befehl geben, das Haus auszuräumen, bevor der Priester hineingeht, um die betreffende Stelle zu besichtigen, damit nicht etwa alles, was sich im Hause befindet, für unrein erklärt werden muß. Alsdann soll der Priester hineingehen, um das Haus zu besehen. Wenn er nun bei der Besichtigung der aussätzigen Stellen wahrnimmt, daß sich dieselben an den Wänden des Hauses befinden in Gestalt grünlicher oder rötlicher Grübchen, die tiefer zu liegen scheinen, als die Wandfläche, so soll der Priester aus dem Hause heraus an die Thüre des Hauses gehen und das Haus auf sieben Tage verschließen. Wenn dann der Priester am siebenten Tage wiederkehrt und bei der Besichtigung findet, daß der Aussatz an den Wänden des Hauses weiter um sich gegriffen hat, so soll der Priester Befehl geben, daß man die Steine, an denen sich der Aussatz zeigt, herausreißt und draußen vor der Stadt an einen unreinen Ort wirft. Das Haus selbst aber soll man inwendig ringsum abkratzen und den abgekratzten Lehm draußen vor der Stadt an einen unreinen Ort schütten. Sodann soll man andere Steine nehmen und an Stelle jener Steine einsetzen; ebenso soll man anderen Lehm nehmen und das Haus bewerfen. Wenn dann der Aussatz abermals am Hause hervorbricht, nachdem man die Steine herausgerissen, das Haus abgekratzt und neu beworfen hat, so soll der Priester hineingehen, und wenn er bei der Besichtigung findet, daß der Aussatz weiter um sich gegriffen hat am Hause, so ist es ein bösartiger Aussatz an dem Hause: dasselbe ist unrein. Und man soll das Haus abbrechen, die zu ihm gehörenden Steine, Balken und den gesamten Lehmbewurf am Hause, und soll es hinausschaffen an einen unreinen Ort draußen vor der Stadt. Und wer das Haus betritt, so lange es verschlossen ist, der soll für unrein gelten bis zum Abend. Und wer in dem Hause geschlafen hat, der muß seine Kleider waschen; und wer in dem Hause gegessen hat, der muß seine Kleider waschen. Wenn aber der Priester hineinkommen und bei der Besichtigung finden sollte, daß der Aussatz nicht weiter am Hause um sich gegriffen hat, nachdem das Haus neu beworfen war, so soll der Priester das Haus für rein erklären, denn der Schaden ist geheilt. So soll er dann, um das Haus zu entsündigen, zwei Vögel, Cedernholz, Karmesin und Ysop nehmen. Den einen Vogel schlachte er in ein irdenes Gefäß über lebendigem Wasser; das Cedernholz aber, den Ysop, den Karmesin und den lebendigen Vogel soll er nehmen und in das Blut des geschlachteten Vogels und in das lebendige Wasser tauchen und das Haus siebenmal besprengen und soll so das Haus mit dem Blute des Vogels und mit dem lebendigen Wasser, sowie mit dem lebendigen Vogel, dem Cedernholz, dem Ysop und dem Karmesin entsündigen. Den lebendigen Vogel aber lasse er hinaus vor der Stadt ins freie Feld fliegen und schaffe so dem Hause Sühne: so wird es rein werden. Das sind die Bestimmungen in betreff der verschiedenen Arten des Aussatzes und in betreff des Grindes, sowie des Aussatzes an Kleidern und Häusern, der Hautmale, des Schorfs und der weißen Flecken, um darüber zu belehren, wenn etwas unrein oder rein ist. Das sind die Bestimmungen in betreff des Aussatzes. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Redet mit den Israeliten und sprecht zu ihnen: wenn irgend jemand an seiner Scham einen Fluß hat, so ist solches ein unreiner Fluß. Und zwar verhält es sich so mit seiner Unreinigkeit infolge seines Flusses: Mag nun der Fluß aus seiner Scham im Gange sein oder seine Scham verstopft sein, so daß nichts ausfließt - es liegt Unreinigkeit bei ihm vor. Alles Lager, auf dem der Flüssige liegt, wird unrein, und alles Geräte, auf dem er sitzt, wird unrein. Wer sein Lager berührt, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und wer sich auf das Geräte setzt, auf dem der Flüssige saß, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und wer den Leib des Flüssigen berührt, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und wenn der Flüssige seinen Speichel auf einen Reinen wirft, so muß dieser seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und jeder Sattel, auf dem der Flüssige reitet, wird unrein. Und wer irgend etwas von dem berührt, was sich unter ihm befindet, der wird unrein bis zum Abend. Und wer es fortträgt, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und jeder, den der Flüssige berührt, ohne zuvor seine Hände mit Wasser abgespült zu haben, der muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Irdene Gefäße, die der Flüssige berührt, müssen zerbrochen, alle hölzernen Gefäße aber mit Wasser abgespült werden. Wenn aber der Flüssige rein wird von seinem Flusse, so soll er von da ab, wo er rein wurde, sieben Tage zählen; alsdann soll er seine Kleider waschen und seinen Leib in lebendigem Wasser baden - so wird er rein werden. Am achten Tag aber nehme er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, gehe hin vor Jahwe an die Thüre des Offenbarungszeltes und übergebe sie dem Priester. Der Priester aber soll sie herrichten, die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer; und so soll ihm der Priester Sühne schaffen vor Jahwe wegen seines Flusses. Wenn jemandem der Same entgeht, so muß er seinen Leib baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und alles Kleid und alles Leder, an das solcher Same kommt, muß gewaschen werden und bleibt unrein bis zum Abend. Und wenn einer bei einem Weibe liegt und Samenerguß erfolgt, so müssen sie sich baden und bleiben unrein bis zum Abend. Wenn ein Weib flüssig wird, indem sie ihres Leibes Blutfluß hat, so haftet an ihr die Unreinigkeit sieben Tage lang, und jeder, der Sie berührt, wird unrein bis zum Abend. Und alles, worauf sie liegt während ihrer Unreinigkeit, wird unrein; und alles, worauf sie sitzt, wird unrein. Und jeder, der ihr Lager berührt, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und jeder, der irgend ein Geräte berührt, auf dem Sie saß, muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und wenn er etwas berührt, was sich auf dem Lager oder auf dem Geräte befindet, auf dem sie sitzt, so wird er unrein bis, zum Abend. Und wenn einer bei ihr liegen sollte und von ihrer Unreinigkeit an ihn kommt, so bleibt er sieben Tage lang unrein, und alles Lager, auf dem er liegt, wird unrein. Wenn aber ein Weib lange Zeit hindurch den Blutfluß hat, außer der Zeit ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit, oder wenn Sie blutflüssig bleibt über die Zeit ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit hinaus, so gilt von ihr die ganze Zeit hindurch, die sie an dem unreinen Flusse leidet, dasselbe, wie zur Zeit ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit: Sie ist unrein. Alles Lager, auf dem sie liegt, so lange Sie an dem Flusse leidet, hat ihr zu gelten, wie das Lager zur Zeit ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit, und alles Geräte, auf dem sie sitzt, wird unrein, wie es unrein wird bei ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit. Wer diese Dinge berührt, wird unrein; er muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend. Wenn sie aber rein geworden ist von ihrem Fluß, so soll sie noch sieben Tage zählen: darnach soll sie als rein gelten. Und am achten Tage soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und dieselben zum Priester bringen an die Thüre des Offenbarungszeltes. Und der Priester soll die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer herrichten, und so soll ihr der Priester vor Jahwe Sühne schaffen wegen ihres unreinen Flusses. So sollst du die Israeliten verwarnen in betreff ihrer Unreinigkeit, damit Sie nicht sterben infolge ihrer Unreinigkeit, indem Sie meine Wohnung verunreinigen, die unter ihnen ist. Das sind die Bestimmungen in betreff des Flüssigen und dessen, dem der Same entgeht, so daß er dadurch unrein wird; und in betreff derjenigen, die an ihrer gewöhnlichen Unreinigkeit leidet, und dessen, der einen Fluß hat, es sei ein Mann oder ein Weib, sowie dessen, der bei einer Unreinen liegt. Und Jahwe redete mit Mose nach dem Tode der beiden Söhne Aarons, als sie vor Jahwe getreten waren und sterben mußten. Und Jahwe sprach zu Mose: Sage deinem Bruder Aaron, daß er nicht zu jeder beliebigen Zeit hineingehen darf in das Heiligtum innerhalb des Vorhangs, vor die Deckplatte hin, die sich über der Lade befindet - sonst muß er sterben! Denn in der Wolke erscheine ich über der Deckplatte. Nur unter der Bedingung darf Aaron in das Heiligtum hineingehen, daß er einen jungen Stier als Sündopfer und einen Widder als Brandopfer darbringt; einen heiligen linnenen Leibrock muß er anhaben, linnene Beinkleider müssen seine Scham bedecken, mit einem linnenen Gürtel muß er sich gürten und einen linnenen Kopfbund umbinden. Heilige Kleider sind es - er soll sie anlegen, nachdem er seinen Leib gebadet hat. Von der Gemeinde der Israeliten aber soll er zwei Ziegenböcke zum Sündopfer und einen Widder zum Brandopfer nehmen. Sodann soll Aaron seinen eigenen Sündopfer-Farren herzubringen und sich und seinem Hause Sühne schaffen. Dann soll er die beiden Böcke nehmen und Sie Jahwe darstellen an der Thüre des OffenbarungszeItes. Und Aaron soll über die beiden Böcke das Los werfen: ein Los für Jahwe und ein Los für Asasel. Sodann soll Aaron den Bock, der durch das Los für Jahwe bestimmt worden ist, herzubringen und ihn als Sündopfer herrichten. Der Bock aber, der durch das Los für Asasel bestimmt ward, ist Jahwe lebendig darzustellen, damit man die Sühnegebräuche über ihm vollziehe und ihn dem Asasel in die Wüste schicke. So soll also Aaron seinen eigenen Sündopfer-Farren herzubringen und sich und seinem Hause Sühne schaffen und soll seinen Sündopfer-Farren schlachten. Sodann aber soll er eine Pfanne voll glühender Kohlen von dem Altar, der vor Jahwe steht, hinwegnehmen und feingestoßenes wohlriechendes Räucherwerk, so viel er mit seinen beiden Händen zu fassen vermag, und soll es hinein hinter den Vorhang bringen. Sodann soll er das Räucherwerk vor Jahwe auf das Feuer thun, damit die Wolke von dem Räucherwerk die Deckplatte, die sich über dem Gesetze befindet, verhülle, und er nicht sterben müsse. Sodann nehme er etwas von dem Blute des Farren und sprenge es mit seinem Finger oben auf die Vorderseite der Deckplatte; vor die Deckplatte hin aber sprenge er mit seinem Finger siebenmal von dem Blute. Sodann schlachte er den Sündopferbock des Volks und bringe sein Blut hinein hinter den Vorhang und verfahre mit seinem Blute so, wie er mit dem Blute des Farren verfuhr, und sprenge es auf die Deckplatte und vor die Deckplatte hin und entsündige so das Heiligtum von wegen der Unreinigkeiten der Israeliten und der Übertretungen, die sie irgend begangen haben, und ebenso verfahre er mit dem Offenbarungszelte, das bei ihnen weilt inmitten ihrer Unreinigkeiten. Es darf aber gar niemand im Offenbarungszelte zugegen sein, wenn er hineingeht, um die Sühnegebräuche im Heiligtum zu vollziehen, bis er wieder hinausgeht, und so soll er sich und seinem Hause und der ganzen Gemeinde Israel Sühne schaffen. Sodann soll er hinausgehen an den Altar, der vor Jahwe steht, und ihn entsündigen; und zwar soll er etwas von dem Blute des Farren und dem Blute des Bockes nehmen und ringsum an die Hörner des Altars streichen und soll mit seinem Finger siebenmal etwas von dem Blut auf ihn sprengen und ihn so reinigen und weihen von wegen der Unreinigkeit der Israeliten. Wenn er so die Entsündigung des Heiligtums und des Offenbarungszeltes und des Altars vollendet hat, so bringe er den lebendigen Bock herzu. Und Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebendigen Bockes aufstemmen und über ihm alle Verschuldungen der Israeliten bekennen und alle Übertretungen, die Sie irgend begangen haben, und soll sie auf den Kopf des Bockes legen und diesen durch einen bereitgehaltenen Mann in die Wüste entsenden. So soll der Bock alle ihre Verschuldungen auf sich hinwegtragen in eine abgelegene Gegend, und man soll den Bock erst in der Wüste loslassen. Und Aaron soll hineingehen ins Offenbarungszelt und die linnenen Kleider ausziehen, die er angelegt hatte, als er in das Heiligtum hineinging, und sie dort niederlegen. Sodann soll er seinen Leib an heiliger Stätte baden und seine Kleider anziehen; dann soll er herauskommen und sein und des Volkes Brandopfer herrichten, um sich und dem Volke Sühne zu schaffen. Das Fett des Sündopfers aber soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen. Und der, welcher den Bock zu Asasel hinausgeschafft hat, muß seine Kleider waschen und seinen Leib baden; darnach darf er ins Lager kommen. Den Sündopfer-Farren aber und den Sündopferbock, deren Blut hineingebracht wurde, um im Heiligtume die Sühnegebräuche zu vollziehen, soll man hinaus vor das Lager schaffen und ihr Fleisch und ihren Mist verbrennen. Und der, welcher sie verbrannt hat, muß seine Kleider waschen und seinen Leib baden; darnach darf er ins Lager kommen. Und es soll euch als eine Satzung für alle Zeiten gelten: Im siebenten Monat, am zehnten des Monats, müßt ihr euch kasteien und dürft ihr gar kein Geschäft verrichten, der Landeseingeborne, wie der Fremde, der sich unter euch aufhält. Denn an diesem Tage wird man euch Sühne schaffen, um euch zu reinigen; von allen euren Sünden sollt ihr rein werden vor Jahwe. Ein Tag unbedingter Ruhe soll es für euch sein, und ihr sollt euch kasteien kraft einer für alle Zeiten geltenden Satzung. Es soll aber die Entsündigung vollziehen der Priester, den man salben und dem man die Hand füllen wird, daß er Priesterdienst thue an Stelle seines Vaters. Und er soll die linnenen Kleider, die heiligen Kleider, anlegen und das Allerheiligste entsündigen; und das Offenbarungszelt und den Altar soll er entsündigen und den Priestern und allen Gliedern der Gemeinde soll er Sühne schaffen. Und das soll euch als eine Satzung für alle Zeiten gelten, daß man den Israeliten einmal im Jahre Sühne schaffen soll von wegen aller ihrer Sünden. Und er that, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit Aaron und mit seinen Söhnen und allen Israeliten und sprich zu ihnen: Dies ist's, was Jahwe geboten hat: Jedermann aus dem Hause Israel, der ein Rind oder ein Lamm oder eine Ziege schlachtet im Lager oder der sie schlachtet außerhalb des Lagers und sie nicht hinbringt zur Thüre des Offenbarungszeltes, um sie Jahwe als Opfergabe darzubringen vor der Wohnung Jahwes, einem solchen soll es als Blutschuld angerechnet werden: Blut hat er vergossen, und ein solcher soll hinweggetilgt werden mitten aus seinen Volksgenossen, damit die Israeliten ihre SchIachtopfer, die sie auf freiem Felde zu opfern pflegen, herbringen, und zwar sollen sie sie für Jahwe an die Thüre des Offenbarungszeltes zum Priester bringen und sollen sie als Heilsopfer für Jahwe schlachten. Und der Priester soll das Blut an den Altar Jahwes sprengen vor der Thüre des Offenbarungszeltes und soll das Fett in Rauch aufgehen lassen zum lieblichen Geruch für Jahwe. Und sie sollen ihre Schlachtopfer hinfort nicht mehr den Bocksgestalten opfern, mit denen sie Abgötterei treiben. Solches soll ihnen als eine Satzung für alle Zeiten gelten, die zu beobachten ist von Geschlecht zu Geschlecht. Und du sollst zu ihnen sprechen: Jedermann vom Hause Israel und von den Fremden, die sich unter ihnen aufhalten, der ein Brandopfer oder SchIachtopfer bringt und es nicht hinbringt an die Thüre des Offenbarungszeltes, um es für Jahwe herzurichten, ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und jedermann vom Hause Israel und von den Fremden, die sich unter ihnen aufhalten, der irgend Blut genießt, - gegen einen solchen, der Blut genießt, will ich mein Antlitz richten und ihn hinwegtilgen mitten aus seinen Volksgenossen. Denn das Leben des Leibes ist im Blute, und ich habe es euch verliehen für den Altar, daß man euch Sühne damit schaffe; denn das Blut bewirkt Sühne mittels des in ihm enthaltenen Lebens. Darum habe ich den Israeliten geboten: Niemand von euch darf Blut genießen! Auch der Fremde, der sich unter euch aufhält, darf kein Blut genießen. Und jedermann von den Israeliten und von den Fremden, die sich unter ihnen aufhalten, der ein Stück Wild oder Geflügel erjagt; das gegessen werden darf, der soll sein Blut auslaufen lassen und dann mit Erde bedecken. Denn das Leben eines jeden Leibes besteht in seinem das Leben enthaltenden Blute. Daher gebot ich den Israeliten: Von keinem Leibe dürft ihr das Blut genießen: Denn das Leben eines jeden Leibes besteht in seinem Blute - jeder, der es genießt, soll hinweggetilgt werden! Und jeder, der Aas oder von wilden Tieren Zerrissenes genießt, es sei ein Landeseingeborner oder ein Fremder, der muß seine Kleider waschen und sich baden und bleibt unrein bis zum Abend; dann wird er rein. Wenn er sie aber nicht wäscht und seinen Leib nicht badet, so lädt er Verschuldung auf sich. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Ich bin Jahwe, euer Gott. Ihr dürft nicht thun, wie man im Lande Ägypten thut, in welchem ihr gewohnt habt, und ihr dürft nicht thun, wie man im Lande Kanaan thut, wohin ich euch bringen will; nach ihren Satzungen dürft ihr nicht wandeln. Nach meinen Rechten sollt ihr thun und meine Satzungen sollt ihr beobachten und nach ihnen wandeln; ich bin Jahwe, euer Gott. Darum sollt ihr meine Satzungen und meine Rechte beobachten: derjenige, der nach ihnen thut, wird durch sie leben; ich bin Jahwe! Keiner von euch darf seinen nächsten Blutsverwandten nahen, ihre Scham zu entblößen; ich bin Jahwe. Die Scham deines Vaters und die Scham deiner Mutter darfst du nicht entblößen; es ist deine Mutter, du darfst ihre Scham nicht entblößen. Die Scham des Weibes deines Vaters darfst du nicht entblößen, es ist deines Vaters Scham. Die Scham deiner Schwester, der Tochter deines Vaters oder der Tochter deiner Mutter, mag sie nun im Hause oder mag sie draußen geboren sein - du darfst ihre Scham nicht entblößen. Die Scham der Tochter deines Sohns oder der Tochter deiner Tochter - du darfst ihre Scham nicht entblößen, denn es ist deine Scham. Die Scham der Tochter des Weibes deines Vaters, die dein Vater erzeugt hat - du darfst ihre Scham nicht entblößen; sie ist deine Schwester. Die Scham der Schwester deines Vaters darfst du nicht entblößen, sie ist deines Vaters nächste Blutsverwandte. Die Scham der Schwester deiner Mutter darfst du nicht entblößen, denn sie ist deiner Mutter nächste Blutsverwandte. Die Scham des Bruders deines Vaters darfst du nicht entblößen, darfst seinem Weibe nicht nahen; sie ist deine Muhme. Die Scham deiner Schwiegertochter darfst du nicht entblößen; sie ist das Weib deines Sohns, du darfst ihre Scham nicht entblößen. Die Scham des Weibes deines Bruders darfst du nicht entblößen, es ist deines Bruders Scham. Die Scham eines Weibes und ihrer Tochter darfst du nicht entblößen. Die Tochter ihres Sohns und die Tochter ihrer Tochter darfst du nicht nehmen, ihre Scham zu entblößen; sie sind nächste Blutsverwandte - solches ist grobe Unzucht. Auch darfst du nicht ein Weib zu ihrer Schwester hinzunehmen und so Feindschaft erregen, indem du ihre Scham entblößest neben ihr, bei ihren Lebzeiten. Du darfst einem Weibe nicht nahen, ihre Scham zu entblößen, während der Zeit ihrer Unreinigkeit. Mit dem Weibe deines Nächsten darfst du dich nicht fleischlich vermischen und dich dadurch verunreinigen. Du darfst nicht eines von deinen Kindern hergeben, um es dem Melech zu weihen, daß du nicht entheiligest den Namen deines Gottes; ich bin Jahwe. Du darfst nicht bei einem Manne liegen, wie man beim Weibe liegt; solches ist eine Greueltat. Mit keinem Tiere darfst du dich fleischlich vermischen und dich dadurch verunreinigen, und ein Weib soll sich nicht vor ein Tier hinstellen, daß es sich mit ihr begatte; solches ist eine schwere Schandthat. Ihr dürft euch nicht durch irgend etwas derartiges verunreinigen; denn durch alles das haben sich die Heiden verunreinigt, die ich vor euch vertreibe. Da wurde das Land unrein, und ich suchte seine Verschuldung an ihm heim, so daß das Land seine Bewohner ausspie. So beobachtet denn ihr meine Satzungen und meine Rechte und verübt nicht irgend eine dieser Greuelthaten, weder der Landeseingeborne, noch der Fremde, der sich unter euch aufhält. Denn alle diese Greuelthaten haben die Bewohner des Landes verübt, die vor euch waren, und das Land wurde unrein; daß nicht etwa das Land euch ausspeie, wenn ihr es verunreinigt, wie es das Volk ausgespieen hat, das vor euch war. Denn wer irgend eine dieser Greuelthaten verüben wird: solche, die sie verüben, sollen hinweggetilgt werden mitten aus ihren Volksgenossen. So befolgt denn meine Anordnungen, daß ihr nicht thut nach den greulichen Sitten, die vor euch geübt wurden, und euch dadurch verunreinigt; ich bin Jahwe, euer Gott! Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, Jahwe, euer Gott. Ihr sollt ein jeglicher seine Mutter und seinen Vater fürchten und meine Ruhetage sollt ihr beobachten; ich bin Jahwe, euer Gott. Ihr sollt euch nicht den Götzen zuwenden und dürft euch keine gegossenen Götter machen; ich bin Jahwe, euer Gott. Und wenn ihr Jahwe ein Heilsopfer schlachtet, sollt ihr es opfern, daß es euch wohlgefällig mache. An dem Tag, an welchem ihr es opfert, und Tags darauf muß es gegessen werden; was aber bis zum dritten Tag übrig geblieben ist, muß verbrannt werden. Sollte aber dennoch am dritten Tage davon gegessen werden, so würde es als Verdorbenes gelten und nicht wohlgefällig aufgenommen werden. Wer es genießt, lädt Verschuldung auf sich; denn er hat das Jahwe Geheiligte entweiht und ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Wenn ihr euer Land aberntet, so sollst du dein Feld nicht bis auf den äußersten Rand abernten und nicht Nachlese halten nach deiner Ernte. Auch deinen Weinberg sollst du nicht nachlesen und die umhergestreuten Beeren in deinem Weinberge nicht auflesen: den Armen und den Fremden sollst du sie überlassen; ich bin Jahwe, euer Gott. Ihr sollt nicht stehlen, nichts ableugnen und nicht einer den andern betrügen. Ihr sollt bei meinem Namen nicht falsch schwören, daß du so den Namen deines Gottes entweihest; ich bin Jahwe. Du sollst deinen Nächsten nicht übervorteilen und nicht berauben; der Lohn des Lohnarbeiters soll von dir nicht zurückbehalten werden bis zum andern Morgen. Du sollst einem Tauben nicht fluchen und einem Blinden nicht ein Hindernis in den Weg legen, sondern sollst dich vor deinem Gotte fürchten; ich bin Jahwe. Ihr sollt nicht Unrecht verüben beim Rechtsprechen - du sollst weder für einen Geringen Partei ergreifen, noch auf einen Vornehmen Rücksicht nehmen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten. Du sollst nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umgehen, noch auf dem Tode deines Nächsten bestehen; ich bin Jahwe. Du sollst gegen deinen Bruder nicht Haß im Herzen tragen, sondern sollst deinen Nächsten freimütig zur Rede stellen, daß du nicht etwa seinetwegen Sünde auf dich ladest. Du sollst nicht rachgierig noch nachträgerisch sein gegenüber deinen Volksgenossen, sondern sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst; ich bin Jahwe. Meine Satzungen sollt ihr beobachten: du darfst nicht zweierlei Arten deines Viehs sich begatten lassen, noch dein Feld mit zweierlei Arten von Samen besäen, noch darf dir ein Kleid, das aus zweierlei Fäden zusammengewirkt ist, auf den Leib kommen. Wenn sich einer mit einem Weibe fleischlich vermischt, das als Sklavin unter der Gewalt eines anderen Mannes steht, ohne daß Sie losgekauft oder freigelassen war, so soll eine Strafe verhängt werden; doch sollen sie nicht mit dem Tode bestraft werden, denn sie war nicht freigelassen. Er soll aber Jahwe als seine Buße einen Widder zum Schuldopfer an die Thüre des Offenbarungszeltes bringen, und der Priester soll ihm mit dem Schuldopfer-Widder vor Jahwe Sühne schaffen wegen der Sünde, die er begangen hat; so wird ihm dann die Sünde, die er begangen hat, vergeben werden. Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Fruchtbäume pflanzt, so sollt ihr deren Vorhaut - ihre ersten Früchte - ungestört wachsen lassen. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten, und darf nicht von ihnen gegessen werden. Im vierten Jahre sollen alle ihre Früchte Jahwe zu einer Dankfeier geweiht sein. Im fünften Jahr aber dürft ihr ihre Früchte essen, daß euch um so reichIicherer Ertrag von ihnen zu teil werde; ich bin Jahwe, euer Gott. Ihr dürft nichts samt dem Blut essen. Ihr dürft nicht wahrsagen, noch Zauberei treiben. Ihr dürft den Rand eures Kopfes nicht kreisförmig abscheren, noch sollst du den Rand deines Bartes verstümmeln. Ihr dürft euch nicht wegen eines Toten Einschnitte an eurem Leibe machen, noch dürft ihr euch Schriftzeichen einätzen; ich bin Jahwe. Du sollst deine Tochter nicht entweihen, indem du sie zum Huren anhältst, daß nicht das Land hurerisch und voll grober Unzucht werde. Meine Ruhetage sollt ihr beobachten und euch vor meinem Heiligtume scheuen; ich bin Jahwe. Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer- und an die Wahrsagegeister. Befragt sie nicht, daß ihr euch durch sie verunreinigt; ich bin Jahwe, euer Gott. Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und die Person eines Greisen ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin Jahwe. Und wenn sich ein Fremder bei dir aufhält in eurem Lande, so sollt ihr ihn nicht bedrücken. Wie ein Landeseingeborner aus eurer Mitte soll euch der Fremde gelten, der sich bei euch aufhält, und du sollst ihn lieben, wie dich selbst. Denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägypten; ich bin Jahwe, euer Gott. Ihr sollt nicht Unrecht verüben beim Rechtsprechen, noch in betreff des Längenmaßes, des Gewichts und des Hohlmaßes. Richtige Wage, richtige Gewichtsteine, richtiges Epha und richtiges Hin sollt ihr führen; ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten weggeführt hat. So sollt ihr denn alle meine Satzungen und alle meine Rechte beobachten und nach ihnen thun; ich bin Jahwe. Und Jahwe redete mit Mose also: Und zu den Israeliten sollst du sprechen: Jedermann von den Israeliten und von den Fremden, die sich in Israel aufhalten, der eines von seinen Kindern dem Melech hingiebt, soll mit dem Tode bestraft werden; die Landesbewohner sollen ihn steinigen. Und ich selbst will gegen einen solchen mein Antlitz richten und ihn hinwegtilgen mitten aus seinem Volke, darum daß er eines von seinen Kindern dem Melech hingegeben hat, um mein Heiligtum zu verunreinigen und meinen heiligen Namen zu entweihen. Und wenn etwa die Landesbewohner einem solchen durch die Finger sehen wollten, wenn er eines von seinen Kindern dem Melech hingiebt, daß Sie ihn nicht töten wollen, so will doch ich mein Antlitz wider einen solchen richten und wider sein Geschlecht und will ihn und alle, die es ihm in der Abgötterei nachthun, indem sie mit dem Melech Abgötterei treiben, mitten aus ihrem Volk hinwegtilgen. Derjenige aber, der sich an die Totenbeschwörer- und die Wahrsagegeister wendet und so Abgötterei mit ihnen treibt, wider einen solchen will ich mein Antlitz richten und ihn mitten aus seinem Volk hinwegtilgen. Und ihr sollt euch heilig erweisen und sollt heilig sein, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Darum sollt ihr meine Satzungen beobachten und nach ihnen thun; ich bin Jahwe der euch heiligt. Denn jedermann, der seinem Vater und seiner Mutter flucht, soll mit dem Tode bestraft werden; seinem Vater und seiner Mutter hat er geflucht - Blutschuld haftet auf ihm. Und wenn jemand Ehebruch treibt mit einem Eheweibe, wenn jemand Ehebruch treibt mit dem Weibe seines Nächsten, soll sowohl der Ehebrecher als die Ehebrecherin mit dem Tode bestraft werden. Und wenn jemand bei dem Weibe seines Vaters liegt, so hat er die Scham seines Vaters entblößt; sie sollen beide mit dem Tode bestraft werden, Blutschuld haftet auf ihnen. Und wenn jemand bei seiner Schwiegertochter liegt, so sollen beide mit dem Tode bestraft werden; sie haben eine schwere Schandthat verübt, Blutschuld haftet auf ihnen. Und wenn jemand bei einem Manne liegt, wie man beim Weibe liegt, so haben beide eine Greuelthat verübt; mit dem Tode sollen sie bestraft werden, Blutschuld haftet auf ihnen. Und wenn jemand ein Weib nimmt und dazu ihre Mutter, so ist dies grobe Unzucht; man soll ihn und sie beide verbrennen, daß nicht Unzucht unter euch im Schwange gehe. Und wenn sich jemand mit einem Tiere fleischlich vermischt, so soll er mit dem Tode bestraft werden, und auch das Tier sollt ihr töten. Und wenn sich ein Weib irgend einem Tiere naht, daß es sich mit ihr begatte, so sollst du das Weib samt dem Tiere töten; mit dem Tode sollen sie bestraft werden, Blutschuld haftet auf ihnen. Und wenn einer seine Schwester, die Tochter seines Vaters oder die Tochter seiner Mutter, nimmt, so daß er ihre Scham sieht, und sie seine Scham sieht, so ist dies Blutschande, und sie sollen hinweggetilgt werden vor den Augen ihrer Volksgenossen; die Scham seiner Schwester hat er entblößt und Verschuldung auf sich geladen. Und wenn jemand bei einem Weibe liegt zur Zeit ihrer monatlichen Krankheit und ihre Scham entblößt, ihren Brunnen aufgedeckt hat, und sie so den Brunnen ihres Bluts entblößt hat, so sollen beide mitten aus ihrem Volk hinweggetilgt werden. Die Scham der Schwester deiner Mutter und der Schwester deines Vaters darfst du nicht entblößen; denn wer es thut, der hat seine nächste Blutsverwandte aufgedeckt und sie haben Verschuldung auf sich geladen. Und wenn jemand bei dem Weibe des Bruders seines Vaters liegt, so hat er die Scham seines Oheims entblößt und sie haben Sünde auf sich geladen - ohne Kinder sollen sie sterben. Und wenn jemand das Weib seines Bruders nimmt, so ist dies Blutschande; die Scham seines Bruders hat er entblößt - sie sollen ohne Kinder sein. So beobachtet denn alle meine Satzungen und alle meine Rechte und thut darnach, daß euch das Land nicht ausspeie, in das ich euch bringen will, daß ihr darin wohnen sollt. Ihr dürft nicht wandeln nach den Satzungen des Volks, welches ich vor euch ausstoße, weil sie alles das verübt haben, so daß es mich vor ihnen ekelte. Darum sprach ich zu euch: Ihr sollt ihren Boden zu eigen bekommen, und ich will ihn euch zum Besitze geben - ein Land, das von Milch und Honig überfließt, ich, Jahwe, euer Gott, der euch ausgesondert hat von den Völkern. So macht denn einen Unterschied zwischen den reinen und den unreinen Vierfüßlern, sowie zwischen den unreinen und den reinen Vögeln, und macht euch nicht selbst abscheulich durch Vierfüßler oder Vögel oder irgend etwas, das sich auf Erden regt, was ich abgesondert habe, damit es euch als unrein gelte. Und ihr sollt mir heilig sein, denn ich, Jahwe, bin heilig und habe euch abgesondert von den Völkern, daß ihr mir angehören sollt. Und wenn sich in einem Mann oder Weib ein Totenbeschwörer- oder Wahrsagegeist befinden wird, so sollen sie mit dem Tode bestraft werden; man soll sie steinigen, Blutschuld lastet auf ihnen. Und Jahwe sprach zu Mose: Sage den Priestern, den Söhnen Aarons, und sprich zu ihnen: ein Priester darf sich nicht an einer Leiche verunreinigen unter seinen Volksgenossen. Nur an den Blutsverwandten, die ihm am nächsten stehen, an seiner Mutter und seinem Vater, seinem Sohne, seiner Tochter, seinem Bruder und seiner Schwester, die Jungfrau ist und ihm so noch nahe steht, die noch keinem Manne zu teil geworden ist - an der darf er sich verunreinigen. Er darf sich nicht verunreinigen unter seinen Volksgenossen, daß er sich dadurch entweihe. Sie dürfen sich auf ihrem Haupte keine Glatze scheren, dürfen den Rand ihres Bartes nicht abscheren und sich an ihrem Leibe keine Einschnitte machen. Sie sollen ihrem Gotte heilig sein und den Namen ihres Gottes nicht entweihen; denn Sie bringen die Feueropfer Jahwes, die Speise ihres Gottes, dar, darum sollen sie heilig sein. Eine Hure oder eine Geschwächte dürfen sie nicht zum Weibe nehmen; auch eine von ihrem Manne verstoßene Frau dürfen Sie nicht nehmen, denn der Priester ist seinem Gotte heilig. Darum sollst du ihn heilig halten, denn er bringt die Speise deines Gottes dar; als heilig soll er dir gelten, denn ich bin heilig, Jahwe, der euch heiligt. Und wenn sich die Tochter eines Priesters entweiht durch Hurerei, so entweiht sie damit ihren Vater; man soll sie verbrennen. Der aber Hoherpriester ist unter seinen Brüdern, auf dessen Haupt das Salböl gegossen ward, dem man die Hand gefüllt und die heiligen Kleider angelegt hat, der darf sein Haupthaar nicht wild fliegen lassen und seine Kleider nicht zerreißen. Er darf zu gar keiner Leiche hineingehen; sogar an seinem Vater und an seiner Mutter darf er sich nicht verunreinigen. Das Heiligtum darf er nicht verlassen, damit er nicht etwa das Heiligtum seines Gottes entweihe, denn die Weihe des Salböls seines Gottes ruht auf ihm; ich bin Jahwe. Eine reine Jungfrau muß er zum Weibe nehmen; eine Witwe oder Verstoßene oder Geschwächte oder Hure - diese darf er nicht nehmen; nur eine Jungfrau aus seinen Volksgenossen darf er zum Weibe nehmen, daß er nicht seinen Stamm unter seinen Volksgenossen entweihe, denn ich bin Jahwe, der ihn heiligt. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit Aaron also: wenn jemand von deinen Nachkommen, jetzt und in allen künftigen Zeiten, ein Leibesgebrechen hat, so darf er nicht herzutreten, um die Speise seines Gottes darzubringen. Denn wer irgend ein Leibesgebrechen hat, darf nicht herzutreten, er sei nun blind oder lahm oder im Gesicht verstümmelt oder mit einem zu langen Gliede behaftet oder habe ein gebrochenes Bein oder einen gebrochenen Arm oder sei bucklig oder unnatürlich abgemagert oder habe weiße Flecken im Auge oder leide an Krätze oder Flechten oder an einem Hodenbruch. Keiner von den Nachkommen Aarons, des Priesters, der ein Leibesgebrechen hat, darf herzunahen, um die Feueropfer Jahwes darzubringen; hat er ein Leibesgebrechen, so darf er nicht herzunahen, die Speise seines Gottes darzubringen. Von der Speise seines Gottes, sowohl den hochheiligen, als den heiligen Gaben, darf er essen. Nur darf er nicht hineingehn zum inneren Vorhang und zum Altar nicht nahen, weil er ein Leibesgebrechen hat, damit er meine Heiligtümer nicht entweihe; denn ich bin Jahwe, der sie heiligt. Und Mose redete solches zu Aaron und zu seinen Söhnen und zu allen Israeliten. Und Jahwe redete mit Mose also: Sage Aaron und seinen Söhnen, daß sie sich vorsichtig verhalten sollen gegenüber den heiligen Gaben der Israeliten, die sie mir weihen, damit sie nicht meinen heiligen Namen entweihen; ich bin Jahwe. Sprich zu ihnen: Wenn irgend jemand von allen euren Nachkommen, jetzt und in künftigen Zeiten, den heiligen Gaben, welche die Israeliten Jahwe weihen werden, sich nähert, während ihm Unreinigkeit anhaftet, ein solcher soll hinweggetilgt werden aus meinem Angesicht; ich bin Jahwe. Wer irgend von den Nachkommen Aarons aussätzig ist oder einen Fluß hat, darf von den heiligen Gaben nicht mit essen, bis er wieder rein ist. Wer irgend einen durch eine Leiche Verunreinigten berührt hat oder wem der Same entgangen ist, oder wer irgend ein Gewürm berührt hat, durch das er unrein geworden ist, oder einen Menschen, durch den er unrein geworden ist zufolge irgend welcher Unreinigkeit, die ihm anhaftet, - wer solches berührt hat, ein solcher bleibt unrein bis zum Abend und darf nicht von den heiligen Gaben essen, wenn er nicht zuvor seinen Leib gebadet hat. Sobald die Sonne untergegangen ist, ist er wieder rein; alsdann mag er von den heiligen Gaben essen, denn das ist seine Speise. Aas und von wilden Tieren Zerrissenes darf er nicht essen, daß er sich dadurch verunreinigt; ich bin Jahwe. So sollen sie denn meine Anordnungen befolgen, daß sie nicht wegen des Geheiligten Sünde auf sich laden und deshalb sterben, weil sie es entweihen; ich bin Jahwe, der sie heiligt. Kein Fremder aber darf Geheiligtes essen; der Beisaß oder Tagelöhner eines Priesters darf nicht Geheiligtes essen. Wenn aber ein Priester einen Sklaven für Geld erwirbt, so darf dieser mit davon essen; ebenso der in seinem Hause geborene - sie dürfen mit von seiner Speise essen. Eine Priesterstochter, die einem Fremden zu teil geworden ist, darf von der Hebe, die von den heiligen Gaben entrichtet wird, nicht mit essen. Eine Priesterstochter aber, welche Witwe oder von ihrem Manne verstoßen und kinderlos ist und wieder zu ihrer Familie zurückkehrt, wie in ihrer Jugend, die darf von der Speise ihres Vaters essen; dagegen darf durchaus kein Fremder mit davon essen. Und wenn jemand aus Versehen Geheiligtes ißt, so soll er ein Fünftel des Betrags darauf legen und es dem Priester geben samt dem Geheiligten. Und die Priester sollen die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen - was sie als Hebe für Jahwe hinwegnehmen -, damit Sie ihnen nicht Schuld aufladen durch ihre Verschuldung, wenn Sie ihre heiligen Gaben verzehren; denn ich bin Jahwe, der Sie heiligt. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit Aaron und mit seinen Söhnen und allen Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn irgend jemand vom Hause Israel oder von den Fremden in Israel seine Opfergabe darbringt - irgend welche gelobte oder freiwillige Gaben, die sie Jahwe als Brandopfer darbringen wollen -, sollt ihr sie so darbringen, daß sie euch wohlgefällig mache: ein fehlloses, männliches Tier von den Rindern, den Lämmern oder den Ziegen. Was irgend einen Makel an sich hat, dürft ihr nicht darbringen; denn es würde euch nicht wohlgefällig machen. Und wenn jemand Jahwe von den Rindern oder Schafen ein Heilsopfer darbringen will, sei es nun zur Abtragung eines Gelübdes oder als freiwillige Gabe, so muß es fehllos sein, damit es ihn wohlgefällig mache; es darf gar keinen Makel an sich haben. Was blind ist oder ein gebrochenes Glied oder eine Wunde hat oder mit Geschwüren oder Krätze oder Flechten behaftet ist - solche dürft ihr Jahwe nicht darbringen und kein derartiges Jahwe als Feueropfer auf den Altar legen. Ein Rind aber oder ein Schaf mit zu langen oder zu kurzen Gliedern darfst du als freiwillige Gabe herrichten; dagegen als Gelübdeopfer würde es euch nicht wohlgefällig machen. Auch ein solches, dem die Hoden zerquetscht oder zerschlagen oder abgerissen oder ausgeschnitten sind, dürft ihr Jahwe nicht darbringen. Ihr dürft weder irgend welche derart Verstümmelte in eurem Lande machen, noch von einem Ausländer erwerben und als Speise eures Gottes darbringen; denn es haftet ihnen ein Schaden an - ein Makel haftet an ihnen -, darum werden sie euch nicht wohlgefällig machen. Und Jahwe redete mit Mose also: wenn ein Rind oder ein Lamm oder ein Zicklein geboren wird, so soll es sieben Tage von seiner Mutter gesäugt werden; aber vom achten Tage ab und weiterhin wird es wohlgefällig aufgenommen werden, wenn es Jahwe als Feueropfer dargebracht wird. Ein Rind oder Schaf dürft ihr nicht zusammen mit seinem Jungen an einem und demselben Tage schlachten. Und wenn ihr Jahwe ein Dankopfer opfern wollt, sollt ihr es so opfern, daß es euch wohlgefällig mache. An ebendemselben Tage muß es verzehrt werden: ihr dürft nichts davon übrig lassen bis zum nächsten Morgen; ich bin Jahwe. So beobachtet denn meine Gebote und thut darnach - ich bin Jahwe. Und entweiht nicht meinen heiligen Namen, damit ich geheiligt werde inmitten der Israeliten; ich bin Jahwe, der euch heiligt, der euch weggeführt hat aus Ägypten, um euer Gott zu sein - ich, Jahwe! Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Die Festzeiten Jahwes, die ihr auszurufen habt als Festversammlungen am Heiligtume - folgende sind meine Festzeiten. Sechs Tage hindurch darf Arbeit verrichtet werden, aber der siebente Tag ist ein Tag unbedingter Ruhe, mit Festversammlung am Heiligtum; da dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten in allen euren Wohnsitzen - es ist ein Ruhetag für Jahwe. Dies sind die Festzeiten Jahwes, mit Festversammlungen am Heiligtume, die ihr auszurufen habt, ein jedes zu seiner Zeit. Im ersten Monat, am vierzehnten des Monats gegen Abend findet Passahfeier für Jahwe statt. Am fünfzehnten Tage aber desselben Monats ist Jahwe das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern; sieben Tage lang müßt ihr ungesäuerte Brote essen. Am ersten Tage habt ihr Festversammlung am Heiligtume zu halten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und sieben Tage hindurch habt ihr Jahwe ein Feueropfer darzubringen; am siebenten Tage findet Festversammlung am Heiligtume statt, da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch verleihen werde, und die Ernte in ihm abhaltet, so sollt ihr die Erstlingsgarbe von eurer Ernte zum Priester bringen, und er soll die Garbe vor Jahwe weben, daß Sie euch wohlgefällig mache; am Tage nach dem Sabbat soll sie der Priester weben. Und ihr sollt an dem Tage, an welchem ihr die Garbe webt, ein fehlIoses, einjähriges Lamm zum Brandopfer für Jahwe herrichten, dazu als Speisopfer zwei Zehntel Feinmehl, angemacht mit Öl, als ein Feueropfer lieblichen Geruchs für Jahwe, und als Trankopfer dazu ein Viertel Hin Wein. Brot aber und geröstete oder zerstoßene Körner dürft ihr bis zu eben diesem Tage nicht essen, bis ihr die Opfergabe für euren Gott dargebracht habt. Das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnsitzen. Sodann sollt ihr vom Tage nach dem Sabbat ab - von dem Tage ab, wo ihr die Webegarbe darbrachtet, - sieben volle Wochen zählen, bis zum Tage nach dem siebenten Sabbat sollt ihr zählen, fünfzig Tage; alsdann sollt ihr Jahwe ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringen. Aus euren Wohnsitzen sollt ihr zwei Webe-Brote bringen; aus zwei Zehnteln Feinmehl sollen sie bestehen und mit Sauerteig gebacken sein, als Erstlingsopfer für Jahwe. Und zu dem Brote sollt ihr darbringen sieben fehllose einjährige Lämmer, einen jungen Stier und zwei Widder - die sollen Jahwe als Brandopfer gebracht werden, nebst dem zugehörigen Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern, als ein Feueropfer lieblichen Geruchs für Jahwe. Ferner sollt ihr einen Ziegenbock herrichten zum Sündopfer und zwei einjährige Lämmer zum Heilsopfer. Und der Priester soll sie samt den Erstlingsbroten als Webeopfer vor Jahwe weben samt zwei Lämmern; sie sollen Jahwe geheiligt sein zum Besten des Priesters. Und ihr sollt an eben diesem Tag ausrufen - ihr sollt Festversammlung am Heiligtum abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt in allen euren Wohnsitzen von Geschlecht zu Geschlecht. Und wenn ihr euer Land aberntet, so sollst du dein Feld nicht bis auf den äußersten Rand abernten und sollst nicht Nachlese halten nach deiner Ernte: den Armen und den Fremden sollst du beides überlassen; ich bin Jahwe, euer Gott. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten also: Im siebenten Monat soll euch der erste des Monats ein Ruhetag sein, mit mahnendem Lärmblasen und Festversammlung am Heiligtum. Ihr dürft da keinerlei Werktagsarbeit verrichten und habt Jahwe ein Feueropfer darzubringen. Und Jahwe redete mit Mose also: Dagegen der zehnte desselben siebenten Monats ist der Sühntag; da habt ihr Festversammlung am Heiligtume zu halten und euch zu kasteien und Jahwe ein Feueropfer darzubringen. Und an eben diesem Tage dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten, denn der Sühntag ist es, daß man euch Sühne schaffe vor Jahwe, eurem Gott. Denn wer irgend an diesem Tage sich nicht kasteit, der soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Und wer immer an diesem Tag irgend welche Arbeit verrichtet, einen solchen will ich hinwegraffen mitten auf seinen Volksgenossen. Ihr dürft da keinerlei Arbeit verrichten; das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnsitzen. Als ein Tag unbedingter Ruhe soll er euch gelten, und ihr sollt euch kasteien. Am Abend des neunten des Monats - vom Abend bis wieder zum Abend sollt ihr die geforderte Ruhezeit einhalten. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten also: Am fünfzehnten Tage desselben siebenten Monats soll man Jahwe sieben Tage lang das Hüttenfest feiern. Am ersten Tag ist Festversammlung am Heiligtume; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Sieben Tage hindurch habt ihr Jahwe ein Feueropfer darzubringen; am achten Tage habt ihr Festversammlung am Heiligtume zu halten und Jahwe ein Feueropfer darzubringen - Festversammlung ist es; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Das sind die Festzeiten Jahwes, in welchen ihr Festversammlungen am Heiligtum ausrufen sollt, daß man Jahwe Feueropfer darbringe - Brandopfer und Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, je nach der Erfordernis des betreffenden Tags, abgesehen von den Sabbaten Jahwes und abgesehen von euren Gaben, sowie von allen euren Gelübdeopfern und allen euren freiwilligen Spenden, die ihr Jahwe bringen wollt. Jedoch am fünfzehnten Tage des siebenten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes einheimst, sollt ihr sieben Tage lang das Fest Jahwes feiern; der erste Tag ist ein Ruhetag und der achte Tag ist ein Ruhetag. Und ihr sollt euch am ersten Tage Früchte von prächtigen Bäumen, Palmenzweige und Äste von dichtbelaubten Bäumen, sowie von Bachweiden holen und sieben Tage lang vor Jahwe, eurem Gotte, fröhlich sein, und sollt es als ein Fest Jahwes feiern jedes Jahr sieben Tage lang; das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht: im siebenten Monat sollt ihr es feiern. Da sollt ihr sieben Tage lang in Hütten wohnen; alle Landeseingebornen in Israel sollen in Hütten wohnen, damit eure künftigen Geschlechter erfahren, daß ich die Israeliten habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägypten hinwegführte, ich, Jahwe, euer Gott. Und Mose sagte den Israeliten die Festzeiten Jahwes. Und Jahwe redete mit Mose also: Gebiete den Israeliten, daß sie dir lauteres Öl aus zerstoßenen Oliven für den Leuchter herbeibringen, damit man beständig Lampen aufstecken kann. Außerhalb des Vorhangs vor dem Gesetz im Offenbarungszelte soll ihn Aaron herrichten, daß er beständig vor Jahwe brenne vom Abend bis zum Morgen. Das ist eine für alle Zeiten geltende Satzung, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht. Auf dem Leuchter von gediegenem Golde soll er die Lampen herrichten, daß sie beständig vor Jahwe brennen. Ferner sollst du Feinmehl nehmen und daraus zwölf Kuchen backen - zwei Zehntel sollen auf jeden Kuchen kommen - und sollst sie in zwei Reihen, je sechs in einer Reihe, auf dem Tisch von gediegenem Golde vor Jahwe auflegen. Jeder Schicht aber sollst du reinen Weihrauch beigeben; dieser soll dann als Duftteil von dem Brote dienen als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Jedesmal am Sabbattage soll er es beständig vor Jahwe aufschichten, kraft einer den Israeliten obliegenden, für alle Zeiten geltenden Verpflichtung. Und es soll Aaron und seinen Söhnen zufallen, daß sie es verzehren an heiliger Stätte; denn es gehört ihm als ein Hochheiliges unter den Feueropfern, kraft eines für alle Zeiten geltenden Rechts. Und der Sohn einer Israelitin - er stammte aber von einem ägyptischen Manne - ging aus mitten unter die Israeliten; da gerieten sie im Lager in Streit, der Sohn der Israelitin und ein israelitischer Mann. Da lästerte der Sohn der Israelitin den heiligen Namen und fluchte; da brachten sie ihn zu Mose (seine Mutter aber hieß Selomith, die Tochter Dibris, vom Stamme Dan). Und sie legten ihn in Gewahrsam, bis ihnen Weisung zukäme auf Grund eines Ausspruchs Jahwes. Und Jahwe redete mit Mose also: Laß den Flucher hinaus vor das Lager führen, und alle, die es gehört haben, sollen ihm die Hände auf daß Haupt aufstemmen, und sodann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen. Zu den Israeliten aber sollst du also sprechen: Wer irgend seinem Gotte flucht, der lädt Sünde auf sich. Und wer den Namen Jahwes lästert, soll mit dem Tode bestraft werden; die ganze Gemeinde soll ihn unfehlbar steinigen. Es sei ein Fremder oder ein Landeseingeborner - wenn er den heiligen Namen lästert, soll er getötet werden. Wenn jemand irgend einen Menschen erschlägt, soll er mit dem Tode bestraft werden. Und wer ein Stück Vieh erschlägt, hat er es zu ersetzen - Leben um Leben. Wenn jemand seinem Nächsten einen Leibesschaden zufügt, dem soll man thun, wie er gethan hat: Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; derselbe Leibesschaden, den er einem andern zufügt, soll ihm zugefügt werden. Wer ein Stück Vieh erschlägt, hat es zu ersetzen; wer aber einen Menschen erschlägt, der soll getötet werden. Einerlei Recht soll unter euch gelten, für den Fremden, wie für den Landeseingebornen, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Und Mose redete mit den Israeliten; da führten sie den Flucher hinaus vor das Lager und steinigten ihn. Und die Israeliten thaten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Jahwe redete mit Mose auf dem Berge Sinai also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch verleihen werde, so soll das Land Jahwe eine Ruhezeit halten. Sechs Jahre hindurch magst du dein Feld besäen und sechs Jahre hindurch deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einheimsen. Aber das siebente Jahr soll für das Land eine Zeit unbedingter Ruhe sein, eine Ruhezeit für Jahwe. Da darfst du dein Feld nicht besäen, noch deinen Weinberg beschneiden; den Nachwuchs deiner vorigen Ernte darfst du nicht einernten und die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks nicht lesen - es soll ein Ruhejahr sein für das Land. Was das Land in der Ruhezeit freiwillig trägt, soll euch zur Nahrung dienen - dir, deinem Sklaven und deiner Sklavin, sowie deinem Lohnarbeiter und deinem Beisassen, die sich bei dir aufhalten; auch deinem Vieh und dem Wild in deinem Lande soll alles, was es trägt, zur Nahrung dienen. Weiter sollst du sieben Ruhejahre zählen - siebenmal sieben Jahre - so daß die Zeit der sieben Ruhejahre neunundvierzig Jahren gleichkommt. Dann aber sollst du im siebenten Monat, am zehnten des Monats die Lärmposaune erschallen Iassen; am Sühntage sollt ihr überall in eurem Lande die Posaune erschallen lassen und sollt so das fünfzigste Jahr weihen und im Lande Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner. Als ein Halljahr soll es euch gelten; da sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Besitz und zu seinem Geschlechte kommen. Als ein Halljahr soll es euch gelten, das fünfzigste Jahr; in ihm dürft ihr nicht säen und den Nachwuchs nicht einernten, noch von den unbeschnittenen Weinstöcken Trauben lesen. Denn ein Halljahr ist es und soll euch als geheiligt gelten; vom Felde weg sollt ihr essen, was es trägt. In solchem Halljahre sollt ihr ein jeder wieder zu seinem Besitze kommen. Wenn du deinem Nächsten etwas verkaufst oder von deinem Nächsten kaufst, so sollt ihr nicht einer den andern übervorteilen. Mit Rücksicht auf die Anzahl der Jahre seit dem letzten Halljahre sollst du deinem Nächsten abkaufen, und mit Rücksicht auf die Anzahl der Erntejahre soll er dir verkaufen. Für eine größere Zahl von Jahren hast du einen entsprechend höheren Kaufpreis zu zahlen, wie für eine geringere Zahl von Jahren einen entsprechend geringeren; denn eine Anzahl von Ernten verkauft er dir. So übervorteilt nun keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gotte, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Darum sollt ihr nach meinen Satzungen thun und meine Rechte beobachten und nach ihnen thun, damit ihr sicher im Lande wohnt. Da wird dann das Land seine Frucht hergeben, daß ihr euch satt essen könnt und sicher darin wohnt. Und falls ihr sprächet: Was sollen wir essen im siebenten Jahre, wenn wir nicht säen und uns keine Früchte einsammeln dürfen? So wisset: Ich werde im sechsten Jahre meinen Segen zu euren Gunsten aufbieten, daß es für alle drei Jahre den nötigen Ertrag abwerfen soll. Und wenn ihr im achten Jahre säet, werdet ihr noch immer von dem Ertrag altes Getreide essen; bis zum neunten Jahre - bis der Ertrag desselben zu Gebote steht - werdet ihr altes essen. Grund und Boden darf nicht endgiltig verkauft werden, denn mein ist das Land; denn ihr seid nur Fremdlinge und Beisassen bei mir. Daher sollt ihr in dem Lande, das ihr zu eigen habt, überall eine Wiedereinlösung von Grund und Boden gestatten. Wenn dein Bruder verarmt und etwas von seinem Besitztume verkauft, so soll sein nächster Verwandter als Löser für ihn eintreten und das, was sein Verwandter verkauft hat, wieder einlösen. Und wenn jemand keinen Löser hat, aber so viel zu beschaffen vermag, als er zur Wiedereinlösung bedarf, so soll er die Jahre, die seit dem Verkaufe verflossen sind, in Anrechnung bringen; was darüber ist, soll er demjenigen, an den er verkauft hat, zurückerstatten, damit er wieder zu seinem Besitztum komme. Beschafft er aber nicht so viel, als er zur Rückerstattung bedarf, so bleibt das von ihm Verkaufte im Besitze des Käufers bis zum Halljahr; im Halljahr aber soll es unentgeltlich heimfallen, so daß er wieder zu seinem Besitztume kommt. Und wenn jemand ein Wohnhaus in einer ummauerten Stadt verkauft, so soll er es wieder einlösen dürfen bis zum Abschlusse des Jahres, in welchem er es verkauft hat; für seine Wiedereinlösung ist damit eine Frist gesetzt. Wenn es aber bis zum Ablauf eines vollen Jahres nicht eingelöst wird, so wird das Haus, das in einer ummauerten Stadt liegt, dem Käufer und seinen Nachkommen endgiltig als Besitz bestätigt und fällt im Halljahre nicht heim. Dagegen die Häuser in den Dörfern, welche nicht ringsum eine Mauer haben, sind als ein Teil des Ackerbesitzes zu betrachten; sie dürfen wieder eingelöst werden und fallen im Halljahre heim. Was aber die Häuser der Leviten betrifft - die Häuser in den Städten, die ihr Eigentum sind -, so steht den Leviten jederzeit die Wiedereinlösung zu. Und wenn jemand von den Leviten seinen Besitz nicht wieder einlöst, so fällt das von ihm - und zwar in der Stadt, wo er seinen Erbbesitz hat - verkaufte Haus im Halljahre heim; denn die Häuser in den Städten der Leviten sind ihr Erbbesitz inmitten der Israeliten. Das zu ihren Städten gehörende Weideland aber darf nicht verkauft werden; denn es gehört ihnen für alle Zeiten als Erbbesitz. Und wenn dein Bruder verarmt, daß er sich neben dir nicht halten kann, so sollst du ihn aufrecht erhalten als Fremdling und Beisassen, daß er seinen Unterhalt neben dir habe. Du darfst nicht Zins und Wucher von ihm nehmen, sondern sollst dich fürchten vor deinem Gotte, daß dein Bruder seinen Unterhalt neben dir habe. Du darfst ihm dein Geld nicht um Zins geben, noch deine Nahrungsmittel um Wucher. Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten weggeführt hat, um euch das Land Kanaan zu verleihen, um euer Gott zu sein. Und wenn dein Bruder neben dir verarmt und sich dir verkauft, so sollst du ihn nicht Sklavendienst thun lassen. Gleich einem Lohnarbeiter, einem Beisassen, soll er bei dir sein; bis zum Halljahre soll er bei dir dienen. Dann aber soll er samt seinen Kindern frei von dir ausgehen und zu seinem Geschlechte zurückkehren und wieder zu seinem väterlichen Besitztume kommen. Denn meine Knechte sind sie, die ich aus Ägypten weggeführt habe; sie dürfen nicht verkauft werden, wie man Sklaven verkauft. Du sollst nicht mit Härte über ihn herrschen, sondern dich fürchten vor deinem Gotte. Und wenn du Sklaven und Sklavinnen haben willst: Von den Völkern, die euch rings umgeben, - von denen mögt ihr Sklaven und Sklavinnen kaufen. Auch von den Kindern der Beisassen, die sich bei euch aufhalten, mögt ihr welche kaufen, sowie aus ihrer Sippschaft, die sich bei euch befindet, die in eurem Lande geboren ist; sie sollen euer Besitztum sein, und ihr mögt sie auf eure Kinder nach euch vererben, daß sie ihr Eigentum seien, und mögt sie so dauernd zu Sklaven haben. Aber über eure Brüder, die Israeliten, - da darfst du nicht, einer über den andern, mit Härte herrschen. Und wenn ein Fremdling oder Beisaß neben dir zu Besitz gelangt, dagegen dein Bruder neben ihm verarmt und sich einem Fremdling oder Beisassen oder einem Abkömmling von der Sippschaft eines Fremdlings neben dir verkauft, so soll er, nachdem er sich verkauft hat, wieder ausgelöst werden können. Einer seiner Brüder mag ihn auslösen, oder sein Oheim oder der Sohn seines Oheims mag ihn auslösen, oder sonst einer von seinen nächsten Blutsverwandten aus seinem Geschlechte mag ihn auslösen; oder, wenn er selbst wieder zu Besitz gelangt, so mag er sich auslösen. Und zwar soll er mit dem, der ihn gekauft hat, die Zeit berechnen von dem Jahr ab, wo er sich ihm verkaufte, bis zum Halljahr. Der Preis, um den er sich verkauft, soll der Anzahl der Jahre entsprechen; gleich einem Lohnarbeiter ist er eine bestimmte Zeit bei ihm. Wenn noch viele Jahre fehlen, so hat er zum Behufe seiner Auslösung einen dementsprechenden Betrag von der Kaufsumme zurückzuerstatten. Wenn aber nur noch wenige Jahre bis zum Halljahre fehlen, so muß er sie ihm auch berechnen; nach seinen Dienstjahren richtet es sich, wie viel er zum Behufe seiner Auslösung zurückzuerstatten hat. Gleich einem, der Jahr um Jahr für Lohn arbeitet, soll er bei ihm sein; du darfst nicht ruhig mit ansehen, daß er mit Härte über ihn herrscht. Falls er aber nicht in dieser Weise ausgelöst wird, so soll er samt seinen Kindern im Halljahre frei ausgehen. Denn die Israeliten gehören mir als Knechte zu; meine Knechte sind sie, der ich sie aus Ägypten weggeführt habe, ich, Jahwe, ihr Gott! Ihr dürft euch nicht Götzen anfertigen und euch nicht Schnitzbilder und Malsteine aufstellen, noch einen Stein mit Bildwerk in eurem Lande setzen, um euch davor niederzuwerfen, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Meine Ruhetage sollt ihr beobachten und euch vor meinem Heiligtume scheuen; ich bin Jahwe. Wenn ihr nach meinen Satzungen wandeln und meine Gebote beobachten und nach ihnen thun wollt, so will ich euch jedesmal zur rechten Zeit Regen senden, daß der Boden seinen Ertrag gebe, und die Bäume auf dem Feld ihre Früchte tragen; da soll sich bei euch die Dreschzeit bis zur Weinlese hinziehen und die Weinlese bis zur Saatzeit, daß ihr Brot in Fülle zu essen habt und sicher in eurem Lande wohnt. Und ich will machen, daß Friede im Lande herrscht, das ihr euch niederlegen könnt, ohne daß euch jemand aufschreckt; die reißenden Tiere will ich wegschaffen aus dem Land, und kein Schwert soll in euer Land eindringen. Ihr werdet eure Feinde in die Flucht schlagen, daß sie auf der Flucht vor euch dem Schwerte verfallen. Fünf von euch sollen hundert in die Flucht schlagen, und hundert von euch sollen zehntausend in die Flucht schlagen, so daß eure Feinde auf der Flucht vor euch dem Schwerte verfallen. Und ich werde mich zu euch wenden und will verleihen, daß ihr euch mehrt und zahlreich werdet, und will meinen Bund mit euch in Kraft treten lassen. Und ihr werdet abgelagertes altes Getreide zu essen haben und das alte hinausschaffen müssen, um das neue unterzubringen. Und ich werde meinen Wohnsitz unter euch aufschlagen und keinen Widerwillen gegen euch hegen, sondern werde unter euch wandeln und will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten weggeführt hat, damit ihr nicht länger ihre Sklaven wäret; ich zerbrach die Stangen eures Jochs und ließ euch aufrecht einhergehn. Wenn ihr mir aber nicht gehorcht und nicht durchaus nach diesen Geboten handelt, wenn ihr meine Satzungen verachtet und gegen meine Rechte Widerwillen hegt, so daß ihr nicht durchaus nach meinen Geboten handelt und so den Bund mit mir brecht, so will auch ich demgemäß mit euch verfahren und will Schreckliches über euch verhängen: Schwindsucht und Fieber, die die Augen erlöschen und das Leben schwinden machen. Da sollt ihr dann vergeblich euren Samen säen, denn eure Feinde werden es verzehren. Und ich werde mein Angesicht wider euch kehren, daß ihr geschlagen werdet und fliehen müßt vor euren Feinden; und eure Hasser werden euch unterjochen, und ihr werdet fliehen, auch wenn euch niemand verfolgt. Und wenn ihr mir auch dann noch ungehorsam seid, so will ich euch noch siebenmal härter züchtigen um eurer Sünden willen und will euren frechen Stolz brechen und will machen, daß der Himmel über euch wie Eisen und euer Boden wie Erz ist. Da werdet ihr euch dann nutzlos abquälen: der Boden wird euch keinen Ertrag geben, und die Bäume im Lande werden keine Früchte tragen. Und wenn ihr mir zuwiderhandelt und mir nicht gehorchen wollt, so will ich euch weiter schlagen siebenmal, wie es eure Sünden verdienen. Da werde ich die wilden Tiere gegen euch entsenden, daß Sie euch eurer Kinder berauben und euer Vieh würgen und eure Zahl mindern, so daß eure Straßen veröden. Und wenn ihr euch dadurch nicht von mir warnen laßt, sondern mir zuwiderhandelt, so will auch ich euch zuwiderhandeln und will euch meinerseits schlagen siebenmal um eurer Sünden willen und will ein Schwert über euch kommen lassen, das Rache nehmen soll für den Bundesbruch. Und wenn ihr euch dann in eure Städte zurückziehen werdet, so will ich die Pest unter euch senden, und ihr sollt in Feindeshand gegeben werden. Wenn ich euch die Stütze des Brotes zerbreche, so werden dann zehn Weiber in einem Backtopfe Brot für euch backen und euch das Brot abgewogen zurückbringen, und ihr werdet essen, aber nicht satt werden. Und wenn ihr mir trotzdem ungehorsam seid und mir zuwiderhandelt, so will dann auch ich im Grimm euch zuwiderhandeln und euch züchtigen siebenmal um eurer Sünden willen. Und ihr sollt das Fleisch eurer Söhne verzehren und das Fleisch eurer Töchter sollt ihr verzehren. Und ich will eure Opferhöhen verwüsten und eure Sonnensäulen zerstören und will eure Leichen auf die Leichen eurer Götzen werfen und werde Abscheu vor euch empfinden. Eure Städte will ich zu Trümmerhaufen machen und eure Heiligtümer verwüsten und will nicht riechen den lieblichen Geruch eurer Opfer. Ja, ich selbst will das Land verwüsten, daß sich eure Feinde, die sich darin niederlassen, darüber entsetzen sollen. Euch aber will ich verstreuen unter den Völkern und will hinter euch her das Schwert zücken; und euer Land soll zur Wüste und eure Städte sollen zu Trümmerhaufen werden. Da wird dann das Land seine Ruhezeiten ersetzt bekommen die ganze Zeit hindurch, in der es wüste liegt, während ihr im Land eurer Feinde seid; da wird dann das Land Ruhe haben und seine Ruhezeiten abtragen. Die ganze Zeit hindurch, in der es wüste liegt, wird es Ruhe haben - die Ruhe, die es nicht gehabt hat zu den Ruhezeiten, die euch geboten waren, als ihr noch darin wohntet. Und die von euch übrig sein werden, die will ich gänzlich verzagt machen in den Ländern ihrer Feinde, daß sie das Rauschen eines verwehten Blattes in die Flucht jagen soll, daß sie fliehen sollen, wie man vor dem Schwerte flieht, und hinstürzen, obschon sie niemand verfolgt. Und sie sollen übereinander fallen, wie auf der Flucht vor dem Schwert, obschon sie niemand verfolgt; und ihr sollt nicht Stand halten können vor euren Feinden. Und ihr sollt unter den Heiden zu Grunde gehen, und das Land eurer Feinde soll euch verzehren. Und die von euch übrig sein werden, sollen infolge ihrer Sündenschuld in den Ländern eurer Feinde dahinsiechen; überdies auch infolge der Verschuldungen ihrer Väter sollen sie dahinsiechen, wie diese. Wenn Sie dann ihre Sündenschuld und die Schuld ihrer Väter bekennen - die Untreue, die sie gegen mich begangen haben, und wie sie mir zuwidergehandelt haben, daher auch ich ihnen zuwiderhandelte und sie in das Land ihrer Feinde verbrachte, - ja, wenn sich dann ihr unbeschnittenes Herz beugt, und Sie alsdann ihre Sündenschuld büßen, so will ich an meinen Bund mit Jakob gedenken und auch meines Bundes mit Isaak, sowie meines Bundes mit Abraham will ich gedenken und des Landes will ich gedenken. Es muß aber das Land von ihnen verlassen werden und seine Ruhezeiten ersetzt bekommen, während es wüste liegt nach ihrer Entfernung; sie selbst aber müssen ihre Sündenschuld büßen, dieweil Sie meine Rechte verworfen und gegen meine Satzungen Widerwillen gehegt haben. Aber selbst dann, wenn sie im Land ihrer Feinde sind, verwerfe ich sie nicht und verabscheue ich sie nicht, daß ich sie ganz vertilgen und so meinen Bund mit ihnen brechen sollte, denn ich bin Jahwe, euer Gott. Und ich will zu ihrem Besten gedenken an den Bund mit den Vorfahren, die ich vor den Augen der Heiden aus Ägypten weggeführt habe, um ihr Gott zu sein - ich, Jahwe! Das sind die Satzungen und Rechte und Weisungen, die Jahwe auf dem Berge Sinai durch Mose gegeben hat, daß sie zwischen ihm und den Israeliten zu Recht bestehen sollten. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn jemand Jahwe ein Gelübde abträgt, und zwar ein solches von Personen nach dem Schätzungswert, so soll der Schätzungswert eines Mannes von zwanzig bis zu sechzig Jahren fünfzig Silbersekel nach dem heiligen Gewichte betragen; ist es aber ein Weib, so soll der Schätzungswert dreißig Sekel betragen. Ist es jemand von fünf bis zu zwanzig Jahren, so soll der Schätzungswert der männlichen Person zwanzig Sekel, der weiblichen zehn SekeI betragen. Ist es jemand von einem Monat bis zu fünf Jahren, so soll der Schätzungswert des Knaben fünf Silbersekel, der Schätzungswert des Mädchens drei Silbersekel betragen. Ist es jemand von sechzig Jahren und darüber, so soll der Schätzungswert des Mannes fünfzehn Sekel betragen, der des Weibes zehn Sekel. Und wenn der Betreffende zu arm ist, um den Schätzungswert zu entrichten, so stelle man ihn vor den Priester, und der Priester möge ihn abschätzen; mit Rücksicht darauf, wie viel der Gelobende zu leisten vermag, soll ihn der Priester abschätzen. Und wenn es Vieh ist, von welchem man Jahwe Opfer bringen kann, so soll alles, was einer Jahwe davon giebt, als geheiligt gelten. Er darf es nicht umwechseln, noch vertauschen - ein gutes für ein schlechtes oder ein schlechtes für ein gutes; und wenn er dennoch ein Stück Vieh mit einem anderen vertauschen sollte, so soll das eine wie das andere dem Heiligtume verfallen sein. Ist es aber irgend welches unreines Vieh, von dem man Jahwe keine Opfer bringen kann, so soll man das Vieh dem Priester darstellen, und der Priester soll es abschätzen, je nachdem es schön oder gering ist; bei dem Schätzungswerte, den der Priester festsetzt, soll es verbleiben. Will er es aber einlösen, so hat er noch ein Fünftel von dem Schätzungswerte darauf zu legen. Und wenn jemand Jahwe sein Haus als heilige Gabe weiht, so soll es der Priester abschätzen, je nachdem es schön oder gering ist; so, wie es der Priester abschätzt, soll es zu stehen kommen. Falls aber der, der sein Haus geweiht hat, es wieder einlösen will, so hat er noch ein Fünftel der Schätzungssumme darauf zu legen; dann gehört es ihm. Wenn jemand etwas von seinem erblichen Grundbesitze Jahwe weiht, so richtet sich der Schätzungswert nach dem Maße der Aussaat; ein Feld von einem Gomer Gerste Aussaat ist auf fünfzig Silbersekel zu schätzen. Weiht er sein Feld vom Halljahr ab, so soll es nach dem Schätzungswerte zu stehen kommen. Weiht er aber sein Feld nach dem Halljahr, so muß ihm der Priester den Betrag berechnen mit Rücksicht auf die Zahl der Jahre, die noch bis zum Halljahre fehlen, und es ist dann von dem vollen Schätzungswert ein Abzug zu machen. Will aber der, der das Feld geweiht hat, es doch wieder einlösen, so hat er ein Fünftel der Schätzungssumme darauf zu legen; dann verbleibt es ihm. Löst er das Feld nicht ein, verkauft aber trotzdem das Feld an einen anderen, so kann es nicht wiederum eingelöst werden, sondern das Feld hat, wenn es im Halljahre frei wird, als etwas Jahwe Geweihtes zu gelten, wie ein dem Banne verfallenes Feld; das Eigentumsrecht daran fällt dem Priester zu. Weiht er dagegen Jahwe ein von ihm erkauftes Feld, welches nicht zu seinem erblichen Grundbesitze gehört, so muß ihm der Priester ausrechnen, wie hoch sich der Schätzungswert für den Zeitraum bis zum Halljahre beläuft, und er soll diesen Schätzungswert am gleichen Tag als eine Jahwe geweihte Gabe entrichten. Im Halljahr aber kommt das Feld wieder an den, von dem er es gekauft hatte, dem es als Erbbesitz gehörte. Alle Schätzungen haben nach heiligem Gewichte zu geschehen; zwanzig Gera machen einen Sekel. Jedoch Erstgeburten unter dem Vieh, die als erstgeborne Jahwe verfallen, darf niemand weihen; es sei Rind oder Schaf - es gehört Jahwe. Handelt es sich aber um unreines Vieh, so muß man es loskaufen nach dem Schätzungswert und ein Fünftel des Betrags darauf legen; falls es aber nicht eingelöst wird, ist es nach dem Schätzungswerte zu verkaufen. Gebanntes jedoch, welches jemand Jahwe mittels des Bannes weiht von allem, was ihm gehört, es seien Menschen oder Vieh oder erblicher Grundbesitz, darf niemals verkauft oder eingelöst werden; alles Gebannte ist Jahwe hochheilig. Wenn irgend Menschen mit dem Banne belegt werden, so dürfen sie nicht losgekauft werden, sondern müssen getötet werden. Alle Zehnten vom Boden, von der Saatfrucht, wie von den Baumfrüchten, gehören Jahwe, sind Jahwe geheiligt. Sollte aber jemand einen Teil seines Zehnten einlösen wollen, so hat er ein Fünftel des Betrags darauf zu legen. Was aber den Zehnten von den Rindern und Schafen anlangt, so soll von allem, was unter dem Hirtenstab hindurchgeht, das je zehnte Stück Jahwe geheiligt sein. Man soll nicht untersuchen, ob es gut oder schlecht sei, und darf es nicht mit einem anderen vertauschen. Sollte es einer aber doch vertauschen, so ist das eine wie das andere dem Heiligtume verfallen und darf nicht eingelöst werden. Das sind die Gebote, die Jahwe Mose auf dem Berge Sinai für die Israeliten auftrug. Und Jahwe redete mit Mose in der Steppe am Sinai, im Offenbarungszelt, am ersten Tage des zweiten Monats im zweiten Jahre nach ihrem Auszug aus Ägypten, und gebot: Nehmt die Gesamtzahl der ganzen Gemeinde der Israeliten auf, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie samt den einzelnen Namen - alles, was männlich ist, Kopf für Kopf. Alles, was kriegstüchtig ist in Israel, von zwanzig Jahren an und darüber, sollt ihr mustern, Schar für Schar, du und Aaron. Und von jedem Stamme soll euch je einer, und zwar das Oberhaupt der zum Stamme gehörenden Familien, zugesellt sein. Dies sind die Namen der Männer, die euch zur Seite stehen sollen: von Ruben Elizur, der Sohn Sedeurs, von Simeon Selumiel, der Sohn Zuri-Sadais, von Juda Nahasson, der Sohn Amminadabs, von Issachar Nethaneel, der Sohn Zuars, von Sebulon Eliab, der Sohn Helons, von den Söhnen Josephs: von Ephraim Elisama, der Sohn Ammihuds, von Manasse Gamliel, der Sohn Pedazurs; von Benjamin Abidan, der Sohn Gideonis, von Dan Ahieser, der Sohn Ammi-Sadais, von Asser Pagiel, der Sohn Ochrans, von Gad Eliasaph, der Sohn Deguels, von Naphthali Ahira, der Sohn Enans. Das waren die aus der Gemeinde Berufenen, die Fürsten ihrer väterlichen Stämme, die Häupter der Tausendschaften Israels. Da ließen Mose und Aaron die genannten Männer, die ihnen namentlich bezeichnet worden waren, zu sich kommen und versammelten die ganze Gemeinde am ersten Tage des zweiten Monats. Da ließen sie sich in die Geburts-Verzeichnisse eintragen nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, Kopf für Kopf, wie Jahwe Mose befohlen hatte; so musterte er sie denn in der Steppe am Sinai. Es beliefen sich aber die Abkömmlinge der Söhne Rubens, des Erstgebornen Israels, nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, Kopf für Kopf gerechnet - alles, was männlich war von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Ruben gemustert wurden, auf 46500. Die Abkömmlinge der Söhne Simeons nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, Kopf für Kopf gerechnet - alles, was männlich war von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Simeon gemustert wurden, beliefen sich auf 59300. Die Abkömmlinge der Söhne Gads nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Gad gemustert wurden, beliefen sich auf 45650. Die Abkömmlinge der Söhne Judas nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Juda gemustert wurden, beliefen sich auf 74600. Die Abkömmlinge der Söhne Issachars nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Issachar gemustert wurden, beliefen sich auf 54400. Die Abkömmlinge der Söhne Sebulons nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Sebulon gemustert wurden, beliefen sich auf 57400. Was die Söhne Josephs anbelangt, so beliefen sich die Abkömmlinge der Söhne Ephraims nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Ephraim gemustert wurden, auf 40500; die Abkömmlinge der Söhne Manasses nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Manasse gemustert wurden, auf 32200. Die Abkömmlinge der Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Benjamin gemustert wurden, beliefen sich auf 35400. Die Abkömmlinge der Söhne Dans nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Dan gemustert wurden, beliefen sich auf 62700. Die Abkömmlinge der Söhne Assers nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Asser gemustert wurden, beliefen sich auf 41500. Die Abkömmlinge der Söhne Naphthalis nach ihren Geschlechtern, Familien und einzelnen Namen, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war, so viele ihrer vom Stamme Naphthali gemustert wurden, beliefen sich auf 53.400. Das sind die Gemusterten, die Mose und Aaron und die Fürsten Israels musterten; derer waren zwölf, je einer für den zu ihm gehörenden Stamm. Und es beliefen sich alle, die von den Israeliten nach ihren Familien gemustert waren, von zwanzig Jahren an und darüber, alles, was kriegstüchtig war in Israel, - es beliefen sich alle Gemusterten auf 603550. Die Leviten aber nach ihrem väterlichen Stamme wurden nicht mit unter ihnen gemustert. Und Jahwe redete mit Mose also: Jedoch den Stamm Levi darfst du nicht mit mustern und ihre Gesamtzahl nicht aufnehmen inmitten der übrigen Israeliten. Stelle du die Leviten an bei der Wohnung des Gesetzes und allen ihren Geräten und allem, was zu ihr gehört; sie sollen die Wohnung und alle ihre Geräte tragen und sie sollen sie bedienen und sich rings um die Wohnung lagern. Wenn sich die Wohnung in Bewegung setzt, sollen die Leviten sie abbrechen, und wenn die Wohnung rastet, sollen die Leviten sie aufrichten; ein Fremder aber, der herantritt, soll getötet werden. Die übrigen Israeliten sollen sich nach ihren Heerscharen ein jeder in seinem Lager und bei seinem Paniere lagern; die Leviten aber sollen sich rings um die Wohnung des Gesetzes lagern, daß nicht etwa ein Zorn über die Gemeinde der Israeliten komme. So sollen denn die Leviten des Dienstes an der Wohnung des Gesetzes warten. Und es thaten die Israeliten ganz, wie Jahwe Mose befohlen hatte, - also thaten sie. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Die Israeliten haben sich zu Iagern, ein jeder bei seinem Panier, bei den Feldzeichen seines Stammes; gegenüber dem Offenbarungszelte sollen sie sich ringsum lagern. Und zwar sollen nach vorn, nach Osten zu, lagern: das Panier des Lagers Judas nach seinen Heerscharen, und als Anführer der Söhne Judas Nahasson, der Sohn Amminadabs, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 74600. Und neben ihm soll sich lagern der Stamm Issachar, und als Anführer der Söhne Issachars Nethaneel, der Sohn Zuars, mit seinem Heer und seinen Gemusterten, 54400; ferner der Stamm Sebulon, und als Anführer der Söhne Sebulons Eliab, der Sohn Helons, mit seinem Heer und seinen Gemusterten, 57400. Alle die Gemusterten im Lager Judas nach ihren Heerscharen zählen somit 186400; sie haben zuerst aufzubrechen. Nach Süden zu soll sich lagern das Panier des Lagers Rubens nach seinen Heerscharen, und als Anführer der Söhne Rubens Elizur, der Sohn Sedeurs, mit seinem Heer und seinen Gemusterten, 46500. Und neben ihm soll sich lagern der Stamm Simeon, und als Anführer der Söhne Simeons Selumiel, der Sohn Zuri-Sadais, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 59300; ferner der Stamm Gad, und als Anführer der Söhne Gads Eliasaph, der Sohn Reguels, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 45650. Alle die Gemusterten im Lager Rubens nach ihren Heerscharen zählen somit 151450; diese haben an zweiter Stelle aufzubrechen. Das Offenbarungszelt aber, das Lager der Leviten, soll aufbrechen inmitten der übrigen Lager; wie sie lagern, so haben Sie aufzubrechen, ein jeder auf seiner Seite, nach ihren Panieren. Das Panier des Lagers Ephraims nach seinen Heerscharen soll sich lagern nach Westen zu, und als Anführer der Söhne Ephraims Elisama, der Sohn Ammihuds, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 40500; und neben ihm der Stamm Manasse, und als Anführer der Söhne Manasses Gamliel, der Sohn Pedazurs, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 32200; ferner der Stamm Benjamin, und als Anführer der Söhne Benjamins Abidan, der Sohn Gideonis, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 35 400. Alle die Gemusterten im Lager Ephraims nach ihren Heerscharen zählen somit 108100. Diese haben an dritter Stelle aufzubrechen. Das Panier des Lagers Dans nach seinen Heerscharen soll sich lagern nach Norden zu, und als Anführer der Söhne Dans Ahieser, der Sohn Ammi-Sadais, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 62700. Und neben ihm soll sich lagern der Stamm Asser, und als Anführer der Söhne Assers Pagiel, der Sohn Ochrans, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 41500. Ferner der Stamm Naphthali, und als Anführer der Söhne Naphthalis Ahira, der Sohn Enans, mit seinem Heer und mit ihren Gemusterten, 53400. Alle die Gemusterten im Lager Dans zählen somit 157600. Diese haben zuletzt aufzubrechen nach ihren Panieren. Das sind die Gemusterten der Israeliten nach ihren Stämmen, sämtliche Gemusterte der verschiedenen Lager nach ihren Heerscharen, 603550. Die Leviten aber wurden nicht mit gemustert unter den Israeliten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und die Israeliten thaten ganz, wie Jahwe Mose befohlen hatte, - also lagerten sie sich nach ihren Panieren und also brachen sie auf, ein jeder nach seinem Geschlechte bei seinem Stamm. Dies sind die Nachkommen Aarons und Moses, zu der Zeit, wo Jahwe mit Mose auf dem Berge Sinai redete. Dies sind die Namen der Söhne Aarons: Nadab, der Erstgeborne, und Abihu; Eleasar und Ithamar. Dies sind die Namen der Söhne Aarons, der gesalbten Priester, denen man die Hand gefüllt hatte, damit sie Priesterdienste thäten. Es starben aber Nadab und Abihu vor Jahwe, als sie in der Steppe am Sinai ein ungehöriges Feueropfer vor Jahwe brachten; sie hatten aber keine Söhne. So pflegten nun Eleasar und Ithamar unter den Augen ihres Vaters Aaron des Priesteramts. Und Jahwe redete mit Mose also: Laß den Stamm Levi herzutreten und stelle ihn vor Aaron, den Priester, damit sie ihm dienen; und sie sollen besorgen, was es für ihn und für die ganze Gemeinde vor dem Offenbarungszelte zu besorgen giebt, und sollen so den Dienst an der Wohnung verrichten. Und sie sollen die sämtlichen Geräte des Offenbarungszeltes besorgen, sowie alles, was es für die Israeliten zu besorgen giebt, und sollen so den Dienst an der Wohnung verrichten. Und du sollst die Leviten Aaron und seinen Söhnen übergeben; ganz zu eigen seien sie ihm gegeben von Seiten der Iraeliten. Aaron aber und seine Söhne sollst du bestellen, damit sie ihres Priesteramts warten; ein Fremder, der herantritt, soll getötet werden. Und Jahwe redete mit Mose also: Ich selbst habe die Leviten herausgenommen aus den Israeliten an Stelle aller Erstgebornen der Israeliten, derer, die zuerst den Mutterschoß durchbrochen haben, - damit die Leviten mir gehören sollen. Denn mir gehören alle Erstgebornen; an dem Tag, an welchem ich alle Erstgeburten in Ägypten tötete, habe ich, Jahwe, mir alle Erstgeburten in Israel geweiht, es seien Menschen oder Vieh; mir sollen sie gehören. Und Jahwe redete mit Mose in der Steppe am Sinai also: Mustere die Söhne Levis nach ihren Familien und Geschlechtern; alles, was männlich ist, von einem Monat an und darüber, sollst du von ihnen mustern. Da musterte sie Mose gemäß dem Befehle Jahwes, wie ihm geheißen war. Und dies sind die Söhne Levis nach ihren Namen: Gerson, Kahath und Merari. Und dies sind die Namen der Söhne Gersons nach ihren Geschlechtern: Libni und Simei. Und die Söhne Kahaths nach ihren Geschlechtern: Amram, Jizhar, Hebron und Usiel. Und die Söhne Meraris nach ihren Geschlechtern: Maheli und Musi. Das sind die GeschIechter der Leviten nach ihrer Abstammung. Von Gerson stammt das Geschlecht der Libniter und das Geschlecht der Simeiter. Das sind die Geschlechter der Gersoniter. Die Gesamtzahl der von ihnen Gemusterten - alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber, - betrug 7500. Die Geschlechter der Gersoniter lagerten jedesmal hinter der Wohnung, nach Westen zu, und Oberhaupt der Söhne Gersons war Eliasaph, der Sohn Laels. Am Offenbarungszelt aber hatten die Söhne Gersons zu besorgen: die Wohnung und das Zeltdach; seine Überdecke und den Vorhang vor der Thüre des Offenbarungszeltes, die Umhänge des Vorhofs und den Vorhang vor der Thüre des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar rings umgiebt, und die zugehörigen Seile - mit allem, was es dabei zu verrichten gab. Und von Kahath stammte das Geschlecht der Amramiter, das Geschlecht der Jezehariter, das Geschlecht der Hebroniter und das Geschlecht der Osieliter. Das sind die Geschlechter der Kahathiter; ihre Zahl - alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber, - betrug 8600 solcher, die die Geschäfte am Heiligtume besorgten. Die Geschlechter der Söhne Kahaths lagerten jedesmal an der Langseite der Wohnung nach Süden zu, und Oberhaupt der Geschlechter der Kahathiter war Elizaphan, der Sohn Usiels. Sie hatten aber zu besorgen: die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre, die heiligen Geräte, mit denen sie den Dienst verrichteten, und den Vorhang - mit allem, was es dabei zu verrichten gab. Und das Oberhaupt der Leviten-Oberhäupter war Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters, mit der Aufsicht über die, welche die Geschäfte am Heiligtume besorgten. Von Merari stammte das Geschlecht der Maheliter und das Geschlecht der Musiter; das sind die Geschlechter Meraris. Die Gesamtzahl der von ihnen Gemusterten - alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber, - betrug 6200. Und Oberhaupt über die Geschlechter Meraris war Zuriel, der Sohn Abihails; sie lagerten jedesmal an der Langseite der Wohnung, nach Norden zu. Es war aber den Söhnen Meraris übertragen die Sorge für die Bretter der Wohnung, ihre Riegel, Säulen und Füße, samt allen ihren Geräten und allem, was es dabei zu verrichten gab; ferner für die Säulen des Vorhofs ringsum mit ihren Füßen, Pflöcken und Seilen. Vor der Wohnung aber nach vorn zu - vor dem Offenbarungszelte nach Osten zu - lagerten Mose und Aaron mit seinen Söhnen, die den Dienst am Heiligtume besorgten, alles, was für die Israeliten zu besorgen war; ein Fremder aber, der herantritt, soll getötet werden. Sämtliche von den Leviten Gemusterte, die Mose und Aaron gemäß dem Befehle Jahwes Geschlecht für Geschlecht gemustert hatten - alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber, - beliefen sich auf 22000. Und Jahwe gebot Mose: Mustere alle männlichen Erstgebornen der Israeliten, von einem Monat an und darüber, und nimm die Zahl ihrer Namen auf. Du sollst aber die Leviten für mich, für Jahwe, nehmen an Stelle aller Erstgebornen unter den Israeliten und das Vieh der Leviten an Stelle aller Erstgeburten unter dem Vieh der Israeliten. Und Mose musterte alle Erstgebornen unter den Israeliten, wie ihm Jahwe befohlen hatte. Es betrug aber die Zahl der Namen aller männlichen Erstgebornen von einem Monat an und darüber, so viele ihrer gemustert wurden, 22273. Und Jahwe redete mit Mose also: Nimm die Leviten an Stelle aller Erstgebornen unter den Israeliten und das Vieh der Leviten an Stelle ihrer Viehs, daß die Leviten mir gehören; ich bin Jahwe. Und was die Auslösung der 273 israelitischen Erstgebornen betrifft, die überzählig sind über die Zahl der Leviten, so sollst du für jeden Kopf fünf Sekel erheben; nach heiligem Gewichte sollst du sie erheben, den Sekel zu zwanzig Gera gerechnet. Dieses Geld sollst du Aaron und seinen Söhnen übergeben als Auslösung derer, die unter ihnen überzählig sind. Da erhob Mose die Auslösungs-Summe von denen, welche überzählig waren über die durch die Leviten Ausgelösten. Von den Erstgebornen der Israeliten erhob er die Summe, 1365 Sekel heiliges Gewicht. Und Mose übergab die Auslösungs-Summe Aaron und seinen Söhnen gemäß dem Befehle Jahwes, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Nehmt unter den Söhnen Levis die Gesamtzahl der Söhne Kahaths auf, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die sich dem Dienst unterziehen und Geschäfte am Offenbarungszelte verrichten. Dies ist die Verrichtung der Söhne Kahaths am Offenbarungszelte: die hochheiligen Dinge. Es sollen aber Aaron und seine Söhne, wenn sich das Lager in Bewegung setzt, hineingehen, den verdeckenden Vorhang herabnehmen und mit ihm die Gesetzeslade umhüllen. Sodann sollen sie eine Decke von Seekuhfell darauf legen und oben darüber ein ganz aus blauem Purpur bestehendes Tuch breiten und die Stangen einstecken. Über den Schautisch aber sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten und darauf die Schüsseln, Schalen und Becher, sowie die Kannen zum Trankopfer setzen; auch das ständig aufgelegte Brot soll darauf liegen. Über alles dieses aber sollen sie ein Tuch von Karmesin breiten, dieses mit einer Decke von Seekuhfell überdecken und sodann die Stangen einstecken. Weiter sollen sie ein Tuch von blauem Purpur nehmen und damit den Leuchter überdecken samt seinen Lampen, seinen Lichtscheren und Pfannen und allen seinen Ölgefäßen, mit denen man ihn zu besorgen pflegt; sodann sollen sie ihn samt allen seinen Geräten in eine Hülle von Seekuhfell thun und auf die Trage legen. Über den goldenen Altar aber sollen sie ein Tuch von blauem Purpur breiten, ihn mit einer Decke von Seekuhfell überdecken und die Stangen einstecken. Sodann sollen sie alle für den Dienst erforderlichen Geräte, mit denen man den Dienst im Heiligtume zu besorgen pflegt, nehmen und in ein Tuch von blauem Purpur thun; dann sollen sie sie mit einer Decke von Seekuhfell überdecken und auf die Trage legen. Weiter sollen sie den Altar von der Asche reinigen und ein Tuch von rotem Purpur über ihn breiten. Auf dieses sollen sie alle die Geräte legen, mit denen man den Dienst an ihm zu besorgen pflegt, die Pfannen, Gabeln, Schaufeln und Becken, kurz alle zum Altar gehörigen Geräte; darüber sollen sie eine Hülle von Seekuhfell breiten und die Stangen einstecken. Und wenn Aaron und seine Söhne mit der Einhüllung der heiligen Dinge und aller der heiligen Geräte zu Ende sind, wenn sich das Lager in Bewegung setzt, so sollen darnach die Söhne Kahaths kommen, um sie zu tragen; aber berühren dürfen sie die heiligen Dinge nicht, sonst müssen sie sterben. Das ist's, was die Söhne Kahaths vom Offenbarungszelte zu tragen haben. Eleasar aber, dem Sohne Aarons, des Priesters, ist übertragen das Öl für den Leuchter, das wohlriechende Räucherwerk, das regelmäßige Speisopfer und das Salböl, sowie die Aufsicht über die ganze Wohnung und alles, was sich in ihr befindet an heiligen Gegenständen und den dazugehörigen Geräten. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Laßt es nicht geschehen, daß der Stamm der Geschlechter der Kahathiter mitten aus den Leviten weggetilgt werde. Vielmehr thut das für sie, damit sie am Leben bleiben und nicht sterben müssen, wenn sie sich den hochheiligen Dingen nähern: Aaron und seine Söhne sollen hineingehen und sie Mann für Mann anstellen bei dem, was sie zu verrichten und was sie zu tragen haben, daß sie nicht etwa hineingehen, um auch nur einen Augenblick die heiligen Dinge zu sehen, da sie sonst sterben müssen. Und Jahwe redete mit Mose also: Nimm nun die Gesamtzahl auch der Söhne Gersons auf, Familie für Familie, Geschlecht für Geschlecht; von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle, die sich dem unterziehen, Dienst zu thun und Verrichtungen am Offenbarungszelte zu besorgen. Dies ist die Verrichtung der Geschlechter der Gersoniter - was sie zu verrichten und zu tragen haben. Sie haben zu tragen die Teppiche der Wohnung und das Offenbarungszelt, seine Decke und die Decke von Seekuhfell, die oben darüber liegt, sowie den Vorhang vor der Thüre des Offenbarungszeltes, ferner die Vorhänge des Vorhofs und den Vorhang vor der Thoröffnung des Vorhofs, der die Wohnung und den Altar rings umgiebt, samt seinen Seilen und allen Geräten, die es dabei zu besorgen giebt; und alles, was dabei zu thun ist, das sollen sie besorgen. Nach dem Befehl Aarons und seiner Söhne sollen alle Verrichtungen der Gersoniter stattfinden, bezüglich alles dessen, was sie zu tragen, und alles dessen, was sie zu verrichten haben; und zwar sollt ihr ihnen alles, was sie zu tragen haben, namentlich anweisen. Dies ist's, was die Geschlechter der Gersoniter am Offenbarungszelte zu verrichten haben, und zwar stehe ihr Dienst unter der Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters. Auch die Söhne Meraris sollst du mustern, Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie; von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren sollst du sie mustern, alle, die sich dem Dienst unterziehen und die Verrichtungen für das Offenbarungszelt besorgen. Und das ist's, was ihnen zu tragen obliegt, was sie alles vom Offenbarungszelte zu besorgen haben: die Bretter der Wohnung, ihre Riegel, Säulen und Füße; ferner die Säulen des Vorhofs ringsum mit ihren Füßen, Pflöcken und Seilen, mit allen ihren Geräten und allem, was es dabei zu besorgen giebt. Und zwar sollt ihr ihnen die Geräte, die zu tragen ihnen obliegt, namentlich anweisen. Das ist die Verrichtung der Geschlechter der Söhne Meraris, alles, was sie vom Offenbarungszelt unter der Aufsicht Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters, zu besorgen haben. Und Mose, Aaron und die Fürsten der Gemeinde musterten die Kahathiter, Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die sich dem Dienste - den Verrichtungen am Offenbarungszelt - unterzogen. Es beliefen sich aber die Geschlecht für Geschlecht aus ihnen Gemusterten auf 2750. Das sind die aus den Geschlechtern der Kahathiter Gemusterten, alle, die am Offenbarungszelte Dienst thaten, welche Mose und Aaron musterten gemäß dem Befehle Jahwes durch Mose. Und was die betrifft, die aus den Söhnen Gersons Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie gemustert waren, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die sich dem Dienste - den Verrichtungen am Offenbarungszelt - unterzogen, so beliefen sich die Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie aus ihnen Gemusterten auf 2630. Das sind die aus den Geschlechtern der Söhne Gersons Gemusterten, alle, die am Offenbarungszelt Dienst thaten, welche Mose und Aaron musterten gemäß dem Befehle Jahwes. Und was die betrifft, die aus den Geschlechtern der Söhne Meraris Geschlecht für Geschlecht, Familie für Familie gemustert waren, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle, die sich dem Dienste - den Verrichtungen am Offenbarungszelt - unterzogen, so beliefen sich die Geschlecht für Geschlecht aus ihnen Gemusterten auf 3200. Das sind die aus den Geschlechtern der Söhne Meraris Gemusterten, die Mose und Aaron musterten gemäß dem Befehle Jahwes durch Mose. Was aber sämtliche Gemusterte betrifft, die Mose, Aaron und die Fürsten Israels Geschlecht für Geschlecht und Familie für Familie unter den Leviten musterten, von dreißig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle die sich dem unterzogen, am OffenbarungszeIte dienstliche Verrichtungen, sowie den Dienst des Tragens zu besorgen, so beliefen sich die aus ihnen Gemusterten auf 8580. Gemäß dem Befehle Jahwes stellte man sie unter der Aufsicht Moses Mann für Mann bei dem an, was sie zu besorgen und zu tragen hatten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Jahwe redete mit Mose also: Befiehl den Israeliten, daß Sie alle mit dem Aussatz oder einem Flusse Behafteten, sowie alle, die sich an einer Leiche verunreinigt haben, aus dem Lager hinausschaffen. Sowohl Männer, als Weiber sollt ihr hinausschaffen; hinaus vor das Lager sollt ihr sie schaffen, damit sie ihr Lager nicht verunreinigen, da doch ich unter ihnen wohne. Und die Israeliten thaten also und schafften sie hinaus vor das Lager; wie Jahwe Mose geboten hatte, also thaten die Israeliten. Und Jahwe redete mit Mose also: Sage den Israeliten: Wenn ein Mann oder ein Weib irgend eine Sünde begehen, wie sie von den Menschen begangen wird, daß sie eine Veruntreuung gegen Jahwe verüben, und der Betreffende so in Schuld gerät, so sollen sie die Sünde, die sie begangen haben, bekennen und sollen das von ihnen Veruntreute nach seinem vollen Werte zurückerstatten und noch ein Fünftel des Betrags darauf legen, und sollen es dem geben, gegen den sie sich verschuldet haben. Wenn aber der Betreffende keinen nächsten Verwandten hinterlassen hat, dem man die Buße entrichten könnte, so fällt die Buße, die zu entrichten ist, Jahwe zu zum Besten der Priester, abgesehen von dem Sühnewidder, mit dem man ihm Sühne schafft. Und alle Hebe, von allen heiligen Gaben der Israeliten, die sie zum Priester bringen, soll diesem gehören. Ihm soll gehören, was irgend jemand heiligt; was jemand dem Priester giebt, soll diesem gehören. Und Jahwe redete mit Mose also: Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: wenn irgend jemandes Weib sich vergeht und ihm untreu wird, so daß sich einer fleischlich mit ihr vermischt, ihr Mann aber nichts davon erfährt, und sie unentdeckt bleibt, obschon sie sich verunreinigt hat, auch kein Zeuge wider sie vorhanden ist, indem sie nicht auf der That ertappt ward, und es kommt über ihn ein Geist der Eifersucht, so daß er eifersüchtig wird auf sein Weib, indem sie sich verunreinigt hat - oder auch, es kommt über ihn ein Geist der Eifersucht, daß er eifersüchtig wird auf sein Weib, obschon sie sich nicht verunreinigt hat -, so soll dieser Mann sein Weib zum Priester bringen und das erforderliche Opfer, das um ihretwillen zu bringen ist, mit hinnehmen: ein Zehntel Epha Gerstenmehl; doch darf er nicht Öl darüber gießen, noch Weihrauch darauf thun. Denn es ist ein Eifersuchts-Speisopfer, ein Offenbarungs-Speisopfer, das Verschuldung offenbar macht. Hierauf soll sie der Priester herantreten lassen und sie vor Jahwe stellen. Sodann nehme der Priester heiliges Wasser in ein irdenes Gefäß; ferner nehme der Priester etwas Erde, die sich am Boden der Wohnung befindet, und thue sie in das Wasser. Und der Priester stelle das Weib vor Jahwe, löse dem Weibe die Haare und gebe ihr das Offenbarungs-Speisopfer in die Hände - ein Eiferfuchts-Speisopfer ist es; aber das fluchbringende Wasser des bitteren Wehs behalte der Priester in der Hand. Sodann nehme der Priester die Beschwörung mit ihr vor und spreche zu dem Weibe: Wenn dir niemand beigewohnt hat und du dich nicht vergangen und verunreinigt und so die Pflicht gegen deinen Mann verletzt hast, so soll dir dieses fluchbringende Wasser des bitteren Wehs nicht schaden. Wenn du dich aber vergangen und die Pflicht gegen deinen Mann verletzt und dich verunreinigt hast, und sich irgend jemand außer deinem Manne fleischlich mit dir vermischt hat -. So beschwöre nun der Priester das Weib mit feierlicher Verwünschung und der Priester spreche zu dem Weibe: Jahwe mache dich für deine Volksgenossen zu einem Beispiele feierlicher Verwünschung, indem Jahwe deine Hüfte schwinden, deinen Bauch aber anschwellen läßt; und dieses fluchbringende Wasser soll eindringen in deine Eingeweide, daß der Bauch schwelle und die Hüfte schwinde! Das Weib aber spreche: So geschehe es! So geschehe es! Hierauf schreibe der Priester diese Verwünschungen auf ein Blatt, wische sie ab in das Wasser des bitteren Wehs hinein und gebe dem Weibe das fluchbringende Wasser des bitteren Wehs zu trinken, damit das fluchbringende Wasser in sie eindringe zu bitterem Weh. Sodann nehme der Priester dem Weibe das Eifersuchts-Speisopfer aus der Hand, webe das Speisopfer vor Jahwe und bringe es hin zum Altar. Und zwar soll der Priester eine Hand voll von dem Speisopfer als den Duftteil, der von ihm zu entrichten ist, nehmen und auf dem Altar in Rauch aufgehn lassen, darnach gebe er dem Weibe das Wasser zu trinken. Und wenn er ihr das Wasser zu trinken gegeben hat, so wird, wenn sie sich verunreinigt hat und ihrem Mann untreu geworden ist, das fluchbringende Wasser in sie eindringen zu bitterem Weh: ihr Bauch wird anschwellen und ihre Hüfte schwinden, und so wird das Weib unter ihren Volksgenossen zu einem Beispiele für Verwünschungen werden. Hat sich aber das Weib nicht verunreinigt, sondern ist rein, so wird sie unversehrt bleiben und dann schwanger werden. Das sind die Bestimmungen in betreff der Eifersuchtsklagen: wenn ein Weib sich vergeht und die Pflicht gegen ihren Mann verletzt und sich verunreinigt, oder auch, wenn über einen Mann ein Geist der Eifersucht kommt und er eifersüchtig wird auf sein Weib, so stelle er das Weib vor Jahwe, und der Priester verfahre mit ihr ganz nach diesen Bestimmungen. Der Mann wird frei bleiben von Verschuldung; ein solches Weib aber lädt Verschuldung auf sich. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder ein Weib das Gelübde eines Gottgeweihten ablegen will, um sich so Jahwe zu weihen, so muß er sich des Weins und berauschenden Getränks enthalten. Auch Essig von Wein oder berauschendem Getränke darf er nicht trinken; er darf keinerlei aus Trauben bereitete Flüssigkeit trinken, noch frische oder getrocknete Trauben essen. So lange seine Weihezeit dauert, darf er gar nichts von dem essen, was aus dem Weinstock gewonnen wird, weder unreife Trauben, noch die Spitzen der Ranken. Die ganze Zeit, für die sein Weihe-Gelübde gilt, darf kein Schermesser über sein Haupt kommen. Bis die Zeit um ist, für die er sich Jahwe geweiht hat, soll er als ein Geheiligter gelten; er hat sein Haupthaar frei wachsen zu lassen. Die ganze Zeit hindurch, während der er sich Jahwe geweiht hat, darf er zu keiner Leiche hineingehen. Selbst wenn sein Vater oder seine Mutter, sein Bruder oder seine Schwester stirbt, darf er sich nicht an ihnen verunreinigen, denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupte. Während der ganzen Zeit seiner Weihe ist er Jahwe geheiligt. Falls aber jemand ganz plötzlich in seiner Gegenwart stirbt, und er so sein geweihtes Haupt verunreinigt, so hat er sein Haupt an dem Tag, an welchem er wieder rein wird, zu scheren: am siebenten Tag hat er es zu scheren. Am achten Tag aber bringe er zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben hin zum Priester vor die Thüre des OffenbarungszeItes. Und der Priester richte die eine her zu einem Sündopfer, die andere zu einem Brandopfer und schaffe ihm Sühne dafür, daß er sich durch die Verunreinigung an der Leiche versündigt hat; sodann soll er am gleichen Tage sein Haupt aufs neue für geheiligt erklären, sich Jahwe für die früher von ihm gelobte Zeit weihen und ein einjähriges Lamm als Schuldopfer bringen; die erste Weihezeit aber wird hinfällig, weil seine Weihe verunreinigt ward. Und dies sind die Bestimmungen in betreff des Gottgeweihten: wenn die von ihm gelobte Weihezeit um ist, soll man ihn vor die Thüre des Offenbarungszeltes bringen. Als seine Opfergabe aber hat er Jahwe ein fehlloses, einjähriges Lamm zum Brandopfer und ein fehlloses, einjähriges weibliches Lamm zum Sündopfer, sowie einen fehllosen Widder zum Heilsopfer darzubringen, ferner einen Korb mit ungesäuerten Kuchen von Feinmehl, die mit Öl angemacht sind, und ungesäuerte mit Öl bestrichene Fladen, nebst dem zugehörigen Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern. Und der Priester bringe sie vor Jahwe und richte das Sündopfer und das Brandopfer für ihn her. Den Widder aber richte er her als Heilsopfer für Jahwe, samt dem Korbe mit dem Ungesäuerten; auch das Speisopfer und das Trankopfer richte der Priester für ihn her. Sodann schere der Gottgeweihte vor der Thüre des Offenbarungszeltes sein geweihtes Haupt, nehme sein geweihtes Haupthaar und werfe es in das Feuer, das unter dem Heilsopfer brennt. Hierauf nehme der Priester den gekochten Bug von dem Widder nebst einem ungesäuerten Kuchen aus dem Korb und einem ungesäuerten Fladen und gebe es dem Gottgeweihten in die Hände, nachdem derselbe sein geweihtes Haar abgeschoren hat. Sodann webe es der Priester vor Jahwe als Webe, es ist eine dem Priester zufallende heilige Gabe, außer der Webebrust und der Webekeule. Darnach darf der Gottgeweihte Wein trinken. Das sind die Bestimmungen in betreff des Gottgeweihten, der ein Gelübde thut, - was er zufolge seiner Weihe Jahwe darzubringen hat, abgesehen von dem, was er außerdem noch zu leisten vermag. Wie das Gelübde fordert, das er abgelegt hat, soll er verfahren, nach den für seine Weihe geltenden Bestimmungen. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit Aaron und mit seinen Söhnen also: So sollt ihr die Israeliten segnen, indem ihr zu ihnen sprecht: Jahwe segne dich und behüte dich! Jahwe lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig! Jahwe erhebe sein Angesicht auf dich und schaffe dir Friede! So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich will ihnen Segen zu teil werden lassen. Als nun Mose die Wohnung fertig aufgerichtet und sie gesalbt und geweiht hatte samt allen ihren Geräten, dazu auch den Altar mit allen seinen Geräten gesalbt und geweiht hatte, da brachten die Fürsten IsraeIs, die Oberhäupter der einzelnen Stämme - das sind die Stammesfürsten, die Vorstände der Gemusterten - Opfer. Und zwar brachten sie vor Jahwe als ihre Gabe sechs überdeckte Wagen und zwölf Rinder, je einen Wagen von zwei Fürsten und je ein Rind von jedem; die brachten sie hin vor die Wohnung. Da sprach Jahwe zu Mose also: Nimm sie von ihnen an, damit sie zur Besorgung der Verrichtungen für das Offenbarungszelt verwendet werden; und zwar sollst du sie den Leviten übergeben, mit Rücksicht darauf, was der Dienst eines jeden erfordert. Da nahm Mose die Wagen und die Rinder und übergab sie den Leviten. Zwei von den Wagen und vier Rinder übergab er den Söhnen Gersons, entsprechend dem, was ihr Dienst erforderte. Vier von den Wagen und acht Rinder übergab er den Söhnen Meraris, entsprechend dem, was ihr Dienst unter der Leitung Ithamars, des Sohnes Aarons, des Priesters, erforderte. Den Söhnen Kahaths dagegen gab er nichts. Denn ihnen lag die Besorgung der heiligen Dinge ob; diese hatten sie auf der Schulter zu tragen. Es brachten aber die Fürsten die Gaben zur Einweihung des Altars an dem Tage dar, an welchem er gesalbt ward; und die Fürsten brachten ihre Opfergabe hin vor den Altar. Da sprach Jahwe zu Mose: Laß Tag für Tag jedesmal einen der Fürsten seine Opfergabe zur Einweihung des Altars darbringen. Der, welcher seine Opfergabe am ersten Tage darbrachte, war Rahasson, der Sohn Amminadabs, vom Stamme Juda. Und seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Rahassons, des Sohnes Amminadabs. Am zweiten Tage opferte Nethaneel, der Sohn Zuars, der Fürst von Issachar. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Nethaneels, des Sohnes Zuars. Am dritten Tage der Fürst der Söhne Sebulons, Eliab, der Sohn Helons. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Eliabs, des Sohnes Helons. Am vierten Tage der Fürst der Söhne Rubens, Elizur, der Sohn Sedeurs. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe EIizurs, des Sohnes Sedeurs. Am fünften Tage der Fürst der Söhne Simeons, Selumiel, der Sohn Zuri Sadais. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Selumiels, der Sohnes Zuri Sadais. Am sechsten Tage der Fürst der Söhne Gads, Eliasaph, der Sohn Deguels. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Eliasaphs, des Sohnes Deguels. Am siebenten Tage der Fürst der Söhne Ephraims, Elisama, der Sohn Ammihuds. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Elisamas, des Sohnes Ammihuds. Am achten Tage der Fürst der Söhne Manasses, Gamliel, der Sohn Pedazurs. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Gamliels, des Sohnes Pedazurs. Am neunten Tage der Fürst der Söhne Benjamins, Abidan, der Sohn Gideonis. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Abidans, des Sohnes Gideonis. Am zehnten Tage der Fürst der Söhne Dans, Ahieser, der Sohn Ammisadais. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Ahiesers, des Sohnes Ammisadais. Am elften Tage der Fürst der Söhne Assers, Pagiel, der Sohn Ochrans. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Pagiels, des Sohnes Ochrans. Am zwölften Tage der Fürst der Söhne Naphthalis, Ahira, der Sohn Enans. Seine Opfergabe war eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Sekel schwer, ein silbernes Becken, siebzig Sekel schwer nach heiligem Gewichte, beide gefüllt mit Feinmehl, das mit Öl angemacht war, zum Speisopfer, eine Schale, zehn Goldsekel schwer, gefüllt mit Räucherwerk, ein junger Stier, ein Widder, ein einjähriges männliches Lamm zum Brandopfer, ein Ziegenbock zum Sündopfer, und zum Heilsopfer zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige männliche Lämmer. Das war die Gabe Ahiras, des Sohnes Enans. Das war die Spende zur Einweihung des Altars an dem Tag, an welchem er gesalbt ward, von seiten der Fürsten Israels: zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Becken, zwölf goldene Schalen, jede Schüssel hundertunddreißig Silbersekel, jedes Becken siebzig Sekel schwer; das gesamte Silber der Gefäße belief sich somit auf 2400 Sekel heiliges Gewicht; zwölf goldene Schalen, gefüllt mit Räucherwerk, jede Schale zehn Sekel schwer nach heiligem Gewichte; das gesamte Gold der Schalen belief sich somit auf hundertundzwanzig Sekel. Die sämtlichen Rinder zum Brandopfer beliefen sich auf zwölf Farren, dazu zwölf Widder, zwölf einjährige männliche Lämmer nebst dem zugehörigen Speisopfer und zwölf Ziegenböcke zum Sündopfer. Die sämtlichen Rinder zum Heilsopfer aber beliefen sich auf vierundzwanzig Farren; dazu sechzig Widder, sechzig Böcke und sechzig einjährige männliche Lämmer. Das war die Spende zur Einweihung des AItars, nachdem derselbe gesalbt worden war. Und wenn Mose hineinging ins Offenbarungszelt, um mit ihm zu reden, so hörte er die Stimme zu sich reden von der Deckplatte aus, die sich auf der Gesetzeslade befindet, von dem Orte zwischen den beiden Keruben; so redete er mit ihm. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit Aaron und sprich zu ihm: Wenn du die Lampen aufsetzest, so laß die sieben Lampen ihr Licht auf die Vorderseite des Leuchters werfen. Und Aaron that also; auf der Vorderseite des Leuchters setzte er die Lampen auf, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Der Leuchter aber war in getriebener Arbeit aus Gold gefertigt. Sowohl sein Schaft, als seine Blüten, alles war getriebene Arbeit; wie es dem Bild entsprach, welches Jahwe Mose gezeigt hatte, so fertigte er den Leuchter. Und Jahwe redete mit Mose also: Nimm die Leviten aus den Israeliten heraus und reinige sie. Und zwar sollst du so mit ihnen verfahren, um sie zu reinigen: Besprenge sie mit Entsündigungswasser, und sie sollen über ihren ganzen Leib ein Schermesser gehen lassen, ihre Leiber waschen und sich reinigen. Sodann sollen sie einen jungen Stier nehmen und das zugehörige Speisopfer - mit Öl angemachtes Feinmehl -, und du sollst einen zweiten jungen Stier nehmen zu einem Sündopfer. Hierauf sollst du die Leviten herantreten lassen vor das Offenbarungszelt und die ganze Gemeinde der Israeliten versammeln. Sodann sollst du die Leviten herantreten lassen vor Jahwe; die Israeliten sollen ihre Hände auf die Leviten stemmen, und Aaron soll die Leviten vor Jahwe weben als Webeopfer von seiten der Israeliten, damit sie sich der Verrichtung des Dienstes für Jahwe unterziehen. Die Leviten aber sollen ihre Hände auf den Kopf der Farren stemmen; sodann richte den einen als Sündopfer, den andern als Brandopfer für Jahwe her, um den Leviten Sühne zu schaffen. Und du sollst die Leviten Aaron und seinen Söhnen darstellen und sie als Webeopfer für Jahwe weben und sollst die Leviten aussondern aus den Israeliten, damit die Leviten mir gehören. Darnach aber mögen die Leviten hineingehen, um das Offenbarungszelt zu bedienen; so sollst du sie reinigen und als Webeopfer weben. Denn sie sind mir ganz zu eigen gegeben aus den Israeliten; an Stelle von allem, was zuerst den Mutterschoß durchbricht, von allen Erstgeborenen unter den Israeliten, habe ich sie für mich genommen. Denn mir gehören alle Erstgebornen unter den Israeliten, von den Menschen, wie vom Vieh. An dem Tag, an welchem ich alle Erstgebornen in Ägypten tötete, habe ich sie mir geheiligt. Und ich nahm die Leviten an Stelle aller Erstgebornen unter den Israeliten und gab die Leviten Aaron und seinen Söhnen aus den Israeliten zu eigen, damit sie für die Israeliten den Dienst am Offenbarungszelte besorgen und den Israeliten als Deckung dienen, daß nicht eine Plage über die Israeliten kommt, wenn sich die Israeliten dem Heiligtume näherten. Mose aber und Aaron und die ganze Gemeinde der Israeliten verfuhren so mit den Leviten; genau so, wie es Jahwe Mose in betreff der Leviten befohlen hatte, so verfuhren die Israeliten mit ihnen. Und die Leviten ließen sich entsündigen und wuschen ihre Kleider; und Aaron webte sie als Webeopfer und Aaron schaffte ihnen Sühne behufs ihrer Reinigung. Darnach aber gingen die Leviten hinein, um unter der Aufsicht Aarons und seiner Söhne ihren Dienst im Offenbarungszelte zu verrichten; wie es Jahwe Mose in betreff der Leviten befohlen hatte, so verfuhren sie mit ihnen. Und Jahwe redete mit Mose also: Dies ist's, was in betreff der Leviten gelten soll: von fünfundzwanzig Jahren an und darüber soll er eintreten, um bei der Besorgung des OffenbarungszeItes Dienst zu thun; aber von fünfzig Jahren an soll er der Dienstpflicht ledig sein und braucht nicht mehr zu dienen. Er mag seinen Brüdern im Offenbarungszelte bei der Besorgung der Geschäfte zur Hand gehen, aber Dienst soll er nicht thun. So sollst du mit den Leviten verfahren hinsichtlich ihrer Amtsgeschäfte. Und Jahwe redete mit Mose in der Steppe am Sinai im zweiten Jahre nach ihrem Auszug aus Ägypten, im ersten Monat, also: Es sollen aber die Israeliten das Passah zur festgesetzten Zeit feiern. Am vierzehnten Tage dieses Monats gegen Abend sollt ihr es feiern zur festgesetzten Zeit; nach allen den Satzungen und allen den Ordnungen, die dafür gelten, sollt ihr es feiern. Und Mose sagte den Israeliten, daß sie das Passah feiern sollten. Da feierten sie das Passah im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats gegen Abend in der Steppe am Sinai; ganz so, wie Jahwe Mose befohlen hatte, also thaten die Israeliten. Es waren aber Männer vorhanden, die durch eine Leiche unrein geworden waren, so daß sie an selbigem Tage das Passah nicht feiern konnten. Da traten sie an selbigem Tage vor Mose und Aaron, und eben diese Männer sprachen zu ihm: Wir sind durch eine Leiche unrein; warum sollen wir verkürzt werden, daß wir die Opfergabe für Jahwe nicht zur festgesetzten Zeit inmitten der Israeliten darbringen dürfen? Mose antwortete ihnen: Wartet, daß ich höre, was Jahwe eurethalben befiehlt. Und Jahwe redete mit Mose also: Sage den Israeliten und sprich: Wenn irgend jemand von euch oder von euren Nachkommen unrein sein sollte durch eine Leiche oder sich auf einer weiten Reise befinden sollte, so soll er doch Jahwe Passah feiern. Im zweiten Monat, am vierzehnten Tage gegen Abend sollen sie es feiern; zu ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern sollen sie es verzehren. Sie dürfen nichts davon übrig lassen bis zum Morgen, auch keinen Knochen an ihm brechen; nach allen Satzungen, die für das Passah gelten, sollen Sie es feiern. Derjenige aber, der rein ist und sich nicht auf einer Reise befindet und dennoch unterläßt, das Passah zu feiern, - ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen, denn er hat die Opfergabe für Jahwe nicht dargebracht zur festgesetzten Zeit; ein solcher hat Sünde auf sich geladen. Und wenn sich ein Fremder bei euch aufhält und Jahwe Passah feiert, soll er so verfahren, wie es die Satzungen und Ordnungen des Passah fordern. Einerlei Satzung soll für euch gelten, sowohl für den Fremden, wie für den Landeseingebornen. An dem Tag aber, an welchem man die Wohnung aufrichtete, bedeckte die Wolke die Wohnung - das Zelt mit dem Gesetz - und abends lag sie über der Wohnung wie ein feuriger Schein. So war es beständig: die Wolke bedeckte sie und des Nachts ein feuriger Schein bis zum Morgen. Und so oft sich die Wolke vom Zelt hinweg erhob, brachen die Israeliten jedesmal darnach auf, und da, wo die Wolke sich niederließ, da lagerten sich die Israeliten. Nach dem Befehle Jahwes brachen die Israeliten auf und nach dem Befehle Jahwes lagerten sie sich; so lange irgend die Wolke auf der Wohnung ruhte, blieben sie gelagert. Und wenn die Wolke lange Zeit auf der Wohnung verzog, so fügten sich die Israeliten der Anordnung Jahwes und brachen nicht auf. Es kam auch vor, daß die Wolke nur wenige Tage über der Wohnung blieb; nach dem Befehle Jahwes lagerten sie sich und nach dem Befehle Jahwes brachen sie auf. Es kam auch vor, daß die Wolke vom Abend bis zum Morgen blieb, und daß sich die Wolke am Morgen erhob; so brachen sie dann auf. Oder daß Sie einen Tag und eine Nacht blieb, und daß sich die Wolke dann erhob; so brachen sie dann auf. Oder daß sie zwei Tage oder einen Monat oder längere Zeit blieb, indem die Wolke über der Wohnung verzog und auf ihr ruhen blieb; so blieben dann die Israeliten gelagert und brachen nicht auf. Wenn sie sich aber erhob, so brachen sie auf. Nach dem Befehle Jahwes lagerten sie sich jedesmal und nach dem Befehle Jahwes brachen Sie jedesmal auf; sie fügten sich der Anordnung Jahwes gemäß dem Befehle Jahwes durch Mose. Und Jahwe redete mit Mose also: Fertige dir zwei Trompeten an - in getriebener Arbeit sollst du sie anfertigen -, damit sie dir dienen zur Einberufung der Gemeinde, und wenn die Lager aufbrechen sollen. Wenn man sie bläst, so hat sich die ganze Gemeinde zu dir zu versammeln vor die Thüre des OffenbarungszeItes. Wird man aber nur eine blasen, so haben sich die Fürsten, die Stammhäupter IsraeIs, zu dir zu versammeln. Wenn ihr Lärm blasen werdet, so haben die Lager, die nach Osten zu lagern, aufzubrechen. Und wenn ihr zum zweiten MaIe Lärm blasen werdet, so haben die Lager, die nach Süden zu lagern, aufzubrechen; Lärm soll man blasen, wenn sie aufbrechen sollen. Wenn es aber gilt, die Gemeinde zu versammeln, so sollt ihr einfach in die Trompeten stoßen, nicht aber Lärm blasen. Und zwar sollen die Söhne Aarons, die Priester, die Trompeten blasen, und ihr Gebrauch soll euch als eine für alle Zeit und alle Geschlechter auferlegte Verpflichtung gelten. Und wenn ihr in eurem Land in Krieg geratet mit dem Feinde, der euch bedrängt, und in die Trompeten stoßt, so wird eurer gedacht werden vor Jahwe, eurem Gotte, daß ihr von euren Feinden errettet werdet. Auch an euren Freudentagen, sowie an euren Festen und euren Neumonden, sollt ihr die Trompeten blasen zu euren Brandopfern und zu euren Heilsopfern, daß Sie euch ein gnädiges Gedenken von seiten eures Gottes schaffen; ich bin Jahwe, euer Gott. Im zweiten Jahre, im zweiten Monat, am zwanzigsten des Monats, erhob sich die Wolke von der Wohnung des Gesetzes. Da brachen die Israeliten nacheinander auf von der Steppe am Sinai, und die Wolke ließ sich nieder in der Steppe Paran. So brachen sie zum ersten Mal auf, gemäß dem Befehle Jahwes durch Mose. Und es brach zuerst auf das Panier des Lagers der Söhne Judas, Heerschar für Heerschar; Anführer des zu ihm gehörenden Heers war Nahasson, der Sohn Amminadabs. Das Heer des Stammes der Söhne Issachars befehligte Nethaneel, der Sohn Zuars, das Heer des Stammes der Söhne Sebulons Eliab, der Sohn Helons. Und wenn die Wohnung abgebrochen war, so brachen die Söhne Gersons und die Söhne Meraris auf, die die Wohnung zu tragen hatten. Sodann brach das Panier des Lagers Rubens auf, Heerschar für Heerschar; Anführer des zu ihm gehörenden Heers war Elizur, der Sohn Sedeurs. Das Heer des Stammes der Söhne Simeons befehligte Selumiel, der Sohn Zuri Sadais, das Heer des Stammes der Söhne Gads Eliasaph, der Sohn Deguels. Sodann brachen die Kahathiter auf, die das Heilige trugen; bis zu ihrer Ankunft hatte man die Wohnung bereits aufgerichtet. Sodann brach das Panier des Lagers der Söhne Ephraims auf, Heerschar für Heerschar; Anführer des zu ihm gehörenden Heers war Elisama, der Sohn Ammihuds. Das Heer des Stammes der Söhne Manasses befehligte Gamliel, der Sohn Pedazurs, das Heer des Stammes der Söhne Benjamins Abidan, der Sohn Gideonis. Sodann brach das Panier des Lagers der Söhne Dans auf, das den Beschluß sämtlicher Lager bildete, Heerschar für Heerschar; Anführer des zu ihm gehörenden Heers war Ahieser, der Sohn Ammisadais. Das Heer des Stammes der Söhne Assers befehligte Pagiel, der Sohn Ochrans, das Heer des Stammes der Söhne Naphthalis Ahira, der Sohn Enans. Das war die Ordnung, in der die Israeliten nacheinander aufbrachen, Heerschar für Heerschar. Als sie nun aufbrachen, da sprach Mose zu Hobab, dem Sohne Reguels, dem Midianiter, dem Schwiegervater Moses: Wir brechen jetzt auf nach der Stätte, von der Jahwe verheißen hat: ich will sie euch verleihen; ziehe mit uns, so wollen wir dich reichlich bedenken, denn Jahwe hat den Israeliten reiches Gut verheißen! Er aber erwiderte. Ich mag nicht mitziehen, sondern will in meine Heimat und zu meiner Verwandtschaft gehen. Da bat er: Laß uns doch nicht im Stich; denn du weißt nun einmal Bescheid, wo wir in der Steppe ein Lager aufschlagen können, und sollst uns als Wegweiser dienen. Wenn du mit uns ziehst und uns dann all das reiche Gut zu teil wird, mit dem uns Jahwe beschenken will, so wollen wir dich reichlich bedenken. Da zogen sie vom Berge Jahwes drei Tagereisen weiter; die Lade mit dem Gesetze Jahwes aber zog ihnen voraus drei Tagereisen weit, um einen Lagerplatz für sie zu erspähen. Und die Wolke Jahwes schwebte am Tage über ihnen, wenn sie aus dem Lager aufbrachen. Wenn aber die Lade sich in Bewegung setzte, sprach Mose: Mache dich auf, Jahwe, damit deine Feinde zerstieben, und deine Widersacher vor dir fliehen! Und wenn sie den Lagerplatz erreichte, sprach er: Kehre wieder, Jahwe, zu den zehntausendmal Tausenden Israels! Das Volk aber beklagte sich laut gegen Jahwe, daß es ihm schlecht gehe. Als Jahwe dies vernahm, wurde er zornig. Da loderte das von Jahwe gesandte Feuer unter ihnen empor und verzehrte einen Teil des Lagers. Da schrie das Volk zu Mose um Hilfe; Mose aber betete zu Jahwe, da begann das Feuer zu erlöschen. Daher heißt jene Örtlichkeit Tabera, weil das Feuer Jahwes unter ihnen emporloderte. Das hergelaufene Gesindel aber, das sich unter ihnen befand, bekam Gelüste; da begannen auch die Israeliten wiederum zu jammern und sprachen: Wer giebt uns nun Fleisch zu essen! Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, der Gurken, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs! Jetzt aber verschmachten wir, denn es ist gar nichts da; wir bekommen nichts zu sehen, als das Manna. Das Manna aber war wie Korianderkörner und sah aus wie Bdolachharz. Die Leute streiften umher, lasen es auf und mahlten es in der Handmühle oder zerstießen es im Mörser. Dann kochten sie es im Topf und bereiteten daraus Fladen; es schmeckte aber wie Ölkuchen. Und wenn des Nachts Tau auf das Lager fiel, so fiel auch das Manna darauf. Als nun Mose das Volk familienweise, einen jeden vor der Thüre seines Zeltes jammern hörte, entbrannte der Zorn Jahwes heftig, und es mißfiel Mose sehr. Da sprach Mose zu Jahwe: Warum Iässest du es deinem Sklaven so übel ergehn, und warum gelte ich dir nichts mehr, daß du mir die Last der Leitung dieses ganzen Volks auferlegst? Habe etwa ich dieses ganze Volk empfangen oder ich es geboren, daß du mir nun befiehlst: Trage es an deinem Busen, wie die Wärterin den Säugling, in das Land, das du seinen Vorfahren zugeschworen hast? Woher soll ich Fleisch nehmen, um es diesem ganzen Volke zu geben? Sie jammern mir vor und rufen: Schaffe uns Fleisch zu essen! ich kann die Last, die mir mit diesem ganzen Volk aufliegt, nicht allein tragen; sie ist zu schwer für mich. Wenn du mir das anthun willst, so töte mich lieber gleich ganz, wenn ich dir etwas gelte, damit ich mein Elend nicht mehr anzusehen brauche. Da befahl Jahwe Mose: Rufe mir siebzig Männer aus den Vornehmen der Israeliten zusammen, von denen du weißt, daß sie die Vornehmsten unter dem Volk und Aufseher über dasselbe sind; die bringe mit dir zum Offenbarungszelte, damit sie sich dort neben dir aufstellen. Dann will ich hinabfahren, um daselbst mit dir zu reden, und will etwas von dem Geiste, der auf dir ruht, hinwegnehmen und über sie kommen lassen, damit sie dir die Last der Leitung dieses Volks tragen helfen, und du sie nicht allein zu tragen brauchst. Zum Volk aber sollst du sprechen: Sorgt dafür, daß ihr morgen rein seid, so sollt ihr Fleisch zu essen bekommen; denn ihr habt laut vor Jahwe gejammert und gesagt: Wer giebt uns nun Fleisch zu essen? Wir hatten es ja in Ägypten besser! So wird euch nun Jahwe Fleisch schaffen, daß ihr zu essen haben sollt. Nicht bloß einen ober zwei oder fünf oder zehn oder zwanzig Tage sollt ihr es zu essen haben, sondern einen ganzen Monat lang, bis ihr es nicht mehr erriechen könnt, und es euch zum Ekel wird; denn ihr habt Jahwe, der unter euch weilt, gering geachtet und ihm vorgejammert und gesagt: Wozu sind wir doch aus Ägypten ausgezogen? Da entgegnete Mose: Sechshunderttausend Mann zu Fuß zählt das Volk, unter welchem ich weile, und du verheißest: Fleisch will ich ihnen schaffen, daß sie einen ganzen Monat lang zu essen haben? Können so viele Schafe und Rinder für sie geschlachtet werden, bis es für sie zulangt, oder sollen alle Fische des Meers für sie zusammengebracht werden, bis es für sie zulangt? Jahwe aber sprach zu Mose: Ist denn Jahwes Macht beschränkt? Nun sollst du erfahren, ob sich meine Verheißung dir erfüllt, oder nicht. Da ging Mose heraus und berichtete dem Volke die Worte Jahwes; dann rief er siebzig Mann von den Vornehmsten des Volks zusammen und ließ sie rings um das Zelt sich aufstellen. Da fuhr Jahwe in der Wolke hinab und redete mit ihm. Und er nahm etwas von dem Geiste, der auf ihm ruhte, hinweg und ließ ihn über die siebzig Männer, jene Vornehmsten, kommen. Als nun der Geist sich auf sie niederließ, gerieten sie in prophetische Begeisterung, später aber nicht mehr. Es waren aber zwei Männer im Lager zurückgeblieben; der eine hieß Eldad, der andere hieß Medad. Auch auf sie ließ sich der Geist nieder, denn sie gehörten zu den Aufgeschriebenen, hatten sich aber nicht hinaus zum Zelte begeben; so gerieten sie denn im Lager in prophetische Begeisterung. Da lief ein Diener hin und berichtete es Mose mit den Worten: Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Begeisterung geraten! Da antwortete Josua, der Sohn Nuns, der von seiner Jünglingszeit an Moses Diener gewesen war, und sprach: O Herr, wehre es ihnen! Mose aber erwiderte ihm: Willst du dich für mein Recht ereifern? O bestände doch das ganze Volk Jahwes aus Begeisterten, daß Jahwe seinen Geist über sie kommen ließe! Hierauf zog sich Mose mit jenen Vornehmsten der Israeliten ins Lager zurück. Da erhob sich ein von Jahwe gesandter Wind; der trieb Wachteln vom Meer herüber und ließ sie über das Lager hinfliegen, eine Tagereise weit nach dieser und eine Tagereise weit nach jener Richtung rings um das Lager her, in einer Höhe von etwa zwei Ellen über dem Boden. Da machte sich das Volk jenen ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen folgenden Tag hindurch ans Werk und sammelte Wachteln ein; wer wenig sammelte, bekam zehn Chomer, und sie breiteten sie weithin rings um das Lager aus. Noch aber aßen sie von dem Fleische, noch war es nicht aufgezehrt, da entbrannte der Zorn Jahwes über das Volk, und Jahwe brachte dem Volk eine sehr schwere Niederlage bei. Daher heißt jener Ort Kibrot hattaawa; denn dort begrub man die Leute, die Gelüste gehabt hatten. Von Kibrot hattaawa aber zog das Volk nach Hazeroth, und sie blieben zu Hazeroth. Mirjam und Aaron aber redeten übel von Mose wegen des kuschitischen Weibes, das er geheiratet hatte; denn er hatte ein kuschitisches Weib geheiratet. Und sie sprachen: Hat denn Jahwe bloß mit Mose geredet? Hat er nicht auch mit uns geredet? Und Jahwe vernahm es. Der Mann Mose aber war ausnehmend sanftmütig, mehr als alle Menschen auf Erden. Da gebot Jahwe unversehens Mose, Aaron und Mirjam: Begebt euch alle drei hinaus zum Offenbarungszelte! Da begaben sie sich alle drei hinaus. Da fuhr Jahwe in einer Wolkensäule hinab, trat unter die Thüre des Zeltes und rief Aaron und Mirjam; da gingen die beiden hinaus. Er aber sprach: Hört, was ich sage! Wenn unter euch ein Prophet ist, so offenbare ich mich ihm durch Gesichte oder rede durch Träume mit ihm. Nicht so steht es mit meinem Diener Mose; er ist betraut mit meinem ganzen Hauswesen. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, offenbarlich und nicht in Rätseln, sondern er schaut die Gestalt Jahwes. Warum habt ihr euch da nicht gescheut, von meinem Diener, von Mose, übel zu reden? Da wurde Jahwe sehr zornig über sie und ging hinweg, und die Wolke wich von dem Zelte. Mirjam aber wurde plötzlich aussätzig, weiß wie Schnee. Und als sich Aaron zu ihr hinwandte, war sie plötzlich aussätzig geworden. Da sprach Aaron zu Mose: Ach, Herr, laß uns nicht dafür büßen, daß wir thöricht gehandelt und uns vergangen haben! Laß sie nicht werden wie ein totes Kind, dessen Fleisch, wenn es aus dem Mutterleibe kommt, zur Hälfte verfault ist! Da schrie Mose zu Jahwe um Hilfe und sprach: Ach nein! Laß sie doch wieder gesund werden! Da sprach Jahwe zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Gesicht gespieen hätte, würde sie sich da nicht sieben Tage lang schämen müssen? Sieben Tage soll sie außerhalb des Lagers abgesperrt bleiben; nachher mag sie wieder aufgenommen werden. Da wurde Mirjam sieben Tage lang außerhalb des Lagers abgesperrt. Das Volk aber zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen war. Darnach brach das Volk von Hazeroth auf und lagerte sich in der Steppe Paran. Und Jahwe redete mit Mose also: Entsende Männer, damit sie das Land Kanaan, das ich den Israeliten geben will, auskundschaften; je einen aus jedem Stamme sollt ihr entsenden, lauter solche, die Fürsten unter ihnen sind. Da entsandte sie Mose aus der Steppe Paran nach dem Befehle Jahwes, lauter Männer, die Häupter der Israeliten waren. Und dies sind ihre Namen: vom Stamme Ruben Sammua, der Sohn Zakurs; vom Stamme Simeon Saphat, der Sohn Horis; vom Stamme Juda Kaleb, der Sohn Jephunnes; vom Stamme Issachar Igeal, der Sohn Josephs; vom Stamme Ephraim Hosea, der Sohn Nuns; vom Stamme Benjamin Palti, der Sohn Raphus; vom Stamme Sebulon Gadiel, der Sohn Sodis; vom Stamme Joseph: vom Stamme Manasse Gaddi, der Sohn Susis; vom Stamme Dan Ammiel, der Sohn Gemallis; vom Stamme Asser Sethur, der Sohn Michaels; vom Stamme Naphthali Rahebi, der Sohn Wophsis; vom Stamme Gad Geuel, der Sohn Machis. Das sind die Namen der Männer, die Mose aussandte, um das Land auszukundschaften. Hosea aber, den Sohn Nuns, nannte Mose Josua. Und Mose sandte sie, das Land Kanaan auszukundschaften. Und er sprach zu ihnen: Steigt hier hinauf ins Südland und ersteigt das Gebirge; seht zu, wie das Land beschaffen ist, und ob die Leute, die es bewohnen, stark oder schwach, gering an Zahl oder zahlreich sind; wie das Land beschaffen ist, das sie bewohnen, ob schön oder häßlich; wie die Städte beschaffen sind, die sie bewohnen, ob sie in Lagern oder in Festungen wohnen; auch wie der Boden beschaffen ist, ob fett oder mager, ob Bäume darauf stehen oder nicht. So zeigt euch nun tapfer und nehmt etliche Früchte des Landes mit! Es war aber gerade die Zeit der ersten Weintrauben. Da stiegen sie hinauf und kundschafteten das Land aus von der Steppe Zin an bis Rehob, bis da, wo es nach Hamath hineingeht. Da stiegen sie hinauf ins Südland und kamen bis Hebron, woselbst sich Ahiman, Sesai und Thalmai, die Sprößlinge Enaks, befanden. Hebron aber war sieben Jahre vor Zoan in Ägypten gebaut. Als sie nun ins Thal Eskol gelangt waren, schnitten sie dort eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen Sie zu zweien an einer Stange fort; auch einige Granatäpfel und einige Feigen. Jene Örtlichkeit nennt man Thal Eskol wegen der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten haben. Nach Verlauf von vierzig Tagen aber, nachdem sie das Land ausgekundschaftet hatten, kehrten sie um. Und sie zogen hin und gelangten zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Steppe Paran nach Kades. Und sie brachten ihnen und der ganzen Gemeinde Bescheid und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Und sie erzählten ihm und sprachen: Wir sind in das Land gelangt, in das du uns gesandt hast. Allerdings fließt es über von Milch und Honig, und dies hier sind Früchte von ihm. Aber freilich die Leute, die das Land bewohnen, sind stark und die Städte fest und sehr groß; dazu haben wir dort auch die Sprößlinge Enaks erblickt. Die Amalekiter bewohnen das Südland, die Hethiter, Jebusiter und Amoriter bewohnen das Gebirge, die Kanaaniter wohnen am Meer und zur Seite des Jordan. Kaleb aber beschwichtigte das Murren des Volks gegen Mose und rief: Wir wollen dennoch hinaufziehn und es erobern, denn wir können es recht gut bewältigen! Jedoch die Männer, die mit ihm hinauf gezogen waren, riefen: Wir sind nicht imstande, gegen diese Leute zu Felde zu ziehn, denn sie sind uns zu stark! Und sie berichteten den Israeliten schlimme Dinge über das Land, das sie ausgekundschaftet hatten, und sprachen: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, das frißt seine Bewohner; und alle die Leute, die wir darin sahen, waren von außerordentlicher Größe. Auch sahen wir dort die Riesen, die Enakiter, die zu den Riesen gehören, und wir kamen uns vor, wie Heuschrecken, und ebenso kamen wir ihnen vor. Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und es jammerte das Volk in jener Nacht, und sämtliche Israeliten murrten wider Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde rief ihnen zu: Ach, wären wir doch in Ägypten gestorben oder wären wir doch hier in der Steppe gestorben! Warum will uns doch Jahwe in dieses Land bringen, damit mir durch das Schwert fallen? Unsere Weiber und kleinen Kinder aber werden eine Beute der Feinde werden. Wäre es nicht das Beste für uns, wir kehrten nach Ägypten zurück? Und sie sprachen einer zum andern: Laßt uns einen Anführer wählen und nach Ägypten zurückkehren! Da fielen Mose und Aaron vor der ganzen versammelten Gemeinde der Israeliten auf ihr Angesicht. Josua aber, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, die das Land mit ausgekundschaftet hatten, zerrissen ihre Kleider und sprachen zur ganzen Gemeinde der Israeliten also: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein überaus schönes Land. Wenn uns Jahwe geneigt ist, so wird er uns in dieses Land bringen und es uns geben - ein Land, das von Milch und Honig überfließt! Nur dürft ihr euch nicht gegen Jahwe empören und dürft euch nicht fürchten vor den Bewohnern des Landes, denn wir werden sie aufzehren. Ihr Schutz ist von ihnen gewichen, während mit uns Jahwe ist; fürchtet sie nicht! Als nun die ganze Gemeinde nahe daran war, sie zu steinigen, da erschien die Herrlichkeit Jahwes vor allen Israeliten am Offenbarungszelt. Und Jahwe sprach zu Mose: wie lange soll es währen, daß mich dieses Volk verhöhnt, und daß sie mir nicht Glauben schenken trotz aller der Zeichen, die ich unter ihnen gewirkt habe? Ich will sie durch die Pest töten und sie hinwegtilgen und will dich zum Stammvater eines Volks machen, das größer und zahlreicher ist als sie! Da sprach Mose zu Jahwe: Aber die Ägypter werden es hören; denn du hast dieses Volk durch deine Macht aus ihrer Mitte herausgeführt. Und sie werden sprechen zu den Bewohnern dieses Landes. Sie haben gehört, daß du, Jahwe, inmitten dieses Volkes bist, der sich Auge gegen Auge geoffenbart hat, du, Jahwe, und deine Wolke steht über ihnen, und in einer Wolkensäule schreitest du bei Tage vor ihnen her und in einer Feuersäule des Nachts. Wenn du nun dieses Volk töten wirst, wie einen Mann, so werden die VöIker, die die Kunde von dir vernommen haben, also sprechen: Weil Jahwe nicht imstande war, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zugeschworen hatte, darum schlachtete er sie ab in der Steppe. Möchte sich doch nun deine Macht, o Herr, groß erzeigen, wie du verheißen hast, als du sprachst: Jahwe ist langsam zum Zorn und reich an Huld, er vergiebt Missethat und Übertretung; aber er läßt nicht ganz ungestraft, sondern ahndet Väterschuld an den Kindern, am dritten und vierten Glied. Vergieb doch die Missethat dieses Volks kraft deiner großen Huld und wie du von Ägypten an bis heute diesem Volke vergeben hast! Jahwe antwortete: Ich vergebe, wie du erbeten hast. Aber wahrlich: so wahr ich lebe, und so gewiß die ganze Erde der Herrlichkeit Jahwes voll werden soll, so gewiß sollen alle die Männer, die meine Herrlichkeit und alle die Zeichen, die ich in Ägypten und in der Steppe gewirkt habe, mit Augen gesehen und mich dennoch nun zehnmal versucht haben und ungehorsam gegen mich gewesen sind, das Land nicht zu sehen bekommen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe; ja von allen denen, die mich verhöhnt haben, soll es keiner zu sehen bekommen. Deinen Diener Kaleb aber, der sich von einem anderen Geist erfüllt gezeigt und mir vollen Gehorsam bewiesen hat, den will ich in das Land bringen, in das er gegangen war, und seine Nachkommen werden es in Besitz nehmen. Die Amalekiter aber und die Kanaaniter wohnen in der Niederung. Morgen wendet euch und zieht in die Steppe in der Richtung nach dem Schilfmeere zu. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Wie lange soll es währen, daß diese böse Gemeinde wider mich murrt? Das Murren der Israeliten, das sie wider mich erhoben, habe ich gehört! Sage ihnen: So wahr ich lebe, ist der Spruch Jahwes: Ganz so, wie ihr es laut vor mir ausgesprochen habt, will ich mit euch verfahren. In dieser Steppe sollen eure Leiber fallen, und zwar so viele eurer gemustert wurden - die ganze Zahl, von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr wider mich gemurrt habt! Von euch soll keiner hineinkommen in das Land, das ich euch durch einen Eid zum Wohnsitz angewiesen hatte, außer Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns. Eure kleinen Kinder aber, von denen ihr sagtet, sie würden eine Beute der Feinde werden, - die werde ich hineinbringen, damit sie das Land kennen lernen, das ihr verschmäht habt. Eure eigenen Leiber aber sollen in dieser Steppe fallen. Eure Söhne aber sollen vierzig Jahre lang in der Steppe ihre Herden weiden und so eure Auflehnung büßen, bis der letzte von euch in der Steppe gefallen ist. Entsprechend den vierzig Tagen, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt - jeden Tag zu einem Jahre gerechnet - sollt ihr eure Verschuldungen büßen vierzig Jahre lang, daß ihr inne werdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe! Ich, Jahwe, habe es gesagt: wahrlich, so will ich verfahren mit dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich wider mich zusammengerottet hat; in dieser Steppe sollen sie aufgerieben werden, und da sollen sie sterben. Die Männer aber, die Mose ausgesandt hatte, das Land auszukundschaften, und die nach ihrer Rückkehr die ganze Gemeinde dazu gebracht hatten, wider ihn zu murren, indem sie schlimme Dinge über das Land berichteten, - diese Männer, die schlimme Dinge über das Land berichtet hatten, starben dort vor Jahwe eines plötzlichen Todes. Nur Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, blieben von den Männern, die zur Auskundschaftung des Landes ausgezogen waren, am Leben. Als nun Mose allen Israeliten diese Worte überbrachte, da wurde das Volk sehr betrübt. Und am andern Morgen früh zogen Sie hinauf auf die Höhe des Gebirgs und sprachen: Wir sind bereit, hinaufzuziehen in das Gebiet, von dem Jahwe geredet hat; denn wir haben uns vergangen. Mose aber erwiderte: Warum wollt ihr doch den Befehl Jahwes übertreten? Das wird nicht gelingen! Zieht nicht hinauf, denn Jahwe ist nicht in eurer Mitte; ihr werdet sonst geschlagen werden und fliehen müssen vor euren Feinden. Denn die Amalekiter und Kanaaniter stehen euch dort gegenüber, und ihr werdet durch das Schwert fallen. Nachdem ihr euch einmal von Jahwe abgewendet habt, wird Jahwe nicht mit euch sein! Sie aber blieben hartnäckig dabei, auf die Höhe des Gebirgs zu ziehn; dagegen kamen die Lade mit dem Gesetze Jahwes und Mose nicht aus dem Lager. Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf jenem Gebirge wohnten, herab und schlugen sie und zersprengten sie bis Horma. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch zum Wohnsitze geben werde, und Jahwe ein Feueropfer bereiten wollt, es sei nun ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer, um ein Gelübde abzutragen oder als freiwillige Gabe oder bei Gelegenheit eurer Feste, um Jahwe einen lieblichen Geruch zu bereiten durch ein Opfer von den Rindern oder den Schafen, so soll der, welcher Jahwe seine Opfergabe darbringt, zugleich ein Zehntel Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl angemacht ist, als Speisopfer darbringen. An Wein zum Trankopfer aber sollst du bei Brandopfern oder Schlachtopfern ein Viertel Hin für jedes Lamm herrichten. Für einen Widder dagegen sollst du als Speisopfer zwei Zehntel Feinmehl, das mit einem Drittel Hin Öl angemacht ist, herrichten, und an Öl zum Speisopfer ein Drittel Hin; so wirst du Jahwe ein Opfer lieblichen Geruchs darbringen. Wirst du aber einen jungen Stier als Brandopfer oder Schlachtopfer herrichten zur Abtragung eines Gelübdes oder als Heilsopfer für Jahwe, so soll man zu dem jungen Rinde drei Zehntel Feinmehl, die mit einem halben Hin Öl angemacht sind, als Speisopfer darbringen. An Wein zum Trankopfer aber sollst du ein halbes Hin darbringen, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. So soll verfahren werden bei jedem Rinde, bei jedem Widder und bei jedem Lamm von den Schafen oder den Ziegen. Entsprechend der Anzahl der Stücke, die ihr herrichtet, habt ihr Stück für Stück bei einem jeden so zu verfahren. Jeder Landeseingeborne hat nach diesen Bestimmungen zu verfahren, wenn er Jahwe ein Feueropfer lieblichen Geruchs darbringt. Und wenn sich ein Fremder bei euch aufhält oder ein solcher, der für immer unter euch ist, so soll er ebenso verfahren, wie ihr verfahrt. Einerlei Satzung gilt für jedermann, für euch, wie für den Fremden, der sich bei euch aufhält. Das ist eine für alle Zeiten und Geschlechter geltende Satzung: vor Jahwe gilt für den Fremden dasselbe, wie für euch. Ein und dieselben Bestimmungen und Ordnungen gelten für euch und für den Fremden, der sich bei euch aufhält. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, in das ich euch bringen werde, so sollt ihr, wenn ihr von dem Getreide des Landes eßt, Jahwe eine Hebe abgeben. Als Erstling eures Schrotmehls sollt ihr einen Kuchen als Hebe abgeben; ebenso, wie die Hebe von der Tenne, sollt ihr sie abgeben. Von den Erstlingen eures Schrotmehls sollt ihr Jahwe eine Hebe geben, von Geschlecht zu Geschlecht. Und wenn ihr euch unvorsätzlich vergeht und irgend eines dieser Gebote, die Jahwe Mose aufgetragen hat, zu befolgen unterlaßt, irgend etwas von dem, was euch Jahwe durch Mose hat befehlen lassen, von dem Tag an, an welchem Jahwe Gebote gab, und weiterhin, von Geschlecht zu Geschlecht, so soll, wenn das Versehen unwissentlich von der Gemeinde begangen worden ist, die ganze Gemeinde einen jungen Stier zum Brandopfer herrichten, zu einem lieblichen Geruch für Jahwe, nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer, wie es sich gebührt, und einen Ziegenbock zum Sündopfer. Wenn nun der Priester der ganzen Gemeinde der Israeliten Sühne geschafft haben wird, so wird ihnen vergeben werden. Denn es war ein Versehen, und sie haben ihre Opfergabe in Gestalt eines Feueropfers für Jahwe, dazu ihr Sündopfer vor Jahwe wegen ihres Versehens dargebracht. So wird dann der ganzen Gemeinde der Israeliten, sowie dem Fremden, der sich unter ihnen aufhält, vergeben werden; denn das Vergehen fiel dem ganzen Volke zur Last. Wenn sich dagegen ein einzelner unvorsätzlich vergeht, so hat er eine einjährige Ziege als Sündopfer darzubringen. Und der Priester soll dem, der sich durch sein Versehen unvorsätzlich gegen Jahwe vergangen hat, Sühne schaffen, indem er die Sühnegebräuche für ihn vollzieht, so wird ihm vergeben werden. Ein und dieselbe Bestimmung gilt für euch, - für den Landeseingebornen unter den Israeliten, wie für den Fremden, der sich unter ihnen aufhält, - wenn jemand unvorsätzlich etwas thut. Wenn aber jemand vorsätzlich sündigt, er sei ein Landesdeingeborner oder ein Fremder, der lästert Jahwe; ein solcher soll hinweggetilgt werden aus seinen Volksgenossen. Denn er hat das Wort Jahwes für nichts geachtet und sein Gebot zu nichte gemacht; ein solcher soll unerbittlich weggetilgt werden - seine Verschuldung lastet auf ihm. Während die Israeliten in der Steppe waren, ertappten sie einen Mann, der am Sabbattage Holz laß. Da brachten ihn die, welche ihn beim Holzlesen ertappt hatten, zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde. Und man legte ihn in Gewahrsam; denn es war noch keine Bestimmung darüber vorhanden, was mit ihm zu geschehen habe. Jahwe aber sprach zu Mose: Der Mann ist mit dem Tode zu bestrafen; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen! Da führte ihn die ganze Gemeinde hinaus vor das Lager und steinigte ihn zu Tode, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Jahwe sprach zu Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen, sie sollen sich Quasten an den Zipfeln ihrer Kleider machen, sie und ihre Nachkommen, und an jeder Zipfelquaste eine Schnur von blauem Purpur anbringen. Das soll euch ein bedeutsamer Schmuck sein: wenn ihr ihn anseht, so sollt ihr aller Gebote Jahwes gedenken, daß ihr nach ihnen thut und nicht abschweift zu dem, was euer Herz und eure Augen gelüstet, durch die ihr euch zur Abgötterei verführen laßt; damit ihr aller meiner Gebote eingedenk seid und nach ihnen thut und so heilig seid vor eurem Gott. Ich bin Jahwe, euer Gott, der euch aus Ägypten weggeführt hat, um euer Gott zu sein, ich, Jahwe, euer Gott! Es empörte sich aber Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, und Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, des Sohnes Pallus, des Sohnes Rubens. Die empörten sich gegen Mose samt zweihundertundfünfzig Männern aus den Israeliten, die Vorsteher der Gemeinde, Ratsherren und hochangesehen waren. Und sie scharten sich wider Mose und Aaron zusammen und sprachen zu ihnen: Laßt's nun genug sein! Denn die ganze Gemeinde, alle miteinander, sind heilig, und Jahwe ist unter ihnen; warum erhebt ihr euch da über die Gemeinde Jahwes? Als Mose das hörte, fiel er auf sein Angesicht. Sodann antwortete er Korah und seiner ganzen Rotte also: Morgen wird Jahwe kund thun, wer ihm angehört und wer heilig ist, daß er ihn zu sich nahen lasse; wer ihm genehm ist, den wird er zu sich nahen lassen! Thut Folgendes: Nehmt euch Räucherpfannen, Korah und seine ganze Rotte, thut Feuer darein und legt morgen vor Jahwe Räucherwerk darauf; und derjenige, zu dem sich Jahwe bekennt, der soll als heilig gelten. Laßt's nun genug sein, ihr Söhne Levis! Und Mose sprach zu Korah: Hört doch, ihr Söhne Levis! Ist's euch nicht genug, daß euch der Gott Israels aus der Gemeinde Israels ausgesondert hat, um euch zu sich nahen zu lassen, damit ihr den Dienst an der Wohnung Jahwes verrichtet und euch der Gemeinde zur Verfügung stellt, sie zu bedienen? Und er ließ dich samt allen deinen Brüdern, den Söhnen Levis, zu sich nahen, und nun verlangt ihr auch noch Priesterrechte? Somit rottet ihr euch wider Jahwe zusammen, du und deine ganze Rotte, - denn was ist Aaron, daß ihr wider ihn murrt? Und Mose ließ Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen; sie erwiderten jedoch: Wir kommen nicht! Ist's nicht genug damit, daß du uns aus einem Lande, das von Milch und Honig überfloß, hergeführt hast, um uns in der Steppe umkommen zu lassen, daß du dich auch noch zum Herrscher über uns aufwerfen willst? Ja, fein hast du uns in ein Land gebracht, das von Milch und Honig überfließt, und uns Felder und Weinberge zum Besitze gegeben! Meinst du, du könnest die Leute blind machen? Wir kommen nicht! Da wurde Mose sehr zornig und sprach zu Jahwe: Wende dich nicht zu ihrem Opfer! Keinem von ihnen habe ich auch nur einen Esel genommen, keinem von ihnen etwas zu Leide gethan! Da sprach Mose zu Korah: Du und deine ganze Rotte mögt euch morgen vor Jahwe einfinden - du und sie und Aaron! Und nehmt ein jeder seine Räucherpfanne, thut Räucherwerk darauf und bringt dann ein jeder seine Räucherpfanne hin vor Jahwe - zweihundertundfünfzig Räucherpfannen; auch du und Aaron bringt ein jeder seine Räucherpfanne! Da nahmen sie ein jeder seine Räucherpfanne, thaten Feuer darein und legten Räucherwerk darauf. Sodann stellten sie sich vor der Thüre des OffenbarungszeItes auf, und ebenso Mose und Aaron. Und Korah versammelte wider sie die ganze Gemeinde vor die Thüre des Offenbarungszeltes. Da erschien der ganzen Gemeinde die Herrlichkeit Jahwes. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Sondert euch ab von dieser Gemeinde, daß ich sie im Nu vertilge! Da fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: O Gott, du Herr des Lebensodems in einem jeglichen Leibe! Willst du, wenn ein Mann sündigt, wider die ganze Gemeinde wüten? Da redete Jahwe mit Mose also: Rede mit der Gemeinde und gebiete ihr: Zieht euch zurück aus dem Bereiche der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams! Hierauf begab sich Mose hin zu Dathan und Abiram, und die Vornehmsten der Israeliten folgten ihm. Und er redete mit der Gemeinde also: Zieht euch schIeunig zurück von den Zelten dieser gottlosen Männer und berührt nichts von dem, was ihnen gehört, damit ihr nicht mit weggerafft werdet um aller ihrer Sünden willen! Da zogen sie sich aus dem Bereiche der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams zurück. Dathan aber und Abiram waren herausgetreten und hatten sich vor der Thür ihrer Zelte aufgestellt, samt ihren Weibern und ihren großen und kleinen Kindern. Da sprach Mose: Daran sollt ihr erkennen, daß Jahwe mich gesandt hat, um alle diese Thaten zu verrichten, und daß ich sie nicht von mir aus verrichtet habe. Wenn diese sterben werden, wie alle Menschen sterben, und ihnen nur widerfährt, was allen Menschen zu widerfahren pflegt, so war es nicht Jahwe, der mich gesandt hat. Wenn aber Jahwe etwas Unerhörtes schafft, und die Erde ihren Mund aufthut und sie mit allem, was ihnen gehört, verschlingt, so daß sie lebendig in die Unterwelt hinabfahren, - dann werdet ihr erkennen, daß diese Männer Jahwe gelästert haben! Als er nun mit dieser seiner Rede zu Ende gekommen war, da spaltete sich der Boden unter ihnen, und die Erde that ihren Mund auf und verschlang sie samt ihren Behausungen und allen den Leuten, die Korah gehörten, und der gesamten Habe. So fuhren sie mit allem, was ihnen gehörte, lebendig hinab in die Unterwelt, und die Erde schloß sich über ihnen, so daß sie mitten aus der Gemeinde verschwunden waren. Und ganz Israel, das rings um sie her war, floh bei ihrem Geschrei, denn sie dachten: die Erde könnte uns sonst auch verschIingen! Und es ging Feuer aus von Jahwe und verzehrte die zweihundertundfünfzig Männer, die das Räucherwerk darbrachten. Und Jahwe redete mit Mose also: Sage Eleasar, dem Sohne Aarons, des Priesters, er soll die Räucherpfannen von der Brandstätte aufheben, und streue das Feuer in einiger Entfernung von hier aus. Denn die Räucherpfannen dieser Frevler sind dem Heiligtume verfallen, nachdem sie mit ihrem Leben gebüßt haben; man schlage sie breit zu Blechen und überziehe damit den Altar. Denn sie haben sie hingebracht vor Jahwe, und so sind sie dem Heiligtume verfallen. So mögen sie nun zu einem Wahrzeichen für die Israeliten werden. Da nahm Eleasar, der Priester, die kupfernen Räucherpfannen, welche die Verbrannten hingebracht hatten, und man schlug sie breit zu einem Überzuge für den Altar, als ein Merkzeichen für die Israeliten, daß keiner, der nicht zu den Nachkommen Aarons gehört, herzutreten darf, um vor Jahwe Räucherwerk anzuzünden, daß es ihm nicht ergehe, wie Korah und seiner Rotte, wie ihm Jahwe durch Mose verkündigt hatte. Am andern Morgen aber murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron und rief: Ihr habt die, welche Jahwe angehörten, umgebracht! Als sich nun die Gemeinde wider Mose und Aaron zusammenrottete, da blickten diese nach dem Offenbarungszelt; und schon bedeckte es die Wolke und die Herrlichkeit Jahwes erschien. Da begaben sich Mose und Aaron hin vor das Offenbarungszelt. Und Jahwe redete mit Mose also: Hebt euch hinweg aus dieser Gemeinde, damit ich sie im Nu vertilge! Da fielen sie auf ihr Angesicht. Mose aber sprach zu Aaron: Nimm die Räucherpfanne, thue Feuer vom Altar hinein, lege Räucherwerk auf und trage es schleunig in die Gemeinde hinein, daß du ihnen Sühne schaffst; denn das Wüten ist bereits von Jahwe ausgegangen, die Plage hat begonnen. Da nahm Aaron, wie Mose geboten hatte, und lief mitten unter die Volksmenge hinein. Schon hatte die Plage unter dem Volke begonnen; da räucherte er und schaffte so dem Volke Sühne. Als er nun dastand zwischen den Toten und den Lebendigen, da wurde der Plage Einhalt gethan. Es belief sich aber die Zahl derer, die durch die Plage umgekommen waren, auf 14700; ungerechnet die, welche um Korahs willen umgekommen waren. Hierauf kehrte Aaron zurück zu Mose vor die Thüre des OffenbarungszeItes, und der Plage war Einhalt gethan. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und laß dir von ihnen je einen Stab von jedem Stamme geben, von allen ihren Fürsten, Stamm für Stamm, zusammen zwölf Stäbe. Schreibe den Namen eines jeden auf seinen Stab, den Namen Aarons aber schreibe auf den Stab Levis; denn ein Stab gehört ihrem Stammhaupte zu. Sodann lege Sie im Offenbarungszelte nieder vor dem Gesetze, woselbst ich mich dir zu offenbaren pflege. Und der Stab desjenigen, den ich erwähle, soll ausschlagen; so will ich das Murren der Israeliten, das sie gegen euch erheben, zum Schweigen bringen, daß es mir nicht nochmals lästig falle! Als Mose dies den Israeliten verkündigt hatte, übergaben ihm alle ihre Fürsten, Stamm für Stamm, jeder Fürst einen Stab, zusammen zwölf Stäbe, und der Stab Aarons war mit unter ihren Stäben. Sodann legte Mose die Stäbe vor Jahwe im Gesetzeszelte nieder. Als aber Mose am folgenden Morgen das Gesetzeszelt betrat, da hatte der Stab Aarons, der vom Stamme Levi, ausgeschlagen, hatte Sprossen und Blüten getrieben und trug nun reife Mandeln. Da brachte Mose die sämtlichen Stäbe aus dem Heiligtum heraus zu allen Israeliten, und sie beschauten sie und nahmen sich ein jeder seinen Stab. Jahwe aber gebot Mose: lege den Stab Aarons wieder hin vor das Gesetz, damit er aufbewahrt bleibe als ein Wahrzeichen für Widerspenstige, und ihr Murren ein Ende habe und mir nicht nochmals lästig falle; sonst müßten sie sterben! Da that Mose, wie ihm Jahwe befohlen hatte; also that er. Die Iraeliten aber sprachen zu Mose: Fürwahr, wir kommen um, wir sind verloren, wir sind alle verloren! Wer irgend herantritt, wer herantritt an die Wohnung Jahwes, muß sterben; sollen wir denn bis auf den letzten Mann umkommen? Und Jahwe sprach zu Aaron: Du und deine Söhne und dein väterlicher Stamm sollt die Verfehlungen in betreff der heiligen Dinge auf euch nehmen; du aber und deine Söhne sollt die Verfehlungen gegen eure Priesterpflichten auf euch nehmen. Aber auch deine Brüder, den Stamm Levi, deinen väterlichen Stamm, laß mit dir herantreten, daß sie sich dir anschließen und dich bedienen, während du mit deinen Söhnen vor dem Gesetzeszelte bist. Und zwar sollen sie die Geschäfte verrichten, die zu deiner und des ganzen Zeltes Bedienung erforderlich sind. Nur dürfen sie nicht herantreten an die heiligen Geräte und an den Altar, sonst müßten sie und ihr sterben. Und sie sollen sich an dich anschließen und die Geschäfte am Offenbarungszelte besorgen, den gesamten Dienst am Zelte; ein Fremder dagegen darf nicht zu euch herantreten. Ihr aber sollt die Geschäfte im Heiligtum und die Geschäfte am Altar besorgen, damit nicht nochmals ein Wüten über die Israeliten komme. Ich meinerseits habe eure Brüder, die Leviten, aus den Israeliten genommen als ein Geschenk für euch, als solche, die Jahwe zu eigen gegeben sind, damit sie den Dienst am Offenbarungszelte besorgen. Du aber und deine Söhne sollt eures Priesteramts warten in allen Angelegenheiten des Altars und drinnen hinter dem Vorhang, und sollt Dienst thun. Als einen geschenkweise verliehenen Dienst übergebe ich euch das Priestertum; der Fremde aber, der herantritt, soll mit dem Tode bestraft werden. Und Jahwe sprach zu Aaron: Ich meinerseits überweise dir, was von meinen Hebeopfern aufzubewahren ist; von allen heiligen Gaben der Israeliten überweise ich sie dir und deinen Söhnen als Anteil, als eine allezeit fällige Gebühr. Folgendes soll dir von den hochheiligen Gaben - nach Abzug des zu Verbrennenden gehören: alle ihre Opfergaben an Speisopfern, an Sündopfern und an Schuldopfern, die sie mir als Ersatz darbringen; als hochheilige sollen sie dir und deinen Söhnen gehören. An hochheiligem Orte sollst du sie verzehren. Alles, was männlich ist, darf sie verzehren; als etwas Heiliges sollen sie dir gelten. Und dies soll dir als Hebe von ihren übrigen Gaben zufallen, von allen Webeopfern der Israeliten: ich überweise sie dir und deinen Söhnen und Töchtern als eine allezeit fällige Gebühr; jeder, der rein ist in deiner Familie, darf es verzehren. Alles Beste vom Öl und alles Beste vom Most und Getreide, das Vorzüglichste davon, das sie Jahwe geben, das habe ich dir überwiesen. Die Erstlinge von allem, was in ihrem Lande ist, die sie Jahwe bringen, sollen dir gehören; jeder, der rein ist in deiner Familie, darf es verzehren. Alles Gebannte in Israel soll dir gehören. Alles, was den Mutterschoß durchbricht von allem, was man Jahwe darzubringen pflegt, es sei Mensch oder Vieh, soll dir gehören; nur mußt du die menschliche Erstgeburt auslösen lassen und ebenso mußt du die Erstgeburt eines unreinen Tiers auslösen lassen. Und was seine Auslösung betrifft, so sollst du ihn im Alter von einem Monat und darüber auf Grund der Schätzung für einen Betrag von fünf Sekeln heiliges Gewicht, den Sekel zu zwanzig Gera gerechnet, auslösen lassen. Dagegen darfst du die Erstgeburt eines Rindes oder Schafs oder einer Ziege nicht auslösen lassen; sie sind heilig. Ihr Blut sollst du an den Altar sprengen und ihr Fett in Rauch aufgehn lassen als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Ihr Fleisch aber soll dir gehören; wie die Webebrust und die rechte Keule soll es dir gehören. Alle Hebeopfer von den heiligen Gaben, welche die Israeliten Jahwe als Hebe abgeben, überweise ich dir und deinen Söhnen und Töchtern als eine allezeit fällige Gebühr: ein für alle Zeiten giltiger Salzbund ist dies vor Jahwe für dich und für deine Nachkommen. Und Jahwe sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande keinen Erbbesitz haben und sollst keinen Anteil unter ihnen besitzen; ich bin dein Anteil und dein Erbbesitz inmitten der Israeliten. Wohl aber überweise ich den Söhnen Levis alle Zehnten in Israel als Erbbesitz für den Dienst, den sie verrichten, den Dienst am Offenbarungszelt. Die Israeliten aber dürfen fortan nicht mehr an das Offenbarungszelt herantreten, da sie sonst Sünde auf sich laden und umkommen würden. Vielmehr die Leviten haben den Dienst am Offenbarungszelte zu verrichten und haben die Verfehlungen jener auf sich zu nehmen, kraft einer allezeit, von Geschlecht zu Geschlecht, für euch giltigen Satzung; aber Erbbesitz sollen sie unter den Israeliten nicht besitzen. Denn ich überweise den Leviten die Zehnten der Israeliten, die sie an Jahwe als Hebeopfer abgeben, zum Erbbesitz; darum habe ich in Bezug auf sie verordnet, daß sie keinen Erbbesitz unter den Israeliten besitzen sollen. Und Jahwe redete mit Mose also: Den Leviten aber sollst du sagen und sie anweisen: Wenn ihr von den Israeliten den Zehnten in Empfang nehmt, den ich euch als Abgabe von jenen zum Erbbesitz überwiesen habe, so sollt ihr von ihm ein Hebeopfer für Jahwe abgeben, einen Zehnten vom Zehnten. Dieses euer Hebeopfer wird euch angerechnet werden wie Getreide von der Tenne und Überfluß von der Kelter. Ebenso sollt auch ihr von allen euch zufallenden Zehnten, die ihr von den Israeliten in Empfang nehmt, ein Hebeopfer für Jahwe abgeben; und zwar sollt ihr davon das für Jahwe bestimmte Hebeopfer Aaron, dem Priester, übergeben. Von allen euch zufallenden Gaben habt ihr stets ein Hebeopfer für Jahwe abzugeben, und zwar von allem Besten daran, als die von ihm zu entrichtende heilige Gabe. Sprich zu ihnen: wenn ihr so das Beste von ihm abgebt, so wird es den Leviten angerechnet werden wie Ertrag von der Tenne und Ertrag von der Kelter. Ihr dürft ihn an jedem Orte verzehren, ihr und eure Familie; denn er ist euer Lohn für euren Dienst am Offenbarungszelt. Und ihr werdet seinethalben keine Sünde auf euch laden, wenn ihr nur das Beste von ihm abgebt, und werdet die heiligen Gaben der Israeliten nicht entweihen und nicht umkommen. Und Jahwe redete mit Mose und Aaron also: Dies ist die Gesetzesbestimmung, die Jahwe ergehen ließ, indem er verordnete: Sage den Israeliten, daß sie dir eine rotfarbige, fehllose Kuh bringen sollen, an der kein Makel, und auf welche noch nie ein Joch gekommen ist. Die sollt ihr Eleasar, dem Priester, übergeben; sodann führe man sie hinaus vor das Lager und schlachte sie vor seinen Augen. Und Eleasar, der Priester, nehme mit seinem Finger etwas von ihrem Blut und sprenge siebenmal etwas von ihrem Blut in der Richtung nach der Vorderseite des Offenbarungszeltes hin. Sodann verbrenne man die Kuh vor seinen Augen; ihr Fett, ihr Fleisch und ihr Blut soll man verbrennen samt ihrem Mist. Der Priester aber nehme Cedernholz, Ysop und Karmesin und werfe es hinein in das Feuer, in dem die Kuh brennt. Sodann wasche der Priester seine Kleider und bade seinen Leib. Darnach darf er ins Lager kommen; doch bleibt der Priester unrein bis zum Abend. Auch derjenige, der sie verbrannt hat, muß seine Kleider waschen und seinen Leib baden und bleibt unrein bis zum Abend. Und einer, der rein ist, sammle die Asche der Kuh und lege sie draußen vor dem Lager an einem reinen Orte nieder, damit sie für die Gemeinde des Israeliten zum Reinigungswasser aufbewahrt werde; ein Sündopfer ist es. Und derjenige, der die Asche der Kuh gesammelt hat, muß seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend. Es soll aber den Israeliten und dem Fremden, der sich unter ihnen aufhält, als eine allezeit zu beobachtende Satzung gelten: Wer einen Toten, irgendwelche menschliche Leiche, berührt, der wird für sieben Tage unrein. Ein solcher soll sich damit entsündigen am dritten Tag und am siebenten Tage, so wird er rein werden. Entsündigt er sich aber nicht am dritten Tag und am siebenten Tage, so bleibt er unrein. Jeder, der einen Toten, die Leiche eines gestorbenen Menschen, berührt und sich nicht entsündigt, der verunreinigt die Wohnung Jahwes, und ein solcher soll hinweggetilgt werden aus Israel. Weil kein Reinigungswasser auf ihn gesprengt ward, bleibt er unrein; seine Unreinigkeit haftet an ihm nach wie vor. Folgende Bestimmung gilt, wenn jemand in einem Zelte stirbt: jeder, der das Zelt betritt, und jeder, der sich in dem Zelte befindet, wird für sieben Tage unrein. Und jedes offene Gefäß, auf dem nicht ein mit einer Schnur befestigter Deckel liegt, wird unrein. Ebenso wird jeder, der auf freiem Felde mit einem Ermordeten oder Gestorbenen oder einem Gerippe oder Grabe in Berührung kommt, für sieben Tage unrein. Für einen so Verunreinigten nehme man Asche von dem verbrannten Sündopfer und gieße in einem Gefäße lebendiges Wasser darüber. Sodann nehme einer, der rein ist, Ysop, tauche ihn in das Wasser und besprenge das Zelt samt allen Geräten und den Personen, die darin waren, sowie den, der mit einem Gerippe oder einem Ermordeten oder Gestorbenen oder einem Grabe in Berührung gekommen war. Und zwar soll der Reine den Unreinen am dritten Tag und am siebenten Tage besprengen; so wird er ihn am siebenten Tag entsündigen. Alsdann hat er seine Kleider zu waschen und sich zu baden, so wird er am Abend rein sein. Wenn aber jemand unrein wird und sich nicht entsündigt, ein solcher soll hinweggetilgt werden aus der Volksgemeinde; denn er hat das Heiligtum Jahwes verunreinigt: es ist kein Reinigungswasser auf ihn gesprengt worden, darum ist er unrein. Dies soll euch als eine allezeit zu beobachtende Satzung gelten. Und wer das Reinigungswasser sprengt, hat seine Kleider zu waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, wird unrein bis zum Abend. Und alles, was der unrein Gewordene berührt, wird unrein; ebenso wird jeder, der ihn berührt, unrein bis zum Abend. Und die ganze Gemeinde der Israeliten gelangte in die Steppe Zin im ersten Monat, und das Volk ließ sich nieder in Kades. Und Mirjam starb daselbst und wurde daselbst begraben. Es hatte aber die Gemeinde kein Wasser. Da rotteten sie sich wider Mose und Aaron zusammen, und das Volk haderte mit Mose und schrie: Ach, wären wir doch nur mit umgekommen, als unsere Brüder vor Jahwe umkamen! Warum hast du doch die Volksgemeinde Jahwes in diese Steppe gebracht, daß wir hier sterben sollen samt unserem Vieh! Und warum hast du uns aus Ägypten fortgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen, wo man nicht säen kann, und wo es keine Feigen und Weinstöcke und Granatäpfel und kein Trinkwasser giebt! Mose und Aaron aber wichen vor dem Volk an die Thüre des Offenbarungszeltes und fielen auf ihr Angesicht; da erschien ihnen die Herrlichkeit Jahwes. Und Jahwe redete mit Mose also: Hole den Stab, versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen mit dem Felsen, so wird er Wasser hergeben. Laß für sie Wasser aus dem Felsen hervorgehn und schaffe der Gemeinde zu trinken samt ihrem Vieh! Da holte Mose den Stab aus dem Heiligtume, wie ihm Jahwe befohlen hatte. Hierauf versammelten Mose und Aaron das Volk vor den Felsen. Und er sprach zu ihnen: Hört, ihr Widerspenstigen! Können wir wohl aus diesem Felsen Wasser für euch hervorgehn lassen! Hierauf erhob Mose seine Hand und schlug mit seinem Stabe zweimal an den Felsen. Da kam viel Wasser herauf, so daß die Gemeinde trinken konnte samt ihrem Vieh. Jahwe aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht vertraut habt, daß ihr mir als dem Heiligen die Ehre gegeben hättet vor den Augen der Israeliten, so sollt ihr dieses Volk nicht hineinbringen in das Land, das ich ihnen verliehen habe. Das ist das Haderwasser, wo die Israeliten mit Jahwe haderten, und er sich unter ihnen verherrlichte. Und Mose sandte von Kades aus Boten an den König von Edom: So spricht dein Bruder Israel: Du kennst alle die Mühsale, die uns betroffen haben, wie unsere Vorväter nach Ägypten zogen, und wir lange Zeit in Ägypten wohnen geblieben sind, und daß die Ägypter uns, wie unsere Väter, hart bedrückt haben. Da schrieen wir zu Jahwe um Hilfe, und er hörte unser Flehen und sandte einen Engel; der führte uns aus Ägypten hinweg. Nun sind wir hier in Kades, einer Stadt an der Grenze deines Gebiets. Laß uns doch durch dein Land ziehen! Wir wollen nicht durch Äcker oder Weinberge ziehen und kein Wasser aus den Brunnen trinken; auf der Heerstraße wollen wir dahinziehen, ohne nach rechts oder links abzubiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben. Edom aber antwortete ihm: Du darfst nicht durch mein Land ziehen, sonst müßte ich dir mit dem Schwert entgegentreten! Da sprachen die Israeliten zu ihm: Auf der gebahnten Straße wollen wir dahinziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, wir und unsere Herden, so wollen wir's bezahlen. Es handelt sich ja um nichts weiter, als daß wir einfach durchziehen möchten! Er aber erwiderte: Du darfst nicht durchziehen! Und Edom trat ihm entgegen mit zahlreichem Kriegsvolk und mit gewaffneter Hand. Da sich Edom somit weigerte, Israel den Durchzug durch sein Gebiet zu gestatten, so ließ ihn Israel und bog seitwärts ab. Sodann brachen sie auf von Kades, und die ganze Gemeinde der Israeliten gelangte zum Berge Hor. Jahwe aber sprach zu Mose und Aaron am Berge Hor, an der Grenze des Landes Edom, also: Aaron soll nunmehr zu seinen Stammesgenossen versammelt werden; denn er soll das Land, das ich den Israeliten verlieben habe, nicht betreten, weil ihr am Haderwasser meinem Befehl ungehorsam gewesen seid. Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie hinauf auf den Berg Hor. Ziehe Aaron seine Kleider aus und bekleide damit seinen Sohn Eleasar; Aaron aber soll zu seinen Stammesgenossen versammelt werden und daselbst sterben. Und Mose that, wie ihm Jahwe befohlen hatte, und sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde hinauf auf den Berg Hor. Und Mose zog Aaron seine Kleider aus und bekleidete damit seinen Sohn Eleasar. Aaron aber starb dort auf dem Gipfel des Berges; sodann stiegen Mose und Eleasar vom Berge herab. Als aber die ganze Gemeinde sah, daß Aaron verschieden war, da beweinte ganz Israel Aaron dreißig Tage lang. Als aber der Kanaaniter, der König von Arad, der im Südlande wohnte, vernahm, daß die Israeliten auf dem Wege von Atharim heranzögen, führte er Krieg mit den Israeliten und nahm einige von ihnen gefangen. Da legten die Israeliten Jahwe ein Gelübde ab des Inhalts: Wenn du diese Leute in unsere Hand fallen lässest, wollen wir ihre Städte dem Banne preisgeben. Da erhörte Jahwe die Bitte der Israeliten und ließ die Kanaaniter in ihre Hand fallen; da gaben sie sie und ihre Städte dem Banne preis; die Stätte aber hieß fortan Horma. Da zogen sie vom Berge Hor weiter auf der Straße zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Unterwegs aber wurde das Volk mißmutig. Und das Volk führte freche Reden wider Gott, und wider Mose: Habt ihr uns dazu aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Steppe umkommen? Es giebt ja weder Brot noch Wasser, und die elende Nahrung widert uns an! Da entsandte Jahwe wider das Volk die Brandschlangen; die bissen die Leute, so daß viele Leute von den Israeliten starben. Da kamen die Leute zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, indem wir wider Jahwe und wider dich redeten; lege doch Fürbitte bei Jahwe ein, daß er uns von den Schlangen befreie! Da legte Mose Fürbitte für das Volk ein. Jahwe aber befahl Mose: Fertige eine Brandschlange an und befestige sie an einer Stange; wenn dann jemand gebissen wird und sie anschaut, so wird er am Leben bleiben. Da verfertigte Mose eine eherne Schlange und befestigte sie an einer Stange; wenn dann die Schlangen jemanden bissen, und er die eherne SchIange anschaute, blieb er am Leben. Hierauf zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in Oboth. Dann zogen sie von Oboth weiter und lagerten sich in Ijje Ha-abarim, in der Steppe, welche östlich vor Moab liegt. Von dort zogen sie weiter und lagerten sich im Bachthale des Sared. Von dort zogen sie weiter und lagerten sich jenseits des Arnon, der in der Steppe fließt, der im Gebiete der Amoriter entspringt; denn der Arnon bildet die Grenze Moabs zwischen den Moabitern und den Amoritern. Daher heißt es im Buche der Kriege Jahwes: Waheb in Supha und die Bachthäler, den Arnon, und den Abhang der Bachthäler, der sich bis zur Lage von Ar erstreckt und sich an die Grenze Moabs lehnt. Und von dort nach Beer; das ist der Brunnen, den Jahwe meinte, als er Mose befahl: Versammle das Volk, damit ich ihnen Wasser gebe! Damals sangen die Israeliten folgendes Lied: Quelle auf, o Brunnen! Singt ihm zu! Brunnen, den Fürsten gruben, den die Edelsten des Volkes bohrten mit dem Scepter, mit ihren Stäben! Und aus der Steppe nach Mattana; von Mattana nach Nahaliel und von Nahaliel nach Bamoth; von Bamoth nach dem Thale, das im Gefilde der Moabiter liegt, zum Gipfel des Pisga, der auf die Wüste herabschaut. Israel aber sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, und ließ ihm sagen: Laß mich durch dein Land ziehen; wir wollen weder auf einen Acker noch auf einen Weinberg abbiegen, noch Wasser aus den Brunnen trinken, sondern auf der Heerstraße ziehen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben. Sihon aber gestattete den Israeliten den Durchzug durch sein Gebiet nicht, vielmehr zog Sihon alle seine Mannschaften zusammen und rückte aus den Israeliten entgegen in die Steppe, und als er bis Jahaz gelangt war, lieferte er den Israeliten eine Schlacht. Die Israeliten aber besiegten ihn in blutigem Kampf und eroberten sein Land vom Arnon bis an den Jabok, bis zum Gebiete der Ammoniter; denn die Grenze der Ammoniter war fest. Und die Israeliten nahmen alle Städte, die dort lagen, ein, und die Israeliten setzten sich fest in allen Städten der Amoriter, in Hesbon und allen dazugehörigen Ortschaften. Denn Hesbon war die Stadt des Amoriterkönigs Sihon; dieser hatte nämlich mit dem früheren Könige der Moabiter Krieg geführt und ihm sein ganzes Land bis an den Arnon entrissen. Daher singen die Spruchdichter: Kommt nach Hesbon! Aufgebaut und befestigt werde die Stadt Sihons! Ja ein Feuer ging aus von Hesbon, eine Flamme von der Stadt Sihons; die verzehrte Ar Moab, die Bewohner der Anhöhen des Arnon. Weh, dir, Moab! Du bist verloren, Volk des Kamos! Er ließ seine Söhne Flüchtlinge werden, seine Töchter Gefangene Sihons, des Königs der Amoriter. Wir beschossen sie, verloren war Hesbon bis Dibon; wir verwüsteten bis Nophah, mit Feuer bis Medeba. Und die Israeliten setzten sich im Lande der Amoriter fest. Sodann schickte Mose Kundschafter gegen Jaezer hin, und sie nahmen es nebst den dazu gehörigen Dörfern ein. So vertrieb er die Amoriter, die daselbst wohnten. Hierauf wandten sie um und zogen in der Richtung nach Basan. Da rückte Og, der König von Basan, mit seiner ganzen Mannschaft ihnen entgegen, um ihnen bei Edrei eine Schlacht zu liefern. Jahwe aber sprach zu Mose: Habe keine Angst vor ihm, denn ich gebe ihn nebst seinem ganzen Volk und seinem Land in deine Hand, und du magst mit ihm verfahren, wie du mit dem Amoriterkönige Sihon, der in Hesbon wohnte, verfahren bist. Da schlugen sie ihn nebst seinen Söhnen und seiner ganzen Mannschaft, so daß sie ihm keinen übrig ließen, der hätte fliehen können, und sie nahmen sein Land in Besitz. Hierauf zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in den Steppen Moabs, jenseits des Jordan gegenüber Jericho. Balak, der Sohn Zipors, aber sah alles, was die Israeliten den Amoritern zufügten. Da gerieten die Moabiter in große Furcht vor dem Volke; denn dasselbe war zahlreich, und den Moabitern wurde angst und bange vor den Israeliten. Da sprachen die Moabiter zu den Vornehmsten der Midianiter: Wie es jetzt steht, wird dieser Haufe alles, was sich in unserer Umgebung findet, aufessen, wie die Stiere alles Grüne auf den Feldern abfressen. Balak, der Sohn Zipors, war aber zu jener Zeit König über die Moabiter. Da sandte er Boten an Bileam, den Sohn Beors, nach Pethor, das am Euphrat liegt, nach dem Lande seiner Volksgenossen, um ihn herbeizurufen, und ließ ihm sagen: Da ist ein Volk aus Ägypten ausgezogen, das hat das Land weit und breit überflutet und nun lagert es mir gegenüber. So komm nun und verfluche mir dieses Volk, denn es ist mir zu mächtig; vielleicht kann ich ihm dann eine Niederlage beibringen und es aus dem Lande vertreiben. Ich weiß ja: wen du segnest, der bleibt gesegnet, und wem du fluchst, der bleibt verflucht! Da brachen die Vornehmsten der Moabiter und die Vornehmsten der Midianiter auf, indem sie Wahrsagerlohn mitnahmen, gelangten zu Bileam und richteten ihm den Auftrag Balaks aus. Er aber antwortete ihnen: Bleibt heute Nacht hier, so will ich euch Bescheid geben, je nachdem Jahwe mich anweisen wird. Da blieben die Häuptlinge der Moabiter bei Bileam. Gott aber kam zu Bileam und fragte ihn: Wer sind die Männer, die da bei dir sind? Bileam antwortete Gott: Balak, der Sohn Zipors, der König von Moab, hat mir Botschaft gesandt: Da ist ein Volk, das aus Ägypten ausgezogen ist und das ganze Land weit und breit überflutet hat; so komm nun und verwünsche mir dasselbe; vielleicht bin ich dann imstande, es zu bekämpfen und es zu vertreiben. Gott aber sprach zu Bileam: Du darfst nicht mit ihnen gehen, du darfst dieses Volk nicht verfluchen, denn es ist ein gesegnetes! Frühmorgens nun gab Bileam den Häuptlingen Balaks den Bescheid: Zieht nur in euer Land, denn Jahwe, will es mir nicht gestatten, mit euch zu ziehn. Da brachen die Häuptlinge der Moabiter auf, gelangten wieder zu Balak und berichteten: Bileam hat sich geweigert, mit uns zu ziehn! Hierauf entsandte Balak nochmals Boten und zwar noch mehr und angesehenere Häuptlinge, als jene. Als diese zu Bileam gelangt waren, sprachen sie zu ihm: So läßt dir Balak, der Sohn Zipors, sagen: Schlage es nicht ab, zu mir zu kommen! Ich will dir's überaus reichlich lohnen und will alles thun, was du mich heißest; so komm nun und verwünsche mir dieses Volk! Bileam aber entgegnete den Untergebenen Balaks: Wenn mir Balak Silber und Gold schenkte, so viel nur in sein Haus geht, so könnte ich doch dem Befehle Jahwes, meines Gottes, nicht zuwiderhandeln, möchte es nun eine geringfügige oder eine wichtige Sache betreffen. Bleibt also nun auch ihr heute Nacht hier, damit ich erst in Erfahrung bringe, was Jahwe mir diesmal sagt. Während der Nacht aber kam Gott zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn diese Männer gekommen sind, um dich zu berufen, so mache dich auf und geh mit ihnen; nur darfst du nichts anderes thun, als was ich dich heißen werde. Am andern Morgen früh zäumte Bileam seine Eselin auf und zog mit den Häuptlingen der Moabiter von dannen. Aber Gott geriet in Zorn darüber, daß er sich auf den Weg gemacht hatte; und der Engel Jahwes trat ihm auf dem Wege feindselig entgegen, während er auf seiner Eselin ritt und seine beiden Diener bei sich hatte. Als nun die Eselin sah, wie der Engel Jahwes mit dem gezückten Schwert in der Hand auf dem Wege dastand, da bog die Eselin vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen. Da trat der Engel Jahwes in den Hohlweg zwischen den Weinbergen, wo zu beiden Seiten eine Mauer war. Als nun die Eselin den Engel Jahwes erblickte, drängte sie sich an die Mauerwand und preßte so den Fuß Bileams an die Mauerwand; da schlug er sie abermals. Der Engel Jahwes aber ging nochmals voraus und trat an eine enge Stelle, wo keine Möglichkeit war, nach rechts oder nach links auszuweichen. Als nun die Eselin den Engel Jahwes erblickte, legte sie sich unter Bileam auf den Boden. Da geriet Bileam in Zorn und schlug die Eselin mit dem Stocke. Jahwe aber verlieh der Eselin Sprache; da sagte sie zu Bileam: Was habe ich dir gethan, daß du mich nun schon dreimal geschlagen hast? Bileam erwiderte der Eselin: Weil du mich zum Narren gehabt hast! Hätte ich nur ein Schwert in der Hand, so hätte ich dich längst umgebracht! Da sprach die Eselin zu Bileam: Bin ich denn nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf den heutigen Tag? Hatte ich jemals die Gewohnheit, so gegen dich zu handeln? Er erwiderte: Nein! Da öffnete Jahwe Bileam die Augen, daß er den Engel Jahwes erblickte, wie er mit dem gezückten Schwert in der Hand auf dem Wege dastand. Da verneigte er sich und warf sich zu Boden. Der Engel Jahwes aber sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Ich bin es ja, der dir entgegengetreten ist, denn der Weg ist abschüssig vor mir. Die Eselin aber sah mich und wich mir daher nun schon dreimal aus. Wäre sie mir nicht ausgewichen, so hätte ich dich schon längst umgebracht; sie aber hätte ich am Leben gelassen. Da erwiderte Bileam dem Engel Jahwes: Ich habe gefehlt; ich wußte ja nicht, daß du mir auf dem Weg entgegengetreten warst. Wenn es dir also mißfällig ist, so will ich wieder umkehren! Der Engel Jahwes aber antwortete Bileam: Zieh nur hin mit den Männern; aber bloß die Worte, die ich dir eingeben werde, darfst du reden! Da zog Bileam mit den Häuptlingen Balaks weiter. Als nun Balak vernahm, daß Bileam unterwegs sei, zog er ihm entgegen bis nach Ir Moab, das an der Arnongrenze liegt, an der äußersten Grenze. Da sprach Balak zu Bileam: habe ich denn nicht wiederholt Boten an dich geschickt, um dich rufen zu lassen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Bin ich denn etwa nicht imstande, dir es reichlich zu lohnen? Bileam antwortete Balak: Wohl bin ich zu dir gekommen. Aber werde ich wirklich irgend etwas reden können? Die Worte, die mir Gott in den Mund legt, die werde ich reden! Hierauf ging Bileam mit Balak, und sie gelangten nach Kirjath Chuzoth. Balak aber ließ Rinder und Schafe opfern und sandte Stücke davon an Bileam und die Häuptlinge, die bei ihm waren. Am andern Morgen früh aber nahm Balak Bileam mit und führte ihn hinauf nach Bamoth Baal; von dort konnte er einen Teil des Volkes sehen. Da sprach Bileam zu Balak: Laß hier sieben Altäre für mich errichten und sieben junge Stiere und sieben Widder hier für mich bereit stellen. Balak that, wie Bileam verlangt hatte, und Balak und Bileam brachten auf jedem Altar einen Farren und einen Widder dar. Hierauf sprach Bileam zu Balak: Bleibe hier bei deinem Brandopfer; ich will hingehen, vielleicht wird sich Jahwe mir irgendwie offenbaren. Was er mich auch erschauen lassen wird, will ich dir dann mitteilen. Da ging er auf einen kahlen Hügel. Da offenbarte sich Gott Bileam, und er sprach zu ihm: die sieben Altäre habe ich zugerüstet und auf jedem einen Farren und einen Widder dargebracht. Da legte Jahwe dem Bileam Worte in den Mund und sprach zu ihm: Kehre zu Balak zurück und sprich also! Da kehrte er zu ihm zurück; er aber stand noch da bei seinem Brandopfer mit allen Häuptlingen der Moabiter. Da trug er seinen Spruch vor und sprach: Aus Aram läßt mich Balak holen, aus den Bergen des Ostlands der Moabiter König. Geh, verfluche mir Jakob, ja, geh, verwünsche Israel! Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht, und wie soll ich verwünschen, den Jahwe nicht verwünscht? Denn von Felsengipfeln sehe ich ihn und von Anhöhen erblicke ich ihn. Es ist ein Volk, das abgesondert wohnt und sich nicht rechnet unter die Völker. Wer kann zählen die Erdkrumen Jakobs und wer berechnen die Myriaden Israels? Möchte ich einst sterben, wie Gerechte sterben, und möchte mein Ende sein, wie das seinige! Da sprach Balak zu Bileam: Was hast du mir da gethan! Um meine Feinde zu verwünschen, habe ich dich kommen lassen; du aber hast nur gesegnet! Er aber erwiderte: Muß ich nicht genau so reden, wie Jahwe es mir in den Mund legt? Balak aber sprach zu ihm: komm mit mir an eine andere Stelle, von wo aus du es sehen kannst, - aber nur einen Teil von ihm kannst du sehen, das Ganze kannst du nicht sehen - und verwünsche mir es dort! Hierauf führte er ihn auf das Gefilde Zophim nach dem Gipfel des Pisga, errichtete sieben Altäre und brachte auf jedem derselben einen Farren und einen Widder dar. Da sprach er zu Balak: warte hier bei deinem Brandopfer; ich aber will dort eine Offenbarung suchen. Da offenbarte sich Jahwe Bileam, legte ihm Worte in den Mund und befahl ihm: Kehre zu Balak zurück und sprich also! Da kam er zu ihm; er aber stand noch da bei seinem Brandopfer mit den Häuptlingen der Moabiter. Da fragte ihn Balak: Was hat Jahwe geredet? Da trug er seinen Spruch vor und sprach: Wohlan, Balak, horch auf! Höre mir zu, Sohn Zipors! Gott ist nicht ein Mensch, daß er sein Wort bräche, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas reute. SoIlte er etwas ankündigen und nicht ausführen? Sollte er etwas verheißen und nicht ins Werk setzen? Zu segnen wurde mir aufgetragen: so will ich denn segnen und nehme es nicht zurück! Nicht erblickt man Unheil in Jakob, noch findet man Leid in Israel. Jahwe, sein Gott, ist mit ihm, und Königsjubel erschallt bei ihm. Gott führte sie auf Ägypten hinweg, Hörner wie die eines Wildochsen hat es. Denn keine Beschwörung haftet an Jakob, und keine Bezauberung an Israel. Jetzt kann man von Jakob und Israel nur rufen: wie Großes hat Gott gethan! Ja, wie eine Löwin macht sich das Volk auf, und wie ein Löwe erhebt es sich. Nicht legt es sich nieder, bevor es Beute verzehrt und Blut Erschlagener getrunken hat. Da sprach Balak zu Bileam: Du sollst es weder verwünschen, noch segnen. Bileam aber antwortete Balak: Habe ich es dir nicht gesagt: Alles, was Jahwe verlangt, werde ich thun? Hierauf sprach Balak zu Bileam: Komm, ich will dich an eine andere Stelle führen; vielleicht willigt Gott ein, daß du mir es dort verwünschest! Da führte Balak Bileam auf den Gipfel des Peor, der auf die Wüste herabschaut. Bileam aber sprach zu Balak: Laß hier sieben Altäre für mich errichten und sieben Farren und sieben Widder hier für mich bereit stellen! Balak that, wie Bileam gewünscht hatte, und er brachte auf jedem Altar einen Farren und einen Widder dar. Als nun Bileam merkte, daß es Jahwe gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht, wie die vorigen Male, auf Wahrzeichen aus, sondern wandte sich gegen die Steppe. Als er nun hinschaute und Israel erblickte, wie es nach seinen Stämmen lagerte, da kam der Geist Gottes über ihn. Da trug er seinen Spruch vor und sprach: So spricht Bileam, der Sohn Beors; so spricht der Mann, dessen Auge verschlossen ist. So spricht der, der göttliche Reden vernimmt, Gesichte des Allmächtigen schaut, hingesunken und enthüllten Auges. Wie herrlich sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnsitze, Israel! Wie Bachthäler, die sich weithin erstrecken, wie Baumgärten an einem Strom; wie Cardamomen, die Jahwe gepflanzt hat, wie Cedern am Wasser! Es rinnt Wasser aus seinen Eimern, und seine Saat hat reichliches Wasser. Mächtiger als Agag ist sein König, und seine Herrschaft erhaben. Gott, der es aus Ägypten hinwegführte, ist für es wie die Hörner eines Wildochsen; Völker, die ihm feind sind, zehrt es aus und zermalmt ihre Knochen und es zerschmettert seine Dränger. Es hat sich gestreckt, gelagert wie ein Löwe und wie eine Löwin; wer darf es aufreizen? Wer irgend dich segnet, soll gesegnet sein, wer dir aber flucht, der sei verflucht! Da wurde Balak sehr zornig über Bileam und schlug unwillig die Hände zusammen. Da sprach Balak zu Bileam: Um meine Feinde zu verfluchen, habe ich dich berufen; du aber hast nur gesegnet, nun bereits dreimal! So begieb dich nunmehr nur in deine Heimat. Ich gedachte dir's reichlich zu lohnen; aber Jahwe hat dich um den Lohn gebracht. Bileam antwortete Balak: Habe ich nicht bereits zu deinen Boten, die du an mich abgesandt hast, gesagt: Wenn mir Balak Silber und Gold schenkte, so viel nur in sein Haus geht, so könnte ich doch dem Befehle Jahwes nicht zuwiderhandeln und irgend etwas aus eigenem Willen thun, sondern muß reden, was Jahwe mir eingiebt. So will ich denn nun wieder zu meinen Stammesgenossen ziehen; aber wohlan, ich will dir eröffnen, was dieses Volk deinem Volk in der Folgezeit anthun wird. Da trug er seinen Spruch vor und sprach: So spricht Bileam, der Sohn Beors, und spricht der Mann, dessen Auge verschlossen ist. So spricht der, welcher göttliche Reden vernimmt, der um die Erkenntnis des Höchsten weiß, der Gesichte des Allmächtigen schaut, hingesunken und enthüllten Auges. Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, ich erspähe ihn, aber noch nicht nah. Es geht auf ein Stern aus Jakob, und ein Scepter erhebt sich aus Israel; das zerschlägt die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Seths. Und Edom wird Unterthanenland, und Seir, sein Feind, wird Unterthanenland; Israel aber verrichtet große Thaten. Man wird herrschen von Jakob aus und Entronnene hinwegtilgen aus den Städten. Als er aber die Amalekiter erblickte, trug er folgenden Spruch vor: Das vorzüglichste der Völker ist Amalek, aber schließlich neigt es sich dem Untergange zu! Und als er auf die Keniter blickte, trug er folgenden Spruch vor: Fest sind deine Wohnsitze, und auf dem Felsen ist dein Nest gebaut. Und doch ist Kain dem Untergang verfallen: Wie lange noch, so führt dich Assur in Gefangenschaft! Dann trug er folgenden Spruch vor: Weh, wer wird leben bleiben, wenn Gott Solches verhängt! Und Schiffe von der Seite der Kittiter her, die demütigen Assur und demütigen das Land jenseits, und auch dieses verfällt dem Untergang! Hierauf machte sich Bileam auf, um wieder in seine Heimat zurückzukehren, und auch Balak zog seines Wegs. Während nun Israel in Sittim verweilte, hob das Volk an, mit den Moabiterinnen zu buhlen. Diese luden das Volk zu den Opfermahlen ihrer Götter; da aß das Volk und warf sich vor ihren Göttern nieder. Und Israel hängte sich an den Baal Peor; da wurde Jahwe zornig über Israel. Und Jahwe sprach zu Mose: Versammle alle Häupter des Volks und setze die Schuldigen Jahwe im Angesichte der Sonne aus, damit der heftige Zorn Jahwes von Israel ablasse! Da gebot Mose den Befehlshabern des Volks: Ein jeglicher töte die seiner Leute, die sich an den Baal Peor gehängt haben! Es kam aber einer von den Israeliten herein und brachte eine Midianitin her zu seinen Volksgenossen, vor den Augen Moses und der ganzen Gemeinde der Israeliten, während sie vor der Thüre des Offenbarungszeltes jammerten. Als das Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, gewahrte, da trat er aus der Gemeinde hervor und ergriff einen Speer. Sodann ging er dem israelitischen Manne nach in das innere Gemach und durchstach beide, den israelitischen Mann und das Weib, durch ihren Bauch. Da ward der Plage unter den Israeliten Einhalt gethan. Es belief sich aber die Zahl derer, die durch die Plage umgekommen waren, auf 24000. Und Jahwe redete mit Mose also: Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat gemacht, daß mein Grimm von den Israeliten abließ, indem er den Eifer unter ihnen bewies, den ich zu beweisen pflege, und so habe ich die Israeliten nicht aufgerieben durch mein Eifern. Darum verkündige: Ich sichere ihm zu, daß ihm Heil von mir widerfahren soll. Und zwar soll ihm, sowie seinen Nachkommen, für alle Zeiten Priesterrecht zugesichert sein, zum Lohne dafür, daß er für seinen Gott geeifert und den Israeliten Sühne geschafft hat! Der getötete Israelit aber, der samt der Midianitin getötet ward, hieß Simri, der Sohn Salus, des Vorstehers eines Geschlechts der Simeoniten. Und das getötete midianitische Weib hieß Kosbi, die Tochter Surs; der war das Haupt einer Sippe, eines Geschlechts, unter den Midianitern. Und Jahwe redete mit Mose also: Befehdet die Midianiter und bringt ihnen eine Niederlage bei. Denn sie haben euch befehdet durch ihre Ränke, die sie gegen euch verübt haben in betreff des Peor und in betreff ihrer Landsmännin Kosbi, der Tochter des midianitischen Fürsten, die am Tage der wegen des Peor verhängten Plage getötet ward. Nach der Plage aber sprach Jahwe zu Mose und zu Eleasar, dem Sohne Aarons, des Priesters: Nehmt die Gesamtzahl der ganzen Gemeinde der Israeliten auf, von zwanzig Jahren an und darüber, Geschlecht für Geschlecht, alle, die heerespflichtig sind in Israel. Und Mose und Eleasar, der Priester, musterten sie in den Steppen Moabs, am Jordan gegenüber Jericho, von zwanzig Jahren an und darüber, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Es waren aber die Israeliten, die aus Ägypten ausgezogen waren: Ruben, der Erstgeborne Israels. Die Söhne Rubens waren: Hanoch, von dem das Geschlecht der Hanochiter kommt; von Pallu das Geschlecht der Palluiter; von Hezron das Geschlecht der Hezroniter, von Karmi das Geschlecht der Karmiter. Das sind die Geschlechter der Rubeniten. Es belief sich aber die Zahl der aus ihnen Gemusterten auf 43730. Und die Söhne PaIlus waren: Eliab; und die Söhne Eliabs: Remuel, Dathan und Abiram. Das sind jene Ratsherren Dathan und Abiram, die unter der Rotte Korahs mit Mose und Aaron haderten, als diese mit Jahwe haderte, worauf die Erde ihren Mund auftat und sie und Korah verschlang, während die Rotte umkam, indem das Feuer die 250 Mann verzehrte, so daß sie zu einem Warnungszeichen wurden; die Söhne Korahs aber kamen nicht mit um. Die Geschlechter der Söhne Simeons waren diese: von Remuel das Geschlecht der Remueliter; von Jamin das Geschlecht der Jaminiter, von Jachin das Geschlecht der Jachiniter, von Serah das Geschlecht der Serahiter, von Saul das Geschlecht der Sauliter. Das sind die Geschlechter der Simeoniten: 22200. Die Geschlechter der Söhne Gads waren diese: von Zephon das Geschlecht der Zephoniter, von Haggi das Geschlecht der Haggiter, von Suni das Geschlecht der Suniter, von Osni das Geschlecht der Osniter, von Eri das Geschlecht der Eriter, von Arod das Geschlecht der Aroditer, von Areli das Geschlecht der Areliter. Das sind die Geschlechter der Söhne Gads, so viele ihrer gemustert wurden: 40500. Die Söhne Judas waren Er und Onan; es starben aber Er und Onan im Lande Kanaan. Es waren aber die Geschlechter der Söhne Judas: von Sela das Geschlecht der Selaniter, von Perez das Geschlecht der Pereziter, von Serah das Geschlecht der Serahiter. Und die Söhne Perez waren: von Hezron das Geschlecht der Hezroniter, von Hamul das Geschlecht der Hamuliter. Das sind die Geschlechter Judas, so viele ihrer gemustert wurden: 76500. Die Geschlechter der Söhne Issachars waren diese: von Tola das Geschlecht der Tolaiter, von Puwwa das Geschlecht der Puniter, von Jasub das Geschlecht der Jasubiter, von Simron das Geschlecht der Simroniter. Das sind die Geschlechter Issachars, so viele ihrer gemustert wurden: 64300. Die Geschlechter der Söhne Sebulons waren diese: von Sered das Geschlecht der Serediter, von Elon das Geschlecht der Eloniter, von Jalleel das Geschlecht der Jalleeliter. Das sind die Geschlechter der Sebuloniten, so viele ihrer gemustert wurden: 60500. Die Geschlechter der Söhne Josephs waren Manasse und Ephraim. Die Söhne Manasses: von Machir das Geschlecht der Machiriter. Machir aber erzeugte Gilead; von Gilead kommt das Geschlecht der Gileaditer. Dies sind die Söhne Gileads: Jeser, von dem das Geschlecht der Jesriter kommt; von Helek das Geschlecht der Helekiter, von Asriel das Geschlecht der Asrieliter, von Sichem das Geschlecht der Sichemiter, von Semida das Geschlecht der Semidaiter, und von Hepher das Geschlecht der Hepheriter. Zelophad aber, der Sohn Hephers, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter, und die Töchter Zelophhads hießen Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza. Das sind die Geschlechter Manasses, so viele ihrer gemustert wurden: 52700. Dies sind die Geschlechter der Söhne Ephraims: von Suthelah das Geschlecht der Suthelahiter, von Becher das Geschlecht der Becheriter, von Tahan das Geschlecht der Tahaniter. Und dies waren die Söhne Suthelahs: von Eran das Geschlecht der Eraniter. Das sind die Geschlechter der Söhne Ephraims, so viele ihrer gemustert wurden, 32500. Das sind die Geschlechter der Söhne Josephs. Die Geschlechter der Söhne Benjamins waren diese: von Bela das Geschlecht der BeIaiter, von Asbel das Geschlecht der Asbeliter, von Ahiram das Geschlecht der Ahiramiter, von Supham das Geschlecht der Suphamiter, von Hupham das Geschlecht der Huphamiter. Die Söhne BeIas aber waren Ard und Naaman; von Ard kommt das Geschlecht der Arditer, von Naaman das Geschlecht der Naamaniter. Dies sind die Geschlechter der Söhne Benjamins, so viele ihrer gemustert wurden: 45600. Dies sind die Geschlechter der Söhne Dans: von Suham das Geschlecht der Suhamiter; das sind die Geschlechter Dans nach ihren Geschlechtern. Alle Geschlechter der Suhamiter, so viele ihrer gemustert wurden, beliefen sich auf 64400. Die Geschlechter der Söhne Assers waren diese: von Jimna das Geschlecht der Jimniter, von Jiswi das Geschlecht der Jiswiter, von Bria das Geschlecht der Briiter; von den Söhnen Brias: von Heber das Geschlecht der Hebriter, von Malkiel das Geschlecht der Malkieliter. Und die Tochter Assers hieß Serah. Dies sind die Geschlechter der Söhne Assers, so viele ihrer gemustert wurden: 53400. Die Geschlechter der Söhne Naphthalis waren diese: von Jahzeel das Geschlecht der Jahzeeliter, von Guni das Geschlecht der Guniter, von Jezer das Geschlecht der Jezeriter, von Sillem das Geschlecht der Sillemiter. Das sind die Geschlechter Naphthalis nach ihren Geschlechtern, und die aus ihnen Gemusterten beliefen sich auf 45400. Das sind die von den Israeliten Gemusterten: 601730. Und Jahwe redete mit Mose also: An diese ist das Land nach Verhältnis der Kopfzahl erblich zu verteilen. Dem, der viele Köpfe zählt, sollst du ausgedehnten Erbbesitz geben, dagegen dem, der wenig zählt, einen kleinen Erbbesitz; einem jeden soll mit Rücksicht auf die aus ihm Gemusterten sein Erbbesitz zugewiesen werden. Doch soll das Land durch das Los verteilt werden, daß sie es nach den Namen ihrer väterlichen Stämme in Besitz haben. Nach dem Lose soll der Erbbesitz zwischen dem, der viele, und dem, der wenig Köpfe zählt, verteilt werden. Und dies sind die aus den Leviten Gemusterten, Geschlecht für Geschlecht: von Gerson das Geschlecht der Gersoniter, von Kahath das Geschlecht der Kahathiter, von Merari das Geschlecht der Merariter. Dies sind die Geschlechter Levis: das Geschlecht der Libniter, das Geschlecht der Hebroniter, das Geschlecht der Maheliter, das Geschlecht der Musiter, das Geschlecht der Korahiter. Kahath aber erzeugte Amram. Und das Weib Amrams hieß Jochebed, eine Tochter Levis, die Levi in Ägypten geboren ward; diese gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester Mirjam. Dem Aaron aber wurden Nadab, Abihu, Eleasar und Ithamar geboren. Nadab aber und Abihu mußten sterben, als sie ein ungehöriges Feueropfer vor Jahwe brachten. Es beliefen sich aber die aus ihnen Gemusterten auf 23000, alles, was männlich war, von einem Monat an und darüber. Denn sie waren nicht mit den übrigen Israeliten gemustert worden, weil ihnen kein Erbbesitz unter den Israeliten verliehen wurde. Das sind die von Mose und Eleasar, dem Priester, Gemusterten, welche die Israeliten in den Steppen Moabs am Jordan gegenüber Jericho musterten. Unter diesen war aber keiner mehr von denen, welche Mose und Aaron, der Priester, gemustert hatten, welche die Israeliten in der Steppe am Sinai musterten. Denn Jahwe hatte ihnen angekündigt, daß sie in der Steppe sterben müßten; so war denn keiner von ihnen übrig geblieben außer Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns. Da traten herzu die Töchter Zelophhads, des Sohnes Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, von den Geschlechtern Manasses, des Sohnes Josephs, und seine Töchter hießen Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza. Die traten vor Mose und Eleasar, den Priester, und vor die Fürsten und die ganze Gemeinde vor der Thüre des Offenbarungszeltes und sprachen: Unser Vater ist in der Steppe gestorben; er gehörte jedoch nicht zu der Rotte Korah, die sich wider Jahwe zusammenrottete, zu der Rotte Korah, sondern ist um seiner eignen Sünde willen gestorben. Er hatte aber keine Söhne. Warum soll nun der Name unseres Vaters aus seinem Geschlechte verschwinden, weil er keinen Sohn hat? Gebt uns Landbesitz unter den Brüdern unseres Vaters! Da brachte Mose ihre Rechtssache vor Jahwe. Jahwe aber sprach zu Mose also: Die Töchter Zelophhads haben recht geredet; du sollst ihnen in der That Erbbesitz unter den Brüdern ihres Vaters geben und sollst den ihrem Vater zukommenden Erbbesitz auf sie übergehen lassen. Zu den Israeliten aber sollst du also sprechen: wenn jemand stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, so sollt ihr seinen Erbbesitz auf seine Tochter übergehen lassen. Hat er aber keine Tochter, so sollt ihr seinen Erbbesitz seinen Brüdern geben. Hat er aber keine Brüder, so sollt ihr seinen Erbbesitz den Brüdern seines Vaters geben. Hatte sein Vater keine Brüder, so sollt ihr seinen Erbbesitz seinem nächsten Blutsverwandten aus seinem Geschlechte geben; der soll ihn in Besitz nehmen. Das soll den Israeliten als eine Rechtssatzung gelten, wie Jahwe Mose befohlen hat. Und Jahwe sprach zu Mose: Steige auf das Abarimgebirge hier und beschaue das Land, das ich den Israeliten verliehen habe. Und wenn du es beschaut hast, so sollst auch du zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron zu ihnen versammelt wurde, weil ihr meinem Befehle ungehorsam wart in der Steppe Zin, als die Gemeinde haderte und ihr mich vor ihren Augen durch das Wasser verherrlichen solltet. (Das ist das Haderwasser von Kades in der Steppe Zin.) Mose aber redete also zu Jahwe: Jahwe, der Herr des Lebensodems in einem jeglichen Leibe, wolle einen Mann über die Gemeinde bestellen, der an ihrer Spitze ausziehe und einziehe, der sie herausführe und hineinführe, daß die Gemeinde Jahwes nicht sei, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Jahwe aber sprach zu Mose: Nimm zu dir Josua, den Sohn Nuns, einen Mann, der von Geist erfüllt ist, lege ihm die Hand auf und stelle ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde, daß du ihn vor ihren Augen einsetzest; und zwar sollst du einen Teil deiner Hoheit auf ihn legen, damit die ganze Gemeinde der Israeliten ihm gehorsam sei. Er soll aber vor Eleasar, den Priester, treten, damit dieser das Urim-Orakel für ihn vor Jahwe befrage; nach seiner Anweisung sollen sie aus- und einziehen, er samt allen Israeliten und die ganze Gemeinde. Da that Mose, wie Jahwe ihm befohlen hatte: er nahm Josua und stellte ihn vor Eleasar, den Priester, und vor die ganze Gemeinde. Sodann legte er ihm die Hände auf und setzte ihn ein, wie Jahwe durch Mose geredet hatte. Und Jahwe redete mit Mose also: Befiehl den Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt acht darauf haben, mir meine Opfergaben, meine Speise in Gestalt der für mich bestimmten Feueropfer zum lieblichen Geruch für mich, zur bestimmten Zeit darzubringen. Und sprich zu ihnen: Das sind die Feueropfer, die ihr Jahwe darzubringen habt: Tag für Tag zwei fehllose einjährige Lämmer als regelmäßiges Brandopfer. Das eine Lamm sollst du am Morgen herrichten und das andere Lamm sollst du gegen Abend herrichten und ein Zehntel Epha Feinmehl, das mit einem Viertel Hin Öl aus zerstoßenen Oliven angemacht ist, zum Speisopfer. Das ist das regelmäßige Brandopfer, das am Berge Sinai hergerichtet ward zum lieblichen Geruch, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Und als das zugehörige Brandopfer soll ein Viertel Hin zu jedem Lamme kommen. Im Heiligtum ist Jahwe das Würzwein-Trankopfer zu spenden. Das andere Lamm aber sollst du gegen Abend herrichten; mit demselben Speisopfer, wie am Morgen, und dem zugehörigen Trankopfer sollst du es herrichten als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer lieblichen Geruchs. Am Sabbattage zwei einjährige fehllose Lämmer nebst zwei Zehnteln mit Öl angemachten Feinmehls als Speisopfer und dem zugehörigen Trankopfer. Das ist das an einem jeden Sabbat neben dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer darzubringende Brandopfer. Je am ersten Tag eurer Monate aber habt ihr Jahwe als Brandopfer darzubringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige fehllose Lämmer; dazu auf jeden Farren drei Zehntel mit Öl angemachtes Feinmehl als Speisopfer, auf jeden Widder zwei Zehntel mit Öl angemachtes Feinmehl als Speisopfer, und auf jedes Lamm je ein Zehntel mit Öl angemachtes Feinmehl als Speisopfer - als ein Brandopfer lieblichen Geruchs, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Und was die zugehörigen Trankopfer anlangt, so soll auf jeden Farren ein halbes Hin Wein kommen, auf jeden Widder ein Drittel Hin und auf jedes Lamm ein Viertel Hin. Das ist das an einem jeden Neumonde das ganze Jahr hindurch darzubringende Brandopfer. Dazu ein Ziegenbock zum Sündopfer für Jahwe; neben dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer soll er hergerichtet werden. Im ersten Monat aber, am vierzehnten Tage des Monats, findet Passahfeier für Jahwe statt. Und am fünfzehnten Tage desselben Monats findet Festfeier statt. Sieben Tage hindurch sollen ungesäuerte Brote gegessen werden. Am ersten Tage findet Festversammlung am Heiligtume statt; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und als Feueropfer in Gestalt von Brandopfern sollt ihr Jahwe darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer - fehllos sollt ihr sie liefern. Dazu als Speisopfer mit Öl angemachtes Feinmehl; drei Zehntel sollt ihr zu dem Farren und zwei Zehntel zu dem Widder herrichten. Je ein Zehntel aber soll man zu jedem der sieben Lämmer herrichten. Ferner einen Bock zum Sündopfer, um euch Sühne zu schaffen. Diese alle sollt ihr außer dem Morgen-Brandopfer, welches als regelmäßiges Brandopfer gebracht wird, herrichten. Ebendieselben Opfer sollt ihr sieben Tage lang Tag für Tag als eine Jahwe dargebrachte Feueropferspeise lieblichen Geruchs herrichten; neben dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Trankopfer sind sie herzurichten. Am siebenten Tag aber sollt ihr Festversammlung am Heiligtum abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und am Tage der Erstlinge, wenn ihr Jahwe ein Speisopfer vom neuen Getreide darbringt, an eurem Wochenfeste, sollt ihr Festversammlung am Heiligtum abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und an Brandopfern zum lieblichen Geruch für Jahwe sollt ihr darbringen: zwei junge Stiere, einen Widder und sieben einjährige Lämmer. Dazu als Speisopfer mit Öl angemachtes Feinmehl; drei Zehntel zu jedem Farren, zwei Zehntel zu dem Widder, je ein Zehntel zu jedem der sieben Lämmer. Ferner einen Ziegenbock, um euch Sühne zu schaffen. Außer dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Speisopfer nebst den zugehörigen Trankopfern sollt ihr sie herrichten; fehllos sollt ihr sie liefern. Im siebenten Monat aber, am ersten des Monats, sollt ihr Festversammlung am Heiligtum abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten: als Tag des Lärmblasens soll er euch gelten. Da sollt ihr als Brandopfer zum lieblichen Geruch für Jahwe herrichten: einen jungen Stier, einen Widder und sieben fehllose, einjährige Lämmer. Dazu als Speisopfer mit Öl angemachtes Feinmehl; drei Zehntel zu dem Farren, zwei Zehntel zu dem Widder und je ein Zehntel zu jedem der sieben Lämmer. Ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, um euch Sühne zu schaffen, - außer dem Neumond-Brandopfer und dem zugehörigen Speisopfer, sowie außer dem regelmäßigen Brandopfer und dem zugehörigen Speisopfer und den Trankopfern, die ihnen beizugeben sind, wie es sich gebührt - zum lieblichen Geruch, als ein Jahwe dargebrachtes Feueropfer. Und am zehnten Tage desselben siebenten Monats sollt ihr Festversammlung am Heiligtum abhalten und euch kasteien; da dürft ihr keinerlei Arbeit verrichten. An Brandopfern habt ihr Jahwe darzubringen, als lieblichen Geruch: einen jungen Stier, einen Widder und sieben einjährige Lämmer; fehllos sollt ihr sie liefern. Dazu als Speisopfer mit Öl angemachtes Feinmehl; drei Zehntel zu dem Farren, zwei Zehntel zu dem Widder, je ein Zehntel zu jedem der sieben Lämmer. Ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem Sündopfer zur Entsündigung und dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern. Und am fünfzehnten Tage der siebenten Monats sollt ihr Festversammlung am Heiligtum abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten, sondern sollt Jahwe ein Fest feiern sieben Tage lang. Und an Brandopfern, als Feueropfer zu lieblichem Geruch für Jahwe, habt ihr darzubringen: dreizehn junge Stiere, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer; fehllos müssen sie sein. Dazu als Speisopfer mit Öl angemachtes Feinmehl; drei Zehntel zu jedem der dreizehn Farren, zwei Zehntel zu jedem der beiden Widder und je ein Zehntel zu jedem der vierzehn Lämmer. Ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Und am zweiten Tage: zwölf junge Stiere, zwei Widder und vierzehn fehllose einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern. Am dritten Tage: elf Farren, zwei Widder und vierzehn fehllose, einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Bock zum Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Am vierten Tage: Zehn Farren, zwei Widder und vierzehn fehllose, einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Ziegenbock als Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Am fünften Tage neun Farren, zwei Widder und vierzehn fehllose einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Bock zum Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Am sechsten Tage: acht Farren, zwei Widder und vierzehn fehllose einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Bock zum Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und den zugehörigen Trankopfern. Am siebenten Tage: sieben Farren, zwei Widder und vierzehn fehllose einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu den Farren, den Widdern und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Bock zum Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Am achten Tage sollt ihr Festversammlung abhalten; da dürft ihr keinerlei Werktagsarbeit verrichten. Und an Brandopfern, als Feueropfer lieblichen Geruchs für Jahwe, habt ihr darzubringen einen Farren, einen Widder und sieben fehllose, einjährige Lämmer nebst den zugehörigen Speisopfern und Trankopfern zu dem Farren, dem Widder und den Lämmern, entsprechend ihrer Anzahl, wie es sich gebührt. Ferner einen Bock zum Sündopfer, außer dem regelmäßigen Brandopfer nebst dem zugehörigen Speisopfer und Trankopfer. Diese Opfer habt ihr Jahwe herzurichten an euren Festen, außer dem, was ihr an Brandopfern, Speisopfern, Trankopfern und Heilsopfern infolge von Gelübden oder als freiwillige Spende darbringen werdet. Und Mose gab den Israeliten Anweisung, ganz wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und Mose redete zu den Stammhäuptern der Israeliten also: Dies ist's, was Jahwe befohlen hat. Wenn jemand Jahwe ein Gelübde thut oder einen Eid schwört, durch den er sich selbst zu einer Enthaltung verpflichtet, so soll er sein Wort nicht brechen, genau so, wie er es ausgesprochen hat, soll er handeln. Und wenn eine Frauensperson Jahwe ein Gelübde thut und sich zu einer Enthaltung verpflichtet, so lange sie noch in ledigem Stand im Hause ihres Vaters ist, und ihr Vater erfährt von ihrem Gelübde und der Enthaltung, zu der sie sich selbst verpflichtet hat, und schweigt dazu, so haben alle ihre Gelübde Giltigkeit, und jederlei Enthaltung, zu der sie sich selbst verpflichtet hat, hat Giltigkeit. Wenn aber ihr Vater am gleichen Tag, an welchem er davon erfährt, ihr wehrt, so haben alle ihre Gelübde und die Enthaltungen, zu denen sie sich selbst verpflichtet hat, keine Giltigkeit, und Jahwe wird ihr vergeben, da ihr Vater ihr gewehrt hat. Falls sie sich aber verheiraten sollte, während noch Gelübde auf ihr lasten oder ein unbedacht ausgesprochenes Wort, durch das sie sich selbst verpflichtet hat, und ihr Mann erfährt davon, schweigt aber dazu an dem Tag, an welchem er es erfahren hat, so haben ihre Gelübde Giltigkeit, und ihre Enthaltungen, zu denen sie sich selbst verpflichtet hat, haben Giltigkeit. Wenn aber ihr Mann am gleichen Tag, an welchem er davon erfährt, ihr wehrt, so macht er das Gelübde, das auf ihr lastet, und das unbedacht ausgesprochene Wort, durch das sie sich selbst verpflichtet hat, ungiltig, und Jahwe wird ihr vergeben. Das Gelübde einer Witwe aber und einer von ihrem Manne Verstoßenen - alles, wodurch sie sich selbst verpflichtet hat, - hat Giltigkeit für sie. Wenn sie aber im Hause ihres Mannes ein Gelübde thut oder sich selbst durch einen Eid zu einer Enthaltung verpflichtet, und ihr Mann davon erfährt, aber dazu schweigt und ihr nicht wehrt, so haben alle ihre Gelübde Giltigkeit, und jede Enthaltung, zu der sie sich selbst verpflichtet hat, hat Giltigkeit. Wenn aber ihr Mann am gleichen Tag, an welchem er von ihnen erfährt, sie ungiltig macht, so hat nichts von dem Giltigkeit, was sie ausgesprochen hat, seien es nun Gelübde oder die Verpflichtung zu einer Enthaltung; ihr Mann hat sie ungiltig gemacht, darum wird Jahwe ihr vergeben. Jedes Gelübde und jede eidliche Angelobung einer Enthaltung zum Behufe der Selbstkasteiung kann ihr Mann giltig und kann ihr Mann ungiltig machen. Und zwar, wenn ihr Mann von einem Tage zum andern dazu schweigt, so macht er alle ihre Gelübde oder alle die Enthaltungen, die ihr obliegen, giltig; dadurch, daß er an dem Tag, an welchem er von ihnen erfuhr, dazu schwieg, hat er sie giltig gemacht. Sollte er sie aber ungiltig machen, nachdem er schon einige Zeit darum gewußt hat, so lädt er die Verschuldung, die daraus für sie erwächst, auf sich. Das sind die Satzungen, welche Jahwe Mose anbefohlen hat, damit sie gelten zwischen einem Mann und seinem Weibe, sowie zwischen einem Vater und seiner Tochter, so lange Sie noch in ledigem Stand im Hause ihres Vaters ist. Und Jahwe redete mit Mose also: Nimm Rache für die Israeliten an den Midianitern; darnach sollst du zu deinen Stammesgenossen versammelt werden. Und Mose redete mit dem Volk also: Rüstet euch Männer aus eurer Mitte zum Kriegszug aus, damit sie gegen die Midianiter ziehen, um die Rache Jahwes an den Midianitern zu vollstrecken; von sämtlichen Stämmen Israels sollt ihr je tausend Mann zu dem Kriegszug entsenden. Da wurden aus den Tausenden IsraeIs je tausend von jedem Stamme gestellt, zusammen zwölftausend zum Kriegszuge Gerüstete. Und Mose sandte sie, je tausend von jedem Stamme, zum Kriegszug aus, und mit ihnen Pinehas, den Sohn Eleasars, des Priesters, zum Kriegszug; der führte die heiligen Geräte und die Lärmtrompeten mit sich. Da zogen sie gegen die Midianiter zu Felde, wie Jahwe Mose befehlen hatte, und töteten alles, was männlich war. Auch die Könige der Midianiter töteten sie zu den Übrigen von ihnen ErschIagenen hinzu, nämlich Evi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige der Midianiter; auch Bileam, den Sohn Beors, töteten sie mit dem Schwert. Sodann führten die Israeliten die Weiber und die kleinen Kinder der Midianiter als Gefangene hinweg und alle ihre Lasttiere, sowie ihr gesamtes Herdenvieh und ihre gesamte Habe nahmen sie als Beute mit. Alle ihre Städte aber an ihren Wohnsitzen und alle ihre Zeltlager steckten sie in Brand. Sodann nahmen sie den gesamten Raub und die gesamte Beute zu Menschen und Vieh und brachten die Gefangenen und die Beute und den Raub zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zur Gemeinde der Israeliten ins Lager, in die Steppen Moabs, die am Jordan gegenüber Jericho liegen. Da gingen Mose und Eleasar, der Priester, und sämtliche Fürsten der Gemeinde ihnen entgegen, hinaus vor das Lager. Mose aber war zornig über die Anführer des Heeres, die Hauptleute über tausend und die Hauptleute über hundert, die von dem Kriegszuge kamen. Und Mose sprach zu ihnen: Habt ihr denn alle Weiber am Leben gelassen? Gerade sie sind ja den Israeliten infolge des Rates Bileams Anlaß geworden, Untreue gegen Jahwe zu begehen in betreff Peors, so daß die Plage über die Gemeinde Jahwes kam. So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern; ebenso tötet jedes Weib, dem bereits ein Mann beigelegen hat. Dagegen alle Kinder weiblichen Geschlechts, denen noch kein Mann beigelegen hat, laßt für euch am Leben. Ihr selbst aber müßt sieben Tage lang außerhalb des Lagers bleiben; ihr alle, die ihr Menschen getötet und Erschlagene berührt habt, müßt euch am dritten und am siebenten Tage entsündigen samt euren Gefangenen. Ebenso müßt ihr auch alle Kleider, alles Lederzeug, alles aus Ziegenhaaren Gefertigte, sowie alle hölzernen Geräte entsündigen. Und Eleasar, der Priester, sprach zu den Kriegsleuten, die in den Kampf gezogen waren: Das ist die Gesetzesbestimmung, die Jahwe Mose anbefohlen hat. Nur müßt ihr das Gold, das Silber, das Kupfer, das Eisen, das Zinn und das Blei - alles, was das Feuer verträgt, - durch das Feuer gehen lassen, so wird es rein sein; nur, daß es mit Reinigungswasser entsündigt werden muß. Alles aber, was das Feuer nicht verträgt, müßt ihr durch das Wasser gehen lassen. Und wenn ihr am siebenten Tag eure Kleider gewaschen habt, so werdet ihr rein sein, und darnach dürft ihr ins Lager kommen. Jahwe aber sprach zu Mose: Nimm die Gesamtzahl auf von dem, was als Beute weggeführt wurde an Menschen und Vieh, du und Eleasar, der Priester, und die Stammhäupter der Gemeinde. Die eine Hälfte der Beute gieb denen, die mit dem Kriege zu thun hatten, die ins Feld gezogen sind, die andere der ganzen übrigen Gemeinde. Du sollst aber von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für Jahwe erheben, nämlich je ein Stück von fünf hunderten - von den Menschen, wie von den Rindern, Eseln und Schafen. Von ihrer Hälfte sollt ihr sie nehmen und sollt sie Eleasar, dem Priester, als Hebe für Jahwe übergeben. Aus der den Israeliten zufallenden Hälfte aber sollst du immer eins von fünfzig herausgreifen, aus den Menschen, wie aus den Rindern, Eseln und Schafen - dem gesamten Vieh -, und sollst sie den Leviten übergeben, die des Dienstes an der Wohnung Jahwes warten. Und Mose und Eleasar, der Priester, thaten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Es beliefen sich aber die erbeuteten Stücke - was übrig war von der Beute, die das Kriegsvolk gemacht hatte - auf 675000 Schafe, 72000 Rinder und 61000 Esel; und was die Menschen anlangt, so betrug die Zahl der Mädchen, denen noch kein Mann beigelegen hatte, insgesamt 32000 Seelen. Es belief sich aber der halbe Anteil, der den ins Feld Gezogenen zufiel, auf 337500 Schafe, und die Abgabe von den Schafen für Jahwe auf 675; ferner auf 36000 Rinder, und die Abgabe davon für Jahwe auf 72; ferner auf 30500 Esel, und die Abgabe davon für Jahwe auf 61; endlich auf 16000 Menschen, und die Abgabe davon für Jahwe auf 32 Seelen. Und Mose übergab die zur Hebe für Jahwe bestimmte Abgabe an Eleasar, den Priester, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Und aus der den Israeliten zufallenden Hälfte, die Mose von der den Kriegsleuten gehörenden abgesondert hatte es belief sich aber die der Gemeinde zufallende Hälfte auf 337500 Schafe, 36000 Rinder, 30500 Esel und 16000 Menschen, - aus der den Israeliten zufallenden Hälfte also griff Mose immer eins von fünfzig heraus, aus den Menschen, wie aus dem Vieh, und übergab sie den Leviten, die des Dienstes an der Wohnung Jahwes warteten, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Es traten aber zu Mose heran die Anführer der Tausende des Heers, die Hauptleute über tausend und die Hauptleute über hundert, und sprachen zu Mose: Deine Knechte haben die Gesamtzahl der Kriegsleute aufgenommen, die unter unserem Befehle standen, und wir vermissen von ihnen keinen einzigen Mann. Darum bringen wir Jahwe als Opfergabe zur Deckung unseres Lebens vor Jahwe, was ein jeder an goldenen Geräten, Armketten, Armspangen, Fingerringen, Ohrringen und Geschmeide erbeutet hat. Da nahmen Mose und Eleasar, der Priester, das Gold - allerlei Kunstgeräte - von ihnen in Empfang. Es belief sich aber das gesamte Gold, das sie als Hebe an Jahwe abgaben, auf 16750 Sekel, von den Hauptleuten über tausend und den Hauptleuten über hundert. Die gemeinen Krieger hatten ein jeder für sich Beute gemacht. Und Mose und Eleasar, der Priester, nahmen das Gold von den Hauptleuten über tausend und hundert und brachten es ins Offenbarungszelt, damit der Israeliten vor Jahwe gnädig gedacht würde. Es hatten aber die Rubeniten und die Gaditen einen großen Viehstand, einen sehr starken. Als sie nun den Bezirk Jaeser und den Bezirk Gilead besichtigten, fanden sie, daß die Gegend zur Viehzucht geeignet sei. Da gingen die Gaditen und die Rubeniten hin und sprachen zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zu den Vorständen der Gemeinde also: Ataroth, Dibon, Jaeser, Nimra, Hesbon, Eleals, Sebam, Nebo und Beon, - der Bezirk, den Jahwe von der Gemeinde Israel hat bezwingen lassen, - ist wohlgeeignet zur Viehzucht, und wir, deine Knechte, haben starken Viehstand. Und sie sprachen: Wenn wir Gnade bei dir gefunden haben, so möge doch dieser Bezirk deinen Knechten als erblicher Besitze verliehen werden; führe uns nicht über den Jordan! Mose antwortete den Gaditen und Rubeniten: Wie? eure Brüder sollen in den Kampf ziehen, und ihr wollt hier bleiben? Warum wollt ihr doch euren Brüdern den Mut benehmen, in das Land hinüberzuziehen, das ihnen Jahwe verliehen hat? Gerade so haben eure Väter gehandelt, als ich sie von Kades Barnea aussandte, das Land zu besichtigen. Als sie aber bis zum Thal Eskol gelangt waren und das Land besichtigt hatten, benahmen sie den Israeliten den Mut, so daß sie nicht in das Land wollten, das ihnen Jahwe verliehen hatte. Jenes Tags geriet Jahwe in Zorn und that den Schwur: Die Männer, die aus Ägypten gezogen sind, von zwanzig Jahren an und darüber, sollen das Land nicht zu sehen bekommen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe. Denn Sie haben mir nicht vollen Gehorsam bewiesen, ausgenommen Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenisiter, und Josua, der Sohn Nuns; denn sie haben Jahwe vollen Gehorsam bewiesen. Und Jahwe wurde zornig über Israel und er ließ sie hin und her ziehen in der Steppe vierzig Jahre lang, bis das ganze Geschlecht ausgestorben war, das sich gegen Jahwe versündigt hatte. Und nun seid ihr aufgetreten an Stelle eurer Väter, eine Brut von Sündern, um den heftigen Zorn Jahwes über Israel noch zu steigern. Wenn ihr euch von ihm abwendet, so wird er es noch länger in der Steppe lassen, und ihr werdet so dieses ganze Volk ins Verderben stürzen! Und sie traten zu ihm heran und sprachen: Wir wollen hier Schafhürden für unsere Herden errichten und Städte für unsere kleinen Kinder. Wir selbst aber wollen kampfgerüstet an der Spitze der Israeliten einherziehen, bis wir sie in ihre Wohnsitze gebracht haben; unsere kleinen Kinder aber sollen wegen der Bewohner des Landes in den festen Städten bleiben. Wir wollen nicht eher zu unseren Häusern zurückkehren, als bis sämtliche Israeliten zu ihrem Erbbesitze gelangt sind. Denn wir werden so ja nicht zusammen mit ihnen drüben über dem Jordan Erbbesitz erhalten, sondern uns ist die Gegend östlich vom Jordan als Erbbesitz zugefallen. Mose sprach zu ihnen: Wenn ihr das thun wollt, daß ihr euch im Angesichte Jahwes zum Kampfe rüstet, und daß alle die unter euch, welche gerüstet sind, im Angesichte Jahwes den Jordan überschreiten, bis er seine Feinde vor sich ausgetrieben hat, und ihr erst dann umkehrt, wenn das Land von Jahwe bezwungen ist, so sollt ihr eurer Verpflichtung gegenüber Jahwe und gegenüber Israel ledig sein, und dieses Land soll euch nach dem Willen Jahwes als Erbbesitz zufallen. Wenn ihr aber nicht so handelt, so versündigt ihr euch damit gegen Jahwe und sollt erfahren, was euch infolge eurer Versündigung betreffen wird. Baut euch Städte für eure kleinen Kinder und Hürden für eure Schafe und thut, wie ihr gesagt habt. Da erwiderten die Gaditen und Rubeniten Mose Folgendes: Deine Knechte werden thun, wie du, o Herr, befiehlst. Unsere kleinen Kinder, unsere Weiber, unser Vieh und unsere sämtlichen Lasttiere sollen hier bleiben in den Städten Gileads. Wir aber, deine Knechte, wollen im Angesichte Jahwes, so viele von uns kriegsgerüstet sind, hinüber in den Kampf ziehen, wie du, o Herr, gesagt hast. Da gab Mose Eleasar, dem Priester, und Josua, dem Sohne Nuns, und den Stammhäuptern der Israeliten ihrethalben Anweisung. Und Mose sprach zu ihnen: Wenn die Gaditen und Rubeniten, so viele ihrer gerüstet sind, mit euch im Angesichte Jahwes über den Jordan hinüber in den Kampf ziehen, und das Land von euch bezwungen sein wird, so gebt ihnen das Land Gilead zum Erbbesitz. Ziehen sie aber nicht kampfgerüstet mit euch hinüber, so sollen sie unter euch in Kanaan ansässig werden. Da antworteten die Gaditen und Rubeniten also: Wie Jahwe in Bezug auf uns, deine Knechte, geredet hat, so wollen wir thun. Wir wollen kampfgerüstet im Angesichte Jahwes hinüberziehen nach Kannan, damit uns unser Erbbesitz jenseits des Jordans verbleibe. Da verlieh ihnen Mose - den Gaditen, den Rubeniten und dem halben Stamme Mansses, des Sohnes Josephs, - das Königreich Sihons, des Königs der Amoriter, und das Königreich Ogs, des Königs von Basan, das Land und die Städte darin samt den zugehörigen Bezirken, die Städte im Lande ringsum. Da bauten die Gaditen wieder auf: Dibon, Ataroth, Aroer, Aterot, Sophan, Jaeser, Jogbeha, Beth Nimra und Beth Haran - feste Städte und Schafhürden. Die Rubeniten aber bauten wieder auf: Hesbon, Eleale, Kirjathaim, Nebo, Baal Meon (mit verändertem Namen zu sprechen!) und Sibma; und sie gaben den Städten, die sie wieder aufgebaut hatten, Namen. Die Söhne Machirs aber, des Sohnes Manasses, zogen nach Gilead und eroberten es und vertrieben die Amoriter, die darin waren. Und Mose verlieh Machir, dem Sohne Manasses, Gilead, und er ließ sich darin nieder. Jair aber, der Sohn Machirs, zog hin, eroberte ihre Zeltdörfer und nannte sie Zeltdörfer Jairs. Und Nobah zog hin, eroberte Kenath samt den zugehörigen Ortschaften und benannte es nach seinem Namen Nobah. Dies sind die Züge der Israeliten, in denen ihre Heerscharen unter der Führung Moses und Aarons den Wegzug aus Ägypten vollführt haben. Und Mose verzeichnete nach dem Befehle Jahwes die Orte, von denen ihre Züge ausgingen; und dies sind ihre Züge von einem Ausgangsorte zum andern. Sie brachen auf von Raemses im ersten Monat, am fünfzehnten Tage des ersten Monats. Am Tage nach dem Passah zogen die Israeliten schlagbereit aus vor den Augen aller Ägypter, während die Ägypter alle Erstgebornen begruben, die Jahwe ihnen getötet hatte; denn Jahwe hatte ihre Götter seine Macht fühlen lassen. Und die Israeliten brachen auf von Raemses und lagerten sich in Suchoth. Und sie brachen auf von Suchoth und lagerten sich in Etham, welches am Rande der Steppe liegt. Und sie brachen auf von Etham und wandten sich nach Pi-Hahiroth, welches östlich von Baal Zephon liegt, und lagerten sich östlich von Migdol. Und sie brachen auf von Pi-Hahiroth und zogen mitten durch das Meer hinüber in die Steppe und wanderten drei Tagereisen weit in der Steppe von Etham und lagerten sich in Mara. Und sie brachen auf von Mara und gelangten nach Elim; in Elim aber gab es zwölf Quellen und siebzig Palmbäume, und sie lagerten sich daselbst. Und sie brachen auf von Elim und lagerten sich am Schilfmeer. Und sie brachen auf vom Schilfmeer und lagerten sich in der Steppe Sin. Und sie brachen auf aus der Steppe Sin und lagerten sich in Dophka. Und sie brachen auf von Dophka und lagerten sich in Alus. Und sie brachen auf von Alus und lagerten sich in Raphidim; und das Volk hatte daselbst kein Wasser zu trinken. Und sie brachen auf von Raphidim und lagerten sich in der Steppe am Sinai. Und sie brachen auf aus der Steppe am Sinai und lagerten sich bei den Lustgräbern. Und sie brachen auf von den Lustgräbern und lagerten sich in Hazeroth. Und sie brachen auf von Hazeroth und lagerten sich in Rithma. Und sie brachen auf von Rithma und lagerten sich in Rimmon Parez. Und sie brachen auf von Rimmon Parez und lagerten sich in Libna. Und sie brachen auf von Libna und lagerten sich in Rissa. Und sie brachen auf von Rissa und lagerten sich in Kehelatha. Und sie brachen auf von Kehelatha und lagerten sich am Berge Sapher. Und sie brachen auf vom Berge Sapher und lagerten sich in Harada. Und sie brachen auf von Harada und lagerten sich in Makheloth. Und sie brachen auf von Makheloth und lagerten sich in Thahath. Und sie brachen auf von Thahath und lagerten sich in Tharah. Und sie brachen auf von Tharah und lagerten sich in Mithka. Und sie brachen auf von Mithka und lagerten sich in Hasmona. Und sie brachen auf von Hasmona und lagerten sich in Moseroth. Und sie brachen auf von Moseroth und lagerten sich in Bene Jaakan. Und sie brachen auf von Bene Jaakan und lagerten sich in Hor Hagidgad. Und sie brachen auf von Hor Hagidgad und lagerten sich in Jotbatha. Und sie brachen auf von Jotbatha und lagerten sich in Abrona. Und sie brachen auf von Abrona und lagerten sich in Eziongeber. Und sie brachen auf von Eziongeber und lagerten sich in der Steppe Zin, das ist Kades. Und sie brachen auf von Kades und lagerten sich am Berge Hor an der Grenze des Landes Edom. Und Aaron, der Priester, stieg nach dem Befehle Jahwes hinauf auf den Berg Hor und starb daselbst, im vierzigsten Jahre nach dem Wegzuge der Israeliten aus Ägypten, im fünften Monat, am ersten des Monats. Hundertunddreiundzwanzig Jahre war Aaron alt, als er auf dem Berge Hor starb. Als aber der Kanaaniter, der König von Arad, der im südlichsten Teile des Landes Kanaan seinen Sitz hatte, vom Anrücken der Israeliten hörte . . . . Und sie brachen auf vom Berge Hor und lagerten sich in Zalmona. Und sie brachen auf von Zalmona und lagerten sich in Phunon. Und sie brachen auf von Phunon und lagerten sich in Oboth. Und sie brachen auf von Oboth und lagerten sich in Jje Ha-abarim im Gebiete Moabs. Und sie brachen auf von Jjim und lagerten sich in Dibon Gad. Und sie brachen auf von Dibon Gad und lagerten sich in Almon Diblathaim. Und sie brachen auf von Almon Diblathaim und lagerten sich am Gebirge Abarim östlich von Nebo. Und sie brachen auf vom Gebirge Abarim und lagerten sich in den Steppen Moabs am Jordan gegenüber Jericho. Und zwar lagerten sie am Jordan von Beth Hajesimoth bis AbeI Hasittim in den Steppen Moabs. Und Jahwe redete mit Mose in den Steppen Moabs am Jordan gegenüber Jericho also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan hinüber ins Land Kanaan gezogen seid, so müßt ihr alle Bewohner des Landes vor euch austreiben und alle ihre Bildwerke vernichten. Auch alle ihre Gußbilder sollt ihr vernichten und alle ihre Opferhöhen verwüsten und sollt das Land in Besitz nehmen und darin wohnen; denn euch habe ich das Land verliehen, daß ihr es besitzen sollt. Und zwar sollt ihr das Land vermittelst des Loses zum Besitz angewiesen erhalten, Stamm für Stamm; dem, der viele Köpfe zählt, sollt ihr einen ausgedehnten Erbbesitz geben, und dem, der wenig zählt, einen kleinen Erbbesitz. Worauf immer das Los für ihn fällt, das soll ihm zu teil werden; Stamm für Stamm sollt ihr das Land zum Besitz angewiesen erhalten. Würdet ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch austreiben, so werden die, die ihr von ihnen übrig laßt, zu Dornen in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten werden und werden euch bedrängen in dem Land, in dem ihr euren Wohnsitz habt; und so werde ich euch widerfahren lassen, was ich gedachte ihnen widerfahren zu lassen! Und Jahwe redete mit Mose also: Befiehl den Israeliten und sprich zu Ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, so soll dies das Gebiet sein, das euch als Erbbesitz zufällt: das Land Kanaan in seiner ganzen Ausdehnung. Als Südseite soll euch gelten der Landstrich von der Steppe Zin an Edom entlang; und zwar soll euch als östlicher Ausgangspunkt eurer Südgrenze das Ende des Salzmeers gelten. Sodann soll sich eure Grenze südlich von der Skorpionenstiege herumziehn bis nach Zin hinüber und weiter, bis sie südlich von Kades Barnea endigt. Sodann laufe sie aus nach Hazar Adar und hinüber nach Azmon. Von Azmon aus wende sich die Grenze nach dem Bach Ägyptens hin, bis sie am Meere endigt. Und was die Westgrenze anlangt, so soll euch das große Meer als solche gelten; das sei eure Westgrenze. Und dies soll euch als Nordgrenze gelten: vom großen Meer an sollt ihr euch die Grenze ziehen bis zum Berge Hor; vom Berge Hor an sollt ihr die Grenze ziehen bis dahin, wo es nach Hamath hineingeht, und Endpunkt der Grenze soll Zedad sein. Sodann laufe die Grenze aus nach Siphron und weiter bis Hazar Enan als zu ihrem Endpunkte. Das sei eure Nordgrenze. Und als Ostgrenze sollt ihr euch festsetzen: von Hazar Enan nach Sepham. Von Sepham aber zieht sich die Grenze abwärts nach Haribla, östlich von Ain; sodann ziehe sie sich abwärts und streife den Bergrücken östlich vom See Kinnereth. Weiter ziehe sich die Grenze hinab an den Jordan, bis sie am Salzmeer endigt. Das sollen ringsum die Grenzen eures Landes sein. Und Mose gab den Israeliten Anweisung und sprach: Das ist das Land, welches ihr vermittelst des Loses zum Besitz angewiesen erhalten sollt, welches Jahwe den neunundeinhalb Stämmen zu geben befohlen hat. Denn die zum Stamme der Rubeniten gehörenden Familien und die zum Stamme der Gaditen gehörenden Familien und der halbe Stamm Manasse, - die haben ihren Erbbesitz erhalten. Die zweiundeinhalb Stämme haben ihren Erbbesitz jenseits auf der Ostseite des Jordan gegenüber Jericho erhalten. Und Jahwe redete mit Mose also: Dies sind die Namen der Männer, die euch das Land zuteilen sollen. Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns; ferner sollt ihr je einen Fürsten von jedem Stamme bei der Austeilung des Landes hinzuziehen. Und dies sind die Namen der Männer: vom Stamme Juda Kaleb, der Sohn Jephunnes; vom Stamme der Simeoniten Samuel, der Sohn Ammihubs; vom Stamme Benjamin Elidab, der Sohn Kislons; als Fürst des Stammes der Daniten Buki, der Sohn Iglis; von den Söhnen Josephs. als Fürst des Stammes der Manassiten Haniel, der Sohn Ephods, und als Fürst des Stammes der Ephraimiten Kemuel, der Sohn Siphthans; als Fürst der Sebutoniten Elizaphan, der Sohn Parnachs; als Fürst der Issachariten Paltiel, der Sohn Asans; als Fürst der Asseriten Ahihud, der Sohn Selomis; als Fürst der Naphthaliten Pedahel, der Sohn Ammihuds. Das sind die, welchen Jahwe befahl, den Israeliten im Lande Kanaan ihr Erbe auszuteilen. Und Jahwe redete mit Mose in den Steppen Moabs am Jordan gegenüber Jericho also: Befiehl den Israeliten, daß sie von ihrem Erbbesitze den Leviten Städte zu Wohnsitzen geben. Zu den Städten aber sollt ihr den Leviten auch Weidetrift rings um sie her geben; und zwar sollen ihnen die Städte als Wohnsitz dienen, die dazu gehörenden Weidetriften aber sollen sie für ihre Lasttiere, ihren Viehstand und für alle ihre anderen Tiere haben. Es sollen sich aber die Weidetriften bei den Städten, die ihr den Leviten abtreten werdet, von der Stadtmauer ab ringsum tausend Ellen weit erstrecken. Und ihr sollt außerhalb der Stadt auf der Ostseite zweitausend Ellen abmessen, ebenso auf der Südseite zweitausend Ellen, auf der Westseite zweitausend Ellen und auf der Nordseite zweitausend Ellen, während die Stadt in die Mitte zu liegen kommt. Das soll ihnen als Weidetrift bei den Städten zufallen. Und was die Städte betrifft, die ihr den Leviten abzutreten habt, so sollt ihr die sechs Freistädte abtreten, damit dorthin fliehen kann, wer einen Totschlag begangen hat; außerdem aber sollt ihr zweiundvierzig Städte abtreten. Die Gesamtzahl der Städte, die ihr den Leviten abzutreten habt, soll sich auf achtundvierzig Städte samt den zugehörigen Weidetriften belaufen. Und zwar sollt ihr die größeren Stämme der Israeliten mehr, die kleineren weniger Städte von ihrem Erbbesitz abtreten lassen; nach Maßgabe des erblichen Besitzes, den sie zu eigen erhalten werden, sollen sie ein jeder eine Anzahl seiner Städte an die Leviten abtreten. Und Jahwe redete mit Mose also: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan hinüber in das Land Kanaan kommt, so sollt ihr geeignete Städte bestimmen, damit sie euch als Freistädte dienen; dorthin mag fliehen, wer einen Totschlag begangen, einen Menschen unvorsätzlich getötet hat. Und zwar sollen euch diese Städte als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen, damit der Totschläger nicht getötet wird, bis er zum behufe seiner Aburteilung vor der Gemeinde gestanden hat. Es sollen aber der Freistädte, die ihr abzutreten habt, sechs sein. Drei Städte sollt ihr jenseits des Jordan abtreten und drei Städte sollt ihr im Lande Kanaan abtreten; Freistädte sollen es sein. Den Israeliten, sowie dem Fremden und dem Beisassen unter euch, sollen diese sechs Städte als Zuflucht dienen, damit jeder dorthin ziehe, der unvorsätzlich einen Menschen getötet hat. Hat er ihn aber mit einem eisernen Geräte getroffen, so daß er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder ist mit dem Tode zu bestrafen. Wenn er ihn mit einem Steine, den er in der Hand führte, und durch den einer getötet werden kann, getroffen hat, so daß er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder ist mit dem Tode zu bestrafen. Und wenn er ihn mit einem hölzernen Geräte, das er in der Hand führte, und durch das einer getötet werden kann, getroffen hat, so daß er starb, so ist er ein Mörder; der Mörder ist mit dem Tode zu bestrafen. Und zwar soll der Bluträcher den Mörder töten; wenn er ihn antrifft, soll er ihn töten. Und wenn er ihm aus Haß einen Stoß gegeben oder absichtlich etwas auf ihn geworfen hat, so daß er starb, oder wenn er ihn aus Feindschaft auch nur mit der Hand geschlagen hat, so daß er starb, so soll der, welcher geschlagen hat, mit dem Tode bestraft werden. Er ist ein Mörder; der Bluträcher soll den Mörder töten, wenn er ihn antrifft. Hat er ihn aber von ungefähr gestoßen, ohne daß Feindschaft vorlag, oder unabsichtlich irgend ein Geräte auf ihn geworfen oder irgend einen Stein, durch den einer getötet werden kann, auf ihn fallen lassen, so daß er starb, während er doch keine Feindschaft gegen ihn hegte und ihm nichts Böses zufügen wollte, so soll die Gemeinde nach obigen Rechtssatzungen schiedsrichterlich zwischen dem Schläger und dem Bluträcher entscheiden. Und die Gemeinde soll den Totschläger vor dem Bluträcher retten und die Gemeinde soll ihn in die Stadt, wohin er geflohen war und Zuflucht gefunden hatte, zurückbringen lassen, und er soll in ihr bleiben bis zum Tode des Hohenpriesters, den man mit dem heiligen Öle gesalbt hat. Sollte aber der Totschläger den Bereich der Stadt, wohin er geflohen war und Zuflucht gefunden hatte, verlassen, und der Bluträcher ihn außerhalb des Bereichs der Stadt, die ihm Zuflucht bietet, antreffen, und sollte dann der Bluträcher den Totschläger töten, so hat er keine Blutschuld. Denn jener hat in der Stadt, die ihm Zuflucht bietet, bis zum Tode des Hohenpriesters zu bleiben; nach dem Tode des Hohenpriesters jedoch darf der Totschläger dahin zurückkehren, wo er seinen Erbbesitz hat. Diese Bestimmungen sollen euch als Rechtssatzung gelten, die ihr beobachten sollt von Geschlecht zu Geschlecht in allen euren Wohnsitzen. Wenn jemand einen Menschen erschlägt, so soll man auf Grund der Aussage von Zeugen den Mörder hinrichten; doch soll auf die Aussage nur eines Zeugen hin niemand zum Tode verurteilt werden. Ihr dürft aber kein Lösegeld annehmen für das Leben des Mörders, der des Todes schuldig ist, vielmehr soll er mit dem Tode bestraft werden. Auch dürft ihr kein Lösegeld zu dem Zweck annehmen, daß einer nicht in die Stadt, die ihm Zuflucht bietet, zu fliehen braucht, sondern noch vor dem Tode des Priesters wiederkommen und irgendwo im Lande wohnen darf. Und ihr sollt das Land, in welchem ihr euch befindet, nicht entweihen; denn das Blut entweiht das Land, und dem Lande wird nicht Sühne geschafft für das Blut, das in ihm vergossen ward, außer durch das Blut dessen, der es vergossen hat. So verunreinigt denn das Land nicht, in welchem ihr wohnt, da auch ich darin wohne; denn ich, Jahwe, wohne unter den Israeliten. Es traten aber heran die Familienhäupter des Geschlechts der Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses, aus den Geschlechtern der Söhne Josephs. Die brachten vor Mose und den Fürsten, den Stammhäuptern der Israeliten, ein Anliegen vor und sprachen: Jahwe hat dir, o Herr, befohlen, den Israeliten das Land vermittelst des Loses zum Erbbesitze zu geben; auch wurde dir, o Herr, von Jahwe befohlen, das Erbe unseres Stammgenossen Zelophhad seinen Töchtern zu geben. Wenn diese nun einen Abkömmling der übrigen Stämme der Israeliten heiraten, so wird ihr Erbbesitz dem Erbbesitz unserer Väter entzogen und zu dem Erbbesitze des Stammes derer hinzugefügt, mit denen sie sich verheiraten, und der uns zufallende Erbbesitz wird dadurch geschmälert. Wenn dann für die Israeliten das Halljahr kommt, so wird ihr Erbbesitz zu dem Erbbesitze des Stammes derer hinzugefügt werden, mit denen sie sich verheiraten; dem Erbbesitz unseres väterlichen Stammes aber wird ihr Erbbesitz entzogen werden. Da gab Mose den Israeliten nach dem Befehle Jahwes folgende Anweisung: der Stamm der Söhne Josephs hat recht geredet. Das ist's, was Jahwe in betreff der Töchter Zelophhads befohlen hat: Sie mögen sich verheiraten, mit wem es ihnen gefällt; nur müssen sie einen Angehörigen ihres väterlichen Stammes heiraten, damit nicht israelitischer Erbbesitz von einem Stamme zum andern übergehe. Vielmehr sollen sämtliche Israeliten an dem Erbbesitz ihres väterlichen Stammes festhalten. Und alle Mädchen, die in einem der israelitischen Stämme zu Erbbesitz gelangen, müssen einen Angehörigen ihres väterlichen Stammes heiraten, damit sämtliche Israeliten den väterlichen Erbbesitz behaupten, und nicht Erbbesitz von einem Stamme zum andern übergehe. Vielmehr sollen sämtliche israelitischen Stämme an ihrem Erbbesitze festhalten. Wie Jahwe Mose befohlen hatte, so taten die Töchter Zelophhads, indem Mahla, Thirza, Hogla, Milka und Noa, die Töchter Zelophhads, die Söhne ihrer Oheime heirateten. Mit Männern aus den Geschlechtern der Söhne Manasses, des Sohnes Josephs, verheirateten sie sich, so daß ihr Erbbesitz bei dem Stamme verblieb, zu dem das Geschlecht ihres Vaters gehörte. Das sind die Gebote und Rechtssatzungen, die Jahwe in den Steppen Moabs am Jordan gegenüber Jericho den Israeliten durch Mose anbefahl. Dies sind die Worte, welche Mose jenseits des Jordan in der Wüste, in der Steppe, gegenüber von Suph, zwischen Paran, Tophel, Laban, Hazeroth und Disahab zu dem ganzen Israel geredet hat. Elf Tagereisen beträgt die Entfernung auf dem Wege nach dem Gebirge Seir vom Horeb bis Kades-Barnea. Im vierzigsten Jahre, am ersten Tage des elften Monats verkündigte Mose den Israeliten alles, was ihm Jahwe für sie anbefohlen hatte, nachdem er den Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon, und Og, den König von Basan, der in Astaroth wohnte, bei Edrei besiegt hatte. Jenseits des Jordan im Lande Moab unternahm es Mose, in folgender Unterweisung das Gesetz zu erläutern, indem er sprach: Jahwe, unser Gott, hat am Horeb folgendermaßen zu uns geredet: Ihr habt nun lange genug an diesem Berge verweilt. Brecht auf und zieht geradewegs nach dem Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn, die in der Steppe, auf dem Gebirge, in der Niederung, im Südland und an der Meeresküste wohnen, in das Land der Kanaaniter und zum Libanon bis zu dem großen Strome, dem Euphratstrom. Das Land ist euch hiermit von mir übergeben. Zieht hinein und nehmt das Land in Besitz, von dem Jahwe euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, daß er es ihnen und nachmals ihren Nachkommen verleihen wolle. Zu eben jener Zeit sagte ich zu euch: Es fällt mir zu schwer, allein für euch Sorge zu tragen. Jahwe, euer Gott, hat euch so zahlreich gemacht, daß ihr schon jetzt den Sternen des Himmels an Menge gleichkommt. Möge Jahwe, der Gott eurer Väter, eurer Zahl noch tausendmal soviel hinzufügen und euch segnen, wie er euch verheißen hat! Aber wie soll ich ganz allein eure Last, eure Bürde und eure Streitigkeiten tragen? Bringt mir Stamm für Stamm weise, verständige und angesehene Männer her, daß ich sie zu euren Vorgesetzten mache! Da antwortetet ihr mir und spracht: Das ist gut, was du da angekündigt hast! Da wählte ich unter euch weise und angesehene Männer aus und machte sie zu euren Vorgesetzten als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig, als Oberste über zehn und als Amtleute in euren Stämmen. Und ich gab zu derselben Zeit euren Richtern folgende Anweisung: Verhört eure Volksgenossen und fällt gerechte Urteile, sei es daß jemand mit einem seiner Volksgenossen oder mit einem Fremdling einen Streit hat! Seid unparteiisch im Gericht; hört den Geringsten an, wie den Größten! Scheuet euch vor niemand; denn das Gericht ist Gottes. Aber die Streitfälle, die euch zu schwer sind, laßt an mich gelangen, damit ich Verhör darüber anstelle. So gab ich euch damals Anweisung in betreff alles dessen, was ihr thun solltet. Sodann brachen wir vom Horeb auf und durchzogen dem Befehle Jahwes, unseres Gottes, gemäß auf dem Wege nach dem Amoritergebirge jene ganze große und furchtbare Steppe, die ihr gesehen habt. Und als wir nach Kades-Barnea gelangt waren, da sprach ich zu euch: Ihr seid nun beim Amoritergebirge angelangt, das uns Jahwe unser Gott, verleihen will. Du siehst, das Land ist dir jetzt von Jahwe, deinem Gott, übergeben; ziehe hin, es in Besitz zu nehmen, wie dir Jahwe, der Gott deiner Väter, geboten hat. Sei ohne Furcht und unverzagt! Da tratet ihr alle zu mir heran und spracht: Laßt uns Männer voraussenden, daß sie uns das Land erforschen und uns Bescheid zurückbringen über den Weg, auf dem wir hinaufziehen sollen, und über die Städte, zu denen wir gelangen werden! Da mir der Vorschlag gut schien, nahm ich aus euch zwölf Männer, einen von jedem Stamme. Die zogen geradewegs ins Gebirge hinauf, gelangten bis zum Thale Eskol und kundschafteten das Land aus. Auch nahmen sie etliche von den Früchten des Landes mit sich und brachten sie zu uns herab. Und sie gaben uns Bescheid und sprachen: Das Land ist schön, das uns Jahwe, unser Gott, verleihen will. Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und widersetztet euch dem Befehle Jahwes, eures Gottes. Ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Aus Haß gegen uns hat uns Jahwe aus Ägypten weggeführt, um uns den Amoritern auszuliefern, damit sie uns vertilgen. Wohin ziehen wir denn sonst? Unsere eigenen Volksgenossen haben uns allen Mut genommen, indem sie sprachen: Leute sind es, die größer und von höherem Wuchse sind als wir, Städte, die groß und himmelhoch befestigt sind, und sogar Enakiter haben wir dort gesehen! Da sprach ich zu euch: Entsetzt euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! Jahwe, euer Gott, der euch voranzieht, wird selbst für euch streiten, ganz so, wie er euch in Ägypten sichtbar beigestanden hat, und in der Steppe, die du gesehen hast, wo dich Jahwe, dein Gott, getragen hat, wie einer sein Kind trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr zurückgelegt habt, bis zu eurer Ankunft an diesem Orte. Aber trotz alledem hattet ihr kein Vertrauen zu Jahwe, eurem Gotte, der euch auf dem Wege voranzog, um euch einen Lagerplatz auszusuchen: des Nachts im Feuer, damit ihr sehen könntet auf dem Wege, den ihr ziehen mußtet, und tagsüber in der Wolke. Als Jahwe eure Reden hörte, wurde er zornig und that den Schwur: Nicht ein einziger von diesen Männern, von diesem bösen Geschlechte, soll das schöne Land sehen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe. Nur Kaleb, der Sohn Jephunnes, soll es zu sehen bekommen, und ihm und seinen Kindern will ich das Land geben, das er betreten hat, weil er Jahwe vollen Gehorsam bewiesen hat. Auch auf mich zürnte Jahwe um euretwillen, so daß er sprach: Auch du sollst nicht dorthin gelangen. Josua, der Sohn Nuns, der dein ständiger Diener ist, er soll hinein gelangen; ihm sprich Mut ein, denn er wird es unter die Israeliten verteilen. Eure Kleinen aber, von denen ihr sagtet: Sie werden eine Beute der Feinde werden! und eure Söhne, die heute noch nicht zwischen gut und böse zu unterscheiden wissen, sie werden hinein gelangen, ihnen werde ich es geben, und sie sollen es in Besitz nehmen. Ihr aber macht kehrt und brecht auf in die Steppe auf dem Wege zum Schilfmeer. Da antwortetet ihr und spracht zu mir: Wir haben uns gegen Jahwe versündigt; wir wollen nun doch hinaufziehen und kämpfen, ganz wie es uns Jahwe, unser Gott, befohlen hat! Und ihr gürtetet euch insgesamt eure Waffen um und zogt leichtsinnigerweise hinauf ins Gebirge. Da sprach Jahwe zu mir: Sage ihnen: Zieht nicht hinauf und wagt keine Schlacht, denn ich bin nicht unter euch; sonst werdet ihr von euren Feinden eine Niederlage erleiden! Ich redete euch zu, aber ihr hörtet nicht, sondern widerspenstig gegen den ausdrücklichen Befehl Jahwes zogt ihr vermessenen Sinnes hinauf ins Gebirge. Da rückten die Amoriter, die auf jenem Gebirge wohnten, aus, euch entgegen, verfolgten euch so hartnäckig wie Bienen und versprengten euch in Seir bis Horma. Zurückgekehrt jammertet ihr vor Jahwe; aber Jahwe achtete nicht auf euer Wehklagen und hörte nicht auf euch. Ihr mußtet in Kades die lange Zeit, die ihr dort wart, verweilen. Hierauf machten wir kehrt und brachen auf nach der Steppe auf dem Wege zum Schilfmeere, wie uns Jahwe geboten hatte. Und als wir das Gebirge Seir schon eine lange Zeit umzogen hatten, sprach Jahwe zu mir also: Ihr habt nun lange genug dieses Gebirge umzogen; schlagt die Richtung nach Norden ein! Und dem Volke gieb folgenden Befehl: Es steht euch der Durchzug durch das Gebiet eurer Brüder, der Söhne Esaus, die in Seir wohnen, bevor, und sie werden sich vor euch fürchten. Aber nehmt euch wohl in acht, daß ihr nicht Krieg mit ihnen anfangt; denn ich werde euch auch nicht einen Fuß breit von ihrem Lande geben, da ich das Gebirge Seir Esau zum Erbbesitze verliehen habe. Was ihr an Speise braucht, sollt ihr ihnen mit Geld abkaufen, damit ihr zu essen habt, und ebenso sollt ihr auch das nötige Wasser mit Geld von ihnen kaufen, damit ihr zu trinken habt. Jahwe, dein Gott, hat dich ja in allem, was du unternommen hast, gesegnet. Er hat für deinen Marsch durch diese große Steppe Fürsorge getragen: vierzig Jahre sind es nun, daß Jahwe, dein Gott, mit dir ist; an nichts hat es dir gefehlt. Indem wir nun von unsern Brüdern, den Söhnen Esaus, die ihre Wohnsitze in Seir haben, den Weg in der Steppe von Elath und Eziongeber weg weiter zogen, marschierten wir weiter in der Richtung nach der Steppe Moabs. Da sprach Jahwe zu mir: Befehde die Moabiter nicht und laß dich in keinen Krieg mit ihnen ein; denn ich gebe dir von ihrem Lande nichts zum Eigentume, da ich Ar den Nachkommen Lots zum Erbbesitze verliehen habe. Die Emiter wohnten vor Zeiten darin, Leute so groß, zahlreich und hochgewachsen, wie die Enakiter. Auch sie galten für Rephaiter, wie die Enatiter, und die Moabiter nannten sie Emiter. In Seir aber wohnten vor Zeiten die Horiter; an deren Stelle setzten sich die Söhne Esaus fest, nachdem sie sie vertrieben und ausgetilgt hatten, gerade wie die Israeliten mit dem Lande verfuhren, das ihnen Jahwe zum Erbbesitze verliehen hatte. Macht euch nun auf und überschreitet den Bach Sared! Da überschritten wir den Bach Sared. Achtunddreißig Jahre waren wir unterwegs von Kades-Barnea bis zur Überschreitung des Baches Sared, bis das ganze Geschlecht, die kriegstüchtige Mannschaft, aus dem Lager weggestorben war, wie Jahwe ihnen geschworen hatte. Die Hand Jahwes hatte selbst noch mitgeholfen, um sie bis auf den letzten Mann aus der Mitte des Lagers zu vertilgen. Alle kriegstüchtige Mannschaft war nun aus dem Volke hinweggestorben. Da redete Jahwe mit mir also: Du bist jetzt auf dem Durchzuge durch das Gebiet der Moabiter, durch Ar, begriffen und wirst in die nächste Nähe der Ammoniter kommen; befehde sie nicht und Iaß dich nicht mit ihnen in Streit ein! Denn ich werde dir von dem Lande der Ammoniter nichts zum Eigentume geben, da ich es den Nachkommen Lots zum Erbbesitze verliehen habe. Es gilt gleichfalls als ein Land der Rephaiter; vor Zeiten wohnten Rephaiter darin, und die Ammoniter nannten sie Samsummiter. Es waren Leute, so groß, zahlreich und hochgewachsen, wie die Enakiter. Jahwe aber vertilgte sie vor ihnen, so daß sie ihr Land einnahmen und sich an ihrer Stelle niederließen bis auf den heutigen Tag, wie er auch für die Söhne Esaus that, die Seir bewohnen, indem er die Horiter vor ihnen vertilgte, so daß sie ihr Land einnahmen und sich an ihrer Stelle niederließen bis auf den heutigen Tag. Auch die Aviter, die in Gehöften bis nach Gaza hin wohnten, wurden vertilgt von den Kaphtoritern, die aus Kaphtor kamen, und diese ließen sich an ihrer Stelle nieder. Brecht nun auf und überschreitet den Arnonfluß. Siehe, ich gebe den Amoriter Sihon, den König zu Hesbon, samt seinem Land in deine Gewalt; beginne die Besetzung und überziehe ihn mit Krieg! Von jetzt an lege ich Furcht und Schrecken vor dir auf die Völker überall unter dem Himmel: Sobald sie nur von dir hören, werden sie vor dir zittern und beben. Da schickte ich von der Steppe Kedemoth aus Gesandte mit folgenden friedlichen Worten an Sihon, den König zu Hesbon: Ich wünsche dein Land zu durchziehen, will aber immerfort nur auf der Straße bleiben, ohne zur Rechten oder zur Linken abzubiegen. Nahrungsmittel sollst du mir für Geld verkaufen, damit ich zu essen, und Wasser sollst du mir für Geld liefern, damit ich zu trinken habe. Um nichts, als um den Weg für meine Füße zum Durchzug ersuche ich, - das haben mir ebenso die Söhne Esaus, die in Seir, und die Moabiter, die in Ar wohnen, gestattet, - bis ich über den Jordan in das Land hinüberziehen kann, das Jahwe, unser Gott, uns verleihen will. Aber Sihon, der König zu Hesbon, weigerte sich, uns den Durchzug zu gestatten, weil Jahwe, dein Gott, seinen Sinn unbeugsam und sein Herz verstockt gemacht hatte, damit er ihn in deine Gewalt gebe, wie es jetzt gekommen ist. Da sprach Jahwe zu mir: Siehst du, ich habe dir bereits Sihon und sein Land preisgegeben; beginne nun mit der Besetzung, um sein Land in Besitz zu nehmen. Und als Sihon mit seinem gesamten Kriegsvolke gegen uns ausrückte, um uns bei Jahaz eine Schlacht zu liefern, gab ihn Jahwe, unser Gott, uns preis, so daß wir ihn samt seinen Söhnen und seinem gesamten Kriegsvolke besiegten. Damals nahmen wir auch alle seine Städte ein und vollstreckten in jeglicher Stadt an Männern, Weibern und Kindern den Bann; niemanden ließen wir entrinnen. Nur das Vieh und den Raub aus den von uns eingenommenen Städten behielten wir für uns als Beute. Von Aroer am Ufer des Arnonflusses und von der Stadt im Thale bis nach Gilead war kein fester Platz, der uns zu steil gewesen wäre; alles gab Jahwe, unser Gott, uns preis. Nur ließest du das Land der Ammoniter unberührt, alles, was sich zur Seite des Jabokflusses befindet, die Städte im Gebirge und alles, was Jahwe, unser Gott, verboten hatte. Als wir aber in der Richtung nach Basan zogen, rückte Og, der König von Basan, mit seinem gesamten Kriegsvolk uns entgegen, um uns bei Edrei eine Schlacht zu liefern. Da sprach Jahwe zu mir: Habe keine Angst vor ihm! Denn ich gebe ihn nebst seinem ganzen Volk und seinem Land in deine Gewalt, und du magst mit ihm verfahren, wie du mit dem Amoriterkönige Sihon, der in Hesbon wohnte, verfahren bist. Und so gab Jahwe, unser Gott, auch Og, den König von Basan, mit aller seiner Mannschaft in unsere Gewalt, so daß wir ihm eine solche Niederlage bereiteten, daß ihm keiner übrig blieb, der hätte fliehen können. Damals nahmen wir alle seine Städte ein; da war kein fester Platz mehr, den wir ihnen nicht weggenommen hätten: sechzig Städte, alles, was zum Bezirke Argob, zum Königreiche Ogs in Basan gehörte, - lauter Städte, die mit hoher Mauer, mit Thoren und Riegeln befestigt waren, - außerdem noch zahllose offene Landstädte. Wir vollstreckten an ihnen, in gleicher Weise, wie bei Sihon, dem Könige zu Hesbon, den Bann, indem wir in jeglicher Stadt Männer, Weiber und Kinder austilgten; alles Vieh aber samt dem Raub aus den Städten behielten wir für uns als Beute. So eroberten wir damals das den beiden Amoriterkönigen gehörige Land jenseits des Jordan vom Arnonflusse bis zum Hermongebirge - die Sidonier nennen den Hermon Sirjon, die Amoriter dagegen nennen ihn Senir -: alle Städte in der Ebene, ganz Gilead und ganz Basan bis Salcha und Edrei, die zum Königreiche Ogs gehörenden Städte in Basan. Denn Og, der König von Basan, war der letzte von den Überresten der Rephaiter. Sein Sarg aus Basalt ist noch in der Ammoniterstadt Rabba zu sehen; er mißt nach gewöhnlicher Elle in der Länge neun und in der Breite vier Ellen. Von diesem Lande nahmen wir damals Besitz. Von Aroer an, das am Arnonflusse liegt, übergab ich es nebst der Hälfte des Gebirges Gilead und den zugehörigen Städten den Rubeniten und den Gaditen. Dem halben Stamme Manasse aber übergab ich den übrigen Teil von Gilead und ganz Basan, das Königreich Ogs, den ganzen Bezirk Argob; jenes ganze Basan wird Land der Rephaiter genannt. Jair, der Sohn Manasses, hatte den ganzen Bezirk Argob bis zum Gebiete der Gesuriter und Maachatiter eingenommen und diese Gegenden, Basan, nach seinem Namen Dörfer Jairs genannt, und so heißen sie bis auf diesen Tag. Machir gab ich Gilead und den Rubeniten und Gaditen gab ich das Gebiet von Gilead an bis zum Arnonfluß, bis zu der Mitte des Thales als der Südgrenze, bis an den Arnonfluß, die Grenze der Ammoniter, ferner den östlichen Teil der Steppe mit dem Jordan als Grenze vom See Kinnereth an bis zum Meere der Steppe, dem Salzmeer, am Fuße der Abhänge des Pisga. Damals gebot ich euch folgendes: Jahwe, euer Gott, hat euch dieses Land zum Besitze gegeben; aber gerüstet müßt ihr, so viele von euch kriegstüchtige Männer sind, euern Volksgenossen, den Israeliten, voranziehn, nur eure Weiber und eure Kinder, sowie euer Vieh (ich weiß, daß ihr viel Vieh habt) sollen sich in euren Städten die ich euch verliehen habe, niederlassen, - bis Jahwe euren Volksgenossen, wie euch, Ruhe verliehen hat, und auch sie das Land in Besitz genommen haben, das ihnen Jahwe, euer Gott, jenseits des Jordan verleihen will. Dann mögt ihr heimkehren, ein jeder in sein Besitztum, das ich euch verliehen habe. Josua aber gab ich damals folgende Weisung: Du hast mit deinen eigenen Augen alles mit angesehen, was Jahwe, euer Gott, diesen beiden Königen widerfahren ließ; auf die gleiche Weise wird Jahwe mit allen Königreichen drüben verfahren, wohin du ziehen wirst. Du brauchst sie nicht zu fürchten; denn Jahwe, euer Gott, ist es, der für euch streitet. Auch flehte ich damals zu Jahwe um Erbarmen, indem ich sprach: O Herr, Jahwe, du hast nun bereits, deinem Knechte gezeigt, wie groß du bist, und wie stark deine Hand ist; wo ist im Himmel oder auf Erden ein Gott, der solche Werke und gewaltige Thaten verrichten könnte, wie du! Laß mich doch auch hinübergelangen, daß ich das schöne Land sehe, das jenseits des Jordan liegt, diese schönen Berge und den Libanon! Aber Jahwe erzürnte sich über mich um euretwillen und erhörte mich nicht; sondern Jahwe sprach zu mir: Laß es genug sein! Rede nichts weiter zu mir in dieser Sache! Steige hinauf auf den Gipfel des Pisga und laß deine Blicke nach Westen, Norden, Süden und Osten schweifen, daß du es mit deinen Augen sehest! Denn du wirst diesen Jordan nicht überschreiten. Josua aber gieb Anweisung, sprich ihm Mut ein und stärke ihn, denn er soll an der Spitze dieses Volks hinüberziehn und er soll ihnen das Land, das du schaust, austeilen. Und so blieben wir im Thale, gegenüber von Beth-Peor. Nun aber höre, Israel, die Satzungen und die Rechte, die ich euch lehre, daß ihr darnach thun sollt, damit ihr am Leben bleibt und in den Besitz des Landes gelangt, das Jahwe, der Gott eurer Väter, euch verleihen will. Ihr sollt zu den Geboten, die ich euch gebe, weder etwas hinzufügen, noch etwas davon wegnehmen; sondern ihr sollt die Gebote Jahwes, eures Gottes, die ich euch gebe, befolgen. Mit eigenen Augen konntet ihr sehen, was Jahwe wegen des Baal-Peor gethan hat: Alle die, welche dem Baal-Peor nachliefen, hat Jahwe, euer Gott, aus eurer Mitte hinweggetilgt; ihr aber, die ihr treulich an Jahwe, eurem Gotte, festhieltet, seid heute noch alle am Leben. Merkt euch, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, wie mir Jahwe, mein Gott, befohlen hat, damit ihr darnach thut dort in dem Land, in das ihr zieht, um es in Besitz zu nehmen. Beobachtet und befolgt sie! Denn daß wird auch in den Augen der anderen Völker eure Weisheit und Klugheit ausmachen; wenn sie von allen diesen Satzungen hören, werden sie sprechen: Wahrlich, ein weises und kluges Volk ist diese große Nation! Denn wo wäre irgend eine große Nation, die einen Gott hätte, der ihr so nahe ist, wie uns Jahwe, unser Gott, so oft wir ihn anrufen? Und wo wäre irgend eine große Nation, die so vollkommene Satzungen und Rechte besäße, wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege? Nur hüte dich und nimm dich wohl in acht, daß du die Dinge, welche du mit eigenen Augen gesehen hast, nicht vergessest, und daß sie dir Zeit deines Lebens nicht aus dem Sinne kommen; sondern thue sie deinen Kindern und Kindeskindern kund. Vergiß nicht den Tag, da du am Horeb vor Jahwe, deinem Gotte, standest, als mir Jahwe befahl: Versammle mir das Volk! Ich will sie meine Worte vernehmen lassen, damit sie mich fürchten lernen die ganze Zeit, während sie auf dem Erdboden leben, und sie auch ihre Kinder lehren. Da tratet ihr herzu und stelltet euch am Fuße des Berges auf; der Berg aber stand in hellem Feuer bis in den Himmel hinein, während im Übrigen Finsternis, Gewölk und Dunkelheit war. Jahwe redete zu euch mitten aus dem Feuer heraus; den Schall der Worte hörtet ihr, nur den Schall allein, eine Gestalt aber konntet ihr nicht wahrnehmen. Er verkündete euch seinen Bund, den er euch zu halten gebot, die zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln. Mir aber trug Jahwe damals auf, euch Satzungen und Rechte zu lehren, damit ihr darnach thätet in dem Land, in das ihr hinüberziehen werdet, um es in Besitz zu nehmen. So nehmt euch nun - es gilt euer Leben! wohl in acht, da ihr am Tag, als Jahwe am Horeb aus dem Feuer zu euch redete, keinerlei Gestalt gesehen habt, daß ihr nicht so verderbt handelt und euch ein Schnitzbild in Gestalt irgend welches Standbildes verfertigt, sei es die Figur eines männlichen oder eines weiblichen Wesens, die Figur irgend welches vierfüßigen Tiers auf Erden oder die Figur irgend welches beschwingten Vogels, der am Himmel fliegt, die Figur irgend eines Tiers, das auf dem Erdboden umherkriecht, oder die Figur irgend eines Fisches, der sich im Wasser unter der Erde befindet, und das du, wenn du deine Blicke gen Himmel schweifen Iässest und die Sonne, den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, betrachtest, dich nicht dazu verleiten lässest, dich vor ihnen niederzuwerfen und ihnen Verehrung zu bezeigen. Denn Jahwe, dein Gott, hat sie allen Völkern unter allen Himmelsstrichen zugeteilt; euch aber hat Jahwe genommen und euch aus dem Eisenschmelzofen, aus Ägypten, herausgeführt, daß ihr ein Volk würdet, das ihm besonders zu eigen gehört, wie es jetzt der Fall ist. Über mich aber war Jahwe um euretwillen so zornig geworden, daß er schwur, ich solle nicht den Jordan überschreiten und nicht das schöne Land betreten, das dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume geben will; sondern ich werde in diesem Lande sterben, ohne den Jordan überschritten zu haben. Ihr aber werdet hinüberziehn, um dieses schöne Land in Besitz zu nehmen. Seid auf eurer Hut, daß ihr nicht des Bundes, den Jahwe, euer Gott, mit euch geschlossen hat, vergesset und euch ein Schnitzbild in der Gestalt von irgend etwas anfertigt, was dir Jahwe, dein Gott, verboten hat. Denn Jahwe, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifriger Gott! Wenn ihr, nachdem dir Kinder und Kindeskinder geboren sind, und ihr längst eingelebt seid im Lande, verderbt handeln solltet, indem ihr euch ein Schnitzbild in Gestalt von irgend etwas anfertigt und euch so gegen Jahwe, euren Gott, versündigtet, so daß er erzürnt würde, so nehme ich heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, daß ihr dann schIeunigst aus dem Lande vertilgt werden sollt, in das ihr über den Jordan hinüberziehen werdet, um es in Besitz zu nehmen. Ihr werdet dann nicht eine lange Reihe von Jahren darin bleiben, sondern gänzlich daraus vertilgt werden. Und zwar wird euch Jahwe unter die Völker zerstreuen, und nur eine geringe Zahl von euch wird übrig bleiben unter den Nationen, unter welche euch Jahwe wegführen wird. Dort werdet ihr Götter verehren, die von Menschenhänden gemacht sind, hölzerne und steinerne, die weder sehen noch hören, weder essen noch riechen können. Dort wirst du dann Jahwe, deinen Gott, suchen und wirst ihn finden, wenn du von ganzem Herzen und von ganzer Seele nach ihm verlangst. In deiner Not, wenn dich alles dies betroffen haben wird, wirst du dich in der darauf folgenden Zeit zu Jahwe, deinem Gotte, bekehren und auf seine Stimme hören. Denn Jahwe, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht fahren lassen und will nicht dein Verderben, und er wird des Bundes mit deinen Vätern nicht vergessen, den er ihnen eidlich bekräftigt hat. Denn frage doch in den früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit der Zeit, wo Gott Menschen auf der Erde erschaffen hat, und von einem Ende des Himmels bis zum andern, ob je so große Dinge geschehen sind, oder ob je dergleichen gehört wurde! Ob jemals ein Volk Gott vernehmlich mitten aus dem Feuer heraus reden hörte, wie du es gehört hast, und am Leben blieb! Oder ob je ein Gott auch nur den Versuch gemacht hat, auf Erden zu kommen, um sich mit Machterweisen, Zeichen und Wundern, mit Krieg, mit starker Hand und ausgerecktem Arm und mit erstaunlicher Gewalt eine Nation aus der Mitte einer andern herauszuholen, wie es doch Jahwe, euer Gott, vor deinen Augen in Ägypten mit euch gethan hat! Du hast solches zu sehen bekommen, damit du erkennen solltest, daß Jahwe der wahre Gott ist, daß es außer ihm keinen giebt. Vom Himmel her lies er dich seine Stimme hören, um dich zurecht zu leiten, und auf der Erde ließ er dich sein großes Feuer sehen, und aus dem Feuer heraus hast du seine Worte vernommen. Zum Danke dafür, daß er deine Väter lieb gewonnen und ihre Nachkommen nach ihnen erwählt und dich in eigener Person mit seiner großen Kraft auf Ägypten hinweggeführt hat, in der Absicht, Völker, die größer und stärker sind, als du, vor dir zu vertreiben, damit er dich in ihr Land bringe und es dir zum Eigentume gebe, wie es jetzt geschieht, - sollst du jetzt erkennen und dir zu Herzen nehmen, daß Jahwe Gott ist im Himmel droben und drunten auf Erden und keiner sonst, und sollst auch seine Satzungen und Gebote, die ich dir heute gebe, beobachten, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohlergehe, und du allezeit lange leben mögest in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, verleihen will. Damals sonderte Mose in dem jenseits des Jordan gegen Sonnenaufgang gelegenen Gebiete drei Städte aus, damit ein solcher, der etwa seinen Nächsten unvorsätzlich und ohne daß er ihm schon längst feind war, getötet hätte, sich dorthin flüchten und durch die Flucht in eine dieser Städte sein Leben retten könnte: Bezer in der Steppe auf der Hochebene für die Rubeniten, Ramoth in Gilead für die Gaditen und Golan in Basan für die Manassiten. Und dies ist das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte. Dies sind die Verordnungen, Satzungen und Rechte, welche Mose den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten verkündigte, jenseits des Jordan im Thale, gegenüber von Beth-Peor im Lande des Amoriterkönigs Sihon, der zu Hesbon wohnte, den Mose und die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten besiegt und dessen Land sie, wie auch das Land Ogs, des Königs von Basan, erobert hatten, das Land der beiden Amoriterkönige, welche jenseits des Jordan auf der Seite nach Sonnenaufgang herrschten, von Aroer am Ufer des Arnonflusses an bis zum Berge Sion, das ist dem Hermon, samt der ganzen Steppe auf der Ostseite des Jordan bis zum Meere der Steppe am Fuße der Abhänge des Pisga. Mose berief das ganze Israel und sprach zu ihnen: Höre, Israel, die Satzungen und die Rechte, die ich heute vor euren Ohren rede! Lernt sie und habt acht darauf, sie zu befolgen. Jahwe, unser Gott, hat mit uns am Horeb einen Bund geschlossen. Nicht mit unsern Vätern hat Jahwe diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, den Lebenden, mit uns allen, die wir heute hier sind. Jahwe redete mit euch auf dem Berge von Angesicht zu Angesicht aus dem Feuer; ich selbst aber hatte damals meinen Standort zwischen Jahwe und euch, um euch Jahwes Wort mitzuteilen, weil ihr euch vor dem Feuer fürchtetet und nicht auf den Berg hinaufstiegt. Und er sprach: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten, dem Lande, wo ihr Sklaven wart, weggeführt hat. Du sollst keinen anderen Gott haben neben mir. Du sollst dir keinen Götzen verfertigen, irgend ein Abbild von etwas, was droben am Himmel oder unten auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen, noch sie verehren, denn ich, Jahwe, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Verschuldung der Väter ahndet an den Kindern, sowie an den Enkeln und Urenkeln derer, die mich hassen, aber Gnade erweist solchen, die mich lieben und meine Befehle beobachten, auf Tausende hinaus. Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht freventlich aussprechen, denn Jahwe läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen freventlich ausspricht. Beobachte den Sabbattag, daß du ihn heilig haltest, wie dir Jahwe, dein Gott befohlen hat. Sechs Tage hindurch sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten, aber der siebente Tag ist ein Jahwe, deinem Gotte, geweihter Sabbat, da sollst du keinerlei Geschäft verrichten, weder du selbst, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Ochse, noch dein Esel, noch eines deiner Lasttiere, noch der Fremde, der sich in deinen Ortschaften aufhält, damit dein Sklave und deine Sklavin ruhen können, wie du. Denke daran, daß du selbst Sklave gewesen bist in Ägypten, und daß dich Jahwe, dein Gott, mit starker Hand und ausgerecktem Arme von dort hinweggeführt hat. Darum hat dir Jahwe, dein Gott, befohlen, den Sabbattag zu begehen. Sei ehrerbietig gegen deinen Vater und deine Mutter, wie dir Jahwe, dein Gott, befohlen hat, damit du lange lebest und es dir wohl gehe auf dem Boden, den dir Jahwe, dein Gott, zu eigen geben wird. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge aussagen. Du sollst nicht Verlangen tragen nach deines Nächsten Weibe, noch sollst du Verlangen haben nach dem Hause deines Nächsten, oder nach seinem Felde, seinem Sklaven, seiner Sklavin, seinem Ochsen oder Esel, oder nach irgend etwas, das deinem Nächsten gehört. Diese Worte und nichts weiter redete Jahwe mit lauter Stimme zu eurer ganzen Versammlung auf dem Berge aus dem Feuer, dem Gewölk und der Dunkelheit heraus; und nachdem er sie auf zwei steinerne Tafeln geschrieben hatte, übergab er sie mir. Als ihr nun die Stimme aus dem Dunkel heraus vernahmt, während der Berg in hellem Feuer stand, da tratet ihr zu mir heran, eure sämtlichen Stammhäupter und Vornehmsten, und spracht: Jahwe, unser Gott, hat uns nun seine Herrlichkeit und seine Größe sehen lassen, und wir haben seine Stimme aus dem Feuer heraus vernommen; so haben wir uns heute überzeugt, daß Gott mit dem Menschen reden kann, ohne daß dieser sterben muß. Warum also sollen wir etwa jetzt noch sterben? Denn wir fürchten, dieses große Feuer wird uns verzehren; wenn wir noch länger die Stimme Jahwes, unseres Gottes, anhören, so müssen wir sterben. Denn wo gäbe es irgend ein sterbliches Wesen, daß, wie wir, den lebendigen Gott mit vernehmlicher Stimme aus dem Feuer heraus hätte reden hören und am Leben geblieben wäre? Tritt du hinzu und höre, was irgend Jahwe, unser Gott, sprechen wird, und du mögest uns dann alles, was Jahwe, unser Gott, zu dir reden wird, berichten, damit wir es hören und darnach thun. Als nun Jahwe eure lauten Reden bei eurer Besprechung mit mir vernahm, da sprach Jahwe zu mir: Ich habe die Reden vernommen, die dieses Volk an dich gerichtet hat; sie haben recht mit dem, was sie gesagt haben. Möchte dies nur immer ihre Gesinnung bleiben, daß sie mich fürchten und alle meine Gebote halten, damit es ihnen und ihren Nachkommen immerdar wohl gehe! Geh, sage ihnen: Kehrt nur zu euren Zelten zurück! Du aber bleibe hier bei mir stehen, daß ich dir alle Gebote, Satzungen und Rechte mitteile, welche du sie lehren sollst, damit sie darnach thun in dem Lande, das ich ihnen zu eigen geben werde. So achtet nun darauf, daß ihr befolgt, was euch Jahwe, euer Gott, befohlen hat, ohne zur Rechten oder zur Linken davon abzuweichen. Genau den Weg, den Jahwe, euer Gott, euch vorgeschrieben hat, sollt ihr gehen, damit ihr am Leben bleibt und glücklich seid und lange lebet in dem Lande, das ihr in Besitz nehmen werdet. Dies aber sind die Gebote, die Satzungen und Rechte, die ich euch nach dem Befehle Jahwes, eures Gottes, lehren soll, damit ihr sie dort in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, befolgen sollt, damit du, dein Sohn und dein Enkel, dein Leben lang in Furcht vor Jahwe, deinem Gott, alle seine Satzungen und Gebote haltest, die ich dir befehle, und damit du infolgedessen lange lebest. Hast du sie aber gehört, Israel, so trage Sorge, sie zu befolgen, damit es dir wohl gehe und ihr überaus zahlreich werdet, wie Jahwe, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist nur einer! Und du sollst Jahwe, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft. Diese Worte, die ich dir heute vorlege, sollen dir im Herzen bleiben; auch sollst du sie deinen Kindern einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause weilst oder dich auf Reisen befindest, wenn du dich niederlegst und wieder aufstehst. Du sollst sie als ein Denkzeichen auf deine Hand binden und als Stirnbänder zwischen den Augen haben und sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Thore schreiben. Wenn dich nun Jahwe, dein Gott, in das Land bringen wird, das er dir kraft des deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geleisteten Eides verleihen will, in ein Land mit großen und schönen Städten, die du nicht gebaut hast, mit Häusern, die ohne dein Zuthun mit Gütern jeder Art angefüllt sind, mit ausgehauenen Cisternen, die du nicht ausgehauen hast, und mit Wein- und Olivengärten, die du nicht gepflanzt hast, und du dich satt darin issest, so hüte dich wohl, daß du nicht Jahwes vergessest, der dich aus Ägypten, dem Lande, wo du Sklave warst, hinweggeführt hat! Jahwe, deinen Gott, sollst du fürchten, ihn sollst du verehren und bei seinem Namen schwören; nicht aber dürft ihr irgend einem anderen Gotte nachgehen von den Göttern der Völker, welche rings um euch wohnen. Denn Jahwe, dein Gott, ist ein eifersüchtiger Gott in deiner Mitte; gar leicht könnte Jahwe, dein Gott, zornig über dich werden und dich vom Erdboden vertilgen! Ihr sollt Jahwe, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn versucht habt in Massa. Vielmehr sollt ihr die Gebote Jahwes, eures Gottes, halten, seine Verordnungen und Satzungen, die er dir gegeben hat, und sollst thun, was recht und gut ist in den Augen Jahwes, damit es dir wohl gehe und du hineinkommest und das schöne Land, das Jahwe deinen Vätern zugeschworen hat, in Besitz nehmest, wenn Jahwe, wie er verheißen hat, alle deine Feinde vor dir verjagt. Wenn dich künftig dein Sohn fragt: Was haben diese Verordnungen, Satzungen und Rechte zu bedeuten, die Jahwe, unser Gott, euch befohlen hat? so sollst du deinem Sohne antworten: Wir waren Sklaven des Pharao in Ägypten, aber Jahwe führte uns mit starker Hand aus Ägypten hinweg. Jahwe that vor unseren Augen große und verderbenbringende Zeichen und Wunder an Ägypten, am Pharao und an seinem ganzen Hause; uns aber führte er von dort hinweg, um uns hineinzubringen und uns das Land zu geben, das er unseren Vätern zugeschworen hatte. Und Jahwe befahl uns, alle diese Satzungen zu befolgen, indem wir Jahwe, unseren Gott, fürchteten, damit wir immerdar glücklich seien und er uns am Leben erhalte, wie bisher. Und wir werden rechtschaffen vor Jahwe, unserem Gotte, dastehen, wenn wir darauf bedacht sein werden, alle diese Gebote zu befolgen, wie er uns befohlen hat. Wenn dich Jahwe, dein Gott, in das Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, gebracht und viele Nationen: die Hethiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, sieben Nationen, die größer und mächtiger sind, als du, vor dir ausgetrieben haben wird, und wenn Jahwe, dein Gott, sie dir preisgegeben und du sie besiegt haben wirst, so sollst du den Bann an ihnen vollstrecken: du darfst ihnen nicht Friedensbedingungen auferlegen, noch Gnade gegen sie üben! Auch darfst du dich nicht mit ihnen verschwägern; weder darfst du deine Tochter einem ihrer Söhne zum Weibe geben, noch eine ihrer Töchter für deinen Sohn zum Weibe nehmen. Denn sie könnten deinen Sohn mir abspenstig machen, so daß er andere Götter verehrte, und Jahwe über euch zornig werden und dich schleunigst vertilgen würde. Vielmehr, auf folgende Weise sollt ihr mit ihnen verfahren: Ihre Altäre sollt ihr zerstören, ihre Malsteine zertrümmern, ihre heiligen Bäume umhauen und ihre Schnitzbilder verbrennen. Denn ein Jahwe, deinem Gotte, geheiligtes Volk bist du; dich hat Jahwe, dein Gott, aus allen Völkern auf dem Erdboden zum Eigentumsvolke für sich erwählt. Nicht, weil ihr an Zahl alle Völker übertroffen hättet, hat Jahwe sich euch zugeneigt und euch erwählt, - denn ihr seid das kleinste von allen Völkern -, sondern weil Jahwe Liebe zu euch hat und den Eid halten wollte, den er euren Vätern geschworen hat, führte euch Jahwe mit starker Hand hinweg und befreite dich aus der Sklaverei, aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, damit du erkennest, daß Jahwe, dein Gott, der wahre Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Huld bis auf tausend Geschlechter denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten, aber einen jeden von denen, die ihn hassen, an seiner eigenen Person die Vergeltung erfahren läßt, indem er ihn vertilgt. Er gewährt dem, der ihn haßt, keinen Aufschub, sondern läßt ihn an seiner eigenen Person die Vergeltung erfahren. Darum sollst du die Gebote, Satzungen und Rechte befolgen, die ich dir heute gebiete, daß du darnach thun sollst. Wenn ihr nun diese Rechte gehorsam befolgt und innehaltet, so wird dir dafür Jahwe, dein Gott, auch den Bund und die Huld bewahren, die er deinen Vätern geschworen hat: er wird dich lieben, segnen und mehren, er wird deine Leibesfrucht und deine Feldfrucht, dein Getreide, deinen Most und dein Öl, den Wurf deiner Rinder und den Zuwachs deiner Kleinviehherde in dem Lande segnen, das er dir kraft des deinen Vätern geleisteten Eides verleihen will. Gesegnet wirst du sein vor allen Völkern; unter deinen Männern und Weibern wird es keine unfruchtbaren geben und ebenso unter deinem Vieh. Jahwe wird jegliche Krankheit von dir fernhalten und keine der bösen ägyptischen Seuchen, die du wohl kennst, dir auferlegen, vielmehr alle die damit behaften, die dich hassen. Alle die Völker aber, die Jahwe, dein Gott, dir preisgiebt, sollst du vertilgen, ohne mitleidig auf sie zu blicken, und ihre Götter sollst du nicht verehren; denn das wäre für dich ein Fallstrick. Falls du aber denken solltest: diese Nationen sind größer, als ich; wie sollte ich sie vertreiben können? so habe keine Furcht vor ihnen, gedenke vielmehr an das, was Jahwe, dein Gott, dem Pharao und ganz Ägypten widerfahren ließ, an die großen Machterweise, die du mit eigenen Augen gesehen hast, an die Zeichen und Wunder, die starke Hand und den ausgereckten Arm, womit dich Jahwe, dein Gott, hinweggeführt hat! Ebenso wird Jahwe, dein Gott, mit allen den Völkern verfahren, vor denen du jetzt Furcht hast. Ja, auch die Hornissen wird Jahwe, dein Gott, gegen sie entsenden, bis alle vernichtet sind, die übrig geblieben sind und die sich vor dir versteckt haben. Entsetze dich nicht vor ihnen! Denn Jahwe, dein Gott, ist in deiner Mitte als ein großer und furchtbarer Gott und Jahwe dein Gott, wird nach und nach diese Völker vor dir austreiben. Du darfst sie nicht rasch vertilgen, sonst könnten dir die wilden Tiere zu zahlreich werden. Jahwe, dein Gott, wird sie dir preisgeben und in große Verwirrung versetzen, bis sie vernichtet sind. Und er wird ihre Könige in deine Gewalt geben, daß du ihren Namen unter dem Himmel austilgest; niemand wird vor dir Stand halten, bis du sie vernichtet hast. Die Schnitzbilder ihrer Götter sollt ihr verbrennen, ohne daß du das Silber und Gold, das an ihnen ist, begehrtest und dir aneignetest, damit du nicht etwa dadurch in eine Falle gerätst. Denn solches ist für Jahwe, deinen Gott, ein Greuel, und einen Greuel sollst du nicht in dein Haus bringen, damit du nicht gleich ihm dem Banne verfallest. Vielmehr verabscheuen sollst du es und Grauen davor empfinden; denn es ist dem Banne verfallen. Alle die Gebote, die ich euch heute anbefehle, sollt ihr bedacht sein zu erfüllen, damit ihr am Leben bleibt und euch vermehrt und hineinkommt, das Land in Besitz zu nehmen, welches Jahwe euren Vätern zugeschworen hat. Gedenke daran, wie dich Jahwe, dein Gott, nun vierzig Jahre lang in der Steppe auf dem ganzen Zuge geleitet hat, um dich zu demütigen und auf die Probe zu stellen, damit er erfahre, wie du gesinnt seist, ob du seine Gebote erfüllen wollest oder nicht! Er demütigte dich, ließ dich Hunger leiden und speiste dich dann mit dem Manna, das dir und deinen Vätern unbekannt war, um dir kundzuthun, daß der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern daß der Mensch durch irgend ein beliebiges Wort, das aus dem Munde Jahwes hervorgeht, am Leben erhalten werden kann. Die Kleider, die du trugst, zerfielen nicht, und deine Füße schwollen nicht an, nun schon vierzig Jahre lang. So sei denn überzeugt, daß Jahwe, dein Gott, dich zurecht leitet, wie nur immer jemand seinen Sohn zurecht leiten kann, und befolge die Gebote Jahwes, deines Gottes, indem du auf seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest. Denn Jahwe, dein Gott, bringt dich in ein schönes Land, in ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Seen, die in den Thälern und auf den Bergen entspringen, in ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstöcken, Feigen und Granatbäumen, in ein Land mit Olivenbäumen und Honig, ein Land, in dem du dich nicht kümmerlich nähren, sondern in dem du an nichts Mangel haben wirst, ein Land, dessen Steine eisenhaltig sind, und aus dessen Bergen du Erz graben kannst. Wenn du nun gegessen und dich gesättigt hast, so sollst du Jahwe, deinen Gott, für das schöne Land preisen, das er dir verliehen hat. Nimm dich in acht, daß du nicht Jahwes, deines Gottes, vergessest und dann seine Gebote, Rechte und Satzungen nicht mehr haltest, die ich dir heute gebiete. Laß nicht, wenn du dich satt issest und dir schöne Häuser zur Wohnung baust, wenn deine Rinder und Schafe sich mehren, Silber und Gold dir in Menge zu eigen wird, und dein gesamter Besitz sich vergrößert, dein Herz hochmütig werden und vergiß nicht Jahwes, deines Gottes, der dich aus Ägypten, dem Lande, wo du Sklave warst, hinweggeführt hat, der dich durch die furchtbare, große Steppe, wo es BrandschIangen, Skorpionen und wasserlose dürre Gegenden giebt, hindurch leitete und dir Wasser aus kieselhartem Felsen hervorquellen ließ, der dich in der Steppe mit Manna speiste, welches deinen Vätern unbekannt war, um dich zu demütigen und auf die Probe zu stellen, damit er dir in der Folgezeit Gutes thue, und denke nicht etwa: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir diesen Reichtum erworben! Gedenke vielmehr an Jahwe, deinen Gott, denn er ist es, der dir Kraft verleiht, Reichtum zu erwerben, um, wie es jetzt geschieht, seine Verheißung in Kraft treten zu lassen, die er deinen Vätern beschworen hat. Wenn du aber gleichwohl Jahwes, deines Gottes, vergessen solltest, so daß du andern Göttern nachfolgst, ihnen dienst und dich vor ihnen niederwirfst, so erkläre ich euch heute auf das Bestimmteste, daß ihr zu Grunde gehen werdet. Ganz wie die Völker, die Jahwe vor euch zu Grunde gehen läßt, sollt auch ihr zu Grunde gehen, zur Strafe dafür, daß ihr der Stimme Jahwes, eures Gottes, nicht gehorcht habt. Höre, Israel! Du ziehst jetzt über den Jordan, um Herr zu werden über Völker, die größer und mächtiger sind, als du, über Städte, die groß und himmelhoch befestigt sind, über ein großes und hochgewachsenes Volk, die Enakiter, die du ja selber kennst und von denen du selbst hast sagen hören: Wer vermag den Enakitern standzuhalten? So wisse denn jetzt, daß es Jahwe, dein Gott, ist, der als verzehrendes Feuer dir voranzieht; er wird sie vertilgen und er wird sie vor dir niederwerfen, so daß du sie rasch aus ihrem Besitze vertreiben und vernichten kannst, wie dir Jahwe verheißen hat. Denke nicht etwa, wenn Jahwe, dein Gott, sie vor dir herjagt: Um meiner Rechtbeschaffenheit willen hat mich Jahwe in den Besitz dieses Landes gelangen lassen! - während Jahwe diese Völker vielmehr um ihrer Frevel willen vor dir vertreibt. Nicht um deiner Rechtbeschaffenheit und um deines lauteren Herzens willen gelangst du in den Besitz ihres Landes, sondern Jahwe, dein Gott, vertreibt diese Völker vor dir um ihrer Frevel willen und um die eidliche Zusage zu erfüllen, die Jahwe deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob gegeben hat. So erkenne nun, daß dir Jahwe, dein Gott, dieses schöne Land nicht um deiner Rechtbeschaffenheit willen zum Besitze verleiht, denn du bist ein halsstarriges Volk. Denke daran und vergiß es nicht, wie du Jahwe, deinen Gott, in der Steppe erzürntest! Von dem Tage an, wo du aus Ägypten wegzogst, bis zu eurer Ankunft an diesem Orte zeigtet ihr euch widerspenstig gegen Jahwe. Am Horeb erzürntet ihr Jahwe, und Jahwe wurde über euch so aufgebracht, daß er euch vertilgen wollte. Ich war auf den Berg gestiegen, um die steinernen Tafeln, die Tafeln des Bundes, den Jahwe mit euch geschlossen hatte, in Empfang zu nehmen, und verweilte vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken. Jahwe übergab mir die beiden steinernen Tafeln, die vom Finger Gottes beschrieben waren und alle die Worte enthielten, die Jahwe am Versammlungstag auf dem Berg aus dem Feuer mit euch geredet hatte. Nach Verlauf von vierzig Tagen und vierzig Nächten übergab mir Jahwe die beiden steinernen Tafeln, die Tafeln mit dem Gesetz. Dann aber sprach Jahwe zu mir: Auf! steige eilends von hier hinab; denn dein Volk, das du aus Ägypten weggeführt hast, handelt verderbt. Gar schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe; sie haben sich ein Gußbild verfertigt. Und Jahwe sprach zu mir: Ich sehe nun wohl, daß dieses Volk ein halsstarriges Volk ist. So laß mich nun, daß ich sie vertilge und ihren Namen unter dem Himmel auslösche und dich zum Stammvater eines Volkes mache, das stärker und größer ist, als dieses. Da machte ich mich auf den Rückweg und stieg vom Berge, der in hellem Feuer stand, hinab, mit den beiden Gesetztafeln in meinen beiden Händen. Da sah ich denn wahrhaftig: Ihr hattet euch gegen Jahwe, euren Gott, versündigt, hattet euch ein gegossenes Kalb verfertigt und wart so gar schnell von dem Weg abgewichen, den Jahwe euch vorgeschrieben hatte. Da faßte ich die beiden Tafeln, schleuderte sie weg aus meinen beiden Händen und zerschmetterte sie vor euren Augen. Dann aber warf ich mich, wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, vor Jahwe nieder um aller eurer Sünde willen, die ihr begangen hattet, indem ihr thatet, was Jahwe mißfiel, so daß es ihn erzürnen mußte. Denn mir war bange vor dem Zorn und Grimm, den Jahwe gegen euch hegte, daß er euch vertilgen wollte. Und Jahwe erhörte mich auch diesmal. Auch über Aaron war Jahwe so sehr erzürnt, daß er ihn vertilgen wollte, und ich flehte damals auch für Aaron. Das Denkmal eurer Sünde aber, das ihr verfertigt hattet, das Kalb, nahm ich, verbrannte es und zerstieß und zermalmte es vollständig, bis es zu feinem Staube wurde; diesen Staub warf ich in den Bach, der vom Berge herabfließt. Ferner erzürntet ihr Jahwe zu Tabera, zu Massa und bei den Lustgräbern. Auch als euch Jahwe von Kades-Barnea entsandte, indem er gebot: Zieht hinauf und nehmt das Land ein, das ich euch verliehen habe, zeigtet ihr euch widerspenstig gegen den Befehl Jahwes, eures Gottes, und wolltet ihm nicht vertrauen, noch auf seine Stimme hören. Widerspenstig habt ihr euch gegen Jahwe gezeigt, seitdem ich euch kenne. Als ich nun die vierzig Tage und vierzig Nächte; die ich mich niederwarf, vor Jahwe lag, weil Jahwe gedroht hatte, euch vertilgen zu wollen, da betete ich zu Jahwe und sprach: O Herr, Jahwe! Verdirb dein Volk und dein Eigentum nicht, das du durch deine große Macht erlöst, das du mit starker Hand auf Ägypten weggeführt hast! Denke an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Jakob! Kehre dich nicht an die Halsstarrigkeit deines Volks, an seine Bosheit und seine Sünde, damit man in dem Land, aus dem du uns weggeführt hast, nicht sagen könne: Weil Jahwe nicht imstande war, sie in das Land zu bringen, das er ihnen verheißen hatte, und weil er sie haßte, hat er sie weggeführt, um sie in der Steppe umkommen zu lassen! Sie sind ja dein Volk und dein Eigentum, das du mit deiner großen Kraft und deinem ausgereckten Arm hinweggeführt hast. Damals befahl mir Jahwe: Haue dir zwei steinerne Tafeln zurecht, wie die früheren waren, und steige herauf zu mir auf den Berg; auch verfertige dir eine hölzerne Lade! Ich will auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den früheren Tafeln standen, die du zerbrochen hast, und dann sollst du sie in die Lade legen. Als ich demgemäß eine Lade aus Akazienholz verfertigt und zwei steinerne Tafeln, wie die früheren, zurechtgehauen hatte, stieg ich mit den beiden Tafeln in der Hand hinauf auf den Berg. Da schrieb er die zehn Worte, die er am Tage der Versammlung auf dem Berg aus dem Feuer heraus zu euch geredet hatte, in der gleichen Schrift, wie zuvor, auf die Tafeln. Sodann übergab sie mir Jahwe. Da stieg ich wieder vom Berge herab und, wie mir Jahwe befohlen hatte, legte ich die Tafeln in die Lade, die ich verfertigt hatte, und sie blieben daselbst. Und die Israeliten zogen von Beeroth Bene Jaakan nach Mosera. Dort starb Aaron und wurde dort begraben, und sein Sohn Eleasar wurde an seiner Statt Priester. Von da zogen sie nach Gudgoda und von Gudgoda nach Jotha, einer Gegend, wo sich Wasserbäche finden. Damals sonderte Jahwe den Stamm Levi dazu aus, daß er die Lade mit dem Gesetze Jahwes trage, vor Jahwe als sein ständiger Diener stehe und in seinem Namen segne, wie es bis heute geschieht. Darum fiel Levi kein Anteil noch Erbbesitz zu, wie seinen Brüdern; Jahwe ist sein Erbbesitz, wie Jahwe, dein Gott, ihm verheißen hat. Ich aber blieb, wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg, und Jahwe erhörte mich auch diesmal: Jahwe wollte dich nicht verderben. Und es befahl mir Jahwe: Auf, geh, um an der Spitze des Volks aufzubrechen, daß sie hinkommen und von dem Lande Besitz nehmen, das ich ihnen kraft des ihren Vätern geleisteten Eides verleihen will. Und nun, Israel, was fordert Jahwe, dein Gott, von dir, außer daß du Jahwe, deinen Gott, fürchtest und demgemäß immerdar auf seinen Wegen wandelst, daß du ihn liebst und Jahwe, deinem Gotte, von ganzem Herzen und von ganzer Seele dienst, indem du die Gebote und Satzungen Jahwes, die ich dir heute gebiete, zu deinem Besten beobachtest? Denn obwohl Jahwe, deinem Gotte, der Himmel bis zu seinen höchsten Höhen, die Erde und alles, was auf ihr ist, gehört, hat sich doch Jahwe zu deinen Vätern allein geneigt, sie zu lieben, und hat nachher euch, ihre Nachkommen, aus allen Völkern erwählt, wie sich jetzt zeigt. So beschneidet nun die Vorhaut eures Herzens und zeigt euch fernerhin nicht mehr halsstarrig! Denn Jahwe, euer Gott, ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der große, mächtige und furchtbare Gott, der keine Parteilichkeit kennt und keine Bestechung annimmt, der Waisen und Witwen Recht schafft und den Fremdling liebt, daß er ihm Brot und Kleider giebt. Und ihr sollt den Fremdling lieben, denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägypten gewesen. Jahwe, deinen Gott, sollst du fürchten, ihn verehren, ihm anhangen und bei seinem Namen schwören! Er ist dein Gott, der an dir jene großen und furchtbaren Dinge gethan hat, die du mit eigenen Augen gesehen hast. In der Zahl von siebzig Seelen zogen deine Väter nach Ägypten, und jetzt läßt dich Jahwe, dein Gott, an Menge den Sternen des Himmels gleichen. So liebe denn Jahwe, deinen Gott, und beobachte allezeit, was er zu beobachten befohlen hat, seine Satzungen, seine Rechte und seine Gebote, und erkennet heute - denn nicht mit euren Kindern, die es nicht erlebt und nicht gesehen haben, rede ich - die Zucht und Leitung Jahwes, eures Gottes, seine Größe, seine starke Hand und seinen ausgereckten Arm, seine Zeichen und Thaten, die er in Ägypten am Pharao, dem Könige von Ägypten, und an seinem ganzen Lande gethan hat, was er der Heeresmacht Ägyptens, seinen Rossen und Wagen widerfahren ließ, indem Jahwe, als sie euch nachjagten, die Wasser des Schilfmeers über sie dahinfluten ließ und sie so vertilgte bis auf diesen Tag; was er dann an euch in der Steppe bis zu eurer Ankunft an diesem Orte gethan hat und was er Dathan und Abiram, den Söhnen Eliabs, des Sohnes Rubens, widerfahren ließ, indem die Erde ihren Mund aufthat und sie inmitten von ganz Israel verschlang samt ihren Behausungen und Zelten und allem, was zu ihrem Gefolge gehörte. Denn mit eigenen Augen habt ihr alle die großen Thaten gesehen, die Jahwe gethan hat. So beobachtet nun alle die Gebote, die ich euch heute gebe, damit ihr Kraft gewinnt, hinzukommen und das Land in Besitz zu nehmen, in das ihr nun hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, und damit ihr lange lebt in dem Lande, welches Jahwe kraft des euren Vätern geleisteten Eides ihnen und ihren Nachkommen verliehen hat, - ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Denn das Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ihr weggezogen seid, das du, wenn du es mit deinem Samen besät hattest, wie einen Gemüsegarten durch mit deinem Fuße getriebene Schöpfräder bewässern mußtest. Das Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Thälern, das, wenn der Regen vom Himmel fällt, Wasser trinkt, ein Land, für das Jahwe, dein Gott, Sorge trägt; beständig sind die Augen Jahwes, deines Gottes, darauf gerichtet, vom Anfang bis zum Ende des Jahres. Wenn ihr meinen Geboten, die ich euch heute gebe, treulich gehorcht, indem ihr Jahwe, euren Gott, liebt und ihm von ganzem Herzen und von ganzer Seele dient, so werde ich eurem Lande zur rechten Zeit Regen geben, Frühregen wie Spätregen, damit du dein Getreide, deinen Most und dein Öl einheimsen kannst. Auch werde ich dir auf deinen Fluren Gras für dein Vieh geben, so daß du dich satt essen kannst. Seid wohl auf eurer Hut, daß sich euer Herz nicht betören läßt, und ihr nicht andere Götter verehrt und euch vor ihnen niederwerft. Sonst wird der Zorn Jahwes gegen euch entbrennen, und er wird den Himmel verschließen, so daß kein Regen mehr fällt, und der Boden seinen Ertrag nicht mehr giebt, und ihr werdet rasch aus dem schönen Lande verschwinden, das euch Jahwe verleihen will. So nehmt euch nun diese meine Worte zu Herzen und zu Gemüte, bindet sie als ein Denkzeichen auf eure Hand und habt sie als Stirnbänder zwischen euren Augen! Lehrt sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause weilst und wenn du dich auf Reisen befindest, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und auf deine Thore, damit ihr und eure Kinder in dem Lande, das Jahwe euren Vätern mit einem Eidschwur zugesagt hat, so lange lebt, als der Himmel über der Erde steht. Denn wenn ihr ernstlich darauf bedacht seid, alle diese Gebote, die ich euch gebe, zu erfüllen, indem ihr Jahwe, euren Gott, liebt, immerdar auf seinen Wegen wandelt und ihm anhanget, so wird Jahwe alle diese Völker vor euch vertreiben, und ihr werdet dann Völker beerben, die größer und stärker sind als ihr. Jede Stätte, die eure Fußsohle betritt, soll euch zufallen, von der Steppe bis zum Libanon, vom Strome, dem Euphratstrom, an bis an das westliche Meer soll sich euer Gebiet erstrecken. Niemand wird gegen euch standhalten; Furcht und Schrecken vor euch wird Jahwe, euer Gott, über das ganze Land kommen lassen, das ihr betretet, wie er euch verheißen hat. Seht, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, die ich euch heute gebiete, gehorcht, aber den Fluch, falls ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, nicht gehorcht und von dem Weg abweicht, den ich euch heute vorschreibe, um andern Göttern nachzufolgen, die ihr vorher nicht kanntet. Und wenn dich Jahwe, dein Gott, in das Land gebracht hat, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, so sollst du den Segen auf den Berg Gerisim legen und den Fluch auf den Berg Ebal. Wie bekannt, liegen diese jenseits des Jordan westwärts von der Straße des Sonnenuntergangs, im Lande der die Araba bewohnenden Kanaaniter, gegenüber vom Gilgal, bei der Orakel-Terebinthe. Denn ihr überschreitet den Jordan, um in den Besitz des Landes zu gelangen, das euch Jahwe, euer Gott, verleihen will. Wenn ihr es dann eingenommen und euch darin niedergelassen habt, sollt ihr auf die Befolgung aller der Satzungen und Rechte achten, welche ich euch heute vorlege. Dies sind die Satzungen und Rechte, auf deren Befolgung ihr in dem Lande, das dir Jahwe, der Gott deiner Väter, zum Besitze gegeben hat, allezeit achten sollt, so lange ihr auf Erden lebt. Gänzlich sollt ihr alle die Stätten zerstören, woselbst die Völker, welche ihr vertreibt, ihre Götter verehrt haben, auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baume. Stürzt ihre Altäre um, zertrümmert ihre Malsteine, verbrennt ihre heiligen Bäume, zerschlagt die Schnitzbilder ihrer Götter und vertilgt ihren Namen von jenen Stätten. Ihr dürft nicht ebenso wie diese Völker verfahren in betreff der Verehrung Jahwes, eures Gottes; sondern nur an die Stätte, welche Jahwe, euer Gott, aus allen euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, sollt ihr euch halten, und dorthin sollst du dich begeben. Dorthin sollt ihr eure Brandopfer und Schlachtopfer, eure Zehnten und was ihr an Hebeopfern bringen wollt, eure Gelübde, eure freiwilligen Gaben und die Erstgeburten eurer Rinder und Schafe bringen. Dort sollt ihr vor Jahwe, eurem Gotte, das Opfermahl halten und samt euren Familien fröhlich sein über alles, was ihr erworben habt, womit dich Jahwe, dein Gott, gesegnet hat. Ihr dürft dann nicht thun, wie wir jetzt hier ein jeder nach seinem Belieben zu thun pflegen; denn bis jetzt seid ihr noch nicht zur Ruhe und zu dem Besitze gelangt, den dir Jahwe, dein Gott, verleihen will. Aber wenn ihr den Jordan überschritten und in dem Lande Wohnung genommen habt, das Jahwe, euer Gott, euch zum Eigentume giebt, und wenn er euch vor allen euren Feinden ringsum Ruhe verschafft hat, so daß ihr sicher wohnt, dann soll die Stätte, die Jahwe, euer Gott, erwählt, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, allein es sein, wohin ihr alles bringt, was ich euch befehle: eure Brandopfer und Schlachtopfer, eure Zehnten und was ihr an Hebeopfern bringen wollt, und alle eure auserlesenen Gelübdeopfer, die ihr Jahwe gelobt habt. Und ihr sollt vor Jahwe, eurem Gotte, fröhlich sein, ihr und eure Söhne und Töchter, eure Sklaven und Sklavinnen, samt dem Leviten, der in euren Ortschaften wohnt, weil er keinen Landanteil noch Erbbesitz bei euch hat. Hüte dich, deine Brandopfer an jeder beliebigen Stätte darzubringen; sondern nur an der Stätte, die Jahwe in einem deiner Stämme erwählen wird, dort sollst du deine Brandopfer darbringen und dort alles das verrichten, was ich dir befehle. Doch darfst du nach Herzenslust in allen deinen Ortschaften schlachten und Fleisch essen, so viel dir durch den Segen Jahwes, deines Gottes, gegeben ist; der Unreine, wie der Reine darf davon essen, wie bei einer Gazelle oder bei einem Hirsch. Nur das Blut dürft ihr nicht genießen; auf die Erde mußt du es fließen lassen wie Wasser. Aber nicht darfst du in deinen Ortschaften den Zehnten deines Getreides oder Mostes oder Öls verzehren, noch die Erstgeburten deiner Kinder oder Schafe, noch irgend eines deiner Gelübdeopfer, die du gelobt hast, noch deine freiwilligen Gaben, noch etwas, was du als Hebeopfer darbringst, sondern nur vor Jahwe, deinem Gott, an der Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählen wird, kannst du es verzehren, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, samt dem Leviten, der sich an deinem Wohnort aufhält, und sollst über alles, was du erworben hast, vor Jahwe, deinem Gotte, fröhlich sein. Hüte dich, daß du den Leviten nicht im Stiche lässest, so lange du in deinem Lande lebst! Wenn dir Jahwe, dein Gott, wie er dir verheißen hat, dein Gebiet erweitert und du sprichst: Ich möchte Fleisch essen! weil dich nach Fleischgenuß gelüstet, so magst du nach Herzenslust Fleisch essen. Wenn die Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählt, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, zu weit von dir entfernt ist, so schlachte, wie ich dir geboten habe, von deinen Rindern und Schafen, die dir Jahwe gegeben hat, und iß davon an deinem Wohnorte nach Herzenslust. Nur sollst du es ebenso essen, wie Gazellen- und Hirschfleisch gegessen wird; der Unreine so gut, wie der Reine mögen davon essen. Allein sei fest, daß du dich ganz des Bluts enthaltest; denn das Blut ist das Leben, und du darfst nicht zugleich mit dem Fleisch auch das Leben verzehren. Du darfst es nicht genießen; auf die Erde mußt du es fließen lassen wie Wasser. Du darfst es nicht genießen, damit es dir und deinen Kindern nach dir wohl gehe, wenn du thust, was vor Jahwe recht ist. Aber was du an heiligen Gaben zu bringen hast und deine Gelübdeopfer sollst du zu der Stätte, die Jahwe erwählen wird, hintragen und auf dem Altare Jahwes, deines Gottes, deine Brandopfer, das Fleisch und das Blut, herrichten, während von deinen Schlachtopfern das Blut auf den Altar Jahwes, deines Gottes, auszugießen ist, das Fleisch aber du essen darfst. Beobachte und befolge alle diese Gebote, die ich dir gebe, damit es dir und deinen Kindern nach dir immerdar wohl gehe, wenn du thust, was vor Jahwe, deinem Gotte, gut und recht ist. Wenn Jahwe, dein Gott, die Völker vor dir ausrottet, zu deren Vertreibung du dorthin ziehst, und wenn du sie vertrieben und in ihrem Lande Wohnung genommen hast, so hüte dich, daß du nicht, nachdem sie vor dir vertilgt sind, dich bestricken lässest, es ihnen nachzuthun, und daß du dich nicht nach ihren Göttern erkundigst, indem du fragst: Wie pflegten doch diese Völker ihre Götter zu verehren, daß ich auch so verfahre? Du darfst in betreff der Verehrung Jahwes, deines Gottes, nicht so verfahren. Denn alles, was Jahwe ein Greuel ist, was er haßt, haben sie gegenüber ihren Göttern gethan; verbrennen sie doch ihren Göttern sogar ihre Söhne und Töchter. Ihr sollt auf die Befolgung aller der Gebote, die ich euch gebe, achten, ohne daß du etwas hinzufügst oder davon thust. Wenn in deiner Mitte ein Prophet oder einer, der Träume hat, auftritt und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt, und das Zeichen oder Wunder eintrifft, das er dir ankündigte, indem er zugleich aufforderte: Laßt uns anderen Göttern nachfolgen - Göttern, die du nicht kennen gelernt hast - und laßt uns ihnen dienen! So sollst du auf die Worte jenes Propheten oder jenes Träumers nicht hören; denn Jahwe, euer Gott, stellt euch damit auf die Probe, um zu erfahren, ob ihr Jahwe, euren Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt. Jahwe, eurem Gotte, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten, seine Gebote sollt ihr beobachten und auf seine Stimme hören, ihm sollt ihr dienen und ihm anhangen. Jener Prophet oder Träumer aber soll getötet werden, - denn er hat gegen Jahwe, euren Gott, der euch aus Ägypten weggeführt und dich aus der Sklaverei befreit hat, Auflehnung gepredigt, um dich abwendig zu machen von dem Weg, auf dem du nach dem Befehle Jahwes, deines Gottes, wandeln sollst; und sollst so das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Wenn dein Bruder, der dieselbe Mutter mit dir hat, oder dein Sohn oder deine Tochter oder das Weib an deinem Busen oder dein Freund, der dir so lieb ist wie dein Leben, dich heimlich verlocken und sprechen sollte: Laß uns doch hingehn und anderen Göttern dienen! - Göttern, die dir und deinen Vätern unbekannt sind, von den Göttern der Völker, die rings um euch her wohnen, sei es nun in deiner Nähe oder in weiter Ferne von dir, von einem Ende der Erde bis zum andern -, so sollst du ihm nicht willfahren und ihm nicht gehorchen, auch keinen Blick des Mitleids für ihn haben, noch seiner schonen und seine Schuld verheimlichen. Vielmehr umbringen sollst du ihn; deine Hand soll sich zuerst gegen ihn erheben, um ihn zu töten, und darnach die Hand des ganzen Volks. Du sollst ihn zu Tode steinigen, weil er darnach getrachtet hat, dich von Jahwe, deinem Gott, abwendig zu machen, der dich aus Ägypten, wo du Sklave warst, hinweggeführt hat. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten, damit fernerhin niemand etwas so Böses in deiner Mitte thue. Wenn du etwa hörst, in einer deiner Städte, die dir Jahwe, dein Gott, zur Wohnung giebt, seien nichtswürdige Leute aus deiner Mitte aufgetreten und hätten die Bewohner ihrer Stadt abwendig gemacht, indem sie sprachen: Laßt uns doch hingehn und anderen Göttern dienen! - Göttern, die ihr nicht kennt -, so stelle genaue Nachforschung und gründliche Untersuchung an, und ergiebt sich dann, daß es sich in der That so verhält, daß solcher Greuel in deiner Mitte verübt worden ist, so sollst du die Bewohner jener Stadt mit dem Schwerte töten, indem du an ihr und an allem, was in ihr ist, und an ihrem Vieh mit dem Schwerte den Bann vollstreckst. Alles in ihr Erbeutete sollst du auf ihren freien Platz zusammentragen und die Stadt und alles in ihr Erbeutete verbrennen als ein Ganzopfer für Jahwe, deinen Gott, und sie soll für immer ein Ruinenhügel bleiben und nie mehr aufgebaut werden. Nichts von dem mit dem Banne Belegten darf an deiner Hand kleben bleiben, damit Jahwe von seinem heftigen Zorn ablasse und dir Erbarmen beweise, und damit er in seinem Erbarmen dich mehre, wie er deinen Vätern geschworen hat, wenn du so auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst, indem du alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, beobachtest und thust, was vor Jahwe, deinem Gotte, recht ist. Ihr seid Kinder Jahwes, eures Gottes; ihr dürft euch daher nicht wegen eines Toten Hauteinritzungen machen, noch euch vorn am Kopf eine Glatze scheren. Denn du bist ein Jahwe, deinem Gotte, geheiligtes Volk, und dich hat Jahwe von allen Völkern, die auf Erden sind, erwählt, daß du ihm als Eigentumsvolk angehören sollst. Du sollst nichts Abscheuliches essen! Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft: Ochse, Schaf und Ziege, Hirsch, Gazelle und Damhirsch, Steinbock, Antilope, Teo und Demer. Alle Vierfüßler, die gespaltene Klauen - und zwar beide Klauen ganz durchgespalten - haben und die zugleich wiederkäuen unter den Vierfüßlern, die dürft ihr essen. Nur die folgenden dürft ihr von den Wiederkäuern und von denen, die ganz durchgespaltene Klauen haben, nicht essen: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs; denn sie sind zwar Wiederkäuer, haben aber keine durchgespaltenen Klauen, - als unrein haben sie euch zu gelten; ferner das Schwein, denn es hat zwar durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer, - als unrein hat es euch zu gelten. Ihr dürft weder ihr Fleisch genießen, noch dürft ihr ihr Aas berühren. Von allen im Wasser lebenden Tieren dürft ihr folgende essen: Alle, welche Flossen und Schuppen haben, dürft ihr essen; dagegen dürft ihr keine von denen essen, die keine Flossen und Schuppen haben, - als unrein sollen sie euch gelten. Alle reinen Vögel dürft ihr essen; die folgenden aber dürft ihr nicht essen: den Adler, den Bartgeier, den Geier, die Weihe und das Geschlecht der Falken, das ganze Geschlecht der Raben, den Strauß, die Schwalbe, die Möwe und das Geschlecht der Habichte, das Käuzchen, den Uhu, die Eule, den Pelekan, den Erdgeier, den Sturzpelekan, den Storch, das Geschlecht der Regenpfeifer, den Wiedehopf und die Fledermaus. Alle geflügelten kleinen Tiere sollen euch als unrein gelten; sie dürfen nicht gegessen werden. Alles reine Geflügel dürft ihr essen. Ihr dürft keinerlei Aas essen. Dem Fremden, der sich an deinem Wohnort aufhält, magst du es geben, daß er es esse, oder du magst es einem Ausländer verkaufen; denn du bist ein Jahwe, deinem Gotte, geheiligtes Volk. Nicht darfst du ein Böckchen in der Milch seiner Mutter kochen. Von allem Ertrag deiner Aussaat, von allem, was auf dem Felde wächst, sollst du Jahr für Jahr gewissenhaft den Zehnten nehmen und vor Jahwe, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, den Zehnten deines Getreides, Mostes und Öls und die Erstgeburten deiner Rinder und Schafe verzehren, damit du Jahwe, deinen Gott, allezeit fürchten lernst. Und wenn dir der Weg zu lang sein sollte, wenn du es nicht hinschaffen kannst, weil die Stätte, die Jahwe, dein Gott, zur Wohnung seines Namens erwählt hat, zu weit von dir entfernt ist, wenn Jahwe, dein Gott, dich gesegnet hat, so mache es zu Geld, nimm das Geld wohlverwahrt mit dir, begieb dich nach der Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählt hat, und kaufe für das Geld, was du irgend begehrst, Rinder und Schafe, Wein und starkes Getränk und alles, wonach du Verlangen hast, und iß daselbst vor Jahwe, deinem Gott, und sei fröhlich samt deiner Familie. Dabei sollst du den Leviten, der sich an deinem Wohnort aufhält, nicht vergessen; denn er hat keinen Landanteil noch Erbbesitz bei dir. Am Ende von drei Jahren sollst du den gesamten Zehnten von deinem Ertrag in jenem dritten Jahre herausgeben und in deinem Wohnorte niederlegen, damit die Leviten, die ja keinen Landanteil noch Erbbesitz bei dir haben, die Fremdlinge, die Waisen und Witwen, die an deinem Wohnorte leben, kommen und sich satt essen, auf daß dich Jahwe, dein Gott, bei allem Thun segne, das deine Hand verrichtet. Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Erlaß stattfinden lassen. Und zwar hat es mit dem Erlasse folgende Bewandtnis: Jeder Gläubiger soll das Handdarlehen, das er seinem Nächsten gewährt hat, erlassen; er soll seinen Nächsten und Volksgenossen nicht drängen, denn man hat einen Erlaß zu Ehren Jahwes ausgerufen. Den Ausländer magst du drängen, das aber, was du von deinem Volksgenossen zu fordern hast, sollst du erlassen. Jedoch es wird keine Armen unter dir geben, - denn Jahwe wird dich reichlich segnen in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, zum Erbbesitze geben wird, daß du es einnehmest, falls du nur wirklich der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehorchst, indem du auf die Befolgung aller dieser Gebote, die ich dir heute gebe, achtest. Denn Jahwe, dein Gott, hat dir den Segen verliehen, wie er dir verheißen hat, so daß du vielen Völkern leihen wirst, selber aber nicht zu entlehnen brauchst, und daß du über viele Völker herrschen wirst; über dich aber soll keines herrschen. Wenn es unter dir einen Armen giebt, irgend einen deiner Volksgenossen in einer deiner Ortschaften in deinem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir giebt, so sollst du nicht hartherzig sein und deine Hand vor deinem armen Volksgenossen nicht verschließen, sondern vielmehr deine Hand für ihn aufthun und ihm gerne leihen, so viel er in seinem Mangel bedarf, der ihn betroffen hat. Hüte dich, daß nicht in deinem Herzen ein nichtswürdiger Gedanke aufsteige, nämlich: Das siebente Jahr, das Jahr des Erlasses, ist nahe! und daß du nicht einen mißgünstigen Blick auf deinen armen Volksgenossen werfest und ihm nichts gebest; wenn er dann deinetwegen zu Jahwe schreit, so wird eine Verschuldung auf dir lasten. Vielmehr geben sollst du ihm und sollst, wenn du ihm giebst, nicht verdrießlichen Sinnes sein; denn um solcher That willen wird dich Jahwe, dein Gott, segnen bei allem deinem Thun und bei allem, was deine Hand unternimmt. Denn niemals wird es im Land an Armen fehlen; darum gebiete ich dir: Thue gern für deinen dürftigen und armen Volksgenossen in deinem Lande deine Hand auf! Wenn sich dir einer deiner VoIksgenossen, ein Hebräer oder eine Hebräerin, verkauft, so soll er sechs Jahre dein Sklave sein, im siebenten Jahre aber sollst du ihn frei ausgehen lassen. Und wenn du ihn frei ausgehen lässest, so sollst du ihn nicht leer ziehen lassen. Vielmehr sollst du ihm von deinen Schafen, von deiner Tenne und aus deiner Kelter eine gehörige Last mitgeben. Womit dich Jahwe, dein Gott, gesegnet hat, davon sollst du ihm geben und sollst daran denken, daß du auch Sklave warst in Ägypten, und Jahwe, dein Gott, dich freigemacht hat; deshalb gebiete ich dir heute Solches. Falls er aber zu dir sagt: Ich will nicht von dir wegziehen, - weil er dich und dein Haus lieb gewonnen hat, da es ihm wohl bei dir war, - so nimm den Pfriemen und bohre ihn durch sein Ohr in die Thüre, so ist er dann für immer dein Sklave, und auch mit deiner Sklavin sollst du so verfahren. Es darf dir nicht schwer fallen, wenn du ihn frei ausgehen lassen mußt, denn, was an Wert das doppelte des Lohns eines Tagelöhners ausmacht, hat er dir sechs Jahre lang abverdient; und so wird dich Jahwe, dein Gott, segnen in allem, was du thust. Jedes männliche erstgeborne Stück, das dir unter deinen Rindern und Schafen geboren wird, sollst du Jahwe, deinem Gotte, weihen; mit den erstgebornen deiner Rinder darfst du nicht arbeiten und die erstgebornen deiner Schafe darfst du nicht scheren. An der Stätte, die Jahwe erwählt hat, mußt du sie Jahr für Jahr mit deiner Familie vor Jahwe, deinem Gotte, verzehren. Und wenn sie einen Makel haben, lahm oder blind sind oder irgend einen anderen schlimmen Makel haben, so darfst du sie Jahwe, deinem Gotte, nicht opfern. An deinem Wohnorte mußt du solche essen, der Unreine so gut, wie der Reine, wie eine Gazelle oder einen Hirsch. Nur ihr Blut darfst du nicht genießen; auf die Erde mußt du es fließen lassen wie Wasser. Achte auf den Monat Abib, daß du Jahwe, deinem Gotte, zu Ehren Passah feierst; denn im Monat Abib hat dich Jahwe, dein Gott, bei Nacht aus Ägypten hinweggeführt. Und du sollst als Passahopfer für Jahwe, deinen Gott, Schafe und Rinder schlachten an der Stätte, die Jahwe erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Du darfst nichts Gesäuertes dazu essen; sieben Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, Brot des Elends, denn in ängstlicher Hast bist du aus Ägypten weggezogen -, damit du an den Tag deines Auszugs aus Ägypten dein Leben lang gedenkest. Sieben Tage lang darf sich in deinem ganzen Bereiche kein Sauerteig bei dir vorfinden, und von dem Fleische, das du am ersten Tag am Abend opferst, darf nichts über Nacht bis zum Morgen bleiben. Du darfst das Passahopfer nicht in einer deiner Ortschaften feiern, die dir Jahwe, dein Gott, giebt; sondern an der Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen, sollst du das Passahopfer schlachten, am Abend, wenn die Sonne untergeht, zu der Zeit, wo du aus Ägypten wegzogst, und sollst es kochen und essen an der Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählen wird, und am andern Morgen sollst du dich auf den Weg machen, um wieder heimzukehren. Sechs Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, und am siebenten Tag ist Festversammlung für Jahwe, deinen Gott; da darfst du keine Arbeit verrichten. Sieben Wochen sollst du dir abzählen; von da an, wo man zuerst die Sichel an die Halme legte, sollst du anfangen, sieben Wochen zu zählen, und sollst dann Jahwe, deinem Gotte, das Wochenfest halten, mit den freiwilligen Gaben, die deine Hand geben wird je nach dem Maße des Segens, den dir Jahwe, dein Gott, verleiht, und sollst vor Jahwe, deinem Gotte, fröhlich sein, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, der Levit, der sich an deinem Wohnort aufhält, und der Fremdling, die Waise und die Witwe, die unter dir wohnen, an der Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Und du sollst daran denken, daß du Sklave in Ägypten gewesen bist, und auf die Befolgung dieser Satzungen achten. Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, wenn du den Ertrag von deiner Tenne und von deiner Kelter einheimsest. Und du sollst an deinem Feste fröhlich sein, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine SkIavin, der Levit, der Fremdling, die Waise und die Witwe, die in deinen Ortschaften wohnen. Sieben Tage lang sollst du Jahwe, deinem Gott, an der Stätte feiern, die Jahwe erwählen wird. Denn Jahwe, dein Gott, wird dich segnen in allem, was dir zuwächst, und bei allem, was deine Hände thun; darum sollst du überaus fröhlich sein. Dreimal im Jahre soll alles, was männlich unter dir ist, vor Jahwe, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die er erwählen wird, am Feste der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest, und vor Jahwe soll man nicht mit leeren Händen erscheinen; jeder soll mit dem kommen, was er zu geben vermag, je nach dem Segen, den dir Jahwe, dein Gott, gegeben hat. Richter und Amtleute sollst du dir Stamm für Stamm in allen deinen Ortschaften, die dir Jahwe, dein Gott, giebt, einsetzen, damit sie das Volk mit Gerechtigkeit richten. Du sollst das Recht nicht beugen, nicht parteilich sein und nicht Geschenke annehmen; denn das Geschenk macht die Weisen blind und verkehrt die gerechte Sache. 20 Nichts als das Recht sollst du im Auge haben, auf daß du leben bleibest im Besitze des Landes, welches dir Jahwe, dein Gott, giebt. Du sollst dir neben den Altar Jahwes, deines Gottes, den du dir errichtest, keinen heiligen Baum von irgend welchem Holz einpflanzen und sollst dir keinen Malstein aufrichten, wie ihn Jahwe, dein Gott, haßt. Du sollst Jahwe, deinem Gotte, kein Rind oder Schaf opfern, das einen Makel, irgend etwas Schlimmes, an sich hat; denn das ist Jahwe, deinem Gott, ein Greuel. Wenn unter dir in einer deiner Ortschaften, die dir Jahwe, dein Gott, giebt, jemand, es sei ein Mann oder ein Weib, betroffen wird, welcher thut, was Jahwe, deinem Gotte, mißfällt, indem er seine Bundesordnung übertritt und hingeht, um anderen Göttern zu dienen und sich vor ihnen und der Sonne oder dem Mond oder dem ganzen Heere des Himmels niederzuwerfen, was ich nicht erlaubt habe, und es dir angezeigt wird, und sich nach Anstellung des Verhörs und gründlicher Untersuchung ergiebt, daß es sich in der That so verhält, daß solcher Greuel in Israel verübt worden ist, so sollst du jenen Mann oder jenes Weib, die so Schlimmes gethan haben, zum Gerichtsplatz am Thore hinausführen, den Mann oder das Weib, und sie zu Tode steinigen. Auf die Aussage zweier oder dreier Zeugen hin soll der zum Tode Verurteilte getötet werden, nicht aber darf er getötet werden auf die Aussage nur eines Zeugen hin. Die Zeugen sollen zuerst die Hand gegen ihn erheben, um ihn zu töten, und darnach das ganze Volk; und sollst so das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Wenn dir ein Rechtshandel in betreff eines Mordes, einer Eigentumsfrage oder einer thätlichen Mißhandlung, überhaupt irgend welche Streitsachen in deinen Wohnorten außergewöhnlich schwierig vorkommen, so sollst du dich aufmachen und hinreisen an die Stätte, die Jahwe, dein Gott, erwählen wird, und sollst dich an die levitischen Priester und an den Richter wenden, der zu dieser Zeit vorhanden sein wird, und um Rat fragen, und sie sollen dir den Urteilsspruch kundgeben. Du aber sollst verfahren, wie der Spruch lautet, den sie dir von jener Stätte aus, die Jahwe erwählt, mitteilen werden, und sollst in allem genau so verfahren, wie sie dich anweisen werden. Gemäß der Weisung, die sie dir erteilen, und dem Urteile, das sie dir zustellen, sollst du handeln, ohne von dem Spruche, den sie dir mitteilen, zur Rechten oder zur Linken abzuweichen. Sollte aber einer so vermessen sein, auf den Priester, der dort im Dienste Jahwes, deines Gottes, steht, oder auf den Richter nicht zu hören, der soll sterben, und du sollst das Böse aus Israel hinwegtilgen, damit alles Volk es vernehme und sich fürchte und niemand mehr so vermessen handle. Wenn du nach deinem Einzug in das Land, das dir Jahwe, dein Gott, giebt, Besitz davon genommen und dir Wohnung darin gemacht hast und du dann sprichst: Ich will einen König über mich setzen, wie alle die Völker, die rings um mich wohnen, so darfst du nur einen solchen zum König über dich setzen, den Jahwe, dein Gott, erwählt. einen von deinen Volksgenossen sollst du als König über dich setzen; einen Ausländer, der nicht dein Volksgenosse ist, darfst du nicht über dich setzen. Nur soll er sich nicht viele Rosse halten, noch das Volk nach Ägypten zurückführen, um sich viele Rosse zu verschaffen, während euch doch Jahwe gesagt hat: Ihr sollt diesen Weg nie wieder zurückkehren! Auch soll er sich nicht viele Frauen halten, damit sein Herz nicht abwendig werde, und Silber und Gold soll er sich nicht in Masse anhäufen. Wenn er nun den königlichen Thron eingenommen hat, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes, das er sich dazu von den levitischen Priestern geben lassen muß, in ein Buch schreiben. Und er soll es immer zur Hand haben und sein Leben lang darin lesen, auf daß er Jahwe, seinen Gott, fürchten lerne und auf die Ausführung aller Aussprüche dieses Gesetzes und dieser Satzungen acht habe, daß er sich nicht hochmütig über seine Volksgenossen erhebe und von den Geboten weder zur Rechten noch zur Linken abweiche, damit er und seine Söhne eine lange Reihe von Jahren inmitten Israels die Herrschaft führen. Den levitischen Priestern, dem ganzen Stamme Levi, soll kein Landanteil noch Erbbesitz zufallen, wie dem übrigen Israel; von den Feueropfern Jahwes und von dem, was ihm zu eigen gehört, sollen sie sich ernähren. Erbbesitz aber soll er nicht haben inmitten seiner Volksgenossen; Jahwe ist sein Erbbesitz, wie er ihm verheißen hat. Und dies ist das Recht, das die Priester gegenüber dem Volke, gegenüber denen haben sollen, welche ein Opfer, sei es ein Rind oder ein Schaf, schlachten: Man hat davon dem Priester das Vorderbein, die beiden Kinnbacken und den Magen zu geben. Das Vorzüglichste von deinem Getreide, Most und Öl, sowie das Vorzüglichste von der Schur deiner Schafe hast du ihm zu geben. Denn ihn hat Jahwe, dein Gott, aus allen deinen Stämmen erwählt, daß er und seine Söhne allezeit im Namen Jahwes priesterlichen Dienst thun. Wenn nun ein Levit aus irgend einer deiner Ortschaften in ganz Israel, woselbst er sich als Fremdling aufhält, an die Stätte kommt, die Jahwe erwählt hat, - und er kann ganz nach seinem Belieben kommen! - so darf er im Namen Jahwes, seines Gottes, priesterlichen Dienst thun, so gut wie alle seine Brüder, die Leviten, die dort im Dienste Jahwes stehen. Zu gleichen Teilen sollen sie die dortigen Einkünfte genießen, abgesehen von dem, was einer aus dem Verkauf väterlichen Vermögens löst. Wenn du in das Land hineinkommst, das dir Jahwe, dein Gott, giebt, sollst du die Greuel jener Völker nicht nachahmen lernen. Es soll sich unter dir niemand finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, niemand, der Wahrsagerei oder Zeichendeuterei oder geheime Künste oder Zauberei treibt, auch niemand, der Bannungen vornimmt oder einen Totenbeschwörer- oder Wahrsagegeist befragt oder sich an die Toten wendet. Denn ein jeder, der solches treibt, ist Jahwe ein Greuel, und um dieser Greuel willen rottet sie Jahwe, dein Gott, vor dir aus. Du sollst dich ganz und gar, nur an Jahwe, deinen Gott, halten. Denn diese Völker, die du vertreibst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber gestattet Jahwe, dein Gott, derartiges nicht. Einen Propheten wird dir je und je Jahwe, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen, wie ich einer bin; auf den sollt ihr hören. So wird ganz in Erfüllung gehen, was du von Jahwe, deinem Gott, am Tage der Versammlung am Horeb erbeten hast, als du sprachst: Ich möchte die Stimme Jahwes, meines Gottes, nicht weiter hören und dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe! Damals sagte mir Jahwe: Sie haben recht mit ihrem Wunsche! Einen Propheten will ich ihnen je und je aus der Zahl ihrer Volksgenossen erstehen lassen, wie du einer bist. Dem will ich meine Worte in den Mund legen, und er soll ihnen alles verkündigen, was ich ihm auftragen werde. Und wenn jemand nicht auf meine Worte, die er in meinem Namen verkünden wird, hören sollte, den werde ich zur Rechenschaft ziehen. Aber der Prophet, der sich vermessen sollte, in meinem Namen etwas zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter reden sollte, - ein solcher Prophet muß sterben! Und falls du bei dir denken solltest: Wie sollen wir erkennen, daß Jahwe etwas nicht geredet hat? so wisse: Wenn ein Prophet im Namen Jahwes redet, und der Spruch sich nicht erfüllt und nicht eintrifft, so ist das ein solches Wort, das Jahwe nicht gesprochen hat. In Vermessenheit hat es der Prophet gesprochen; du brauchst dich nicht davor zu fürchten! Wenn Jahwe, dein Gott, die Völker ausrottet, deren Land dir Jahwe, dein Gott, verleiht, und du sie vertrieben und in ihren Städten und Häusern Wohnung genommen hast, sollst du dir in deinem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, zum Besitze giebt, drei Städte aussondern. Du hast dir den Weg dahin in stand zu setzen und das Gebiet deines Landes, das dich Jahwe, dein Gott, wird einnehmen lassen, in drei Kreise einzuteilen; und dies soll geschehen, damit jeder Totschläger sich dorthin flüchten könne. Und zwar hat es folgende Bewandtnis mit dem Totschläger, der sich dorthin flüchten kann, um am Leben zu bleiben: Wer einen andern unversehens und ohne daß er ihm von früher her feind war, tötet, zum Beispiel, wenn einer mit seinem Nächsten in den Wald geht, um Holz zu fällen, und es holt seine Hand mit der Axt aus, um einen Baum zu fällen, und das Eisen fährt vom Stiel ab und trifft seinen Nächsten so, daß er stirbt, ein solcher mag sich in eine dieser Städte flüchten, um am Leben zu bleiben, damit nicht der Bluträcher, wenn er erhitzten Gemütes ist, dem Totschläger nachsetze und ihn, weil der Weg weit ist, einhole und totschlage, obschon er keineswegs des Todes schuldig ist, da er ihm nicht von früher her feind war. Deshalb gebe ich dir diesen Befehl: Du sollst dir drei Städte aussondern. Und wenn Jahwe, dein Gott, dein Gebiet so erweitert, wie er deinen Vätern geschworen hat, und dir das ganze Land giebt, dessen Verleihung er deinen Vätern verheißen hat, sofern du dir die Befolgung aller dieser Gebote, die ich dir heute gebe, angelegen sein lässest, indem du allezeit Jahwe, deinen Gott, liebst und in seinen Wegen wandelst, so sollst du zu diesen dreien noch drei Städte hinzufügen, damit in deinem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume giebt, nicht das Blut eines Unschuldigen vergossen werde, und du so mit Blutschuld beladen werdest. Wenn aber ein solcher in eine dieser Städte fliehen sollte, der aus Haß gegen seinen Nächsten diesem aufgelauert, ihn überfallen und ihn derart geschlagen hat, daß er starb, so sollen die Vorgesetzten seiner Stadt ihn von dort holen lassen und an den Bluträcher ausliefern, daß er sterbe. Du sollst nicht mitleidig auf ihn blicken, sondern sollst das Blut des Unschuldigen aus Israel hinwegtilgen, damit es dir wohl gehe. Verrücke nicht die Grenze deines Nachbarn, welche die Vorfahren gezogen haben, bei deinem Besitztume, das du in dem Lande, welches dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume giebt, bekommen wirst. Ein einziger Zeuge soll gegen niemanden aufkommen, wenn es sich um irgend ein Verbrechen oder Vergehen - irgend eine Verfehlung, die einer begehen kann, - handelt; erst auf die Aussage von zwei oder von drei Zeugen hin soll eine Sache Giltigkeit haben. Wenn gegen irgend wen ein frevelhafter Zeuge auftritt, um ihn einer Übertretung anzuklagen, so sollen sich die beiden Männer, die den Streit haben, vor Jahwe stellen, vor die Priester und die Richter, die zu jener Zeit vorhanden sein werden, und die Richter sollen sorgfältig untersuchen, und stellt es sich heraus, daß der Zeuge ein lügenhafter Zeuge war, daß er Lügen gegen seinen Volksgenossen ausgesagt hat, so sollt ihr über ihn als Strafe verhängen, was er über seinen Volksgenossen zu bringen gedachte, und sollst so das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Und die Übrigen werden es vernehmen und sich fürchten und nicht wieder solcherlei Böses in deiner Mitte verüben. Dein Auge soll kein Erbarmen kennen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß! Wenn du gegen deinen Feind in den Krieg ziehst und Rosse und Wagen, sowie ein an Zahl dir überlegenes Kriegsvolk erblickst, so sollst du dich nicht vor ihnen fürchten, denn Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten hergeführt hat, ist mit dir. Wenn ihr euch nun zum Kampf anschickt, so trete der Priester heran und rede zu dem Volk und spreche zu ihnen: Höre, Israel! Ihr schickt euch heute an zum Kampfe mit euren Feinden; seid unverzagten Mutes und fürchtet euch nicht, erbebet nicht und erschreckt nicht vor ihnen. Denn Jahwe, euer Gott, zieht mit euch, um für euch mit euren Feinden zu streiten und euch Sieg zu verleihen. Dann sollen die Beamten also zu dem Kriegsvolke sprechen: Jedermann unter euch, der ein neues Haus gebaut und noch nicht eingeweiht hat, mag abtreten und heimkehren, damit er nicht in der Schlacht umkomme, und ein anderer es einweihe! Und jedermann, der einen Weinberg gepflanzt und noch nicht zu nutzen angefangen hat, trete ab und kehre heim, damit er nicht in der Schlacht umkommme, und ein anderer ihn zu nutzen anfange. Auch wer sich ein Weib verlobt, aber noch nicht heimgeführt hat, trete ab und kehre heim, damit er nicht in der Schlacht umkomme, und ein anderer sie heimführe. Weiter sollen dann die Beamten zu dem Kriegsvolke sprechen: Jeder, der furchtsam und mutlos ist, trete ab und kehre heim, damit er seine Volksgenossen, nicht auch so mutlos mache, wie er ist. Wenn aber die Beamten ihre Ansprache an das Volk beendigt haben, soll man Truppenführer an die Spitze des Volkes stellen. Wenn du dich zur Belagerung einer Stadt anschickst, so sollst du ihr ein gütliches Abkommen anbieten, und wenn sie in das gütliche Abkommen einwilligt und dir die Thore öffnet, so soll dir alles in ihr befindliche Volk fronpflichtig und unterthan sein. Wenn sie aber kein gütliches Abkommen mit dir treffen, sondern Krieg mit dir führen will, so sollst du sie belagern und, wenn sie Jahwe, dein Gott, in deine Gewalt gegeben hat, alles, was an Männern darin ist, mit dem Schwerte töten, dagegen die Weiber und Kinder, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt findet, alles in ihr Erbeutete, dir rauben und das von deinen Feinden Erbeutete, das dir Jahwe, dein Gott, gegeben hat, genießen. Auf diese Weise sollst du mit allen den Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen, die nicht zu den Städten dieser Völker gehören. Dagegen in den Städten dieser Völker, die dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume giebt, sollst du keine Seele am Leben lassen. Vielmehr mußt du den Bann an ihnen vollstrecken: an den Hethitern, Amoritern, Kanaanitern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern, wie dir Jahwe, dein Gott, befohlen hat, damit sie euch nicht lehren, alle ihre Greuel nachzuahmen, die sie ihren Göttern zu Ehren verübt haben, und ihr euch so gegen Jahwe, euren Gott, versündigt. Wenn du eine Stadt behufs ihrer Belagerung lange Zeit einschließen mußt, um sie zu erobern, so verdirb nicht die zu ihr gehörenden Bäume, indem du die Axt an sie legst, sondern genieße ihre Früchte, sie selbst aber haue nicht um. Oder sind etwa die Bäume des Feldes Menschen, daß auch sie der Belagerung von dir unterworfen werden sollten? Nur solche Bäume, von denen du weißt, daß sie keine eßbaren Früchte tragen, darfst du verderben und umhauen, um gegen die Stadt, welche Krieg mit dir führt, Belagerungswerke zu errichten, bis sie fällt. Wenn in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, zum Besitztume verleiht, ein Erschlagener auf dem Felde liegen gefunden wird, ohne daß man weiß, wer ihn erschlagen hat, so sollen deine Vornehmsten und Richter hinausgehen und die Entfernung bis zu den Städten abmessen, die sich rings um den Erschlagenen befinden. Ist dann die dem Erschlagenen zunächst liegende Stadt ermittelt, so sollen die Vornehmsten jener Stadt eine junge Kuh nehmen, mit der noch nicht gearbeitet worden ist, die noch nicht an einem Joche gezogen hat. Dann sollen die Vornehmsten jener Stadt die junge Kuh in ein Thal mit nie versiegendem Wasser hinabführen, wo nicht geackert und nicht gesät wird, und sollen dort im Thale der jungen Kuh das Genick brechen. Darauf sollen die Priester, die Söhne Levis, herzutreten, - denn sie hat Jahwe, dein Gott, erwählt, daß sie ihm dienen und im Namen Jahwes segnen sollen, und nach ihrem Ausspruche wird über jeden Streit und jede Verletzung entschieden, - und alle Vornehmsten jener Stadt, als die, welche dem Erschlagenen am nächsten wohnen, sollen über der jungen Kuh, der im Thale das Genick gebrochen wurde, ihre Hände waschen und sollen anheben und sprechen: Unsere Hände haben dieses Blut nicht vergossen, und unsere Augen haben die Unthat nicht gesehen. Vergieb, o Jahwe, deinem Volke Israel, das du erlöst hast, und lege deinem Volke Israel nicht die Verantwortung für unschuldig vergossenes Blut auf! So werden sie von der Blutschuld frei werden, und du sollst das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte hinwegtilgen, damit es dir wohl gehe, wenn du thust, was vor Jahwe recht ist. Wenn du gegen deine Feinde in den Krieg ziehst, und Jahwe, dein Gott, sie in deine Gewalt giebt, und du Gefangene unter ihnen machst und unter den Gefangenen ein Weib von schöner Gestalt erblickst und von Liebe zu ihr ergriffen wirst, daß du sie dir zum Weibe nehmen willst, so bringe sie hinein in dein Haus, daß sie ihr Haupt beschere, ihre Nägel beschneide und ihre Gefangenenkleidung ablege. So soll sie in deinem Hause wohnen und ihren Vater und ihre Mutter einen Monat lang betrauern; und darnach darfst du zu ihr eingehen und sie ehelichen, daß sie dein Weib sei. Wenn sie dir aber nicht mehr gefällt, so hast du sie ganz frei zu geben und darfst sie keinesfalls um Geld verkaufen. Du darfst dich nicht gewaltthätig gegen sie erzeigen, weil du sie geschwächt hast. Wenn ein Mann zwei Frauen hat, von denen er die eine bevorzugt, die andere aber zurücksetzt, und beide ihm Söhne gebären, die bevorzugte wie die zurückgesetzte, und der erstgeborne Sohn von der zurückgesetzten stammt, so darf er, wenn er seinen Söhnen sein Vermögen als Erbe übergiebt, nicht mit Hintansetzung des Sohns der zurückgesetzten, der der Erstgeborne ist, dem Sohne der bevorzugten die Rechte des Erstgebornen verleihen, sondern er hat den wirklichen Erstgebornen, den Sohn der zurückgesetzten, als solchen anzuerkennen, indem er ihm von allem, was er besitzt, doppelten Anteil gewährt; denn dieser ist der Erstling deiner Kraft, ihm gehört das Erstgeburtsrecht. Hat jemand einen mißratenen und widerspenstigen Sohn, der auf die Mahnung seines Vaters und seiner Mutter nicht hören will und ihnen auch, nachdem sie ihn gezüchtigt haben, nicht gehorcht, so sollen ihn seine Eltern ergreifen, ihn vor die Vornehmsten seiner Stadt und zwar zum Thore seine Wohnorts hinausführen und zu den Vornehmsten seiner Stadt sprechen: Dieser unser Sohn da ist mißraten und widerspenstig, will auf unsere Mahnung nicht hören, ist ein Verschwender und Trunkenbold! So sollen ihn dann alle Leute aus seiner Stadt zu Tode steinigen, und so sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen, und ganz Israel soll es vernehmen und sich fürchten. Wenn einer, der ein todeswürdiges Verbrechen begangen hat, mit dem Tode bestraft wird, und man ihn an einen Baum aufgehängt hat, so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Baume hängen bleiben, sondern du hast ihn noch am gleichen Tage zu begraben; denn ein Gehängter ist bei Gott verflucht, und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume verleiht. Wenn du einen Ochsen oder ein Schaf deines Volksgenossen irre gehen siehst, sollst du ihnen deine Hilfe nicht vorenthalten, sondern sie vielmehr deinem Volksgenossen zurückbringen. Und wenn dein Volksgenosse nicht in deiner Nähe wohnt oder wenn er dir nicht bekannt ist, so sollst du es in dein Haus aufnehmen und bei dir behalten, bis dein Volksgenosse es sucht, und sollst es ihm dann zurückgeben. Ebenso sollst du verfahren mit seinem Esel; ebenso sollst du mit seinem Kleidungsstücke verfahren und ebenso sollst du mit jedem verlorenen Gegenstande verfahren, der deinem Volksgenossen abhanden gekommen ist, und den du gefunden hast; du darfst ihm deine Fürsorge nicht vorenthalten. Wenn du siehst, daß ein Esel oder ein Ochse deines Volksgenossen auf dem Wege gestürzt ist, so sollst du ihnen deine Hilfe nicht vorenthalten, vielmehr sollst du sie ihm aufrichten helfen. Ein Weib soll nicht Männertracht tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider anziehen; denn jeder, der solches thut, ist Jahwe, deinem Gott, ein Greuel. Wenn dir zufällig auf dem Weg auf irgend einem Baum oder am Boden ein Vogelnest mit Jungen oder mit Eiern zu Gesichte kommt, während die Mutter auf den Jungen oder den Eiern sitzt, so sollst du nicht die Mutter samt den Jungen nehmen; vielmehr sollst du die Mutter fliegen lassen und dir nur die Jungen nehmen, damit es dir wohl gehe und du lange lebest. Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du an deinem Dach ein Geländer anbringen, damit du nicht Blutschuld auf dein Haus ladest, falls jemand von demselben herunterfallen sollte. Du sollst in deinem Weinberge nicht zweierlei pflanzen; sonst ist das Ganze dem Heiligtume verfallen, die Saat, die du angesät hast, und der Ertrag des Weinbergs. Du sollst nicht Ochse und Esel zusammen zum Pflügen verwenden. Du sollst nicht Kleider anziehen, die aus zweierlei Fäden, aus Wolle und Flachs, zusammengewirkt sind. Du sollst dir Quasten an den vier Zipfeln deines Oberkleides, mit dem du dich umhüllst, anbringen. Wenn jemand, nachdem er eine Frau heimgeführt und ihr beigewohnt hat, Widerwillen gegen sie empfindet und ihr schändliche Dinge zur Last legt und sie so in üblen Ruf bringt, indem er behauptet: Ich habe diese Frau heimgeführt, aber bei der Beiwohnung sie nicht als Jungfrau erfunden, so sollen die Eltern der jungen Person die Zeichen der Jungfrauschaft der jungen Person nehmen und hinaus zum Thore vor die Vornehmsten der Stadt bringen, und der Vater der jungen Frau soll zu den Vornehmsten sagen: Ich habe meine Tochter diesem Manne zur Frau gegeben, und da er nun Widerwillen gegen sie empfindet, legt er ihr schändliche Dinge zur Last, indem er behauptet: Ich habe deine Tochter nicht als Jungfrau erfunden; hier aber ist der Beweis für die Jungfrauschaft meiner Tochter! und sie sollen zugleich das Betttuch vor den Vornehmsten der Stadt ausbreiten. Darauf sollen die Vornehmsten jener Stadt den Mann nehmen und ihn züchtigen lassen; auch sollen sie ihm eine Geldbuße von hundert Silbersekeln auferlegen, um sie dem Vater der jungen Frau einzuhändigen. Denn er hat eine israelitische Jungfrau in bösen Ruf gebracht und er soll sie zur Frau behalten und sein Leben lang nicht das Recht haben, sich von ihr zu scheiden. Wenn aber solche Nachrede auf Wahrheit beruht, wenn die Jungfrauschaft der jungen Frau nicht erwiesen werden kann, so soll man die junge Person vor die Thüre ihres väterlichen Hauses führen, und die Leute aus ihrer Stadt sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine schwere Schandthat in Israel begangen hat, indem sie im väterlichen Hause Unzucht trieb. So sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Wenn jemand dabei betroffen wird, daß er einer verheirateten Frau beiwohnt, so sollen sie alle beide sterben, sowohl der Mann, der der Frau beiwohnte, als auch die Frau. So sollst du das Böse aus Israel hinwegtilgen. Wenn jemand mit einer Jungfrau, die einem Manne verlobt ist, innerhalb der Stadt zusammentrifft und ihr beiwohnt, so sollt ihr sie beide zum Thore der betreffenden Stadt hinausführen und sie zu Tode steinigen, das Mädchen, weil sie nicht, wie sie in der Stadt konnte, um Hilfe geschrieen hat, und den Mann, weil er das Weib seines Nächsten geschwächt hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Wenn aber der Mann die verlobte Jungfrau auf freiem Felde angetroffen und der Mann ihr Gewalt angethan und ihr beigewohnt hat, so soll der Mann, der ihr beigewohnt hat, allein sterben. Dem Mädchen aber soll man nichts anhaben, denn das Mädchen hat kein todeswürdiges Verbrechen begangen; es verhält sich mit diesem Falle so, wie wenn einer seinen Nächsten überfällt und totschIägt. Denn da er sie auf freiem Felde angetroffen hat, kann die verlobte Jungfrau geschrieen haben, ohne daß ihr jemand zu Hilfe kommen konnte. Wenn jemand eine Jungfrau, die nicht verlobt ist, antrifft, sie ergreift und ihr beiwohnt, und sie ertappt werden, so hat der Mann, der ihr beigewohnt hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Silbersekel zu bezahlen; sie aber soll ihm als Frau angehören, weil er sie geschwächt hat, und er soll sein Leben lang nicht das Recht haben, sich von ihr zu scheiden. Niemand soll das Weib seines Vaters heiraten und so die Decke seines Vaters aufheben. Wer aus der Gemeinde Gottes auszuschließen sei. Reimhaltung des Kriegslagers. Der Gemeinde Jahwes darf keiner angehören, der durch Hodenzerquetschung oder durch das Abschneiden der Harnröhre verstümmelt ist. Der Gemeinde Jahwes darf kein Bastard angehören; keiner, der auch nur im zehnten Gliede von einem solchen abstammt, darf der Gemeinde Jahwes angehören. Kein Ammoniter oder Moabiter darf der Gemeinde Jahwes angehören; niemals soll einer, der auch nur im zehnten Gliede von ihnen abstammt, der Gemeinde Jahwes angehören dürfen, weil sie euch unterwegs, als ihr aus Ägypten wegzogt, nicht mit Brot und Wasser entgegengekommen sind und wider dich aus Pethor in Mesopotamien Bileam, den Sohn Beors, gedungen haben, um dich zu verfluchen. Aber Jahwe, dein Gott, war nicht willens, auf Bileam zu hören, vielmehr verwandelte dir Jahwe, dein Gott, den Fluch in Segen; denn Jahwe, dein Gott, hatte dich lieb. Du sollst, so lange du lebst, niemals auf ihr Wohlergehen und ihr Glück bedacht sein. Die Edomiter sollst du nicht verabscheuen, denn sie sind deine Brüder; auch die Ägypter sollst du nicht verabscheuen, denn du hast in ihrem Land als Fremdling geweilt. Solche Nachkommen von ihnen, die ihnen im dritten Gliede geboren werden, dürfen der Gemeinde Jahwes angehören. Wenn du im Kriege gegen deine Feinde ein Lager beziehst, so hüte dich vor allem Ungehörigen. Wenn einer unter dir ist, der infolge eines nächtlichen Begebnisses unrein geworden ist, soll er sich hinaus vor das Lager begeben und darf nicht ins Lager hineinkommen; erst wenn er sich gegen Abend gewaschen hat, darf er um Sonnenuntergang wieder hinein ins Lager kommen. Auch sollst du einen bestimmten Ort außerhalb des Lagers haben, an den du dich hinauszubegeben hast; und unter deinen Geräten sollst du einen Pflock haben: mit dem sollst du, wenn du dich draußen niederkauern mußt, ein Loch graben und es dann zur Bedeckung deines Unrats wieder zuscharren. Denn Jahwe, dein Gott, zieht inmitten deines Lagers einher, um dich zu schützen und dir deine Feinde preiszugeben; darum soll dein Lager heilig sein, damit er nicht irgend etwas Widerliches an dir sehe und sich von dir zurückziehe. Einen Sklaven, der sich vor seinem Herrn zu dir geflüchtet hat, sollst du seinem Herrn nicht ausliefern. Er soll bei dir innerhalb deiner Grenzen bleiben dürfen, an dem Orte, den er erwählen wird, in einer deiner Ortschaften, wo es ihm gefällt, ohne daß du ihn belästigen darfst. Es soll unter den israelitischen Mädchen keine im Dienst einer heidnischen Gottheit der Unzucht Geweihte geben, noch darf es unter den israelitischen Knaben einen Geweihten geben. Du darfst nicht aus Anlaß irgend welches Gelübdes Hurenlohn oder Hundegeld in das Haus Jahwes, deines Gottes, bringen, denn auch dieses beides ist Jahwe, deinem Gott, ein Greuel. Von deinem Volksgenossen darfst du keine Zinsen nehmen, weder für Geld, noch für Speise, noch für irgend etwas anderes, das man auf Zins leihen kann. Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber von deinem Volksgenossen darfst du keine fordern, damit dich Jahwe, dein Gott, in allem segne, was deine Hand unternimmt in dem Lande, in das du einziehst, um es in Besitz zu nehmen. Wenn du Jahwe, deinem Gotte, ein Gelübde thust, so zögere nicht, es zu erfüllen; denn sonst wird es Jahwe, dein Gott, von dir fordern, und du wärest eines Vergehens schuldig. Wenn du aber auf das Geloben verzichtest, so bist du deshalb keines Vergehens schuldig. Was du einmal ausgesprochen hast, sollst du halten und dementsprechend handeln, wie du Jahwe, deinem Gotte, freiwillig gelobt, und was dein Mund ausgesprochen hat. Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst, so magst du Trauben essen, so viel du Lust hast, bis du satt bist, aber in dein Gefäß darfst du nichts thun. Wenn du in das in Halmen stehende Getreide deines Nächsten kommst, darfst du dir Ähren mit der Hand abreißen, aber die Sichel darfst du nicht über die Halme deines Nächsten schwingen. Wenn jemand ein Weib heimführt und sie ehelicht, sie aber dann sein Wohlgefallen nicht erlangt, weil er etwas Widerwärtiges an ihr entdeckt, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und einhändigt und sie aus seinem Hause entläßt, - wenn sie sodann, nachdem sie aus seinem Hause weggezogen ist, weiterhin eines andern Mannes Weib geworden ist, dieser zweite Mann aber, weil er ihr gleichfalls abgeneigt wurde, ihr auch einen Scheidebrief geschrieben und eingehändigt und sie aus seinem Hause entlassen hat -, oder wenn der zweite Mann, der sie als sein Weib heimgeführt hat, gestorben ist: so kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht wiederum heimführen, um sie zum Weibe zu haben, nachdem sie sich hat verunreinigen lassen; denn solches gilt vor Jahwe als ein Greuel, und du sollst das Land, das dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume giebt, nicht mit Sünden beflecken. Wenn einer neuvermählt ist, so braucht er nicht mit dem Heer auszuziehen, und man soll ihm keinerlei Leistung auferlegen; er soll ein Jahr lang frei sein für sein Haus, damit er das Weib, das er heimgeführt hat, erfreue. Man soll nicht die Handmühle oder auch bloß den oberen MühIstein als Pfand nehmen, denn das hieße, das Leben selbst zum Pfande nehmen. Wenn einer dabei ertappt wird, daß er einen seiner Volksgenossen, einen Israeliten, raubt und ihn gewaltthätig behandelt oder ihn verkauft, so soll ein solcher Menschendieb sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte hinwegtilgen. Sei auf der Hut vor der Plage des Aussatzes, indem du genau alle die Weisungen beobachtest und befolgst, die euch die levitischen Priester erteilen; nach den Vorschriften, die ich ihnen gegeben habe, sollt ihr sorgfältig verfahren. Bedenke, was Jahwe, dein Gott, unterwegs, als ihr aus Ägypten wegzogt, Mirjam widerfahren ließ! Wenn du deinem Nächsten irgend welches Darlehn gewährst, so darfst du nicht in sein Haus hineingehen, um ein Pfand von ihm zu erheben; draußen sollst du stehen bleiben, und der, dem du leihst, soll das Pfand zu dir hinausbringen. Und wenn er ein armer Mann ist, sollst du dich nicht mit seinem Pfande schlafen legen. Vielmehr sollst du ihm das Pfand bei Sonnenuntergang zurückgeben, damit er sich in seinem Mantel schlafen lege und dich segne; so wirst du vor Jahwe, deinem Gotte, rechtschaffen dastehen. Einen armen und bedürftigen Tagelöhner sollst du nicht bedrücken, mag er nun zu deinen Volksgenossen oder zu den Fremdlingen gehören, die sich in deinem Land in deinen Ortschaften bei dir aufhalten. Je am gleichen Tage sollst du ihm seinen Lohn auszahlen, ehe noch die Sonne untergeht, denn er ist arm und verlangt sehnsüchtig darnach; sonst ruft er Jahwe wider dich an, und du bist einer Verfehlung schuldig. Es sollen nicht Väter um der Kinder willen, noch Kinder um der Väter willen mit dem Tode bestraft werden; ein jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens getötet werden dürfen. Du sollst nicht das Recht eines Fremdlings oder einer Waise beugen und nicht das Kleid einer Witwe als Pfand nehmen. Gedenke daran, daß du in Ägypten Sklave warst, und daß dich Jahwe, dein Gott, von dort befreite; darum gebiete ich dir, so zu handeln. Wenn du auf deinem Felde deine Ernte hältst und eine Garbe auf dem Felde vergissest, so sollst du nicht umkehren, um sie zu holen; den Fremdlingen, Waisen und Witwen soll sie zufallen, auf daß dich Jahwe, dein Gott, bei allem Thun deiner Hände segne. Wenn du deine Ölbäume abklopfst, sollst du nicht hinterher noch die Zweige absuchen; es soll, was noch daran ist, den Fremdlingen, Waisen und Witwen zufallen. Wenn du deinen Weinberg aberntest, sollst du nicht hinterher noch Nachlese halten; es soll, was zurückbleibt, den Fremdlingen, Waisen und Witwen zufaIlen. Gedenke daran, daß du in Ägypten Sklave warst; darum gebiete ich dir, so zu handeln. Wenn Männer, die einen Streit miteinander haben, vor Gericht treten, und man ihnen das Urteil gesprochen hat, indem man den Unschuldigen frei sprach und den Schuldigen verurteilte, so soll der Richter, wenn sich herausgestellt hat, daß der Schuldige Prügelstrafe verdient, denselben hinlegen und ihm in seiner Gegenwart eine seiner Schuld entsprechende Anzahl Hiebe geben lassen. Vierzig Hiebe darf er ihm geben lassen, aber nicht mehr, damit dein Volksgenosse nicht in deinen Augen entehrt werde, wenn man ihm noch viele weitere Hiebe versetzt. Du sollst einem Ochsen beim Dreschen keinen Maulkorb anlegen. Wenn Brüder beisammen wohnen und einer von ihnen stirbt, ohne einen Sohn zu hinterlassen, so soll die Gattin des Verstorbenen sich nicht auswärts an einen fremden Mann verheiraten; ihr Schwager soll zu ihr eingehen, daß er sie sich zur Frau nehme und ihr die Schwagerpflicht Ieiste. Der erste Sohn aber, den sie gebiert, soll seinem verstorbenen Bruder zugerechnet werden, damit dessen Name nicht in Israel erlösche. Wenn aber der Mann keine Lust hat, seine Schwägerin zu heiraten, so soll seine Schwägerin hin zum Thore zu den Vornehmsten gehen und sprechen: Mein Schwager weigert sich, den Namen seines Bruders in Israel aufrecht zu erhalten; er will mir die Schwagerpflicht nicht leisten. Daraufhin sollen die Vornehmsten seiner Stadt ihn vorladen und mit ihm reden, und wenn er darauf besteht und erklärt: Ich habe keine Lust, sie zu nehmen! so soll seine Schwägerin in Gegenwart der Vornehmsten an ihn herantreten, ihm den Schuh von seinem Fuße abziehen, ihm ins Angesicht spucken und anheben und sprechen: So soll es jedem ergehen, der die Familie seines Bruders nicht fortpflanzen will! Und seine Familie soll fortan in Israel Barfüßerfamilie heißen. Wenn bei einem Raufhandel zweier Volksgenossen das Weib des einen herzueilt, um ihren Mann aus der Gewalt dessen, der ihn schlägt, zu befreien, und diesen mit ihrer Hand bei den Schamteilen packt, so sollst du ihr die Hand abhauen ohne jedes Erbarmen. Du sollst in deiner Tasche nicht zweierlei Gewichtsteine haben, einen größeren und einen kleineren. Du sollst in deinem Hause nicht zweierlei Hohlmaße haben, ein größeres Epha und ein kleineres. Volles und richtiges Gewicht sollst du haben, volles und richtiges Hohlmaß sollst du haben, damit du lange lebest in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht. Denn ein Greuel ist Jahwe, deinem Gott, ein jeder, der solches thut, jeder, der ein Unrecht begeht. Gedenke daran, was dir die Amalekiter angethan haben unterwegs, als ihr aus Ägypten wegzogt, wie sie dich ohne irgend welche Furcht vor Gott, als du erschöpft und müde warst, unterwegs überfielen und alle deine ermatteten Nachzügler von dir abschnitten. Darum sollst du, wenn dir Jahwe, dein Gott, vor allen deinen Feinden ringsum Ruhe verschafft hat in dem Lande, welches dir Jahwe, dein Gott, zum Erbbesitze verleiht, die Amalekiter bis auf den Namen von der Erde vertilgen; vergiß es nicht! Wenn du in das Land gekommen bist, das dir Jahwe, dein Gott, zum Eigentume verleiht, und du es in Besitz genommen und Wohnung darin gemacht hast, sollst du einen Teil der Erstlinge von allen Feldfrüchten nehmen, die du von deinem Lande einbringst, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht, sie in einen Korb legen und dich an die Stätte begeben, die Jahwe, dein Gott, zum Wohnsitze seines Namens erwählen wird. Dort tritt dann hin zu dem Priester, der zu dieser Zeit vorhanden sein wird, und sprich zu ihm: Hiermit bezeuge ich heute Jahwe, deinem Gotte, daß ich in das Land gekommen bin, dessen Verleihung an uns Jahwe unseren Vätern eidlich verheißen hat. Sodann soll der Priester den Korb aus deiner Hand nehmen und ihn vor den Altar Jahwes, deines Gottes, hinstellen, und du sollst anheben und vor Jahwe, deinem Gotte, also sprechen: Ein umherirrender Aramäer war mein Vater; der zog mit einer geringen Zahl von Leuten hinab nach Ägypten, hielt sich dort als Fremdling auf und wurde dort zu einem großen, starken und zahlreichen Volke. Da uns aber die Ägypter mißhandelten und bedrückten und uns harte Arbeit auferlegten, so schrieen wir zu Jahwe, dem Gott unserer Väter, um Hilfe, und Jahwe hörte unser Rufen und sah unser Elend, unsere Mühsal und unsere Bedrängnis. Und Jahwe führte uns mit starker Hand und ausgerecktem Arm, mit furchtbarer Macht und unter Zeichen und Wundern aus Ägypten hinweg. Und er brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Und hier bringe ich nun die Erstlinge von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Jahwe! Damit sollst du ihn Jahwe, deinem Gott, übergeben, dich vor Jahwe, deinem Gotte, niederwerfen und dich samt deiner Familie, dem Leviten und dem Fremdling, der sich unter dir aufhält, an all' dem Segen erfreuen, den dir Jahwe, dein Gott, verliehen hat. Wenn du im dritten Jahre, dem Zehntjahre, den ganzen Zehnten von deinen Erträgnissen vollständig abgeliefert und den Leviten, Fremdlingen, Waisen und Witwen übergeben hast, damit sie ihn in deinen Ortschaften verzehren und sich sättigen, so sollst du vor Jahwe, deinem Gott, erklären: Ich habe das Heilige aus dem Hause geschafft und es den Leviten, Fremdlingen, Waisen und Witwen zukommen lassen, in genauer Befolgung des Gebots, das du mir gegeben hast; ich habe keines deiner Gebote übertreten und keines vergessen. Ich habe nichts davon genossen, als ich in Trauer war, nichts davon fortgeschafft als ich unrein war, und nichts davon für einen Toten hergegeben. Ich habe dem Gebote Jahwes, meines Gottes, gehorcht und alles befolgt, was du mir befohlen hast. Blicke herab von deiner heiligen Wohnung, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns verliehen hast, wie du unsern Vätern geschworen hast, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Am heutigen Tage befiehlt dir Jahwe, dein Gott, diese Satzungen und Rechte zu halten; so beachte und befolge sie denn von ganzem Herzen und von ganzer Seele! Du hast dir heute von Jahwe erklären lassen, daß er dein Gott sein wolle, und daß du in seinen Wegen zu wandeln, seine Satzungen, Gebote und Rechte zu halten und seiner Stimme zu gehorchen habest, und Jahwe hat dich heute die Erklärung abgeben lassen, daß du ihm als Eigentumsvolk angehören wollest, wie er es dir geboten hat, und daß du alle seine Gebote befolgen wollest, damit er dich hoch über alle Völker, die er geschaffen hat, zu Preis, Ruhm und Ehre erhebe, und du ein Jahwe, deinem Gotte, geheiligtes Volk seiest, wie er geboten hat. Mose aber und die Vornehmsten in Israel gaben dem Volke folgenden Befehl: Haltet alle die Gebote, die ich euch heute gebe! Und wenn ihr über den Jordan hinüber in das Land gezogen seid, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht, so richte dir große Steine auf, übertünche sie mit Kalk und schreibe darauf alle Worte dieses Gesetzes, sobald du hinübergezogen bist, damit du, wie dir Jahwe, der Gott deiner Väter, verheißen hat, in das Land hineinkommst, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Sobald ihr den Jordan überschritten habt, sollt ihr diese Steine, gemäß dem, was ich euch heute gebiete, auf dem Berge Ebal aufrichten und mit Kalk übertünchen. Auch sollst du dort Jahwe, deinem Gott, einen Altar errichten, und zwar einen Altar aus Steinen, die du nicht mit eisernen Werkzeugen bearbeitet hast, - aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar Jahwes, deines Gottes, errichten - und sollst Jahwe, deinem Gotte, Brandopfer darauf darbringen und Heilsopfer schlachten und sie daseIbst verzehren und vor Jahwe, deinem Gotte, fröhlich sein. Auf die Steine aber sollst du alle Worte dieses Gesetzes deutlich und sorgfältig schreiben. So sprachen Mose und die levitischen Priester zu ganz Israel also: Sei still und höre zu, Israel! Heute bist du das Volk Jahwes, deines Gottes, geworden; so höre denn auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, und halte seine Gebote und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete. An ebendemselben Tage gab Mose dem Volke folgende Anweisung: Wenn ihr den Jordan überschritten habt, sollen sich die einen auf dem Berge Gerizim aufstellen, um das Volk zu segnen, nämlich: Simeon, Levi, Juda, Issachar, Joseph und Benjamin; die anderen aber sollen sich, um den FIuch auszusprechen, auf dem Berg Ebal aufstellen, nämlich: Ruben, Gad, Asser, Zebulon, Dan und Naphthali. Und die Leviten sollen anheben und mit hocherhobener Stimme zu allen Israeliten sprechen: Verflucht ist, wer ein Schnitzbild oder Gußbild, ein Machwerk von Künstlerhänden verfertigt, zum Greuel für Jahwe, und es im Geheimen aufstellt! Und das ganze Volk soll antworten und sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seinen Vater oder seine Mutter verunehrt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer die Grenze seines Nächsten verrückt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer einen Blinden irre führt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer das Recht von Fremdlingen, Waisen oder Witwen beugt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer dem Weibe seines Vaters beiwohnt, denn er hat die Scham seines Vaters aufgedeckt. Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer irgend einem Tiere beiwohnt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seiner Schwester, sie sei nun die Tochter seines Vaters oder seiner Mutter, beiwohnt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seiner Schwägerin beiwohnt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer sich dazu dingen läßt, das Blut eines Unschuldigen mörderisch zu vergießen! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Verflucht ist, wer die Worte dieses Gesetzes nicht in Kraft treten läßt, indem er nicht darnach thut! Und das ganze Volk soll sprechen: So sei es! Wenn du getreulich der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehorchst und wohl darauf acht hast, alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, zu halten, so wird dich Jahwe, dein Gott, hoch über alle Völker der Erde erheben, und es werden alle die nachfolgenden Segnungen über dich kommen und sich an dir verwirklichen, wenn du auf die Stimme Jahwes, deines Gottes, hörst: Gesegnet bist du in der Stadt und gesegnet auf dem Felde. Gesegnet ist deine Leibesfrucht und deine Feldfrucht und die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. Gesegnet ist dein Korb und deine Backschüssel. Gesegnet bist du, wenn du eingehst, und gesegnet bist du, wenn du ausgehst. Jahwe wird deine Feinde, die sich wider dich erheben, vor dir niederstrecken; auf einem Wege werden sie gegen dich zu Felde ziehen, aber auf sieben Wegen vor dir fliehen. Möge Jahwe dich vom Segen begleiten lassen in deinen Speichern und bei allem, was deine Hand unternimmt, und dich segnen in dem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht! Möge dich Jahwe zu einem heiligen Volke für sich herrichten, wie er dir geschworen hat, falls du die Gebote Jahwes, deines Gottes, halten und in seinen Wegen wandeln wirst, damit alle Völker der Erde sehen, daß du nach dem Namen Jahwes genannt bist, und sich vor dir fürchten! Dann wird dir auch Jahwe durch die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Landes Überfluß geben an Gütern in dem Lande, dessen Verleihung an dich Jahwe deinen Vätern eidlich verheißen hat. Jahwe wird seine reiche Schatzkammer, den Himmel, für dich aufthun, um deinem Lande den Regen zu geben zu seiner Zeit und um alles Thun deiner Hand zu segnen, so daß du vielen Völkern wirst leihen können, ohne selbst je entlehnen zu müssen. So wird dich Jahwe zum Haupte machen und nicht zum Schwanze, und du wirst immer nur höher steigen, und nie wird es mit dir abwärts gehen, wenn du den Geboten Jahwes, deines Gottes, die ich dir heute gebe, gehorsam sein wirst, daß du sie beobachtest und hältst und von allem, was ich euch heute gebiete, weder zur Rechten noch zur Linken abweichst, um anderen Göttern nachzufolgen und zu dienen. Wenn du aber der Forderung Jahwes, deines Gottes, nicht gehorchst, nach der du alle seine Gebote und Satzungen, die ich dir heute vorlege, genau befolgen sollst, so werden alle die nachfolgenden Flüche über dich kommen und sich an dir verwirklichen: Verflucht bist du in der Stadt und verflucht auf dem Felde. Verflucht ist dein Korb und deine Backschüssel. Verflucht ist die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Feldes, der Wurf deiner Rinder und die Tracht deiner Schafe. Verflucht bist du, wenn du eingehst, und verflucht bist du, wenn du ausgehst. Jahwe wird gegen dich entsenden den Fluch, die Bestürzung und die Verwünschung bei allen Geschäften, die deine Hand in Angriff nimmt, bis du wegen der Schlechtigkeit deiner Thaten, darum, daß du mich verlassen hast, schleunigst vertilgt und zu Grunde gerichtet bist. Jahwe wird machen, das sich die Pest an dich heftet, bis sie dich aus dem Lande ausgetilgt hat, in das du einziehst, um es in Besitz zu nehmen. Jahwe wird dich mit Schwindsucht, Fieber, Entzündung und Hitze, mit Trockenheit, Getreidebrand und Vergilbung schlagen; die sollen dich verfolgen, bis du zu Grunde gerichtet bist. Der Himmel über deinem Haupte soll Erz und der Boden unter dir Eisen sein. Jahwe wird den Regen für dein Land in Staub und Sand verwandeln; die sollen vom Himmel auf dich herabfallen, bis du zu Grunde gerichtet bist. Jahwe wird dich vor deinen Feinden zu Boden strecken; auf einem Wege wirst du gegen sie zu Felde ziehen, aber auf sieben Wegen vor ihnen fliehen. So wirst du für alle Königreiche der Erde zu einem Schreckbilde werden, und deine Leichname werden allen Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraße dienen, und niemand wird sie wegscheuchen. Jahwe wird dich schlagen mit dem ägyptischen Geschwür, mit Pestbeulen, Krätze und Grind, die unheilbar sind. Jahwe wird dich schlagen mit Wahnsinn und Blindheit und Geistesverwirrung. Du wirst am hellen Mittag herumtappen, wie der Blinde in der Dunkelheit herumtappt, und wirst bei deinen Unternehmungen kein Glück haben; du wirst immerfort nur unterdrückt und beraubt sein, ohne daß dir jemand zu Hilfe käme. Du verlobst dir ein Weib, aber ein anderer Mann beschläft sie; du baust ein Haus, wirst aber nicht darin wohnen; du pflanzest einen Weinberg, wirst aber seine Früchte nicht genießen. Dein Ochse wird vor deinen Augen geschlachtet, du aber bekommst nichts davon zu essen; dein Esel wird dir vor deinem Angesichte weggeraubt und kehrt nie mehr zu dir zurück; deine Schafe werden deinen Feinden ausgeliefert und niemand kommt dir zu Hilfe. Deine Söhne und deine Töchter werden einem fremden Volk als Sklaven überliefert: deine Augen müssen es ansehen und verschmachten vor Sehnsucht nach ihnen, aber du bist machtlos dagegen. Die Frucht deines Landes und alles, was du mit saurer Arbeit erworben hast, wird ein Volk verzehren, das dir unbekannt ist, und du wirst immerfort nur unterdrückt und zerschlagen sein und wirst wahnsinnig werden beim Anblick dessen, was deine Augen sehen müssen. Jahwe schlägt dich an Knieen und Schenkeln mit unheilbaren, bösartigen Geschwüren, von der Fußsohle bis zum Scheitel. Jahwe wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volke wegführen, das dir und deinen Vätern unbekannt war; dort wirst du andere Götter verehren, hölzerne und steinerne. Du wirst ein Gegenstand des Entsetzens, des Spottes und Hohnes werden unter allen den Völkern, unter die Jahwe dich führen wird. Vielen Samen führst du aufs Feld hinaus, aber wenig sammelst du ein; denn die Heuschrecken fressen es ab. Weinberge wirst du pflanzen und bearbeiten, aber Wein hast du weder zu trinken noch einzukellern; denn der Wurm frißt ihn weg. Überall wirst du Ölbäume auf deinem Gebiete haben, aber mit Öl kannst du dich nicht salben, denn deine Oliven fallen ab. Söhne und Töchter wirst du erzeugen, aber sie werden dir nicht angehören; denn sie wandern in Gefangenschaft. Alle deine Bäume und deine Feldfrucht wird das Ungeziefer in Besitz nehmen. Der Fremdling, der unter dir weilt, wird immer höher und höher über dich emporsteigen; mit dir aber wird es mehr und mehr abwärts gehen. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nichts zu leihen haben; er wird das Haupt, du aber wirst zum Schwanze werden. Alle diese Flüche werden über dich kommen, dich verfolgen und sich an dir verwirklichen, bis du hinweggetilgt bist, weil du der Stimme Jahwes, deines Gottes, nicht gehorcht, seine Gebote und Satzungen, die er dir auferlegte, nicht beobachtet hast, und sie werden als Zeichen und Wunder dir und deinen Nachkommen ewiglich anhaften. Weil du vor lauter Überfluß Jahwe, deinem Gotte, nicht mit Freuden und Herzenslust gedient hast, so sollst du deinen Feinden, die Jahwe gegen dich entsendet, in Hunger und Durst, in Blöße und in äußerstem Mangel dienstbar sein, und er wird dir ein eisernes Joch auf den Hals legen bis er dich vertilgt hat. Jahwe wird gegen dich von ferne, vom Ende der Erde her, ein Volk aufbieten, das wie ein Adler daherschwebt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, ein Volk wilden Blickes, das keine Rücksicht kennt gegen den Greis und kein Erbarmen hat mit dem Knaben. Es verzehrt die Frucht deines Viehs und die Frucht deines Landes, bis du vernichtet bist; es läßt dir nichts übrig von Korn, Most und Öl, vom Wurf deiner Rinder und der Tracht deiner Schafe, bis es dich zu Grunde gerichtet hat. Es belagert dich in allen deinen Wohnorten, bis überall in deinem Lande deine hohen und festen Mauern, auf die du dein Vertrauen setzest, eingestürzt sind; es belagert dich in allen deinen Wohnorten, überall in deinem Lande, das dir Jahwe, dein Gott, verleiht. In der Angst und Bedrängnis, in die dich dein Feind versetzt, wirst du deine Leibesfrucht verzehren, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, die dir Jahwe, dein Gott, gegeben hat. Auch der weichlichste und am meisten verzärtelte unter dir wird sich mißgünstig zeigen gegen seinen Bruder und das Weib an seinem Busen und gegen die übrigen Kinder, die er noch übrig hat; keinem von ihnen giebt er etwas von dem Fleische seiner Kinder, das er verzehrt, weil ihm gar nichts anderes übrig geblieben ist, in der Angst und Bedrängnis, in die dich dein Feind in allen deinen Wohnorten versetzt. Die weichlichste und üppigste unter dir, die vor Verzärtelung und Weichlichkeit nie den Versuch gemacht hat, ihren Fuß auf die Erde zu setzen, auch sie wird sich mißgünstig zeigen gegen den Mann an ihrem Busen, gegen ihren Sohn oder ihre Tochter und wird ihnen die Nachgeburt mißgönnen, die aus ihrem Schoße hervorgeht, und die Kinder, die sie zur Welt bringt; denn bei dem Mangel an allem wird sie dieselben insgeheim essen, in der Angst und Bedrängnis, in die dich dein Feind in deinen Wohnorten versetzt. Wenn du nicht acht darauf hast, alle Worte dieses Gesetzes, die in diesem Buche geschrieben stehen, zu befolgen, indem du diesen glorreichen und furchtbaren Namen, Jahwe, deinen Gott, fürchtest, so verhängt Jahwe über dich und deine Nachkommen außerordentliche Plagen, gewaltige und anhaltende Plagen und bößartige und anhaltende Krankheiten und bringt wieder über dich alle ägyptischen Seuchen, vor denen du Grauen empfindest, daß sie dir anhaften. Dazu wird Jahwe Krankheiten und Plagen aller Art, von denen in diesem Gesetzbuche nichts geschrieben steht, über dich kommen lassen, bis du vernichtet bist. Statt daß ihr vorher den Sternen des Himmels an Menge gleichkamt, werdet ihr nur wenige Mann stark übrig bleiben, weil du der Stimme Jahwes, deines Gottes, nicht gehorcht hast. Und wie Jahwe vorher Freude daran hatte, euch glücklich und zahlreich zu machen, so wird dann Jahwe Freude daran haben, euch zu Grunde zu richten und zu vertilgen, so daß ihr herausgerissen werdet aus dem Land, in das du einziehst, um es in Besitz zu nehmen. Und zwar wird dich Jahwe unter alle Völker von einem Ende der Erde zum andern zerstreuen; dort wirst du andern Göttern dienen, die dir und deinen Vätern nicht bekannt waren; hölzernen und steinernen, und du wirst unter jenen Völkern keine Ruhe haben, noch wird es einen Ort geben, wo dein Fuß rasten kann. Vielmehr wird dir Jahwe daselbst ein bebendes Herz, vor Sehnsucht verschmachtende Augen und eine verzagte Seele geben. Dein Leben scheint dir wie an einem Faden vor dir hängend; du zitterst bei Tag und bei Nacht und glaubst dich niemals deines Lebens sicher. Am Morgen denkst du: wäre es doch erst Abend! und am Abend denkst du: wäre es doch erst Morgen! infolge der Angst, die dein Herz erfüllt, und bei dem Anblick dessen, was deine Augen sehen müssen. Jahwe wird dich zu Schiffe wieder nach Ägypten zurückbringen, auf dem Wege, von dem ich dir versprach: du sollst ihn nicht wieder sehen! Und dort werdet ihr euren Feinden als Sklaven und Sklavinnen feilgeboten werden, und es wird niemand geben, der euch kaufen mag. Das sind die Worte des Bundes, den Mose im Auftrage Jahwes mit den Israeliten im Lande Moab schloß, abgesehen von dem Bunde, den er am Horeb mit ihnen schloß. Und Mose berief ganz Israel und sprach zu ihnen: Ihr habt gesehen, was alles Jahwe vor euren Augen in Ägypten dem Pharao, sowie allen seinen Untergebenen und seinem ganzen Lande widerfahren ließ: die großen Machterweise, die deine Augen gesehen haben, jene großen Zeichen und Wunder. Aber bis auf den heutigen Tag hat euch Jahwe keine Einsicht gegeben, um zu verstehen, keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören. Und ich führte euch doch vierzig Jahre in der Wüste: die Kleider, die ihr anhattet, zerfielen nicht, und dein Schuhwerk zerfiel nicht an deinen Füßen; ihr hattet kein Brot zu essen, noch Wein oder starkes Getränke zu trinken, damit ihr erkennen solltet, daß ich Jahwe, euer Gott, bin. Und als ihr in diese Gegend kamt, und Sihon, der König von Hesbon, und Og, der König von Basan, uns feindlich entgegentraten, da besiegten wir sie, nahmen ihnen das Land weg und gaben es den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamme der Manassiten zum Erbbesitz. So habt denn wohl acht auf die Befolgung der Worte dieses Bundes, damit ihr alles, was ihr unternehmt, glücklich ausführt. Ihr steht heute alle vor dem Angesichte Jahwes, eures Gottes, eure Stammhäupter, eure Stämme, eure Vornehmsten und Amtleute, alle israelitischen Männer, eure Kinder und Weiber und die zu dir gehörigen Fremdlinge, die sich inmitten deines Lagers befinden - sowohl die Holzhauer als die Wasserschöpfer, die zu dir gehören, - um in den Bund mit Jahwe, deinem Gott, und in die eidlich bekräftigte Gemeinschaft mit ihm einzutreten, die Jahwe, dein Gott, heute mit dir eingeht, damit er dich heute zu seinem Volke bestelle und er auch dein Gott werde, wie er dir verheißen und deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Aber nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und diese mit Eiden bekräftigte Gemeinschaft, sondern sowohl mit denen, die jetzt mit uns vor Jahwe, unserem Gotte, hier stehen, als auch mit denen, die heute nicht mit uns hier gegenwärtig sind. Ihr selbst wißt ja, wie wir in Ägypten wohnten und mitten durch die Völker hindurchzogen, die ihr durchzogen habt, und ihr saht ihre Scheusale und ihre Götzen von Holz und Stein, Silber und Gold, die sich bei ihnen finden. Möge nur ja nicht unter euch ein Mann oder Weib oder Geschlecht oder Stamm sein, dessen Herz sich heute von Jahwe, unserem Gotte, wegwendet, um zur Verehrung der Götter jener Völker überzugehen! Möge sich unter euch ja nicht eine Wurzel finden, die Gift und Wermut als Frucht trägt! Daß etwa einer, wenn er die Worte dieser eidlich bekräftigten Vereinbarung hört, sich in seinem Innern alles Gute verspricht, indem er denkt: Mich wird kein Schaden treffen, wenn ich auch meinem eigenen starren Sinne folge! Das würde dahin führen, daß alles miteinander, das Bewässerte samt dem Dürren, hinweggerafft würde. Einem solchen wird Jahwe nie verzeihen mögen, vielmehr wird alsdann der Zorn und der Eifer Jahwes gegen einen solchen Menschen auflodern; der ganze in diesem Buch aufgezeichnete Fluch wird sich auf ihn niederlassen, und Jahwe wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen. Einen solchen Stamm wird Jahwe zu seinem Verderben aus allen Stämmen Israels ausscheiden, ganz wie es der Bundesfluch fordert, der in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet ist, und die kommenden Geschlechter, eure Kinder, die nach euch aufwachsen werden, und der Ausländer, der aus fernem Lande kommt, werden sprechen, wenn sie die Plagen und Krankheiten sehen, mit denen Jahwe dieses Land heimgesucht hat, - indem sein Boden in nichts als Schwefel, Salz und Brandflächen besteht, so daß er nicht besät werden kann und nichts sprossen läßt, und keinerlei Gewächs in ihm aufgeht, daß es eine Verwüstung ist, wie die von Sodom und Gomorra, Adma und Zeboim, die Jahwe in seinem Zorn und Grimm von Grund auf zerstörte, - ja, alle Völker werden fragen: Warum ist Jahwe so mit diesem Lande verfahren? Woher kam eine so gewaltige Zornesglut? Dann wird man antworten: Weil sie den Bund außer acht ließen, den Jahwe, der Gott ihrer Väter, mit ihnen schloß, als er sie aus Ägypten wegführte, und hingingen, andern Göttern zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, vor Göttern, die ihnen unbekannt waren, und die er ihnen nicht zugeteilt hatte. Darum entbrannte der Zorn Jahwes über dieses Land, so daß er den ganzen Fluch, der in diesem Buch aufgezeichnet ist, über dasselbe brachte; und Jahwe riß sie im Zorn und Grimm und in heftiger Erbitterung aus ihrem Boden heraus und schleuderte sie in ein anderes Land, wie man noch heute gewahren kann. Das in der Zukunft Verborgene steht bei Jahwe, unserem Gotte; was aber offenbar ist, gilt uns und unseren Kindern immerdar, damit wir alle Worte dieses Gesetzes erfüllen. Wenn sich einst alles dieses, der Segen und der Fluch, was ich dir in Aussicht stelle, an dir erfüllt haben wird, und du es unter allen den Völkern, unter die dich Jahwe, dein Gott, verstoßen hat, zu Herzen nimmst und dich samt deinen Kindern von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu Jahwe, deinem Gotte, bekehrst und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, so wird Jahwe, dein Gott, dein Geschick wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wiederum sammeln aus allen den Völkern, unter die dich Jahwe, dein Gott, verstreut hat. Wenn sich Versprengte, die zu dir gehören, am Ende des Himmels befinden sollten, wird dich Jahwe, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen und Jahwe, dein Gott, wird dich in das Land bringen, das deine Väter besessen hatten, damit du es besitzest, und wird dich beglücken und mehren, reichlicher als deine Väter. Jahwe, dein Gott, wird dir und deinen Nachkommen das Herz beschneiden, daß du Jahwe, deinen Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebest, um deines Lebens willen, und Jahwe, dein Gott, wird alle diese Flüche auf deine Feinde und Hasser fallen lassen, die dich verfolgt haben. Du aber wirst der Stimme Jahwes wiederum gehorchen und alle seine Gebote, die ich dir heute gebe, befolgen, und Jahwe, dein Gott, wird dir Überfluß geben an Gütern bei allem, was deine Hände unternehmen, sowie an Leibesfrucht, an Frucht von deinem Vieh und Frucht von deinem Lande; denn Jahwe wird zu deinem Besten wieder Freude an dir haben, wie er sich über deine Väter freute, wenn du der Stimme Jahwes, deines Gottes, gehorsam seine Gebote und Satzungen, was in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet ist, befolgst, wenn du dich von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu Jahwe, deinem Gotte, bekehrst. Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebe, übersteigt deine Kräfte nicht und ist für dich nicht unerreichbar. Nicht im Himmel ist es, daß du sagen könntest: Wer steigt uns in den Himmel, um es uns herabzuholen und es uns zu verkündigen, damit wir darnach thun? Auch ist es nicht jenseits des Meeres, daß du sagen könntest: Wer fährt uns über das Meer und holt es uns herbei und verkündigt es uns, daß wir darnach thun? Sondern überaus nahe liegt dir das Wort; in deinen Mund und in dein Herz ist es gelegt, so daß du darnach thun kannst. Wie du siehst, habe ich dir heute Leben und Glück, Tod und Unglück vor Augen gestellt. Wenn du den Geboten Jahwes, deines Gottes, die ich dir heute gebe, gehorchst, indem du Jahwe, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen wandelst und seine Gebote, Satzungen und Rechte beobachtest, so wirst du am Leben bleiben und dich mehren, und Jahwe, dein Gott, wird dich segnen in dem Land, in das du einziehst, um es in Besitz zu nehmen. Wenn aber dein Herz abtrünnig wird, und du dich ungehorsam zeigst, so das du dich verführen lässest, dich vor anderen Göttern niederzuwerfen und ihnen zu dienen, so kündige ich euch hiermit heute an: Ihr werdet sicher zu Grunde gehen; ihr werdet kein langes Leben haben in dem Land, in das ihr über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ich nehme heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, daß ich dir Leben und Tod, Segen und Fluch vor Augen gestellt habe; so wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibest, du und deine Nachkommen, indem du Jahwe, deinen Gott, liebst, seiner Stimme gehorchst und ihm anhängst - denn davon hängt für dich Leben und lange Lebensdauer ab -, auf daß du in dem Lande bleibest, dessen Verleihung Jahwe deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob eidlich verheißen hat! Und Mose ging hin und redete folgende Worte zu dem ganzen Israel und sprach zu ihnen: Ich bin nun hundertundzwanzig Jahre alt und kann daher nicht mehr aus- und einziehen; auch hat mir Jahwe gesagt: Du sollst den Jordan da nicht mit überschreiten! Jahwe, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber und wird selbst diese Völker vor dir vertilgen, so daß du in ihren Besitz eintreten kannst. Josua wird dein Anführer sein, wie Jahwe angeordnet hat. Jahwe wird mit ihnen verfahren, wie er bei der Vernichtung der Amoriterkönige Sihon und Og und ihres Landes verfahren ist. Jahwe wird sie euch preisgeben, und ihr werdet mit ihnen genau nach dem Befehle verfahren, den ich euch gegeben habe. Seid mutig und stark; fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen! Denn Jahwe, dein Gott, zieht selbst mit dir; er wird dich nicht loslassen, noch dich im Stiche lassen. Hierauf berief Mose Josua und sprach zu ihm in Gegenwart von ganz Israel: Sei mutig und stark! Denn du wirst dieses Volk in das Land bringen, dessen Verleihung an sie Jahwe ihren Vätern eidlich verheißen hat, und du wirst es auch unter sie verteilen. Jahwe aber wird selbst vor dir herziehen; er wird mit dir sein, dich nicht loslassen, noch dich im Stiche lassen. Sei ohne Furcht und unverzagt! Und Mose schrieb dieses Gesetz nieder und übergab es den Priestern, den Söhnen Levis, die die Lade mit dem Gesetze Jahwes zu tragen hatten, und allen Vornehmsten Israels; und Mose gab ihnen folgende Anweisung dabei: Nach Ablauf von sieben Jahren, im Erlaßjahr, am Laubhüttenfeste, wenn ganz Israel, um das Angesicht Jahwes, deines Gottes, zu sehen, an die Stätte kommt, die er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz ganz Israel laut vorlesen. Versammle dazu das Volk, - die Männer, die Weiber und die Kinder, sowie die zu dir gehörenden Fremdlinge, die sich an deinen Wohnorten aufhalten, damit sie es hören und lernen, Jahwe, euren Gott, zu fürchten und alle Worte dieses Gesetzes wohl zu befolgen. Und diejenigen von ihren Kindern, die es noch nicht kennen gelernt haben, sollen es hören, damit sie lernen, Jahwe, euren Gott, zu fürchten während der ganzen Zeit, die ihr in dem Lande lebt, in das ihr über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen. Jahwe aber sprach zu Mose: Der Zeitpunkt deines Todes ist nun herbeigekommen; rufe Josua und tretet in das Offenbarungszelt, damit ich ihm meine Befehle geben kann! Da gingen Mose und Josua hin und traten in das Offenbarungszelt; darauf erschien Jahwe im Zelt in einer Wolkensäule, und die Wolkensäule stand an der Thüre des Zeltes. Da sprach Jahwe zu Mose: Du wirst dich nun bald zu deinen Vorfahren legen; dann wird sich dieses Volk erheben und in seiner Mitte mit den ausländischen Göttern Abgötterei treiben in dem Land, in das es einzieht, und wird mich verlassen und den Bund mit mir, den ich mit ihm geschlossen habe, brechen. Zu jener Zeit aber wird mein Zorn über sie entbrennen, und werde ich sie im Stiche lassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen, und es wird der Vertilgung anheimfallen, und viele Übel und Drangsale werden es treffen. Zu jener Zeit wird es dann sprechen: Offenbar haben mich diese Übel deshalb betroffen, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist. Ich aber werde zu jener Zeit mein Angesicht gänzlich verbergen wegen all des Bösen, das es gethan hat, indem es sich anderen Göttern zuwandte. So schreibt euch nun das nachfolgende Lied auf und lehre es die Israeliten; lege es ihnen in den Mund, damit mir dieses Lied zum Zeugen gegen die Israeliten diene. Denn ich bringe sie in das Land, das ich ihren Vätern eidlich verheißen habe, das von Milch und Honig überfließt, und sie werden essen, satt und fett werden und sich dann anderen Göttern zuwenden und ihnen dienen; mich aber werden sie verschmähen und den Bund mit mir brechen. Wenn sie dann von vielen Übeln und Drangsalen betroffen werden, soll dieses Lied - denn es wird unvergessen im Mund ihrer Nachkommen bleiben - vor ihnen Zeugnis ablegen; denn ich kenne ihre Gedanken wohl, mit denen sie schon heute umgehen, noch ehe ich sie in das Land gebracht habe, das ich ihren Vätern eidlich verheißen habe! Und Mose schrieb an jenem Tage das nachfolgende Lied nieder und lehrte es die Israeliten. Und er gab Josua, dem Sohne Nuns, seine Befehle, indem er sprach: Sei mutig und sei stark! Denn du wirst die Israeliten in das Land hineinführen, das ich ihnen eidlich verheißen habe, und ich werde mit dir sein. Als Mose die Aufzeichnung der Worte dieses Gesetzes in ein Buch ganz zu Ende geführt hatte, gab Mose den Leviten, die die Lade mit dem Gesetze Jahwes zu tragen hatten, folgenden Befehl: Nehmt dieses Gesetzbuch und legt es neben die Lade mit dem Gesetze Jahwes, eures Gottes, daß es dort als Zeuge gegen dich diene! Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und deine Halsstarrigkeit wohl. Seid ihr doch schon jetzt, wo ich noch als Lebender unter euch weile, widerspenstig gegen Jahwe gewesen; wieviel mehr wird es der Fall sein nach meinem Tode! Versammelt zu mir alle Vornehmsten eurer Stämme und eure Amtleute, daß ich ihnen diese Worte laut verkündige und den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen sie nehme. Denn ich weiß: Nach meinem Tode werdet ihr so ganz verderbt handeln, daß ihr von dem Wege, den ich euch gewiesen habe, abgehen werdet; so wird euch dann in der Folgezeit das Unglück treffen, weil ihr thut, was Jahwe mißfällt, indem ihr ihn durch eure Handlungen erzürnt. Hierauf sprach Mose laut vor dem ganzen versammelten Israel die Worte des nachfolgenden Liedes bis zu Ende: Hört, Ihr Himmel, denn ich will reden, und die Erde vernehme die Sprüche meines Mundes! Meine Lehre ergieße sich wie Regen, es träufle meine Rede wie der Tau, wie Regenschauer auf junges Grün, wie Wassertropfen auf die Gräser! Denn Jahwes Namen ruf ich aus: Gebt unserm Gotte die Ehre! Ein Fels ist er! Vollkommen ist sein Thun; denn Recht sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und redlich ist er! Übel handelte gegen ihn - nicht seine Kinder, ihr Schandfleck - das verkehrte und verderbte Geschlecht. Willst du so Jahwe vergelten, du thörichtes und unverständiges Volk? Ist nicht er dein Vater, der dich geschaffen, er es, der dir Dasein und Bestand geschenkt hat? Gedenke der Tage der Vorzeit, betrachtet die Zeit der vergang'nen Geschlechter! Frage deinen Vater, daß er dir's kund thue, die Greise unter dir, daß sie dir's sagen! Als der Höchste den Völkern Erbbesitz verlieh, als er die Menschenkinder sonderte, bestimmte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israels. Denn Jahwes Anteil ist sein Volk, Jakob der ihm zugemessene Erbbesitz. Er fand ihn im Bereiche der Wüste und in der Einöde, im Geheule der Wildnis. Er beschützte ihn, verlor ihn nicht aus den Augen, er behütete ihn wie seinen Augapfel. Wie ein Adler, der sein Nest zum Fluge aufstört und über seinen Jungen schwebt, breitete er seine Flügel aus, nahm ihn auf und trug ihn auf seinen Fittichen. Jahwe allein leitete ihn, und kein fremder Gott stand ihm zur Seite. Er ließ ihn einherfahren auf den Höhen des Landes, gab ihm zu genießen die Früchte des Gefildes. Er ließ ihn Honig saugen aus Felsen und ÖI aus Kieselgestein, die Dickmilch der Kühe und die Milch der Ziegen samt dem Fette von Lämmern und Widdern, gab ihm Basanstiere und Bäche samt dem Nierenfette des Weizens, und Traubenblut trankst du als feurigen Wein! Aber Jeschurun wurde fett und schlug aus - fett wurdest du, dick und feist! Da verstieß er Gott, der ihn gemacht hatte, und verachtete den Fels seines Heils. Sie erregten seinen Eifer durch fremde Götter, durch Greuel erbitterten Sie ihn. Sie opferten den bösen Geistern, Ungöttern, Göttern, die sie zuvor nicht gekannt hatten, Neulingen, die erst jüngst aufgekommen waren, vor denen eure Väter feine Scheu empfanden. An den Felsen, der dich erzeugte, dachtest du nicht und vergaßest den Gott, der dich geboren. Jahwe sah es und verwarf sein Volk, aus Verdruß über seine Söhne und Töchter. Er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verhüllen, will sehen, was ihr Ende sein wird. Denn ein grundverkehrtes Geschlecht sind sie, Kinder, bei denen keine Treue zu finden. Sie haben meinen Eifer erregt durch Ungötter, mich erbittert durch ihre nichtigen Götzen. Nun will ich ihren Eifer erregen durch ein Unvolk, durch eine heidnische Nation sie erbittern. Denn ein Feuer loderte auf in meiner Nase, das brennt bis in die Tiefen der Unterwelt, verzehrt die Erde samt ihrem Gewächs und entzündet die Grundfesten der Berge. Überhäufen will ich sie mit Übeln, will alle meine Pfeile gegen Sie verbrauchen. Sind sie abgemagert vor Hunger und verzehrt von Pestglut und giftiger Seuche, so will ich noch der Tiere Zahn gegen sie entsenden samt dem Gifte der im Staube schleichenden Schlangen. Draußen soll sie das Schwert kinderlos machen und in den Gemächern der Schrecken, Jünglinge wie Jungfrauen, Säuglinge, wie silberhaarige Greise. Ich spräche: Zerstücken will ich sie, will ihr Gedächtnis auslöschen unter den Menschen! fürchtete ich nicht den Verdruß über die Feinde, daß ihre Bedränger es verkennen, daß sie denken könnten: Unsere Hand war siegreich, und nicht Jahwe war es, der dies alles gethan hat! Ja, ein Volk sind sie, von allem Rate verlassen, und keine Einsicht findet sich unter ihnen. Wären sie weise, so würden sie das begreifen, würden das Ende bedenken, das ihnen bevorsteht. Wie könnte ein einziger tausend verfolgen, und zwei zehntausend in die Flucht jagen, hätte nicht ihr Fels sie verkauft und Jahwe sie preisgegeben? Denn ihr Fels ist nicht wie unser Fels - des sind unsere Feinde Richter! Denn vom Weinstocke Sodoms stammt ihr Weinstock und aus den Gefilden Gomorras. Ihre Trauben sind giftige Trauben, gallenbitter sind ihre Beeren. Drachengeifer ist ihr Wein und schreckliches Gift der Vipern. Liegt Solches nicht bei mir aufbewahrt, wohl versiegelt in meinen Schatzkammern, auf den Tag der Rache und Vergeltung, auf die Zeit, wo ihr Fuß wanken wird? Denn er ist nahe, der Tag ihres Verderbens, und es eilt herbei, was ihnen bereitet ist! Denn Jahwe wird seinem Volke Recht schaffen und über seine Diener sich erbarmen, wenn er sieht, daß jeder Halt geschwunden ist, und Mündige, wie Unmündige dahin sind. Er wird sprechen: Wo sind nun ihre Götter? der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten? Die das Fett ihrer Opfer verzehrten, den Wein ihrer Trankopfer tranken, die mögen sich erheben und euch Hilfe bringen, mögen euer Schirm sein! Seht nun, daß ich, ich es bin, und daß kein Gott neben mir ist! Ich töte und mache lebendig, ich zerschlage und schaffe auch Heilung, und niemand kann aus meiner Hand erretten. Denn ich erhebe zum Himmel meine Hand und spreche: So wahr ich in Ewigkeit lebe - Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe, und meine Hand zum Gerichte greift, dann will ich Rache nehmen an meinen Drängern und will meinen Hassern vergelten! Meine Pfeile sollen trunken werden von Blut, und mein Schwert soll Fleisch fressen vom Blut Erschlagener und Gefangener, vom Haupte der Führer des Feindes! Preiset, ihr Nationen, sein Volk! Denn er rächt das Blut seiner Diener. Er nimmt Rache an seinen Drängern und entsündigt das Land seines Volks. Und Mose kam und sprach die Worte dieses Liedes laut vor dem Volk, er und Hosea, der Sohn Nuns. Als nun Mose dem ganzen Israel alle diese Worte bis zu Ende vorgetragen hatte, sprach er zu ihnen: Nehmt alle die Worte, die ich euch heute feierlich einschärfe, zu Herzen, damit ihr sie euren Kindern gebietet, daß sie darauf achten sollen, alle Worte dieses Gesetzes zu befolgen. Denn das ist nicht eine gleichgiltge Sache für euch, sondern euer Leben hängt daran, und eben dadurch werdet ihr ein langes Leben haben in dem Land, in das ihr über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen. An ebendemselben Tage redete Jahwe zu Mose also: Steige auf das Abarimgebirge hier, auf den Berg Nebo, der im Lande Moab östlich von Jericho liegt, und beschaue das Land Kanaan, das ich den Israeliten zum Erbbesitze verleihen werde. Sodann wirst du auf dem Berge, den du besteigen wirst, sterben und zu deinen Stammesgenossen versammelt werden, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor starb und zu seinen Stammesgenossen versammelt wurde, weil ihr euch inmitten der Israeliten an mir vergangen habt dort bei dem Haderwasser von Kades in der Steppe Zin, weil ihr mir inmitten der Israeliten nicht als dem Heiligen die Ehre gabt. Denn nur dir gegenüber sollst du das Land sehen, aber hinein sollst du nicht kommen in das Land, das ich den Israeliten verleihen werde. Dies ist der Segen, mit dem Mose, der Mann Gottes, die Israeliten vor seinem Tode gesegnet hat. Er sprach: Jahwe kam vom Sinai her und glänzte ihnen auf von Seir. Er ließ sein Licht aufleuchten vom Gebirge Paran und kam nach Meribath Kades, zu seiner Rechten ein loderndes Feuer. Und liebend hegte er sein Volk, alle seine Heiligen standen in deiner Hand, und sie folgten gehorsam deinem Fuße, vernahmen deine Sprüche. Ein Gesetz verordnete uns Mose, einen Erbbesitz für die Gemeinde Jakobs. Und es erstand Jeschurun ein König, als die Häupter des Volks sich versammelten, zusammentraten die Stämme Israels. Es lebe Ruben und sterbe nicht! es seien seiner Mannen nicht wenig! Und dies ist der Segen über Juda. Er sprach: Erhöre, Jahwe, Judas Rufen und bringe ihn zurück zu seinem Volk! Mit deinen Händen streite für ihn und sei ihm Hilfe gegenüber seinen Bedrängern! Über Levi sprach er: deine Tummim und Urim gehören den Leuten des dir Ergebenen, den du bei Massa versuchtest, mit dem du an den Wassern von Meriba gestritten, dem, der von Vater und Mutter sprach: Ich kenne sie nicht, der seine Brüder nicht anerkannte und von seinen Kindern nichts wissen wollte. Denn sie hielten sich an dein Gebot und bewahrten dein Gesetz. Sie lehren Jakob deine Rechte und Israel deine Weisung; sie bringen Opferduft in deine Nase und Ganzopfer auf deinen Altar. Segne, Jahwe, seinen Wohlstand und laß dir das Thun seiner Hände gefallen! Zerschmettere seinen Gegnern die Lenden und seinen Hassern, daß sie sich nicht mehr erheben! Über Benjamin sprach er: Der Liebling Jahwes ist er; in Sicherheit wohnet er bei ihm. Er beschirmt ihn allezeit und hat Wohnung genommen zwischen seinen Bergrücken. Und über Joseph sprach er: Von Jahwe gesegnet ist sein Land mit der köstlichsten Himmelsgabe, dem Tau, und mit der Wasserflut, die drunten lagert, mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und dem Köstlichsten, was die Monde sprossen lassen, mit dem Besten der uralten Berge und dem Köstlichsten der ewigen Hügel, mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle! Und das Wohlgefallen dessen, der im Dornbusch wohnt, komme auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Gekrönten unter seinen Brüdern! Hoheit umgiebt seinen erstgebornen Stier, wie eines WiIdochsen sind seine Hörner. Mit ihnen stößt er Völker nieder, allzumal die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende Ephraims und das die Tausende Manasses! Und über Sebulon sprach er: Freue dich, Sebulon, deiner Fahrten, und du, o Issachar, deiner Zelte! VöIkerscharen laden sie ein auf den Berg, dort opfern sie rechte Opfer, denn den Überfluß des Meers saugen sie ein und die verborgensten Schätze des Sandes. Und über Gad sprach er: Gepriesen sei, der Gad weiten Raum schafft! Wie eine Löwin hat er sich gelagert und zerreißt Arm und Scheitel. Er ersah sich das erste eroberte Land, denn dort lag der Anteil für einen Stammesführer bereit. Aber mit den Häuptern des Volks vollstreckte er Jahwes Gerechtigkeit und seine Gerichte gemeinsam mit Israel. Und über Dan sprach er: Ein Löwenjunges ist Dan, das aus Basan hervorspringt. Und über Naphthali sprach er: Naphthali! gesättigt mit Gaben der Huld und voll von den Segnungen Jahwes, Meer und Südland nimm in Besitz! Und über Asser sprach er: Der gesegnetste Sohn sei Asser! Er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl! Von Eisen und Erz seien deine Schlösser, und so lange du lebst, währe deine Kraft! Es giebt keinen, wie den Gott Jeschuruns, der am Himmel daherfährt dir zur Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken! Eine Zuflucht ist der ewige Gott, und hienieden regen sich ewige Arme. Er vertrieb vor dir den Feind und gebot: Vertilge! Und so wohnte Israel in Sicherheit, abgesondert der Quell Jakobs, in einem Lande, voll Getreide und Most, und sein Himmel träufelt Tau. Heil dir, Israel! Wer ist wie du? - ein Volk, siegreich durch Jahwe! Er ist der Schild, der dir Hilfe bringt, und er das Schwert, das dich glorreich macht! Deine Feinde werden dir Freundschaft heucheln, und du wirst dahinschreiten über ihre Höhen. Und Mose stieg aus den Steppen Moabs auf den Berg Nebo, auf die Spitze des Pisga, der gegenüber von Jericho liegt; da zeigte ihm Jahwe das ganze Land: Gilead bis nach Dan, ganz Naphthali und das Gebiet Ephraims und Manasses, sowie das ganze Gebiet Judas bis zum westlichen Meere, das Südland und die Jordans-Aue, die Ebene der Palmenstadt Jericho bis nach Zoar. Und Jahwe sprach zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob eidlich verheißen habe, indem ich sprach: Deinen Nachkommen will ich es verleihen! Ich habe es dich mit eigenen Augen schauen lassen; aber hinüber sollst du nicht gelangen! Und Mose, der Knecht Jahwes, starb dort im Lande Moab, wie Jahwe gesagt hatte, und man begrub ihn im Thale im Lande Moab, gegenüber von Beth Peor, aber niemand kennt sein Grab bis auf den heutigen Tag. Und Mose war hundertundzwanzig Jahre alt, als er starb; seine Augen waren nicht erloschen und seine Frische nicht geschwunden. Und die Israeliten beweinten Mose in den Steppen Moabs dreißig Tage lang; erst dann war die Zeit des Weinens und Trauerns um Mose voll. Josua aber, der Sohn Nuns, war mit dem Geiste der Weisheit erfüllt, weil Mose seine Hände auf ihn gelegt hatte, und die Israeliten gehorchten ihm und handelten so dem Befehle gemäß, den Jahwe Mose gegeben hatte. Es stand aber in Israel kein Prophet mehr auf, wie Mose, mit dem Jahwe von Angesicht zu Angesicht verkehrt hätte, in Anbetracht aller der Zeichen und Wunder, die er als Abgesandter Jahwes in Ägypten am Pharao und allen seinen Untergebenen, sowie an seinem ganzen Lande getan hat, und in Anbetracht aller der gewaltigen Stärke und furchtbaren Macht, die Mose vor den Augen von ganz Israel bethätigte. Nach dem Tode Moses, des Knechtes Jahwes, aber sprach Jahwe zu Josua, dem Sohne Nuns, dem Diener Moses, also: Nun, da mein Knecht Mose gestorben ist, so brich du auf und ziehe mit diesem ganzen Volk über den Jordan da hinüber in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, verleihen will. Eine jegliche Stätte, die eure Fußsohle betreten wird, will ich euch verleihen, wie ich es Mose verheißen habe. Von der Steppe an und dem Libanon dort bis an den großen Strom, den Euphratstrom, das ganze Land der Hethiter, bis zum großen Meer im Westen soll euer Gebiet reichen. Niemand wird vor dir standhalten können dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, will ich auch mit dir sein; ich will meine Hand nicht von dir abziehen und dich nicht im Stiche lassen. Sei fest und thatkräftig; denn du sollst an dieses Volk dieses Land, dessen Verleihung ich ihren Vätern zugeschworen habe, als Erbbesitz verteilen. Sei nur fest und eifrigst darauf bedacht, pünktlich, gemäß dem ganzen Gesetze, das mein Knecht Mose dir anbefohlen hat, zu handeln; weiche davon nicht ab weder nach rechts, noch nach links, damit du weislich handeltst in allem, was du unternimmst. Beständig sollst du dieses Gesetzbuch im Munde führen und ihm nachsinnen Tag und Nacht, damit du darauf bedacht seist, alles zu halten, was darin aufgezeichnet ist; dann wirst du deine Unternehmungen glücklich vollführen und weislich handeln. Habe ich dir ja doch anbefohlen: Sei fest und thatkräftig! Sei ohne Furcht und unverzagt, denn Jahwe, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst. Da gab Josua den Amtleuten des Volks folgenden Befehl: Geht durch das Lager hindurch und befehlt dem Volke: Macht euch Mundvorrat zurecht; denn wenn drei Tage um sind, sollt ihr den Jordan da überschreiten, um einzuziehen und das Land in Besitz zu nehmen, das euch Jahwe, euer Gott, zum Besitze geben will. Zu den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamme Manasse aber sprach Josua also: Seid dessen eingedenk, was euch Mose, der Knecht Jahwes befohlen hat, da er sagte: Jahwe, euer Gott, hat euch an euren Bestimmungsort gebracht und euch dieses Land verliehen. Eure Weiber, eure kleinen Kinder und euer Vieh sollen in dem Lande bleiben, das euch Mose jenseits des Jordan angewiesen hat; ihr aber, sämtliche streitbare Männer, sollt kampfgerüstet vor euren Volksgenossen einherziehen und ihnen Hilfe leisten, bis Jahwe auch eure Volksgenossen, gerade so wie euch, an ihren Bestimmungsort gebracht hat, und auch sie das Land, das ihnen Jahwe, ihr Gott, verleihen will, eingenommen haben. Dann sollt ihr in das Land, das euer Eigentum ist, zurückkehren und es in Besitz nehmen; denn Mose, der Knecht Jahwes, hat es euch ja jenseits des Jordan im Osten angewiesen. Da erwiderten sie Josua also: Alles, was du uns befiehlst, wollen wir thun, und wohin du uns ziehen heißest, wollen wir ziehen! Wie wir Mose in allen Stücken gehorcht haben, so wollen wir auch dir gehorchen, wenn nur Jahwe, dein Gott, mit dir ist, wie er mit Mose war. Ein jeder, der deinem Befehle zuwider handelt und deinen Anweisungen nicht gehorcht, in allem, was du uns gebietest, soll mit dem Tode bestraft werden; nur sei fest und thatkräftig! Josua, der Sohn Nuns, aber sandte von Sittim heimlich zwei Männer als Kundschafter aus mit dem Auftrage: Geht hin und seht euch die Gegend um Jericho an! Da gingen sie hin und begaben sich in das Haus einer Buhlerin, Namens Rahab; dort legten sie sich schlafen. Da wurde dem Könige von Jericho berichtet: Es sind da heute Nacht einige Männer von den Israeliten hierher gekommen, um das Land auszukundschaften. Da schickte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Liefere die Männer aus, die zur dir gekommen sind, die in dein Haus gekommen sind; denn sie sind gekommen, um die ganze Gegend auszukundschaften! Das Weib aber nahm die beiden Männer und versteckte sie. Dann sprach sie: Allerdings sind die Männer zu mir gekommen; aber ich wußte nicht, woher sie waren. Und als bei Anbruch der Finsternis eben das Stadtthor geschlossen werden sollte, gingen die Männer fort. Ich weiß nicht, wohin die Männer gegangen sind; jagt ihnen doch schleunigst nach, so werdet ihr sie gewiß einholen! Sie hatte sie aber hinauf auf das platte Dach geführt und unter ihren Flachsstengeln versteckt, die auf dem Dache ausgebreitet waren. Die Leute jedoch verfolgten sie auf dem Wege zum Jordan gegen die Furten hin, und das Stadtthor schloß man, nachdem die Leute, die sie verfolgen sollten, hindurchgegangen waren. Bevor sich aber jene schlafen legten, kam sie zu ihnen hinauf auf das Dach und sprach zu den Männern: Ich weiß wohl, daß euch Jahwe dieses Land verliehen, und daß uns ein Schrecken vor euch befallen hat, und daß alle Bewohner des Landes vor euch verzagen. Denn wir haben davon gehört, daß Jahwe, als ihr aus Ägypten wegzogt, das Wasser des Schilfmeers vor euch vertrocknen ließ, und was ihr den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordan, Sihon und Og, angethan habt, daß ihr den Bann an ihnen vollstreckt habt. Als wir das aber vernahmen, wurden wir ganz verzagt, und jedermann entsank der Mut vor euch; denn Jahwe, euer Gott, ist Gott droben im Himmel und hiernieden auf Erden! Schwört es mir deshalb bei Jahwe zu, daß, weil ich euch Gutes erwiesen habe, auch ihr meiner Familie Gutes erweisen wollt, und gebt mir ein sicheres Zeichen, daß ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder, meine Schwestern und alle ihre Angehörigen am Leben lassen und uns vor dem Tode bewahren wollt! Da erwiderten ihr die Männer: Unser Leben wollen wir für das eurige einsetzen, wenn ihr uns in unserer jetzigen Lage nicht verratet; wenn uns dann Jahwe dieses Land zu teil werden läßt, so wollen wir dir Gutes erweisen und Treue halten. Hierauf ließ sie sie an einem Seile durch das Fenster hinab, denn ihr Haus stand an der Ringmauer, und an der Mauer wohnte sie. Und sie sprach zu ihnen: Begebt euch ins Gebirge, sonst könnten die Verfolger auf euch stoßen; haltet euch dort drei Tage lang verborgen, bis die Verfolger wieder heimgekehrt sind. Hernach könnt ihr eures Weges ziehen! Da sprachen die Männer zu ihr: Wir wollen aber des dir geleisteten Eides, den du uns hast schwören lassen, quitt sein: wenn wir ins Land kommen, mußt du die rote Schnur hier an das Fenster knüpfen, durch das du uns hinabgelassen hast, und mußt deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und alle deine Familienangehörigen zu dir ins Haus nehmen; jeder, der sich dann außerhalb des Thores deines Hauses begiebt, trägt selbst die Verantwortung, wenn er umgebracht wird, und wir sind frei von Schuld. Für jeden aber, der bei dir drinnen bleibt, für den sind wir verantwortlich, wenn ihn jemand antastet. Wenn du uns jedoch in unserer jetzigen Lage verrätst, so sind wir des Eides quitt, den du uns hast schwören lassen! Sie erwiderte: So wie ihr sagt, soll es geschehen! Hierauf entließ sie sie, und sie gingen von dannen. Sie aber knüpfte die rote Schnur an das Fenster. Jene aber gingen von dannen und gelangten ins Gebirge; dort blieben sie drei Tage lang, bis die Verfolger heimgekehrt waren. Die Verfolger aber suchten überall unterwegs nach ihnen, konnten sie jedoch nicht finden. Hierauf machten sich die beiden Männer auf den Heimweg. Sie stiegen vom Gebirge herunter, setzten über und gelangten zu Josua, dem Sohne Nuns; dem erzählten sie alles, was ihnen begegnet war. Und sie sprachen zu Josua: Jahwe hat das ganze Land in unsere Gewalt gegeben; auch sind alle Bewohner des Landes in Angst vor uns. Josua aber machte sich früh auf; da zogen sie von Sittim weiter und gelangten an den Jordan, er nebst allen Israeliten, und sie brachten die Nacht daselbst zu, bevor sie übersetzten. Nach Verlauf von drei Tagen aber gingen die Amtleute durch das Lager und befahlen dem Volke: Wenn ihr die Lade mit dem Gesetze Jahwes, eures Gottes, erblickt, wie sie die levitischen Priester tragen, so sollt auch ihr von eurem Standort aufbrechen und ihr folgen. Nur laßt zwischen euch und ihr einen Zwischenraum von etwa zweitausend Ellen - kommt ihr nicht zu nahe! - so werdet ihr den Weg wissen, den ihr zu ziehen habt; denn ihr seid diesen Weg früher noch niemals gezogen. Da gebot Josua dem Volke: Sorgt dafür, daß ihr rein seid, denn morgen wird Jahwe Wunderthaten unter euch verrichten. Den Priestern aber befahl Josua Folgendes: Nehmt die Gesetzeslade auf und zieht vor dem Volk hinüber. Da nahmen sie die Gesetzeslade auf und zogen vor dem Volk einher. Da sprach Jahwe zu Josua: Am heutigen Tage will ich anfangen, dich vor den Augen von ganz Israel zu verherrlichen, damit sie erkennen, daß ich, wie ich mit Mose war, ebenso mit dir bin! Du sollst nun den Priestern, welche die Gesetzeslade tragen, folgenden Befehl erteilen: Wenn ihr an den Rand des Wassers des Jordan kommt, sollt ihr am Jordan stehen bleiben. Da sprach Josua zu den Israeliten: Tretet heran und vernehmt die Worte Jahwes, eures Gottes! Und Josua sprach: Daran sollt ihr erkennen, daß ein lebendiger Gott in eurer Mitte weilt und daß er die Kanaaniter, Hethiter, Heviter, Pheresiter, Girgasiter, Amoriter und Jebusiter sicher vor euch vertreiben wird. Nun wird die Gesetzeslade des Herrn der ganzen Erde den Jordan vor euch hergehen. So wählt euch nun aus den Stämmen Israels zwölf Männer, je einen aus jedem Stamme. Sobald dann die Priester, die die Lade Jahwes, des Herrn der ganzen Erde, tragen mit ihren Füßen im Jordan stehen, wird das Wasser des Jordan zu fließen aufhören, das Wasser, das von oben her zufließt, und wird dastehen wie ein Wall. Als nun das Volk seine Zelte verließ, um den Jordan zu überschreiten, indem die Priester, welche die Gesetzeslade trugen, dem Volke voranzogen, und als die, welche die Lade trugen, an den Jordan gelangt waren, und die Priester, welche die Lade trugen, eben am Rande des Wassers ihre Füße eingetaucht hatten, - es trat aber der Jordan die ganze Erntezeit hindurch überall aus seinen Ufern - da hielt das Wasser, das von oben her zufloß, im Laufe inne und stand aufrecht, wie ein Wall, in weiter Ferne bei der Ortschaft Adam, die neben Zarthan liegt; dagegen das thalwärts zum Steppenmeere, dem Salzmeere, strömende Wasser, floß völlig ab; so zog das Volk hinüber, gegenüber von Jericho. Die Priester aber, welche die Gesetzeslade Jahwes trugen, standen mitten im Jordan im Trockenen still, während alle Israeliten auf dem Trockenen hindurchzogen, bis das ganze Volk die Überschreitung des Jordan beendigt hatte. Als nun das ganze Volk die Überschreitung des Jordan beendigt hatte, sprach Jahwe zu Josua also: Wählt euch aus dem Volke zwölf Männer, je einen Mann aus jedem Stamm, und befehlt ihnen: Nehmt euch von dort, mitten aus dem Jordan, von da, wo die Füße der Priester stillstanden, zwölf Steine, tragt sie mit euch hinüber und stellt sie an dem Platze auf, wo ihr heute übernachten werdet. Da berief Josua die zwölf Männer, die er aus den Israeliten bestellt hatte, je einen aus jedem Stamm. Und Josua befahl ihnen: Geht vor der Lade Jahwes, eures Gottes, einher mitten in den Jordan hinein und nehmt ein jeder einen Stein auf die Schulter, entsprechend der Anzahl der israelitischen Stämme. Diese sollen zu einem Denkmal unter euch dienen. Wenn euch dann künftig eure Söhne fragen: Was haben diese Steine für eine Bedeutung für euch? so sollt ihr ihnen antworten: Die, daß das Wasser des Jordan vor der Gesetzeslade Jahwes, als sie den Jordan durchzog, zu fließen aufhörte. Das Wasser des Jordan hörte auf zu fließen; so sollen nun diese Steine den Israeliten zum Andenken dienen auf ewige Zeiten. Da thaten die Israeliten, wie ihnen Josua befohlen hatte, und nahmen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie Jahwe Josua geboten hatte, entsprechend der Anzahl der israelitischen Stämme; die trugen sie mit sich hinüber an den Platz, wo sie übernachteten, und stellten sie daselbst auf. Und Josua richtete mitten im Jordan zwölf Steine auf an dem Platze, wo die Füße der Priester, die die Gesetzeslade trugen, gestanden hatten; und sie blieben dort bis auf den heutigen Tag. Die Priester aber, welche die Lade trugen, blieben mitten im Jordan stehen, bis alles ausgeführt war, was Jahwe Josua befohlen hatte, damit er es dem Volke auftrüge, gemäß alledem, was Mose Josua befohlen hatte, und das Volk zog rasch hinüber. Als nun das ganze Volk den Übergang beendigt hatte, ging auch die Lade Jahwes mit den Priestern hinüber und trat an die Spitze des Volks. Und die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse zogen kampfgerüstet an der Spitze der Israeliten hinüber, wie ihnen Mose geboten hatte. In der Stärke von ungefähr vierzigtausend kriegsgerüsteten Männern zogen sie vor Jahwe in den Krieg, hinüber in die Steppen von Jericho. An jenem Tage verherrlichte Jahwe Josua vor den Israeliten, und sie hielten ihn nun sein Leben lang hoch, wie sie Mose hochgehalten hatten. Da sprach Jahwe zu Josua also: Befiehl den Priestern, die die Gesetzeslade tragen, aus dem Jordan heraufzusteigen! Da befahl Josua den Priestern und sprach: Steigt herauf aus dem Jordan! Als nun die Priester, die die Gesetzeslade Jahwes trugen, aus dem Jordan heraufstiegen und die Priester kaum eben ihre Füße auf das Trockene gesetzt hatten, kehrte das Wasser des Jordan wieder an seine frühere Stelle zurück und trat, wie früher überall aus seinen Ufern. Das Volk aber kam am zehnten des ersten Monats aus dem Jordan herauf und lagerte sich am Gilgal am östlichen Ende des Gebiets von Jericho. Jene zwölf Steine aber, die sie aus dem Jordan genommen hatten richtete Josua im Gilgal auf und sprach zu den Israeliten also: Wenn eure Söhne künftig ihre Väter fragen und sprechen: Was bedeuten diese Steine? so sollt ihr es euren Söhnen zu wissen thun: Trockenen Fußes haben die Israeliten den Jordan hier überschritten, indem Jahwe, euer Gott, das Wasser des Jordan vor euch vertrocknen ließ, bis ihr hinübergezogen wart, ebenso wie Jahwe, euer Gott, mit dem Schilfmeere that, das er vor uns vertrocknen ließ, bis wir durchgezogen waren, damit alle Völker der Erde erkennen sollten, daß die Macht Jahwes gewaltig ist, damit ihr Jahwe, euren Gott, fürchtet, solange ihr lebt. Als aber alle Könige der Amoriter jenseits des Jordan im Westen und alle Könige der Kanaaniter, die am Meere wohnten, vernahmen, daß Jahwe das Wasser des Jordan vor den Israeliten hatte vertrocknen lassen, bis sie hinübergezogen waren, wurden sie ganz verzagt und ließen den Mut vor den Israeliten sinken. Zu jener Zeit gebot Jahwe Josua: Mache dir steinerne Messer und beschneide wiederum die Israeliten, zum zweiten Male. Da machte sich Josua steinerne Messer und beschnitt die Israeliten beim Hügel der Vorhäute. Und dies war der Grund, warum Josua die Beschneidung vornahm: das ganze Volk, das aus Ägypten ausgezogen war, soweit es männlichen Geschlechts war, alle Kriegsleute, waren unterwegs in der Steppe nach ihrem Wegzug aus Ägypten gestorben. denn alle die, die auszogen, waren beschnitten gewesen; dagegen alle die, welche unterwegs in der Steppe nach ihrem Wegzug aus Ägypten geboren worden waren, hatte man nicht beschnitten. Denn vierzig Jahre waren die Israeliten in der Steppe gewandert, bis das ganze Volk, die Kriegsleute, die aus Ägypten weggezogen waren, ausgestorben war, weil sie den Worten Jahwes nicht gehorcht hatten. Denn Jahwe hatte ihnen geschworen, daß er sie das Land, dessen Verleihung an uns Jahwe ihren Vätern zugeschworen hatte, - ein Land, das von Milch und Honig überfließt, - nicht sehen lassen werde. Und er hatte ihre Söhne an ihre Stelle treten lassen; diese nun beschnitt Josua, denn sie waren unbeschnitten, da man sie unterwegs nicht beschnitten hatte. Als nun das ganze Volk bis auf den letzten Mann beschnitten war, blieben sie an ihren Plätzen im Lager, bis sie genesen waren. Jahwe aber sprach zu Josua: Heute habe ich den Hohn der Ägypter von euch abgewälzt! Daher heißt die Stätte Gilgal bis auf den heutigen Tag. Als sich nun die Israeliten im Gilgal gelagert hatten, feierten sie am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, in den Steppen von Jericho das Passah. Und sie aßen an dem auf das Passah folgenden Tage ungesäuerte Brote und geröstetes Getreide von dem Ertrage des Landes, an eben diesem Tage. Am folgenden Tag aber hörte das Manna auf, indem sie nun von dem Ertrage des Landes aßen, und es wurde den Israeliten kein Manna mehr zu teil; so nährten sie sich nun in jenem Jahre von dem Ertrage des Landes Kanaan. Während sich aber Josua bei Jericho befand, schaute er einst auf und sah, wie ein Mann mit einem gezückten Schwert in der Hand ihm gegenüberstand. da ging Josua auf ihn zu und fragte ihn: Gehörst du zu uns oder zu unseren Feinden? Er antwortete: Nein, sondern ich bin der Anführer des Kriegsheeres Jahwes; eben bin ich gekommen! Da warf sich Josua zu Boden auf sein Angesicht und verneigte sich; dann fragte er ihn: O Herr! Was befiehlst du deinem Diener? da sprach der Anführer des Kriegsheeres Jahwes: Zieh deine Sandalen aus; denn die Stätte, auf die du trittst, ist heilig! Da that Josua so. Jericho aber hatte die Thore geschlossen und war verschlossen vor den Israeliten, so daß niemand aus- und eingehen konnte. Da sprach Jahwe zu Josua: Nun will ich Jericho in deine Gewalt überliefern nebst ihrem König und den Kriegsleuten. Und zwar sollt ihr - sämtliche Kriegsleute! - einmal um die Stadt ziehen, rings um die Stadt herum; so sollst du sechs Tage hindurch thun. Und sieben Priester sollen sieben Trompeten aus Widderhörnern vor der Lade einhertragen; am siebenten Tag aber sollt ihr die Stadt siebenmal umziehen, und die Priester sollen in die Trompeten stoßen. Wenn aber das Widderhorn geblasen wird, soll das gesamte Volk, sobald ihr den Trompetenschall hört, ein lautes Kriegsgeschrei erheben; so wird dann die Mauer der Stadt in sich zusammenstürzen, und das Volk mag hinaufsteigen, ein jeder von da, wo er gerade steht. Da berief Josua, der Sohn Nuns, die Priester und sprach zu ihnen: Ihr sollt die Gesetzeslade tragen, und sieben Priester sollen sieben Trompeten aus Widderhörnern vor der Lade Jahwes einhertragen. Dann befahl er dem Volke: Geht und zieht um die Stadt herum; die Gewappneten aber mögen vor der Lade Jahwes einherziehen! Als nun Josua dem Volke den Befehl gegeben hatte, da zogen die sieben Priester, die sieben Trompeten aus Widderhörnern trugen, vor Jahwe einher und stießen in die Trompeten; die Gesetzeslade Jahwes aber folgte hinter ihnen drein. Die Gewappneten jedoch zogen vor den Priestern, die in die Trompeten stießen; der große Haufe aber zog hinter der Lade drein, indem sie fortwährend in die Trompeten stießen. Und Josua befahl dem Volke: Ihr dürft kein Kriegsgeschrei erheben und keinen Lärm machen, ja kein einziges Wort sprechen bis zu der Zeit, wo ich euch gebieten werde, das Kriegsgeschrei zu erheben; dann sollt ihr es erheben. Und er ließ die Lade Jahwes einmal rings um die ganze Stadt herum tragen; hierauf kehrten sie ins Lager zurück und brachten die Nacht im Lager zu. Josua aber machte sich früh auf; da nahmen die Priester die Lade Jahwes auf, und die sieben Priester, die die sieben Trompeten aus Widderhjörnern vor der Lade Jahwes trugen, stießen im Gehen beständig in die Trompeten, und die Gewappneten schritten vor ihnen her; der große Haufe aber zog hinter der Lade Jahwes drein, indem sie beständig in die Trompeten stießen. So zogen sie auch am zweiten Tag einmal um die Stadt herum; dann kehrten sie in Lager zurück. So thaten sie sechs Tage hindurch. Am siebenten Tag aber brachen sie bei Anbruch der Morgenröte auf und zogen nach gewohnter Weise siebenmal um die Stadt herum. Beim siebenten Mal aber stießen die Priester in die Trompeten. Da sprach Josua zu dem Volke: Erhebt ein Kriegsgeschrei, denn Jahwe hat euch die Stadt überliefert! Die Stadt aber nebst allem, was darin ist, soll kraft des Bannes Jahwe geweiht sein; nur die Buhlerin Rahab nebst allen, die bei ihr im Hause sind, soll am Leben bleiben, weil sie die Boten, die wir absandten, versteckt hat. Nehmt euch aber wohl vor dem Geweihten in acht, daß ihr euch nicht gelüsten laßt, euch von dem Geweihten etwas anzueignen; ihr würdet dadurch das israelitische Lager unter den Bann bringen und es ins Unglück stürzen. Vielmehr soll alles Silber und Gold und alle ehernen und eisernen Gerätschaften Jahwe geweiht sein und in den Schatz Jahwes kommen. Da erhob das Volk das Kriegsgeschrei und sie stießen in die Trompeten. Als nun das Volk den Trompetenschall vernahm, da erhob das Volk ein gewaltiges Kriegsgeschrei. Da stürzte die Mauer in sich zusammen, das Volk aber drang in die Stadt ein, ein jeder von da, wo er gerade stand; so nahmen sie die Stadt ein. Und sie vollstreckten an allem, was sich in der Stadt befand, an den Männern, wie an den Weibern, den Jungen und Alten, wie an Rindern, Schafen und Eseln, den Bann mit dem Schwerte. den beiden Männern aber, die das Land ausgekundschaftet hatten, befahl Josua: Begebt euch in das Haus jener Buhlerin und führt das Weib nebst allen ihren Angehörigen von dort hinweg, wie ihr es zugeschworen habt. Da begaben sich die jungen Männer, die als Kundschafter gedient hatten, hin und führten Rahab nebst ihrem Vater, ihrer Mutter, ihren Brüdern und allen ihren Angehörigen hinaus und brachten sie außerhalb des israelitischen Lagers unter. Die Stadt aber und alles, was darin war, brannte man nieder; nur das Silber und Gold, sowie die ehernen und eisernen Geräte brachte man in die Schatzkammer der Behausung Jahwes. Die Buhlerin Rahab aber und die familie ihres Vaters und alle ihre Angehörigen ließ Josua am Leben, und so blieb ihr Geschlecht unter den Israeliten wohnen bis auf den heutigen Tag, weil sie die Boten versteckt hatte, die Josua ausgesandt hatte, um Jericho auszukundschaften. Zu jener Zeit sprach Josua folgenden Fluch aus: Verflucht vor Jahwe soll der Mann sein, der es wagt, diese Stadt, Jericho, wieder aufzubauen! Wenn er ihren Grund legt, koste es ihn seinen Erstgeborenen, und wenn er ihre Thore einsetzt, seinen jüngsten Sohn! Jahwe aber war mit Josua, und sein Ruf verbreitete sich durch das ganze Land. Die Israeliten aber vergriffen sich treulos an dem Geweihten; denn Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs aus dem Stamme Juda eignete sich etwas von dem Geweihten an. da wurde Jahwe sehr zornig über die Israeliten. Hierauf sandte Josua von Jericho aus Leute nach Ai, das bei Beth Aven östlich von Bethel liegt, und befahl ihnen: Zieht hinauf und kudschaftet die gegend aus! Da zogen die Männer hinauf und kundschafteten Ai aus. Sodann kehrten sie zu Josua zurück und berichteten ihm: Es braucht nicht das gesamte Volk hinzuziehen; zwei- oder dreitausend Mann mögen hinziehen, um Ai zu unterwerfen. Du brauchst nicht das ganze Volk dorthin zu bemühen, denn jene sind gering an Zahl! Da zogen von dem Volk ungefähr dreitausend Mann dorthin; sie wurden jedoch von den Einwohnern von Ai in die Flucht geschlagen. Und die Einwohner von Ai erschlugen von ihnen ungefähr sechsunddreißig Mann, verfolgten sie von dem Stadtthore bis Saharim und schlugen sie am Bergabhang; da entsank dem Volke der Mut und zerfloß. Josua aber zerriß seine Kleider, warf sich vor der Lade Jahwes auf sein Angesicht zu Boden und lag da bis zum Abend, er und die Vornehmsten der Israeliten, und sie streuten Erde auf ihr Haupt. Und Josua sprach: Ach Herr, Jahwe! Hast du denn dieses Volk den Jordan überschreiten lassen, um uns den Amoritern zu überliefern, damit sie uns vernichten? O hätten wir uns doch entschlossen, jenseits des Jordan wohnen zu bleiben! Aber bitte, o Herr! Was soll ich sagen, nachdem nun die Israeliten vor ihren Feinden haben fliehen müssen? Wenn das die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes erfahren, so werden sie uns umzingeln und uns bis auf den Namen vom Erdboden vertilgen. Was willst du nun für deinen gewaltigen Namen tun? Jahwe aber erwiderte Josua: Steh auf! Wozu liegst du noch auf deinem Angesicht Die Israeliten haben sich versündigt; haben sie doch die Verfügung, die ich ihnen gegenüber getroffen habe, übertreten und sich von dem Geweihten etwas angeeignet. So haben sie sowohl einen Diebstahl begangen, als auch das Gestohlene verheimlicht - haben sie es ja doch unter ihre Geräte getan! daher können die Israeliten vor ihren Feinden nicht standhalten; sondern müssen vor ihren Feinden die Flucht ergreifen, weil sie selbst dem Banne verfallen sind. deshalb will ich nicht eher wieder mit euch sein, als bis ihr das dem Banne Geweihte aus eurer Mitte getilgt habt. Geh ans Werk, weihe das Volk und befiehl: Sorgt dafür, dß ihr morgen rein seid! Denn so spricht Jahwe, der Gott Israels: dem Banne geweihtes ist unter dir, o Israel! Darum kannst du vor deinen Feinden nicht standhalten, bis ihr das dem Banne Geweihte aus euerer Mitte entfernt habt. Deshalb sollt ihr morgen früh Stamm für Stamm herantreten, und der Stamm, den Jahwe bezeichnen wird, sollen die einzelnen Männer herantreten. Denjenigen aber, der im Besitze des dem Banne Geweihten betroffen wird, soll man verbrennen nebst allen, was ihm angehört; denn er hat die Verfügung Jahwes übertreten und eine schandthat in Israel verübt! da ließ Josua am andern Morgen früh die Israeliten Stamm für Stamm herantreten; da wurde der Stamm Juda bezeichnet. Da ließ er die Geschlechter Judas herantreten und bezeichnete das Geschlecht der Serahiter. Sodann ließ er das Geschlecht der Serahiter familienweise herantreten, Mann für Mann, und nun wurde Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serahs, aus dem Stamme Juda bezeichnet. Da sprach Josua zu Achan: Mein Sohn, gieb Jahwe, dem Gott Israels, die Ehre und lege ihm ein Bekenntnis ab. Sage mir doch, was du getan hast; verhehle mir nichts! Da erwiderte Achan Josua und sprach: Ich habe mich in Wahrheit an Jahwe, dem Gott Israels versündigt: das und das habe ich getan. Ich erblickte unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear, zweihundert Sekel Silber und eine goldene Zunge, fünfzig Sekel schwer. Da gelüstete es mich nach diesen Dingen, und ich eignete sie mir an; sie liegen im Boden vergraben in meinem Zelt und das Geld liegt darunter. Da schickte Josua Boten aus, die liefen in das Zelt; da ergab sich, daß die Sachen in seinem Zelte vergraben waren und das Geld darunter. Und sie nahmen sie aus dem Zelte fort, brachten sie zu Josua und allen Israeliten und legten sie vor Jahwe nieder. Josua aber nahmAchan, den Sohn Serahs, das geld, den Mantel und die goldene Zunge, sowie seine Söhne und Töchter, seine Rinder, Esel und Schafe nebst seinem Zelt und allem, was ihm gehörte, im Beisein aller Israeliten, und sie brachten sie hinauf ins Tal Achor. Da sprach Josua: Wie hast du uns ins Unglück gestürzt! So stürze dich jetzt Jahwe ins Unglück! Da bewarfen ihn alle Israeliten mit Steinen, und sie verbrannten sie und steinigten sie. Sodann errichteten sie über ihm einen großen Steinhaufen, der befindet sich dort bis auf den heutigen Tag; Jahwe aber ließ ab von seinem heftigen Zorn. Daher heißt jene Stätte Thal Achor bis auf den heutigen Tag. Da sprach Jahwe zu Josua: Sei ohne Furcht und unverzagt! Nimm alle Kriegsleute mit dir und ziehe hinauf gen Ai; ich will den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Gewalt geben. Und du sollst mit Ai und seinem Könige verfahren, wie du mit Jericho und seinem Könige verfahren bist; doch dürft ihr, was sich an Beute und Vieh darin findet, für euch nehmen. Lege der Stadt auf ihrer Westseite einen Hinterhalt! Da machte sich Josua mit allen Kriegsleuten auf, um gegen Ai zu ziehen. Josua aber wählte dreißigtausend tapfere Männer aus und sandte sie des Nachts ab, indem er ihnen befahl: Habt acht! ihr sollt euch gegen die Stadt und zwar westlich von der Stadt in den Hinterhalt legen, aber nicht allzuweit entfernt von der Stadt, und sollt euch insgesamt bereit halten. Ich aber, und alle die Leute, die ich bei mir habe, wollen gegen die Stadt anrücken; wenn sie dann einen Ausfall machen, wie das erste Mal, um uns entgegen zu treten, so wollen wir vor ihnen fliehen. Und sie werden uns dann verfolgen, bis wir sie von der Stadt abgeschnitten haben; denn sie werden denken: da fliehen sie vor uns wie das erste Mal! und wir werden vor ihnen fliehen. Ihr aber sollt dann aus dem Hinterhalt hervorbrechen und euch der Stadt bemächtigen; Jahwe, euer Gott, wird sie in eure Gewalt geben. Wenn ihr nun die Stadt eingenommen habt, so sollt ihr Feuer an die Stadt legen. Thut, was Jahwe euch heißt! Habt acht, ich habe es euch befohlen! Hierauf ließ sie Josua ziehen, und sie begaben sich in den Hinterhalt und nahmen Stellung zwischen Bethel und Ai, westlich von Ai. Josua aber brachte jene Nacht im Thale zu. Am andern Morgen früh musterte Josua das Kriegsvolk; dann zog er mit den Vornehmsten der Israeliten an der Spitze des Kriegsvolks hinauf nach Ai. Und alle die Kriegsleute, die er bei sich hatte, zogen mit hinauf; sie kamen näher, gelangten vor die Stadt und lagerten sich nördlich von Ai, so daß das Thal zwischen ihnen und Ai war. Sodann nahm er ungefähr fünftausend Mann und ließ sie sich zwischen Bethel und Ai, westlich von der Stadt, in den Hinterhalt legen. Und sie stellten das Kriegsvolk, das ganze Heerlager, das sich nördlich von der Stadt befand, und seine Nachhut westlich von der Stadt auf. Josua aber begab sich in eben jener Nacht mitten in den Thalgrund. Als das der König von Ai wahrnahm, beeilten sich die Bewohner der Stadt, brachen früh auf und zogen den Israeliten entgegen, um ihnen eine Schlacht zu liefern, er und sein gesamtes Kriegsvolk an den bestimmten Ort östlich von der Steppe. Er wußte aber nichts davon, daß ihm westlich von der Stadt ein Hinterhalt gelegt war. Josua aber und alle Israeliten ließen sich von ihnen schlagen und flohen in der Richtung nach der Steppe zu. Da wurden alle Leute, die in der Stadt waren, aufgeboten, sie zu verfolgen; indem sie nun Josua verfolgten, entfernten sie sich immer weiter von der Stadt, und es blieb niemand in Ai und Bethel zurück, der nicht ausgezogen wäre, die Israeliten zu verfolgen, sondern sie ließen die Stadt mit offenen Thoren hinter sich und verfolgten die Israeliten. Da befahl Jahwe Josua: Recke die Lanze, die du in der Hand hast, gegen Ai aus; denn ich will es in deine Gewalt geben! Da reckte Josua die Lanze, die er in der Hand hatte, gegen die Stadt aus. Die Leute aber, die im Hinterhalt lagen, brachen schleunigst von ihrem Standort auf, eilten, als er die Hand ausstreckte, herbei, drangen in die Stadt ein und besetzten sie; sodann legten sie schleunigst Feuer an die Stadt. Als nun die Leute von Ai sich umwandten, sahen sie, wie der Rauch von der Stadt zum Himmel emporstieg. Da hatten sie nicht die Kraft, weder hierhin noch dorthin zu fliehen; dazu wandten sich auch diejenigen, welche nach der Steppe zu geflohen waren, gegen die Verfolger. Als aber Josua und alle Israeliten sahen, daß der Hinterhalt die Stadt besetzt hatte, und daß Rauchwolken aus der Stadt emporstiegen, machten sie kehrt und schlugen auf die Leute von Ai los. Diese aber waren aus der Stadt ausgezogen, um sie zu bekämpfen, und waren nun mitten zwischen die Israeliten geraten, so daß sie deren auf beiden Seiten hatten; diese schlugen sie, bis keiner mehr von ihnen übrig war, der geflohen wäre und sich gerettet hätte. Den König von Ai aber bekamen sie lebendig in ihre Gewalt und führten ihn vor Josua. Als nun die Israeliten alle Einwohner von Ai auf freiem Feld, in der Steppe, in der man sie verfolgt hatte, erschlagen hatten, und diese alle bis auf den letzten Mann durch das Schwert gefallen waren, wandten sich alle Israeliten zurück gen Ai und erschlugen die Einwohner. Und die Gesamtzahl derer, die an jenem Tag umkamen, an Männern und Weibern, belief sich auf zwölftausend, sämtliche Einwohner von Ai. Josua aber zog seinen Arm, den er mit der Lanze ausgereckt hielt, nicht zurück, bis er an allen Einwohnern von Ai den Bann vollstreckt hatte. Bloß das Vieh und die in jener Stadt gemachte Beute nahmen die Israeliten für sich nach dem Befehle Jahwes, den er Josua erteilt hatte. Josua aber ließ Ai in Brand stecken und machte es für ewige Zeiten zu einem Schutthügel, zu einer Wüstenei, bis auf den heutigen Tag, Und den König von Ai ließ er an einen Pfahl hängen bis zum Abend. Als aber die Sonne unterging, befahl Josua, seinen Leichnahm von dem Pfahle herabzunehmen. Sodann warf man ihn vor das Stadtthor und errichtete über ihm einen großen Steinhaufen; der befindet sich dort bis auf den heutigen Tag. Hierauf errichtete Josua Jahwe, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, wie es Mose, der Knecht Jahwes, den Israeliten befohlen hatte, wie es vorgeschrieben ist im Gesetzbuche Moses: einen Altar aus unbehauenen Steinen, die man nicht mit eisernen Werkzeugen bearbeitet hatte. Und sie brachten Jahwe Brandopfer auf ihm dar und schlachteten Heilsopfer. Und er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes Moses, welches er den Israeliten vorgeschrieben hatte. Und alle Israeliten, ihre Vornehmsten, ihre Amtleute und Richter standen zu beiden Seiten der Lade neben den levitischen Priestern, die die Gesetzeslade Jahwes zu tragen hatten, sowohl Fremdlinge als Stammesgenossen, die eine Hälfte auf der Seite des Berges Gerisim, die andere Hälfte auf der Seite des Berges Ebal, wie Mose, der Knecht Jahwes, früher angeordnet hatte, das Volk Israel zu segnen. Und danach las er alle Worte des Gesetzes, den Segen und den Fluch, ganz so wie es im Gesetzbuche vorgeschrieben war. Es blieb nichts von alledem, was Mose geboten hatte, das Josua nicht der ganzen Gemeinde der Israeliten, auch den Weibern, den kleinen Kindern und den Fremden, die mit ihnen gezogen waren, vogelesen hätte. Als nun alle die Könige, die jenseits des Jordan auf dem Gebirge und in der Niederung und überall längs dem Gestade des großen Meeres bis an den Libanon hin wohnten, dies vernahmen - die Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, - da thaten sie sich einmütig alle zusammen, um Josua und die Israeliten zu bekämpfen. Aber auch die Bewohner von Gibeon vernahmen, wie Josua mit Jericho und Ai verfahren war. Da wollten auch sie listig handeln und gingen daran, sich mit Zehrung für die Reise zu versehen, und nahmen abgenutzte Säcke für ihre Esel und alte zerrissene und zusammengebundene Weinschläuche und legten alte geflickte Sandalen und abgenutzte Kleider an, und alles Brot, das sie als Mundvorrat mitnahmen, war hart und zerkrümelt. So begaben sie sich zu Josua in das Lager im Gilgal und sprachen zu ihm und den israelitischen Männern: Aus fernem Lande kommen wir; so trefft nun ein friedliches Abkommen mit uns! Da antworteten die israelitischen Männer den Heviten: Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns; wie können wir da ein friedliches Abkommen mit euch treffen! Da sprachen sie zu Josua: Wir wollen dir unterthan sein. Da fragte sie Josua: Wer seid ihr, und woher kommt ihr? Sie erwiderten ihm: Aus einem sehr fernen Lande kommen wir, deine Knechte, um des Ruhmes Jahwes, deines Gottes, willen; denn wir haben von ihm gehört, sowohl alles das, was er den Ägyptern angethan hat, als auch alles das, was er den beiden Königen der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten, Sihon, dem Könige von Hesbon, und Og, dem Könige von Basan zu Astaroth, angethan hat. Da geboten uns unsere Häuptlinge und alle Bewohner unseres Landes: Versorgt euch mit Zehrung für die Reise, zieht ihnen entgegen und sprecht zu ihnen: Wir wollen euch unterthan sein; so trefft nun ein friedliches Abkommen mit uns! Hier ist unser Brot; wir haben es noch warm aus unserer Heimat als Zehrung für uns mitgenommen, als wir uns auf den Weg zu euch machten, und nun ist es hart geworden und zerkrümelt. Und da sind die Weinschläuche: sie waren neu, als wir sie füllten, und nun sind sie zerrissen; und da sind unsere Kleider und Sandalen: sie sind infolge der weiten Reise gänzlich abgenutzt, Da nahmen die Männer etwas von ihrem Mundvorrat; aber den Bescheid Jahwes holten sie nicht ein. Und Josua sicherte ihnen Unverletzlichkeit zu und traf mit ihnen ein friedliches Abkommen, sie am Leben lassen zu wollen. Und die Fürsten der Gemeinde schworen ihnen Verschonung zu. Als aber drei Tage verflossen waren, nachdem man ein friedliches Abkommen mit ihnen getroffen hatte, da vernahm man, daß sie aus der Nähe waren und mitten unter ihnen wohnten. Da brachen die Israeliten auf und gelangten am dritten Tage zu ihren Ortschaften; ihre Ortschaften aber waren Gibeon, Kaphira, Beeroth und Kirjath Jearim. Und die Israeliten thaten ihnen nichts zuleide, denn die Fürsten der Gemeinde hatten ihnen bei Jahwe, dem Gott Israels, Verschonung zugeschworen. Da murrte die ganze Gemeinde gegen die Fürsten. Da sprachen die Fürsten zu der ganzen Gemeinde: Wir haben ihnen bei Jahwe, dem Gott Israels, geschworen; deshalb dürfen wir sie nicht antasten. Folgendes wollen wir ihnen anthun und ihnen das Leben schenken, damit uns nicht ein Gotteszorn treffe wegen des Eids, den wir ihnen geschworen haben. Da sprachen die Fürsten zu ihnen: Sie sollen am Leben bleiben! Und sie dienten der ganzen Gemeinde als Holzhauer und Wasserschöpfer, wie die Fürsten ihnen angekündigt hatten. Da ließ sie Josua rufen und sprach zu ihnen also: Warum habt ihr uns getäuscht, indem ihr behauptet: Wir wohnen weit von euch entfernt, während ihr doch mitten unter uns wohnt? Darum sollt ihr verflucht sein und sollt nie aufhören, Sklaven zu sein und zwar Holzhauer und Wasserschöpfer für das Haus meines Gottes! Da erwiderten sie Josua und sprachen: Es wurde uns, deinen Knechten, berichtet, welche Anweisung Jahwe, dein Gott, seinem Knechte Mose gegeben hat, daß er euch das ganze Land verleihen und alle Bewohner des Landes vor euch vertilgen wolle. Da fürchteten wir sehr, ihr möchtet uns das Leben nehmen; darum handelten wir so. Nun aber sind wir ja in deiner Gewalt; verfahre mit uns, wie es dir recht und gut dünkt. Da verfuhr Josua mit ihnen auf solche Weise und schützte sie vor den Israeliten, daß sie sie nicht umbrachten. Und Josua machte sie damals zu Holzhauern und Wasser schöpfern für die Gemeinde und für den Altar Jahwes, und so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag, an der Stätte, die er erwählen würde. Als aber Adonizedek, der König von Jerusalem, vernahm, daß Josua Ai eingenommen und den Bann an ihm vollstreckt habe, daß er, wie er mit Jericho und seinem Könige verfahren war, so auch mit Ai und seinem Könige verfahren sei, und daß die Bewohner von Gibeon mit den Israeliten Frieden gemacht hätten und unter ihnen wohnen geblieben seien, da fürchteten sie sich sehr; den Gibeon war eine große Stadt, wie nur eine der Städte des Reichs, und sie war größer als Ai und alle ihre Männer sehr tapfer. Da sandte Adonizedek, der König von Jerusalem, Botschaft an Hoham, den König von Hebron, an Piream, den König von Jarmuth, an Japhia, den König von Lachis, und an Debir, den König von Eglon, und ließ ihnen sagen: Kommt zu mir und helft mir, daß wir die Gibeoniten bekämpfen, weil sie mit Josua und den Israeliten Frieden gemacht haben. Da thaten sich die fünf Könige der Amoriter zusammen und zogen heran: der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmuth, der König von Lachis, der König von Eglon, mit ihrem ganzen Heer; und sie belagerten Gibeon und begannen die Feinseligkeiten gegen dasselbe. Da schickten die Einwohner von Gibeon Botschaft an Josua ins Lager nach dem Gilgal und ließen ihm sagen: Laß deine Knechte nicht im Stich! Komm uns schleunigst zu Hilfe und unterstütze uns; denn es haben sich gegen uns zusammengethan alle Könige der Amoriter, die auf dem Gebirge wohnen! Da zog Josua mit der ganzen Streitmacht und allen Tapferen von Gilgal aus. Da sprach Jahwe zu Josua: Habe keine Furcht vor ihnen, denn ich will sie in deine Gewalt geben; keiner von ihnen soll vor dir standhalten können! Josua aber geriet, nachdem er die ganze Nacht hindurch vom Gilgal aus herangezogen war, unversehens über sie. Und Jahwe brachte sie in Verwirrung und ließ sie fliehen vor den Israeliten; da brachten sie ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage bei und verfolgten sie in der Richtung nach der Steige von Beth Horon und trieben sie in die Flucht bis nach Aseka und bis Makeda. Als sie sich nun auf der Flucht vor den Israeliten auf dem Abstiege von Beth Horon befanden, da ließ Jahwe Steine vom Himmel auf sie fallen, bis nach Aseka, so daß sie umkamen; es waren derer, die durch die Hagelsteine umkamen, mehr denn derer, die die Israeliten mit dem Schwert umgebracht hatten. Damals sprach Josua zu Jahwe, als Jahwe die Amoriter den Israeliten preisgab; und er sprach im Beisein Israels: Sonne, steh still zu Gibeon, und Mond im Tale von Ajalon! Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen, bis das Volk Rache nahm an seinen Feinden. Das steht ja geschrieben im Buche der Rechtschaffenen. da blieb die Sonne mitten am Himmel stehen und beeilte sich nicht unterzugehen, fast einen ganzen Tag lang. Und es hat weder früher noch später jemals einen solchen Tag gegeben, an dem Jahwe so das Verlangen jemandes erhört hätte; kämpfte doch Jahwe selbst für Israel. Hierauf kehrte Josua mit dem gesamten Israel ins Lager nach Gilgal zurück. Jene fünf Könige aber flohen und versteckten sich in der Höhle bei Makeda. Da wurde Josua berichtet: Die fünf Könige halten sich in der Höhle bei Makeda versteckt! Da befahl Josua: Wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt einige Männer bei ihr auf mit dem Auftrag, sie zu bewachen. Ihr selbst aber laßt euch nicht aufhalten, sondern verfolgt eure Feinde, tötet ihre Nachzügler und laßt sie nicht in ihre Städte gelangen; hat sie doch Jahwe, euer Gott, in eure Gewalt gegeben! Als nun Josua und die Israeliten sie vollends geschlagen und ihnen eine sehr schwere Niederlage beigebracht hatten, sodaß sie beinahe aufgerieben waren - was noch von ihnen übrig war, war in die festen Städte entronnen -, da kehrte die gesamte Mannschaft wohlbehalten zu Josua ins Lager nach Makeda zurück, und es wagte niemand mehr gegen die Israeliten zu mucksen. Da befahl Josua: Öffnet den Zugang zu der Höhle und hölt mir jene fünf Könige aus der Höhle heraus! Da thaten sie so und brachten ihm jene fünf Könige aus der Höhle heraus, den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmuth, den König von Lachis und den König von Eglon. Als man nun jene Könige zu Josua hinausgebracht hatte, rief Josua alle israelitischen Männer herbei; sodann befahl er den Obersten der Kriegsleute, die mit ihm gezogen waren: Tretet heran und setzet diesen Königen euren Fuß auf den Hals. Und Josua sprach zu ihnen: Seid ohne Furcht und unverzagt! Seid fest und thatkräftig; denn ebenso wird Jahwe mit all euren Feinden verfahren, die ihr bekämpft habt! Hierauf ließ sie Josua töten, und nachdem er sie hatte umbringen lassen, ließ er sie an fünf Pfähle hängen; so hingen sie an den Pfählen, bis gegen Abend. Als aber die Sonne eben untergehen wollte, befahl Josua, sie von den Pfählen herabzunehmen. Da warf man sie in die Höhle, in der sie sich versteckt hatten, und legte große Steine vor den Eingang der Höhle; die befinden sich dort bis auf diesen selbigen Tag. Und die Stadt Makeda nahm Josua an jenem Tage ein, er eroberte sie in blutigem Kampf und vollstreckte an ihrem Könige den Bann, ebenso an ihr und an allen Menschen, die darin waren, und ließ niemanden entrinnen; und mit dem Könige von Makeda verfuhr er, wie er mit dem Könige von Jericho verfahren war. Hierauf zog Josua mit dem gesamten Israel von Makeda nach Libna und kämpfte mit Libna. Und Jahwe ließ auch diese Stadt nebst ihrem König in die Gewalt der Israeliten fallen. Und sie eroberten sie in blutigem Kampf und erschlugen alle Menschen, die darin waren, ohne einen einzigen entrinnen zu lassen; und mit ihrem Könige verfuhren sie, wie sie mit dem Könige von Jericho verfahren waren. Hierauf zog Josua mit dem gesamten Israel von Libna nach Lachis, belagerte es und eröffnete die Feinseligkeiten gegen dasselbe. Und Jahwe ließ Lachis in die Gewalt der Israeliten fallen, und sie nahmen es am nächsten Tage ein und eroberten es in blutigem Kampf, und erschlugen alle Menschen, die darin waren, ganz so, wie sie mit Libna verfahren waren. Da kam Horam, der König von Geser, herangezogen, um Lachis Hilfe zu leisten; aber Josua brachte ihm und seinem Kriegsvolk eine Niederlage bei, so daß keiner von ihnen entkam. Hierauf zog Josua mit dem gesamten Israel von Lachis nach Eglon; und sie belagerten es und eröffneten die Feindseligkeiten gegen dasselbe. Und sie nahmen es noch am gleichen Tage ein und eroberten es in blutigem Kampf, und an allen Menschen, die darin waren, vollstreckte er jenes Tages den Bann, ganz so, wie er mit Lachis verfahren war. Hierauf zog Josua mit dem gesamten Israel von Eglon nach Hebron, und sie eröffneten die Feindseligkeiten gegen dasselbe, nahmen es ein und eroberten es in blutigem Kampf; und sie erschlugen den König, zerstörten alle umliegenden Ortschaften und erschlugen alle Menschen, die darin waren, so daß niemand entkam, ganz so, wie er mit Eglon verfahren war. Und er vollstreckte an ihm, sowie an allen Menschen, die darin waren, den Bann. Hierauf wandte sich Josua mit dem gesamten Israel gegen Debir und eröffnete die Feindseligkeiten gegen dasselbe. Und er brachte es samt dem König und den umliegenden Ortschaften in seine Gewalt. Und sie erschlugen sie und vollstreckten an allen Menschen, die darin waren, den Bann, so daß keiner entkam, wie er mit Hebron verfahren war, ebenso verfuhr er mit Debira und seinem Könige, und wie er mit Libna und seinem Könige verfahren war. So eroberte Josua das ganze Land, das bergland, das Südland, die Niederung und die Bergabhänge und alle Könige derselben, so daß niemand entkam, und an allem, was lebendig war, vollstreckte er den Bann, wie Jahwe, der Gott Israels, befohlen hatte. Und Josua besiegte alle, die von Kades Barnea bis Gaza wohnten, und das ganze Land Gosen bis Gibeon. Und alle jene Könige und ihr Land nahm Josua mit einem Schlage ein; denn Jahwe, der Gott Israels, kämpfte für Israel. Hierauf kehrte Josua mit dem gesamten Israel ins Lager nach dem Gilgal zurück. Als nun Jabin, der König von Hazor, davon hörte, sandte er Botschaft an Jobab, den König von Madon, sowie an den König von Simron, den König von Achsaph und an die Könige, die imm Norden wohnten, im Berglande, sowie in der Steppe südlich von Kinneroth, in der Niederung und auf den Höhen von Dor am Meere, die Kanaaniter im Osten und Westen, die Amoriter, Hethiter, Pheresiter und Jebusiter auf dem Gebirge und die heviter am Fuße des Hermon im Lande Mizpa. Die zogen aus mit ihrem gesamten Kriegsheer, eine Volksmenge, so zahlreich, wie der Sand am Ufer des Meeres, und mit sehr vielen Rossen und Streitwagen. Und alle jene Könige trafen miteinander Verabredung, zogen hin und lagerten sich miteinander am Gewässer Merom, um den Israeliten eine Schlacht zu liefern. Da sprach Jahwe zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich werde es fügen, daß sie morgen um diese Zeit alle erschlagen vor den Israeliten daliegen: ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Streitwagen verbrennen. Da geriet Josua mit seiner ganzen Streitmacht beim Gewässer Merom unversehens über sie, und sie warfen sich auf sie. Jahwe aber gab sie in die gewalt der Israeliten, und sie schlugen sie und verfolgten sie bis Sidon, der großen Stadt, und bis Misrephot Majim und bis in die Thalebene von Mizpe im Osten, und sie schlugen sie, so daß keiner von ihnen entrann. Josua aber verfuhr mit ihnen, wie ihm Jahwe geboten hatte: ihre Rosse lähmte er und verbrannte ihre Streitwagen. Zu jener Zeit machte Josua kehrt und nahm Hazor ein und ließ dessen König töten; Hazor war nämlich vormals die Hauptstadt aller jener Königreiche. Und sie erschlugen alle Menschen, die darin waren, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten; kein lebendes Wesen blieb übrig, und Hazor ließ er verbrennen. Und alle Städte jener Könige nebst allen ihren Königen bekam Josua in seine Gewalt und brachte sie um und vollstreckte den Bann an ihnen, wie Mose der Knecht Jahwes befohlen hatte. Nur alle die Ortschaften, die auf Erhöhungen angelegt waren, brannten die Israeliten nicht nieder; mit einziger Ausnahme von Hazor, das Josua niederbrennen ließ. Und alle Beute aus jenen Ortschaften, sowie das Vieh, nahmen die Israeliten für sich; dagegen alle Menschen erschlugen sie und rotteten sie aus, indem sie niemanden am Leben ließen. So wie Jahwe seinem Knechte Mose befohlen, so hatte Mose Josua befohlen, und so verfuhr Josua, ohne irgend etwas von dem, was Jahwe Mose befohlen hatte, zu unterlassen. Und Josua nahm dieses ganze Land ein, das Bergland, das ganze Südland, das ganze Land Gosen, die Niederung und die Steppe, sowie das Bergland von Israel und die dazu gehörende Niederung, vom glatten Gebirge an, das gegen Seir ansteigt, bis nach Baal Gad im Thale des Libanon am Fuße des Hermon; und alle seine Könige bekam er in seine Gewalt und er schlug sie und tötete sie. Lange Zeit hindurch führte Josua mit jenen Königen Krieg. Es gab keine Stadt, die sich den Israeliten friedlich unterwarf, ausgenommen die der Heviter, der Bewohner von Gibeon; alles eroberten sie mit Waffengewalt. Denn von Jahwe war es so gefügt, daß er ihren Sinn verhärtete, so daß sie sich auf den Krieg mit Israel einließen, damit man ohne Gnade den Bann an ihnen vollstrecken und sie ausrotten könne, wie Jahwe Mose befohlen hatte. Zu jener zeit zog Josua aus und rottete die Enakiter aus vom Gebirge, von Hebron, Dbir und Anab, vom ganzen Gebirge von Juda und dem ganzen Gebirge von Israel; und Josua vollstreckte an ihnen sowie an ihren Städten den Bann. Es blieben keine Enakiter im Gebiete der Israeliten übrig; bloß in Gaza, Gath und Asdod hielten sich Reste derselben. Und Josua nahm das ganze Land ein, ganz so, wie Jahwe es Mose geboten hatte, und gab es den Israeliten entsprechend ihren Abteilungen, nach ihren Stämmen, zum Erbbesitz, und das Land bekam Ruhe vom Kriege. Und dies sind die Könige des Landes, welche die Israeliten schlugen und deren Land sie in Besitz nahmen: jenseits des Jordan im Osten und das Land vom Arnonflusse bis zum Hermongebirge und die ganze Steppe im Osten. Sihon, der König der Amoriter, der in Hesbon wohnte und das Land von Arver an, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und die mitte des Thals und die eine Hälfte von Gilead bis an den Fluß Jabok, die Grenze der Ammoniter, beherrschte. Und die Steppe bis zum See Kinneroth im Osten und bis zum Meere der Steppe, dem Salzmeer, im Osten gegen Beth Jesimoth hin und von Theman an am Fuße der Abhänge des Pisga. Und das Gebiet Ogs, des Königs von Basan, der zu den Überresten der Rephaiter gehörte und in Astaroth und Edrei wohnte und über das Hermongebirge, Salcha und ganz Basan herrschte bis zur Grenze der Gesuriter und Maachatiter und über die Hälfte von Gilead bis zur Grenze Sihons, des königs von Hesbon. Mose, der Knecht Jahwes, und die Israeliten hatten sie besiegt, und mose, der Knecht Jahwes, hatte das Land den Rubeniten, Gaditen und dem halben Stamm Manasse zum Besitze gegeben. Dies sind die Könige des Landes, welche Josusa und die Israeliten jenseits, westlich vom Jordan, besiegten, von Baal Gad im Libanonthal an bis zum glatten Gebirge, das gegen Seir ansteigt, und deren Land Josua den Stämmen Israels entsprechend ihren Abteilungen zum Besitze verlieh, auf dem Gebirge, in der Niederung, in der Araba, an den Bergabhängen, in der Steppe und im Südlande, das Gebiet der Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter. Der König von Jericho, einer; der König von Ai, das neben Bethel liegt, einer; der König von Jerusalem, einer; der König von Hebron, einer; der König von Jarmuth, einer; der König von Lachis, einer; der König von Eglon, einer; der König von Geser, einer; der König von Debir, einer; der König von Geder, einer; der König von Horma, einer; der König von Arad, einer; der König von Libna, einer: der König von Adullam, einer; der König von Makeda, einer; der König von Bethel, einer; der König von Thappuah, einer; der König von Hepher, einer; der König von Aphek, einer; der König von Saron, einer; der König von Madon, einer; der König von Hazor, einer; der König von Simron Meron, einer; der König von Achsaph, einer; der König von Taanach, einer; der König von Megiddo, einer; der König von Kedes, einer; der König von Jokneam am Karmel, einer; der König von Dor, das zu Naphat Dor gehört, einer; der König der Heiden von Gilgal, einer; der König von Thirza, einer; - zusammen einunddreißig Könige. Als nun Josua alt und hochbetagt war, sprach Jahwe zu ihm: Du bist alt und hochbetagt, aber ein sehr großer Teil des Landes ist noch immer nicht in Besitz genommen. Dies ist das Gebiet, das noch übrig geblieben ist: Sämtliche Bezirke der Philister und das ganze Gesur. Vom Sihor an, der östlich von Ägypten fließt, bis zur nördlichen Grenze von Ekron wird es zum Gebiete der Kanaaniter gerechnet: die fünf Fürsten der Philister, der von Gaza, der von Asdod, der von Askalon, der von Gath und der von Ekron, dazu die Aviter im Süden; ferner das ganze Land der Kanaaniter und Meara, das den Sidoniern gehört, bis Aphek, bis zur Grenze der Amoriter, und das Land der Gibliter, sodann der ganze Libanon im Osten, von Baal Gad am Fuße des Hermongebirgs bis dahin, wo es nach Hamath hineingeht. Sämtliche Bewohner des Gebirgs vom Libanon an bis Misrephoth Maim, sämtliche Sidonier, werde ich selbst vor den Israeliten austreiben; verlose es nur unter die Israeliten zum Erbbesitze, wie ich dir befohlen habe. So verteile nun dieses Land an die neun Stämme und den halben Stamm Manasse. Mit ihm haben die Rubeniten und die Gaditen ihren Erbbesitz empfangen, indem ihnen Mose denselben jenseits, östlich vom Jordan, anwies, wie ihn Mose, der Knecht Jahwes, ihnen angewiesen hatte, von Aroer an, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und der Stadt mitten im Thale, dazu die ganze Ebene - Medeba bis Dibon -, sowie sämtliche Städte des Amoriterkönigs Sihon, der zu Hesbon herrschte, bis zur Grenze der Ammoniter; ferner Gilead und das Gebiet der Gesuriter und Maachatiter, sowie das ganze Hermongebirge und ganz Basan bis Salcha, das gesamte Königreich Ogs in Basan, der zu Astaroth und Edrei herrschte. Derselbe war von den Überresten der Rephaiter übrig geblieben; diese besiegte Mose und vertrieb sie. Dagegen vertrieben die Israeliten nicht die Gesuruter und Maachatiter, und so blieben Leute von Gesur und Maachat unter den Israeliten wohnen bis auf den heutigen Tag. Nur dem Stamme der Leviten verlieh er keinen Erbbesitz: Jahwe, der Gott Israels, - er ist sein Erbbesitz, wie er ihm verheißen hat. Und Mose verlieh den einzelnen Geschlechtern des Stammes der Rubeniten, und zwar wurde ihnen zu teil das Gebiet von Aroer an, daß am Ufer des Arnonflusses liegt, und der Stadt mitten im Thale, dazu die ganze Ebene bei Medeba, Hesbon und alle zugehörigen Städte, die in der Ebene liegen, Dibon, Bamoth Baal, Beth Baal Meon, Jahza, Kedemoth, Mephaath, Kirjathaim, Sibma, Zereth-Sahar auf dem Berg in der Thalebene, Beth Peor, die Abhänge des Pisga und Beth Jesimoth, ferner alle Städte in der Ebene und das ganze Königreich des Amoriterkönigs Sihon, der zu Hesbon herrschte, den Mose besiegte samt den Häuptlingen der Midianiter: Evi, Rekem, Zur, Hur und Reba, den im Land ansässigen Fürsten Sihons. Auch den Wahrsager Bileam, den Sohn Beors, töteten die Israeliten zu den übrigen von ihnen Erschlagenen hinzu mit dem Schwert. Und die grenze der Rubeniten bildete durchweg der Jordan. Das ist der Erbbesitz der einzelnen Geschlechter der Rubeniten, die Städte und die zugehörigen Dörfer. Und Mose verlieh dem Stamme Gad, den einzelnen Geschlechtern der Gaditen, und zwar wurde ihnen folgendes Gebiet zu teil: Jaeser und sämtliche Städte Gileads und die Hälfte des Landes der Ammoriter, bis Aroer, welches östlich von Rabba liegt, und von Hesbon bis Ramath Mizpe und Betonim, und von Mahanaim bis zum Gebiet von Lidebir. Ferner in der Thalebene: Beth Haram, Beth Nimra, Suchoth und Zaphon, der rest des Königreichs Sihons, des Königs von Hesbon, mit dem Jordan als Grenze bis zum Ende des Sees Kinnereth, jenseits, östlich vom Jordan. Das ist der Erbbesitz der einzelnen Geschlechter der Gaditen, die Städte und die zugehörigen Dörfer. Und Mose verlieh dem halben Stamm Manasse, und zwar wurde den einzelnen Geschlechtern des halben Stammes manasse Folgendes zu teil. Und es erstreckte sich ihr Gebiet von Mahanaim an über ganz Basan, und sämtliche Zeltdörfer Jairs, die in Basan liegen, sechzig Städte; dazu die Hälfte von Gilead, sowie Astaroth und Edrei, die Städte des Königreichs Ogs in Basan. Dieses wurde zu teil den Söhnen Machirs, des Sohnens Manasses, - den einzelnen Geschlechtern der einen Hälfte der Söhne Machirs. Das sind die Gebiete, die Mose in den Steppen Moabs zum Erbbesitz austeilte, jenseits, östlich vom Jordan gegenüber Jericho. Dem Stamme der Leviten jedoch verlieh Mose keinen Erbbesitz; Jahwe, der Gott Israels, der ist ihr Erbbesitz, wie er ihnen verheißen hat. Und dies sind die Gebiete, welche die Israeliten im Lande Kanaan zum Erbbesitz erhielten, die ihnen Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammhäupter der israelitischen Stämme mittels des Loses zum Erbbesitz austeilten, wie Jahwe durch Mose in betreff der neunundeinhalb Stämme befohlen hatte. Denn den zweiundeinhalb Stämmen hatte Mose jenseits des Jordans ihren Erbbesitz angewiesen, und den Leviten verlieh er keinen Erbbesitz unter ihnen. Denn die Söhne Josephs bildeten zwei Stämme, Manasse und Ephraim, und den Leviten hatte man keinen Anteil im Lande verliehen, außer Städte zum Wohnen mit den zugehörigen Weidetriften für ihre Herden und ihre Habe. Wie Jahwe Mose befohlen hatte, so thaten die Israeliten und verteilten das Land. Da traten die Judäer im Gilgal zu Josua heran, und Kaleb, der Sohn Jephunnes, der Kenisiter, sprach zu ihm: Du kennst den Ausspruch, den Jahwe gegen Mose, den Mann Gottes, in Bezug auf mich und in Bezug auf dich in Kades Barnea gethan hat. Vierzig Jahre war ich alt, als mich Mose, der Knecht Jahwes, von Kades Barnea aussandte, um das Land auszukundschaften, und ich brachte ihm nach bester Überzeugung Bescheid. Meine Volksgenossen aber, die mit mir gezogen waren, benahmen dem Volk allen Mut, während ich, Jahwe, meinem Gotte, vollen Gehorsam bewies. Jenes Tages that Mose diesen Schwur: Wahrlich, dir und deinen Nachkommen soll das Land, das dein Fuß betreten hat, für ewige Zeiten als Erbbesitz zufallen, weil du Jahwe, deinem Gott, vollen Gehorsam bewiesen hast! Nun hat mich Jahwe, wie du siehst, seiner Verheißung gemäß am Leben erhalten ganz fünfundvierzig Jahre seit der Zeit, wo Jahwe jenen Ausspruch gegen Mose gethan hat, während welcher Israel in der Steppe umhergezogen ist, und so bin ich nun gegenwärtig fünfundachtzig Jahre alt. Noch immer bin ich so rüstig, wie damals, als mich Mose aussandte; meine Kraft von damals kommt noch heute meine Kraft gleich, wenn es gilt, zu kämpfen und aus- und einzuziehen. So verleihe mir nun dieses Bergland, von dem Jahwe jenes Tages geredet hat, - du selbst hast ja jenes Tages zugehört! Denn Enakiter finden sich dort und große, feste Städte; vielleicht ist Jahwe mit mir, daß ich sie vertreibe, wie Jahwe verheißen hat. Da wünschte ihm Josua Glück und verlieh Kaleb, dem Sohne Jephunnes, Hebron zum Erbbesitz. Demgemäß wurde Hebron Kaleb, dem Sohne Jephunnes, dem Kenisiter, bis auf den heutigen Tag als Erbbesitz zu teil, weil er Jahwe, dem Gott Israels, vollen Gehorsam bewiesen hatte. Hebron aber hieß früher Stadt Arbas; der war der mächtigste Mann unter den Enakitern. Und das Land bekam Ruhe vom Kriege. Die einzelnen Geschlechter des Stammes der Judäer aber erhielten ihren Anteil nach der Grenze Edoms hin, südwärts nach der Steppe Zin hin, im äußersten Süden. Und zwar läuft ihre Südgrenze vom Ende des Salzmeers - von der nach Süden gewendeten Spitze - aus und setzt sich fort bis südlich von der Skorpionenstiege hinüber nach Zin und zieht sich südlich von Kades Barnea aufwärts hinüber nach Hezron; sodann zieht sie sich aufwärts nach Adar und wendet sich herum nach Karka. Sodann zieht sie sich hinüber nach Azmon und setzt sich fort bis zum Bach Ägyptens, bis die grenze am Meere endigt; das soll eure Südgrenze sein. Die Ostgrenze aber bildet das Salzmeer bis zur Mündung des Jordan. Und die Grenze nach Norden zu läuft aus von der Spitze des Meers, von der Mündung des Jordan. Sodann zieht sich die Grenze aufwärts nach Beth Hogla und hinüber bis nördlich von Beth Araba. Weiter zieht sich die Grenze aufwärts zum Steine Bohans, des Sohnes Rubens. Sodann zieht sich die Grenze aufwärts nach Debir vom Thak Achor her und wendet sich nordwärts nach dem Gilgal, welches der Stiege von Adummim gegenüberliegt, die sich südwärts vom Bache befindet. Sodann zieht sich die Grenze hinüber nach dem Wasser von En Semes und läuft weiter bis zur Quelle Rogel. Sodann zieht sich die Grenze aufwärts ins Thal Ben Hinnom südlich vom Bergrücken der Jebusiter, das ist Jerusalem. Sodann zieht sich die Grenze aufwärts auf den Gipfel des Bergs, der westlich vor dem Thale hinnom und am nördlichen Ende der Ebene Rephaim liegt. Vom Gipfel des Bergs aber biegt die Grenze um zur Quelle des Wassers von Nephtoah und läuft weiter zu den Städten des Bergs Ephron; sodann biegt die Grenz um nach Baala, das ist Kirjath Jearim. Von Baala aber wendet sich die Grenze westwärts zum Berge Seir, zieht sich hinüber bis nördlich vom Bergrücken von Har Jearim, das ist Kesalon, zieht sich hinab nach Beth Semes und hinüber nach Thimna. Sodann läuft die Grenze nordwärts weiter bis zum Bergrücken von Ekron und die grenze biegt um nach Sichron, zieht sich hinüber nach dem Berge Baala, läuft weiter bis Jabneel, und so endet die Grenze am Meere. Die westgrenze aber bildet durchweg das große Meer. Das ist die Grenze der verschiedenen Geschlechter der Judäer ringsum. Kaleb aber, dem Sohne Jephunnes, gab er Anteil unter den Judäern gemäß dem Befehle Jahwes an Josua, nämlich die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron. Und Kaleb vertrieb von dort die drei Söhne Enaks, Sesai, Ahiman und Thalmai, die Sprößlinge Enaks. Von da zog er gegen die Bewohner von Debir; Debir aber hieß früher Kirjath Sepher. Und Kaleb verhieß: Wer Kirjath Sepher bezwingt und es einnimmt, dem will ich meine Tochter Achsa zum Weibe geben! Da nahm es Othniel, der Sohn des Kenas, der Bruder Kalebs, ein, und er gab ihm seine Tochter Achsa zum Weibe. Als sie ihm nun zugeführt wurde, reizte sie ihn an, er möge von ihrem Vater ein Feld verlangen. Sie glitt vom Esel herab, so daß Kaleb sie fragte: Was ist dir? Sie erwiderte: Gieb mir doch ein Abschiedsgeschenk! Denn du hast mich nach dem Südlande vergeben; so gieb mir den Wasserbrunnen! Da gab ihr Kaleb Brunnen in der Höhe und Brunnen in der Niederung. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Judäer. Es waren aber die Städte am Rande des Stammes der Judäer gegen die Grenze Edoms hin im Südlande: Kabzeel, Eder, Jagur, Kina, Dimona, Adada, Kedes, Hazor und Ithnam; Siph, Telem, Bealoth, Hazor, Hadatta und Kerijoth Hezron, das ist Hazor; Amam, Sema, Molada, Hazar, Gadda, Hesmon, Beth Peleth, Hazar Sual, Beerseba und die zugehörigen Ortschaften; Baala, Ijim, Ezem, Eltholad, Kesil, Horma, Ziklag, Madmanna, Sansanna, Lebaoth, Silhim und En Rimmon, ingesamt neunundzwanzig Städte mit den zugehörigen Dörfern. In der Niederung: Esthaol, Zorea, Asna, Sanoah und En Gannim, Thappuah und Enam, Jarmuth und Adullam, Socho, Aseka, Saaraim, Adithaim, Gedera und Gederothaim - vierzehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Zenan, Hadasa, Migdal Gad, Dilean, Mizpe und Joktheel; Lachis, Bozkat, Eglon, Kabbon, Lahmas, Kithlis und Gederoth; Beth Dagon, Naama und Makeda - sechszehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Libna, Ether, Asan, Jiphta, Asna, Nezib Kegila, Achsib und Maresa - neun Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ekron mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern. Von Ekron bis zum Meere alles, was zur Seite von Asdod liegt mit den zugehörigen Dörfern, Asdod mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern, Gaza mit den zugehörigen Ortschaften und Dörfern bis zum Bach Ägyptens; die Grenze aber bildet durchweg das große Meer. Auf dem Gebirge aber: Samir, Jattir, Socho, Danna, Kirjath Sanna, das ist Debir, Anab, Esthemo, Anim, Gosen, Holon und Gilo - elf Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Arab, Duma, Esean, Janum, Beth Thappuah, Apheka, Humta, Kirjath Arba, das ist Hebron und Zior - neun Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Maon, Karmel, Siph, Juta, Jesreel, Jokdeam, Sanoah, Kain, Gibea und Thimna - zehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Halhul, Bethzur, Gedor, Maarath, Beth Anoth und Elthekon - sechs Städte mit den zugehörigen Dörfern. Ferner Kirjath Baal, das ist Kirjath Jearim, und Rabba - zwei Städte mit den zugehörigen Dörfern. In der Steppe: Beth Araba, Middin, Sechara, Nibsan und die Salzstadt und Engedi - sechs Städte mit den zugehörigen Dörfern. Was aber die Jebusiter, die Bewohner Jerusalems, anlangt, so vermochten die Judäer diese nicht zu vertreiben, und so blieben die Jebusiter mit den Judäern in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag. Die Söhne Josephs aber erhielten ihren Anteil vom Jordan gegenüber Jericho, bei dem Wasser Jerichos ostwärts, nach der Steppe zu, die sich von Jericho aus hinaufzieht auf das Gebirge nach Bethel. Sodann setzt sich die Grenze fort von Bethel nach Lus, zieht sich hinüber nach dem Gebiete der Arkiter nach Ataroth, senkt sich westwärts hinab nach dem Gebiete der Japhletiter bis zum Gebiete des unteren Beth Horon und bis Geser und endigt am Meere. Und die Söhne Josephs, Manasse und Ephraim, erhielten Erbbesitz. Es war aber das Gebiet der verschiedenen Geschlechter der Ephraimiten folgendes. Im Osten war die grenze ihres Erbbesitzes Ateroth Addar bis zum oberen Beth Horon; sodann setzt sich die Grenze fort bis zum Meere. Im Norden war der Grenzpunkt Michmethath; und zwar wendet sich die Grenze ostwärts nach Thaanath Silo und zieht sich daran vorüber östlich von Janoha. Von Janoha aber zieht sie sich hinab nach Ataroth und Naarath, stößt an Jericho und endet am Jordan. Von Thappuah aus läuft die Grenze westwärts zum Bache Kana und endigt am Meere. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Ephraimiten. Dazu kamen noch die ephraimitischen Städte, die abgesondert inmitten des Erbbesitzes der Manassiten lagen, sämtliche Städte mit den zugehörigen Dörfern. Sie vertrieben jedoch nicht die Kanaaniter, die in Geser wohnten; so blieben die Kanaaniter inmitten Ephraims wohnen bis auf den heutigen Tag und wurden zu dienstbaren Fröhnern. Und der Stamm Manasse erhielt seinen Anteil, denn er war der Erstgeborne Josephs; Machir, dem Erstgebornen Manasses, dem Vater Gileads, wurde Gilead und Basan zu teil, denn er war ein Kriegsmann. Und es erhielten ihren Anteil die übrigen Nachkommen Manasses, Geschlecht für Geschlecht: die Nachkommen Abiesers, die Nachkommen Heleks, die Nachkommen Asriels, die Nachkommen Sechems, die Nachkommen Hephers und die Nachkommen Semidas. Das sind die männlichen Nachkommen Manasses, des Sohnes Josephs, Geschlecht für Geschlecht. Zelophhad aber, der Sohn Hephers, des Sohnes Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes manasses, hatte keine Söhne, sondern nur Töchter, und seine Töchter hießen Mahla, Noa, Hogla, Milka und Thirza. Die traten vor Eleasar, den Priester, und vor Josua, den Sohn Nuns, und vor die Fürsten und sprachen: Jahwe hat Mose befohlen, uns Erbbesitz unter unsern Stammesgenossen zu verleihen. Da verlieh er ihnen gemäß dem Befehle Jahwes Erbbesitz unter den Stammesgenossen ihres Vaters. So entfielen auf Manasse zehn Anteile - abgesehen vom Lande Gilead und von Basan, die jenseits des Jordans liegen, - weil auch die weiblichen Nachkommen Manasses unter seinen männlichen Nachkommen Erbbesitz erhielten. Das Land Gilead dagegen wurde den übrigen Nachkommen Manasses zu teil. Es lief aber die grenze Manasses von Asser nach Michmethath, welches östlich von Sichem liegt. Sodann zieht sich die Grenze nach rechts zu den Bewohner von En Thappuah hin: die Landschaft Thappuah gehörte Manasse, Thappuah dagegen, an der Grenze Manasses, den Ephraimiten. Weiter zieht sich die Grenze hinab zum Bache Kana, südlich vom Bache - diese Städte gehören den Ephraimiten inmitten der Städte Manasses -; sodann aber lief die Grenze Manasses nördlich vom Bach und endigte am Meere. Was südwärts lag, gehörte zu Ephraim, und was nordwärts, zu Manasse, und das Meer bildete seine Grenze. Im Norden aber grenzten sie an Asser und im Osten an Issachar. Es gehörten aber Manasse in Issachar und in Asser: Beth Sean mit den zugehörigen Ortschaften, Jibleam mit den zugehörigen Ortschaften, die Bewohner von En Dor mit den zugehörigen Ortschaften, die Bewohner von Thaanach mit den zugehörigen Ortschaften und die Bewohner von Megiddo mit den zugehörigen Ortschaften, - die drei Höhen. Die Manassiten waren jedoch nicht imstande, die Bewohner der genannten Städte zu vertreiben. So gelang es den Kanaanitern, in dieser Gegend wohnen zu bleiben. Als aber die Israeliten erstarckt waren, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig; aber gänzlich vertrieben sie dieselben nicht. da trugen die Josephiten Josua Folgendes vor: Warum hast du mir nur ein Los und einen Anteil zum Erbbesitze verliehen, obschon ich viele Leute zähle, da mich Jahwe bisher gesegnet hat? Josua erwiderte ihnen: Wenn du zu viele Leute zählst, so ziehe doch hinauf ins Waldgebirge und rode dir dort im Lande der Pheresiter und Rephaiter aus, falls dir das gebirge Ephraim zu eng ist! Da sprachen die Josephiten: Das Gebirge reicht für uns nicht aus; alle Kanaaniter aber, die in der Thalebene wohnen, besitzen eiserne Wagen: so die, welche in Beth Sean und den zugehörigen Ortschaften, und die, welche in der Ebene Jesreel wohnen. Da sprach Josua zum Hause Josephs, zu Ephraim und zu Manasse, also: Du zählst viele Leute und besitzest große Macht; so wird es für dich nicht bei einem Lose bleiben. Denn ein Bergland wird dir zu teil: wenn es Wald ist, so mußt du ihn ausroden; so werden dir dann auch die angrenzenden Gebiete zufallen. Denn du mußt die Kanaaniter vertreiben, weil sie eiserne Wagen haben und stark sind. Und die ganze Gemeinde der Israeliten versammelte sich nach Silo; daselbst richteten sie das Offenbarungszelt auf, indem ihnen das Land unterworfen war. Es waren aber unter den Israeliten noch sieben Stämme übrig, die ihren Erbbesitz noch nicht verteilt hatten. da sprach Josua zu den Israeliten: Wie lange wollt ihr euch lässig zeigen, daß ihr nicht hingeht, um das Land in Besitz zu nehmen, das euch Jahwe, der Gott eurer Väter, verliehen hat? Bringt drei Männer von jedem Stamme, so will ich sie aussenden, damit sie sich aufmachen und im Land umherziehen, es mit Rücksicht auf ihren Bedarf an Erbbesitz schriftlich aufnehmen und wieder zu mir kommen; alsdann mögen sie sieben Teile machen und es unter sich verteilen. Juda behält sein Gebiet im Süden, und das Haus Josephs behält sein Gebiet im Norden. Ihr aber sollt das Land, nachdem ihr es in sieben Teile zerlegt habt, schriftlich aufnehmen und mir die Aufzeichnungen hierher bringen, damit ich hier vor Jahwe, unserem Gotte, das Los für euch werfe. Denn die Leviten erhalten keinen Anteil unter euch, vielmehr ist das Priestertum Jahwes ihr Erbbesitz. Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben ihren Erbbesitz jenseits, östlich vom Jordan, empfangen, indem ihnen Mose, der Knecht Jahwes, denselben angewiesen hat. Da machten sich die Männer auf und zogen von dannen, und Josua gab den Ausziehenden Anweisung, das Land schriftlich aufzunehmen, indem er sprach: Geht hin, zieht im Land umher, nehmt es schriftlich auf, und kommt wieder zu mir; so will ich dann hier vor Jahwe in Silo das Los für euch werfen. Da gingen die Männer hin, durchzogen das Land und nahmen es in sieben TeilenStadt für Stadt schriftlich auf in ein Buch; sodann kamen sie zu Josua ins Lager nach Silo. Da warf Josua zu Silo vor Jahwe das Los für sie, und Josua teilte dort den Israeliten das Land aus, so wie es ihren Abteilungen entsprach. Da kam heraus das Los für die verschiedenen Geschlechter des Stammes der Benjaminiten, und zwar kam das Gebiet, das ihnen durch das Los zufiel, zwischen die Judäer und die Josephiten zu liegen. Es geht aber ihre Grenze auf der Nordseite vom Jordan aus. Sodann zieht sich die Grenze aufwärts zu dem Bergrücken nördlich von Jericho und weiter hinauf auf das Gebirge nach Westen zu und läuft aus nach der Steppe von Beth Aven zu. Von da zieht sich die Grenze hinüber nach Lus auf die Südseite des Bergrückens von Lus, das ist Bethel; sodann zieht sich die Grenze hinab nach Ateroth. Addar auf den Berg, der südlich vom unteren Beth Horon liegt. Sodann biegt die Grenze um und wendet sich auf ihrer Westseite von dem Berge aus, der südlich vor Beth Horon liegt, südwärts und läuft aus nach Kirjath Baal, das ist die judäische Stadt Kirjath Jearim. Das ist die Westseite. Die Südseite aber geht aus von der Grenze von Kirjath Jearim; sodann setzt sich die Grenze fort nach Westen und setzt sich fort zur Quelle des Wassers von Nephthoah. Sodann zieht sich die Grenze hinab bis ans Ende des Bergs, der östlich vom Thale Ben Hinnom und der auf der Nordseite der Ebene Rephaim liegt. Sodann zieht sie sich hinab ins Thal Hinnom südlich vom Bergrücken der Jebusiter und weiter hinab zur Quelle Rogel. Hierauf biegt sie um nach Norden und setzt sich fort nach En Semes und weiter bis Geliloth, welches der Stiege von Adummin gegenüber liegt. Sodann zieht sie sich hinab zum Steine Bohans, des Sohnes Rubens, hinüber zu dem Bergrücken, der nordwärts der Araba gegenüber liegt; sodann zieht sie sich hinab in die Araba. Sodann zieht sich die Grenze hinüber bis nördlich vom Bergrücken von Beth Hogla und die Grenze endigt an der Nordspitze des Salzmeers, am südlichen Ende des Jordan. das ist die Südgrenze. Auf der Ostseite aber bildet der Jordan die Grenze. Das sind die Grenzen rings um den Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter der Benjaminiten. Die Städte der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Benjaminiten aber sind: Jericho, Beth Hogla, Emek Keziz, Beth Araba, Zemaraim, Bethel, Avim, Hapara, Ophra, Kephar Ammoni, Ophni, Geba - zwölf Städte mit den zugehörigen Dörfern. Gibeon, Rama, Beeroth, Mizpe, Kephira, Moza, Rekem, Jirpeel, Tharala, Zela, Eleph und die Jebusiterstadt, das ist Jerusalem, Gibeath und Kirjath - vierzehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter der Benjaminiten. Das zweite Los aber kam heraus für Simeon, für die verschiedenen Geschlechter des Stammes der Simeoniten. Und zwar lag ihr Erbbesitz inmitten des Erbbesitzes der Judäer. Sie erhielten aber zum Erbbesitze: Beerseba, Molada, Hazar Sual, Bala, Ezem, Eltholad, Bethul, Horma, Ziklag, Beth Markaboth, Hazar Susa, Beth Lebaoth und Saruhen - dreizehn Städte mit den zugehörigen Dörfern; En Rimmon, Ether, und Asan - vier Städt mit den zugehörigen Dörfern; dazu alle die Dörfer, die rings um die genannten Städte lagen bis Baalath Beer, dem Rama des Südlands. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Simeoniten. Vom Anteile der Judäer war der Erbbesitz der Simeoniten genommen. Denn der Anteil der Judäer war für diese zu groß, und so erhielten die Simeoniten Erbbesitz inmitten ihres Erbbesitzes. Das dritte Los aber kam heraus für die verschiedenen Geschlechter der Sebuloniten, und der Bereich ihres Erbbesitzes erstreckte sich bis Sarid. Und nach Westen zu zieht sich ihre Grenze aufwärts nach Marela, berührt Dabbeseth und stößt an den Bach, der östlich von Jokneam fließt. Dagegen, nach Osten, nach Sonnenaufgang, zu wendet sie sich von Sarid nach dem Gebiete von Kisloth Thabor, setzt sich fort nach Daberath und zieht sich aufwärts nach Japhia. Von da zieht sie sich nach Osten, gegen Sonnenaufgang, hinüber nach Gad Hepher, nach Eth Kazin, setzt sich fort nach Rimmona und biegt um nach Nea. Sodann wendet sich die Grenze um dasselbe herum nördlich von Hannathon und endigt im Thale von Jiphta-El. ...Katath, Nahalal, Simron, Jidala und Bethlehem - zwölf Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter der Sebuloniten: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern. Für Issachar kam das vierte Los heraus, für die verschiedenen Geschlechter der Issachariten. Und ihr Gebiet erstreckte sich über Jesreel, Kesulloth, Sunem, Hapharaim, Sion, Anaharath, Rabbith, Kisjon, Ebez, Remeth, En Gannim, En Hadda und Beth Pazzez. Und die Grenze berührt Thabor, Sahazima und Beth Semes und ihre Grenze endigt am Jordan - sechzehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Issachariten, die Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das fünfte Los aber kam heraus für die verschiedenen Geschlechter des Stammes der Asseriten. Und ihr Gebiet erstreckte sich über Helkath, Hali, Beten, Achsaph, Allammelech, Amead und Miseal und stößt an den Karmel am Meer und an den Sihor von Libnath. Sodann wendet sich die Grenze nach Sonnenaufgang nach Beth Dagon, berührt Sebulon und das Thal Jiphthah-El im Norden, Beth Emek und Regiel und setzt sich nordwärts fort nach Kabul, Ebron, Rehob, Ammon und Kana bis zur großen Stadt Sidon. Sodann wendet sich die Grenze zurück bis nach Rama und bis zur festen Stadt Tyrus. Sodann wendet sich die Grenze nach Hos und ihre Ausläufer sind das Meer, Mahleb, Achsib, Akko, Aphek und Rehob - zweiundzwanzig Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Asseriten: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern. Für die Naphthaliten kam das sechste Los heraus, für die verschiedenen Geschlechter der Naphthaliten. Und ihre Grenze lief von Heleph, von den Terebinthen bei Zaanannim, Adami Nekeb und Jabneel an bis Lakkum und endigte am Jordan. Sodann wendet sich die Grenze westwärts nach Asnoth Thabor und von da setzt sie sich fort nach Hukkok, stößt nach Süden zu an Sebulon und an Asser stößt sie nach Westen zu und an Juda, während der Jordan im Osten fließt. Und feste Städte waren: Ziddim, Zer, Hammath, Rakkath, Kinnereth, Adama; Rama; Hazor; Kedes, Edrei, En Hazor, Jireon, Migdal El, Horem, Beth Annath und Beth Semes - neunzehn Städte mit den zugehörigen Dörfern. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Naphthaliten: die Städte mit den zugehörigen Dörfern. Für die verschiedenen Geschlechter des Stammes der Daniten kam das siebente Los heraus. Und der Bereich ihres Erbbesitzes erstreckte sich über Zorea, Esthaol, Ir Semes, Saalabin, Ajalon, Jithla, Elon, Thimnath, Ekron, Eltheke, Gibbethon, Baalath, Jehud, Bene Barak, Gath Rimmon, Me Jarkon und Rakkon samt dem Gebiete gegen Japho hin.... So ging das Gebiet der Daniten für sie verloren. da zogen die Daniten hin und kämpften mit Lesem, eroberten es und bezwangen es in blutigem Kampfe; sodann nahmen sie es in Besitz und ließen sich darin nieder und nannten Lesem Dan nach dem Namen ihres Ahnherrn Dan. Das ist der Erbbesitz der verschiedenen Geschlechter des Stammes der Daniten: die genannten Städte mit den zugehörigen Dörfern. Als sie nun die Verteilung des Landes nach seiner ganzen Ausdehnung beendigt hatten, verliehen die Israeliten Josua, dem Sohne Nuns, Erbbesitz in ihrer Mitte. Nach dem Geheiße Jahwes verliehen sie ihm die Stadt, die er erbeten hatte, Thimnath Serah auf dem Gebirge Ephraim. Und er befestigte die Stadt und ließ sich darin nieder. Das sind die Erbteile, die Eleasar, der Priester, und Josua, der Sohn Nuns, und die Stammhäupter der israelitischen Stämme zu Silo vor Jahwe, an der Thüre des Offenbarungszeltes, mittels des Loses austeilten. Und so hatten sie die Verteilung des Landes beendigt. Und Jahwe redete mit Josua also: Rede mit den Israeliten also: Bestimmt die Zufluchtsstädte, von denen ich euch durch Mose gesagt habe, daß ein Totschläger - wer unvorsätzlich, unversehens, einen Menschen getötet hat - sich dorthin flüchten soll, damit sie euch als Zuflucht vor dem Bluträcher dienen. Und zwar soll er in eine dieser Städte fliehen, an den Eingang des Stadtthors treten und seine Angelegenheit den Vornehmsten der betreffenden Stadt vortragen. Sodann sollen sie ihn zu sich in die Stadt aufnehmen und ihm Raum gewähren, daß er bei ihnen wohnen bleibe. Und wenn ihm der Bluträcher nachsetzt, so dürfen sie ihm den Totschläger nicht ausliefern, weil er seinen Nächsten unwissentlich getötet hat, ohne, daß er ihm von früher her feind war. Und er soll in selbiger Stadt bleiben, bis er zum Behufe seiner Aburteilung vor der Gemeinde gestanden hat - bis zum Tode des Hohenpriesters, der zu dieser Zeit vorhanden sein wird. Alsdann mag der Totschläger wieder in seine Stadt und sein Haus, die Stadt, aus der er geflohen war, zurückkehren. Da weihten sie Kedes im Galil auf dem Gebirge Naphthali und Sichem auf dem Gebirge Ephraim und Kirjat Arba, das ist Hebron, auf dem Gebirge Juda. Und jenseits des Jordans gegenüber Jericho im Osten traten sie Bezer in der Steppe, in der Ebene, vom Stamme Ruben ab und Ramoth in Gilead vom Stamme Gad und Golan in Basan vom Stamme Manasse. Das waren die Städte, die für alle Israeliten und die Fremdlinge, die unter ihnen weilten, festgesetzt waren, daß alle, die dorthin fliehen sollten, die einen Menschen unvorsätzlich töten würden, damit sie nicht durch den Bluträcher umgebracht würden, ehe sie vor der Gemeinde gestanden hätten. Da traten die Familienhäupter der Leviten zu Eleasar, dem Priester, und zu Josua, dem Sohne Nuns, und zu den Stammhäuptern der israelitischen Stämme und sprachen zu ihnen in Silo im Lande Kanaan also: Jahwe hat durch Mose befohlen, uns Städte zu Wohnsitzen und die zugehörigen Weidetriften für unser Vieh abzutreten. Da übergaben die Israeliten auf das Geheiß Jahwes den Leviten von ihrem Erbbesitze die nachfolgenden Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Und es kam das Los für die Geschlechter der Kahathiter heraus; und zwar erhielten unter den Leviten die Nachkommen Aarons, des Priesters, vom Stamme Juda und vom Stamme der Simeoniten und vom Stamme Benjamin durch das Los dreizehn Städte. Die übrigen Nachkommen Kahaths aber erhielten von den Geschlechtern des Stammes Ephraim und vom Stamme Dan und vom halben Stamm Manasse durch das Los zehn Städte. Die Nachkommen Gersons erhielten von den Geschlechtern des Stammes Issachar und vom Stamme Asser und vom Stamme Naphthali und vom halben Stamm Manasse in Basan durch das Los dreizehn Städte. Die verschiedenen Geschlechter der Nachkommen Meraris erhielten vom Stamme Ruben und vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulon zwölf Städte. Und zwar übergaben die Israeliten den Leviten die erwähnten Städte samt den zugehörigen Weidetriften auf Grund des Loses, wie Jahwe durch Mose befohlen hatte. Sie traten aber vom Stamme der Judäer und vom Stamme der Simeoniten folgende namentlich benannte Städte ab. Von den Geschlechtern der Kahathiter unter den Nachkommen Levis erhielten die Nachkommen Aarons - denn auf sie fiel zuerst das Los -, und man trat ihnen ab die Stadt Arbas, des Vaters Enaks, das ist Hebron, auf dem Gebirge Juda samt den zugehörigen Weidetriften rings um sie her. Die zu der Stadt gehörenden Äcker aber und die zugehörigen Dörfer übergaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes, als ihm zufallenden Erbbesitz. Den Nachkommen Aarons, des Priesters, aber übergaben sie die Zufluchtsstadt für Totschläger, Hebron, samt den zugehörigen Weidetriften, Libna samt den zugehörigen Weidetriften, Jattir samt den zugehörigen Weidetriften, Esthemoa samt den zugehörigen Weidetriften, Holon samt den zugehörigen Weidetriften, Debir samt den zugehörigen Weidetriften, Asan samt den zugehörigen Weidetriften, Jutta samt den zugehörigen Weidetriften und Beth Semes samt den zugehörigen Weidetriften - neun Städte von seiten der genannten beiden Stämme. Und vom Stamme Benjamin: Gibeon samt den zugehörigen Weidetriften, Geba samt den zugehörigen Weidetriften, Anathoth samt den zugehörigen Weidetriften und Almon samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Es erhielten somit die Nachkommen Aarons, die Priester, insgesamt dreizehn Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Und was die Geschlechter der zu den Leviten zählenden Nachkommen Kahaths, betrifft, so wurden die Städte, die ihnen durch das Los zufielen, vom Stamme Ephraim abgetreten. Und zwar trat man ihnen ab: die Zufluchtsstadt für Totschläger, Sichem, samt den zugehörigen Weidetriften, auf dem Gebirge Ephraim, Geser samt den zugehörigen Weidetriften, Kibzaim samt den zugehörigen Weidetriften, und Beth Horon samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom Stamme Dan: Eltheke samt den zugehörigen Weidetriften, Gibbethon samt den zugehörigen Weidetriften, Ajalon samt den zugehörigen Weidetriften und Gath Rimmon samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom halben Stamme Manasse: Thaanach samt den zugehörigen Weidetriften und Jibleam samt den zugehörigen Weidetriften - zwei Städte. Es erhielten somit die Geschlechter der übrigen Nachkommen Kahaths insgesamt zehn Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Weiter erhielten unter den Geschlechtern der Leviten die Nachkommen Gersons vom halben Stamm Manasse: die Zufluchtsstadt für Totschläger, Golan in Basan, samt den zugehörigen Weidetriften und Beesthera samt den zugehörigen Weidetriften - zwei Städte. Und vom Stamme Issachar Kisjon samt den zugehörigen Weidetriften, Daberath samt den zugehörigen Weidetriften, Jarmuth samt den zugehörigen Weidetriften und En Gannim samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom Stamme Asser: Miseal samt den zugehörigen Weidetriften und Rehob samt den zugehörigen Weidetriften, Helkath samt den zugehörigen Weidetriften und Rehob samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom Stamme Naphtali: die Zufluchtstadt für Totschläger, Kedes im Galil, samt den zugehörigen Weidetriften, Hammoth Dor samt den zugehörigen Weidetriften und Karthan samt den zugehörigen Weidetriften - drei Städte. Es erhielten somit die verschiedenen Geschlechter der Gersoniter insgesamt dreizehn Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Die Geschlechter der Nachkommen Meraris aber, der noch übrigen Leviten, erhielten vom Stamme Sebulon: Jokneam samt den zugehörigen Weidetriften, Kartha samt den zugehörigen Weidetriften, Dimna samt den zugehörigen Weidetriften und Nahalal samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom Stamme Ruben: die Zufluchtstadt für Totschläger, Bezer in der Steppe, samt den zugehörigen Weidetriften, Jahza samt den zugehörigen Weidetriften, Kedemoth samt den zugehörigen Weidetriften und Mephaat samt den zugehörigen Weidetriften - vier Städte. Und vom Stamme Gad: die Zufluchtstadt für Totschläger, Ramoth in Gilead, samt den zugehörigen Weidetriften, Mahanaim samt den zugehörigen Weidetriften, Hesbon samt den zugehörigenWeidetriften und Jaeser samt den zugehörigen Weidetriften - insgesamt vier Städte. So erhielten die verschiedenen Geschlechter der Nachkommen Meraris, die noch übrig waren von den Geschlechtern der Leviten, als Anteil, der ihnen durch das Los zufiel, insgesamt zwölf Städte. Es waren also der Levitenstädte inmitten des Erbbesitzes der Israeliten achtundvierzig samt den zugehörigen Weidetriften rings um sie her; dies gilt von allen den genannten Städten. Es bestanden aber die genannten Städte jedesmal in einer Stadt und den zugehörigen Weidetriften rings um sie her; dies gilt von allen den genannten Städten. Und Jahwe verlieh Israel das ganze Land, dessen verleihun er ihremn Vätern eidlich verheißen hatte, und sie nahmen es in Besitz und siedelten sich darin an. Und Jahwe verschaffte ihnen ringsum Ruhe, ganz wie er ihren Vätern geschworen hatte. Keiner von allen ihren Feinden hielt gegen sie stand; Jahwe gab alle ihre Feinde in ihre Gewalt. Von allen den Verheißungen, die Jahwe dem Hause Israel gegeben hatte, war keine hinfällig geworden: alles war in Erfüllung gegangen. Damals berief Josua die Rubeniten und Gaditen und den halben Stamm Manasse und sprach zu ihnen: Ihr habt alles beobachtet, was euch Mose, der Knecht Jahwes, befohlen hat, und habt meiner Stimme gehorcht in betreff alles dessen, was ich euch befohlen habe. Eine so lange Zeit hindurch bis auf diesen Tag habt ihr eure Volksgenossen nicht im Stiche gelassen und den befehl Jahwes, eures Gottes, treulich beobachtet. Nun aber hat Jahwe, euer Gott, euren Volksgenossen Ruhe verschafft, wie er ihnen verheißen hatte; so kehrt nun wieder nach Hause zurück, dahin, wo euer Erbbesitz liegt, den euch Mose, der Knecht Jahwes, jenseits des Jordans angewiesen hat. Nur seid eifrig bedacht, dem Befehl und der Weisung nachzukommen die euch Mose, der Knecht Jahwes, gegeben hat, daß ihr Jahwe, euren Gott, lieben und immerdar auf seinen Wegen wandeln, daß ihr seine Gebote beobachten, ihm anhangen und ihm von ganzen Herzen und von ganzer Seele dienen sollt! Und Josua verabschiedete sie mit Segenswünschen und entließ sie, und sie kehrten nach Hause zurück. Der einen Hälfte des Stammes Manasse hatte Mose in Basan Landbesitz angewiesen; der andern Hälfte aber hatte Josua bei ihren Volksgenossen auf der Westseite des Jordans Landbesitz angewiesen. Als nun Josua sie nach Hause entlassen und mit Segenswünschen verabschiedet hatte, kehrten sie mit vielen Schätzen und einem sehr großen Viehstand, mit Silber und Gold, Kupfer und Eisen und sehr zahlreichen Gewändern nach Hause zurück und teilten mit ihren Volksgenossen, was sie von ihren Feinden erbeutet hatten. Da kehrten die Rubeniten, Gaditen und der halbe Stamm Manasse um und zogen hinweg von den übrigen Israeliten, von Silo, das im Lande Kanaan liegt, um sich ins Land Gilead zu begeben, dahin, wo ihr Erbbesitz lag, wo sie nach dem durch Mose ergangenen befehle Jahwes ansässig geworden waren. Als sie nun zu den Geliloth am Jordan gelangt waren, die sich noch im Lande Kanaan befinden, da errichteten die Rubeniten und Gaditen und der halbe Stamm Manasse dort am Jordan einen Altar, einen ansehnlichen Altar. da vernahmen die Israeliten die Kunde: die Rubeniten und Gaditen und der halbe Stamm Manasse haben den Altar gegenüber dem Lande Kanaan in den Gelioth des Jordans, in dem Gebiete jenseits von den Israeliten errichtet. Als das die Israeliten hörten, da versammelte sich die ganze gemeinde der Israelietn nach Silo, um gegen sie zu Felde zu ziehen. Hierauf sandten die Israeliten an die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse ins Land Gilead Pinehas, den Sohn Eleasars, des Priesters, nebst zehn Fürsten, je einem Fürsten von jedem Stamme von sämtlichen Stämmen Israels; jeder derselben war Oberhaupt der zu seinem Stamme gehörenden Familien unter den Tausendschaften Israels. Als sie nun zu den Rubeniten und Gaditen und dem halben Stamm Manasse ins Land Gilead gelangt waren, redeten sie also mit ihnen: So loäßt die ganze Gemeinde Jahwes sagen: Was bedeutet diese Untreue, die ihr gegen den Gott Israels verübt habt, daß ihr euch heute von Jahwe abwendet, indem ihr euch einen Altar errichtet, daß ihr euch heute gegen Jahwe empört? Haben wir noch nicht genug an der Verschuldung in betreffs Peors, von der wir uns bis auf den heutigen Tag noch nicht gereinigt haben, und um deretwillen die Plage kam über die Gemeinde Jahwes? Und ihr wollt euch dennoch heute von Jahwe abwenden? da kann es nicht ausbleiben: ihr empört euch heute gegen Jahwe, und morgen wird sich sein Zorn über die ganze Gemeinde Israel entladen! Wenn übrigens das Land, das ihr zum Erbbesitz erhalten habt, unrein ist, so zieht doch hinüber in das Land, das Jahwe zu eigen gehört, woselbst die Wohnung Jahwes aufgeschlagen ist, und werdet unter uns ansässig. Gegen Jahwe aber dürft ihr euch nicht empören und gegen uns dürft ihr euch nicht empören, indem ihr euch außer dem Altar Jahwes, unseres Gottes, noch einen besonderen Altar errichtet. Ist etwa nicht, als sich Achan, der Sohn Serahs, treuloserweise an dem Gebannten vergriff, ein Zorn über die ganze Gemeinde Israel gekommen, so daß er keineswegs allein um seiner Verschuldung willen sterben mußte? da antworteten die Rubeniten und Gaditen und der halbe Stamm Manasse und sprachen zu den Häuptern der Tausendschaften Israels: Der Starke, Gott, Jahwe - der Starke, Gott, Jahwe, er weiß es, und Israel soll es wissen: Wenn es in Empörung oder in Untreue gegen Jahwe - möchtest du uns dann noch heute deine Hilfe entziehen! - geschehen ist, daß wir uns einen Altar errichtet haben, um uns von Jahwe abzuwenden; wenn zu dem Zweck, um Brandopfer und Speisopfer darauf darzubringen oder um Heilsopfer darauf herzurichten, so möge Jahwe selbst es ahnden! Vielmehr nur aus Besorgnis vor einem möglichen Ereignis haben wir es gethan, weil wir nämlich dachten, eure Nachkommen könnten künftig zu unseren Nachkommen sprechen: Was geht euch Jahwe, der Gott Israels, an? Hat doch Jahwe den Jordan zur Grenze zwischen uns und euch Rubeniten und Gaditen bestimmt; ihr habt keinen Anteil an Jahwe! Und so könnten eure Nachkommen unsere Nachkommen davon abbringen, Jahwe zu verehren. Darum beschlossen wir: Wir wollen uns doch ein Zeugnis machen, indem wir den Altar errichten; nicht zum Zwecke von Brandopfern oder von Schlachtopfern, sondern Zeuge soll er sein sowohl für uns, wie für euch und für unsere Nachkommen, daß wir der verehrung Jahwes vor seinem Angesicht obliegen wollen mit unseren Brandopfern, unseren Schlachtopfern und unseren Heilsopfern, und daß eure Nachkommen künftig nicht zu unseren Nachkommen sprechen können: Ihr habt keinen Anteil an Jahwe! Wir dachten: wenn sie etwa künftig so zu uns oder zu unseren Nachkommen sprechen sollten, so wollen wir sagen: Betrachtet das Modell des Jahwe-Altars, den unsere Väter errichtet haben, nicht zum Zwecke von Brandopfern oder von Schlachtopfern, sondern Zeuge sollte er sein sowohl für uns, wie für euch. Ferne sei es von uns, daß wir uns gegen Jahwe empören und uns heute von Jahwe abwenden sollten, indem wir zum Zwecke von Brandopfern, Speisopfern und Schlachtopfern noch einen besonderen Altar errichten außer dem Altar Jahwes, unseres Gottes, der vor seiner Wohnung steht! Als nun Pinehas, der Priester, und die Fürsten der Gemeinde, die Häupter der Tausendschaften Israels, die ihn begleiteten, die Worte vernahmen, welche die Rubeniten, die Gaditen und die Manassiten redeten, waren sie befriedigt. Und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Priesters, sprach zu den Rubeniten, den gaditen und den Manassiten: Heute erfahren wir, daß Jahwe unter uns ist, weil ihr nicht eine solche Untreue gegen Jahwe verübt habt. Damit habt ihr die Israeliten vor dem Strafgericht Jahwes bewahrt! Hierauf kehrten Pinehas, der Sohn Eleasars, des Priesters, und die Fürsten zurück aus dem Lande Gilead, von den Rubeniten und den Gaditen, ins Land Kanaan zu den Israeliten und brachten ihnen Bescheid. Und die Israeliten waren durch den Bescheid befriedigt und die Israeliten priesen Gott und dachten nicht mehr daran, gegen sie zu felde zu ziehen, um das Land zu verwüsten, in welchem die Rubeniten und die gaditen ansässig waren. Und die Rubeniten und die Gaditen nannten den Altar; denn er ist Zeuge für uns, wie für euch, daß Jahwe Gott ist. Nach Verlauf einer langen Zeit, als Jahwe den Israeliten vor allen ihren Feinden ringsum Ruhe verschafft hatte, und Josua alt und hochbetagt war, da berief Josua das ganze Israel, seine Vornehmsten, seine Oberhäupter, seine Richter und Amtleute, und sprach zu ihnen: Ich bin nun alt und wohlbetagt. Ihr habt selbst alles das gesehen, was Jahwe, euer Gott, allen diesen Völkern widerfahren ließ, indem er sie vor euch niederwarf; denn Jahwe, euer Gott, hat selbst für euch gekämpft. Nun habe ich den einzelnen Stämmen von euch diese Völker, die noch übrig sind, durch das los zum ERbbesitz überwiesen, vom Jordan an und alle die Völker, die ich ausgerottet habe, und das große Meer gegen Sonnenuntergang. Und Jahwe, euer Gott, selbst wird sie vor euch verjagen und sie vor euch austreiben, damit ihr ihr Land in Besitz nehmt, wie euch Jahwe, euer Gott verheißen hat. So erzeigt euch nun durchaus fest in der Beobachtung und Befolgung alles dessen, was im Gesetzbuche Moses geschrieben steht, ohne zur Rechten oder zur Linken davon abzuweichen, damit ihr euch nicht etwa mit diesen Völkern, die da noch bei euch übrig geblieben sind, vermischt, die Namen ihrer Götter in den Mund nehmt, bei ihnen schwört, sie verehrt und euch vor ihnen niederwerft; vielmehr Jahwe, eurem Gotte, sollt ihr anhangen, wie ihr bis auf diesen Tag gethan habt. Darum vertrieb Jahwe vor euch große und starke Völker: gegen euch vermochte kein Mensch standzuhalten bis auf den heutigen Tag. Ein einziger von euch jagte tausend vor sich her, denn Jahwe, euer Gott, kämpfte selbst für euch, wie er euch verheißen hat. So habt denn - es gilt euer Leben! - sorgfältig acht darauf, Jahwe, euren Gott, zu lieben. Denn wenn ihr etwa abtrünnig werden und euch dem Überreste dieser Völker, die da noch bei euch übrig geblieben sind, anschließen wolltet, indem ihr euch mit ihnen verschwägertet und ihr euch so gegenseitig miteinander vermischtet, so sollt ihr wissen, daß dann Jahwe, euer Gott diese Völker nicht weiter vor euch vertreiben wird; vielmehr sollen sie zur Schlinge und zum Fallstrick für euch werden, zur Geisel in euren Seiten und zu Stacheln in euren Augen, bis ihr aus diesem schönen Lande verschwindet, das euch Jahwe, euer Gott, verliehen hat. Wenn ich nun jetzt den Weg gehe, den alle Welt gehen muß, so seid euch dessen von ganzem Herzen und von ganzer Seele bewußt, daß von allen den erfreulichen Verheißungen, die Jahwe in Bezug auf euch gegeben hat, keine einzige hinfällig geworden ist: insgesamt sind sie für euch in Erfüllung gegangen, keine einzige von ihnen ist hinfällig geworden. Aber wie die verheißung, die euch Jahwe, euer Gott, gegeben hat, für euch in Erfüllung gegangen ist, ebenso wird Jahwe alle die Drohungen an euch in Erfüllung gehen lassen, bis er euch hinweggetilgt hat aus diesem schönen Lande, das euch Jahwe, euer Gott, verliehen hat. Wenn ihr die Bundesordnung Jahwes, eures Gottes, die er euch vorgeschrieben hat, übertretet und hingeht, um andere Götter zu verehren und euch vor ihnen niederzuwerfen, so wird der Zorn Jahwes gegen euch entbrennen, und ihr werdet rasch aus dem schönen Lande verschwinden, das er euch verliehen hat. Sodann versammelte Josua alle Stämme Israels nach Sichem und er berief die Vornehmsten Israels, sowie ihre Oberhäupter, ihre Richter und Amtleute, und sie stellten sich vor Gott auf. Da sprach Josua zu dem ganzen Volke: So spricht Jahwe, der Gott Israels: In grauer Vorzeit wohnten eure Vorfahren jenseits des Stromes, Tharah, der Vater Abrahams und Nahors, und verehrten andere Götter. Da führte ich euren Ahnherrn Abraham aus dem Gebiete jenseits des Stromes hinweg und geleitete ihn durch das ganze Land Kanaan und gab ihm zahlreiche Nachkommen und schenkte ihm Isaak. Isaak aber schenkte ich Jakob und Esau, und Esau verlieh ich das Gebirge Seir, damit er es in Besitz nehmen sollte; Jakob aber und seine Söhne zogen nach Ägpyten. Sodann sandte ich Mose und Aaron und suchte Ägypten heim mit Wunterthaten, die ich in ihm verrichtete. Hernach führte ich euch hinweg und ich führte eure Väter hinweg aus Ägypten, und ihr gelangtet ans Meer. Die Ägypter aber setzten euren Väter mit Streitwagen und Reitern nach ans Schilfmeer. Da riefen sie Jahwe um Hilfe an, und er bewirkte, daß zwischen euch und den Ägyptern dichte Finsternis eintrat; sodann ließ er das Meer über sie dahinfluten, so daß es sie bedeckte. Und ihr saht mit eigenen Augen, was ich den Ägyptern widerfahren ließ; sodann verweiltet ihr geraume Zeit in der Steppe. Hierauf brachte ich euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans ansässig waren, und sie kämpften mit euch. Aber ich gab sie in eure Gewalt, und ihr nahmt ihr Land in Besitz, und ich vertilgte sie vor euch. Sodann trat Balak auf, der Sohn Zippors, der König von Moab, und kämpfte gegen Israel. Und er sandte hin und ließ Bileam, den Sohn Beors, rufen, damit er euch verwünsche. Ich war jedoch nicht willens, auf Bileam zu hören. Er aber segnete euch vielmehr, und so befreite ich euch aus seiner Gewalt. Sodann überschrittet ihr den Jordan und gelangtet nach Jericho; und die Bürger von Jericho kämpften gegen euch, die Amoriter, Pheresiter, Kanaaniter, Hethiter, Girgasiter, Heviter und Jebusiter, und ich gab sie in eure Gewalt. Und ich sandte die Hornissen vor euch her, und sie vertrieben sie vor euch, die zwölf Könige der Amoriter - nicht durch dein Schwert und nicht durch deinen Bogen! Und ich verlieh euch ein Land, um das du dich nicht gemüht hattest, und Städte, die ihr nicht bebaut hattet und nahmt doch Wohnung in ihnen; Weinberge und Olivengärten, die ihr nicht gepflanzt hattet, bekamt ihr zu genießen. So fürchtet nun Jahwe und dienet ihm mit Aufrichtigkeit und Treue und schafft die Götter weg, denen eure Vorfahren jenseits des Stromes und in Ägypten gedient haben, und dienet Jahwe! Mißfällt es euch aber, Jahwe zu dienen, so entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt, - ob den Göttern, denen eure Vorfahren, die jenseits des Stromes wohnten, gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Lande ihr euren Wohnsitz habt; ich aber und mein Haus wollen Jahwe dienen! Da antwortete das Volk und sprach: Ferne sei es von uns, daß wir Jahwe verlassen sollten, um anderen Göttern zu dienen! Vielmehr Jahwe ist unser Gott; er war es, der uns und unsere Väter aus Ägypten, wo wir Sklaven waren, hergeführt und der vor unseren Augen diese großen Wunder verrichtet hat und uns überall auf dem Wege, den wir zurückgelegt haben, und unter allen den Völkern, durch die wir mitten hindurchgezogen sind, behütete. Und Jahwe vertrieb vor uns alle Völker und die Amoriter, die Bewohner des Landes. Auch wir wollen Jahwe dienen, denn er ist unser Gott! Josua sprach zu dem Volke: Ihr seid nicht imstande, Jahwe zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott; ein eifersüchtiger Gott ist er: er wird euch eure Übertretung und eure Sünden nicht vergeben! Wenn ihr Jahwe verlassen und ausländischen Göttern dienen werdet, so wird er sich abwenden und euch Unheil widerfahren lassen und euch vertilgen, nachdem er es euch hatte wohl gehen lassen. Das Volk sprach zu Josua: Nein, sondern Jahwe wollen wir dienen! Da sprach Josua zu dem Volke: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, daß ihr euch dafür entschieden habt, Jahwe dienen zu wollen. Sie sprachen: Jawohl! So schafft nun die ausländischen Götter weg, die unter euch sind, und neigt eure Herzen Jahwe, dem Gott Israels, zu! Das Volk sprach zu Josua: Jahwe, unserem Gotte, wollen wir dienen und seiner Stimme gehorchen! Und Josua stellte jenes Tags die Bundesverpflichtung für das Volk fest und gab ihm dort in Sichem Gesetz und Recht. Und Josua zeichnete diesen Vorgang auf im Gesetzbuche Gottes; sodann nahm er einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter der Eiche, die sich im Heiligtume Jahwes befindet. Und Josua sprach zu dem ganzen Volke: Wohlan, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein, denn er hat alle die Worte gehört, die Jahwe mit uns geredet hat; darum soll er Zeuge gegen euch sein, damit ihr euren Gott nicht verleugnet! Hierauf entließ Josua das Volk, einen jeden in sein Besitztum. Nach diesen Begebenheiten starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht Jahwes, im Alter von hundertundzehn Jahren, und man begrub ihn im Bereiche seines Erbbesitzes, zu Thimnath Serah auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas. Und Israel diente Jahwe, so lange Josua lebte und die Vornehmen, die Josua überlebten und die alle die Thaten kannten, die Jahwe für Israel gethan hatte. Die Gebeine Josephs aber, welche die Israeliten aus Ägypten mitgebracht hatten, begrub man zu Sichem auf dem Feldstücke, welches Jakob von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um den Preis von hundert Kesita erworben und Joseph zum Erbbesitze verliehen hatte. Und als Eleasar, der Sohn Aarons, gestorben war, begrub man ihn zu Gibea, der Stadt seines Sohnes Pinehas, die ihm auf dem Gebirge Ephraim verliehen worden war. Nach Josuas Tode aber fragten die Israeliten Jahwe: Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaaniter ziehen, um mit ihnen zu kämpfen? Jahwe sprach: Juda soll hinziehen; ich werde das Land in seine Gewalt geben! Juda aber sprach zu seinem Bruder Simeon: Ziehe mit mir hin in meinen Anteil, daß wir die Kanaaniter bekämpfen, so will ich dann auch mit dir in deinen Anteil ziehn! So zog Simeon mit ihm. Und Juda zog hin und Jahwe gab die Kanaaniter und Pheresiter in ihre Gewalt, so daß sie sie bei Besek schlugen - 10000 Mann. Und sie stießen auf Adonibesek bei Besek, kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und Pheresiter. Adonibesek aber floh und sie jagten ihm nach, ergriffen ihn und hieben ihm die Daumen und die großen Zehen ab. Da sprach Adonibesek: Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen und großen Zehen lasen unter meinem Tische Brocken auf: wie ich gethan habe, so vergilt mir Gott! Sodann brachten sie ihn nach Jerusalem, dort starb er. Die Judäer aber kämpften gegen Jerusalem, nahmen es ein und eroberten es in blutigem Kampf und die Stadt steckten sie in Brand. Darnach zogen die Judäer hinab, um die Kanaaniter, die das Gebirge, das Südland und die Niederung bewohnten, zu bekämpfen. Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die Hebron bewohnten. Hebron aber hieß früher Kirjath Arba. Und sie besiegten Sesai, Ahiman und Thalmai, die Sprößlinge Enaks. Von dort zog er gegen die Bewohner von Debir; Debir aber hieß früher Kirjath Sepher. Und Kaleb verhieß: Wer Kirjath Sepher bezwingt und es einnimmt, dem will ich meine Tochter Achsa zum Weibe geben. Da nahm es Othniel, der Sohn des Kenas, der jüngere Bruder Kalebs, ein, und er gab ihm seine Tochter Achsa zum Weibe. Als sie ihm nun zugeführt wurde, reizte er sie an, sie möge von ihrem Vater ein Feld verlangen. Sie glitt vom Esel herab, so daß Kaleb sie fragte: Was ist dir? Sie erwiderte ihm: Gieb mir doch ein Abschiedsgeschenk! Denn du hast mich nach dem dürren Südland vergeben, so gieb mir denn Wasserbrunnen! Da gab ihr Kaleb Brunnen in der Höhe und Brunnen in der Niederung. Und die Söhne des Keniters, des Schwagers Moses, waren mit den Judäern aus der Palmenstadt heraufgezogen nach der Wüste Juda, die am Abhange von Arad liegt, und sie gingen hin und ließen sich bei den Amalekitern nieder. Juda aber zog mit seinem Bruder Simeon und sie besiegten die Kanaaniter, die die Stadt Sephat bewohnten, und vollstreckten den Bann an ihr; daher heißt die Stadt Horma. Und Juda eroberte Gaza und ihr Gebiet und Askalon und ihr Gebiet und Ekron und ihr Gebiet. Und Jahwe war mit Juda, so daß er das Bergland eroberte. Die Bewohner der Ebene nämlich vermochte er nicht zu vertreiben, weil sie eiserne Wagen besaßen. Und sie verliehen Kaleb Hebron, wie Mose geboten hatte, und er vertrieb von dort die drei Sprößlinge Enaks. Aber die Jebusiter, die Bewohner Jerusalems, vermochten die Judäer nicht zu vertreiben. So blieben die Jebusiter bei den Judäern in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag. Die Söhne Josephs aber zogen ihrerseits hinauf gegen Bethel, und Jahwe war mit ihnen. Und die Söhne Josephs ließen Bethel auskundschaften; die Stadt hieß jedoch früher Lus. Da sahen die Spione einen Mann, der zur Stadt herauskam. Zu dem sagten sie: zeige uns doch, wo wir in die Stadt eindringen können, so werden wir dir Gutes erweisen! Da zeigte er ihnen, wo sie in die Stadt eindringen konnten, und sie eroberten die Stadt in blutigem Kampfe, den Mann aber und sein ganzes Geschlecht ließen sie abziehen. Der Mann zog ins Land der Hethiter, erbaute eine Stadt und nannte sie Lus; so heißt sie bis auf den heutigen Tag. Und Manasse vertrieb nicht die Bewohner von Beth Sean und den zugehörigen Ortschaften, Thaanach und den zugehörigen Ortschaften, die Bewohner von Dor und den zugehörigen Ortschaften, die Bewohner von Jibleam und den zugehörigen Ortschaften und die Bewohner von Megiddo und den zugehörigen Ortschaften. So gelang es den Kanaanitern, in dieser Gegend wohnen zu bleiben. Als aber Israel erstarkt war, machte es die Kanaaniter fronpflichtig; zu vertreiben aber vermochte es sie nicht. Ephraim vertrieb nicht die Kanaaniter, die in Geser wohnten; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte in Geser wohnen. Sebulon vertrieb nicht die Bewohner von Kitron und die Bewohner von Nahalol; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte wohnen und wurden schließlich fronpflichtig. Asser vertrieb nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon, ferner Ahlab, Achsib, Helba, Aphik und Rehob. So wohnten die Asseriten inmitten der Kanaaniter, die das Land inne hatten, weil sie sie nicht vertreiben konnten. Naphthali vertrieb nicht die Bewohner von Beth Semes und die Bewohner von Beth Anath. So wohnte er inmitten der Kanaaniter, die das Land inne hatten, aber die Bewohner von Beth Semes und Beth Anath wurden ihnen fronpflichtig. Die Amoriter aber drängten die Daniten auf das Gebirge und ließen sie nicht in die Ebene herabsteigen. So gelang es den Amoritern, in Har Heres, in Ajalon und in Saalbim wohnen zu bleiben. Als ihnen aber das Haus Josephs überlegen war, wurden sie fronpflichtig. Und das Gebiet der Edomiter erstreckte sich von der Skorpionenstiege bis Sela und weiter hinauf. Und der Engel Jahwes zog aus dem Gilgal hinauf nach Bochim. ihr aber dürft mit den Bewohnern dieses Landes kein friedliches Abkommen treffen, sondern müßt ihre Altäre zerstören. Aber ihr habt meinem Befehle nicht gehorcht - was habt ihr gethan! Nun sage ich euch: Ich werde sie nicht vor euch vertreiben, damit sie euch zu Stacheln in euren Seiten und ihre Götter für euch zum Fallstrick werden. Während aber der Engel Jahwes diese Worte zu allen Israeliten redete, fing das Volk laut zu weinen an. Daher heißt jene Örtlichkeit Bochim. Und sie opferten dort Jahwe. Als nun Josua das Volk entlassen hatte, da machten sich die Israeliten auf den Weg, um das Land in Besitz zu nehmen - ein jeder nach seinem Erbbesitz. Und das Volk diente Jahwe, so lange Josua lebte und die Vornehmen, die Josua überlebten, die alle die großen Thaten Jahwes gesehen hatten, die er für Israel that. Da starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht Jahwes, im Alter von 110 Jahren. Und man begrub ihn im Bereiche seines Erbbesitzes, in Thimnath Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas. Dazu wurde jenes ganze Geschlecht zu seinen Vätern versammelt, und es kam nach ihnen ein anderes Geschlecht auf, Leute, die Jahwe nicht kannten noch die Thaten, die er für Israel gethan hatte. Und die Israeliten thaten, was Jahwe mißfiel, und verehrten die Baale und verließen Jahwe, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten weggeführt hatte, und liefen andern Göttern nach, solchen aus den Göttern der Völker, die rings um sie her wohnten, und warfen sich vor ihnen nieder und reizten damit Jahwe. Als sie aber Jahwe verließen und den Baal und die Astarten verehrten, da entbrannte der Zorn Jahwes über Israel und er gab sie Plünderern preis, die mußten sie plündern, und verkaufte sie in die Gewalt ihrer Feinde ringsum, so daß sie vor ihren Feinden nicht mehr standzuhalten vermochten. Wohin sie immer zogen, war die Hand Jahwes wider sie zu ihrem Unheil, wie Jahwe gedroht und wie Jahwe ihnen zugeschworen hatte. So brachte er sie in große Not. Aber Jahwe ließ Richter erstehen; die erretteten sie aus der Gewalt ihrer Plünderer. Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, sondern trieben Abgötterei mit fremden Göttern und warfen sich vor ihnen nieder. Sie waren schnell von dem Weg abgewichen, den ihre Väter gewandelt waren, indem sie den Geboten Jahwes gehorchten: sie handelten nicht so. Wenn ihnen nun Jahwe Richter erstehen ließ, so war Jahwe mit dem Richter und errettete sie während der ganzen Lebenszeit des Richters aus der Gewalt ihrer Feinde. Denn Jahwe fühlte Mitleid infolge ihres Wehklagens über ihre Bedränger und Bedrücker. Wenn aber der Richter starb, so trieben sie es aufs neue schlimmer als ihre Väter, indem sie andern Göttern nachfolgten, um sie zu verehren und sich vor ihnen niederzuwerfen. Sie gaben ihr Thun und ihren hartnäckigen Wandel nicht auf. Da entbrannte der Zorn Jahwes über Israel und er sprach: Darum weil dieses Volk meine Bundesordnung, die ich ihren Vätern auferlegte, übertreten und meinem Befehle nicht gehorcht hat, so will auch ich ferner keinen einzigen mehr von den Völkern, die Josua bei seinem Tode übrig gelassen hat, vor ihnen vertreiben, um Israel durch sie auf die Probe zu stellen, ob sie auf Jahwes Weg achten, um auf ihm zu wandeln, wie ihre Väter darauf geachtet haben, oder nicht. So ließ Jahwe jene Völker da, ohne sie rasch zu vertreiben, und gab sie nicht in Josuas Gewalt. Das sind aber die Völker, die Jahwe da ließ, um durch sie Israel auf die Probe zu stellen, alle diejenigen, welche alle die Kämpfe um Kanaan nicht kannten, - nur um der Geschlechter der Israeliten willen, um sie die Kriegführung zu lehren, nur die, welche von den früheren Kämpfen nichts wußten: die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaaniter, die Sidonier und die Heviter, die auf dem Gebirge Libanon vom Berge Baal Hermon bis da, wo es nach Hamath hineingeht, wohnen. Sie dienten dazu, um Israel auf die Probe zu stellen, um zu erfahren, ob sie den Geboten Jahwes gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose gegeben hatte. So wohnten die Israeliten inmitten der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, nahmen sich ihre Töchter zu Frauen und verheirateten ihre Töchter an die Söhne jener und dienten ihren Göttern. Und die Israeliten thaten, was Jahwe mißfiel, und vergaßen Jahwe, ihren Gott, und verehrten die Baale und die Ascheren. Da entbrannte der Zorn Jahwes über Israel, so daß er sie in die Gewalt Kusan Risathaims, des Königs von Aram Naharim, verkaufte; und die Israeliten waren Kusan Risathaim acht Jahre unterthan. Darauf schrieen die Israeliten zu Jahwe um Hilfe, und Jahwe ließ den Israeliten einen Retter erstehen, der errettete sie: Othniel, den Sohn des Kenas, den jüngeren Bruder Kalebs. Und der Geist Jahwes kam über ihn, so daß er Israel zu seinem Rechte verhalf. Und als er in den Kampf zog, gab ihm Jahwe Kusan Risathaim, den König von Aram, in seine Gewalt, und er gewann über Kusan Risathaim die Oberhand. Und das Land genoß vierzig Jahre lang Ruhe. Und Othniel, der Sohn des Kenas, starb. Aber die Israeliten thaten aufs neue, was Jahwe mißfiel. Da gab Jahwe Eglon, dem Könige von Moab, Macht über Israel, weil sie thaten, was Jahwe mißfiel. Der versammelte zu sich die Ammoniter und Amalekiter und zog hin, schlug Israel und besetzte die Palmenstadt. Die Israeliten waren Eglon, dem Könige von Moab, achtzehn Jahre unterthan. Da schrieen die Israeliten zu Jahwe, und Jahwe ließ ihnen einen Retter erstehen, Ehud, den Sohn des Benjaminiten Gera, einen linkshändigen Mann. Durch ihn sandten nämlich die Israeliten Tribut an Eglon, den König von Moab. Da fertigte sich Ehud ein Schwert, das hatte zwei Schneiden und war eine Spanne lang; das gürtete sich Ehud unter seinem Gewand an seine rechte Seite. So brachte er Eglon, dem Könige von Moab, den Tribut. Eglon war aber ein sehr feister Mann. Als er nun die Überreichung des Tributs vollzogen hatte, geleitete er die Leute, welche den Tribut getragen hatten; er selbst aber kehrte bei den Schnitzbildern am Gilgal wieder um und ließ Eglon sagen: Ich habe ein vertrauliches Wort an dich, o König! Da gebot er: Bst! darauf traten alle, die ihn umstanden, ab. Als nun Ehud zu ihm eingetreten war, während er allein in seinem kühlen Obergemache saß, sprach Ehud: Ich habe einen Gottesspruch an dich! Da erhob er sich von seinem Sitze. Da griff Ehud mit seiner linken Hand zu, nahm das Schwert von seiner rechten Seite und stieß es ihm in den Leib, so daß nach der Klinge auch das Heft noch eindrang, und das Fett die Klinge umschloß, denn er hatte das Schwert nicht wieder aus seinem Leibe herausgezogen. Dann ging er nach dem Dache hinaus. Dann ging Ehud nach der Halle hinaus, schloß die Thüren des Obergemachs hinter sich und verriegelte sie. Als er aber eben hinausgegangen war, kamen seine Höflinge; als diese bemerkten, daß die Thüren des Obergemachs verriegelt waren, dachten sie: Er wird wohl nur in der kühlen Kammer seine Notdurft verrichten. So warteten sie endlos. Als er aber die Thüren des Obergemachs immer noch nicht öffnete, nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf; da fanden sie ihren Herrn tot am Boden liegend. Während sie aber gezögert hatten, war Ehud entronnen; er war unterdes bis an die Schnitzbilder hinaus gelangt und entkam so nach Seira. Als er aber heimkam, stieß er auf dem Gebirge Ephraim in die Posaune. Da stiegen die Israeliten mit ihm herab vom Gebirge und er an ihrer Spitze. Und er gebot ihnen: Steigt mir nach hinab, denn Jahwe hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Gewalt gegeben. Da stiegen sie ihm nach herab, besetzten die Jordanfurten nach Moab zu und ließen niemand übersetzen. Und sie besiegten zu jener Zeit die Moabiter, etwa 10000 Mann, lauter starke und streitbare Leute, so daß niemand entrann. So mußten sich die Moabiter damals unter die Gewalt Israels beugen. Und das Land hatte achtzig Jahre lang Ruhe. Ehud aber richtete sie, bis er starb. Und nach ihm trat Samgar, der Sohn Anaths, auf; der schlug die Philister, 600 Mann, mit einem Ochsenstecken, und auch er errettete Israel. Die Israeliten thaten jedoch aufs Neue, was Jahwe mißfiel - Ehud war nämlich gestorben. Da verkaufte sie Jahwe in die Gewalt Jabins, des Königs von Kanaan, der in Hazor regierte. Sein Feldherr aber war Sisera; dieser wohnte im Haroseth der Heiden. Da schrien die Israeliten zu Jahwe um Hilfe. Er besaß nämlich 900 eiserne Wagen und er bedrückte die Israeliten gewaltig, zwanzig Jahre lang. Und Debora, eine Prophetin, das Weib Lapidoths, die sprach Israel zu jener Zeit Recht. Und zwar wohnte sie unter der Deborapalme zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim, und die Israeliten pflegten zu ihr hinzugehen, um sich Urteilssprüche zu holen. Die sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedes in Naphthali rufen und sprach zu ihm: Wahrlich! Jahwe, der Gott Israels, gebietet: Mache dich auf den Weg, ziehe hin auf den Berg Thabor und nimm mit dir 10000 Mann aus den Naphthaliten und den Sebuloniten; dann werde ich Sisera, den Feldherrn Jabins, samt seinen Wagen und seinen Haufen zu dir hin nach dem Bache Kison bringen und werde ihn in deine Gewalt geben. Barak antwortete ihr: Wenn du mit mir gehst, will ich gehen; wenn du aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht! Sie erwiderte: Ich werde in der That mit dir gehen; doch wird der Ruhm auf dem Wege, den du gehst, nicht dir zufallen, sondern in eines Weibes Gewalt wird Jahwe Sisera verkaufen! Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedes. Hierauf entbot Barak Sebulon und Naphthali nach Kedes; 10000 Mann folgten ihm auf dem Fuße hinauf, und auch Debora zog mit ihm hinauf. Der Keniter Heber aber hatte sich von Kain, von den Nachkommen Hobabs, des Schwiegervaters Moses, getrennt und schlug hin und her sein Zelt auf bis zur Eiche bei Zaanaim, das bei Kedes liegt. Als man Sisera meldete, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Thabor gezogen sei, da entbot Sisera alle seine Wagen, 900 eiserne Wagen, und das gesamte Kriegsvolk, das er um sich hatte, aus dem Haroseth der Heiden an den Bach Kison. Da sprach Debora zu Barak: Auf! denn dies ist der Tag, an dem Jahwe Sisera in deine Gewalt gegeben hat; ist doch Jahwe selbst vor dir her ausgezogen! So stieg denn Barak vom Berge Thabor herab und 10000 Mann folgten ihm. Da setzte Jahwe Sisera und alle die Wagen und sein ganzes Heer durch scharfes Dreinschlagen vor Barak her in Verwirrung, und Sisera stieg vom Wagen und floh zu Fuße. Barak aber jagte hinter den Wagen und dem Heere her bis zum Haroseth der Heiden und das ganze Heer Siseras fiel durchs Schwert, und auch nicht einer blieb übrig. Sisera aber war zu Fuße zum Zelte Jaels, des Weibes des Keniters Heber, geflohen; denn zwischen Jabin, dem Könige von Hazor, und dem Hause des Keniters Heber herrschte Friede. Da trat Jael heraus Sisera entgegen und sprach zu ihm: Kehre ein, o Herr, kehre ein zu mir; du hast nichts zu fürchten! Da kehrte er zu ihr ein ins Zelt, und sie deckte ihn mit einem Teppich zu. Er aber bat sie: Willst du mir nicht ein wenig Wasser zu trinken geben? ich bin durstig! Da öffnete sie den Milchschlauch und gab ihm zu trinken; sodann deckte sie ihn wieder zu. Hierauf bat er sie: Tritt an die Thüre des Zeltes, und wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: Ist jemand hier? so sage: Nein! Da ergriff Jael, das Weib Hebers, einen Zeltpflock, nahm den Hammer in die Hand, trat leise an ihn heran und schlug ihm den Pflock durch die Schläfe, so daß er in die Erde eindrang; er war nämlich fest eingeschlafen. Da wurde er ohnmächtig und starb. Da gerade erschien Barak, in der Verfolgung Siseras begriffen. Jael aber trat hinaus ihm entgegen und rief ihm zu: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst! Und als er zu ihr eintrat, fand er Sisera tot daliegend, und der Pflock stak noch in seiner Schläfe. So ließ Gott damals Jabin, den König von Kanaan, vor den Israeliten unterliegen. Und die Hand der Israeliten lastete immer schwerer auf Jabin, dem Könige von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten. Da sangen Debora und Barak, der Sohn Abinoams, jenes Tages also: Daß Führer führten in Israel, daß willig das Volks war - preiset Jahwe! Hört zu, o Könige! Merkt auf, ihr Fürsten! Ich will Jahwe, ich will singen, will spielen Jahwe, dem Gott Israels! Jahwe, als du auszogst aus Seir, einhertratest vom Gefilde Edoms her, da bebte die Erde, es troffen die Himmel, es troffen die Wolken von Wasser; Berge wankten vor Jahwe, dieser Sinai vor Jahwe, dem Gott Israels. In den Tagen Samgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jaels feierten die Pfade, und die auf den Wegen gingen, gingen krumme Pfade. Es feierten die Edlen Israels, feierten, bis du aufstandest, Debora, aufstandest, eine Mutter in Israel! Man erwählte neue Götter; damals war Kampf an den Thoren. Schild ward nicht gesehen, noch Speer bei vierzigtausend in Israel. Mein Herz gehört den Leitern Israels; die ihr euch willig zeigt im Volke, preiset Jahwe! Die ihr reitet auf rötlichen Eselinnen, die ihr sitzt auf Decken und die ihr auf dem Wege wandelt, redet! Fern von dem Lärm der Pfeilschützen, zwischen den Schöpfrinnen, dort möge man erzählen die Gerichtsthaten Jahwes, die Gerichtsthaten seiner Edlen in Israel! Damals stieg hinab zu den Thoren das Volk Israel. Auf, auf, Debora, auf, auf, singe ein Lied! Erhebe dich, Barak, und fange deine Fänger, Sohn Abinoams! Damals stieg herab ein Überrest von Edlen, von Kriegsvolk, Jahwe stieg zu mir herab unter den Helden. Von Ephraim, deren Wurzel in Amalek, hinter dir her, o Benjamin, in deinen Volksscharen. Von Machir stiegen herab Gebieter, und von Sebulon, die mit dem Stabe des Ordners einherziehen, und die Fürsten in Issachar mit Debora, und wie Issachar so Barak: In die Thalebene wurde er fortgerissen von seinen Füßen. An Rubens Bächen gab es schwere Überlegungen. Was saßest du zwischen den Hürden, zu hören das Flöten bei den Herden? An Rubens Bächen gab es schwere Überlegungen. Gilead blieb ruhig jenseits des Jordan, und Dan - warum weilt er bei den Schiffen? Asser saß still am Meeresufer und blieb ruhig bei seinen Buchten. Sebulon ist ein Volk, das sein Leben dem Tode preisgiebt, und Naphthali auf den Höhen des Gefilds. Es kamen Könige, kämpften, damals kämpften die Könige Kanaans zu Thaanach an den Wassern von Megiddo: Beute an Silber gewannen sie nicht! Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus kämpften sie mit Sisera; der Bach Kison riß sie fort, der Bach der Schlachten, der Bach Kison. Tritt auf, meine Seele, mit Macht! Damals stampften der Rosse Hufe vom Jagen, dem Jagen ihrer Recken. Fluchet Meros! sprach der Engel Jahwes, ja, fluchtet ihren Bewohnern, weil sie Jahwe nicht zu Hilfe kamen, Jahwe zu Hilfe unter den Helden! Gepriesen vor allen Weibern sei Jael, das Weib Hebers, des Keniters; vor allen Weibern im Zelte sei sie gepriesen! Wasser heischte er, Milch gab sie, in prächtiger Schale reichte sie Dickmilch. Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock und ihre Rechte nach dem Arbeitshammer und hämmerte auf Sisera, zerschlug sein Haupt, zerschmetterte und durchbohrte seine Schläfe. Zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder, lag da; zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder: da wo er zusammenbrach, blieb er erschlagen liegen. Durch das Fenster spähte aus und rief Siseras Mutter, durch das Gitter: Warum zögert sein Wagen heimzukommen? Warum verziehen die Tritte seiner Gespanne? Die klügsten ihrer Fürstinnen antworteten ihr, auch sie selbst wiederholt sich ihre Worte: Sicher fanden sie, teilten sie Beute, eine Dirne, zwei Dirnen für jeden Mann, Beute an farbigen Gewändern für Sisera, Beute an farbigen Gewändern, Buntgewirktem, farbiges Zeug, zwei buntgewirkte Tücher für den Hals der Königin! So müssen zu Grunde gehen alle deine Feinde, Jahwe! Aber die ihn lieb haben, sind wie der Aufgang der Sonne in ihrer Pracht. Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre lang. Als aber die Israeliten thaten, was Jahwe mißfiel, gab sie Jahwe sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter. Und die Midianiter gewannen die Oberhand über Israel. Zum Schutze vor den Midianitern machten sich die Israeliten die Schluchten, die sich in den Bergen befinden, und die Höhlen und die Bergfesten. Und so oft die Israeliten gesät hatten, zogen die Midianiter, die Amalekiter und die im Osten heran und zogen gegen sie heran. Und sie lagerten sich wieder sie und vernichteten die Früchte des Landes bis nach Gaza hin und ließen keinerlei Lebensmittel in Israel übrig, auch nicht Schafe, Rinder und Esel. Denn sie zogen heran mit ihren Herden und Zelten und kamen so massenhaft, wie Heuschrecken; sie selbst, wie ihre Kamele, waren ohne Zahl, und sie drangen in das Land ein, um es zu verheeren. So wurde Israel durch die Midianiter sehr geschwächt: da schrieen die Israeliten zu Jahwe um Hilfe. Als nun die Israeliten wegen der Midianiter zu Jahwe schrieen, da sandte Jahwe einen Propheten zu den Israeliten, der sprach zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten hergebracht, habe euch weggeführt von dort, wo ihr Sklaven wart, und euch errettet aus der Gewalt der Ägypter und der Gewalt aller eurer Dränger und vertrieb sie vor euch und verlieh euch ihr Land. Und ich sprach zu euch: Ich bin Jahwe, euer Gott; ihr dürft die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt, nicht verehren! - aber ihr habt meinem Befehle nicht gehorcht. Da kam der Engel Jahwes und setzte sich unter die Terebinthe des Abiesriten Joas zu Ophra, während eben sein Sohn Gideon in der Kelter Weizen ausklopfte, um ihn vor den Midianitern zu bergen. Der Engel Jahwes zeigte sich ihm und redete ihn an: Jahwe mit dir, du tapferer Held! Gideon erwiderte ihm: Mit Vergunst, mein Herr! Wenn Jahwe mit uns ist, warum hat uns dann dies alles betroffen? und wo sind alle seine Wunderthaten, von denen unsere Väter uns erzählt haben, indem sie sprachen: Ja, Jahwe hat uns aus Ägypten hergebracht! Aber jetzt hat uns Jahwe verstoßen und hat uns den Midianitern preisgegeben! Da wandte sich Jahwe zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft, so wirst du Israel aus der Gewalt der Midianiter erretten! Gewiß, ich sende dich! Er erwiderte ihm: Mit Vergunst, o Herr! Womit soll ich Israel erretten? Ist doch mein Geschlecht das schwächste in Manasse, und ich der geringste in meiner Familie! Jahwe sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein, und du sollst die Midianiter schlagen wie einen Mann. Er erwiderte ihm: Wenn du mir irgend gnädig gesinnt bist, so gieb mir ein Zeichen, daß du mit mir redest! Ziehe dich doch nicht von hier zurück, bis ich wieder zu dir gekommen bin und meine Opfergabe herausgeholt und dir vorgesetzt habe! Er entgegnete: Ich bleibe, bis du zurückkommst. Da ging Gideon hinein, richtete ein Ziegenböckchen her und ungesäuerten Kuchen von einem Epha Mehl; das Fleisch legte er in einen Korb, die Brühe that er in einen Topf, brachte es hin zu ihm unter die Terebinthe und setzte es ihm vor. Aber der Engel Gottes gebot ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, lege sie auf diesen Stein da und gieße die Brühe darüber. Er that so. Da griff der Engel Jahwes hin und berührte mit der Spitze des Stabes, den er in der Hand hielt, das Fleisch und die Kuchen. Darauf schlug Feuer aus dem Felsen hervor und verzehrte das Fleisch und die Kuchen; der Engel Jahwes aber war ihm aus den Augen verschwunden. Da wurde Gideon gewahr, daß es der Engel Jahwes gewesen war. Und Gideon rief aus: Wehe, Herr Jahwe! habe ich ja doch den Engel Jahwes von Angesicht zu Angesicht gesehen! Jahwe erwiderte ihm: Beruhige dich, sei unbesorgt, du wirst nicht sterben! Darauf errichtete Gideon Jahwe dort einen Altar und nannte ihn: Jahwe ist Heil. Bis zum heutigen Tage steht er noch in Ophra der Abiesriten. In jener Nacht nun gebot ihm Jahwe: Nimm zehn Leute aus deinen Sklaven und einen siebenjährigen Stier, reiße den Baalsaltar deines Vaters ein und haue die danebenstehende Aschere um; sodann errichte Jahwe, deinem Gott, auf der Höhe dieser Burg in der Bastion einen Altar, nimm den zweiten Stier und opfere ihn als Brandopfer mit dem Holze der Aschere, die du umhauen sollst. Da nahm Gideon zehn Mann aus seinen Sklaven und that, wie Jahwe ihm geheißen hatte. Aber weil er sich vor seiner Familie und den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage zu thun, that er es des Nachts. Als aber die Leute der Stadt am andern Morgen aufstanden, da befand sich, daß der Altar des Baal niedergerissen und die Aschere neben ihm umgehauen war; den zweiten Stier aber hatte man auf dem neuerrichteten Altar als Opfer dargebracht. Da fragten die Leute einander: Wer hat dies angerichtet? Und als sie so fragten und forschten, hieß es: Gideon, der Sohn Joas', hat dies angerichtet! Nun forderten die Leute der Stadt von Joas: Gieb deinen Sohn heraus, er muß sterben, weil er den Altar des Baal niedergerissen und die Aschere daneben umgehauen hat! Joas aber erwiderte der Menge, die ihn umstand: Wollt ihr für den Baal streiten oder wollt ihr ihm zu Hilfe kommen? Wer für ihn streitet soll umgebracht werden, ehe noch der Morgen anbricht. Ist er ein Gott, so streite er für sich, weil man seinen Altar niedergerissen hat! Daher benannte man ihn an jenem Tage Jerubbaal und wollte damit ausdrücken: der Baal streite gegen ihn, weil er seinen Altar niedergerissen hat. Nun hatten sich sämtliche Midianiter, die Amalekiter und die im Osten versammelt, waren übergesetzt und hatten sich in der Ebene Jesreel gelagert. Da hatte der Geist Jahwes Gideon erfaßt, daß er in die Posaune stieß und Abieser zur Heeresfolge aufrief. Dazu hatte Gideon Boten in ganz Manasse umhergesandt, und es war gleichfalls zur Heeresfolge aufgerufen worden; auch hatte er Boten in Asser, Sebulon und Naphthali umhergesandt, und auch diese zogen ihnen entgegen. Da sprach Gideon zu Gott: Wenn du wirklich durch meine Hand Israel erretten willst, wie du gesagt hast: wohlan! ich lege ein Schafvließ auf die Tenne: wenn sich auf dem Vließ allein Tau zeigen wird, während überall sonst der Erdboden trocken geblieben ist, dann weiß ich, daß du Israel durch meine Hand erretten willst, wie du gesagt hast! So geschah es. Als er aber am andern Morgen früh das Vließ ausdrückte, da konnte er Tau aus dem Vließe pressen, eine ganze Schale voll Wasser. Aber Gideon sprach zu Gott: Ach, laß deinen Zorn nicht über mich ausbrechen, wenn ich nur diesmal noch rede! Laß mich nur dies eine Mal noch einen Versuch mit dem Vließe machen: es soll nun das Vließ allein trocken bleiben, überall sonst auf dem Erdboden aber Tau sein! Da fügte es Gott in jener Nacht so, daß das Vließ allein trocken blieb, überall sonst auf dem Erdboden aber Tau lag. In der Frühe nun machte sich Jerubbaal, das ist Gideon, mit sämtlichen Leuten, die er bei sich hatte, auf, und sie lagerten sich bei der Quelle Harod. Das Lager der Midianiter aber befand sich nördlich von ihm, vom Hügel More an in der Ebene. Jahwe aber sprach zu Gideon: Der Leute bei dir sind zu viel, als daß ich die Midianiter in ihre Gewalt geben sollte; sonst könnte sich Israel mir gegenüber brüsten und sagen: Meine Hand hat mir Rettung geschafft! So rufe denn laut, daß die Leute es hören, aus: Wer Furcht empfindet und zaghaft ist, mag sich wenden und umkehren vom Gebirge Gilead! Da kehrten 22000 von den Leuten um, so daß nur noch 10000 übrig blieben. Da sprach Jahwe zu Gideon: Noch sind der Leute zu viel; führe sie hinab an das Wasser, daß ich sie dir dort sichte. Von wem ich dann zu dir sagen werde: dieser da soll dich begleiten! - der soll dich begleiten, aber jeder, von dem ich zu dir sagen werde: dieser da soll dich nicht begleiten! - der wird nicht mitgehen. Da führte er die Leute hinab ans Wasser. Und Jahwe sprach zu Gideon: Jeden, der mit der Zunge Wasser leckt, so wie die Hunde lecken, den stelle besonders und ebenso jeden, der niederkniet, um aus der Hand zu trinken, indem er sie zum Munde führt. Es belief sich aber die Zahl derer, die das Wasser leckten, auf 300 Mann; alle übrigen Leute hingegen waren niedergekniet, um Wasser zu trinken. Da sprach Jahwe zu Gideon: Mit den 300 Mann, die das Wasser leckten, werde ich euch erretten und die Midianiter in deine Gewalt geben; alle übrigen Leute aber mögen ein jeder an seinen Ort gehen. Da nahmen sie den Mundvorrat der Leute, sowie ihre Posaunen an sich; alle israelitischen Männer aber entließ er, einen jeden in seine Heimat, und behielt nur die 300 Mann zurück. Und das Lager der Midianiter befand sich unter ihm in der Ebene. In jener Nacht nun gebot ihm Jahwe: Auf, brich drunten ins Lager ein, denn ich habe es in deine Gewalt gegeben! Fürchtest du dich aber, drunten einzubrechen, so begieb dich mit deinem Diener Pura hinunter an das Lager und belausche, was man dort spricht. Dann wirst du Mut gewinnen, in das Lager einzubrechen. Da begab er sich mit seinem Diener Pura hinunter bis in die nächste Nähe der Krieger im Lager. Da hatten sich die Midianiter, Amalekiter und alle die aus dem Osten in der Ebene gelagert, so massenhaft, wie die Heuschrecken, und ihre Kamele waren zahllos, so massenhaft wie der Sand am Meeresufer. Als aber Gideon herankam, da erzählte eben einer einem andern einen Traum mit den Worten: Da hab' ich einen Traum gehabt, und zwar rollte da ein Gerstenbrot-Kuchen ins midianitische Lager, drang bis zum Häuptlingszelte vor, traf es, daß es umfiel, und drehte es nach oben um, daß das Zelt dalag. Da antwortete der andere und sprach: Das ist nichts anderes, als das Schwert des Israeliten Gideon, des Sohnes Joas'. Gott hat die Midianiter und das ganze Lager in seine Gewalt gegeben! Als nun Gideon die Erzählung von dem Traum und seine Deutung vernommen hatte, warf er sich andächtig nieder, kehrte sodann zum israelitischen Lager zurück und rief: Auf! denn Jahwe hat das Lager der Midianiter in eure Gewalt gegeben. Darauf teilte er die 300 Mann in drei Heerhaufen und gab ihnen insgesamt Posaunen und leere Krüge in die Hand; in den Krügen aber befanden sich Fackeln. Dazu gebot er ihnen: Seht auf mich und thut ebenso! Wenn ich bis zum Rande des Lagers vorgedrungen sein werde, dann thut dasselbe, was ich thue. Wenn ich also samt allen, die bei mir sind, in die Posaune stoße, so stoßt ihr ebenfalls in die Posaunen auf allen Seiten des Lagers und ruft: Schwert Jahwes und Gideons! So drang Gideon mit 100 Mann, die er bei sich hatte, zu Anfang der mittleren Nachtwache bis zum Rande des Lagers vor; eben hatte man die Wachen aufgestellt. Da stießen sie in die Posaunen und zerschmetterten die Krüge in ihrer Hand, und zwar stießen die drei Heerhaufen zugleich in die Posaunen, zerbrachen die Krüge, nahmen die Fackeln in die linke Hand und in die rechte die Posaunen zum Blasen und riefen aus: Schwert Jahwes und Gideons! Da blieb ein jeder auf seinem Platze stehen rings um das Lager her; im Lager aber rannte alles umher, dann flohen sie unter lautem Geschrei. Als sie aber in die dreihundert Posaunen stießen, richtete Jahwe ihre Schwerter überall im Lager gegen die eigenen Leute, und was im Lager war, floh bis Beth-Hasitta nach Zereda zu, bis an das Ufer von Abel-Mehola bei Tabbath. Sodann wurden die Israeliten aus Naphthali, aus Asser und aus ganz Manasse aufgeboten, und sie verfolgten die Midianiter. Auch hatte Gideon Boten auf das ganze Gebirge Ephraim gesandt mit der Aufforderung: zieht herab den Midianitern entgegen und schneidet ihnen das Wasser ab bis Beth-Bara und an den Jordan! Da wurden alle Ephraimiten aufgeboten und besetzten das Wasser bis Beth-Bara und an den Jordan. Auch nahmen sie die zwei Midianiterfürsten Oreb und Seeb gefangen und hieben Oreb beim Rabenfelsen nieder und Seeb hieben sie bei der Wolfskelter nieder. Dann verfolgten sie die Midianiter. Die Köpfe Orebs und Seebs aber brachten sie zu Gideon über den Jordan hinüber. Die Ephraimiten aber sprachen zu ihm: Was hast du uns da angethan, daß du uns nicht gerufen hast? Vielmehr bist du allein in den Kampf gegen die Midianiter gezogen! und haderten gewaltig mit ihm. Er erwiderte ihnen: Was habe ich nun geleistet im Vergleiche mit euch? Ist die Nachlese Ephraims nicht wichtiger, als die Weinernte Abiesers? In eure Gewalt hat Gott die midianitischen Fürsten Oreb und Seeb gegeben. Was habe ich im Vergleiche mit euch zu thun vermocht? Als er das sagte, legte sich ihr Zorn, und sie ließen von ihm ab. Als nun Gideon an den Jordan kam und mit den dreihundert Mann, die von der Verfolgung erschöpft, ihn begleiteten, übergesetzt war, bat er die Bürger von Sukkoth: Gebt doch den Leuten, die ich anführe, Brotkuchen, denn sie sind erschöpft, da ich in der Verfolgung der midianitischen Könige Sebah und Zalmunna begriffen bin. Aber die Häupter der Stadt fragten: Hältst du denn Sebahs und Zalmunnas Faust schon in der Hand, daß wir deinem Heere Brot geben sollten? Gideon erwiderte: Nun gut! Wenn Jahwe Sebah und Zalmunna in meine Gewalt giebt, so will ich eure Leiber mit Wüstendornen und Stacheln zerdreschen! Von da zog er nach Pnuel und sprach sie in derselben Weise an. Aber die Bürger von Pnuel gaben ihm denselben Bescheid, den ihm die Bürger von Sukkoth gegeben hatten. Da erwiderte er auch den Bürgern von Pnuel: Wenn ich heil zurückkomme, will ich diese Burg niederreißen! Sebah und Zalmunna aber befanden sich samt ihrem Heer in Karkor - ungefähr 15000 Mann, alle, die noch übrig waren vom ganzen Heere derer von Osten; der Gefallenen hingegen waren 120000 Mann, sämtlich mit Schwertern bewaffnet. Da marschierte Gideon auf der Karawanenstraße östlich von Nobah und Jogbeha und überfiel das Lager, während das Heer sorglos dalag. Sebah und Zalmunna flohen; er aber jagte ihnen nach und nahm die beiden midianitischen Könige Sebah und Zalmunna gefangen, das ganze Heer aber scheuchte er auseinander. Sodann kehrte Gideon, der Sohn Joas', an der Steige von Heres von seinem Zuge um. Darnach griff er einen jungen Mann von den Bürgern Sukkoths auf; den fragte er aus, und er mußte ihm die Häupter und die vornehmsten Bürger von Sukkoth, 77 Mann, aufschreiben. Als er dann zu den Bürgern von Sukkoth kam, rief er: Da sind nun Sebah und Zalmunna, wegen derer ihr mich gehöhnt habt mit der Frage: Hältst du denn Sebahs und Zalmunnas Faust schon in der Hand, daß wir deinen ermatteten Leuten Brot geben sollten?! Damit ergriff er die Vornehmsten der Stadt und dazu Wüstendornen und Stacheln und zerdrasch damit die Bürger von Sukkoth. Die Burg von Pnuel aber zerstörte er und metzelte die Bürger der Stadt nieder. Sodann fragte er Sebah und Zalmunna: Wie waren die Männer gestaltet, die ihr am Thabor erschlagen habt? Sie sprachen: Ganz wie du waren sie: jeder sah aus wie ein Königssohn! Er sprach: Es waren meine Brüder, meiner Mutter Söhne. So wahr Jahwe lebt: hättet ihr sie am Leben gelassen, so wollte ich euch nicht erschlagen! Sodann rief er seinem Erstgebornen Jether zu: Auf! haue sie nieder! Aber der Knabe zog sein Schwert nicht, weil er sich scheute; denn er war noch ein Knabe. Da sprachen Sebah und Zalmunna: Auf, stoße du uns nieder; denn wie der Mann, so seine Kraft! Da stand Gideon auf und hieb Sebah und Zalmunna nieder. Und er nahm die kleinen Monde, die ihre Kamele an den Hälsen trugen. Hierauf baten die israelitischen Männer Gideon: Herrsche über uns, du sowohl, als dein Sohn und deines Sohnes Sohn! denn du hast uns aus der Gewalt der Midianiter befreit. Gideon aber erwiderte ihnen: Weder ich will über euch herrschen, noch soll mein Sohn über euch herrschen, Jahwe soll über euch herrschen! Da sprach Gideon zu ihnen: Ich will mir etwas von euch erbitten: Gebt mir ein jeder die Ringe, die er erbeutet hat! Sie trugen nämlich goldene Ringe, da sie Ismaeliter waren. Sie erwiderten: Die wollen wir dir gerne geben! Und sie breiteten einen Mantel aus, und jeder warf die von ihm erbeuteten Ringe darauf. Es betrug aber das Gewicht der goldenen Ringe, die er sich erbat, 1700 Goldsekel, abgesehen von den Monden, den Ohrgehängen und den Purpurgewändern, die die midianitischen Könige trugen, sowie abgesehen von den Halsbändern an den Hälsen ihrer Kamele. Gideon aber ließ daraus einen Ephod verfertigen und stellte ihn in seiner Vaterstadt Ophra auf, und ganz Israel trieb dort Abgötterei mit ihm, und er wurde für Gideon und seine Familie zum Fallstrick. So wurden die Midianiter vor den Israeliten gedemütigt, so daß sie das Haupt nicht wieder erhoben. Und das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, so lange Gideon lebte. Sodann ging Jerubbaal, der Sohn Joas', heim und blieb fortan in seinem Hause. Gideon besaß siebzig leibliche Söhne, denn er hatte viele Weiber. Und sein Kebsweib, das er in Sichem hatte, gebar ihm gleichfalls einen Sohn, den benannte er Abimelech. Und Gideon, der Sohn Joas', starb in hohem Alter und wurde im Grabe seines Vaters Joas im Ophra der Abiesriten begraben. Als aber Gideon tot war, trieben die Israeliten wieder Abgötterei mit den Baalen und nahmen sich den Bundesbaal zum Gotte. Und die Israeliten gedachten nicht an Jahwe, ihren Gott, der sie aus der Gewalt aller ihrer Feinde ringsumher befreit hatte; auch übten sie keine Liebe gegen die Familie Jerubbaals, Gideons, die den Wohlthaten, die er Israel erwiesen, entsprochen hätte. Es begab sich aber Jerubbaals Sohn Abimelech nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und redete sie und das ganze Geschlecht der Familie seiner Mutter also an: Fragt doch alle Bürger von Sichem eindringlich: Was frommt euch mehr: wenn siebzig Männer, sämtliche Söhne Jerubbaals, über euch herrschen, oder wenn ein Mann über euch herrscht? Dazu bedenkt, daß ich von eurem Fleisch und Bein bin! Da redeten die Brüder seiner Mutter allen Bürgern von Sichem seinetwegen ganz diesen Worten gemäß eindringlich zu, so daß sich ihr Sinn Abimelech zuneigte, weil sie dachten: er ist unser Stammesgenosse! Daher gaben sie ihm siebzig Silbersekel aus dem Tempel des Bundesbaal; damit dingte sich Abimelech nichtsnutzige, leichtfertige Menschen und wurde ihr Anführer. Darauf begab er sich zum Palaste seines Vaters nach Ophra und ermordete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Steine; nur Jerubbaals jüngster Sohn Jotham blieb übrig, da er sich versteckt hatte. Darauf versammelten sich alle Bürger von Sichem samt allen Insassen des Millo, gingen hin und erwählten Abimelech zum Könige bei der Denkmalseiche, die bei Sichem steht. Als man das Jotham hinterbrachte, ging er hin, stellte sich auf den Gipfel des Berges Gerisim und rief ihnen mit hocherhobener Stimme zu: Hört mich an, ihr Bürger von Sichem, damit Gott auch euch anhöre! Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben; und sie sprachen zum Ölbaum: Bitte, sei König über uns! Aber der Ölbaum erwiderte ihnen: Soll ich etwa meine Fettigkeit lassen, um deretwillen mich Götter und Menschen preisen, und hingehen, um über den Bäumen zu schweben? Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Wohlan, sei du König über uns! Aber der Feigenbaum erwiderte ihnen: Soll ich etwa meine Süßigkeit und meine köstliche Frucht lassen und hingehen, um über den Bäumen zu schweben? Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Wohlan, sei du König über uns! Aber der Weinstock erwiderte ihnen: Soll ich etwa meinen Most lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, um über den Bäumen zu schweben? Da sprachen die Bäume alle zum Stechdorn: Wohlan, so sei du König über uns! Der Stechdorn aber erwiderte den Bäumen: Wenn ihr mich im Ernste zum König über euch salben wollt, so kommt und bergt euch in meinem Schatten! Wo nicht, wird Feuer vom Stechdorn ausgehen und die Cedern des Libanon verzehren! Nun denn, wenn ihr ehrlich und redlich gehandelt habt, indem ihr Abimelech zum Könige machtet, und schön gehandelt habt an Jerubbaal und seiner Familie und ihm vergolten habt, was seine Hand für euch that, - ihr, für die mein Vater gekämpft und sein Leben gewagt hat und die er aus der Gewalt der Midianiter errettete, während ihr euch heute gegen meines Vaters Familie erhoben, seine Söhne, siebzig Mann, auf einem Steine ermordet und Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum Könige über die Bürger von Sichem erwählt habt, weil er euer Stammesgenosse ist: - wenn ihr also heute ehrlich und redlich an Jerubbaal und seiner Familie gehandelt habt, so freut euch Abimelechs, und er möge sich eurer auch erfreuen! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Bürger von Sichem und die Insassen des Millo, und gehe Feuer aus von den Bürgern Sichems und den Insassen des Millo und verzehre Abimelech! Darauf entwich Jotham und gelangte auf seiner Flucht nach Beer; dort ließ er sich nieder, in Sicherheit vor seinem Bruder Abimelech. Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte, da ließ Gott einen Geist der Zwietracht zwischen Abimelech und den Bürgern von Sichem aufkommen, so daß die Bürger von Sichem von Abimelech abtrünnig wurden, damit der an den siebzig Söhnen Jerubbaals begangene Frevel sich räche, und damit er ihr Blut auf ihren Bruder Abimelech, der sie ermordet hatte, und auf die Bürger von Sichem, die ihm bei der Ermordung seiner Brüder geholfen hatten, kommen ließe. So stifteten denn die Bürger von Sichem auf den Höhen der Berge Wegelagerer gegen ihn auf, die jeden, der an der Landstraße an ihnen vorüberzog, beraubten. Das wurde Abimelech hinterbracht. Es kam aber Gaal, der Sohn Jobels, mit seinen Stammesgenossen; die zogen in Sichem ein, und die Bürger von Sichem gewannen Vertrauen zu ihm. Sie begaben sich hinaus aufs Feld, hielten die Weinlese, kelterten und veranstalteten ein Dankfest, gingen in den Tempel ihres Gottes, aßen und tranken und fluchten auf Abimelech. Da rief Gaal, der Sohn Jobels: Wer ist Abimelech und wer der Sohn Jerubbaals, daß wir ihm unterthan sein sollten? Ist er nicht ein Sichemit und Sebul sein Vogt? So mag er ihm denn samt den Leuten Hemors, des Stammvaters der Sichemiten, unterthan sein. Aber warum sollen wir ihm unterthan sein? Hätte ich doch über dieses Volk zu befehlen, so wollte ich Abimelech verjagen und zu Abimelech sprechen: Vermehre dein Heer und rücke aus! Als aber Sebul, der Befehlshaber über die Stadt, von den Reden Gaals, des Sohnes Jobels hörte, geriet er in Zorn, sandte hinterlistigerweise Boten an Abimelech und ließ ihm sagen: Nun ist Gaal, der Sohn Jobels, mit seinen Stammesgenossen nach Sichem gekommen, und nun wiegeln sie die Stadt gegen dich auf! So mache dich denn mitsamt dem Kriegsvolke, das du bei dir hast, des Nachts auf und lege dich draußen im Freien in den Hinterhalt; früh morgens aber, sobald die Sonne aufgeht, brich auf und überfalle die Stadt: wenn er dann mit den Leuten, die er bei sich hat, gegen dich ausrückt, so verfahre mit ihm, wie es die Gelegenheit giebt! Da machte sich Abimelech mit dem gesamten Kriegsvolke, das er bei sich hatte, des Nachts auf, und sie legten sich in vier Abteilungen gegen Sichem in den Hinterhalt. Als nun Gaal, der Sohn Jobels, ausrückte und vor das Stadtthor hinaustrat, brach Abimelech mit den Leuten, die er bei sich hatte, aus dem Hinterhalt hervor. Gaal sah das Kriegsvolk und sprach zu Sebul: Da kommt ja Kriegsvolk von den Höhen der Berge herab! Sebul erwiderte ihm: Du siehst den Schatten der Berge für Menschen an! Gaal aber hob noch einmal an und sprach: Fürwahr, Krieger steigen vom Nabel des Landes herab, und eine Abteilung kommt in der Richtung von der Zauberer-Eiche her! Nun rief Sebul ihm zu: Wo ist denn nun das große Maul, mit dem du sprachst: Wer ist Abimelech, daß wir ihm unterthan sein sollten? Da ist ja nun das Kriegsvolk, das du verachtet hast. So rücke doch jetzt aus und kämpfe mit ihm! Da rückte Gaal an der Spitze der Bürger von Sichem aus und lieferte Abimelech eine Schlacht. Abimelech aber jagte ihn vor sich her in die Flucht, und eine Menge Erschlagener fiel bis dicht vor das Stadtthor. Dann verweilte Abimelech in Aruma, während Sebul Gaal und seine Stammesgenossen verjagte, so daß für sie in Sichem kein Bleiben mehr war. Am andern Morgen aber ging das Volk ins Freie hinaus. Das hinterbrachte man Abimelech. Da nahm er das Kriegsvolk, teilte es in drei Abteilungen und legte sich draußen im Freien in den Hinterhalt, und sobald er sah, wie das Volk aus der Stadt kam, rückte er gegen sie an und schlug sie nieder. Abimelech selbst aber und die Abteilung, die er bei sich hatte, brachen los und nahmen Stellung vor dem Stadtthore, während die beiden anderen Abteilungen über alle die herfielen, die sich draußen im Freien befanden, und sie niederschlugen. Sodann bestürmte Abimelech die Stadt jenen ganzen Tag hindurch und eroberte sie; die Leute darin hieb er nieder, die Stadt selbst aber zerstörte er und streute Salz darauf. Als nun alle Insassen der Burg von Sichem dies vernahmen, begaben sie sich in den Kellerraum des Tempels des Bundesgottes. Als nun dem Abimelech hinterbracht wurde: Alle Insassen der Burg von Sichem sind dort beisammen! da stieg Abimelech mit dem gesamten Kriegsvolke, das er bei sich hatte, auf den Berg Salmon. Hier ergriff Abimelech ein Beil, hieb einen Busch ab, hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter. Dann gebot er den Kriegern, die ihn begleiteten: Was ihr mich thun saht, thut mir schleunigst nach! Da hieben auch sämtliche Krieger Mann für Mann einen Busch ab, schritten dann hinter Abimelech her, warfen ihn über den Kellerraum und steckten ihnen so den Kellerraum von oben her in Brand, so daß nun auch sämtliche Bewohner der Burg von Sichem ums Leben kamen - bei 1000 Männer und Weiber. Darauf zog Abimelech gegen Thebez, belagerte Thebez und eroberte es. Nun befand sich in der Mitte der Stadt ein fester Turm; dorthin flüchteten sich alle Männer und Weiber und sämtliche Bürger der Stadt. Sie verrammelten hinter sich den Eingang und stiegen hinauf auf das Dach des Turms. Abimelech aber rückte vor den Turm und bestürmte ihn. Als er nun an das Thor des Turms herantrat, um es in Brand zu stecken, schleuderte ein Weib Abimelech einen oberen Mühlstein aufs Haupt und zerschmetterte ihm den Schädel. Da rief er schleunigst den Diener, der ihm die Waffen trug, herbei und befahl ihm: Zücke dein Schwert und gieb mir vollends den Tod, damit es nicht von mir heiße: Ein Weib hat ihn getötet! Da durchbohrte ihn sein Diener, und er starb. Als nun die Israeliten wahrnahmen, daß Abimelech tot war, gingen sie ein jeder an seinen Ort. So vergalt Gott die Frevelthat Abimelechs, die er an seinem Vater verübt hatte, indem er seine siebzig Brüder mordete, und ebenso ließ Gott alle Frevelthaten der Sichemiten auf ihr Haupt zurückfallen. So ging der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals, an ihnen in Erfüllung. Nach Abimelech trat zur Errettung Israels der Issacharit Thola, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, auf. Dieser wohnte in Samir auf dem Gebirge Ephraim und richtete Israel 23 Jahre; sodann starb er und wurde in Samir begraben. Nach ihm trat der Gileadit Jair auf und richtete Israel 22 Jahre. Dieser hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten; sie besaßen dreißig Städte. Die heißen die Zeltdörfer Jairs bis auf den heutigen Tag; sie liegen im Lande Gilead. Dann starb Jair und wurde in Kamon begraben. Aber die Israeliten thaten aufs Neue, was Jahwe mißfiel, und verehrten die Baale und die Astarten, die Götter Arams, die Götter Sidons, die Götter Moabs, die Götter der Ammoniter und die Götter der Philister und verließen Jahwe und verehrten ihn nicht. Da entbrannte der Zorn Jahwes über Israel, und er verkaufte sie in die Gewalt der Philister und in die Gewalt der Ammoniter; die quälten und mißhandelten die Israeliten in jenem Jahre - achtzehn Jahre lang, alle Israeliten jenseits des Jordan im Lande der Amoriter, die in Gilead wohnten. Dazu überschritten die Ammoniter den Jordan, um auch Juda, Benjamin und das Haus Ephraim anzugreifen, so daß Israel in großer Not war. Da schrieen die Israeliten zu Jahwe um Hilfe und sprachen: Wir haben gegen dich gesündigt, daß wir unseren Gott verlassen und die Baale verehrt haben! Jahwe erwiderte den Israeliten: Nicht wahr, von den Ägyptern, den Amoritern, den Ammonitern und den Philistern - und die Sidonier, die Amalekiter und die Midianiter bedrängten euch, dann schrieet ihr zu mir, und ich errettete euch aus ihrer Gewalt. Ihr aber habt mich verlassen und andere Götter verehrt. Deshalb will ich euch ferner nicht mehr erretten. Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr euch erkoren habt! Sie mögen euch Rettung schaffen, wenn ihr in Bedrängnis seid! Da sprachen die Israeliten zu Jahwe: Wir haben gesündigt; verfahre mit uns ganz wie es dir gutdünkt, nur reiße uns jetzt heraus! Sodann schafften sie die ausländischen Götter hinweg aus ihrem Bereich und verehrten Jahwe; da wurde er ungeduldig über das Elend Israels. Da wurden die Ammoniter aufgeboten und lagerten sich in Gilead. Und die Israeliten sammelten sich und lagerten sich bei Mizpa. Aber das Volk, die Fürsten Gileads, sprachen zu einander: Wer ist der Mann, der den Kampf mit den Ammonitern eröffnet? Er soll das Haupt über alle Einwohner Gileads werden! Der Gileadit Jephtha war ein tapferer Held, aber er war der Sohn einer Buhlerin; Gilead hatte Jephtha gezeugt, und als das Weib Gileads diesem Söhne gebar, und die Söhne des Weibes heranwuchsen, vertrieben sie Jephtha und sprachen zu ihm: Du darfst in unserer Familie nicht miterben, denn du bist der Sohn eines anderen Weibes! So entwich Jephtha vor seinen Brüdern und nahm seinen Aufenthalt im Lande Tob. Da scharten sich um Jephtha nichtsnutzige Leute, die zogen mit ihm aus. Nach einiger Zeit jedoch begannen die Ammoniter Krieg mit Israel. Als aber die Ammoniter Krieg mit Israel begannen, machten sich die Vornehmsten Gileads auf den Weg, um Jephtha aus dem Lande Tob herbeizuholen. Sie sprachen zu Jephtha: Komm und werde unser Anführer, so wollen wir gegen die Ammoniter kämpfen! Jephtha erwiderte den Vornehmen Gileads: Habt ihr nicht einen Haß auf mich geworfen und mich aus meiner Familie vertrieben? Warum kommt ihr nun zu mir, wo ihr in Not seid? Die Vornehmen Gileads entgegneten Jephtha: Ja, wir sind nun auf dich zurückgekommen, und gehst du mit uns und führst den Krieg gegen die Ammoniter, so sollst du uns als Haupt gelten - allen Einwohnern Gileads! Jephtha antwortete den Vornehmen Gileads: Wenn ihr mich zurückholt, um den Krieg gegen die Ammoniter zu führen, und Jahwe giebt sie vor mir preis, so will ich euer Haupt sein! Da sprachen die Vornehmen Gileads zu Jephtha: Jahwe wolle die Verabredung unter uns hören! Wahrlich, wie du gesagt hast, so wollen wir thun! Darauf folgte Jephtha den Vornehmen Gileads, und das Volk bestellte ihn zum Haupt und zum Anführer über sich, und Jephtha trug Jahwe in Mizpa alle seine Anliegen vor. Hierauf schickte Jephtha Gesandte an den König der Ammoniter mit der Botschaft: Was willst du von mir, daß du gegen mich herangezogen bist, um mein Land mit Krieg zu überziehen? Der König der Ammoniter erwiderte den Gesandten Jephthas: Israel hat mir, als es aus Ägypten herzog, mein Land weggenommen, vom Arnon bis zum Jabok und bis zum Jordan: so gieb sie nun im Guten wieder zurück! Da schickte Jephtha nochmals Gesandte an den König der Ammoniter und ließ ihm sagen: So spricht Jephtha: Israel hat den Moabitern und Ammonitern ihr Land nicht weggenommen, sondern als sie aus Ägypten herzogen und Israel in der Steppe bis zum Schilfmeere gekommen und nach Kades gelangt war, schickte Israel Gesandte an den König von Edom mit der Bitte: Laß mich doch durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom willfahrte nicht. Ebenso sandte es an den König von Moab; er aber wollte nicht. Da blieb Israel in Kades, wanderte durch die Steppe, umging das Land Edom und das Land Moab und gelangte so in das Gebiet östlich vom Lande Moab. Und sie lagerten sich jenseits des Arnon und betraten das Gebiet Moabs nicht, denn der Arnon bildet die Grenze Moabs. Hierauf schickte Israel Gesandte an den Amoriterkönig Sihon, den König von Hesbon. Und Israel ließ ihm sagen: Laß uns doch durch dein Land an meinen Ort ziehen! Aber Sihon traute Israel nicht, daß er es hätte sein Gebiet durchziehen lassen. Vielmehr zog Sihon all' sein Kriegsvolk zusammen; die lagerten sich bei Jahza, und er griff Israel an. Allein Jahwe, der Gott Israels, gab Sihon und sein gesamtes Volk in die Gewalt der Israeliten, daß sie sie besiegten, und Israel das ganze Land der Amoriter, die dieses Land bewohnten, eroberte. So eroberten sie das ganze Gebiet der Amoriter vom Arnon bis zum Jabok und von der Steppe bis zum Jordan. Nun denn! Jahwe, der Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volke Israel vertrieben, und du willst in ihren Besitz eintreten? Nicht wahr, wen dir dein Gott Kamos zuweist, dessen Land nimmst du in Besitz? Und wen immer Jahwe, unser Gott, vor uns vertrieben hat, in dessen Besitz treten wir ein! Und nun, bist du etwa so viel besser, als Balak, der Sohn Zipors, der König von Moab? Hat er etwa mit Israel gerechtet oder hat er etwa gegen sie gekämpft? Während Israel in Hesbon und den zugehörigen Ortschaften, in Aror und den zugehörigen Ortschaften und in allen den Städten, die auf beiden Seiten des Arnon liegen, 300 Jahre lang ansässig war - warum habt ihr sie denn in dieser Zeit nicht an euch gerissen? Ich habe dir nichts zuleide gethan, aber du thust Unrecht an mir, indem du mich angreifst: Jahwe, der Richter, richte heute zwischen den Israeliten und den Ammonitern! Aber der König der Ammoniter hörte nicht auf die Worte, die ihm Jephtha entbot. Da kam über Jephtha der Geist Jahwes, und er zog nach Gilead und Manasse und zog nach Mizpe in Gilead und von Mizpe in Gilead zog er hin gegen die Ammoniter. Und Jephtha gelobte Jahwe ein Gelübde und sprach: Wenn du in der That die Ammoniter in meine Gewalt giebst, so soll, wer immer aus der Thüre meines Hauses heraus mir entgegenkommt, wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, Jahwe angehören, und ich will ihn als Brandopfer darbringen. Hierauf zog Jephtha gegen die Ammoniter, um ihnen eine Schlacht zu liefern, und Jahwe gab sie in seine Gewalt. Er brachte ihnen eine gar gewaltige Niederlage bei, von Aror bis gegen Minnith hin, zwanzig Städte erobernd, und bis nach Abel Keramim. So wurden die Ammoniter vor den Israeliten gedemütigt. Als nun Jephtha nach Mizpa zu seinem Hause kam, trat eben seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und im Reigentanz. Sie war sein einziges Kind; außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. Als er sie nun erblickte, zerriß er seine Kleider und rief: Ach, meine Tochter! Wie tief beugst du mich nieder: gerade du stürzest mich ins Unglück! Habe ich doch meinen Mund aufgethan Jahwe gegenüber und kann es nicht zurücknehmen! Sie erwiderte ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund aufgethan Jahwe gegenüber, so verfahre mit mir, wie es von dir ausgesprochen worden ist. Hat doch Jahwe bewirkt, daß du dich an deinen Feinden, den Ammonitern, rächen konntest! Doch bat sie ihren Vater: Das möge mir gewährt sein: laß noch zwei Monate lang von mir ab, daß ich hingehe, hinab nach den Bergen, und mein Sterben im Jungfrauenalter beweine - ich und meine Gespielinnen. Er antwortete: Gehe hin! und ließ sie für zwei Monate ziehen. Da ging sie mit ihren Gespielinnen hin und beweinte auf den Bergen ihr Sterben im Jungfrauenalter. Aber nach Verlauf von zwei Monaten kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er vollzog an ihr das Gelübde, das er gelobt hatte. Sie hatte aber nie mit einem Manne zu thun gehabt. Und es ward zur Sitte in Israel: Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israels hin, die Tochter des Gileaditers Jephtha zu besingen, jedes Jahr vier Tage lang. Es wurden aber die Ephraimiten aufgeboten; sie zogen nordwärts und sprachen zu Jephtha: Warum bist du in den Kampf gegen die Ammoniter gezogen und hast uns nicht gerufen, daß wir mit dir zögen? Nun wollen wir dein Haus über dir in Brand stecken! Jephtha erwiderte ihnen: Ich und mein Volk lagen in harter Fehde mit den Ammonitern; da rief ich euch an, aber ihr errettetet mich nicht aus ihrer Gewalt. Als ich nun sah, daß du mir nicht beistehen wolltest, setzte ich mein Leben daran und zog gegen die Ammoniter, und Jahwe gab sie in meine Gewalt. Was zieht ihr also heute gegen mich heran, um mich anzugreifen? Und Jephtha bot alle Gileaditer auf und griff die Ephraimiten an, und die Gileaditer brachten den Ephraimiten eine Niederlage bei. Sie hatten nämlich gesagt: Ephraimitische Flüchtlinge seid ihr; Gilead liegt inmitten Ephraims, inmitten Manasses. Und die Gileaditer besetzten die Jordanfurten nach Ephraim zu. Wenn dann die ephraimitischen Flüchtlinge riefen: Laßt mich übersetzen, so fragten die Gileaditer den Betreffenden: Bist du ein Ephrathiter? Antwortete er: Nein! so geboten sie ihm: Sage einmal "Schibboleth"! Sagte er dann "Sibboleth", weil er nicht darauf achtete, es richtig auszusprechen, so ergriffen sie ihn und hieben ihn an den Jordanfurten zusammen. So fielen damals aus Ephraim 42000. Und Jephtha richtete Israel sechs Jahre. Dann starb Jephtha aus Gilead und wurde in einer der Städte Gileads begraben. Nach ihm richtete Ibzan aus Bethlehem. Dieser hatte dreißig Söhne und dreißig Töchter gab er nach auswärts und führte seinen Söhnen dreißig Töchter von auswärts zu. Er richtete Israel sieben Jahre; dann starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben. Nach ihm richtete Israel der Sebulonit Elon; dieser richtete Israel zehn Jahre. Dann starb der Sebulonit Elon und wurde in Ajalon im Lande Sebulon begraben. Nach ihm richtete Israel der Pirathonit Abdon, der Sohn Hillels. Dieser hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eselsfüllen ritten. Er richtete Israel acht Jahre; dann starb der Pirathonit Abdon, der Sohn Hillels, und wurde in Pirathon im Land Ephraim auf dem Amalekitergebirge begraben. Aber die Israeliten thaten aufs neue, was Jahwe mißfiel; da gab sie Jahwe in die Gewalt der Philister vierzig Jahre lang. Es war ein Mann aus Zorea vom Geschlechte der Daniten namens Manoah; dessen Weib war unfruchtbar und hatte nicht geboren. Da erschien der Engel Jahwes dem Weibe und sprach zu ihr: Allerdings bist du ja unfruchtbar und hast nicht geboren, aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären. So nimm dich denn in acht, trinke weder Wein noch berauschendes Getränk und iß keinerlei Unreines. Dann wirst du demnächst schwanger werden und einen Sohn gebären; auf dessen Haupt darf kein Schermesser kommen, denn der Knabe soll von Mutterleibe an ein Gottgeweihter sein, und er wird anfangen, Israel aus der Gewalt der Philister zu erretten. Das Weib aber ging hin und erzählte ihrem Manne also: Ein Mann Gottes kam zu mir, der war anzusehen wie der Engel Gottes - überaus furchtbar; aber ich fragte ihn nicht, woher er sei, und seinen Namen nannte er mir nicht. Der sagte zu mir: Wirst du demnächst schwanger werden und einen Sohn gebären, so trinke dann weder Wein, noch berauschendes Getränk und iß keinerlei Unreines; denn der Knabe soll ein Gottgeweihter sein von Mutterleibe an bis zum Tage seines Todes. Da betete Manoah zu Jahwe und sprach: Mit Vergunst, o Herr! Der Gottesmann, den du gesandt hast, möge doch noch einmal zu uns kommen und uns belehren, wie wir uns in betreff des Knaben, der geboren werden soll, zu verhalten haben! Gott aber willfahrte Manoah, so daß der Engel Gottes nochmals zu dem Weibe kam, während sie eben auf dem Felde saß, und ihr Mann, Manoah, nicht bei ihr war. Da lief das Weib schleunigst hin und berichtete es ihrem Manne und sprach zu ihm: Eben ist mir der Mann erschienen, der neulich zu mir kam! Da machte sich Manoah seinem Weibe nach auf den Weg und als er bei dem Manne angelangt war, fragte er ihn: Bist du der Mann, der mit dem Weibe gesprochen hat? Er erwiderte: Ja. Nun fragte Manoah: Wenn nun dein Wort eintrifft - wie soll es dann mit dem Knaben gehalten und wie mit ihm verfahren werden? Der Engel Jahwes erwiderte Manoah: Das Weib muß sich vor allem, was ich ihr genannt habe, in acht nehmen. Sie darf schlechterdings nichts essen, was vom Weinstocke kommt, darf nicht Wein oder berauschendes Getränke trinken und keinerlei Unreines essen: was ich ihr geboten habe, soll sie alles beobachten. Da sprach Manoah zum Engel Jahwes: Wir möchten dich gerne zurückhalten und dir ein Ziegenböckchen vorsetzen. Aber der Engel Jahwes erwiderte Manoah: Wenn du mich auch zurückhieltest, würde ich doch nicht von deiner Speise essen; willst du aber ein Brandopfer herrichten, so bringe es Jahwe dar! Manoah wußte nämlich nicht, daß es der Engel Jahwes war. Da fragte Manoah den Engel Jahwes: Wie heißest du? Denn wenn dein Wort eintrifft, wollen wir dich ehren. Der Engel Jahwes erwiderte ihm: Was fragst du nach meinem Namen? - ist er doch wunderbar! Da nahm Manoah das Ziegenböckchen und das dazu gehörige Speisopfer und brachte es Jahwe auf einem Stein als Opfer dar. Dabei geschah etwas Wunderbares vor den Augen Manoahs und seines Weibes. Als nämlich die Flamme vom Altare gen Himmel aufstieg, da fuhr der Engel Jahwes in der Altarflamme hinauf. Als Manoah und sein Weib dies sahen, warfen sie sich zur Erde nieder auf ihr Angesicht. Aber der Engel Jahwes zeigte sich Manoah und seinem Weibe nicht wieder. Da erkannte Manoah, daß es der Engel Jahwes gewesen war. Und Manoah rief seinem Weibe zu: Wir müssen sterben, denn wir haben Gott gesehen! Sein Weib aber entgegnete ihm: Wenn uns Jahwe hätte töten wollen, so hätte er nicht ein Brandopfer und Speisopfer von uns angenommen und hätte uns nicht dies alles mit ansehen und uns jetzt nicht solches hören lassen! Und das Weib gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und Jahwe segnete ihn. Und der Geist Jahwes begann ihn zu treiben im Lager Dans zwischen Zorea und Esthaol. Als nun Simson nach Thimnath hinabging, lernte er in Thimnath ein philistäisches Mädchen kennen. Da ging er hinauf und erzählte es seinen Eltern, indem er sprach: Ich habe in Thimnath ein philistäisches Mädchen kennen gelernt, gebt mir die zum Weibe! Seine Eltern erwiderten ihm: Giebt es denn unter den Töchtern deiner Stammesgenossen und in meinem ganzen Volke kein Weib, daß du dir auswärts bei den Philistern, den Unbeschnittenen, ein Weib holen willst? Simson entgegnete seinem Vater: Diese gieb mir, denn sie sagt mir zu! Aber seine Eltern wußten nicht, daß das eine Fügung Jahwes war, weil er den Philistern gegenüber nach einem Anlasse suchte. Zu jener Zeit herrschten nämlich die Philister über Israel. So ging Simson mit seinen Eltern hinunter nach Thimnath. Als sie nun an die Weingärten von Thimnath gelangten, trat ihm plötzlich ein junger Löwe brüllend in den Weg. Da überkam ihn der Geist Jahwes, daß er ihn zerriß, wie man ein Böckchen zerreißt, ohne daß er irgend etwas in der Hand hatte. Seinen Eltern aber sagte er nicht, was er gethan hatte. Dann ging er vollends hinab und besprach sich mit dem Mädchen, und sie sagte Simson zu. Nach einiger Zeit kam er wieder, um sie heimzuführen. Als er nun vom Wege abbog, um nach dem toten Löwen zu sehen, da fand sich in dem Aase des Löwen ein Bienenschwarm mit Honig. Er bemächtigte sich seiner, nahm ihn in seine hohlen Hände und aß im Weitergehen. Als er sodann zu seinen Eltern kam, gab er ihnen auch davon zu essen, sagte ihnen aber nicht, daß er den Honig aus dem Aase des Löwen an sich gebracht hatte. Darauf ging sein Vater zu dem Mädchen hinab, und Simson veranstaltete dort ein Gelage; denn so pflegten es die jungen Leute zu halten. Aber aus Furcht vor ihm bestellten sie dreißig Brautgesellen, die um ihn sein mußten. Zu diesen sprach Simson: Ich will euch einmal ein Rätsel aufgeben: Könnt ihr es mir während der sieben Tage des Gelages lösen und es erraten, so gebe ich euch dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder; seid ihr aber nicht imstande, es mir zu lösen, so habt ihr mir dreißig Unterkleider und dreißig Festgewänder zu geben! Sie erwiderten ihm: Gieb dein Rätsel auf, daß wir es hören! Da sprach er zu ihnen: Speise ging aus vom Fresser, und Süßigkeit ging aus von dem Starken. Aber sie vermochten das Rätsel drei Tage lang nicht zu lösen. Am vierten Tag aber baten sie Simsons Weib: Berede doch deinen Mann, daß er uns das Rätsel löst, sonst verbrennen wir dich samt deines Vaters Hause! Nicht wahr, ihr habt uns nur geladen, um uns arm zu machen? Nun weinte Simsons Weib diesem vor und rief: Nur Abneigung hast du für mich, nicht Liebe; du hast meinen Volksgenossen ein Rätsel aufgegeben, mir aber hast du es nicht verraten! Er erwiderte ihr: Habe ich es doch meinem Vater und meiner Mutter nicht verraten und sollte es dir verraten? Da weinte sie ihm die sieben Tage, während welcher sie das Gelage hielten, vor. Am siebenten Tag endlich verriet er es ihr, weil sie ihm arg zugesetzt hatte. Sie aber verriet das Rätsel ihren Volksgenossen. Am siebenten Tage sagten denn die Leute der Stadt zu ihm, ehe er in das Brautgemach ging: Was ist süßer, als Honig? Und was ist stärker, als der Löwe? Er erwiderte ihnen: Hättet ihr nicht mit meinem Kalbe gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht erraten! Da überkam ihn der Geist Jahwes, daß er hinab nach Askalon ging und dreißig Mann von ihnen erschlug. Denen nahm er ab, was sie an sich hatten, und gab die Festgewänder denen, die das Rätsel erraten hatten. Und er geriet in großen Zorn und ging hinauf in seines Vaters Haus. Simsons Weib aber wurde seinem Gesellen zu teil, den er sich beigesellt hatte. Nach einiger Zeit aber, in der Zeit der Weizenernte, kam Simson mit einem Ziegenböckchen, um sein Weib zu besuchen, und verlangte: Laßt mich zu meinem Weibe ins innere Gemach gehen! Aber ihr Vater ließ ihn nicht eintreten. Vielmehr erklärte ihr Vater: Ich dachte in der That, du seist ihr abgeneigt, und gab sie deinem Gesellen; aber ihre jüngere Schwester ist ja noch schöner als sie: sie sei dein anstatt jener! Simson aber erwiderte ihnen: Diesmal bin ich ohne Schuld den Philistern gegenüber, wenn ich ihnen etwas anhänge! So machte sich denn Simson auf den Weg und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln, kehrte immer einen Schwanz gegen den anderen und that mitten zwischen je zwei Schwänze eine Fackel. Dann steckte er die Fackeln in Brand, ließ sie in die Getreidefelder der Philister laufen und steckte so sowohl die Garben, als die noch stehenden Halme und die Olivengärten in Brand. Als nun die Philister fragten: Wer hat dies gethan? hieß es: Simson, der Eidam des Thimniters, - weil er ihm sein Weib genommen und es seinem Gesellen gegeben hat! Da kamen die Philister herangezogen und verbrannten sie samt ihrem Vater. Simson aber sprach zu ihnen: Wenn ihr dergleichen thut, so will ich nicht eher ruhen, als bis ich Rache an euch genommen habe! So zerschlug er ihnen Schenkel und Hüfte mit heftigen Schlägen. Dann ging er hinab und nahm seinen Aufenthalt in der Felsenkluft von Etam. Da rückten die Philister heran, lagerten sich in Juda und breiteten sich über Lehi aus. Als nun die Judäer fragten: Warum seid ihr gegen uns herangezogen? erwiderten sie: Um Simson festzunehmen, sind wir herangezogen, um mit ihm zu verfahren, wie er mit uns verfahren ist. Da zogen dreitausend Mann aus Juda hinab nach der Felsenkluft von Etam und riefen Simson zu: Weißt du nicht, daß die Philister unsere Herren sind? Warum hast du uns also das angethan? Er erwiderte ihnen: Wie sie mit mir verfahren sind, so verfuhr ich mit ihnen. Sie sprachen zu ihm: Dich festzunehmen, sind wir hergekommen, um dich den Philistern auszuliefern! Simson aber erwiderte ihnen: Schwört mir, daß ihr selbst mich nicht erschlagen wollt! Sie antworteten ihm: Nein, wir wollen dich ja nur festnehmen und ihnen ausliefern - töten wollen wir dich nicht! So fesselten sie ihn denn mit zwei neuen Stricken und brachten ihn herauf vom Felsen. Als er aber bis Lehi gelangt war, und die Philister schon ein Freudengeschrei erhoben über seine Ankunft, da überkam ihn der Geist Jahwes, und die Stricke an seinen Armen wurden wie Fäden, die vom Feuer versengt sind, und seine Bande zerflossen ihm an den Händen. Als er sodann einen frischen Eselskinnbacken fand, streckte er seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit tausend Mann. Da rief Simson: Mit einem Eselskinnbacken habe ich sie gründlich geschoren, mit einem Eselskinnbacken habe ich 1000 Mann erschlagen! Als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken weg, und man nannte seitdem jene Örtlichkeit Ramath Lehi. Da ihn aber sehr dürstete, rief er Jahwe an und sprach: Du hast durch deines Knechtes Hand diesen großen Sieg gegeben - und nun soll ich vor Durst umkommen und den Unbeschnittenen in die Hände fallen? Da spaltete Gott die Vertiefung in dem Kinnbacken, und es floß Wasser daraus hervor. Als er nun getrunken hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück und er lebte wieder auf. Daher nannte man sie: Quelle des Rufers; die befindet sich bei Lehi bis auf den heutigen Tag. Er richtete aber Israel in den Tagen der Philisterherrschaft zwanzig Jahre. Simson aber ging nach Gaza. Dort lernte er eine Buhlerin kennen und wohnte ihr bei. Als aber den Gaziten hinterbracht wurde: Simson ist hierher gekommen! da umzingelten sie die Stadt und lauerten ihm die ganze Nacht hindurch am Stadtthor auf, verhielten sich aber die ganze Nacht stille, weil sie dachten: Bis der Morgen tagt, werden wir ihn erschlagen. Simson aber blieb bis Mitternacht liegen. Um Mitternacht aber stand er auf, faßte die beiden Flügel des Stadtthors samt den beiden Pfosten und hob sie zugleich mit dem Riegel aus. Sodann legte er sie auf seine Schultern und trug sie auf den Gipfel des Bergs, der Hebron gegenüber liegt. Späterhin begab es sich, daß er am Bache Sorek ein Weib liebgewann namens Delila. Da kamen die Fürsten der Philister zu ihr herauf und redeten ihr zu: Berede ihn, damit du erfährst, worauf es beruht, daß er so stark ist, und womit wir ihm beikommen können, daß wir ihn fesseln und bezwingen, so wollen wir dir Mann für Mann 1100 Silbersekel geben! Da redete Delila Simson zu: Verrate mir doch, worauf es beruht, daß du so stark bist, und womit man dich fesseln müßte, um dich zu bezwingen! Simson erwiderte ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Schnüren bände, die nicht ausgetrocknet sind, würde ich schwach und wäre wie ein anderer Mensch. Da brachten ihr die Fürsten der Philister sieben frische Schnüre, die nicht ausgetrocknet waren, und sie band ihn damit. Es saßen aber auf ihr Anstiften Leute zum Auflauern im inneren Gemach. Als sie ihm nun zurief: Die Philister sind an dir, Simson! da zerriß er die Schnüre, wie man einen Wergfaden zerreißt, wenn er dem Feuer zu nahe kommt, - aber das Geheimnis seiner Kraft ward nicht kund. Da hielt Delila Simson vor: Du hast mich also hintergangen und mir Lügen vorgeredet! So sage mir denn jetzt, womit man dich fesseln kann! Er erwiderte ihr: Wenn man mich mit neuen Stricken bände, mit denen noch keinerlei Arbeit gethan ist, so würde ich schwach und wäre wie ein anderer Mensch. Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit; dann rief sie ihm zu: Die Philister sind an dir, Simson! während Leute zum Auflauern im inneren Gemache saßen. Er aber riß sie von seinen Armen ab wie einen Faden. Nun hielt Delila Simson vor: Bisher hast du mich hintergangen und mir Lügen vorgeredet: verrate mir doch, womit man dich fesseln kann! Er erwiderte ihr: Wenn du die sieben Locken auf meinem Haupte mit dem Aufzug eines Gewebes verflöchtest und mit dem Webepflock befestigtest, würde ich schwach und wäre wie ein anderer Mensch. Als er nun schlief, nahm Delila die sieben Locken auf seinem Haupte, verflocht sie mit dem Aufzug und befestigte ihn mit dem Webepflock. Dann rief sie ihm zu: Die Philister sind an dir, Simson! Da erwachte er aus seinem Schlaf und riß den Webepflock samt dem Aufzug heraus. Da hielt ihm Delila vor: Wie kannst du sagen: ich liebe dich! während dein Herz mir entfremdet ist? Dreimal hast du mich nun hintergangen und mir nicht verraten, worauf es beruht, daß du so stark bist! Als sie ihm aber mit ihren Reden unaufhörlich zusetzte und ihn so quälte, daß ihm das Leben ganz verleidet war, da entdeckte er ihr die volle Wahrheit und sprach zu ihr: Auf mein Haupt ist noch kein Schermesser gekommen, denn ich bin ein Gottgeweihter von Mutterleibe an: - würde ich beschoren, so würde meine Kraft von mir weichen; ich würde schwach und wäre wie jeder andere Mensch. Da nun Delila erkannte, daß er ihr die volle Wahrheit entdeckt hatte, sandte sie hin und ließ die Philisterfürsten rufen, indem sie ihnen sagen ließ: Diesmal müßt ihr herkommen, denn er hat mir die volle Wahrheit entdeckt! Da kamen die Philisterfürsten und brachten das Geld mit sich. Sie aber ließ ihn auf ihrem Schoß einschlafen; dann rief sie einen Mann, der schor die sieben Locken auf seinem Haupte ab. Da wurde er schwächer und schwächer, und seine Stärke verließ ihn. Als sie nun rief: Die Philister sind an dir, Simson! und er aus seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich komme davon, wie immer, und schüttle mich frei! - er wußte nämlich nicht, daß Jahwe von ihm gewichen war. Da nahmen ihn die Philister fest und stachen ihm die Augen aus. Dann brachten sie ihn hinunter nach Gaza und schlugen ihn in eherne Fesseln, und er mußte im Gefängnis die Mühle drehen. Aber sein Haupthaar begann, nachdem es geschoren war, wieder zu wachsen. Nun kamen einst die Fürsten der Philister zusammen, um ihrem Gotte Dagon ein großes Opferfest zu veranstalten und ein Freudenfest zu feiern, weil sie sich sagten: Unser Gott hat unsern Feind Simson in unsere Gewalt gegeben! Als ihn nun das Volk erblickte, priesen sie ihren Gott, weil sie sich sagten: Unser Gott hat unsern Feind, den Verwüster unseres Landes, den, der uns so viele erschlagen hat, in unsere Gewalt gegeben! Als sie nun guter Dinge wurden, riefen sie: Laßt Simson holen, daß er uns belustige! Da ließ man Simson aus dem Gefängnis holen und er mußte sie belustigen; und zwar hatte man ihn zwischen die Säulen gestellt. Da bat Simson den Diener, der ihn an der Hand hielt: Laß mich einmal los, daß ich die Säulen ertaste, auf denen das Haus ruht, und mich an sie lehne! Das Haus war aber voll von Männern und Weibern; auch waren alle Fürsten der Philister anwesend, und auf dem Dache befanden sich gegen 3000 Männer und Weiber, die dem Spiele Simsons zusahen. Da rief Simson Jahwe an und sprach: Herr Jahwe! Gedenke doch meiner und gieb mir doch nur dies eine Mal noch Kraft, o Gott, damit ich für meine beiden Augen mit einem Schlag an den Philistern Rache nehme! Hierauf umfaßte Simson die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, eine mit seiner Rechten, die andere mit seiner Linken, und drückte auf sie. Dabei rief Simson: Nun will ich mit den Philistern umkommen! und neigte sich mit Macht, so daß das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das sich darin befand, herabstürzte, und der Toten, die er bei seinem Tode getötet, mehr waren, als derer, die er bei Lebzeiten getötet hatte. Da kamen seine Brüder und seine ganze Familie herab, holten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zorea und Esthaol in der Gruft seines Vaters Manoah. Zwanzig Jahre lang hatte er Israel gerichtet. Es war ein Mann auf dem Gebirge Ephraim namens Micha; der sprach zu seiner Mutter: Die elfhundert Silbersekel, die dir entwendet worden sind, daher du eine Verwünschung ausgestoßen und in meiner Gegenwart gesagt hast: - - dieses Geld ist in meiner Verwahrung; ich habe es entwendet: aber nun will ich es dir zurückgeben! Seine Mutter erwiderte: Mögest du von Jahwe gesegnet sein, mein Sohn! So gab er seiner Mutter die elfhundert Silbersekel zurück. Seine Mutter aber sprach: Ich will das Geld Jahwe geweiht haben und zum Besten meines Sohns darauf verzichten, damit ein Schnitz- und Gußbild daraus verfertigt wird. Da nahm seine Mutter zweihundert Silbersekel und gab sie einem Goldschmied, der machte daraus ein Schnitz- und Gußbild. Das kam in das Haus Michas. Und der Mann Micha, der war im Besitz eines Gotteshauses; dazu ließ er einen Ephod und Teraphim fertigen und stellte einen seiner Söhne an, daß er ihm als Priester diente. Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder that, was ihm gutdünkte. Nun war ein junger Mann zu Bethlehem in Juda aus dem Geschlecht Juda; der war ein Levit und verweilte dort als Fremder. Derselbe verließ die Stadt Bethlehem in Juda, um als Fremder zu verweilen, wo es sich träfe, und gelangte auf das Gebirge Ephraim zum Hause Michas, um dann seine Reise fortzusetzen. Micha fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda; ich bin unterwegs, um mich niederzulassen, wo ich es treffe. Micha erwiderte ihm: Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester, so will ich dir jährlich zehn Silbersekel geben und den Aufwand für Kleider und deinen Lebensunterhalt. Da willigte der Levit ein, bei dem Manne zu bleiben, und der junge Mann galt ihm wie einer seiner Söhne. So stellte Micha den Leviten an, und der junge Mann wurde sein Priester und blieb in Michas Hause. Da sprach Micha: Nun weiß ich gewiß, daß mir Jahwe wohlthun wird, weil ich den Leviten zum Priester habe. Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel, und der Stamm der Daniten suchte sich zu jener Zeit Erbbesitz zur Niederlassung, denn es war ihm bis auf jenen Tag inmitten der Stämme Israels noch nichts als Erbbesitz zugefallen. So schickten denn die Daniten aus ihrem Geschlecht, aus ihrer Gesamtheit, fünf tüchtige Männer aus Zorea und Esthaol, um das Land zu erkunden und es auszuforschen, und geboten ihnen: Zieht hin, erforscht das Land! Sie gelangten aber aufs Gebirge Ephraim zu Michas Haus und blieben hier über Nacht. Als sie nun bei Michas Hause waren und die Mundart des jungen Mannes, des Leviten, erkannten, kehrten sie dort ein und fragten ihn: Wer hat dich hierher gebracht? Was thust du da und was hast du hier? Er antwortete ihnen: So und so hat Micha gegen mich gehandelt; er dingte mich, und ich wurde sein Priester. Da baten sie ihn: Befrage doch Gott, daß wir erfahren, ob die Reise, auf der wir begriffen sind, guten Erfolg haben wird! Der Priester erwiderte ihnen: Geht getrost! Die Reise, auf der ihr begriffen seid, ist Jahwe genehm! So zogen die fünf Männer weiter und gelangten nach Lais. Da nahmen sie wahr, wie die Leute darin sorglos lebten nach der Weise der Sidonier, ruhig und sorglos, indem an nichts Mangel im Lande war, und im Besitze von Reichtum. Auch waren sie fern von den Sidoniern und hatten mit niemandem Verkehr. Als sie nun zu ihren Stammesgenossen nach Zorea und Esthaol kamen, sprachen sie zu ihren Stammesgenossen: Was sitzt ihr stille? Auf, laßt uns gegen sie zu Felde ziehen! Denn wir haben das Land besehen - es ist in der That ganz vortrefflich! Und ihr seid unschlüssig? Zögert nicht länger, euch auf den Weg zu machen, um hinzuziehen und das Land in Besitz zu nehmen! Wenn ihr hinkommt, trefft ihr ein sorgloses Volk, und das Land hat Raum nach allen Seiten. Ja, Gott hat es in eure Gewalt gegeben - einen Ort, woselbst an nichts Mangel ist, was es auf Erden giebt! Da brachen von dort aus dem Geschlechte der Daniten von Zorea und Esthaol 600 mit Waffen ausgerüstete Leute auf. Auf ihrem Zuge lagerten sie sich in Kirjath-Jearim in Juda. Daher nennt man jenen Platz bis zum heutigen Tage Lager Dans - hinter Kirjath-Jearim. Von da marschierten sie auf das Gebirge Ephraim und gelangten an das Haus Michas. Da ergriffen die fünf Männer, die nach Lais ausgezogen waren, um das Land zu erkunden, das Wort und sprachen zu ihren Stammesgenossen: Wißt ihr auch, daß sich in diesem Gehöft ein Ephod und Teraphim, ein Schnitz- und Gußbild befinden? Seht also zu, was ihr thun wollt! Da bogen sie in jener Richtung ab, gelangten zu dem Hause des jungen Mannes, des Leviten, dem Hause Michas, und fragten ihn nach seinem Befinden. Und zwar blieben 600 Mann, die zu den Daniten gehörten, mit ihren Waffen angethan außen vor dem Thore stehen, und die fünf Männer, die ausgezogen waren, das Land zu erkunden, stiegen hinauf, drangen dort ein, entwendeten das Schnitzbild, den Ephod und Teraphim und das Gußbild. Der Priester aber stand vor dem Thor, und die 600 Mann mit den Waffen angethan. Da drangen jene in das Haus Michas ein und entwendeten das Schnitzbild und den Ephod und Teraphim und das Gußbild. Der Priester fragte sie: Was macht ihr? Sie aber erwiderten ihm: Schweig still! Lege die Hand auf den Mund, geh mit uns und werde uns Vater und Priester! Willst du lieber Hauspriester eines einzelnen Mannes sein oder Priester eines Stammes und Geschlechts in Israel? Das sagte dem Priester zu, und er nahm den Ephod und Teraphim, das Schnitzbild und das Gußbild und trat inmitten der Leute. Darauf wandten sie sich zum Gehen und stellten die Kinder, das Vieh und die Dinge von Wert an die Spitze. Kaum aber hatten sie sich vom Hause Michas entfernt, da scharten sich die Bewohner des Gehöfts beim Hause Michas zusammen und holten die Daniten ein. Sie riefen die Daniten an, worauf diese sich umwandten und Micha fragten: Was ist dir, daß du dich zusammengeschart hast? Er antwortete: Die Götter, die ich mir hergestellt habe, habt ihr weggenommen, dazu den Priester, und seid davongegangen - was bleibt mir nun noch? Wie könnt ihr da noch fragen: Was ist dir? Die Daniten erwiderten ihm: Laß uns nichts weiter hören, sonst könnten erbitterte Leute über euch herfallen, und durch deine Schuld wäre es um dein und der Deinigen Leben geschehen! Darauf zogen die Daniten ihres Wegs. Micha aber erkannte, daß sie ihm überlegen waren, und kehrte wieder nach Hause zurück. Nachdem sie so mitgenommen, was Micha hergestellt hatte, samt dem Priester, den er besaß, überfielen sie Lais, ruhig und sorglos lebende Leute. Die besiegten sie in blutigem Kampf und steckten die Stadt in Brand, ohne daß ihr jemand Hilfe gebracht hätte, denn sie lag fern von Sidon, und sie hatten mit niemandem Verkehr; sie lag nämlich in der Ebene von Beth-Rehob. Sodann bauten sie die Stadt wieder auf und siedelten sich daran an und zwar nannten sie die Stadt Dan nach dem Namen ihres Ahnherrn Dan, der dem Israel geboren wurde; dagegen hatte die Stadt früher Lais geheißen. Darauf stellten sich die Daniten das Schnitzbild auf, und Jonathan, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, und seine Söhne dienten dem Stamme Dan als Priester bis zu der Zeit, wo das Land geräumt werden mußte. Und sie stellten sich das Schnitzbild, das Micha gefertigt hatte, auf über die ganze Zeit, während welcher das Gotteshaus zu Silo bestand. Es begab sich aber zu jener Zeit - es gab nämlich noch keinen König in Israel -, da hielt sich ein levitischer Mann im Innern des Gebirges Ephraim als Fremdling auf; der nahm sich ein Mädchen aus Bethlehem in Juda zum Kebsweibe. Aber dieses sein Kebsweib wurde zornig auf ihn und entlief ihm und ging zu ihrer Familie nach Bethlehem in Juda und verweilte dort eine Zeit von vier Monaten. Darauf machte sich ihr Mann ihr nach auf den Weg, um ihr zuzureden und sie zurückzuholen; er hatte seinen Diener und ein Paar Esel bei sich. Als er nun zu ihrer Familie gelangt war, und der Vater des Mädchens ihn erblickte, war er erfreut über seine Ankunft. Sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinein, und er blieb drei Tage bei ihm. Sie aßen und tranken und blieben dort über Nacht. Am vierten Tag aber, als sie sich des Morgens erhoben hatten, und er sich auf den Weg machen wollte, sagte der Vater des Mädchens zu seinem Eidam: Stärke dich erst mit einem Bissen Brot, hernach mögt ihr reisen! So blieben sie denn und die beiden aßen und tranken zusammen; dann aber bat der Vater des Mädchens den Mann: Laß es dir doch gefallen und bleibe über Nacht und sei guter Dinge! Aber der Mann erhob sich zum Weggehen; sein Schwiegervater nötigte ihn jedoch, daß er noch einmal über Nacht dablieb. Als er sich dann am fünften Tage frühmorgens aufmachte, um zu gehen, sagte der Vater des Mädchens: Stärke dich doch erst, und verzieht, bis der Tag sich neigt! So aßen die beiden zusammen. Als dann der Mann aufstand, um mit seinem Kebsweib und seinem Diener zu gehen, sagte sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, zu ihm: Sieh' doch, wie der Tag abgenommen hat, es wird Abend: bleibt doch über Nacht! Sieh', wie der Tag sich neigt: bleibe hier über Nacht und sei guter Dinge! Morgen früh mögt ihr dann eures Weges ziehen, damit du heim gelangst. Aber der Mann weigerte sich, über Nacht zu bleiben, machte sich auf den Weg und gelangte bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem. Er hatte aber ein Paar gesattelter Esel und sein Kebsweib bei sich. Als sie sich nun bei Jebus befanden, und der Tag schon stark abgenommen hatte, sprach der Diener zu seinem Herrn: Komm, laß uns in der Jebusiterstadt da einkehren und darin übernachten! Sein Herr entgegnete ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt der Fremden einkehren, wo keine Israeliten wohnen, sondern wollen bis Gibea weiter ziehen. Und er sprach zu seinem Diener: Komm, wir wollen nach einer der Ortschaften hingehen und in Gibea oder Rama übernachten. So zogen sie des Weges weiter, aber nahe bei Gibea, das zu Benjamin gehört, ging ihnen die Sonne unter. Da kehrte sie dort ein, um in Gibea zu übernachten. Als er nun hinkam, verweilte er auf dem freien Platze der Stadt - aber da war niemand, der sie zum Übernachten in sein Haus aufgenommen hätte. Es erschien aber ein alter Mann, der des Abends von seiner Arbeit vom Felde heimkehrte; er stammte vom Gebirge Ephraim und verweilte als Fremdling in Gibea, während die Leute des Orts Benjaminiten waren. Als dieser nun aufsah und den Wanderer auf dem freien Platze der Stadt erblickte, fragte der alte Mann: Wohin gehst du und woher kommst du? Er antwortete ihm: Wir sind auf der Durchreise von Bethlehem in Juda nach dem Innern des Gebirges Ephraim; von da bin ich her. Ich bin nach Bethlehem in Juda gereist und bin nun unterwegs nach meinem Hause - aber da ist niemand, der mich in sein Haus aufnimmt! Wir haben sowohl Stroh, als Futter für unsere Esel; ebenso haben wir Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Diener, den deine Sklaven bei sich haben: an gar nichts fehlt es. Da sagte der alte Mann: Willkommen! Nur, wenn es dir an irgend etwas gebricht, überlaß mir die Sorge! Jedenfalls aber darfst du nicht im Freien übernachten. Hierauf führte er ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken. Während sie so sich gütlich thaten, da umringen plötzlich die Männer der Stadt, nichtswürdige Menschen, das Haus, drängten gegen die Thür und riefen dem alten Manne, dem Hausherrn zu: Gieb den Mann heraus, der in deinem Haus eingekehrt ist, daß wir ihm beiwohnen! Da ging der Mann, der Hausherr, zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, ihr Brüder! Begeht kein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus eingekehrt ist, dürft ihr eine solche Schandthat nicht verüben! Da ist ja meine jungfräuliche Tochter und sein Kebsweib; die will ich euch herausgeben, und ihr mögt ihnen Gewalt anthun und mit ihnen verfahren, wie es euch gutdünkt. Aber an diesem Manne dürft ihr eine derartige Schandthat nicht verüben! Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da faßte der Mann sein Kebsweib und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße, und sie wohnten ihr bei und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen und ließen sie erst los, als die Morgenröte aufging. Als nun der Morgen anbrach, kam das Weib und brach vor der Hausthüre des Mannes, bei dem ihr Herr weilte, zusammen und blieb liegen bis zum lichten Tag. Als aber ihr Herr am Morgen aufstand, die Hausthür öffnete und heraustrat, um seines Weges zu ziehen, - da lag das Weib, sein Kebsweib, vor der Thüre des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. Er redete sie an: Steh' auf, wir wollen gehn! - aber es erfolgte keine Antwort. Da lud er sie auf den Esel und der Mann machte sich auf den Weg nach seinem Wohnsitz. Als er aber heimkam, nahm er ein Messer, erfaßte sein Kebsweib, zerstückte sie vollständig in zwölf Stücke und sandte sie im ganzen Bereich Israels umher. Da rief dann ein jeder, der es zu Gesichte bekam: So etwas ist nicht geschehen, noch gesehen worden seit der Zeit, wo die Israeliten aus Ägypten wegzogen bis auf den heutigen Tag! Nun bedenkt euch darüber, ratet und sprecht! Da zogen die Israeliten aus, und die Gemeinde versammelte sich wie ein Mann von Dan bis Beerseba, dazu das Land Gilead, vor Jahwe in Mizpa. Und die Häupter des ganzen Volkes, alle Stämme Israels, stellten sich bei der Versammlung des Volkes Gottes - 400000 Mann zu Fuß, mit Schwertern bewaffnet. Aber die Benjaminiten hörten, daß die Israeliten nach Mizpa gezogen seien. Da fragten die Israeliten: Sagt an, wie ist diese schlimme That geschehen? Da antwortete der levitische Mann, der Mann des gemordeten Weibes also: Nach Gibea, das in Benjamin liegt, war ich mit meinem Kebsweibe gekommen, um über Nacht zu bleiben. Da zeigten sich die Bürger von Gibea feindselig gegen mich und umringten Nachts in feindseliger Absicht gegen mich das Haus: mich selbst dachten sie umzubringen und meinem Kebsweibe haben sie Gewalt angethan, daß sie starb. Da erfaßte ich mein Kebsweib, zerstückte sie und sandte sie im ganzen Bereiche des Erbbesitzes Israels umher; denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandthat in Israel verübt! Ihr seid hier alle zugegen, Israeliten! So entscheidet nun und ratet allhier! Da erhob sich das ganze Volk wie ein Mann und rief: Keiner von uns darf heimgehen, keiner sich nach seinem Hause begeben! Nun denn, das ist das Verfahren, das wir gegen Gibea anwenden wollen: über sie mit dem Lose! Und zwar wollen wir zehn Mann von hundert von allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend nehmen, daß sie Zehrung für die Leute holen, damit man mit Gibea in Benjamin ganz so verfahre, wie die Schandthat verdient, die es in Israel verübt hat. Da versammelten sich alle Israeliten bei der Stadt, wie ein Mann verbündet. Hierauf sandten die Stämme Israels Leute im ganzen Stamme Benjamin umher mit der Botschaft: Was ist das für eine schlimme That, die unter euch geschehen ist? So gebt nun die nichtswürdigen Menschen in Gibea heraus, daß wir sie umbringen und das Böse aus Israel wegtilgen! Aber die Benjaminiten weigerten sich, dem Verlangen ihrer Volksgenossen, der Israeliten, Folge zu leisten. Da versammelten sich die Benjaminiten aus den übrigen Städten nach Gibea, um zum Kampfe mit den Israeliten auszurücken. Und zwar belief sich die Zahl der Benjaminiten aus den Städten an jenem Tag auf 26000 mit Schwertern Bewaffnete, abgesehen von den Bewohnern Gibeas, deren Zahl sich auf 700 auserlesene Männer belief. Von allen diesen Leuten waren 700 auserlesene Männer linkshändig: jeder derselben verstand haarscharf mit Steinen zu schleudern, ohne zu fehlen. Die Männer von Israel hingegen beliefen sich ohne Benjamin auf 400000 mit Schwertern Bewaffnete, lauter Kriegsleute. Die machten sich auf den Weg nach Bethel hinauf und befragten Gott. Und zwar fragten die Israeliten: Wer von uns soll zuerst zum Kampfe mit den Benjaminiten ausrücken? Jahwe antwortete: Zuerst Juda. Da brachen die Israeliten am Morgen auf und lagerten sich vor Gibea, und die Männer von Israel rückten aus zum Kampfe gegen Benjamin und die Männer von Israel stellten sich ihnen gegenüber in Schlachtordnung auf in der Richtung nach Gibea zu. Die Benjaminiten aber rückten aus Gibea aus und streckten an jenem Tage 22000 Mann von Israel zu Boden. Da zogen die Israeliten hinauf und weinten vor Jahwe bis zum Abend und befragten Jahwe und sprachen: Soll ich noch einmal zum Kampfe mit meinen Volksgenossen, den Benjaminiten, ausrücken: Jahwe antwortete: Rückt aus gegen sie! Da ermannte sich das Volk, die Männer von Israel, und stellten sich an dem Platze, wo sie sich am ersten Tag aufgestellt hatten, nochmals in Schlachtordnung auf. Als nun die Israeliten am zweiten Tage wieder gegen die Benjaminiten anrückten, zogen ihnen die Benjaminiten am zweiten Tag aus Gibea entgegen und streckten von den Israeliten abermals 18000 Mann zu Boden - insgesamt mit Schwertern Bewaffnete. Da machten sich sämtliche Israeliten und das ganze Volk auf den Weg nach Bethel hinauf und verweilten hier weinend vor Jahwe und fasteten an jenem Tage bis zum Abend. Dann brachten sie Brand- und Heilsopfer vor Jahwe dar. Darauf befragten die Israeliten Jahwe - dort befand sich nämlich zu jener Zeit die Lade mit dem Gesetze Gottes, und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, wartete zu jener Zeit des Dienstes vor ihr - und sprachen: Soll ich noch einmal zum Kampfe mit meinen Volksgenossen, den Benjaminiten, ausrücken oder soll ich es lassen? Jahwe antwortete: Zieht hin, denn morgen gebe ich sie in deine Gewalt. Nun legte Israel ringsum Leute in den Hinterhalt gegen Gibea; dann rückten die Israeliten am dritten Tage gegen die Benjaminiten heran und stellen sich gegen Gibea in Schlachtordnung auf wie die vorigen Male. Die Benjaminiten aber rückten gegen das Volks aus, wurden von der Stadt fortgelockt und begannen, wie die vorigen Male, etliche von dem Volke zu erschlagen, auf den Straßen, deren eine nach Bethel hinaufführt, während die andere durch Gefilde nach Gibea führt - gegen 30 Mann von Israel. Da dachten die Benjaminiten: Sie erliegen uns wie das erste Mal. Die Israeliten hingegen hatten verabredet: Wir wollen fliehen, daß wir sie von der Stadt weglocken nach den Straßen hin. Nun brachen alle Männer Israels von ihrem Standort auf und stellten sich bei Baal Thamar auf, und die Israeliten im Hinterhalte brachen aus ihrem Standort im Westen von Geba hervor. Darauf rückten Gibea gegenüber 10000 aus ganz Israel erlesene Männer heran, und es entspann sich ein heftiger Kampf, wobei das Verderben sie unversehens ereilte. So ließ Jahwe Benjamin vor Israel erliegen und die Israeliten hieben von Benjamin an jenem Tage 25100 Mann nieder, lauter mit Schwertern Bewaffnete. Und die Benjaminiten erkannten, daß sie unterlegen waren. Nun gaben die Israeliten Benjamin Raum; denn sie verließen sich auf den Hinterhalt, den sie Gibea gelegt hatten. Da brachen die im Hinterhalte plötzlich gegen Gibea vor, und der Hinterhalt zog hin und hieb sämtliche Bewohner der Stadt mit dem Schwerte nieder. Es war aber zwischen den Israeliten und dem Hinterhalte die Verabredung getroffen worden, daß sie ein Rauchsignal aus der Stadt aufsteigen lassen sollten. Als sich nun die Israeliten im Verlaufe des Kampfes zur Flucht wendeten, und die Benjaminiten schon begonnen hatten, etliche von den Israeliten - etwa dreißig Mann - zu erschlagen, weil sie dachten: Sie sind uns ja erlegen, wie in der ersten Schlacht! - da begann das Signal in Gestalt einer Rauchwolke von der Stadt aufzusteigen, und als die Benjaminiten zurückschauten, da stand bereits die ganze Stadt in Flammen, die bis zum Himmel emporschlugen. Da machten die Israeliten kehrt, und die Benjaminiten gerieten in Bestürzung; denn sie erkannten nun, daß das Verderben sie ereilt hatte. Sie zogen sich vor den Israeliten in der Richtung nach der Steppe zurück, aber der Kampf gegen sie tobte weiter, und die aus den Städten hieben ihn in seiner Mitte nieder. Sie umzingelten Benjamin, verfolgten ihn; am Ruheplatze traten sie ihn nieder bis östlich gegenüber von Gibea. Dabei fielen von Benjamin 18000 Mann, lauter tapfere Männer. Da wandten sie sich zur Flucht nach der Steppe gegen den Felsen Rimmon hin; aber jene hielten unter ihnen auf den Straßen noch eine Nachlese von 5000 Mann und setzten ihnen nach bis nach Gideom, wobei sie noch 2000 Mann von ihnen erschlugen. So betrug die Gesamtheit der gefallenen Benjaminiten an jenem Tage 25000 mit Schwertern bewaffnete, lauter tapfere Männer. Da wandten sie sich zur Flucht nach der Steppe gegen den Felsen Rimmon hin, 600 Mann stark, und verweilten vier Monate beim Felsen Rimmon. Die Israeliten aber kehrten zurück zu den noch übrigen Benjaminiten und hieben sie mit dem Schwerte nieder, sowohl Menschen als Vieh, alles, was sich vorfand; dazu steckten sie alle vorhandenen Städte in Brand. Nun hatten die Israeliten in Mizpa den Schwur gethan: Keiner von uns darf seine Tochter an einen Benjaminiten verheiraten! Da begab sich das Volk nach Bethel und sie verweilten dort bis zum Abend vor Gott und fingen laut zu wehklagen an und riefen: Warum, o Jahwe, du Gott Israels, ist das in Israel geschehen, daß Israel nunmehr ein ganzer Stamm fehlt? Am andern Morgen früh aber errichtete das Volk dort einen Altar und brachte Brand- und Heilsopfer dar. Dann fragten die Israeliten: Wer ist etwa aus allen Stämmen Israels nicht mit der Gemeinde her zu Jahwe gekommen? Es war nämlich dem, der nicht zu Jahwe nach Mizpa kommen würde, unter feierlichen Eiden angedroht: Er soll mit dem Tode bestraft werden! Und es war den Israeliten leid um ihren Bruder Benjamin, und sie riefen: Nun ist ein ganzer Stamm aus Israel hinweggerissen! Wie sollen wir denen, die übrig geblieben sind, zu Frauen verhelfen, nachdem wir bei Jahwe geschworen haben, daß wir keine von unsern Töchtern an sie verheiraten wollen? Da fragten sie: Ist etwa einer von den Stämmen Israels nicht her zu Jahwe nach Mizpa gekommen? Da befand sich, daß aus Jabes in Gilead niemand zur Versammlung ins Lager gekommen war. Da wurde unter dem Volke Musterung gehalten und es ergab sich, daß von den Einwohnern von Jabes in Gilead niemand zugegen war. Nun entsandte die Gemeinde dort 12000 von den tapfersten Männern und gab ihnen den Befehl: Geht hin und metzelt die Einwohner von Jabes in Gilead mit dem Schwerte nieder, sowohl Frauen als Kinder. Dabei sollt ihr es aber folgendermaßen halten: an allem, was männlich ist, sowie an allen Weibern, die männliche Beiwohnung erfahren haben, sollt ihr den Bann vollstrecken, dagegen die Jungfrauen lasset leben! Sie thaten so und zwar fanden sie unter den Einwohnern von Jabes in Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, die noch keine männliche Beiwohnung erfahren hatten; die brachten sie ins Lager nach Silo, das im Lande Kanaan liegt. Da sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminiten, die sich beim Felsen Rimmon befanden, und versprach ihnen Sicherheit. So kehrten nun die Benjaminiten zurück und man übergab ihnen die Frauen, die man von den Frauen zu Jabes in Gilead am Leben gelassen hatte. Diese reichten jedoch noch nicht für sie aus. Da war es dem Volke leid um Benjamin, weil Jahwe einen Riß in die Stämme Israels gemacht hatte. Da sprachen die Vornehmsten der Gemeinde: Wie sollen wir den Übriggebliebenen zu Frauen verhelfen? Sind doch aus Benjamin die Frauen ausgerottet? Sie antworteten: Den Benjaminiten, die entronnen sind, muß ihr Erbbesitz verbleiben, daß nicht ein Stamm aus Israel hinweggetilgt werde; aber wir können keine unserer Töchter an sie verheiraten! Die Israeliten hatten nämlich geschworen: Verflucht sei, wer einem Benjaminiten ein Weib giebt! Da sprachen sie: Es findet ja Jahr für Jahr das Fest Jahwes zu Silo statt, das nördlich von Bethel, östlich von der Straße, die von Bethel nach Sichem hinaufführt, und südlich von Lebona liegt. Und sie wiesen die Benjaminiten an: Geht hin und lauert in den Weinbergen, und wenn ihr dann seht, daß die Mädchen von Silo herauskommen, um Reigentänze aufzuführen, so kommt hervor aus den Weinbergen und raubt euch ein jeder aus den Mädchen von Silo ein Weib; dann geht heim ins Land Benjamin. Wenn dann ihre Väter oder Brüder kommen, um mit uns zu hadern, so wollen wir ihnen erwidern: Laßt sie ihnen, ihr habt sie ihnen ja nicht gegeben! - sonst freilich würdet ihr euch verschulden! Die Benjaminiten thaten so und holten sich die nötige Anzahl von Frauen unter den Tänzerinnen, die sie raubten. Sodann kehrten sie heim in ihr Besitztum, bauten die Städte auf und ließen sich darin nieder. Die Israeliten aber gingen nunmehr von dannen, jeder in seinen Stamm und zu seinem Geschlecht, und zogen ab von dort, ein jeder in sein Besitztum. Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel: jeder that, was ihm gutdünkte. In der Zeit, als die Richter regierten, entstand eine Hungersnot im Lande. Da machte sich ein Mann aus Bethlehem in Juda samt seinem Weibe und seinen beiden Söhnen auf den Weg, um in das Gebiet Moabs auszuwandern. Der Mann hieß Elimelech, sein Weib hieß Naemi und seine beiden Söhne hießen Machlon und Kiljon - Ephratiter aus Bethlehem in Juda. Sie gelangten in das Gebiet Moabs und weilten dort. Da starb Naemis Mann Elimelech, und sie blieb mit ihren zwei Söhnen zurück. Die nahmen sich moabitische Frauen; die eine hieß Orpa, die andere hieß Ruth. Und sie weilten dort ungefähr zehn Jahre. Hierauf starben auch diese beiden, Machlon und Kiljon, so daß die Frau von ihren beiden Kindern und ihrem Manne verlassen zurückblieb. Da machte sie sich mit ihren Schwiegertöchtern auf den Rückweg aus dem Gebiete Moabs, weil sie im Gebiete Moabs gehört hatte, daß Jahwe sein Volk heimgesucht und ihnen Brot gegeben habe. So verließ sie in Begleitung ihrer beiden Schwiegertöchter den Ort, wo sie geweilt hatte. Als sie aber ihres Weges gingen, um ins Land Juda zurückzukehren, sprach Naemi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht, kehrt um, eine jede zu ihrer Mutter Haus! Jahwe möge euch Liebe erweisen, wie ihr an den Toten und an mir gethan habt! Gewährt es euch Jahwe, so wird sicher jede von euch eine Heimat finden im Haus ihres Mannes! Sodann küßte sie sie. Aber sie begannen laut zu weinen und sprachen zu ihr: Wir wollen ja mit dir zu deinem Volke zurückkehren! Naemi erwiderte: Kehrt um, meine Töchter! Was wollt ihr mit mir gehen? Berge ich etwa noch Söhne in meinem Schoße, die eure Männer werden könnten? Kehrt um, meine Töchter, geht! denn ich bin zu alt, um noch eines Mannes Weib zu werden. Gesetzt aber, daß ich dächte: Ich habe noch Aussicht! und noch diese Nacht eines Mannes würde und auch wirklich Söhne gebären sollte - solltet ihr darum warten, bis sie erwachsen wären? Solltet ihr euch darum einschließen und nicht eines Mannes werden? Nein, meine Töchter! Denn ich bin sehr bekümmert um euch; denn über mich ist die Hand Jahwes ergangen! Da begannen sie abermals laut zu weinen; dann küßte Orpa ihre Schwiegermutter, Ruth aber hängte sich an sie. Da sprach sie: Nachdem nun deine Schwägerin umgekehrt ist zu ihrem Volk und ihrem Gott, so kehre um und folge deiner Schwägerin! Ruth aber erwiderte: Dringe nicht in mich, daß ich dich verlassen und umkehren und dir nicht folgen soll! Denn wo du hingehst, da gehe ich hin, und wo du bleibst, da bleibe ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott; wo du stirbst, sterbe ich und da will ich begraben sein: Jahwe thue mir an, was er will - nur der Tod soll mich und dich scheiden! Als sie nun sah, daß jene fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, redete sie ihr nicht weiter zu. So gingen denn die beiden weiter, bis sie nach Bethlehem gelangten. Als sie aber nach Bethlehem hineingingen, geriet die ganze Stadt ihretwegen in Aufruhr und die Weiber riefen: Ist das Naemi? Sie antwortete ihnen: Nennt mich nicht Naemi, nennt mich Mara, denn der Allmächtige hat viel Bitteres über mich verhängt! Voll zog ich aus und leer hat mich Jahwe wieder heimgebracht: was nennt ihr mich Naemi, da doch Jahwe mich gedemütigt und der Allmächtige mir Leid zugefügt hat? So kehrte Naemi und mit ihr ihre Schwiegertochter, die Moabiterin Ruth, die aus dem Gebiete Moabs zurückkam, heim; und zwar gelangten sie beim Beginn der Gerstenernte nach Bethlehem. Naemi aber besaß einen Verwandten ihres Mannes, einen recht vermögenden Mann aus dem Geschlecht Elimelechs, Namens Boas. Nun sagte einmal die Moabiterin Ruth zu Naemi: Ich will doch aufs Feld gehen und Ähren lesen hinter dem her, der mir wohl will! Sie erwiderte ihr: Geh, meine Tochter! Da ging sie, kam hin und las auf dem Felde auf hinter den Schnittern her; dabei traf es sich zufällig für sie, daß das Stück Feld dem Boas gehörte, der aus Elimelechs Geschlecht stammte. Da kam eben Boas aus Bethlehem heraus und redete die Schnitter an: Jahwe sei mit euch! Sie erwiderten ihm: Jahwe segne dich! Da fragte Boas seinen Diener, der über die Schnitter gesetzt war: Wem gehört das Mädchen da? Der Diener, der über die Schnitter gesetzt war, antwortete und sprach: Es ist ein Moabitermädchen, die, welche mit Naemi aus dem Gebiete Moabs zurückgekommen ist. Sie fragte: Dürfte ich nicht auflesen und unter den Garben sammeln hinter den Schnittern her? und ist dann gekommen und hat ausgehalten seitdem der Morgen anbrach bis jetzt und hat sich nicht ein Weilchen Ruhe gegönnt. Da sprach Boas zu Ruth: Hörst du wohl, meine Tochter: Gehe auf kein anderes Feld zum Auflesen, gehe auch nicht von hier weg, sondern halte dich da zu meinen Mädchen. Behalte das Feld, das sie schneiden, im Auge und folge ihnen; ich habe ja den Knechten Befehl gegeben, dich nicht zu behelligen. Und hast du Durst, so gehe zu den Gefäßen hin und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen. Da warf sie sich mit dem Angesicht auf die Erde nieder und sprach zu ihm: Warum erweisest du mir die Gnade, mich anzublicken, während ich doch eine Ausländerin bin? Boas entgegnete und sprach zu ihr: Man hat mir alles hinterbracht, was du nach deines Mannes Tode an deiner Schwiegermutter gethan hast, und daß du Vater und Mutter und dein Heimatland verlassen hast und zu einem Volke gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. Jahwe vergelte dir dein Thun, und dir werde voller Lohn von Jahwe, dem Gott Israels, zu teil, unter dessen Fittigen du Zuflucht zu suchen gekommen bist. Sie antwortete: Mögest du mir gnädig gesinnt sein, mein Herr! Denn du hast mich getröstet und hast deiner Magd freundlich zugesprochen, obwohl ich nicht einmal einer deiner Mägde gleich bin. Zur Essenszeit aber sagte Boas zu ihr: Komm hierher und iß von der Speise und tunke deinen Bissen in den Weinessig! Da setzte sie sich zur Seite der Schnitter, und er legte ihr geröstete Körner vor, so daß sie sich satt essen konnte und noch übrig ließ. Als sie nun aufstand, um zu lesen, gab Boas seinen Knechten den Befehl: Sie mag auch zwischen den Garben lesen, und ihr dürft ihr nichts zuleide thun; zieht vielmehr aus den Getreidebündeln Ähren für sie heraus und laßt sie liegen, daß sie auflesen kann, ohne daß ihr sie anfahrt! So las sie auf dem Felde auf bis zum Abend. Und als sie ausklopfte, was sie aufgelesen hatte, da war es fast ein Epha Gerste. Sie hob es auf, und als sie in die Stadt kam, sah ihre Schwiegermutter, was sie aufgelesen hatte. Darauf zog sie heraus, was sie übrig behalten hatte, als sie satt geworden war, und gab es ihr. Da fragte sie ihre Schwiegermutter: Wo hast du heute gelesen und wo gearbeitet? Gesegnet sei, der dich beachtet hat! Nun erzählte sie ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas. Da sprach Naemi zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er von Jahwe, der sein Erbarmen nicht versagt hat den Lebenden und den Toten! Sodann sagte Naemi zu ihr: Der Mann ist unser Verwandter, er gehört zu unseren Lösern! Da sagte Ruth, die Moabiterin: Auch hat er ja zu mir gesagt: Halte dich nur zu meinen Leuten, bis sie mit meiner ganzen Ernte fertig sind. Naemi erwiderte ihrer Schwiegertochter Ruth: Gut, meine Tochter! du gehst mit seinen Mädchen hinaus; so kann dir niemand auf einem fremden Feld etwas zuleide thun! So hielt sie sich beim Lesen zu den Mädchen des Boas, bis die Gersten- und die Weizenernte beendigt war; dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter. Da sprach ihre Schwiegermutter Naemi zu ihr: Meine Tochter, ich werde dir eine Heimat verschaffen, damit es dir wohl gehe. Nun denn, Boas, dessen Mädchen du dich angeschlossen hast, ist ja unser Verwandter; der worfelt eben heute Nacht die Gerstentenne. So wasche und salbe dich, lege deine besten Kleider an und gehe zur Tenne hinunter; aber gieb dich dem Mann nicht zu erkennen, bis er mit Essen und Trinken fertig ist. Dann aber, wenn er sich niederlegt, merke den Ort, wohin er sich legt, gehe hin, decke den Platz zu seinen Füßen auf und lege dich hin; er wird dir dann sagen, was du thun sollst. Sie erwiderte ihr: ganz wie du sagst, will ich thun! Hierauf ging sie zur Tenne hinunter und that ganz, wie ihre Schwiegermutter sie geheißen hatte. Als nun Boas gegessen und getrunken hatte und guter Dinge geworden war, ging er, um sich hinter dem Getreidehaufen niederzulegen. Sie aber kam leise herbei, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich hin. Da, um Mitternacht, erschrak der Mann, und als er sich vorbeugte - da befand sich, daß ein Weib an seinem Fußende lag. Er rief: Wer bist du? Sie antwortete: Ich bin deine Magd Ruth: breite deinen Fittig über deine Magd aus, denn du bist Löser! Er erwiderte: Mögest du von Jahwe gesegnet sein, meine Tochter! Du hast nachgehends deine Liebe noch schöner bethätigt, als zuvor, indem du nicht den jungen Männern nachliefest, ob arm oder reich. Nun denn, meine Tochter, sei getrost! Ich werde ganz deinen Worten gemäß an dir handeln; im Thore meiner Volksgenossen weiß ja ein jeder, daß du eine wackere Frau bist. Nun also, es ist ja wahr, daß ich Löser bin; aber es ist außerdem ein Löser vorhanden, der noch näher verwandt ist als ich. Bleibe die Nacht hier: wenn er dich dann am Morgen löst, gut, so mag er es thun; hat er aber keine Lust, dich zu lösen, so werde ich dich lösen, so wahr Jahwe lebt! Lege dich bis zum Morgen nieder! Also legte sie sich bis zum Morgen an seinem Fußende nieder. Dann erhob sie sich, ehe noch ein Mensch den andern erkennen konnte. Er dachte nämlich: Es darf nicht bekannt werden, daß die Frau auf die Tenne gekommen ist! Da sagte er: Nimm den Überwurf, den du anhast, und halte ihn her! Sie hielt ihn hin. Da maß er sechs Maß Gerste ab und lud es ihr auf. So kam sie in die Stadt. Als sie nun zu ihrer Schwiegermutter kam, fragte diese: Wie steht's mit dir, meine Tochter? Da erzählte sie ihr alles, was ihr der Mann erwiesen hatte, und sprach: diese sechs Maß Gerste hat er mir gegeben, denn er sagte: Du darfst nicht leer zu deiner Schwiegermutter kommen! Da sagte sie: verhalte dich ruhig, meine Tochter, bis du weißt, wie die Sache ausfällt! Denn der Mann wird nicht ruhen, ehe er die Sache heute zu Ende geführt hat. Boas aber war zum Thor hinaufgegangen und hatte sich niedergesetzt. Als nun gerade der Löser, von dem Boas geredet hatte, vorbeiging, sprach er: Komm hierher und setze dich nieder, du so und so! Als er nun herangekommen war und sich gesetzt hatte, nahm er zehn Männer von den Vornehmsten und sprach: Setzt euch hier nieder! Als sie sich gesetzt hatten, redete er den Löser an: Naemi, die aus dem Gebiete Moabs zurückgekommen ist, verkauft das Stück Land, das unserem Verwandten Elimelech gehörte. Nun dachte ich, ich wolle es dir zu Ohren bringen und sagen: Kaufe es in Gegenwart der hier Anwesenden und in Gegenwart der Vornehmsten meiner Volksgenossen. Wenn du als Löser auftreten willst, so sei Löser! Willst du aber nicht Löser sein, so thue mir's kund, damit ich Bescheid weiß. Es ist nämlich außer dir niemand da, der Löser sein könnte, und ich nach dir! Er sagte: Ich will Löser sein. Da sprach Boas: Gleichzeitig damit, daß du Naemi das Feld abkaufst, hast du auch die Moabitin Ruth, des Verstorbenen Witwe, erkauft, um des Verstorbenen Namen auf seinem Erbbesitz wieder erstehen zu lassen. Da erwiderte der Löser: Ich kann es nicht für mich einlösen; ich würde sonst mein Erbland verderben. Löse du dir, was ich zu lösen hätte, denn ich kann es nicht lösen! Nun war vor Zeiten Folgendes in Israel Brauch bei der Lösung und dem Tausch, um irgend etwas festzumachen: Einer zog seinen Schuh aus und gab ihn dem andern - das diente als Bestätigung in Israel. So sagte denn der Löser zu Boas: Kaufe es für dich! und zog seinen Schuh aus. Boas aber sprach zu den Vornehmen und zu allem Volk: Ihr seid heute Zeugen, daß ich Naemi den ganzen Besitz Elimelechs, sowie den ganzen Besitz Kiljons und Machlons abgekauft habe. Dazu habe ich die Moabiterin Ruth, Machlons Witwe, mir zum Weibe erkauft, um des Verstorbenen Namen auf seinem Erbbesitz wieder erstehen zu lassen, damit des Verstorbenen Name aus dem Kreise seiner Verwandten und aus dem Thore seines Heimatortes nicht verschwinde - ihr seid heute Zeugen! Da rief alles Volk, das sich im Thore befand, und die Vornehmen: Jawohl! Möge Jahwe das Weib, das in dein Haus einziehen soll, machen wie Rahel und Lea, welche beide das Haus Israel erbaut haben! Übe Macht in Ephrata aus und rufe einen gefeierten Namen in Bethlehem! Und durch die Nachkommen, die dir Jahwe von diesem jungen Weibe geben wird, gleiche dein Haus dem Hause des Perez, den Thamar dem Juda gebar! So heiratete Boas die Ruth, und sie ward sein Weib. Und als er zu ihr einging, gewährte ihr Jahwe, daß sie schwanger wurde, und sie gebar einen Sohn. Da sagten die Frauen zu Naemi: Gepriesen sei Jahwe, der dir heute einen Löser nicht versagt hat, so daß sein Name in Israel genannt werden wird! Er wird dir ein Erquicker und ein Versorger deines Alters werden, denn deine Schwiegertochter, die dich lieb hat, hat ihn geboren - sie, die für dich mehr wert ist als sieben Söhne! Da nahm Naemi das Kind und legte es auf ihren Schoß und wurde seine Wärterin. Und die Nachbarinnen benannten es, indem sie sprachen: Naemi ist ein Sohn geboren! und benannten es Obed - das ist der Vater von Davids Vater Isai. Das ist der Stammbaum des Perez: Perez erzeugte Hezron, Hezron erzeugte Ram, Ram erzeugte Amminadab, Amminadab erzeugte Nachson, Nachson erzeugte Salmon, Salmon erzeugte Boas, Boas erzeugte Obed, Obed erzeugte Isai, Isai erzeugte David. Es war aber ein Mann von Ramathaim, ein Zuphit vom Gebirge Ephraim, Namens Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Thohus, des Sohnes Zuphs, ein Ephraimit. Der hatte zwei Frauen: die eine hieß Hanna, die zweite Peninna; Peninna besaß Kinder, Hanna aber nicht. Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seinem Wohnort aus hinauf, um vor Jahwe der Heerscharen in Silo zu beten und zu opfern. Dort waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, als Priester Jahwes. Jedesmal nun, wenn Elkana opferte, gab er seinem Weibe Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Anteile. Aber auch Hanna gab er nur einen Anteil, ungeachtet er sie lieber hatte; Jahwe aber hatte ihren Mutterschoß verschlossen. Ihre Nebenbuhlerin dagegen erging sich in kränkenden Reden gegen sie, um sie zum Zorne zu reizen, weil Jahwe ihren Schoß verschlossen hatte. So benahm sie sich Jahr für Jahr: so oft sie zum Hause Jahwes hinaufzogen, kränkte sie jene. Da weinte sie und aß nicht. Aber ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du und issest nicht und warum bist du so verstimmt? Bin ich dir nicht mehr wert, als zehn Söhne? Als sie nun einst in Silo gegessen und getrunken hatten, erhob sich Hanna und trat vor Jahwe, während Eli, der Priester, auf einem Stuhl an dem Thürpfosten des Jahwetempels saß. Da betete sie denn in ihrer Betrübnis zu Jahwe unter vielen Thränen und that folgendes Gelübde: Jahwe der Heerscharen! Wenn du dich um das Elend deiner Magd bekümmerst und meiner gedenkst und deiner Magd nicht vergissest, indem du deiner Magd einen männlichen Sproß schenkst: so will ich ihn Jahwe übergeben für sein ganzes Leben, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen! Während sie nun so lange vor Jahwe betete, wobei Eli ihren Mund beobachtete - Hanna redete nämlich leise; nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre Stimme hörte man nicht -, kam Eli auf den Gedanken, sie sei trunken. So sagte er denn zu ihr: Wie lange willst du dich trunken erzeigen? Schüttle deinen Rausch von dir ab! Hanna entgegnete: Nein, mein Herr, ich bin ein unglückliches Weib: Wein und berauschendes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern ich habe mein Herz vor Jahwe ausgeschüttet. Erachte deine Magd nicht für eine Nichtswürdige, denn nur infolge meines großen Kummers und meiner Traurigkeit habe ich bisher geredet. Eli erwiderte: Geh in Frieden; der Gott Israels wird dir gewähren, was du von ihm erbeten hast! Sie sprach: Möge deine Magd deine Huld gewinnen! Damit ging das Weib ihres Weges und aß und war nicht mehr niedergeschlagen. Am andern Morgen früh verrichteten sie ihre Andacht vor Jahwe und kehrten dann heim nach Rama. Als dann Elkana seinem Weibe Hanna beiwohnte, da gedachte Jahwe ihrer, und als das Jahr um war, war Hanna schwanger gewesen und hatte einen Sohn geboren. Den nannte sie Samuel: denn - sagte sie - von Gott habe ich ihn erbeten! Als sodann jener Elkana mit seiner ganzen Familie hinaufzog, um Jahwe sein jährliches Opfer und was er gelobt hatte, darzubringen, ging Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Manne: Erst wann der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn hinbringen, daß er vor Jahwe erscheine und für immer dort bleibe. Elkana, ihr Mann, erwiderte ihr: Thue, was du für gut hältst; bleibe zurück, bis du ihn entwöhnt hast. Jahwe gebe nur, daß dein Wort wahr werde! So blieb das Weib zurück und säugte ihren Sohn bis zu seiner Entwöhnung. Als sie ihn dann entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf und dazu ein dreijähriges Rind, ein Epha Mehl und einen Schlauch Wein; so brachte sie ihn in den Tempel Jahwes nach Silo. Da schlachtete man das Rind, und die Mutter des Knaben begab sich samt dem Knaben zu Eli. Darauf sprach sie: Mit Vergunst, mein Herr! So wahr du lebst, mein Herr: ich bin das Weib, das hier bei dir gestanden hat, um zu Jahwe zu beten. Um diesen Knaben betete ich, und Jahwe hat mir die Bitte gewährt, die ich an ihn richtete. So habe denn auch ich ihn Jahwe geliehen: so lang er lebt, sei er Jahwe geliehen! So ließ sie ihn denn dort vor Jahwe. Und Hanna betete und sprach: Es jauchzt mein Herz durch Jahwe, mein Horn ist hoch erhoben durch meinen Gott, weit aufgethan mein Mund wider meine Feinde, denn ich freue mich deiner Hilfe! Niemand ist heilig, wie Jahwe, denn keiner ist außer dir; es ist kein Fels gleich unserm Gott! Sagt nicht immer: Hoch hinaus! hoch hinaus! Vermessenes entfahre nicht eurem Mund! Denn ein wissender Gott ist Jahwe und ein Gott, der Thaten wägt. Der Helden Bogen wird zerschmettert, Strauchelnde aber gürten sich mit Kraft; Satte haben sich um Brot verdingt, aber Hungernde können feiern. Ja, die Unfruchtbare gebiert sieben, während die Kinderreiche dahinwelkt. Jahwe tötet und macht lebendig, er stürzt in die Unterwelt und führt herauf. Jahwe macht arm und macht reich, erniedrigt und erhöhet auch. Aus dem Staube richtet er den Schwachen empor, aus dem Kot erhebt er den Armen, heißt sie sitzen neben den Fürsten, weist ihnen an den Ehrenplatz. Denn Jahwes sind der Erde Säulen, und er stellte auf sie den Erdkreis. Die Füße seiner Frommen behütet er, aber die Gottlosen kommen um in Finsternis. Denn nicht durch eigene Kraft siegt jemand: die wider Jahwe streiten, werden zerschmettert! Über ihm donnert er im Himmel; Jahwe richtet die Enden der Erde. Er verleiht Stärke seinem König, erhebt das Horn seines Gesalbten! Darauf ging sie wieder nach Rama. Der Knabe aber besorgte den Dienst vor Jahwe unter den Augen des Priesters Eli. Elis Söhne jedoch waren nichtswürdige Menschen, die sich um Jahwe nicht kümmerten, noch darum, was dem Priester vom Volke zukam. So oft nämlich jemand ein Opfer schlachtete, kam, während das Fleisch noch kochte, der Bursche des Priesters mit einer dreizackigen Gabel in der Hand und stach damit in den Kessel oder Topf oder in das Becken oder die Schüssel: was dann irgend die Gabel heraufbrachte, nahm der Priester für sich. So verfuhren sie mit allen Israeliten, die dorthin nach Silo kamen. Und ehe man noch das Fett in Rauch aufgehen ließ, pflegte der Bursche des Priesters zu kommen und sprach zu dem, der opferte: Gieb Fleisch her zum Braten für den Priester! Er will nicht gekochtes Fleisch von dir haben, sondern rohes! Erwiderte ihm aber jener: Zuerst muß man doch das Fett in Rauch aufgehen lassen; darnach nimm dir, was du gerne magst! so gab er zur Antwort: Nein, sondern glich sollst du es hergeben - wo nicht, so nehme ich es mit Gewalt! So war die Versündigung der beiden jungen Männer sehr schwer vor Jahwe, weil sie das Opfer Jahwes gering achteten. Samuel aber besorgte den Dienst vor Jahwe - ein Knabe, umgürtet mit einem linnenen Schulterkleid. Dazu pflegte ihm seine Mutter einen kleinen Rock zu fertigen und brachte ihm denselben jedes Jahr, wenn sie mit ihrem Manne zum jährlichen Opfermahl hinaufwanderte. Da segnete dann Eli jedesmal Elkana und sein Weib und sprach: Möge dir Jahwe Nachwuchs von diesem Weib erstatten an Stelle des Darlehens, das an Jahwe geliehen ward! Sodann kehrte er an seinen Ort zurück. Und Jahwe nahm sich Hannas an, so daß sie noch drei Söhne und zwei Töchter gebar. Der junge Samuel aber wuchs heran bei Jahwe. Nun war Eli ein sehr alter Mann. Doch wenn er hörte, was alles seine Söhne an ganz Israel begingen und daß sie mit den Weibern buhlten, die draußen vor dem Offenbarungszelte Dienst thaten, dann sagte er zu ihnen: Warum thut ihr dergleichen Dinge, wie ich sie vom ganzen Volke vernehme? Nicht doch, meine Söhne! Das ist ein schlimmes Gerücht, das ich vom Volke Jahwes verbreiten höre! Sündigt ein Mensch wider Menschen, so entscheidet die Gottheit; sündigt aber jemand wider Jahwe - wer wollte sich da für ihn zum Richter aufwerfen? Sie aber hörten nicht auf die Worte ihres Vaters, denn Jahwe hatte ihren Tod beschlossen. Der Knabe Samuel hingegen wuchs immer mehr heran und gewann immer mehr an Gunst bei Jahwe, wie bei Menschen. Da kam ein Gottesmann zu Eli und redete ihn an: So spricht Jahwe: Allerdings habe ich mich deiner Familie geoffenbart, als sie noch in Ägypten Knechte des Hauses des Pharao waren, und erwählte sie mir aus allen Stämmen Israels zu Priestern, daß sie zu meinem Altar hinaufsteigen, Räucherwerk anzuzünden und das Schulterkleid vor mir tragen sollten, und habe deiner Familie alle Feueropfer der Israeliten überwiesen - warum tretet ihr meine Schlachtopfer und Opfergaben mit Füßen, die ich angeordnet habe, und achtest du deine Söhne höher als mich, daß ihr euch mästet von den besten Stücken aller Opfer, die Israel vor mir darbringt? So lautet denn der Spruch Jahwes, des Gottes Israels: Ich habe zwar gesagt, deine und deines Vaters Angehörige sollen für immer vor mir aus- und eingehen - jetzt aber lautet Jahwes Spruch: Ferne sei es von mir! Nein, wer mich ehrt, den ehre ich, aber wer mich verachtet, soll in Schande geraten: die Zeit wird kommen, wo ich deinen und deines Geschlechtes Arm zerschmettere, so daß es keinen Betagten mehr in deiner Familie giebt. Dann wirst du auf alle die Wohlthaten blicken, die ich Israel erweisen werde; aber in deiner Familie soll sich nie mehr ein Betagter finden. Nur einen deiner Angehörigen will ich nicht wegtilgen von meinem Altar, damit seine Augen verschmachten und seine Seele sich härme; dagegen soll die ganze übrige Menge deiner Nachkommen durch Menschenschwert umkommen. Als Zeichen, das an deinen beiden Söhnen Hophni und Pinehas eintreffen wird, diene dir dieses: an einem Tage werden beide sterben! Aber ich will mir einen zuverlässigen Priester bestellen, der nach meinem Sinn und Willen handelt; dem will ich ein dauerndes Haus bauen, daß er allezeit vor meinem Gesalbten aus- und eingehen soll. Dann wird es kommen, daß, wer etwa von deinen Nachkommen noch übrig ist, herzutritt und sich vor ihm niederwirft, um ein Geldstück oder einen Laib Brot zu erbetteln, indem er spricht: Geselle mich doch einem deiner Priesterämter bei, daß ich ein Stück Brot zu essen habe! Der junge Samuel aber besorgte den Dienst vor Jahwe unter den Augen Elis. Eine Offenbarung Jahwes war zu jener Zeit etwas Seltenes, Gesichte wurden wenig erlebt. Zu jener Zeit nun, während Eli an seinem Platze schlief, - seine Augen hatten angefangen, stumpf zu werden, so daß er nicht mehr sehen konnte, die Leuchte Gottes war jedoch noch nicht erloschen; Samuel aber schlief im Tempel Jahwes da, wo die Gotteslade stand, - da rief einst Jahwe: Samuel! Samuel! Er antwortete: Hier bin ich! lief zu Eli hin und sprach: Hier bin ich, du hast nach mir gerufen! Der sprach: ich habe nicht gerufen, lege dich wieder schlafen! Da ging er und legte sich schlafen. Jahwe aber rief noch einmal: Samuel! Samuel! Samuel erhob sich, ging zu Eli und sprach: Hier bin ich, du hast mich ja gerufen! Der sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; lege dich wieder schlafen! Samuel hatte nämlich Jahwe noch nicht kennen gelernt, und es war ihm noch keine Offenbarung Jahwes zu teil geworden. Nun rief Jahwe Samuel aufs Neue, zum dritten Male. Da erhob er sich, ging zu Eli und sprach: Hier bin ich, du hast mich ja gerufen! Jetzt merkte Eli, daß es Jahwe war, der den Knaben rief. Daher sprach Eli zu Samuel: geh, lege dich schlafen; und wenn er dich etwa anruft, so antworte: Rede, Jahwe! Dein Knecht hört. Da ging Samuel und legte sich an seinem Platze schlafen. Da kam Jahwe, stellte sich hin und rief wie die vorigen Male: Samuel! Samuel! Samuel sprach: Rede, dein Knecht hört! Da sprach Jahwe zu Samuel: Fürwahr, ich will in Israel etwas ausführen, daß jedem, der davon hören wird, beide Ohren gellen sollen: an jenem Tage werde ich alles das an Eli in Erfüllung gehen lassen, was ich über seine Familie geredet habe - von Anfang bis zu Ende. Du sollst ihm aber kundthun, daß ich über seine Familie für immer das Urteil gesprochen habe, weil er wußte, daß seine Söhne Gott lästern, und ihnen nicht wehrte. So habe ich denn der Familie Elis geschworen: Wahrlich, die Schuld der Familie Elis soll weder durch Schlachtopfer noch durch Opfergaben jemals gesühnt werden! Samuel blieb bis zum Morgen liegen. Frühmorgens aber erhob er sich und öffnete die Thore des Jahwetempels. Doch scheute sich Samuel, Eli kundzuthun, was er geschaut hatte. Eli aber rief Samuel und sprach: Mein Sohn Samuel! Er antwortete: Hier bin ich! Da fragte er: Was war es, was er zu dir geredet hat? Verhehle es mir ja nicht; Gott thue dir dies und das, wenn du nur irgend etwas von dem verhehlst, was er zu dir geredet hat! So teilte ihm denn Samuel die ganze Sache mit und verschwieg ihm nichts. Da erwiderte jener: Es ist Jahwe; was ihm gutdünkt, möge er thun! Samuel aber wuchs heran, und Jahwe war mit ihm und ließ nichts von dem, was er angekündigt, zur Erde fallen. Und ganz Israel von Dan bis Beerseba erkannte, daß sich Samuel als ein zuverlässiger Prophet Jahwes erwies. Und Jahwe erschien auch weiterhin zu Silo; denn Jahwe offenbarte sich Samuel in Silo durch das Wort Jahwes. So erging Samuels Ruf an ganz Israel, und die Israeliten zogen in den Kampf gegen die Philister und lagerten sich bei Eben Ha-eser, während die Philister sich bei Aphek gelagert hatten. Die Philister griffen Israel an; der Kampf aber ward ungleich: die Israeliten unterlagen den Philistern, und es wurden auf dem Kampfplatz auf freiem Felde gegen 4000 Mann erschlagen. Als aber das Volk ins Lager zurückgekommen war, sprachen die Vornehmen Israels: Warum hat uns Jahwe heute den Philistern unterliegen lassen? Wir wollen die Lade mit dem Gesetze Jahwes aus Silo zu uns herholen, daß er in unsere Mitte komme und uns aus der Gewalt unserer Feinde errette! Da sandte das Volk nach Silo und man holte von dort die Lade mit dem Gesetze Jahwes der Heerscharen, der über den Keruben thront, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, begleiteten die Lade mit dem Gesetze Gottes. Als aber die Lade mit dem Gesetze Jahwes ins Lager einzog, da erhob ganz Israel ein so lautes Jubelgeschrei, daß die Erde erdröhnte. Als nun die Philister das Jubelgeschrei erschallen hörten, fragten sie: Was bedeutet dieses lautschallende Jubelgeschrei im Lager der Hebräer? Und als sie nun erfuhren, daß die Lade Jahwes ins Lager gelangt sei, da fürchteten sich die Philister, denn sie dachten: Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen, und riefen: Wehe uns nunmehr, denn dergleichen ist früher nie geschehen! Wehe uns! Wer wird uns aus der Gewalt dieser gewaltigen Gottheit erretten? Das ist dieselbe Gottheit, die die Ägypter mit allerlei Plagen und mit der Pest schlug! Rafft euch zusammen und zeigt euch als Männer, ihr Philister, damit ihr nicht den Hebräern dienstbar werdet, wie sie euch dienstbar waren! So zeigt euch denn als Männer und kämpft! Da kämpften die Philister; die Israeliten aber unterlagen und flohen, ein jeder in seine Heimat. Die Niederlage war eine sehr schwere: es fielen von Israel 30000 Mann Fußvolk. Die Lade Gottes aber wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, kamen um. Ein Benjaminit nun lief von der Wahlstatt weg und gelangte noch am selben Tage nach Silo mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupte. Als er ankam, saß Eli auf einem Stuhle neben dem Thor und spähte nach der Straße aus, denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Als nun der Mann kam, um der Stadt die Kunde zu bringen, da schrie die ganze Stadt auf. Als Eli das laute Geschrei hörte, fragte er: Was bedeutet dieses laute Geschrei? Da trat der Mann eilends herzu und brachte Eli die Kunde. Eli war aber achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren starr geworden, so daß er nicht mehr sehen konnte. Als nun der Mann zu Eli sagte: Ich bin der, der von der Wahlstatt gekommen ist, und zwar bin ich heute von der Wahlstatt geflohen! da fragte er: Wie ist es gegangen, mein Sohn? Der Bote gab ihm zur Antwort: geflohen ist Israel vor den Philistern. Dazu ist dem Volk eine große Niederlage beigebracht; auch deine beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist genommen! Da nun, als er von der Lade Gottes berichtete, fiel jener neben dem Thore rücklings vom Stuhle, brach das Genick und starb; denn er war alt und ein schwerer Mann. Vierzig Jahre war er Richter über Israel gewesen. Seine Schwiegertochter aber, das Weib des Pinehas, war hochschwanger. Als sie nun die Kunde vom Verluste der Lade Gottes vernahm, und daß ihr Schwiegervater und ihr Gatte tot seien, da sank sie nieder und gebar, da die Wehen über sie kamen. Als es nun mit ihr zum Sterben ging, sprachen die Weiber, die sie umstanden: Sei getrost, du hast einen Sohn geboren! Sie gab jedoch keine Antwort und achtete nicht darauf, sondern nannte den Knaben Ikabod, indem sie sprach: Dahin ist die Ehre von Israel! - wegen des Verlustes der Gotteslade und wegen ihres Schwiegervaters und Gatten. Und sie rief aus: Dahin ist die Ehre von Israel, denn die Lade Gottes ist genommen! Die Philister aber hatten die Lade Gottes an sich genommen und sie von Eben Ha-eser nach Asdod überführt. Darauf nahmen die Philister die Lade Gottes, brachten sie in den Tempel Dagons und stellen sie neben Dagon hin. Als aber die Asdoditer am andern Morgen früh in den Tempel Dagons kamen, gewahrten sie, daß Dagon vor der Lade Jahwes niedergefallen war auf sein Angesicht. Da nahmen sie den Dagon und stellen ihn wieder an seinen Platz. Am andern Morgen früh aber befand sich, daß Dagon abermals vor der Lade Jahwes auf sein Angesicht niedergefallen war, und zwar lagen der Kopf Dagons und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle; nur der Rumpf Dagons war noch von ihm zurückgeblieben. Daher treten die Priester Dagons und wer irgend den Dagonstempel besucht bis auf den heutigen Tag nicht auf die Schwelle Dagons in Asdod. Es lag aber die Hand Jahwes schwer auf den Asdoditern; er setzte sie in Schrecken und schlug sie mit Pestbeulen, sowohl Asdod als sein Gebiet. Als aber die Leute von Asdod merkten, daß es an dem sei, erklärten sie: Die Lade des Gottes Israels soll nicht länger bei uns bleiben, denn seine Hand lastet schwer auf uns und unserem Gott Dagon. Darauf sandten sie hin, versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels anfangen? Jene erklärten: Nach Gath soll die Lade des Gottes Israels übergeführt werden. Da führten sie die Lade des Gottes Israels dorthin über. Aber nachdem man sie übergeführt hatte, kam die Hand Jahwes über die Stadt in Gestalt einer gewaltigen Bestürzung, und er schlug die Bewohner der Stadt, klein und groß, daß die Beulen an ihnen hervorbrachen. Da schickten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes in Ekron ankam, da wehklagten die Ekroniter: Sie haben die Lade des Gottes Israels zu mir übergeführt, um mich und mein Volk dem Tode preiszugeben! Sodann sandten sie hin, versammelten alle Fürsten der Philister und forderten: Schickt die Lade des Gottes Israels fort, daß sie an ihren Ort zurückkomme und nicht mich und mein Volk umbringe! Denn es war eine tödliche Bestürzung über die ganze Stadt gekommen; gar schwer lag die Hand Gottes darauf. Die Leute, die nicht starben, wurden mit Pestbeulen geplagt, und das Wehgeschrei der Stadt stieg zum Himmel empor. Nachdem sich so die Lade Jahwes sieben Monate im Gebiete der Philister befunden hatte, beriefen die Philister die Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade Jahwes anfangen? Thut uns kund, auf welche Weise wir sie an ihren Ort schaffen sollen! Sie erwiderten: Wollt ihr die Lade des Gottes Israels fortschaffen, so laßt sie nicht ohne Entgelt von dannen gehn, sondern erstattet ihr ein Sühngeschenk. Dann werdet ihr heil, und es wird euch kund werden, weshalb seine Hand nicht von euch abläßt. Da fragten sie: Was für ein Sühngeschenk sollen wir ihr erstatten? Sie antworteten: Entsprechend der Zahl der Fürsten der Philister fünf goldene Pestbeulen und fünf goldene Mäuse; denn dieselbe Plage trifft euch wie eure Fürsten. So verfertigt denn Bilder eurer Pestbeulen und Bilder eurer Mäuse, die das Land verheeren, und gebt dem Gott Israels die Ehre: vielleicht läßt er dann seine Hand nicht länger auf euch lasten, sowie auf eurem Gott und Land. Wozu solltet ihr euch verstockt zeigen, wie die Ägypter und der Pharao sich verstockt zeigten? Nicht wahr, als er seinen Spott mit ihnen trieb, da ließen sie sie ziehen? Nun denn, schafft das Nötige herbei und verfertigt einen neuen Wagen, dazu nehmt zwei säugende Kühe, auf die noch kein Joch gekommen ist, spannt die Kühe an den Wagen und bringt ihre Kälber von ihnen weg nach Hause zurück. Sodann nehmt die Lade Jahwes und stellt sie auf den Wagen; die goldenen Gegenstände aber, die ihr ihr als Sühngeschenk erstattet habt, legt in ein Kästchen an ihrer Seite; dann laßt sie ihres Weges ziehen. Seht aber zu: wenn sie den Heimweg antritt hinauf nach Bethsemes, dann hat er uns dieses große Unheil zugefügt; wenn nicht, so wissen wir dann, daß nicht seine Hand uns getroffen hat: auf einem Zufall beruhte, was uns widerfahren ist! Da thaten die Leute so, nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an den Wagen; ihre Kälber aber hielten sie zu Hause zurück. Sodann stellten sie die Lade Jahwes auf den Wagen samt dem Kästchen mit den goldenen Mäusen und den Bildern ihrer Geschwülste. Die Kühe aber liefen geradeaus in der Richtung nach Bethsemes zu; immer gingen sie auf der gebahnten Straße, unaufhörlich brüllend, ohne nach rechts oder links abzubiegen. Die Fürsten der Philister aber folgten ihnen bis an das Gebiet von Bethsemes. Die Leute von Bethsemes aber hielten eben die Weizenernte im Thalgrunde. Als sie nun aufsahen und die Lade erblickten, freuten sie sich ihrer Ankunft. Als aber der Wagen zum Felde Josuas von Bethsemes gelangt war, blieb er dort stehen. Dort lag ein großer Stein. Da spalteten sie das Holz des Wagens und opferten die Kühe Jahwe als Brandopfer. Die Leviten aber nahmen die Lade Jahwes herab samt dem bei ihr befindlichen Kästchen, in welchem die goldenen Gegenstände lagen, und stellten sie auf den großen Stein. Die Leute von Bethsemes aber brachten Brandopfer und schlachteten Jahwe an jenem Tage Schlachtopfer. Und die fünf Fürsten der Philister sahen es mit an und kehrten sodann am gleichen Tage nach Ekron zurück. Folgendes sind die goldenen Pestbeulen, welche die Philister Jahwe als Sühngeschenk erstatteten: für Asdod eine, für Gaza eine, für Askalon eine, für Gath eine, für Ekron eine; dazu die goldenen Mäuse entsprechend der Zahl der Ortschaften der Philister unter den fünf Fürsten, sowohl der befestigten Städte, als der Bauerndörfer. Der große Stein, auf welchen sie die Lade Jahwes niedersetzten, ist bis auf den heutigen Tag Zeuge auf dem Felde Josuas von Bethsemes. Den Söhnen Jechonjas aber bekam es übel unter den Leuten von Bethsemes, daß sie sich die Lade Jahwes besehen hatten: er tötete von ihnen 70 Mann, 50000 Mann. Das Volk aber trauerte darüber, daß Jahwe unter dem Volk eine so große Niederlage angerichtet hatte. Und die Leute von Bethsemes riefen aus: Wer vermag in der Nähe Jahwes, dieses heiligen Gottes, zu bestehen? Zu wem soll er nun von uns gehen? Da sandten sie Boten zu den Einwohnern von Kirjath Jearim und ließen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade Jahwes zurückgebracht; kommt herab und holt sie zu euch herauf! Da kamen die Leute von Kirjath Jearim und holten die Lade Jahwes hinauf; und zwar brachten sie sie in das Haus Abinadabs auf der Anhöhe und weihten seinen Sohn Eleasar dazu, daß er die Lade Jahwes hüte. Seitdem nun die Lade in Kirjath Jearim weilte, verging eine lange Zeit, es verflossen zwanzig Jahre; da wandte sich das ganze Haus Israel Jahwe zu. Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel also: Falls ihr euch von ganzem Herzen zu Jahwe zurückwenden wollt, so entfernt aus eurer Mitte die ausländischen Götter und die Astarten und richtet euren Sinn auf Jahwe, daß ihr ihn allein verehrt, - so wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien. Da entfernten die Israeliten die Baale und Astarten und verehrten Jahwe allein. Darauf gebot Samuel: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, so will ich für euch zu Jahwe beten! Da versammelten sie sich in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es vor Jahwe aus und fasteten an jenem Tag und bekannten dort: Wir haben gegen Jahwe gesündigt! Und Samuel sprach den Israeliten Recht in Mizpa. Als aber die Philister hörten, daß sich die Israeliten in Mizpa versammelt hatten, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel heran. Als die Israeliten dies vernahmen, gerieten sie in Furcht vor den Philistern; und die Israeliten baten Samuel: Versage dich uns nicht, daß du nicht zu Jahwe, unserem Gotte, flehen solltest, daß er uns aus der Gewalt der Philister befreie! Da nahm Samuel ein Milchlamm und brachte es Jahwe als Brandopfer - und Jahwe erhörte ihn. Während nun Samuel eben das Brandopfer darbrachte, waren die Philister nahe herangerückt zum Kampfe mit Israel. Jahwe aber donnerte an jenem Tage mit gewaltigem Schalle wider die Philister und setzte sie in Verwirrung, daß sie Israel unterlagen. Die Männer Israels aber rückten von Mizpa aus, verfolgten die Philister und richteten unter ihnen eine Niederlage an bis unterhalb von Bethkar. Samuel aber nahm einen großen Stein und stellte ihn zwischen Mizpa und Jeschana auf. Und er nannte ihn Eben Ha-eser und sprach: Bis hierher hat uns Jahwe Hilfe geleistet! So waren denn die Philister niedergeworfen, so daß sie fernerhin nicht mehr in das Gebiet Israels eindrangen, sondern Jahwes Hand lag auf den Philistern, so lange Samuel lebte. Die Städte aber, welche die Philister Israel weggenommen hatten, kamen an Israel zurück, von Ekron bis Gath; auch das zu ihnen gehörende Gebiet entriß Israel den Händen der Philister. Und es ward Friede zwischen Israel und den Amoritern. Samuel aber übte das Richteramt über Israel sein Lebelang aus, und zwar wanderte er Jahr für Jahr umher und besuchte Bethel und Gilgal und Mizpa und sprach Israel an allen diesen Stätten Recht. Dann kehrte er nach Rama zurück, denn da wohnte er und da sprach er Israel Recht. Und er errichtete daselbst Jahwe einen Altar. Als aber Samuel alt geworden war, bestellte er seine Söhne zu Richtern über Israel. Sein erstgeborener Sohn hieß Joel, sein zweiter Abia; die sprachen zu Beerseba Recht. Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen: sie suchten ihren Vorteil, ließen sich bestechen und beugten das Recht. Da traten alle Vornehmen Israels zusammen, begaben sich zu Samuel nach Rama und sprachen zu ihm: Du bist nun alt, deine Söhne aber wandeln nicht in deinen Wegen: so setze denn einen König über uns, daß er uns regiere, wie es bei allen andern Völkern geschieht! Samuel aber mißfiel es, wie sie sprachen: Gieb uns einen König, daß er uns regiere! Da betete Samuel zu Jahwe; Jahwe aber gebot Samuel: Gieb der Forderung des Volks Gehör in allem, was sie von dir verlangen! Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht länger König über sie sein soll. Genau so, wie sie gehandelt haben seit der Zeit, wo ich sie aus Ägypten herführte, bis heute, indem sie mich verließen und andere Götter verehrten, handeln sie nun auch dir gegenüber. Nun denn, gieb ihrer Forderung Gehör! Nur verwarne sie zugleich ernstlich und thue ihnen die Gerechtsame des Königs, der über sie herrschen soll, kund! Hierauf teilte Samuel alles, was Jahwe gesagt hatte, dem Volke, das einen König von ihm forderte, mit und fuhr fort: Folgendes wird die Gerechtsame des Königs sein, der über euch herrschen wird: eure Söhne wird er nehmen, um sie bei seinem Wagen und seinen Rossen zu verwenden, daß sie vor seinem Wagen herlaufen, und um sie als Oberste über Tausend und als Oberste über Fünfzig anzustellen, und damit sie sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen und ihm Kriegsbedarf und Wagengeräte anfertigen. Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie ihm Salben bereiten und kochen und backen. Von euren Feldern, Weinbergen und Ölpflanzungen wird er die besten nehmen und sie seinen Beamten geben; von eurem Saatland und euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen Hämlingen und Beamten geben. Eure Sklaven und Sklavinnen, sowie eure besten Rinder und eure Esel wird er nehmen und für seine Wirtschaft verwenden; von euren Schafen wird er den Zehnten erheben. Ihr selbst aber werdet seine Knechte werden. Wenn ihr dann künftig aufschreien werdet wegen eures Königs, den ihr euch erkoren habt, so wird euch Jahwe alsdann nicht erhören! Aber das Volk verschmähte es, auf Samuels Rat zu hören, und rief: Nichts da! Einen König wollen wir haben, damit wir allen den andern Völkern gleichen, und unser König soll uns Recht sprechen und unser Anführer sein und unsere Kriege führen! Samuel hörte alles an, was das Volk redete, und trug es Jahwe vor. Jahwe aber gebot Samuel: Gieb ihrer Forderung Gehör und setze einen König über sie! Da erwiderte Samuel den Männern von Israel: Geht ein jeder in seine Heimat! Es war ein Mann aus Gibea in Benjamin, Namens Kis, ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes Apiahs, des Sohnes eines Benjaminiten, ein vermögender Mann. Der hatte einen Sohn namens Saul, stattlich und schön; es gab unter den Israeliten keinen schöneren Mann als ihn: um Haupteslänge überragte er jedermann im Volke. Nun waren Kis, dem Vater Sauls, die Eselinnen verloren gegangen. Da gebot Kis seinem Sohne Saul: Nimm einen von den Knechten mit und mache dich auf den Weg, die Eselinnen zu suchen! Da durchwanderten sie das Gebirge Ephraim und durchwanderten das Gebiet von Salisa, fanden sie aber nicht. Sodann durchwanderten sie das Gebiet von Saalim, aber sie waren nicht da. Sodann durchwanderten sie das Gebiet von Benjamin, fanden sie aber nicht. Als sie nun ins Gebiet von Zuph gelangt waren, sagte Saul zu dem Knechte, den er bei sich hatte: Komm, laß uns heimkehren; sonst könnte mein Vater, statt um die Eselinnen, sich um uns sorgen! Jener erwiderte ihm: Hier in dieser Stadt lebt ein Gottesmann, der Mann ist berühmt: alles, was er sagt, trifft sicher ein. Laß uns doch gleich hingehen; vielleicht giebt er uns Bescheid über den Weg, den wir unternommen haben. Saul entgegnete seinem Knechte: Gut, aber falls wir nun hingehen, was bringen wir dem Manne? Denn das Brot ist uns ausgegangen in unsern Taschen, und ein Geschenk haben wir nicht, daß wir es dem Manne Gottes bringen könnten. Was haben wir? Da erwiderte der Knecht Saul noch einmal und sprach: Ich habe da noch einen silbernen Viertelsekel bei mir, den magst du dem Gottesmanne geben, damit er uns sagt, welchen Weg wir einschlagen sollen. Vor Zeiten sagte man in Israel, wenn man Gott befragen ging, also: Kommt, laßt uns zum Seher gehen! Denn die jetzt Propheten genannt werden, hießen vor Zeiten Seher. Da sprach Saul zu seinem Knechte: Du hast recht. Komm, laß uns gehen! So gingen sie denn nach der Stadt, wo der Gottesmann war. Während sie nun die Steige zur Stadt hinaufgingen, trafen sie Mädchen, die zum Wasserschöpfen herauskamen. Die fragten sie: Ist der Seher hier? Sie antworteten ihnen und sprachen: Jawohl, er ist da vor euch; eben jetzt ist er in die Stadt hereingekommen - das Volk feiert nämlich heute ein Opferfest auf der Höhe! Wenn ihr in die Stadt kommt, werdet ihr ihn gerade noch antreffen, ehe er zur Mahlzeit nach der Opferstätte hinaufgeht. Denn das Volk ißt nicht eher, als bis er kommt; denn er segnet das Opfermahl, und erst dann essen die Geladenen. Geht also nur hinauf, denn eben jetzt könnt ihr ihn treffen! Da gingen sie hinauf zur Stadt. Als sie aber eben ins Stadtthor eingetreten waren, kam ihnen Samuel von drinnen entgegen, um zur Opferstätte hinaufzusteigen. Nun hatte Jahwe einen Tag, bevor Saul kam, Samuel folgende Offenbarung zu teil werden lassen: Morgen um diese Zeit werde ich dir einen Mann aus dem Gebiete Benjamins zusenden, den sollst du zum Fürsten über mein Volk Israel salben. Er wird mein Volk aus der Gewalt der Philister befreien; denn ich habe auf die Bedrückung meines Volks geachtet, da sein Hilferuf zu mir gedrungen ist. Während nun Samuel Sauls ansichtig wurde, hatte Jahwe ihm Bescheid gegeben: Da ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe: der soll über mein Volk herrschen. Da trat Saul inmitten des Thors an Samuel heran und bat: Sage mir doch, wo der Seher wohnt! Samuel erwiderte Saul: Ich bin der Seher; gehe mir voran hinauf zur Opferstätte. Ihr müßt heute mit mir essen; morgen früh will ich dich dann ziehen lassen und dir Bescheid geben über alles, was dich beschäftigt. Was aber die Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei Tagen abhanden kamen, so sorge dich nicht um sie: sie haben sich gefunden. Wem aber gehört alles, was Wert hat in Israel? Nicht dir und deines Vaters ganzer Familie? Saul entgegnete: Ich bin doch nur ein Benjaminit, ein Abkömmling aus einem der kleinsten Stämme Israels; dazu ist mein Geschlecht das geringste von allen Geschlechtern des Stammes Benjamin: warum redest du da so zu mir? Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht mit sich, führte sie in den Saal und wies ihnen an der Spitze der Geladenen Plätze an; deren waren ungefähr dreißig Mann. Und Samuel gebot dem Koch: Gieb das Stück her, das ich dir übergeben habe, das, von dem ich dir sagte: Hebe es auf! Da trug der Koch die Keule und den Fettschwanz auf und setzte sie Saul vor. Und er sprach: Da ist dir, was übrig blieb, vorgesetzt; iß, denn auf die bestimmte Zeit ist es dir aufgehoben, indem man sprach: das Volk habe ich geladen. So aß denn Saul an jenem Tage mit Samuel. Als sie dann von der Opferstätte nach der Stadt hinuntergegangen waren, bettete man Saul auf dem Dach, und er legte sich schlafen. Als aber die Morgenröte anbrach, rief Samuel dem Saul nach dem Dache hinauf: Steh auf, daß ich dich geleite! Da stand Saul auf, und sie beide, er und Samuel, gingen hinaus. Während sie nun nach der Grenze des Stadtgebiets hinunterschritten, sagte Samuel zu Saul: Heiße den Knecht uns vorangehen; du selbst aber bleibe jetzt stehen, daß ich dir ein Gotteswort kundthue! Da ergriff Samuel die Ölflasche und goß sie über sein Haupt aus; sodann küßte er ihn und sprach: Damit hat dich Jahwe zum Fürsten über sein Volk Israel gesalbt. Du sollst über das Volk Jahwes herrschen und sollst es aus der Gewalt seiner Feinde befreien. Und dies mag dir als Zeichen dafür dienen, daß dich Jahwe zum Fürsten über sein Erbe gesalbt hat: wenn du heute von mir gegangen bist, wirst du beim Grabe der Rahel an der Grenze von Benjamin auf zwei Männer stoßen, die zu dir sagen werden: Die Eselinnen, die du suchen gingst, haben sich gefunden. Aber dein Vater denkt nicht mehr an die Eselinnen, sondern sorgt sich um euch und sagt: Was soll ich wegen meines Sohnes thun? Gehst du dann von da weiter und kommst zur Eiche Thabor, so werden dort drei Männer zu dir stoßen, die zu Gott nach Bethel hinaufgehen; einer führt mit sich drei Böcklein, einer drei Brotlaibe und einer einen Schlauch Wein. Die werden dich grüßen und dir zwei Laibe Brot geben; die nimm von ihnen an. Hernach kommst du nach Gibea Gottes, an der Stelle, wo die Säule der Philister steht; und wenn du an jenen Platz in der Stadt kommst, wirst du einem Trupp Propheten begegnen, die von der Opferstätte herabkommen. Vor ihnen her ertönt Harfe, Pauke, Flöte und Zither, während sie selbst in prophetischer Begeisterung sind. Da wird dann der Geist Jahwes über dich kommen, daß du gleich ihnen in prophetische Begeisterung gerätst und dich in einen anderen Menschen verwandeln wirst. Und wenn du so diese Zeichen eintreffen siehst, so thue, was sich dir darbietet, denn Gott ist mit dir. Und geh mir voran nach Gilgal hinab; ich werde dann zu dir hinabkommen, um Brandopfer darzubringen, um Heilsopfer zu schlachten: sieben Tage warte zu, bis ich zu dir komme und dir kundthue, was du thun sollst. Als er nun den Rücken wandte, um von Samuel wegzugehn, da verwandelte Gott sein Inneres, und alle die genannten Zeichen trafen an jenem Tage ein. Als sie dorthin nach Gibea kamen, begegnete ihm ein Trupp Propheten, und der Geist Gottes kam über ihn, so daß er sich mitten unter ihnen wie ein Verzückter geberdete. Als aber jedermann, der ihn von früher her kannte, sah, wie er sich gleich den übrigen Propheten verzückt geberdete, - da fragten die Leute einander: Was ist denn mit dem Sohne des Kis vorgegangen? Gehört denn Saul auch zu den Propheten? Da wandte ein Mann von dort ein: Aber wer ist denn ihr Vater? Daraus ist die sprichwörtliche Redensart entstanden: Gehört denn Saul auch zu den Propheten? Als nun seine prophetische Erregung zu Ende war, ging er nach Hause. Da fragte Sauls Vetter ihn und seinen Knecht: Wohin seid ihr gegangen? Er sprach: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sie nirgends fanden, begaben wir uns zu Samuel. Da sagte Sauls Vetter: Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt hat! Saul antwortete seinem Vetter: Er hat uns mitgeteilt, daß die Eselinnen gefunden seien. Was aber Samuel in betreff des Königtums gesagt hatte, das verriet er ihm nicht. Da berief Samuel das Volk zu Jahwe nach Mizpa und sprach zu den Israeliten: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten hergeführt und habe euch aus der Gewalt der Ägypter und aller der Königreiche, die euch bedrängten, errettet. Ihr aber habt jetzt euren Gott verworfen, der euch ein Helfer war in allen euren Nöten und Drangsalen, und sagtet: Nein, sondern einen König sollst du über uns bestellen! Nun denn, so stellt euch vor Jahwe auf nach Stämmen und Tausendschaften! Hierauf ließ Samuel alle Stämme Israels herantreten, und es traf den Stamm Benjamin. Darauf ließ er den Stamm Benjamin geschlechterweise herantreten; da traf es das Geschlecht der Matriter. Darauf ließ er das Geschlecht der Matriter Mann für Mann herantreten; da traf es Saul, den Sohn des Kis. Als man aber nach ihm suchte, war er nicht zu finden. Da fragten sie noch einmal bei Jahwe an: Ist der Mann überhaupt hierher gekommen? Jahwe antwortete: Ja, er hält sich bei dem Gepäck verborgen. Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und als er mitten unter das Volk trat, überragte er jedermann im Volk um Haupteslänge. Da sprach Samuel zum ganzen Volke: Habt ihr gesehen, daß ihm, den Jahwe erkoren hat, im ganzen Volke keiner gleichkommt? Da brach das ganze Volk in den Ruf aus: Es lebe der König! Darnach trug Samuel dem Volke die Gerechtsame des Königtums vor, schrieb sie in ein Buch und legte dieses vor Jahwe nieder. Dann entließ Samuel das ganze Volk, jeden in seine Heimat. Auch Saul ging heim nach Gibea und zwar geleiteten ihn die Tapferen, denen Gott das Herz gerührt hatte; einige Nichtswürdige aber sagten: Was kann uns der helfen? und verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Nach ungefähr einem Monat aber zog der Ammoniter Nahas heran und belagerte Jabes in Gilead. Da ließ die ganze Bürgerschaft von Jabes Nahas sagen: Gehe einen Vergleich mit uns ein, so wollen wir uns dir unterwerfen! Aber der Ammoniter Nahas erwiderte ihnen: Auf der Grundlage will ich einen Vergleich mit euch eingehen, daß ich jedem von euch das rechte Auge aussteche und damit dem ganzen Israel einen Schimpf anthue! Da entgegneten ihm die Vornehmsten von Jabes: Gieb uns sieben Tage Frist, daß wir Boten in das ganze Gebiet Israels entsenden; wenn dann niemand ist, der uns hilft, so wollen wir uns dir ergeben! Als nun die Boten nach Gibea, der Stadt Sauls, kamen und dem Volk ihr Anliegen vortrugen, da brach das ganze Volk in lautes Weinen aus. Saul aber kam eben hinter den Rindern her vom Felde heim. Da fragte Saul: Was hat das Volk, daß es weint? und man berichtete ihm das Anliegen der Leute von Jabes. Als er nun den Sachverhalt vernommen hatte, kam über Saul der Geist Gottes, und er geriet in heftigen Zorn. Er ergriff ein paar Rinder, zerstückte sie und sandte die Stücke durch Boten im ganzen Gebiet Israels umher mit dem Aufruf: Wer nicht mit ausrückt hinter Saul und Samuel her, dessen Rindern soll es so ergehen! Da befiel das Volk ein Schrecken Jahwes, daß es ausrückte wie ein Mann. Und als er sie in Besek musterte, waren es 300 000 Israeliten und 30 000 Judäer. Da sagte er den Boten, die gekommen waren: Meldet den Männern von Jabes in Gilead: Morgen, wenn es heiß wird, soll euch Hilfe werden! Da gingen die Boten heim, und als sie es den Bürgern von Jabes meldeten, freuten sie sich. Nun gaben die Bürger von Jabes Nahas den Bescheid: Morgen wollen wir uns euch ergeben; dann mögt ihr mit uns verfahren, wie es euch irgend gutdünkt. Am andern Morgen aber teilte Saul das Volk in drei Heerhaufen, und sie drangen um die Morgenwache in das Lager ein und richteten unter den Ammonitern eine Niederlage an, bis es heiß wurde. Was aber übrig blieb, zerstreute sich, so daß nicht zwei von ihnen beisammen blieben. Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, die da fragten: Saul soll König über uns werden? Schafft sie her, daß wir sie töten! Saul aber entgegnete: An diesem Tage soll niemand den Tod erleiden, denn heute hat Jahwe Israel zum Siege verholfen! Samuel aber forderte das Volk auf: Kommt, laßt uns nach dem Gilgal ziehen und dort das Königtum erneuern! Da zog das ganze Volk nach dem Gilgal und setzte dort Saul vor Jahwe im Gilgal zum König ein. Und man schlachtete dort Heilsopfer vor Jahwe, und Saul und alle Männer Israels waren dort überaus fröhlich. Und Samuel sprach zum ganzen Israel: Ich habe nun in allem, was ihr mir vorgetragen habt, eurem Verlangen nachgegeben und habe einen König über euch gesetzt. So wird denn nunmehr der König vor euch aus- und einziehen; ich aber bin alt und grau geworden, so daß nun meine Söhne unter euch sind. Aber ich habe von meiner Jugend an bis auf den heutigen Tag vor euren Augen meinen Wandel geführt - da bin ich, tretet gegen mich auf vor Jahwe und seinem Gesalbten! Wessen Ochse oder wessen Esel habe ich weggenommen? Wen habe ich bedrückt, wem Gewalt angethan? Von wem habe ich Sühngeld oder ein paar Schuhe genommen? Tretet gegen mich auf, so will ich es euch zurückerstatten! Sie erwiderten: Du hast uns nicht bedrückt und uns keine Gewalt angethan und hast von niemandem etwas angenommen. Da sprach er zu ihnen: Jahwe sei Zeuge euch gegenüber, und sein Gesalbter sei heute Zeuge, daß ihr in meiner Hand nichts gefunden habt. Sie riefen: Jawohl! Da sprach Samuel zum Volke: Zeuge sei Jahwe, der Mose und Aaron erschaffen und der eure Väter aus Ägypten hergeführt hat! Nun aber stellt euch her, daß ich mit euch vor Jahwe rechte und euch alle Wohltaten Jahwes vorhalte, die er euch und euren Vätern erwiesen hat! Als Jakob nach Ägypten gekommen war, plagten die Ägypter sie. Da schrieen eure Väter zu Jahwe, und Jahwe sandte Mose und Aaron, die führten euere Väter aus Ägypten hinweg; und er gab ihnen Wohnsitze in diesem Lande. Aber sie vergaßen Jahwe, ihren Gott. Da verkaufte er sie in die Gewalt Siseras, des Feldherrn des Königs Jabin von Hazor, sowie in die Gewalt der Philister und des Königs von Moab, daß sie sie angriffen. Sie aber schrieen zu Jahwe und riefen: Wir haben gesündigt, daß wir Jahwe verlassen und den Baalen und Astarten gedient haben: nun aber befreie uns aus der Gewalt unserer Feinde, so wollen wir dir dienen! da sandte Jahwe Jerubbaal, Barak, Jephta und Samuel und befreite euch aus der Gewalt eurer Feinde ringsum, daß ihr in Sicherheit wohnen konntet. Als ihr aber gewahrtet, daß Nahas, der König der Ammoniter, gegen euch anrückte, da spracht ihr zu mir: Nein! ein König soll über uns herrschen! - während doch euer Gott Jahwe euer König ist. Nun denn, da ist der König, den ihr erkoren habt; Jahwe hat nun einen König über euch bestellt. Wenn ihr Jahwe fürchtet, ihm dient, seiner Stimme gehorcht und dem Befehl Jahwes nicht widerstrebt und wenn ihr, sowohl ihr selbst, als der König, der euch regiert, Jahwe, eurem Gotte, folgsam seid - - ; wenn ihr aber der Stimme Jahwes nicht gehorcht und dem Befehle Jahwes widerstrebt, so wird die Hand Jahwes wider euch und euren König sein. Jetzt aber tretet her, daß ihr Zeugen des gewaltigen Ereignisses seiet, daß Jahwe vor euren Augen geschehen läßt. Nicht wahr, gegenwärtig ist Weizenernte? Ich werde Jahwe anrufen, daß er Gewitter und Regen sendet: so werdet ihr dann inne werden und einsehen, wie großes Unrecht ihr nach dem Urteile Jahwes begangen habt, indem ihr einen König fordertet! Da rief Samuel Jahwe an, und Jahwe sandte an jenem Tage Gewitter und Regen. Das Volk aber geriet in große Angst vor Jahwe und vor Samuel. Da bat das ganze Volk Samuel: Thue Fürbitte für deine Sklaven bei Jahwe, deinem Gotte, daß wir nicht umkommen, weil wir zu allen Sünden nun auch noch das Unrecht begangen haben, einen König zu fordern! Samuel erwiderte dem Volke: Seid getrost; ihr habt zwar all dieses Unrecht verübt - so laßt nun wenigstens nicht davon ab, Jahwe nachzufolgen, sondern dient Jahwe von ganzem Herzen und folgt nicht den Nichtigen nach, die zu nichts taugen und nicht retten, da sie nichtig sind. Denn Jahwe wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen; hat es doch Jahwe gefallen, euch zu seinem Volke zu machen. Auch von mir sei es ferne, daß ich mich an Jahwe versündigen sollte, indem ich abließe, Fürbitte für euch zu thun: vielmehr will ich euch den guten und geraden Weg weisen. Nur fürchtet Jahwe und dient ihm treulich von ganzem Herzen; denn seht, was er Großes an euch gethan hat! Wenn ihr aber böse handelt, so werdet ihr samt eurem Könige hinweggerafft werden. Saul war....Jahre alt, als er König wurde, und herrschte....Jahre über Israel. Saul wählte sich 3000 Mann aus Israel aus; davon waren 2000 bei Saul in Michmas und auf dem Gebirge von Bethel, 1000 aber bei Jonathan zu Gibea in Benjamin. Den Rest des Kriegsvolks entließ er, jedermann in seine Heimat. Da zerschlug Jonathan die Säule der Philister, die in Geba stand. Da vernahmen die Philister die Kunde: die Hebräer sind abgefallen. Saul aber hatte inzwischen im ganzen Land umher die Posaune blasen lassen, und ganz Israel hatte die Kunde vernommen: Saul hat die Säule der Philister zerschlagen, und nun ist Israel in Verruf geraten bei den Philistern. Und das Kriegsvolk wurde aufgeboten, Saul nach dem Gilgal zu folgen, während sich die Philister schon zum Kriege mit Israel gesammelt hatten, 3000 Wagen und 6000 Reiter und Fußvolk so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meers, und nun heranrückten und sich bei Michmas lagerten, gegenüber von Beth Aven. Als nun die israelitische Mannschaft sah, daß sie in die Enge geriet, weil sie bedrängt wurde, da verkroch sich das Volk in Höhlen, Erdlöchern, Felsspalten, Kellern und Gruben und ging über die Jordanfurten ins Land Gad und Gilead. Saul jedoch war noch im Gilgal; alles Kriegsvolk aber hatte ihn aus Angst verlassen. Er wartete sieben Tage, bis zu dem Zeitpunkte, den Samuel bestimmt hatte; aber Samuel kam nicht nach dem Gilgal. Da sich aber die Leute von ihm verliefen, gebot Saul: Bringt mir das Brandopfer und die Heilsopfer her! und vollzog das Opfer. Als er aber mit dem Darbringen des Opfers zu Ende war, da plötzlich erschien Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Samuel aber fragte: Was hast du gethan? Saul erwiderte: Ich sah, daß sich die Leute von mir verliefen; du aber trafst zur bestimmten Zeit nicht ein, obschon sich die Philister in Michmas versammelt hatten. Da dachte ich: Nun werden die Philister gegen mich ins Gilgal herabziehen, ehe ich noch Jahwe begütigt habe, und faßte mir ein Herz und vollzog das Opfer. Da sprach Samuel zu Saul: Du warst ein Thor; du hast den Befehl, den dir Jahwe, dein Gott, gab, nicht befolgt; denn nun hätte Jahwe dein Königtum über Israel für immer bestätigt. So aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Jahwe hat sich einen Mann nach seinem Herzen gesucht und hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt. Denn du hast nicht befolgt, was dir Jahwe befohlen hatte! Da machte sich Samuel auf, verließ das Gilgal und ging seines Wegs. Der Rest des Kriegsvolks aber zog hinter Saul her den Kriegern entgegen. Als sie aber vom Gilgal nach Gibea in Benjamin gekommen waren, da musterte Saul das Kriegsvolk, das ihm zu Gebote stand - etwa 600 Mann. Saul und sein Sohn Jonathan verweilten mit den Leuten, die ihnen zu Gebote standen, zu Geba in Benjamin, während sich die Philister in Michmas gelagert hatten. Da zog aus dem Lager der Philister eine plündernde Schar in drei Abteilungen aus: Die eine Abteilung schlug die Richtung gegen Ophra hin nach dem Lande Sual ein, die andere Abteilung schlug die Richtung nach Beth Horon ein, die dritte schlug die Richtung nach dem Hügel ein, der über dem Hyänenthal auf die Steppe hinabschaut. Ein Schmied aber fand sich im ganzen Lande Israel nicht (die Philister dachten nämlich: Die Hebräer möchten sich Schwerter oder Lanzen anfertigen!), vielmehr mußte aus ganz Israel jedermann zu den Philistern hinab, wenn er seine Pflugschar, seinen Karst, seine Axt und seinen Ochsenstachel schärfen lassen wollte, - mit den Pflugscharen und den Karsten und den dreizinkigen Gabeln und den Äxten, und um den Ochsenstachel gerade zu machen. So fand sich denn am Tage der Schlacht bei dem ganzen Kriegsvolke, das Saul und Jonathan bei sich hatten, weder Schwert noch Spieß vor; Saul aber und seinem Sohne Jonathan standen sie zu Gebote. Aber ein Posten der Philister rückte vor gegen den Paß von Michmas. Eines Tages nun gebot Jonathan, der Sohn Sauls, ohne seinem Vater Mitteilung zu machen, dem burschen, der ihm Wasser trug: Komm, laßß uns hinübergehen auf den Posten der Philister kos, der dort drüben steht! Saul aber saß eben an der Grenze von Gibea unter dem Granatbaume, der bei Migron steht. Die Leute, die er bei sich hatte, beliefen sich auf etwa 600 Mann; und Ahia, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods, des Sohnes des Pinehas, dses sohnes Elis, des Priesters Jahwes zu Silo, trug damals den Ephod. Die Leute wußten aber nichts davon, daß Jonathan weggegangen war. Inmitten des Passes aber, den Jonathan zu überschreiten suchte, um den Posten der Philister anzugreifen, befand sich je eine felszacke diesseits und jenseits; die eine hieß Bozez, die andere Sene. Die eine Zacke erhebt sich steil auf der Nordseite, Michmas gegenüber, die andere auf der Südseite, Geba gegenüber. Jonathan gebot also dem Burschen, der ihm die Waffen trug: Komm, laß uns hinübergehen auf den Posten dieser Unbeschnittenen los! Vielleicht wird Jahwe für uns streiten; den für Jahwe besteht kein Hindernis, durch Viel oder durch Wenig Hilfe zu schaffen! Der Waffenträger antwortete ihm: Thue nur, wonach dir irgend der Sinn steht; ich bin bereit, mich dir anzuschließen: was du willst, will auch ich! Jonathan erwiderte: Wohlan, wenn wir jetzt zu den leuten hinübergehen, und sie unserer ansichtig werden und uns alsdann zurufen: Halt, bis wir zu euch hinkommen! so wollen wir auf unserem Platze stehen bleiben und nicht zu ihnen hinaufsteigen. Rufen sie aber: Kommt herauf zu uns! so wollen wir hinaufsteigen; denn dann hat sie Jahwe in unsere Gewalt gegeben. Das soll uns als Zeichen dienen! Als nun die Beiden dem Posten der Philister zu Gesichte kamen, da dachten die Philister: Das sind ja Hebräer, die aus den Löchern hervorkommen, darein sie sich verkrochen haben! So riefen denn die Leute vom Posten Jonathan und seinen Waffenträger an: Kommt herauf zu uns, so sollt ihr etwas von uns erfahren! Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige mir nach, denn Jahwe hat sie in die Gewalt Israels gegeben! Nun kletterte Jonathan auf Händen und Füßen empor und sein Waffenträger ihm nach. Da wandten sie sich zur Flucht vor Jonathan. Er aber hieb sie nieder, und sein Waffenträger tötete sie vollends hinter ihm her. So belief sich das erste Blutbad, das Jonathan und sein waffenträger anrichteten, auf ungefähr zwanzig Mann, ungefähr auf der Hälfte einer Furchenstrecke, einem Joche Feldes. Da entstand Schrecken im Feldlager und unter allem Kriegsvolk; ebenso erschraken der Posten und die plündernde Schar. Dazu bebte die Erde und erzeugte einen Gottesschrecken. Als aber die Späher sauls zu Gibea in Benjamin hinsahen, da wogte das Lager hin und her. Nun gebot Saul den Leuten, die um ihn waren: Haltet doch Musterung und seht, wer von uns hinweggegangen ist! Als man nun Musterung hielt, da fehlten Jonathan und sein Waffentäger. Da gebot Saul dem Ahia: Bringe den Ephod her! denn er trug damals den Ephod vor den Israeliten. Während aber Saul mit dem Priester redete, wurde das Getöse im Lager der Philister immer ärger, so daß Saul dem Priester gebot: Laß es sein! da versammelten sich Saul und das ganze Kriegsvolk, das er bei sich hatte, und als sie zum Kampfplatze kamen, da hatte ein jeder das Schwert gegen den andern erhoben, so daß eine sehr große Verwirrung entstanden war. Die hebräer aber, welche seit lange den Philistern angehört hatten und welche mit ihnen ins Feld gezogen waren, fielen nun ihrerseits auch ab, um sich den Israeliten, die zu Saul und Jonathan hielten, anzuschließen. Dazu als alle die israelitischen Männer, die sich im Gebirge Ephraim verborgen hatten, hörten, daß die Philister geflphen seien, setzten sie ihnen gleichfalls nach, um sie zu bekämpfen. So verlieh Jahwe Israel an jenem Tage Sieg. Als sich aber der Kampf über Beth Aven hin ausgedehnt hatte - das ganze Volk ging mit Saul, etwa 10000 Mann stark, und der Kampf zersplitterte sich auf dem Gebirge Ephraim -, da beging Saul jenes Tags ein schweres Versehen. Er nahm dem Volke folgenden Eid ab: Verflucht sei jeder, der etwas ißt bis zum Abend, bis ich an meinen Feinden Rache genommen habe! Daher nahm keiner der Leute Speise zu sich. Nun befanden sich Honigwaben auf dem Blachfelde. Als das Volk zu den Waben kam, da befand sich, daß die Bienen ausgeflogen waren; trotzdem aber führte niemand die Hand zum Munde, weil die Leute sich vor dem Schwure scheuten. Jonathan hingegen hatte nicht mit angehört, wie sein Vater den Eid von den Leuten forderte. So langte er denn mit der Spitze des Stabes, den er in der Hand hielt, hin, tauchte sie in eine Honigwabe und führte die Hand zum Munde - da wurden seine Augen wieder helle. Einer der Krieger aber redete ihn an und sprach: Dein Vater hat die Leute einen feierlichen Eid schwören lassen, der lautete: Verflucht sei jeder, der heute etwas ißt! Das Volk war aber ermattet. Jonathan erwiderte: Mein Vater stürzt das Land ins Unglück; sieh doch, wie meine Augen leuchten, weil ich dies bischen Honig genossen habe: wie viel mehr, wenn die Leute von der feindlichen Beute, die sie gemacht haben, heute tüchtig gegessen hätten, - so aber ist die Niederlage unter den Philistern nicht groß geworden! Sie schlugen aber die Philister an jenem Tage von Michmas bis Ajalon, und das Kriegsvolk war sehr ermattet. So machten sich denn dei Leute über die beute her, nahmen Schafe, Rinder und Kälber und schlachteten sie am Boden, und die Leute aßen das Fleisch samt dem Blute. Als man nun Saul die Kunde brachte: Die Leute versündigen sich an Jahwe, indem sie das Fleisch samt dem Blut essen, rief er: Ihr frevelt! Wälzt mir einen großen Stein her! Und Saul gebot: Zerstreut euch unter die Leute und sagt ihnen: Ein jeder von euch bringe sein Rind und sein Schaf her zu mir und schlachte es hier und esse sodann, damit ihr euch nicht an Jahwe versündigt, indem ihr es mit dem Blute eßt! Da brachte ein jeder von den leuten, was er besaß, und schlachtete es dort. Und Saul errichtete Jahwe einen Altar; das ist der erste Altar, den Saul Jahwe errichtete. Da schlug Saul vor: Wir wollen den Philistern in der Nacht nachsetzen, damit wir bis zum Tagesanbruch unter ihnen plündern und keinen von ihnen übrig lassen! Sie riefen: Thue ganz, wie es dir gutdünkt! Der Priester aber sprach: Wir wollen hierher vor Gott treten. Als aber Saul bei Gott anfragte: Soll ich den Philistern nachsetzen? Wirst du sie in die Gewalt der Israeliten geben? da gab er ihm jenes Tags keine Antwort. Da gebot Saul: Tretet hierher, alle Obersten des Volks, und forscht nach, von wem diese versündigung heute begangen worden ist! Denn so wahr Jahwe lebt, der Israel Sieg verliehen hat, selbst wenn sie sich bei meinem Sohne Jonathan fände - er müßte sterben! Aber niemand von den Leuten allen antwortete ihm. Da gebot er dem ganzen Israel: Ihr stellt eine Seite dar, und ich und mein Sohn Jonathan stellen die andere Seite dar. Das Volk erwiderte Saul: Thue was dir gutdünkt! da rief Saul: Jahwe, du Gott Israels, weshalb hast du deinem Knechte heute nicht geantwortet? Wenn diese verschuldung an mir oder meinem Sohne Jonathan haftet, Jahwe, du Gott Israels, so laß Urim erscheinen; haftet sie aber an deinem Volke Israel, so laß Tummin erscheinen! Da wurden Jonathan und Saul getroffen, das Volk aber ging frei aus. Saul gebot: Lost zwischen mir und meinem Sohne Jonathan! Da wurde Jonathan getroffen. Nun fragte Saul Jonathan: Thue mir kund: was hast du getan? Da that es ihm Jonathan kund und sprach: Mit der Spitze des Stabes, den ich in der Hand hielt, kostete ich nur ein wenig Honig - dafür soll ich sterben?! Saul erwiderte: Gott thue mir an, was er will: ja, du mußt sterben, Jonathan! Aber das Volk rief Saul zu: Jonathan soll sterben, der diesen großen Sieg in Israel errungen hat? Das darf nicht sein! So wahr Jahwe lebt, es soll nicht ein Haar von seinem Haupte zur Erde fallen; denn mit Gottes Hilfe hat er ihn heute errungen! Da löste das Volk Jonathan aus, daß er nicht sterben mußte. Und Saul kam wieder herauf von der Verfolgung der Philister; die Philister aber zogen an ihren Ort. Als nun Saul das Königtum über Israel gewonnen hatte, führte er Kriege ringsum gegen alle seine feinde: gegen Moab, gegen die Ammoniter, gegen Edom, gegen den König von Zoba und gegen die Philister und wohin er sich auch wandte, da war er siegreich. Auch bewies er Tapferkeit und schlug Amalek und errettete Israel aus der Gewalt seines Plünderers. Die Söhne Sauls waren: Jonathan, Isjo und Malkisua, und seine zwei Töchter hießen: die ältere Merab, die jüngere Michal. Und Sauls Weib hieß: Ahinoam, Tochter des Ahimaaz; und seine Heerführer hießen Abner, Sohn Ners, dews Oheims Sauls. Sowohl Sauls Vater Kis, als Abners Vater Ner waren nämlich Söhne Abiels. Aber der Krieg gegen die Philister tobte heftig, solange Saul lebte, und sah Saul irgend einen Tapfern oder einen kriegstüchtigen Mann, den gesellte er sich zu. Samuel aber sprach zu Saul: Mich hat Jahwe beauftragt, dich zum König über sein Volk Israel zu salben; so gehorche nun dem Befehle Jahwes. So spricht Jahwe der Heerscharen: Ich bin entschlossen, zu anden, was Amalek Israel angethan hat, indem er sich ihm in den Weg stellte, als er aus Ägypten heraufzog. So ziehe denn hin und schlage Amalek und vollstrecke an ihm den Bann und an allem, was ihm gehört, und schone ihn nicht, sondern laß sterben Männer wie Weiber, Knaben wie Säuglinge, Rinder wie Schafe, Kamele wie Esel! Sa bot Saul das Volk auf. Und er musterte sie in Telam: 200000 Fußgänger und 10000 Judäer. Sodann rückte Saul vor die Haupstadt Amaleks und legte einen Hinterhalt in das Bachthal. Aber zu den Kenitern sprach Saul: Auf! Zieht euch zurück! Geht weg aus dem Bereiche der Amalekiter, damit ich dich nicht mit ihnen weggraffe, während du dich doch allen Israeliten freundlich erwiesen hast, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da zog sich Kain zurück aus dem Bereiche Amaleks. Saul aber schlug Amalek von Telam an bis gegen Sur hin, das östlich von Ägypten liegt. Agag, den König von Amalek, nahm er lebendig gefangen, das ganze Kriegsvolk aber hieb er in blutigem Kampf zusammen; jedoch schonten Saul und das Volk Agag und das Beste der Schafe und Rinder, die feisten und gemästeten Tiere, und überhaupt alles Wertvolle und mochten nicht den Bann an ihm vollstrecken; nur was vom Vieh wertlos und gering war, an dem vollstreckten sie den Bann. Da erging Jahwes Wort an Samuel also: Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht vollzogen. Das that Samuel wehe, und er flehte die ganze Nacht zu Jahwe. Frühmorgens aber ging Samuel Saul entgegen. Da wurde Samuel gemeldet: Saul ist heimgekommen nach Karmel, dort hat er sich ein Denkmal errichtet; dann hat er sich gewandt und ist weitergezogen hinab ins Gilgal. Als nun Samuel mit Saul zusammentraf, sprach Saul zu ihm: Mögest du von Jahwe gesegnet sein! Ich habe Jahwes Befehl vollzogen. Samuel erwiderte: Was bedeutet aber dieses Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren dringt, und das Brüllen von Rindern, das ich höre? Saul antwortete: Von den Amalekitern haben sie sie heimgebracht, weil das Volk das Beste der Schafe und Rinder verschohnt hat, um sie Jahwe, deinem Gotte zu opfern; an dem Übrigen haben wir den Bann vollstreckt. Da sprach Samuel zu Saul: Halt ein, daß ich dir kund thue, was Jahwe diese Nacht mit mir geredet hat! Er erwiderte: Rede! Samuel sprach: Nicht wahr, trotzdem du dir selbst klein vorkommen mußt, bist du doch das Haupt der Stämme Israels: denn Jahwe salbte dich zum König über Israel. Dazu hat Jahwe dich ausziehen heißen, und dir geboten: Gehe hin und vollstrecke an den Frevlern, an Amalek, den Bann und kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast! Warum hast du nun dem Befehle Jahwes nicht gehorcht, sondern dich auf die Beute gestürzt und gethan, was Jahwe mißfällig war? Saul antwortete Samuel: Ich habe ja dem Befehle Jahwes gehorcht: den Zug, zu dem Jahwe mich aussandte, habe ich unternommen und den Amalekiterkönig Agag habe ich mitgebracht und an Amalek habe ich den Bann vollstreckt; aber das Volk hat Schafe und Rinder von der Beute weggenommen, das Beste des dem Banne Geweihtem, um es Jahwe, deinem Gott, im Gilgal zu opfern. Da rief Samuel: Hat denn Jahwe an brandopfern und Schlachtopfern dieselbe freude, wie am Gehorsam gegen Jahwes Befehl? Nein, Gehorsam ist besser, als Opfer, und Hören mehr wert, als Fett von Widdern; denn Widerstreben ist so schlimm, wie Wahrsagerei-Sünde, und Eigensinn ist so schlimm, wie Abgötterei und Teraphim! Weil du den Befehl Jahwes gering geachtet hast, so hat auch er dich zu gering geachtet für das Königtum! Saul erwiderte Samuel: Ich habe gesündigt, indem ich Jahwes Befehl und deine Anordnungen übertreten habe; aber ich fürchtete mich vor dem Volk und so gab ich ihrer Forderung nach; aber jetzt vergib mir meine Sünde und kehre mit mir um, daß ich mich vor Jahwe niederwerfe! Samuel entgegnete Saul: Ich kehre nicht mit dir um: weil du den Befehl Jahwes gering geachtet hast, so hat Jahwe dich zu gering dazu geachtet, König über Israel zu sein. Als sich nun Samuel zum Gehen wandte, da erfaßt jener den Zipfel seines Mantels, aber dieser riß ab. Da sprach Samuel zu ihm: Abgerissen hat Jahwe heute das Königtum über Israel von dir und hat es einem anderen gegeben, der besser ist als du! Dazu lügt der Ruhm Israels nicht und empfindet keine Reue, den er ist nicht ein Mensch, daß er reue empfände! Er erwiderte: Ich habe ja gesündigt - aber erweise mir jetzt wenigstens vor den Augen der Vornehmen meines Volks und vor den Augen Israels die Ehre, daß du mit mir umkehrst, damit ich mich vor Jahwe, deinem Gotte, niederwerfe! Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul warf sich vor Jahwe nieder. Hierauf gebot Samuel: Man bringe den Amalekiterkönig Agag vor mich! Heiter schritt Agag auf ihn los; dabei rief Agag aus: Ja, nun ist des Todes Bitterkeit gewichen! Samuel sprach: Wie dein Schwert Frauen der Kinder beraubt hat, so soll deine Mutter wie keine andere der Frauen der Kinder beraubtt sein! Damit hieb Samuel Agag in Stücke vor Jahwe im Gilgal. Dann begab sich Samuel nach Rama, und Saul ging heim nach Gibea Sauls hinauf. Samuel aber sah Saul bis an seinen Todestag nicht wieder, denn Samuel trauerte um Saul; aber Jahwe hatte es bereut, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte. Und Jahwe sprach zu Samuel: Wie lange willst du um Saul trauern, da ich ihn doch zu gering geachtet habe, König über Israel zu sein? Fülle dein Horn mit Öl und mache dich auf den Weg: ich sende dich zu dem Bethlehemiten Isai; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen zum König ersehen. Samuel erwiderte: Wie kann ich hingehen? Wenn Saul davon hört, wird er mich umbringen! Jahwe aber gebot: Nimm eine junge Kuh mit und sage: Jahwe zu opfern, komme ich! und lade den Isai zum Opfermahl. Ich selbst werde dir dann mitteilen, was du thun sollst, und zwar sollst du mir den salben, den ich dir nennen werde. Samuel that, was Jahwe geboten hatte. Und als er nach Bethlehem kam, gingen ihm die Vornehmsten der Stadt unterwürfig entgegen und fragten: Bedeutet dein Kommen Gutes? Er antwortete: Jawohl! Jahwe zu opfern, komme ich; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfermahl! Sodann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl. Als sie nun kamen, und er den Eliab erblickte, dachte er: Sicherlich steht hier vor Jahwe sein Gesalbter! Jahwe aber sprach zu Samuel: Achte nicht auf sein Aussehen und seinen hohne Wuchs, denn ich habe ihn nicht gewürdigt. Denn Gott sieht nicht das an, worauf der Mensch sieht: der Mensch sieht auf den Augenschein, Jahwe aber sieht auf das Herz! Da rief Isai den Abinadab und führte ihn Samuel vor. Aber er erklärte: Auch diesen hat Jahwe nicht erkoren! Da führte Isai den Samma vor. Aber er erklärte: Auch diesen hat Jahwe nicht erkoren! Da führte Isai Samuel seine sieben Söhne vor; aber Samuel erklärte Isai: Diese hat Jahwe nicht erkoren! Da fragte Samuel Isai: Sind das die jungen Leute alle? Er entgegnete: Es fehlt noch der Jüngste, der hütet die Schafe. Samuel gebot Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir setzen uns nicht, bevor er herkommt! Da sandte er hin und ließ ihn kommen; und er war rötlich, mit schönen Augen und wohlgebildeter gestalt. da befahl Jahwe: Auf! salbe ihn, denn dieser ist es! Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn in Gegenwart seiner Brüder. Da kam der Geist Jahwes über David von dem Tage an und weiterhin. Samuel aber brach auf und begab sich nach Rama. Nachden nun der Geist Jahwes von Saul sich zurückgezogen hatte, quälte ihn ein von Jahwe ausgesandter böser Geist. Da machte Sauls Umgebung diesen Vorschlag: Da dich einmal ein böser Gottesgeist quält, so darf unser Herr nur gebieten; deine Sklaven stehen zu deiner Verfügung und werden einen Mann suchen, der ein kundiger Zitherspieler ist: wenn dann der böse Gottesgeist über dich kommt, und er spielt, so wird es dir besser werden. Saul erwiderte seiner Umgebung: Seht euch für mich nach einem Manne um, der ein geschickter Saitenspieler ist, und bringt ihn mir her! da nahm einer von den Dienern das Wort und sprach: Ich habe da einen Sohn des Bethlehemiten Isai gesehen, der ist des Saitenspiels kundig, ein tüchtiger Mann und kriegsgeübt, dazu des Wortes mächtig und ein Mann von schöner Gestalt, und Jahwe ist mit ihm! Da schickte Saul Boten an Isai und ließ ihm sagen: Schicke mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist! Da nahm Isai zehn Brotlaibe, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte es durch seinen Sohn David an Saul. Als nun David zu Saul kam und bei ihm Dienste tat, gewann er ihn sehr lieb, sodaß er sein Eaffenträger wurde. Da schickte Saul zu Isai und ließ ihm sagen: Laß doch David in meinen Dienst treten, denn er gefällt mir wohl! So oft hernach der Gottesgeist über Saul kam, griff David zur Zither und spielte: da wurde es Saul leichter und besser, und der böse Geist zog sich von ihm zurück. Aber die Philister sammelten ihr Heere zum Krieg, und zwar zogen sie sich nach Socho, das zu Juda gehört, zusammen und bezogen bei Ephes Dammin zwischen Socho und Aseka ein Lager. Saul aber und die israelitische Mannschaft hatten sich versammelt und ein Lager im Terebinthenthale bezogen und rüsteten sich zum Angriff auf die Philister. Die Philister hatten sich auf der einen, Israel auf der anderen Seite am Berge hin aufgestellt, sodaß das Thal zwischen ihnen lag. Da trat der Mittelsmann aus den Reihen der Philister hervor; der hieß Goliath aus Gath, war sechs Ellen und eine Spanne hoch, hatte einen Helm von Erz auf dem Haupt und trug einen Schuppenpanzer; und zwar belief sich das Gewicht des Panzers auf 5000 Sekel Erz. An den beinen trug er eherne Schienen und einen ehernen Schild zwischen den Schultern. Sein Speerschaft aber war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speers betrug 600 Sekel Eisen, und sein Schildträger schritt vor ihm her. Der trat auf und rief den reihen Israels die Worte zu: Warum zieht ihr aus, um euch zum Angriff zu rüsten? Bin ich nicht der Philister und ihr Sauls Knechte? Wählt einen von euch aus, daß er gegen mich auftrete! Vermag er mit mir zu kämpfen und besiegt mich, so wollen wir euch unterthan sein; bin aber ich ihm überlegen und besiege ihn, so werdet ihr uns unterthan und müßt uns dienen! Und der Philister rief: Ich habe am heutigen Tage die Reihen Israels verhöhnt: schafft mir einen Gegner, daß wir miteinander kämpfen! Als saul und ganz Israel diese reden des Philisters hörten, erschraken sie und fürchteten sich sehr. David aber war der Sohn dieses Ephrathiters aus Bethlehem in Juda; der hieß Isai und hatte acht Söhne. In den Tagen Sauls war der Mann alt und in die Jahre gekommen. Die drei ältesten Söhne Isais aber waren unter Saul in den Krieg gezogen. Seine drei Söhne, die in den Krieg gezogen waren, hießen: der älteste Eliab, sein zweiter Abinadab und der dritte Samma. David aber war der jüngste; die drei älteren waren unter Saul ausgezogen. David aber ging öfter von Saul hinweg heim, um in Bethlehem seines Vaters Schafe zu hüten. Aber der Philister trat früh und spät herzu und stellte sich hin, vierzig Tage lang. Nun gebot einst Isai seinem Sohne David: Nimm doch für deine brüder ein Epha von diesem Röstkorn und zehn Laibe von diesem Brot und bringe sei eilends deinen Brüdern ins Lager; und diese zehn Milchkäse bringe dem Hauptmann und erkundige dich nach dem Befinden deiner Brüder und laß dir ein Pfand von ihnen geben. Saul und sie und die ganze israelitische Mannschaft befinden sich nämlich im Terebinthenthal im Kampfe mit den Philistern. Da überließ David am andern Morgen früh die Schafe einem Hüter, lud auf, und machte sich dem Befehl Isais gemäß auf den Weg. Als er zur Wagenburg kam, rückte das Heer eben in Schlachtordnung aus, und man erhob das Kriegsgeschrei. Sowohl Israel als die Philister standen kampfbereit, Reihe gegen Reihe. Da entledigte sich David seines Gepäcks, überließ es dem Troßwächter und lief in die Schlachtreihe. Als er hinkam, fragte er seine Brüder nach ihrem Ergehen. Während er nun mit ihnen sprach, kam eben der Mittelsmann - er hieß der Philister Goliath aus Gath - aus den Reihen der Philister heran und führte die erwähnten Reden, so daß David es hörte. Als aber die israelitischen Krieger den Mann erblickten, flohen sie alle vor ihm und fürchteten sich sehr. Und einer aus Israel rief: Habt ihr den Mann gesehen, der da herankommt? Um Israel zu verhöhnen, kommt er heran, und wer ihn erschlägt, den will der König zu einem sehr reichen Manne machen und will ihm seine Tochter geben und seines Vaters Familie steuerfrei machen in Israel! Da fragte David die neben ihm stehenden Männer: Was soll demjenigen geschehen, der diesen Philister da erschlägt und die Schmach von Israel wegnimmt? Denn wer ist dieser unbeschnittene Philister, daß er die Reihen des lebendigen Gottes höhnen durfte? Die Leute antworteten ihm ganz ebenso: So und so wird dem, der ihn erschlägt, geschehen. Als aber sein ältester bruder Eliab hörte, wie er mit den Männern sprach, geriet Eliab in heftigen Zorn über David und rief: Wozu bist du eigentlich hergekommen und wem hast du jene paar Schafe in der Steppe überlassen? Ich kenne deine Frechheit und deinen boshaften Sinn: ja, um den Krieg anzusehen, bist du hergekommen! David erwiderte: Nun, was habe ich denn gethan? Es war ja bloß ein Wort. Und er wandte sich von ihm ab einem andern zu und fragte ihn in derselben Weise, und die Leute erwiderten ihm wie das erste Mal. Als nun kund wurde, wie david sich aussprach, machte man Saul Mitteilung davon, und er ließ ihn kommen. Da redete David Saul an: Mein Herr lasse den Mut nicht sinken: dein Sklave wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte David: Du kannst diesem Philister nicht gegenübertreten, um mit ihm zu kämpfen, denn du bist ein Knabe, und er ein Kriegsmann von Jugend auf! David entgegnete Saul: dein Sklave hütete seinem Vater die Schafe: wenn da ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde forttrug, so lief ich ihm nach und schlug ihn und riß es ihm aus dem Rachen; leistete er mir aber Widerstand, so faßte ich ihn am bart und schlug ihn tot. Löwen, wie Bären hat dein Sklave erschlagen, und diesem unbeschnittenem Philister soll es ebenso ergehen, wie einem von jenen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat! David schloß: Jahwe, der mich aus den Krallen der Löwen und Bären errettet hat, der wird mich aus der Hand dieses Philisters erretten! Da sprach Saul zu David: Gehe hin, und Jahwe wird mit dir sein! Und Saul legte david seinen Waffenrock an und setzte ihm einen ehernen Helm aufs Haupt und legte ihm einen Panzer an, und David gürtete sein Schwert über seinen Waffenrock und bemüht sich zu gehen, ich habe es noch nie versucht! Da zog man ihm die Rüstung wieder aus, und er nahm seinen Stock in die Hand und suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bachthal aus und legte sie in die Hirtentasche, die er besaß, und in den Bausch des Gewands, nahm seine Schleuder zur Hand und trat gegen den Philister vor. Der Philister rückte aber immer näher an David heran, und der Mann, der ihm den Schild trug, ging vor ihm her. Als aber der Philister hinsah und david erblickte, verachtete er ihn, weil er noch ein Knabe war und rötlich und von schmuckem Aussehen. Und der Philister redete David an: Bin ich denn ein Hund, daß du mit Stöcken zu mir kommst? Und der Philister verfluchte David bei seinem Gott. Und der Philister rief david zu: Komm her, daß ich dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Feld übergebe! David entgegnete dem Philister: Du trittst mir entgegen mit Schwert, Speer und Schild; ich aber trete dir entgegen mit dem Namen Jahwes der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast: am heutigen Tage hat dich Jahwe in meine Hnad geliefert, daß ich dich erschlagen und dir den Kopf abhauen werde, und deinen Leichnam und die Leichname des Philisterheeres werde ich heute noch den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren auf der Erde übergeben, daß die ganze Erde erkennen soll, daß Israel einen Gott hat, und daß diese ganze Versammlung erkennen soll, daß Jahwe nicht durch Schwert und Speer Rettung schafft; denn Jahwes Sache ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand liefern. Als nun der Philister sich aufmachte und herankam und david entgegen ging, lief david schnell dem Philister entgegen nach der Schlachtreihe zu; dann griff David mit seiner Hand nach der Tasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn. Und der Stein drang in seine Stirne ein, so daß er auf sein Angesicht zur Erde niederfiel. Und David überwand den Philister mit Schleuder und Stein und schlug den Philister tot, obwohl David kein Schwert zur Hnad hatte. David aber lief hin, trat neben den Philister, ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends. Dann hieb er ihm damit den Kopf ab. Als aber die Philister sahen, daß ihr Riese tot war, ergriffen sie die Flucht. Aber die Männer von Israel und Juda rafften sich auf, erhoben den Kriegsruf und verfolgten die Philister bis nach Gath hin und bis vor die Thore von Ekron, so daß die Erschlagenen der Philister noch in den Thorwegen fielen, sowohl was Gath als was Ekron anlangt. Darauf kehrten die Israeliten von der Verfolgung der Philister zurück und plünderten ihr Lager. David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem und seine Rüstung legte er in sein Zelt. Als Saul David dem Philister entgegen schreiten sah, fragte er seinen Feldherrn Abner: Wessen Sohn ist doch der Jüngling, Abner? Abner antwortete: So wahr du lebst, o König, ich weiß es nicht! Der König erwiderte: Erkundige dich, wessen Sohn der junge Mann ist. Als dann David nach der Erlegung des Philisters zurückkehrte, nahm ihn Abner und führte ihn vor Saul, während er noch den Kopf des Philisters in der Hand hielt. Saul fragte ihn: Wessen Sohn bist du, Jüngling? David antwortete: Der Sohn deines Sklaven Isai zu Bethlehem. Als er aber seine Worte ann saul geendet hatte, da schloß Jonathan David tief in sein Herz und Jonathan gewann ihn lieb wie sich selbst. Saul aber nahm ihn an jenem Tage zu sich und ließ ihn nicht mehr in sein Elternhaus zurückkehren. Und Jonathan schloß einen Freundschaftsbund, weil er ihn liebte wie sich selbst. Dabei zog Jonathan den Mantel, den er anhatte, aus und gab ihn David, dazu seinen Waffenrock bis auf sein Schwert, seinen Bogen und Gürtel. Und wenn david Züge unternahm, hatte er erfolg, wohin auch Saul ihn sandte, sodaß ihn Saul über die Kriegsleute setzte. Und er war beliebt beim ganzen Volk und selbst bei der Umgebung Sauls. Als sie nun heimkamen, als David, nachden er den Philister erschlagen hatte, zurückkehrte, da schritten aus allen Städten Israels die frauen im Reigen David entgegen unter Pauken, Jubel und Cymbeln, und die Frauen hoben an und riefen: Saul hat seine Tausende geschlagen, David aber seine Zehntausende! Da geriet Saul in heftigen Zorn, und dies Wort mißfiel Saul sehr, und er äußerte: David haben sie die Zehntausende zugewiesen und mir die Tausende: nun fehlt ihm nur noch die Krone! Und Saul sah David von jenem Tage an und weiterhin scheel an. Am folgenden Tage nun kam ein böser Geist Gottes über Saul, so daß er drin im Palaste raste; David aber spielte die Zither wie jeden Tag, während Saul den Speer in der Hand hielt. Da schwang Saul den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen. david aber wich zweimal vor ihm aus. Saul aber fürchtete sich sehr vor David, denn Jahwe war mit ihm, während er sich von Saul zurückgezogen hatte. Darum entfernte ihn Saul von sich und machte ihn zum Obersten über Tausend; da zog er an der Spitze der Leute aus und ein. David aber hatte Erfolg auf Schritt und Tritt, weil Jahwe mit ihm war. Und als Saul sah, daß er viel Erfolg hatte, geriet er in Angst vor ihm. Ganz Israel und Juda aber liebte David, weil er an ihrer Spitze aus- und einzog. Und saul redete david an: Hier meine älteste Tochter Merab, die geb ich dir zum Weibe - aber du mußt dich mir als Held erweisen und die Kämpfe Jahwes führen! Saul dachte nämlich: Ich mag nicht selbst Hand an ihn legen, die Philister mögen Hand an ihn legen! David erwiderte Saul: Wer bin ich, und wer ist meine Sippe, das geschlecht meines Vaters, in Israel, daß ich des Königs Eidam werden sollte? Aber als die Zeit kam, da sauls Tochter Merab David gegeben werden sollte, wurde sie Adriel aus Mehola zum Weibe gegeben. Aber Sauls Tochter Michal liebte den David. Als man das Saul hinterbrachte, war er damit einverstanden. Saul dachte nämlich: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstricke werde, und die Philister Hand an ihn legen. So erklärte den saul dem David: Zum zweiten Male kannst du heute mein Eidam werden. Und Saul trug seinen Hofbeamten auf: Redet insgeheim mit David in folgender Weise: Der König hat bekanntlich Gefallen an dir, und seine ganze Umgebung mag dich leiden, und nun kannst du des Königs Eidam werden. Da redeten die Hofbeamten Sauls David Solches vor. David aber erwiderte: Scheint euch das etwas so Geringfügiges, des Königs Eidam zu werden, da ich doch nur ein armer und geringer Mann bin? Da hinterbrachten Sauls Hofbeamte diesem: Das und das hat David gesagt! Saul gebot: Sprecht so zu David: Der König begehrt keine weitere Morgengabe, als hundert Philistervorhäute, um an des Königs Feinden Rache zu nehmen. Saul rechnete nämlich darauf, David durch die Hand der Philister zu fällen. Als nun seine Hofbeamten david diese Mitteilung machten, war david damit einverstanden, des Königs Eidam zu werden; die Zeit war aber noch nicht um. So machte sich denn David mit seinen Leuten auf den Weg und erschlug unter den Philistern 100 Mann. Und David brachte ihre Vorhäute und legte sie dem König vollzählig vor, damit er des Königs Eidam werden könnte; da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe. Als aber Saul immer deutlicher erkannte, daß Jahwe David beistand, und daß ganz Israrel ihn liebte, fürchtete er sich noch viel mehr vor David. So wurde Saul Davids Feind für alle Zeit. Und die Hauptleute der Philister rückten ins Feld; so oft sie aber ausrückten, hatte david mehr Erfolg als alle Untergebenen Sauls, so daß sein Name hochgeehrt wurde. Nun redete Saul zu seinem Sohne Jonathan und seiner ganzen Umgebung davon, er wolle David umbringen. Sauls Sohn Jonathan aber war david sehr zugethan; daher hinterbrachte Jonathan dem David: Mein Vater saul trachtet darnach, dich ums leben zu bringen; nimm dich daher morgen früh in acht, verbirg dich und bleibe versteckt. Ich selbst aber will hinausgehen und mich neben meinen vater stellen auf dem felde, wo du dich aufhälst, und will vor meinem vater von dir reden, und wenn ich etwas erfahre, will ich dir Bescheid sagen. Da redete Jonathan vor seinem Vater Saul Gutes über David und sprach zu ihm: der König möge sich an seinem Diener david nicht versündigen, denn er hat sich nicht gegen dich vergangen, und sein ganzes verhalten war dir sehr nützlich: er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und so hat Jahwe ganz Israel einen großen Sieg verschafft. Du hast es mit angesehen und dich gefreut; warum willst du dich also an unschuldigem Blute versündigen, indem du david grundlos tötest? Saul schenkte Jonathan Gehör und Saul schwur: So wahr Jahwe lebt, er soll nicht getötet werden! Da rief Jonathan dem David und Jonathan hinterbrachte ihm diese ganze Unterredung. Dann führte Jonathan david zu Saul, und er war in seiner Nähe, wie ehedem. Als aber der Krieg wieder ausbrach, zog David ins Feld, kämpfte gegen die Philister und richtete eine große Niederlage unter ihnen an, so daß sie vor ihm flohen. Über saul aber kam ein böser Geist von Gott, als er einmal zu Hause saß und seinen Speer in der Hand hielt, während davids Hand die Zither spielte: da wollte Saul David mit seinem Speer an die Wand spießen. Er wich jedoch vor Saul aus, so daß er den Speer in die Wand stieß. David aber floh und entkam. In derselben Nacht nun schickte Saul Boten nach dem Hause Davids, um ihn zu bewachen, damit er ihn am Morgen umbringen könnte. Aber sein Weib Michal berichtete es david und sprach: Wenn du nicht diese nacht dein Leben in Sicherheit bringst, wirst du morgen umgebracht! Da ließ Michal david durchs fenster hinab; so floh er davon und entkam. Dann nahm Michal den Teraphim, legte ihn ins Bett und legte das Netz von Ziegenhaaren an das Kopfende und deckte ihn mit einem Kleidungsstücke zu. Als nun Saul Boten sandte, David zu holen, erklärte sie: Er ist krank. Da sandte Saul die Leute zurück, um nach David zu sehen, mit dem Auftrag: Bringt mir ihn samt dem Bette her, daß ich ihn umbringe! Als aber die Boten hinkamen, da lag der Teraphim im bett und an seinem Kopfende das Netz von Ziegenhaaren. da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen, indem du meinen Feind davongehen ließest, daß er entkam? Michal erwiderte Saul: Er bat mich: Laß mich davon, oder ich töte dich! Nachdem so david geflohen und entronnen war, kam er zu Samuel nach Rama und teilte ihm mit, was alles Saul ihm angethan hatte; sodann ging er mit Samuel und sie wohnten in Najoth in Rama. Als nun Saul hinterbracht wurde: david ist in Najoth in Rama, schickte Saul Boten, David zu holen. Als sie aber die Schar der Propheten erblickten, wie sie in Verzückung redeten, und Samuel an ihrer Spitze stehend, da kam der Geist Gottes über die Boten Sauls, so daß auch sie in Prophetischer Begeisterung redeten. Als man dies Saul meldete, sandte er andere Boten; aber auch sie redeten in prophetischer Begeisterung. Und als Saul weiterhin zum dritten Male Boten sandte, redeten sie ebenfalls in prophetischer begeisterung. da ging er selbst nach Rama. Und als er bis zum Brunnen der Tenne, die auf dem kahlen Hügel liegt, gelangt war, fragte er: Wo sind Samuel und David? Man antwortete ihm: In Najoth in Rama. Als er aber von dort nach Najoth in Rama ging, da überkam auch ihn der Geist Gottes, daß er immerfort im Gehen in prophetischer Begeisterung redete, bis er nach Najoth in Rama kam. Da zog auch er seine Kleider aus und redete ebenfalls vor Samuel in prophetischer Begeisterung und lag nackt da jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher pflegt man zu sagen: Ist Saul auch unter den Propheten? David aber floh aus Najoth in Rama und kam heim und sprach sich gegenüber Jonathan aus: Was habe ich gethan, und worin besteht meine Schuld und mein Vergehen gegenüber deinem Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet? Er erwiderte ihm: Gott bewahre, du wirst nicht ums Leben kommen. Mein Vater thut ja nichts, sei es wichtig oder unbedeutend, ohne es mir zu offenbaren: warum also sollte mir mein Vater dies vorenthalten? Keine Rede! David gab ihm zurück: Dein Vater weiß wohl, daß du Gefallen an mir gefunden hast, und denkt: Das braucht Jonathan nicht zu wissen, er könnte sich darüber betrüben - vielmehr, so wahr Jahwe lebt und so wahr du lebst, zwischen mir und dem Tod ist nur ein Schritt! Jonathan entgegnete David: Was du begehrst werde ich dir thun. David erwiderte Jonathan: Morgen ist Neumond, und ich kann mit dem Könige nicht zu Tische sitzen. So entlasse mich denn, daß ich mich auf dem Felde verberge bis zum Abend; sollte dein Vater mich etwa vermissen, so sage: David hat sich von mir die Erlaubnis erbeten, geschwind nach seiner Vaterstadt Bethlehem gehen zu dürfen, weil dort das Jahresopfer für das ganze Geschlecht stattfindet. Sagt er darauf: Gut! so ist dein Sklave ungefährdet; gerät er aber in Zorn, so kannst du wissen, daß von ihm auch das Unheil beschlossene Sache ist. Erzeige damit deinem Sklaven einen Beweis deiner Liebe: du hast ja deinen Sklaven in einen Jahwebund mit dir eintreten lassen! Ist aber auf meiner Seite eine Verschuldung, so töte du mich, aber zu deinem vater - warum wolltest du mich dahin bringen? Jonathan antwortete: Denke doch das nicht! Denn wenn ich wirklich erfahren sollte, daß es von seiten meines Vaters beschlossene Sache ist, Unheil über dich zu bringen, würde ich dir so etwas nicht hinterbringen? David entgegnete Jonathan: Wenn mir nur jemand hinterbringen würde, ob dir etwa dein Vater eine unfreundliche Antwort erteilt! Jonathan antwortete David: Komm, laß uns aufs Feld hinausgehen! Da gingen die Beiden hinaus aufs Feld. Jonathan aber redete David an: Jahwe, der Gott Israels, sei Zeuge: wenn ich morgen meinen Vater ausforsche, und es steht gut für David - sollte ich dann nicht nach dir schicken und es dir offenbaren? Jahwe tue Jonathan dies und das: wenn es meinem Vater gefällt, Unheil über dich zu bringen, so werde ich es dir offenbaren und dich entlassen, daß du ungefährdet ziehen magst, und Jahwe wird mit dir sein, wie er mit meinem vater gewesen ist. Und willst du nicht, wenn ich noch am Leben bin, willst du mir dann nicht Barmherzigkeit in der Weise Jahwes erzeigen, daß ich nicht umkomme? Und entziehe niemals deine Barmherzigkeit meinem Hause; und wenn Jahwe die Feinde Davids Mann für Mann vom Erdboden ausrottet, so soll Jonathans Name nicht hinweggerissen werden vom Hause Davids, und möge Jahwe Rache üben an den Feinden Davids! Da schwur Jonathan David noch einmal bei seiner Liebe zu ihm; denn er war ihm in herzlicher Liebe zugethan. Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond, da wirst du vermißt werden, wenn man nach deinem Sitze sieht. Am dritten Tag aber wird man dich ernstlich vermissen; dann stelle dich an dem Ort ein, wo du dich damals bei dem Anschlage verborgen hattest, und setze dich neben jenen Erdhaufen: ich werde dann am dritten Tage mit Pfeilen an seiner Seite hinschießen, um ein Ziel zu treffen. Dann werde ich den Burschen abschicken: Geh, suche den Pfeil! Wenn ich nun dem Burschen zurufe: Der Pfeil liegt herwärts von dir, bringe ihn! so komme heim, denn du bist ungefährdet, und es ist nichts, so wahr Jahwe lebt. Rufe ich aber dem jungen Manne folgendermaßen zu: Der Pfeil liegt von dir hinwärts! dann gehe, denn Jahwe hat dich weggeschickt. In Beziehung aber auf das Wort, das wir, ich und du, geredet haben, ist Jahwe Zeuge zwischen mir und dir in Ewigkeit! Da versteckte sich David auf dem Felde. Als nun der Neumond am, setzte sich der König zum Mahle zu Tische, und zwar saß der König auf seinem gewöhnlichen Sitz, auf dem Sitzplatz an der Wand, Jonathan aber saß vorn, und Abner an Sauls Seite, während Davids Platz leer blieb. Aber Saul sagte an diesem Tage nichts, sondern dachte: Es ist ein Zufall; er ist nicht rein, weil er sich nicht hat reinigen lassen. Aber am Tage nach dem Neumonde fragte Saul, als davids Platz leer blieb, seien Sohn Jonathan. Warum ist der Sohn Isais weder gestern noch heute zu Tische gekommen? Jonathan antwortete saul: David hat von mir Urlaub nach Bethlehem erbeten. Er sagte: Willst du mich nicht gehen lassen, denn wir haben ein Geschlechtsopfer in der Heimatstadt, und meine brüder haben es mir anbefohlen. Bist du mir gnädig gesinnt, nun so laß mich abkommen und meine Brüder besuchen! Aus diesem Grund ist er nicht an des Königs Tafel gekommen. Da geriet Saul über Jonathan in Zorn und schalt ihn: Du Sohn einer entarteten Mutter! Ich weiß wohl, daß du dem Sohne Isais anhängst, dir selbst und der Scham deiner Mutter zur Schmach? Denn Denn solange überhaupt der Sohn Isais auf dem Erdboden lebt, wirst weder du noch dein Königtum feststehen. So schicke denn hin und laß ihn vor mich bringen, denn er ist ein Kind des Todes! Jonathan antwortete seinem Vater Saul und fragte ihn: Weshalb soll er umgebracht werden? Was hat er verbrochen? Da schwang Saul den Speer gegen ihn in der Absicht, ihn zu treffen. Als aber Jonathan erkannte, daß es bei seinem Vater beschlossene Sache sei, David ums Leben zu bringen, erhob er sich in glühendem Zorne von der Tafel und aß am zweiten Neumondstage nichts; denn es schmerzte ihn um Davids willen, daß sein Vater ihn beschimpft hatte. Am Morgen aber ging Jonathan um die mit David verabredete Zeit mit einem jungen Burschen hinaus aufs Feld. Hier gebot er seinem Burschen: Laufe hin und suche den Pfeil, den ich abschießen werde! Während nun der Bursche hinlief, schoß er den Pfeil über ihn hinaus. Als aber der Bursche bei dem Pfeil, den Jonathan abgeschossen hatte, angekommen war, rief Jonathan dem Burschen die Worte nach: Eile schnell, halte dich nicht auf! Der Bursche hob den Pfeil auf und brachte ihn seinem Herrn; aber der Bursche wußte von nichts, nur Jonathan und David wußten um die Sache. Und Jonathan übergab sein Geschoß dem Burschen, den er bei sich hatte, und gebot ihm: Geh, bringe es nach der Stadt! Während nun der Bursche heimging, erhob sich David neben dem Erdhaufen, warf sich mit dem Angesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal. Und sie küßten einander und weinten aneinander überlaut. Dann sprach Jonathan zu David: Geh getrost: in betreff dessen, was wir beide uns im Namen Jahwes geschworen haben, wird Jahwe zwischen mir und dir, sowie zwischen meiner und deiner Nachkommenschaft in Ewigkeit als Zeuge walten! Da erhob er sich und ging hinweg; Jonathan aber ging heim nach der Stadt. Und david gelangte nach Nob zum Priester Ahimelech. Ahimelech aber kam David unterwürfig entgegen und fragte ihn: Weshalb kommst du allein und hast niemand bei dir? David erwiderte dem Priester Ahimelech: Der König hat mir einen Befehl erteilt mit dem Bemerken: Niemand darf etwas erfahren von der sache, in der ich dich sende und die ich dir aufgetragen habe; daher habe ich mir die Leute an einen bestimmten Ort bestellt. Nun aber, wenn du fünf Brotlaibe im Besitz hast, so gieb sie mir her, oder was du sonst zur Verfügung hast! Der Priester antwortete David: Ich habe kein gewöhnliches Brot in meinem Besitz, es ist vielmehr nur heiliges Brot vorhanden - wofern die Leute sich nur der Weiber enthalten haben! David antwortete dem Priester und sprach zu ihm: O gewiß! Weiber waren uns in letzter Zeit versagt! Bei meinem Weggange war das Geräte der Leute heilig; es ist zwar ein gewöhnliches Unternehmen, aber nun werden sie vollends durch das heilige Brot im Geräte heilig sein. Da gab ihm der Priester heiliges; es war nämlich kein anderes brot da, als das Schaubrot, das man vor dem Angesichte Jahwes wegnimmt, um am Tage seiner Wegnahme frisches Brot aufzulegen. Nun befand sich dort an jenem Tag einer von Sauls Beamten vor Jahwe eingeschlossen, namens Doeg, der Edomiter, der gewaltigste der Trabanten Sauls. David fragte Ahimelech: Ist hier irgendwo ein Speer oder Schwert zur Hand? Ich habe nämlich weder mein Schwert, noch meine waffen mitgenommen, weil der Befehl des Königs so dringend war. Der Priester sprach: Da ist ja das Schwert des Philisters Goliath, den du im Terebinthenthal erschlagen hast, eingehüllt in das Gewand hinter dem Ephod: willst du es haben, so nimm es, denn ein anderes ist sonst nicht hier. David erwiderte: Seinesgleichen gibt es nicht: gieb es mir her! Da brach David auf und floh jenes Tages vor Saul und begab sich zu dem König Achis von Gad. Des Achis Umgebung aber sprach zu ihm: Das ist ja David, der zukünftige König des Landes; dem zu Ehren sangen sie ja im Reigen: Saul hat seine Tausende geschlagen, david seine Zehntausende! Diese Worte nahm sich David zu Herzen und fürchtete sich sehr vor dem König Achis von Gath. Daher stellte er sich wahnsinnig vor ihren Augen und gebärdete sich unter ihren Händen wie ein Rasender, trommelte gegen die Thorflügel und ließ seinen Speichel in den Bart fließen. Da rief Achis seiner Umgebung zu: Ihr seht ja, daß der Mensch verrückt ist, weshalb bringt ihr mir ihn her? Fehlt es mir etwa an Verrückten, daß ihr den hergebracht habt, damit er vor mir tobe? Der soll in meinen Palast kommen? Da ging David von dort hinweg und entrann in die Bergfeste Adullam. Als nun seine Brüder und seine Familie dies erfuhren, kamen sie zu ihm hinab. Und es scharten sich um ihn allerlei Bedrängte, sowie jeder, der einem Gläubiger verfallen war, und allerlei mißvergnügte Leute, und er wurde ihr Hauptmann. Bei 400 Mann schlossen sich ihm an. Von da ging David nach Mizpe in Moab und bat den König von Moab: Dürften nicht mein Vater und meine Mutter bei euch wohnen, bis ich weiß, was Gott mit mit thut? Da ließ er sie in der Umgebung des Königs von Moab, und sie wohnten bei ihm, so lange David auf der Bergfeste war. Aber der Prophet Gad sprach zu David: Du sollst nicht auf der Bergfeste bleiben; mache dich auf den Weg und begieb dich ins Land Juda. Da machte sich David auf den Weg und gelangte nach Jaar Hereth. Als nun Saul vernahm, daß David und die Leute, die bei ihm waren, entdeckt seien - Saul saß eben in Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, den Speer in der Faust, und alle seine Hofbeamten umstanden ihn -, da sprach Saul zu seinen Hofbeamten, die ihn umstanden: Hört doch, ihr Benjaminiten! Wird wohl der Sohn Isais euch allen auch Felder und Weinberge schenken und euch alle zu Hauptleuten über Tausende und über Hunderte ernennen, daß ihr euch alle wider mich verschworen habt, und niemand es mir mitgeteilt hat, als sich mein Sohn mit dem Sohne Isais verbündete, und daß niemand von euch Mitgefühl mit mir hatte und mir mitteilte, daß, wie es jetzt der Fall ist, mein Sohn meinen Knecht zum Feinde wider mich aufgestiftet hat? Da ergriff der Edomiter Doeg - er stand neben den Beamten Sauls - das Wort: Ich sah, wie der Sohn Isais zu Abimelech, dem Sohne Ahitubs, nach Nob kam. Der fragte für ihn Jahwe; auch hat er ihm Zehrung gegeben und ihm das Schwert des Philisters Goliath gegeben. da ließ der König Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, und sein ganzes Geschlecht, die Priesterschaft von Nob, zu sich entbieten, und sie erschienen vollzählig vor dem Könige. Da sprach Saul: Höre einmal, du Sohn Ahitubs! Er antwortete: Ich höre, mein Gebieter! Da fragte ihn Saul: Warum habt ihr euch, du und der Sohn Isais, wider mich verschworen, daß du ihm Brot und ein Schwert gabst und Gott für ihn befragtest, so daß er als Feind wider mich auftreten konnte, wie es jetzt der Fall ist? Ahimelech entgegnete dem Könige: Aber wer unter allen deinen Dienern ist so bewährt, wie David, dazu des Königs Eidam, Oberster über deine Leibwache und geehrt in deinem Hause? Habe ich denn erst jetzt angefangen, Gott für ihn zu befragen? Durchaus nicht! Möge doch der König seinem Sklaven und meinem ganzen Geschlechte nichts unterlegen, denn dein Sklave hat um alles dieses nicht das Geringste gewußt! Der König aber rief: Du mußt sterben, Ahimelech, du selbst und dein ganzes Geschlecht! Und der König gebot den Trabanten, die ihm zur Seite standen: Her! und bringt die Jahwepriester um, denn auch sie haben David beigestanden und haben mir, obwohl sie wußten, daß er auf der Flucht sei, keine Mitteilung gemacht! Aber die Diener des Königs weigerten sich, Hand anzulegen, um die Priester Jahwes niederzustoßen. Da gebot der König dem Doeg: Tritt du hin und stoße die Priester nieder! Da trat der Edomiter Doeg hin und er stieß die Priester nieder und tötete an jenem Tag 85 Männer, die da linnene Schulterkleid trugen. Und Nob, die Stadt der Priester, strafte er mit der Niedermetzelung sowohl der Männer, als der Weiber, der Knaben wie der Säuglinge, der Rinder, wie der Esel und Schafe; alles metzelte er nieder. Nur ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjathar, entkam und floh zu Davids Gefolge. Und Abjathar meldete David: Saul hat die Priester Jahwes ermordet! David erwiderte Abjathar: Ich wußte es schon damals, weil der Edomiter Doeg dort war, daß er es Saul verraten würde: ich bin schuldig an allen Menschenleben in deinem Geschlechte! Bleibe unbesorgt bei mir! Nur wer mir nach dem Leben stehen wollte, könnte dir nach dem Leben stehen: du bist bei mir in guter Hut! Da meldete man David: Die Philister belagern eben Kegila und plündern die Tennen. Da befragte David Jahwe: Soll ich hinziehen und jene Philister schlagen? Jahwe antwortete David: Ziehe hin und schlage die Philister und befreie Kegila! Aber Davids Leute hielten ihm entgegen: Schweben wir doch schon hier in Juda in Furcht, und nun sollen wir gar vor Kegila ziehen gegen die Scharen der Philister? Da befragte David Jahwe noch einmal, und Jahwe gab ihm den Bescheid: Mache dich auf hinab nach Kegila, denn ich werde die Philister in deine Gewalt geben! Darauf zog David mit seinen Leuten vor Kegila, griff die Philister an, trieb ihr Vieh weg und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei. So brachte David den Einwohnern von Kegila Hilfe. Als nämlich Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu david floh, brachte er einen Ephod mit hinab. Als nun Saul hinterbracht wurde, David befinde sich in Kegila, rief Saul aus: Gott hat ihn mir in die Hände geliefert; denn indem er sich in eine Stadt mit Thoren und Riegeln begab, hat er sich selbst eingeschlossen. Darnach bot Saul das ganze Volk zum Kriege auf, um gegen Kegila zu ziehen zur Belagerung Davids und seiner Leute. Als nun David erfuhr, daß Saul Unheil gegen ihn schmiede, da gebot er dem Priester Abjathar: Bringe den Ephod her! Darauf betete David: Jahwe, du Gott Israels! Dein Sklave hat die Kunde vernommen, daß Saul im Sinne hat, gegen Kegila anzurücken, um meinethalben Verderben über die Stadt zu bringen. Werden die Bürger von Kegila mich ihm ausliefern? Wird Saul herabkommen, wie dein Sklave vernommen hat? Jahwe, du Gott Israels, thue das deinem Sklaven kund! Jahwe antwortete: Ja. Da fragte David: Werden die Bürger von Kegila mich und meine Leute Saul ausliefern? Jahwe antwortete: Ja. Da machte sich David mit seinen Leuten, etwa 600 Mann, auf, und sie verließen Kegila und streiften da und dort umher. Als aber Saul gemeldet wurde, daß David aus Kegila entkommen sei, gab er seinen Zug auf. Nun hielt sich David in der Wüste auf Berghöhen auf und er hielt sich auf dem Gebirge in der Wüste Siph auf, und Saul suchte ihn die ganze Zeit; aber Gott gab ihn nicht in seine Gewalt. David aber geriet in Angst, als Saul auszog, ihm nach dem Leben zu trachten. David war nämlich in Hores in der Wüste Siph. Sauls Sohn Jonathan aber machte sich auf und ging zu David nach Hores und machte ihn wieder mutig in Gott und redete ihm zu: Fürchte dich nicht, denn mein Vater saul wird dich nicht in seine Gewalt bekommen, sondern du wirst König über Israel werden, und ich werde der Zweite nach dir sein - auch mein Vater Saul weiß das. Da schlossen beide einen Bund vor Jahwe. David aber blieb in Hores, während Jonathan nach Hause ging. Die Siphiter aber gingen zu Saul nach Gibea hinauf und sprachen: Weißt du wohl, daß David sich bei uns auf den Berghöhen in Hores verborgen hält, in Gibeath Hahachila, südlich von der Einöde? Nun denn, sobald es dir beliebt, o König, herzukommen, komme her: unsere Sache wird es dann sein, ihn dem König auszuliefern! Saul erwiderte: Mögt ihr von Jahwe gesegnet werden, weil ihr Mitgefühl mit mir gehabt habt. Wohlan denn! gebt ferner acht und erkundet schleunigst seinen Aufenthalt, woselbst sein Fuß weilt, denn man hat mir gesagt, er sei sehr listig. Und kundschaftet aus, was von Schlupfwinkeln vorhanden ist, an denen er sich versteckt hält, und bringt mir zuverlässigen Bescheid, daß ich mit euch gehe. Ist er im Lande, so werde ich ihn unter allen Tausenden Judas ausfindig machen! Da machten sie sich vor Saul her auf den Weg nach Siph. David aber befand sich gerade mit seinen Leuten in der Wüste Maon, in der Steppe, südlich von der Einöde. Als aber Saul mit seinen Leuten sich aufmachte, ihn zu suchen, hinterbrachte man es David, und er zog hinab zu dem Felsen, der in der Wüste Maon liegt. Das vernahm Saul und setzte david in die Wüste Maon nach. Da marschierte nun Saul mit seinen Leuten an der einen, und David mit seinen Leuten an der anderen Seite des Gebirgs, wobei David sich angstvoll beeilte, Saul zu entrinnen, während Saul mit seinen Leuten im Begriffe stand, David und seine Leute zu umgehen, um ihrer habhaft zu werden, als plötzlich ein Bote bei Saul eintraf mit der Meldung: Mache dich schleunigst auf den Weg, denn die Philister sind ins Land eingebrochen! Da stand Saul von der Verfolgung Davids ab und zog den Philistern entgegen. Daher nennt man jene Örtlichkeit Fels der Abteilungen. David zog von dort herauf und hielt sich auf den Berghöhen von Engedi auf. Als nun saul von seinem Zuge gegen die Philister zurückgekehrt war, meldete man ihm: David befindet sich jetzt in der Wüste Engedi. Da nahm Saul 3000 aus ganz Israel auserlesene Leute und machte sich auf den Weg, David und seine Leute auf der Vorderseite der Steinbockfelsen zu suchen. Er gelangte zu den Schafhürden am Wege. Dort befand sich eine Höhle. Saul trat ein, um seine Notdurft zu verrichten, während david sich mit seinen Leuten im Innern der Höhle niedergelassen hatte. Davids Leute aber redeten ihm zu: Das ist nun der Tag, von dem Jahwe dir gesagt hat: Ich liefere dir noch einmal deinen Feind in die Hände, daß du mit ihm verfahren kannst, wie es dir gut dünkt! Da stand David auf und schnitt von dem Mantel, den Saul trug, heimlich einen Zipfel ab. Nachher aber schlug David das Gewissen darüber, daß er den Zipfel von Sauls Mantel abgeschnitten hatte, und er sagte zu seinen Leuten: Gott strafe mich, wenn ich gegen meinen Herrn, den Gesalbten Jahwes, so etwas verüben sollte, daß ich Hand an ihn legte, denn er ist der Gesalbte Jahwes! Und David richtete seine Leute mit Scheltworten übel zu und erlaubte ihnen nicht, Saul ein Leid zu thun. Als sich aber Saul aus der Höhle erhoben hatte und seines Weges weiterging, machte sich David auf hinter ihm her, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein Herr König! Da sah sich Saul um; Davis aber warf sich mit dem Angesicht zur Erde nieder und huldigte ihm. Dann rief David saul zu: Warum hörst du auf das Gerede der Leute, die da sagen: David sinnt auf dein Verderben? Am heutigen Tage hast du ja mit eigenen Augen gesehen, wie dich Jahwe heute in der Höhle mir in die Hände gegeben hat. Man sprach mir zu, dich niederzustoßen, aber ich schonte deiner und dachte, ich will nicht Hand an meinen Herrn legen, denn er ist der Gesalbte Jahwes! Aber bitte, sieh, ja sieh den Zipfel deines Mantels in meiner Hand! Daran, daß ich den Zipfel deines Mantels abschnitt, ohne dich niederzustoßen, magst du genugsam erkennen, daß ich nicht Bosheit und Verrat im Schilde führe und mich an dir nicht vergangen habe. Du aber trachtest darnach, mir das Leben zu nehmen. Jahwe soll zwischen uns beiden entscheiden, Jahwe mich an dir rächen, aber meine hand soll sich nicht gegen dich wenden. Wie das alte Wort sagt: Von Frevlern kommt Frevel, - aber meine Hand soll sich nicht gegen dich wenden. Zu wessen Verfolgung ist König Israels ausgezogen? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh! So sei denn Jahwe Richter und entscheide zwischen uns beiden und sehe darein, führe meine Sache und schaffe mir recht vor dir! Als nun david mit dieser Anrede an Saul zu Ende war, rief Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul hob laut zu weinen an und sprach zu David: Du bist in deinem rechte gegen mich: du hast mir Gutes erwiesen, während ich dir Böses erwies, und zwar hast du heute noch vermehrt, was du gutes an mir thatest, indem du mich nicht niedergestoßen hast, obwohl Jahwe mich dir in die Hände lieferte. Wenn jemand auf seinen Feind trifft, läßt er ihn da wohl friedlich seines Weges ziehen? Aber Jahwe wird dir diesen Tag mit Güte vergelten, an dem du mir zu gut gehandelt hast! Nun, ich weiß ja, daß du König werden wirst, und daß in deiner Hand das Königtum über Israel Bestand haben wird: so schwöre mir denn bei Jahwe, daß du meine nachkommenschaft nicht ausrotten und meinen Namen aus meinem Geschlechte nicht austilgen willst! David schwur es Saul, dann zog Saul heim, David aber stieg mit seinen Leuten auf die Berghöhe. Da starb Samuel, und ganz Israel versammelte sich und betrauerte ihn, und man begrub ihn bei seinem Hause in Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Maon. Nun lebte in Maon ein Mann, der hatte sein Geschäft in Karmel. Der Mann war sehr reich; er besaß 3000 Schafe und 1000 Ziegen. Er eben mit der Schur seine Schafe in Karmel beschäftigt. Der Mann hieß Nabul und sein Weib Abigail. Sie war eine Frau von gutem Verstand und schönem Äußeren, der Mann hingegen roh und bösartig: er war ein Kalebiter. Als nun David in der Wüste vernahm, daß Nabal in der Schafschur begriffen sei, schickte David zehn Leute ab. Und David gebot den Leuten: Geht nach Karmel hinauf, begebt euch zu Nabal, grüßt ihn in meinem Namen und richtet meinem Bruder aus: Du selbst bist wohlbehalten, dazu auch deine Familie, sowie dein ganzer Besitz. Nun habe ich gehört, daß man bei dir Schur hält. Da nun deine Hirten in unserer Nähe geweilt haben, ohne daß wir sie beschimpften, oder daß etwas von ihnen vermißt wurde, so lange sie in Karmel waren, - frage nur deine Leute, so werden sie es dir sagen, - so magst du dich den Leuten freundlich erweisen, wir sind ja zu einem Festtage gekommen! Gieb also deinen Sklaven und deinem Sohne David, was du gerade zur Hand hast! Als nun Davids Leute hinkamen, richteten sie diesen Auftrag Davids vollständig aus und warteten sodann. Nabal aber erwiderte davids Knechten also: Wer ist David? wer ist der Sohn Isais? Heutzutage giebt es genug Knechte, die ihrem Herrn davonlaufen! Soll ich etwa mein Brot, meinen Wein und mein Schlachtvieh, daß ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehemn und an Leute weggeben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie sind? Da wandten sich Davids Leute zum Rückweg, gingen heim und meldeten ihm genau, was vorgefallen war. Da gebot David seiner Schar: Jeder gürte sein Schwert um. Dann gürtete David auch sein Schwert um, und sie marschierten unter Davids Führung aus, bei 400 Mann stark; 200 aber blieben beim Gepäck. Inzwischen hatte einer von den Knechten Abigail, dem Weibe Nabals, die Kunde hinterbracht: Eben hat David von der Wüste aus Boten geschickt, unsern Herrn grüßen zu lassen, aber er fuhr auf sie los. Und die Männer sind doch sehr gut gegen uns; wir sind nicht beschimpft worden und haben nie etwas vermißt, wenn wir auf dem Felde waren, so lange wir in ihrer Nähe umherzogen. Sie waren eine Mauer um uns bei Nacht wie bei Tage, so lange wir in ihrer Nähe die Schafe hüteten. Besinne dich daher, was du jetzt thun willst, denn das Verderben ist beschlossen über unsern Herrn und über sein ganzes Haus; er selbst aber ist ein zu bösartiger Mann, als daß man mit ihm reden könnte. Da nahm Abigail schleunigst zweihundert Brote, zwei Schläuche mit Wein, fünf fertig zubereitete Schafe, fünf Sea geröstetes Getreide, hundert Rosinentrauben und zweihundert Feigenkuchen, packte sie auf Esel und gebot, ohne ihrem Manne Nabal etwas davon zu sagen, ihren Leuten: Geht mit voraus, ich folge euch sogleich nach! Während sie nun vom Berge verdeckt auf einem Esel abwärts ritt, kam plötzlich David mit seinen Leuten den Berg herunter auf sie zu, so daß sie auf sie stieß. David aber hatte erwogen: Rein umsonst habe ich dem seine gesamte Habe in der Wüste behütet, so daß nie etwas von seiner gesamten Habe vermißt wurde: er aber hat mir Gutes mit Bösem vergolten! Dies und das thue Gott David an, wenn ich von allem, was sein ist, bis der Morgentagt, einen, der an die Wand pißt, übrig lasse! Als nun Abigail David erblickte, stieg sie eilends vom Esel und warf sich zur Erde niedergestreckt vor David auf ihr Angesicht, warf sich ihm dann zu Füßen und rief: Auf mir, mein Herr, liegt die Schuld! Möchte deine Sklavin vor dir reden dürfen, und möchtest du den Worten deiner Sklavin Gehör schenken! Möchte sich doch mein Herr um diesen nichtswürdigen Menschen, den Nabal, nicht kümmern, denn wie er heißt, so ist er: Nabal heißt er, und voll Thorheit ist er: ich aber, deine Sklavin, habe die Leute meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast. Nun denn, mein Herr, so wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst, den Jahwe davon zurückgehalten hat, in blutschuld zu geraten und dir mit eigener Hand zu helfen: nun, mögen Nabal gleich werden deine Feinde und wer über meinen Herrn Unheil bringen will! Nun denn, dies Geschenk, daß deine Sklavin meinem Herrn mitgebracht hat, laß den Leuten geben, die das Gefolge meines Herrn auf seinen Zügen bilden. Vergieb deiner Sklavin ihr Vergehen, denn Jahwe wird meinem Herrn ein dauerndes Haus schaffen, weil mein Herr die Kämpfe Jahwes kämpft, und sich kein Unrecht an dir finden wird dein Leben lang. Wenn ein Mensch sich erhebt, dich zu verfolgen, und dir nach dem Leben zu trachten, so möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das Bündel der Lebendigen bei Jahwe, deinem Gotte; das Leben deiner Feinde aber möge er fortschleudern in der Schleuderpfanne! Wenn dann Jahwe an meinem Herrn ganz so thut, wie er dir Gutes verheißen hat, und dich zum Fürsten über Israel bestellt, so wird dir das nicht zum Anstoß und Fallstrick gereichen, daß mein Herr unschuldig Blut vergossen und sich mit eigner Hand Hilfe geschafft hätte. Wenn aber Jahwe meinem Herrn wohlthun wird, so denke an deine Sklavin! David erwiderte Abigail: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengeschickt hat, gepriesen deine Klugheit und gepriesen du selbst, die mich heute davon zurückhielt, daß ich in Blutschuld geriet und mir mit eigener Hand half! Aber so wahr Jahwe lebt, der Gott Israels, der mich abgehlten hat, dir Übles zu thun: wenn du nicht geeilt hättest, mir entgegenzukommen, es wäre Nabal, bis der Morgen tagte, nicht einer übrig geblieben, der an die Wand pißt! Hierauf nahm David, was sie ihm mitgebracht hatte, von ihr an und zu ihr selbst sprach er: Geh unbesorgt heim. Sieh, ich habe dir Gehör geschenkt und Rücksicht auf dich genommen! Als aber Abigail zu Nabal heim kam, da hielt er eben im Hause einen Schmaus, wie ein Königsmahl. Nabals Herz war guter Dinge, und er war schwer betrunken. daher sagte sie ihm nicht das Geringste, bis der Morgen tagte. Am andern Morgen aber, als der Rausch von Nabal gewichen war, erzählte ihm sein Weib, was vorgegangen war. Da erstarb sein Herz in seinem Leibe und er wurde wie ein Stein. Und es währte etwa zehn Tage, da schlug Jahwe Nabal, daß er starb. Als nun David hörte, daß Nabal tot sei, rief er aus: Gepriesen sei Jahwe, der meine Beschimpfung an Nabal gerochen und seinen Knecht vom Unrecht zurüchgehalten hat, während Jahwe das Unrecht Nabals auf ihn selbst zurückfallen ließ! Darauf sandte David hin und warb um Abigail, um sie sich zum Weibe zu nehmen. Als nun Davids Untergebene zu Abigail nach Karmel kamen und um sie warben, indem sie sprachen: David schickt uns zu dir, um dich zu holen, daß du sein Weib werdest, da erhob sie sich, warf sich dann mit dem Angesicht zur Erde nieder und rief: Dein Sklavin betrachtet sich als Magd, bereit, den Untergebenen meines herrn die Füße zu waschen! Sodann stand Abigail schleunigst auf und bestieg ihren Esel; ebenso ihre fünf Mädchen, die ihr Gefolge bildeten. So folgte sie den Abgesandten Davids und wurde sein Weib. Ahinoam aber hatte sich David aus Jesreel geholt; so wurden beide zumal seine Frauen. Saul hingegen hatte seine Tochter Michal, das Weib Davids, Palti, dem Sohne des Lais aus Gallim, gegeben. Aber die Siphiter kamen zu Saulnach Gibea und sprachen: Weißt du wohl, daß sich David in Gibeath Hahachila vorn an der Einöde versteckt hält? Da machte sich Saul mit einer 3000 Mann starken Auslese aus Israel auf nach der Wüste Siph hinab, um David in der Wüste Siph zu suchen. Saul lagerte sich in Gibeath Hahachila, das vorn an der Einöde am Wege liegt. David hingegen hatte sich in der Wüste niedergelassen. Als er nun erfuhr, daß Saul zu seiner Verfolgung in die Wüste gekommen sei, sandte er Kundschafter aus und brachte in Erfahrung, daß Saul in Nachon angelangt sei. Nun machte sich David auf und kam an den Ort, wo Saul sich gelagert hatte. Als aber David den Platz sah, wo Saul mit seinem Feldherrn Abner, dem Sohne Ners lag - Saul lag nämlich in der Wagenburg, während die Leute im Kreise um ihn lagerten -, redete er den Hethiter Ahimelech und Abisai, den Sohn der Zeruja, den Bruder Joabs, also an: Wer dringt mit mir drunten zu Saul ins Lager ein? Abisai rief: Ich dringe mit ein! Als nun David und Abisai nachts zu den Leuten vorgedrungen waren, da lag Saul schlafend in der Wagenburg, und sein Speer stak zu seinen Häupten im Boden; Abner aber und die Leute lagen im Kreise um ihn. Da sprach Abisai zu David: Heute hat dir Gott deinen Feind in die Hände geliefert: so will ich ihn denn mit dem Speer mit einem Stoß an den Boden spießen; ich brauche keinen zweiten! David aber erwiderte Abisai: bringe ihn nicht um! Denn wer hätte je an den Gesalbten Jahwes Hand angelegt und wär ungestraft geblieben? David fügte hinzu: So wahr Jahwe lebt! Vielmehr wiord entweder Jahwe ihn schlagen, oder es kommt von selbst sein Todestag, oder er zieht in den Krieg und wird weggerafft. Bewahre mich Jahwe davor, daß ich Hand an den Gesalbten Jahwes legen sollte! So nimm denn den Speer zu seinen Häupten und seine Wasserschale, und dann wollen wir unseres Weges gehen! So nahm denn David den Speer und die Wasserschale von Sauls Kopfende weg, dann gingen sie ihres Weges, ohne daß jemand sie sah oder jemand es merkte oder erwachte; vielmehr schliefen alle, weil sich ein von Jahwe gesandter tiefer Schlaf auf sie herabgesnkt hatte. Sodann ging David auf die andere Seite und stellte sich in einiger Entfernung, so daß ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war, auf den Gipfel des Bergs. da rief david den Leuten und Abner, dem Sohne Ners, zu: Giebst du keine Antwort, Abner? Abner erwiederte: Wer bist du, der den König anruft? David entgegnete Abner: Du bist doch ein Mann, wer in Israel gleicht dir? - Warum hast du denn deinen Herrn, den König, nicht behütet? Denn es ist jemand vom Heer eingedrungen, um seinen herrn, den König umzubringen. Das ist kein gutes Stück, das du da geliefert hast. So wahr Jahwe lebt - den Tod habt ihr verdient, daß ihr euren Herrn, den Gesalbten Jahwes, nicht behütet habt! Sieh doch zu, wo der Speer des Königs ist und wo die Wasserschale, die zu seinen Häupten lag! Saul aber erkannte Davids Stimme und rief: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? David rief: Ja, mein Herr König! und fuhr fort: Warum doch jagt mein Herr seinem Sklaven nach? Was hebe ich denn gethan, und was liegt bei mir Böses vor? Möchte darum mein Herr König jetzt dem Vorschlage seines Sklaven Gehör schenken! Hat etwa Jahwe dich gegen mich aufgereizt, so mag er Opferduft zu riechen bekommen; wenn aber Menschen, so seien sie verflucht vor Jahwes Angesicht, weil sie mich heute austreiben, daß ich nicht teil an Jahwes Eigentum haben soll, indem sie sprechen: Fort! verehre andere Götter! Möge aber nun mein Blut nicht zur Erde fallen, fern vom Angesichte Jahwes, da der König von Israel ausgezogen ist, mein Leben zu erjagen, wie man auf ein Rebhuhn in den Bergen Jagd macht! Saul erwiderte: Ich habe mich versündigt! Kehre zurück, mein Sohn David, ich will dir nie wieder ein Leid thun, dafür, daß mein Leben dir heute teuer gewesen ist. Ich weiß, ich habe töricht gehandelt und mich sehr schwer vergangen! David rief zur Antwort: Da ist des Königs Speer; einer der Leute mag herüberkommen und ihn holen. Aber Jahwe vergilt jedermann sein richtiges Verhalten und seine Treue: denn Jahwe hatte dich mir heute in die Hände geliefert, ich aber wollte nicht Hand an den Gesalbten Jahwes legen. So wert aber dein Leben heute mir war, so wert möge mein Leben Jahwe sein, und möge er mich aus aller Not erretten! Saul entgegnete David: Magst du gesegnet sein, mein Sohn David; du wirst es ausführen und den Sieg gewinnen! Hierauf ging David seines Wegs, und Saul kehrte an seinen Ort zurück. David aber sagte sich selbst: Nun werde ich eines Tages durch Sauls Hand hingerafft werden: es nützt mir nichts, als daß ich thatsächlich ins Philisterland entrinne; dann giebt Saul es auf, noch länger im ganzen Gebiet Israels auf mich zu fahnden, und ich bin aus seinen Händen entronnen. So machte sich David auf und ging mit den 600 Mann, die er um sich hatte, zu Achis, dem Sohne Maochs, dem Könige von Gath, über. Und David blieb samt seinen Leutenbei Achis in Gath, jeder mit seiner Familie; David mit seinen beiden Frauen: Ahinoam aus Jesreel und Abigail, dem Weibe des Karmeliters Nabal. Als nun Saul die Meldung empfing, David sei nach Gath geflohen, gab er es auf, noch länger auf ihn zu fahnden. David aber bat Achis: Wenn du mir irgend gewogen bist, so würdest du mir vielleicht einen Platz in einer der Landstädte zum Aufenthalt anweisen lassen; wozu doch soll dein Sklave bei dir in der Hauptstadt wohnen? Da wies ihm Achis noch an demselben Tage Ziklag an; infolgedessen gehört Ziklag den Königen von Juda bis auf den heutigen Tag. Die Zeit, welche David im Landgebiete der Philister zubrachte, betrug ein Jahr und vier Monate. Und David zog mit seinen Leuten hinauf, und sie brachen bei den Gesuritern, den Gisritern und den Amalekitern ein; denn das sind die Bewohnerschaften des Landes, welches sich von Telam bis nach Sur und bis nach Ägypten erstreckt. Und wenn David ein solches Gebiet überfiel, ließ er weder Mann noch Weib am Leben, nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und gewänder weg und kehrte so zu Achis zurück. Fragte dann Achis: Wo seid ihr heute eingebrochen? so antwortete David: Im Südlande von Juda, oder: Im Südlande der Jerahmeeliter, oder: Im Südlande der Keniter! David ließ aber weder Mann noch Weib leben und nach Gath kommen, in der Erwägung: Sie könnten gegen uns zeugen und berichten: So hat david gehandelt! Dieses Verfahren übte er so lange er sich im Landgebiete der Philister aufhielt. So schenkte Achis David Vertrauen in der Überzeugung: Er ist bei seinen Landsleuten in Israel in Verruf gekommen und so wird er für immer in meinem Dienst bleiben. in jener zeit nun zogen die Philister ihr Heer zu einem Feldzuge gegen Israel zusammen. Achis eröffnete david: Du wirst wissen, daß du samt deinen Leuten im Heerbanne mit mir ausziehen mußt. David erwiderte Achis: Gut nun wirst du sehen, was dein Sklave zu leisten vermag! Achis entgegnete David: Gut, ich ernenne dich zu meinem Leibwächter die ganze Zeit über! Samuel war gestorben; ganz Israel haztte ihn betrauert und ihn in seiner Vaterstadt Rama begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Lande gejagt. Nun zogen sich die Philister zusammen und drangen bis Sunem vor, wo sie Lager schlugen. Saul hingegen versammelte ganz Israel, und es schlug auf dem Gilboa Lager. Als aber Saul das Lager der Philister erblickte, geriet er in Angst, so daß er im innersten Herzen bebte. Saul befragte Jahwe, aber Jahwe antwortete ihm nicht, weder durch Träume, noch durch die Urim, noch durch die Propheten. Da gab Saul seiner Umgebung den Auftrag: Sucht für mich nach einem Weibe, die über einen Totenbeschwörer-Geist verfügt! da verstellte sich Saul, zog andere Kleider an und machte sich mit zwei Begleitern auf den Weg. Sie traten nachts bei dem Weibe ein, und er bat: Wahrsage mir mit Hilfe des Totenbeschwörer-Geistes und lasse mir einen erscheinen, den ich dir nennen werde. Das Weib erwiderte ihm: Du weißt ja selbst, was Saul gethan hat, daß er die Totenbeschwörer und Wahrsager im Lande ausgerottet hat, - warum also legst du mir eine Schlinge, um mich ums Leben zu bringen? Da schwur ihr Saul bei Jahwe: So wahr Gott lebt: es soll dich keine Schuld in dieser Sache treffen! Nun fragte das Weib: Wen soll ich dir erscheinen lassen? Er erwiderte: Samuel laß mir erscheinen! Als aber das weib Samuel erblickte, schrie sie laut auf. Sodann sprach das Weib zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja saul! Der König entgegnete ihr Sei unbesorgt: was siehst du? das Weib antwortete Saul: Einen geist sehe ich aus der Erde aufsteigen. Da fragte er sie: Wie sieht es aus? Sie sagte: Ein alter Mann steigt herauf, in einen Mantel gehüllt. Da erkannte Saul, daß es Samuel sei, und warf sich ehrerbietig mit dem Angesicht zur Erde nieder. Samuel aber fragte Saul: Warum beunruhigst du mich, daß du mich erscheinen lässest? Saul erwiderte: Ich bin in großer Not. Die Philister liegen im Kampfe mit mir, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder durch die Propheten, noch durch Träume: so ließ ich dich rufen, damit du mir künden möchtest, was ich thun soll. Samuel erwiderte: Was fragst du mich dann, da doch Jahwe von dir gewichen und dir Feind geworden ist? Jahwe hat dir also gethan, wie er durch mich angekündigt hat: Jahwe hat dir den Thron entrissen und ihm einen andern, dem David, gegeben. Weil du Jahwes Befehle nicht gehorcht und seinen grimmigen Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, deshalb hat dir Jahwe heute Folgendes angethan und Jahwe wird auch Israel samt dir den Philistern in die Hände liefern: Morgen wirst du samt deinen Söhnen fallen; auch Israels Lager wird Jahwe den Philistern in die Hände liefern! Da fiel saul voller Entsetzen seiner ganzen Länge nach zu Boden. Er geriet nämlich über den Worten Samuels in große Angst; auch war er schon kraftlos, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen hatte. Nun lief das Weib herzu zu Saul, und als sie sah, wie sehr er entsetzt war, redete sie ihn an: Nachdem nun deine Magd dir Gehör geschenkt hat und ich mein Leben aufs Spiel gesetzt und dem Wunsche, den du mir äußertest, gewillfahrt habe, so mußt nun auch du deiner Magd Gehör schenken. Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen: den iß, daß du Kraft gewinnst, deines Wegs zu ziehn! Er weigerte sich und versicherte: ich esse nichts! Als aber seine Begleiter samt dem Weibe in ihn drangen, gab er ihrem Verlangen nach, stand vom Boden auf und setzte sich auf das Polster. Das Weib hatte ein Mastkalb im Hause; das schlachtete sie eiligst, dazu nahm sie Mehl, knetete es und buk Brotkuchen daraus. Dann setzte sie es Saul und seinen Begleitern vor, und nachdem sie gegessen hatten, machten sie sich noch in derselben Nacht auf den Weg. Die Philister zogen also ihren ganzen HZeerbann nach Aphek zusammen, während Israel sich an der Quelle bei Jesreel gelagert hatte. Als nun die Fürsten der Philister mit ihren Hunderten und Tausenden einherzogen, und zuletzt auch david mit seinen Leuten bei Achis einherzog, riefen die Philisterfürsten: Was sollen diese Hebräer? Achis entgegnete den Philisterfürsten: das ist ja david aus der Umgebung des Königs saul von Israel, der nun schon zwei Jahre bei mir weilt, ohne daß ich seit dem Tage, da er zu mir überging, bis heute das Geringste an ihm gefunden hätte. Aber die Philisterfürsten wurden unmutig über ihn, und so verlangten die Philisterfürsten von ihm: Schicke den Mann zurück! Er soll wieder an seinen Ort gehen, den du ihm angewiesen hast, und nicht mit uns in die Schlacht ziehen, damit er nicht in der schlacht zum Verräter an uns werde! Womit könnte sich der die Gunst seines Herrn besser wieder erwerben, als mit den Köpfen unserer Leute? Ist das nicht der David, dem zu Ehren man im Reigen sang: Saul hat seine Tausende geschlagen, David seine Zehntausende? Da ließ Achis David rufen und sprach zu ihm: Sowahr Jahwe lebt! du bist redlich, und mir ist es erwünscht, daß du im Heerlager mit mir aus- und einziehst, denn ich habe an dir nichts Unrechtes finden können, seit du zu mir kamst, bis auf den heutigen Tag; - aber den Fürsten bist du nicht genehm. So gehe denn friedlich heim, damit du nicht etwas den Fürsten der Philister Mißfälliges thust! David erwiderte Achis: Was habe ich denn gethan? Was hast du an deinem Sklaven gefunden, seitdem ich in deinen Dienst getreten bin bis zum heutigen Tage, daß ich gegen die feinde meines königlichen Herrn nicht in den Kampf ziehen soll? Achis gab David zur Antwort: Ich weiß, daß du mir so lieb bist wie ein Engel Gottes; nur verlangen die Fürsten der Philister: Er darf nicht mit uns in die Schlacht ziehen! So mache dich denn morgen samt den Unterthanen deines Herrn, die mit dir hergekommen sind, in aller frühe auf und marschiert an den Ort, den ich euch angewiesen habe, und denke nicht schlimm von mir, denn du bist mir lieb, - macht euch also morgen in aller Frühe auf, daß ihr, sobald es Tag wird, abmarschieren könnt! So machte sich denn David mit seinen Leuten am Morgen in aller Frühe auf den Rückweg ins Philisterland, während die Philister nach Jesreel marschierten. Als nun David mit seinen Leuten am dritten Tage Ziklag erreichte, waren die Amalekiter in das Südland und in Ziklag eingefallen, hatten Ziklag geplündert und niedergebrannt, die Weiber und was überhaupt anwesend war, klein und groß. jedoch ohne jemand zu töten, gefangen genommen und weggeführt und waren ihres Wegs gezogen. Als dann David mit seinen Leuten die Stadt erreichte, da war sie niedergebrannt, ihre Frauen, Söhne und Töchter aber in Gefangenschaft geraten. Da brachen david und die Leute, die er bei sich hatte, in lautes Weinen aus, bis sie keine Kraft zum Weinen mehr besaßen. Auch die beiden Frauen Davids waren in Gefangenschaft geraten: Ahinoam aus Jesreel und Abigail, das Weib des Karmeliters Nabal. Aber David geriet in große Not, indem die Leute davon sprachen, ihn zu steinigen, weil jedermann unter den Leuten wegen seiner Söhne und Töchter in Erbitterung geraten war. Doch ermannte sich David in Jahwe, seinem Gott, und David gebot dem Priester Abjathar, dem Sohne Ahimelechs: Bringe mir einmal den Ephod her! Da brachte Abjathar David den Ephod. David fragte Jahwe: Soll ich diese Horde verfolgen? Werde ich sie einholen? Er antwortete ihm: Verfolge Sie! denn du wirst sie sicher einholen und erretten. da machte sich David mit den 600 Mann, die er bei sich hatte, auf den Weg, und sie erreichten das Thal Besor. Die Übrigen aber blieben zurück. David setzte mit 400 Mann die Verfolgung fort, während 2oo Mann, die ermüdet waren, zurückblieben, ohne das Thal Besor zu überschreiten. Da fanden sie auf freiem Feld einen Ägypter, den brachten sie zu David. Und als man ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken gegeben hatte und ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinentrauben zu essen gegeben hatte, kam er wieder zu sich: er hatte nämlich drei Tage und drei Nächte nichts gegessen und nichts getrunken. Darauf fragte ihn David: Wem gehörst du an und woher bist du? Er antwortete: Ich bin ein ägyptischer Jüngling, Sklave eines Amalekiters. Mein Herr hat mich im Stiche gelassen, weil ich heute vor drei Tagen erkrankte. Wir haben einen Einfall gemacht in das Südland der Kreter und in das Gebiet Judas und in das Südland von Kaleb und haben Ziklag niedergebrannt. David fragte ihn: Willst du uns zu dieser Horde hinführen? Er erwiderte: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht umbringen, noch mich meinem Herrn ausliefern wirst, so will ich dich zu dieser Horde hinführen. Als er ihn nun hinführte, da hatten sie sich weithin über die Gegend ausgebreitet, aßen und tranken und feierten ein Freudenfest über all der großen Beute, die sie aus dem Philisterland und dem Lande Juda mitgebracht hatten. David aber schlug sie vom Nachmittage bis zum Abend und vollstreckte an ihnen den Bann, so daß keiner von ihnen entkam, außer 400 Knechten, die sich auf die Kamele schwangen und entflohen. Und alles, was die Amalekiter geraubt hatten, befreite David; auch seine beiden Frauen befreite David, so daß nichts von ihnen vermißt wurde vom Geringsten bis zum Größten, weder Beute, noch Söhne und Töchter, noch sonst irgend etwas, was sie geraubt hatteb: alles brachte David wieder zurück. Da nahmen sie alle Schafe und Rinder und führten sie ihm vor und riefen: Das ist Davids Beute! Als nun David zu den 200 Mann zurückkam, die zu müde gewesen waren, um mit David weiter zu ziehen, so daß man sie am Thale Besor zurückgelassen hatte, da kamen sie David und den Leuten, die mit David gegangen waren, entgegen, und als david mit den Leuten herannahte, begrüßten sie sie. Aber allerlei Böse und Nichtswürdige unter den Leuten, die mit David gegangen waren, ließen sich dahin vernehmen: Weil sie nicht mit uns gegangen sind, wollen wir ihnen auch von der Beute, die wir gerettet haben, nichts geben - abgesehen von eines jeden Weib und Kindern: die mögen sie mitnehmen und ihres Weges gehen. David erwiderte: Handelt nicht so nach dem, was Jahwe uns zu teil werden ließ, und nachdem er uns behütet und uns die Horde, die bei uns eingedrungen war, in die Hände gegeben hat! Wer wird auch in dieser Sache auf euch hören? Vielmehr: wie der Anteil dessen, der in den Kampf zieht, soll auch der Anteil dessen sein, der beim Gepäck bleibt: gleichen Anteil sollen sie haben! - dabei blieb es von jenem Tage an. Er machte das zu einer Satzung und zu einem Brauch in Israel bis auf den heutigen Tag. Als aber David nach Ziklag zurückkam, sandte er einen Teil der Beute an die ihm befreundeten Vornehmen Judas mit der Botschaft: Hier habt ihr ein Geschenk von der Beute der Feinde Jahwes! Ebenso an die von Bethul, an die von Ramath im Südland, an die von Jattir, an die von Arara, an die von Siphmoth, an die von Esthemoa, an die von Karmel, an die in den Städten der Jerahmeeliter, an die in den Städten der Keniter, an die von Horma, an die von Bor-asan, an die von Athach, an die von Hebron und an alle die Orte, an denen David mit seinen Leuten umhergestreift war. Inzwischen hatten die Philister Israel angegriffen; die Israeliten aber hatten vor den Philistern die Flucht ergriffen, und auf dem Berge Gilboa lagen Erschlagene umher. Die Philister hefteten sich an Sauls und seiner Söhne Fersen, und die Philister erschlugen Sauls Söhne: Jonathan, Abinadab und Malchisua. Als aber der Kampf sich heftig gegen Saul wandte und einig der Bogenschützen ihn entdeckt hatten, erfaßte ihn große Angst vor den Schützen. Da bat Saul seinen Waffenträger: Zücke dein Schwerrt und durchbohre mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und ihren Mutwillen mit mir treiben! Aber sein Waffenträger wollte nicht, weil er sich zu sehr fürchtete. da ergriff Saul das Schwert und stürzte sich darein. Als aber sein Waffenträger sah, daß Saul tot sei, stürzte er sich gleichfalls in sein Schwert und starb an seiner Seite. So kamen saul, seine drei Söhne und sein Waffenträger an jenem Tage zugleich ums Leben. Als aber die Israeliten, die auf der anderen Seite der Ebene und auf der anderen seite des Jordan wohnten gewahrten, daß die Israeliten geflohen, und daß Saul und seine Söhne gefallen waren, räumten sie ihre Städte und flüchteten sich. Und die Philister kamen und setzten sich darin fest. Am folgenden Tage nun, als die Philister kamen, die Erschlagenen zu berauben, fanden sie Saul mit seinen drei Söhnen auf dem Berge Gilboa liegend. Sie schnitten ihm den Kopf ab, zogen ihm seine Rüstung aus und sandten Boten im Lande der Philister umher, um bei ihren Götzen und dem Volke die Siegesbotschaft zu verkünden. Seine Rüstung legten sie im Tempel der Astarde nieder und seine Leiche hingen sie auf an der Mauer von Bethsan. Als aber die Bürger von Jabes in Gilead über ihn vernahmen, wie die Philister mit Saul verfahren waren, machten sich alle wehrhaften Männer auf, marschierten die ganze Nacht hindurch und stahlen den Leichnam Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer Bethsans. Sodann kehrten sie nach Jabes zurück und verbrannten sie dort und nahmen ihre Gebeine, begruben sie unter der Tamariske in Jabes und fasteten sieben Tage. Nach Sauls Tode nun, als David von dem Sieg über die Amalekiter zurückgekehrt war und David zwei Tage in Ziklag zugebracht hatte, - da am dritten Tage traf plötzlich ein Mann aus dem Lager von Saul her ein, mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf dem Haupte. Als er bei David angelangt war, warf er sich ehrerbietig zur Erde nieder. David fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete ihm: Aus dem Lager Israels bin ich entronnen. David fragte ihn: Wie ist es gegangen? Sage es mir. Er erwiderte: Die Krieger sind aus der Schlacht geflohen, und viele von den Kriegern sind gefallen und umgekomen; auch Saul und sein Sohn Jonathan sind tot. David fragte den jungen Mann, der ihm die Botschaft brachte: Wie hast du erfahren, daß Saul und sein Sohn Jonathan tot sind? Der Junge Mann, der ihm die Botschaft brachte, erwiderte: Ganz zufällig kam ich auf das Gebirge Gilboa; da fand ich Saul auf seinen Speer gestützt, während sich die Wagen und Reiter an seine Fersen geheftet hatten. Da wandte er sich rückwärts, und als er mich erblickte, rief er mich an. Ich antwortete: Ich höre! Da fragte er mich: Wer bist du? Ich erwiderte ihm: Ich bin ein Amalekiter. Da bat er mich: Tritt doch her zu mir und gieb mir den Todesstoß, denn mich hat der Krampf erfaßt, denn noch ist das Leben ganz in mir! Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoß, denn ich wußte, daß er seinen Fall nicht überleben würde. Dann nahm ich das Diadem auf seinem Haupt und die Spange an seinem Arm ab und überbringe sie hier meinem Herrn! Da faßte David seine Kleider und zerriß sie, desgleichen alle Männer seiner Umgebung, und sie trauerten mit Weinen und Fasten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonathan und um das Volk Jahwes und das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren. Dann fragte David den jungen Mann, der ihm die Botschaft brachte: Woher bist du? Er antwortete: Ich bin der Sohn eines amalekitischen Schutzbürgers. David aber sprach zu ihm: Wie? du hast dich nicht gescheut, Hand anzulegen, um den Gesalbten Jahwes ums Leben zu bringen? Hierauf rief David einen der Krieger und befahl: Her! stoße ihn nieder! Der hieb ihn nieder, daß er starb. David aber rief ihm zu: Dein Blut über dein Haupt! Dein eigener Mund hat das Urteil über dich gesprochen mit dem Worte: Ich habe dem Gesalbten Jahwes den Todesstoß gegeben! David dichtete auf Saul und seinen Sohn Jonathan folgendes Klagelied und gebot, es die Judäer zu lehren. Es ist bekanntlich aufgezeichnet im "Buche der Rechtschaffenen": Die Zier liegt, o Israel, erschlagen auf deinen Höhen - wie sind die Helden gefallen! Thut es nicht kund zu Gath, meldet es nicht in den Gassen von Askalon, daß sich der Philister Töchter nicht freuen, nicht jubeln die Töchter der Unbeschnittenen! Ihr Berge von Gilboa, nicht Tau, nicht Regen falle auf euch, ihr Truggefilde! Denn da ward der Helden Schild weggeworfen, der Schild Sauls, ungesalbt mit Öl. Vom Blute der Erschlagenen, vom Fette der Helden wich Jonathans Bogen nicht zurück, kehrte das Schwert Sauls nicht leer heim. Saul und Jonathan, die geliebten und gütigen, im Leben wie im Tode blieben sie vereint; sie, die schneller waren als Adler, stärker als Löwen. Ihr Töchter Israels, weinet über Saul, der euch kleidete in Purpur und Wonnen, der Goldschmuck heftete auf euer Gewand! Wie sind die Helden gefallen inmitten des Kampfes - Jonathan auf deinen Höhen erschlagen! Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan: wie warst du mir so hold! Deine Liebe war mir wundersamer als Frauenliebe! Wie sind die Helden gefallen, zu nichte die Rüstzeuge des Streits! Darnach fragte David Jahwe: Soll ich in eine der Städte Judas ziehen? Jahwe antwortete ihm: Ja. Als sodann David fragte: Wohin soll ich ziehen? antwortete er: Nach Hebron. So zog denn David dorthin samt seinen beiden Frauen, Ahinoam aus Jesreel und Abigail, dem Weibe des Karmeliters Nabal. Ferner ließ David die Männer, die er bei sich hatte, je mit ihrer Familie hinaufziehen, und so wohnten sie in den Ortschaften um Hebron. Da kamen die Judäer und salbten David gort zum König über das Haus Juda. Als man nun David hinterbrachte: die Männer von Jabes in Gilead haben Saul begraben! Da schickte David Gesandte zu den Männern von Jabes in Gilead mit der Botschaft: Mögt ihr von Jahwe gesegnet werden, die ihr Saul, euren Herrn, diesen Liebesdienst erwiesen habt, ihn zu begraben! So möge denn Jahwe euch Liebe und Treue erweisen; aber auch ich will euch Gutes dafür erzeigen, daß ihr diese That gethan habt. Aber nun seid unerschrocken und zeigt euch als wackere Männer. Denn Saul, euer Herr, ist tot; auch hat das Haus Juda mich zum König über sich gesalbt. Abner aber, der Sohn Ners, Sauls Feldherr, nahm Sauls Sohn Esbaal, brachte ihn nach Mahanaim hinüber und machte ihn zum König über Gilead, über die von Aser, über Jesreel, Ephraim, Benjamin und das ganze Israel. Vierzig Jahre war Sauls Sohn Esbaal alt, als er König über Israel wurde, und zwei Jahre regierte er; nur das Haus Juda hielt sich zu David. Die Zeit, welche David in Hebron König über das Haus Juda war, betrug im ganzen sieben Jahre und sechs Monate. Abner aber, der Sohn Ners, marschierte mit den Unterthanen Esbaals, des Sohnes Sauls, von Mahanaim nach Gibeon. Ebenso rückte Joab, der Sohn der Zeruja, mit den Unterthanen Davids aus Hebron aus, so daß sie am Teiche von Gibeon mit jenen gegenseitig zusammentrafen. Die einen ließen sich diesseits, die anderen jenseits des Teiches nieder. Abner aber rief Joab zu: Die Leute sollen einmal in einem Kampfspiele vor uns auftreten! Joab rief: Gut! Da machten sie sich auf und gingen abgezählt hinüber: zwölf von Benjamin, von Sauls Sohn Esbaal, und zwölf von den Unterthanen Davids. Jeder aber faßte mit der Hand seinen Gegner am Schopf und stieß ihm das Schwert in die Seite, so daß sie alle zugleich fielen. Da nannte man jenen Ort: Feld des Tückischen, welches bei Gibeon liegt. Und es entspann sich an jenem Tag ein überaus heftiger Kampf; aber Abner und die Leute von Israel wurden von den Unterthanen Davids geschlagen. Dabei befanden sich auch die drei Söhne der Zeruja: Joab, Abisai und Asahel; Asahel aber war leichtfüßig, wie eine Gazelle auf dem Felde. Nun verfolgte Asahel Abner und stürmte hinter Abner her, ohne rechts oder links abzubiegen. Da wandte sich Abner um und rief: Bist du es, Asahel? Er antwortete: Ja. Da rief ihm Abner zu: Biege doch nach rechts oder links ab und gehe auf einen von den Leuten los und nimm dir seine Rüstung! Aber Asahel weigerte sich von ihm abzulassen. Da rief Abner Asahel noch einmal zu: Geh hinter mir weg! Wozu soll ich dich zu Boden schlagen? Wie könnte ich da deinem Bruder Joab unter die Augen treten? Da er sich aber weigerte, von ihm abzulassen, stieß ihn Abner rückwärts in den Leib, daß der Speer hinten herauskam, und er da, wo er stand, tot niederstürzte. Jedermann aber, der an die Stelle kam, wo Asahel tot niedergestürzt war, blieb stehen. Joab aber und Abisai verfolgten Abner und waren bei Sonnenuntergang bis Gibeath Amma gelangt, daß an der Straße in der Wüste Gibeon liegt, als die Benjaminiten unter Abners Führung sich sammelten, eine geschlossenen Masse bildeten und sich auf dem Gipfel von Gibeath Amma aufstellten. Hier rief Abner Joab zu: Soll denn das Schwert ewig fressen? Weißt du nicht, daß schließlich Erbitterung entsteht? Wie lange soll es noch anstehen, bis du die Leute anweisest, die Verfolgung ihrer Brüder einzustellen? Joab erwiderte: So wahr Jahwe lebt! Hättest du nicht gesprochen, die Leute wären insgesamt erst am Morgen von der Verfolgung abgestanden. Hierauf ließ Joab in die Posaune stoßen; da machte alles Volk halt, gab die Verfolgung Israels auf und stellte den Kampf ein. Sodann marschierte Abner mit seinen Leuten die ganze Nacht hindurch durch die Araba; darauf setzten sie über den Jordan, durchschritten die ganze Schlucht und gelangten so nach Mahanaim. Joab hingegen versammelte, nachdem er die Verfolgung Abners eingestellt hatte, sein ganzes Kriegsvolk, und es fehlten von Davids Unterthanen nur neunzehn Mann und Asahel, während die Unterthanen Davids aus Benjamin, von den Leuten Abners, 360 Mann erschlagen hatten. Asahel aber hoben sie auf und begruben ihn in seines Vaters Grab, daß in Bethlehem lag. Dann marschierte Joab mit seinen Leuten die ganze Nacht hindurch, bis ihnen zu Hebron der Tag anbrach. Während sich nun der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause David lange hinzog, wurde David immer mächtiger, das Haus Sauls aber immer schwächer. In Hebron wurden David Söhne geboren: sein Erstgeborener war Amnon, von Ahinoam aus Jesreel, sein zweiter Kileab, von Abigail, dem Weibe des Karmeliters Nabal, der dritte Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter des Königs Thalmai von Gesur, der vierte Adonia, der Sohn Haggiths, der fünfte Sephatja, der Sohn Abitals, der sechste Jitream, von Davids Weibe Egla. Diese wurden David in Hebron geboren. Während nun der Krieg zwischen dem Hause Sauls und dem Hause Davids währte, stand Abner dem Hause Sauls kräftig zur Seite. Nun hatte Saul ein Kebsweib, Namens Rizpa, eine Tochter Ajas, gehabt. Da fragte Sauls Sohn Esbaal Abner: Warum bist du zu meines Vaters Kebsweib gegangen? Über diese Frage Esbaals erzürnte sich Abner heftig und er rief: Bin ich denn ein judäischer Hundskopf? Heute übe ich Liebesdienste an dem Hause deines Vaters Saul gegenüber seinen eigenen Angehörigen und Freunden und habe dich nicht in Davids Hände geraten lassen - und heute machst du mir Vorwürfe um eines Weibes willen! Gott tue Abner dies und das - was Jahwe David zugeschworen hat, werde ich an ihm erfüllen: ich werde das Königtum dem Hause Sauls abnehmen, um Davids Thron über Israel und Juda aufzurichten von Dan bis Beerseba! Jener vermochte Abner aus Furcht vor ihm kein Wort zu erwidern. So schickte denn Abner Gesandte zu David nach Hebron mit der Botschaft: Wem gehört das Land? Damit wollte er sagen: Schließe einen Vertrag mit mir, so werde ich dir Beistand leisten, daß du ganz Israel auf deine Seite bringst! Jener gab zur Antwort: Gut, ich schließe einen Vertrag mit dir; nur stelle ich dabei eine Forderung an dich, nämlich: du trittst mir nicht unter die Augen, ohne daß du Sauls Tochter Michal mitbringst, wenn du herkommst, um mir unter die Augen zu treten. Aber David schickte Gesandte an Sauls Sohn Esbaal mit der Forderung: Gieb mein Weib Michal heraus, das ich mir um den Preis von hundert Philistervorhäuten gefreit habe! Da schickte Esbaal hin und ließ sie ihrem Gatten Paltiel, dem Sohne des Lais, wegnehmen. Ihr Gatte gab ihr das Geleite und folgte ihr unter beständigem Weinen bis Bahurim. Hier rief Abner ihn an: Fort! Geh heim! Da kehrte er heim. Nun hatte Abner mit den Vornehmsten in Israel Verhandlungen gepflogen und ihnen vorgehalten: Schon längst habt ihr David zum König über euch begehrt: so führt es denn jetzt aus; denn Jahwe hat David zugesagt: Durch die Hand meines Knechtes David will ich mein Volk Israel aus der Gewalt der Philister und aller ihrer Feinde befreien. Ebenso sprach sich Abner gegen die Benjaminiten aus und machte sich außerdem auf den Weg, um David in Hebron die Willensmeinung Israels und des ganzen Stammes Benjamin zu eröffnen. Als nun Abner in Begleitung von zwanzig Männern zu David nach Hebron kam, veranstaltete David für Abner und die ihn begleitenden Männer ein Gastmahl. Da sprach Abner zu David: Ich will mich auf den Weg machen und um den König, meinen Herrn, das ganze Israel scharen, daß es einen Vertrag mit dir schließt - dann kannst du König sein, soweit als du irgend Lust hast! Darnach entließ David Abner, und er ging unbehelligt hinweg. Plötzlich aber kamen Davids Krieger mit Joab von einem Streifzug heim und brachten reiche Beute mit, während Abner schon nicht mehr bei David in Hebron war, sondern jener ihn unbehelligt hatte ziehen lassen. Als nun Joab mit der ganzen Truppe, die mit ihm gewesen war, heimkam, hinterbrachte man Joab: Abner, der Sohn Ners, hat den König besucht, und er hat ihn unbehelligt wieder ziehen lassen. Da ging Joab zum König und sprach: Was hast du gethan! Also Abner hat dich besucht: warum hast du ihn denn wieder davon ziehen lassen? Merkst du nicht, daß Abner, der Sohn Ners, nur gekommen ist, um dich zu hintergehen und dein Thun und Lassen und alles, was du unternimmst, zu erkunden? Und als Joab David verlassen hatte, schickte er Abner Boten nach; die holten ihn von Bor Hasira wieder zurück, ohne daß David darum wußte. Als nun Abner nach Hebron zurückkam, nahm ihn Joab beiseite in einen Winkel des Thors, um vertraulich mit ihm zu reden, und stach ihn hier in den Leib, daß er starb - zur Rache für das Blut seines Bruders Asahel. Als David es nachträglich erfuhr, rief er aus: Ich und mein Königtum sind für immer unschuldig vor Jahwe an dem Blut Abners, des Sohnes Ners! Möge es zurückfallen auf das Haupt Joabs und auf seines Vaters ganze Familie, und mögen in Joabs Familie kein Ende nehmen solche, die an Fluß und Aussatz leiden, Leute, die sich auf Krücken stützen, die durchs Schwert fallen oder denen es an Brot fehlt! Joab und sein Bruder Abisai hatten nämlich Abner ermordet, weil er ihren Bruder Asahel bei Gibeon im Kampfe getötet hatte. Und David gebot Joab und seiner gesamten Umgebung: Zerreißt eure Kleider, gürtet euch härene Gewänder um und geht wehklagend vor Abner her! Der König David aber schritt hinter der Bahre her, und als man Abner in Hebron begrub, weinte der König gegen Abners Grab hin laut auf, und die Volksmenge weinte gleichfalls. Sodann dichtete der König auf Abner folgendes Klagelied: Mußte Abner den Tod eines Gottlosen sterben: Deine Hände waren nicht gebunden, deine Füße nicht in Fesseln geschlagen - wie einer vor Ruchlosen fällt, bist du gefallen! Da weinte die Volksmenge noch mehr um ihn. Während es noch Tag war, kam dann die Volksmenge, um David zu nötigen, daß er etwas genieße. Aber David schwur: Gott thue mir dies und das, wenn ich vor Sonnenuntergang Brot oder irgend etwas sonst genieße! Als dies die Volksmenge wahrnahm, gefiel es ihr wohl; überhaupt gefiel alles, was der König that, der Volksmenge wohl. Damals überzeugte sich die Volksmenge und ganz Israel, daß die Ermordung Abners, des Sohnes Ners, nicht vom König ausgegangen war. Auch äußerte der König gegen seine Umgebung: Wisset ihr nicht, daß heute ein Fürst und Großer in Israel gefallen ist? Ich aber bin heute, obwohl zum Könige gesalbt, schwach, während diese Leute, die Söhne der Zeruja, in ihrer Gewaltthätigkeit mir überlegen sind! Möge Jahwe dem, der den Frevel begangen hat, seinem Frevel gemäß vergelten! Als aber Sauls Sohn Esbaal erfuhr, daß Abner in Hebron ums Leben gekommen sei, entsank ihm der Mut, und ganz Israel war bestürzt. Nun hatte Sauls Sohn Esbaal zwei Männer als Anführer von Streifscharen unter sich: der eine hieß Baana, der andere Rechab - Söhne Rimmons von Beeroth aus den Benjaminiten. Auch Beeroth wird nämlich zu Benjamin gerechnet; doch flohen die von Beeroth nach Gittaim und hielten sich dort bis zum heutigen Tag als Schutzbürger auf. Sauls Sohn Jonathan aber hatte einen Sohn, der an beiden Füßen lahm war; er war fünf Jahre alt gewesen, als die Nachricht über Saul und Jonathan aus Jesreel anlangte. Da nahm ihn seine Wärterin auf und floh davon. Aber in der Eile der Flucht entfiel er ihr und wurde so gelähmt; er hieß Meribaal. Die Söhne Rimmons aus Beeroth, Rechab und Baana, machten sich auf und drangen während der Mittagshitze in Esbaals Haus, als er sich eben zum Mittagsschlaf hingelegt hartte. Die Pförtnerin des Hauses war nämlich beim Reinigen von Weizen eingenickt und schlief; da stahlen sich Rechab und sein Bruder Baana durch und drangen in das Haus ein, und während jener in seinem Schlafzimmer auf dem Bette schlief, ermordeten sie ihn und hieben ihm den Kopf ab. Dann nahmen sie seinen Kopf und gingen die ganze Nacht hindurch die Araba entlang und überbrachten Esbaals Kopf David in Hebron, indem sie also zum Könige sprachen: Hier hast du den Kopf Esbaals, des Sohnes Sauls, - deines Feindes, der dir nach dem Leben trachtete; aber Jahwe hat meinem Herrn, dem König, heute Rache an Saul und seinen Nachkommen gewährt! David aber gab Rechab und seinem Bruder Baana, den Söhnen Rimmons aus Beeroth, folgende Antwort: So wahr Jahwe lebt, der mein Leben aus aller Not befreit hat: den, der mir die Botschaft brachte: Saul ist tot! und der sich ein Glücksbote zu sein dünkte, ließ ich in Ziklag festnehmen und niederhauen, um ihm seinen Botenlohn zu geben. Wenn aber gar ruchlose Menschen einen rechtschaffenen Mann in seinem Haus auf seinem Lager ermorden - sollte ich da sein Blut nicht von euch zurückverlangen und euch vom Erdboden vertilgen? Darauf gab David seinen Leuten Befehl; die töteten sie, hieben ihnen die Hände und Füße ab und hängten sie am Teiche zu Hebron auf. Den Kopf Esbaals aber nahmen sie und begruben ihn in Abners Grab in Hebron. Da kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: Wir sind ja dein Fleisch und Bein! Schon längst, als Saul noch unser König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heim führte; dazu hat Jahwe dir zugesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden und du sollst Fürst über Israel sein! da kamen alle Vornehmen Israels zum Könige nach Hebron, und der König David schloß in Hebron vor Jahwes Angesicht einen Vertrag mit ihnen; dann salbten sie David zum König über Israel. Dreißig Jahre war David alt, als er zur Regierung kam; vierzig Jahre regierte er. In Hebron regierte er über Juda sieben Jahre und sechs Monate und in Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda. Als aber der König mit seinen Leuten vor Jerusalem gegen die Jebusiter, die die Gegend bewohnten, anrückte, hielt man David entgegen: Hier dringst du nicht ein, sondern die Blinden und Lahmen werden dich abtreiben! - das sollte heißen: David wird hier nicht eindringen. Aber David erstürmte die Burg Zion, das ist die Stadt Davids. An jenem Tage sprach David: Jeder, der die Jebusiter schlägt....und die Blinden und Lahmen, die David in der Seele verhaßt sind. Daher pflegt man zu sagen: Ein Blinder und Lahmer kommt nicht ins Haus hinein! Hierauf ließ sich David in der Burg nieder und nannte sie Stadt Davids. Auch legte David ringsum Befestigungen an vom Millo an nach innen zu. Und David nahm immer mehr an Macht zu, und Jahwe, der Gott der Heerscharen, war mit ihm. Und Hiram, der König von Tyrus, schickte Gesandte an David mit Cedernhölzern, dazu Zimmerleute und Steinmetzen, damit sie David einen Palast bauten. So erkannte David, daß ihn Jahwe als König über Israel bestätigt und daß er sein Königtum hochgebracht habe um seines Volkes Israel willen. In Jerusalem nahm sich David noch weitere Kebsweiber und Frauen, nachden er aus Hebron übergesiedelt war; auch wurden ihm weitere Söhne und Töchter geboren. Dies sind die Namen derer, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Sannua, Sobab, Nathan, Salomo, Jibhar, Elisua, Nepheg, Japhia, Elisama, Beeljada, Eliphelet. Als aber die Philister Davids Salbung zum König über Israel vernahmen, rückten die Philister ingesamt an, um Davids habhaft zu werden. Aber David bekam Kunde davon und zog nach der Bergfeste hinab. Als aber die Philister eingedrungen waren und sich in der Ebene Rephaim ausgebreitet hatten, befragte David Jahwe: Soll ich gegen die Philister hinaufziehen? Wirst du sie in meine Gewalt geben? Jahwe erwiderte David: Ja, denn sicher werde ich die Philister in deine Gewalt geben. Da rückte David nach Baal Perazim vor. Und als David sie dort geschlagen hatte, rief er aus: Jahwe hat meine Feinde vor mir her durchbrochen wie bei einem Wasserdurchbruch! Darum benannte man jene Örtlichkeit: Baal Perazim. Aber sie ließen ihre Götter dort zurück, und David und seine Leute nahmen sie weg. Aber die Philister rückten noch einmal an und breiteten sich in der Ebene Rephaim aus. Als nun David Jahwe befragte, antwortete er: Ziehe nicht hinauf ihnen entgegen; wende dich gegen ihren Rücken und komme vom Bakagehölz her über sie. Wenn du aber das Geräusch des Einherschreitens in den Wipfeln des Bakagehölzes hörst, dann brich los, denn dann ist Jahwe ausgezogen vor dir her, um im Lager der Philister eine Niederlage anzurichten. David that so, wie ihm Jahwe befohlen hatte, und schlug die Philister von Gibeon bis gegen Geser hin. David versammelte nochmals alle Auserlesenen in Israel: 30000. Dann machte sich David mit allen den Leuten, die er bei sich hatte, auf den Weg nach Baal in Juda, um von dort aus die Gotteslade hinaufzubringen, die nach dem Namen Jahwes der Heerscharen genannt ist, der über den Keruben thront. Sie luden aber die Gotteslade auf einen neuen Wagen und brachten sie aus dem Hause Abinadabs, das auf dem Hügel stand, hinweg; und zwar leiteten die Söhne Abinadabs, Ussa und Ahio, den Wagen. Ussa ging zur Seite der Gotteslade, während Ahio vor der Lade herschritt. Aber David und das ganze Haus Israel tanzten vor Jahwe her mit aller Macht und unter Gesängen, mit Zithern, Harfen, Pauken, Schellen und Cymbeln. Als sie nun zur Tenne von Kidon gekommen waren, griff Ussa mit der Hand nach der Gotteslade und hielt sie fest, weil die Rinder durchgingen. Da loderte Jahwes Zorn auf gegen Ussa, und Gott schlug ihn dort, weil er mit der Hand nach der Lade gegriffen hatte, so daß er ebenda, neben der Gotteslade, starb. Aber David geriet in Unwillen, weil Jahwe an Ussa einen Riß gerissen hatte, und man nannte jene Örtlichkeit Perez Ussa - bis auf den heutigen Tag. Und David geriet jenes Tags in Furcht vor Jahwe, so daß er rief: Wie kann da die Lade Jahwes zu mir gelangen? So hatte David keine Lust, die Lade Jahwes zu sich in die Stadt Davids hinaufzunehmen, sondern David ließ sie beiseite führen nach dem Haus Obed Edoms aus Gath. Und die Lade Jahwes blieb drei Monate im Haus Obed Edoms aus Gath; aber Jahwe segnete Obed Edom und sein ganzes Haus. Als man nun dem Könige David meldete: Jahwe hat Obed Edoms Haus und sein ganzes Besitztum um der Gotteslade willen gesegnet, machte sich David auf den Weg und holte die Gotteslade feierlich aus Obed Edoms Hause nach der Stadt Davids und opferte dabei, nachdem die Träger der Lade Jahwes sechs Schritte gegangen waren, ein Rind und ein Mastkalb. Auch tanzte David mit aller Macht vor Jahwe her, wobei David mit einem linnenen Schulterkleid umgürtet war. Und David und das ganze Haus Israel führten die Lade Jahwes unter Jubel und lautem Posaunenschall hinauf. Während nun die Lade Jahwes in die Stadt Davids eingezogen war, hatte Sauls Tochter Michal durchs Fenster gesehen. Und als sie den König David erblickte, wie er vor Jahwe her sprang und tanzte, empfand sie Verachtung für ihn. Nachdem man sodann die Lade Jahwes hineingebracht und sie an ihren Platz in dem Zelte, das David für sie errichtet, gestellt hatte, brachte David vor Jahwe Brandopfer und Heilsopfer dar, und als David mit der Darbringung des Brandopfers und der Heilsopfer zu Ende war, segnete er das Volk im Namen Jahwes der Heerscharen und teilte allem Volke, der ganzen Menge Israels, Männern wie Weibern, jedem einen Brotkuchen, ein Stück Fleisch und einen Traubenkuchen aus. Darauf ging jedermann im Volk heim. Als aber David heimging, um seine Familie zu begrüßen, trat Sauls Tochter Michal David entgegen mit den Worten: Wie ehrenvoll hat sich heute der König von Israel benommen, indem er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Unterthanen entblößte - wie sich irgend einer aus dem gemeinen Pöbel entblößt! David erwiderte Michal: Vor Jahwe will ich tanzen, der mich vor deinem Vater und seinem ganzen Hause erwählt hat, um mich zum Fürsten über das Volk Jahwes, über Israel, zu bestellen, und vor Jahwe will ich spielen und will gering geachtet sein - noch mehr als diesmal - und bescheiden von mir denken; aber bei den Mägden, von denen du sagtest, - bei ihnen möchte ich Ehre gewinnen! Aber Michal, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis an ihren Todestag. Einmal nun, während der König in seinem Palaste wohnte - Jahwe hatte ihm nämlich Ruhe verschafft vor allen seinen Feinden ringsum -, sprach der König zum Propheten Nathan: Bedenke doch, ich wohne in einem Cedernpalast und die Lade Gottes weilt hinter einem Zelttuch! Nathan erwiderte dem Könige: Wohlan, führe aus, was du irgend im Sinne hast, denn Jahwe ist mit dir! Aber noch in derselben Nacht erging an Nathan folgender Befehl Jahwes: Wohlan, sage meinem Knechte David: So spricht Jahwe: Solltest du mir ein Haus zu einer Wohnung bauen? Habe ich doch in keinem Hause gewohnt seit der Zeit, da ich die Israeliten aus Ägypten herführte, bis zum heutigen Tage - vielmehr wanderte ich in einer Zeltwohnung umher. Habe ich etwa, so lange ich bei allen Israeliten umherzog, zu einem der Richter Israels, denen ich den Auftrag gab, mein Volk Israel zu weiden, je ein Wort derart gesagt: Warum baut ihr mir keinen Cedernpalast? So sollst du denn jetzt meinem Knechte David verkünden: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter der Herde weggeholt, daß du Fürst über mein Volk Israel werden solltest, habe dir beigestanden in allem, was du unternommen hast, und habe alle deine Feinde vor dir her vertilgt; und ich will dir einen Namen schaffen gleich dem Namen der Größten auf Erden und werde meinem Volk Israel eine Stätte anweisen und es da einpflanzen, daß es an seiner Stätte wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muß, und gewaltthätige Menschen es ferner nicht mehr bedrücken wie vordem seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellte, und will ihm Ruhe verschaffen vor allen seinen Feinden: so kündigt dir denn Jahwe an, daß Jahwe dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Zeit voll ist, und du dich zu deinen Vätern legst, dann will ich deine Nachkommenschaft, die von deinem Leibe kommen wird, zu deiner Nachfolge bestimmen und will ihr Königtum bestätigen. Sie soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will ihren Königsthron für immer bestätigen. Ich will ihr Vater, und sie soll mir Sohn sein, so daß, wenn sie sich verfehlt, ich sie mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen züchtige, aber meine Gnade ihr nicht entziehe, wie ich sie deinem Vorgänger entzogen habe. Vielmehr soll dein Königshaus für immer vor mir Bestand haben: dein Thron soll für alle Zeiten feststehen! Genau diesen Worten und diesem Gesichte gemäß redete denn Nathan zu David. Da ging der König David hinein, setzte sich vor Jahwe nieder und rief: Wer bin ich, o Herr Jahwe, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast? Und das genügte dir noch nicht, o Herr Jahwe, vielmehr hast du deine Zusage auch auf das Haus deines Sklaven erstreckt und zwar auf weit hinaus, und du ließest mich schauen Geschlechter der Menschen, o Herr Jahwe. Aber was soll David noch weiter zu dir sagen? Du selbst kennst ja deinen Sklaven, o Herr Jahwe! Um deines Sklaven willen und deinem Herzen nach thatest du das, daß du deinem Sklaven alles dies Herrliche verkündigtest. Deshalb bist du mächtig, o Herr Jahwe, denn niemand ist dir gleich und kein Gott außer dir nach alledem, was wir mit eigenen Ohren gehört haben. Und wo gleicht auf Erden deinem Volke Israel ein anderes Volk, das ein Gott sich zum Volke zu erkaufen gegangen wäre, sowie ihm einen Namen zu schaffen, ihnen Großes und Furchtbares zu erweisen, vor seinem Volke ein anderes Volk und seinen Gott zu vertreiben? Aber du hast dir dein Volk Israel für alle Zeiten zu deinem Volke bestätigt und du, Jahwe, bist ihr Gott geworden. Aber nun, o Herr Jahwe, mache die Zusage, die du in betreff deines Sklaven und seines Hauses gegeben hast, wahr für alle Zeiten und thue, wie du geredet hast! Dann wird dein Name für alle Zeiten berühmt sein und lauten: Jahwe der Heerscharen, Gott über Israel, - und das Haus deines Sklaven David wird vor dir Bestand haben. Denn du, Jahwe der Heerscharen, Gott Israels, hast deinem Sklaven die Eröffnung gemacht: Ich will dir ein Haus bauen! - darum hat dein Sklave sich ein Herz gefaßt, dieses Gebet dir vorzutragen. Nun denn, o Herr Jahwe, du bist Gott, und deine Worte sind Wahrheit: nachdem du deinem Sklaven diese herrliche Zusage gemacht hast, nun denn, laß es dir gefallen und segne das Haus deines Sklaven, daß es für immer vor dir bestehe! Denn du, o Herr Jahwe, hast gesprochen, und durch deinen Segen wird das Haus deines Sklaven ewig gesegnet sein. Hierauf schlug David die Philister und unterjochte sie; und David nahm so die Zügel der Hauptstadt den Philistern aus der Hand. Dazu schlug er die Moabiter und maß sie mit einer Schnur ab, indem er sie auf die Erde niederliegen hieß: je zwei Schnüre maß er ab zur Hinrichtung und je eine Schnurlänge, um die Betreffenden am Leben zu lassen. So wurden die Moabiter Davids tributpflichtige Unterthanen. Ferner schlug David den König von Zoba, Hadadeser, den Sohn Rehobs, als er eben unterwegs war, seine Herrschaft am Euphrat-Strom aufzurichten. David nahm von ihm 1700 Reiter und 20000 Mann Fußvolk gefangen; die Wagenpferde ließ David sämtlich lähmen; nur 100 Pferde ließ er davon übrig. Als aber die Aramäer von Damaskus dem König Hadadeser von Zoba zu Hilfe kamen, erschlug David von den Aramäern 22000 Mann. Sodann setzte David Vögte im damascenischen Aram ein, so daß die Aramäer Davids tributpflichtige Unterthanen wurden. So verlieh Jahwe David Sieg überall, wohin er kam. Auch erbeutete David die goldenen Schilde, welche die Hofbeamten Hadadesers trugen, und schaffte sie nach Jerusalem. Dazu erbeutete der König David in Hadadesers Städten Tebah und Berothai Erz in großer Menge. Als aber der König Thou von Hamath erfuhr, daß David das ganze Heer Hadaesers geschlagen habe, sandte Thou seinen Sohn Hadoram zum König David, um ihn zu begrüßen und wegen seines siegreichen Kriegs mit Hadadeser zu beglückwünschen - Hadadeser war nämlich dereinst ein Gegner Thous im Kriege gewesen -, wobei er goldene, silberne und eherne Gegenstände mitbrachte. Auch sie weihte der König David Jahwe, zusammen mit dem Silber und Gold, das er aus der Beute von allen den Völkern, die er unterjocht, geweiht hatte: von Edom, Moab, den Ammonitern, den Philistern, Amalek und von dem, was er von Hadadeser, dem Sohne rehobs, dem Könige von Zoba, erbeutet hatte. Und David schloß Frieden. Nach seiner Rückkehr aber von dem Sieg über die Aramäer schlug David die Edomiter im Salzthal, 18000 Mann, und setzte in Edom Vögte ein; in ganz Edom setzte er Vögte ein, so daß ganz Edom David unterthan wurde. Jahwe aber verlieh David Sieg überall, wohin er kam. Und David regierte über ganz Israel und übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volke. Joab, der Sohn der Zeruja, war über das Heer gesetzt, Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler; Zadok und Abjathar, der Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, waren Priester, Seraja Staatsschreiber, Benajahu, der Sohn Jehojadas, befehligte die Krether und Plether, und Davids Söhne waren Priester. David fragte: Ist etwa noch jemand vorhanden, der vom Hause Sauls übrig geblieben wäre? An dem will ich um Jonathans willen Barmherzigkeit üben. Nun war in Sauls Familie ein Beamter, namens Ziba; den rief man vor David. Der König fragte ihn: Bist du Ziba? Er antwortete: Dein Sklave! Der König fragte: Ist niemand mehr da vom Hause Sauls, daß ich an ihm Barmherzigkeit in der weise Gottes übe? Ziba erwiderte dem König: Es ist noch ein Sohn Jonathans da mit lahmen Füßen. Der König fragte ihn: Wo ist er? Ziba entgegnete dem König: Er befindet sich im Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, in Lo-debar. Da schickte der König David hin und ließ ihn aus Lo-debar aus dem Hause Machirs, des Sohnes Ammiels, holen. Als dann Meribaal, der Sohn Jonathans, des Sohnes Sauls, vor David trat, warf er sich aufs Angesicht nieder und huldigte. David rief: Meribaal! Er erwiderte: Hier ist dein Sklave! David sprach zu ihm: Sei unbesorgt, ich will ja Barmherzigkeit an dir üben um deines Vaters Jonathan willen und will dir das ganze Besitztum deines Großvaters Saul zurückgeben, und du magst jederzeit an meinem Tische speisen! Da huldigte er und rief aus: Was ist dein Sklave, daß du dich um einen toten Hund, wie ich einer bin, gekümmert hast? Nun rief der König nach Sauls Beamten Ziba und sprach zu ihm: Den ganzen Besitz Sauls und seiner Familie verleihe ich dem Sohne deines Herrn, und du hast ihm das Land zu bestellen samt deinen Söhnen und deinen Sklaven und hast es einzubringen, so daß der Sohn deines Herrn Speise hat und essen kann; aber Meribal, der Sohn deines Herrn, soll jederzeit an meinem Tische speisen! Ziba besaß fünfzehn Söhne und zwanzig Sklaven. Da erwiderte Ziba dem Könige: Ganz so, wie mein Herr, der König, seinem Sklaven gebietet, wird dein Sklave thun. So speiste denn Meribaal an Davids Tische wie einer der königlichen Prinzen. Meribaal besaß ein Söhnchen, namens Micha. Alles aber, was in Zibas Hause wohnte, war Sklave Meribaals. Meribaal wohnte in Jerusalem, weil er ständig an des Königs Tafel speiste. Er war aber lahm an beiden Füßen. Darnach ereignete es sich, daß der König der Ammoniter starb, und sein Sohn Hanun an seiner Stelle zur Regierung kam. David dachte: Ich will mich gegen Hanun, den Sohn de Nahas, freundlich erzeigen, wie sich sein Vater mir gegenüber freundlich erzeigt hat. So schickte denn David hin, um ihn durch Leute seiner Umgebung wegen seines Vaters Trost zusprechen zu lassen. Als nun Davids Hofbeamte ins Land der Ammoniter kamen, sagten die Fürsten der Ammoniter zu ihrem Herrn Hanun: Glaubst du denn, daß David, indem er dir Tröster zusendet, deinem Vater eine Ehre erzeigen will? Sicher hat David seine Beamten nur zum Zweck der Erforschung der Stadt an dich gesandt, um sie auszukundschaften und dann zu zerstören! Da ließ Hanan die Beamten Davids ergreifen, ließ ihnen den Bart halb abscheren und die Kleider halb abschneiden, bis ans Gesäß, und schickte sie dann fort. Als man dies David meldete, sandte er ihnen entgegen - denn die Männer waren schwer beschimpft -, und der König ließ ihnen sagen: Bleibt in Jericho; erst wenn euch der Bart wieder gewachsen ist, kommt zurück! Als nun die Ammoniter merkten, daß sie sich bei David verhaßt gemacht hatten, schickten die Ammoniter hin und erkauften sich die Aramäer von Beth Rehob und die Aramäer von Zoba, 20000 Fußsoldaten, sowie den König von Maacha, Istob mit zwölftausend Mann. Als David davon hörte, schickte er Joab mit dem ganzen Heere, den Gibborim, hin. Aber die Ammoniter rückten aus und stellten sich vor dem Stadtthor in Schlachtordnung auf, während die Aramäer von Zoba und Rehob, sowie Istob und Maacha für sich auf freiem Felde standen. Als nun Joab sah, daß ihm sowohl von vorn, wie von hinten ein Angriff drohe, traf er eine Auswahl aus allen Erlesenen Israels und stellte sich den Aramäern gegenüber. Den Rest des Kriegsvolks hingegen über gab er der Führung seines Bruders Abisai, damit er sich den Ammonitern gegenüber stelle. Dabei ordnete er an: Wenn die Aramäer mir überlegen sind, so mußt du mir zu Hilfe kommen; sind aber die Ammoniter dir überlegen, so werde ich herkommen, dir zu helfen. Sei mannhaft und laß uns mannhaft auftreten für unser Volk und für die Städte unseres Gottes - Jahwe aber möge thun, was ihm wohlgefällt! So rückte denn Joab mit den Truppen, die er bei sich hatte, zum Kampfe gegen die Aramäer vor, und sie flohen vor ihn. Als aber die Ammoniter bemerkten, daß die Aramäer flohen, flohen sie vor Abisai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab aber ließ von den Ammonitern ab und kehrte nach Jerusalem zurück. Als nun die Aramäer sahen, daß sie von den Israeliten geschlagen worden waren, sammelten sie sich, und Hadadeser sandte hin und ließ die Aramäer von jenseits des Stromes ausrücken. Sie kamen nach Helam mit Sobach, dem Feldherrn Hadadesers, an der Spitze. Als das David hinterbracht wurde, bot er ganz Israel auf, überschritt den Jordan und gelangte nach Helam. Die Aramäer stellten sich David entgegen und lieferten ihm eine Schlacht. Aber die Aramäer flohen vor den Israeliten und David tötete den Aramäern 700 Wagenpferde und 40000 Mann; auch ihren Feldherrn Sobach verwundete er so, daß er dort starb. Als aber sämtliche Hadadeser untergebenen Könige sahen, daß sie von den Israelliten geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit den Israeliten und unterwarfen sich ihnen, und die Aramäer fürchteten sich, den Ammonitern ferner noch Hilfe zu leisten. Im folgenden Jahre aber sandte David um die Zeit, da die Könige ausgezogen waren, Joab mit seinen Untergebenen und ganz Israel aus. Sie verheerten das Land der Ammoniter und belagerten Rabba, während David in Jerusalem blieb. Nun traf es sich einst des Abends, daß David, als er sich von seinem Lager erhoben hatte und auf dem Dach des Königspalastes spazieren ging, vom Dache aus ein Weib sich waschen sah. Das Weib war von sehr schönem Äußeren. David schickte hin und erkundigte sich nach dem Weibe. Man sagte ihm: Das ist ja Bathseba, die Tochter Eliams, das Weib des Hethiters Uria. Nun schickte David Boten hin und ließ sie holen. Sie kam zu ihm, und er wohnte ihr bei, da sie sich von ihrer Unreinigkeit wieder rein gemacht hatte. Darauf kehrte sie nach Hause zurück. Aber das Weib war schwanger geworden. Da sandte sie hin und ließ David melden: Ich bin schwanger. Da schickte David zu Joab: Schicke mir den Hethiter Uria her! Joab schickte Uria zu David. Als nun Uria bei ihm eintrat, erkundigte David sich nach dem Ergehen Joabs und dem Ergehen des Heers und wie es im Kriege stehe; dann sagte David zu Uria: Geh hinunter in dein Haus und wasche dir die Füße! Und als Uria den Königspalast verließ, wurde ein königliches Geschenk hinter ihm her getragen. Aber Uria legte sich am Eingange des Königspalastes bei allen andern Dienern seines Herrn nieder und ging nicht hinab in sein Haus. Als man nun David meldete: Uria ist nicht hinab in sein Haus gegangen, fragte David Uria: Du kommst doch von der Reise - warum gehst du nicht hinab in dein Haus? Uria erwiderte David: Die Lade und Israel und Juda weilen in Laubhütten, und mein Herr Joab und die Untergebenen meines Herrn lagern auf freiem Felde - und ich sollte mich nach Hause begeben, um zu essen und zu trinken und bei meinem Weibe zuliegen? So wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst, so etwas thue ich nicht! Da sprach David zu Uria: Du kannst auch heute hier bleiben, morgen aber entlasse ich dich! So blieb Uria an jenem Tag in Jerusalem. Am folgenden Morgen aber lud ihn David ein, daß er vor ihm aß und trank, und machte ihn trunken. Aber am Abend ging er hinaus, um sich auf sein Lager bei den Dienern seines Herrn zu legen; in sein Haus ging er jedoch nicht hinab. Am folgenden Morgen aber schrieb David einen Brief an Joab und schickte ihn durch Uria hin. In den Brief schrieb er folgendes: Stellt Uria im heftigsten Kampfe vorne hin und zieht euch dann von ihm zurück, damit er in der Schlacht den Tod findet! So stellte denn Joab bei der Belagerung der Stadt Uria an eine Stelle, von der er wußte, daß dort tapfere Leute standen. Als dann die in der Stadt bei einem Ausfalle Joab angriffen, fielen etliche von dem Kriegsvolke, von den Unterthanen Davids; dabei fand auch der Hethiter Uria den Tod. Da sandte Joab hin und meldete David den ganzen Verlauf des Kampfs und zwar gab er dem Abgesandten folgende Weisung: Wenn du dem Könige den ganzen Hergang des Kampfs bis zu Ende berichtet hast, und der König alsdann aufbraust und dich fragt: Warum seid ihr zum Treffen so nahe an die Stadt herangerückt? Wußtet ihr nicht, daß sie von der Mauer herabschießen? Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht ein Weib in Thebez einen oberen Mühlstein von der Mauer aus auf ihn herabgeworfen, daß er den Tod fand? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt? - so sprich: auch dein Diener Uria, der Hethiter, ist ums Leben gekommen! Der Angesandte ging, und als er ankam und David alles, was Joab ihm aufgetragen, nämlich den ganzen Hergang des Kampfes, meldete, wurde David zornig über Joab und fragte den Abgesandten: Warum sein ihr zum Treffen so nahe an die Stadt herangerückt? Wußtet ihr nicht, daß ihr von der Mauer herab beschossen würdet? Wer hat Abimelech, den Sohn Jerubbaals, erschlagen? Hat nicht ein Weib in Thebez einen oberen Mühlstein von der Mauer aus auf ihn herabgeworfen, daß er den Tod fand? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangerückt? Da antwortete der Angesandte David: Ja, die Leute waren uns überlegen und waren bis aufs freie Feld gegen uns vorgedrungen; daher mußten wir an ihnen bleiben bis vor das Stadtthor hin. Da aber schossen die Schützen von der Mauer herab auf deine Knechte, so daß von des Königs Knechten etwa achtzehn Mann den Tod fanden, und auch dein Knecht Uria, der Hethiter, fand den Tod. Da sprach David zu dem Abgesandten: Richte Joab aus: Laß dich das nicht anfechten, denn das Schwert friß bald so, bald so; kämpfe wacker gegen die Stadt und zerstöre sie! - sprich ihm so Mut ein. Als nun Urias Weib vernahm, daß ihr Mann Uria gefallen sei, betrauerte sie ihren Gemahl. Als aber die Trauerzeit vorüber war, schickte David hin und führte sie heim in seinen Palast, und sie ward sein Weib und gebar ihm einen Sohn. Aber Jahwe mißfiel die Handlungsweise Davids, und Jahwe sandte den Propheten Nathan zu David; der trat bei ihm ein und redete ihn an: Es waren zwei Männer in einer und derselben Stadt, der eine reich, der andere arm. Der Reiche besaß Schafe und Rinder in großer Menge, der Arme aber besaß gar nichts außer einem einzigen Lämmchen, daß er sich gekauft und aufgezogen hatte, und das bei ihm und mit seinen Kindern zugleich groß wurde: von seinem Bissen aß es, aus seinem Becher trank es, an seinem Busen schlief es und galt ihm wie eine Tochter. Nun kam einst Besuch zu dem reichen Manne; da konnte er es nicht über sich bringen, eines von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um es dem Gaste zuzubereiten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Lamm des armen Mannes und bereitete es dem Manne zu, der ihn besucht hatte. Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr Jahwe lebt: der Mann, der das gethan hat, ist ein Kind des Todes und das Lamm muß er siebenfältig erstatten dafür, daß er eine solche That begangen und kein Erbarmen geübt hat! Nathan erwiderte David: Du bist der Mann! So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt und ich habe dich aus Sauls Händen errettet und habe dir den Palast deines Herrn übergeben und die Frauen deines Herrn an deinen Busen gelegt und habe dir das Haus Israel und Juda übergeben - und wäre das zu wenig, so wollte ich dir noch mehr geben auf diese oder jene Weise: warum hast du Jahwes Wort gering geachtet und gethan, was ihm mißfällt? Den Hethiter Uria hast du mit dem Schwert erschlagen und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen, ihn selbst aber hast du durch das Schwert der Ammoniter ermordet! Nun denn, so soll für immer das Schwert nicht aus deinem Hause weichen zur Strafe dafür, daß du mich verachtet und das Weib des Hethiters Uria weggenommen hast, damit sie dein Weib werde! So spricht Jahwe: Ich werde noch Unheil für dich aus deinem Haus erstehen lassen und werde dir deine Frauen vor deinen Augen wegnehmen und sie einem andern überliefern, daß er im Angesicht dieser Sonne deinen Frauen beiwohnt! Denn wenngleich du es heimlich gethan hast, werde ich doch diese Drohung angesichts von ganz Israel und angesichts der Sonne ausführen! David sprach zu Nathan: Ich habe mich gegen Jahwe versündigt. Nathan erwiderte David: So hat dir auch Jahwe deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber durch deine Handlungsweise Jahwe Verachtung bewiesen hast, so muß nun der Sohn, der dir geboren ward, sterben! Hierauf begab sich Nathan nach Hause. Jahwe aber schlug das Kind, das Urias Weib David geboren hatte, so daß es erkrankte. Da suchte David Gott um des Knabens willen und David fastete eine Zeit lang, und als er heimgekommen war, legte er sich über Nacht auf den Boden. Da traten die Vornehmsten des Hofs an ihn heran, um ihn zu bewegen, daß er vom Boden aufstehe, aber er weigerte sich und genoß keine Speise mit ihnen. Da am siebenten Tage starb das Kind. Die Höflinge Davids scheuten sich jedoch, ihm zu melden, daß das Kind gestorben sei, weil sie dachten: Hat er uns, so lange das Kind noch am Leben war, kein Gehör gegeben, als wir ihm zuredeten, wie können wir ihm nun sagen: das Kind ist tot, daß er ein Unheil anrichte? David aber bemerkte, daß seine Höflinge miteinander flüsterten. Daran erkannte David, daß das Kind tot war. Da fragte David seine Höflinge: Ist das Kind gestorben? Sie antworteten: Ja. Da stand David vom Boden auf, wusch und salbte sich und wechselte seine Kleider. Sodann trat er in die Behausung Jahwes ein und warf sich nieder, ging darauf heim und forderte etwas, und als man ihm Speise vorsetzte, aß er. Seine Höflinge aber fragten ihn: Was ist denn das für ein Verfahren, daß du wegen des Kindes eingeschlagen hast? Als es noch lebte, da hast du gefastet und geweint - und nun, nachdem das Kind gestorben ist, bist du aufgestanden und hast Speise genossen! Er erwiderte: So lange das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich dachte: Wer weiß, Jahwe kann sich meiner erbarmen, daß das Kind leben bleibt. Nun es aber tot ist - was soll ich da fasten? Kann ich es etwa wieder zurückbringen? Ich gehe zu ihm, es aber kommt nicht wieder zu mir. Nachdem sodann David seine Gemahlin Bathseba getröstet hatte, begab er sich hinein zu ihr und wohnte ihr bei. Sie gebar einen Sohn, den nannte er Salomo, und Jahwe hatte ihn lieb. Und er übergab ihn der Fürsorge des Propheten Nathan und nannte ihn Jedidjah um Jahwes willen. Joab aber bestürmte Rabba, die Stadt der Ammoniter, und eroberte die Wasserstadt. Darauf sandte Joab Boten an David mit der Meldung: Ich habe Rabba bestürmt und bereits die Wasserstadt erobert - so sammle denn den Rest des Kriegsvolks um dich und belagere die Stadt und erobere sie, damit nicht ich die Stadt erobere und dann mein Name in Verbindung mit ihr genannt werde! Da sammelte David alles Kriegsvolk um sich, zog gegen Rabba, bestürmte und eroberte es. Er nahm dem Milkom die Krone vom Haupte - sie wog ein Goldtalent; an ihr befand sich ein kostbarer Edelstein. Die setzte sich David aufs Haupt und führte eine große Menge Beute aus der Stadt hinweg. Die Bevölkerung aber, die sich darin befand, führte er weg und stellte sie an die Sägen, an die eisernen Picken und die eisernen Äxte und ließ sie mit Ziegelformen arbeiten. Ebenso verfuhr er mit allen anderen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem gesamten Kriegsvolke nach Jerusalem zurück. Später trug es sich zu, daß, da Davids Sohn Absalom eine schöne Schwester, Namens Thamar, besaß, Davids Sohn Amnon diese lieb gewann. Und zwar quälte sich Amnon ganz krank um seiner Schwester Thamar willen; sie war nämlich Jungfrau, und Amnon hielt es für unmöglich, ihr etwas anzuthun. Nun hatte Amnon einen Freund, Namens Jonadab, einen Sohn von Davids Bruder Simea; dieser Jonadab war ein überaus kluger Mann. Der fragte ihn: Warum bist du so abgezehrt, Königssohn, Morgen für Morgen? Willst du es mir nicht anvertrauen? Amnin erwiderte ihm: Ich liebe Thamar, die Schwester meines Bruders Absalom. Da riet ihm Jonadab: Lege dich zu Bette und stelle dich krank, und wenn dann dein Vater kommt, um nach dir zu sehen, so sage zu ihm: Wenn nur meine Schwester Thamar herkäme, um mir etwas zu essen zu geben! Wenn sie vor meinen Augen das Essen bereitete, daß ich es sehen könnte, dann wollte ich aus ihrer Hand essen! Amnon legte sich und stellte sich krank. Als nun der König kam, um nach ihm zu sehen, sprach Amnon zum Könige: Wenn nur meine Schwester Thamar herkäme und vor meinen Augen zwei Kuchen bereitete, daß ich sie aus ihrer Hand essen könnte! Da schickte David nach Hause zu Thamar und ließ ihr sagen: Gehe doch hin nach dem Hause deines Bruders Amnon und bereite ihm das Essen. Da ging Thamar hin nach dem Hause ihres Bruders Amnon, während er zu Bette lag. Sie nahm Teig, knetete ihn und bereitete vor seinen Augen Kuchen und buk die Kuchen. Dann rief sie dem Diener und schüttete sie vor ihm hin. Er weigerte sich jedoch zu essen. Vielmehr rief Amnon: Jedermann soll hinausgehen! Da ging jedermann hinaus. Hierauf sagte Amnon zu Thamar: Bringe das Essen ins innere Gemach, dann will ich aus deiner Hand essen. Thamar nahm die Kuchen, die sie bereitet hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon ins innere Gemach. Als sie ihm aber zu essen bot, faßte er sie und sagte zu ihr: Komm, lege dich zu mir, meine Schwester! Sie erwiderte ihm: Nicht doch, mein Bruder! Entehre mich nicht, denn so handelt man nicht in Israel; begehe nicht eine solche Frevelthat! Wo sollte ich meine Schande hintragen? Du aber würdest in Israel als einer der schlimmsten Frevler gelten: rede doch lieber mit dem König, er wird mich dir gewiß nicht versagen! Er wollte ihr jedoch kein Gehör schenken, sondern überwältigte und entehrte sie und wohnte ihr bei. Dann aber erfaßte Amnon eine überaus tiefe Abneigung gegen sie, und zwar war die Abneigung, die er gegen sie faßte, noch größer als die Liebe, die er zu ihr gehegt hatte. So gebot ihr Amnon: Auf! gehe fort! Sie erwiderte ihm: Nicht doch, mein Bruder, denn dieses Unrecht wäre noch größer, als das andere, das du mir angethan hast, wenn du mich jetzt fortschicktest! Aber er wollte nicht auf sie hören, sondern rief seinem Knaben, seinem Diener, und gebot: Schafft mir die da fort hinaus auf die Straße und verriegle hinter ihr die Thür! Sie trug ein Ärmelkleid - so nämlich kleideten sich von alters her die königlichen Prinzessinnen, solange sie Jungfrauen waren. Als sie nun sein Diener hinaus auf die Straße geführt und die Thür hinter ihr verriegelt hatte, streute Thamar Asche auf ihr Haupt und zerriß das Ärmelkleid, das sie anhatte; sodann legte sie die Hand aufs Haupt und ging unter beständigem Wehgeschrei davon. Ihr Bruder Absalom redete sie an: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun, meine Schwester, schweig still - es ist dein Bruder! Nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! So blieb denn Thamar, und zwar einsam, im Hause ihres Bruders Absalom. Als der König David den ganzen Vorgang erfuhr, geriet er in heftigen Zorn; aber er wollte seinem Sohn Amnon nicht wehtun, denn er liebte ihn, weil er sein Erstgeborener war. Absalom aber redete kein Wort mit Amnon, weder im Bösen noch im Guten; denn Absalom hatte einen Groll gegen Amnon gefaßt, weil er seine Schwester Thamar entehrt hatte. Nach Verlauf von zwei Jahren aber trug es sich zu, daß Absalom in Baal Hazor, das bei Ephraim liegt, Schafschur hielt; dazu lud Absalom alle königlichen Prinzen. Auch ging Absalom zum König und sprach: Du weißt, dein Sklave hält heute Schafschur - wenn doch der König und sein Hof deinen Sklaven begleiten wollten! Der König erwiderte Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Wir wollen doch nicht alle hingehen, daß wir dir nicht beschwerlich fallen! Er drang in ihn, aber er wollte nicht gehen und verabschiedete ihn. Da sprach Absalom: Wenn also nicht, so soll doch mein Bruder Amnon mit uns gehen! Der König erwiderte ihm: Wozu soll er mit dir gehen? Als aber Absalom in ihn drang, hieß er Amnon und alle königlichen Prinzen mit ihm gehen; und Absalom veranstaltete ein Gelage gleich einem Königsgelage. Dabei aber gab Absalom seiner Dienerschaft den Befehl: Seht zu, wenn Amnon vom Weine guter Dinge geworden ist, und ich euch zurufe: Haut Amnon nieder! - so bringt ihn um! Seid unbesorgt: ich habe euch ja den Befehl gegeben - seig mutig und zeigt euch als wackere Männer! So verfuhr denn Absaloms Dienerschaft mit Amnon nach Absaloms Befehl. Da standen alle königlichen Prinzen auf, bestiegen ein jeder sein Maultier und flohen. Während sie aber noch unterwegs waren, war schon das Gerücht zu David gedrungen: Absalom hat alle königlichen Prinzen ermordet, so daß kein einziger von ihnen übrig geblieben ist! Da stand der König auf, zerriß seine Kleider und legte sich auf den Erdboden, und seine Hofbeamten alle, die ihn umstanden, zerrissen ihre Kleider. Da ergriff Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Simea, das Wort und sprach: Mein Herr, denke nicht, man habe die jungen Leute, die königlichen Prinzen, alle ums Leben gebracht: vielmehr ist Amnon alleine tot, denn über Absaloms Gesicht lag ein unheilverkündender Zug seit dem Tage, da jener seine Schwester Thamar entehrt hatte. So setze sich mein königlicher Herr nicht den Gedanken in den Sinn, alle königlichen Prinzen seien tot - vielmehr ist Amnon allein tot. Absalom aber entfloh. Als aber der Diener, der Wächter ausschaute, gewahrte er, daß eine Menge Leute auf der Straße nach Horonaim den Berg herabkamen. Der Wächter kam und meldete dem König: Ich habe Männer von der Straße nach Horonaim von der Seite des Berges herkommend gesehen. Da sprach Jonadab zum Könige: Siehst du? die Prinzen kommen; wie dein Sklave gesagt hat, so ist es geschehen. Als er eben ausgeredet hatte, da kamen denn die Prinzen und weinten laut auf; auch der König und sein ganzer Hof brachen in überlautes weinen aus, (37b) und der König trauerte um seinen Sohn die ganze Zeit über. Absalom aber war geflohen und ging zu Thalmai, dem Sohne Ammihuds, dem Könige von Gesur, Dort war er drei Jahre Aber des Königs Gemüt sehnte sich danach, Absalom zu vergeben; denn er hatte sich darüber getröstet, daß Amnon tot war. Als nun Joab, der Sohn der Zeruja, bemerkte, daß des Königs Herz an Absalom hing, schickte Joab nach Thekoa, ließ von dort eine kluge Frau holen und sprach zu ihr: Stelle dich doch trauernd und ziehe Trauerkleider an, salbe dich nicht mit Öl und geberde dich wie eine, die nun schon lange Zeit um einen Verstorbenen trauert. Dann begieb dich hinein zum König und rede ihn folgendermaßen an: - Joab gab ihr sodann die Worte in den Mund. Das Weib aus Thekoa begab sich hinein zum Könige, warf sich huldigend mit dem Angesichte zur Erde nieder und rief: Hilf doch, o König, hilf doch! Der König fragte sie: Was ist dir? Sie erwiderte: Ach ja! ich bin eine Witfrau und mein Mann ist gestorben. Es besaß aber deine Magd zwei Söhne; die bekamen miteinander Streit auf dem Felde, ohne daß jemand da war, der zwischen ihnen schlichtete: so schlug denn der eine auf seinen Bruder los und tötete ihn. Auf einmal erhob sich das ganze Geschlecht gegen deine Magd und rief: Gieb den Brudermörder heraus, daß wir ihn umbringen für das Leben seines Bruders, den er erschlagen hat, und den Erben auch ausrotten! So wollen sie die Kohle, die mir noch übrig geblieben ist, auslöschen, um meinem Manne keinen Namen noch Nachkommen auf dem Erdboden zu lassen. Der König erwiderte dem Weibe: Geh nach Hause, ich werde deinethalben verfügen. Da entgegnete das Weib aus Thekoa dem Könige: Auf mir, mein königlicher Herr, liege die Schuld und auf meiner Familie; der König aber und sein Thron sei rein! Der König erwiderte: Den, der das Ansinnen an dich gestellt hat, führe mir vor - er soll dich ferner nicht mehr antasten! Sie warf ein: Möchte der König doch an Jahwe, seinen Gott, denken, daß der Bluträcher nicht noch mehr verderben anrichte, und man meinen Sohn nicht hinwegtilge! Er sprach: So wahr Jahwe lebt: nicht ein Haar deines Sohnes soll zu Boden fallen! Nun sagte das Weib: Dürfte doch deine Magd an meinen königlichen Herrn ein Wort richten! Er antwortete: Sprich! Das Weib sagte: Warum hast du solches gegen das Volk Gottes im Sinn - und indem der König diese Entscheidung fällte, sprach er sich selbst das Urteil -, daß der König seinen verstoßenen nicht zurückruft? Denn sterben müssen wir und sind wie Wasser, das auf die Erde gegossen wird, und das man nicht wieder zurücknehmen kann, und Gott rafft das Leben dessen nicht hin, der darauf sinnt, einen Verbannten nicht länger von sich verbannt sein zu lassen! Nun denn, daß ich hergekommen bin, um an meinen königlichen Herrn dies Wort zu richten, geschah deshalb, weil die Leute mir Angst machten; da dachte deine Magd: Ich will es doch dem Könige vortragen - vielleicht wird der König den Wunsch seiner Sklavin erfüllen! Denn der König wird darauf eingehen, daß er seine Sklavin aus den Händen des Mannes befreie, der darnach trachtet, mich und meinen Sohn zugleich aus dem Eigentume Gottes hinwegzutilgen. Daher dachte deine Magd: Das Wort meines königlichen Herrn soll mir eine Beruhigung sein; denn mein königlicher Herr gleicht darin dem Engel Gottes, daß er Gutes und Schlimmes anhört - und Jahwe, dein Gott, sei mit dir! Nun hob der König an und sprach zu dem Weibe: Verhehle mir nichts in Bezug auf das, was ich dich fragen will! Das Weib erwiderte: Mein königlicher Herr wolle nur sprechen! David fragte: Ist in diesem ganzen Handel die Hand Joabs bei dir mit im Spiel? Das Weib antwortete: So wahr du lebst, mein königlicher Herr! Es ist nicht möglich, rechts oder links vorüberzukommen an irgend etwas, was mein königlicher Herr gesprochen hat: ja dein Diener Joab, der hat mir den Auftrag gegeben und der hat alle jene Worte deiner Magd in den Mund gelegt. Um der Sache ein anderes Gesicht zu geben, hat dein Diener Joab in dieser Weise gehandelt: aber mein Herr kommt an Weisheit dem Engel Gottes gleich, daß er alles weiß, was auf Erden vorgeht. Hierauf sprach der König zu Joab: Wohlan, ich will dieses Anliegen erfüllen: so gehe denn hin und hole den jungen Mann, Absalom, zurück. Da warf sich Joab mit dem Angesichte zur Erde nieder, huldigte und beglückwünschte den König. Und Joab rief aus: Heute erfährt dein Sklave, daß mein königlicher Herr mir gnädig gesinnt ist, weil der König das Anliegen seines Sklaven erfüllt hat! Hierauf machte sich Joab auf den Weg nach Gesur und führte Absalom nach Jerusalem zurück. Der König aber erklärte: Er mag sich nach Hause wenden; mir aber soll er nicht unter die Augen treten! Da wandte sich Absalom nach Hause und trat dem Könige nicht unter die Augen. So schön, wie Absalom, war kein Mann in ganz Israel, daß man ihn gleich hoch hätte preisen können: von der Fußsohle bis zum Scheitel war kein Makel an ihm. Und wenn er sein Haupthaar scheren ließ -, so wog sein Haupthaar zweihundert Sekel nach königlichem Gewicht. Es wurden aber Absalom drei Söhne und eine Tochter, Namens Thamar, geboren; diese war ein Weib von schönem Äußeren. So wohnte Absalom in Jerusalem zwei Jahre lang, ohne dem König unter die Augen zu kommen. Dann aber schickte Absalom zu Joab, um ihn zum Könige zu senden; aber Joab weigerte sich, zu ihm zu kommen. Da schickte er noch ein zweites Mal hin, aber er weigerte sich, zu kommen. Da sagte er zu seinen Knechten: Seht, Joab hat da ein Feld neben mir und hat Gerste darauf: geht hin und steckt es in Brand! Absalom Knechte steckten das Feld in Brand. Nun machte sich Joab auf, ging hin zu Absalom ins Haus und fragte ihn: Weshalb haben deine Knechte das Feld, das mir gehört, in Brand gesteckt? Absalom erwiderte Joab: Ich habe ja nach dir geschickt und dir sagen lassen: Komme her, ich möchte dich zum Könige senden mit der Botschaft: Wozu bin ich von Gesur heimgekommen? Es wäre mir lieber, ich wäre noch dort - nun aber werde ich dem König unter die Augen treten: liegt eine Schuld auf mir, so mag er mich töten! Nun ging Joab zum König hin und meldete es ihm, und er ließ Absalom rufen. Er trat vor den König und warf sich vor dem Könige mit dem Angesichte zur Erde nieder, und der König küßte Absalom. Späterhin begab es sich, daß Absalom sich Wagen und Pferde anschaffte, dazu fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. Und Absalom pflegte sich frühmorgens neben dem Thorweg aufzustellen, und wenn nun irgendjemand einen Rechtshandel hatte, der ihn veranlaßte, den König um eine Entscheidung anzugehen, so Absalom ihn an und fragte: Aus welcher Stadt bist du? Antwortete er nun: Dein Sklave ist aus einem der Stämme Israels! so sagte Absalom zu ihm: Was du sagst ist ja schön und wahr, aber auf seiten des Königs ist niemand, der dir Gehör schenkt! Und weiter sagte Absalom: Ach, wenn man doch mich zum Richter im Lande bestellte, daß zu mir käme, wer irgendeinen handel oder eine Rechtssache hätte, damit ich ihm zu seinem Rechte verhälfe! Und wenn dann jemand herantrat, um ihm zu huldigen, so streckte er seine Hand aus, hielt ihn fest und küßte ihn. In dieser Weise benahm sich Absalom gegenüber jedermann aud Israel, der den König um eine Entscheidung anging, und so bestrickte Absalom die Herzen der Israeliten. Nach Verlauf von vier Jahren nun sprach Absalom zum Könige: Ich möchte gerne gehen und mein Gelübde, das ich Jahwe gelobt habe, in Hebron einlösen. Dein Sklave hat nämlich, als ich in Gesur in Aram weilte, folgendes Gelübde gethan: Wenn mich Jahwe in der That nach Jerusalem zurückführt, so will ich Jahwe meine Verehrung bezeigen. Der König erwiderte ihm: Geh' unbesorgt! So machte er sich denn auf den Weg nach Hebron. Dabei sandte aber Absalom geheime Boten unter alle Stämme Israels aus und ließ verkündigen: Wenn ihr Posaunenschall hört, so sagt euch: Absalom ist in Hebron König geworden! Mit Absalom gingen zweihundert Männer aus Jerusalem weg, die geladen waren und arglos hingingen, ohne daß sie das Geringste wußten. Auch schickte Absalom hin und ließ, während er die Opfer darbrachte, Ahitophel aus Gilo, den Berater Davids, aus seiner Vaterstadt Gilo rufen. Und die Verschwörung gewann Kraft, und vom Volke wandten sich immer mehr auf Absaloms Seite. Als nun bei David Leute eintrafen, die ihm die Nachricht brachten: Die Israeliten haben ihr Herz Absalom zugewandt! da sprach David zu seinen Hofbeamten allen, die in Jerusalem bei ihm waren: Auf! laßt uns fliehen, denn sonst gibt es für uns keine Rettung vor Absalom: macht euch sofort auf den Weg, damit er uns nicht plötzlich überfällt, das Unheil über uns hereinbrechen läßt und in der Stadt ein Blutbad anrichtet! Die Beamten des Königs erwiderten dem Könige: Ganz wie mein königlicher Herr sich entscheidet - wir sind ja deine Sklaven! So zog denn der König aus und sein ganzer Hof folgte ihm auf dem Fuße nach; doch ließ der König zehn Kebsweiber zurück, das Haus zu bewachen. So zog der König aus und seine sämtlichen Beamten folgten ihm auf dem Fuße nach. Beim letzten Hause machten sie Halt, während das ganze Volk und alle Krether und Plether neben ihm vorübermarschierten; ebenso marschierten auch sämtliche Leute des Gathiters Ithai, sechshundert Mann, die unter seiner Führung aus Gath hergekommen waren, vor dem Könige vorüber. Der König redete Ithai aus Gath an: Weshalb gehst du auch mit uns? Kehre um und bleibe beim Könige: du bist ja ein Ausländer und ohnehin aus deiner Heimat verbannt. Gestern kamst du, und heute sollte ich dich mit uns auf die Irrfahrt gehen heißen, während ich gehe, wohin ich eben gehe? Kehre um und nimm deine Landsleute mit dir zurück; Jahwe aber wird Gnade und Treue an dir erzeigen! Ithai erwiderte dem Könige: So wahr Jahwe lebt, und so wahr mein königlicher Herr lebt: an dem Ort, an dem mein königlicher Herr sein wird - es sei zum Tode oder zum Leben, - dort wird auch dein Diener sein! Da sprach David zu Ithai: Wohlan denn, ziehe vorüber! So zog Ithai aus Gath samt allen seinen Leuten und dem ganzen Troß, der bei ihm war, vorüber. Das ganze Land aber weinte laut auf, während alles Volk vorbeimarschierte. Der König aber stand im Bachthale des Kidron, während alles Volk in der Richtung nach dem Ölbaume, der in der Steppe steht, vor ihm vorübermarschierte. Da waren auch Zadok und Abjathar mit allen Leviten, die trugen die Gesetzes-Lade Gottes; sie setzten aber die Lade Gottes nieder, bis alles Volk aus der Stadt vollständig vorüber gezogen war. Aber der König gebot Zadok: Bringe die Lade Gottes nach der Stadt zurück: Wird Jahwe mir gnädig gesinnt sein, so wird er mich zurückführen und mich ihn selbst und seine Wohnung schauen lassen. Ist aber sein Gedanke: Ich habe kein Gefallen an dir - da bin ich, er verfahre mit mir wie es ihm gut dünkt! Sodann sagte der König zum Hohenpriester Zadok: Kehre ruhig nach der Stadt zurück, und dein Sohn Ahimaaz und Jonathan, der Sohn Abjathars, eure beiden Söhne, mit euch; merket: ich will bei den Furten in der Steppe verweilen, bis von euch ein Bescheid kommt und mir Nachricht giebt. So brachten Zadok und Abjathar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort. David aber stieg den Ölberg hinan, im Gehen weinend und mit verhülltem Haupt. Und zwar ging er barfuß, und alles Volk, daß ihn begleitete, hatte das Haupt verhüllt und stieg unter beständigem Weinen hinauf. Als man aber David hinterbrachte: Ahitophel ist unter den Verschwörern auf Absaloms Seite! Da rief David: Bethöre doch, Jahwe, Ahitophels Rat! Als nun David auf dem Gipfel, wo man Gott zu verehren pflegt, angelangt war - da trat ihm plötzlich Davids Freund, der Arkiter Husai, mit zerissenem Rock und Erde auf dem Haupt entgegen. David sprach zu ihm: Wenn du mit mir gehst, so bist du mir eine Last; gehst du aber nach der Stadt zurück und sagst zu Absalom: Dein Diener will ich, o König, sein; deines Vaters Diener, das bin ich ehedem gewesen, nun aber will ich dein Diener sein! - so kannst du mir Ahitophels Rat zunichte machen. Auch sind ja die Priester Zadok und Abjatar dort bei dir: was immer du nun aus dem Königspalast erfährst, magst du an die Priester Zadok und Abjatar berichten. Die haben dort ihre beiden Söhne bei sich, Zadok den Ahimaaz und Abjathar den Jonathan: durch ihre Vermittlung könnt ihr an mich gelangen lassen, was ihr irgend in Erfahrung bringt! So begab sich Davids Freund Husai nach der Stadt, und Absalom begab sich ebenfalls nach Jerusalem. David hatte den Gipfel nur wenig überschritten, als ihm auf einmal Ziba, der Diener Meribaals, mit einem Paar gesattelter Esel entgegen kam, die zweihundert Brote, hundert Rosinentrauben, hundert Obstkuchen und einen Schlauch Wein trugen. Der König fragte Ziba: Was willst du damit? Ziba erwiderte: Die Esel sind für die königliche Familie zum Reiten, das Brot und das Obst, daß die Dienerschaft zu essen, und der Wein, daß die Ermatteten in der Steppe zu trinken haben! Da fragte der König: Wo ist aber der Sohn deines Herrn? Ziba erwiderte dem König: Er ist in Jerusalem geblieben, weil er dachte: Nun wird das Haus Israel mir das Reich meines Vaters zurückgeben! Da sprach der König zu Ziba: So soll nun aller Besitz Meribaals dir gehören! Ziba rief aus: Ich werfe mich nieder! Mögest du mir gnädig gesinnt sein, mein königlicher Herr! Als aber der König David bis Bahurim gelangt war, kam dort auf einmal ein Mann vom Geschlechte des Hauses Sauls, Namens Simei, Sogn Geras, heraus. Unter beständigem Fluchen kam er heraus und bewarf David und sämtliche Hofbeamte des Königs David mit Steinen, obwohl alles Volk und sämtliche Gibborim zu seiner Rechten und zu seiner Linken gingen. Und zwar schrie Simei folgende Flüche: Hinaus, hinaus, du Blutmensch, du Nichtswürdiger! Jahwe hat all das Blut des Hauses Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist, über dich gebracht, und Jahwe hat das Königtum deinem Sohn Absalom übergeben, und nun bist du im Unglück, weil du ein Blutmensch bist! Da sprach Abisai, der Sohn der Zeruja, zum Könige: Weshalb soll dieser tote Hund meinem königlichen Herrn fluchen dürfen? Laß mich hinübergehen und ihm den Kopf abhauen! Der König aber rief: Was habe ich mit euch zu schaffen, ihr Zerujasöhne? Wenn er flucht, und wenn Jahwe im geheißen hat: Fluche David! - wer darf dann fragen: Weshalb thust du so?! Und David sprach zu Abisai und zu seinem ganzen Hofe: Wenn mein Sohn, der von meinem Leibe gekommen ist, mir nach dem Leben steht - wieviel mehr dann dieser Benjaminit? Laßt ihn, er mag fluchen, denn Jahwe hat es ihm geheißen! Vielleicht wird Jahwe mein Elend ansehen und wird Jahwe mir wieder Glück geben an Stelle des Fluchs, der mich heute trifft. So zog David mit seinen Leuten seines Wegs, Simei aber ging an der Seite des Bergs neben ihm her und fluchte im Gehen, bewarf ihn mit Steinen und besprengte ihn mit Erdschollen. Darauf gelangte der König mit allem Volke, das er bei sich hatte, erschöpft nach dem Jordan; dort erholte er sich. Absalom aber war mit allen Männern Israels nach Jerusalem gelangt; auch Ahitophel war bei ihm. Als nun Davids Freund, der Arkiter Husai, bei Absalom eintraf, rief Husai Absalom zu: Es lebe der König! Es lebe der König! Absalom fragte Husai: Ist das deine Liebe zu deinem Freunde? Warum bist du nicht mit deinem Freunde gegangen? Husai erwiderte Absalom: Nein, sondern wen Jahwe erwählt hat und dieses Volk und alle Israeliten, - dem gehöre ich an und bei dem bleibe ich! Und zweitens: Wem thue ich Dienst? - doch bei dem Sohn? Wie ich bei deinem Vater Dienst gethan habe, so werde ich zu deiner Verfügung sein! Darauf sprach Absalom zu Ahitophel: Gebt euren Rat, was wir thun sollen! Ahitophel erwiderte Absalom: Begieb dich zu den Kebsweibern deines Vaters, die er dagelassen hat, den Palast zu bewachen: dann wird ganz Israel hören, daß du dich bei deinem Vater in Verruf gebracht hast, und alle deine Anhänger werden dadurch ermutigt werden. Da schlug man Absalom auf dem Dach ein Zelt auf; dann ging Absalom vor den Augen des ganzen Israel zu den Kebsweibern seines Vaters hinein. Ein Rat nämlich, den Ahitophel erteilt hatte, galt zu jener Zeit, wie wenn jemand das Gotteswort befragte, - so galt jeder Rat Ahitophels bei David, wie bei Absalom. Darauf schlug Ahitophel Absalom vor: Ich will mir einmal zwölftausend Mann auswählen und mich aufmachen, um David noch in der Nacht nachzusetzen und ihn zu überfallen, während er noch ermattet und mutlos ist: so werde ich ihn in Schrecken setzen; alles Volk, das er bei sich hat, wird die Flucht ergreifen, und ich werde den König allein erschlagen können. Dann will ich alles Volk zu dir zurückbringen, so wie eine Neuvermählte zu ihrem Gatten zurückkehrt: du stehst ja doch nur einem Manne nach dem Leben, und das ganze Volk wird Frieden haben! Dieser Rat sagte Absalom zu, ebenso allen Vornehmsten Israels. Doch gebot Absalom: Ruft doch auch den Arkiter Husai, daß wir hören, was er zu sagen hat! Als nun Husai bei Absalom eintrat, teilte ihm Absalom mit: den und den Vorschlag hat Ahitophel gemacht: sollen wir seinen Vorschlag ausführen? Wo nicht, so rede du! Husai erwiderte Absalom: Diesmal ist der Rat, den Ahitophel erteilt hat, nicht ersprießlich. Und zwar sagte Husai: Du kennst deinen Vater und seine Leute, was für Helden sie sind und wie grimmen Mutes - einer Bärin auf dem Felde gleich, der die Jungen geraubt sind; dazu ist dein Vater ein Kriegsmann, der hält nicht Nachtruhe mit den Leuten: Sicher hält er sich jetzt in irgendeiner Schlucht oder an irgendeinem Platze versteckt. Fallen nun gleich anfangs einige von ihnen, und die Leute hören es, so werden sie behaupten: Unter den Leuten, die es mit Absalom halten, ist eine Niederlage angerichtet worden! Da wird es dann geschehen: auch der Tapfere, der beherzt ist, wie ein Löwe, wird gänzlich verzagen; denn ganz Israel weiß, daß dein Vater ein Held und seine Begleiter tapfere Männer sind. Und so rate ich: Es soll ganz Israel von Dan bis Beerseba um dich versammelt werden, so massenhaft wie der Sand, der am Meeresufer liegt, und du selbst ziehst in ihrer Mitte aus. Stoßen wir dann auf ihn an irgend einem Platze, wo er sich betreffen läßt, so fallen wir auf ihn nieder, wie der Tau aufs Erdreich fällt, und es soll von ihm und von den Männern allen, die er bei sich hat, auch nicht einer übrig bleiben! Zieht er sich aber in eine Stadt zurück, so soll ganz Israel Seile an jene Stadt anlegen, und wir schleifen sie ins Thal, bis auch nicht ein Steinchen mehr dort zu finden sein wird. Da riefen Absalom und alle Israeliten: Der Rat des Arkiters Husai ist besser, als Ahitophels Rat! Jahwe hatte es nämlich so geordnet, daß der gute Rat Ahitophels zunichte werden sollte, damit Jahwe das Unheil über Absalom kommen ließe. Darauf teilte Husai den Priestern Zadok und Abjathar mit: Das und das hat Ahitophel Absalom und den Vornehmsten Israels geraten, und das und das habe ich geraten. So schickt denn eilends hin und meldet David Folgendes: Bringe die Nacht nicht bei den Furten in der Steppe zu, setze vielmehr über, damit der König und alles Volk, das bei ihm ist, nicht aufgerieben werde! Es hatten sich aber Jonathan und Ahimaaz bei der Quelle Rogel aufgestellt, und eine Magd ging je und je hin und brachte ihnen Nachricht; dann gingen sie jedesmal und hinterbrachten sie dem Könige David; denn sie durften sich nicht sehen lassen und in die Stadt kommen. Einst aber sah sie ein Knabe und teilte es Absalom mit. Da liefen die beiden eilig weiter, bis sie zu dem Hause eines Mannes in Bahurim gelangten, der in seinem Hof einen Brunnen besaß; da stiegen sie hinunter, und das Weib nahm eine Decke, breitete sie über den Brunnen hin und streute Schrotkorn darüber, daß man nicht das Geringste bemerkte. Als nun die Leute Absaloms zu dem Weibe ins Haus kamen und fragten: Wo sind Ahimaaz und Jonathan? sagte das Weib zu ihnen: Sie sind zum Wasser weitergegangen! Sie suchten, und als sie sie nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Als sie nun weggegangen waren, stiegen jene aus dem Brunnen herauf, gingen weiter und brachten dem Könige David Kunde. Und zwar sprachen sie zu David: Auf! setzt eilig über das Wasser, denn so hat Ahitophel in betreff eurer geraten! Da machte sich David und alles Volk, das bei ihm war, auf und setzten über den Jordan. Bis der Morgen tagte, fehlte niemand, bis auf den letzten Mann, der nicht über den Jordan gesetzt wäre. Als aber Ahitophel sah, daß sein Rat nicht zur Ausführung kam, sattelte er den Esel und machte sich auf den Weg nach Hause in seine Vaterstadt; da bestellte er sein Haus und erhängte sich. Als er gestorben war, wurde er in seines Vaters Grab begraben. So war David schon nach Mahanaim gelangt, als Absalom, gegleitet von allen Israeliten, den Jordan überschritt. An Stelle Joabs hatte Absalom Amasa an die Spitze des Heers gestellt. Amasa war der Sohn eines Mannes, der hieß Jithra der Ismaelit; er hatte mit Abigal, der Tochter Isais, der Schwester der Zeruja, der Mutter Joabs, Umgang gepflogen. Und Israel und Absalom lagerten sich im Lande Gilead. Als aber David nach Mahanaim kam, hatten Sobi, der Sohn des Nahas aus der Hauptstadt der Ammoniter, Machir, der Sohn Ammiels, aus Lodebar, und der Gileadit Barsillai aus Rogelim Betten, Decken, Töpfe, irdene Geschirre, Weizen, Gerste, Mehl, Röstkorn, Bohnen, Linsen, Honig, Sahne, Schafe und Kuhkäse gebracht und setzten David und dem Volke, das mit ihm war, zu essen vor; denn sie dachten: das Volk ist in der Steppe hungrig, erschöpft und durstig geworden. Nun musterte David das Kriegsvolk, das er bei sich hatte, und stellte an ihre Spitze Anführer über je tausend und über je hundert. Sodann teilte David das Kriegsvolk in drei Teile, ein Dritteil unter dem Befehle Joabs, ein Dritteil unter dem Befehle von Joabs Bruder Abisai, dem Sohne der Zeruja, ein Dritteil unter den Befehle des Gathiters Ithai. Dabei erklärte David den Leuten: Ich bin entschlossen, ebenfalls mit euch ins Feld zu ziehen. Die Leute erwiderten: Du darfst nicht ins Feld ziehen! Denn falls wir die Flucht ergriffen, wird man sich um uns nicht kümmern; auch wenn die Hälfte von uns ums Leben käme, wird man sich um uns nicht kümmern, denn du bist wie von uns zehntausend. Auch ist es jetzt besser, wenn du uns von der Stadt aus zur Hilfe bereit bist. Der König entgegnete ihnen: Was euch gut dünkt, will ich thun. Sodann stellte sich der König an die Seite des Thors, während alles Volk nach Hunderten und Tausenden auszog. Der König gab aber Joab, Abisai und Ithai den Befehl: Verfahrt mir gelinde mit dem jungen Manne, mit Absalom! Und alles Volk hörte zu, wie der König allen Heerführern Absaloms halber Befehl erteilte. So zogen die Leute ins Feld, Israel entgegen. Im Walde von Mahanaim kam es zur Schlacht. Dort wurden die Leute von Israel von Davids Kriegern zurückgeschlagen, so saß an jenem Tage dort eine schwere Niederlage erfolgte - zwanzigtausend Mann. Es verbreitete sich aber dort der Kampf über das ganze Land, und der Wald raffte mehr Leute hinweg, als das Schwert an jenem Tage weggerafft hatte. Da kam Absalom zufällig Davids Kriegern unter die Augen. Absalom ritt nämlich ein Maultier, und das Maultier drang in das dichte Terebinthengebüsch ein, so daß sein Kopf in einer Terebinthe hängen blieb, und er so zwischen Himmel und Erde schwebte, während das Maultier unter ihm davonlief. Das sah einer, der teilte es Joab mit und sprach: Da habe ich eben Absalom an der Therebinthe hängen sehen! Joab erwiderte dem Manne, der ihm die Kunde brachte: Nun, wenn du ihn gesehen hast, warum hast du ihn da nicht auf der Stelle zu Boden geschlagen? An mir wäre es dann gewesen, dir zehn Silbersekel und einen Gürtel zu geben! Der Mann entgegnete jedoch Joab: Und wenn man mir tausend Silbersekel in die Hand zahlte - ich würde an des Königs Sohn nicht Hand anlegen; hat doch der König vor unseren Ohren dir, Abisai und Ithai den Befehl gegeben: Habt mir auf den jungen Mann, auf Absalom acht! Hätte ich aber heimtückisch gegen ihn gehandelt - es bleibt ja dem Könige nicht das Geringste verborgen -, du würdest dich dann doch beiseite halten! Da rief Joab: Unter diesen Umständen mag ich mich nicht länger mit dir aufhalten! ergriff drei Wurfspieße und stieß sie Absalom in die Brust. da er aber im Gezweige der Terebinthe hängend noch am Leben war, traten zehn Knappen, Joabs Waffenträger, herzu und schlugen Absalom vollends tot. Alsdann ließ Joab in die Posaune stoßen; da standen die Krieger von der Verfolgung Israels ab, denn Joab gebot den Kriegern Halt. Darauf nahmen sie Absalom, warfen ihn in ein großes Loch im Wald und türmten einen mächtigen Steinhaufen über ihm auf. Die Israeliten aber hatten sich ingesamt ein jeder in seine Heimat geflüchtet. Absalom hatte schon bei Lebzeiten den Malstein im Königsthale genommen und ihn für sich errichtet, weil er sich sagte: Ich habe keinen Sohn, um meinen Namen fortleben zu lassen! und hatte den Malstein mit seinem Namen benannt. Daher heißt er bis zum heutigen Tage das Denkmal Absaloms. Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, rief: Ich möchte gern hinlaufen und dem Könige die Botschaft bringen, daß ihm Jahwe Recht geschafft hat gegenüber seinen Feinden. Joab erwiderte ihm: Du bist am heutigen Tage nicht der Mann für eine Botschaft; ein andermal magst du Botschaft bringen: am heutigen Tage aber darfst du nicht Botschaft bringen, ist ja doch des Königs Sohn tot! Hierauf gebot Joab dem Mohren: geh, melde dem Könige, was du gesehen hast! Da warf sich der Mohr vor Joab nieder und lief davon. Nun redete Ahimaaz, der Sohn Zadoks, Joab noch einmal an: Mag kommen, was da will: ich möchte doch auch noch hinter dem Mohren herlaufen! Joab entgegnete. Was willst du den hinlaufen, mein Sohn, da dir doch kein Botenlohn ausgezahlt werden wird? Er antwortete: Mag kommen, was da will - ich laufe hin! Da sprach er zu ihm: So laufe! Da lief Ahimaaz den Weg durch die Jordanaue und überholte den Mohren. David saß eben zwischen den beiden Thoren. Der Späher aber stieg auf das Dach des Thors gegen die Mauer hin. Als er nun ausschaute, nahm er war, wie ein Mann allein daherlief. Der Späher rief dem Könige die Meldung zu. der König sprach: Ist er allein, so bringt er gute Botschaft! Jener lief und lief und war schon nahe herangekommen, da sah der Späher einen zweiten Mann einherlaufen. Der Späher rief ins Thor hinein: Da läuft noch ein zweiter Mann allein daher. Der König sprach: Auch der bringt gute Botschaft! Da rief der Späher: So viel ich sehe, gleicht das Laufen des ersten dem Laufen des Ahimaaz, des Sohnes Zadoks. Der König sprach: Das ist ein trefflicher Mann, der kommt zu glücklicher Botschaft! Ahimaaz aber kam heran und rief dem Könige zu: Heil! warf sich sodann vor dem Könige mit dem Angesicht zur Erde nieder und sprach: Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, der die Leute preisgegeben hat, die wider meinen königlichen Herrn ihre Hand erhoben haben! Der König fragte: Geht es dem jungen Manne, dem Absalom, wohl? Ahimaaz sagte: Ich sah einen großen Zusammenlauf, als Joab deinen Sklaven abschickte; aber ich habe nicht erfahren, was vorging. Der König erwiderte: Tritt beiseite und stelle dich hierher! Da trat er beiseite und stand da, als eben der Mohr eintraf. Der Mohr rief: Mein königlicher Herr lasse sich frohe Botschaft melden; denn heute hat Jahwe dir Recht geschafft gegenüber allen, die sich gegen dich empört haben! Der König fragte den Mohren: Geht es dem jungen Manne, dem Absalom, wohl? Der Mohr erwiderte: Mögen die Feinde meines königlichen Herrn und alle, die sich feindlich wider dich erheben, dem jungen Manne gleich werden! Da erbebte der König, ging in das Obergemach im Thore hinauf und weinte. Im Gehen aber rief er die Worte: Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! O wäre doch ich statt deiner gestorben, Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Als nun Joab hinterbracht wurde: der König weint und härmt sich um Absalom! Da gestaltete sich an jenem Tage der Sieg für das ganze Volk zu einer Trauer, weil das Volk an jenem Tage die Kunde vernahm: Der König grämt sich um seinen Sohn! So stahl sich denn das Volk an jenem Tage zum Einzug in die Stadt heran, wie sich ein Heer heranstiehlt, das sich mit Schimpf bedeckt hat, weil es in der Schlacht geflohen ist. Der König aber hatte sich das Gesicht verhüllt, und der König schrie laut auf: Mein Sohn Absalom! Absalom, mein Sohn, mein Sohn! Da begab sich Joab zum König hinein und sprach: Heute hast du alle deine Diener offen beschimpft, die dir, wie deinen Söhnen und Töchtern, deinen Gattinnen und Kebsweibern heute das Leben gerettet haben, indem du denen, die dich hassen, Liebe, und denen die dich lieben, Haß erzeigt hast: denn heute hast du wissen lassen, daß du keine Heeresobersten und Diener habest, - ja jetzt weiß ich: wäre Absalom noch am Leben und wir alle jetzt tot, so wärest du damit ganz zufrieden! Nun aber auf! Tritt hinaus und sprich freundlich mit deinen Unterthanen! Denn bei Jahwe schwöre ich es: Solltest du nicht zum Vorschein kommen, so wird fürwahr diese Nacht auch nicht ein Mann bei dir verbleiben, und das müßte für dich ein Unheil sein, schlimmer als irgend eines, das von deiner Jugend an bis jetzt über dich gekommen ist! Da stand der König auf und setzte sich unter das Thor. Als man nun dem ganzen Volke kund gab: Der König sitzt unter dem Thore! kam alles Volk vor den König. Als nun von Israel jedermann nach seiner Heimat geflohen war, lag das ganze Volk im Hader; in allen Stämmen Israels hieß es: Der König hat uns aus der Gewalt unserer Feinde befreit und er hat uns aus der Gewalt der Philister errettet: nun aber ist er vor Absalom aus dem Lande geflohen; Absalom hingegen, den wir zum König über uns gesalbt hatten, ist in der Schlacht gefallen - nun denn! was zögert ihr den König zurückzuführen? Was ganz Israel unter sich sagte, kam vor den König. Der König aber sandte zu den Priestern zadok und Abjathar und ließ ihnen sagen: Redet mit den Vornehmen Judas und fragt: Warum wollt ihr zurückbleiben, wenn es sich darum handelt, den König in seinen Palast zurückzuführen? Ihr seid meine Stammesgenossen, mein Fleisch und Bein seid ihr: warum wollt ihr also zurückbleiben, wenn es sich darum handelt, den König zurückzuführen? Und zu Amasa sagt: Du bist ja doch mein Fleisch und Bein - Gott mag mir anthun, was er will, wenn du nicht bei mir auf Lebenszeit an Joabs Stelle Oberfeldherr wirst! Der lenke den Sinn aller Judäer, daß sie einmütig dem König entboten: Kehre mit deinem ganzen Hofe zurück! So trat denn der König den Rückweg an und gelangte an den Jordan, während die Judäer nach dem Gilgal kamen, um dem König entgegenzugehen und den König über den Jordan überzusetzen. Es kam aber auch der Benjaminit Simei, der Sohn Geras aus Bahurim, eilends mit den Judäern herab dem Könige David entgegen, und mit 1000 Mann aus Benjamin. Sauls Hausvogt Ziba aber war samt seinen fünfzehn Söhnen und seinen zwanzig Sklaven dem Könige voraus an den Jordan hinab geeilt; sie hatten die Furt überschritten, um die Familie des Königs überzusetzen und ihm zur Verfügung zu stehen. Und Simei, der Sohn Geras, warf sich vor dem Könige nieder, als er eben über den Jordan setzen wollte, und redete den König an: Möge mir mein Herr Verschuldung nicht anrechnen und gedenke nicht an das, was dein Sklave an dem Tage verbrochen hat, als mein Herr und König Jerusalem verließ, und beachte es nicht: dein Sklave ist sich ja bewußt, daß ich mich vergangen habe; aber, wie du siehst, bin ich heute als der erste vom ganzen Hause Joseph zur Einholung meines königlichen Herrn herabgekommen. Da ergriff Abisai, der Sohn der Zeruja, das Wort und sprach: Sollte deswegen Simei nicht ums Leben gebracht werden? Er hat ja den Gesalbten Jahwes verwünscht! David erwiderte jedoch: Was habe ich mit euch zu thun, ihr Zerujasöhne, daß ihr mir heute zum Versucher werdet? Solte heute in Israel jemand ums Leben kommen? Weiß ich doch nun, daß ich jetzt König über Israel bin. So sagte denn der König zu Simei: Du sollst nicht sterben! und der König beschwor es ihm. Und Meribaal, Sauls Enkelsohn, war gleichfalls zur Einholung des Königs herabgekommen; er hatte seine Füße nicht gepflegt, seinen Bart nicht geordnet und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tage an, an dem der König sich auf den Weg gemacht hatte, bis zu dem Tag, an dem er wohlbehalten zurückkehrte. Als er nun von Jerusalem her zur Einholung des Königs herbeikam, fragte ihn der König: Warum bist du nicht mit mir ausgezogen, Meribaal? Er antwortete: Mein Herr und König! mein Diener hat mich betrogen. Dein Sklave befahl ihm nämlich: Sattle mir einmal die Eselin, daß ich sie besteige, um den König zu begleiten! - dein Sklave ist ja lahm. Aber er hat deinen Sklaven bei meinem königlichen Herrn verleumdet. Doch mein königlicher Herr gleicht dem Engel Gottes: so thu, was dir gut dünkt! Meine ganze Familie hatte ja von meinem Herrn und König nichts zu erwarten, als den Tod; da hast du deinen Sklaven unter deine Tischgenossen aufgenommen -, was bleibt mir noch für ein Recht, was für ein Anspruch an den König? Der König erwiderte ihm: Was machst du noch viele Worte? Ich bestimme: Du und Ziba sollen das Gut teilen! Meribaal antwortete dem König: Er mag sogar das Ganze haben, nachdem mein Herr und König wohlbehalten heimgekehrt ist. Der Gileadit Barsillai war von Rogelim herabgekommen und zog mit dem Könige zum Jordan, um ihn über den Jordan zu geleiten. Barsillai war aber sehr alt, ein Mann von achzig Jahren. Er hatte den König während seines Aufenthalts in Mahanaim mit Lebensmitteln versorgt; er war nämlich ein sehr vermögender Mann. Da sprach der König zu Barsillai: Du mußt mit mir gehen, daß ich bei mir in Jerusalem für deine alten Tage sorge. Barsillai aber erwiderte dem Könige: Wie viel Lebenszeit habe ich noch, daß ich mit dem Könige nach Jerusalem gehen sollte? Achzig Jahre bin ich jetzt alt: könnte ich da noch Gutes und Schlechtes unterscheiden, oder würde dein Knecht einen Geschmack von dem haben, was ich esse und was ich trinke? Oder könnte ich noch der Stimme der Sänger und Sängerinnen lauschen? Wozu also sollte dein Knecht meinem königlichen Herrn noch zur Last fallen? Ein wenig wollte dein Knecht den König begleiten; aber warum vergilt mir der König in dieser Weise? Laß deinen Knecht umkehren, daß ich in meiner Vaterstadt bei dem Grabe meines Vaters und meiner Mutter sterbe: hier dein Knecht Kimham mag mit meinem Herrn und Könige ziehen; thue an ihm, was dir gut scheint! Der König erwiderte: So mag Kimham mit mir ziehen; ich werde an ihm thun, was dir gut scheint, und was immer du von mir haben willst, werde ich dir erweisen. Nun setzte alles Kriegsvolk über den Jordan, dann setzte der König über. Dabei küßte der König Barsillai und verabschiedete sich von ihm, worauf er in seine Heimat zurückkehrte. Darauf zog der König nach dem Gilgal und Kimham zog mit ihm. Das gesamte Kriegsvolk von Juda aber zog mit dem Könige, ebenso die Hälfte des Kriegsvolks von Israel. Plötzlich kamen alle übrigen Israeliten beim König an. Sie fragten den König: Warum haben unsere Volksgenossen, die Juden, dich entführt und den König und seine Familie samt der ganzen Umgebung Davids über den Jordan gebracht? Die Judäer insgesamt erwiderten den Israeliten: Der König ist uns doch verwandt! Warum bist du denn da wegen dieser Angelegenheit in Zorn geraten? Haben wir etwa ein Stück vom Könige gegessen, oder ist er etwa von uns weggeschleppt worden? Die Israeliten aber antworteten den Judäern: Wir haben zehn Teile am Könige, dazu bin ich der Erstgeborene dir gegenüber; warum also hast du mich gering geachtet? Und wurde nicht auf meiner Seite zuerst der Wunsch laut, meinen König zurückzubringen? Die Judäer aber ließen noch heftigere Worte fallen, als von seiten der Israeliten geschehen war. Nun war dort von ungefähr ein nichtswürdiger Mensch, ein Benjaminit, Namens Seba, Sohn Bichris, mit anwesend; der stieß in die Posaune und rief: Wir haben keinen Teil an David und kein Erbe am Sohn Isais - ein jeder in seine Heimat, Israel! Da fielen die Israeliten insgesamt von David zu Seba, dem Sohne Bichris, ab; die Judäer hingegen scharten sich um ihren König vom Jordan an bis nach Jerusalem. Als nun David nach Jerusalem in seinen Palast gelangt war, ließ er die zehn Kebsweiber, die er zur Bewachung des Palastes zurückgelassen hatte, in ein besonderes Haus bringen und versorgte sie, jedoch ohne ihnen beizuwohnen. So lebten sie abgeschlossen bis an ihren Tod, bei Lebzeiten schon im Witwenstande. Sodann gebot der König Amasa: Biete mir die Judäer in drei Tagen auf; du selbst stelle dich dann hier! Amasa machte sich auf den Weg, die Judäer aufzubieten. Als er jedoch über die Zeit hinaus verzog, die er ihm bestimmt hatte, sagte David zu Joab: Nun wird uns Seba, der Sohn Bichris, noch größeres Unheil zufügen als Absalom; nimm du deines Herrn Leute und setze ihm nach, daß er nicht etwa befestigte Städte gewinnt und unser Auge beschattet. So zog denn Joab mit Abisai an der Spitze seiner Truppe aus samt den Krethern und Plethern und den sämtlichen Gibborim. Sie verließen Jerusalem, um Seba, dem Sohne Bichris, nachzusetzen. Während sie sich nun bei dem großen Steine, der bei Gibeon liegt, befanden, ging Amasa vor ihnen her. Joab aber hatte unter dem Waffenrock ein Schwert in der Hand und darüber hatte er sich ein Schwert umgegürtet, das mit der Scheide an seiner Hüfte festgeknüpft war; das glitt ihm heraus und fiel zu Boden. Nun fragte Joab Amasa: Geht es dir gut, mein Bruder? Dabei faßte Joab Amasa mit der rechten Hand am Bart, um ihn zu küssen. Amasa aber hatte das Schwert nicht beachtet, das Joab in der Hand hielt, und so stieß er es ihm in den Leib, daß er seine Eingeweide zur Erde schüttete und starb, ohne daß er ihm einen zweiten Stoß gab. Joab aber und sein Bruder Abisai setzten alsdann Seba, dem Sohne Bichris, nach. Einer aus Joabs Truppe aber mußte bei ihm stehen bleiben und rufen: Wer es mit Joab und wer zu David hält, ziehe Joab nach! Da aber Amasa mit Blut besudelt mitten im Wege lag, und der Mann sah, wie die Leute alle stehen blieben, schob er Amasa beiseite vom Weg hinweg aufs Feld und warf einen Mantel über ihn, nachdem er bemerkt hatte, wie jeder, der an ihm vorbeikam, stehen blieb. Nachdem er ihn vom Wege weggeschafft hatte, zog jedermann Joab nach, um Seba, dem Sohne Bichris, nachzusetzen. Der durchzog jedoch alle Stämme Israels bis nach Abel Beth Maacha, und alle Bichriter kamen zuhauf und drangen ihm nach dort ein. Aber sie rückten nach, belagerten ihn in Abel Beth Maacha und schütteten gegen die Stadt einen Wall auf; der kam auf den Festungsgraben zu stehen. Dann übte das ganze Heer, das Joab bei sich hatte sein Zerstörungswerk, um die Mauer zu Falle zu bringen. Da rief eine kluge Frau aus der Stadt heraus: Hört! Hört! Richtet doch dem Joab aus: Komm daher, ich möchte dich sprechen! Als er nun zu ihr hinkam, fragte das Weib: Bist du Joab? Er sagte: Ja! Da sprach sie zu ihm: So höre die Worte deiner Sklavin an! Er antwortete: Ich höre! Da sprach sie wie folgt: In alter Zeit galt es als Sprichwort: Man frage doch nach in Abel und in Dan, ob da außer Brauch gekommen, was die Getreuen Israels verordnet haben! Du suchst eine Stadt und Mutter in Israel zu Grunde zu richten: warum verdirbst du das Erbe Jahwes? Joab entgegnete: Das liegt mir ganz fern! Ich will nicht verderben und nicht vernichten! Nicht darum handelt es sich, sondern ein Mann vom Gebirge Ephraim, Namens Seba, Sohn Bichris, hat seine Hand gegen den König David erhoben: gebt ihn allein heraus, so will ich von der Stadt abziehen! Das Weib erwiderte Joab: Sofort soll dir sein Kopf über die Mauer zugeworfen werden. Hierauf beredete sie mit ihrer Klugheit die ganze Stadt, daß sie Seba, dem Sohne Bichris, den Kopf abhieben und ihn Joab zuwarfen. Der ließ alsdann die Trompete blasen, daß sich das Heer auflöste und von der Stadt abzog, jedermann nach seiner Heimat, während sich Joab zum Könige nach Jerusalem zurückbegab. Joab war über das gesamte Heer gesetzt, Benaja, der Sohn Jehojadas, über die Krether und die Plether, Adoniram über die Fron; Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler, Seja war Staatsschreiber, Zadok und Abjathar waren Priester. Der Jairit Ira war gleichfalls Priester bei David. Unter der Regierung Davids fand einst drei Jahre lang Jahr für Jahr eine Hungersnot statt. Da bemühte sich David um eine Offenbarung Jahwes, worauf Jahwe erwiderte: Auf Saul und seinem Hause ruht eine Blutschuld, weil er die Gibeoniten umgebracht hat. Der König ließ die Gibeoniten kommen und fragte sie - die Gibeoniten gehören nämlich nicht zu den Israeliten, sondern zu den Überbleibseln der Amoriter; obgleich nun die Israeliten ihnen dereinst Verschonung zugeschworen hatten, versuchte Saul in seinem Eifer für die Israeliten und Judäer sie auszurotten. David also fragte die Gibeoniten: Was soll ich für euch thun und womit soll ich Sühne schaffen, daß ihr Jahwes Erbteil wieder segnet? Die Gibeoniten erwiderten ihm: Es handelt sich für uns gegenüber Saul und seinem Hause nicht um Silber oder Gold, und es steht uns nicht zu, irgend jemand in Israel zu töten. Er entgegnete: Was fordert ihr, daß ich euch thun soll? Da sprachen sie zum Könige: Der Mann, der uns aufgerieben hat und der darauf sann, uns auszutilgen, so daß wir im ganzen Gebiet Israels nicht mehr existieren sollten, - aus dessen Nachkommen soll man uns sieben Männer ausliefern, daß wir sie in Gibeon auf dem Berge Jahwes Jahwe aussetzen. Der König erwiderte: Ich werde sie ausliefern. Der König verschonte jedoch Meribaal, den Sohn von Sauls Sohn Jonathan, um des Eides willen, den sie sich gegenseitig bei Jahwe geleistet hatten, David auf der einen und Sauls Sohn Jonathan auf der anderen Seite. Dagegen ließ der König die beiden Söhne, die Rizpa, die Tochter Ajas, Saul geboren hatte, Armoni und Meribaal, sowie die fünf Söhne von Sauls Tochter Merab, die sie Adriel, dem Sohne Barsillais aus Mehola, geboren hatte, den Gibeoniten ausliefern. Die setzten sie vor Jahwe auf dem Berge aus, so daß die Sieben zusammen umkamen; und zwar wurden sie in den ersten Tagen der Ernte umgebracht. Aber Rizpa, die Tochter Ajas, nahm ihr Trauergewand und machte sich daraus ein Lager auf dem Felsen zurecht vom Beginn der Ernte an, bis Regen vom Himmel auf die Toten niederfiel, und verhinderte so, daß die Vögel unter dem Himmel bei Tag und die wilden Tiere bei Nacht sich über sie her machten. Als man nun David hinterbrachte, was Sauls Kebsweib Rizpa, die Tochter Ajas, gethan habe, machte sich David auf den Weg und ließ sich die Gebeine Sauls, sowie die seines Sohnes Jonathan von den Bürgern von Jabes in Gilead herausgeben, die sie von dem freien Platze zu Beth San gestohlen hatten, wo die Philister sie damals, als sie Saul auf dem Gilboa schlugen, aufgehängt hatten. Er brachte die Gebeine Sauls und die seines Sohnes Jonathan von dort hinweg; dann sammelte man die Gebeine der Ausgesetzten und begrub sie bei den Gebeinen Sauls und seines Sohnes Jonathan, im Gebiete von Bejamin in Zela, im Grabe seines Vaters Kis. Den Befehl des Königs führte man genau aus, und von da an ließ sich Gott für das Land wieder günstig stimmen. Als einst wieder ein Krieg zwischen den Philistern und Israel ausgebrochen, und David in Begleitung seiner Untergebenen zum Kampfe gegen die Philister hinabgezogen war, erhob sich, als sie sich zu Gob lagerten, Dod, einer von den Riesenkindern, dessen Speer 300 Sekel Erz wog, und der mit einem neuen Schwert umgürtet war, und gedachte David zu erschlagen. Da kam ihm Abisai, der Sohn der Zeruja, zu Hilfe und schlug den Philister tot. Damals beschworen Davids Helden diesen mit den Worten: Du darfst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, daß du die Leuchte Israels nicht auslöschest! Später kam es bei Gob nochmals zum Kampfe mit den Philistern. Damals erlegte der Husathiter Sibbechai den Saph, der auch zu den Riesenkindern gehörte. Als es dann nochmals bei Gob zum Kampfe mit den Philistern kam, erlegte Elhanan, der Sohn Jairs aus Bethlehem, den Goliath aus Gath, dessen Speerschaft einem Weberbaume glich. Als es einst wieder bei Gath zum Kampfe kam, befand sich da ein riesenlanger Mensch, der an den Händen je sechs Finger, an den Füßen je sechs Zehen hatte - zusammen vierundzwanzig - und der ebenfalls vom Riesengeschlechte stammte. Als dieser Israel höhnte, erlegte ihn Jonathan, der Sohn von Davids Bruder Simei. Die genannten Vier stammten vom Riesengeschlechte zu Gath und fielen durch die Hand Davids und seiner Untergebenen. David richtete an Jahwe die Worte dieses Lieds zu der Zeit, als Jahwe ihn aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. Er sprach: Jahwe ist mein Fels in meiner Drangsal und der mir Rettung schafft. Mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und mein Heilshorn, meine Burg und meine Zuflucht, mein Befreier, der du von Gewaltthat mich befreist. Den Preiswürdigen rufe ich, Jahwe, so werde ich von meinen Feinden befreit. Denn umringt hatten mich Wasserwogen, tückische Bäche schreckten mich; Bande der Unterwelt umfingen mich, Schlingen des Todes überfielen mich. Da mir angst ward, rief ich Jahwe an und zu meinem Gotte schrie ich: Er erhörte aus seinem Palaste meine Stimme und mein Geschrei drang zu seinen Ohren. Er blickte her - da wankte die Erde; des Himmels Grundfesten erbebten und schwankten hin und her, weil er ergrimmt war. Rauch stieg auf in seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde, glühende Kohlen brannten von ihm aus. Er neigte den Himmel und ließ sich herab, während Dunkel unter seinen Füßen war. Er bestieg einen Kerub und flog dahin und schwebte einher auf den Fittigen des Windes. Er umgab sich mit Finsternis als einer Hütte, mit Wasserdunkel, dichte Wolken. Vom Glanze vor ihm brachen hervor Hagel und Feuerkohlen; es donnerte vom Himmel Jahwe und der Höchste ließ seine Stimme erschallen. Er schleuderte Pfeile und zerstreute sie, blitzte Blitze und scheuchte sie. Da wurden sichtbar die Betten des Meeres, bloßgelegt die Grundfesten des Erdkreises vor dem Schelten Jahwes, vor dem Schnauben des Odems seiner Nase. Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich aus großen Wassern. Er entriß mich meinem starken Feinde, meinen Hassern, weil sie mir zu mächtig waren. Sie überfielen mich an meinem Unglückstage, aber Jahwe ward meine Stütze. Er führte mich heraus in freien Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte. Jahwe erweist mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergilt er mir. Denn ich hielt inne die Wege Jahwes und frevelte nicht gegen meinen Gott. Denn alle seine Rechte sind mir gegenwärtig, und seine Satzungen schob ich nicht beiseite. Ich war redlich gegen ihn und hütete mich vor meiner Verschuldung: Da vergalt mir Jahwe nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen die Liebreichen zeigst du dich liebreich, gegen die Redlichen zeigst du dich redlich. gegen den Lauteren zeigst du dich lauter und gegen den Verkehrten zeigst du dich verdreht. Und du schaffst Hilfe gedrücktem Volke, aber die Augen aller Hoffärtigen erniedrigst du. Denn du bist mein Leuchte, Jahwe, und Jahwe erhellt meine Finsternis. Denn durch dich zerbreche ich Mauern, mit meinem Gotte springe ich über Wälle. Gottes Weg ist vollkommen! Das Wort Jahwes ist durchläutert: ein Schild ist er allen, die bei ihm Zuflucht suchen. Denn wer ist Gott außer Jahwe, und wer ein Hort außer unserem Gott? Dem Gott, der mich mit Stärke gürtet und meinen Weg eben macht; der meine Füße den Hindinnen gleich macht und mich auf Höhen stellt; der meine Hände streiten lehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannen. Und du gabst mir den Schild deines Heils und deine Herablassung machte mich groß. Du machtest weiten Raum für meinen Schritt, und meine Knöchel wanken nicht. Ich verfolgte meine Feinde und holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet; ich vernichtete und zerschmetterte sie, daß sie nicht mehr aufstanden und hinsanken unter meine Füße. Du gürtetest mich mit Stärke zum Streit, beugtest meine Widersacher unter mich. Du ließest mein Feinde vor mir fliehen; meine Hasser - die rottete ich aus! Sie schrieen - aber da war kein Helfer, zu Jahwe - aber er antwortete ihnen nicht. Und ich zermalmte sie wie Staub auf dem Boden, wie Gassenkot zertrat ich sie, goß ich sie aus. Du errettetest mich aus Völkerfehden, setzest mich zum Haupte der Heiden: Leute, die ich nicht kannte, wurden mir unterthan. Aufs Hörensagen gehorchen sie mir, die Söhne der Fremde schmeicheln mir. Die Söhne der Fremde schmachten dahin und zittern hervor aus ihren Schlössern. Es lebt Jahwe und gepriesen ist mein Hort, und hoch erhaben der Gott, der Fels meines Heils; der Gott, der mir Rache gab und die Völker unter mich that, der mich herausnahm aus meinen Feinden, und über meine Widersacher erhöhtest du mich. Vor dem Manne voll Gewaltthaten errettetest du mich. Darum will ich dich preisen, Jahwe, unter den Heiden und deinem Namen singen, der seinem Könige großes Heil verleiht und seinem Gesalbten Huld erweist, David und seinem Samen bis in Ewigkeit! Folgendes sind Davids letzte Worte: Ausspruch Davids, des Sohnes Isais, Ausspruch des Mannes, der hoch erhoben ward, des Gesalbten des Gottes Jakobs, des Lieblings der Loblieder Israels. Der Geist Jahwes redete mit mir, und sein Wort ist auf meiner Zunge. Es sprach der Gott Israels, zu mir redete Israels Fels: Wer gerecht über Menschen herrscht, wer da herrscht in der Furcht Gottes: der ist wie das Licht am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen wolkenlos, wenn vom Sonnenstrahle nach Regen junges Grün aus der Erde sprießt. Ja, steht mein Haus nicht also zu Gott? Hat er mir doch eine ewig gültige Zusage gegeben, die in allen Stücken festgestellt und gesichert ist. Ja, was mir irgend zu Heil und Freude dient, sollte er das nicht sprossen lassen? Die Nichtswürdigen aber - wie weggeworfene Dornen sind sie allzumal, die man nicht mit der Hand anfaßt. Wer auf sie trifft, wappnet sich mit Eisen und Lanzenschaft, und gänzlich werden sie mit Feuer verbrannt. Folgendes sind die Namen von Davids Helden: Isbaal der Hahmoniter, das Haupt der Drei. Er schwang seinen Speer über 800 Erschlagenen auf einmal. Nach ihm kommt unter den drei Helden Eleasar, der Sohn Dodis, der Ahohiter. Er war mit David in Pas-Dammim, während die Philister sich dort zur Schlacht versammelt hatten. Als nun die Israeliten sich zurückzogen, da hielt er stand und hieb auf die Philister ein, bis seine Hand ermattete und seine Hand krampfhaft am Schwerte kleben blieb, so daß Jahwe an jenem Tage einen großen Sieg schaffte. Dann kehrte das übrige Kriegsvolk hinter ihm her wieder um - auschließlich zur Plünderung. Nach ihm kommt Samma, der Sohn Ages, der Harariter. Einst zogen sich die Philister nach Lehi zusammen. Dort war ein Stück Feld voll Linsen. Da aber die Leute vor den Philistern flohen, stellte er sich mitten auf das Feld, entriß es den Feinden und schlug die Philister, so daß Jahwe einen großen Sieg schaffte. Einst kamen drei von den dreißig Obersten zu David nach dem Felsennest hinab, nach der Feste Adullam, während die Rotte der Philister in der Ebene Rephaim lagerte. Damals befand sich David in der Feste, während sich die Besatzung der Philister gleichzeitig in Bethlehem befand. Da verspürte David ein Gelüste und rief: Wer schafft mir Trinkwasser aus der Cisterne, die in Bethlehem am Stadtthore liegt? Da schlugen sich die drei Helden durch das Lager der Philister durch, schöpften aus der Cisterne, die in Bethlehem am Stadtthore lag, Wasser und brachten es zu David hin. Aber er verschmähte es zu trinken, sondern goß es aus als Trankopfer für Jahwe mit den Worten: Bewahre mich Jahwe davor, daß ich so etwas thun sollte! Das Blut der Helden, die mit Daransetzung ihres Lebens hingegangen sind - - ?! - und trank es durchaus nicht. Das thaten die drei Helden. Abisai, der Bruder Joabs, der Sohn der Zeruja, der war das Haupt der Dreißig. Er schwang seinen Speer über dreihundert Erschlagenen und war berühmt unter den Dreißig. Unter den Dreißig - da stand er in Ehren und war ihr Anführer, aber an die Drei reichte er nicht. Benaja, der Sohn Jehojadas, ein tapferer Mann, groß von Thaten, aus Kabzeel. Er erschlug die beiden Söhne Ariels aus Moab. Derselbe erschlug, als einmal Schnee gefallen war, einen Löwen drunten in einer Cisterne. Derselbe erschlug auch einen riesigen Ägypter; der Ägypter hatte einen Speer in der Hand, er aber ging mit einem Stock auf ihn los, riß dem Ägypter den Speer aus der Hand und erlegte ihn mit seinem Speer. Solche Thaten verrichtete Benaja, der Sohn Jehojadas, und er war berühmt unter den dreißig Helden. Unter den Dreißig stand er in Ehren, aber an die Drei reichte er nicht. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache. Asahel, der Bruder Joabs, war unter den Dreißig; Elhanan, der Sohn Dodos, aus Bethlehem; Samma aus Harod; Elika aus Harod; Helez aus Pelet; Ira, der Sohn des Ikes, aus Thekoa; Abieser aus Anathoth; Sibbechai aus Husa; Zalmon aus Ahoh; Maharai aus Retopha; Heled, der Sohn Baanas, aus Retopha; Ithai, der Sohn Ribais, aus dem Gibea der Benjaminiten; Benaja aus Pireathon; Hiddai aus Rahale-Gaas; Abiel aus Beth-Araba; Asmaweth aus Bahurim; Eljahba aus Saalbon; Jasen, der Gunit; Jonathan, der Sohn Sammas, aus Harar; Ahiam, der Sohn Sarars, aus Harar; Eliphelet, der Sohn Ahasbais, aus Beth Maacha; Eliam, der Sohn Ahitophels, aus Gilo; Hezro aus Karmel; Paarai, der Arkit; Jigal, der Sohn Nathans, aus Zoba; Bani aus Gad; Zelek, der Ammoniter; Raharai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohns der Zeruja; Ira aus Jattir; Gareb aus Jattir; Uria, der Hethiter - zusammen siebenunddreißig. Und Jahwes Zorn entbrannte aufs Neue gegen Israel, so daß er David gegen sie aufstiftete mit dem Geheiß: Auf! zähle Israel und Juda! Da gebot der König Joab und den unter ihm stehenden Truppenführern: Durchstreife einmal alle Stämme Israels von Dan bis Beerseba und haltet Volkszählung, damit ich die Zahl der Bevölkerung erfahre! Joab erwiderte dem König: Und mag Jahwe, dein Gott, zum Volke - sie mögen sein so viel sie wollen - noch hundertmal mehr hinzuthun, und mag mein Herr und König das selbst noch erleben - aber warum hegt mein Herr und König ein solches Verlangen? Aber des Königs Befehl bezwang Joab und die Truppenführer; so begab sich denn Joab mit den Truppenführern vom König hinweg, um die Volkszählung an Israel vorzunehmen. Sie überschritten den Jordan und fingen bei Aroer an und bei der Stadt, die im Bachthale liegt, in der Richtung nach Gad und nach Jaeser hin. So gelangten sie nach Gilead und bis zum Lande der Hethiter, gegen Kades hin. Darauf gelangten sie nach Dan, und von Dan bogen sie um nach Sidon zu. Sodann gelangten sie zur Festung von Tyrus und zu allen Städten der Heviter und Kanaaniter, worauf sie von da hinweg ins Südland von Juda, nach Beerseba, zogen. Als sie so das ganze Land durchstreift hatten, kamen sie nach Verlauf von neun Monaten und zwanzig Tagen heim nach Jerusalem. Joab gab dem Könige die Zahl an, die sich bei der Musterung des Volks herausgestellt hatte, und zwar belief sich Israel auf 800 000 waffenfähige, schwertgerüstete Männer und die Judäer auf 500 000 Mann. Aber David schlug das Gewissen, nachdem er das Volk hatte zählen lassen. Da sprach David zu Jahwe: Ich habe mit dem, was ich that, schwer gesündigt; nun aber, Jahwe, laß doch deinem Knechte seine Verschuldung hingehen, denn ich war schwer bethört! Als sich nun David am Morgen erhoben hatte (es erging nämlich das Wort Jahwes an den Propheten Gad, den Seher Davids, mit der Weisung: Gehe hin und sprich zu David: So spricht Jahwe: Drei Dinge lege ich dir vor; wähle dir eines davon, daß ich es dir anthue!), da ging Gad zu David hinein, teilte ihm dies mit und sprach zu ihm: Willst du, daß drei Jahre Hungersnot über dein Land kommen soll, oder daß du drei Monate vor deinen Feinden fliehen mußt, und das Schwert dich verfolge, oder daß drei Tage Pest in deinem Lande sei? Nun besinne dich und sieh' zu, was ich dem, der mich sendet, antworten soll! David entgegnete Gad: Mir ist sehr bange - laß uns in die Hand Jahwes fallen, denn sein Erbarmen ist groß; aber Menschen möchte ich nicht in die Hände fallen! So wählte sich David die Pest. Es war aber gerade die Zeit der Weizenernte, als die Seuche begann, und es starben aus dem Volke von Dan bis Beerseba 70 000 Mann. Als aber der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es zu Grunde zu richten, da reute Jahwe das Unheil, und er gebot dem Engel, der die Verheerung im Volk anzurichten hatte: Genug! ziehe nun deine Hand ab! - der Engel Jahwes befand sich eben bei der Tenne des Jebusiters Arawna. Als aber David sah, wie der Engel das Volk niederschlug, betete er also zu Jahwe: Ich habe ja gesündigt und habe mich verschuldet; diese aber, die Schafe, - was haben sie gethan? Laß doch deine Hand sich gegen mich und meine Familie wenden! An jenem Tage erschien dann Gad bei David und sprach zu ihm: Geh' hinauf, errichte Jahwe einen Altar auf der Tenne des Jebusiters Arawna! Da begab sich David auf Gads Geheiß hinauf, entsprechend dem Befehl Jahwes. Als nun Arawna ausschaute und den König gewahrte, wie er mit seinem Gefolge auf ihn zuschritt, da trat Arawna hinaus und verneigte sich vor dem Könige mit dem Angesicht bis auf den Boden. Sodann fragte Arawna: Warum kommt mein Herr und König zu seinem Sklaven? David erwiderte: Um dir die Tenne abzukaufen, damit ich Jahwe einen Altar baue, und so die Seuche vom Volk abgewehrt wird. Arawna entgegnete David: Mein Herr und König wolle nehmen, was ihm zusagt, und opfern: sieh' da die Rinder zum Brandopfer und die Dreschschlitten und das Geschirr der Rinder zum Brennholz - das alles schenkt dem Könige der Sklave meines königlichen Herrn. Und Arawna sprach zum Könige: Jahwe, dein Gott, möge dir geneigt sein! Der König erwiderte jedoch Arawna: Nein, sondern ich will es von dir um Entgelt käuflich erwerben und will Jahwe, meinem Gotte, nicht Brandopfer darbringen, die ich umsonst habe! So kaufte denn David die Tenne und die Rinder für den Betrag von 50 Silbersekeln. Darauf baute David dort Jahwe einen Altar und brachte Brand- und Heilsopfer dar. Und Jahwe ließ sich dem Lande wieder günstig stimmen und die Seuche wurde von Israel abgewehrt. Als nun der König David alt und hochbetagt war, konnte er nicht mehr warm werden, obgleich man ihn in Decken einhüllte. Da sprachen seine Diener zu ihm: Man muß für meinen Herrn, den König, ein Mädchen, welches noch Jungfrau ist, suchen, damit sie dem Könige aufwarte und ihm als Pflegerin diene; wenn die an deinem Busen liegt, so wird mein Herr, der König, warm werden. Und sie suchten im ganzen Gebiete Israels nach einem besonders schönen Mädchen und fanden Abisag von Sunem und brachten sie dem Könige; die war ein überaus schönes Mädchen, und sie wurde des Königs Pflegerin und bediente ihn, aber der König wohnte ihr nicht bei. Adonia aber, der Haggith Sohn, überhob sich und meinte: Ich bins, der König wird! So schaffte er sich denn Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die vor ihm her liefen. Und sein Vater hatte ihn nie in seinem Leben betrübt, daß er zu ihm gesagt hätte: Warum hast du dies oder das gethan? Und er war auch von sehr schöner Gestalt; dazu war er zunächst nach Absalom geboren. Und er hatte Unterredungen mit Joab, dem Sohne der Zeruja, und mit dem Priester Abjathar, und sie unterstützten die Partei des Adonia. Der Priester Zadok dagegen und Benaja, der Sohn Jehojadas, und der Prophet Nathan, sowie Simei und Rei und die Gibborim Davids hielten es nicht mit Adonia. Als nun Adonia bei dem Schlangenstein, der neben der Walkerquelle liegt, Schafe, Rinder und Mastkälber zum Opfermahle schlachtete, lud er dazu alle seine Brüder, die Prinzen, und alle Judäer, die des Königs Diener waren; aber den Propheten Nathan, Benaja, die Gibborim und seinen Bruder Salomo lud er nicht dazu. Da sprach Nathan zu Bathseba, der Mutter Salomos: Du hast doch gehört, daß Adonia, der Sohn der Haggith, König geworden ist, ohne daß David, unser Herr, darum weiß? So laß mich dir nun einen Rat geben, wie du dein und deines Sohnes Salomo Leben erretten kannst. Gehe hinein zum Könige David und sprich zu ihm: Hast du nicht selbst, mein Herr und König, deiner Magd geschworen: dein Sohn Salomo soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Throne sitzen? Warum ist denn nun Adonia König geworden? Während du aber dort noch mit dem Könige redest, will ich nach dir hineinkommen und deine Worte bekräftigen. Da ging Bathseba zum König in das innere Gemach hinein; der König aber war sehr alt, und Abisag von Sunem bediente den König. Als sich nun Bathseba verneigt und vor dem Könige niedergeworfen hatte, fragte der König: Was begehrst du? Sie erwiderte ihm: Mein Herr, du selbst hast deiner Magd bei Jahwe, deinem Gotte, geschworen: dein Sohn Salomo soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen! Nun ist aber ja Adonia König geworden, und du, mein Herr und König, weißt nicht darum! Und er hat Ochsen, Mastkälber und Schafe in Menge geschlachtet und alle königlichen Prinzen samt dem Priester Abjathar und Joab, dem Feldhauptmann, dazu geladen; deinen Knecht Salomo jedoch hat er nicht geladen. Auf dich, mein Herr und König, sind nun die Augen von ganz Israel gerichtet, daß du ihnen kund thuest, wer nach dir, mein Herr und König, auf deinem Throne sitzen soll. Sonst wird nicht ausbleiben: sobald sich mein Herr und König zu seinen Vätern legt, so werden ich und mein Sohn Salomo als Verbrecher dastehen! Während sie aber noch mit dem Könige redete, erschien der Prophet Nathan. Da meldete man dem Könige: Der Prophet Nathan! Als er nun vor den König gekommen und sich vor ihm auf sein Angesicht zur Erde niedergeworfen hatte, sprach Nathan: Mein Herr und König, hast denn du angeordnet: Adonia soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Throne sitzen? Denn er ist heute hinabgegangen und hat Ochsen, Mastkälber und Schafe in Menge geschlachtet und hat alle königlichen Prinzen geladen, dazu die Heeresobersten und den Priester Abjathar. Und nun essen und trinken sie vor ihm und rufen: Es lebe der König Adonia! Mich selbst aber, deinen Knecht, sowie den Priester Zadok, Benaja, den Sohn Jehojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht geladen. Ist dies alles etwa auf Befehl meines königlichen Herrn geschehen, indem du deinen Knecht nicht wissen ließest, wer nach dir, mein Herr und König, auf deinem Throne sitzen soll? Da antwortete der König David und sprach: Ruft mir Bathseba! Als sie nun hineingekommen war vor den König und vor dem Könige stand, da schwur der König und sprach: So wahr Jahwe lebt, der mich aus allen Nöten errettet hat - wie ich dir geschworen habe bei Jahwe, dem Gott Israels: dein Sohn Salomo soll nach mir König sein und er soll auf meinem Throne sitzen an meiner Statt! so will ich es heute wahrmachen. Da verneigte sich Bathseba mit ihrem Antlitz bis zur Erde, fiel vor dem Könige nieder und sprach: Mein Herr, der König David, lebe immerdar! Und der König David gebot: Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jehojadas. Als sie nun hineingekommen waren vor den König, gebot ihnen der König: Nehmt eures Herrn Diener mit euch; sodann laßt meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen und führt ihn hinab zur Quelle Gihon. Dort soll ihn der Priester Zadok und der Prophet Nathan zum König über Israel salben; alsdann stoßt in die Posaune und ruft: Es lebe der König Salomo! Sodann zieht hinter ihm drein wieder herauf, damit er hereinkomme und sich auf meinen Thron setze und er König sei an meiner Statt; denn ihn habe ich bestellt, daß er Fürst sei über Israel und Juda. Da antwortete Benaja, der Sohn Jehojadas, dem König und sprach: So sei es! Also wolle es Jahwe, der Gott meines Herrn, des Königs! Wie Jahwe mit meinem Herrn, dem Könige, gewesen ist, also sei er auch mit Salomo und mache seinen Thron noch erhabener, als den meines Herrn, des Königs David! Da gingen der Priester Zadok und der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jehojadas, samt den Krethern und Plethern hinab, und sie ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und geleiteten ihn zur Quelle Gihon. Sodann nahm der Priester Zadok das Ölhorn aus dem Zelt und salbte Salomo. Hierauf stießen sie in die Posaune, und alles Volk rief: Es lebe der König Salomo! Und alles Volk zog hinter ihm her hinauf; dabei bliesen die Leute auf Flöten und jauchzten dermaßen, daß schier die Erde barst von ihrem Geschrei. Das hörte Adonia samt allen Geladenen, die sich bei ihm befanden, als sie eben das Mahl beendigt hatten. Als aber Joab den Posaunenschall hörte, sprach er: Was bedeutet das Lärmen und Toben in der Stadt? Während er noch redete, kam Jonathan, der Sohn des Priester Abjathar. Adonia aber sprach: Komm her, denn du bist ein wackerer Mann und wirst gute Botschaft bringen! Da antwortete Jonathan und sprach zu Adonia: Jawohl! unser Herr, der König David, hat Salomo zum Könige gemacht! Und zwar hat ihm der König den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jehojadas, samt den Krethern und Plethern mitgegeben; die haben ihn des Königs Maultier besteigen lassen, dann haben ihn der Priester Zadok und der Prophet Nathan an der Quelle Gihon zum Könige gesalbt und sind mit Jauchzen von dort heraufgezogen, so daß die Stadt in Aufruhr geriet. Das bedeutete der Lärm, den ihr gehört habt. Weiter aber hat sich Salomo auf den königlichen Thron gesetzt, und die Diener des Königs sind bereits hineingegangen, unserem Herrn, dem Könige David, Glück zu wünschen, indem sie sprechen: Dein Gott mache den Namen Salomos noch herrlicher, als dein Name ist, und mache seinen Thron noch erhabener, als deinen Thron! Und der König hat sich auf seinem Lager verneigt. Und weiter hat der König also gesprochen: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der es heute gefügt hat, daß einer auf meinem Throne sitzt, so daß meine Augen es sehen. Da erschraken alle, die von Adonia geladen waren, brachen auf und gingen ein jeglicher seines Wegs. Adonia aber war voll Furcht vor Salomo, eilte hin und erfaßte die Hörner des Altars. Als nun Salomo gemeldet wurde: Adonia hält jetzt aus Furcht vor dem Könige Salomo die Hörner des Altars gefaßt und spricht: Der König Salomo muß mir zuvor schwören, daß er seinen Knecht nicht hinrichten lassen will! - da entschied Salomo: Wird er sich als ein wackerer Mann erweisen, so soll keines seiner Haare auf die Erde fallen; wird sich aber befinden, daß er Böses thut, so muß er sterben! So holten ihn denn die Boten des Königs Salomo vom Altar herab; und als er hineinkam, fiel er vor dem Könige Salomo nieder. Salomo aber sprach zu ihm: Gehe in dein Haus! Als nun die Zeit herbeikam, daß David sterben sollte, gebot er seinem Sohne Salomo: Wenn ich nun den Weg gehe, den alle Welt gehen muß, so sei getrost und erweise dich als einen Mann. Und beobachte, was Jahwe, dein Gott, fordert, daß du wandelst auf seinen Wegen und haltest seine Satzungen, Gebote, Rechte und Zeugnisse, gemäß dem, was geschrieben steht im Gesetze Moses, auf daß du Gelingen habest in allem, was du thust, und überall, wohin du dich wendest; auf das Jahwe sein Wort wahr mache, das er über mich geredet hat, welches lautet: Werden deine Söhne auf ihren Weg acht haben, so daß sie treulich vor mir wandeln, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so soll es dir nimmer an einem Nachkommen fehlen auf dem THron Israels. Weiter aber weißt du selbst, was mir Joab, der Sohn der Zeruja, angethan, wie er an den beiden Obersten über die Heere Israels, Abner, dem Sohne Ners, und Amasa, dem Sohne Jethers, gehandelt hat, indem er sie ermordete und so mitten im Frieden eine blutige kriegsthat beging, indem er Blut, wie man's im Kriege vergießt, an den Gürtel brachte, der um seine Lenden war, und an die Schuhe, die er an den Füßen trug. So handle nun nach deiner Weisheit und laß seine grauen Haare nicht unversehrt hinunter in die Unterwelt kommen. Aber den Söhnen des Gileaditers Barsillai sollst du Huld erweisen, daß sie mit an deinem Tische essen; denn ebenso sind sie mir entgegen gekommen, als ich vor deinem Bruder Absalom floh. Ferner hast du da bei dir Simei, den Sohn Geras, den Benjaminiter von Bahurim; der hat mir in schlimmster Weise geflucht damals, als ich nach Mahanaim ging. Als er mir aber doch an den Jordan hinunter entgegen kam, schwur ich ihm bei Jahwe: Ich werde dich nicht hinrichten lassen! Du aber laß ihn nicht ungestraft; denn du bist ein weiser Mann und wirst wissen, was du ihm thun mußt, daß du seine grauen Haare mit Blut hinunter in die Unterwelt kommen lassest. Und David legte sich zu seinen Vätern und ward begraben in der Stadt Davids. Die Zeit aber, die David über Israel geherrscht hat, betrug vierzig Jahre; zu Hebron regierte er sieben Jahre, zu Jerusalem aber dreiunddreißig Jahre. Und Salomo saß auf den Throne seines Vaters David und seine Macht befestigte sich mehr und mehr. Da begab sich Adonia, der Sohn der Haggith, ginein zu Bathseba, der Mutter Salomos. Als sie nun fragte: Bedeutet dein Kommen etwas Gutes? antwortete er: Ja. Sodann begann er: Ich habe mit dir zu reden. Sie sprach: Sage an! Darauf sprach er: Du weißt selbst, daß das Königtum mein war, und das ganz Israel erwartete, ich würde König werden, wie es aber dann anders kam, und das Königtum meinem Bruder zufiel, denn Jahwe hatte es ihm nun einmal bestimmt. Und nun habe ich nur eine einzige Bitte an dich; weise mich nicht ab! Sie sprach zu ihm: Rede! Da sprach er: Bitte doch den König Salomo - denn dich wird er gewiß nicht abweisen - daß er mir Abisag von Sunem zum Weibe gebe! Da sprach Bathseba: Wohl, ich selbst will deinethalben mit dem Könige reden. Als nun bathseba zum Könige Salomo hineinkam, um über Adonia mit ihm zu reden, erhob sich der König, ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich sodann auf seinen Thron; gierauf wurde für die Mutter des Königs ein Sessel hingestellt, und sie ließ sich nieder zu seiner Rechten. Sodann sprach sie: Ich habe eine kleine Bitte an dich, weise mich nicht ab! Der König sprach zu ihr: Bitte nur, liebe Mutter, denn ich werde dich nicht abweisen. Da sprach sie: Möchte doch Abisag von Sunem deinem Bruder Adonia zum Weibe gegeben werden! Da antwortete der König Salomo und sprach zu seiner Mutter: Ei, warum bittest du den bloß um Abisag von Sunem für Adonia? Bitte doch lieber gleich um das Königtum für ihn - er ist ja mein älterer Bruder! - für ihn und den Priester Abjathar und für Joab, den Sohn der Zeruja. Und der König Salomo schwur bei Jahwe also: Gott soll mir dies und das thun: daß Adonia dieses Verlangen geäußert hat, soll ihm das Leben kosten! So wahr Jahwe lebt, der mich befestigt und auf den Thron meines Vaters David gesetzt und der mir gemäß seiner Verheißung ein Haus gegründet hat: noch heute soll Adonia getötet werden! Hierauf beauftragte der König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder, daß er starb. Dem Priester Abhathar aber befahl der König: Begieb dich nach Anathot auf dein Landgut, denn du hast den Tod verwirkt. Aber heute will ich dich nicht töten, weil du die Lade des Herrn Jahwe vor meinem Vater David getragen und alles, was mein Vater erlitten, mit erduldet hast. So verstieß Salomo den Abjathar, daß er nich länger ein Priester Jahwes war, damit das Wort Jahwes erfüllt würde, das er zu Silo in betreff des Hauses Elis geredet hatte. Als aber das Gerücht bis zu Joab gedrungen war, - denn Joab hatte sich an Adonia angeschlossen, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte, - da floh Joab zum Zelte Jahwes und erfasste die Hörner des Altars. Als nun dem Könige Salomo gemeldet wurde: Joab ist zum Zelte Jahwes geflohen: da steht er neben dem Altar! Da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hin mit dem Befehl: Geh, stoße ihn nieder! Als nun Benaja zum Zelte Jahwes kam und zu ihm sprach: Also lautet des Königs Befehl: Komm heraus! da erwiderte er: Nein, ich will hier sterben! Und Benaja brachte dem Könige Bescheid und sprach: So hat Joab geredet und so hat er mir geantwortet. Der König sprach zu ihm: Thue, wie er geredet hat; stoße ihn nieder und begrabe ihn, damit du das Blut, das Joab ohne Ursache vergossen hat, von mir und meiner Familie wegschaffest, und Jahwe sein Blut zurückfallen lasse auf sein Haupt, weil er zwei Männer niedergestoßen hat, die frömmer und besser waren als er, und hat sie ermordet, ohne daß mein Vater David darum wußte, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Feldhauptmann Israels, und Amasa, den Sohn Jethers, den Feldhauptmann Judas. So soll denn ihr Blut für immer zurückfallen auf das Haupt Joabs und seiner Nachkommen; David aber und seinen Nachkommen, seinem Hause und seinem Throne müsse immerdar Heil von Jahwe widerfahren! Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf, stieß ihn nieder und tötete ihn. Er ward aber in seinem Hause in der Steppe begraben. Und der König setzte Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Statt über das Heer, und den Priester Zadok setzte der König an die Stelle Abjathars. Hierauf sandte der König hin, ließ Simei rufen und befahl ihm: Baue dir ein Haus zu Jerusalem und bleibe daselbst wohnen, ohne dich von dannen irgendwohin zu begeben. Solltest du jedoch aus der Stadt gehen und den Bach Kidron überschreiten, als dann - das merke dir - mußt du sterben! Dein Blut fällt dann auf dein Haupt! Simei erwiderte dem Könige: Gut so! Wie mein Herr und König geboten hat, so wird dein Sklave thun! So wohnte denn Simei zu Jerusalem lange Zeit. Nach Verlauf von drei Jahren aber entliefen Simei zwei Sklaven zu Achis, dem Sohne Maachas, dem Könige von Gath. Als man nun Simei hinterbrachte: Deine Sklaven sind in Gath! Da sattelte Simei seinen Esel und machte sich auf den Weg nach Gath zu Achis, um seine Sklaven zu suchen. So zog denn Simei hin und holte seine Sklaven von Gath. Als aber Salomo gemeldet wurde, daß sich Simei von Jerusalem nach Gath begeben habe und wieder gekommen sei, da sandte der König hin, ließ Simei rufen und sprach zu ihm: Habe ich dich nicht bei Jahwe beschworen und dir beteuert: Sobald du von dannen gehst und dich irgendwohin begiebst, mußt du - das merke dir - sofort sterben? Und du antwortetest mir: Gut so, ich habe es gehört! Warum hast du dich denn nicht bekümmert um den bei Jahwe geschworenen Eid und um das Gebot, das ich dir eingeschärft habe? Sodann sprach der König zu Simei: Du kennst selbst all' das Böse, dessen dein Herz sich bewußt ist, das du meinem Vater David angethan hast. So möge denn Jahwe deine Bosheit zurückfallen lassen auf dein Haupt: Der König Salomo dagegen möge gesegnet sein, und der Thron Davids immerdar vor Jahwe feststehen! Und der König beauftragte Benaja, den Sohn Jojadas; der ging hinaus und stieß ihn nieder, daß er starb. Als nun das Königtum in Salomos Hand gefestigt war, verschwägerte sich Salomo mit dem Pharao, dem Könige von Ägypten. Und er nahm die Tochter des Pharao und brachte sie in die Stadt Davids, bis er den Bau seines Palastes und des Tempels Jahwes und der Mauer rings um Jerusalem vollendet hatte. Nur opferte das Volk noch auf den Höhen; denn bis zu dieser Zeit war dem Namen Jahwes noch kein Wohnsitz gebaut. Salomo aber hatte Jahwe lieb, so daß er in den Satzungen seines vaters David wandelte; nur opferte und räucherte er noch auf den Höhen. Und der König begab sich nach Gibeon, um daselbst zu opfern; denn das war die vornehmste Höhe. Tausend brandopfer brachte Salomo auf selbigem Altare dar. Zu Gibeon erschien Jahwe dem Salomo des Nachts im Traume. Und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll! Da antwortete Salomo: Du hast deinem Knechte, meinem Vater David, große Huld erwiesen, wie er denn in Treue und Frömmigkeit und aufrichtiger Gesinnung gegen dich vor deinem Angesichte gewandelt hat; und du hast ihm diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn verliehen, der auf seinem Throne sitzt, wie es jetzt der Fall ist. Nun denn, Jahwe, mein Gott, du hast deinem Knecht an meines vaters David Statt zum Könige gemacht. Ich aber bin ein junger Mensch und weiß nicht aus, noch ein. Und dein Knecht ist inmitten deines Volks, das du erwählt hast, eines so großen Volks, daß es vor Menge nicht zu zählen, noch zu berechnen ist. So wollest du denn deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, daß er dein Volk regieren möge und zu unterscheiden wisse zwischen gut und böse. Denn wer vermöchte sonst dieses dein mächtiges Volk zu regieren? das gefiel dem Herrn wohl, daß Salomo solches erbat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum gebeten und dir nicht langes Leben oder Reichtum oder auch den Tod deiner Feinde erbeten hast, sondern um Verstand gebeten hast, um auf recht zu hören, so will ich deine Bitte erfüllen: ich will dir ein weises und verständiges Herz geben, daß deinesgleichen weder vor dir gewesen sein, noch nach dir erstehen soll. Aber auch das, worum du nicht gebeten hast, will ich dir verleihen: sowohl Reichtum als Ehre, daß deinesgleichen keiner sein soll unter den Königen all' dein Leben lang. Und wenn du in meinen Wegen wandeln wirst, daß du meine Satzungen und Gebote beobachtest, wie dein Vater David gewandelt hat, so will ich dir auch ein langes Leben verleihen! Als aber Salomo erwachte, war es ein Traum gewesen. Als er nun nach Jerusalem gelangt war, trat er vor die Lade mit dem Gesetze Jahwes, opferte Brandopfer und brachte Heilsopfer dar; darauf ließ er für alle seine Diener ein Mahl bereiten. Damals kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn. Und das eine Weib sprach: Bitte, mein Herr, ich und dieses Weib da wohnen in einem und denselben Hause, und ich gebar in ihrem Beisein in dem Hause. Am dritten Tag aber, nachdem ich geboren hatte, gebar auch dieses weib; und wir waren beieinander, ohne daß jemand fremdes mit uns im Hause war: nur wir beide waren im Hause. Da starb der Sohn dieses Weibes in der Nacht, denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Sie aber stand mitten in der Nacht auf, nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte ihn an ihren Busen; ihren toten Sohn aber legte sie an meinen Busen. Als ich nun des Morgens aufstand, meinen Sohn zu säugen, fand sich daß er tot war. Als ich ihn aber am Morgen genau betrachtete, fand sich, daß es nicht mein Sohn war, den ich geboren hatte. Das andere weib aber sprach: Nein! sondern mein Sohn ist der lebendige, und dein Sohn ist der tote! Und jene behauptete: Nein! sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebendige! Also stritten sie vor dem Könige. Da sprach der König: Diese behauptet: der da ist mein Sohn, der lebendige, und dein Sohn ist der tote! Und jene behauptet: Nein! sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebendige! Darauf gebot der König: Holt mir ein Schwert! Als man aber das Schwert vor den König gebracht hatte, gebot der König: Zerschneidet den lebendigen Knaben in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte! Da sprach das weib, dessen Sohn der lebendige war, zum Könige - denn die Liebe zu ihrem Sohne regte sich heftig in ihr - sie sprach: Bitte, mein Herr, gebt ihr das lebendige Kind und tötet es ja nicht! Jene aber rief: Es soll weder mir noch dir gehören: schneidet durch! Da entschied der König: die, welche bat: gebt ihr das lebendige Kind und tötet es ja nicht! - die ist seine Mutter! Als nun ganz Israel von dem Urteile vernahm, das der König gefällt hatte, wurden sie von Verehrung für den König erfüllt, denn sie erkannten, daß göttliche Weisheit in ihm war, Gerechtigkeit zu üben. Also war der König Salomo König über ganz Israel. Und dies waren die obersten Beamten, die er hatte: Asarja, der Sohn Zadoks, war Priester; Elihoreph und Ahija, die Söhne Sisas, waren Staats-Schreiber. Josaphat, der Sohn Ahiluds, war der kanzler. Und Benaja, der Sohn Jojadas, befehligte das Heer. Zadok und Abjathar waren Priester. Und Asarja, der Sohn Nathans, war über die Vögte gesetzt. Und Sabud, der Sohn Nathans, war Priester und Freund des Königs. Ahisar aber war über den Palast gesetzt und Adoniram, der Sohn Abdas, über die Fron. Und Salomo hatte zwölf Vögte, die über ganz Israel verteilt waren. Die versorgten reihum den König und seinen Hof: je einen Monat im Jahre lag einem jeden die Versorgung ob. Und dies sind ihre Namen, der Sohn Hurs auf dem Gebirge Ephraim; der Sohn Dekers zu Makaz und zu Saalbim und Beth-Semes und Elon bis Beth-Hanan; der Sohn Heseds zu Arubboth; ihm war Socho und das ganze Gebiet von Hepher zugewiesen. Der Sohn Abinadabs: das ganze Naphat-Dor; er hatte Taphath, Salomos Tochter, zum Weibe. Baana, der Sohn Ahiluds: Thaanach und Megiddo und ganz Beth-Sean bis Abel-Mehola, bis jenseits von Jokmeam; der Sohn Gebers zu Ramoth in Gilead; ihm waren die Dörfer Jairs, des Sohnes Manasses, in Gilead, ihm der Landstrich Argob in Basan zugewiesen, sechzig große Städte mit Mauern und ehernen Riegeln; Ahinadab, der Sohn Iddos, zu Mahanaim; Ahimaaz in Naphthali; auch er hatte eine Tochter Salomos, die Basmath, zum Weibe genommen. Baana, der Sohn Husais, in Asser und Bealoth; Josaphat, der Sohn Paruahs, in Issachar; Simei, der Sohn Elas, in Benjamin; Geber, der Sohn Uris, im Lande Gilead, dem Lande Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Basan; nur ein Vogt war in dem Lande. Die Bewohner von Juda und Israel waren zahlreich, wie der Sand am Meere, schmausten und waren voll Fröhlichkeit. Und Salomo war Herrscher über alle Königreiche vom Euphratstrom an bis zu dem Lande der Philister und bis an die Grenze Ägyptens; sie brachten Geschenke dar und waren Salomo all' sein Leben lang unterthan. Es belief sich aber der Speisebedarf Salomos täglich auf dreißig Kor Feinmehl und sechzig Kor gewöhnliches Mehl, zehn gemästete Rinder, zwanzig von der Weide geholte Rinder und hundert Schafe, ungerechnet die Hirsche, Gazellen und Damhirsche und das gemästete Geflügel. Denn er hatte Gewalt über alles Land jenseits des Stromes, von Tiphsah bis nach Gaza, über alle Könige jenseits des Stromes, und hatte Frieden auf allen Seiten ringsum, daß Juda und Israel sicher wohnten, ein jeglicher unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerseba, so lange Salomo lebte. Und Salomo hatte vierzigtausend Gespanne Rosse für seine Wagen und zwölftausend Reitpferde. Und jene Vögte versorgten den König Salomo und alle, die zum Tische des Königs Salomo Zutritt hatten, jeder einen Monat lang; sie ließen es an nichts fehlen. Auch die Gerste und das Stroh für die Rosse und die Rennpferde brachten sie jedesmal an den Ort, wo er sich gerade aufhielt, ein jeder nach seiner Ordnung. Und Gott verlieh Salomo sehr viel Weisheit und Einsicht und Reichtum des Geistes gleich dem Sande, der am Ufer des Meeres liegt, daß die Weisheit Salomos größer war, als die Weisheit aller, die gegen Morgen wohnen, und als alle Weisheit Ägyptens. und er war weiser als alle Menschen, auch weiser als Ethan, der Esrahiter, und Heman und Chalkol und Darda, die Söhne Mahols, und war berühmt unter allen Völkern ringsum. Und er redete dreitausend Sprüche, und seiner Lieder waren tausendundfünf. Und er redete über die Bäume, von der Ceder auf dem Libanon an bis zum Ysop, der aus der Mauer hervorwächst. Auch redete er über die vierfüßigen Tiere und die Vögel, über das Gewürm und die Fische. Und es kamen Leute aus allen Völkern, um die Weisheit Salomos zu hören, von allen Königen der Erde her, die von seiner Weisheit gehört hatten. Und Hiram, der König von Tyrus, sandte seine Diener zu Salomo; denn er hatte gehört, daß man ihn an seines Vaters Statt zum Könige gesalbt hatte. Hiram war nämlich allezeit ein vertrauter Freund Davids gewesen. Und Salomo sandte zu Hiram und ließ ihm sagen: Du weißt selbst, daß mein Vater David nicht imstande war, dem Namen Jahwes, seines Gottes, ein Haus zu bauen, um des Kriegs willen, mit dem sie ihm rings zu schaffen machten, bis Jahwe sie ihm unter seine Fußsohlen legte. Nun aber hat mir Jahwe, mein Gott, ringsum Ruhe gegeben, daß kein Widersacher oder Mißgeschick mehr vorhanden ist. So gedenke ich denn, dem Namen Jahwes, meines Gottes, ein Haus zu bauen, wie Jahwe zu meinem Vater David geredet hat, da er sprach: Dein Sohn, den ich statt deiner auf deinen Thron setzen werde, der soll meinem Namen das Haus bauen! Darum befiehl nun, daß man mir Cedern auf dem Libanon haue, und meine Knechte mögen sich deinen Knechten beigesellen; den Lohn für deine Knechte aber will ich dir geben, ganz wie du bestimmst. Denn du weißt selbst, daß unter uns niemand ist, der Bauholz zuhauen verstände, wie die Sidonier. Als aber Hiram die Botschaft Salomos vernahm, freute er sich hoch und sprach: Gepriesen sei Jahwe heute, der David einen weisen Sohn gegeben hat zum Herrscher über dieses große Volk! Und Hiram sandte Boten an Salomo und ließ ihm sagen: Ich habe gehört, was du mir entboten hast. Ich für meinen Teil will alles beschaffen, was du an Cedern- und Cypressenstämmen begehrst. Meine Knechte sollen sie vom Libanon hinabbringen ans Meer, und ich will sie auf dem Meer in Flöße legen lassen und bis an den Ort bringen, den du mir sagen lassen wirst; dort will ich sie dann auseinander nehmen, damit du sie holen lassest. Du aber sollst nun auch mein Begehren erfüllen und mir Speise liefern für meinen Hof. Also lieferte Hiram dem Salomo Cedern- und Cypressenstämme, so viel er begehrte. Salomo aber lieferte dem Hiram zwanzigtausend Kor Weizen, als Speise für seinen Hof, und zwanzigtausend Bath Öls aus zerstoßenen Oliven. Soviel lieferte Salomo dem Hiram Jahr für Jahr. Und Jahwe hatte dem Salomo Weisheit verliehen, wie er ihm verhießen hatte. Und es war gutes Einvernehmen zwischen Hiram und Salomo, und sie schlossen einen Vertrag miteinander. Und der König Salomo hob von ganz Israel Fronarbeiter aus, und es beliefen sich die Fronarbeiter auf 30000 Mann. Und er sandte sie abwechselnd auf den Libanon, jeden Monat 10000, daß sie einen Monat auf dem Libanon waren und zwei Monate daheim. Und Adoniram war über die Fron gesetzt. Und Salomo hatte 70000 Lastträger und 80000 Steinhauer im Gebirge, ungerechnet die obersten Beamten der Vögte Salomos, die über das Werk gesetzt waren, nämlich 3300, welche über die Leute, die bei dem Werke beschäftigt waren, die Aufsicht führten. Und der König gab Befehl, daß sie große Steine ausbrächen, kostbare Steine, um den Grund des Hauses mit Quadersteinen zu legen. Und die Bauleute Salomos und Hirams behieben sie und machten Fugenränder daran und richteten die Stämme und die Steine zum Bau des Tempels her. Im 480. Jahre nach dem Auszuge der Israreliten aus Ägypten, im vierten Jahr - im Monat Siw, das ist der zweite Monat - der Regierung Salomos über Israel, da baute er den Tempel für Jahwe. Und das Gebäude, das der König Salomo für Jahwe errichtete, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Und die Halle vor dem Hauptraume des Gebäudes war zwanzig Ellen lang, östlich vor der Breitseite des Gebäudes, und zehn Ellen breit östlich vor dem Gebäude. Und er brachte an dem Gebäude mit Balkenwerk vergitterte und nach innen zu schräg einfallende Fenster an. Und an der Wand des Gebäudes errichtete er einen Anbau rings um die Wände des Hauses, rings um den Hauptraum und den Hinterraum, und stellte so ringsum Seitengemächer her. Das unterste Stockwerk dieses Anbaus war fünf Ellen breit, das mittlere war sechs Ellen breit und das dritte sieben Ellen breit; denn er hatte außen am Gebäude ringsum Absätze gemacht, daß kein Eingreifen in die Wände des Gebäudes stattfand. Und als das Gebäude errichtet ward, baute man mit Steinen, die gleich beim Bruch fertig zugerichtet waren, so daß bei der Errichtung des Gebäudes weder Hämmer noch Meißel, kurz keinerlei eisernes Werkzeug zu hören war. Die Thür zum untersten Seitenstocke befand sich auf der Südseite des Gebäudes, und auf einer Wendeltreppe stieg man zum mittleren und vom mittleren zum dritten Stockwerk empor. Und so errichtete er das Gebäude und vollendete es; und er deckte das Gebäude mit Balken und Täfelwerk von Cedern. Und er errichtete den Anbau rings am ganzen Gebäude, jedes Stockwerk fünf Ellen hoch, und verband sie mit dem Hause durch Cedernbalken. Und es erging das Wort Jahwes an Salomo also: Ich will acht haben auf dieses Gebäude, welches du errichtest. Wirst du nun in meinen Satzungen wandeln und nach meinen Rechten thun und acht haben auf alle meine Gebote, daß du darinnen wandelst, so will ich mein Wort an dir erfüllen, das ich zu deinem Vater David geredet habe, und will inmitten der Israeliten wohnen und will mein Volk Israel nicht verlassen. So errichtete Salomo das Gebäude und vollendete es. Und er baute die Wände im Innern des Gebäudes aus mit Brettern von Cedern; vom Fußboden des Gebäudes an bis zu den Balken der Decke belegte er's im Innern mit Holz. Den Fußboden des Gebäudes aber belegte er mit Cypressenbrettern. Und er baute die zwanzig Ellen auf der hinteren Seite des Hauses aus mit cedernen Brettern vom Fußboden an bis zu den Balken. Also baute er sich's im Innern aus zum Hinterraum, zum Allerheiligsten. Und vierzig Ellen maß das Gebäude, das heißt der Hauptraum vor dem Hinterraum. Und Cedernholz war am Gebäude inwendig, Schnitzwerk von Coloquinten und Blumengehängen; alles war cedern, und kein Stein zu sehen. Und einen Hinterraum richtete er inwendig inmitten des Gebäudes her, daß man die Lade mit dem Gesetz Jahwes dort hinstelle. Und vor dem Hinterraume - derselbe war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch; und er überzog ihn mit feinem Golde - machte er einen Altar aus Cedernholz. Und Salomo überzog das Gebäude inwendig mit feinem Gold, und er brachte quer vor dem Hinterraume goldene Kettchen an und überzog ihn mit Gold. Das ganze Gebäude überzog er so mit Gold, völlig das ganze Gebäude; auch den ganzen Altar, der dem Hinterraum angehörte, überzog er mit Gold. Und er machte im Hinterraume zwei Kerube aus Holz vom wilden Ölbaum, je zehn Ellen hoch. Fünf Ellen aber maß der eine Flügel des Kerub und fünf Ellen der andere Flügel des Kerub, so daß es von dem einen Ende seiner Flügel bis zum anderen zehn Ellen waren. Und weitere zehn Ellen maß der andere Kerub; beide Kerube hatten einerlei Maß und einerlei Gestalt. Die Höhe des einen Kerub betrug zehn Ellen, und ebenso viel maß der andere Kerub. Und er stellte die Kerube mitten ins Innerste des Gebäudes, und sie hielten ihre Flügel ausgebreitet, so daß des einen Flügel an die eine Wand rührte, und der Flügel des anderen Kerubs an die andere Wand rührte, während ihre Flügel in der Mitte des Raumes aneinanderstießen. Und er überzog die Kerube mit Gold. Und an allen Wänden des Gebäudes rundum ließ er Schnitzwerk von Keruben, Palmen und Blumengehängen einschneiden, im Innern und auswendig. Auch den Fußboden des Gebäudes überzog er mit Gold, inwendig und auswendig. Für die Thüre des Hinterraums aber ließ er Thürflügel aus Holz vom wilden Ölbaum anfertigen: die obere Einfassung der Thüre und die Seitenpfosten bildeten ein Fünfeck. Auf den beiden Thürflügeln von Ölbaumholz aber ließ er Schnitzwerk von Keruben, Palmen und Blumengehängen anbringen und überzog es mit Gold, nämlich die Kerube und die Palmen mit breitgeschlagenem Golde. Und ebenso ließ er für den Eingang zum Hauptraume Pfosten aus Holz vom wilden Ölbaum, viereckige Pfosten, anfertigen und zwei Thürflügel von Cypressenholz; der eine Flügel bestand aus zwei drehbaren Blättern, und der andere Flügel bestand aus zwei drehbaren Blättern. Und er ließ Bildwerk von Keruben, Palmen und Blumengehängen anbringen und überzog sie unter genauer Anpassung an das Eingeschnitzte mit Gold. Und er baute die Mauer um den inneren Vorhof aus drei Lagen von Quadersteinen und einer Lage von Cedernbalken. Im vierten Jahre ward der Grund gelegt zum Tempel Jahwes, im Monat Siw. Und im elften Jahre, im Monat Bul - das ist der achte Monat - ward der Tempel vollendet nach allen seinen Stücken und nach aller seiner Gebühr, so daß er sieben Jahre daran baute. An seinem eigenen Palast aber baute Salomo dreizehn Jahre und vollendete also sein ganzes Haus. Nämlich er erbaute das Libanonwald-Haus, hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch, auf vier Reihen von Cedernsäulen, und Cedernbalken lagen auf den Säulen. Und es war gedeckt mit Cedernholz oberhalb der von den Säulen getragenen Gemächer, fünfundvierzig an der Zahl, je fünfzehn in einer Reihe. Und das Balkenwerk lag in drei Reihen, und Lichtöffnungen lagen einander gegenüber dreimal. Und alle Thüren und Lichtöffnungen waren viereckig, aus Gebälk, und die Thüren lagen einander gegenüber dreimal. Und die Säulenhalle errichtete er, fünfzig Ellen lang und dreißig Ellen breit, samt einer Galle davor, mit Säulen und einem Auftritt davor. Und die Thronhalle, in der er Recht sprach, die Gerichtshalle, errichtete er, und sie war mit Cedern getäfelt vom Fußboden an bis zu den Balken der Decke. Und sein Haus, in welchem er wohnte, im anderen Hofe, einwärts von der Halle, war in gleicher Weise errichtet. Auch für die Tochter des Pharao, die Salomo zum Weibe genommen hatte, errichtete er ein Haus gleich dieser Halle. Alle diese Bauten waren errichtet aus kostbaren Steinen, die nach bestimmten Maßen gehauen und nach innen und außen mit der Säge geschnitten waren, und zwar vom Grund an bis zu den Kragsteinen und vom inneren bis zum großen Vorhof. Und zur Grundlage dienten kostbare Steine, große Steine, Steine von zehn Ellen und Steine von acht Ellen. Und darüber waren verwendet kostbare Steine, nach bestimmten Maßen gehauen, und Cedernholz. Und der große Vorhof hatte ringsum drei Lagen von Quadern und eine Lage von Cedernbalken, wie auch der innere Vorhof des Tempels Jahwes und der Vorhof der Säulenhalle des Palastes. Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram von Tyrus holen. Dieser war der Sohn einer Witwe aus dem Stamme Naphtali, sein Vater aber ein Tyrier, ein Erzschmied; und er war voll Kunstsinn, Verstand und Einsicht, allerlei Arbeit in Erz auszuführen. Er kam zum Könige Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus. Er goß die beiden Säulen für die Vorhalle des Tempels aus Erz. Achtzehn Ellen betrug die Höhe der einen Säule, und ein Faden von zwölf Ellen konnte sie umspannen; vier Finger war die Säule dick, inwendig hohl. Und ebenso fertigte er die zweite Säule. Und er fertigte zwei Knäufe, von Erz gegossen, um sie oben auf die Säulen zu setzen; fünf Ellen betrug die Höhe des einen Knaufs und fünf Ellen die Höhe des anderen Knaufs. Und er fertigte zwei Gitter, Flechtwerk, kettenartige Schnüre, zur Bedeckung der Knäufe, welche oben auf den Säulen waren; ein Gitter für den einen Knauf und ein Gitter für den anderen Knauf. Und er fertigte die Granatäpfel und zwar zwei Reihen von Granatäpfeln aus Erz auf das eine Gitter, und der Granatäpfel waren zweihundert in Reihen rings um den einen Knauf; und ebenso verfertigte er sie für den anderen Knauf. Und die Knäufe, die sich oben auf den Säulen befanden, waren lilienförmig, in der Vorhalle, vier Ellen. Und Knäufe waren auf den beiden Säulen auch oberhalb nahe bei der Ausbauchung, die nach der Seite des Gitters ging. Und er richtete die Säulen auf bei der Vorhalle des Tempels; er richtete die Säule zur Rechten auf und nannte sie Jachin, und er richtete die Säule zur Linken auf und nannte sie Boas. Und oben auf den Säulen war's wie Lilien gestaltet. Also ward das Werk der Säulen vollendet. Und er fertigte das Meer, aus Erz gegossen, von einem Rande bis zum andern zehn Ellen weit, ringsum rund und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen umspannte dasselbe ringsum. Unterhalb seines Randes aber umgaben es ringsum zehn Ellen Coloquinten, die rings um das Meer herumliefen, zwei Reihen Coloquinten, die gleich bei seinem Gusse mitgegossen waren. Es stand auf zwölf Rindern; drei waren gegen Norden gewandt, drei gegen Westen, drei gegen Süden und drei gegen Osten. das Meer aber ruhte oben auf ihnen, und alle ihre Hinterteile waren nach innen gewendet. Und seine Dicke betrug eine Handbreite, und sein Rand war wie der Rand eines Bechers gestaltet, nach Art einer Lilienblüte; zweitausend Bath faßte es. Er fertigte auch die Gestühle, zehn an der Zahl, aus Erz; jedes solche Gestühl war vier Ellen lang, vier Ellen breit und drei Ellen hoch. Es war aber das Gestühl folgendermaßen gearbeitet: sie hatten Leisten und zwar Leisten zwischen den Sprossen. Auf den Leisten aber, die zwischen den Sprossen liefen, befanden sich Löwen, Rinder und Kerube, und ebenso auf den Sprossen. Sowohl oberhalb als unterhalb der Löwen und Rinder befanden sich Blumengewinde, Gehänge. Und jedes Gestühl hatte vier eherne Räder und eherne Achsen. Und seine vier Ecken hatten Schulterstücke. Unterhalb des Beckens waren die Schulterstücke angegossen; gegenüber einem jeden waren Gewinde. Seine Öffnung aber befand sich innerhalb des Aufsatzes, und aufwärts maß dieser eine Elle. Seine Öffnung aber war rund, wie eine Art von Gestell, anderthalb Ellen im Durchmesser, und auch auf ihm war Bildwerk eingegraben; seine Leisten aber waren viereckig, nicht rund. Und die vier Räder befanden sich unterhalb der Leisten, und die Halter der Räder waren am Gestühle befestigt. Jedes Rad aber war anderthalb Ellen hoch. Und die Räder warern gearbeitet wie Wagenräder. Ihre Halter, sowie ihre Felgen, Speichen und Naben - alles war Gußwerk. Und an den vier Ecken eines jeden Gestühls waren vier Schulterstücke; aus einem Guß mit dem Gestühle waren seine Schulterstücke. Und oben auf dem Gestühle war eine Art von Gestell, eine halbe Elle hoch, ringsum gerundet, und oben auf dem Gestühle war der Aufsatz mit seinen Haltern, die das Becken stützten. Seine Halter und seine Leisten waren aus einem Guß mit ihm. Und auf die Flächen grub er Kerube, Löwen und Palmen ein, so viel auf einer jeden Raum war, und Blumengewinde ringsum. Auf diese Weise fertigte er die zehn Gestühle; sie alle waren von einerlei Guß, einerlei Maß und einerlei Gestalt. Sodann fertigte er zehn eherne Becken. Jedes dieser Becken faßte vierzig Bath; jedes Becken hatte vier Ellen im Durchmesser. Ein Becken war auf jedem der zehn Gestühle. Und er stellte fünf von den Gestühlen auf der südlichen und fünf auf der nördlichen Seite des Tempels auf; das Meer aber stellte er auf der Südseite des Tempels auf, nach Osten zu, gegenüber dem Süden. Und Hiram fertigte die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen, und so vollendete Hiram alle Arbeiten, die er dem Könige Salomo für den Tempel Jahwes gefertigt hatte: zwei Säulen und die beiden Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen und die beiden Gitter, um die beiden Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen zu bedecken, und die 400 Granatäpfel für die beiden Gitter, zwei Reihen Granatäpfel für jedes Gitter; ferner die zehn Gestühle und die zehn Becken auf den Gestühlen und das eine Meer und die zwölf Rinder unter dem Meer, und die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen; und alle diese Geräte, die Hiram dem Könige Salomo für den Tempel Jahwes gefertigt hatte, waren von poliertem Erz. In der Jordansaue ließ sie der König gießen, in Formen von Thonerde, zwischen Sukkoth und Zarethan. Und Salomo ließ die sämtlichen Geräte ungewogen wegen der überaus großen Anzahl; das Gewicht des Erzes wurde nicht festgestellt. Und Salomo fertigte alle die Geräte, die sich im Tempel Jahwes befanden: Den goldenen Altar und den Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, aus Gold, und die Leuchter, fünf zur Rechten und fünf zur Linken vor dem Hinterraum, aus feinem Gold, und die Blüten, Lampen und Lichtscheren, aus Gold, und die Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Pfannen, aus feinem Gold. Auch die Angeln an der Flügelthüre, die zum innersten Raume - zum Allerheiligsten - führte, und an der Flügelthüre des Tempels - zum Hauptraume - waren aus Gold. Als nun alle die Arbeiten, die der König Salomo für den Tempel Jahwes fertigen ließ, vollendet waren, brachte Salomo die Weihgeschenke seines Vaters David hinein; das Silber und das Gold, und die Geräte legte er in die Schatzkammern des Tempels Jahwes. Damals versammelte Salomo die Vornehmsten Israels und alle Häupter der Stämme, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, zum Könige Salomo nach Jerusalem, um die Lade mit dem Gesetze Jahwes aus der Stadt Davids, das ist Zion, hinaufzubringen. Da versammelten sich zum Könige Salomo alle Männer Israels im Monat Ethanim, am Feste, das ist der siebente Monat. Da kamen alle die Vornehmsten Israels herzu, und die Priester nahmen die Lade auf, und brachten die Lade Jahwes hinauf samt dem Offenbarungszelt und allen den heiligen Geräten, die sich im Zelte befanden - die brachten die Priester und die Leviten hinauf. Der König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israel, die sich bei ihm eingefunden hatte, standen mit ihm vor der Lade, indem sie Schafe und Rinder opferten, so viele, daß man sie nicht zählen noch berechnen konnte. Und die Priester brachten die Lade mit dem Gesetze Jahwes an ihren Ort, in den Hinterraum des Gebäudes in das Allerheiligste unter die Flügel der Kerube. Denn die Kerube hielten die Flügel ausgebreitet über den Ort der Lade, und so bedeckten die Kerube die Lade und ihre Stangen von oben her. Und die Stangen waren so lang, daß ihre Spitzen von dem Platze vor dem Hinterraum aus gesehen werden konnten; draußen aber waren sie nicht sichtbar. Und sie blieben daselbst bis auf den heutigen Tag. In der Lade war nichts außer den beiden steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, den Tafeln des Bundes, den Jahwe mit den Israeliten schloß, als sie aus Ägypten zogen. Als aber die Priester das Heiligtum verließen, erfüllte die Wolke den Tempel Jahwes, daß es den Priestern um der Wolke willen unmöglich war, hinzutreten, um Dienst zu thun, denn die Herrlichkeit Jahwes erfüllte den Tempel Jahwes. Damals sprach Salomo: Nun habe ich ein Haus gebaut zur Wohnung für dich, Und der König wandte sein Angesicht und begrüßte mit einem Segenswunsche die ganze Gemeinde Israel, während die ganze Gemeinde Israel stand. Und er sprach. Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der durch seinen Mund mit meinem Vater David geredet und durch seine Hand erfüllt hat, was er zusagte, indem er sprach: Seit der Zeit, da ich mein Volk Israel aus Ägypten herausführte, habe ich aus keinem der Stämme Israels eine Stadt erwählt, daß man einen Tempel erbaue, damit mein Name daselbst wäre. Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, daß mein Name daselbst wäre, und habe David erwählt, daß er über mein Volk Israel Herrscher sein sollte. Und mein Vater David hatte zwar im Sinne, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, einen Tempel zu bauen; aber Jahwe sprach zu meinem Vater David: Daß du dir vorgenommen hast, meinem Namen einen Tempel zu bauen, an diesem Entschluss hast du wohlgethan. Doch nicht du sollst den Tempel bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorgehen wird, der soll meinem Namen den Tempel bauen. Und Jahwe hat die Verheißung, die er gegeben, in Erfüllung gehen lassen. Denn ich trat auf an meines Vaters David Statt und bestieg den Thron Israels, wie Jahwe verheißen hat, und baute den Tempel für den Namen Jahwes, des Gottes Israels.- Und ich richtete daselbst eine Stätte her für die Lade, in der sich das Bundesgesetz Jahwes befindet, des Bundes, den er mit unseren Vätern geschlossen hat, als er sie aus Ägypten herausführte. Und Salomo trat vor den Altar Jahwes angesichts der ganzen Gemeinde Israel, breitete seine Hände aus gen Himmel und sprach: Jahwe, du Gott Israels, es ist kein Gott, weder droben im Himmel, noch unten auf Erden, dir gleich, der du den Bund und die Gnade bewahrst deinen Knechten, die von ganzem Herzen vor dir wandeln, der du deinem Knechte, meinem Vater David, gehalten hast, was du ihm verheißen hattest. Ja, du hattest es mit deinem Munde geredet und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie nunmehr zu ersehen ist. Nun denn, Jahwe, du Gott Israels, halte deinem Knechte, meinem Vater David, was du ihm verheißen hast, indem du sprachst: Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen vor mir, der da sitze auf dem Throne Israels, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg Acht haben, daß sie vor mir wandeln, gleich wie du vor mir gewandelt hast. Und nun, du Gott Israels, laß deine Verheißung wahr werden, die du deinem Knechte, meinem Vater David, gegeben hast. Sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und die höchsten Himmel können dich nicht fassen, geschweige denn dieser Tempel, den ich gebaut habe. Aber wende dich zu dem Gebet und Flehen deines Knechtes, Jahwe, mein Gott, daß du hörest auf das Schreien und das Gebet, das dein Knecht heute vor dir betet; daß deine Augen bei Nacht und bei Tag offen stehen über diesen Tempel, über die Stätte, von der du verheißen hast: Mein Name soll daselbst sein; daß du hörest auf das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte beten wird. Und du wollest hören auf die flehentlichen Worte deines Knechts und deines Volkes Israel, die sie an dieser Stätte beten werden; ja, du wollest hören an der Stätte, da du thronest, im Himmel, und wenn du hörst, verzeihen! Falls sich jemand wider seinen Nächsten versündigt, und man ihm einen Eid auferlegt, um ihn seine Aussage eidlich bekräftigen zu lassen, und er kommt und schwört vor deinem Altar in diesem Hause: so wollest du hören im Himmel und eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, daß du den Schuldigen verdammst, indem du sein Thun auf sein Haupt zurückfallen lässest, den Unschuldigen aber gerecht sprichst, indem du ihm giebst nach seiner Gerechtigkeit. Wenn dein Volk Israel geschlagen wird und vor dem Feinde fliehen muß, weil sie sich an dir versündigt haben, und sie bekehren sich zu dir und bekennen deinen Namen und beten und flehen zu dir in diesem Hause: so wollest du hören im Himmel und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie zurückbringen auf den Boden, den du ihren Vätern verliehen hast. Wenn der Himmel verschlossen ist, und kein Regen fällt, weil sie sich an dir versündigt haben, und sie beten an dieser Stätte und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihrer Sünde, weil du sie demütigst: so wollest du hören im Himmel und die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel vergeben, wenn du ihnen den guten Weg weisest, auf dem sie wandeln sollen; und wollest Regen senden auf dein Land, daß du deinem Volke zum Erbbesitze verliehen hast. Wenn Hungersnot im Lande sein sollte, wenn Pest, wenn Brand und Vergilben des Getreides, oder Heuschrecken und Ungeziefer, wenn sein Feind es bedrängt in einer seiner Ortschaften, kurz wenn irgendwelche Plage, irgendwelche Krankheit eintritt: geschieht dann irgendein Gebet oder Flehen von irgendeinem Menschen, von deinem ganzen Volk Israel, wenn ein jeglicher den Schlag in seinem Gewissen spürt und seine Hände nach diesem Hause ausbreitet: so wollest du hören im Himmel, der Stätte, da du thronest, und vergeben und schaffen, daß du einem jeglichen gebest, ganz wie er gewandelt hat, wie du sein Herz erkennst, - denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder! - auf daß sie dich fürchten allezeit, solange sie auf dem Boden leben, den du unseren Vätern verliehen hast. Aber auch auf den Fremdling, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, wenn er aus fernem Lande kommt um deines Namens willen, - denn sie werden hören von deinem großen Namen, deiner starken Hand und deinem ausgereckten Arm - wenn er kommt und vor diesem Tempel betet, so wollest du hören im Himmel, der Stätte, da du thronest, und alles das thun, worum der Fremde dich anruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, daß sie dich ebenso fürchten, wie dein Volk Israel, und daß sie inne werden, daß dieser Tempel, den ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt sei. Wenn dein Volk zum Kampfe gegen seinen Feind ausziehen wird, des Wegs, den du sie senden wirst, und sie zu Jahwe beten in der Richtung nach der Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, den ich deinem Namen erbaut habe: so wollest du ihr Gebet und Flehen im Himmel hören und ihnen Recht verschaffen. Wenn sie sich an dir versündigen werden, - denn es giebt keinen Menschen, der nicht sündigte, - und du auf sie zürnst und sie dem Feinde preis giebst, daß ihre Bezwinger sie gefangen führen in das Land des Feindes, es sei nun fern oder nahe, und sie gegen in sich in dem Lande, wohin sie gefangen geführt sind, und bekehren sich und flehen zu dir im Land ihrer Bezwinger und sprechen: Wir haben gesündigt und verkehrt gehandelt, wir sind gottlos gewesen! und bekehren sich also zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Land ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und beten zu dir in der Richtung nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern verliehen hast, nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen erbaut habe: so wollest du ihr Gebet und Flehen hören im Himmel, der Stätte, da du thronest, und ihnen Recht verschaffen und deinem Volke vergeben, was sie an dir gesündigt haben, und alle ihre Übertretungen, womit sie sich wider dich vergangen gaben, und wollest ihnen Barmherzigkeit widerfahren lassen von seiten derer, die sie gefangen halten, daß die sich ihrer erbarmen. Denn sie sind dein Volk und dein Eigentum, das du aus Ägypten herausgeführt hast, mitten aus dem Eisen-Schmelzofen, daß deine Augen offen stehen für das Flehen deines Knechts und das Flehen deines Volkes Israel, daß du sie erhörest in allem, worum sie dich anrufen. Denn du hast sie dir ausgesondert zum Eigentum aus allen Völkern der Erde, wie du durch deinen Knecht Mose verheißen hast, als du unsere Väter aus Ägypten herausführtest, o Herr Jahwe! Und als Salomo all' dieses Gebet und Flehen zu Jahwe ausgebetet hatte, erhob er sich von dem Platze vor dem Altare Jahwes, wo er mit gen Himmel ausgebreiteten Händen auf den Knieen gelegen hatte, und trat hin und segnete die ganze Gemeinde Israel mit lauter Stimme, indem er sprach: Gepriesen sei Jahwe, der seinem Volk Israel Ruhe verliehen, ganz wie er verheißen hat; keine einzige ist hinfällig geworden von all' den herrlichen Verheißungen, die er durch seinen Knecht Mose gegeben hat. Es sei Jahwe, unser Gott, mit uns, wie er mit unseren Vätern gewesen ist. Er wolle uns nicht verlassen noch verstoßen, auf daß er unser Herz zu ihm neige, daß wir immerdar auf seinen Wegen wandeln und seine Gebote, Satzungen und Rechte beobachten, die er unseren Vätern anbefohlen hat. Und diese meine Worte, die ich flehend vor Jahwe geredet habe, mögen Jahwe, unserem Gotte, bei Tag und bei Nacht nahe sein, daß er seinem Knecht und seinem Volk Israel nach eines jeglichen Tags Erfordernis Recht schaffe, damit alle Völker der Erde erkennen, daß Jahwe Gott ist, und keiner sonst. Und euer Herz sei ungeteilt gegenüber Jahwe, unserem Gotte, daß ihr nach seinen Satzungen wandelt und seine Gebote haltet, wie es jetzt der Fall ist. Der König aber und ganz Israel mit ihm opferten Schlachtopfer vor Jahwe. Und zwar opferte Salomo als das Heilsopfer, das er Jahwe schlachtete, 22 000 Rinder und 120 000 Schafe. Also weihten sie den Tempel Jahwes ein, der König und alle Israeliten. Jenes Tages weihte der König den mittleren Teil des Vorhofs, der vor dem Tempel Jahwes liegt, indem er die Brandopfer, die Speisopfer und die Fettstücke der Heilsopfer daselbst opferte. Denn der eherne Altar, der vor Jahwe stand, war zu klein, um die Brandopfer und Speisopfer und die Fettstücke der Heilopfer zu fassen. So beging Salomo zu jener Zeit das Fest und ganz Israel mit ihm, - eine gewaltige Versammlung, von da, wo es nach Hammath hineingeht, an bis zum Bach Ägyptens, - vor Jahwe, unserem Gotte, sieben Tage lang und sieben Tage, zusammen vierzehn Tage. Am achten Tag aber entließ er das Volk. Und sie verabschiedeten sich vom König und gingen hin in ihre Heimat fröhlich und gutes Muts wegen all' des Guten, das Jahwe seinem Knechte David und seinem Volk Israel erwiesen hatte. Als nun Salomo den Bau des Tempels Jahwes und des königlichen Palastes und jeglichen Plan Salomos, nach dessen Ausführung er Verlangen getragen, zu Ende geführt hatte, da erschien Jahwe dem Salomo zum anderen Male, wie er ihm zu Gibeon erschienen war. Und Jahwe sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet und dein Flehen gehört, das du vor mich gebracht hast. Ich habe diesen Tempel, den du erbaut hast, zu einem Heiligtume gemacht, indem ich meinen Namen für immer daselbst wohnen lasse, und meine Augen und mein Herz sollen immerdar daselbst weilen. Wenn du nun vor mir wandeln wirst, wie dein Vater David gewandelt hat, in Herzenseinfalt und in Aufrichtigkeit, daß du thust, ganz wie ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte beobachtest: So will ich den Thron deines Königtums über Israel für immer bestätigen, wie ich deinem Vater David verheißen habe, indem ich sprach: Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen auf dem Thron Israels. Werdet ihr euch aber doch von mir abwenden, ihr und eure Kinder, und meine Gebote und Satzungen, die ich euch vorgelegt habe, nicht beobachten, sondern hingehen und andere Götter verehren und euch vor ihnen niederwerfen: so werde ich Israel wegtilgen von dem Boden, den ich ihnen verliehen habe, und werde den Tempel, den ich meinem Namen geheiligt habe, verworfen sein lassen vor meinem Angesicht, und Israel soll ein Gegenstand des Spottes und Hohnes werden unter allen Völkern. Und dieser Tempel, der erhaben war, soll zu Trümmern werden; jeder, der an ihm vorübergeht, wird sich entsetzen und zischen, und wenn man dann fragen wird: Warum hat Jahwe diesem Land und diesem Tempel Solches angethan? So wird man antworten: Darum, daß sie Jahwe, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten herausführte, verlassen und sich zu anderen Göttern gehalten haben und haben sich vor ihnen niedergeworfen und ihnen gedient, - darum hat Jahwe all' dieses Unglück über sie gebracht! Nach Ablauf der zwanzig Jahre aber, in welchen Salomo die beiden Gebäude, den Tempel Jahwes und den königlichen Palast, errichtet hatte, - Hiram nämlich, der König von Tyrus, hatte Salomo unterstützt mit Cedern- und Cypressenbalken, sowie mit Gold, soviel er begehrte, - damals trat der König Salomo dem Hiram zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa ab. Und Hiram zog aus von Tyrus, um die Städte zu besehen, die ihm Salomo abgetreten hatte, aber sie gefielen ihm nicht. Da sprach er: Was sind das für Städte, die du mir da abgetreten hast, mein Bruder! Daher nennt man sie die Landschaft Kabul bis auf den heutigen Tag. Hiram aber sandte dem König hundert und zwanzig Talente Goldes. Und also verhielt sich's mit der Fron, die der König Salomo aushob, um den Tempel Jahwes und seinen Palast, das Millo und die Mauer Jerusalems, sowie die Befestigungen von Hazor, Megiddo und Geser zu erbauen. Der Pharao nämlich, der König von Ägypten, war herangezogen, hatte Geser erobert und eingeäschert und die Kanaaniter niedergemetzelt, die die Stadt bewohnten, und hatte dieselbe seiner Tochter, der Gemahlin Salomos, zur Mitgift gegeben. Also befestigte Salomo Geser und das untere Beth-Horon und Baalath und Thamar in der Steppe im Lande und alle Vorratsstädte, die Salomo gehörten, und die Wagenstädte und die Städte für die Reiter und was immer Salomo zu Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereiche seiner Herrschaft zu erbauen wünschte. Alles nun, was noch übrig war, von den Amoritern, Hethitern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten, - die Nachkommen von ihnen, die noch übrig waren im Lande, an denen die Israeliten den Bann nicht hatten vollstrecken können, - die hob Salomo zum Frondienst aus, und so fronen sie bis auf den heutigen Tag. Von den Israeliten aber machte Salomo niemand zum Leibeigenen, sondern sie waren die Kriegsleute und seine Beamten, seine Obersten und Wagenkämpfer, die Befehlshaber über seine Wagen und Reiter. Dies waren die obersten Beamten der Vögte, die über das Werk Salomos gesetzt waren: 550, welche über die Leute, die bei dem Werke beschäftigt waren, die Aufsicht führten. Kaum aber war die Tochter des Pharao aus der Stadt Davids heraufgezogen in ihr eigenes Haus, das er für sie erbaut hatte, da baute er das Millo. Und Salomo opferte dreimal im Jahre Brandopfer und Heilsopfer auf dem Altare, den er Jahwe erbaut hatte, und räucherte mit ihm, was vor Jahwe war, und vollendete das Haus. Auch Schiffe erbaute der König Salomo zu Ezeon-Geber, das bei Eloth am Ufer des Schilfmeers im Lande Edom liegt. Und Hiram sandte auf der Flotte Unterthanen von sich - Schiffsleute, die mit dem Meere vertraut waren, - zusammen mit den Unterthanen Salomos. Und sie gelangten nach Ophir und holten von dort Gold - 420 Talente - und brachten es zum Könige Salomo. Als aber die Königin von Saba das Gerücht von Salomo vernahm und von dem Tempel, den Salomo dem Namen Jahwes erbaut hatte, da kam sie, um ihn mit Rätseln zu versuchen. Sie kam aber nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge, sowie mit Kamelen, die Spezereien und eine große Menge Goldes und Edelsteine trugen. Als sie nun zu Salomo hineinkam, trug sie ihm alles das vor, was sie sich vorgenommen hatte. Salomo aber hatte Antwort auf alle ihre Fragen; es gab nichts, was dem Könige verborgen gewesen wäre, daß er ihr die Antwort darauf schuldig geblieben wäre. Als aber die Königin von Saba alle die Weisheit Salomos wahrnahm, und den Palast, den er erbaut hatte, und die Speisen für seinen Tisch, die Wohnungen seiner Beamten und das Aufwarten seiner Diener und ihre Gewänder und seine Mundschenken und sein Brandopfer, das er im Tempel Jahwes darzubringen pflegte, da geriet sie ganz außer sich und sprach zum Könige: Volle Wahrheit ist es gewesen, was ich in meinem Lande von deinen Angelegenheiten und von deiner Weisheit vernommen habe. Ich habe der Kunde nicht glauben wollen, bis ich gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und dabei ist mir noch nicht einmal die Hälfte berichtet worden; du besitzest vielmehr Weisheit und Reichtum, als das Gerücht sagt, welches ich vernommen habe. Glückselig deine Frauen, glückselig diese deine Diener, die allezeit dienend vor dir stehen und deine Weisheit hören! Es sei Jahwe, dein Gott gepriesen, der an dir Wohlgefallen hatte, daß er dich auf den Thron Israels setzte; weil Jahwe Israel lieb hat ewiglich, darum hat er dich zum König eingesetzt, daß du Recht und Gerechtigkeit übest! Und sie schenkte dem Könige 120 Talente Goldes und eine große Menge Spezereien und Edelsteine; niemals wieder gingen so viele Spezereien ein, als die Königin von Saba dem Könige Salomo schenkte. Aber auch die Schiffe Hirams, die Gold aus Ophir geholt hatten, brachten eine große Menge von Sandelholz und Edelsteinen mit. Und der König ließ von dem Sandelholz Lehnen sowohl für den Tempel, als für den königlichen Palast, anfertigen, sowie Zithern und Harfen für die Sänger; in solcher Weise ist Sandelholz nicht mehr eingeführt worden, noch zu sehen gewesen bis auf den heutigen Tag. Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte, außer dem, was er ihr gab aus eigner königlicher Freigebigkeit. Hierauf machte sie sich auf den Heimweg und zog samt ihren Dienern wieder in ihr Land. Und das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahre einkam, betrug 666 Goldtalente, abgesehen von dem, was einkam von den Karawanen und dem Handel der Kaufleute und von allen Königen der Steppenbewohner und den Stattgaltern des Landes. Und der König Salomo ließ zweihundert große Schilde von geschlagenem Gold anfertigen; sechshundert Sekel Goldes verwendete er auf jeden Schild; dazu dreihundert Tartschen von geschlagenem Golde: drei Minen Goldes verwendete er auf jede Tartsche. Und der König that sie ins Libanonwald-Haus. Ferner ließ der König einen großen elfenbeinernen Thron anfertigen und überzog ihn mit lauterem Golde. Sechs Stufen hatte der Thron, und das Oberteil hinten am Throne war gerundet; und am Sitzplatze waren auf beiden Seiten Armlehnen, und neben den Lehnen standen zwei Löwen. Zwölf Löwen aber standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Derartiges ist nie für irgend ein Königreich angefertigt worden. Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold und alle Geräte des Libanonwald-Hauses waren von feinem Golde, nichts von Silber, denn das Silber wurde zu den Zeiten Salomos für gar nichts geachtet. Denn der König hatte Tarsisschiffe auf dem Meere bei den Schiffen Hirams; aller drei Jahre einmal kamen die Tarsisschiffe und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. Und der König Salomo übertraf alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. Und alle Welt begehrte Salomo zu sehen, um die Aussprüche seiner Weisheit zu hören, die ihm Gott ins Herz gegeben hatte. Dabei brachten sie ein jeder sein Geschenk, silberne und goldene Geräte, Gewänder und Waffen, Spezereien, Rosse und Maultiere, ein Jahr wie das andere. Und Salomo beschaffte zahlreiche Wagen und Reiter, und zwar besaß er 1400 Wagen und 12000 Reiter; die legte er in die Wagenstädte und in die Umgebung des Königs zu Jerusalem. Und der König machte, daß das Silber zu Jerusalem an Menge den Steinen gleichkam, und die Cedern den Maulbeerfeigenbäumen, die in der Niederung wachsen. Und die Ausfuhr der Rosse Salomos erfolgte aus Ägypten, und zwar pflegten die königlichen Händler einen Zug zu holen gegen Bezahlung, so daß ein Wagen um 600 Silbersekel aus Ägypten heraufgebracht und ausgeführt wurde, ein Pferd aber um 150. Und auf diese Weise wurden sie durch ihre Vermittelung an alle Könige der Hethiter und die Könige der Aramäer ausgeführt. Der König Salomo aber liebte viele ausländische Weiber außer der Tochter des Pharao: Moabiterinnen, Ammoniterinnen, Edomiterinnen, Sidonierinnen, Hethiterinnen, also Weiber aus den Völkern, in betreff deren Jahwe den Israeliten geboten hatte: Ihr dürft euch nicht mit ihnen vermischen, noch sie sich mit euch; sonst werden sie euch dazu verführen, daß ihr euch zu ihren Göttern haltet! An diesen hing Salomo mit Liebe. Und zwar besaß er 700 eigentliche Frauen und 300 Kebsweiber, und seine Weiber verführten ihn. Als nun Salomo alt geworden war, verführten ihn seine Weiber dazu, daß er sich zu fremden Göttern hielt, und sein Herz war nicht mehr ungeteilt gegenüber Jahwe, seinem Gotte, wie das Herz seines Vaters David. So wandelte denn Salomo der Asthoreth nach, der Gottheit der Sidonier, und dem Milkom, dem Scheusal der Ammoniter. Und Salomo that, was Jahwe mißfällig war, und bewies Jahwe nicht vollen Gehorsam, wie sein Vater David. Damals errichtete Salomo eine Opferhöhe für Kamos, das Scheusal der Moabiter, auf dem Berge, der östlich von Jerusalem liegt, und für Milkom, das Scheusal der Ammoniter. Und so that er für alle seine ausländischen Weiber, indem sie ihren Göttern räucherten und opferten. Jahwe aber ward zornig über Salomo, daß er abtrünnig geworden war von Jahwe, dem Gott Israels, der ihm doch zweimal erschienen war und der ihm gerade dieses Gebot gegeben hatte, nicht fremden Göttern nachzufolgen; aber was ihm Jahwe geboten, hatte er nicht gehalten. Darum sprach Jahwe zu Salomo: Weil du dir Solches hast beikommen lassen und die Verpflichtung, die ich auferlegt, sowie meine Satzungen, die ich dir geboten, nicht beobachtet hast, so will ich dir nun das Königtum entreißen und es deinem Knechte verleihen. Doch bei deinen Lebzeiten will ich es noch nicht thun, um deines Vaters David willen; aber deinem Sohne will ich es entreißen. Doch will ich ihm nicht das ganze Reich entreißen; einen Stamm will ich deinem Sohne geben, um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe. Und Jahwe ließ Salomo einen Widersacher erstehen in dem Edomiter Hadad; der stammte aus dem königlichen Geschlecht in Edom. Damals nämlich, als David die Edomiter ausrottete, als der Feldhauptmann Joab hinzog, die Erschlagenen zu begraben, und alles was männlich war in Edom niedermetzelte - denn Joab blieb sechs Monate dort mit dem ganzen Israel, bis er alles was männlich war in Edom, ausgerottet hatte, - da floh Hadad mit etlichen Edomitern, die zu den Dienern seines Vaters gehört hatten, um sich nach Ägypten zu begeben; Hadad aber war damals noch ein kleiner Knabe. Und sie brachen aus Midian auf und gelangten nach Paran; sodann nahmen sie aus Paran Leute mit sich und gelangten nach Ägypten zum Pharao, dem Könige von Ägypten. Der gab ihm ein Haus und wies ihm Nahrung an; auch Land gab er ihm. Und Hadad kam in große Gunst bei dem Pharao, so daß er ihm die ältere Schwester seiner Gemahlin Thachpenes zum Weibe gab. Und die Schwester der Thachpenes gebar ihm einen Sohn Genubath; Thachpenes aber entwöhnte ihn im Palaste des Pharao, und so blieb Genubath im Palaste des Pharao mitten unter den Kindern des Pharao. Als nun Hadad in Ägypten vernahm, daß sich David zu seinen Vätern gelegt habe, und daß der Feldhauptmann Joab tot sei, bat Hadad den Pharao: Entlaß mich, daß ich nach meiner Heimat ziehe! Der Pharao aber erwiderte ihm: Was fehlt dir denn bei mir, daß du nach deiner Heimat zu ziehen begehrst? Er erwiderte: Nichts, aber laß mich ziehen! Ferner ließ ihm Gott einen Widersacher erstehen in Reson, dem Sohne Eljadas, der aus der Umgebung Hadad-Esers, des Königs von Zoba, seines Herrn entwichen war. Dieser sammelte Leute um sich und ward Oberster einer Streifschar damals, als David das Blutbad unter den Aramäern anrichtete; und er eroberte Damaskus und setzte sich darin fest und wurde König in Damaskus. Und er war Israels Widersacher, solange Salomo lebte, und zwar neben dem Unheil, welches Hadad angestiftet hatte; und er hatte einen heftigen Widerwillen gegen Israel und war König über Aram. Und Jerobeam, der Sohn Nebaths, ein Ephraimiter von Zereda (seine Mutter hieß Zerua und war eine Witwe), ein Beamter Salomos, empörte sich gleichfalls gegen den König. Daß er sich aber gegen den König empörte, das ging so zu: Salomo erbaute das Millo und verschloß die Lücke an der Stadt Davids, seines Vaters; jener Jerobeam aber war ein wackerer Bursche. Als nun Salomo wahrnahm, daß der junge Mann ein tüchtiger Arbeiter sei, machte er ihn zum Aufseher über alle Fronarbeit des Stammes Joseph. Es begab sich aber zu jener Zeit, als Jerobeam einmal aus Jerusalem hinweggegangen war, daß ihm unterwegs der Prophet Ahia von Silo antraf; der war mit einem neuen Mantel angethan, und die beiden waren allein auf freien Felde. Da faßte Ahia den neuen Mantel, den er anhatte, zerriß ihn in zwölf Stücke und sprach zu Jerobeam: Nimm dir zehn Stücke! Denn so spricht Jahwe, der Gott Israels: Fürwahr, ich will Salomo das Reich entreißen und dir die zehn Stämme übergeben, - aber den einen Stamm soll er behalten um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels, - darum, daß er mich verlassen und sich niedergeworfen hat vor Astoreth, der Gottheit der Sidonier, vor Kamos, dem Gotte der Moabiter, und vor Milkom, dem Gotte der Ammoniter, und ist nicht auf meinen Wegen gewandelt, daß er das, was mir wohlgefällt, und meine Satzungen und Rechte geübt hätte, wie sein Vater David. Aber ich will ihm nicht das ganze Reich entreißen, sondern will ihn Fürst sein lassen für seine ganze Lebenszeit um Davids, meines Knechtes, willen, den ich erwählt habe, der meine Gebote und Satzungen beobachtet hat. Seinem Sohn aber will ich das Reich entreißen und es dir geben, nämlich die zehn Stämme, und seinem Sohne will ich einen Stamm geben, damit meinem Knechte David allezeit eine Leuchte vor mir verbleibe in Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt habe, um meinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Und dich will ich nehmen, daß du herrschest über alles, wonach dich gelüstet, und König seist über Israel. Wirst du nun gehorchen in allem, was ich dir gebieten werde, und auf meinen Wegen wandeln und thun, was mir wohlgefällt, indem du meine Satzungen und Gebote beobachtest, wie mein Knecht David gethan hat: so will ich mit dir sein und dir ein dauerndes Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, ich will dir Israel übergeben; die Nachkommen Davids aber will ich um deswillen demütigen, doch nicht für alle Zeit! Und Salomo trachtete darnach, Jerobeam ums Leben zu bringen: da machte sich Jerobeam auf und entwich nach Ägypten zu Sisak, dem Könige von Ägypten, und blieb in Ägypten bis zum Tode Salomos. Was aber sonst noch von Salomo zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und der Bericht über seine Weisheit, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte Salomos. Und die Zeit, während welcher Salomo zu Jerusalem über ganz Israel König war, betrug vierzig Jahre. Alsdann legte sich Salomo zu seinen Vätern und ward in der Stadt Davids, seines Vaters, begraben. Und sein Sohn Rehabeam wurde König an seiner Statt. Und Rehabeam begab sich nach Sichem, denn zu Sichem war ganz Israel erschienen, um ihn zum Könige zu machen. Sobald aber Jerobeam, der Sohn Nebats, vernahm - er war nämlich noch in Ägypten, wohin er vor dem Könige Salomo geflohen war -, daß Salomo gestorben sei, da kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück. Und sie sandten hin und ließen ihn rufen. Da kamen Jerobeam und die ganze Gemeinde Israel, und sie redeten zu Rehabeam also: Dein Vater hat uns ein drückendes Joch auferlegt; so erleichtere du uns nun den harten Dienst und das schwere Joch, das uns dein Vater auferlegt hat, so wollen wir dir unterthan sein. Er erwiderte ihnen: Zieht euch noch für drei Tage zurück und kommt dann wieder zu mir! Und das Volk zog sich zurück. Da beriet sich der König Rehabeam mit den Alten, die seinem Vater Salomo bei dessen Lebzeiten gedient hatten, und sprach: Welchen Bescheid ratet ihr diesen Leuten zu geben? Sie erwiderten ihm also: Wirst du heute diesen Leuten zu Willen sein und dich ihnen fügen und auf sie hören und ihnen einen freundlichen Bescheid erteilen, so werden sie dir allezeit zu Willen sein. Er aber kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, sondern beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und nun in seinem Dienste standen, und fragte sie: Welchen Bescheid ratet ihr diesen Leuten zu geben, die also zu mir geredet haben: Mache das Joch leichter, das uns dein Vater auferlegt hat? Da antworteten ihm die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren, also: So muß du diesen Leuten antworten, die das zu dir gesagt haben: "Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt, du aber mache es uns leichter", - so mußt du zu ihnen sprechen: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden! Wohlan denn, hat mein Vater euch ein schweres Joch aufgeladen, so will ich euer Joch noch drückender machen; hat euch mein Vater mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen! Als nun Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tage zu Rehabeam kam, nach dem Befehle des Königs: Kommt am dritten Tage wieder zu mir: da gab der König dem Volk eine harte Antwort und kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, sondern redete nach der Jungen Rat also zu ihnen: Hat euch mein Vater ein schweres Joch auferlegt, so will ich euer Joch noch drückender machen; hat euch mein Vater mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen! Also gab der König dem Volke kein Gehör; denn so war es von Jahwe verhängt, damit er sein Wort in Kraft treten ließe, das Jahwe durch Ahia von Silo zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Als aber ganz Israel erkannte, daß ihnen der König kein Gehör geschenkt habe, gab das Volk dem Könige diesen Bescheid: Was haben wir für Teil an David? Kein Erbe steht uns zu am Sohne Isais! Nach deiner Heimat begieb dich Israel! Nun sieh nach deinem Hause, David! Also begaben sich die Israeliten in ihre Heimat. Über die Israeliten aber, die in den Städten Judas wohnten, über diese war Rehabeam König. Als nun der König Rehabeam den Fronmeister Adoniram hinsandte, warf ihn ganz Israel mit Steinen zu Tode. Der König Rehabeam aber sprang noch rasch auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem. Also fiel Israel vom Hause Davids ab bis auf den heutigen Tag. Als aber ganz Israel vernahm, daß Jerobeam zurückgekehrt sei, sandten sie hin und ließen ihn zur Volksversammlung rufen und machten ihn zum König über das ganze Israel. Niemand hielt es mit dem Hause Davids außer allein der Stamm Juda. Als aber Rehabeam nach Jerusalem gelangt war, versammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180 000 auserlesene Krieger, zum Kampfe gegen das Haus Israel, um Rehabeam, dem Sohne Salomos, das Königtum wiederzugewinnen. Aber das Wort Gottes erging an Semaja, den Mann Gottes, also: Sprich zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem Könige von Juda, und zum ganzen Hause Juda und Benjamin samt dem übrigen Volk also: So spricht Jahwe: Ihr sollt nicht hinziehen, um gegen eure Brüder, die Israeliten, zu kämpfen: jedermann kehre wieder heim, denn durch mich ist es also gefügt worden! Als sie das Wort Jahwes vernahmen, kehrten sie um und zogen ab, wie Jahwe befahl. Jerobeam aber befestigte Sichem auf dem Gebirge Ephraim und ließ sich darin nieder; sodann zog er von dort aus und befestigte Pnuel. Jerobeam aber dachte bei sich: das Königtum wird nun wohl an das Haus Davids zurückfallen. Wenn dieses Volk hinaufziehen wird, um im Tempel Jahwes zu Jerusalem Schlachtopfer zu bringen, so werden die Herzen dieses Volks ihrem Herrn Rehabeam, dem Könige von Juda, wieder zufallen, und sie werden mich umbringen und Rehabeam, dem Könige von Juda, wieder zufallen. Darum ging der König mit sich zu Rate, fertigte zwei goldene Kälber und sprach zum Volke: Ihr seid nun lange genug nach Jerusalem gepilgert! Da hast du deine Gottheit, Israel, die dich aus Ägypten hergeführt hat. Und er stellte das eine in Bethel auf, das andere aber that er nach Dan. Aber dies geriet zur Sünde, und das Volk zog vor dem einen her bis nach Dan. Auch errichtete er Höhentempel und bestellte zu Priestern alle beliebigen Leute, die nicht zu den Leviten gehörten. Und Jerobeam richtete ein Fest ein am fünfzehnten Tage des achten Monats, in der Weise des Festes, das in Juda stattfand, und er stieg hinauf zum Altar. Also that er zu Bethel, um den Kälbern, die er angefertigt hatte, Opfer zu schlachten, und ließ in Bethel die Höhenpriester, die er bestellt hatte, zum Dienst antreten. Und er stieg hinauf zu dem Altare, den er zu Bethel errichtet hatte, am fünfzehnten Tage des achten Monats, in dem Monate, den er sich selber erdacht hatte, um in ihm ein Fest für die Israeliten einzurichten. Als er aber gerade zum Altar hinaufstieg, um zu räuchern, da erschien zu Bethel auf das Geheiß Jahwes ein Gottesmann aus Juda, als Jerobeam eben am Altare stand, um zu räuchern. Der rief wider den Altar auf Geheiß Jahwes und sprach: Altar, Altar! so spricht Jahwe: Einst wird dem Hause Davids ein Sohn geboren werden, namens Josia; der wird auf dir die Höhenpriester schlachten, die auf dir räuchern, und Menschengebeine wird man auf dir verbrennen! Und er kündigte jenes Tags ein Wahrzeichen an, indem er sprach: Dies ist das Wahrzeichen, daß Jahwe solches geredet hat: der Altar wird bersten, daß die Fettasche, die darauf ist, verschüttet wird. Als aber der König das Wort des Gottesmannes vernahm, das dieser wider den Altar zu Bethel rief, streckte Jerobeam vom Altar herab seine Hand aus und befahl: Greift ihn! Da verdorrte seine Hand, die er wider ihn ausgestreckt hatte, und er konnte sie nicht wieder an sich ziehen. Der Altar aber barst, und die Fettasche wurde vom Altar herab verschüttet, gemäß dem Wahrzeichen, das der Gottesmann auf Geheiß Jahwes angekündigt hatte. Da hob der König an und sprach zu dem Gottesmanne: Begütige doch Jahwe, deinen Gott, und bitte für mich, daß ich meine Hand wieder an mich ziehen könne! Da begütigte der Gottesmann Jahwe, so daß der König seine Hand wieder an sich ziehen konnte, und sie war wie zuvor. Darauf redete der König mit dem Gottesmann und sprach: Komm mit mir ins Haus und labe dich, so will ich dir ein Geschenk geben! Der Gottesmann aber erwiderte dem Könige: Und wenn du mir die Hälfte deines Besitzes gäbest, so käme ich doch nicht mit dir, würde auch keine Speise nehmen noch Wasser trinken an diesem Ort. Denn also ist mir befohlen durch das Wort Jahwes, welches lautete: Du darfst dort weder Speise nehmen noch Wasser trinken und darfst den Weg, den du gegangen bist, nicht nochmals einschlagen! Hierauf zog er auf einem anderen Wege von dannen und kehrte nicht auf demselben Weg zurück, den er nach Bethel gekommen war. Es wohnte aber ein alter Prophet zu Bethel; dessen Söhne kamen und erzählten ihm alles, was der Gottesmann jenes Tags zu Bethel gethan hatte, und die Worte, die er zum Könige geredet hatte. Als sie das ihrem Vater erzählt hatten, fragte sie ihr Vater: Welchen Weg ist er von dannen gezogen? Da wiesen ihm seine Söhne den Weg, den der Gottesmann gezogen war, der aus Juda gekommen war. Er aber gebot seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Und als sie ihm den Esel gesattelt hatten, bestieg er ihn, ritt dem Gottesmanne nach und fand ihn unter der Terebinthe sitzend. Da fragte er ihn: Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist? Er antwortete: Ja. Da bat er ihn: Komm mit mir heim und nimm Speise! Er aber sprach: Ich kann nicht mit dir umkehren und dich begleiten, werde auch weder Speise nehmen, noch Wasser trinken an diesem Ort. Denn durch das Wort Jahwes ist zu mir geredet worden: Du darfst weder Speise nehmen, noch Wasser daselbst trinken; du darfst den Weg, den du gegangen bist, nicht nochmals einschlagen! Da sprach er zu ihm: Auch ich bin ein Prophet wie du, und auf das Geheiß Jahwes hat ein Engel also zu mir geredet: "Bringe ihn wieder mit dir heim, daß er Speise nehme und Wasser trinke"! Damit belog er ihn. Da kehrte er mit ihm um und nahm Speise in seinem Haus und trank Wasser. Während sie aber zu Tische saßen, erging das Wort Jahwes an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte. Da rief er dem Gottesmanne, der aus Juda gekommen war, Folgendes zu: So spricht Jahwe: Darum daß du dich gegen den Befehl Jahwes aufgelehnt und das Gebot, das dir Jahwe, dein Gott, gab, nicht beobachtet hast, sondern bist umgekehrt, hast Speise genommen und Wasser getrunken an dem Ort, von dem er dir sagte: du darfst dort weder Speise nehmen, noch Wasser trinken! so soll dein Leichnam nicht in deiner Väter Grab kommen! Nachdem er nun Speise genommen und nachdem er getrunken hatte, ließ er ihm den Esel satteln, den des Propheten, der ihn zurückgeholt hatte. Als er aber weggezogen war, traf unterwegs ein Löwe auf ihn; der tötete ihn. Und sein Leichnam lag hingestreckt auf dem Weg, und der Esel stand neben ihm, und der Löwe neben dem Leichnam. Als nun Leute vorübergingen, da sahen sie den Leichnam auf dem Wege hingestreckt und den Löwen neben dem Leichnam stehen. Da kamen sie und erzählten es in der Stadt, in der der alte Prophet wohnte. Als nun der Prophet, der ihn von dem bereits angetretenen Wege zurückgeholt hatte, davon hörte, rief er: Es ist der Gottesmann, der sich gegen den Befehl Jahwes aufgelehnt hat; darum hat ihn Jahwe dem Löwen preisgegeben: der hat ihn zermalmt und getötet gemäß dem Worte Jahwes, das er zu ihm geredet hat. Dann sprach er also zu seinen Söhnen: Sattelt mir den Esel! Sie thaten es. Da ritt er hin und fand seinen Leichnam auf dem Weg hingestreckt, den Esel aber und den Löwen neben dem Leichnam stehen. Der Löwe hatte weder den Leichnam gefressen noch den Esel zermalmt. Da hob der Prophet den Leichnam des Gottesmannes auf, legte ihn auf den Esel und führte ihn zurück. Und er kam in die Stadt des alten Propheten, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben. Er legte aber den Leichnam in sein eigenes Grab, und man hielt um ihn die Klage: Ach mein Bruder! Und als er ihn begraben hatte, sprach er also zu seinen Söhnen: Wenn ich gestorben bin, so begrabt mich in dem Grab, in welchem der Gottesmann begraben ist; neben seine Gebeine legt meine Gebeine, damit meine Gebeine unversehrt gelassen werden mit seinen Gebeinen! Denn die Drohung, die er auf Geheiß Jahwes wider den Altar zu Bethel und wider alle Höhentempel in den Städten Samarias ausgerufen hat, wird sicher in Erfüllung gehen! Auch nach dieser Begebenheit bekehrte sich Jerobeam nicht von seinem schlimmen Wandel, sondern bestellte aufs Neue alle beliebigen Leute zu Höhenpriestern. Wer da wollte, dem füllte er die Hand, und so wurde der ein Höhenpriester. Solches aber geriet dem Hause Jerobeams zur Versündigung und zur Vernichtung und Vertilgung vom Erdboden hinweg. Zu jener Zeit wurde Ahia, der Sohn Jerobeams, krank. Da sprach Jerobeam zu seiner Gemahlin: Wohlan, verkleide dich, daß man dir nicht anmerke, daß du die Gemahlin Jerobeams bist, und begieb dich nach Silo. Dort ist ja der Prophet Ahia, der den Ausspruch über mich gethan hat, daß ich König werden solle über dieses Volk. Nimm aber mit dir zehn Brote und Kuchen und einen Krug mit Honig und geh zu ihm hinein. Er wird dir kund thun, wie es dem Knaben ergehen wird. Die Gemahlin Jerobeams that also, brach auf nach Silo und begab sich in das Haus Ahias. Ahia aber konnte nicht sehen, denn seine Augen waren infolge seines hohen Alters starr geworden. Jahwe aber hatte zu Ahia gesprochen: Eben kommt die Gemahlin Jerobeams, um von dir Auskunft über ihren Sohn zu begehren, denn er ist krank. Rede so und so zu ihr! Als sie nun in verstelltem Aufzug ankam, und Ahia das Geräusch ihrer Tritte vernahm, während sie zur Thüre hineinging, da rief er: Komm herein, Gemahlin Jerobeams! Wozu verstellst du dich noch, da mir doch eine harte Botschaft an dich aufgetragen ist? Geh, sage Jerobeam: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Darum, weil ich dich mitten aus dem Volk emporgehoben und dich zum Fürsten gemacht habe über mein Volk Israel und habe dem Hause Davids das Königtum entrissen und dir verliehen, - du aber bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote beobachtete und von ganzem Herzen mir nachwandelte, indem er nur that, was mir wohlgefiel, sondern hast mehr Böses gethan, als alle, die vor dir gewesen sind, bist hingegangen und hast dir andere Götter gemacht, und zwar Gußbilder, um mich zum Zorne zu reizen, und hast mich hinter deinen Rücken geworfen: - darum will ich nunmehr Unglück über das Haus Jerobeams bringen und von Jerobeam ausrotten alles, was an die Wand pißt, Unmündige, wie Mündige in Israel, und will das Haus Jerobeams hinwegfegen, wie man den Koth wegfegt, bis es ganz mit ihm aus ist. Wer von Jerobeam in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen; wer aber draußen im Freien stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen, denn Jahwe hat es geredet! Du aber gehe nur immer heim: wenn deine Füße die Stadt betreten, wird der Knabe sterben. Und das ganze Israel wird ihm die Totenklage halten, und man wird ihn begraben; denn er allein wird von Jerobeam in ein Grab kommen, weil sich an ihm noch etwas fand, was Jahwe, dem Gott Israels wohlgefällig war im Hause Jerobeams. Jahwe aber wird sich einen König über Israel erstehen lassen, der das Haus Jerobeams ausrotten wird. Dies ist der Tag; und was geschieht schon jetzt? Und Jahwe wird Israel schlagen, das es schwankt, gleichwie das Schilfrohr im Wasser schwankt, und wird Israel ausreißen aus diesem schönen Lande, das er ihren Vätern verliehen hat, und wird sie zerstreuen jenseits des Stromes, wegen ihrer Ascheren, die sie sich hergerichtet haben, indem sie Jahwe zum Zorne reizten. Und er wird Israel dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, die er begangen und zu denen er Israel verführt hat! Da machte sich die Gemahlin Jerobeams auf den Weg und gelangte nach Thirza; aber gerade als sie die Schwelle des Hauses betrat, da starb der Knabe. Und man begrub ihn, und ganz Israel hielt ihm die Totenklage gemäß dem Worte Jahwes, das er durch seinen Knecht, den Propheten Ahia, geredet hatte. Was aber sonst noch von Jerobeam zu sagen ist, wie er Krieg geführt und regiert hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und die Zeit, während welcher Jerobeam König war, betrug zweiundzwanzig Jahre. Alsdann legte er sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Nadab ward König an seiner Statt. Rehabeam aber, der Sohn Salomos, ward König in Juda. Einundvierzig Jahre war Rehabeam alt, als er König ward, und siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Seine Mutter aber hieß Naama, die Ammoniterin. Und Juda that was Jahwe mißfiel, und sie erregten seinen Eifer, mehr als durch alles, was ihre Väter gethan hatten, geschehen war, durch ihre Sünden, die sie verübten. Denn auch sie errichteten sich Höhen und Malsteine und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baume. Ja es fehlte auch nicht an der Unzuchr Geweihten im Lande. Sie ahmten alle die Greuel der Völker nach, die Jahwe vor den Israeliten vertrieben hatte. Aber im fünften Jahre des Königs Rehabeam zog Sisak, der König von Ägypten, wider Jerusalem heran und nahm die Schätze des Tempels Jahwes und die Schätze des königlichen Palastes; samt und sonders nahm er's. Und er nahm alle die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen. An ihrer Statt aber ließ der König Rehabeam eherne Schilde anfertigen und übergab sie der Obhut der Obersten der Trabanten, die am Eingange des königlichen Palastes die Wache hatten. Und jedesmal, wenn sich der König in den Tempel Jahwes begab, trugen sie die Trabanten und brachten sie dann zurück in das Wachtzimmer der Trabanten. Was aber sonst noch von Rehabeam zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Es war aber allezeit Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam. Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben. Seine Mutter aber hieß Naama, die Ammoniterin. Und sein Sohn Abia ward König an seiner Statt. Und im achtzehnten Jahre des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, ward Abia König über Juda. Er regierte drei Jahre zu Jerusalem; seine Mutter aber hieß Maacha, die Tochter Abisaloms. Und er wandelte in allen Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm verübt hatte, und sein Herz war nicht ungeteilt gegenüber Jahwe, seinem Gotte, wie das Herz seines Ahnherrn David. Denn nur um Davids willen verlieh ihm Jahwe, sein Gott, eine Leuchte zu Jerusalem, daß er seine Söhne nach ihm aufkommen und Jerusalem bestehen ließ, weil David gethan hatte, was Jahwe wohlgefiel, und nichts von dem verabsäumt hatte, was er ihm geboten, sein ganzes Leben lang, außer in der Angelegenheit des Hethiters Uria. Es war aber Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam, solange er lebte. Was aber sonst noch von Abia zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet in der Geschichte der Könige von Juda. Es war aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam. Und Abia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Asa ward König an seiner Statt. Und im zwanzigsten Jahre Jerobeams, des Königs von Israel, ward Asa König über Juda. Er regierte aber einundvierzig Jahre zu Jerusalem, und seine Mutter hieß Maacha, die Tochter Uriels von Gibea. Und Asa that, was Jahwe wohlgefiel, wie sein Ahnherr David. So trieb er die der Unzucht Geweihten aus dem Land und beseitigte alle die Götzen, die seine Ahnen verfertigt hatten. Ja, er setzte sogar seine Mutter Maacha von der Würde als Herrin ab, weil sie der Aschera ein Schandbild angefertigt hatte. Und Asa hieb ihr Schandbild um und verbrannte es im Kidronthale. Die Höhen wurden zwar nicht abgeschafft; doch war das Herz Asas ungeteilt gegenüber Jahwe sein Leben lang. Auch ließ er, was sein Vater geweiht hatte, sowie seine eigenen Weihgeschenke in den Tempel Jahwes bringen - Silber, Gold und Geräte. Es war aber Krieg zwischen Asa und Baesa, dem Könige von Israel, so lange sie lebten. Und zwar zog Baesa, der König von Israel, wider Juda heran und befestigte Rama, um zu verhindern, daß jemand bei Asa, dem Könige von Juda, aus- oder eingehe. Da nahm Asa alles Silber und Gold, das in den Schatzkammern des Tempels Jahwes noch vorhanden war, und die Schätze des königlichen Palastes und händigte sie seinen Dienern ein; alsdann sandte sie der König Asa zu Benhadad, dem Sohne Tabrimmons, des Sohnes Hesions, dem Könige von Aram, der zu Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Es besteht ein Bündnis zwischen mir und dir, zwischen meinem Vater und deinem Vater. Hier sende ich dir ein Geschenk an Silber und Gold; wohlan! brich nun dein Bündnis mit Baesa, dem Könige von Israel, daß er von mir abziehe. Benhadad aber schenkte dem König Asa Gehör und sandte seine Heeresobersten wider die Städte Israels und verheerte Jijon und Dan und Abel-Beth-Maacha und ganz Kinneroth samt der ganzen Landschaft Naphthali. Als dies Baesa vernahm, stand er davon ab, Rama noch weiter zu befestigen, und kehrte nach Thirza zurück. Der König Asa aber bot das ganze Juda auf - niemand war ausgenommen -, und sie schafften die Steine und die Balken, die Baesa zur Befestigung von Rama verwendet hatte, fort, und der König Asa ließ damit Geba in Benjamin und Mizpa befestigen. Was aber sonst noch von Asa zu sagen ist und alle seine tapferen Thaten und alles was er ausgeführt hat, und die Städte, die er befestigt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Doch litt er in seinem Alter an kranken Füßen. Und Asa legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Ahnherrn, begraben. Und sein Sohn Josaphat ward König an seiner Statt. Nadab aber, der Sohn Jerobeams, ward König über Israel im zweiten Jahre Asas, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel. Und er that, was Jahwe mißfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und in seiner Sünde, zu der er Israel verführt hatte. Aber Baesa, der Sohn Ahias, vom Hause Issachar, zettelte eine Verschwörung gegen ihn an, und Baesa erschlug ihn zu Gibbethon, welches den Philistern gehörte: Nadab und das ganze Israel belagerten nämlich gerade Gibbethon. Also tötete ihn Baesa im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, und ward König an seiner Statt. Sobald er nun König geworden war, erschlug er alles, was zum Hause Jerobeams gehörte; er ließ von Jerobeam nichts übrig, was Odem hatte, bis er es vertilgt hatte, gemäß dem Worte Jahwes, das er durch seinen Knecht Ahia von Silo geredet hatte, um der Sünden Jerobeams willen, die er verübt und zu denen er Israel verführt hatte, indem er Jahwe, den Gott Israels, zum Zorne reizte. Was aber sonst noch von Nadab zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Es war aber Krieg zwischen Asa und Baesa, dem Könige von Israel, solange sie lebten. Im dritten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Baesa, der Sohn Ahias, König über ganz Israel zu Thirza und regierte vierundzwanzig Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel, und wandelte auf dem Wege Jerobeams und in seiner Sünde, zu der er Israel verführt hatte. Es erging aber das Wort Jahwes an Jehu, den Sohn Hananis, wider Baesa folgendermaßen: Darum, weil ich dich aus dem Staub erhoben und zum Fürsten über mein Volk Israel gemacht habe, du aber auf dem Wege Jerobeams wandelst und mein Volk Israel zur Sünde verführst, daß sie mich durch ihre Sünden zum Zorne reizen, so will ich fürwahr Baesa und sein Haus hinwegfegen und will mit deinem Hause verfahren, wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats. Wer von Baesa in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, wer aber von ihm draußen im Freien stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen. Was aber sonst noch von Baesa zu sagen ist und was er ausgeführt hat und seine tapferen Thaten, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Baesa legte sich zu seinen Vätern und ward zu Thirza begraben. Und sein Sohn Ela ward König an seiner Statt. Übrigens war durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, das Wort Jahwes über Baesa und sein Haus ergangen teils wegen all des Bösen, das er in den Augen Jahwes gethan hatte, indem er ihn durch das Machwerk seiner Hände zum Zorne reizte, so daß es ihm ergehen sollte, wie dem Hause Jerobeams, teils deshalb, weil er gemordet hatte, was zu diesem gehörte. Im sechsundzwanzigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Ela, der Sohn Baesas, König über Israel und regierte zu Thirza zwei Jahre. Sein Diener Simri aber, der Oberste über die eine Hälfte der Streitwagen, zettelte eine Verschwörung wider ihn an. Und während er sich zu Thirza im Hause Arzas, des Haushofmeisters zu Thirza, trunken zechte, drang Simri ein und schlug ihn tot, im siebenundzwanzigsten Jahr Asas, des Königs von Juda, und ward König an seiner Statt. Als er nun König war, sobald er auf seinem Throne saß, mordete er alles, was zum Hause Baesas gehörte, - er ließ nichts von ihm übrig, was an die Wand pißte, - samt seinen Verwandten und Freunden. Also vertilgte Simri das ganze Haus Baesas, nach dem Wort Jahwes, das er durch den Propheten Jehu über Baesa geredet hatte, wegen aller der Sünden Baesas und der Sünden seines Sohnes Ela, die sie begangen und zu denen sie Israel verführt hatten, daß sie Jahwe, den Gott Israel, durch ihre nichtigen Götzen zum Zorne reizten. Was aber sonst noch von Ela zu sagen ist, und alles was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Im siebenundzwanzigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Simri König und regierte sieben Jahre zu Thirza, während das Kriegsvolk Gibbethon belagerte, welches den Philistern gehörte. Als nun das Volk im Lager die Kunde vernahm, Simri habe eine Verschwörung angezettelt und den König erschlagen, da machte ganz Israel Omri, der als Feldhauptmann über Israel gebot, jenes Tags im Lager zum Könige. Sodann zog Omri mit dem ganzen Israel von Gibbethon heran, und sie belagerten Thirza. Als aber Simri wahrnahm, daß die Stadt genommen sei, begab er sich in die Burg des königlichen Palastes, steckte den königlichen Palast über sich in Brand und fand so den Tod um seiner Sünden willen, die er begangen hatte, indem er that, was Jahwe mißfiel, indem er auf dem Wege Jerobeams wandelte und in seiner Sünde, die er begangen hatte, indem er Israel zur Sünde verführte. Was aber sonst noch von Simri zu sagen ist und seine Verschwörung, die er angezettelt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Damals spaltete sich das Volk Israel in verschiedene Parteien. Die eine Hälfte des Volks schlug sich zu Thibni, dem Sohne Ginaths, um ihn zum Könige zu machen, die andere Hälfte aber hing Omri an. Es gewannen aber die, welche Omri anhingen, die Oberhand über die, welche Thibni, dem Sohne Ginaths, anhingen. Als aber Thibni gestorben war, wurde Omri König. Im einunddreißigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, ward Omri König über Israel und regierte zwölf Jahre; zu Thirza regierte er sechs Jahre. Der kaufte den Berg Samaria von Semer um zwei Talente Silbers und befestigte den Berg und benannte die Stadt, die er erbaut hatte, nach dem Namen Semers, des Herrn des Berges, Samaria. Und Omri that, was Jahwe mißfiel, und trieb es ärger, als alle, die vor ihm gewesen waren, und wandelte ganz auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in seiner Sünde, zu der er Israel verführt hatte, daß sie Jahwe, den Gott Israels, durch ihre nichtigen Götzen zum Zorne reizten. Was aber sonst noch von Omri zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und seine tapferen Thaten, die er gethan hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Omri legte sich zu seinen Vätern und ward zu Samaria begraben. Und sein Sohn Ahab ward König an seiner Statt. Und Ahab, der Sohn Omris, ward König über Israel im achtunddreißigsten Jahre Asas, des Königs von Juda, und Ahab, der Sohn Omris, regierte über Israel zu Samaria zweiundzwanzig Jahre. Und Ahab, der Sohn Omris, that, was Jahwe mißfiel, und trieb es ärger, als alle, die vor ihm gewesen waren. Und das war noch das Geringste, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte; aber er nahm auch Isebel, die Tochter Ethbaals, des Königs der Sidonier, zum Weibe und diente dann dem Baal und betete ihn an. Und er errichtete dem Baal einen Altar in dem Baals-Tempel, den er zu Samaria erbaut hatte. Auch fertigte Ahab die Aschera an; und Ahab verübte noch andere Ärgernisse, Jahwe, den Gott Israels, zum Zorne zu reizen, mehr als alle Könige Israels, die vor ihm gewesen waren. Zu seiner Zeit baute Hiel von Bethel die Stadt Jericho wieder auf; es kostete ihn seinen Erstgeborenen, Abiram, als er ihren Grund legte, und seinen jüngsten Sohne Segub, als er ihre Thore einsetzte, nach dem Worte Jahwes, das er durch Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte. Da sprach Elia, der Thisbiter, aus Thisbe in Gilead, zu Ahab: So wahr Jahwe lebt, der Gott Israels, in dessen Dienst ich stehe: es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, außer ich selbst kündige es an! Und es erging an ihn das Wort Jahwes also: Gehe von hinnen und wende dich ostwärts und verbirg dich am Bache Krith, der östlich vom Jordan fließt. Aus dem Bache nämlich sollst du trinken, und den Raben habe ich befohlen, dich daselbst zu versorgen. Da that er nach dem Geheiße Jahwes, ging hin und blieb am Bache Krith, der östlich vom Jordan fließt. Und die Raben brachten ihm beständig Brot und Fleisch am Morgen und Brot und Fleisch am Abend, und aus dem Bache trank er. Nach einiger Zeit aber versiegte der Bach, denn es hatte im Lande nicht geregnet. Da erging das Wort Jahwes an ihn also: Auf, begieb dich nach Zarpath, das zu Sidon gehört, und bleibe daselbst; ich habe einer Witwe dort Befehl gegeben, dich zu versorgen. Da brach er auf und begab sich nach Zarpath, und als er an den Eingang zur Stadt gelangte, war da gerade eine Witwe mit dem Auflesen von Holzstückchen beschäftigt. Da rief er sie an und bat: Hole mir doch ein wenig Wasser in einem Gefäße, daß ich trinke! Als sie nun hinging, es zu holen, rief er ihr nach und bat: Bringe mir doch auch einen Bissen Brot mit! Sie aber sprach: So wahr Jahwe, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, sondern nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Kruge. Eben lese ich nun ein paar Holzstückchen auf; dann will ich heimgehen und es für mich und meinen Sohn zurichten, und wenn wir es verzehrt haben, so wollen wir alsdann sterben! Elia aber sprach zu ihr: Sei unbesorgt! Geh heim und thue, wie du gesagt hast; doch bereite mir davon zuerst einen kleinen Fladen und bringe mir ihn heraus. Für dich aber und für deinen Sohn magst du darnach welche bereiten. Denn so spricht Jahwe, der Gott Israels: Das Mehl im Topfe soll nicht zu Ende gehen und das Öl im Kruge soll nicht ausgehen bis auf den Tag, da Jahwe auf den Erdboden Regen senden wird. Da ging sie hin und that, wie Elia gesagt hatte, und sie hatte zu essen, sie und er und ihr Sohn Tag für Tag. Das Mehl im Topfe ging nicht zu Ende, und das Öl im Kruge ging nicht aus, nach dem Worte Jahwes, das er durch Elia geredet hatte. Nach diesen Begebenheiten aber ward der Sohn des Weibes, der das Haus gehörte, krank, und seine Krankheit steigerte sich so sehr, daß kein Odem mehr in ihm blieb. Da sprach sie zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Du bist doch nur zu mir hereingekommen, um Gott an meine Verschuldung zu erinnern und dadurch meinen Sohn umzubringen! Er aber sprach zu ihr: Gieb mir deinen Sohn her! Hierauf nahm er ihn von ihrem Schoße, trug ihn hinauf ins Obergemach, in welchem er wohnte, und legte ihn auf sein Bette. Sodann rief er Jahwe an und sprach: Jahwe, mein Gott, hast du sogar der Witwe, bei der ich zu Gaste bin, so übel gethan, daß du ihren Sohn tötetest? Darauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin und rief Jahwe an und sprach: Jahwe, mein Gott, laß doch das Leben dieses Knaben in ihn zurückkehren! Und Jahwe hörte auf das Rufen Elias, und der Lebensodem des Knaben kehrte in ihn zurück, so daß er wieder lebendig ward. Elia aber nahm den Knaben, brachte ihn vom Obergemach hinab ins Haus und übergab ihn seiner Mutter. Und Elia sprach: Siehe da, dein Sohn lebt! Da sprach das Weib zu Elia: Ja, nun weiß ich, daß du ein Gottesmann bist, und das Wort Jahwes in deinem Munde ist Wahrheit! Lange Zeit darnach aber erging das Wort Jahwes an Elia im dritten Jahr also: Geh, zeige dich Ahab, damit ich Regen auf den Erdboden sende. Da ging Elia, um sich Ahab zu zeigen. Als aber die Hungersnot in Samaria überhand nahm, ließ Ahab Obadja, den Haushofmeister, rufen. Obadja aber war ein treuer Verehrer Jahwes. Daher nahm Obadja, als Isebel die Propheten Jahwes ausrottete, hundert Propheten und versteckte sie, je fünfzig Mann in einer Höhle, und versorgte sie mit Brot und Wasser. Ahab also sprach zu Obadja: Auf! laß uns rings im Land alle Wasserquellen und alle Bachthäler aufsuchen; vielleicht finden wir Gras, daß wir Roß und Maultier am Leben erhalten und nicht einen Teil der Tiere niedermachen müssen! Da teilten sie sich in das Land, um es zu durchziehen; Ahab zog für sich in der einen Richtung, und Obadja zog für sich in einer anderen Richtung. Während nun Obadja unterwegs war, begegnete ihm plötzlich Elia. Und als er ihn erkannte, fiel er auf sein Antlitz und rief: Bist du es wirklich, mein Herr Elia? Er antwortete ihm: Ich bin es! Gehe hin, sage deinem Herrn: Elia ist da! Er aber sprach: Was habe ich verschuldet, daß du deinen Sklaven dem Ahab preisgeben willst, damit er mich umbringe? So wahr Jahwe, dein Gott, lebt: es giebt kein Volk noch Königreich, dahin mein Herr nicht gesandt hätte, dich zu suchen. Hieß es dann: Er ist nicht da! so nahm er einen Eid von dem Königreich und Volk, daß man dich nicht angetroffen habe. Und da sprichst du jetzt: Gehe hin, sage deinem Herrn: Elia ist da! Ginge ich aber wirklich von dir weg, so würde dich der Geist Jahwes, wer weiß, wohin? entführen. Käme ich dann, es Ahab zu melden, und er fände dich nicht, so würde er mich umbringen; und doch hat dein Sklave von Jugend auf Jahwe gefürchtet. Ist meinem Herrn nicht mitgeteilt worden, was ich gethan habe, als Isebel die Propheten Jahwes umbrachte? daß ich von den Propheten Jahwes hundert Mann, je fünfzig Mann in einer Höhle, versteckte und mit Brot und Wasser versorgte? Und da sprichst du jetzt: Gehe hin, sage deinem Herrn: Elia ist da - daß er mich umbringe! Elia aber sprach: So wahr Jahwe der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe: noch heute werde ich mich ihm zeigen! Da ging Obadja hin, bis er mit Ahab zusammentraf, und teilte es ihm mit; sodann ging Ahab dem Elia entgegen. Als nun Ahab den Elia erblickte, rief ihn Ahab an: Bist du da, Unglücksbringer für Israel? Er aber antwortete: Ich habe Israel nicht ins Unglück gestürzt, sondern du und deine Familie, indem ihr die Gebote Jahwes außer Acht ließt, und du den Baalen nachwandeltest. Nun aber sende hin und versammle zu mir das ganze Israel nach dem Berge Karmel samt den vierhundertundfünfzig Propheten des Baal und den vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tische der Isebel essen. Da sandte Ahab unter allen Israeliten umher und versammelte die Propheten nach dem Berge Karmel. Da trat Elia zu allem Volke heran und sprach: Wie lange wollt ihr hinken auf beiden Seiten? Ist Jahwe der wahre Gott, so wandelt ihm nach; ist's aber Baal, so wandelt ihm nach! Und das Volk antwortete ihm nichts. Da sprach Elia zum Volke: Ich bin allein übrig als Prophet Jahwes, der Propheten Baals dagegen sind vierhundertundfünfzig Mann. So gebe man uns nun zwei Farren. Sie mögen sich dann einen Farren auswählen, ihn zerstücken und auf die Holzscheite legen, jedoch ohne Feuer daran zu legen; ich aber will den andern Farren herrichten und auf die Holzscheite legen, jedoch ohne Feuer daran zu legen. Dann mögt ihr den Namen eures Gottes anrufen, ich aber will den Namen Jahwes anrufen; welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der gelte als der wahre Gott! Da antwortete das ganze Volk und rief: So ist's recht! Darauf sprach Elia zu den Propheten Baals: Wählt euch einen von den Farren aus und richtet zuerst zu, denn ihr seid die Mehrzahl, und ruft den Namen eures Gottes an; Feuer dürft ihr jedoch nicht daran legen: Da nahmen sie den Farren, dessen Wahl er ihnen überlassen hatte, richteten ihn her und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag, indem sie sprachen: Baal, erhöre uns! Aber da war kein Laut und keine Antwort zu verspüren. Und sie hinkten um den Altar, den sie errichtet hatten. Als es aber Mittag war, verspottete sie Elia und sprach: Ruft nur laut, denn er ist ja ein Gott! Er hat wohl den Kopf voll oder ist bei Seite gegangen oder hat eine Reise vor oder er schläft vielleicht und wird wieder aufwachen! Sie aber riefen laut und machten sich nach ihrer Weise Einschnitte mit Schwertern und Spießen, bis das Blut an ihnen herabfloß. Als aber Mittag vorüber war, gerieten sie ins Rasen bis um die Zeit, da man das Speisopfer darzubringen pflegt; aber da war kein Laut und keine Antwort, noch Beachtung zu verspüren. Da sprach Elia zu allem Volke: Tretet heran zu mir! Da trat alles Volk zu ihm heran, und er stellte den niedergerissenen Altar Jahwes wieder her. Und Elia nahm zwölf Steine entsprechend der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs - an den das Wort Jahwes also ergangen war: Israel soll dein Name sein! - und errichtete von den Steinen einen Altar im Namen Jahwes und zog rings um den Altar her einen Graben, der einen Raum von ungefähr zwei Sea Aussaat einnahm. Sodann legte er die Holzscheite zurecht, zerstückte den Farren und legte ihn auf die Scheite. Hierauf gebot er: Füllet vier Eimer mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und auf die Scheite! Und sie thaten also. Hierauf befahl er: Thut es noch einmal! und sie thaten es noch einmal. Da gebot er: Thut es zum dritten Male! und sie thaten es zum dritten Male. Und das Wasser floß rings um den Altar, und auch den Graben füllte er mit Wasser. Um die Zeit aber, wo man das Speisopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elia herzu und sprach: Jahwe, du Gott Abrahams, Isaaks und Israels, laß heute kund werden, daß du Gott in Israel bist, ich aber dein Knecht, und daß ich auf dein Geheiß dieses alles gethan habe. Erhöre mich, Jahwe, erhöre mich, damit dieses Volk erkenne, daß du, Jahwe, der wahre Gott bist, und daß du ihre Herzen wieder herumgelenkt hast! Da fiel Feuer von Jahwe herab und verzehrte das Brandopfer, die Scheite, die Steine und das Erdreich; auch das Wasser, das im Graben war, leckte es auf. Als alles Volk dieses wahrnahm, fielen sie auf ihr Angesicht und riefen: Jahwe ist der wahre Gott! Jahwe ist der wahre Gott! Elia aber gebot ihnen: Greift die Propheten Baals! Laßt keinen von ihnen entrinnen! Da griff man sie, und Elia führte sie hinab an den Bach Kison und schlachtete sie daselbst. Hierauf sprach Elia zu Ahab: Gehe hinauf, iß und trink; denn ich höre schon das Rauschen des Regens! Da ging Ahab hinauf, um zu essen und zu trinken. Elia aber stieg auf die Spitze des Karmels, bückte sich zur Erde nieder und that sein Gesicht zwischen seine Kniee. Sodann sprach er zu seinem Diener: Gehe doch hinauf und blicke aus in der Richtung nach dem Meere zu! Der ging hinauf, blickte aus und sprach: es ist nichts da! Er sprach: geh nochmals hin! Und der Diener ging wieder und wieder hin siebenmal. Beim siebenten Male aber sprach er: eben steigt eine kleine Wolke, so groß wie eine Manneshand, aus dem Meere auf! Da sprach er: gehe hinauf und sage Ahab: Spanne an und fahre hinab, daß dich der Regen nicht zurückhalte! Und im Handumdrehen war der Himmel schwarz von Wolken und Wind, und es kam ein gewaltiger Regen; Ahab aber stieg auf und fuhr nach Jesreel. Über Elia aber war die Hand Jahwes gekommen, daß er seine Lenden schnürte und vor Ahab her lief bis nach Jesreel. Als nun Ahab der Isebel alles erzählte, was Elia gethan, und wie er sämtliche Propheten mit dem Schwerte getötet hatte, da sandte Isebel einen Boten an Elia und ließ ihm sagen: Mögen mir die Götter anthun, was sie wollen: ja, morgen um diese Zeit will ich mit deinem Leben verfahren, wie mit dem Leben eines jeden von ihnen geschehen ist! Da fürchtete er sich, brach auf und ging davon, um sein Leben zu retten. Als er aber nach Beerseba gelangt war, das zu Juda gehört, ließ er seinen Diener daselbst. Er aber ging hinein in die Wüste, eine Tagereise weit, kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Es ist genug! Nimm nunmehr, Jahwe, mein Leben hin, denn ich bin nicht besser als meine Väter! Hierauf legte er sich nieder unter einem Ginsterstrauch und schlief ein. Da mit einem Male rührte ihn ein Engel an und sprach zu ihm: Stehe auf und iß! Und als er hinblickte, da fand sich zu seinen Häupten ein gerösteter Brotfladen und ein Krug mit Wasser. Da aß und trank er und legte sich sodann wieder schlafen. Aber der Engel Jahwes kam zum zweiten Male wieder, rührte ihn an und sprach: Stehe auf und iß, sonst ist der Weg für dich zu weit! Da stand er auf, aß und trank und wanderte vermöge der Kraft, die diese Speise wirkte, vierzig Tage und vierzig Nächte hindurch bis zum Gottesberge Horeb; dort aber trat er in eine Höhle ein und blieb daselbst über Nacht. Da nun erging das Wort Jahwes, und er sprach zu ihm: Was willst du hier, Elia? Er antwortete: Geeifert habe ich für Jahwe, den Gott der Heerscharen; denn die Israeliten haben deine Verordnungen außer Acht gelassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwerte getötet, so daß ich allein übrig geblieben bin, und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen! Da sprach er: gehe hinaus und tritt auf den Berg vor Jahwe! Jahwe aber zog an der Höhle vorüber, und ein großer und heftiger Sturmwind, der Berge zerriß und Felsen zerschmetterte, ging Jahwe voran; Jahwe aber war nicht in dem Sturmwind. Nach dem Sturmwind aber kam ein Erdbeben; Jahwe war nicht in dem Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; Jahwe war nicht in dem Feuer. Nach dem Feuer aber ließ sich ein sanftes Säuseln vernehmen. Als Elia das hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel, ging heraus und trat an den Eingang der Höhle; da redete ihn eine Stimme an und sprach: Was willst du hier, Elia? Er antwortete: Geeifert habe ich für Jahwe, den Gott der Heerscharen, denn die Israeliten haben deine Verordnungen außer Acht gelassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwerte getötet, so daß ich allein übrig geblieben bin; und sie trachten darnach, mir das Leben zu nehmen. Jahwe aber sprach zu ihm: gehe wiederum deines Wegs, nach der Wüste von Damaskus, und begieb dich hinein und salbe Hasael zum König über Aram. Jehu aber, den Sohn Nimsis, salbe zum König über Israel, und Elisa, den Sohn Saphats, von Abel Mehola, salbe zum Propheten an deiner Statt. Und es soll geschehen: wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den wird Jehu töten, und wer dem Schwerte Jehus entrinnt, den wird Elisa töten. Doch will ich in Israel siebentausend übrig bleiben lassen, nämlich alle die Kniee, die sich nicht vor dem Baal gebeugt haben, und jeglichen Mund, der ihn nicht geküßt hat! Als er nun von dannen ging, traf er auf Elisa, den Sohn Saphats; der war gerade mit Pflügen beschäftigt: zwölf Rinderpaare waren vor ihm, und er selbst befand sich bei dem zwölften. Da ging Elia zu ihm hinüber und warf seinen Mantel auf ihn. Er aber verließ die Rinder, eilte Elia nach und bat: Laß mich zuvor noch meinen Vater und meine Mutter küssen, dann will ich dir nachfolgen! Er antwortete ihm: Geh noch einmal hin, doch bedenke, was ich dir gethan habe! Da verließ er ihn und ging noch einmal zurück, nahm das Rinderpaar und schlachtete es; mit dem Geschirre der Rinder aber kochte er ihr Fleisch und gab's den Leuten, daß sie aßen. Sodann brach er auf und folgte Elia nach und ward sein Diener. Benhadad aber, der König von Aram, zog seine ganze Heeresmacht zusammen: zweiunddreißig Könige waren mit ihm samt Rossen und Wagen; und er zog heran, schloß die Stadt Samaria ein und bestürmte sie. Und er sandte Boten in die Stadt zu Ahab, dem Könige von Israel, und ließ ihm sagen: So spricht Benhadad: Dein Silber und dein Gold ist mein, und deine schönsten Weiber und Kinder sind gleichfalls mein! Da ließ ihm der König von Israel antworten: Wie du befiehlst, mein Herr König! Dein bin ich mit allem, was ich habe! Die Boten kamen jedoch nochmals wieder und sprachen: So spricht Benhadad: Ich habe dir keineswegs entbieten lassen: Dein Silber und dein Gold, deine Weiber und deine Kinder sollst du mir geben! Vielmehr will ich morgen um diese Zeit meine Leute zu dir senden, daß sie dein Haus und die Häuser deiner Unterthanen durchsuchen und alles, was ihnen begehrenswert erscheint, sich aneignen und mitnehmen! Da berief der König von Israel alle Vornehmen des Landes und sprach: Da seht ihr nun deutlich, wie böse er's vorhat! Denn als er zu mir sandte und meine Weiber und Kinder sowie mein Silber und Gold verlangte, da habe ich's ihm nicht verweigert! Da antworteten ihm sämtliche Vornehme und das ganze Volk: Höre nicht darauf und willige nicht ein! Darauf sprach er zu den Boten Benhadads: Sagt meinem Herrn, dem König: Alles, was du zuerst deinem Knecht entboten hast, will ich thun; aber dies kann ich nicht thun! Hierauf gingen die Boten und brachten ihm Antwort. Da sandte Benhadad zu ihm und ließ ihm sagen: Mögen mir die Götter anthun, was sie wollen: der Schutt Samarias wird nicht hinreichen, allen den Kriegern, die ich anführe, die hohlen Hände zu füllen! Der König von Israel aber antwortete und sprach: Sagt ihm: Wer sich wappnet, soll sich nicht rühmen gleich dem, der die Rüstung ablegt. Als er nun diese Antwort vernahm, während er eben mit den Königen in den Laubhütten zechte, da befahl er seinen Leuten: Macht fertig! und sie machten die Sturmböcke fertig wider die Stadt. Es trat aber ein Prophet zu Ahab, dem Könige von Israel, heran und sprach: So spricht Jahwe: Siehst du wohl diesen ganzen großen Haufen? Den will ich heute in deine Gewalt geben, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin! Ahab fragte: Durch wen? Da antwortete er: So spricht Jahwe: Durch die Leute der Landvögte! Da fragte er weiter: Wer soll den Kampf beginnen? Jener antwortete: Du selbst! Da musterte er die Leute der Landvögte, und es waren ihrer zweihundertzweiunddreißig. Nach ihnen aber musterte er das ganze Volk, sämtliche Israeliten, siebentausend Mann. Und sie rückten aus am Mittage, während sich Benhadad samt den zweiunddreißig Königen, die ihm zu Hilfe gekommen waren, in den Laubhütten trunken zechte. Die Leute der Landvögte aber rückten zuerst aus. Als nun Benhadad Leute auf Kundschaft ausschickte, meldeten ihm diese: Es sind Männer aus Samaria ausgerückt! Da gebot er: Mögen sie nun in friedlicher Absicht oder Kampfes halber ausgerückt sein, greift sie auf jeden Fall lebendig! Sobald nun jene aus der Stadt ausgerückt waren - die Leute der Landvögte und das ihnen nachfolgende Heer -, schlugen sie ein jeglicher seinen Mann. Und die Aramäer flohen, die Israeliten aber setzten ihnen nach. Und Benhadad, der König von Aram, entrann auf einem Rosse mit seinen Reitern. Der König von Israel aber rückte aus und erbeutete die Rosse und die Wagen. Und er brachte den Aramäern wiederholt eine große Niederlage bei. Da trat der Prophet an den König von Israel heran und sprach zu ihm: Wohlan, halte dich wacker und sieh wohl zu, was du thun willst; denn im kommenden Jahre wird der König von Aram gegen dich heranziehen. Die Diener des Königs von Aram aber sprachen zu diesem: Ein Berggott ist ihr Gott - darum haben sie uns überwunden! Aber könnten wir nur in der Ebene mit ihnen kämpfen, so wollten wir sie gewiß überwinden! Thue übrigens Folgendes: Laß die Könige sämtlich von ihrer Stelle abtreten und ersetze sie durch Statthalter. Sodann bringe dir selbst ein Heer zusammen von gleicher Anzahl, wie jene, und laß uns in der Ebene mit ihnen kämpfen, so werden wir sie gewiß überwinden! Da gab er ihrem Rate Gehör und that also. Im folgenden Jahre nun musterte Benhadad die Aramäer und zog heran nach Aphek zum Kampfe mit den Israeliten. Und die Israeliten wurden gemustert und mit Mundvorrat versorgt, und sie zogen ihnen entgegen. Die Israeliten aber lagerten ihnen gegenüber wie zwei Häuflein Ziegen, während die Aramäer das Land erfüllten. Da trat der Gottesmann herzu und sprach zum Könige von Israel: So spricht Jahwe: Darum, weil die Aramäer gesagt haben, ein Berggott sei Jahwe und nicht ein Gott der Thalgründe, so will ich diesen ganzen großen Haufen in deine Gewalt geben, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin! So lagerten sie sieben Tage lang einander gegenüber; am siebenten Tag aber kam's zur Schlacht, und die Israeliten erschlugen von den Aramäern hunderttausend Mann Fußvolks an einem Tage. Die Übriggebliebenen aber flohen nach Aphek in die Stadt hinein; da fiel die Stadtmauer auf siebenundzwanzigtausend Mann, die übrig geblieben waren. Auch Benhadad war geflohen, und gelangte in die Stadt, aus einer Kammer in die andere. Da sprachen seine Diener zu ihm: Wohlan, wir haben gehört, daß die Könige des Hauses Israel barmherzige Könige sind; so laß uns nun härene Gewänder um unsere Hüften legen und Stricke um unsere Häupter und uns dem Könige von Israel ergeben; vielleicht läßt er dich am Leben. Darauf umgürteten sie ihre Hüften mit härenen Gewändern und ihre Häupter mit Stricken, begaben sich zum Könige von Israel und sprachen: Dein Knecht Benhadad läßt dir sagen: Laß mich am Leben! Er erwiderte: lebt er noch? Mein Bruder ist er! Die Männer aber dachten an gute Vorbedeutung und griffen es eilends von ihm auf und sprachen: Dein Bruder ist Benhadad. Er aber sprach: Geht und holt ihn! Da ging Benhadad zu ihm hinaus, und er ließ ihn zu sich auf den Wagen steigen. Und Benhadad sprach zu ihm: Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat, will ich zurückgeben, und du magst dir Bazare zu Damaskus anlegen, wie mein Vater zu Samaria gethan hat. Was aber mich betrifft, so wollest du mich auf solche Vereinbarung hin freilassen. Da schloß er einen Vertrag mit ihm und ließ ihn ziehen. Einer von den Prophetenjüngern aber sprach auf Geheiß Jahwes zu seinem Genossen: Verwunde mich doch! Jener aber weigerte sich, ihn zu verwunden. Da sprach er zu ihm: Darum, weil du dem Befehle Jahwes nicht gehorcht hast, so wird dich, sobald du von mir weggehst, ein Löwe verwunden. Und als er von ihm fortging, stieß ein Löwe auf ihn und verwundete ihn. Hierauf traf er einen anderen an und sprach: Verwunde mich doch! Da schlug ihn der andere wund. Nun ging der Prophet hin, stellte sich an den Weg, den der König kommen mußte, und machte sich durch eine Binde über den Augen unkenntlich. Sobald aber der König vorüberkam, schrie er den König an und sprach: Dein Sklave war mit ausgezogen mitten in die Schlacht; da trat plötzlich jemand aus der Schlachtreihe aus, brachte einen Mann zu mir und sprach: Bewache diesen Mann; würde er dennoch vermißt werden, so soll dein Leben für das seinige haften, oder du mußt ein Talent Silbers darwägen! Während aber dein Sklave bald da, bald dort zu thun hatte, war er plötzlich verschwunden. Der König von Israel aber sprach zu ihm: So lautet dein Urteil; du hast es selbst gefällt! Da that er eilends die Binde von seinen Augen, und der König von Israel erkannte ihn, daß er zu den Propheten gehörte. Jener aber sprach zu ihm: So spricht Jahwe: Weil du den Mann, der meinem Banne verfallen war, aus deiner Hand gelassen hast, so soll nun dein Leben für sein Leben haften, und dein Volk für sein Volk! Und der König von Israel begab sich mißmutig und zornig nach seinem Hause und gelangte nach Samaria. Nach diesen Begebenheiten aber ereignete sich Folgendes: Der Jesreeliter Naboth besaß einen Weinberg, der zu Jesreel neben dem Palaste Ahabs, des Königs von Samaria, lag. Und Ahab redete also zu Naboth: Tritt mir deinen Weinberg ab, damit er mir als Gemüsegarten diene, weil er so nahe bei meinem Palaste liegt. Ich will dir aber einen besseren Weinberg dafür geben oder, wenn dir's recht ist, will ich dir den Kaufpreis für diesen in Geld erstatten. Naboth aber erwiderte Ahab: Bewahre mich Jahwe davor, daß ich dir das Erbe meiner Väter abtreten sollte! Da kam Ahab in seinen Palast, mißmutig und zornig um der Antwort willen, die ihm der Jesreeliter Naboth gegeben hatte, indem er sprach: Ich mag dir das Erbe meiner Väter nicht abtreten! Und er legte sich auf sein Bette, wandte sein Angesicht ab und nahm keine Speise zu sich. Da trat seine Gemahlin Isebel zu ihm ein und redete ihn an: Warum bist du doch so mißmutig gestimmt und nimmst keine Speise zu dir? Er antwortete ihr: Rede ich da mit dem Jesreeliter Naboth und sage ihm: Tritt mir deinen Weinberg ab für Geld, oder ich will dir, wenn du das lieber hast, einen anderen dafür geben - da spricht er: Ich mag dir meinen Weinberg nicht abtreten! Da erwiderte ihm seine Gemahlin Isebel: Übst du jetzt Königsgewalt in Israel aus? Steh auf, nimm Speise zu dir und sei guter Dinge. Den Weinberg des Jesreeliters Naboth will ich dir verschaffen! Hierauf schrieb sie in Ahabs Namen einen Brief, untersiegelte ihn mit seinem Siegel und sandte den Brief an die Edlen und Vornehmen, die in seiner Stadt waren, die mit Naboth zusammen wohnten. In dem Brief aber schrieb sie Folgendes: Laßt ein Fasten ausrufen und Naboth unter den Leuten obenan sitzen und setzt ihm zwei nichtswürdige Buben gegenüber, daß sie wider ihn zeugen und sprechen: Du hast Gott und dem Könige geflucht! Alsdann führt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tode! Und die Männer in seiner Stadt, die Vornehmen und Edlen, die in seiner Stadt wohnten, thaten, wie ihnen Isebel entboten hatte, wie in dem Briefe geschrieben stand, den sie ihnen übersandt hatte: Sie riefen ein Fasten aus und setzten Naboth unter den Leuten obenan. Da kamen die beiden nichtswürdigen Buben und setzten sich ihm gegenüber, und die nichtswürdigen Menschen zeugten wider Naboth, angesichts des Volks und sprachen: Naboth hat Gott und dem Könige geflucht! Hierauf führten sie ihn hinaus vor die Stadt und steinigten ihn zu Tode. Dann aber ließen sie der Isebel entbieten: Naboth wurde gesteinigt und ist tot! Sobald aber Isebel vernahm, daß Naboth gesteinigt und tot sei, sprach sie zu Ahab: Auf! nimm den Weinberg des Jesreeliters Naboth, den er für Geld nicht abtreten wollte, in Besitz; denn Naboth lebt nicht mehr, sondern ist tot! Sobald nun Ahab vernahm, daß Naboth tot sei, machte er sich auf, um zu dem Weinberge des Jesreeliters Naboth hinabzuziehen, um ihn in Besitz zu nehmen. Es erging aber das Wort Jahwes an Elia, den Thisbiter, also: Mache dich auf, gehe hinab und tritt vor Ahab, den König von Israel, der zu Samaria wohnt - er befindet sich eben im Weinberge Naboths, wohin er hinabgezogen ist, um ihn in Besitz zu nehmen, - und sprich zu ihm also: So spricht Jahwe: Hast du gemordet und nun auch die Erbschaft angetreten? Und sprich weiter zu ihm also: So spricht Jahwe: An der Stätte, wo die Hunde ds Blut Naboths geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken! Ahab antwortete Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Jawohl! Weil du dich dazu hergegeben hast, zu thun, was Jahwe mißfällt, so will ich nunmehr Unglück über dich bringen und dich wegfegen und will von Ahab ausrotten alles, was an die Wand pißt, Unmündige wie Mündige in Israel. Und ich will mit deinem Hause verfahren, wie mit dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats, und dem Hause Baesas, des Sohnes Ahias, um des Ingrimms willen, den du erregt, und daß du Israel zur Sünde verführt hast. Auch über Isebel that Jahwe einen Ausspruch und zwar also: Die Hunde sollen Isebel fressen auf der Flur von Jesreel. Wer von Ahab in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen; wer aber draußen im Freien stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen. Es hat schlechterdings niemanden gegeben, der sich so dazu hergegeben hätte, das Jahwe Mißfällige zu thun, wie Ahab, den sein Weib Isebel dazu verleitete. Und er handelte über die Maßen abscheulich, indem er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter gethan hatten, die Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte. Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider, legte ein härenes Gewand um seinen bloßen Leib und fastete; und er schlief in dem härenen Gewand und schlich still umher. Da erging das Wort Jahwes an Elia, den Thisbiter, also: Hast du bemerkt, daß sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht bei seinen Lebzeiten hereinbrechen lassen; aber bei Lebzeiten seines Sohnes will ich das Unglück über sein Haus hereinbrechen lassen! Und sie blieben drei Jahre ruhig, ohne daß es zwischen Aram und Israel zum Kampfe kam. Im dritten Jahr aber zog Josaphat, der König von Juda, hinab zum Könige von Israel. Und der König von Israel sprach zu seinen Dienern: Ihr wißt ja doch, daß Ramoth in Gilead uns gehört; wir aber sitzen müßig, anstatt es dem Könige von Aram zu entreißen! Hierauf sprach er zu Josaphat: Willst du mit mir in den Krieg ziehen nach Ramoth in Gilead? Da antwortete Josaphat dem Könige von Israel: Ich will sein wie du, mein Volk wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse! Josaphat aber sprach zum Könige von Israel: Frage doch erst, was Jahwe dazu sagt! Da versammelte der König von Israel die Propheten, ungefähr vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich wider Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen oder soll ich es unterlassen? Sie antworteten: Ziehe hin, damit es Jahwe in die Gewalt des Königs gebe! Josaphat aber sprach: Ist denn hier weiter kein Prophet Jahwes, daß wir ihn befragen können? Der König von Israel aber antwortete Josaphat: Noch einer ist da, durch den wir Jahwe befragen könnten; aber ich bin ihm gram, denn er pflegt über mich nicht Gutes zu weissagen, sondern Schlimmes: Micha, der Sohn Jimlas. Josaphat aber sprach: Der König soll nicht also reden! Da rief der König von Israel einen Kämmerer und befahl: Hole schleunigst Micha, den Sohn Jimlas! Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, angethan mit purpurnen Kleidern am Eingange des Thores von Samaria ein jeglicher auf seinem Throne saßen, und alle Propheten vor ihnen weissagten, machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Hörner und rief: So spricht Jahwe: Mit solchen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast! Und sämtliche Propheten weissagten ebenso und sprachen: Ziehe hin nach Ramoth in Gilead, und das Gelingen kann dir nicht fehlen; Jahwe wird es schon in die Gewalt des Königs geben! Der Bote aber, der hingegangen war, Micha zu rufen, sprach zu ihm also: Sieh', die Propheten haben dem König einstimmig Gutes verkündigt; laß doch dein Wort sein wie das Wort eines von ihnen und rede Gutes! Micha aber sprach: So wahr Jahwe lebt: nur was Jahwe zu mir sagen wird, das will ich reden! Als er nun zum Könige kam, fragte ihn der König: Micha, sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen oder sollen wir es unterlassen? Da antwortete er ihm: Zieh nur hin, und das Gelingen kann dir nicht fehlen; Jahwe wird es schon in die Gewalt des Königs geben. Der König aber sprach zu ihm: Wie oft soll ich dich beschwören, daß du mir im Namen Jahwes nichts als die Wahrheit verkündigen sollst? Da sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Jahwe aber sprach: Diese haben keinen Herrn; sie mögen unversehrt ein jeglicher nach seinem Hause zurückkehren! Der König von Israel aber sprach zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt: Er weissagt nicht Gutes über mich, sondern Böses? Da sprach er: Nicht doch! Vernimm das Wort Jahwes! Ich sah Jahwe auf seinem Throne sitzen und das ganze Himmelsheer zu seiner Rechten und Linken bei ihm stehen. Und Jahwe sprach: Wer will Ahab bethören, daß er zu Felde ziehe und zu Ramoth in Gilead falle? Und der eine sagte dies, der andere sagte das. Da trat der Geist hervor, stellte sich vor Jahwe und sprach: Ich will ihn bethören. Jahwe aber fragte ihn: Womit? Da antwortete er: Ich will ausgehen und zum Lügengeiste werden in aller seiner Propheten Munde! Er aber sprach: Ja, du wirst die Bethörung vollbringen! Gehe aus und thue also! So hat nun, wie du siehst, Jahwe in den Mund aller dieser deiner Propheten einen Lügengeist gelegt, während doch Jahwe Unheil über dich beschlossen hat. Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu, schlug Micha auf den Backen und sprach: Auf welchem Wege wäre denn der Geist Jahwes von mir gewichen, um mit dir zu reden? Micha aber sprach: Du wirst es erfahren an dem Tag, an welchem du aus einer Kammer in die andere gehen wirst, um dich zu verstecken! Der König von Israel aber befahl dem Kämmerer: Nimm Micha und bringe ihn zurück zu Amon, dem Befehlshaber über die Stadt, und zum Prinzen Joas und melde: So spricht der König: Setzt diesen in den Kerker ein und speist ihn mit kärglichem Brot und kärglichem Wasser, bis ich wohlbehalten heimkomme. Da sprach Micha: Kehrst du wirklich wohlbehalten wieder, so hat Jahwe nicht durch mich geredet! Und er sprach: Hört, ihr Völker, insgesamt! Also zog der König von Israel mit Josaphat, dem Könige von Juda, nach Ramoth in Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat: ich will mich verkleiden und so in den Kampf gehen; du aber behalte deine königlichen Kleider an. Und der König von Israel verkleidete sich und ging in den Kampf. Der König von Aram aber hatte den zweiunddreißig Obersten seiner Streitwagen befohlen: Ihr sollt mit niemandem kämpfen, er sei gering oder vornehm, außer allein mit dem Könige von Israel! Als nun die Obersten der Wagen den Josaphat erblickten, dachten sie: das kann nur der König von Israel sein! und wandten sich gegen ihn zum Angriff; aber Josaphat schrie. Sobald jedoch die Obersten der Wagen merkten, daß es nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm ab und lenkten wieder um. Ein Mann aber hatte von ungefähr den Bogen gespannt und traf den König von Israel zwischen Ringelgurt und Panzer. Da gebot er seinem Wagenlenker: Lenke um und bringe mich aus dem Kampfgetümmel hinaus, denn ich bin verwundet! Aber der Kampf entbrannte jenes Tags immer heftiger, und der König stand aufrecht im Wagen den Aramäern gegenüber bis zum Abend, und das Blut aus der Wunde ergoß sich in das Innere des Wagens; am Abend aber starb er. Da erscholl bei Sonnenuntergang durch das Heer der Ruf: Jeder nach seiner Stadt und nach seinem Lande - denn der König ist tot! Und sie kamen nach Samaria und begruben den König zu Samaria. Als man aber den Wagen am Teiche von Samaria abspülte, leckten die Hunde sein Blut, und die Huren badeten sich darin nach dem Worte, das Jahwe geredet hatte. Was aber sonst noch von Ahab zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und das Elfenbeinhaus, das er gebaut, und alle Städte, die er befestigt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Ahab legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Ahasja ward König an seiner Statt. Und Josaphat, der Sohn Asas, ward König über Juda im vierten Jahre Ahabs, des Königs von Israel. Fünfunddreißig Jahre war Josaphat alt, als er König ward, und fünfundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Asuba, die Tochter Silhis. Und er wandelte ganz auf dem Wege seines Vaters Asa und wich nicht von ihm ab, indem er that, was Jahwe wohlgefiel. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; noch immer opferte und räucherte das Volk auf den Höhen. Und Josaphat hielt Frieden mit dem Könige von Israel. Was aber sonst noch von Josaphat zu sagen ist und seine tapferen Thaten, die er gethan, und wie er Krieg geführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Auch tilgte er den Rest der Unzucht Geweihten, die zu der Zeit seines Vaters Asa übrig geblieben waren, aus dem Lande. Es gab aber damals keinen König in Edom; ein Statthalter war König. Josaphat hatte Tarsisschiffe bauen lassen, die nach Ophir fahren sollten, um Gold zu holen; aber man fuhr nicht, denn die Schiffe scheiterten zu Ezeon-Geber. Damals sprach Ahasja, der Sohn Ahabs, zu Josaphat: Laß meine Leute mit deinen Leuten auf den Schiffen fahren! Josaphat aber wollte nicht. Und Josaphat legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids, seines Ahnherrn, begraben. Und sein Sohn Jehoram ward König an seiner Statt. Ahasja, der Sohn Ahabs, ward König über Israel zu Samaria im siebzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel. Und er that, was Jahwe mißfiel, und wandelte auf dem Wege seines Vaters und auf dem Wege seiner Mutter und auf dem Wege Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte. Und er diente dem Baal und betete ihn an und reizte Jahwe, den Gott Israels, zum Zorne, ganz wie sein Vater gethan hatte. Nach Ahabs Tod aber fielen die Moabiter von Israel ab. Als nun Ahasja in seinem Obergemache zu Samaria durch das Gitter gefallen war und krank lag, sandte er Boten aus und befahl ihnen: Geht hin, befragt den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser meiner Krankheit genesen werde! Der Engel Jahwes aber hatte zu Elia, dem Thisbiter, geredet: Wohlan! gehe hinauf, den Boten des Königs von Samaria entgegen, und sprich zu ihnen: Es giebt wohl keinen Gott in Israel, daß ihr hinzieht, den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum spricht nun Jahwe also: Von dem Bette, auf das du gestiegen bist, sollst du nicht mehr herabsteigen, sondern sterben sollst du! Und Elia ging von dannen. Als nun die Boten zu ihm zurückkamen, fragte er sie: Warum kommt ihr denn wieder? Sie antworteten ihm: Ein Mann kam herauf, uns entgegen, der sprach zu uns: Kehrt nur wieder um zu dem Könige, der euch gesandt hat, und sagt ihm: So spricht Jahwe: Es giebt wohl keinen Gott in Israel, daß du hinsendest, Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum sollst du von dem Bette nicht herabsteigen, auf das du gestiegen bist, sondern sterben sollst du! Da fragte er sie: Wie sah der Mann aus, der euch entgegen heraufkam und Solches zu euch redete? Sie antworteten ihm: Er hatte als Mantel zottiges Fell und trug einen ledernen Gürtel um seine Lenden. Da sprach er: Das ist Elia, der Thisbiter! Hierauf schickte er einen Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzig nach ihm aus. Als der zu ihm hinaufkam - er saß nämlich oben auf dem Gipfel des Bergs, - redete er ihn an: Mann Gottes, der König befiehlt: Du sollst herabkommen! Elia aber antwortete und sprach zu dem Hauptmann über die fünfzig: Nun wohl, wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel herab und verzehre dich und deine fünfzig! Da fiel Feuer vom Himmel herab und verzehrte ihn und seine fünfzig. Hierauf schickte er abermals und zwar einen anderen Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzig aus. Der kam hinauf und redete ihn an: Mann Gottes, so spricht der König: Komm schleunigst herab! Elia aber antwortete und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel herab und verzehre dich und deine fünfzig! Da fiel Feuer Gottes vom Himmel herab und verzehrte ihn und seine fünfzig. Darauf schickte er nochmals und zwar einen dritten Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzig aus. Der ging hinauf, und als er hinkam, der dritte Hauptmann über die fünfzig, beugte er seine Kniee vor Elia und redete ihn flehend an: Mann Gottes, laß doch mein Leben und das Leben dieser deiner fünfzig Knechte etwas vor dir gelten! Siehe, Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die beiden ersten Hauptleute über fünfzig samt ihren fünfzigen verzehrt; nun aber laß mein Leben etwas vor dir gelten! Da sprach der Engel Jahwes zu Elia: Gehe mit ihm hinab, fürchte dich nicht vor ihm! Da stand er auf und ging mit ihm hinab zum Könige. Und Elia redete zum Könige: So spricht Jahwe: Darum, daß du Boten ausgeschickt hast, um den Baal-Sebub, den Gott von Ekron, zu befragen - es giebt wohl keinen Gott in Israel, dessen Ausspruch man einholen könnte? - so sollst du von dem Bette, auf das du gestiegen bist, nicht herabsteigen, sondern sterben sollst du! Also starb er nach dem Worte Jahwes, das Elia geredet hatte, und sein Bruder Joram ward König an seiner Statt im zweiten Jahre Jehorams, des Sohnes Josaphats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn. Was aber sonst noch von Ahasja zu sagen ist, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Um diese Zeit aber, da Jahwe Elia im Wetter gen Himmel fahren ließ ging Elia mit Elisa aus dem Gilgal hinweg. Und Elia sprach zu Elisa: Bleibe doch hier, denn Jahwe hat mich bis nach Bethel gesandt. Elisa aber antwortete: So wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst, ich verlasse dich nicht! So stiegen sie hinab nach Bethel. Da gingen die Prophetenjünger, die zu Bethel waren, zu Elisa heraus und sprachen zu ihm: Weißt du wohl, daß dir Jahwe heute deinen Herrn über deinen Häupten hinwegnehmen wird? Er antwortete: Auch ich weiß es; schweigt nur still! Da sprach Elia zu ihm: Elisa, bleibe doch hier, denn Jahwe hat mich nach Jericho gesandt! Er aber antwortete: So wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst, ich verlasse dich nicht! So kamen sie nach Jericho. Da traten die Prophetenjünger, die zu Jericho waren, zu Elisa heran und sprachen zu ihm: Weißt du wohl, daß dir Jahwe heute deinen Herrn über deinen Häupten hinwegnehmen wird? Er antwortete: Auch ich weiß es; schweigt nur still! Da sprach Elia zu ihm: Bleibe doch hier, denn Jahwe hat mich an den Jordan gesandt. Er aber antwortete: So wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst, ich verlasse dich nicht! Also gingen die beiden miteinander. Aber fünfzig Mann von den Prophetenjüngern gingen hin und stellten sich abseits in einiger Entfernung auf; die beiden aber traten an den Jordan. Da nahm Elia seinen Mantel, wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; da zerteilte es sich nach beiden Seiten, so daß die beiden auf dem Trockenen hindurchgingen. Als sie aber hinüber gelangt waren, sprach Elia zu Elisa: Bitte von mir, was ich dir thun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa antwortete: Möchte mir denn ein doppelter Anteil an deinem Geiste zu teil werden! Da sprach er: Du hast Schweres erbeten. Wirst du mich sehen, wie ich von dir genommen werde, so wird dir solches zu teil werden; wenn aber nicht, so wird es nicht geschehen. Während sie nun in solcher Unterredung immer weiter gingen, erschien plötzlich ein feuriger Wagen und feurige Rosse; die trennten beide von einander, und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel. Als Elisa das sah, schrie er: Mein Vater, mein Vater! du Israels Wagen und Reiter! Dann aber sah er ihn nicht mehr. Da erfaßte er seine Kleider und zerriß sie in zwei Stücke. Sodann hob er den Mantel Elias auf, der ihm entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordans. Da nahm er den Mantel Elias, der ihm entfallen war, schlug ins Wasser und sprach: Wo ist denn nun Jahwe, der Gott Elias? Als er aber ins Wasser schlug, zerteilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch. Als das die Prophetenjünger zu Jericho drüben wahrnahmen, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa! Und sie kamen ihm entgegen, verneigten sich vor ihm bis auf den Boden und sprachen zu ihm: Sieh, es befinden sich hier bei deinen Knechten fünfzig rüstige Männer; laß sie doch gehen und deinen Herrn suchen, ob ihn nicht etwa der Geist Jahwes entführt und auf irgend einen Berg oder in irgend ein Thal geworfen hat. Er aber sprach: Sendet nicht! Als sie jedoch bis zum Äußersten in ihn drangen, sprach er: So sendet hin! Da sandten sie fünfzig Mann; die suchten drei Tage lang, fanden ihn aber nicht. Und sie kehrten zu ihm zurück, während er noch zu Jericho weilte; da sprach er zu ihnen: Sagte ich euch nicht, ihr solltet nicht hingehen? Und die Bürger der Stadt sprachen zu Elisa: Die Lage der Stadt ist ja gut, wie du selbst siehst, o Herr; aber das Wasser ist schlecht, und die Gegend verursacht häufig Fehlgeburten. Da sprach er: Bringt mir eine neue Schale und thut Salz darein! Als man sie ihm gebracht hatte, ging er hinaus an den Quellort des Wassers, warf das Salz hinein und sprach: So spricht Jahwe: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht; fortan soll es weder Tod noch Fehlgeburt mehr verursachen. Also ward das Wasser gesund bis auf den heutigen Tag nach dem Worte, das Elisa geredet hatte. Von dort aber ging er hinauf nach Bethel. Als er nun eben den Weg hinaufging, kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus und verspotteten ihn mit dem Zuruf: Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf! Er aber wandte sich um; und als er sie sah, fluchte er ihnen im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern. Von da aber begab er sich nach dem Berge Karmel und kehrte von dort nach Samaria zurück. Joram aber, der Sohn Ahabs, ward König über Israel zu Samaria im achtzehnten Jahre Josaphats, des Königs von Juda, und regierte zwölf Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel, jedoch nicht wie sein Vater und seine Mutter; denn er beseitigte die Malsteine des Baal, die sein Vater hatte herstellen lassen. Jedoch an den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte, hielt er fest und ließ nicht davon. Mesa aber, der König von Moab, züchtete große Herden und zinste dem Könige von Israel jedesmal hunderttausend Lämmer und die Wolle von hunderttausend Widdern. Als nun Ahab gestorben war, fiel der König von Moab vom Könige von Israel ab. Der König Joram aber rückte zu jener Zeit aus Samaria aus und mustere das ganze Israel. Und Josaphat, dem Könige von Juda, ließ er Folgendes entbieten: Der König von Moab ist von mir abgefallen; willst du mit mir wider die Moabiter in den Krieg ziehen? Er antwortete: Jawohl! Ich will sein wie du; mein Volk sei wie dein Volk, meine Rosse wie deine Rosse! Da fragte er: Welchen Weg sollen wir ziehen? Er antwortete: den Weg durch die Steppe von Edom! So zog denn der König von Israel, der König von Juda und der König von Edom hin. Als sie aber eine Strecke von sieben Tagereisen umhergezogen waren, hatte das Heer und das Vieh, das ihnen folgte, kein Wasser. Da rief der König von Israel: O weh! Jahwe hat diese drei Könige hergerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben. Josaphat aber sprach: ist denn hier kein Prophet Jahwes, daß wir Jahwe durch ihn befragen könnten? Da antwortete einer von den Dienern des Königs von Israel: hier ist Elisa, der Sohn Saphats, der Elia als vertrautester Diener Wasser auf die Hände gegossen hat. Josaphat sprach: Bei ihm ist das Wort Jahwes zu finden! So gingen denn der König von Israel und Josaphat und der König von Edom zu ihm hinab. Elisa aber sprach zu dem Könige von Israel: Was habe ich mit dir zu schaffen? Geh zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter! Der König von Israel aber sprach zu ihm: Nicht doch! denn Jahwe hat diese drei Könige hergerufen, um sie in die Gewalt der Moabiter zu geben. Da sprach Elisa: So wahr Jahwe der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe: wenn ich nicht auf Josaphat, den König von Juda, Rücksicht nähme, ich wollte auf dich nicht blicken noch dich ansehen! Jetzt aber holt mir einen Saitenspieler! Jedesmal, wenn der Saitenspieler spielte, kam über ihn die Hand Jahwes. Und er sprach: So spricht Jahwe: Macht in diesem Bachthale Grube an Grube! Denn so spricht Jahwe: Ihr werdet weder Wind noch Regen zu sehen bekommen, und dennoch soll sich dieses Thal mit Wasser füllen, so daß ihr samt eurem Heer und eurem Vieh zu trinken haben werdet. Und dies dünkt Jahwe noch zu gering; er wird auch die Moabiter in eure Gewalt geben, daß ihr alle festen Städte und alle auserlesenen Städte bezwingen, alle Fruchtbäume fällen, alle Wasserquellen verstopfen und sämtliche gute Äcker mit Steinen verderben sollt. Am andern Morgen aber, um die Zeit, da man das Speisopfer darzubringen pflegt, kam plötzlich Wasser in der Richtung von Edom her, und das Land füllte sich mit Wasser. Als aber sämtliche Moabiter vernahmen, daß die Könige herangezogen seien, um sie anzugreifen, wurde alles aufgeboten, was nur irgend waffenfähig war, und sie stellten sich an der Grenze auf. Frühmorgens aber, als die Sonne über dem Wasser aufstrahlte, erschien den Moabitern drüben das Wasser rot wie Blut. Da riefen sie: Das ist Blut! Gewiß sind die Könige aneinander geraten, und es ist zu einem Gemetzel unter ihnen gekommen. Nun auf zur Beute, ihr Moabiter! Als sie aber zum israelitischen Lager kamen, rückten die Israeliten aus und schlugen die Moabiter, so daß sie vor ihnen flohen; dann aber drangen sie immer tiefer ins Land ein und brachten den Moabitern noch weitere Niederlagen bei. Die Städte aber rissen sie nieder, verschütteten alle guten Äcker, indem sie Mann für Mann einen Stein darauf warfen, verstopften alle Wasserquellen und fällten alle Fruchtbäume, bis nichts mehr übrig blieb als die Steinmauern von Kir-Hareseth. Als aber die Schleuderer sie umzingelten und beschossen, und der König von Moab erkannte, daß er dem Angriff unterliegen müsse, nahm er mit sich siebenhundert Mann, die mit Schwertern bewaffnet waren, um zum Könige von Edom durchzubrechen; aber es gelang ihnen nicht. Da nahm er seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm herrschen sollte, und opferte ihn auf der Mauer als Brandopfer. Da kam ein gewaltiger Zorn über Israel, so daß sie von ihm abließen und abzogen und in ihr Land zurückkehrten. Und eines von den Weibern der Prophetenjünger schrie Elisa also an: Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben, und du weißt, daß dein Knecht allezeit Jahwe fürchtete; nun kommt der Gläubiger und will sich meine beiden Knaben zu Sklaven nehmen! Elisa aber sprach zu ihr: Was soll ich für dich thun? Sage mir, was hast du im Hause? Sie antwortete: Deine Magd hat gar nichts im Hause als ein Salbgefäß mit etwas Öl. Da sprach er: geh und borge dir draußen von der ganzen Nachbarschaft leere Gefäße, aber nicht zu wenige; dann gehe hinein, verschließe die Thüre hinter dir und deinen Söhnen und gieße in alle diese Gefäße ein, und wenn eines voll ist, so setze es beiseite! Da ging sie von ihm hinweg und that also. Sie verschloß die Türe hinter sich und ihren Söhnen; diese langten ihr zu und sie goß beständig ein. Als nun die Gefäße voll waren, sprach sie zu ihrem Sohne: Lange mir noch ein Gefäß her! Er erwiderte ihr: Es ist kein Gefäß mehr da! Da floß das Öl nicht weiter. Als sie nun kam und es dem Gottesmanne berichtete, da sprach er: Gehe hin, verkaufe das Öl und bezahle deine Schuld; von dem Übrigen aber magst du und deine Söhne leben. Eines Tags nun ging Elisa hinüber nach Sunem. Daselbst wohnte eine reiche Frau; die nötigte ihn, bei ihr zu speisen. So oft er nun vorüberkam, kehrte er dort ein, um zu speisen. Da sprach sie einst zu ihrem Manne: Sieh', ich merke, daß es ein heiliger Gottesmann ist, der da immer bei uns vorüberkommt. Laß uns doch ein kleines ummauertes Obergemach herstellen und ihm Bette, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinsetzen, damit er, wenn er zu uns kommt, daselbst einkehre. Eines Tags nun kam er auch hin, kehrte in dem Obergemach ein und legte sich dort zum Schlafen nieder. Darauf befahl er seinem Diener Gehasi: Rufe die Sunamitin da! Da rief er sie und sie trat vor ihn. Da befahl er ihm: Sprich doch zu ihr: Sieh', du hast unsertwegen alle diese Unruhe gemacht; was kann man für dich thun? Brauchst du Fürsprache beim König oder beim Feldhauptmanne? Sie antwortete: ich wohne sicher inmitten meiner Geschlechtsgenossen! Als er nun fragte: Was läßt sich denn für sie thun? antwortete Gehasi: Ja doch, sie hat keinen Sohn, und ihr Mann ist alt! Da befahl er: Rufe sie! Als er sie nun gerufen hatte, und sie in die Thüre trat, da sprach er: Übers Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn herzen! Sie aber sprach: Ach nein, Herr, du Mann Gottes, belüge doch deine Magd nicht! Und die Frau ward schwanger und gebar um dieselbe Zeit im folgenden Jahr einen Sohn, wie Elisa ihr verheißen hatte. Als nun der Knabe heranwuchs, ging er eines Tags zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern. Da klagte er seinem Vater: Mein Kopf, mein Kopf! Er aber befahl dem Diener: Trage ihn zu seiner Mutter! Da nahm er ihn auf und brachte ihn hinein zu seiner Mutter; und er saß bis zum Mittag auf ihrem Schoße, dann starb er. Da ging sie hinauf, legte ihn auf das Bette des Gottesmannes, schloß hinter ihm zu und ging hinaus. Sodann rief sie ihren Mann und sprach: Schicke mir doch einen von den Dienern mit einer Eselin; ich will schnell zu dem Manne Gottes und wieder zurück! Er aber sprach: Warum willst du zu ihm? Ist doch heute weder Neumond noch Sabbat! Sie antwortete: Es hat nichts auf sich! Als sie nun die Eselin gesattelt hatte, befahl sie ihrem Diener: Treibe nur immer an! Halte mich nicht auf im Reiten, bis ich es dir sage! Also zog sie hin und gelangte zu dem Manne Gottes auf den Berg Karmel. Laufe ihr sogleich entgegen und frage sie: Geht es dir wohl? Geht es deinem Manne wohl? Geht es dem Knaben wohl? Sie antwortete: Ja! Als sie aber zu dem Manne Gottes auf den Berg kam, umfaßte sie seine Füße. Da trat Gehasi herzu, um sie wegzustoßen. Aber der mann Gottes sprach: Laß sie, denn sie ist schwer bekümmert, und Jahwe hat mir's verborgen und nicht kundgethan! Da sprach sie: Habe ich etwa meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Sagte ich nicht, du sollest mich nicht täuschen? Da befahl er Gehasi: Gürte deine Lenden, nimm meinen Stab in die Hand und gehe hin - wenn du jemandem begegnest, so grüße ihn nicht, und wenn dich jemand grüßt, so danke ihm nicht! - und lege meinen Stab auf das Antlitz des Knaben. Die Mutter des Knaben aber sprach: So wahr Jahwe lebt, und so wahr du lebst: ich verlasse dich nicht! Da machte er sich auf und folgte ihr. Gehasi aber war ihnen vorausgegangen und hatte den Stab auf das Antlitz des Knaben gelegt; doch da war kein Laut noch Beachtung zu verspüren. Da kehrte er um, ging ihm entgegen und meldete ihm: Der Knabe ist nicht aufgewacht. Als nun Elisa ins Haus kam, fand er den Knaben tot auf seinem Bette liegend. Da ging er hinein, verschloß die Thür hinter ihnen beiden und betete zu Jahwe. Sodann stieg er auf das Bette hinauf und legte sich über den Knaben, und zwar that er den Mund auf seinen Mund, die Augen auf seine Augen und die Hände auf seine Hände und beugte sich über ihn; da erwarmte der Leib des Knaben. Dann kam er wieder, ging im Hause einmal auf und ab, stieg hinauf und beugte sich abermals über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal; darnach schlug der Knabe seine Augen auf. Da rief er Gehasi und befahl: Rufe die Sunamitin da! Und als sie auf sein Rufen zu ihm eingetreten war, sprach er: Nimm deinen Sohn hin! Da trat sie herzu, fiel ihm zu Füßen und verneigte sich bis auf den Boden; alsdann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus. Elisa aber kam wieder nach Gilgal, währen die Hungersnot im Lande herrschte. Als nun die Prophetenjünger vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: Setze den größten Topf zu und koche ein Gericht für die Prophetenjünger! Da ging einer aufs Feld hinaus, um Kräuter zu pflücken, und als er auf dem Fled ein Rankengewächs fand, pflückte er davon wilde Gurken, sein ganzes Gewand voll, kam heim und schnitt sie in den Eßtopf, denn sie kannten sie nicht. Darauf schüttete man für die Männer aus, damit sie äßen. Sobald sie aber von dem Gerichte kosteten, schrieen sie auf und riefen: Der Tod ist im Topfe, du Mann Gottes! und vermochten es nicht zu essen. Er aber sprach: Bringt nur Mehl her! Und nachdem er es in den Topf geworfen hatte, befahl er: Schütte es den Leuten hin, daß sie essen! Da war nichts Schädliches mehr in dem Topfe. Es erschien aber ein Mann von Baal-Salisa und brachte dem Manne Gottes Erstlingsbrot, nämlich zwanzig Gerstenbrote und zerrstoßene Körner in seinem Quersack. Da befahl er: Gieb den Leuten, daß sie essen! Sein Diener erwiderte: Wie kann ich das hundert Männern vorlegen? Er aber sprach: Gieb den Leuten, daß sie essen! Denn so spricht Jahwe: Essen werden sie und noch übrig lassen! Da legte er ihnen vor, und sie aßen und ließen noch übrig, wie Jahwe verheißen hatte. Naeman aber, der Feldhauptmann des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war hoch angesehen, denn durch ihn hatte Jahwe den Aramäern Sieg verliehen; aber der Mann war bei aller Vortrefflichkeit aussätzig. Nun hatten einst Aramäer auf einem Streifzug eine junge Dirne aus dem Lande Israel als Gefangene hinweggeführt; die stand im Dienste der Gemahlin Naemans. Da sprach sie zu ihrer Herrin: Ach, daß mein Herr bei dem Propheten zu Samaria wäre! Der würde ihn von seinem Aussatze befreien. Da ging Naeman hinein zu seinem Herrn und teilte ihm mit: So und so hat die Dirne aus dem Land Israel geredet. Darauf sprach der König von Aram: Ziehe nur hin, ich werde dem Könige von Israel einen Brief senden. Also zog er hin und nahm zehn Talente Silber, sechstausend Sekel Gold und zehn vollständige Anzüge mit sich und überbrachte dem Könige von Israel den Brief, in welchem stand: Wenn nun dieser Brief an dich gelangt, so wisse: ich habe meinen Diener Naeman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatze befreiest. Als aber der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriß er seine Kleider und sprach: Bin ich denn ein Gott, der töten und lebendig machen kann, daß dieser mir entbieten läßt, einen Menschen von seinem Aussatze zu befreien? Da seht ihr ja nun deutlich, wie er Händel mit mir sucht! Sobald aber Elisa, der Mann Gottes, vernahm, daß der König von Israel seine Kleider zerrissen habe, sandte er zum König und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Laß ihn nur zu mir kommen, so soll er erfahren, daß es Propheten in Israel giebt! Also kam Naeman mit seinen Rossen und Wagen und hielt vor der Thüre des Hauses Elisas. Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Gehe hin und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dein Fleisch wieder hergestellt werden, und du wirst rein sein! Naeman aber ward unwillig und ging hinweg mit den Worten: Meinte ich doch, er werde zu mir herauskommen und hertreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die Stelle schwingen und so den Aussatz beseitigen. Sind nicht Abana und Pharphar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Könnte ich mich nicht in ihnen baden und rein werden? Also wandte er sich und ging voller Zorn hinweg. Da traten seine Diener heran und redeten ihm zu und sprachen: Wenn dir der Prophet etwas Schweres anbefohlen hätte, würdest du es nicht thun? Wieviel mehr, da er zu dir gesagt hat: Bade dich, so wirst du rein sein! Da zog er hinab und tauchte siebenmal im Jordan unter, wie der Mann Gottes geboten hatte; da ward sein Fleisch wieder hergestellt wie das eines jungen Knaben, und er war rein. Da kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zu dem Manne Gottes zurück, und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Wisse, ich habe nun erkannt, daß es keinen Gott giebt in allen Landen, außer in Israel; so nimm denn nun ein Abschiedsgeschenk von deinem Knechte! Er aber sprach: So wahr Jahwe lebt, in dessen Dienst ich stehe: ich nehme nichts! Und obwohl er in ihn drang, es zu nehmen, weigerte er sich. Da sprach Naeman: Wenn denn nicht, so möge wenigstens deinem Knecht eine Last Erde - so viel, als zwei Maultiere tragen können - gegeben werden. Denn dein Knecht will fortan keinen anderen Göttern mehr Brandopfer und Schlachtopfer bringen, sondern nur Jahwe! Aber in dem Stücke wolle Jahwe deinem Knechte verzeihen: wenn mein Herr in den Tempel Rimmons geht, um daselbst anzubeten, und sich dabei auf meinen Arm stützt, so daß ich mich mit niederwerfe im Tempel Rimmons, wenn er sich dort niederwirft, so wolle doch Jahwe deinem Knecht in diesem Stücke verzeihen! Er aber sprach zu ihm: Ziehe hin in Frieden! Als er nun eine Strecke Wegs von ihm fortgezogen war, sprach Gehasi, der Diener Elisas, des Gottesmannes, bei sich selbst: Da hat nun mein Herr diesen Aramäer Naeman geschont und hat von ihm nicht angenommen, was er hergebracht hat. So wahr Jahwe lebt, ich muß ihm nachlaufen und mir etwas von ihm geben lassen! Also rannte Gehasi dem Naeman nach. Als aber Naeman bemerkte, daß ihm einer nachlief, sprang er vom Wagen, ging ihm entgegen und fragte: Steht alles wohl? Er antwortete Ja! Mein Herr sendet mich und läßt dir sagen: Da sind soeben vom Gebirge Ephraim zwei junge Leute, die zu den Prophetenjüngern gehören, zu mir gekommen; gieb mir doch für sie ein Talent Silbers und zwei Anzüge! Naeman erwiderte: Thue mir den Gefallen und nimm zwei Talente! Und er drang in ihn und band zwei Talente Silbers in zwei Beutel und zwei Anzüge und gab sie seinen beiden Dienern; die trugen sie vor ihm her. Als er aber an den Hügel gelangt war, nahm er sie ihnen ab, verwahrte sie im Hause und ließ die Männer gehen. Als sie sich entfernt hatten, ging er hinein und trat vor seinen Herrn. Elisa aber fragte ihn: Woher, Gehasi? Er antwortete: Dein Knecht war nirgends hingegangen. Er aber sprach zu ihm: Bin ich nicht im Geiste mit dir gegangen, als ein gewisser Mann sich umdrehte, von seinem Wagen stieg und dir entgegenging? Nun wohl, du hast das Geld bekommen und wirst Kleider, Ölgärten, Weinberge, Schafe, Rinder, Sklaven und Sklavinnen dafür bekommen; aber der Aussatz Naemans wird dir und deinen Nachkommen immerdar anhangen! Da ging er von ihm hinaus, schneeweiß von Aussatz. Es sprachen aber die Prophetenjünger zu Elisa: Wie du siehst, ist der Raum, wo wir vor dir sitzen, zu eng für uns; laß uns an den Jordan gehen und dort ein jeder einen Balken holen, damit wir uns dort eine Stätte herrichten, wo wir uns niederlassen können. Er sprach: Gehet hin! Einer von ihnen aber bat: Sei so gut und begleite deine Knechte! Da sprach er: Gut, ich will mitgehen. Also ging er mit ihnen. Als sie nun zum Jordan gelangt waren, hieben sie Stämme um. Während nun einer von ihnen einen Balken fällte, fiel das Eisen ins Wasser. Da schrie er und rief: Ach, Herr! es ist noch dazu entlehnt! Aber der Mann Gottes sprach: Wohin ist es gefallen? Als er ihm nun die Stelle gezeigt hatte, schnitt er einen Stock ab, stieß dort hinein und machte das Eisen schwimmen. Sodann sprach er: Hole dir's herauf! Da langte er hin und holte es sich. Während nun der König von Aram Krieg mit Israel führte, traf er Verabredung mit seinen Dienern und gebot: An dem und dem Orte müßt ihr euch in den Hinterhalt legen! Aber der Mann Gottes sandte zum Könige von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, an diesem Orte vorüberzuziehen; denn dort sind die Aramäer versteckt. Darauf sandte der König von Israel hin an den Ort, den ihm der Mann Gottes bezeichnet hatte. Und so warnte er ihn jedesmal, und er war dann stets auf seiner Hut an dem betreffenden Ort, und das geschah nicht nur einmal oder zweimal. Da geriet der König von Aram in Aufregung über diese Sache, berief seine Diener und sprach zu ihnen: Könnt mir mir denn nicht sagen, wer uns dem Könige von Israel verrät? Da antwortete einer von seinen Dienern: Nicht doch, mein Herr König, sondern der Prophet Elisa, der in Israel ist, teilt dem Könige von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafzimmer redest! Da befahl er: Geht hin und seht zu, wo er ist, daß ich hinsende und ihn fangen lasse. Als man ihm nun meldete: Er ist in Dothan! Da sandte er dorthin Rosse und Wagen und eine starke Kriegsschar; die kamen bei Nacht hin und umzingelten die Stadt. Als er nun am andern Morgen früh heraustrat, lag da eine Kriegsschar rings um die Stadt mit Rossen und Wagen. Sein Diener aber sprach zu ihm: O weh, Herr! Was wollen wir nun anfangen? Er aber sprach: Fürchte dich nicht; denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei Ihnen sind. Und Elisa betete und sprach: Jahwe, öffne ihm doch die Augen, daß er sehe! Da öffnete Jahwe dem Diener die Augen, und er sah, wie der Berg rings um Elisa her mit Rossen und feurigen Wagen angefüllt war. Als sie nun gegen ihn anrückten, betete Elisa zu Jahwe und sprach: Schlage doch diese Leute mit Blindheit! Da schlug er sie mit Blindheit, wie Elisa gebeten hatte. Darauf sprach Elisa zu ihnen: Dies ist nicht der richtige Weg und dies nicht die richtige Stadt. Folgt mir, so will ich euch zu dem Manne führen, den ihr sucht! Sodann führte er sie nach Samaria. Sowie sie aber nach Samaria gelangt waren, sprach Elisa: Jahwe, öffne ihnen die Augen, daß sie sehen! Da öffnete ihnen Jahwe die Augen, und sie sahen sich plötzlich mitten in Samaria. Als nun der König von Israel sie erblickte, fragte er Elisa: Soll ich sie niedermetzeln, mein Vater? Er aber antwortete: Du darfst sie nicht niedermetzeln. Pflegst du etwa die niederzumetzeln, die du mit deinem Schwert und Bogen zu Gefangenen gemacht hast? Setze ihnen Speise und Wasser vor, daß sie essen und trinken; dann mögen sie zu ihrem Herrn ziehen. Da ließ er ein großes Mahl für sie zurichten, und als sie gegessen und getrunken hatten, entließ er sie, und sie zogen zu ihrem Herrn. Seitdem kamen keine Streifscharen der Aramäer mehr ins Land Israel. Darnach begab es sich, daß Benhadad, der König von Aram, seine ganze Heeresmacht zusammenzog und heranrückte und Samaria belagerte. Da entstand eine große Hungersnot zu Samaria, und es geriet in solche Bedrängnis, daß ein Eselskopf achtzig Silbersekel und ein Viertel Kab Taubenmist fünf Silbersekel galt. Als nun einst der König von Israel auf der Mauer einherging, schrie ihn ein Weib an und bat: Hilf mir, mein Herr König! Er aber sprach: Hilft dir Jahwe nicht, woher soll ich dir helfen? Von der Tenne oder von der Kelter? Sodann fragte sie der König: Was hast du? Sie antwortete: Dieses Weib da sprach zu mir: Gieb deinen Sohn her, daß wir ihn heute verzehren; morgen wollen wir dann meinen Sohn verzehren! So kochten wir denn meinen Sohn und verzehrten ihn. Als ich aber am andern Tage zu ihr sagte: Gieb deinen Sohn her, daß wir ihn verzehren! da hielt sie ihren Sohn versteckt. Als nun der König das Weib so reden hörte, zerriß er seine Kleider, während er auf der Mauer stand; da gewahrte das Volk, daß er darunter ein härenes Gewand auf seinem Leibe trug. Und er sprach: Gott möge mir anthun, was er will, wenn das Haupt Elisas, des Sohnes Saphats, heute auf seinen Schultern bleibt! Während nun Elisa in seinem Hause saß und die Vornehmen bei ihm saßen, sandte er einen Mann vor sich her. Aber ehe noch der Bote des Königs zu ihm gelangte, sagte er zu den Vornehmen: Habt ihr gesehen, daß dieser Mördersohn hergesandt hat, um mir den Kopf abschlagen zu lassen? Seht zu, sobald der Bote kommt, verschließt die Thür und stemmt euch mit der Thüre gegen ihn! Hinter ihm drein sind ja schon die Tritte seines Herrn zu vernehmen. Während er noch mit ihnen redete, kam alsbald der König zu ihm hinab und sprach: Sieh nun, welches Unheil Jahwe verhängt! Was soll ich da noch länger auf Jahwe harren? Elisa aber sprach: Hört das Wort Jahwes! So spricht Jahwe: Morgen um diese Zeit wird ein Sea Feinmehl im Thore von Samaria einen Sekel gelten und zwei Sea Gerste auch einen Sekel. Da antwortete der Ritter, auf dessen Arm sich der König stützte, dem Manne Gottes also: Und wenn Jahwe Fenster am Himmel anbrächte, wie könnte solches geschehen? Er erwiderte: Du sollst es mit eigenen Augen sehen, aber nichts davon genießen! Nun waren vier Männer als Aussätzige vor dem Thore; die sprachen zu einander: Wozu sollen wir hier bleiben, bis wir tot sind? Wenn wir uns vornehmen wollten, in die Stadt hineinzugehen, trotzdem daß in der Stadt Hungersnot herrscht, so müßten wir dort sterben; bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. So laßt uns denn jetzt ins Lager der Aramäer überlaufen. Lassen sie uns am Leben, so bleiben wir leben; töten sie uns aber, nun so sterben wir! Also machten sie sich in der Abenddämmerung auf, um sich ins Lager der Aramäer zu begeben. Als sie nun an das vordere Ende des aramäischen Lagers kamen, war dort kein Mensch zu erblicken. Denn der Herr hatte gemacht, daß man im Lager der Aramäer den Lärm von Rossen und den Lärm von Wagen, kurz den Lärm einer großen Heeresmacht vernahm, so daß sie untereinander sprachen: Sicherlich hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten wider uns gedungen, daß sie uns überfallen sollen! So brachen sie denn auf und flohen in der Dämmerung; ihre Zelte aber und ihre Rosse und Esel - das Lager, wie es ging und stand, - ließen sie im Stich und flohen, um nur ihr Leben zu retten. Als nun jene Aussätzigen an das vordere Ende des Lagers kamen, gingen sie in ein Zelt hinein, aßen und tranken, schafften dann Silber, Gold und Kleider heraus und gingen hin, die Beute zu vergraben. Dann kamen sie wieder, gingen in ein anderes Zelt, schafften Beute heraus und vergruben sie. Darauf aber sprachen sie untereinander: Wir thun Unrecht! Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir aber schweigen und bis zum lichten Morgen warten, so trifft uns Verschuldung. Laßt uns daher jetzt hineingehen und es im Palaste des Königs melden! Als sie nun hinkamen, riefen sie den Wächtern am Stadtthor und meldeten ihnen: Wir begaben uns ins Lager der Aramäer, aber da war niemand, uns kein Mensch ließ sich hören, sondern wir fanden nur die Rosse und Esel angebunden, und ihre Zelte, wie sie lagen und standen. Da riefen die Thorwächter die Befehlshaber über die Stadt, und diese meldeten es drinnen im Palaste des Königs. Da erhob sich der König mitten in der Nacht und sprach zu seinen Dienern: Ich will euch sagen, was die Aramäer gegen uns angestiftet haben. Sie wissen, daß wir Hunger leiden, da haben sie denn das Lager verlassen, um sich draußen herum zu verstecken, indem sie denken: Wenn sie aus der Stadt herauskommen, wollen wir sie lebendig greifen und in die Stadt eindringen! Da antwortete einer von seinen Dienern also: So nehme man doch etliche von den noch übrig gebliebenen Rossen, die hier übriggeblieben sind - es wird ihnen ja doch ergehen, wie der ganzen Menge, die schon dahin ist, - und laßt sie uns aussenden und zusehen! Da holten sie zwei Wagen mit Rossen, die sandte der König dem Heere der Aramäer nach mit dem Auftrag: Zieht hin und seht zu! Als sie ihnen nun bis an den Jordan nachzogen, fand sich, daß der ganze Weg voller Kleider und Waffen lag, die die Aramäer auf ihrer hastigen Flucht weggeworfen hatten. Da kehrten die Boten um und meldeten das dem Könige. Nun ging das Volk hinaus und plünderte das Lager der Aramäer, und es galt ein Sea Feinmehl einen Sekel und zwei Sea Gerste auch einen Sekel, wie Jahwe verheißen hatte. Der König aber hatte den Ritter, auf dessen Arm er sich damals gestützt hatte, zum Aufseher der Thore bestellt. Aber das Volk zertrat ihn im Thore, so daß er starb, nach dem Worte des Mannes Gottes, das er geredet hatte, als der König zu ihm hinabkam. Als nämlich der Mann Gottes zum König also sprach: Zwei Sea Gerste werden morgen um diese Zeit im Thore von Samaria einen Sekel gelten und ein Sea Feinmehl auch einen Sekel, da gab der Ritter dem Manne Gottes zur Antwort: Und wenn Jahwe Fenster am Himmel anbrächte, wie könnte dergleichen geschehen? Da erwiderte er: Du sollst es mit eigenen Augen sehen, aber nichts davon genießen! Und so erging es ihm: denn das Volk zertrat ihn im Thore, so daß er starb. Elisa aber hatte mit dem Weibe, dessen Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, geredet und gesagt: Brich auf und ziehe mit deinen Hausgenossen von dannen und halte dich irgendwo in der Fremde auf; denn Jahwe läßt eine siebenjährige Hungersnot über das Land kommen, und sie ist bereits eingetreten. Da machte sich das Weib auf und that nach dem Geheiße des Mannes Gottes: sie zog samt ihren Hausgenossen von dannen und verweilte sieben Jahre im Philisterlande. Nach Ablauf der sieben Jahre aber kehrte das Weib aus dem Philisterlande zurück und machte sich auf den Weg, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Äcker um Hilfe anzurufen. Der König aber redete gerade mit Gehasi, dem Diener des Mannes Gottes, und sprach: Erzähle mir doch alle die großen Thaten, die Elisa verrichtet hat! Als er nun dem König erzählte, wie er den Toten wieder lebendig gemacht habe, siehe, da erschien gerade das Weib, dessen Sohn er wieder lebendig gemacht hatte, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Äcker um Hilfe anzurufen. Da sprach Gehasi: Mein Herr König! Das ist das Weib, und dies ist ihr Sohn, den Elisa wieder lebendig gemacht hat! Darauf befragte der König das Weib, und sie erzählte es ihm. Da gab ihr der König einen Kämmerer mit und befahl diesem: Sorge, daß sie alles, was ihr gehört, wiederbekommt, dazu den gesamten Ertrag der Äcker von der Zeit an, wo sie das Land verlassen hat, bis jetzt! Und Elisa kam nach Damaskus; Benhadad aber, der König von Aram, lag krank. Als man ihm nun mitteilte: Der Mann Gottes ist hierher gekommen, da sprach der König zu Hasael: Nimm Geschenke mit dir, geh dem Manne Gottes entgegen und befrage durch ihn Jahwe, ob ich von dieser meiner Krankheit wieder genesen werde. Da ging ihm Hasael entgegen und nahm Geschenke mit sich, was es nur Kostbares zu Damaskus gab, vierzig Kamelslasten. Als er nun hingelangt war, trat er vor ihn und sprach: Dein Sohn Benhadad, der König von Aram, hat mich zu dir gesandt und läßt fragen: Werde ich von dieser meiner Krankheit wieder genesen? Elisa antwortete ihm: Gehe hin und sage ihm: Gewiß wirst du genesen! obschon Jahwe mir gezeigt hat, daß er sterben muß. Und er richtete seinen Blick starr und endlos lange auf ihn hin; sodann weinte der Mann Gottes. Hasael fragte ihn: Warum weinst du, Herr? Er antwortete: Weil ich weiß, wie viel Böses du den Israeliten anthun wirst. Ihre festen Städte wirst du in Brand stecken und ihre junge Mannschaft mit dem Schwert umbringen, ihre Kindlein zerschmettern und ihre Schwangeren aufschlitzen. Hasael antwortete: Was ist doch dein Knecht, der Hund, daß er so Großes verrichten sollte? Elisa erwiderte: Jahwe hat dich mir als König über Aram gezeigt. Hierauf ging er von Elisa hinweg, und als er zu seinem Herrn kam, fragte ihn dieser: Was sagte dir Elisa? Er antwortete: Er sagte mir: Gewiß wirst du genesen! Des andern Tags aber nahm er die Bettdecke, tauchte sie ins Wasser und breitete sie über sein Angesicht; da starb er, und Hasael ward König an seiner Statt. Und im fünften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, ward Jehoram König, der Sohn Josaphats, des Königs von Juda. Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König ward, und regierte acht Jahre zu Jerusalem. Und er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie die vom Hause Ahabs thaten; denn er hatte die Tochter Ahabs zum Weibe. Also that er, was Jahwe mißfiel. Aber Jahwe wollte Juda nicht verderben um seines Knechtes David willen, gemäß dem, was er diesem verheißen hatte, daß er ihm allezeit eine Leuchte vor seinem Angesichte verleihen wolle. Unter seiner Regierung machten sich die Edomiter von der Obergewalt Judas los und setzten einen König über sich. Da zog Jehoram mit sämtlichen Streitwagen hinüber nach Zair. Er aber erhob sich des Nachts und schlug die Edomiter, die ihn umzingelt hielten, sowie die Obersten über die Streitwagen, und das Kriegsvolk floh in seine Heimat. So wurden die Edomiter von der Obergewalt Judas abtrünnig bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Libna ab, um dieselbe Zeit. Was aber sonst noch von Jehoram zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Jehoram legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben. Und sein Sohn Ahasjahu ward König an seiner Statt. Im zwölften Jahre Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, ward Ahasjahu König, der Sohn Jehorams, des Königs von Juda. Zweiundzwanzig Jahre war Ahasjahu alt, als er König ward, und regierte ein Jahr zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Athalja, die Enkelin Omris, des Königs von Israel. Und er wandelte auf dem Wege des Hauses Ahabs und that, was Jahwe mißfiel, wie das Haus Ahabs, denn er war mit dem Hause Ahabs verschwägert. Und er zog mit Joram, dem Sohne Ahabs, in den Krieg wider Hasael, den König von Aram, gen Ramoth in Gilead; aber die Aramäer verwundeten Joram. Da kehrte der König Joram zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Aramäer zu Rama beigebracht hatten, als er mit Hasael, dem Könige von Aram, kämpfte. Ahasjahu aber, der Sohn Jehorams, der König von Juda, war hinabgekommen, um Joram, den Sohn Ahabs, zu Jesreel zu besuchen, weil er krank lag. Der Prophet Elisa aber rief einen der Prophetenjünger und befahl ihm: Gürte deine Lenden, nimm diese Ölflasche mit dir und gehe nach Ramoth in Gilead. Dort angelangt, sieh dich daselbst nach Jehu, dem Sohne Josaphats, des Sohnes Nimsis, um. Und wenn du hineingelangt bist, so heiße ihn sich aus der Mitte seiner Genossen erheben und führe ihn in das innerste Gemach. Dann nimm die Ölflasche und gieße sie über sein Haupt aus mit den Worten: So spricht Jahwe: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt! Alsdann öffne die Thür und fliehe unverweilt! Da ging der Jüngling, der Diener des Propheten, hin nach Ramoth in Gilead. Als er nun hineinkam, saßen gerade die Hauptleute des Heeres beisammen; da sprach er: Ich habe dir etwas zu sagen, Hauptmann! Als aber Jehu fragte: Wem von uns allen? antwortete er: Dir, Hauptmann! Da erhob er sich und ging hinein ins Haus. Er aber goß ihm das Öl aufs Haupt und sprach zu ihm: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe dich über das Volk Jahwes, über Israel, zum Könige gesalbt. Und du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, ausrotten, damit ich so das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Knechte Jahwes an Isebel räche. Ja, das ganze Haus Ahabs soll umkommen, und ich will von Ahab alles, was an die Wand pißt, ausrotten, Unmündige wie Mündige in Israel. Und ich will das Haus Ahabs dem Hause Jerobeams, des Sohnes Nebats, und dem Hause Baesas, des Sohnes Ahias, gleichmachen. Isebel aber sollen die Hunde fressen auf der Flur von Jesreel, und niemand sie begraben! Darauf öffnete er die Thür und floh. Als nun Jehu zu den Dienern seines Herrn hinauskam, fragten sie ihn: Steht alles wohl? Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen? Er antwortete ihnen: Ihr kennt ja den Menschen und sein Vorhaben. Da riefen sie: Das sind Ausflüchte! Sage es uns doch! Da antwortete er: So und so hat er zu mir gesprochen, nämlich: So spricht Jahwe: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt! Da nahmen sie eiligst ein jeder sein Gewand und legten es unter ihn auf die bloßen Stufen, stießen in die Posaune und riefen: Jehu ist König geworden! Also zettelte Jehu, der Sohn Josaphats, des Sohnes Nimsis, eine Verschwörung gegen Joram an. Joram aber hatte mit ganz Israel zu Ramoth-Gilead gegen Hasael, den König von Aram, die Wache gehalten. Dann aber war der König Joram zurückgekehrt, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Aramäer beigebracht hatten, als er mit Hasael, dem Könige von Aram kämpfte. Jehu aber sprach: Ist es euch genehm, so laßt niemanden aus der Stadt entrinnen, der etwa hingehen wollte, um das Geschehene in Jesreel zu verkündigen. Hierauf bestieg Jehu den Wagen und fuhr nach Jesreel, denn dort lag Joram; Ahasjahu aber, der König von Juda, war hinabgekommen, um Joram zu besuchen. Der Wächter aber stand auf dem Turme zu Jesreel. Als er nun die Schar Jehus bei dessen Herankommen erblickte, meldete er: Ich erblicke eine Schar von Männern. Da befahl Joram: Hole einen Reiter und schicke ihnen den entgegen, daß er frage: Kommt ihr in friedlicher Absicht? Und der Reiter ritt hin ihm entgegen und sprach: So läßt der König fragen: Kommt ihr in friedlicher Absicht? Jehu aber antwortete: Was geht das dich an? Lenke um und folge mir! Der Wächter meldete dies und sprach: Der Bote ist bei ihnen angelangt und kommt nicht wieder. Da sandte er einen zweiten Reiter ab. Als der zu ihnen gelangt war, sprach er: So läßt der König fragen: Kommt ihr in friedlicher Absicht? Jehu aber antwortete: Was geht das dich an? Lenke um und folge mir! Der Wächter meldete dies und sprach: Er ist bis hin zu ihnen gelangt und kommt nicht wieder. Das Jagen aber gleicht dem Jagen Jehus, des Sohnes Nimsis; denn er jagt, als ob er rasend wäre. Da befahl Joram, anzuspannen. Und als angespannt war, fuhr Joram, der König von Israel, mit Ahasjahu, dem Könige von Juda, hinaus, jeder auf seinem Wagen; sie fuhren aber Jehu entgegen und trafen auf dem Grundstücke des Jesreeliters Naboth mit ihm zusammen. Als aber Joram Jehu erblickte, fragte er: Kommst du in friedlicher Absicht, Jehu? Er antwortete: Was friedliche Absicht, solange die Hurerei und die endlosen Zaubereien deiner Mutter Isebel währen? Da lenkte Joram um zur Flucht und rief Ahasjahu zu: Verräterei, Ahasja! Aber Jehu faßte den Bogen und schoß Joram in den Rücken, daß ihm der Pfeil durch das Herz fuhr, und er in seinem Wagen zusammenbrach. Da sprach er zu dem bei ihm stehenden Ritter Bidekar: Nimm ihn und wirf ihn auf das Grundstück des Jesreeliters Naboth; denn gedenke daran, wie wir beide miteinander hinter seinem Vater Ahab herfuhren, als Jahwe diesen Ausspruch über ihn that: Wahrlich, das Blut Naboths und seiner Kinder habe ich gestern gesehen, ist der Spruch Jahwes, und ich will dir vergelten auf diesem Grundstück, ist der Spruch Jahwes. So nimm ihn nun und wirf ihn auf das Grundstück gemäß dem Worte Jahwes! Als das Ahasjahu, der König von Juda, sah, floh er in der Richtung nach dem Gartenhause. Jehu aber jagte ihm nach und befahl: Auch ihn! Schießt ihn nieder! Und sie schossen ihn auf dem Wagen an der Steige von Gur, das bei Jibleam liegt. Und er floh nach Megiddo und starb daselbst. Darauf hoben ihn seine Diener auf den Wagen und brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seiner Grabstätte bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Im elften Jahre Jorams aber, des Sohnes Ahabs, war Ahasjahu König über Juda geworden. Jehu aber gelangte nach Jesreel. Sobald Isebel das erfuhr, schminkte sie ihre Augenlider, schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster hinaus. Als nun Jehu zum Thore hereinkam, rief sie: Geht es dir wohl, Simri, Mörder seines Herrn? Er aber schaute zum Fenster hinauf und rief: Wer hält's mit mir, wer? Als dann zwei oder drei Kämmerer zu ihm herausschauten, befahl er: Stürzt sie herab! Und sie stürzten sie herab, daß die Wand und die Rosse von ihrem Blute bespritzt wurden, und diese sie zerstampften. Er aber ging hinein, aß und trank; dann befahl er: Seht doch nach dieser Verfluchten und bestattet sie; denn sie ist eine Königstochter! Als sie aber hingingen, sie zu bestatten, fanden sie nichts von ihr, als den Schädel und die Füße und die flachen Hände. Da kamen sie wieder und meldeten es ihm; er aber erklärte: So erfüllt sich jenes Wort Jahwes, das er durch seinen Knecht, den Thisbiter Elia, geredet hat: Auf der Flur von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen, und Isebels Leichnam soll auf der Flur von Jesreel dem Mist auf dem Acker gleichen, daß man nicht sagen kann: Das ist Isebel! Es befanden sich aber siebzig Söhne Ahabs zu Samaria. Und Jehu schrieb Briefe und sandte sie nach Samaria an die Befehlshaber über die Stadt und an die Vornehmen und an die Vormünder der Söhne Ahabs; darin hieß es: Wenn nun dieser Brief zu euch gelangt, die ihr über die Söhne eures Herrn, sowie über die Wagen und Rosse, über eine feste Stadt und das Rüstzeug verfügt, so wählt aus den Söhnen eures Herrn den besten und tüchtigsten aus, setzt ihn auf seines Vaters Thron und kämpft für das Haus eures Herrn! Aber sie fürchteten sich gar sehr und sprachen: Haben ihm die beiden Könige nicht standhalten können, wie sollen wir da beistehen? So sandte denn der Palasthauptmann und der Stadthauptmann samt den Vornehmen und den Vormündern folgende Botschaft an Jehu: Wir sind deine Knechte und wollen alles thun, was du uns befehlen wirst. Wir mögen niemanden zum Könige machen; thue, was dir gut dünkt. Da schrieb er einen zweiten Brief an sie; darin hieß es: Wenn ihr denn zu mir haltet und meinem Befehle gehorchen wollt, so nehmt die Köpfe der Söhne eures Herrn und kommt morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel. Die Söhne des Königs aber, siebzig Mann, waren bei den Großen der Stadt, die sie auferzogen. Als nun der Brief an sie gelangte, nahmen sie die Söhne des Königs und schlachteten sie, alle siebzig Mann, legten ihre Köpfe in Körbe und schickten sie ihm nach Jesreel. Als ihm aber durch einen Boten gemeldet ward, man habe die Köpfe der Königssöhne gebracht, befahl er: legt sie in zwei Haufen vor den Eingang des Thors bis an den Morgen. Frühmorgens aber ging er hinaus, trat hin und sprach zu allem Volk: Ihr seid ohne Schuld! Ich freilich habe wieder meinen Herrn eine Verschwörung angezettelt und ihn umgebracht; doch wer hat diese alle erschlagen? So erkennt denn, daß von dem Worte Jahwes, das Jahwe wider das Haus Ahabs geredet hat, nichts zur Erde fällt; denn Jahwe hat ausgeführt, was er durch seinen Knecht Elia geredet hat! Hierauf erschlug Jehu alle, die vom Hause Ahabs zu Jesreel noch übrig waren, samt allen seinen Großen und seinen Vertrauten und seinen Priestern, so daß kein einziger von ihnen entrann. Sodann machte er sich auf und zog des Wegs nach Samaria, und als er bis nach Beth-Eked gelangt war, da stieß Jehu auf die Brüder Ahasjahus, des Königs von Juda. Er fragte sie: Wer seid ihr? Sie antworteten: Wir sind die Brüder Ahasjahus und sind herabgekommen, um die Söhne des Königs und die Söhne der Königin-Mutter zu begrüßen. Da befahl er: Greift sie lebendig! Und sie griffen sie lebendig und schlachteten sie und stürzten sie in die Zisterne von Beth-Eked, zweiundvierzig Mann, so daß kein einziger von ihnen übrig blieb. Als er nun von dannen weiterzog, stieß er auf Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Da grüßte er ihn und sprach zu ihm: Bist du aufrichtig gegen mich gesinnt, wie ich gegen dich? Jonadab antwortete: Gewiß! Da sprach Jehu: Wenn dem so ist, so gieb mir deine Hand! Da gab er ihm seine Hand; und er ließ ihn zu sich auf den Wagen steigen und sprach: Komm mit mir, so sollst du deine Lust sehen an meinem Eifern für Jahwe! Also fuhr er mit ihm auf seinem Wagen. Als er nun in Samaria angelangt war, erschlug er alle, die von Ahab zu Samaria noch übrig waren, bis er ihn ausgetilgt hatte, gemäß dem Worte Jahwes, das er zu Elia geredet hatte. Hierauf versammelte Jehu das ganze Volk und sprach zu ihnen: Ahab hat dem Baal wenig Verehrung erwiesen; Jehu wird ihn eifrig verehren. So beruft denn alle Propheten des Baal, alle seine Verehrer und alle seine Priester zu mir - keiner darf fehlen! Denn ich habe ein großes Opferfest für den Baal vor; keiner, der fehlen wird, soll am Leben bleiben! Aber Jehu handelte dabei hinterlistig, um die Verehrer des Baal umzubringen. Und Jehu befahl ihnen: Kündigt eine feierliche Versammlung für den Baal an! Da riefen sie eine solche aus. Und Jehu sandte in ganz Israel umher; da erschienen alle Verehrer des Baal, daß niemand übrig war, der nicht erschienen wäre. Und sie gingen in den Tempel des Baal, daß der Tempel des Baal voll ward von einem Ende bis zum andern. Hierauf befahl er dem Aufseher über die Kleiderkammer: Gieb Gewänder heraus für alle Verehrer des Baal! Da gab er die Gewänder für sie heraus. Als aber Jehu mit Jonadab, dem Sohne Rechabs, in den Tempel des Baal kam, befahl er den Verehrern des Baal: Forschet nach und seht zu, daß sich nicht etwa hier unter euch jemand von den Dienern Jahwes befinde, sondern nur Verehrer des Baal! Sodann ging er hinein, um Schlachtopfer und Brandopfer herzurichten. Jehu aber hatte sich draußen achtzig Mann aufgestellt und gesagt: Wer einen von den Männern, die ich euch in die Hände liefere, entrinnen läßt, der soll mit seinem Leben für das des anderen haften! Als er nun mit der Herrichtung des Brandopfers fertig war, befahl Jehu den Trabanten und den Rittern: Geht hinein und metzelt sie nieder, laßt keinen heraus! Und sie metzelten sie mit dem Schwerte nieder, schafften sie heraus und warfen sie hin. Und die Trabanten und Ritter drangen bis zum Hinterraume des Baalstempels vor und schafften die Aschera des Baalstempels heraus und verbrannten sie. Und sie zertrümmerten den Malstein des Baal, rissen den Tempel des Baal nieder und machten Kloaken daraus; die sind dort bis auf den heutigen Tag. So vertilgte Jehu den Baal aus Israel. Jedoch von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte, von denen ließ Jehu nicht ab, - nämlich von den goldenen Kälbern zu Bethel und zu Dan. Und Jahwe sprach zu Jehu: Weil du wohl ausgerichtet hast, was mir wohlgefällt, und ganz nach meinem Sinn am Hause Ahabs gehandelt hast, so sollen Nachkommen von dir bis ins vierte Glied auf dem Throne Israels sitzen. Aber Jehu hatte nicht Acht, im Gesetze Jahwes, des Gottes Israel, von ganzem Herzen zu wandeln; er ließ nicht von den Sünden Jerobeams, zu denen er Israel verführt hatte. Zu jener Zeit begann Jahwe, Stücke von Israel abzuschneiden, und Hasael brachte ihnen im ganzen Grenzgebiet Israels Niederlagen bei; er bezwang vom Jordan an nach Osten hin das ganze Land Gilead, die Gaditen, Rubeniten und Manassiten, von Aroer am Arnonfluß an, sowohl Gilead als Basan. Was aber sonst noch von Jehu zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und alle seine tapferen Thaten, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Jehu legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria; und sein Sohn Joahas ward König an seiner Statt. Die Zeit aber, die Jehu über Israel regiert hat, betrug achtundzwanzig Jahre zu Samaria. Als aber Athalja, die Mutter Ahasjahus, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, ging sie ans Werk und brachte die ganze königliche Familie um. Joseba aber, die Tochter des Königs Jehoram, Ahasjahus Schwester, nahm Jehoas, den Sohn Ahasjahus, und brachte ihn mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, hinweg in Sicherheit und steckte ihn mit seiner Amme in die Bettkammer. So verbarg man ihn vor Athalja, daß er nicht getötet ward. Und er war bei ihr im Tempel Jahwes sechs Jahre lang versteckt, während Athalja über das Land herrschte. Im siebenten Jahr aber sandte Jojada hin, ließ die Hauptleute über die Hundertschaften der Karer und der Trabanten holen und zu sich in den Tempel Jahwes kommen. Sodann nahm er sie feierlich in Pflicht und ließ sie im Tempel Jahwes schwören. Sodann zeigte er ihnen den Sohn des Königs und gab ihnen die Anweisung: Folgendes habt ihr zu thun: ein Drittel von euch, die ihr am Sabbat antretet, sollt die Wache im königlichen Palast übernehmen, und ein Drittel am Thore Sur und ein Drittel am Thore hinter den Trabanten, daß ihr die Wache über den Palast haltet dem Brauche gemäß. Aber die zwei Abteilungen von euch allen, die am Sabbat abtreten, sollen die Wache im Tempel Jahwes bei dem König übernehmen. Und ihr sollt euch rings um den König scharen, jeder mit seinen Waffen in der Hand; und wer in die Reihen eindringt, soll getötet werden. Also sollt ihr bei dem Könige sein, wann er aus dem Tempel aus- und wann er in den Palast einzieht. Und die Hauptleute über die Hundertschaften thaten genau so, wie der Priester Jojada sie angewiesen hatte, und nahmen ein jeder seine Leute, sowohl die, welche am Sabbat antraten, als die, welche am Sabbat abtraten, und sie kamen zum Priester Jojada. Und der Priester gab den Obersten über die Hundertschaften die Spieße und die Schilde, die dem Könige David gehört hatten, die sich im Tempel Jahwes befanden. Und die Trabanten stellten sich, ein jeder mit seinen Waffen in der Hand, von der südlichen Seite des Tempels bis zur nördlichen Seite des Tempels, bis zum Altar und wieder bis zum Tempel hin rings um den König. Darauf ließ er den Königssohn hervorkommen und legte ihm den Stirnreif und die Spangen an, und sie machten ihn zum König und salbten ihn und riefen unter Händeklatschen: Es lebe der König! Als aber Athalja das Geschrei der Trabanten, des Volkes hörte, kam sie zum Volk in den Tempel Jahwes. Da sah sie denn, wie der König dem Brauche gemäß an der Säule stand, und die Hauptleute und die Trompeter bei dem König, und alles Volk des Landes war fröhlich und stieß in die Trompeten. Da zerriß Athalja ihre Kleider und rief: Verschwörung, Verschwörung! Aber der Priester Jojada gebot den Hauptleuten über die Hundertschaften, den Obersten des Heers, und sprach zu ihnen: Führt sie hinaus zwischen den Reihen hindurch, und wer ihr folgt, den tötet mit dem Schwerte! Denn der Priester hatte befohlen, sie solle nicht im Tempel Jahwes getötet werden. Da legte man Hand an sie, und sie gelangte durch den Eingang für die Rosse zum königlichen Palast und ward daselbst getötet. Und Jojada schloß den Bund zwischen Jahwe und dem König und dem Volke, daß sie ein Volk Jahwes sein wollten, sowie zwischen dem König und dem Volk. Sodann begab sich alles Volk des Landes in den Tempel des Baal und riß ihn nieder. Seine Altäre und Bilder zerstörten sie gründlich; Mattan aber, den Priester des Baal, töteten sie vor den Altären. Hierauf bestellte der Priester Wachen für den Tempel Jahwes und nahm die Hauptleute über die Hundertschaften und die Karer und Trabanten und alles Volk des Landes, und sie führten den König aus dem Tempel Jahwes hinab und gelangten durch das Trabantenthor in den königlichen Palast, und er setzte sich auf den königlichen Thron. Da war alles Volk des Landes fröhlich, und die Stadt blieb ruhig. Athalja aber töteten sie im königlichen Palaste mit dem Schwert. Sieben Jahre war Jehoas alt, als er König ward. Im siebenten Jahre Jehus ward Jehoas König und vierzig Jahre regierte er zu Jerusalem; seine Mutter aber hieß Zibja und stammte aus Berseba. Und Jehoas that, was Jahwe wohlgefiel, sein ganzes Leben lang, weil der Priester Jojada ihn unterwiesen hatte. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; das Volk opferte und räucherte noch auf den Höhen. Und Jehoas sprach zu den Priestern: Alles Geld, das als Weihgeschenk in den Tempel Jahwes gebracht wird, sowohl das Geld, das einem durch Schätzung auferlegt wird, als auch alles Geld, das irgend jemand aus freien Stücken in den Tempel Jahwes bringt, das sollen die Priester an sich nehmen, ein jeglicher von seinem Bekannten. Und zwar sollen sie davon ausbessern, was am Tempel baufällig ist, alles, woran sich etwas Baufälliges findet. Im dreiundzwanzigsten Jahre des Königs aber hatten die Priester noch immer nicht ausgebessert, was am Tempel baufällig war. Da berief der König Jehoas den Priester Jojada und die übrigen Priester und sprach zu ihnen: Warum bessert ihr denn nicht aus, was am Tempel baufällig ist? So sollt ihr auch kein Geld mehr in Empfang nehmen von euren Bekannten, sondern sollt es hergeben für das, was am Tempel baufällig ist. Und die Priester erklärten sich einverstanden, daß sie kein Geld mehr vom Volk in Empfang nehmen, aber auch nicht ausbessern sollten, was am Tempel baufällig war. Darauf nahm der Priester Jojada eine Lade, bohrte ein Loch in ihren Deckel und stellte sie neben den Malstein zur Rechten vom Eingang in den Tempel Jahwes; dahinein thaten die Priester, die die Schwelle hüteten, alles das Geld, das zum Tempel Jahwes gebracht wurde. Sobald sie dann merkten, daß viel Geld in der Lade war, kam der Schreiber des Königs und der Hohepriester herauf, und sie banden das Geld, das sich im Tempel Jahwes vorfand, zusammen und zählten es. Dann übergaben sie das abgewogene Geld den Werkmeistern, die beim Tempel Jahwes die Aufsicht führten; die gaben es aus an die Zimmerleute und die Bauleute, die am Tempel Jahwes arbeiteten, und an die Maurer und Steinmetzen, sowie für den Ankauf von Holz und behauenen Steinen, damit das Baufällige am Tempel Jahwes ausgebessert würde, kurz für alles, was die Ausbesserung des Tempels kostete. Doch ließ man von dem Gelde, das zum Tempel Jahwes gebracht wurde, keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen, Trompeten, noch irgend ein goldenes oder silbernes Geräte für den Tempel Jahwes anfertigen, sondern den Arbeitern gab man es, daß sie davon den Tempel Jahwes ausbesserten. Mit den Männern aber, denen man das Geld übergab, damit sie es den Arbeitern aushändigten, rechnete man nicht ab, sondern auf Treu und Glauben handelten sie. Das Geld von Schuldopfern und Sündopfern aber ward nicht zum Tempel Jahwes gebracht; den Priestern gehörte es. Damals zog Hasael, der König von Aram, heran, belagerte die Stadt Gath und eroberte sie. Als nun Hasael Miene machte, Jerusalem anzugreifen, nahm Jehoas, der König von Juda, alle die Weihegaben, die seine Ahnherren, Josaphat, Jehoram und Ahasjahu, die Könige von Juda, Jahwe geweiht hatten, und seine eigenen Weihegaben, sowie alles Gold, das sich in den Schatzkammern des Tempels Jahwes und des königlichen Palastes vorfand, und sandte es Hasael, dem Könige von Aram. Da stand er von dem Angriff auf Jerusalem ab. Was aber sonst noch von Jehoas zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Es erhoben sich aber seine Diener, zettelten eine Verschwörung an und erschlugen Jehoas im Hause Millo, wo es nach Silla hinabgeht. Josachar nämlich, der Sohn Simeaths, und Josabad, der Sohn Somers, seine Diener, schlugen ihn tot; und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Amazja aber, sein Sohn, ward König an seiner Statt. Im dreiundzwanzigsten Jahre Jehoas', des Sohnes Ahasjahus, des Königs von Juda, ward Joahas, der Sohn Jehus, König über Israel zu Samaria und regierte siebzehn Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel, und folgte den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte, und ließ nicht davon. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Israel, und er gab sie in die Gewalt Hasaels, des Königs von Aram, und Benhadads, des Sohnes Hasaels, die ganze Zeit hindurch. Aber Joahas besänftigte Jahwe, und Jahwe schenkte ihm Gehör, denn er sah die Bedrängnis Israels, wie sie der König von Aram bedrängte. Und Jahwe verlieh Israel einen Retter, so daß sie von der Obergewalt Arams frei wurden und die Israeliten in ihren Zelten wohnten, wie vorlängst. Nur ließen sie nicht von den Sünden des Hauses Jerobeams, zu denen er Israel verführt hatte; darin wandelten sie. Auch blieb die Aschera zu Samaria stehen. Denn Jahwe ließ dem Joahas nicht mehr Kriegsvolk übrig, als fünfzig Reiter, zehn Wagen und zehtausend Mann Fußvolks. Denn der König von Aram hatte sie vertilgt und wie zu Staub zermalmt. Was aber sonst noch von Joahas zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, seine tapferen Thaten, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Joahas legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Samaria. Und sein Sohn Joas ward König an seiner Statt. Im siebenunddreißigsten Jahre Jehoas', des Königs von Juda, ward Joas, der Sohn Joahas', König über Israel zu Samaria und regierte sechzehn Jahre. Und er that was Jahwe mißfiel; er ließ nicht von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte, sondern wandelte darin. Was aber sonst noch von Joas zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und seine tapferen Thaten, wie er mit Amazia, dem König von Juda, Krieg geführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Joas legte sich zu seinen Vätern, und Jerobeam bestieg seinen Thron. Joas aber ward zu Samaria bei den Königen von Israel begraben. Als aber Elisa in die Krankheit verfallen war, an der er sterben sollte, kam Joas, der König von Israel, zu ihm hinab und weinte bei ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! du Israels Wagen und Reiter! Elisa aber sprach zu ihm: Bringe einen Bogen und Pfeile! Da brachte er ihm einen Bogen und Pfeile. Da sprach er zum Könige von Israel: Lege deine Hand auf den Bogen! Als er das gethan, legte Elisa seine Hände auf des Königs Hände. Dann sprach er: Öffne das Fenster nach Osten zu! Als er es geöffnet hatte, gebot Elisa: Schieße! Da schoß er. Er aber sprach: Ein Pfeil des Sieges vor Jahwe! Ja, ein Pfeil des Sieges über Aram! Sollst du doch zu Aphek die Aramäer schlagen, bis sie vernichtet sind. Sodann gebot er: Nimm die Pfeile! Er nahm sie. Da sprach er zum Könige von Israel: Schlage damit auf die Erde! Da schlug er dreimal, dann hielt er inne. Da ward der Gottesmann über ihn aufgebracht und sprach, du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann würdest du die Aramäer geschlagen haben, bis sie vernichtet waren; nun aber wirst du die Aramäer nur dreimal schlagen. Elisa aber starb, und man begrub ihn. Es pflegten aber in jenem Jahre die moabitischen Streifscharen ins Land einzubrechen. Als sie nun gerade einen Mann begraben wollten, erblickten sie plötzlich eine Streifschar. da warfen sie den Mann in Elisas Gruft und gingen davon. Als aber der Mann die Gebeine Elisas berührte, ward er wieder lebendig und stellte sich auf seine Füße. Hasael aber, der König von Aram, bedrängte Israel, so lange Joahas lebte. Doch Jahwe erwies ihnen Gnade und erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu, um seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob willen, und wollte ihr Verderben nicht, hatte sie auch bis dahin noch nicht von seinem Angesichte verworfen. Als aber Hasael, der König von Aram, gestorben, und sein Sohn Benhadad an seiner Statt König geworden war, da entriß Joas, der Sohn Joahas', Benhadad, dem Sohne Hasaels, die Städte wieder, die dieser seinem Vater Joahas im Krieg entrissen hatte. Dreimal schlug ihn Joas und gewann so die israelitischen Städte zurück. Im zweiten Jahre Joas', des Sohnes Joahas', des Königs von Israel, ward Amazja König, der Sohn Jehoas', des Königs von Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König ward, und neunundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Joadin und stammte aus Jerusalem. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, jedoch nicht ganz, wie sein Ahnherr David; vielmehr that er ganz, wie sein Vater Jehoas gethan hatte. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen. Sobald er aber die königliche Macht fest in den Händen hatte, ließ er seine Diener, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten, töten. Die Kinder der Totschläger ließ er jedoch nicht hinrichten, nach dem Gebote Jahwes, das im Gesetzbuche Moses geschrieben steht und so lautet: Es sollen nicht Väter um der Kinder willen und Kinder um der Väter willen mit dem Tode bestraft werden; sondern ein jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens getötet werden dürfen. Er war es, der die Edomiter, zehntausend Mann, im Salzthale schlug und die Stadt Sela eroberte; und er nannte sie Joktheel, und so heißt sie bis auf den heutigen Tag. Damals sandte Amazja Boten an Joas, den Sohn Joahas', des Sohnes Jehus, den König von Israel, und er ließ ihm sagen: Wohlan, wir wollen uns miteinander messen! Da ließ Joas: der König von Israel, Amazja, dem Könige von Juda, Folgendes entbieten: Die Distel auf dem Libanon sandte zur Ceder auf dem Libanon und ließ ihr sagen: Gieb deine Tochter meinem Sohne zum Weibe! Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel und zertrat sie. Weil du glücklich die Edomiter geschlagen hast, so reißt dich nun dein Hochmut fort. Habe den Ruhm und bleibe daheim! Warum willst du nur das Unglück herausfordern, daß du zu Falle kommest und Juda mit dir? Aber Amazja wollte nicht hören. Da rückte Joas, der König von Israel, heran, und sie maßen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, zu Bethsemes, welches zu Juda gehört. Und die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen, so daß ein jeder in seine Heimat floh. Amazja aber, den König von Juda, den Sohn Jehoas', des Sohnes Ahasjahus, nahm Joas, der König von Israel, zu Bethsemes gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Und er legte in die Mauer Jerusalems eine Bresche vom Ephraimthhor an bis an das Eckthor, eine Strecke von vierhundert Ellen. Und er nahm alles Gold und Silber und alles Geräte, die sich im Tempel Jahwes und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfanden, dazu die Geiseln und kehrte nach Samaria zurück. Was aber sonst noch von Joas zu sagen ist, was er ausgeführt hat und seine tapferen Thaten, und wie er mit Amazja, dem Könige von Juda, Krieg geführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Joas legte sich zu seinen Vätern und ward zu Samaria bei den Königen von Israel begraben. Und sein Sohn Jerobeam ward König an seiner Statt. Amazja aber, der Sohn Jehoas', der König von Juda, lebte nach dem Tode Joas', des Sohnes Joahas', des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre. Was aber sonst noch von Amazja zu sagen ist, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und sie zettelten zu Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn an. Da floh er nach Lachis; aber man sandte hinter ihm drein nach Lachis und ließ ihn daselbst ermorden. Sodann hob man ihn auf den Wagen, und er ward zu Jerusalem bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben. Darauf nahm das ganze Volk von Juda den Asarja, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, und machten ihn an seines Vaters Amazja Statt zum Könige. Dieser befestigte Elath und brachte es wieder an Juda, nachdem sich der König zu seinen Vätern gelegt hatte. Im fünfzehnten Jahre Amazjas, des Sohnes Jehoas', des Königs von Juda, ward Jerobeam, der Sohn Joas', des Königs von Israel, König zu Samaria und regierte einundvierzig Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel; er ließ nicht von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte. Derselbe eroberte das israelitische Gebiet zurück, von da an, wo es nach Hamath hineingeht, bis zum Meere der Steppe, nach dem Wort Jahwes, des Gottes Israels, das er durch seinen Knecht, den Propheten Jona, den Sohn Amithais von Gath-Hahepher, geredet hatte. Denn Jahwe hatte das bittere Elend Israels wahrgenommen, und Unmündige wie Mündige waren dahin, und es gab keinen Helfer für Israel. Davon aber hatte Jahwe nicht geredet, daß er den Namen Israels austilgen wolle unter dem Himmel, und so half er ihnen durch Jerobeam, den Sohn Joas'. Was aber sonst noch von Jerobeam zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und seine tapferen Thaten, wie er Krieg geführt und wie er den einstigen jüdischen Anteil an Damaskus und Hamath an Israel zurückgebracht hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern und ward zu Samaria bei den Königen von Israel begraben. Und sein Sohn Sacharja ward König an seiner Statt. Im siebenundzwanzigsten Jahre Jerobeams, des Königs von Israel, ward Asarja König, der Sohn Amazjas, des Königs von Juda. Sechzehn Jahre war er alt, als er König ward, und zweiundfünzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber Hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja gethan hatte. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen. Und Jahwe verhängte eine Plage über den König, daß er aussätzig ward bis zum Tage seines Todes. Und er wohnte in einem besonderen Hause; Jotham aber, der Sohn des Königs, stand dem Palaste vor und sprach dem Volke des Landes Recht. Was aber sonst noch von Asarja zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Asarja legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Und sein Sohn Jotham ward König an seiner Statt. Im achtundreißigsten Jahre Asarjas, des Königs von Juda, ward Sacharja, der Sohn Jerobeams, König über Israel zu Samaria und regierte sechs Monate. Und er that, was Jahwe mißfiel, wie seine Väter gethan hatten. Er ließ nicht ab, von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte. Und Sallum, der Sohn Jabes', zettelte eine Verschwörung wider ihn an und ermordete ihn zu Jibleam und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Sacharja zu sagen ist, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. So erfüllte sich das Wort Jahwes, das er zu Jehu geredet hatte, als er sprach: Es sollen Nachkommen von dir bis ins vierte Glied auf dem Thron Israels sitzen. Und so ist es geschehen. Sallum, der Sohn Jabes', ward König im neununddreißigsten Jahre Usias, des Königs von Juda, und regierte einen Monat lang zu Samaria. Da zog Menahem, der Sohn Gadis', von Thirza heran, und als er nach Samaria gelangt war, ermordete er Sallum, den Sohn Jabes', zu Samaria und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Sallum zu sagen ist und die Verschwörung, die er anzettelte, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Damals verheerte Menahem die Stadt Thappuah und alles, was darin war, und ihr ganzes Gebiet von Thirza aus, weil man ihm die Thore nicht geöffnet hatte, und alle Schwangeren darin ließ er aufschlitzen. Im neununddreißigsten Jahre Asarjas, des Königs von Juda, ward Menahem, der Sohn Gadis', König über Israel und regierte zehn Jahre zu Samaria. Und er that was Jahwe mißfiel; er ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte. Zu seiner Zeit überfiel Phul, der König von Assyrien, das Land, und Menahem gab dem Phul tausend Talente Silbers, daß er es mit ihm hielte und so die Herrschaft in seiner Hand befestigte. Und Menahem erhob das Geld von Israel, von allen wehrpflichtigen Männern, um es dem Könige von Assyrien zu geben; fünfzig Sekel Silbers kamen auf einen jeden. Da zog der König von Assyrien wieder ab und verweilte nicht länger da im Lande. Was aber sonst noch von Menahem zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Und Menahem legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Pekahjah ward König an seiner Statt. Im fünfzigsten Jahre Asarjas, des Kömigs von Juda, ward Pekahjah, der Sohn Menahems, König über Israel und regierte zu Samaria zwei Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel; er ließ nicht von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte. Und Pekah, der Sohn Remaljas, sein Ritter, zettelte eine Verschwörung wider ihn an und ermordete ihn zu Samaria in der Burg des königlichen Palastes mit Argob und Arje; dabei halfen ihm fünzig Mann von den Gileaditern. Also tötete er ihn und ward König an seiner Statt. Was aber sonst noch von Pekahjah zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Im zweiundfünfzigsten Jahre Assarjas, des Königs von Juda, ward Pekah, der Sohn Remaljas, König über Israel zu Samaria und regierte zwanzig Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel; er ließ nicht von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen er Israel verführt hatte. Zur Zeit Pekahs, des Königs von Israel, erschien Thiglath-Pileser, der König von Assyrien, eroberte Ijon, Abel-Beth-Maacha, Janoah, Kedes und Hazor, Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphtali, und führte die Bewohner gefangen nach Assyrien. Und Hosea, der Sohn Elas, zettelte eine Verschwörung wider Pekah, den Sohn Remaljas, an, ermordete ihn und ward König an seiner Statt im zwanzigsten Jahre Jothams, des Sohnes Usias. Was aber sonst noch von Pekah zu sagen ist, und alles was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Israel. Im zweiten Jahre Pekahs, des Sohnes Remaljas, ward Jotham König, der Sohn Usias, des Königs von Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König ward, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Jerusa, die Tochter Zadoks. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usia gethan hatte. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft; das Volk opferte und räucherte noch immer auf den Höhen. Derselbe baute das obere Thor am Tempel Jahwes. Was aber sonst noch von Jotham zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Zu jener Zeit begann Jahwe Rezin, den König von Aram, und Pekah, den Sohn Remaljas, gegen Juda loszulassen. Jotham aber legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben, und sein Sohn Ahas ward König an seiner Statt. Im siebzehnten Jahre Pekahs, des Sohnes Remaljas, ward Ahas König, der Sohn Jothams, des Königs von Juda. Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König ward, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Er that jedoch nicht, was Jahwe, seinem Gotte, wohlgefiel, wie sein Ahnherr David, sondern wandelte auf dem Wege der Könige von Israel. Ja, er ließ seinen Sohn durch Feuer gehen und ahmte so die Greuel der Völker nach, welche Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte. Und er opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Damals zog Rezin, der König von Aram, mit Pekah, dem Sohne Remaljas, dem Könige von Israel, gegen Jerusalem heran, um es anzugreifen; und sie belagerten Ahas, vermochten aber nicht mit Erfolg zu kämpfen. Zu jener Zeit brachte Rezin, der König von Aram, Elath an Edom zurück und warf die Judäer aus Elath hinaus. Da kamen Edomiter nach Elath und ließen sich dort nieder, bis auf den heutigen Tag, Ahas aber sandte Boten an Thiglath-Pileser, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: Dein Sklave und dein Sohn bin ich! Ziehe heran und befreie mich aus der Gewalt des Königs von Aram und des Königs von Israel, die mich angegriffen haben! Dazu nahm Ahas das Silber und Gold, das sich im Tempel Jahwes und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand, und sandte es als Huldigungsgeschenk an den König von Assyrien. Der König von Assyrien aber schenkte ihm Gehör, und so zog der König von Assyrien gegen Damaskus heran, eroberte die Stadt und führte die Einwohner gefangen nach Kir; Rezin aber ließ er hinrichten. Als sich nun der König Ahas zum Zwecke einer Begegnung mit Thiglath-Pileser, dem Könige von Assyrien, nach Damakus begeben hatte, bekam er den Altar zu sehen, der sich zu Damaskus befand. Da sandte der König Ahas ein Abbild und Modell von dem Altar, das ihm genau entsprach, an den Priester Uria. Und der Priester Uria errichtete darnach einen Altar; genau nach der Vorschrift, die der König Ahas von Damaskus aus gegeben hatte, verfuhr der Priester Uria, ehe noch der König Ahas von Damaskus heimkam. Als nun der König von Damaskus heimkam, und der König den Altar erblickte, da nahte sich der König dem Altar, stieg zu ihm hinauf und ließ sein Brandopfer und sein Speisopfer in Rauch aufgehen, goß sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Heilsopfer an den Altar. Den kupfernen Altar aber, der vor Jahwe stand, rückte er von der Vorderseite des Tempels, von der Stelle zwischen dem neuen Altar und dem Tempel Jahwes hinweg und setzte ihn auf die Nordseite des Altars. Und der König Ahas gab dem Priester Uria folgende Anweisung: Auf dem großen Altar laß das Morgenbrandopfer und das Abendspeisopfer und das Brandopfer des Königs samt seinem Speisopfer und die Brandopfer von jedermann im Lande samt ihrem Speisopfer und ihren Trankopfern in Rauch aufgehen und sprenge daran alles Brandopferblut und alles Schlachtopferblut. Wegen des kupfernen Altars aber will ich mich bedenken. Und der Priester Uria verfuhr genau so, wie ihm der König Ahas geheißen hatte. Auch ließ der König Ahas die Leisten an den Gestühlen herausbrechen und nahm die Becken von ihnen herab; auch das Meer ließ er von den ehernen Rindern, auf denen es stand, herabnehmen und auf ein Steinpflaster setzen. Und die bedeckte Sabbatshalle, die man gebaut hatte, und den äußeren Eingang für den König verlegte er in den Tempel Jahwes um des Königs von Assyrien willen. Was aber sonst noch von Ahas zu sagen ist, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Ahas legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben. Und sein Sohn Hiskia ward König an seine Statt. Im zwölften Jahre Ahas', des Königs von Juda, ward Hosea, der Sohn Elas, zu Samaria König über Israel und regierte neun Jahre. Und er that, was Jahwe mißfiel; jedoch nicht wie die Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren. Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assyrien, heran, und Hosea ward ihm unterthan und entrichtete ihm Tribut. Als aber der König von Assyrien den Hosea treulos erfand (er hatte nämlich Boten an Sewe, den König von Ägypten, gesandt und nicht mehr, wie sonst alljährlich, an den König von Assyrien Tribut gezahlt), da schritt der könig von Assyrien wider ihn ein und legte ihn gebunden ins Gefängnis. Und der König von Assyrien zog gegen das ganze Land heran und zog nach Samaria und belagerte es drei Jahre lang. Im neunten Jahre Hoseas aber eroberte der König von Assyrien Samaria und führte die Israeliten gefangen hinweg nach Assyrien und gab ihnen Wohnsitze in Halah und am Habor, dem Strome von Gosan, und in den Städten der Meder. Es hatten sich aber die Israeliten an Jahwe, ihrem Gotte, der sie aus Ägypten und aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, befreit hatte, versündigt; sie verehrten andere Götter und wandelten in den Satzungen der Völker, welche Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte, und in den Satzungen der Könige von Israel, die diese selbst gemacht hatten. Und die Israeliten ersannen Dinge, die nicht recht waren, wider Jahwe, ihren Gott: sie errichteten sich Opferhöhen in allen ihren Ortschaften vom bloßen Wachtturm an bis zur befestigten Stadt, stellten sich Malsteine auf und Ascheren auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum und räucherten daselbst auf allen Höhen, wie die Völker, die Jahwe vor ihnen weggeführt hatte. Sie trieben schlimme Dinge, um Jahwe zum Zorne zu reizen, und dienten den Götzen, in betreff deren Jahwe ihnen gesagt hatte: Ihr dürft solches nicht thun! Jahwe aber verwarnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, jeden Schauer, indem er sprach: Bekehrt euch von euren bösen Wegen und haltet meine Gebote und meine Satzungen, genau nach der Weisung, die ich euren Vätern gegeben, und gemäß dem, was ich euch durch meine Knechte, die Propheten, entboten habe. Sie aber gehorchten nicht, sondern zeigten sich halsstarrig, wie ihre Väter, die auf Jahwe, ihren Gott, nicht vertraut hatten; sie wollten nichts wissen von seinen Satzungen und seinem Bunde, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und von seinen Warnungen, mit denen er sie verwarnte, sondern wandelten den Nichtigen nach und handelten nichtig in Nachahmung der Völker, die rings um sie her wohnten, obgleich Jahwe ihnen verboten hatte, es jenen gleich zu thun. Sie sagten sich los von allen Geboten Jahwes, ihres Gottes, fertigten sich Gußbilder an, zwei Kälber, und machten sich Ascheren, warfen sich nieder vor dem ganzen Heere des Himmels und dienten dem Baal. Sie ließen ihre Söhne und Töchter durchs Feuer gehen, trieben Wahrsagerei und Zeichendeuterei und gaben sich dazu her, zu thun, was Jahwe mißfiel, daß sie ihn zum Zorne reizten Da erzürnte sich Jahwe heftig über Israel und schaffte sie hinweg von seinem Angesicht; nichts blieb übrig, außer allein der Stamm Juda. Aber auch die Judäer hielten die Gebote Jahwes, ihres Gottes, nicht, sondern wandelten in den Satzungen der Israeliten, die diese selbst gemacht hatten. Darum verwarf Jahwe das ganze Geschlecht der Israeliten und demütigte sie und gab sie Plünderern preis, bis er sie aus seiner Gegenwart verstieß. Denn als sich Israel vom Hause David losgerissen, und sie Jerobeam, den Sohn Nebats, zum Könige gemacht hatten, da trieb Jerobeam die Israeliten zum Abfall von Jahwe und verführte sie zu schwerer Sünde. Also wandelten die Israeliten in allen den Sünden, die Jerobeam angestiftet hatte; sie ließen nicht von ihnen, bis Jahwe die Israeliten aus seiner Gegenwart hinwegschaffte, wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, gedroht hatte. Also wanderten die Israeliten von ihrem Boden hinweg nach Assyrien in die Gefangenschaft und blieben da bis auf den heutigen Tag. Der König von Assyrien aber ließ Leute aus Babel, Kutha, Awwa, Hamath und Sepharwaim kommen und siedelte sie an Stelle der Israeliten in den Städten von Samaria an. Also nahmen sie die Landschaft Samaria in Besitz und wohnten in deren Städten. Da sie aber in der ersten Zeit, in der sie dort wohnten, Jahwe nicht verehrten, sandte Jahwe Löwen unter sie; die richteten ein Würgen unter ihnen an. Da meldete man dem Könige von Assyrien: Die Völkerschaften, die du aus ihrer Heimat weggeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, wissen nicht, was für eine Verehrung dem Landesgotte gebührt. Da befahl der König von Assyrien also: Laß einen der Priester hingehen, die ich von dort weggeführt habe, daß er hingehe und sich dort niederlasse und sie lehre, was für eine Verehrung dem Landesgotte gebührt. Da kam einer von den Priestern, die sie aus Samaria weggeführt hatten, und ließ sich in Bethel nieder; der lehrte sie fortan, wie sie Jahwe zu verehren hätten. Sie fertigten sich aber, Volk für Volk, je ihren eigenen Gott an und stellten ihn in den Höhentempeln auf, welche die Samariter errichtet hatten, jedes Volk in seinen Städten, in denen sie ansässig waren. Die Leute von Babel nämlich fertigten Sukkoth-Benoth an, und die von Kuth fertigten einen Nergal an; die von Hammath fertigten einen Assima an, und die Awwiter fertigten einen Nibchas und einen Tharthak an; die Sepharwiter aber verbrannten dem Adrammelech und Anammelech, den Göttern von Sepharwaim, ihre Kinder. Daneben verehrten sie auch Jahwe und bestellten sich beliebige Leute aus ihrer Mitte zu Höhenproiestern; die opferten für sie in den Höhentempeln. Jahwe verehrten sie, dienten aber gleichzeitig auch ihren Göttern, nach der Weise der Völker, aus deren Bereiche man sie weggeführt hatte. Bis auf den heutigen Tag thun sie nach der alten Weise. Jahwe verehren sie nicht, noch handeln sie nach ihren Satzungen und nach ihrer Weise und nach dem Gesetz und Gebot, das Jahwe den Söhnen Jakobs anbefahl, welchem er den namen Israel gab. Jahwe aber schloß einen Bund mit ihnen und gebot ihnen: Verehrt keine anderen Götter! Betet sie nicht an, dient ihnen nicht und opfert ihnen nicht; sondern Jahwe, der euch mit großer Kraft und ausgerecktem Arm aus Ägypten hergeführt hat, den verehrt, den betet an und dem opfert! Die Satzungen und Rechte aber, das Gesetz und das Gebot, das er euch vorgeschrieben hat, sollt ihr beobachten, daß ihr allezeit darnach thut, und sollt nicht andere Götter verehren. Und des Bundes, den ich mit euch geschlossen habe, vergesset nicht und verehrt keine anderen Götter; sondern Jahwe, eueren Gott, sollt ihr verehren, so wird er euch aus der Gewalt aller eurer Feinde erretten! Sie gehorchten jedoch nicht, sondern thun nach ihrer alten Weise. Also verehrten diese Völkerschaften Jahwe, dienten aber auch zugleich ihren Schnitzbildern. Und was ihre Kinder und Enkel betrifft, so thun auch sie, wie ihre Väter gethan haben, bis auf den heutigen Tag. Im dritten Jahre Hoseas aber, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, ward Hiskia König, der Sohn Ahas', des Königs von Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König ward, und neunundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Abija, die Tochter Sacharjas. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David gethan hatte. Derselbe schaffte die Höhen ab, zertrümmerte die Malsteine, hieb die Aschera um, und zerschlug die eherne Schlange, die Mose angefertigt hatte; denn bis zu jener Zeit hatten die Israeliten ihr geräuchert, und man nannte sie Nehustan. Auf Jahwe, den Gott Israels, vertraute er, so daß es nach ihm keinen seinesgleichen gab unter allen Königen von Juda, noch unter denen, die vor ihm gewesen waren. Er hing Jahwe an und ließ nicht davon ab, ihm nachzufolgen, und hielt seine Gebote, die Jahwe dem Mose anbefohlen hatte. Und Jahwe war beständig mit ihm; in allem, was er unternahm, hatte er Glück. Und er ward vom Könige von Assyrien abtrünnig und blieb ihm nicht länger unterthan. Er schlug die Philister bis nach Gaza und verheerte das Gebiet dieser Stadt vom Wachtturm an bis zur befestigten Stadt. Im vierten Jahre des Königs Hiskia aber - das ist das siebente Jahr Hoseas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel - zog Salmanasser, der König von Assyrien, gegen Samaria heran und belagerte es. Und nach drei Jahren eroberte er es; im sechsten Jahre Hiskias - das ist das neunte Jahr Hoseas, des Königs von Israel, - ward Samaria erobert. Und der König von Assyrien führte die Israeliten gefangen nach Assyrien und siedelte sie in Halah und am Habor, dem Strome Gosans, und in den Städten der Meder an, weil sie dem Gebote Jahwes, ihres Gottes nicht gehorcht, sondern seine Bundessatzung übertreten hatten - alles, was Mose, der Knecht Jahwes, geboten. Sie aber hatten weder darauf gehört, noch darnach gethan. Im vierzehnten Jahr aber des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien wider alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda, Boten an den König von Assyrien nach Lachis und ließ ihm sagen: Ich habe mich vergangen: ziehe wieder ab von mir; was du mir auferlegst, will ich tragen! Da legte der König von Assyrien Hiskia, dem Könige von Juda, dreihundert Talente Silber und dreißig Talente Gold auf. Und Hiskia gab alles Silber her, daß sich im Tempel Jahwes und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand. Zu jener Zeit beschnitt Hiskia die Thüren am Tempel Jahwes und die Pfeiler, die Hiskia, der König von Juda, mit Gold überzogen hatte, und liefert die Goldbleche dem Könige von Assyrien aus. Hierauf sandte der König von Assyrien den Thartan und den Rabsaris und den Rabsake von Lachis aus mit starker Heeresmacht zum König Hiskia nach Jerusalem. Der zog heran und gelangte nach Jerusalem und nahm Aufstellung an der Wasserleitung des oberen Teichs, an der Straße zum Walkerfelde. Als er nun nach dem Könige verlangte, gingen Eljakim, der Sohn Hilkias, der dem Palaste vorstand, Sebna, der Staatsschreiben, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, zu ihm hinaus. Der Rabsake aber sprach zu ihnen: Sagt Hiskia: So spricht der große König, der König von Assyrien: Was bedeutet die stolze Zuversicht, die du da hegst? Meinst du etwa, ein bloßes Wort genüge, um den rechten Entschluß und die nötige Macht zum Kriege zu beschaffen? Auf wen verlässest du dich eigentlich, daß du von mir abtrünnig geworden bist? Nun wohl, du verlässest dich auf den zerstoßenen Rohrstab da, auf Ägypten, der jedem, der sich auf ihn stützt, in die Hand fährt und sie durchbohrt. So erzeigt sich der Pharao, der König von Ägypten, allen, die sich auf ihn verlassen. Wolltet ihr mir aber antworten: Auf Jahwe, unseren Gott, verlassen wir uns! so ist das ja derselbe, dessen Höhen und Altäre Hiskia abgeschafft hat, indem er Juda und Jerusalem befahl: Vor diesem Altare sollt ihr anbeten zu Jerusalem! Nun wohlan, gehe doch mit meinem Herrn, dem Könige von Assyrien, eine Wette ein: ich will dir zweitausend Rosse geben, ob du wohl imstande bist, die nötigen Reiter für sie zu beschaffen? Wie willst du da den Angriff eines einzigen Hauptmanns von den geringsten Dienern meines Herrn zurückschlagen? Und doch verläßt du dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen? Nun, bin ich etwa ohne Jahwes Zustimmung wider diesen Ort herangezogen, ihn zu verheeren? Jahwe selbst hat mir geboten: Ziehe wider dieses Land und verheere es! Da sprachen Eljakim, der Sohn Hilkias, und Sebna und Joah zum Rabsake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen es; und rede nicht auf judäisch mit uns vor den Ohren der Leute, die auf der Mauer stehen. Der Rabsake aber antwortete ihnen: Hat mich etwa mein Herr zu deinem Herrn oder zu dir gesandt, um solches zu verkünden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, daß sie samt euch ihren eigenen Kot verzehren und ihren Harn trinken? Hierauf trat der Rabsake hin und rief mit lauter Stimme auf judäisch und redete und sprach: Vernehmt das Wort des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Laßt euch nicht von Hiskia bethören, denn er vermag euch nicht aus meiner Gewalt zu erretten. Und laßt euch nicht von Hiskia auf Jahwe vertrösten, wenn er spricht: Jahwe wird uns sicherlich erretten, und diese Stadt wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien überliefert werden. Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien: Macht Frieden mit mir und übergebt euch mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und seinem Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser seiner Zisterne trinken, bis ich komme und euch in ein Land hole, das eurem Lande gleicht, ein Land voller Korn und Most, ein Land voller Brotkorn und Weinberge, ein Land voller Ölbäume und Honig, daß ihr lebt und nicht sterbet. Hört also nicht auf Hiskia! Denn er verführt euch, wenn er spricht: Jahwe wird uns erretten! Haben etwa die Götter der Völker ein jeglicher sein Land aus der Gewalt des Königs von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad? Wo sind die Götter von Sepharwaim, Hana und Awwa? Und wo sind die Götter des Landes Samaria, daß sie Samaria aus meiner Gewalt errettet hätten? Wo wären unter allen den Göttern der Länder solche, die ihr Land aus meiner Gewalt errettet hätten, daß nun Jahwe Jerusalem aus meiner Gewalt erretten sollte? Da schwiegen sie still und antworteten ihm nichts; denn so lautete der Befehl des Königs: Antwortet ihm nicht! Darauf kamen Eljakim, der Sohn Hilkias, der dem Palaste vorstand, und Sebna, der Staatsschreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und berichteten ihm, was der Rabsake gesagt hatte. Als das der König Hiskia vernahm, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in ein härenes Gewand und ging in den Tempel Jahwes. Eljakim aber, der dem Palaste vorstand, und Sebna, den Staatsschreiber, samt den vornehmsten Priestern sandte er mit härenen Gewändern umhüllt zum Propheten Jesaja, dem Sohne des Amoz. Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Not und der Züchtigung und Verwerfung ist der heutige Tag; denn das Kind ist an den Muttermund gekommen, aber es ist keine Kraft da, zu gebären. Vielleicht hört Jahwe, dein Gott, alle die Reden des Rabsake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott zu lästern. So möge er denn die Rede ahnden, die Jahwe, dein Gott, gehört hat. Du aber lege Fürbitte ein für den Überrest, der noch vorhanden ist! Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja kamen, gab ihnen Jesaja den Bescheid: Sprecht also zu eurem Herrn: So spricht Jahwe: Fürchte dich nicht wegen der Reden, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien gelästert haben. Fürwahr, ich will ihnen einen Geist eingeben, daß er eine Kunde vernehmen und nach seinem Lande zurückkehren soll, und will ihn dann in seinem eigenen Lande durchs Schwert fällen! Darauf kehrte der Rabsake zurück und fand den König von Assyrien mit der Belagerung von Libna beschäftigt; er hatte nämlich erfahren, daß er von Lachis aufgebrochen war. Als aber Sanherib in betreff Thirhakas, des Königs von Kusch, die Kunde vernahm: Er ist ausgerückt um mit dir zu kämpfen, da sandte er abermals Boten an Hiskia mit den Worten: Sprecht also zu Hiskia, dem Könige von Juda: Laß dich von deinem Gott, auf den du dich verlässest, nicht betören, indem du denkst: Jerusalem wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien überliefert werden! Du hast ja selbst gehört, wie die Könige von Assyrien mit allen Ländern verfahren sind, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten, und da wolltest du entrinnen? Haben etwa die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, diese gerettet - Gosan und Haran und Rezeph und die Leute von Eden zu Thelassar? Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad und ein König über die Stadt Sepharwaim, Hana und Awwa? Als nun Hiskia den Brief aus der Hand der Boten empfangen und ihn gelesen hatte, ging er hinauf in den Tempel Jahwes, und Hiskia breitete ihn vor Jahwe aus. Und Hiskia betete vor Jahwe und sprach: Jahwe, du Gott Israels, der du über den Keruben thronst, du allein bist der wahre Gott über alle Reiche der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht. Neige, Jahwe, dein Ohr und höre; öffne, Jahwe, deine Augen und siehe! Ja, höre die Worte Sanheribs, der hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu lästern. In der That, Jahwe, haben die Könige von Assyrien die Völker und ihre Länder verheert und haben ihre Götter ins Feuer geworfen. Denn das waren nicht wirkliche Götter, sondern nur Werk aus Menschenhänden, Holz und Stein, und so konnte man sie vernichten. Nun aber, Jahwe, unser Gott, errette uns doch aus seiner Gewalt, damit alle Reiche der Erde erkennen, daß du, Jahwe, allein Gott bist! Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia, und ließ ihm sagen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Was du um Sanheribs, des Königs von Assyrien, willen zu mir gebetet hast, habe ich gehört. Dies ist das Wort, das Jahwe über ihn geredet hat: Es verachtet dich, es spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Zion. Hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem. Wen hast du gehöhnt und gelästert, und gegen wen hast du deine Stimme erhoben und hoch emporgehoben deine Augen? Wider den heiligen Israels! Durch deine Boten hast du den Herrn gelästert und gesagt: Mit meiner Wagen Menge erstieg ich die Berge, den äußersten Libanon; ich hieb den Hochwuchs deiner Cedern um, seine auserlesensten Cypressen, und drang vor bis zu deiner äußersten Herberge, in seinen dichtesten Baumgarten Ich grub auf und trank fremde Wasser und trocknete mit der Sohle meiner Füße alle Kanäle Ägyptens! Hörst du wohl? Von längst her habe ich es bereitet, von uralten Zeiten her habe ich es geordnet. Jetzt aber habe ich es herbeigeführt, daß du feste Städte verheeren sollst zu wüsten Steinhaufen! Ihre Bewohner aber in ihrer Ohnmacht schraken zusammen und wurden zuschanden, wurden wie Kraut auf dem Feld und sprossendes Grün, Gras auf den Dächern und verdorrendes Korn. Dein Aufstehen und dein Sitzen ist mit offenbar, dein Gehen und Kommen kenne ich wohl, sowie dein Toben wider mich! Weil du denn wider mich tobst, und dein Übermut angestiegen ist zu meinen Ohren, so will ich dir einen Ring in die Nase legen und meinen Zaum in deine Lippen und will dich desselben Wegs zurückführen, auf dem du gekommen bist! Folgendes aber diene dir zum Wahrzeichen: Heuer wird man essen, was von selbst wächst, und im zweiten Jahre, was noch aus den Wurzeln wächst; im dritten Jahre aber sollt ihr säen und ernten und Weinberge pflanzen und ihre Frucht genießen. Und was vom Hause Juda entronnen und übrig geblieben ist, soll aufs Neue unten Wurzel schlagen und oben Frucht bringen. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und Entronnene vom Berge Zion; der Eifer Jahwes der Heerscharen wird solches thun! Darum spricht Jahwe also über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt eindringen und keinen Pfeil dareinschießen, und soll mit keinem Schilde gegen sie anrücken, noch einen Wall gegen sie aufschütten. Desselben Wegs, auf dem er gekommen ist, soll er zurückkehren: aber in diese Stadt soll er nicht eindringen, ist der Spruch Jahwes. Und ich will diese Stadt beschirmen, daß ich sie errette, um meinetwillen und um meines Knechts David willen! In derselben Nacht aber ging der Engel Jahwes aus und schlug im Lager der Assyrer 185000 Mann; und als man sich des Morgens früh aufmachte, fand man sie alle als leblose Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab, kehrte um und blieb zu Nineve. Und während er einst im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, ermordeten ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer. Sie flüchteten sich aber darnach ins Land Ararat, und sein Sohn Asarhaddon ward König an seiner Statt. Zu jener Zeit ward Hiskia todkrank. Da kam zu ihm der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, und sprach zu ihm: So spricht Jahwe: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen! Da wandte er sein Antlitz zur Wand und betete also zu Jahwe: Ach Jahwe, gedenke doch, daß ich treulich und mit ungeteiltem Herzen vor deinem Angesicht gewandelt und gethan habe, was dir wohlgefällt! Und Hiskia brach in lautes Weinen aus. Jesaja aber hatte den mittleren Vorhof noch nicht verlassen, als folgendes Wort Jahwes an ihn erging: Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So spricht Jahwe: der Gott deines Ahnherrn David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. So will ich dich denn heilen; schon am dritten Tage wirst du hinauf in den Tempel Jahwes gehen. Und ich will deinen Lebenstagen fünfzehn Jahre hinzufügen; dazu will ich dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Darauf befahl Jesaja: bringet ein Pflaster von Feigen! Da brachten sie es und legten es auf das Geschwür; da genas er. Hiskia aber sprach zu Jesaja: Was ist das Wahrzeichen dafür, daß Jahwe mich heilen wird und ich am dritten Tage hinauf in den Tempel Jahwes gehen werde? Jesaja antwortete: Dies diene dir als Zeichen von Jahwe, daß Jahwe ausführen wird, was er verheißen hat: Soll der Schatten zehn Stufen vorrücken oder soll er zehn Stufen zurückgehen? Hiskia erwiderte: Es ist dem Schatten ein leichtes zehn Stufen abwärts zugehen; nein, der Schatten soll um zehn Stufen rückwärts gehen. Da rief der Prophet Jesaja Jahwe an; der ließ den Schatten am Sonnenzeiger des Ahas zehn Stufen rückwärts gehen. Zu jener Zeit sandte Merodach Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, einen Brief und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder zu Kräften gekommen war. Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus, das Silber und das Gold und die Spezereien und das kosbare Öl und sein ganzes Zeughaus und alles, was in seinen Schatzkammern vorhanden war. Es gab nicht, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte, in seinem Palast und im ganzen Bereiche seiner Herrschaft. Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und fragte ihn: Was haben diese Männer gesagt und woher kommen sie zu dir? Hiskia erwiderte: Aus fernem Lande sind sie gekommen, von Babel. Darauf fragte er: Was haben sie in deinem Palaste gesehen? Hiskia antwortete: Sie haben alles gesehen, was sich in meinem Palaste befindet; es giebt in meinen Schatzkammern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort Jahwes: Es wird die Zeit kommen, wo alles, was sich in deinem Palaste befindet und was deine Väter bis zum heutigen Tage aufgespeichert haben, nach Babel gebracht werden wird; nichts wird übrig gelassen werden, spricht Jahwe. Und von deinen Söhnen, die von dir abstammen werden, die du erzeugen wirst, wird man welche nehmen, daß sie im Palaste des Königs von Babel als Kämmerer dienen. Hiskia aber sprach zu Jesaja: Das Wort Jahwes, das du geredet hast ist gütig! Denn er dachte: Es wird ja doch Wohlfahrt und beständiges Wesen herrschen, solange ich lebe! Was aber sonst noch von Hiskia zu sagen ist und alle seine tapferen Thaten und wie er den Teich und die Wasserleitung hergestellt und das Wasser in die Stadt geleitet hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern und sein Sohn Manasse ward König an seiner Statt. Zwölf Jahre war Manasse alt, als er König ward, und fünfundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Hephziba. Und er that was Jahwe mißfiel, und ahmte die Greuel der Völker nach, die Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte. Und er baute die Höhen wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte, errichtete Altäre für den Baal und fertigte eine Aschera, wie Ahab, der König von Israel, gethan hatte, und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen. Solche Altäre erbaute er im Tempel Jahwes, von welchem doch Jahwe gesagt hatte: Jerusalem will ich zum Sitze meines Namens machen. Auch erbaute er in den beiden Vorhöfen des Tempels Jahwes Altäre für das ganze Heer des Himmels. Er ließ seinen Sohn durchs Feuer gehen, trieb Zauberei und Wahrsagerei und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter; er hat vieles gethan, was Jahwe mißfiel, um ihn zum Zorne zu reizen. Und er stellte das Bild der Aschera, das er angefertigt hatte, in den Tempel, von welchem doch Jahwe zu David und zu dessen Sohne Salomo gesagt hatte: Diesen Tempel und Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich zum Sitze meines Namens machen für ewige Zeiten. Und ich will den Fuß Israels nicht mehr flüchtig werden lassen, daß sie weichen müßten von dem Boden, den ich ihren Vätern verliehen habe, vorausgesetzt, daß sie darauf bedacht sind, ganz so zu thun, wie ich ihnen geboten habe, nämlich ganz nach dem Gesetze, das ihnen mein Knecht Mose anbefohlen hat. Aber sie gehorchten nicht, und Manasse verführte sie dazu, Böses zu thun, schlimmer, als die Völker, die Jahwe vor den Israeliten vertilgt hatte. Da redete Jahwe durch seine Knechte, die Propheten, also: Darum, daß Manasse, der König von Juda, diese Greuel verübt hat, die schlimmer sind als alles, was die Amoriter gethan haben, die vor ihm gewesen sind, und auch Juda mit seinen Götzen zur Sünde verführt hat, darum spricht Jahwe, der Gott Israels, also: Ich will Unglück über Jerusalem und Juda bringen, daß allen, die davon hören werden, beide Ohren gellen sollen. Ja, ich will über Jerusalem die Meßschnur ziehen, wie über Samaria, und die Setzwage anlegen, wie beim Hause Ahabs, und will Jerusalem abwischen, wie man eine Schüssel rein abwischt und nach dem Wischen umstürzt. Und ich will den Überrest meines Eigentums verstoßen und sie in die Gewalt ihrer Feinde geben. daß sie allen ihren Feinden zum Raub und zur Beute werden sollen, darum, daß sie gethan haben, was mir mißfällt, und mich beständig zum Zorne reizten, von dem Tage an, an welchem ihre Väter aus Ägypten wegzogen, bis auf den heutigen Tag. Dazu vergoß Manasse sehr viel unschuldiges Blut, bis er Jerusalem bis oben an damit erfüllt hatte, abgesehen von seiner Versündigung, daß er Juda verführte, zu thun, was Jahwe mißfiel. Was aber sonst noch von Manasse zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, und seine Sünde, die er begangen, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Manasse legte sich zu seinen Vätern und wurde in seinem Begräbnis im Garten Ussas begraben. Und sein Sohn Amon ward König an seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er König ward, und zwei Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Mesullemeth, die Tochter des Haruz, und stammte aus Jotba. Und er that, was Jahwe mißfiel, gleichwie sein Vater Manasse gethan hatte, und wandelte durchaus auf dem Wege, den sein Vater gewandelt hatte, und diente den Götzen, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an und ward abtrünnig von Jahwe, dem Gotte seiner Väter, und wandelte nicht auf dem Wege Jahwes. Und die Diener Amons verschworen sich wider ihn und töteten den König in seinem Palaste. Die Landbevölkerung aber erschlug alle, die sich wider den König Amon verschworen hatten; sodann machten sie seinen Sohn Josia an seiner Statt zum Könige. Was aber sonst noch von Amon zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und man begrub ihn im Begränisse seines Vaters im Garten Tssas, und sein Sohn Josia ward König an seiner Statt. Acht Jahre war Josia alt, als er König ward, und einunddreißig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Jedida, die Tochter Adajas, und stammte aus Bozkath. Und er that, was Jahwe wohlgefiel und wandelte durchaus auf dem Wege seines Ahnherrn David und wich nicht ab, weder zur Rechten noch zur Linken. Im achtzehnten Jahre des Königs Josia aber, im achten Monate, sandte der König den Staatsschreiber Saphan, den Sohn Azaljas, des Sohnes Mesullams, in den Tempel Jahwes, indem er ihm befahl: Gehe hinauf zum Hohenpriester Hiskia und versiegle das Geld, das zum Tempel Jahwes gebracht worden ist, das die Schwellenhüter vom Volk eingesammelt haben, damit man es den Werkmeistern übergebe, die am Tempel Jahwes bestellt sind, damit man es den Arbeitern gebe, die am Tempel Jahwes beschäftigt sind, das, was am Tempel baufällig ist, zu bessern, nämlich den Zimmerleuten und den Bauleuten und Maurern, sowie zum Ankaufe von Bauholz und behauenen Steinen, den Tempel auszubessern; doch soll in betreff des Geldes, das man ihnen übergiebt, nicht mit ihnen abgerechnet werden, sondern auf Treu und Glauben handeln sie. Da sprach der Hohepriester Hilkia zum Staatsschreiber Saphan: Ich habe im Tempel Jahwes das Gesetzbuch gefunden. Und Hilkia übergab Saphan das Buch; der las es. Darauf begab sich Saphan, der Staatsschreiber, zum König und erstattet dem Könige Bericht, indem er sprach: Deine Diener haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Tempel vorfand, und haben es den Werkmeistern übergeben, die am Tempel Jahwes bestellt sind. Sodann berichtete Saphan, der Staatsschreiber, dem Könige: Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las es dem Könige vor. Als aber der König die Worte des Gesetzbuchs vernahm, zerriß er seine Kleider. Sodann gebot der König dem Priester Hilkia und Ahikam, dem Sohne Saphans, und Achbor, dem Sohne Michajas, und Saphan, dem Staatsschreiber, und Asaja, dem Leibdiener des Königs, Folgendes: Geht hin und befragt Jahwe für mich und für das Volk und ganz Juda in betreff dieses Buchs, das aufgefunden ward; denn groß ist der Grimm Jahwes, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter den Worten dieses Buchs nicht gehorcht haben, daß sie genau dem Folge geleistet hätten, was darin geschrieben steht. Da begab sich der Priester Hilkia mit Ahikam, Achbor, Saphan und Asaja zur Prophetin Hulda, dem Weibe Sallums, des Kleiderhüters, des Sohnes Thikwas, des Sohnes Harhas'; die wohnte zu Jerusalem im zweiten Bezirk, und sie redeten mit ihr. Da sprach sie zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Sagt dem Manne, der euch zu mir gesandt hat: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will Unglück über diesen Ort und seine Bewohner bringen, alle Drohungen des Buches, das der König von Juda gelesen hat; darum, daß sie mich verlassen und anderen Göttern geräuchert haben, auf daß sie mich mit all' dem Machwerk ihrer Hände zum Zorne reizten, und mein Grimm soll entbrennen wider diesen Ort und nicht erlöschen. Zu dem Könige von Juda aber, der euch gesandt hat, Jahwe zu befragen, sollt ihr also sprechen: So spricht Jahwe, der Gott Israels. Weil dein Herz erweicht ward durch die Worte, die du gehört hast, und du dich vor Jahwe gedemütigt hast, als du hörtest, was ich wider diesen Ort und seine Bewohner geredet habe, daß sie ein Gegenstand des Entsetzens und des Fluchs werden sollen, und hast deine Kleider zerrissen und vor mir geweint, so habe auch ich Gehör geschenkt, ist der Spruch Jahwes. So will ich dich denn zu deinen Vätern versammeln, daß du unbehelligt in deine Grabstätte eingebracht werdest, und deine Augen nicht ansehen müssen all' das Unglück, das ich über diesen Ort bringen werde! Und sie erstatteten dem Könige Bericht. Darauf sandte der König Boten aus, und sie versamelten zu ihm alle Vornehmen von Juda und Jerusalem. Und der König ging hinauf zum Tempel Jahwes und alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems mit ihm, sowie die Priester und die Propheten und das ganze Volk, so klein wie groß; und man las vor ihren Ohren alle Worte des Bundesgesetzbuchs, das im Tempel Jahwes gefunden worden war. Sodann trat der König an die Säule und übernahm die Verpflichtung vor Jahwe, daß sie Jahwe nachwandeln und seine Gebote, Zeugnisse und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele beobachten wollten, um so die Worte dieses Bundesgesetzes, die in diesem Buche geschrieben standen, in Kraft treten zu lassen. Und alles Volk trat in den Bund. Hierauf gebot der König dem Hohenpriester Hilkia und dem zweithöchsten Priester und den Schwellenhütern, alle Geräte, die für den Baal und die Aschera und das ganze Heer des Himmels angefertigt waren, aus dem Hauptraume des Tempels Jahwes hinauszuschaffen. Und er ließ sie außerhalb Jerusalems in den Kalkbrennereien am Kidron verbrennen und brachte ihren Staub nach Bethel. Auch beseitigte er die Götzenpriester, welche die Könige von Juda eingesetzt, und die dann auf den Höhen in den Städten Judas und in der Umgebung Jerusalems geräuchert hatten, sowie die, welche dem Baal, der Sonne, dem Monde, den Tierkreisbildern und dem ganzen Heere des Himmels räucherten. Und er ließ die Aschera aus dem Tempel Jahwes hinaus vor Jerusalem ins Thal des Kidron schaffen und verbrannte sie im Thale des Kidron, zermalmte sie dann zu Staub und warf den Staub von ihr auf die Gräber der gemeinen Leute. Ferner brach er die Behausungen der der Unzucht Geweihten ab, die sich am Tempel Jahwes befanden, woselbst die Weiber Zelte für die Aschera webten. Und er ließ alle Priester aus den Städten Judas kommen und verunreinigte die Opferhöhen, woselbst die Priester geräuchert hatten, von Geba an bis nach Beerseba. Auch brach er die Höhen der Bocksgestalten ab, die am Eingange des Thores des Stadthauptmanns Josua standen, welches dem, der ins Thor der Stadt eintritt, zur Linken liegt. Doch durften die Höhenpriester nicht zum Altare Jahwes in Jerusalem hinansteigen, sondern aßen ihren Anteil inmitten ihrer Brüder. Auch verunreinigte er die Greuelstätte, die im Thale Ben-Hinnom lag, daß niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter für den Melech durchs Feuer gehen ließe. Ferner beseitigte er die Rosse, welche die Könige von Juda zu Ehren der Sonne am Eingange zum Tempel Jahwes hingestellt hatten, nach der Zelle des Kämmerers Nethan-Melech zu, die im Parwarim lag; die Wagen der Sonne aber verbrannte er. Und die Altäre, die sich auf dem Dache des Obergemachs des Ahas befanden, welche die Könige von Juda gemacht hatten, und die Altäre, die Manasse in den beiden Vorhöfen des Tempels Jahwes gemacht hatte, brach der König ab und lief von dannen und warf den Schutt von ihnen ins Kidronthal. Und die Höhen, die östlich von Jerusalem, südlich vom Ölberge lagen, die Salomo, der König von Israel, der Astarte, dem Scheusal der Sidonier, und dem Kamos, dem Scheusal der Moabiter, und dem Milkom, dem greulichen Götzen der Ammoniter, errichtet hatte, ließ der König verunreinigen. Auch zertrümmerte er die Malsteine und hieb die Ascheren um und füllte ihre Stätte mit Menschengebeinen an. Aber auch den Altar zu Bethel, die Höhe, die Jerobeam, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte, errichtet hatte, - auch diesen Altar samt der Höhe brach er ab und verbrannte die Aschera und zermalmte sie zu Staub. Als sich nun Josia umwandte und die Gräber erblickte, die sich dort am Berge befanden, sandte er hin, ließ die Gebeine aus den Gräbern holen, verbrannte sie auf dem Altar und verunreinigte ihn so, nach dem Worte Jahwes, das der Gottesmann verkündigt hatte, der diese Dinge verkündigte. Da fragte er: Was ist das für ein Grabmal, das ich da sehe? Die Leute der Stadt aber antworteten ihm: Das ist das Grab des Gottesmannes, der aus Juda kam und diese Dinge, die du gethan hast, über den Altar von Bethel verkündigte. Da befahl er: Laßt ihn! Niemand beunruhige seine Gebeine! Also ließ man seine Gebeine unversehrt samt den Gebeinen des Propheten, der aus der Landschaft Samaria stammte. Dazu beseitigte Josia auch alle die Höhentempel, die sich in den Städten von Samaria befanden, welche die Könige von Israel errichtet hatten, Jahwe zum Zorne zu reizen, und verfuhr mit ihnen ganz so, wie er zu Bethel gethan hatte. Und alle Höhenpriester, die daselbst waren, schlachtete er auf den Altären und verbrannte auf ihnen Menschengebeine. Darauf kehrte er nach Jerusalem zurück. Und der König gebot allem Volk also: Feiert Jahwe, eurem Gotte, ein Passah, wie in diesem Bundesgesetzbuche vorgeschrieben ist. Denn es war kein solches Passah gefeiert worden, wie dieses, von der Zeit der Richter an, die Israel gerichtet haben, und die ganze Zeit der Könige von Israel und der Könige von Juda hindurch; sondern erst im achtzehnten Jahre des Königs Josia wurde Jahwe dieses Passah zu Jerusalem gefeiert. Dazu vertilgte Josia auch die Totenbeschwörer, die Zeichendeuter, die Teraphim und die Götzen und alle die Scheusale, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, damit er die Worte des Gesetzes in Kraft treten ließe, die in dem Buche, das der Priester Hilkia im Tempel Jahwes gefunden hatte, geschrieben standen. Und seinesgleichen hatte es vor ihm keinen König gegeben, der sich so von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus aller Kraft, genau nach dem Gesetze Moses, zu Jahwe bekehrt hätte; und auch nach ihm erstand seinesgleichen nicht. Doch ließ Jahwe nicht ab von seinem heftigen Grimm und Zorn, in dem er über Juda erzürnt war um aller der Ärgernisse willen, mit denen ihn Manasse zum Zorne gereizt hatte. Und Jahwe sprach: Auch Juda will ich aus meiner Gegenwart entfernen, gleichwie ich Israel entfernt habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, nämlich Jerusalem und den Tempel, von dem ich verheißen, mein Name solle daselbst sein! Was aber sonst noch von Josia zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Zu seiner Zeit zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, wider den König von Assyrien zu Felde an den Euphratstrom. Da zog ihm der König Josia entgegen; er aber tötete ihn zu Megiddo, sobald er ihn zu Gesicht bekommen hatte. Da fuhren ihn seine Diener tot von Megiddo hinweg, brachten ihn nach Jerusalem und begruben ihn in seinem Begräbnis. Die Landbevölkerung aber nahm Jehoahas, den Sohn Josias, und sie salbten ihn und machten ihn zum König an seines Vaters Statt. Dreiundzwanzig Jahre war Jehoahas alt, als er König ward, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Hamutal, die Tochter Jeremias, und stammte aus Libna. Und er that, was Jahwe mißfiel, ganz wie seine Väter gethan hatten. Der Pharao Necho aber setze ihn zu Ribla in der Landschaft Hamath gefangen, daß er nicht König blieb zu Jerusalem, und legte dem Land eine Geldbuße von hundert Talenten Silbers und zehn Talenten Goldes auf. Und der Pharao Necho machte Eljakim, den Sohn Josias, an seines Vaters Josia Statt zum König und wandelte seinen Namen um in Jojakim. Den Jehoahas aber nahm er mit sich, und er gelangte nach Ägypten und starb daselbst. Das Silber aber und das Gold lieferte Jojakim dem Pharao. Er mußte jedoch das Land einschätzen, um das vom Pharao verlangte Geld zu liefern; je nachdem ein jeder geschätzt war, trieb er das Silber und das Gold von der Landbevölkerung ein, um es dem Pharao Necho zu liefern. Fünfundzwanzig Jahre war Jojakim alt, als er König ward, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Sebudda, die Tochter Pedajas, und stammte aus Ruma. Und er that, was Jahwe mißfiel, ganz wie seine Väter gethan hatten. Zu seiner Zeit zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran, und Jojakim ward ihm unterthan drei Jahre lang; dann aber fiel er wieder von ihm ab. Da entsandte Jahwe wider ihn die Streifscharen der Chaldäer und die Streifscharen der Edomiter und die Streifscharen der Moabiter und die Streifscharen der Ammoniter; die entsandte er wider Juda, daß sie es zu Grunde richteten, nach dem Worte Jahwes, das er durch seine Knechte, die Propheten, geredet hatte. Nur wegen des Zornes Jahwes erging es über Juda, daß er sie aus seiner Gegenwart entfernte, um der Sünden Manasses willen, gemäß allem, was er gethan hatte; dazu das Blut der Unschuldigen, das er vergossen hatte, so daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte, - das wollte Jahwe nicht vergeben! Was aber sonst noch von Jojakim zu sagen ist und alles, was er ausgeführt hat, das ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Juda. Und Jojakim legte sich zu seinen Vätern, und sein Sohn Jojachin ward König an seiner Statt. Der König von Ägypten aber zog fortan nicht mehr aus seinem Lande aus, denn der König von Babel hatte vom Bach Ägyptens an bis zum Euphratstrom alles erobert, was dem Könige von Ägypten gehört hatte. Achtzehn Jahre war Jojachin alt, als er König ward, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Nehustha, die Tochter Elnathans, und stammte aus Jerusalem. Und er that, was Jahwe mißfiel, ganz wie sein Vater gethan hatte. Zu jener Zeit zogen die Diener Nebukadnezars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem heran, und die Stadt geriet in Belagerung. Als nun Nebukadnezar, der König von Babel, die Stadt angriff, während seine Diener sie belagerten, begab sich Jojachin, der König von Juda, zum Könige von Babel hinaus, er und seine Mutter und seine Diener, sein Obersten und seine Kämmerer. Und so nahm ihn der König von Babel im achten Jahre seines Königtums gefangen. Und er führte alle Schätze des Tempels Jahwes und die Schätze des königlichen Palastes von dort hinweg und zerschlug alle die goldenen Gefäße, die Salomo, der König von Israel, für den Tempel Jahwes angefertigt, wie Jahwe gedroht hatte. Ganz Jerusalem aber und alle Obersten und alle wehrfähigen Männer, zehntausend an der Zahl, führte er fort als Gefangene, dazu alle Schmiede und Schlosser; nichts blieb zurück außer den geringen Leuten der Landbevölkerung. Und er führte den Jojachin hinweg nach Babel; auch die Mutter des Königs, sowie die Frauen des Königs und seine Kämmerer und die Vornehmen des Landes führte er als Gefangene von Jerusalem fort nach Babel. Dazu alle wehrfähigen Leute, siebentausend an der Zahl, und die Schmiede und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer, - die brachte der König von Babel als Gefangene nach Babel. Und der König von Babel machte seinen Oheim Matthanja an seiner Statt zum König und wandelte seinen Namen um in Zedekia. Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König ward, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Hamutal, die Tochter Jeremias, und stammte aus Libna. Und er that, was Jahwe mißfiel, ganz wie Jojakim gethan hatte. Denn wegen des Zornes Jahwes erging es über Jerusalem und Juda, bis er sie aus seiner Gegenwart verstoßen hatte. Zedekia aber ward abtrünnig vom Könige von Babel. Da, im neunten Jahre seines Königtums, im zehnten Monat, am zehnten des Monats, rückte Nebukadnezar, der König von Babel, mit seiner gesamten Heeresmacht gegen die Stadt Jerusalem an und belagerte sie, und sie errichteten rings um sie her einen Belagerungswall. Also geriet die Stadt in Belagerung bis zum elften Jahre des Königs Zedekia. Im vierten Monat, am neunten des Monats, als die Hungersnot in der Stadt überhand genommen und die Landbevölkerung nichts mehr zu essen hatte, da wurde Bresche in die Stadt gelegt; und der König und alle Krieger flohen des Nachts durch das Thor zwischen den beiden Mauern, das am Königsgarten liegt, während die Chaldäer rings um die Stadt lagen, und zogen weiter in der Richtung nach der Steppe. Aber die Truppen der Chaldäer jagten dem Könige nach, und sie holten ihn ein in den Steppen von Jericho, nachdem ihn alle seine Truppen verlassen und sich zerstreut hatten. Und sie ergriffen den König und führten ihn zum Könige von Babel nach Ribla; der sprach ihm das Urteil. Die Söhne Zedekias schlachtete man vor seinen Augen; Zedekia aber ließ er blenden und in Ketten legen. Sodann brachten sie ihn nach Babel. Im fünften Monat aber, am siebenten des Monats - das ist das neunzehnte Jahr des Königtums Nebukadnezars, des Königs von Babel, - kam Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, des Königs von Babel vertrauter Diener, nach Jerusalem und verbrannte den Tempel Jahwes und den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems und alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer. Die Mauern rings um Jerusalem aber wurden von sämtlichen Truppen der Chaldäer, die bei dem Obersten der Leibwächter waren, niedergerissen. Und den Rest des Volks, die in der Stadt übrig Gebliebenen, und die Überläufer, die zum Könige von Babel übergelaufen waren, und den Rest der Landbevölkerung führte Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, hinweg nach Babel. Von den geringen Leuten im Land aber ließ der Oberste der Leibwächter etliche als Winzer und als Ackerleute zurück. Aber die ehernen Säulen, welche am Tempel Jahwes waren, und die Gestühle und das eherne Meer, die im Tempel Jahwes waren, zerbrachen die Chaldäer und nahmen das Erz von denselben mit nach Babel. Und die Töpfe, Schaufeln, Messer, Schalen und alle die ehernen Gefäße, mit denen man den Dienst verrichtete, nahmen sie weg. Auch die Kohlenpfannen und die Sprengschalen, was nur von purem Gold und Silber war, nahm der Oberste der Leibwächter weg. Die Säulen, zwei an der Zahl, das eine Meer und die Gestühle, die Salomo für den Tempel Jahwes angefertigt hatte, - das Erz aller dieser Geräte war nicht zu wägen. Achtzehn Ellen betrug die Höhe der einen Säule, und oben auf ihr befand sich ein Knauf von Erz, und die Höhe des Knaufs betrug fünf Ellen, und ein Gitter und Granatäpfel waren ringsum an dem Knauf, alles von Erz; und eben solche hatte die zweite Säule. Es waren aber der Granatäpfel sechsundneunzig luftwärts; aller Granatäpfel waren hundert ringsum an dem Gitter. Und der Oberste der Leibwächter nahm den Oberpriester Seraja und den zweithöchsten Priester Zephanja und die drei Schwellenhüter. Und aus der Stadt nahm er einen Kämmerer, welcher Befehlshaber über die Kriegsleute war, und fünf Männer aus der ständigen Umgebung des Königs, die in der Stadt vorgefunden wurden, und den Schreiber des Feldhauptmanns, der die Landbevölkerung zum Kriegsdienst aushob, und sechzig Mann von der Landbevölkerung, die in der Stadt vorgefunden wurden. Die also nahm Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, und brachte sie zum Könige von Babel nach Ribla. Der König von Babel aber ließ sie zu Ribla in der Landschaft Hamath hinrichten. Also ward Juda von seinem Boden hinweggeführt. Über diejenigen aber, die im Lande Juda zurückgeblieben waren, die Nebukadnezar, der König von Babel, übrig gelassen hatte, setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans. Als nun alle Heeresobersten samt den Kriegsleuten vernahmen, daß der König von Babel den Gedalja eingesetzt habe, begaben sie sich zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und Seraja, der Sohn Thanhumets, aus Netopha, und Jaasanja, der Sohn des Maachathiters, samt ihren Leuten. Und Gedalja schwur ihnen und ihren Leuten und sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht vor den Chaldäern; bleibt im Land und seid dem Könige von Babel unterthan, so soll es euch wohl ergehen! Aber im siebenten Monat erschien Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, aus königlichem Geschlecht, und mit ihm zehn Männer; und sie ermordeten Gedalja und die Juden und Chaldäer, die zu Mizpa bei ihm waren. Da brach alles Volk vom Kleinsten bis zum Größten samt den Heeresobersten auf und begab sich nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern. Und im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am siebenundzwanzigsten des Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, - in dem Jahre, in welchem er König ward - Jojachin, den König von Juda, und befreite ihn aus dem Kerker; und er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über den anderen Königen, die bei ihm in Babel waren. Und er legte seine Gefängniskleider ab und speiste beständig in seiner Gegenwart, so lange er lebte. Sein Unterhalt aber - stetiger Unterhalt - wurde ihm, so viel er täglich bedurfte, sein ganzes Leben lang von seiten des Königs gewährt. Adam, Seth, Enos. Kenan, Mahalalel, Jared. Henoch, Methusalah, Lamech. Noah, Sem, Ham und Japhet. Die Söhne Japhets waren: Gomer, Magog, Madai, Javan, Tubal, Mesech und Tiras. Und die Söhne Gomers: Askenas, Riphath und Togarma. Und die Söhne Javans: Elisa, Tarsis, die Kittiter und die Rodaniter. Die Söhne Hams waren: Kusch, Mizraim, Put und Kanaan. Und die Söhne Kuschs: Seba, Havila, Sabta, Raema und Sabtecha, und die Söhne Raemas Saba und Dedan. Und Kusch erzeugte den Nimrod; dieser fing an, ein Gewaltiger zu werden auf der Erde. Und Mizraim erzeugte die Luditer, die Anamiter, die Lehabiter, die Naphtuhiter, die Patrusiter, die Kasluhiter, von denen die Philister ausgegangen sind, und die Kaphtoriter. Kanaan aber erzeugte Zidon, seinen Erstgeborenen, und Heth und die Jebusiter, Amoriter, Girgasiter, Heviter, Arkiter, Siniter, Arvaditer, Zemariter und Hamathiter. Die Söhne Sems waren: Elam, Assur, Arpachsad, Lud, Aram, Hul, Gether und Mas. Arpachsad aber erzeugte Selah, und Selah erzeugte Eber. Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren; der eine hieß Peleg, weil sich zu seiner Zeit die Bevölkerung der Erde zerteilte, und sein Bruder hieß Joktan. Und Joktan erzeugte Almodad, Saleph, Hazarmaweth, Jarah, Hadoram, Usal, Dikla, Ebal, Abimael, Saba, Ophir, Havila und Jobab: diese alle sind Söhne Joktans. Sem, Arpachsad, Selah, Eber, Peleg, Reu, Serug, Nahor, Tharah, Abram, das ist Abraham. Die Söhne Abrahams waren Isaak und Ismael. Dies ist ihr Stammbaum: der Erstgeborene Ismaels Nebajoth; Kedar, Adbeel, Mibsam, Misma, Duma, Massa, Hadad, Thema, Jetur, Naphis und Kedma: das sind die Söhne Ismaels. Und die Söhne Keturas, des Kebsweibes Abrahams: sie gebar ihm Simran, Joksan, Medan, Midian, Jisbak und Suah, und die Söhne Joksans waren Seba und Dedan. Und die Söhne Midians: Epha, Epher, Hanoch, Abida und Eldaa. Diese alle stammen von Ketura. Und Abraham erzeugte Isaak; die Söhne Isaaks waren Esau und Israel. Die Söhne Esaus waren: Eliphas, Reguel, Jehus, Jaelam und Korah. Die Söhne Eliphas waren: Theman, Omar, Zephi, Gaetham, Kenas, Thimna und Amalek. Die Söhne Reguels waren: Nahath, Serah, Samma und Missa. Und die Söhne Seirs: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana, Dison, Ezer und Disan. Und die Söhne Lotans: Hori und Homam; und die Schwester Lotans war Thimna. Die Söhne Sobals waren: Aljan, Manahath, Ebal, Sephi und Onam. Und die Söhne Zibeons Ajja und Ana. Die Söhne Anas waren: Dison. Und die Söhne Disons: Hamran, Esban, Jithran und Keran. Die Söhne Ezers waren: Bilhan, Sawan und Jaakan. Die Söhne Disans waren: Uz und Aram. Und dies sind die Könige, die im Lande Edom geherrscht haben, bevor es einen König der Israeliten gab: Bela, der Sohn Beors, und seine Residenz hieß Dinhaba. Als Bela gestorben war, wurde Jobab, der Sohn Serahs, aus Bosra König an seiner Statt. Als Jobab gestorben war, wurde Husam aus dem Lande der Themaniter König an seiner Statt. Als Husam gestorben war, wurde Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt, derselbe, der die Midianiter auf der Hochebene von Moab schlug; und seine Residenz hieß Awith. Als Hadad gestorben war, wurde Samla aus Masreka König an seiner Statt. Als Samla gestorben war, wurde Saul aus Rehoboth am Euphratstrome König an seiner Statt. Als Saul gestorben war, wurde Baal-hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt. Als Baal-hanan gestorben war, wurde Hadad König an seiner Statt; seine Residenz aber hieß Pagi und sein Weib Mehetabeel, die Tochter Matreds, der Tochter Mesahabs. Und Hadad starb; und die Häuptlinge von Edom waren: der Häuptling Thimna, der Häuptling Alwa, der Häuptling Jetheth, der Häuptling Oholibama, der Häuptling Ela, der Häuptling Pinon, der Häuptling Kenas, der Häuptling Theman, der Häuptling Mibzar, der Häuptling Magdiel, der Häuptling Iran. Das sind die Häuptlinge von Edom. Dies sind die Söhne Israels: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issachar und Sebulon, Dan Joseph und Benjamin, Naphthali, Gad und Asser. Die Söhne Judas waren: Ger, Onan und Sela, drei, die ihm von der Tochter Suas, der Kanaaniterin, geboren wurden. Es machte sich aber Ger, der Erstgeborene Judas, Jahwe mißfällig; daher ließ er ihn sterben. Seine Schwiegertochter Thamar gebar ihm Perez und Serah. Die Gesamtzahl der Söhne Judas war fünf. Die Söhne Perez waren: Hezron und Hamul. Und die Söhne Serahs: Simri, Ethan, Heman, Chalkol und Dara, zusammen fünf. Und die Söhne Karmis: Achar, der Israel ins Unglück stürzte, indem er sich treulos am Geweihten vergriff. Und die Söhne Ethans: Asarja. Und die Söhne Hezrons, die ihm geboren wurden: Jerahmeel, Ram und Kelubai. Ram aber erzeugte Amminadab, und Amminadab erzeugte Nahesson, den Fürsten der Judäer; Nahesson erzeugte Salma, Salma erzeugte Boas, Boas erzeugte Obed, Obed erzeugte Isai. Und Isai erzeugte Eliab, seinen Erstgeborenen, und Abinadab als zweiten, Simea als dritten, Nethaneel als vierten, Raddai als fünften, Ozem als sechsten, David als siebenten. Und ihre Schwestern waren: Zeruja und Abigail; und die Söhne Zerujas waren Absai, Joab und Asahel, zusammen drei. Abigail aber gebar Amasa, und der Vater Amasas war der Ismaelit Jether. Kaleb aber, der Sohn Hezrons, erzeugte Kinder mit Asuba und mit Jerioth; und dies sind deren Söhne: Jeser, Sobab und Ardon. Und als Asuba gestorben war, heiratete Kaleb die Ephrath; die gebar ihm Hur. Hur aber erzeugte Uri und Uri erzeugte Bezaleel. Darnach verband sich Hezron mit der Tochter Machirs, des Vaters Gileads, und nahm sie zum Weibe, als er sechzig Jahre alt war; die gebar ihm Segub. und Segub erzeugte Jair; der besaß dreiundzwanzig Städte im Lande Gilead. Aber die Gesuriter und Aramäer nahmen ihnen die Zeltdörfer Jairs, Kenath und die zugehörigen Ortschaften, zusammen sechzig Städte. Diese alle waren Söhne Machirs, des Vaters Gileads. Und nach dem Tode Hezrons kam Kaleb nach Ephrath. Und das Weib Hezrons war Abia; die gebar ihm Ashur, den Vater Thekoas. und die Söhne Jerahmeels, des Erstgeborenen Hezrons, waren: Ram, der Erstgeborene, und Buna, Oren, Ozem, Ahia. Und Jerahmeel hatte noch ein anderes Weib, die hieß Atara; diese war die Mutter Onams. Und die Söhne Rams, des Erstgeborenen Jerahmeels, waren: Maaz, Jamin und Eker. Und die Söhne Onams waren: Sammai und Jada, und die Söhne Sammais: Nadab und Abisur. Das Weib Abisurs aber hieß Abihail; die gebar ihm Achban und Molid. Und die Söhne Nadabs waren: Seled und Appaim; Seled aber starb kinderlos. Und die Söhne Appaims waren: Jisei; und die Söhne Jiseis: Sesan; und die Söhne Sesans: Ahelai. Und die Söhne Jadas, des Bruders Sammais, waren: Jether und Jonathan; Jether aber starb kinderlos. Und die Söhne Jonathans waren: Peleth und Sasa. Das waren die Söhne Jerahmeels. Und Sesan hatte keine Söhne, sondern nur Töchter. Es besaß aber Sesan einen ägyptischen Sklaven, der hieß Jarha. Und Sesan gab seinem Sklaven Jarha seine Tochter zum Weibe; die gebar ihm Attai. Attai erzeugte Nathan, Nathan erzeugte Sabad, Sabad erzeugte Ephlal, Ephlal erzeugte Obed, Obed erzeugte Jehu, Jehu erzeugte Asarja, Asarja erzeugte Helez, Helez erzeugte Eleasa, Eleasa erzeugte Sisemai, Sisemai erzeugte Sallum, Sallum erzeugte Jekamja, Jekamja erzeugte Elisama. Und die Söhne Kalebs, des Bruders Jerahmeels, waren: Mesa, sein Erstgeborener, das ist der Vater von Siph, und die Bewohner Maresas, des Vaters von Hebron. Und die Söhne Hebrons waren: Korah, Thappuah, Rekem und Sema. Sema erzeugte Raham, den Vater Jorkeams, und Rekem erzeugte Sammai. Der Sohn Sammais aber war Maon, und Maon war der Vater von Beth-Zur. Und Epha, das Kebsweib Kalebs, gebar Haran, Moza und Gases; Haran aber erzeugte Gases. Und die Söhne Jehdais waren: Regem, Jotham, Gesan, Pelet, Epha und Saaph. Maacha, das Kebsweib Kalebs, gebar Seber und Thirhena. Und sie gebar auch Saaph, Saaph, den Vater Madmannas, Sewa, den Vater Machbenas und den Vater Gibeas; und die Tochter Kalebs war Achsa. Dies sind die Söhne Kalebs: die Söhne Hurs, des Erstgeborenen von Ephratha, waren: Sobal, der Vater von Kirjath-Jearim, Salma, der Vater von Bethlehem, Hareph, der Vater von Beth-Gader. Und Sobal, der Vater von Kirjath-Jearim, hatte zu Söhnen: Haroe, halb Menuhoth und die Geschlechter von Kirjath-Jearim, sowie die Jithriter, die Puthiter, die Sumathiter und die Misraiter. Von diesen gingen aus die Zoreathiter und die Esthaoliter. Die Söhne Salmas sind: Bethlehem und Netophathiter, Ataroth, Beth-Joab und die Hälfte der Manahthiter, das ist der Zoreiter, und die Geschlechter der Schriftgelehrten, die Jabez bewohnen, die Thireathiter, die Simeathiter und die Suchathiter. Das sind die Kiniter, die von Hammath, dem Stammvater des Hauses Rechabs, abstammen. Und dies waren die Söhne Davids, die ihm in Hebron geboren wurden: der Erstgeborene Ammon, von Ahinoam aus Jesreel; der zweite Daniel, von Abigail aus Karmel; der dritte Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter des Königs Thalmai von Gesur; der vierte Adonia, der Sohn Haggiths; der fünfte Sephatja, von Abital; der sechste Jithream, von seinem Weibe Egla. Secha wurden ihm in Hebron geboren; dort regierte er sieben Jahre und sechs Monate und dreiunddreißig Jahre regierte er in Jerusalem. Diese aber wurden ihm in Jerusalem geboren: Simea, Sobab, Nathan und Salomo, zusammen vier, von Bath-Sua, der Tochter Ammiels; ferner Jibhar, Elisama, Eliphelet, Nogah, Nepheg, Japhia, Elisama, Eljada, Eliphelet, zusammen neun. Das sind sämtliche Söhne Davids, abgesehen von den Söhnen von Kebsweibern. Und Thamar war ihre Schwester. Und Salomos Sohn war Rehabeam; dessen Sohn war Abia, dessen Sohn Asa, dessen Sohn Josaphat, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Ahasja, dessen Sohn Joas, dessen Sohn Amazja, dessen Sohn Asarja, dessen Sohn Jotam, dessen Sohn Ahas, dessen Sohn Hiskia, dessen Sohn Manasse, dessen Sohn Amon, dessen Sohn Josia. Und die Söhne Josias waren: der Erstgeborene Johanan, der zweite Jojakim, der dritte Zedekia, der vierte Sallum. Und die Söhne Jojakims waren: sein Sohn Jechonja; dessen Sohn war Zedekia. Und die Söhne Jechonjas, des Gefangenen, waren: sein Sohn Sealthiel, Malchiram, Pedaja, Seneazzar, Jekamja, Hosama und Nedabja. Die Söhne Pedajas waren: Serubabel und Simei, und die Söhne Serubabels: Mesullam und Hananja; deren Schwester war Selomith. Ferner Hasuba, Ohel, Berechja, Hasadja, Jusab-Hesed, zusammen fünf. Die Söhne Hananjas waren: Pelatja und Jesaja; die Söhne Rephajas, die Söhne Arnans, die Söhne Obadjas, die Söhne Sechanjas. Die Söhne Sechanjas waren: Semaja, und die Söhne Semajas: Hattus, Jigeal, Bariah, Nearja, Saphat, zusammen sechs. Die Söhne Nearjas waren: Eljoenai, Hiskia, Asrikam, zusammen drei. Die Söhne Eljoenais aber waren: Hodawja, Eljasib, Pelaja, Akkub, Johanan, Delaja, Anani, zusammen sieben. Die Söhne Judas waren: Perez, Hezron, Kelubai, Hur und Sobal. Reaja aber, der Sohn Sobals, erzeugte Jahath; Jahath erzeugte Ahumai und Lahad. Das sind die Geschlechter der Zoreathiter. Und dies sind die Söhne Etams: Jesreel, Jisma, Jidhas; und ihre Schwester hieß Hazelelponi. Ferner Penuel, der Vater Gedors, und Eser, der Vater Husas. Das sind die Söhne Hurs, des Erstgeborenen von Ephratha, dem Vater Bethlehems. Ashur aber, der Vater von Thekoa, hatte zwei Weiber: Helea und Naera. Und Naera gebar ihm Ahussam, Hepher, Themni und die Ahasthariter. das sind die Söhne Naeras. Und die Söhne Heleas waren: Zereth, Jizhar und Ethnan. Koz aber erzeugte Anub, Hazobeba und die Geschlechter Aharhels, des Sohnes Harums. Jaebez aber war vornehmer als seine Brüder; und seine Mutter nannte ihn Jaebez, indem sie sprach: Ich habe ihn mit Schmerzen geboren. Und Jaebez rief zum Gott Israels und sprach: Wenn du mich segnest, und mein Gebiet erweiterst, und deine Hand mit mir ist, und wenn du sorgst, daß Unheil fern bleibt, so daß mich kein Schmerz trifft, ...Und Gott ließ seine Bitte in Erfüllung gehen. Kelub aber, der Bruder Suhas, erzeugte Mehir; das ist der Vater Esthons. Esthon aber erzeugte Beth-Rapha, Paseah und Thehinna, den Vater der Stadt Nahas; das sind die Männer von Recha. Und die Söhne Kenas waren: Othniel und Seraja, und die Söhne Othniels: Hathad. Meonothai aber erzeugte Ophra, und Seraja erzeugte Joab, den Vater des Zimmererthals; denn sie waren Zimmerleute. Die Söhne Kalebs aber, des Sohnes Jephunnes, waren Ir und Ela und Naam, und die Söhne Elas und Kenas'. Die Söhne Jehalelels waren Siph, Sipha, Thirja und Asareel. Und die Söhne Esras waren Jeter, Mered, Epher und Jalon. Und dies sind die Söhne Bitjas, der Tochter des Pharao, die Mered heiratete: sie gebar Mirjam, Sammai und Jisbah, den Vater Esthemoas. Sein jüdisches Weib aber gebar Jered, den Vater von Hedor, und Heber, den Vater von Socho, Jekuthiel, den Vater von Sanoah Und die Söhne des Weibes Hodijas, der Schwester Nahams, waren: der Vater von Kegila, der Garmiter, und Esthemoa, Maachathiter. Die Söhne Simons waren: Amnon, Rinna, Ben-Hanan und Thilon; und die Söhne Jiseis Soheth und der Sohn Soheths. Die Söhne Selas, des Sohnes Judas, waren: Her, der Vater Lechas, Laeda, der Vater Maresas, und die Geschlechter der Baumwollen-Arbeiter von Beth-Asbea; ferner Jokim und die Männer von Koseba und Joas und Saraph, welche Moab eroberten; und sie kehrten nach Bethlehem zurück. Doch das sind alte Geschichten. Sie waren Töpfer und bewohnten Netaim und Gedera; bei dem König, in seinem Dienste, wohnten sie daselbst. Die Söhne Simeons waren: Nemuel, Jamin, Jarib, Serah, Saul, dessen Sohn war Sallum, dessen Sohn Mibsam, dessen Sohn Misma. Die Söhne Mismas waren: sein Sohn Hammuel, dessen Sohn Sakkur, dessen Sohn Simei. Simei aber hatte sechzehn Söhne und sechs Töchter, während seine Brüder nicht viele Kinder hatten, und ihr Geschlecht vermehrte sich nicht so, daß sie die Zahl der Judäer erreicht hätten. Sie wohnten aber in Beerseba, Molada, Hazar-Sual, Bilha, Ezem, Tholad, Bethuel, Horma, Ziklag, Beth Markaboth, Hasar-Susim, Beth-Birei und Saaraim. Das waren ihre Ortschaften bis zu der Zeit, wo David regierte. Ihre Dörfer aber waren Etam, Ain, Rimmon, Thochen und Asan - fünf Ortschaften; dazu alle ihre Dörfer, die rings um die genannten Ortschaften lagen, bis nach Baal hin. Das waren ihre Wohnsitze, und sie hatten ihr eigenes Geschlechtsregister. Ferner: Mesobab, Jamlech, Josa, der Sohn Amazjas, Joel, Jehu, der Sohn Josibjas, des Sohnes Serajas, des Sohnes Asiels, und Eljoenai, Jaakoba, Jesohaja, Asaja, Adiel, Jesimiel und Benaja; Sisa, der Sohn Sipheis, des Sohnes Allons, des Sohnes Jedajas, des Sohnes Simris, des Sohnes Semajas. Diese hier mit Namen aufgeführten waren Fürsten in ihren Geschlechtern, und ihre Familien hatten sich mächtig ausgebreitet. Und sie zogen bis da, wo es nach Gedor hineingeht, bis östlich vom Thale, um für ihre Herden Weideplätze zu suchen. Und sie fanden fette und gute Weide, und das Land war geräumig, ruhig und friedlich; denn die vorher dort gewohnt hatten, gehörten zu den Hamiten. Da kamen die oben mit Namen Verzeichneten zur Zeit Hiskias, des Königs von Juda, zerstörten ihre Zelte und schlugen die Meuniter, die sich dort befanden, und vollstreckten den Bann an ihnen, bis auf den heutigen Tag, und wohnten an ihrer Statt; denn es gab dort Weideplätze für ihre Herden. Und ein Teil von ihnen, den Simeoniten, zog auf das Gebirge Seir - fünfhundert Mann; an ihrer Spitze Pelatja, Nearja, Rephaja und Ussiel, die Söhne Jiseis. Und sie erschlugen die letzten Überreste der Amalekiter und blieben dort wohnen bis auf den heutigen Tag. Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels, - denn er war der Erstgeborene; als er aber das Lager seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, verliehen, nur daß er im Geschlechtregister nicht als Erstgeborener eingetragen werden sollte. Denn Juda hatte die Obmacht unter seinen Brüdern, und zum Fürsten ward einer aus ihm genommen; aber das Erstgeburtsrecht wurde Joseph zuteil - die Söhne Rubens also, des Erstgeborenen Israels, waren: Hanoch, Pallu, Hezron und Karmi. Die Söhne Joels waren: sein Sohn Semaja, dessen Sohn Gog, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Micha, dessen Sohn Reaja, dessen Sohn Baal, dessen Sohn Beera, den Thilhath-Pilneser, der König von Assyrien, in die Gefangenschaft führte; er war ein Fürst der Rubeniten. Und seine Brüder nach ihren Geschlechtern, wie sie nach ihrer Abstammung verzeichnet wurden, waren: der Erste Jeiel und Sacharja und Bela, der Sohn Asas', des Sohnes Semas, des Sohnes Joels; der wohnte zu Aroer und bis Nebo und Baal Meon. Und nach Osten zu wohnte er bis an den Rand der Steppe, die sich vom Euphratstrome her erstreckt; denn ihre Herden waren zahlreich in Gilead. Zur Zeit Sauls aber führten sie Krieg gegen die Hagriter, und als diese durch ihre Hand gefallen waren, besetzten sie ihre Zeltlager auf der ganzen Ostseite von Gilead. Die Söhne Gads aber wohnten ihnen gegenüber im Lande Basan bis Salcha: Joel, der erste, und Saphan, der zweite an Rang, und Jaenai und Saphat in Basan. Und ihre Brüder nach ihren Familien waren: Michael, Mesullam, Seba, Jorai, Jaekan, Sia und Eber, zusammen sieben. Dies sind die Söhne Abihails, des Sohnes Huris, des Sohnes Jahroas, des Sohnes Gileads, des Sohnes Michaels, des Sohnes Jesisais, des Sohnes Jados, des Sohnes Bus'. Ahi, der Sohn Abdiels, des Sohnes Gunis, war ein Haupt ihrer Familien. Und sie wohnten in Gilead, in Basan und den zugehörigen Ortschaften und auf allen Weidetriften Sarons bis an ihre Ausgänge. Diese alle wurden aufgezeichnet zur Zeit Jothams, des Königs von Juda, und zur Zeit Jerobeams, des Königs von Israel. Die Rubeniten, die Gaditen und der halbe Stamm Manasse, was tapfere Männer waren, die Schild und Schwert trugen und den Bogen spannten und kampfgeübt waren - 44760 kriegstüchtige Männer -, die führten Krieg mit den Hagritern und mit Jetur, Naphis und Nodab. Und es ward ihnen geholfen wider sie und die Hagriter wurden samt allen ihren Verbündeten in ihre Gewalt gegeben. Denn sie hatten während des Kampfes zu Gott um Hilfe geschrien, und er ließ sich von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertraut hatten. Und sie führten ihre Herden als Beute hinweg: 50000 Kamele, 250000 Schafe und 2000 Esel; dazu 100000 Menschen. Denn es waren viele vom Schwert durchbohrt gefallen, weil der Krieg von Gott geordnet war. Und so wohnten sie an ihrer Statt bis zur Wegführung. Und die Angehörigen des halben Stammes Manasse wohnten im Lande von Basan bis Baal Hermon und bis zum Senir und zum Hermongebirge. Sie waren zahlreich, und dies waren ihre Familienhäupter: Epher, Jisei, Eliel, Asriel, Jeremia, Hodawja und Jahdiel, tapfere Krieger, hochgefeierte Männer, Häupter in ihren Familien. Als sie aber gegen den Gott ihrer Väter treulos handelten und mit den Göttern der heidnischen Völkerschaften buhlten, die Gott vor ihnen vertilgt hatte, da reizte der Gott Israels die Wut Puls, des Königs von Assyrien, und die Wut Thilgath-Pilnesers, des Königs von Assyrien, an, daß er die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm Manasse hinwegführte und sie nach Halah, Habor, Hara und an den Fluß Gosan brachte, bis auf den heutigen Tag. Die Söhne Levis waren: Gerson, Kahath und Merari. Und die Söhne Kahaths: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel. Und die Söhne Amrams: Aaron, Mose und Mirjam. Und die Söhne Aarons: Nadab, Abihu, Eleasar und Ithamar. Eleasar erzeugte Pinehas, Pinehas erzeugte Abisua, Abisua erzeugte Bukki, Bukki erzeugte Ussi, Ussi erzeugte Serahja, Serahja erzeugte Merajoth Merajoth erzeugte Amarja, Amarja erzeugte Ahitub, Ahitub erzeugte Zadok, Zadok erzeugte Ahimaaz, Ahimaaz erzeugte Asarja, Asarja erzeugte Johanan, Johanan erzeugte Asarja; das ist der, welcher Priesterdienst that in dem Tempel, den Salomo zu Jerusalem erbaut hatte. Asarja aber erzeugte Amarja, Amarja erzeugte Ahitub, Ahitub erzeugte Zadok, Zadok erzeugte Sallum, Sallum erzeugte Hilkia, Hilkia erzeugte Asarja, Asarja erzeugte Seraja, Seraja erzeugte Jozadak. Jozadak aber zog von dannen, als Jahwe die Bewohner von Juda und Jerusalem durch Nebukadnezar hinwegführen ließ. Die Söhne Levis waren: Gerson, Kahath und Merari. Und dies sind die Namen der Söhne Gersoms: Libni und Simei. Und die Söhne Kahaths waren: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel. Die Söhne Meraris waren: Maheli und Musi. Und dies sind die Geschlechter der Leviten nach ihren Familien: Von Gersom kamen: sein Sohn Libni, dessen Sohn Jahath, dessen Sohn Simna, dessen Sohn Joah, dessen Sohn Iddo, dessen Sohn Sera, dessen Sohn Jeathrai. Die Söhne Kabaths waren: sein Sohn Amminadab, dessen Sohn Korah, dessen Sohn Assir, dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Ebjasaph, dessen Sohn Assir, dessen Sohn Thahath, dessen Sohn Uriel, dessen Sohn Ussia, dessen Sohn Saul. Und die Söhne Elkanas waren: Amasai und Ahimoth; dessen Sohn war Elkana, dessen Sohn Zophai, und dessen Sohn Nahath, dessen Sohn Eliab, dessen Sohn Jeroham, dessen Sohn Elkana, dessen Sohn Samuel. Und die Söhne Samuels waren: der Erstgeborene Joel und der zweite Abia. Die Söhne Meraris waren: Maheli, dessen Sohn Libni, dessen Sohn Simei, dessen Sohn Ussa, dessen Sohn Simea, dessen Sohn Haggia, dessen Sohn Assaja. Und das sind die, welche David für den Gesang im Tempel Jahwes bestellte, nachdem die Lade einen Ruheort gefunden hatte; sie hatten den Dienst als Sänger vor der Wohnung des Offenbarungszeltes, bis Salomo den Tempel Jahwes zu Jerusalem erbaute, und verrichteten ihr Amt nach der für sie geltenden Vorschrift. Und das sind die, welche das Amt führten, und ihre Söhne: Von den Söhnen der Kahathiter: Heman, der Sänger, der Sohn Joels, des Sohnes Samuels, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Jerohams, des Sohnes Eliels, des Sohnes Thoahs, des Sohnes Zuphs, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Mahats, des Sohnes Amasais, des Sohnes Elkanas, des Sohnes Joels, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Zephanjas, des Sohnes Thahaths, des Sohnes Assirs, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, des Sohnes Jizhars, des Sohnes Kahaths, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels. Und sein Bruder war Asaph, der zu seiner Rechten stand, Asaph der Sohn Berechjas, des Sohnes Simeas, des Sohnes Michaels, des Sohnes Baasejas, des Sohnes Malchias, des Sohnes Ethnis, des Sohnes Serahs, des Sohnes Adajas, des Sohnes Ethans, des Sohnes Simmas, des Sohnes Simmeis, des Sohnes Jahaths, des Sohnes Gersoms, des Sohnes Levis. Und die Söhne Meraris, ihre Brüder, standen zur Linken: Ethan, der Sohn Kisis, des Sohnes Abdis, des Sohnes Malluchs, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Amazjas, des Sohnes Hilkias, des Sohnes Amzis, des Sohnes Banis, des Sohnes Semers, des Sohnes Mahelis, des Sohnes Musis, des Sohnes Meraris, des Sohnes Levis. Und ihre Brüder, die Leviten, waren für den gesamten Dienst an der Wohnung des Tempels Gottes bestellt. Aaron aber und seine Söhne besorgten den Opferdienst am Brandopferaltar und am Räucheraltar und den gesamten Dienst am Allerheiligsten und die Beschaffung der Sühne für Israel, genau nach der Vorschrift, die Mose, der Knecht Gottes, gegeben hatte. Und dies sind die Söhne Aarons: sein Sohn Eleasar, dessen Sohn Pinehas, dessen Sohn Abisua, dessen Sohn Bukki, dessen Sohn Ussi, dessen Sohn Serahja, dessen Sohn Merajoth, dessen Sohn Amarja, dessen Sohn Ahitub, dessen Sohn Zadok, dessen Sohn Ahimaaz. Und dies sind ihre Wohnsitze nach ihren Zeltlagern in ihrem Gebiet: den Nachkommen Aarons, dem Geschlecht der Kahathiter, - denn auf sie fiel zuerst das Los - denen gab man Hebron im Lande Juda samt den zugehörigen Weidetriften rings um sie her; die zu der Stadt gehörenden Äcker aber und die zugehörigen Dörfer übergaben sie Kaleb, dem Sohne Jephunnes. Den Nachkommen Aarons aber übergaben sie die Zufluchtstadt für Totschläger Hebron und Libna samt den zugehörigen Weidetriften, Jattin und Esthemoa samt den zugehörigen Weidetriften, Holon samt den zugehörigen Weidetriften, Debir samt den zugehörigen Weidetriften, Asan samt den zugehörigen Weidetriften, Jutta samt den zugehörigen Weidetriften, Beth-Semes samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom Stamme Benjamin: Gibeon samt den zugehörigen Weidetriften, Geba samt den zugehörigen Weidetriften, Alemeth samt den zugehörigen Weidetriften und Anathoth mit den zugehörigen Weidetriften. Die Gesamtzahl ihrer Städte betrug dreizehn Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Die übrigen Nachkommen Kahaths aber erhielten von den Geschlechtern des Stammes Ephraim und vom Stamme Dan und vom halben Stamme Manasse durch das Los zehn Städte. Die Nachkommen Gersoms aber nach ihren Geschlechtern erhielten vom Stamme Issachar und vom Stamme Asser und vom Stamme Naphtalie und vom Stamme Manasse in Basan dreizehn Städte. Die Nachkommen Meraris nach ihren Geschlechtern erhielten vom Stamme Ruben und vom Stamme Gad und vom Stamme Sebulon durch das Los zwölf Städte. So übergaben die Israeliten den Leviten die Städte samt den zugehörigen Weidetriften. Und zwar traten sie auf Grund des Loses vom Stamme der Judäer und vom Stamme der Simeoniten und vom Stamme der Benjaminiten jene namentlich benannten Städte ab. Und was die Geschlechter der Nachkommen Kahaths betrifft, so wurden ihnen die Städte, die ihnen durch das Los zufielen, vom Stamm Ephraim abgetreten. Und zwar übergab man ihnen die Zufluchtsstadt für Totschläger, Sichem, samt den zugehörigen Weidetriften auf dem Gebirge Ephraim, Geser samt den zugehörigen Weidetriften, Jokmeam samt den zugehörigen Weidetriften, Beth Horon samt den zugehörigen Weidetriften, Ajalon samt den zugehörigen Weidetriften und Gath-Rimmon samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom halben Stamme Manasse: Thaanach samt den zugehörigen Weidetriften und Jibleam samt den zugehörigen Weidetriften - den Geschlechtern der übrigen Nachkommen Kahaths. Die Nachkommen Gersoms erhielten vom halben Stamme Manasse: Golam in Basan samt den zugehörigen Weidetriften und Astaroth samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom Stamme Issachar: Kedes samt den zugehörigen Weidetriften, Dabrath samt den zugehörigen Weidetriften, Ramoth samt den zugehörigen Weidetriften und Anem samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom Stamme Asser: Miseal samt den zugehörigen Weidetriften, Abdon samt den zugehörigen Weidetriften. Helkath samt den zugehörigen Weidetriften und Rehob samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom Stamme Naphtalie: Kedes im Galil samt den zugehörigen Weidetriften, Hammoth samt den zugehörigen Weidetriften und Kirjathaim samt den zugehörigen Weidetriften. Die übrigen Nachkommen Meraris erhielten vom Stamme Sebulon: Rimmono samt den zugehörigen Weidetriften und Thabor samt den zugehörigen Weidetriften. Und jenseits des Jordans gegenüber von Jericho, östlich vom Jordan, erhielten sie vom Stamme Ruben: Bezer in der Steppe samt den zugehörigen Weidetriften, Jahza samt den zugehörigen Weidetriften, Kedemoth samt den zugehörigen Weidetriften und Mephaath samt den zugehörigen Weidetriften. Und vom Stamme Gad: Ramoth in Gilead samt den zugehörigen Weidetriften, Mahanaim samt den zugehörigen Weidetriften, Hesbon samt den zugehörigen Weidetriften und Jaser samt den zugehörigen Weidetriften. Und die Söhne Issachars waren: Thola, Pua, Jasub und Simron, zusammen vier. Und die Söhne Tholas: Ussi, Rephaja, Jeriel, Jahemai, Jibsam und Samuel, Häupter ihrer Familien in Thola, kriegstüchtige Männer nach ihren Geschlechtern. Ihre Anzahl betrug zur Zeit Davids 22600. Die Söhne Ussis waren: Jisrahja; die Söhne Jisrahjas: Michael, Obadja, Joel, Jissia, insgesamt fünf Familienhäupter. Und zu ihnen gehörten nach ihren Geschlechtern, ihren Familien, Kriegerscharen: 36000 Mann; denn sie hatten viele Weiber und Kinder. Und ihre Stammesgenossen, sämtliche Geschlechter Issachars, waren kriegstüchtige Männer; im ganzen belief sich ihr Geschlechtsregister auf 87000. Die Söhne Benjamins waren: Bela, Becher, Jediael, zusammen drei. Und die Söhne Belas: Ezbon, Ussi, Ussiel, Jerimoth und Iri, zusammen fünf, Familienhäupter, kriegstüchtige Männer, und ihr Geschlechtsregister belief sich 22034. Die Söhne Bechers waren: Semira, Joas, Elieser, Eljoenai, Omri, Jeremoth, Abia, Anathoth und Alemeth; diese alle sind Söhne Bechers. Und ihr Geschlechtsregister nach ihren Geschlechtern, ihren Familienhäuptern, kriegstüchtigen Männern, belief sich auf 20200. Die Söhne Jediaels waren: Bilhan, und die Söhne Bilhans: Jeus, Benjamin, Egud, Kenaana, Sethan, Tharsis und Ahisahar. Diese alle sind Söhne Jediaels, Familienhäupter, kriegstüchtige Leute, 17200 zum Kampfe gerüstete Männer. Und Suppim und Huppim waren Söhne Irs, Husim aber die Söhne eines anderen. Die Söhne Naphtalis waren: Jahziel, Guni, Jezer und Sallum, die Nachkommen Bilhas. Die Söhne Manasses waren: Asriel, welchen sein aramäisches Kebsweib gebar. Sie gebar Machir, den Vater Gileads. Und Machir nahm für Huppim und Suppim ein Weib, und seine Schwester hieß Maacha. Der zweite hieß Zelophhad, und Zelophhad hatte Töchter. Und Maacha, das Weib Machirs, gebar einen Sohn, den nannte sie Peres. Sein Sohn aber hieß Seres, und dessen Söhne waren Ulam und Rekem. Und die Söhne Ulams waren: Bedan. Das sind die Söhne Gileads, des Sohnes Machirs, des Sohnes Manasses. Seine Schwester Hammolecheth aber gebar Ishod, Abieser und Mahela. Und die Söhne Semidas waren: Ahjan, Sechem, Likhi und Aniam. Die Söhne Ephraims waren: Suthelah; dessen Sohn war Bered, dessen Sohn Thahath, dessen Sohn Eleada, dessen Sohn Thahath, dessen Sohn Sabad, dessen Sohn Suthela und Eser und Elead; und die Männer von Gath, die im Lande geboren waren, töteten sie, weil sie hinabgezogen waren, um ihnen ihr Vieh zu rauben. Da trauerte ihr Stammvater Ephraim lange Zeit, und seine Brüder kamen, ihn zu trösten. Und er wohnte seinem Weibe bei; da wurde sie schwanger und gebar einen Sohn. den nannte er Beria, weil es geschehen war, während Unglück in seinem Hause herrschte. Seine Tochter aber war Seera; die erbaute das untere und das obere Beth-Horon und Ussen-Seera. Dessen Sohn war Rephah und Reseph, dessen Sohn Thelah, dessen Sohn Thahan, dessen Sohn Laedan, dessen Sohn Ammihud, dessen Sohn Elisama, dessen Sohn Nun, dessen Sohn Josua. Und ihr Erbbesitz und ihre Wohnsitze waren: Bethel mit den zugehörigen Ortschaften, nach Osten zu Naaran, nach Westen zu Geser mit den zugehörigen Ortschaften; ferner Sichem mit den zugehörigen Ortschaften bis Ajja mit den zugehörigen Ortschaften. Und in den Händen der Manassiten: Beth-Sean mit den zugehörigen Ortschaften, Thaanach mit den zugehörigen Ortschaften, Megiddo mit den zugehörigen Ortschaften, Dor mit den zugehörigen Ortschaften. in diesen wohnten die Söhne Josephs, des Sohnes Israels. Die Söhne Assers waren: Jimna, Jiswa und Beria und ihre Schwester Serah. Und die Söhne Berias: Heber und Malchiel, das ist der Vater Birsajiths. Heber aber erzeugte Japhlet, Semer, Hotham und ihre Schwester Sua. Die Söhne Japhlets waren Pasach, Bimehal und Aswath; das waren die Söhne Japhlets. Und die Söhne Semers: Ahi, Rohga, Hubba und Aram. Und die Söhne seines Bruders Helem waren Zophah, Jimna, Seles und Amal. Die Söhne Zophas waren: Suah, Harnepher, Sual, Beri, Jimra, Bezer, Hod, Samma, Silsa, Jithran und Beera. Und die Söhne Jeters: Jephunne, Pispa und Ara. Und die Söhne Ullas: Arah, Hanniel ind Rizja. Diese alle waren Söhne Assers, Häupter der Familien, auserwählte kriegstüchtige Männer, Häupter unter den Fürsten. Und die Anzahl der aus ihnen für den Kriegsdienst Aufgezeichneten betrug 26000 Mann. Und Benjamin erzeugte Bela, seinen Erstgeborenen, Asbel, den zweiten, Ahrah, den dritten, Noha, den vierten, und Rapha den fünften. Und Bela hatte folgende Söhne: Addar, Gera, Abihud, Abisua, Naahman, Ahoah, Gera, Sephuphan und Huram. Und dies sind die Söhne Ehuds (Diese sind Familienhäupter der Bewohner von Geba, und sie führten sie als Gefangene hinweg nach Manahath; Naaman, Ahia und Gera, der führte sie hinweg) und er erzeugte Ussa und Ahihud. Saharaim aber erzeugte im Gefilde der Moabiter, nachdem er sie verstoßen hatte - seine Weiber Husim und Baara -, da erzeugte er mit seinem Weibe Hodes: Jobab, Zibja, Mesa, Malkam, Jenz, Sochja und Mirma. Das sind seine Söhne, Familienhäupter. Und mit Husim erzeugte er Abitub und Elpaal. Die Söhne Elpaals waren: Eber, Miseam und Semer. Dieser erbaute Ono und Lod samt den zugehörigen Ortschaften. Und Beria und Sema (das sind die Familienhäupter der Bewohner Ajalons; diese verjagten die Bewohner von Gath) und sein Bruder Elpaal und Sasak und Jeremoth. Und Sebadja, Arad, Eder, Michael, Jispa und Joha waren die Söhne Berias. Und Sebadja, Mesullam, Hiski, Heber, Jismerai, Jislia und Jobab waren die Söhne Elpaals. Und Jakim, Sichri, Sabdi, Elienai, Zillethai, Eliel, Adaja, Beraja und Simrath waren die Söhne Simeis. Und Jispan, Eber, Eliel, Abdon, Sichri, Hanon, Hananja, Elam, Anthothija, Jiphdeja und Penuel waren die Söhne Sasaks. Und Samserai, Seharja, Athalja, Jaaresja, Elia und Sichri waren die Söhne Jerohams. Diese waren Familienhäupter in ihren Geschlechtern, Oberhäupter; diese wohnten zu Jerusalem. Und zu Gibeon wohnten: der Vater von Gibeon, Jeiel, und sein Weib hieß Maacha. Und sein erstgeborener Sohn war Abdon, und Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab, Gedor, Ahjo und Secher. Mikloth aber erzeugte Simea. Und auch sie wohnten ihren Brüdern gegenüber in Jerusalem bei ihren Brüdern. Und Ner erzeugte Abner, und Kis erzeugte Saul, und Saul erzeugte Jonathan, Malchisua, Abinadab und Esbaal. Und der Sohn Jonathans war Meribaal, und Meribaal erzeugte Micha. Und die Söhne Michas waren Pithon, Melech, Tharea und Ahas. Ahas aber erzeugte Joadda, Joadda erzeugte Alemeth, Asmaweth und Simri. Simri erzeugte Moza, Moza erzeugte Binea; dessen Sohn war Rapha, dessen Sohn war Eleasa, dessen Sohn war Azel. Azel aber hatte sechs Söhne; die hießen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja und Hanan. Diese alle waren Söhne Azels. Und die Söhne seines Bruders Esek waren: Ulam, sein Erstgeborener, Jeus, der zweite, und Eliphelet, der dritte. Und die Söhne Ulams waren kriegstüchtige Männer, die den Bogen zu spannen wußten, und hatten zahlreiche Söhne und Enkel, 150 an der Zahl. Diese alle gehören zu den Benjaminiten . Alle Israeliten aber wurden im Geschlechtsregister eingetragen; sie finden sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Israel. Und die Judäer wurden wegen ihrer Vergehungen nach Babel hinweggeführt. Die früheren Bewohner aber, die in ihrem Erbbesitz, in ihren Städten lebten, waren gemeine Israeliten, die Priester, die Leviten und die Tempeldiener. Und in Jerusalem wohnten Judäer, Benjaminiten, Ephraimiten und Manassiten: Uthai, der Sohn Ammihuds, des Sohnes Omris, des Sohnes Imris, des Sohnes Banis von den Nachkommen Perez', des Sohnes Judas. Und von den Selaniten: Asaja, der Erstgeborene, und seine Söhne. Und von den Nachkommen Serahs: Jeguel und ihre Brüder, zusammen 690. Und von den Benjaminiten: Sallu, der Sohn Messulams, des Sohnes Hodawjas, des Sohnes Hassenuas; ferner Jibneja, der Sohn Jerohams, Ela, der Sohn Ussis, des Sohnes Michris, Mesullam, der Sohn Sephatjas, des Sohnes Reguels, des Sohnes Jibnijas, und ihre Brüder nach ihren Geschlechtern, zusammen 956. Alle diese Männer waren Familienhäupter in ihren Familien. Und von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin und Asarja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Messulams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, der Fürst im Tempel Gottes. Ferner Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malchias, und Maesai, der Sohn Adiels, des Sohnes Jaseras, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Mesillemiths, des Sohnes Immers, und ihre Brüder, Häupter in ihren Familien, zusammen 1760, tüchtige Männer in der Verrichtung des Dienstes am Tempel Gottes. Und von den Leviten: Semaja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, von den Nachkommen Meraris. Ferner Bakbakkar, Heres, Hasal, Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sichris, des Sohnes Asaphs, und Obadja, der Sohn Semajas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jeduthuns, und Berechja, der Sohn Asas, des Sohnes Elkanas, der in den Dörfern der Nethophathiter wohnte. Und die Thorhüter: Sallum, Akkub, Talmon und Ahiman mit ihren Brüdern; Sallum war der Oberste und wacht bis heute am Königsthor nach Osten zu. Das sind die Thorhüter im Lager der Leviten. Sallum aber, der Sohn Kores, des Sohnes Ebjasaphs, des Sohnes Korahs, und seine Brüder aus seiner Familie, die Korahiten, lagen der Verrichtung des Dienstes ob, indem sie die Schwellen des heiligen Zeltes hüteten, indem schon ihre Väter im Lager Jahwes die Hüter des Eingangs gewesen waren, und Pinehas, der Sohn Eleasars, war vor Zeiten Fürst über sie (Jahwe sei mit ihm!). Sacharja aber, der Sohn Meselemjas, war Thorhüter am Eingange des Offenbarungszeltes. Sie alle, die zu Thorhütern an den Schwellen auserlesen waren, beliefen sich auf 212; ihre Eintragung in die Geschlechtsregister fand in ihren Dörfern statt. David und Samuel, der Seher, hatten sie in ihre Amtspflicht eingesetzt. Sie und ihre Söhne standen an den Thoren der Wohnung Jahwes, der Zeltwohnung, um Wache zu halten. Nach den vier Himmelsrichtungen standen die Thorhüter: nach Osten, Westen, Norden und Süden. Ihre Brüder aber in ihren Dörfern hatten jeweilen für sieben Tage hereinzukommen, um sie zu unterstützen. Denn sie, die vier Obersten der Thorhüter, standen in dauernder Amtspflicht. Das sind die Leviten. Sie beaufsichtigten auch die Zellen und die Vorratskammern im Tempel Gottes und blieben in der Umgebung des Tempels Gottes über Nacht. Denn ihnen lag die Bewachung ob, und sie hatten alle Morgen aufzuschließen. Und ein Teil von ihnen hatte die gottesdienstlichen Geräte zu beaufsichtigen; sie zählten sie, wenn sie sie hinein- und wenn sie sie herausbrachten. Wieder andere waren zur Beaufsichtigung der Geräte, und zwar aller heiligen Geräte, und des Feinmehls, des Weins und des Öls, des Weihrauchs und der Spezereien bestellt. Einige von den Priestern aber hatten das Geschäft, aus den Spezereien Salben zu mischen. Und Mattithja, einem der Leviten, dem Erstgeborenen des Korahiten Sallum, war das Pfannenbackwerk anvertraut. Und etliche von den Kahathitern, ihren Brüdern, waren für die reihenweise aufgelegten Brote bestellt, daß sie sie an jedem Sabbat herrichteten. Das sind die Sänger, levitische Familienhäupter, die von anderem Dienste befreit in den Zellen wohnen; denn sie haben Tag und Nacht mit ihren Amtsverrichtungen zu thun. Das sind die levitischen Familienhäupter nach ihren Geschlechtern, Oberhäupter. Diese wohnten zu Jerusalem. Und zu Gibeon wohnten: der Vater von Gibeon, Jeiel, und sein Weib hieß Maacha. Und sein erstgeborener Sohn war Abdon, und Zur, Kis, Baal, Ner, Nadab, Gedor, Ahjo, Sacharja und Mikloth. Mikloth aber erzeugte Simeam. Und auch sie wohnten ihren Brüdern gegenüber in Jerusalem bei ihren Brüdern. Und Ner erzeugte Abner, und Kios erzeugte Saul, und Saul erzeugte Jonathan, Malchsua, Abinadab und Esbaal. Und der Sohn Jonathans war Meribaal, und Meribaal erzeugte Micha. Und die Söhne Michas waren Pithon, Melech, Thareah und Ahas. Ahas aber erzeugte Jaera, Jaera erzeugte Alemeth, Asmaweth und Simri; Simri aber erzeugte Moza, Moza erzeugte Binea. Dessen Sohn war Rephaja, dessen Sohn Eleasa, dessen Sohn Azel. Azel aber hatte sechs Söhne; die hießen: Asrikam, Bochru, Ismael, Searja, Obadja, Hanan. Das sind die Söhne Azels. Und die Philister hatten Israel angegriffen; die Israeliten aber hatten vor den Philistern die Flucht ergriffen und auf dem Berge Gilboa lagen Erschlagene umher. Und die Philister hefteten sich an Sauls und seiner Söhne Fersen und die Philister erschlugen Sauls Söhne: Jonathan, Abinadab und Malchisua. Als aber der Kampf sich heftig gegen Saul wendete, und die Bogenschützen ihn entdeckt hatten, erfaßte ihn Angst vor den Schützen. Da bat Saul seinen Waffenträger: Zücke dein Schwert und durchbohre mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und ihren Mutwillen mit mir treiben! Aber sein Waffenträger wollte nicht, weil er sich zu sehr fürchtete. Da ergiff Saul das Schwert und stürzte sich darein. Als aber sein Waffenträger sah, daß Saul tot sei, stürzte er sich gleichfalls ins Schwert und starb. So starben Saul und seine drei Söhne und sein ganzes Haus: sie starben miteinander. Als aber sämtliche Israeliten, die in der Ebene wohnten, gewahrten, daß die Israeliten geflohen und daß Saul und seine Söhne gefallen waren, räumten sie ihre Städte und flüchteten sich. Und die Philister kamen und setzten sich darin fest. Am fogenden Tage nun, als die Philister kamen, die Erschlagenen zu berauben, fanden sie Saul mit seinen drei Söhnen auf dem Gebirge Gilboa liegend. Da zogen sie ihn aus, nahmen seinen Kopf und seine Waffen und sandten Boten im Lande der Philister umher, um bei ihren Götzen und dem Volke die Siegesbotschaft zu verkünden. Seine Rüstung legten sie im Tempel ihres Gottes nieder und seinen Schädel nagelten sie im Dagontempel an. Als aber sämtliche Bürger von Jabes in Gilead von allem vernahmen, wie die Philister mit Saul verfahren waren, machten sich alle wehrhaften Männer auf, trugen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne hinweg und brachten sie nach Jabes. Sodann begruben sie ihre Gebeine unter der Terebinthe in Jabes und fasteten sieben Tage. So starb Saul um der Vergehungen willen, die er gegen Jahwe begangen hatte, wegen des Gebotes Jahwes, das er nicht beachtet, und auch, weil er einen Totengeist befragte, um eine Offenbarung zu erhalten, anstatt Jahwe um eine Offenbarung anzugehen. Darum ließ er ihn sterben und wandte das Königtum David, dem Sohne Isais, zu. Da versammelten sich alle Israeliten zu David und sprachen: Wir sind ja dein Fleisch und Bein! Schon längst, als Saul noch König war, bist du es gewesen, der Israel ins Feld und wieder heim führte; dazu hat Jahwe, dein Gott, dir zugesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden und du sollst Fürst über mein Volk Israel sein! Da kamen alle Vornehmen Israels zum Könige nach Hebron, und David schloß in Hebron vor Jahwes Angesicht einen Vertrag mit ihnen; dann salbten sie David zum König über Israel, gemäß dem Befehle Jahwes, der durch Samuel ergangen war. Als aber David und ganz Israel gegen Jerusalem anrückte - das ist Jebus, und dort waren die Jebusiter, die ursprünglichen Bewohner des Landes -, da hielten die Bewohner von Jebus David entgegen: Hier dringst du nicht ein! Aber David erstürmte die Burg Zion, das ist die Stadt Davids. Damals sprach David: Jeder, der zuerst die Jebusiter schlägt, soll Hauptmann und Anführer sein! Da stieg zuerst Joab, der sohn Zerujas, hinauf und ward Hauptmann. Hierauf ließ sich David in der Burg nieder; darum nannte man sie Stadt Davids. Und er befestigte die Stadt ringsum vom Millo an bis zum Umkreis; Joab aber stellte die übrige Stadt wieder her. Und David nahm immer mehr an Macht zu, und Jahwe der Heerscharen war mit ihm. Und dies sind die Vornehmsten der Helden Davids, die ihm bei seiner Erhebung zur Königswürde kräftig beistanden, im Verein mit dem ganzen Israel, um ihn gemäß dem Befehle Jahwes an Israel zum Könige zu machen. Und dies ist die Anzahl der Helden Davids: Jasobeam, der Sohn Hachmonis, das Haupt der drei. Er schwang seinen Speer über dreihundert Erschlagenen auf einmal. Und nach ihm kommt Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahohither; auch er war unter den drei vornehmsten Helden. Er war mit David in Pasdammim, während die Philister sich dort zur Schlacht versammelt hatten. Es war aber dort ein Stück Feld von Gerste. Als aber die Leute vor den Philistern flohen, stellten sie sich mitten auf das Feld, entrissen es den Feinden und schlugen die Philister, so daß Jahwe zu einem großen Siege verhalf. Einst kamen drei von den dreißig Obersten zu David nach dem Felsennest hinab, nach der Feste Adullam, während das Heer der Philister in der Ebene Rephaim lagerte. Damals befand sich David in der Feste, während sich die Besatzung der Philister gleichzeitig in Bethlehem befand. Da verspürte David ein Gelüste und rief: Wer schafft mir Trinkwasser aus der Cisterne, die in Bethlehem am Stadtthore liegt? Da schlugen sich die drei durch das Lager der Philister durch, schöpften aus der Cisterne, die in Bethlehem am Stadtthore lag, Wasser und brachten es David hin. Aber David verschmähte es zu trinken, sondern goß es aus als Trankopfer für Jahwe mit den Worten: Bewahre mich mein Gott davor, daß ich so etwas thun sollte! Ich sollte das Blut dieser Helden trinken, die mit Daransetzung ihres Lebens hingegangen sind? Denn mit Daransetzung ihres Lebens haben sie es hergebracht! - und trank es durchaus nicht. das thaten die drei Helden. Absai, der Bruder Joabs, der war das Haupt der dreißig. Er schwang seinen Speer über dreihundert Erschlagenen und war berühmt unter den dreißig. Unter den dreißig, da stand er in Ehren und war ihr Anführer, aber an die drei reichte er nicht. Benaja, der Sohn Jehojadas, ein tapferer Mann, groß von Thaten, stammte aus Kabzeel. Er erschlug die beiden Söhne Ariels aus Moab. Derselbe erschlug, als einmal Schnee gefallen war, einen Löwen drunten in einer Cisterne. Derselbe erschlug auch den Ägypter, einen riesigen Mann von fünf Ellen Höhe. Der Ägypter hatte einen Speer in der Hand so stark wie ein Weberbaum; er aber ging mit einem Stock auf ihn los, riß dem Ägypter den Speer aus der Hand und erlegte ihn mit seinem Speer. Solche Thaten verrichtete Benaja, der Sohn Jehojadas, und er war berühmt unter den dreißig Helden. Unter den dreißig - da stand er in Ehren, aber an die drei reichte er nicht. David stellte ihn an die Spitze seiner Leibwache. Und die tapferen Helden waren: Asahel, der Bruder Joabs, Elhanan, der Sohn Dodos, von Bethlehem, Sammoth aus Haror, Helez aus Palon, Ira, der Sohn des Ikkes, aus Thekoa, Abieser aus Anathoth, Sibbechai aus Husa, Ilai aus Ahoh, Maharai aus Netopha, Heled, der Sohn Baanas, aus Netopha, Ithai, der Sohn Ribais, aus dem Gibea der Benjaminiten, Benaja aus Pireathon, Hurai aus Nahale-Gaas, Abiel aus Araba, Asmaweth aus Bahurim, Eljahba aus Saalbon, Hasem aus Gison, Jonathan der Sohn Sages, aus Harar, Ahiam, der Sohn Sachars, aus Harar, Eliphal, der Sohn Urs, Hepher aus Mechera, Ahia aus Palon, Hezro aus Karmel, Naarai, der Sohn Esbais, Joel, der Bruder Nathans, Mibhar, der Sohn Hagris, Zelek, der Ammoniter, Nahrai aus Beeroth, der Waffenträger Joabs, des Sohnes Zerujas, Ira aus Jattir, Gareb aus Jattir, Uria, der Hethiter, Sabad, der Sohn Ahlais, Adina, der Sohn Sisas, der Rubenit, ein Häuptling der Rubeniten und mit ihm dreißig Mann, Hanan, der Sohn Maachas, und Josaphat aus Methen, Ussia aus Asthera, Sama und Jekel, die Söhne Hotams, aus Aroer, Jediael, der Sohn Simris, und sein Bruder Joha, der Thiziter, Eliel aus Mahanaim und Jeribai und Josawja, die Söhne Elnaams, und Jithma, der Moabiter. Eliel, Obed Jaasiel der Mezobaja. Und dies sind die, welche zu David nach Ziklag kamen, als er noch vor Saul, dem Sohne Kis', auf der Flucht war. Auch sie gehörten zu den Helden als Helfer im Streit, mit Bogen bewaffnet und geschickt, mit der Rechten und der linken Steine zu schleudern und Pfeile zu schießen. Von den Stammesgenossen Sauls, den Benjaminiten: Der Hauptmann Ahieser und Joas, die Söhne Hassemaas von Gibea, Jesiel und Pelet, die Söhne Asmaweths, Beracha und Jehu von Anathoth. Jismaja von Gibeon, ein Held unter den dreißig und ein Anführer der dreißig; Jeremia, Jahasiel, Johanan und Josabad von Gedera. Eleusai, Jerimoth, Bealja, Semarja und Sephatja von Hariph; Elkana, Jissija, Asareel, Joeser und Jasobeam, die Korhiter; Joela und Sebadja, die Söhne Jerohams von Gedor. Von den Gaditen gingen zu David über - auf seine Burg in der Wüste - tapfere Männer, kampfgerüstete Krieger, die Schild und Lanze führten, die anzusehen waren wie Löwen und schnellfüßig wie Gazellen auf den Bergen: Eser, der Hauptmann, Obadja, der zweite, Eliab, der dritte, Mismanna, der vierte, Jeremia, der fünfte, Attai, der sechste, Eliel, der siebente, Johanan, der achte, Elsabad, der neunte, Jeremia, der zehnte, Machbannai, der elfte. Diese kamen von den Gaditen, die Heerführer, deren Geringster es mit hundert, deren größter es mit tausend aufnehmen konnte. Diese waren es, die den Jordan überschritten im ersten Monat, als er seine Ufer bis an den Rand füllte, und die alle Bewohner der Seitenthäler in die Flucht jagten, nach Osten und nach Westen. Es kamen aber auch etliche von den Benjaminiten und Judäern bis zur Burg Davids. Da ging David hinaus, trat vor sie, hob an und sprach zu ihnen: Wenn ihr in friedlicher Absicht zu mir kommt, um mir beizustehen, so will ich mich von Herzen mit euch vereinigen; kommt ihr aber, um mich an meine Feinde zu verraten, obschon kein Frevel an meinen Händen klebt, so sehe der Gott unserer Väter darein und strafe es! Da ergriff der Geist Amasai, das Oberhaupt der dreißig, und er rief: Dein, o David, und mit dir, Sohn Isais! Heil. Heil dir und Heil deinen Helfern, denn dir half dein Gott! Da nahm sie David an und machte sie zu Hauptleuten der Kriegerschar. Von Manasse gingen zu David über, als er mit den Philistern zum Kampfe gegen Saul auszog, - doch halfen sie ihnen in Wahrheit nicht; denn die Fürsten der Philister schickten ihn, nachdem sie Rat gepflogen, hinweg, indem sie sprachen: er könnte mit Darangabe unserer Köpfe zu Saul, seinem Herrn, übergegen. Als er nun nach Ziklag zog, gingen von Manasse zu ihm über: - Adnah, Josabad, Jediael, Michael, Josabad, Elihu und Zillethai, die Häupter der Tausendschaften in Manasse. Diese nun verbündeten sich mit David gegen die Räuberschar, denn sie waren insgesamt tapfere Männer und wurden Anführer im Heere. Denn Tag für Tag kamen welche zu David, um ihm beizustehen, bis das Heer groß war, wie ein Gottesheer. Und dies sind die Zahlen der Häupter der zum Heereszuge Gerüsteten, die zu David nach Hebron kamen, um ihm gemäß dem Befehle Jahwes das Königtum Sauls zu übertragen: Judäer, die Schild und Lanze trugen: 6800 zum Heereszuge Gerüstete. Von den Simeoniten: 7100 tapfere Krieger. Von den Leviten: 4600. Dazu Jojada, der Fürst über die aus dem Hause Aarons, mit 3700 und Zadok, ein tapferer Jüngling; seine Familie zählte 22 Anführer. Von den Benjaminiten, den Stammesgenossen Sauls: 3000; denn bis dahin hielten die Meisten von ihnen am Hause Sauls fest. Von den Ephraimiten: 20800 tapfere, in ihren Familien hochberühmte Männer. Vom halben Stamm Manasse: 18000, die namentlich bezeichnet waren, daß sie hingehen sollten, um David zum Könige zu machen. Von den Nachkommen Issachars, die um die Zeitläufe Bescheid wußten, so daß sie wußten, was Israel thun solle: 200 Hauptleute und ihre sämtlichen Stammesgenossen unter ihrem Befehl. Von Sebulon: 50000 Kriegstüchtige, mit allerlei kriegerischen Waffen zum Kampfe Gerüstete und bereit, einmütig im Streite mitzuhelfen. Von Naphtali: 1000 Anführer und mit ihnen 37000 mit Schild und Speer. Von den Daniten 28600 zum Kampfe Gerüstete. Von Asser: 40000 Kriegstüchtige, bereit, Krieg zu führen. Von jenseits des Jordan: Von den Rubeniten, den Gaditen und dem halben Stamme Manasse: 120000 mit allerlei zur Kriegführung dienenden Waffen. Alle diese, in Schlachtreihe geordnete Krieger, kamen einmütig nach Hebron, um David über ganz Israel zum Könige zu machen. Und sie blieben drei Tage dort bei David und aßen und tranken, denn ihre Volksgenossen hatten für sie zugerichtet. Dazu brachten die, die in der Nähe von ihnen wohnten, bis nach Issachar, Sebulon und Naphtali hin, Lebensmittel auf Eseln, Kamelen, Maultieren und Rindern: Mehl zur Nahrung, Feigenkuchen, Rosinenkuchen, Wein, Öl und Rinder und Schafe in Menge; denn es herrschte Freude in Israel. Und David beriet sich mit den Anführern der Tausendschaften und der Hundertschaften, mit allen Fürsten. Und David sprach zur ganzen Volksgemeinde Israels: Wenn es euch recht ist und von Jahwe, unserem Gotte, beschlossen ist, so wollen wir zu unseren Volksgenossen senden, die irgendwo in den Gauen Israels zurückgeblieben sind, sowie zu den Priestern und Leviten in den Ortschaften, die ihnen samt ihren Weidetriften angewiesen sind, daß sie sich zu uns versammeln, damit wir die Lade unseres Gottes wieder zu uns herholen; denn unter der Regierung Sauls haben wir nicht nach ihr gefragt. Da antwortete die ganze Volksgemeinde, man solle demgemäß thun, denn der Vorschlag war dem ganzen Volke recht. Da berief David das ganze Israel zusammen vom Sihor in Ägypten an bis dahin, wo es nach Hamath hineingeht, damit sie die Lade Gottes aus Kirjath-Jearim herbeiholten. Und David zog mit dem ganzen Israel nach Baala, das ist nach Kirjath-Jearim, welches zu Juda gehört, um von dort aus die Gotteslade hinaufzubringen, die nach dem Namen Jahwes benannt ist, der über den Keruben thront. Sie luden aber die Gotteslade vom Hause Abinadabs hinweg auf einen neuen Wagen, und Ussa und Ahio leiteten den Wagen. Und David und das ganze Israel tanzten vor Gott einher mit aller Macht und unter Gesängen, mit Zithern, Harfen, Pauken, Cymbeln und Trompeten. Als sie nun bis zur Tenne von Kidon gekommen waren, streckte Ussa die Hand aus, um die Lade festzuhalten, weil die Rinder durchgingen. Da loderte Jahwes Zorn auf gegen Ussa und er schlug ihn dort, weil er mit der Hand nach der Lade gegriffen hatte, so daß er ebenda, angesichts Gottes, starb. Aber David geriet in Unwillen, weil Jahwe an Ussa einen Riß gethan hatte, und man nannte jene Örtlichkeit Perez Ussa bis auf den heutigen Tag. Und David geriet jenes Tags in Furcht vor Gott, so daß er rief: Wie kann ich da die Lade Gottes zu mir bringen? So ließ David die Lade nicht zu sich in die Stadt Davids verbringen, sondern ließ sie beiseite bringen in das Haus Obed-Edoms aus Gath. Und die Lade Gottes verblieb drei Monate bei dem Hause Obed-Edoms in seinem Hause; aber Jahwe segnete das Haus Obed-Edoms und alles, was ihm gehörte. Und Hiram, der König von Tyrus, schickte Gesandte an David mit Cedernhölzern, dazu Steinmetzen und Zimmerleute, damit sie ihm einen Palast bauten. So erkannte David, daß ihn Jahwe als König über Israel betätigt, daß sein Königtum von Jahwe hochgebracht war um seines Volkes Israel willen. In Jerusalem nahm sich David noch weitere Frauen, und David erzeugte noch weitere Söhne und Töchter. Dies sind die Namen der Kinder, die ihm in Jerusalem geboren wurden: Sammua, Sobab, Nathan, Salomo, Jibhar, Elisua, Elpelet, Nogah, Nepheg, Japhia, Elisama, Beeljada, Eliphelet. Als aber die Philister vernahmen, daß David zum König über ganz Israel gesalbt war, rückten die Philister insgesamt an, um Davids habhaft zu werden. Als das David vernahm, zog er gegen sie aus. Als aber die Philister eingedrungen waren und sich in der Ebene Rephaim ausbreiteten, befragte David Gott: Soll ich gegen die Philister ziehen, und wirst du sie in meine Gewalt geben? Jahwe erwiderte ihm: Ziehe hin - ich werde sie in deine Gewalt geben! Als sie nun von Baal Perazim vorrückten, und David sie dort geschlagen hatte, rief er aus: Gott hat meine Feinde durch meine Hand durchbrochen wie bei einem Wasserdurchbruch! Darum benannte man jene Örtlichkeit: Baal Perazim. Aber sie ließen ihre Götter dort zurück; die wurden auf Befehl Davids verbrannt. Aber die Philister rückten nocheinmal an und breiteten sich in der Ebene aus. Als nun David abermals Gott befragte, antwortete ihm Gott: Ziehe ihnen nicht entgegen; wende dich gegen ihren Rücken und komme vom Bakagehölz her über sie! Sobald du aber das Geräusch des Einherschreitens in den Wipfeln des Bakagehölzes hörst, dann schreite zum Angriff; denn Gott ist ausgezogen vor dir her, um das Heer der Philister zu schlagen. David that, wie ihm Gott befohlen hatte, und so schlugen sie das Heer der Philister von Gibeon bis gegen Geser hin. Und der Ruhm Davids verbreitete sich in allen Landen, und Jahwe ließ die Furcht vor ihm auf alle Völker fallen. Und er baute sich Häuser in der Stadt Davids und richtete eine Stätte für die Lade Gottes her und schlug ein Zelt für sie auf. Damals befahl David: Die Lade Gottes darf niemand tragen außer den Leviten; denn sie hat Jahwe erwählt, die Lade Gottes zu tragen und ihm immerdar zu dienen! Da berief David das ganze Israel zusammen nach Jerusalem, um die Lade Jahwes hinaufzubringen an ihre Stätte, die er für sie hergerichtet hatte. Und David versammelte die Nachkommen Aarons und die Leviten: Von den Nachkommen Kahaths: Uriel, den Obersten, und seine Verwandten, 120. Von den Nachkommen Meraris: Asaja, den Obersten, und seine Verwandten, 220. Von den Nachkommen Gersoms: Joel, den Obersten, und seine Verwandten, 130. Von den Nachkommen Elizaphans: Semaja, den Obersten, und seine Verwandten, 200. Von den Nachkommen Hebrons: Eliel, den Obersten, und seine Verwandten 80. Von den Nachkommen Ussiels: Amminadab, den Obersten, und seine Verwandten, 112. Sodann berief David die Priester Zadok und Abjatar und die Leviten Uriel, Asaja, Joel, Semaja, Eliel und Amminadab und sprach zu ihnen: Ihr seid die Familienhäupter der Leviten; heiligt euch, samt euren Brüdern, damit ihr die Lade Jahwes, des Gottes Israels, hinauf an die Stätte bringt, die ich für sie hergerichtet habe. Weil ihr das erste Mal nicht zugegen wart, hat Jahwe, unser Gott, einen Riß an uns gerissen; denn wir haben uns nicht um seine Vorschrift gekümmert. Da heiligten sich die Priester und die Leviten, um die Lade Jahwes, des Gottes Israels, hinaufzubringen. Sodann hoben die Leviten die Lade Gottes, wie Mose nach dem Befehle Jahwes verordnet hatte, mit den Tragstangen auf sich, auf ihre Schulter. Hierauf befahl David den Obersten der Leviten, ihre Stammesgenossen, die Sänger, mit ihren Musiukinstrumenten, den Harfen, Zithern und Cymbeln zu bestellen, damit sie lauten Jubelschall ertönen ließen. Da bestellten die Leviten Heman, den Sohn Joels, und von seinen Stammesgenossen Asaph, den Sohn Berechjas, und von den Nachkommen Meraris, ihren Stammesgenossen, Ethan, den Sohn Kusajas. Und mit ihnen ihre Stammesgenossen, die vom zweiten Rang: Sacharja, Jaasiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Benaja, Maaseja, Mattithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom und Jeiel, die Thorhüter. Dazu die Sänger, Heman, Asaph und Ethan, mit ehernen Cymbeln, um laut zu spielen; Sacharja aber, Asiel, Semiramoth, Jehiel, Unni, Eliab, Maaseja und Benaja mit Harfen nach Jungfrauenweise, Mattithja, Eliphelehu, Mikneja, Obed-Edom, Jeiel und Asasja mit Zithern nach der achten, um den Gesang zu leiten. Kenanja aber, der Oberste der Leviten beim Tragen, hatte die Aufsicht über das Tragen, denn er verstand sich darauf. Und Berechja und Elkana waren Thorhüter der Lade. Sebanja aber, Josaphat, Nethaneel, Amasai, Sacharja, Benaja, Elieser, die Priester, bliesen vor der Lade Gottes her mit Trompeten, und Obed-Edom und Jehia waren Thorhüter der Lade. David aber und die Vornehmsten der Israeliten und die Obersten der Tausendschaften zogen hin, um die Lade mit dem Gesetze Jahwes aus dem Hause Obed-Edoms voller Freude hinaufzubringen. Und als Gott den Leviten, die die Lade mit dem Gesetze Jahwes trugen, beistand, opferte man sieben Farren und sieben Widder. David aber war mit einem Mantel von Byssus bekleidet und ebenso alle Leviten, die die Lade trugen, und die Sänger und Kenanja, der Oberste beim Tragen, der Oberste der Sänger; David aber trug ein linnenes Schulterkleid. Und das ganze Israel brachte die Lade mit dem Gesetze Jahwes hinauf unter Jubel und lautem Posaunenschall und mit Trompeten und Cymbeln und ließen Harfen und Zithern ertönen. Während nun die Lade mit dem Gesetze Jahwes bis zur Stadt Davids gelangt war, hatte Sauls Tochter Michal durch Fenster gesehen. Und als sie den König David hüpfen und tanzen sah, empfand sie Verachtung für ihn. Nachdem man sodann die Lade Gottes hineingebracht und in dem Zelte, das David für sie errichtet, aufgestellt hatte, brachte man vor Gott Brandopfer und Heilsopfer dar. Und als David mit der Darbringung des Brandopfers und der Heilsopfer zu Ende war, segnete er das Volk im Namen Jahwes und teilte allen Israeliten, Männern wie Weibern, jedem einen Laib Brot, ein Stück Fleisch und einen Traubenkuchen aus. Er bestellte aber welche von den Leviten zu Dienern vor der Lade Jahwes und daß sie Jahwe, den Gott Israels preisen, ihm danken und ihn rühmen sollten: Asaph, das Haupt, und Sacharja, den zweiten im Range nach ihm, Jeiel, Semiramoth, Jehiel, Mattithja, Eliab, Benaja, Obed-Edom und Jeiel mit ihren Instrumenten, Harfen und Zithern; während Asaph die Cymbeln, die Priester Benaja und Jahasiel aber beständig die Trompeten vor der Lade mit dem Gesetze Gottes erschallen ließen. Damals, an jenem Tage, übertrug David Asaph und seinen Brüdern zuerst, das "Danket Jahwe!" zu singen. (Vergl. Ps. 105,1 ff. 96,1b-13a. 106,1 u. 47f.) Danket Jahwe, ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Thaten kund! Singet ihm! Lobsinget ihm! Redet von allen seinen Wundern. Rühmet euch seines heiligen Namens; es freue sich das Herz derer, die Jahwe suchen. Fragt nach Jahwe und seiner Stärke, sucht beständig sein Angesicht. Gedenkt seiner Wunder, die er gethan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes, Nachkommen Israels, seine Knechte Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er, Jahwe, ist unser Gott; über die ganze Erde ergehen seine Gerichte. Gedenket ewig seines Bundes, des Wortes, das er verordnet hat, auf tausend Geschlechter, des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, und seines Schwurs an Isaak. Und er stellte ihn für Jakob als eine Satzung hin, als einen ewigen gültigen Bund für Israel, - indem er sprach: "Dir will ich das Land Kanaan verleihen als euer erbliches Besitztum!" - als ihr noch gering an Zahl wart, gar wenige, und als Fremdlinge darin weiltet. Und sie zogen von Volk zu Volk und von einem Königreiche zu einer anderen Nation. Er gestattete niemandem, sie zu bedrücken, und strafte um ihretwillen Könige. "Tastet meine Gesalbten nicht anund thut meinen Propheten kein Leid!" Singt Jahwe, alle Lande! Verkündet von einem Tag zum anderen sein Heil! Erzählt unter den Heiden seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wunder. Denn groß ist Jahwe und hoch zu loben und furchtbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Völker sind Götzen, aber Jahwe hat den Himmel geschaffen. Majestät und Hoheit sind vor seinem Angesicht, Stärke und Frohlocken an seinem Wohnsitz. Gebt Jahwe, ihr Völkergeschlechter, gebt Jahwe Herrlichkeit und Stärke! Gebt Jahwe die Herrlichkeit, die seinem Namen gebührt; bringt Gaben und kommt vor sein Angesicht. Werft euch nieder vor Jahwe in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande; Auch hat er den Erdkreis gefestigt, daß er nicht wankt. Es freue sich der Himmel und die Erde frohlocke, und man spreche unter den Heiden: Jahwe ward König! Es brause das Meer und was es füllt; es jauchze das Gefilde und alles, was darauf ist. Alsdann werden jubeln alle Bäume des Waldes vor Jahwe, denn er kommt, die Erde zu richten. Danket Jahwe, denn er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade. Und sprecht: Hilf uns, o Gott, der du unsere Hilfe bist, und sammle und errette uns aus den Heiden, daß wir deinem heiligen Namen danken, uns deines Lobpreises rühmen! Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit bis zu Ewigkeit. Und alles Volk sprach Amen! und einen Lobpreis Jahwes. Und er ließ Asaph und seine Brüder dort vor der Lade mit dem Gesetze Jahwes, damit sie beständig den Dienst vor der Lade verrichteten, so wie es ein jeder Tag erforderte, Obed-Edom aber, den Sohn Jedithuns, und Hosa und ihre Brüder, 68 an der Zahl, als Thorhüter. Den Priester Zadok aber und seine Brüder, die Priester, ließ er vor der Wohnung Jahwes auf der Opferhöhe zu Gibeon, damit sie Jahwe regelmäßig, am Morgen und am Abend, auf dem Brandopferaltare Brandopfer darbrächten und alle Vorschriften des Gesetzes Jahwes, das er Israel anbefohlen hat, erfüllten. Und mit ihnen waren Heman und Jeduthun und die übrigen Auserwählten, die namentlich bezeichnet waren, um Jahwe Dank zu sagen, daß seine Gnade ewig währe. Und mit ihnen waren Trompeten und Cymbeln für die Musiker und die Instrumente für die Gotteslieder; die Söhne Jeduthuns aber waren für das Thor. Darauf ging jedermann im Volke heim. David aber wandte sich, um seine Familie zu begrüßen. Als nun David in seinem Palaste wohnte, sprach David einst zum Propheten Nathan: Ich wohne nun im Cedernpalaste, während die Lade mit dem Gesetze Jahwes unter Zelttüchern weilt! Nathan erwiderte dem Könige: Was du irgend im Sinne hast, das führe aus, denn Gott ist mit dir! Aber noch in derselben Nacht erging an Nathan folgender Befehl Gottes: Wohlan, sage meinem Knechte David: So spricht Jahwe: Nicht du sollst mir das Haus zur Wohnung bauen! Habe ich doch in keinem Hause gewohnt seit der Zeit, da ich die Israeliten herführte, bis zum heutigen Tage - vielmehr wanderte ich in einer Zeltwohnung umher. Habe ich etwa, solange ich in ganz Israel umherzog, zu einem der Richter Israels, denen ich den Auftrag gab, mein Volk Israel zu weiden, je ein Wort derart gesagt: Warum baut ihr mir keinen Cedernpalast? So sollst du denn jetzt meinem Knechte David verkünden: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter der Herde weggeholt, daß du Fürst über mein Volk Israel werden solltest, habe dir beigestanden in allem, was du unternommen hast, und habe alle deine Feinde vor dir her vertilgt; und ich will dir einen Namen schaffen gleich dem Namen der Größten auf Erden und werde meinem Volke Israel eine Stätte anweisen und es da einpflanzen, daß es an seiner Stätte wohnen kann, und gewaltthätige Menschen es nicht mehr aufreiben wie vordem seit der Zeit, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe, und will alle deine Feinde demütigen. Darum kündige ich dir an, daß Jahwe dir ein Haus bauen wird. Wenn einst deine Zeit voll ist, daß du hingehst und dich deinen Vätern zugesellst, dann will ich deine Nachkommenschaft, die aus deinem Leibe vohanden sein wird, zu deiner Nachfolge bestimmen und will ihr Königtum bestätigen. Sie soll mir ein Haus bauen, und ich will ihren Thron für immer bestätigen. Ich will ihr Vater, und sie soll mir Sohn sein, und ich will ihr meine Gnade nicht entziehen, wie ich sie deinem Vorgänger entzogen habe. Vielmehr will ich sie für immer über mein Haus und mein Königtum bestellen, und ihr Thron soll für alle Zeiten Bestand haben! Genau diesen Worten und diesem Gesichte gemäß redete denn Nathan zu David. Da ging der König David hinein, setzte sich vor Jahwe nieder und rief: Wer bin ich, Jahwe, o Gott, und was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht hast? Und das genügt dir noch nicht, o Gott, vielmehr hast du deine Zusage auch auf das Haus deines Sklaven erstreckt und zwar auf weit hinaus, und du ließest mich schauen Geschlechter der Menschen, Jahwe, o Gott. Aber was soll David noch weiter zu dir sagen? Du selbst kennst ja deinen Sklaven! Jahwe, um deines Sklaven willen und deinem Herzen nach thatest du das, daß du deinem Sklaven alles dies Herrliche verkündigest. Jahwe, niemand ist dir gleich und kein Gott außer dir nach alle dem, was wir mit eigenen Ohren gehört haben. Und wo gleicht auf Erden deinem Volke Israel ein anderes Volk, das ein Gott sich zum Volke zu erkaufen gegangen wäre, sowie ihm einen Namen zu schaffen, ihnen Großes und Furchtbares zu erweisen, vor seinem Volk ein anderes Volk und seinen Gott zu vertreiben? Aber du hast dein Volk Israel für alle Zeiten zu deinem Volke bestimmt und du, Jahwe, bist ihr Gott geworden. Aber nun, Jahwe, möge sich die Zusage, die du in betreff deines Sklaven und seines Hauses gegeben hast, für alle Zeiten giltig erweisen, und thue, wie du geredet hast. Dann wird sich dein Name treu erweisen und für alle Zeiten berühmt sein und lauten: Jahwe der Heerscharen, Israels Gott, und das Haus deines Sklaven David wird vor dir Bestand haben. Denn du, mein Gott, hast deinem Sklaven die Eröffnung gemacht, daß du ihm ein Haus bauen wolltest; darum hat dein Sklave sich ein Herz gefaßt, dieses Gebet dir vorzutragen. Nun denn, Jahwe, du bist Gott: nachdem du deinem Sklaven diese herrliche Zusage gemacht hast, - nun denn, laß es dir gefallen und segne das Haus deines Sklaven, daß es für immer vor dir bestehe. Denn was du, Jahwe, segnest, ist gesegnet für immer! Hierauf schlug David die Philister und unterjochte sie und entriß Gath und die zugehörigen Ortschaften der Gewalt der Philister. Dazu schlug er die Moabiter, und so wurden die Moabiter Davids tributpflichtige Unterthanen. Ferner schlug David Hadareser, den König von Zoba, in der Richtung nach Hamath hin, als er eben unterwegs war, seine Herrschaft am Euphratstrom aufzurichten. David nahm von ihm 1000 Wagen, 17000 Reiter und 20000 Mann Fußvolk gefangen. Die Wagenpferde ließ David sämtlich lähmen; nur 100 Pferde ließ er davon übrig. Als aber die Aramäer von Damaskus dem König Hadareser von Zoba zu Hilfe kamen, erschlug David von den Aramäern 22000 Mann. Sodann setzte David Vögte im Damascenischen Aram ein, so daß die Aramäer Davids tributpflichtige Unterthanen wurden. So verlieh Jahwe David Sieg überall, wo er hinkam. Auch erbeutete David die goldenen Schilde, welche die Hofbeamten Hadaresers trugen, und schaffte sie nach Jerusalem. Dazu erbeutete David in Hadaresers Städten Tebah und Kun Erz in großer Menge. Als aber der König Thou von Hamath erfuhr, daß David das ganze Heer des Königs Hadareser von Zoba geschlagen habe, sandte er seinen Sohn Hadoram zum Könige David, um ihn zu begrüßen und wegen seines siegreichen Kriegs mit Hadareser zu beglückwünschen - Hadareser war nämlich dereinst ein Gegner Thous im Kriege gewesen, - mit allerlei goldenen, silbernen und ehernen Gegenständen. Auch sie weihte der König David Jahwe, zusammen mit dem Silber und Golde, das er von allen Völkern fortgeführt hatte, von Edom, Moab, den Ammonitern, den Philistern und von Amalek. Absai aber, der Sohn Zerujas, schlug die Edomiter im Salzthal, 18000 Mann. Und er setzte in Edom Vögte ein, so daß ganz Edom David unterthan wurde. Jahwe aber verlieh David Sieg überall, wohin er kam. Und David regierte ganz Israel und übte recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volke. Joab, der Sohn Zerujas, war über das Heer gesetzt, Josaphat, der Sohn Ahiluds, war Kanzler. Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjathars, waren Priester, Savsa Staatsschreiber, Benajahu, der Sohn Jehojadas, befehligte die Kreter und Plether, und Davids Söhne waren die Ersten zum Dienste des Königs. Darnach ereignete es sich, daß Nahas, der König der Ammoniter, starb, und sein Sohn Hanun an seiner Stelle zur Regierung kam. David dachte: Ich will mich gegen Hanun, den Sohn des Nahas, freundlich erzeigen, da sich sein Vater mir gegenüber freundlich erzeigt hat. So schickte denn David Gesandte, um ihm wegen seines Vaters Trost zusprechen zu lassen. Als nun Davids Hofbeamte ins Land der Ammoniter zu Hanun kamen, um ihm Trost zuzusprechen, sagten die Fürsten der Ammoniter zu Hanun: Glaubst du denn, daß David, indem er dir Tröster zusendet, deinem Vater eine Ehre erzeigen will? Sicher sind seine Beamten nur deshalb zu dir gekommen, um die Stadt zu erforschen und zu zerstören und das Land auszukundschaften? Da ließ Hanun die Beamten Davids ergreifen, ließ sie scheren und ihnen die Kleider halb abschneiden, bis ans Gesäß, und schickte sie dann fort. Als man nun hinging und David in betreff der Männer Meldung that, sandte er ihnen entgegen - denn die Männer waren schwer beschimpft - und der König ließ ihnen sagen: Bleibt in Jericho; erst wann euch der Bart wieder gewachsen ist, kommt zurück! Als nun die Ammoniter merkten, daß sie sich bei David verhaßt gemacht hatten, schickten Hanun und die Ammoniter tausend Talente Silber, um sich von den Aramäern in Mesopotamien und den Aramäern von Maacha und von Zoba Wagen und Reiter zu erkaufen. So erkauften sie sich 32000 Wagen und den König von Maacha mit seinen Truppen; die kamen und lagerten sich vor Medeba. Und die Ammoniter versammelten sich aus ihren Städten und rückten zum Kampfe aus. Als David davon hörte, schickte er Joab mit dem ganzen Heere der Gibborim hin. Aber die Ammoriter rückten aus und stellten sich am Eingange der Stadt in Schlachtordnung auf, während die Könige, die herbeigekommen waren, für sich auf freiem Felde standen. Als nun Joab sah, daß ihm sowohl von vorn wie von hinten ein Angriff drohe, traf er eine Auswahl aus allen Erlesenen in Israel und stellte sich den Aramäern gegenüber. Den Rest des Kriegsvolks hingegen übergab er der Führung seines Bruders Absai, damit sie sich den Ammonitern gegenüberstellten. Dabei ordnete er an: Wenn die Aramäer mir überlegen sind, so mußt du mir zu Hilfe kommen; sind aber die Ammoniter dir überlegen, so werde ich dir helfen. Sei mannhaft und laß uns mannhaft auftreten für unser Volk und für die Städte unseres Gottes - Jahwe aber möge thun, was ihm wohlgefällt! So rückte denn Joab mit den Truppen, die er bei sich hatte, zum Kampfe gegen die Aramäer vor, und sie flohen vor ihm. Als aber die Ammoniter bemerkten, daß die Aramäer vor Joab flohen, da flohen auch sie vor seinem Bruder Absai und zogen sich in die Stadt zurück. Joab aber kehrte nach Jerusalem zurück. Als nun die Aramäer sahen, daß sie von den Israeliten geschlagen waren, sandten sie Boten und ließen die Aramäer von jenseits des Stromes ausrücken, und Sophach, der Feldherr Hadaresers, stand an ihrer Spitze. Als das David hinterbracht wurde, bot er ganz Israels auf, überschritt den Jordan, gelangte nach Helam und stellte sich gegen sie auf. Da stellten sich auch die Aramäer in Schlachtordnung gegen David auf und lieferten ihm eine Schlacht. Aber die Aramäer flohen vor den Israeliten, und David tötete den Aramäern 7000 Wagenpferde und 40000 Mann Fußvolk; auch Sophach, den Feldherrn, tötete er. Als aber die Unterthanen Hadaresers sahen, daß sie von den Israeliten geschlagen waren, schlossen sie Frieden mit David und unterwarfen sich ihm, und die Aramäer hatten keine Lust, den Ammonitern ferner noch Hilfe zu leisten. Im folgenden Jahre aber um die Zeit, da die Könige ausgezogen waren, führte Joab das Kriegsheer ins Feld und verheerte das Land der Ammoniter. Sodann zog er hin und belagerte Rabba, während David in Jerusalem blieb. Und Joab besiegte Rabba und zerstörte es. David aber nahm dem Milkom die Krone vom Haupt und befand, daß sie ein Goldtalent wog, und an ihr war ein kostbarer Edelstein. Die setzte sich David aufs Haupt und führte eine große Menge Beute aus der Stadt hinweg. Die Bevölkerung aber, die sich darin befand, führte er weg und stellte sie an die Sägen, an die eisernen Picken und die Äxte. Ebenso verfuhr David mit allen anderen Städten der Ammoniter. Dann kehrte David mit dem gesamten Kriegsvolke nach Jerusalem zurück. Später kam es bei Geser nochmals zum Kampfe mit den Philistern. Damals erlegte der Husathiter Sibbechai den Sippai, einen von den Riesenkindern, und so wurden sie gedemütigt. Als es dann nochmals zum Kampfe mit den Philistern kam, erlegte Elhanan, der Sohn Jairs, Lahmi, den Bruder des Goliath aus Gath, dessen Speerschaft einem Weberbaume glich. Als es einst wieder bei Gath zum Kampfe kam, befand sich da ein riesenlanger Mensch, der je sechs Finger und Zehen hatte, zusammen vierundzwanzig, und der ebenfalls vom Riesengeschlechte stammte. Als dieser Israel höhnte, erlegte ihn Jonathan, der Sohn von Davids Bruder Simea. Die Genannten stammten vom Riesengeschlechte zu Gath und fielen durch die Hand Davids und seiner Untergebenen. Es trat aber Satan wider Israel auf und reizte David an, Israel zu zählen. Da gebot David Joab und den Obersten des Volks: Wohlan, zählet Israel von Beerseba bis Dan und bringt mir Bescheid, damit ich erfahre, wie viele ihrer sind! Joab erwiderte: Mag Jahwe zu seinem Volke, so viele ihrer sind, noch hundertmal mehr hinzuthun, so sind sie, mein Herr und König, ja doch ingesamt meinem Herrn unterthan - warum verlangt mein Herr solches? Warum soll es Israel zur Verschuldung gereichen? Aber des Königs Befehl bezwang Joab, und so machte sich denn Joab auf den Weg und zog in ganz Israel umher; sodann kam er wieder nach Jerusalem. Und Joab gab David die Zahl an, die sich bei der Musterung des Volks herausgestellt hatte, und zwar belief sich ganz Israel auf 1100000 schwertgerüstete Männer, und Juda auf 470000 schwertgerüstete Männer. (Levi und Benjamin aber hatte er nicht mit gemustert, denn der Befehl des Königs war Joab ein Greuel.) Gott aber mißfiel diese Sache, und er schlug Israel. Da sprach David zu Gott: Ich habe schwer damit gesündigt, daß ich dies gethan habe; nun aber laß doch deinem Knechte sein Verschuldung hingehen, denn ich war schwer bethört! Da redete Jahwe zu Gad, dem Seher Davids, also: Gehe hin und sprich zu David also: So spricht Jahwe: Drei Dinge lege ich dir vor; wähle dir eines davon, daß ich es dir anthue! Da ging Gad zu David hinein und sprach zu ihm: So spricht Jahwe: Wähle dir! Entweder drei Jahre Hungersnot oder drei Monate Flucht vor deinen Widersachern, indem dich das Schwert deiner Feinde ereilt, oder drei Tage das Schwert Jahwes und Pest im Lande, so daß der Engel Jahwes im ganzen Bereiche Israels Verheerung anrichtet. Nun sieh zu, was ich dem, der mich sendet, antworten soll! David entgegnete Gad: Mir ist sehr bange - laß mich in die Hand Jahwes fallen, denn sein Erbarmen ist sehr groß, aber Menschen möchte ich nicht in die Hände fallen! So verhängte Jahwe eine Pest über Israel, und es fielen aus Israel 70000 Mann. Und Gott sandte einen Engel nach Jerusalem, es zu verheeren; als er aber verheerte, sah Jahwe darein und ließ sich das Unheil gereuen und gebot dem Engel, der die Verheerung anzurichten hatte: Genug! Ziehe nun deine Hand ab! - der Engel Jahwes befand sich eben bei der Tenne des Jebusiters Ornan. Als nun David aufblickte, sah er den Engel Jahwes zwischen Himmel und Erde stehen, mit dem gezückten Schwert, das gegen Jerusalem ausgestreckt war, in seiner Hand. Da fielen David und die Vornehmen, mit härenen Gewändern bedeckt, nieder auf ihr Angesicht, und David betete zu Gott: Ich habe ja den Befehl gegeben, das Volk zu zählen; ich bin es also, der gesündigt und sehr übel gethan hat; diese aber, die Schafe, was haben sie gethan? Jahwe, mein Gott, laß doch deine Hand sich gegen mich und meine Familie wenden, nicht aber gegen dein Volk, daß es einer Seuche erliege! Der Engel Jahwes aber hatte Gad angewiesen, David zu sagen, David möge hinaufgehen, um Jahwe auf der Tenne des Jebusiters Ornan einen Altar zu errichten. Da begab sich David auf Gads Geheiß, das dieser im Namen Jahwes ausgesprochen hatte, hinauf. Und Ornan kehrte zurück und sah den König, während sich seine vier Söhne, die bei ihm waren, versteckten; Ornan aber drasch gerade Weizen. Als nun David zu Ornan kam, blickt Ornan auf und gewahrte David. Da trat er aus der Tenne heraus und verneigte sich vor David mit dem Angesicht bis auf den Boden. David sprach zu Ornan: Tritt mir den Tennenplatz ab, damit ich Jahwe einen Altar darauf erbaue - für den vollen Betrag sollst du mir ihn abtreten! - und so die Seuche vom Volk abgewehrt wird. Ornan entgegnete David: Nimm sie hin, und mein Herr und König wolle thun, was ihm beliebt! Siehe da, ich gebe dir die Rinder zu den Brandopfern und die Dreschschlitten zum Brennholz und den Weizen zum Speisopfer - alles gebe ich dir! Der König David erwiderte jedoch Ornan: Nein, sondern ich will es käuflich erwerben um den vollen Betrag; denn ich will nicht, was dir gehört, für Jahwe nehmen, um ein Brandopfer zu bringen, das ich umsonst habe! So gab denn David Ornan für den Platz die Summe von sechshundert Goldsekeln. Sodann baute David dort Jahwe einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar, und als er Jahwe anrief, da antwortete er ihm mit der Herabsendung von Feuer vom Himmel her auf den Brandopferaltar. Und Jahwe befahl dem Engel, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken. Damals, als David wahrnahm, daß ihm Jahwe auf der Tenne des Jebusiters Ornan geantwortet hatte, opferte er dort. Die Wohnung Jahwes aber, die Mose in der Steppe angefertigt hatte, und der Brandopferaltar befanden sich damals auf der Opferhöhe zu Gibeon. David konnte jedoch nicht vor ihm erscheinen, um Gott zu suchen, denn er war erschrocken vor dem Schwerte des Engels Jahwes. Und David sprach: Dies hier sei die Behausung Jahwes, Gottes, und dies der Altar für die Brandopfer Israels! Sodann befahl David, die Fremdlinge zu versammeln, die sich im Lande Israel befanden, und bestellte Steinmetzen, die Quadersteine zum Bau des Tempels Jahwes zuzuhauen. Ferner beschaffte David eine Menge Eisen zu den Nägeln für die Thorflügel und zu den Klammern, sowie eine solche Menge Erz, daß man es nicht wägen konnte, und unzählige Cedernbalken; denn die Sidonier und Tyrier brachten David Cedernbalken in Menge. Denn David dachte: Mein Sohn Salomo ist noch jung und zart; der Tempel aber, den es Jahwe zu bauen gilt, muß überaus groß werden, daß er als ein Ruhm und eine Zierde dastehe für alle Länder. So will ich denn Vorrat für ihn beschaffen! Und so beschaffte David vor seinem Tode Vorrat in Menge. Sodann ließ er seinen Sohn Salomo rufen und beauftragte ihn, Jahwe, dem Gott Israels, einen Tempel zu bauen. Da sprach David zu Salomo: Mein Sohn! Ich selbst hatte mir vorgenommen, dem Namen Jahwes, meines Gottes, einen Tempel zu bauen. Es erging jedoch das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du hast Blut in Menge vergossen und große Kriege geführt: du darfst meinem Namen kein Haus bauen, weil du vor meinem Angesichte viel Blut zur Erde vergossen hast. Aber es wird dir ein Sohn geboren werden, der wird ein Mann der Ruhe sein, und ich will ihm Ruhe schaffen vor allen seinen Feinden ringsum. Denn er wird Salomo heißen, und Frieden und Ruhe will ich Israel unter seiner Regierung verleihen. Der soll meinem Namen einen Tempel bauen; er soll mir Sohn, und ich will ihm Vater sein und will den Thron seines Königtums über Israel für immer bestätigen. Und nun, mein Sohn, - möge Jahwe mit dir sein, daß du Gelingen habest und den Tempel Jahwes, deines Gottes, bauest, wie er von dir verheißen hat! Möge dir Jahwe nur Klugheit und Einsicht verleihen und dich zum Herrscher über Israel bestellen und dazu, daß du das Gesetz Jahwes, deines Gottes, beobachtest. Dann wirst du Gelingen haben, wenn du die Satzungen und Ordnungen, die Jahwe Mose und Israel anbefohlen hat, sorgsam einhältst. Sei mutig und stark! Sei getrost und laß dich nicht erschrecken! Siehe, trotz meiner Mühsal habe ich für den Tempel Jahwes beschafft: 100000 Talente Gold, eine Million Talente Silber, dazu Erz und Eisen so viel, daß es nicht zu wägen ist, denn es ist in Massen vorhanden. Auch Balken und Steine habe ich beschafft, und du wirst noch mehr dazuthun. Auch Werkleute - Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute - hast du in Menge zur Verfügung und allerlei Kunstverständige für allerlei Arbeiten in Gold, Silber, Erz und Eisen in zahlloser Menge. Auf, gehe ans Werk, und Jahwe möge mit dir sein! Sodann befahl David allen Fürsten Israels, seinen Sohn Salomo zu unterstützen, und sprach: War doch Jahwe, euer Gott, mit euch und hat euch ringsum Ruhe verschafft! Denn er hat die früheren Bewohner des Landes in meine Gewalt gegeben, und das Land mußte sich Jahwe und seinem Volk unterwerfen. So richtet nun euer Herz und euren Sinn darauf, Jahwe, euren Gott, zu suchen. Macht euch daran, das Heiligtum Jahwes, Gottes, zu erbauen, damit ihr die Lade mit dem Gesetze Jahwes und die heiligen Geräte Gottes hineinbringen könnt in den Tempel, der dem Namen Jahwes erbaut werden soll. Als David alt und lebenssatt war, machte er seinen Sohn Salomo zum König über Israel. Er versammelte alle Fürsten Israels, die Priester und die Leviten. Und die Leviten wurden gezählt, von dreißig Jahren an und darüber, und es belief sich ihre Zahl, Kopf für Kopf gerechnet, auf 38000 Männer. "Von diesen sollen 24000 den Geschäften am Tempel Jahwes vorstehen; 6000 sollen Amtleute und Richter sein, 4000 Thorhüter, und 4000 sollen Jahwe lobpreisen mit den Instrumenten, die ich zum Lobpreisen angefertigt habe." Und David teilte sie in Abteilungen nach den Söhnen Levis, Gerson, Kahath und Merari. Zu den Gersonitern gehörten: Laedan und Simei. Die Söhne Laedans waren: Jehiel, das Oberhaupt, Setham und Joel, zusammen drei. Die Söhne Simeis waren: Selomith, Hasiel und Haran, zusammen drei. Dies waren die Familienhäupter des Geschlechts Laedans. Die Söhne Simeis aber waren: Jahath, Sina, Jeus und Beria; dies waren die Söhne Simeis, zusammen vier. Und Jahath war das Oberhaupt, Sina der zweite; Jeus und Beria aber hatten nur wenig Kinder, so daß sie nur eine Familie, eine Amtsklasse bildeten. Die Söhne Kahaths waren: Amram, Jizhar, Hebron und Ussiel, zusammen vier. Die Söhne Amrams waren: Aaron und Mose. Aaron aber wurde ausgesondert, damit er als hochheilig geweiht würde, er und seine Söhne, für alle Zeiten, damit sie für alle Zeiten vor Jahwe räucherten, ihm dienten und in seinem Namen segneten. Und was Mose, den Mann Gottes, betrifft, so wurden seine Söhne zum Stamme Levi überhaupt gerechnet. Die Söhne Moses waren: Gersom und Elieser; die Söhne Gersoms: Sebuel, das Oberhaupt. Die Söhne Eliesers aber waren: Rehabja, das Oberhaupt. Andere Söhne hatte Elieser nicht; dagegen waren die Söhne Rehabjas überaus zahlreich. Die Söhne Jizhars waren: Selomith, das Oberhaupt; die Söhne Hebrons: Jerija das Oberhaupt, Amarja der zweite, Jahasiel der dritte, Jekameam der vierte. Die Söhne Ussiels waren: Micha das Oberhaupt und Jissia der zweite. Die Söhne Meraris waren: Mahli und Musi; die Söhne Mahlis: Eleasar und Kis. Eleasar aber starb, ohne Söhne zu hinterlassen; er hatte nur Töchter. Diese heirateten die Söhne Kis', ihre Vettern. Die Söhne Musis waren: Mahli, Eder und Jeremoth, zusammen drei. Dies sind die Leviten nach ihren Familien, die Familienhäupter, so viele ihrer gemustert wurden, nach der Zahl der Namen Kopf für Kopf, die beim Dienst am Tempel Jahwes beschäftigt waren, von zwanzig Jahren an und darüber. Denn David sprach: Jahwe, der Gott Israels, hat seinem Volke Ruhe gegeben und wohnt nun für immer zu Jerusalem. So brauchen nun auch die Leviten die Wohnung und alle zu ihrem Dienst erforderlichen Geräte nicht mehr zu tragen. (Denn nach den letzten Geschichten Davids wurde die Anzahl der Leviten von den Zwanzigjährigen an berechnet.) Vielmehr besteht ihre Amtspflicht in der Unterstützung der Söhne Aarons, im Dienst am Tempel Jahwes als Aufseher über die Vorhöfe und die Zellen und die Reinigung alles Heiligen, sowie in den Dienstverrichtungen am Tempel Gottes, ferner in der Besorgung der reihenweise aufgelegten Brote, des Feinmehls zu den Speisopfern, der ungesäuerten Fladen, der Pfanne und des Eingerührten, sowie in jeder Art des Messens, ferner darin, daß sie jeden Morgen hintreten, Jahwe zu danken und ihn zu preisen, und ebenso am Abend und bei jeder Darbringung von Brandopfern für Jahwe, an den Sabbaten, den Neumonden und den Festen, so viele ihrer nach der darüber geltenden Vorschrift beständig vor Jahwe darzubringen sind. Und so sollen sie der Geschäfte am Offenbarungszelt und der Geschäfte am Heiligtum und der Geschäfte in der Unterstützung der Söhne Aarons, ihrer Stammesgenossen, warten im Dienst an der Wohnung Jahwes. Die Nachkommen Aarons aber hatten auch ihre Abteilungen. Die Söhne Aarons waren Nadab, Abihu, Eleasar und Ithamar. Nadab und Abihu aber starben vor ihrem Vater, ohne Söhne zu hinterlassen, und so bekleideten nur Eleasar und Ithamar das Priesteramt. Und David nebst Zadok, der von den Nachkommen Eleasars war, und Ahimelech, der von den Nachkommen Ithamars war, teilten sie je nach ihrem Amt in ihren Dienst ein. Es befand sich aber, daß die Nachkommen Eleasars hinsichtlich der Geschlechtshäupter zahlreicher waren, als die Nachkommen Ithamars; daher teilte man sie so, daß auf Eleasar sechzehn, auf Ithamar acht Familienhäupter kamen. Und zwar teilte man sie, die einen wie die anderen, durchs Los ab; denn es gab Fürsten des Heiligtums und Fürsten Gottes sowohl unter den Nachkommen Eleasars, als unter den Nachkommen Ithamars. Und Semaja, der Sohn Nethaneels, der Schreiber aus der Zahl der Leviten, schrieb sie auf in Gegenwart des Königs und der Fürsten und des Priesters Zadok und Ahimelechs, des Sohnes Abjathars, sowie der Familienhäupter der Priester und Leviten. Je eine Familie wurde von der Linie Eleasar und je eine von der Linie Ithamar ausgelost. Das erste Los fiel auf Jojarib, das zweite auf Jedaja, das dritte auf Harim, das vierte auf Seorim, das fünfte auf Malchia, das sechste auf Mijamin, das siebente auf Hakkoz, das achte auf Abia, das neunte auf Jesua, das zehnte auf Sechanja, das elfte auf Eljasib, das zwölfte auf Jakim, das dreizehnte auf Huppa, das vierzehnte auf Jesebeab, das fünfzehnte auf Bilga, das sechzehnte auf Immer, das siebzehnte auf Hesir, das achtzehnte auf Happizzez, das neunzehnte auf Pethahja, das zwanzigste auf Jeheskel, das einundzwanzigste auf Jachin, das zweiundzwanzigste auf Gamul, das dreiundzwanzigste auf Delaja, das vierundzwanzigste auf Maasja. Das ist ihre Amtsordnung für ihren Dienst, den Tempel Jahwes zu betreten, gemäß der Vorschrift, die ihr Ahnherr Aaron für sie erlassen hatte, so wie es Jahwe, der Gott Israels ihm befohlen hatte. Was aber die übrigen Nachkommen Levis betrifft, so waren von den Nachkommen Amrams Subael, von den Nachkommen Subaels Jehdeja, von den Nachkommen Rehabjas das Oberhaupt Jissia, von den Jizharitern Selomoth, von den Nachkommen Selomoths Jahath; von den Nachkommen Hebrons aber waren: Jeria, das Oberhaupt, Amarja, der zweite, Jahasiel, der dritte, Jekameam, der vierte. Die Nachkommen Ussiels waren: Micha, von den Nachkommen Michas Samir. Der Bruder Michas war Jissia; von den Nachkommen Jissias war Sacharja. Die Nachkommen Meraris waren Mahli und Musi, und die Nachkommen seines Sohnes Jaasia. Die Nachkommen Meraris von seinem Sohne Jaasia waren: Soham, Sakkur und Ibri. Von Mali war Eleasar; der hatte keine Söhne. Von Kis: Die Nachkommen Kis' waren: Jerahmeel. Die Nachkommen Musis waren: Mahli, Eder und Jerimoth. Das sind die Nachkommen der Leviten nach ihren Familien. Und auch sie warfen Lose, so gut wie ihre Stammesgenossen, die Nachkommen Aarons, in Gegenwart des Königs David und Zadoks und Ahimelechs und der Familienhäupter der Priester und Leviten, und zwar die Familienhäupter so gut wie ihre jüngeren Brüder. Weiter sonderten David und die Heeresobersten die Nachkommen Asaphs und Jeduthuns, die mit Zithern, Harfen und Cymbeln begeistert musizierten, für den heiligen Dienst aus. Und es betrug die Zahl derer, die mit diesem Dienste beschäftigt waren: Von den Nachkommen Asaphs waren Sakkur, Joseph, Nethanja und Asarela, die Söhne Asaphs, nach Anweisung Asaphs, der nach Anweisung des Königs begeistert musizierte. Von Jeduthun: die Söhne Jeduthuns: Gedalja, Zeri, Jesaja, Hasabja, Mattithja, Simei, zusammen sechs, zur Unterstützung ihres Vaters Jeduthun, der beim Danksagen und beim Lobpreise Jahwes begeistert mit der Harfe musizierte. Von Heman: Die Söhne Hemans: Bukkia, Mattanja, Ussiel, Sebuel, Jerimoth, Hananja, Hanani, Eliatha, Giddalthi, Romamthi-Eser, Josbekasa, Mallothi, Hothir, Mahasioth. Diese alle waren Söhne Hemans, des Schauers des Königs, kraft der Verheißung Gottes, sein Horn zu erheben. Und Gott verlieh Heman vierzehn Söhne und drei Töchter. Diese alle waren unter der Leitung ihres Vaters beim Gesang im Tempel Jahwes thätig mit Cymbeln, Harfen und Zithern, zum Dienst im Tempel Gottes, unter der Leitung des Königs, Asaphs, Jeduthuns und Hemans. Und ihre Anzahl nebst der ihrer Verwandten, die mit den Liedern Jahwes vertraut waren, aller Meister, belief sich auf 288. Und sie warfen Lose zur Feststellung der Amtsordnung, die jüngeren ganz wie die älteren, Meister samt Schülern. Das erste Los für Asaph fiel auf Joseph, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das zweite auf Gedalja samt seinen Brüdern und Söhnen, zusammen zwölf. Das dritte auf Sakkur, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das vierte auf Jizri, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das fünfte auf Nethanja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das sechste auf Bukkia, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das siebente auf Jesarela, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das achte auf Jesaja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das neunte auf Mattanja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das zehnte auf Simei, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das elfte auf Asareel, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das zwölfte auf Hasabja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das dreizehnte auf Subael, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das vierzehnte auf Mattithja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das fünfzehnte auf Jeremoth, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das sechzehnte auf Hananja, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das siebzehnte auf Josbekasa, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das achtzehnte auf Hanani, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das neunzehnte auf Mallothi, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das zwanzigste auf Eliatha, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das einundzwanzigste auf Hothir, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das zweiundzwanzigste auf Giddalthi, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das dreiundzwanzigste auf Mahasioth, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Das vierundzwanzigste auf Romamthi-Eser, seine Söhne und Brüder, zusammen zwölf. Was die Thorhüterabteilungen betrifft, so waren von den Korahitern: Meselemja, der Sohn Kores, aus den Nachkommen Asaphs. Meselemjas Söhne aber waren: Sacharja, der Erstgeborene, Jediael der zweite, Sebadja der dritte, Jathniel der vierte, Elam der fünfte, Johanan der sechste, Eljoenai der siebente. Die Söhne Obed-Edoms waren: Semaja der Erstgeborene, Josabad der zweite, Joah der dritte, Sachar der vierte, Nethaneel der fünfte, Ammiel der sechste, Issachar der siebente, Pegullethai der achte - denn Gott hatte ihn gesegnet. Seinem Sohne Semaja aber wurden auch Söhne geboren, die in ihrer Familie herrschten; denn sie waren wackere Männer. Die Söhne Semajas waren: Othni, Rephael, Obed und Elsabad, seine Brüder, tüchtige Leute, Elihu und Semachja. Diese alle gehörten zu den Nachkommen Obed-Edoms, sie und ihre Söhne und Brüder, tüchtige Männer, voller Fähigkeit zum Dienst, zusammen 62 von Obed-Edom. Auch Meselemja hatte Söhne und Brüder, tüchtige Leute, zusammen 18. Und die Söhne Hosas, der zu den Nachkommen Meraris gehörte, waren: Simri, das Oberhaupt (denn es war kein Erstgeborener mehr vorhanden, und so machte ihn sein Vater zum Oberhaupte), Hilkia der zweite, Tebalja der dritte, Sacharja der vierte. Der Söhne und Brüder Hosas waren insgesamt 13. Diesen Abteilungen der Thorhüter, genauer den Geschlechtshäuptern, fielen so gut wie ihren Stammesgenossen amtliche Verrichtungen im Dienst am Tempel Jahwes zu. Und man warf das Los für die einzelnen Thore nach Familien, so daß es den jüngeren wie den älteren Gliedern derselben galt. Da fiel das Los für das Thor nach Osten zu auf Selemja. Auch für seinen Sohn Sacharja, einen einsichtsvollen Berater, warf man Lose, und das Los fiel für ihn auf das Thor nach Norden zu, für Obed-Edom nach Süden zu und für seine Söhne auf das Vorratshaus, und für Hosa auf das Thor nach Westen zu nebst dem Sallechet-Thor, an der aufsteigenden Straße, ein Posten neben dem andern. Am Thore nach Osten zu waren der Leviten sechs, nach Norden zu täglich vier, nach Süden zu täglich vier, am Vorratshause je zwei; am Parpar nach Westen zu: vier für die Straße, zwei für den Parpar. Dies sind die Abteilungen der Thorhüter von den Nachkommen der Korahiter und von den Nachkommen Meraris. Und ihre Stammesgenossen, die Leviten, beaufsichtigten die Vorräte des Tempels Gottes und die Vorräte an geweihten Gaben: Die Nachkommen Laedans, die Nachkommen des Gersoniters, Laedans, die Familienhäupter des Geschlechtes Laedans, des Gersoniters, die Jehieliter, die Nachkommen der Jehieliter, Setham und sein Bruder Joel, beaufsichtigten die Vorräte des Tempels Jahwes. Was die Amramiter, Jizhariter, Hebroniter und Ussieliter betrifft, so war Sebuel, der Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, Oberaufseher über die Vorräte. Und was seine Stammesgenossen von Elieser her betrifft, so war dessen Sohn Rehabja, dessen Sohn Jesaja, dessen Sohn Joram, dessen Sohn Sichri, dessen Sohn Selomith. Dieser Selomith und seine Brüder beaufsichtigten alle Vorräte an geweihten Gaben, die der König David und die Familienhäupter, die Anführer der Tausendschaften und der Hundertschaften und die Heerführer geweiht hatten (von den Kriegen her und von der Beute hatten sie sie geweiht, um den Tempel Jahwes zu unterstützen), und alles, was Samuel, der Seher, und Saul, der Sohn Kis', und Abner, der Sohn Ners, und Joab, der Sohn Zerujas, geweiht hatten, - alles Geweihte stand unter der Aufsicht Selomiths und seiner Brüder. Von den Jizharitern waren Kenanja und seine Söhne für die auswärtigen Geschäfte in Israel - als Amtleute und Richter - bestimmt. Von den Hebronitern standen Hasabja und seine Brüder, tüchtige Leute, 1700 an der Zahl, der Verwaltung Israels westlich vom Jordan vor, in allen Angelegenheiten Jahwes und im Dienste des Königs. Zu den Hebronitern gehörte Jeria, das Oberhaupt der Hebroniter nach ihren Geschlechtern und ihren Familien (im vierzigsten Jahre der Regierung Davids wurden sie aufgesucht, und es fanden sich unter ihnen wackere Männer zu Jaeser in Gilead), und seine Geschlechtsgenossen, tüchtige Leute, zusammen 2700 Familienhäupter; die setzte der König David über die Rubeniten, die Gaditen und den halben Stamm der Manassiten in allen Angelegenheiten Gottes und den Angelegenheiten des Königs. Und dies sind die Israeliten nach ihrer Anzahl, die Familienhäupter, die Anführer der Tausendschaften und der Hundertschaften und ihre Amtleute, die dem Könige dienten in allen Angelegenheiten der Abteilungen, die Monat für Monat alle Monate des Jahres hindurch antraten und abzogen, jede Abteilung in der Stärke von 24000 Mann. Die erste Abteilung, im ersten Monate, befehligte Jasobeam, der Sohn Sabdiels, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Er gehörte zu den Nachkommen Perez' und war das Oberhaupt aller Heerführer im ersten Monat. Die Abteilung des zweiten Monats befehligte Eleasar, der Sohn Dodais, der Ahohiter, und seine Abteilung befehligte Mikloth, der Oberaufseher, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der Anführer des dritten Heeres, für den dritten Monat, war Benaja, der Sohn des Priesters Jojada, als Oberhaupt, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Dieser Benaja war der Held unter den dreißig, und die dreißig und seine Abteilung befehligte sein Sohn Ammisabad. Der vierte, für den vierten Monat, war Asahel, der Bruder Joabs, und nach ihm sein Sohn Sebadja, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der fünfte, für den fünften Monat, war der Oberste Samhuth, der Jisrahiter, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der sechste, für den sechsten Monat, war Ira, der Sohn des Ikkes von Thekoa, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der siebente, für den siebenten Monat, war Helez, der Peloniter, aus den Ephraimiten, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der achte, für den achten Monat, war Sibbechai, der Hussathiter, aus den Serahitern, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der neunte, für den neunten Monat, war Abieser von Anathoth, aus den Benjaminiten, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der zehnte, für den zehnten Monat, war Maharai von Netopha, aus den Serahitern, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der elfte, für den elften Monat, war Benaja von Pirathon, aus den Ephraimiten, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Der zwölfte, für den zwölften Monat, war Heldai von Netopha, aus dem Geschlecht Othniels, und zu seiner Abteilung gehörten 24000. Und über die Stämme Israels waren gesetzt: von den Rubeniten war Fürst: Elieser, der Sohn Sichris, von den Simeoniten Sephatja, der Sohn Maachas, von Levi Hasabja, der Sohn Kemuels, von Aaron Zadok, von Juda Elihu, einer der Brüder Davids, von Issachar Omri, der Sohn Michaels, von Sebulon Jismaja, der Sohn Obadjas, von Naphthali Jerimoth, der Sohn Asriels, von den Ephraimiten Hosea, der Sohn Asasjas, vom halben Stamme Manasse Joel, der Sohn Pedajas, für den halben Stamm Manasse in Gilead: Iddo, der Sohn Sacharjas, von Benjamin Jaasiel, der Sohn Abners, von Dan Asareel, der Sohn Jerohams. Das sind die Fürsten der Stämme Israels. Aber die Anzahl derer, die unter zwanzig Jahre alt waren, ließ David nicht aufnehmen; denn Jahwe hatte verheißen, die Israeliten so zahlreich zu machen, wie die Sterne am Himmel. Joab, der Sohn Zerujas, hatte mit der Zählung begonnen, war aber nicht damit zu Ende gekommen; denn es erging deshalb ein Gotteszorn über Israel, und die Zahl ward unter die Zahlen in der Geschichte des Königs David nicht aufgenommen. Die Vorräte des Königs beaufsichtigte Asmaweth, der Sohn Adiels, und die Vorräte auf dem Felde, in den Städten, Dörfern und Türmen Jonathan, der Sohn Ussias. Die Feldarbeiter, die den Acker besorgten, beaufsichtigte Esri, der Sohn Kelubs, die Weinberge Simei von Rama; was sich in den Weinbergen an Weinvorräten befand, Sabdi, der Siphmiter; Die Ölbäume und Maulbeerfeigen, die sich in der Niederung befanden, Baal Hanan von Gader, die Ölvorräte Joas. Die Rinder, die in der Saronebene weideten, beaufsichtigte der Saroniter Sitrai, die Rinder in den Thälern Saphat, der Sohn Adlais, die Kamele der Ismaeliter Obil, die Eselinnen der Meronothiter Jehdeja, das Kleinvieh der Hagriter Jasis. Diese alle waren Oberbeamte über das Eigentum des Königs David. Jonathan aber, der Oheim Davids, ein einsichtiger und schriftkundiger Mann, war Rat; Jehiel, der Sohn Hachmonis, war bei den Söhnen des Königs. Ahitophel war königlicher Rat, und Husai, der Arkiter, war der Freund des Königs. Nach Ahitophel aber war es Jojada, der Sohn Benajas, und Abjathar. Und Joab war der Feldhauptmann des Königs. Und David versammelte alle Obersten Israels, die Obersten der Stämme und die Obersten der Abteilungen, die dem Könige dienten, die Anführer der Tausendschaften und die Anführer der Hundertschaften, die Oberbeamten über das gesamte Eigentum und die Herden des Königs und seiner Söhne, samt den Kämmerern und den Gibborim und allen kriegstüchtigen Männern nach Jerusalem. Da erhob sich David von seinem Sitz und sprach: Hört mich an, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte im Sinne, für die Lade mit dem Gesetze Jahwes und den Schemel der Füße unseres Gottes eine Ruhestätte zu erbauen, und traf Vorbereitungen für den Bau. Gott aber sprach zu mir: Du sollst meinem Namen keinen Tempel erbauen; denn du bist ein Kriegsmann und hast Blut vergossen. Aber Jahwe, der Gott Israels, erwählte mich aus meiner ganzen Familie, daß ich für immer König über Israel sein sollte. Denn Juda hat er zum Fürsten erwählt und im Stamme Juda meine Familie, und unter den Söhnen meines Vaters beliebte es ihm, mich über ganz Israel zum Könige zu machen. Und von allen meinen Söhnen - denn Jahwe hat mir viele Söhne geschenkt! - erwählte er meinen Sohn Salomo, daß er auf dem Throne des Königtums Jahwes über Israel sitzen sollte. Er sprach zu mir: Dein Sohn Salomo - der soll meinen Tempel und meine Vorhöfe erbauen, denn ihn habe ich mir zum Sohn erwählt und ich will ihm Vater sein. Und ich will sein Königtum für immer bestätigen, wenn er sich im Halten meiner Gebote und Vorschriften fest erzeigen wird, wie es jetzt der Fall ist. Und nun, vor den Augen von ganz Israel, der Gemeinde Jahwes, und vor den Ohren unseres Gottes ermahne ich euch: Richtet euch sorgfältig nach allen Geboten Jahwes, eures Gottes, damit ihr im Besitze dieses schönen Landes bleibt und es für alle Zeiten auf eure Nachkommen vererbt. Und du, mein Sohn Salomo, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm von ganzem Herzen und mit williger Seele! Denn Jahwe erforscht alle Herzen und kennt alles ihr Dichten und Trachten. Wirst du ihn suchen, so wird er sich von dir finden lassen; wirst du abtrünnig von ihm, so wird er dich für immer verwerfen. So siehe nun zu! Denn Jahwe hat dich erwählt, ihm ein Haus zum Heiligtume zu bauen; gehe mutig ans Werk! Hierauf übergab David seinem Sohne Salomo den Plan der Vorhalle und der Räume des Tempels, seiner Schatzkammern, seiner Obergemächer, seiner inneren Kammern und des Raumes für die Lade mit der Deckplatte, sowie den Plan von alledem, was er in seinem Sinne hatte: von den Vorhöfen des Tempels Jahwes und allen den Zellen ringsum, den Vorratskammern für den Tempel Gottes und den Vorratskammern für die Weihegaben; ferner von den Abteilungen der Priester und Leviten, von allen dienstlichen Verichtungen im Tempel Jahwes und von allen Geräten für den Dienst im Tempel Jahwes. An Gold übergab er ihm so viel, als je für die Geräte zu den verschiedenen Dienstleistungen erforderlich war; ebenso zu allen silbernen Geräten so viel, als je für die Geräte zu den verschiedenen Dienstleistungen erforderlich war. Ferner den Bedarf für die goldenen Leuchter und die zugehörigen goldenen Lampen, so viel jeder Leuchter mit den zugehörigen Lampen wiegen sollte, und den Bedarf für die silbernen Leuchter, so viel jeder Leuchter und die zugehörigen Lampen wiegen sollte, wie es die Verwendung der verschiedenen Leuchter erforderte. Ferner den Goldbedarf für die verschiedenen Tische mit den reihenweise aufgelegten Broten und das Silber für die silbernen Tische, und die Gabeln, Becken und Kannen von gediegenem Gold, und den Bedarf für die verschiedenen goldenen Becher, sowie den Bedarf für die verschiedenen silbernen Becher. Ferner den Bedarf an geläutertem Gold für den Räucheraltar und das Modell des Gefährts, der goldenen Kerube, die ihre Flügel ausbreiteten und die Lade mit dem Gesetze Jahwes überdeckten. "Das alles ist verzeichnet in einer Schrift von der Hand Jahwes; er hat mich über alle Arbeiten zur Ausführung des Plans unterwiesen." Sodann sprach David zu seinem Sohne Salomo: Sei mutig und stark und gehe ans Werk! Sei getrost und laß dich nicht erschrecken; den Gott Jahwe, mein Gott, wird mit dir sein. Er wird dich nicht loslassen und dich nicht im Stiche lassen, bis alle Arbeiten für den Dienst am Tempel Jahwes vollendet sind. Schon sind hier die Abteilungen der Priester und Leviten für den gesamten Dienst am Tempel Gottes bereit, und bei jedem Geschäfte hast du allerlei Leute zur Verfügung, die mit ihrer Kunstfertigkeit zu jeglicher Verrichtung willig sind, und ebenso stehen dir die Obersten und das ganze Volk immerdar zu Befehl. Weiter sprach der König David zu der ganzen Volksgemeinde: Mein Sohn Salomo, der eine, den Gott erwählt hat, ist noch jung und zart, aber das Werk ist gewaltig; denn nicht für einen Menschen ist der Palast bestimmt, sondern für Gott Jahwe. Und so habe ich mit aller meiner Kraft für den Tempel meines Gottes Gold zu dem goldenen, Silber zum silbernen, Erz zum ehernen, Eisen zum eisernen, Holz zum hölzernen Geräte beschafft, dazu Schohamsteine und Steine zu Einfassungen, Tuch- und Rimasteine, sowie allerlei andere kostbare Steine und Alabastersteine in Menge. Weiter aber will ich ob meiner Freude am Tempel meines Gottes, was ich an Gold und Silber besitze, zum Tempel meines Gottes geben, zu alledem, was ich bereits für das Heiligtum beschafft habe: 3000 Talente Goldes, und zwar Ophirgold, 7000 Talente geläuterten Silbers, um die Wände der Tempelräume zu überziehen, und zur Beschaffung von Gold für die goldenen und von Silber für die silbernen Geräte und zu allen Arbeiten von Künstlerhand. Wer ist nun willig, heute gleichfalls für Jahwe ein Opfer zu bringen? Da erzeigten sich die Obersten der Familien, die Obersten der Stämme Israels, die Obersten der Tausendschaften und der Hundertschaften, und die Obersten im Dienste des Königs willig und spendeten zum Bau des Tempels Gottes 5000 Talente Goldes, 10000 Dariken, 10000 Talente Silbers, 18000 Talente Erz und 100000 Talente Eisen. Und wer Edelsteine besaß, gab sie zum Schatze des Tempels Jahwes unter die Obhut des Gersoniters Jehiel. Da freute sich das Volk über ihre Freigebigkeit, denn von ganzem Herzen hatten sie freiwillig für Jahwe gespendet, und auch der König David freute sich hoch. Alsdann pries David Jahwe angesichts der ganzen Versammlung; und David sprach: Gepriesen seist du, Jahwe, du Gott unseres Ahnherrn Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, Jahwe, ist die Größe und die Macht und die Herrlichkeit und der Ruhm und die Hoheit, denn dein ist alles, was im Himmel und auf Erden ist. Dein, Jahwe, ist das Königtum und in deiner Gewalt derjenige, der sich als Haupt über alle erhebt. Und der Reichtum und die Ehre kommen von dir; du bist Herrscher über alles, in deiner Hand stehen Kraft und Macht, und in deiner Hand steht es, irgend etwas groß und stark zu machen. Und nun, unser Gott, wir danken dir und rühmen deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich, und was ist mein Volk, daß wir imstande sein sollten, freiwillig so viel zu spenden? Vielmehr von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir es dir gegeben. Denn Gäste sind wir vor dir und Beisassen, wie alle unsere Väter; einem Schatten gleichen unsere Lebenstage auf Erden, ohne Hoffnung. Jahwe, unser Gott, alle diese Reichtümer, die wir beschafft haben, um dir - deinem heiligen Namen - einen Tempel zu bauen: aus deiner Hand kommen sie, und dein ist das alles! Und ich weiß, mein Gott, daß du das Herz prüfst und an Aufrichtigkeit Wohlgefallen hast. Ich selbst habe aufrichtigen Sinnes alles dies freiwillig gespendet, und nun habe ich mit Freuden gesehen, wie auch dein Volk, das hier zugegen ist, dir freiwillig spendete. Jahwe, du Gott unserer Väter Abraham, Isaak und Israel, bewahre immerdar solchen Sinn und solche Gedanken im Herzen deines Volkes und lenke ihr Herz zu dir. Meinem Sohne Salomo aber schenke ein williges Herz, daß er deine Gebote, Zeugnisse und Satzungen beobachte und das alles ausführe und den Gottespalast baue, den ich vorbereitet habe! Sodann gebot David der ganzen Versammlung: Preiset doch Jahwe, euren Gott! Da pries die ganze Versammlung Jahwe, den Gott ihrer Väter, und sie verneigten sich und warfen sich vor Jahwe und dem Könige nieder. Und des anderen Morgens schlachteten sie Opfer für Jahwe und brachten Jahwe Brandopfer dar: 1000 Farren, 1000 Widder und 1000 Lämmer nebst den zugehörigen Trankopfern, dazu Schlachtopfer in Menge für ganz Israel. Und so aßen und tranken sie jenes Tags vor Jahwe mit großer Freude und machten Salomo, den Sohn Davids, zum zweiten Male zum König und salbten ihn Jahwe zum Fürsten und den Zadok zum Priester. Und so saß Salomo anstelle seines Vaters David als König auf dem Throne Jahwes und hatte Glück, und ganz Israel gehorchte ihm. Auch alle Obersten und die Gibborim, sowie alle Söhne des Königs David unterwarfen sich dem Könige Salomo. Und Jahwe ließ Salomo überaus herrlich werden vor den Augen von ganz Israel und verlieh ihm ein glorreiches Königtum, wie es vor ihm kein König über Israel gehabt hatte. David, der Sohn Isais, hatte über ganz Israel geherrscht. Die Zeit aber, der er über Israel geherrscht hat, betrug vierzig Jahre. Zu Hebron herrschte er sieben Jahre, zu Jerusalem aber dreiunddreißig. Und er starb in einem schönen Alter, gesättigt mit Lebenstagen, Reichtum und Ehre, und sein Sohn Salomo ward König an seiner Statt. Die Geschichte des Königs David, die frühere wie die spätere, findet sich aufgezeichnet in der Geschichte Samuels, des Sehers, sowie in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Geschichte Gads, des Schauers, samt aller seiner Herrschermacht und seinen tapferen Thaten und den Zeitläufen, die über ihn und über Israel und alle Reiche der Heidenländer dahingegangen sind. Salomo, der Sohn Davids, befestigte sich in seinem Königtum, und Jahwe, sein Gott, war mit ihm und ließ ihn überaus herrlich werden. Und Salomo ließ Befehl ergehen an ganz Israel, an die Anführer der Tausendschaften und der Hundertschaften, an die Richter und alle Fürsten in ganz Israel, die Familienhäupter, und so zog Salomo mit der ganzen Volksgemeinde nach der Opferhöhe zu Gibeon. Denn dort befand sich das Offenbarungszelt Gottes, welches Mose, der Knecht Jahwes, in der Steppe angefertigt hatte. (Dagegen die Lade Gottes hatte David aus Kirjath Jearim heraufgebracht an den Ort, den David für sie hergerichtet hatte; denn er hatte zu Jerusalem ein Zelt für sie aufgeschlagen.) Auch der kupferne Altar, den Bezaleel, der Sohn Uris, des Sohnes Hurs, angefertigt hatte, stand dort vor der Wohnung Jahwes, und Salomo und die Volksgemeinde suchten dort Jahwe. Und Salomo opferte dort auf dem kupfernen Altar vor Jahwe, der zum Offenbarungszelte gehörte, und brachte auf ihm tausend Brandopfer dar. In jener Nacht nun erschien Gott dem Salomo und sprach zu ihm: Bitte, was ich dir geben soll! Da antwortete Salomo Gotte: Du hast meinem Vater David große Huld erwiesen und hast mich an seiner Statt zum Könige gemacht. Möge nun, Gott Jahwe, deine Verheißung an meinen Vater David in Kraft treten! Denn du hast mich zum Könige gemacht über ein Volk, das so zahlreich ist, wie die Krümchen der Erde. So verleihe mir nun Weisheit und Einsicht, damit ich gegenüber diesem Volk aus und ein wisse; denn wer vermöchte sonst dieses dein großes Volk zu regieren? Da sprach Gott zu Salomo: Weil du solches im Sinne führtest und nicht um Reichtum, Schätze und Ehre oder den Tod deiner Hasser, auch nicht um langes Leben gebeten hast, sondern dir Weisheit und Einsicht erbatest, um mein Volk, über das ich dich zum Könige gemacht habe, regieren zu können, so sei dir die erbetene Weisheit und Einsicht verliehen. Aber auch Reichtum, Schätze und Ehre will ich dir verleihen, dergleichen kein König vor dir besessen, noch nach dir jemals besitzen wird! Sodann begab sich Salomo von der Höhe zu Gibeon, von dem Platze vor dem Offenbarungszelte wieder nach Jerusalem und herrschte über Israel. Und Salomo beschaffte zahlreiche Wagen und Reiter, und zwar besaß er 1400 Wagen und 12000 Reiter; die legte er in die Wagenstädte und in die Umgebung des Königs zu Jerusalem. Und der König machte, daß das Silber und das Gold zu Jerusalem an Menge den Steinen gleichkam, und die Cedern den Maulbeerfeigenbäumen, die in der Niederung wachsen. Und die Ausfuhr der Rosse Salomos erfolgte aus Ägypten, und zwar pflegten die königlichen Händler einen Zug zu holen gegen Bezahlung, so daß sie einen Wagen um 600 Silbersekel aus Ägypten heraufbrachten und ausführten, ein Pferd aber um 150. Und auf diese Weise wurden sie durch ihre Vermittelung an alle Könige der Hethiter und an die Könige der Aramäer ausgeführt. Und Salomo befahl, dem Namen Jahwes einen Tempel und für ihn selbst einen Königspalast zu erbauen. Und Salomo zählte 70000 Lastträger ab und 80000 Steinhauer im Gebirge und 3600 Aufseher über sie. Sodann sandte Salomo zu Huram, dem Könige von Tyrus, und ließ ihm sagen: Was du meinem Vater David erwiesen hast, indem du ihm Cedern sandtest, damit er sich einen Palast zu seinem Wohnsitz erbaue, das erweise auch mir. Ich bin soeben im Begriff, dem Namen Jahwes, meines Gottes, einen Tempel zu erbauen, um ihm denselben zu weihen, wohlriechendes Räucherwerk vor ihm zu verbrennen, sowie zur regelmäßigen Darbringung der reihenweise aufgelegten Brote und zu den Brandopfern an jedem Morgen und Abend, an den Sabbathen und Neumonden und den Festen Jahwes, unseres Gottes, - solches liegt Israel für immer ob. Und der Tempel, den ich bauen will, soll groß sein; denn unser Gott ist größer als alle Götter. Wer aber wäre imstande, ihm eine Behausung zu erbauen? Denn der Himmel und die höchsten Himmel können ihn nicht fassen, und wer bin ich, daß ich ihm eine Behausung bauen sollte? - es sei denn, um vor ihm zu räuchern! So sende mir nun einen Mann, der geschickt ist, in Gold, Silber, Erz, Eisen, rotem Purpur, karmesinfarbigem Zeug und blauem Purpur zu arbeiten, und der sich auf das Eingravieren von Bildwerk versteht, im Verein mit den Künstlern, die mir in Juda und Jerusalem zur Verfügung stehen, die mein Vater David beschafft hat. Sende mir auch Cedernbalken, Cypressen und Sandelholz vom Libanon; denn ich weiß, daß sich deine Leute darauf verstehen, Bauholz auf dem Libanon zu hauen, und meine Leute stehen zur Unterstützung der deinigen bereit. Und es müssen Balken in Menge für mich beschafft werden; denn das Haus, das ich bauen will, soll groß und außerordentlich sein. Für die Holzhauer aber, die die Bäume fällen, liefere ich zur Beköstigung deiner Leute 20000 Kor Weizen und 20000 Kor Gerste, 20000 Bath Wein und 20000 Bath Öl. Huram aber, der König von Tyrus, antwortete in einem Brief und sandte an Salomo die Botschaft: Weil Jahwe sein Volk lieb hat, hat er dich zum König über sie gesetzt. Und Huram sprach: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der den Himmel und die Erde gemacht hat, daß er dem Könige Davis einen weisen Sohn gegeben hat, der sich auf Klugheit und Einsicht versteht, um Jahwe einen Tempel und sich einen Königspalast zu erbauen. Und nun sende ich dir einen kunstverständigen, einsichtigen Mann, Huram Abi, den Sohn eines danitischen Weibes, der einen Tyrier zum Vater hat. Er versteht sich darauf, in Gold, Silber, Erz, Eisen und Steinen, sowie in Holz, rotem und blauem Purpur, Byssus und karmesinfarbigem Zeuge zu arbeiten, jede Art von Bildwerk einzugravieren und allerlei Kunstwerke, die ihm etwa aufgetragen werden, auszuführen, im Verein mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn David, deines Vaters. So möge denn nun mein Herr den Weizen, die Gerste, das Öl und den Wein, von dem er gesprochen hat, seinen Knechten senden. Wir aber wollen Bäume auf dem Libanon fällen, soviel du irgend bedarfst, und wollen sie dir als Flöße auf dem Meer nach Japho bringen; du aber magst sie dann hinauf nach Jerusalem schaffen. Und Salomo zählte alle die Fremdlinge, die im Lande Israel wohnten, nach der Zählung, bei der sie sein Vater David gezählt hatte; da fanden sich 153600. Von diesen machte er 70000 zu Lastträgern, 80000 zu Steinhauern im Gebirge und 3600 zu Aufsehern, damit sie die Leute zur Fronarbeit anhielten. Und Salomo begann den Tempel Jahwes zu Jerusalem auf dem Berge Moria, wo Jahwe seinem Vater David erschienen war, zu erbauen, an dem Platze, den David bereitet hatte, auf der Tenne des Jebusiters Ornan. Und zwar begann er mit dem Bau am zweiten Tage des zweiten Monats, im vierten Jahre seiner Regierung. Und dies war die Grundlegung zum Bau des Tempels Gottes von seiten Salomos: Die Länge betrug - nach altem Maße - sechzig Ellen, die Breite zwanzig Ellen. Und die Vorhalle, die sich östlich vor dem Hauptraume des Gebäudes befand, war zehn Ellen breit, während die Länge, östlich vor der Breitseite des Gebäudes, zwanzig Ellen betrug, die Höhe hundertundzwanzig Ellen. Und er überzog sie inwendig mit gediegenem Golde. Den großen Raum aber bedeckte er mit Cypressenbrettern, überzog ihn sodann mit lauterem Gold und brachte Palmen und Ketten darauf an. Und weiter überzog er den Raum mit kostbarem Gesteine zum Schmuck; das Gold aber war Parwaimgold. Und so überzog er den Raum, die Balken und Schwellen, sowie seine Wände und Thüren mit Gold und ließ Kerube an den Wänden eingravieren. Sodann stellte er den Raum des Allerheiligsten her; seine Länge betrug, entsprechend der Breitseite des Gebäudes, zwanzig Ellen, seine Breite gleichfalls zwanzig Ellen, und er überzog ihn mit lauterem Gold im Gewicht von sechshundert Talenten. Das Gewicht der Nägel betrug fünfzig Sekel Goldes. Auch die Obergemächer überzog er mit Gold. Im Allerheiligsten aber machte er zwei Kerube, ein Werk der Bildhauerkunst, und überzog sie mit Gold. Die Flügel der Kerube hatten zusammen eine Länge von zwanzig Ellen. Der eine, fünf Ellen lange Flügel des einen Kerub berührte die Wand des Gebäudes, während der andere, gleichfalls fünf Ellen lange Flügel den Flügel des anderen Kerub berührte. Ebenso berührte der eine, fünf Ellen lange Flügel des anderen Kerub die Wand des Gebäudes, während der andere gleichfalls fünf Ellen lange Flügel an den Flügel des anderen Kerub antieß. Die Flügel dieser Kerube maßen ausgebreitet zwanzig Ellen. Sie standen aber auf ihrern Füßen und ihr Gesicht war nach dem Gebäude gerichtet. Und er fertigte den Vorhang aus blauem und rotem Purpur, karmesinfarbigem Zeug und Byssus und brachte Kerube darauf an. Östlich vor dem Gebäude aber fertigte er zwei Säulen an, fünfunddreißig Ellen lang, während der Knauf, der sich oben auf einer jeden befand, fünf Ellen maß. Und er fertigte Ketten an, für den unteren Saum der Knäufe und brachte sie oben an den Säulen an; sodann fertigte er hundert Granatäpfel an und that sie an die Ketten. Und die Säulen richtete er auf der Vorderseite des Tempels auf, eine rechts, die andere links; die zur Rechten nannte er Jachin, die zur Linken Boas. Weiter fertigte er einen kupfernen Altar an, zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zehn Ellen hoch. Und er fertigte das Meer, aus Erz gegossen, von einem Rande bis zum anderen zehn Ellen weit, ringsum rund und fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen umspannte dasselbe ringsum. Unterhalb aber war es ganz ringsum von Rindergestalten - je zehn auf die Elle - umgeben; die umgaben das Meer ringsum, zwei Reihen von Rindern, die gleich bei seinem Gusse mitgegossen waren. Es stand auf zwölf Rindern; drei waren gegen Norden gewendet, drei gegen Westen, drei gegen Süden und drei gegen Osten. Das Meer aber ruhte oben auf ihnen, und alle ihre Hinterteile waren nach innen gewendet. Und seine Dicke betrug eine Handbreite, und sein Rand war wie der Rand eines Bechers gestaltet, nach Art einer Lilienblüte; es faßte dreitausend Bath. Weiter fertigte er zehn Becken; fünf davon stellte er rechts und fünf links auf, damit man darin wüsche (Man spülte darin ab, was zum Brandopfer gehört); das Meer aber, damit sich die Priester darin wüschen. Sodann fertigte er die goldenen Leuchter, zehn an der Zahl, gemäß der für sie geltenden Vorschrift, und stellte sie in den Hauptraum, fünf zur Rechten und fünf zur Linken. Weiter fertigte er zehn Tische und stellte sie in den Hauptraum, fünf zur Rechten und fünf zur Linken; auch fertigte er hundert goldene Sprengschalen. Sodann machte er den Vorhof der Priester und den großen Hof und Thüren zu dem Hof; die zugehörigen Thürflügel überzog er mit Erz. Das Meer aber stellte er auf der Südseite des Tempels auf, nach Osten zu, gegenüber dem Süden. Und Huram fertigte die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen, und so vollendete Huram die Arbeiten, die er dem Könige Salomo am Tempel Gottes gefertigt hatte: zwei Säulen und die beiden Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen und die beiden Gitter, um die beiden Kugeln der Knäufe oben auf den Säulen zu bedecken, und die vierhundert Granatäpfel für die beiden Gitter, zwei Reihen Granatäpfel für jedes Gitter; ferner die zehn Gestühle und die zehn Becken auf den Gestühlen und das eine Meer und die zwölf Rinder darunter. Und die Töpfe, Schaufeln, Gabeln und alle zugehörigen Geräte fertigte Huram-Abiw dem Könige Salomo für den Tempel Jahwes aus poliertem Erz. In der Jordansaue ließ sie der König gießen, in Formen von Thonerde, zwischen Sukkoth und Zereda. Und Salomo ließ alle diese Geräte in sehr großer Anzahl fertigen, denn das Gewicht des Erzes wurde nicht festgestellt. Und Salomo fertigte alle die Geräte, die sich im Tempel Gottes befanden: den goldenen Altar, die Tische mit den Schaubroten darauf, die Leuchter samt den zugehörigen Lampen, damit sie vorschriftsmäßig vor dem Hinterraum angezündet würden, aus feinem Gold, und die Büten, Lampen und Lichtscheren aus Gold - und zwar aus lauterstem Gold - und die Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Pfannen aus feinem Gold. Und was die Thüren des Tempels betrifft, so waren ihre inneren Flügel, die zum Allerheiligsten führten, und die Thürflügel des Gebäudes, die zum Hauptraume führten, von Gold. Als nun alle die Arbeiten, die Salomo für den Tempel Jahwes fertigen ließ, vollendet waren, brachte Salomo die Weihgeschenke seines Vaters hinein und legte das Silber und das Gold und alle die Geräte in die Schatzkammern des Tempels Gottes. Damals versammelte Salomo die Vornehmsten Israels und alle Häupter der Stämme, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, nach Jerusalem, um die Lade mit dem Gesetze Jahwes aus der Stadt Davids, das ist Zion, hinaufzubringen. Da versammelten sich zum König alle Männer Israels im Monat Ethanim, am Feste, das ist der siebente Monat. da kamen alle die Vornehmsten Israels herzu, und die Leviten nahmen die Lade auf und brachten die Lade hinauf, samt dem Offenbarungszelt und allen den heiligen Geräten, die sich im Zelte befanden - die brachten die levitischen Priester hinauf. Der König Salomo aber und die ganze Gemeinde Israel, die sich bei ihm eingefunden hatte, standen vor der Lade, indem sie Schafe und Rinder opferten, so viele, daß man sie nicht zählen, noch berechnen konnte. Und die Priester brachten die Lade mit dem Gesetze Jahwes an ihren Ort, in den Hinterraum des Gebäudes, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerube. Denn die Kerube hielten die Flügel ausgebreitet über den Ort der Lade, und so bedeckten die Kerube die Lade und ihre Stangen von oben her. Und die Stangen waren so lang, daß ihre Spitzen vom Heiligen, von dem Platze vor dem Hinterraum aus, gesehen werden konnten; draußen aber waren sie nicht sichtbar. Und sie blieben daselbst bis auf den heutigen Tag. In der Lade war nichts außer den beiden Tafeln, die Mose am Horeb hineingethan hatte, den Tafeln des Bundes, den Jahwe mit den Israeliten schloß, als sie aus Ägypten zogen. Als aber die Priester das Heiligtum verließen, denn alle Priester, die zugegen waren, hatten sich geheiligt, ohne Rücksicht auf die Abteilungen, und die levitischen Sänger insgesamt, Asaph, Heman, Jeduthun nebst ihren Söhnen und Brüdern, standen in Byssus gekleidet mit Cymbeln, Harfen und Zithern östlich vom Altar, und bei ihnen hundertundzwanzig Priester, welche Trompeten bliesen; es hatten aber die Trompeter und die Sänger gleichzeitig und einstimmig anzuheben, Jahwe zu rühmen und ihm zu danken, - sowie man also die Trompeten und Cymbeln und die übrigen Musikinstrumente und den Lobpreis Jahwes "denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade" erschallen ließ, da wurde der Tempel Jahwes von einer Wolke erfüllt, daß es den Priestern um der Wolke willen unmöglich war, hinzutreten, um Dienst zu thun, denn die Herrlichkeit Jahwes erfüllte den Tempel Gottes. Damals sprach Salomo: Jahwe hat erklärt, im Dunkel wolle er wohnen. Ich aber habe ein Haus gebaut zur Wohnung für dich und eine Stätte zu deinem Wohnsitz für ewige Zeiten. Und der König wandte sein Angesicht und begrüßte mit einem Segenswunsch die ganze Gemeinde Israel, während die ganze Gemeinde Israel stand. Und er sprach: Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der durch seinen Mund mit meinem Vater David geredet und durch seine Hände erfüllt hat, was er zusagte, indem er sprach: Seit der Zeit, da ich mein Volk aus Ägypten herausführte, habe ich aus keinem der Stämme Israels eine Stadt erwählt, daß man einen Tempel erbaue, damit mein Name daselbst wäre, habe auch niemanden dazu erwählt, daß er über mein Volk Israel Fürst sei. Dann aber habe ich Jerusalem erwählt, daß mein Name daselbst wäre, und habe David erwählt, daß er über mein Volk Israel Herrscher sein sollte. Und mein Vater David hatte zwar im Sinne, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels, einen Tempel zu bauen; aber Jahwe sprach zu meinem Vater David: Daß du dir vorgenommen hast, meinem Namen einen Tempel zu bauen, an diesem Entschlusse hast du wohlgethan. Doch nicht du sollst den Tempel bauen, sondern dein Sohn, der aus deinen Lenden hervorgehen wird; der soll meinem Namen den Tempel bauen! Und Jahwe hat die Verheißung, die er gegeben, in Erfüllung gehen lassen. Denn ich trat auf, an meines Vaters David Statt und bestieg den Thron Israels, wie Jahwe verheißen hat, und baute den Tempel für den Namen Jahwes, des Gottes Israels. Und ich stellte daselbst die Lade auf, in der sich das Bundesgesetz Jahwes befindet, des Bundes, den er mit den Israeliten geschlossen hat. Sodann trat er vor den Altar Jahwes angesichts der ganzen Gemeinde Israel, breitete seine Hände aus (Salomo hatte nämlich ein kupfernes Gestelle anfertigen lassen und es mitten in den Hof gestellt, fünf Ellen lang, fünf Ellen breit und drei Ellen hoch; auf dieses trat er, ließ sich angesichts der ganzen Gemeinde Israel auf seine Kniee nieder und breitete seine Hände gen Himmel aus) und sprach: Jahwe, du Gott Israels, es ist kein Gott im Himmel und auf Erden dir gleich, der du den Bund und die Gnade bewahrst deinen Knechten, die von ganzen Herzen vor dir wandeln, der du deinem Knechte, meinem Vater David gehalten hast, was du ihm verheißen hattest. Ja, du hattest es mit deinem Munde geredet und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie nunmehr zu ersehen ist. Nun denn, Jahwe, du Gott Israels, halte deinem Knechte, meinem Vater David, was du ihm verheißen hast, indem du sprachst: Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen vor mir, der da sitze auf dem Thron Israels, wenn nur deine Söhne auf ihren Weg acht haben, daß sie nicht nach meinem Gesetze wandeln, gleichwie du vor mir gewandelt hast. Und nun, du Gott Israels, laß deine Verheißung wahr werden, die du deinem Knechte David gegeben hast! Sollte in Wahrheit Gott bei den Menschen auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und die höchsten Himmel können dich nicht fassen, geschweige denn dieser Tempel, den ich gebaut habe. Aber wende dich zu dem Gebet und Flehen deines Knechtes, Jahwe, mein Gott, daß du hörest auf das Schreien und das Gebet, daß dein Knecht vor dir betet; daß deine Augen Tag und Nacht offen stehen über diesen Tempel, über die Stätte, von der du verheißen hast, daß du deinen Namen daselbst wohnen lassen willst; daß du hörest auf das Gebet, daß dein Knecht an dieser Stätte beten wird. Und du wollest hören auf die flehentlichen Worte deines Knechtes und deines Volkes Israel, daß sie an dieser Stätte beten werden; du wollest hören von der Stätte, da du thronest, vom Himmel aus, und wenn du hörst, verzeihen! Falls sich jemand wider seinen Nächsten versündigt, und man ihm einen Eid auferlegt, um ihn seine Aussage eidlich bekräftigen zu lassen, und er kommt und schwört vor deinem Altar in diesem Hause: so wollest du hören vom Himmel her und eingreifen und deinen Knechten Recht schaffen, daß du dem Schuldigen vergiltst, indem du sein Thun auf sein Haupt zurückfallen lässest, den Unschuldigen aber gerecht sprichst, indem du ihm gibst nach seiner Gerechtigkeit. Und wenn dein Volk Israel geschlagen wird und vor dem Feinde fliehen muß, weil sie sich an dir versündigt haben, und sie bekehren sich und bekennen deinen Namen und beten und flehen vor dir in diesem Hause: so wollest du hören vom Himmel her und die Sünde deines Volkes Israel vergeben und sie zurückbrigen auf den Boden, den du ihnen und ihren Vätern verliehen hast. Wenn der Himmel verschlossen ist, und kein Regen fällt, weil sie sich an dir versündigt haben, und sie beten an dieser Stätte und bekennen deinen Namen und bekehren sich von ihrer Sünde, weil du sie demütigst: so wollest du hören im Himmel und die Sünde deiner Knechte und deines Volkes Israel vergeben, wenn du ihnen den guten Weg weisest, auf dem sie wandeln sollen, und wollest Regen senden auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitze verliehen hast. Wenn Hungersnot im Lande sein sollte, wenn Pest, wenn Brand und Vergilbung des Getreides, oder Heuschrecken und Ungeziefer, wenn seine Feinde es bedrängen in einer seiner Ortschaften, kurz wenn irgendwelche Plage und irgendwelche Krankheit eintritt: geschieht dann irgendein Gebet oder Flehen von irgendeinem Menschen und von deinem ganzen Volke Israel, wenn ein jeglicher den Schlag und den Schmerz, der ihn betroffen, spürt und seine Hände nach diesem Hause ausbreitet: so wollest du hören vom Himmel her, der Stätte, da du thronest, und vergeben und einem jeglichen geben, ganz wie er gewandelt hat, wie du sein Herz erkennst - denn du allein kennst das Herz der Menschenkinder! - auf daß sie dich fürchten, bereit, in deinen Wegen zu wandeln allezeit, solange sie auf dem Boden leben, den du unseren Vätern verliehen hast. Aber auch auf den Fremdling, der nicht zu deinem Volke Israel gehört, wenn er aus fernem Lande kommt, um deines großen Namens, deiner starken Hand und deines ausgereckten Armes willen - wenn sie kommen und vor diesem Tempel beten, so wollest du hören vom Himmel her, der Stätte, da du thronest, und alles das thun, worum der Fremde dich anruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, daß sie dich ebenso fürchten, wie dein Volk Israel, und daß sie inne werden, daß dieser Tempel, den ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt sei. Wenn dein Volk zum Kampf gegen seine Feinde ausziehen wird, des Wegs, den du sie senden wirst, und sie zu dir beten in der Richtung nach dieser Stadt hin, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, den ich deinem Namen erbaut habe: so wollest du ihr Gebet und Flehen vom Himmel hören und ihnen Recht verschaffen. Wenn sie sich an dir versündigen werden, - denn es gibt keinen Menschen, der nicht sündigte! - und du auf sie zürnst und sie dem Feinde preisgibst, daß ihre Bezwinger sie gefangen führen in ein fernes oder nahes Land, und sie gehen in sich in dem Lande, wohin sie gefangen geführt sind, und sprechen: Wir haben gesündigt, wir haben verkehrt gehandelt und sind gottlos gewesen! und bekehren sich also zu dir von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Land ihrer Bezwinger, die sie weggeführt haben, und beten in der Richtung nach ihrem Lande hin, das du ihren Vätern verliehen hast, und nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Hause, das ich deinem Namen erbaut habe: so wollest du ihr Gebet und inbrünstiges Flehen hören vom Himmel her, der Stätte, da du thronest, und ihnen Recht verschaffen und deinem Volke vergeben, was sie an dir gesündigt haben. Möchten nun, o mein Gott, deine Augen offen stehen, und deine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte! Und nun: Brich auf, Gott Jahwe, nach deiner Ruhestätte, du und deine mächtige Lade! Deine Priester, Gott Jahwe, seien angethan mit Heil, und deine Frommen mögen sich des Glücks freuen! Gott Jahwe, weise deinen Gesalbten nicht ab; gedenke an die Gnadenerweisungen gegenüber deinem Knechte David! Als aber Salomo ausgebetet hatte, fuhr Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit Jahwes erfüllte den Tempel, so daß die Priester den Tempel Jahwes nicht zu betreten vermochten, weil die Herrlichkeit Jahwes den Tempel Jahwes erfüllte. Und als alle Israeliten sahen, wie das Feuer herabfuhr, und die Herrlichkeit Jahwes über dem Tempel lagerte, beugten sie sich mit dem Angesichte zur Erde nieder auf das Steinpflaster, beteten an und priesen Jahwe, daß er gütig und daß seine Gnade ewig währt. Der König aber und das ganze Volk opferten Schlachtopfer vor Jahwe. Und zwar opferte der könig Salomo als das Heilsopfer 22000 Rinder und 120000 Schafe. Die Priester aber standen auf ihren Posten und ebenso die Leviten mit den Musikinstrumenten Jahwes, die der König David hatte anfertigen lassen, um Jahwe zu danken, daß seine Gnade ewig währt, indem sie so den Lobpreis Davids vortrugen; und die Priester bliesen ihnen gegenüber die Trompeten, während sämtliche Israeliten dabeistanden. Und Salomo weihte den mittleren Teil des Vorhofs, der vor dem Tempel Jahwes liegt, indem er die Brandopfer und die Fettstücke der Heilsopfer daselbst opferte. Denn der eherne Altar, den Salomo hatte anfertigen lassen, vermochte nicht die Brandopfer und Speisopfer und die Fettstücke zu fassen. So beging Salomo zu jener Zeit das Fest sieben Tage lang und ganz Israel mit ihm - eine sehr große Versammlung, von da an, wo es nach Hamath hineingeht, bis zum Bach Ägyptens. Und am achten Tage hielten sie eine Festversammlung; denn die Einweihung des Altars hatten sie sieben Tage lang begangen und das Fest sieben Tage. Am dreiundzwanzigsten Tage des siebenten Monats aber entließ er die Leute in ihre Heimat, fröhlich und gutes Muts wegen des Guten, das Jahwe David und Salomo und seinem Volke Israel erwiesen hatte. Als nun Salomo den Tempel Jahwes und den königlichen Palast vollendet und alles das glücklich durchgeführt hatte, was sich Salomo im Tempel Jahwes und in seinem Palast auszuführen vogenommen hatte, da erschien Jahwe Salomo des Nachts und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zu einer Opferstätte erwählt. Wenn ich den Himmel verschließe, so daß kein Regen fällt, und wenn ich Heuschrecken entbiete, das Land abzufressen, und wenn ich Pest in mein Volk sende, und mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, sich demütigt, und sie zu mir beten und mein Angesicht suchen und sich von ihrem schlimmen Wandel bekehren, so will ich vom Himmel her sie erhören, ihnen ihre Sünde vergeben und ihrem Lande Heilung schaffen. Nun sollen meine Augen offen stehen und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte. Und nun habe ich diesen Tempel erwählt und zu einem Heiligtume gemacht, daß mein Name für immer daselbst wohnen, und meine Augen und mein Herz immerdar daselbst weilen sollen. Wenn du nun vor mir wandeln wirst, wie dein Vater David gewandelt hat, daß du thust, ganz wie ich dir geboten habe, und meine Satzungen und Rechte beobachtest, so will ich den Thron deines Königtums bestätigen, wie ich deinem Vater David zugesichert habe, indem ich sprach: Es soll dir nie fehlen an einem Nachkommen, der über Israel herrsche. Werdet ihr aber antrünnig werden und meine Satzungen und Gebote, die ich euch vorgelegt habe, fahren lassen und hingehen und andere Götter verehren und euch vor ihnen niederwerfen, so will ich sie hinwegreißen von meinem Boden, den ich ihnen verliehen habe, und werde diesen Tempel, den ich meinem Namen geheiligt habe, verworfen sein lassen vor meinem Angesicht und ihn zu einem Gegenstand des Spottes und Hohnes machen unter allen Völkern. Und was diesen Tempel betrifft, der erhaben war, - jeder, der an ihm vorübergeht, wird sich entsetzen. Und wenn er dann fragen wird: Warum hat Jahwe diesem Land und diesem Tempel solches angethan? so wird man antworten: Darum, daß sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, der diese aus Ägypten herausführte, verlassen und sich zu anderen Göttern gehalten und sich vor ihnen niedergeworfen und ihnen gedient haben, - darum hat Jahwe all' dieses Unglück über sie gebracht! Nach Ablauf der zwanzig Jahre aber, während welcher Salomo den Tempel Jahwes und seinen Palast erbaut hatte, befestigte Salomo die Städte, die Huram dem Salomo abgetreten hatte, und siedelte dort die Israeliten an. Sodann zog Salomo nach Hamath bei Zoba und überwältigte es. Und er befestigte Tadmor in der Wüste und alle die Vorratsstädte, die er in Hamath errichtete. Weiter befestigte er das obere Beth-Horon und das untere Beth-Horon als Festungen mit Mauern, Thoren und Riegeln, ferner Baalath und alle Vorratsstädte, die Salomo gehörten, und alle die Wagenstädte und die Städte für die Reiter und was immer Salomo zu Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereiche seiner Herrschaft zu erbauen wünschte. Alles nun, was noch übrig war von den Hethitern, Amoritern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten, - Nachkommen von ihnen, die noch übrig waren im Lande, die die Israeliten nicht vertilgt hatten, - die hob Salomo zum Frondienst aus, und so fronen sie bis auf den heutigen Tag. Von den Israeliten aber machte Salomo keine Leibeigenen für seine Arbeiter, sondern sie waren Kriegsleute und die Befehlshaber über seine Wagenkämpfer und die Befehlshaber über seine Wagen und Reiter. Und dies waren die obersten Beamten der Vögte des Königs Salomo: 250, welche über die Leute die Aufsicht führten. Und die Tochter des Pharao brachte Salomo aus der Stadt Davids in das Haus, das er für sie erbaut hatte; denn er sprach: Es soll mir kein Weib im Palaste Davids, des Königs von Israel, wohnen; denn sie sind ein Heiligtum, weil die Lade Jahwes zu ihnen eingegangen ist. Damals brachte Salomo Jahwe Brandopfer dar auf dem Altar Jahwes, den er vor der Vorhalle errichtet hatte, und zwar, wie es jeden Tag erforderlich war, indem er entsprechend dem Gebote Moses an den Sabbaten und den Neumonden und den Festen dreimal im Jahre - am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest - Opfer brachte. Und nach der Anordnung seines Vaters David bestellte er die Abteilungen der Priester zu ihrem Dienst und die Leviten zu ihren Amtsverichtungen, zu lobsingen und bei den Priestern Dienste zu leisten, so wie es ein jeder Tag erforderte, und die Thorhüter nach ihren Abteilungen für die einzelnen Thore; denn so lautete der Befehl Davids, des Mannes Gottes. Man wich in keinem Stücke von dem Befehle des Königs in betreff der Priester und der Leviten und der Schatzkammern ab. Und so wurde das ganze Werk Salomos fertig gestellt vom Tage der Gründung des Tempels an bis zu seiner Vollendung; der Tempel Jahwes war fertig. Damals zog Salomo nach Ezeon-Geber und nach Eloth am Ufer des Meers im Lande Edom. Huram aber sandte ihm durch seine Leute Schiffe und Leute, die mit dem Meere vertraut waren. Und sie gelangten zusammen mit den Leuten Salomos nach Ophir und holten von dort 450 Talente Goldes und brachten es zum Könige Salomo. Als aber die Königin von Saba das Gerücht von Salomo vernahm, da kam sie, um Salomo mit Rätseln zu versuchen, mit einem sehr großen Gefolge, sowie, mit Kamelen, die Spezereien und eine Menge Goldes und Edelsteine trugen, nach Jerusalem. Als sie nun zu Salomo hineinkam, redete sie mit ihm von allem, was sie sich vorgenommen hatte. Salomo aber hatte Antwort auf alle ihre Fragen; nichts blieb Salomo verborgen, daß er ihr die Antwort darauf schuldig geblieben wäre. Als aber die Königin von Saba die Weisheit Salomos wahrnahm und den Palast, den er erbaut hatte, und die Speisen für seinen Tisch, die Wohnungen seiner Beamten und das Aufwarten seiner Diener und ihre Gewänder und seine Mundschenken und ihre Gewänder und seine Brandopfer, die er im Tempel Jahwes darzubringen pflegte, da geriet sie ganz außer sich, und sprach zum Könige: volle Wahrheit ist es, was ich in meinem Lande von deinen Angelegenheiten und von deiner Weisheit vernommen habe! Ich habe ihre Erzählungen nicht glauben wollen, bis ich gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und dabei ist mir noch nicht einmal die Hälfte von der Fülle deiner Weisheit berichtet worden; du übertriffst noch das Gerücht, das ich vernommen habe. Glückselig deine Frauen und glückselig diese deine Diener, die allezeit dienend vor dir stehen und deine Weisheit hören! Es sei Jahwe, dein Gott, gepriesen, der an dir Wohlgefallen hatte, daß er dich auf den Thron setzte als einen König Jahwes, deines Gottes; weil dein Gott Israel lieb hat, daß er ihm für immer Beistand verleihen will, darum hat er dich zum König über sie gesetzt, daß du Recht und Gerechtigkeit übest! Und sie schenkte dem Könige 120 Talente Goldes und eine sehr große Menge Spezereien und Edelsteine; nie hat es wieder so viele Spezereien gegeben, als die Königin von Saba dem König Salomo schenkte. Aber auch die Leute Hurams und die Leute Salomos, die Gold aus Ophir geholt hatten, brachten Sandelholz und Edelsteine mit. Und der König ließ von dem Sandelholz Lehnen sowohl für den Tempel als für den königlichen Palast anfertigen, sowie Zithern und Harfen für die Sänger; dergleichen war vorher nicht im Lande Juda zu sehen gewesen. Und der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was sie wünschte und begehrte, außer dem, was sie zum Könige gebracht hatte. Hierauf machte sie sich auf den Heimweg und zog samt ihren Dienern wieder in ihr Land. Und das Gewicht des Goldes, das für Salomo in einem Jahr einkam, betrug 666 Goldtalente, abgesehen von dem, was einkam von den Karawanen und dem, was die Händler brachten; dazu brachten auch alle Könige Arabiens und die Statthalter des Landes Salomo Gold und Silber. Und der König Salomo ließ zweihundert große Schilde von geschlagenem Gold anfertigen: sechshundert Sekel geschlagenen Goldes verwendete er auf jeden Schild; dazu dreihundert Tartschen von geschlagenem Golde: dreihunder Sekel Goldes verwendete er auf jede Tartsche. Und der König that sie ins Libanonwaldhaus. Ferner ließ der König einen großen elfenbeinernen Thron anfertigen und überzog ihn mit gediegenem Golde. Sechs Stufen hatte der Thron, und eine vergoldete Fußbank war am Throne befestigt. Und am Sitzplatze waren auf beiden Seiten Armlehnen, und neben den Lehnen standen zwei Löwen. Zwölf Löwen aber standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Derartiges ist nie für irgend ein Königreich angefertigt worden. Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold, und alle Geräte des Libanonwaldhauses waren von feinem Golde, nichts von Silber, denn das Silber wurde zu den Zeiten Salomos für gar nichts geachtet. Denn der König hatte Schiffe, die mit den Leuten Hurams nach Tarsis fuhren; aller drei Jahre einmal kamen die Tarsisschiffe und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. Und der König Salomo übertraf alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. Und alle Könige der Erde begehrten, Salomo zu sehen, um die Aussprüche seiner Weisheit zu hören, die ihm Gott ins Herz gegeben hatte. Dabei brachten sie ein jeder sein Geschenk, silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen und Spezereien, Rosse und Maultiere - ein Jahr wie das andere. Und Salomo besaß 4000 Gespanne Rosse und Wagen und zwölftausend Reiter; die legte er in die Wagenstädte und in die Umgebung des Königs zu Jerusalem. Und er war Herrscher über alle Könige vom Euphratstrom an bis zum Lande der Philister und bis zur Grenze Ägyptens. Und der König machte, daß das Silber zu Jerusalem an Menge den Steinen gleichkam, und die Cedern den Maulbeerfeigenbäumen, die in der Niederung wachsen. Und man führte für Salomo Rosse aus Ägypten und aus allen Ländern aus. Die übrige Geschichte Salomos aber, die frühere wie die spätere, findet sich ja aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Weissagung Ahias von Silo und in der Offenbarung Jedos, des Sehers, an Jerobeam, den Sohn Nebats. Es herrschte aber Salomo zu Jerusalem vierzig Jahre als König über ganz Israel. Alsdann legte sich Salomo zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids, seines Vaters. Und sein Sohn Rehabeam ward König an seiner Statt. Und Rehabeam begab sich nach Sichem, denn zu Sichem war ganz Israel erschienen, um ihn zum Könige zu machen. Sobald aber Jerobeam, der Sohn Nebats, vernahm - er befand sich nämlich in Ägypten, wohin er vor dem Könige Salomo geflohen war, - daß Salomo gestorben sei, kehrte Jerobeam aus Ägypten zurück. Und sie sandten hin und ließen ihn rufen. Da kamen Jerobeam und ganz Israel und redeten zu Rehabeam also: Dein Vater hat uns ein drückendes Joch auferlegt; so erleichtere uns nun den harten Dienst und das schwere Joch, daß uns dein Vater auferlegt hat, so wollen wir dir unterthan sein. Er erwiderte ihnen: Zieht euch nochmals für drei Tage zurück und kommt dann wieder zu mir! Und das Volk zog sich zurück. Da beriet sich der König Rehabeam mit den Alten, die seinen Vater Salomo bei dessen Lebzeiten bedient hatten, und sprach: Welchen Bescheid ratet ihr diesen Leuten zu geben? Sie erwiderten ihm also: Wirst du heute gegen diese Leute gütig sein und sie gnädig behandeln und ihnen einen freundlichen Bescheid erteilen, so werden sie dir allezeit unterthan sein. Er aber kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten, sondern beriet sich mit den Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren und nun in seinem Dienste standen, und fragte sie: Welchen Bescheid ratet ihr diesen Leuten zu geben, die also zu mir geredet haben: Mache das Joch leichter, das uns dein Vater auferlegt hat? Da antworteten ihm die Jungen, die mit ihm aufgewachsen waren, also: So mußt du den Leuten antworten, die das zu dir gesagt haben: "Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt, du aber mache es uns leichter", - so mußt du zu ihnen sprechen: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden! Wohlan denn, hat euch mein Vater ein schweres Joch aufgeladen, so will ich euer Joch noch drückender machen; hat euch mein Vater mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Scorpionen züchtigen! Als nun Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tage zu Rehabeam kam, nach dem Befehle des Königs: Kommt am dritten Tage wieder zu mir! da gab ihnen der König eine harte Antwort. Und der König Rehabeam kehrte sich nicht an den Rat der Alten, sondern redete nach der Jungen Rat also zu ihnen: Hat euch mein Vater ein schweres Joch auferlegt, so will ich es noch drückender machen; hat euch mein Vater mit Peitschen gezüchtigt, so will ich euch mit Skorpionen züchtigen! Also gab der König dem Volke kein Gehör; denn so war es von Gott verhängt, damit Jahwe sein Wort in Kraft treten ließe, das er durch Ahia von Silo zu Jerobeam, dem Sohne Nebats, geredet hatte. Als aber ganz Israel erkannte, daß ihnen der König kein Gehör geschenkt habe, gab das Volk dem Könige diesen Bescheid: Was haben wir für Teil an David? Kein Erbe steht uns zu am Sohne Isais! Mann für Mann nach deiner Heimat begieb dich, Israel! Nun sieh nach deinem Hause, David! Also begaben sich sämtliche Israeliten in ihre Heimat. Über die Israeliten aber, die in den Städten Judas wohnten, über diese war Rehabeam König. Als nun der König Rehabeam den Fronmeister Hadoram hinsandte, warfen ihn die Israeliten mit Steinen zu Tode. Der König Rehabeam aber sprang noch rasch auf seinen Wagen und floh nach Jerusalem. Also fiel Israel vom Hause Davids ab, bis auf den heutigen Tag. Als aber Rehabeam nach Jerusalem gelangt war, versammelte er das Haus Juda und Benjamin, 180000 auserlesene Krieger, zum Kampfe gegen Israel, um Rehabeam das Königtum wiederzugewinnen. Aber das Wort Jahwes erging an Semaja, den Mann Gottes also: Sprich zu Rehabeam, dem Sohne Salomos, dem Könige von Juda, und zu ganz Israel in Juda und Benjamin also: So spricht Jahwe: Ihr sollt nicht hinziehen, um gegen eure Brüder zu kämpfen: jedermann kehre wieder heim, denn durch mich ist es also gefügt worden! Als sie die Worte Jahwes vernahmen, kehrten sie um und gaben den Zug gegen Jerobeam auf. So blieb denn Rehabeam zu Jerusalem. Und er baute eine Anzahl Städte in Juda zu Festungen um; und zwar baute er Bethlehem, Etam, Thekoa, Beth-Zur, Socho, Adullam, Gath, Maresa, Siph, Adoraim, Lachis, Aseka, Zorea, Ajalon, und Hebron, die in Juda und Benjamin lagen, zu festen Städten um. Er machte diese Festungen stark, that Befehlshaber hinein, sowie Vorräte von Speise, Öl und Wein und in jede Stadt Schilde und Speere und machte sie überaus stark. Und es gehörte ihm Juda und Benjamin. Die Priester und Leviten aber, die sich irgendwo in Israel befanden, kamen aus allen ihren Bezirken und stellten sich ihm zur Verfügung. Denn die Leviten verließen ihre Weidetriften und ihr Besitztum und begaben sich nach Juda und Jerusalem. Denn Jerobeam und seine Söhne hatten sie aus dem Priesterdienste vor Jahwe verstoßen; und er hatte sich selbst Priester bestellt für die Opferhöhen und die Bocksgestalten und die Kälber, die er hatte anfertigen lassen. Und aus allen Stämmen Israels schlossen sich ihnen diejenigen an, die ihren Sinn darauf richteten, Jahwe, den Gott Israels, zu suchen. Sie kamen nach Jerusalem, um Jahwe, den Gott ihrer Väter, zu opfern. So stärkten sie das Reich Juda und befestigten Rehabeam, den Sohn Salomos, drei Jahre lang. Denn sie wandelten in den Wegen Davids und Salomos, drei Jahre lang. Und Rehabeam nahm sich Mahalath, die Tochter Jerimoths, des Sohnes Davids, und Abihails, der Tochter Eliabs, des Sohnes Isais, zum Weibe; die gebar ihm folgende Söhne: Jeus, Semarja und Saham. Und nach ihr heiratete er Maacha, die Tochter Absaloms; die gebar ihm Abia, Attai, Sisa und Selomith. Und Rehabeam hatte Maacha, die Tochter Absaloms, lieber als alle seine anderen Frauen und Kebsweiber; denn er hatte achtzehn Frauen und sechzig Kebsweiber genommen und erzeugte achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter. Und Rehabeam bestellte Abia, den Sohn Maachas, zum Haupte, zum Fürsten unter seinen Brüdern; denn er gedachte ihn zum Könige zu machen. Und er handelte klug und verteilte eine Anzahl von allen seinen Söhnen in alle Gegenden von Juda und Benjamin in alle die festen Städte und lieferte ihnen reichliche Zehrung und begehrte für sie eine Menge von Frauen. Als aber das Königtum Rehabeams befestigt, und er zu Macht gelangt war, fiel er samt dem ganzen Israel vom Gesetze Jahwes ab. Aber im fünften Jahre der Regierung Rehabeams, rückte Sisak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem an, weil sie treulos wider Jahwe gehandelt hatten, mit 1200 Wagen und 60000 Reitern. Und zahlos war das Kriegsvolk, das mit ihm aus Ägypten kam: Libyer, Suchiter und Äthiopier. Er eroberte die judäischen Festungen und gelangte bis vor Jerusalem. Es kam aber der Prophet Semaja zu Rehabeam und den Obersten Judas, die sich aus Furcht vor Sisak nach Jerusalem zurückgezogen hatten, und sprach zu ihnen: So spricht Jahwe: Ihr habt mich verlassen, so überlasse ich euch nun auch der Gewalt Sisaks! Da demütigten sich die Obersten Judas und der König und sprachen: Jahwe ist im Recht! Als aber Jahwe wahrnahm, daß sie sich gedemütigt hatten, erging das Wort Jahwes an Semaja also: Sie haben sich gedemütigt; ich will sie daher nicht zugrunde richten, sondern will ihnen ein wenig Errettung widerfahren lassen, daß sich mein Grimm nicht durch Sisak über Jerusalem ergießen soll. Doch sollen sie ihm unterthan werden, daß sie den Unterschied kennen lernen zwischen meinem Dienst und dem Dienst heidnischer Könige. So rückte denn Sisak, der König von Ägypten, gegen Jerusalem an und nahm die Schätze des Tempels Jahwes und die Schätze des königlichen Palastes, samt und sonders nahm er's; und er nahm auch die goldenen Schilde, die Salomo hatte anfertigen lassen. An ihrer Statt aber ließ der König Rehabeam eherne Schilde anfertigen und übergab sie der Obhut der Obersten der Trabanten, die am Eingange des königlichen Palastes die Wache hatten. Und jedesmal, wenn sich der König in den Tempel Jahwes begab, kamen die Trabanten, um sie zu tragen, und brachten sie dann zurück in das Wachtzimmer der Trabanten. Weil er sich aber demütigte, ließ der Zorn Jahwes von ihm ab, ohne ihn gänzlich zugrunde zu richten; es war ja auch an Juda noch etwas Gutes. Und so befestigte sich der König Rehabeam in Jerusalem und regierte weiter; denn einundvierzig Jahre war Rehabeam alt, als er König ward, und siebzehn Jahre regierte er zu Jerusalem, der Stadt, die Jahwe aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Seine Mutter aber hieß Naama, die Ammoniterin. Und er handelte übel; denn hatte seinen Sinn nicht darauf gerichtet, Jahwe zu suchen. Die Geschichte Rehabeams aber, die frühere wie die spätere, findet sich ja aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Semaja und Iddos, des Sehers, nach Weise der Geschlechtsrehister. Und die Kämpfe Rehabeams und Jerobeams dauerten die ganze Zeit hindurch. Und Rehabeam legte sich zu seinen Vätern und wurde in der Stadt Davids begraben. Und sein Sohn Abia ward König an seiner Statt. Im achtzehnten Jahre des Königs Jerobeam wurde Abia König über Juda. Er regierte drei Jahre zu Jerusalem; seine Mutter aber hieß Maacha, die Tochter Uriels von Gibea. Es war aber Krieg zwischen Abia und Jerobeam. Und Abia eröffnete den Kampf mit einem Heere von tapferen Kriegern, 400000 auserlesenen Leuten; Jerobeam aber stellte sich gegen ihn in Schlachtordnung mit 800000 auserlesenen Leuten, tapferen Helden. Da stellte sich Abia oben auf den Berg Zemaraim im Gebirge Ephraim und rief: Höret mich, Jerobeam und ganz Israel! Müßtet ihr nicht wissen, daß Jahwe, der Gott Israels, das Königtum über Israel für alle Zeiten David und seinen Nachkommen kraft eines Salzbundes verliehen hat? Aber Jerobeam, der Sohn Nebats, der Knecht Salomos, des Sohnes Davids, trat auf und empörte sich wider seinen Herrn. Und es scharten sich um ihn nichtsnutzige, nichtswürdige Leute und gewannen die Obmacht über Rehabeam, den Sohn Salomos; denn Rehabeam war jung und mutlos und konnte ihnen nicht standhalten. Und nun wähnt ihr, dem Königtume Jahwes, das die Nachkommen Davids inne haben, standhalten zu können, weil ihr ein großer Haufe seid, und die goldenen Kälber, die euch Jerobeam zu Göttern gemacht hat, auf eurer Seite sind. Habt ihr nicht die Priester Jahwes, die Nachkommen Aarons, und die Leviten ausgestoßen und euch Priester gemacht, wie die Bewohner der Heidenländer? Wer irgend mit einem jungen Rind und sieben Widdern kam, um sich ins Priesteramt einsetzen zu lassen, der ward ein Priester der Ungötter. Unser Gott aber ist Jahwe, und wir sind nicht von ihm abtrünnig geworden, und als Priester dienen Jahwe die Nachkommen Aarons, und die Leviten liegen den Amtsverrichtungen ob und lassen für Jahwe an jedem Morgen und an jedem Abend Brandopfer in Rauch aufgehen und wohlriechendes Räucherwerk und legen die Brote reihenweise auf den Tisch von gediegenem Gold und zünden alle Abende den goldenen Leuchter mit seinen Lampen an. Denn wir beobachten die Vorschriften Jahwes, unseres Gottes, ihr aber seid von ihm abtrünnig geworden! Fürwahr, mit uns ist Gott, der an unserer Spitze steht, und seine Priester und die Lärmtrompeten zum Lärmblasen wider euch. O ihr Israeliten! Streitet nicht wider Jahwe, den Gott eurer Väter, denn ihr werdet nichts ausrichten! Jerobeam aber ließ die im Hinterhalt liegenden herumgehen, damit sie ihnen in den Rücken kämen; und so standen sie einesteils den Judäern gegenüber, während sich der Hinterhalt im Rücken derselben befand. Als sich nun die Judäer umwandten, sahen sie sich von vorn und von hinten angegriffen. Da schrieen sie zu Jahwe, und die Priester bliesen die Trompeten, und die Judäer erhoben ein Kriegsgeschrei; und als die Judäer das Kriegsgeschrei erhoben, da schlug Gott Jerobeam und das ganze Israel vor Abia und Juda. Und die Israeliten flohen vor den Judäern, und Gott gab sie in deren Gewalt. Und Abia und seine Krieger richteten eine gewaltige Niederlage unter ihnen an, so daß von den Israeliten 500000 Erschlagene fielen. So wurden die Israeliten damals gedemütigt, und die Judäer gewannen die Oberhand; denn sie hatten sich auf Jahwe, den Gott ihrer Väter, gestützt. Abia aber verfolgte Jerobeam und gewann ihm etliche Städte ab: Bethel mit den zugehörigen Ortschaften, Jesana mit den zugehörigen Ortschaften und Ephron mit den zugehörigen Ortschaften. Und Jerobeam behielt keine Kraft mehr, solange Abia lebte; und Jahwe schlug ihn, daß er starb. Abia aber wurde mächtig; und er nahm sich vierzehn Frauen und erzeugte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter. Was aber sonst noch von Abia zu sagen ist, und sein Wandel und seine Reden, ist aufgezeichnet im Midrasch des Propheten Iddo. Und Abia legte sich zu seinen Vätern und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Asa ward König an seiner Statt. Unter ihm hatte das Land zehn Jahre lang Ruhe. Asa that, was in den Augen Jahwes, seines Gottes, gut und recht war. er beseitigte die fremden Altäre und die Opferhöhen, zertrümmerte die Malsteine und hieb die heiligen Bäume um. Und er gebot den Judäern, sich an Jahwe, den Gott ihrer Väter, zu halten und nach dem Gesetz und Gebot zu thun. Er beseitigte aus allen Städten Judas die Opferhöhen und die Sonnensäulen, und das Reich hatte unter ihm Ruhe. Er erbaute Festungen in Juda; denn das Land hatte Ruhe, und niemand führte in jenen Jahren Krieg mit ihm, weil ihm Jahwe Ruhe verschafft hatte. Daher sprach er zu den Judäern: Laßt uns diese Städte erbauen und mit Mauern und Türmen, mit Thoren und Riegeln umgeben. Denn noch liegt das Land offen vor uns da, weil wir uns an Jahwe, unseren Gott, gehalten haben. Wir haben uns an ihn gehalten, und er hat uns ringsum Ruhe verschafft. Und so bauten sie und hatten Gelingen. Und Asa hatte ein Heer, das Schild und Speer trug: aus Juda 300 000 und aus Benjamin 280 000, die Tartschen trugen und den Bogen spannten, - lauter tapfere Krieger. Es zog aber gegen sie der Kuschit Serah zu Felde mit einem Heere von einer Million Kriegern und dreihundert Wagen und gelangte bis Maresa. Da zog Asa aus ihm entgegen, und sie stellten sich im Thale Zephatha bei Maresa in Schlachtordnung. Und Asa rief Jahwe, seinen Gott, an und betete: Jahwe, nur du kannst helfen in dem Streite zwischen einem Mächtigen und einem Ohnmächtigen. Hilf uns, Jahwe, unser Gott! Denn auf dich stützen wir uns und in deinem Namen sind wir gegen diesen Völkerhaufen in den Kampf gezogen. Jahwe, du bist unser Gott; dir gegenüber kann sich kein Sterblicher behaupten! Und Jahwe schlug die Kuschiten vor Asa und vor den Judäern, so daß die Kuschiten flohen. Asa aber und die Krieger, die er bei sich hatte, verfolgten sie bis Gerar, und es fielen von den Kuschiten so viele, daß ihrer keiner am Leben blieb; denn sie wurden zerschmettert vor Jahwe und seinem Heer. Und sie trugen ungeheure Beute davon und überwältigten alle die Städte rings um Gerar; denn der Schrecken Jahwes war über sie gekommen. Und so plünderten sie alle diese Städte; denn es gab viel darin zu plündern. Auch die Zelte mit den Viehherden überwältigen sie und führten Schafe in Menge und Kamele als Beute von dannen und kehrten zurück nach Jerusalem. Da nun kam der Geist Gottes über Asarja, den Sohn Obeds, und er ging hinaus, trat vor Asa und sprach zu ihm: Hört mich, Asa und ihr Judäer und Benjaminiten insgesamt! Jahwe ist mit euch, wenn ihr zu ihm haltet! Wenn ihr ihn sucht, so wird er sich von euch finden lassen; wenn ihr ihn aber verlaßt, so wird er euch auch verlassen! Aber lange Zeit war Israel ohne den wahren Gott, ohne Priester, die es belehrten, und ohne Gesetz. Dann aber bekehrte es sich in seiner Not zu Jahwe, dem Gott Israels; und da sie ihn suchten, ließ er sich von ihnen finden. In jenen Zeiten aber gab es keine Sicherheit für die Aus- und Eingehenden, vielmehr lastete auf allen Bewohnern dieser Landstriche große Beunruhigung. Ein Volk wurde gehen das andere gestoßen und eine Stadt gegen die andere, denn Gott beunruhigte sie durch allerlei Trübsal. Ihr aber, seid mutig und laßt eure Hände nicht sinken, denn euer Thun wird seinen Lohn finden! Als nun Asa diese Worte und die Weissagung vernahm, da ermannte er sich und schaffte aus dem ganzen Lande Juda und Benjamin und den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim erobert hatte, die Scheusale hinweg und erneuerte den Jahwealtar, der vor der Vorhalle Jahwes stand. Sodann versammelte er ganz Juda und Benjamin und diejenigen aus Ephraim, Manasse und Simeon, die als Fremdlinge bei ihnen weilten; denn es waren aus Israel eine Menge Leute zu ihm übergegangen, da sie sahen, daß Jahwe, sein Gott, mit ihm war. Und sie versammelten sich zu Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Regierung Asas und schlachteten Jahwe an jenem Tage von der Beute, die sie heimgebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe. Und sie verpflichteten sich feierlich, sich von ganzem Herzen und von ganzer Seele an Jahwe, den Gott ihrer Väter, halten zu wollen; und wer irgend sich nicht an Jahwe, den Gott Israels, halten würde, der sollte getötet werden, er sei klein oder groß, Mann oder Weib. Und so schwuren sie Jahwe mit lauter Stimme und jauchzendem Ruf unter Trompeten- und Posaunenschall. Und ganz Juda war voller Freude über den Schwur; denn sie hatten von ganzem Herzen geschworen und ihn mit aufrichtigem Verlangen gesucht, und so ließ sich Jahwe von ihnen finden und verschaffte ihnen ringsumher Ruhe. Ja, er setzte sogar Maacha, die Mutter des Königs Asa, von der Würde als Herrin ab, weil sie der Aschera ein Schandbild angefertigt hatte. Und Asa hieb ihr Schandbild um, zermalmte es und verbrannte es im Kidronthale. Die Höhen wurden zwar in Israel nicht abgeschafft, doch war das Herz Asas ungeteilt sein Leben lang. Auch ließ er, was sein Vater geweiht hatte, sowie seine eigenen Weihgeschenke in den Tempel Gottes bringen - Silber, Gold und Geräte. Und es war kein Krieg bis zum fünfunddreißigsten Jahre der Regierung Asas. Im sechsunddreißigsten Jahre der Regierung Asas zog Baesa, der König von Israel, wider Juda heran, und befestigte Rama, um zu verhindern, daß jemand bei Asa, dem Könige von Juda, aus- und eingehe. Da entnahm Asa den Schatzkammern des Tempels Jahwes, und des königlichen Palastes Silber und Gold und sandte es Benhadad, dem König von Aram, der zu Damaskus wohnte, und ließ ihm sagen: Es besteht ein Bündnis zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater. Hier sende ich dir Silber und Gold: Wohlan! brich dein Bündnis mit Baesa, dem Könige von Israel, daß er von mir abziehe. Benhadad aber schenkte dem König Asa Gehör und sandte seine Heeresobersten wider die Städte Israels, und sie verheerten Ijon, Dan und Abel-Maim und alle Vorratshäuser in den Städten Naphtalis. Als dies Baesa vernahm, stand er davon ab, Rama noch weiter zu befestigen, und stellte seine Arbeit ein. Der König Asa aber holte ganz Juda herzu, und sie schafften die Steine und die Balken, die Baesa zur Befestigung von Baesa verwendet hatte, fort, und er ließ damit Geba und Mizpa befestigen. Zu der Zeit aber kam der Seher Hanani zu Asa, dem Könige von Juda, und sprach zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und dich nicht auf Jahwe, deinen Gott, gestützt hast, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. Waren nicht die Kuschiten und die Libyer ein großes Heer mit einer Unzahl von Wagen und Reitern? Aber da du dich auf Jahwe stütztest, gab er sie in deine Gewalt. Denn die Augen Jahwes schweifen über die ganze Erde hin, damit er sich stark erweise in der Unterstützung derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist. Du hast in diesem Stücke töricht gehandelt; denn von nun an giebt es beständig Kämpfe für dich! Asa aber ward unwillig über den Seher und warf ihn ins Stockhaus, denn er war dessentwegen erzürnt über ihn. Auch mißhandelte Asa zu dieser Zeit etliche aus dem Volke. Die Geschichte Asas aber, die frühere wie die spätere, findet sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Juda und Israel. Im neununddreißigsten Jahre seiner Regierung erkrankte Asa an den Füßen, und seine Krankheit war überaus heftig. Aber auch in dieser seiner Krankheit suchte er nicht Hilfe bei Jahwe, sondern bei den Ärzten. Und Asa legte sich zu seinen Vätern, und zwar starb er im einundvierzigsten Jahre seiner Regierung. Und man begrub ihn in seiner Grabstätte, die er sich in der Stadt Davids hatte graben lassen. Und zwar legte man ihn auf ein Lager, das man mit Spezereien und in der Weise von Salben gemischten Sorten von Wohlgerüchen angefüllt hatte, und veranstaltete für ihn ein überaus großartigen Brand. Und sein Sohn Josaphat ward König an seiner Statt und befestigte sich wider Israel. Er legte Heeresmacht in alle festen Städte Judas und legte Besatzungen in das Land Juda und die Städte Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte. Und Jahwe war mit Josaphat; denn er wandelte in den anfänglichen Wegen seines Ahnherrn David und hielt sich nicht an die Baale, sondern hielt sich an den Gott seines Ahnherrn und wandelte nach seinen Geboten und that nicht wie die Israeliten. Daher ließ Jahwe das Königtum unter seiner Hand erstarken, und alle Judäer gaben Josaphat Geschenke, so daß ihm Reichtum und Ehre in Menge zu teil ward. Und da ihm in den Wegen Jahwes der Mut wuchs, so beseitigte er auch die Opferhöhen und die heiligen Bäume aus Juda. Im dritten Jahre seiner Regierung aber sandte er seine obersten Beamten Benhail, Obadja, Sacharja, Nethaneel und Michaja aus, in den Städten Judas zu lehren, und mit ihnen die Leviten Semaja, Nethanja, Sebadja, Asahel, Semiramoth, Jonathan, Adonia, Tobia und Tob-Adonia, die Leviten, und mit ihnen die Priester Elisama und Joram. Die lehrten in Juda, indem sie das Buch mit dem Gesetze Jahwes bei sich hatten, und zogen in allen Städten Judas umher und lehrten unter dem Volke. Und der Schrecken Jahwes kam über alle Reiche der Heidenländer, die rings um Juda lagen, so daß sie nicht mit Josaphat kriegten. Und von den Philistern brachten welche dem Josaphat Geschenke und Silber als Tribut; auch die Araber brachten ihm Kleinvieh: 7700 Widder und 7700 Ziegenböcke. Und so ward Josaphat immer mächtiger, bis er es überaus war, und er erbaute in Juda Schlösser und Vorratsstädte und hatte gewaltigen Mundvorrat in den Städten Judas und eine Schar tapferer Krieger zu Jerusalem. Und dies ist ihre Amtsordnung nach ihren Familien: zu Juda gehörten als Oberste von Tausendschaften: Adna, der Oberste, und mit ihm 300000 tapfere Männer; neben ihm Johanan, der Oberste, und mit ihm 280000, und neben ihm Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig Jahwe hingegeben hatte, und mit ihm 200000 tapfere Männer. Zu Benjamin aber gehörten: der tapfere Eljada und mit ihm 200000 mit Bogen und Schild Gerüstete, und neben ihm Josabad und mit ihm 180000 zum Kriegszuge Gerüstete. Diese waren es, die dem Könige dienten, abgesehen von denen, die der König in ganz Juda in die festen Städte gelegt hatte. So wurde Josaphat Reichtum und Ehre in Menge zu teil, und er verschwägerte sich mit Ahab. Nach Verlauf einiger Jahre nun zog er zu Ahab nach Samaria hinab. Da schlachtete Ahab ihm und den Leuten, die er bei sich hatte, eine Menge Schafe und Rinder und verlockte ihn, mit gegen Ramoth in Gilead zu ziehen. Da sprach Ahab, der König von Israel, zu Josaphat, dem Könige von Juda: Willst du mit mir nach Ramoth in Gilead ziehen? Er erwiderte ihm: Ich will sein wie du; mein Volk sei wie dein Volk, und ich will mit dir in den Krieg! Und weiter sprach Josaphat zum Könige von Israel: Frage doch erst, was Jahwe dazu sagt! Da versammelte der König von Israel die Propheten, vierhundert Mann, und fragte sie: Soll ich gegen Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen oder soll ich es unterlassen? Sie antworteten: Ziehe hin, damit es Gott in die Gewalt des Königs gebe! Josaphat aber sprach: Ist denn hier weiter kein Prophet Jahwes, daß wir ihn befragen könnten? Der König von Israel aber antwortete Josaphat: Noch einer ist da, durch den wir Jahwe befragen könnten; aber ich bin ihm gram, denn er pflegt über mich nicht Gutes zu weissagen, sondern allezeit Schlimmes: das ist Micha, der Sohn Jimlas. Josaphat aber sprach: Der König wolle nicht also reden! Da rief der König von Israel einen Kämmerer und befahl: Hole schleunigst Micha, den Sohn Jimlas! Während nun der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, angethan mit purpurnen Kleidern am Eingange des Thores von Samaria ein jeglicher auf seinem Throne saßen, und alle Propheten vor ihnen weissagten, machte sich Zedekia, der Sohn Kenaanas, eiserne Hörner und rief: So spricht Jahwe: Mit solchen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast! Und sämtliche Propheten weissagten ebenso und sprachen: Ziehe hin nach Ramoth in Gilead, und das Gelingen kann dir nicht fehlen; Jahwe wird es schon in die Gewalt des Königs geben! Der Bote aber, der hingegangen war, Micha zu rufen, sprach zu ihm also: Sieh', die Propheten haben dem König einstimmig Gutes verkündigt; so laß doch dein Wort sein wie das Wort eines von ihnen und rede Gutes! Micha aber sprach: So wahr Jahwe lebt: nur was mein Gott zu mir sagen wird, das will ich reden! Als er nun zum Könige kam, fragte ihn der König: Micha, sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Krieg ziehen oder sollen wir es unterlassen? Da antwortete er: Zieht hin, und das Gelingen kann euch nicht fehlen; sie werden in eure Gewalt gegeben werden! Der König aber sprach zu ihm: Wie oft soll ich dich beschwören, daß du mir im Namen Jahwes nichts als die Wahrheit verkündigen sollst? Da sprach er: Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Jahwe aber sprach: Diese haben keinen Herrn; sie mögen unversehrt ein jeglicher nach seinem Hause zurückkehren! Der König von Israel aber sprach zu Josaphat: Habe ich dir nicht gesagt: Er weissagt nichts Gutes über mich, sondern Böses? Da sprach er: Nicht doch! Vernehmt das Wort Jahwes! Ich sah Jahwe auf seinem Throne sitzen und das ganze Himmelsheer zu seiner Rechten und Linken stehen. Und Jahwe sprach: Wer will Ahab, den König von Israel, bethören, daß er zu Felde ziehe und zu Ramoth in Gilead falle? Und der eine sagte dies, der andere sagte das. Da trat der Geist hervor, stellte sich vor Jahwe und sprach: ich will ihn bethören! Jahwe aber fragte ihn: Womit? Da antwortete er: Ich will ausgehen und zum Lügengeiste werden in aller seiner Propheten Munde! Er aber sprach: Ja, du wirst die Bethörung vollbringen! Gehe aus und thue also! So hat nun, wie du siehst, Jahwe in den Mund dieser deiner Propheten einen Lügengeist gelegt, während doch Jahwe Unheil über dich beschlossen hat. Da trat Zedekia, der Sohn Kenaanas, herzu, schlug Micha auf den Backen und sprach: Auf welchem Wege wäre denn der Geist Jahwes von mir gewichen, um mit dir zu reden? Micha aber sprach: Du wirst es erfahren an dem Tag, an welchem du aus einer Kammer in die andere gehen wirst, um dich zu verstecken! Der König von Israel aber befahl: Nehmt Micha und bringt ihn zurück zu Amon, dem Befehlshaber über die Stadt, und zum Prinzen Joas und meldet: So spricht der König: Setzt diesen in den Kerker ein und speiset ihn mit kärglichem Brot und kärglichem Wasser, bis ich wohlbehalten wiederkomme. Da sprach Micha: Kehrst du wirklich wohlbehalten wieder, so hat Jahwe nicht durch mich geredet! Und er sprach: Höret, ihr Völker, insgesamt! Also zog der König von Israel mit Josaphat, dem Könige von Juda, gegen Ramoth in Gilead. Und der König von Israel sprach zu Josaphat: Ich will mich verkleiden und so in den Kampf gehen; du aber behalte deine königlichen Kleider an! Und der König von Israel verkleidete sich, und sie gingen in den Kampf. Der König von Aram aber hatte den Obersten seiner Streitwagen befohlen: Ihr sollt mit niemandem kämpfen, er sei gering oder vornehm, außer allein mit dem Könige von Israel! Als nun die Obersten der Wagen Josaphat erblickten, dachten sie: das ist der König von Israel! und umringten ihn, um ihn anzugreifen. Aber Josaphat schrie, und Jahwe stand ihm bei und Gott lockte sie von ihm hinweg. Sobald jedoch die Obersten der Wagen merkten, daß es nicht der König von Israel war, ließen sie von ihm ab und lenkten wieder um. Ein Mann aber hatte von ungefähr den Bogen gespannt und traf den König von Israel zwischen Ringelgurt und Panzer. Da gebot er dem Wagenlenker: Lenke um und bringe mich aus dem Kampfgetümmel hinaus, denn ich bin verwundet! Aber der Kampf entbrannte jenes Tags immer heftiger, und der König von Israel stand aufrecht im Wagen den Aramäern gegenüber bis zum Abend; um die Zeit des Sonnenuntergangs aber starb er. Josaphat aber, der König von Juda, kehrte wohlbehalten nach Hause, nach Jerusalem, zurück. Da trat Jehu, der Sohn Hananis, der Seher, vor ihn und sprach zum Könige Josaphat: Mußtest du dem Gottlosen helfen und liebst du die, die Jahwe hassen? Darum lastet nun auf dir grimmiger Zorn von seiten Jahwes! Doch ward wenigstens noch etwas Gutes an dir erfunden: denn du hast die Ascheren aus dem Lande ausgerottet und deinen Sinn darauf gerichtet, Gott zu suchen! Josaphat aber blieb einige Zeit zu Jerusalem. Sodann zog er wieder unter dem Volk umher von Beerseba bis zum Gebirge Ephraim und bekehrte sie zu Jahwe, dem Gott ihrer Väter. Auch bestellte er Richter im Lande, in allen festen Städten Judas, Stadt für Stadt. Und er sprach zu den Richtern: Seht wohl zu, was ihr thut! Denn ihr richtet nicht im Auftrage von Menschen, sondern Jahwes, und er hilft euch beim Rechtsprechen. So möge nun die Furcht vor Jahwe auf euch ruhn! Habt bei eurem Thun wohl acht - denn bei Jahwe, unserem Gott, giebt es kein Unrecht, noch Parteilichkeit, noch Annehmen von Bestechung! Aber auch zu Jerusalem bestellte Josaphat welche von den Leviten und den Priestern und den Familienhäuptern Israels für die Angelegenheiten Jahwes und die Rechtshändel der Bewohner Jerusalems. Und er gab ihnen folgende Anweisung: Also sollt ihr verfahren, in der Furcht Jahwes, in Treue und aufrichtiger Gesinnung. In jedem Rechtshandel aber, der von seiten eurer Brüder, die in ihren Städten wohnen, vor euch gebracht wird, er betreffe nun einen Mord oder irgend ein Gesetz und Gebot oder irgendwelche Satzungen und Rechte, sollt ihr sie belehren, damit sie sich nicht gegen Jahwe verschulden, und nicht ein grimmiger Zorn über euch und eure Brüder komme. Also sollt ihr verfahren, damit ihr euch nicht verschuldet! Der Oberpriester Amarja aber soll in allen Angelegenheiten Jahwes, und Sebadja, der Sohn Ismaels, der Fürste des Hauses Juda, in allen weltlichen Angelegenheiten euer Vorstand sein. Als Beamte aber stehen euch die Leviten zur Verfügung. Geht mutig ans Werk, Jahwe wird mit den Wackeren sein! Darnach aber rückten die Moabiter und die Ammoniter und mit ihnen welche von den Meunitern gegen Josaphat an, um ihn anzugreifen. Als nun Boten kamen und Josaphat meldeten: Von jenseits des Meers, von Edom, rückt ein gewaltiger Haufe gegen dich an, und sie sind schon in Hazezon-Thamar (das ist Engedi)! - da geriet Josaphat in Furcht und schickte sich an, Jahwe zu suchen, und ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen. Da versammelten sich die Judäer, um Jahwe um Hilfe anzugehen; auch aus allen Städten kamen sie, Jahwe zu suchen. Josaphat aber trat in der Volksgemeinde Judas und Jerusalems, im Tempel Jahwes, vor den neuen Vorhof hin und sprach: Jahwe, du Gott unserer Väter, du bist ja Gott im Himmel, du der Herrscher über alle Reiche der Heiden! In deiner Hand ist Kraft und Stärke, und niemand vermag dir gegenüber standzuhalten. Du, unser Gott, hast ja die Bewohner dieses Landes vor deinem Volk Israel vertrieben und es den Nachkommen Abrahams, deines Freundes, für immer übergeben. Und sie ließen sich darin nieder und erbauten dir darin ein Heiligtum für deinen Namen, indem sie sprachen: Wenn uns ein Unglück trifft, Krieg, Strafgericht, Pest oder Hungersnot, so wollen wir vor diesen Tempel und vor dich treten - denn dein Name wohnt in diesem Tempel! - und dich in unserer Not anflehen, damit du uns hörest und errettest. Nun sind da die Ammoniter und Moabiter und die vom Gebirge Seïr, deren Land du die Israeliten, als sie aus Ägypten kamen, nicht betreten ließest; vielmehr wichen sie ihnen aus und vernichteten sie nicht. Und jetzt üben sie Vergeltung gegen uns und kommen, uns aus deinem Besitztum, das du uns verliehen hast, zu vertreiben! O unser Gott! Willst du sie nicht strafen? Denn wir sind kraftlos gegenüber diesem gewaltigen Haufen, der gegen uns anrückt; wir wissen nicht, was wir thun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet! Sämtliche Judäer aber standen da vor Jahwe samt ihren kleinen Kindern, ihren Frauen und ihren Söhnen. Da kam der Geist Jahwes inmitten der Volksgemeinde über Jahasïel, den Sohn Sacharjas, des Sohnes Benajas, des Sohnes Jeïels, des Sohnes Mattanjas, den Leviten aus den Nachkommen Asaphs, und er rief: Merkt auf, all' ihr Judäer und ihr Bewohner Jerusalems, und du, o König Josaphat! So spricht Jahwe zu euch: Ihr braucht euch nicht zu fürchten, noch zu erschrecken vor diesem gewaltigen Haufen, denn nicht euch liegt der Kampf ob, sondern Gotte! Zieht morgen gegen sie hinab; sie werden auf der Steige von Ziz anrücken, und ihr werdet auf sie stoßen am Ende des Bachthals östlich von der Steppe von Jeruel. Aber nicht euch liegt es ob, bei diesem Anlaß zu kämpfen; nehmt nur Aufstellung dort, so werdet ihr die Errettung sehen, die Jahwe euch, ihr Judäer und Jerusalemiten, widerfahren läßt. Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Zieht ihnen morgen entgegen, und Jahwe wird mit euch sein! Da verneigte sich Josaphat mit dem Angesichte bis zur Erde, und ganz Juda und die Bewohner Jerusalems warfen sich vor Jahwe nieder, um Jahwe anzubeten. Sodann erhoben sich die Leviten, die zu den Nachkommen der Kahathiter und den Nachkommen der Korhiter gehörten, um Jahwe, den Gott Israels, mit überaus lauter Stimme zu preisen. Am andern Morgen früh aber zogen sie nach der Steppe von Thekoa, und als sie auszogen, trat Josaphat hin und sprach: Hört mich an, ihr Judäer und ihr Bewohner Jerusalems! Vertraut auf Jahwe, euren Gott, so werdet ihr Bestand haben; vertraut auf seine Propheten, so werdet ihr Gelingen haben! Sodann verabredete er sich mit dem Volk und bestellte Sänger Jahwes, daß sie im heiligen Schmucke den Lobpreis anstimmten, während sie vor den Kampfgerüsteten einherzögen, und sprächen: Danket Jahwe, denn ewig währt seine Gnade! Sobald sie aber mit dem Jubelruf und Lobpreis begonnen hatten, sorgte Jahwe für Auflauerer gegen die Ammoniter, Moabiter und die vom Gebirge Seïr, die gegen Juda anrückten, und sie wurden geschlagen. Und zwar standen die Ammoniter und Moabiter gegen die Bewohner des Gebirges Seïr, sie niederzumetzeln und zu vertilgen, und als sie mit den Bewohnern Seïrs fertig waren, halfen sie sich einander zum Verderben. Als nun die Judäer auf die Höhe kamen, von der aus man die Steppe übersehen konnte, und nach dem Völkerhaufen ausschauten, da fand sich, daß es lauter Leichen waren, die am Boden lagen, ohne daß einer entronnen war. Josaphat aber kam mit seinen Kriegern herzu, um als Beute zu nehmen, was sie bei sich hatten; da fanden sie eine Menge Vieh und Fahrhabe und Kleider und kostbare Geräte und nahmen sich davon so viel, daß es nicht fortzubringen war. Und so waren sie drei Tage mit der Plünderung beschäftigt - so groß war die Beute. Am vierten Tag aber versammelten sie sich im Lobpreisthale. Denn dort preisen sie Jahwe; darum nennt man jene Örtlichkeit bis auf den heutigen Tag "Lobpreisthal". Hierauf wandten alle Männer von Juda und Jerusalem und Josaphat an ihrer Spitze um, um voller Freude nach Jerusalem zurückzukehren, denn Jahwe hatte sie in betreff ihrer Feinde mit Freude erfüllt. Und so kamen sie nach Jerusalem mit Harfen, Zithern und Trompeten zum Tempel Jahwes. Alle Reiche der Heidenländer aber befiel ein Schrecken Gottes, als sie vernahmen, daß Jahwe selbst mit den Feinden Israels gestritten hatte. Und so herrschte Josaphat in Frieden, und sein Gott verschaffte ihm rings umher Ruhe. Und Josaphat herrschte über Juda; fünfunddreißig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Asuba, die Tochter Silhis. Und er wandelte auf dem Wege seines Vaters Asa und wich nicht von ihm ab, indem er that, was Jahwe wohlgefiel. Nur wurden die Höhen nicht abgeschafft, und noch immer hatte das Volk seinen Sinn nicht auf den Gott seiner Väter gerichtet. Die übrige Geschichte Josaphats aber, die frühere wie die spätere, findet sich aufgezeichnet in der Geschichte Jehus, des Sohnes Hananis, die in das Buch der Könige Israels eingerückt ist. Darnach verbündete sich Josaphat, der König von Juda, mit Ahasja, dem Könige von Israel; derselbe handelte frevelhaft. Er nahm ihn aber zum Bundesgenossen, um Schiffe für die Fahrt nach Tarsis zu bauen, und so bauten sie Schiffe zu Ezeon-Geber. Da weissagte Elieser, der Sohn Dodawahus, von Maresa wider Josaphat und sprach: Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird Jahwe dein Machwerk zertrümmern! Und die Schiffe scheiterten und vermochten nicht, nach Tarsis zu fahren. Und Josaphat legte sich zu seinen Vätern und ward bei seinen Vätern in der Stadt Davids begraben. Und sein Sohn Jehoram ward König an seiner Statt. Derselbe hatte Brüder, die Söhne Josaphats: Asarja, Jehïel, Secharjahu, Asarjahu, Michael und Sephatjahu; diese alle waren Söhne Josaphats, des Königs von Israel. Und ihr Vater hatte ihnen große Geschenke gemacht an Silber und Gold und Kleinodien nebst befestigten Städten in Juda; aber die Königswürde verlieh er Jehoram, denn dieser war der Erstgeborene. Als nun Jehoram zur Herrschaft über das Reich seines Vaters gelangt war und sich befestigt hatte, ließ er seine sämtlichen Brüder, sowie etliche von den obersten Beamten Israels niedermetzeln. Zweiunddreißig Jahre war Jehoram alt, als er König ward, und acht Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie die vom Hause Ahabs thaten; denn er hatte die Tochter Ahabs zum Weibe. Also that er, was Jahwe mißfiel. Aber Jahwe wollte das Haus Davids nicht verderben, um der feierlichen Zusage willen, die er David gegeben, und gemäß dem, was er verheißen hatte, daß er ihm und seinen Nachkommen allezeit eine Leuchte verleihen wolle. Unter seiner Regierung machten sich die Edomiter von der Obergewalt Judas los und setzten einen König über sich. Da zog Jehoram mit seinen Obersten und mit sämltichen Streitwagen hinüber. Da erhob er sich des Nachts und schlug die Edomiter, die ihn umzingelt hielten, sowie die Obersten über die Streitwagen. So wurden die Edomiter von der Obergewalt Judas abtrünnig bis auf den heutigen Tag. Damals machte sich um dieselbe Zeit auch Libna von seiner Obergewalt los, weil er von Jahwe, dem Gotte seiner Väter, abgefallen war. Auch er errichtete Opferhöhen in den Städten Judas, verführte die Bewohner Jerusalems zur Abgötterei und machte Juda abwendig. Da gelangte an ihn ein Schreiben vom Propheten Elia des Inhalts: So spricht Jahwe, der Gott deines Ahnherrn Davids: Dafür, daß du nicht in den Wegen deines Vaters Josaphat und in den Wegen Asas, des Königs von Juda, gewandelt hast, vielmehr in der Weise der Könige von Israel wandeltest und Juda und die Bewohner Jerusalems zur Abgötterei verführtest, so wie das Haus Ahabs zur Abgötterei verführte, überdies auch deine Brüder, die Glieder deiner Familie, die besser waren, als du, ermorden ließest, wird Jahwe einen gewaltigen Schlag gegen dein Volk, deine Söhne und Frauen und deine gesamte Habe führen. Du selbst aber wirst in schweres Siechtum, in eine Krankheit der Eingeweide, verfallen, so daß über Jahr und Tag infolge der Krankheit deine Eingeweide heraustreten werden! Und Jahwe erregte wider Jehoram die Wut der Philister und der Araber, die neben den Kuschiten wohnen, daß sie gegen Juda anrückten, es eroberten und die gesamte Fahrhabe, die sich im Palaste des Königs vorfand, dazu auch seine Söhne und Frauen als Beute hinwegführten; es blieb ihm kein Sohn, außer Joachas, der jüngste von seinen Söhnen. Nach alledem aber strafte ihn Jahwe mit einer unheilbaren Krankheit seiner Eingeweide. Und über Jahr und Tag, und zwar um die Zeit, wo das Ende zweier Jahre ablief, traten ihm infolge seiner Krankheit die Eingeweide heraus, und er starb unter bösen Schmerzen. Sein Volk aber veranstaltete ihm keinen Brand, wie dies bei seinen Vätern geschehen war. Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde, und acht Jahre regierte er zu Jerusalem. Er fuhr dahin, ohne daß ihn jemand zurückgewünscht hätte, und man begrub ihn in der Stadt Davids, doch nicht in den Gräbern der Könige. Hierauf machten die Bewohner Jerusalems seinen jüngsten Sohn Ahasjahu an seiner Statt zum Könige; denn alle älteren hatte die Horde getötet, die unter den Arabern zum Lager gekommen war, und so ward Ahasjahu, der Sohn des Königs Jehoram von Juda, König. Zweiundzwanzig Jahre war Ahasjahu alt, als er König ward, und ein Jahr regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Athalja, die Enkelin Omris. Auch er wandelte in den Wegen des Hauses Ahabs, denn seine Mutter leitete ihn durch ihre Ratschläge zum Freveln an. Also that er, was Jahwe mißfiel, wie die vom Hause Ahabs; denn diese wurden nach dem Tode seines Vaters seine Berater, zum Verderben für ihn. Ihrem Rate folgend zog er auch mit Joram, dem Sohne Ahabs, dem Könige von Israel, in den Krieg wider Hasael, den König von Aram, gen Ramoth in Gilead; aber die Aramäer verwundeten Joram. Da kehrte er zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die man ihm zu Rama beigebracht hatte, als er mit Hasael, dem Könige von Aram, kämpfte. Ahasjahu aber, der Sohn Jehorams, der König von Juda, war hinabgekommen, um Joram, den Sohn Ahabs, zu Jesreel zu besuchen, weil er krank lag. Es war aber zum Untergang Ahasjahus von Gott verhängt, daß er sich zu Joram begab. Als er hinkam, ging er mit Joram hinaus zu Jehu, dem Sohne Nimsis, den Jahwe hatte salben lassen, damit er das Haus Ahabs ausrotte. Als nun Jehu das Strafgericht am Hause Ahabs vollzog, stieß er auf die Obersten Judas und die Söhne der Brüder Ahasjahus, welche Ahasjahu bedienten, und ließ sie niedermetzeln. Sodann ließ er Ahasjahu suchen, und man fing ihn, während er sich zu Samaria versteckt hielt. Da brachten sie ihn zu Jehu und töteten ihn. Alsdann aber begruben sie ihn; denn sie sprachen: es ist der Sohn Josaphats, der von ganzem Herzen zu Jahwe hielt! Es war aber vom Hause Ahasjahus niemand mehr vorhanden, der imstande gewesen wäre, die Königswürde zu übernehmen. Als aber Athalja, die Mutter Ahasjahus, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, ging sie ans Werk und brachte die ganze königliche Familie des Hauses Juda um. Joseba aber, die Tochter des Königs, nahm Jehoas, den Sohn Ahasjahus, und brachte ihn mitten aus den Königssöhnen, die getötet werden sollten, hinweg in Sicherheit und steckte ihn mit seiner Amme in die Bettkammer. So verbarg ihn Joseba, die Tochter des Königs Jehoram, die Gemahlin des Oberpriesters Jojada, - denn sie war die Schwester Ahasjahus - vor Athalja, daß sie ihn nicht tötete. Und er war bei ihnen im Tempel Gottes sechs Jahre lang versteckt, während Athalja über das Land herrschte. Im siebenten Jahr aber ermannte sich Jojada und nahm sich die Hauptleute über die Hundertschaften - Asarja, den Sohn Jerohams, Ismael, den Sohn Johanans, Asarjahu, den Sohn Obeds, Maaseja, den Sohn Adajas und Elisaphat, den Sohn Sichris, - zu Verbündeten. Die zogen in Juda umher und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas und die israelitischen Familienhäupter, und sie kamen nach Jerusalem. Da schloß die ganze Versammlung im Tempel Gottes einen Bund mit dem König. Und er sprach zu ihnen: Hier der Königssohn soll König sein, wie Jahwe in betreff der Nachkommen Davids verheißen hat. Folgendes habt ihr zu thun: Das Drittel von euch - den Priester und Leviten -, das am Sabbat abzieht, soll als Thorhüter an den Schwellen dienen; ein Drittel soll den königlichen Palast und ein Drittel das Jesodthor, das gesamte Volk aber die Vorhöfe des Tempels Jahwes besetzen. Den Tempel Jahwes darf jedoch niemand betreten außer den Priestern und den dienstthuenden Leviten. Diese dürfen ihn betreten, denn sie sind geheiligt. Das gesamte übrige Volk aber hat die Vorschrift Jahwes zu beobachten. Und die Leviten sollen sich rings um den König scharen, ein jeder mit seinen Waffen in der Hand, und wer in den Tempel eindringt, soll getötet werden. Also sollt ihr bei dem Könige sein, wenn er aus- und wenn er einzieht. Und die Leviten thaten genau so, wie der Priester Jojada sie angewiesen hatte, und nahmen ein jeder seine Leute, sowohl die, welche am Sabbat abzogen, als die, welche am Sabbat aufzogen; denn der Priester Jojada hatte die dienstfrei gewordenen Abteilungen nicht entlassen. Und der Priester Jojada gab den Obersten über die Hundertschaften die Spieße, Schilde und Tartschen, die dem Könige David gehört hatten, die sich im Tempel Gottes befanden. Sodann stellte er das ganze Volk, und zwar einen jeden mit seiner Lanze in der Hand, von der südlichen Seite des Tempels bis zur nördlichen Seite des Tempels, bis zum Altar und wieder bis zum Tempel hin, rings um den König auf. Da führten sie den Königssohn heraus, legten ihm den Stirnreif an und das Gesetz und machten ihn zum Könige; Jojada aber und seine Söhne salbten ihn und riefen: "Es lebe der König!" Als aber Athalja das Geschrei des Volks, der Trabanten, hörte, und wie sie dem Könige zujubelten, kam sie zu dem Volk in den Tempel Jahwes. Da sah sie denn, wie der König am Eingang an seinem Standorte stand und die Hauptleute und die Trompeter bei dem Könige, und alles Volk des Landes, wie es voller Fröhlichkeit in die Trompeten stieß, und die Sänger mit den Musikinstrumenten, wie sie zum Jubilieren das Zeichen gaben. Da zerriß Athalja ihre Kleider und rief: Verschwörung, Verschwörung! Der Priester Jojada aber ließ die Hauptleute über die Hundertschaften, die Obersten des Heeres, vortreten und sprach zu ihnen: Führt sie hinaus zwischen den Reihen hindurch, und wer ihr folgt, soll mit dem Schwerte getötet werden! Denn der Priester hatte befohlen: Tötet sie nicht im Tempel Jahwes! Da legte man Hand an sie, und als sie bis an den Eingang des Roßthors am königlichen Palaste gelangt war, tötete man sie daselbst. Und Jojada verpflichtete sich feierlich mit dem gesamten Volk und dem Könige, daß sie ein Volk Jahwes werden wollten. Sodann begab sich das ganze Volk zum Tempel des Baal und riß ihn nieder. Seine Altäre und Bilder zerstörten sie; Mattan aber, den Priester des Baal, töteten sie vor den Altären. Hierauf bestellte Jojada Wachen für den Tempel Jahwes durch die levitischen Priester, welche David für den Dienst am Tempel Jahwes in Klassen eingeteilt hatte, damit sie die Brandopfer Jahwes gemäß den Vorschriften des Gesetzes Moses unter Jubelruf und Gesängen nach der Anordnung Davids darbrächten. Und er stellte die Thorhüter an die Thore des Tempels Jahwes, damit keiner hereinkäme, der irgendwie unrein wäre. Sodann nahm er die Hauptleute über die Hundertschaften, die Vornehmen und die über das Volk geboten, sowie das gesamte Volk des Landes, und führte den König aus dem Tempel Jahwes hinab. Und als sie durch das obere Thor in den königlichen Palast gelangt waren, setzten sie den König auf den königlichen Thron. Da war alles Volk des Landes fröhlich, und die Stadt blieb ruhig. Athalja aber töten sie mit dem Schwert. Sieben Jahre war Jehoas alt, als er König ward, und vierzig Jahre regierte er zu Jerusalem; seine Mutter aber hieß Zibja und stammte aus Beerseba. Und Jehoas that, was Jahwe wohlgefiel, so lange der Priester Jojada lebte. Jojada verheiratete ihn mit zwei Frauen, und er erzeugte Söhne und Töchter. Nachmals aber beschloß Jehoas, den Tempel Jahwes wiederherzustellen. Da versammelte er die Priester und die Leviten und gebot ihnen: Geht hinaus in die Städte Judas und sammelt von ganz Israel Geld ein, um Jahr für Jahr den Tempel eures Gottes auszubessern, und zwar müßt ihr die Sache eilig betreiben! Aber die Leviten beeilten sich nicht. Da berief der König Jojada, das Oberhaupt der Priester, und sprach zu ihm: Warum hast du dich nicht darum gekümmert, daß die Leviten die Steuer aus Juda und Jerusalem einbringen, die von Mose, dem Knechte Jahwes, der Volksgemeinde Israels zum Besten des Gesetzeszeltes auferlegt ward? Denn Athalja, das ruchlose Weib, und ihre Söhne haben am Tempel Gottes Zerstörungen angerichtet, dazu auch alle dem Tempel Jahwes geweihte Gaben für die Baale verwendet! Sodann verfertigte man auf Befehl des Königs eine Lade und stellte sie hinaus vor das Thor des Tempels Jahwes. Alsdann rief man in Juda und Jerusalem aus, daß man Jahwe die von Mose, dem Knechte Gottes, den Israeliten in der Wüste auferlegte Steuer herbeibringen solle. Da freuten sich alle Obersten bis auf den letzten Mann. Und jedesmal, wenn er die Lade durch die Leviten zu der königlichen Aufsichtsbehörde bringen ließ, wenn sie nämlich sahen, daß des Geldes viel war, kam der Schreiber des Königs und der Beauftragte des Hohenpriesters; die leerten die Lade und trugen sie dann wieder an ihren Ort. So thaten sie Tag für Tag und sammelten eine Menge Geld. Und der König und Jojada gaben es den Werkführern bei der Arbeit am Tempel Jahwes; die dingeten alsdann Steinmetzen und Zimmerleute, um den Tempel Jahwes wiederherzustellen, dazu auch Eisen- und Kupferschmiede, um den Tempel Jahwes auszubessern. Und die Werkmeister waren thätig, so daß die Ausbesserung durch sie vorwärts ging, und so stellten sie den Tempel Gottes nach den gegebenen Maßen wieder her und setzten ihn in guten Stand. Und als sie damit fertig waren, brachten sie das übrige Geld dem König und Jojada, und man machte Geräte für den Tempel Jahwes daraus - Geräte für den Gottesdienst und die Darbringung der Opfer, Schalen und goldene und silberne Geräte. Und man brachte beständig Brandopfer im Tempel Jahwes, so lange Jojada lebte. Es ward aber Jojada alt und lebenssatt und starb; hundertunddreißig Jahre war er alt, als er starb. Und man begrub ihn in der Stadt Davids bei den Königen; denn er hatte sich um Israel und um Gott und seinen Tempel verdient gemacht. Nach dem Tode Jojadas aber kamen die Obersten Judas und warfen sich vor dem Könige nieder; da hörte der König auf sie. Und sie verließen den Tempel Jahwes, des Gottes ihrer Väter, und verehrten die Ascheren und die Schnitzbilder. Da kam grimmiger Zorn über Juda und Jerusalem um dieser Verschuldung willen. Und er sandte Propheten unter sie, um sie zu Jahwe zurückzubringen; diese beschworen sie, aber sie hörten nicht darauf. Aber der Geist Gottes ergriff Sacharja, den Sohn des Priesters Jojada, daß er vor das Volk trat und zu ihnen sprach: So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote Jahwes und wollt euch um euer Glück bringen? Weil ihr Jahwe verlassen habt, verließ er euch! Da stifteten sie eine Verschwörung wider ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Vorhofe des Tempels Jahwes. Und der König Jehoas gedachte nicht der Liebe, die ihm Jojada, der Vater jenes, erwiesen hatte, sondern ließ seinen Sohn töten. Dieser aber rief sterbend: Jahwe sieht es und wird es ahnden! Und um die Wende des Jahres rückte das Heer der Aramäer wider ihn an. Als die nach Juda und Jerusalem gelangt waren, rotteten sie alle Obersten des Volkes aus dem Volke aus und sandten alle Beute, die sie ihnen abgenommen, dem Könige von Damaskus. Obwohl das aramäische Heer nur mit einer geringen Zahl von Leuten kam, gab doch Jahwe ein überaus großes Heer in ihre Gewalt, weil sie Jahwe, den Gott ihrer Väter, verlassen hatten, und so vollzogen sie an Jehoas das Strafgericht. Als sie aber von ihm abzogen - sie ließen ihn nämlich schwer erkrankt zurück -, verschworen sich seine Diener wider ihn wegen der Blutschuld am Sohne des Priesters Jojada und ermordeten ihn auf seinem Bette. So starb er, und man begrub ihn in der Stadt Davids, begrub ihn aber nicht in den Gräbern der Könige. Und diese waren es, die sich wider ihn verschworen hatten: Sabad, der Sohn der Ammoniterin Simeath, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Simrith. Seine Söhne aber, sowie die Höhe des ihm auferlegten Tributs und der Bau des Tempels finden sich aufgezeichnet im Midrasch des Buches der Könige. Und sein Sohn Amazja ward König an seiner Statt. Fünfundzwanzig Jahre alt wurde Amazja König und neunundzwanzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen. Sobald er aber im Besitze der königlichen Macht war, ließ er seine Diener, die den König, seinen Vater, erschlagen hatten, töten. Ihre Kinder ließ er jedoch nicht hinrichten, sondern verfuhr nach dem Gebote Jahwes, das im Gesetz, im Buche Moses, geschrieben steht und so lautet: Es sollen nicht Väter um der Kinder willen und Kinder um der Väter willen sterben, sondern sollen ein jeder nur wegen seines eigenen Vergehens getötet werden dürfen. Und Amazja versammelte die Judäer und stellte sie familienweise auf, nach den Obersten über die Tausendschaften und den Obersten über die Hundertschaften von ganz Juda und Benjamin. Sodann musterte er sie von den Zwanzigjährigen an und darüber und fand, daß es 300000 auserlesene, Speer und Schild führende Krieger waren. Dazu dingte er aus Israel für hundert Talente Silbers 100000 tapfere Männer. Aber ein Mann Gottes kam zu ihm und sprach: O König! Das israelitische Heer darf nicht mir dir ziehen; denn Jahwe ist nicht mit Israel, mit allen Ephraimiten. Vielmehr ziehe du allein, gehe mutig an den Streit; Gott könnte dich sonst vor dem Feinde zu Falle bringen. Amazja erwiderte dem Manne Gottes: Was soll aber in betreff der hundert Talente geschehen, die ich der israelitischen Heerschar gegeben habe? Der Mann Gottes erwiderte: Jahwe kann dir weit mehr als das geben! Da sondere Amazja die Heerschar, die aus Ephraim zu ihm gekommen war, ab, damit sie wieder heimgingen. Da wurden diese sehr zornig auf die Judäer und kehrten in hellem Zorne heim. Amazja aber faßte Mut, führte sein Volk von dannen, zog ins Salzthal und schlug die Seïriten, zehntausend Mann. Zehntausend andere aber nahmen die Judäer lebendig gefangen; die führten sie auf die Spitze des Felsens und stürzten sie von der Spitze des Felsen herab, so daß sie insgesamt zerschellten. Die Glieder der Streifschar aber, die Amazja zurückgeschickt hatte, so daß sie nicht mit ihm in den Streit ziehen durfte, die fielen in die Städte der Judäer ein, von Samaria an bis Beth Horon, erschlugen dreitausend von ihnen und machten große Beute. Als aber Amazja nach dem Sieg über die Edomiter heimgekommen war, brachte er die Götter der Seïriten mit und stellte sie sich als Götter auf, und vor ihnen pflegte er fortan anzubeten und ihnen räucherte er. Da entbrannte der Zorn Jahwes wider Amazja, und er sandte einen Propheten zu ihm. Der sprach zu ihm: Warum hältst du dich an die Götter dieses Volks, die ihr eigenes Volk nicht aus deiner Gewalt erretten konnten? Als er aber so zu ihm redete, sprach jener zu ihm: Haben wir dich zum Ratgeber des Königs bestellt? Höre auf, sonst wird man dich schlagen! Da ließ der Prophet ab und sprach: Ich merke nun, daß Gott beschlossen hat, dich zu verderben, weil du so gehandelt hast und auf meinen Rat nicht hören willst! Und nachdem sich Amazja, der König von Juda, beraten, sandte er Boten an Joas, den Sohn Joahas', des Sohnes Jehus, den König von Israel, und ließ ihm sagen: Wohlan, wir wollen uns miteinander messen! Da ließ Joas, der König von Israel, Amazja, dem Könige von Juda, Folgendes entbieten: Die Distel auf dem Libanon sandte zur Ceder auf dem Libanon und ließ ihr sagen: Gieb deine Tochter meinem Sohne zum Weibe! Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel und zertrat sie. Du denkst: Habe ich doch die Edomiter geschlagen! So reißt dich nun dein Hochmut fort, dich zu überheben. Bleibe nur daheim! Warum willst du das Unglück herausfordern, daß du zu Falle kommest und Juda mit dir? Aber Amazja wollte nicht hören; denn solches war von Gott verhängt, um sie in Feindesgewalt zu überliefern, weil sie sich an die Götter Edoms gehalten hatten. Da rückte Joas, der König von Israel, heran, und sie maßen sich miteinander, er und Amazja, der König von Juda, zu Bethsemes, welches zu Juda gehört. Und die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen, so daß ein jeder in seine Heimat floh. Amazja aber, den König von Juda, den Sohn Jehoas', des Sohnes Jehoahas, nahm Joas, der König von Israel, zu Bethsemes gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Und er legte in die Mauer Jerusalems eine Bresche vom Ephraimthor an bis an das Eckthor, eine Strecke von vierhundert Ellen. Und er nahm alles Gold und Silber und alle Geräte, die sich im Tempel Gottes bei Obed Edom vorfanden, sowie die Schätze des königlichen Palastes und die Geiseln und kehrte nach Samaria zurück. Amazja aber, der Sohn Jehoas', der König von Juda, lebte nach dem Tode Joas', des Sohnes Joahas', des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre. Die übrige Geschichte Amazjas aber, die frühere und die spätere, findet sich ja aufgezeichnet im Buche der Könige von Juda und Israel. Und von der Zeit an, wo Amazja von Jahwe abtrünnig geworden war, zettelten sie zu Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn an. Da floh er nach Lachis; aber man sandte hinter ihm drein nach Lachis und ließ ihn daselbst ermorden. Sodann hob man ihn auf den Wagen und begrub ihn zu Jerusalem bei seinen Vätern in der Stadt Davids. Darauf nahm das ganze Volk des Landes den Usia, obwohl er erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn an seines Vaters Amazja Statt zum Könige. Dieser befestigte Eloth und brachte es wieder an Juda, nachdem sich der König zu seinen Vätern gelegt hatte. Sechzehn Jahre war Usia alt, als er König wurde, und zweiundfünfzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Vater Amazja gethan hatte. Er war beflissen, sich zu Gott zu halten, so lange Sacharja lebte, der ihn in der Furcht Gottes unterwies; und so lange er sich zu Jahwe hielt, gab ihm Gott Gelingen. Er zog zu Felde und führte Krieg gegen die Philister, riß die Mauern von Gath und die Mauern von Jabne und die Mauern von Asdod nieder und erbaute Städte im Gebiete von Asdod und anderwärts im Gebiete der Philister. Und Gott stand ihm bei gegen die Philister und die Araber, die zu Gur-Baal wohnten, und gegen die Meuniter. Auch die Ammoniter zahlten Usia Tribut, und sein Ruhm erstreckte sich bis nach Ägypten hin, denn er erzeigte sich überaus mächtig. Und Usia erbaute Türme zu Jerusalem, auf dem Eckthor, auf dem Thalthor und auf dem Winkel, und befestigte sie. Auch erbaute er Türme in der Steppe und ließ zahlreiche Zisternen aushauen. Denn er hatte große Herden, sowohl in der Niederung, als in der Ebene, und Ackerleute und Winzer auf den Bergen und im Fruchtgefilde; denn er liebte den Landbau. Usia hatte auch ein Heer, das Kriegsdienst that, Krieger, die in Scharen zu Felde zogen, so viele ihrer durch den Schreiber Jeïel und den Amtmann Maaseja unter der Aufsicht Hananjas, eines der obersten Beamten des Königs, gemustert waren. Die Gesamtzahl der Familienhäupter, tapferer Helden, betrug 2600. Unter ihrem Befehl aber stand eine Heeresmacht von 307500, die in gewaltiger Kraft Kriegsdienst that, um dem Könige wider die Feinde beizustehen. Für dieses ganze Heer beschaffte Usia Schilde, Speere, Helme, Panzer und Schleudersteine. Auch ließ er in Jerusalem kunstvoll ersonnene Maschinen anfertigen; die kamen auf die Türme und Mauerecken, um mit Pfeilen und großen Steinen zu schießen. Und sein Ruhm verbreitete sich weithin; denn ihm ward wunderbar geholfen, bis er überaus mächtig war. Als er aber mächtig geworden war, überhob sich sein Sinn bis zu verderblichem Thun, und er verging sich wider Jahwe, seinen Gott, indem er in den Tempel Jahwes hineinging, um auf dem Räucheraltare zu räuchern. Da folgte ihm der Oberpriester Asarja nebst achtzig wackeren Jahwepriestern. Die traten dem König Usia entgegen und sprachen zu ihm: Nicht dir kommt es zu, Usia, Jahwe zu räuchern, sondern den Priestern, den Nachkommen Aarons, die zum Räuchern geweiht sind. Verlaß das Heiligtum, denn du hast dich vergangen, und es gereicht dir vor Jahwe Gott nicht zur Ehre! Usia aber ward zornig, während er das Rauchfaß in der Hand hielt, um zu räuchern; und während er so auf die Priester zürnte, brach angesichts der Priester im Tempel Jahwes, neben dem Räucheraltar, an seiner Stirn der Aussatz hervor. Als ihn nun der Hohepriester Asarja und alle Priester anblickten, da befand sich, daß er an der Stirne aussätzig war. Da trieben sie ihn eiligst von dannen, und auch er selbst beeilte sich, hinauszugehen, weil Jahwe ihn geschlagen hatte. Und so war der König Usia aussätzig bis zum Tage seines Todes und wohnte in einem besonderen Hause als Aussätziger; denn er war vom Tempel Jahwes ausgeschlossen. Sein Sohn Jotham aber stand dem königlichen Palaste vor und sprach dem Volke des Landes Recht. Die übrige Geschichte Usias aber, die frühere und die spätere, hat der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beschrieben. Und Usia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn bei seinen Vätern auf dem freien Felde bei der Gruft der Könige; denn man sagte: Er ist aussätzig! Und sein Sohn Jotham ward König an seiner Statt. Fünfundzwanzig Jahre war Jotham alt, als er König ward, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Jerusa, die Tochter Zadoks. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Vater Usia gethan hatte; nur drang er nicht in den Tempel ein. Das Volk aber handelte noch immer verderbt. Derselbe baute das obere Thor am Tempel Jahwes; auch baute er viel an der Mauer des Ophel. Dazu baute er Städte auf dem Gebirge Juda und in den Wäldern baute er Schlösser und Türme. Derselbe führte auch Krieg mit dem Könige der Ammoniter und überwand sie. Da gaben ihm die Ammoniter in jenem Jahre hundert Talente Silber, zehntausend Kor Weizen und zehntausend Kor Gerste; diesen Betrag lieferten ihm die Ammoniter auch im zweiten und dritten Jahre. So wurde Jotham immer mächtiger; denn er führte seinen Wandel stetig im Angesichte Jahwes, seines Gottes. Was aber sonst noch von Jotham zu sagen ist und alle seine Kriege und Unternehmungen finden sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Israel und Juda. Fünfundzwanzig Jahre war er alt, als er König ward, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Und Jotham legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn in der Stadt Davids. Und sein Sohn Ahas ward König an seiner Statt. Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König ward, und sechzehn Jahre regierte er zu Jerusalem. Er that jedoch nicht, was Jahwe wohlgefiel, wie sein Ahnherr David, sondern wandelte auf den Wegen der Könige von Israel; dazu ließ er auch Gußbilder für die Baale anfertigen. Er räucherte im Thale Ben-Hinnom, ließ seine Söhne durchs Feuer gehen und ahmte so die Greuel der Völker nach, welche Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte. Und er opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. Da überlieferte ihn Jahwe, sein Gott, in die Gewalt des Königs der Aramäer; die brachten ihm eine Niederlage bei, nahmen eine große Menge der Seinen gefangen und führten sie nach Damaskus. Dazu wurde er auch der Gewalt des Königs von Israel überliefert, und auch dieser brachte ihm eine große Niederlage bei. Und zwar tötete Pekach, der Sohn Remaljas, in Juda 120000 an einem Tage, lauter tapfere Männer, weil sie von Jahwe, dem Gott ihrer Väter, abgefallen waren. Sichri aber, ein ephraimitischer Held, tötete den Prinzen Maaseja und den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, den zweiten im Range nach dem Könige. Und die Israeliten führten ihren Volksgenossen 200000 Frauen, Söhne und Töchter hinweg, nahmen ihnen massenhafte Beute ab und brachten die Beute nach Samaria. Es war aber daselbst ein Prophet Jahwes, Namens Oded. Der ging hinaus, trat vor das Heer, das heimkam nach Samaria, und sprach zu ihnen: Fürwahr, infolge des Zornes Jahwes, des Gottes eurer Väter, auf die Judäer hat er sie in eure Gewalt gegeben, so daß ihr ein Gemetzel unter ihnen anrichten konntet, mit einer Wut, die bis zum Himmel reichte. Und nun gedenkt ihr, diese Judäer und Jerusalemiten zu Sklaven und Sklavinnen für euch zu machen. Aber lasten nicht auch auf euch Verschuldungen gegen Jahwe, euren Gott? So gebt mir nun Gehör und schickt die Gefangenen, die ihr von euren Volksgenossen hinweggeführt habt, wieder zurück; denn der grimmige Zorn Jahwes lastet auf euch! Da traten einige von den Häuptern der Ephraimiten, Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Mesillemoths, Hiskia, der Sohn Sallums, und Amasa, der Sohn Hadlais, den vom Feldzug Heimkehrenden entgegen und sprachen zu ihnen: Ihr dürft die Gefangenen nicht hierher bringen! Denn ihr habt im Sinn, unsere Sünden und unsere Verschuldung noch zu vermehren, zu der Verschuldung gegen Jahwe hinzu, die bereits auf uns lastet. Denn wir haben große Verschuldung, und grimmiger Zorn lastet auf Israel! Da gaben die Krieger die Gefangenen und die Beute in Gegenwart der Obersten und der ganzen Volksgemeinde frei. Und die Männer, die namentlich dazu bezeichnet waren, gingen daran, sich der Gefangenen anzunehmen, bekleideten alle, die nackt unter ihnen waren, aus der Beute, gaben ihnen Kleider und Schuhe und zu essen und zu trinken, versorgten sie, so viele ihrer zum Gehen zu matt waren, mit Eseln, brachten sie nach Jericho, der Palmenstadt, in die Nähe ihrer Volksgenossen und kehrten sodann nach Samaria zurück. Um diese Zeit schickte der König Ahas an die Könige von Assyrien, daß sie ihm helfen sollten. Dazu drangen noch die Edomiter ein, richteten eine Niederlage unter den Judäern an und führten Gefangene hinweg. Die Philister aber fielen in die Städte in der Niederung und im Südlande von Juda ein, eroberten Beth-Semes, Ajalon, Gederoth und Socho mit den zugehörigen Ortschaften, Thimna mit den zugehörigen Ortschaften und Gimso mit den zugehörigen Ortschaften und setzten sich daselbst fest. Denn Jahwe demütigte Juda um Ahas, des Königs von Israel, willen, weil er zuchtloses Wesen in Juda angerichtet und sich treulos gegen Jahwe erzeigt hatte. Da rückte Thilgath Pilneser, der König von Assyrien, wider ihn an und bedrängte ihn, anstatt ihn zu unterstützen. Denn Ahas plünderte den Tempel Jahwes und den königlichen Palast und die Obersten und gab alles dem Könige von Assyrien, aber ohne daß es ihm etwas geholfen hätte. Doch selbst in der Zeit, wo ihn jener bedrängte, beging er, der König Ahas, neue Treulosigkeiten gegen Jahwe. Er opferte den Göttern von Damaskus, die ihn besiegt hatten, und sprach: Die Götter der Könige von Aram, die haben ihnen beigestanden; ihnen will ich opfern, damit sie mir auch beistehen! Sie dienten ihm aber vielmehr dazu, ihn und ganz Israel zu Falle zu bringen. Und Ahas raffte die Geräte des Tempels Gottes zusammen und zerschlug die Geräte des Tempels Gottes; er schloß die Thüren des Tempels Jahwes und errichtete sich in jeder Ecke zu Jerusalem Altäre. Dazu errichtete er in jeder einzelnen Stadt Judas Opferhöhen, um den fremden Göttern zu räuchern, und reizte so Jahwe, den Gott seiner Väter, zum Zorn. Seine übrige Geschichte aber und alle seine Unternehmungen, die früheren und die späteren, finden sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Juda und Israel. Da legte sich Ahas zu seinen Vätern, und man begrub ihn zu Jerusalem, inmitten der Stadt; denn man brachte ihn nicht in die Gräber der Könige von Israel. Und sein Sohn Hiskia ward König an seiner Statt. Hiskia ward König im Alter von fünfundzwanzig Jahren und regierte neunundzwanzig Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Abija, die Tochter Sacharjas. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, ganz wie sein Ahnherr David gethan hatte. Im ersten Monate des ersten Jahres seiner Regierung öffnete er die Thüren des Tempels Jahwes und stellte sie wieder her. Sodann ließ er die Priester und die Leviten kommen und versammelte sie auf dem östlich vom Tempel gelegenen freien Platz. Da sprach er zu ihnen: Hört mich an, ihr Leviten! Heiligt euch nunmehr und heiligt den Tempel Jahwes, des Gottes eurer Väter, und schafft den Unflat aus dem Heiligtum heraus! Denn unsere Väter haben treulos gehandelt, haben gethan, was Jahwe, unserem Gotte, mißfiel, und sind von ihm abgefallen. Sie wandten ihr Angesicht von der Wohnung Jahwes ab und kehrten ihr den Rücken. Dazu haben sie die Thüren der Vorhalle geschlossen, die Lampen ausgelöscht, kein Räucherwerk mehr angezündet und dem Gott Israels kein Brandopfer mehr im Heiligtume dargebracht. Daher kam der grimmige Zorn Jahwes über Juda und Jerusalem, und er machte sie zu einem Schreckbild, einem Gegenstande des Entsetzens und des Gezisches, wie ihr es mit eignen Augen seht. Nun wohl, unsere Väter sind durchs Schwert gefallen, und unsere Söhne, Töchter und Frauen sind um deswillen in der Gefangenschaft. Nun bin ich entschlossen, gegen Jahwe, den Gott Israels, eine feierliche Verpflichtung einzugehen, damit sein grimmiger Zorn von uns ablasse. So zeigt euch nun nicht lässig, meine Kinder! Denn euch hat Jahwe erwählt, daß ihr vor ihm stehen sollt, um ihn zu bedienen, und daß ihr ihm Diener seiet und ihm räuchert. Da machten sich die Leviten auf, Mahath, der Sohn Amasais, und Joel, der Sohn Asarjas, von den Kahathitern; und von den Meraritern: Kis, der Sohn Abdis, und Asarja, der Sohn Jehalleleels; von den Gersoniten: Joah, der Sohn Simmas, und Eden, der Sohn Joahs; von den Nachkommen Elizaphans: Simri und Jeïel; von den Nachkommen Asaphs: Sacharja und Mattanja; von den Nachkommen Hemans: Jehïel und Simei; von den Nachkommen Jeduthuns: Semaja und Ussiel. Diese versammelten ihre Stammesgenossen, heiligten sich und kamen dann, um nach dem Befehle des Königs den Tempel gemäß den Vorschriften Jahwes zu reinigen. Die Priester aber begaben sich ins Innere des Tempels Jahwes, um es zu reinigen, und schafften alle Unreinigkeit, die sie in der Halle Jahwes vorfanden, hinaus in den Vorhof des Tempels Jahwes, und die Leviten nahmen es in Empfange, um es hinaus an den Kidronbach zu schaffen. Und zwar begannen sie mit der Heiligung am ersten Tage des ersten Monats, und am achten Tage waren sie bis zur Vorhalle Jahwes gelangt; sodann heiligten sie den Tempel Jahwes innerhalb acht Tagen und am sechzehnten Tage des ersten Monats waren sie fertig. Da gingen sie hinein zum König Hiskia und meldeten: Wir haben den ganzen Tempel Jahwes gereinigt, dazu auch den Brandopferaltar samt allen seinen Geräten und den Tisch für die reihenweise aufgelegten Brote samt allen seinen Geräten. Alle die Geräte aber, die der König Ahas während seiner Regierung infolge seines Abfalls verächtlich bei Seite geworfen hatte, haben wir wieder aufgestellt und geweiht; dort stehen sie vor dem Altar Jahwes! Frühmorgens nun versammelte der König Hiskia alle Obersten der Stadt und begab sich hinauf zum Tempel Jahwes. Da brachte man sieben Farren, sieben Widder und sieben Lämmer; dazu sieben Ziegenböcke zum Sündopfer für das Königreich und für das Heiligtum und für Juda. Und er gebot den Nachkommen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar Jahwes darzubringen. Da schlachteten sie die Rinder, und die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar. Sodann schlachteten sie die Widder und sprengten das Blut an den Altar. Hierauf brachten sie die Sündopferböcke herzu vor den König und die Versammlung, und sie stemmten ihre Hände auf sie. Sodann schlachteten sie die Priester und brachten ihr Blut zur Entsündigung an den Altar, um ganz Israel Sühne zu schaffen; denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer befohlen. Und er stellte die Leviten am Tempel Jahwes auf mit Cymbeln, Harfen und Zithern, nach der Anordnung Davids und Gads, des Sehers des Königs, und des Propheten Nathan. Denn die Anordnung war durch Jahwe, durch seine Propheten, ergangen. So standen denn die Leviten da mit den Musikinstrumenten Davids und die Priester mit Trompeten. Da gebot Hiskia, das Brandopfer auf den Altar zu bringen; und sobald das Brandopfer begann, begannen auch die Jahwelieder und die Trompeten, und zwar nach Anleitung der Instrumente Davids, des Königs von Israel. Die ganze Versammlung aber warf sich nieder; der Gesang ertönte, und die Trompeten schmetterten, - das alles, bis das Brandopfer vollendet war. Und als man mit der Darbringung des Opfers zu Ende war, beugten der König und alle, die mit ihm zugegen waren, die Kniee und warfen sich nieder. Sodann geboten der König Hiskia und die Obersten der Leviten, Jahwe den Lobgesang anzustimmen mit den Worten Davids und des Sehers Asaph. Da sangen sie den Lobpreis mit Freuden und verneigten sich und warfen sich nieder. Hierauf hob Hiskia an und sprach: Jetzt habt ihr euch aufs Neue Jahwe geweiht; tretet herzu und bringt Schlachtopfer und Dankopfer zum Tempel Jahwes! Da brachte die Versammlung Schlachtopfer und Dankopfer und jeder, den sein Herz dazu trieb, Brandopfer. Es betrug aber die Zahl der Brandopfer, welche die Versammlung brachte: siebzig Rinder, hundert Widder und zweihundert Lämmer; diese alle als Brandopfer für Jahwe. Und die Dankopfer betrugen sechshundert Rinder und dreitausend Schafe. Nur waren der Priester zu wenige, so daß sie nicht allen Brandopfern die Haut abziehen konnten; da halfen ihnen ihre Stammesgenossen, die Leviten, bis das Geschäft zu Ende war, und die Priester sich heiligten; denn die Leviten waren redlich darauf bedacht, sich zu heiligen, - mehr als die Priester. Dazu gab es Brandopfer in Menge samt den Fettstücken der Heilsopfer und den Trankopfern zu den Brandopfern. So war der Opferdienst am Tempel Jahwes hergestellt. Hiskia aber und das ganze Volk freuten sich über das, was Gott dem Volke bereitet hatte; denn die Sache war mit einem Male vor sich gegangen. Hierauf sandte Hiskia Boten an ganz Israel und Juda und schrieb auch an Ephraim und Manasse Briefe, sie möchten zum Tempel Jahwes in Jerusalem kommen, um Jahwe, dem Gott Israels, Passah zu halten. Und der König und seine Obersten und die ganze Volksgemeinde zu Jerusalem wurden schlüssig, das Passah im zweiten Monate zu halten. Denn sie hatten es zu selbiger Zeit nicht halten können, weil sich die Priester noch nicht in ausreichender Zahl geheiligt hatten, und das Volk noch nicht nach Jerusalem versammelt war. Der Beschluß gefiel dem König und der ganzen Volksgemeinde wohl; daher faßten sie weiter den Beschluß, in ganz Israel, von Beerseba bis Dan, verkünden zu lassen, daß man kommen solle, um Jahwe, dem Gott Israels, zu Jerusalem Passah zu halten. Denn sie hatten es nicht, wie die Vorschrift lautete, in Menge gehalten. Da durchzogen die Läufer mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner obersten Beamten ganz Israel und Juda und verkündeten auf Befehl des Königs: Ihr Israeliten, bekehrt euch zu Jahwe, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, damit er sich zu den Entronnenen kehre, die euch aus der Gewalt der Könige von Assyrien noch übrig geblieben sind. Seid nicht wie eure Väter und wie eure Volksgenossen, die sich gegen Jahwe, den Gott ihrer Väter, treulos erzeigt haben, so daß er sie der Verheerung preisgab, wie ihr es vor euch seht. So zeigt euch nun nicht halsstarrig wie eure Väter; reicht Jahwe die Hand und kommt zu seinem Heiligtume, das er für immer geweiht hat, und dient Jahwe, eurem Gotte, damit sich sein grimmiger Zorn von euch wende. Denn wenn ihr euch zu Jahwe bekehrt, so werden eure Brüder und Söhne Erbarmen finden bei denen, die sie in die Gefangenschaft geführt haben, so daß sie in dieses Land zurückkehren können. Denn Jahwe, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird euch sein Angesicht nicht entziehen, wenn ihr euch zu ihm bekehrt! Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon hin, aber man verlachte und verspottete sie. Etliche jedoch von Asser, Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem. Auch in Juda waltete die Hand Gottes, daß er ihnen Einmütigkeit verlieh, dem Gebote Folge zu leisten, das der König und seine obersten Beamten nach dem Befehl Jahwes erlassen hatten. So versammelte sich denn eine große Volksmenge nach Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monate zu begehen, - eine überaus zahlreiche Versammlung. Und sie gingen zuerst daran, die Altäre zu Jerusalem zu beseitigen; ebenso beseitigten sie auch alle Räucheraltäre und warfen sie in den Kidronbach. Sodann schlachteten sie am vierzehnten Tage des zweiten Monats das Passah, und die Priester und die Leviten fühlten sich beschämt und heiligten sich und brachten die Brandopfer zum Tempel Jahwes. Und sie traten an ihren Standort gemäß der für sie geltenden Vorschrift nach dem Gesetze Moses, des Mannes Gottes; die Priester sprengten das Blut, nachdem sie es aus der Hand der Leviten genommen hatten. Denn es waren viele in der Versammlung, die sich nicht geheiligt hatten, und so besorgten die Leviten das Schlachten der Passahlämmer für jeden, der nicht rein war, um sie Jahwe zu weihen. Denn die große Menge des Volks, viele aus Ephraim, Manasse, Issachar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, sondern aßen das Passah in vorschriftswidriger Weise. Aber Hiskia hatte für sie gebetet und gesagt: Jahwe, der da gütig ist, möge einem jeden verzeihen, der seinen Sinn darauf gerichtet hat, Gott zu suchen, Jahwe, den Gott seiner Väter, auch ohne die für das Heiligtum erforderliche Reinheit! Und Jahwe erhörte Hiskia und ließ das Volk unversehrt. So begingen denn die zu Jerusalem anwesenden Israeliten das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang mit großer Freude, und Tag für Tag priesen die Leviten und die Priester mit aller Macht Jahwe. Und Hiskia sprach allen Leviten, die gute Einsicht für den Dienst Jahwes bewiesen, freundlich zu. Und so aßen sie die sieben Tage hindurch das Festopfer, indem sie Heilsopfer schlachteten und Jahwe, den Gott ihrer Väter priesen. Und die ganze Versammlung wurde schlüssig, noch weitere sieben Tage zu feiern, und so feierten sie sieben Tage lang ein Freudenfest. Denn Hiskia, der König von Juda, hatte der Versammlung tausend Farren und siebentausend Schafe als Hebe geliefert, und die obersten Beamten hatten der Versammlung gleichfalls tausend Farren und zehntausend Schafe als Hebe geliefert. Und es heiligten sich Priester in Menge. So freute sich die ganze Volksgemeinde Judas und die Priester und die Leviten und die ganze Versammlung derer, die aus Israel herbeigekommen waren, und die Fremden, die aus dem Gebiete Israels herbeigekommen oder in Juda ansässig waren. Und es herrschte große Freude in Jerusalem; denn seit den Tagen Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, hatte sich derartiges zu Jerusalem nicht mehr ereignet. Und die levitischen Priester erhoben sich und segneten das Volk, und ihr Rufen ward erhört, und ihr Gebet drang zu seinem heiligen Wohnsitze, zum Himmel. Als nun alles dies beendigt war, zogen sämtliche dabei anwesende Israeliten hinaus in die Städte Judas, zertrümmerten die Malsteine, hieben die Ascheren um und zerstörten die Opferhöhen und die Altäre in ganz Juda, Benjamin, Ephraim und Manasse, bis sie gänzlich damit aufgeräumt hatten. Alsdann kehrten sämtliche Israeliten, ein jeder in seinen Erbbesitz, in ihre Städte zurück. Hiskia aber bestellte die Abteilungen der Priester und Leviten nach ihren Abteilungen, einen jeden nach Maßgabe des ihm obliegenden priesterlichen oder levitischen Dienstes beim Brandopfer und bei den Heilsopfern, damit sie in den Thoren des Lagers Jahwes Dienst thäten und Danksagung und Lobpreis anstimmten. Und der Beitrag des Königs von seiner Habe diente zur Beschaffung der Brandopfer, der Morgen- und Abendbrandopfer, sowie der Brandopfer an den Sabbaten, den Neumonden und den Festen, gemäß den Vorschriften im Gesetze Jahwes. Und er gebot dem Volke, den Bewohnern Jerusalems, den Priestern und Leviten den ihnen gebührenden Anteil zu liefern, damit sie am Gesetze Jahwes festhalten könnten. Als sich dieser Befehl verbreitete, lieferten die Israeliten Erstlinge vom Getreide, Most, Öl, Honig und allem Ertrage des Ackers in Menge und brachten den Zehnten von allem in Masse. Die Israeliten und Judäer aber, die in den Städten Judas wohnten, brachten gleichfalls den Zehnten von Rindern und Schafen und den Zehnten von den Weihegaben, die Jahwe, ihrem Gotte, geweiht wurden, und legten ihn in lauter einzelnen Haufen hin. Im dritten Monat begannen sie mit dem Aufschütten der Haufen und im siebenten Monate waren sie damit zu Ende. Da kamen Hiskia und die Obersten herbei, besichtigten die Haufen und priesen Jahwe und sein Volk Israel. Als nun Hiskia die Priester und Leviten in betreff der Haufen befragte, antwortete ihm Asarja, der Hohepriester vom Hause Zadoks, und sprach: Seit man angefangen hat, die Hebe zum Tempel Jahwes zu bringen, haben wir uns satt gegessen und noch viel übrig behalten; denn Jahwe hat sein Volk gesegnet, so daß wir diese Masse übrig behielten. Da gebot Hiskia, im Tempel Jahwes Zellen herzurichten. Und als man sie hergerichtet hatte, brachte man die Hebe und den Zehnten und die Weihegaben gewissenhaft hinein. Und der Levit Chananja war Aufseher darüber, und sein Bruder Simei als zweiter im Rang; Jehiel aber, Asasja, Nahath, Asahel, Jerimoth, Josabad, Eliel, Jismachja, Mahath und Benaja waren Chananja und seinem Bruder Simei als Gehilfen beigegeben, nach der Anordnung des Königs Hiskia und Asarjas, des Fürsten im Tempel Gottes. Und der Levit Kore, der Sohn Jimnas, der Thorhüter nach Osten zu, beaufsichtigte die Gaben, welche Gotte freiwillig gespendet wurden, damit die Jahwe zufallende Hebe und die hochheiligen Gaben abgeliefert würden. Unter seiner Aufsicht aber standen Eden, Minjamin, Jesua, Semaja, Amarja und Sechanja, damit sie in den Priesterstädten ihren Amtsgenossen abteilungsweise, den Alten wie den Jungen, gewissenhaft ihren Anteil gäben, abgesehen von den Mannspersonen unter ihnen, die in die Geschlechtsregister eingetragen waren, von den Dreijährigen an und darüber, von allen, die zum Tempel Jahwes kamen, wie es ein jeder Tag erforderte, um je nach ihren Obliegenheiten abteilungsweise ihren Dienst zu thun. Und was die Eintragung der Priester in die Geschlechtsregister betrifft, so erfolgte sie familienweise und die der Leviten von den Zwanzigjährigen an und darüber nach ihren Obliegenheiten, ihren Abteilungen. Und zwar mußten sie samt ihren kleinen Kindern, ihren Frauen, Söhnen und Töchtern, denen des ganzen Standes, eingetragen werden; denn mit Gewissenhaftigkeit ihrerseits pflegten sie sich gründlich zu heiligen. Dazu hatten die Nachkommen Aarons, die Priester, auf den Feldern der zu ihren Städten gehörenden Trift, in jeder einzelnen Stadt, Leute, die namentlich bezeichnet waren, damit sie allen Mannspersonen unter den Priestern und allen ins Geschlechtsregister eingetragenen Leviten ihre Anteile gäben. So verfuhr Hiskia in ganz Juda und that, was vor Jahwe, seinem Gotte, gut und recht und gewissenhaft war. Und bei allem Thun, das er anhob, in betreff des Dienstes am Tempel Gottes und in betreff des Gesetzes und des Gebots, um mit alledem seinen Gott zu suchen, handelte er von ganzem Herzen und hatte Gelingen. Nach diesen Begebenheiten und diesem treulichen Eifer rückte Sanherib, der König von Assyrien, an. Der rückte in Juda ein, belagerte die festen Städte und gedachte, sie für sich zu erobern. Als nun Hiskia wahrnahm, daß Sanherib anrückte, mit der Absicht, Jerusalem anzugreifen, da wurde er mit seinen obersten Beamten und seinen Helden schlüssig, die Wasser der Quellen, die sich außerhalb der Stadt befanden, zu verstopfen, und sie unterstützten ihn dabei. Da versammelten sich eine Menge Leute und verstopften sämtliche Quellen, sowie den Bach, der mitten durchs Land strömte, indem sie sprachen: Warum sollen doch die Könige von Assyrien, wenn sie anrücken, viel Wasser finden? Alsdann ging er mutig ans Werk, stellte die Mauer überall, wo sie Risse hatte, wieder her, bestieg die Türme und die äußere Mauer draußen, befestigte das Millo in der Stadt Davids und ließ eine Menge Wurfgeschosse und Schilde anfertigen. Sodann stellte er Kriegshauptleute an die Spitze des Volks; diese versammelte er zu sich auf den freien Platz am Stadtthor und redete ihnen freundlich zu, indem er sprach: Seid mutig und stark! Seid getrost und erschreckt nicht vor dem Könige von Assyrien und vor dem ganzen Haufen, den er bei sich hat! Denn mit uns ist ein größerer, als mit ihm: Mit ihm ist ein fleischerner Arm; mit uns aber ist Jahwe, unser Gott, daß er uns beistehe und unsere Kriege führe! Darnach sandte Sanherib, der König von Assyrien, seine Diener nach Jerusalem (er selbst stand mit seiner ganzen Macht vor Lachis) zu Hiskia, dem Könige von Juda, und zu allen Judäern, die sich zu Jerusalem befanden, und ließ ihnen sagen: So spricht Sanherib, der König von Assyrien: Worauf verlaßt ihr euch, daß ihr in Jerusalem, in der Belagerungsnot, sitzen bleibt? Wahrlich, Hiskia verführt euch, um euch vor Hunger und Durst sterben zu lassen, indem er spricht: Jahwe, unser Gott, wird uns aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten! Hat nicht derselbe Hiskia seine Höhen und Altäre abgeschafft, indem er Juda und Jerusalem befahl: Vor einem einzigen Altare sollt ihr anbeten und nur auf ihm dürft ihr räuchern? Wißt ihr nicht, was ich und meine Väter allen Völkern der verschiedenen Länder angethan haben? Haben etwa die Götter der Völker in den verschiedenen Ländern ihr Land aus meiner Gewalt zu erretten vermocht? Wer von allen den Göttern dieser Völker, an denen meine Väter den Bann vollstreckt haben, hätte sein Volk aus meiner Gewalt zu erretten vermocht, daß euch euer Gott aus meiner Gewalt sollte erretten können! So laßt euch nun nicht von Hiskia bethören und auf solche Art verführen! Glaubt ihm nicht! Denn kein Gott von irgend welchem Volk oder Reich vermochte bisher sein Volk aus meiner Gewalt oder aus der Gewalt meiner Väter zu erretten, geschweige daß euch euer Gott aus meiner Gewalt erretten sollte! Und so redeten seine Diener noch mehr wider Gott, Jahwe, und wider seinen Knecht Hiskia. Auch einen Brief schrieb er, um Jahwe, den Gott Israels, zu lästern und wider ihn zu reden, indem er behauptete: Wie die Götter der Völker in den verschiedenen Ländern ihr Volk nicht aus meiner Gewalt errettet haben, ebensowenig wird auch der Gott Hiskias sein Volk aus meiner Gewalt erretten. Und sie riefen die Bewohner Jerusalems, die sich auf der Mauer befanden, mit lauter Stimme auf judäisch an, um sie in Furcht und Schrecken zu versetzen, damit sie die Stadt in ihre Gewalt bekämen, und redeten vom Gotte Jerusalems wie von den Göttern der Heidenvölker, die nur ein Werk von Menschenhänden sind. Als nun der König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, um dieser Sache willen beteten und zum Himmel schrieen, da sandte Jahwe einen Engel; der vertilgte sämtliche Krieger, Heerführer und Oberste im Lager des Königs von Assyrien, so daß er mit Schmach bedeckt in sein Land zurückkehrte. Als er sich nun in den Tempel seines Gottes begab, fällten ihn dort welche, die von seinem eigenen Leibe gekommen waren, durchs Schwert. So rettete Jahwe Hiskia und die Bewohner Jerusalems aus der Gewalt Sanheribs, des Königs von Assyrien, und aus der Gewalt aller und verschaffte ihnen ringsum Ruhe. Und viele brachten Jahwe Gaben und Jerusalem und Hiskia, dem Könige von Jerusalem, Kleinodien, und er stand darnach in den Augen aller Völker hoch da. Zu jener Zeit ward Hiskia todkrank. Da betete er zu Jahwe, und dieser redete zu ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht die Wohlthat, die ihm widerfahren war, sondern ward hochmütig; darum kam grimmiger Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem. Da demütigte sich Hiskia in seinem Hochmut, er und die Bewohner Jerusalems; daher kam der grimmige Zorn Jahwes nicht schon bei den Lebzeiten Hiskias über sie. Es besaß aber Hiskia sehr großen Reichtum und Macht. Er hatte sich Schatzkammern angelegt für Silber, Gold und Edelsteine, sowie für Spezereien, Schilde und allerlei kostbare Geräte, dazu Vorratshäuser für den Ertrag an Getreide, Most und Öl, und Ställe für allerlei Arten von Vieh und Hürden für die Herden. Auch legte er sich Städte an und große Herden von Schafen und Rindern; denn Gott hatte ihm überaus viel Habe geschenkt. Derselbe Hiskia verstopfte den oberen Ausfluß der Quelle Gihon und leitete sie hinunter nach der Westseite der Stadt Davids; und bei allem, was er unternahm, hatte Hiskia Gelingen. Demgemäß gab ihn Gott auch den Gesandten der Fürsten von Babel, die zu ihm geschickt waren, um sich nach dem Wunderzeichen zu erkundigen, das im Lande geschehen war, nur so weit preis, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung vollständig erfahre. Die übrige Geschichte Hiskias aber und seine frommen Thaten finden sich aufgezeichnet in den Offenbarungen des Propheten Jesaja, des Sohnes des Amoz, und im Buche der Könige von Juda und Israel. Und Hiskia legte sich zu seinen Vätern, und man begrub ihn am Aufstieg zu den Gräbern der Nachkommen Davids, und ganz Juda und die Bewohner Jerusalems erwiesen ihm Ehre bei seinem Tode. Und sein Sohn Manasse ward König an seiner Statt. Zwölf Jahre war Manasse alt, als er König ward, und fünfundfünfzig Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe mißfiel, und ahmte die Greuel der Völker nach, die Jahwe vor den Israeliten ausgetrieben hatte. Er baute die Höhen wieder auf, die sein Vater Hiskia zertrümmert hatte, errichtete Altäre für die Baale, fertigte Ascheren an und betete das ganze Heer des Himmels an und diente ihnen. Solche Altäre erbaute er im Tempel Jahwes, von welchem doch Jahwe gesagt hatte: Zu Jerusalem soll allezeit mein Name wohnen! Auch erbaute er in den beiden Vorhöfen des Tempels Jahwes Altäre für das ganze Heer des Himmels. Er ließ seine Söhne im Thale Ben-Hinnom durchs Feuer gehen, trieb Zauberei, Wahrsagerei und geheime Künste, bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter; er hat vieles gethan, was Jahwe mißfiel, um ihn zum Zorne zu reizen. Und er stellte das geschnitzte Standbild, das er angefertigt hatte, in den Tempel Gottes, von welchem Gott zu David und zu dessen Sohne Salomo gesagt hatte: Diesen Tempel und Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich zum Sitze meines Namens machen für ewige Zeiten. Und ich will den Fuß Israels nicht mehr von dem Boden entfernen, den ich euren Vätern verliehen habe, vorausgesetzt, daß sie darauf bedacht sind, alles das zu thun, was ich ihnen geboten habe, nämlich ganz nach dem Gesetz und den Satzungen und Ordnungen, die durch Mose gegeben worden sind. Aber Manasse verführte Juda und die Bewohner Jerusalems dazu, Böses zu thun, schlimmer als die Völker, die Jahwe vor den Israeliten vertilgt hatte. Und Jahwe redete zu Manasse und zu seinem Volk, aber sie achteten nicht darauf. Da ließ Jahwe Heerführer des Königs von Assyrien über sie kommen; die fingen Manasse mit Haken, fesselten ihn mit Ketten und führten ihn nach Babel. Als er nun in der Bedrängnis war, suchte er Jahwe, seinen Gott, zu begütigen und demütigte sich tief vor dem Gotte seiner Väter. Als er nun zu ihm betete, ließ er sich von ihm erbitten. Er erhörte sein Flehen und brachte ihn zurück nach Jerusalem in sein Königtum. Da erkannte Manasse, daß Jahwe der wahre Gott sei. Darnach aber baute er eine äußere Mauer an der Stadt Davids, westwärts nach der Quelle Gihon zu im Thale und bis da, wo es ins Fischthor hineingeht, zog sie um den Ophel und machte sie überaus hoch. Auch legte er Heeresoberste in alle festen Städte in Juda. Sodann schaffte er die ausländischen Götter und das Standbild aus dem Tempel Gottes hinweg, sowie alle die Altäre, die er auf dem Berge des Tempels Jahwes und zu Jerusalem errichtet hatte, und warf sie hinaus vor die Stadt. Den Altar Jahwes aber stellte er wieder her und opferte auf ihm Heils- und Dankopfer; und er befahl den Judäern, Jahwe, dem Gott Israels, zu dienen. Aber das Volk opferte noch immer auf den Höhen, jedoch nur Jahwe, ihrem Gott. Die übrige Geschichte Manasses aber und sein Gebet zu seinem Gott und die Worte der Schauer, die im Namen Jahwes, des Gottes Israels, zu ihm redeten, die stehen in der Geschichte der Könige von Israel. Sein Gebet aber und wie er erhört wurde, und alle seine Sünde und Untreue und die Orte, an denen er Opferhöhen errichtete und die Ascheren und Schnitzbilder aufstellte, bevor er sich demütigte, das alles findet sich aufgezeichnet in der Geschichte der Seher. Und Manasse legte sich zu seinen Vätern und man begrub ihn in seinem Hause. Und sein Sohn Amon ward König an seiner Statt. Zweiundzwanzig Jahre war Amon alt, als er König ward, und zwei Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe mißfiel, gleichwie sein Vater Manasse gethan hatte. Allen den Schnitzbildern, die sein Vater Manasse angefertigt hatte, brachte Amon viele Opfer und diente ihnen. Aber er demütigte sich nicht vor Jahwe, wie sich sein Vater gedemütigt hatte, sondern er, Amon, lud große Verschuldung auf sich. Und seine Diener verschworen sich wider ihn und töteten ihn in seinem Palaste. Die Landbevölkerung aber erschlug alle, die sich wider den König Amon verschworen hatten; sodann machte die Landbevölkerung seinen Sohn Josia an seiner Statt zum Könige. Acht Jahre war Josia alt, als er König ward, und einunddreißig Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe wohlgefiel, und wandelte auf den Wegen seines Ahnherrn David und wich nicht ab weder zur Rechten noch zur Linken. Im achten Jahre seiner Regierung, als er noch sehr jung war, fing er an, den Gott seines Ahnherrn David zu suchen, und im zwölften Jahre fing er an, Juda und Jerusalem von den Opferhöhen und Ascheren und den Schnitzbildern und den Gußbildern zu säubern. Man riß in seiner Gegenwart die Altäre der Baale ein, und er hieb die Sonnensäulen um, die sich oben auf ihnen befanden; die Ascheren aber und die Schnitzbilder und Gußbilder zertrümmerte und zermalmte er und streute den Staub auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten. Und die Gebeine der Priester verbrannte er auf ihren Altären und säuberte so Juda und Jerusalem. Und in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis nach Naphthali hin - in ihren Trümmern ringsum - da riß er die Altäre ein, zertrümmerte und zermalmte die Ascheren und die Schnitzbilder und hieb im ganzen Land Israel alle Sonnensäulen um. Darauf kehrte er nach Jerusalem zurück. Und im achtzehnten Jahre seiner Regierung, indem er das Land und den Tempel säuberte, sandte er Saphan, den Sohn Azaljas, und den Stadthauptmann Maaseja und den Kanzler Joah, den Sohn des Joahas, um den Tempel Jahwes, seines Gottes, ausbessern zu lassen. Als diese nun zum Hohenpriester Hilkia kamen, übergaben sie das Geld, das zum Tempel Gottes gebracht worden war, welches die Leviten, die Schwellenhüter, von den Manassiten, Ephraimiten und allen übrigen Israeliten, sowie von allen Judäern und Benjaminiten und den Bewohnern Jerusalems eingesammelt hatten. Und zwar übergaben sie es den Werkmeistern, die am Tempel Jahwes bestellt waren; die übergaben es den Arbeitern, die am Tempel Jahwes arbeiteten, um den Tempel herzustellen und auszubessern. Und zwar gaben sie es den Zimmerleuten und den Bauleuten zum Ankaufe von behauenen Steinen und von Holz zu den Kammern und um die Gebäude, die die Könige von Juda zerstört hatten, mit Balken zu versehen. Diese Leute arbeiteten auf Treu und Glauben an dem Werk, und über sie waren gesetzt: die Leviten Jahath und Obadja von den Nachkommen Meraris und Sacharja und Mesullam von den Nachkommen der Kahathiter, um die Aufsicht zu führen. Und die Leviten - jeder der sich auf Musikinstrumente verstand, - waren über die Lastträger gesetzt, und es gab Aufseher für alle mit irgend einer Dienstleistung Beschäftigten. Etliche aber von den Leviten waren Schreiber und Amtleute und Thorhüter. Als sie nun das Geld, das zum Tempel Jahwes gebracht worden war, herausnahmen, fand der Priester Hilkia das von Mose herrührende Gesetzbuch Jahwes. Da hob Hilkia an und sprach zum Staatsschreiber Saphan: Ich habe im Tempel Jahwes das Gesetzbuch gefunden. Und Hilkia übergab Saphan das Buch. Darauf brachte Saphan das Buch zum König und erstattete dem König anderweitig Bericht, indem er sprach: Alles, was deinen Dienern aufgetragen war, haben sie gethan. Sie haben das Geld ausgeschüttet, das sich im Tempel Jahwes vorfand, und haben es den zur Aufsicht Bestellten und den Werkmeistern übergeben. Sodann berichtete Saphan der Staatsschreiber, dem Könige: Der Priester Hilkia hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las dem Könige daraus vor. Als aber der König die Worte des Gesetzes vernahm, zerriß er seine Kleider. Sodann gebot der König dem Hilkia und Ahikam, dem Sohne Saphans, und Abdon, dem Sohne Michas, und Saphan, dem Staatsschreiber, und Asaja, dem Leibdiener des Königs, folgendes: Geht hin und befragt Jahwe für mich und für die, die in Israel und Juda noch übrig sind, in betreff des Buchs, das aufgefunden ward; denn groß ist der Grimm Jahwes, der sich über uns ergossen hat, weil unsere Väter das Gebot Jahwes nicht beachtet haben, daß sie genau dem Folge geleistet hätten, was in diesem Buche geschrieben steht. Da begab sich Hilkia mit denen, die der König genannt hatte, zur Prophetin Hulda, dem Weibe Sallums, des Kleiderhüters, des Sohnes Thokhaths, des Sohnes Hasras; die wohnte zu Jerusalem im zweiten Bezirk, und sie redeten demgemäß mit ihr. Da sprach sie zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Sagt dem Manne, der euch zu mir gesandt hat: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will Unglück über diesen Ort und seine Bewohner bringen, alle die Flüche, die in dem Buche stehen, das man dem Könige von Juda vorgelesen hat, darum, daß sie mich verlassen und anderen Göttern geräuchert haben, auf daß sie mich mit all' den Machwerken ihrer Hände zum Zorne reizten; daher ergoß sich mein Grimm wider diesen Ort und soll nicht erlöschen. Zu dem Könige von Juda aber, der euch gesandt hat, Jahwe zu befragen, sollt ihr also sprechen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Weil dein Herz erweicht ward durch die Worte, die du gehört hast, und du dich vor Gott gedemütigt hast, als du seine Worte wider diesen Ort und seine Bewohner hörtest, und hast dich vor mir gedemütigt und deine Kleider zerrissen und vor mir geweint, so habe auch ich Gehör geschenkt, ist der Spruch Jahwes. Fürwahr, ich will dich zu deinen Vätern versammeln, daß du unbehelligt in deine Grabstätte eingebracht werdest, und deine Augen nicht ansehen müssen all' das Unglück, das ich über diesen Ort bringen werde! Und sie erstatteten dem Könige Bericht. Darauf sandte der König Boten aus und versammelte alle Vornehmen von Juda und Jerusalem. Und der König ging hinauf zum Tempel Jahwes und mit ihm alle Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems, sowie die Priester und die Leviten und das ganze Volk vom Größten bis zum Kleinsten; und man las vor ihren Ohren alle Worte des Bundesgesetzbuchs, das im Tempel Jahwes gefunden worden war. Sodann stellte sich der König auf seinen Standort und übernahm die Verpflichtung vor Jahwe, daß sie Jahwe nachwandeln und seine Gebote, Zeugnisse und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele beobachten wollten, um so die Worte des Bundesgesetzes, die in diesem Buche geschrieben standen, zu befolgen. Und der König ließ alle, die sich zu Jerusalem und in Benjamin befanden, in den Bund treten. Und die Bewohner Jerusalems handelten gemäß dem Bundesgesetze Gottes, des Gottes ihrer Väter. Josia aber beseitigte alle Greuel aus allen Ländern der Israeliten und nötigte alle, die sich in Israel befanden, Jahwe, ihrem Gott, zu dienen. So lange er lebte, ließen sie nicht davon ab, Jahwe, dem Gott ihrer Väter, nachzufolgen. Sodann hielt Josia Jahwe ein Passah zu Jerusalem, und man schlachtete das Passah am vierzehnten des ersten Monats. Da bestellte er die Priester zu ihren Obliegenheiten und machte ihnen Mut zum Dienst am Tempel Jahwes. Zu den Leviten aber, die ganz Israel unterwiesen und die Jahwe geweiht waren, sprach er: Setzt die heilige Lade in den Tempel, den Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel, erbaut hat. Ihr braucht sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. Dient nunmehr Jahwe, eurem Gott, und seinem Volk Israel. So haltet euch denn bereit nach euren Familien in euren Abteilungen gemäß der Vorschrift Davids, des Königs von Israel, und dem Erlasse seines Sohnes Salomo. Stellt euch im Heiligtum auf je nach den Gruppen der Familien eurer Brüder, der Leute aus dem Volk, und zwar für jede derselben eine Abteilung von einer levitischen Familie. Schlachtet sodann das Passah und heiligt euch und richtet für eure Brüder zu, indem ihr gemäß dem durch Mose ergangenen Befehle Jahwes verfahrt. Und Josia lieferte den Leuten aus dem Volke Kleinvieh als Hebe, Schaflämmer und junge Ziegen - alles zu Passahopfern für alle, die anwesend waren, 30000 an der Zahl, - und 3000 Rinder; diese alle vom Eigentume des Königs. Seine obersten Beamten aber lieferten freiwillig für das Volk, die Priester und die Leviten eine Hebe. Hilkia, Sacharja und Jehiel, die Fürsten im Tempel Gottes, gaben für die Priester zu Passahopfern 2600 Lämmer und 300 Rinder. Chananja aber und Semaja und Nethaneel, seine Brüder, sowie Hasabja, Jeïel und Josabad, die Obersten der Leviten, lieferten als Hebe für die Leviten zu Passahopfern 5000 Lämmer und 500 Rinder. So war der Dienst geordnet, und die Priester traten auf ihren Standort, und die Leviten stellten sich nach ihren Abteilungen auf, wie der König befohlen hatte. Sodann schlachteten sie das Passah, und die Priester sprengten das Blut, nachdem sie es aus ihrer Hand genommen hatten, während die Leviten die Haut abzogen. Und sie schieden das zum Brandopfer Bestimmte aus, um es den einzelnen Familiengruppen der Leute aus dem Volke zu geben, damit sie es Jahwe darbrächten, wie im Buche Moses vorgeschrieben ist, und ebenso verfuhren sie mit den Rindern. Sodann brieten sie das Passah der Vorschrift gemäß am Feuer, kochten die Weihegaben in Kesseln, Töpfen und Schüsseln und brachten sie eilig allen Leuten aus dem Volke. Darnach aber richteten sie für sich und die Priester zu. Denn die Priester, die Nachkommen Aarons, hatten mit der Darbringung der Brandopfer und der Fettstücke bis zur Nacht zu thun, und so richteten die Leviten für sich und die Priester, die Nachkommen Aarons, zu. Und die Sänger, die Nachkommen Asaphs, waren auf ihrem Posten nach der Anordnung Davids, Asaphs, Hemans und Jeduthuns, des Sehers des Königs, und ebenso die Thorhüter an den einzelnen Thoren. Sie brauchten ihren Dienst nicht im Stiche zu lassen, denn ihre Stammesgenossen, die Leviten richteten für sie zu. So war jenes Tags der ganze Dienst Jahwes geordnet, indem man das Passah hielt und auf dem Altar Jahwes Brandopfer darbrachte, nach der Anordnung des Königs Josia. Und so hielten die Israeliten, die zugegen waren, zu jener Zeit das Passah, dazu das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang. Es war aber kein derartiges Passah gefeiert worden seit der Zeit des Propheten Samuel; keiner der Könige von Israel hatte je ein Passah gefeiert wie das, welches Josia feierte und die Priester und Leviten und alle Judäer und Israeliten, die zugegen waren, und die Bewohner Jerusalems. Im achtzehnten Jahre der Regierung Josias wurde dieses Passah gefeiert. Nach alledem - nachdem so Josia den Tempel wieder in Stand gesetzt hatte - rückte Necho, der König von Ägypten, heran, um bei Karkemis am Euphrat eine Schlacht zu liefern. Da zog ihm Josia entgegen. Er aber sandte Boten an ihn und ließ ihm sagen: Was habe ich mit dir zu schaffen, König von Juda? Nicht gegen dich komme ich jetzt, sondern gegen das Haus, das mit mir im Kampfe ist, und Gott befahl mir zu eilen. Vergreife dich nicht an Gott, der mit mir ist, damit er dich nicht verderbe! Aber Josia wandte sich nicht von ihm ab, denn er war fest entschlossen, ihn anzugreifen. Daher hörte er nicht auf die Worte Nechos, obschon sie aus dem Munde Gottes kamen, sondern rückte an, um in der Ebene von Megiddo mit ihm zu kämpfen. Aber die Schützen schossen auf den König Josia. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bringt mich weg, denn ich bin schwer verwundet! Da brachten ihn seine Diener vom Streitwagen hinweg und fuhren ihn auf seinem zweiten Wagen, und als sie ihn nach Jerusalem gebracht hatten, starb er und wurde in den Gräbern seiner Väter begraben. Und ganz Juda und Jerusalem trauerte um Josia, und Jeremia dichtete ein Klagelied auf Josia, und alle Sänger und Sängerinnen redeten seitdem in ihren Klageliedern von Josia bis auf den heutigen Tag. Und man machte sie zu einer dauernden Satzung für Israel, und sie finden sich aufgezeichnet in den Klageliedern. Die übrige Geschichte Josias aber und seine frommen, der Vorschrift im Gesetze Jahwes entsprechenden Thaten, sowie seine frühere und spätere Geschichte, finden sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Israel und Juda. Die Landbevölkerung aber nahm Jehoahas, den Sohn Josias, und machte ihn an seines Vaters Statt in Jerusalem zum König. Dreiundzwanzig Jahre war Jehoahas alt, als er König ward, und drei Monate regierte er zu Jerusalem. Der König von Ägypten aber setzte ihn ab, so daß er nicht König blieb zu Jerusalem, und legte dem Land eine Geldbuße von hundert Talenten Silbers und einem Talente Goldes auf. Und der König von Ägypten machte seinen Bruder Eljakim zum König über Juda und Jerusalem und wandelte seinen Namen um in Jojakim. Seinen Bruder Jehoahas aber nahm Necho mit sich und führte ihn nach Ägypten. Fünfundzwanzig Jahre war Jojakim alt, als er König ward, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe, seinem Gotte, mißfiel. Gegen ihn zog Nebukadnezar, der König von Babel, heran und legte ihn in Ketten, um ihn nach Babel zu bringen. Auch einen Teil der Geräte des Tempels Jahwes brachte Nebukadnezar nach Babel und that sie in seinen Palast zu Babel. Die übrige Geschichte Jojakims aber und seine Greuel, die er anfertigen ließ, und was sonst Böses an ihm erfunden ward, finden sich aufgezeichnet im Buche der Könige von Israel und Juda. Und sein Sohn Jojachin ward König an seiner Statt. Acht Jahre war Jojachin alt, als er König ward, und drei Monate und zehn Tage regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe mißfiel. Im folgenden Jahr aber ließ ihn der König Nebukadnezar nach Babel bringen, samt den kostbaren Geräten des Tempels Jahwes, und machte seinen Bruder Zedekia zum König über Juda und Jerusalem. Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König ward, und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Und er that, was Jahwe, seinem Gotte, mißfiel; er demütigte sich nicht vor dem Worte des Propheten Jeremia, das aus dem Munde Jahwes kam. Auch vom König Nebukadnezar ward er abtrünnig, der ihn doch bei Gott hatte Gehorsam schwören lassen. Aber er zeigte sich halsstarrig und verstockte sein Herz, so daß er sich nicht zu Jahwe, dem Gott Israels, bekehrte. Ebenso begingen sämtliche Oberste der Priester und das Volk viel Untreue in Nachahmung der Greuel der Heiden und verunreinigten den Tempel Jahwes, den er in Jerusalem geheiligt hatte. Und Jahwe, der Gott ihrer Väter, sandte unermüdlich immer wieder Mahnungen an sie durch seine Boten; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seinem Wohnsitz. Aber sie verhöhnten nur die Boten Gottes, verachteten seine Worte und trieben ihren Spott mit seinen Propheten, bis der Grimm Jahwes zu einem Grade stieg, daß keine Rettung mehr möglich war. Er ließ den König der Chaldäer wider sie anrücken und tötete ihre junge Mannschaft in ihrem Heiligtume mit dem Schwert; er verschonte weder Jüngling noch Jungfrau, noch Greis und Grauhaarige, - alles gab er in seine Gewalt. Auch alle Geräte des Tempels Gottes, groß und klein, samt den Schätzen des Tempels Jahwes und den Schätzen des Königs und seiner obersten Beamten - alles brachte er nach Babel. Sie verbrannten den Tempel Gottes, rissen die Mauer Jerusalems nieder und äscherten alle seine Paläste ein, so daß alle die kostbaren Geräte darin zu Grunde gingen. Und was dem Schwert entronnen war, führte er nach Babel in die Gefangenschaft, und sie wurden ihm und seinen Söhnen unterthan, bis das persische Reich zur Herrschaft kam, damit das Wort Jahwes, das er durch den Mund Jeremias geredet, in Erfüllung ginge, "bis das Land seine Ruhezeiten ersetzt bekommen hatte; die ganze Zeit hindurch, in der es wüste lag, hatte es Ruhe", bis siebzig Jahre voll waren. Und im ersten Jahre des Cyrus, des Königs von Persien, - damit das durch den Mund Jeremias ergangene Wort Jahwes in Erfüllung ginge, gab Jahwe dem Cyrus, dem Könige von Persien, ein, daß er in seinem ganzen Königreich und zwar auch schriftlich, folgenden Befehl ergehen ließ: So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Königreiche auf Erden hat mir Jahwe, der Gott des Himmels, übergeben und er hat mir befohlen, ihm zu Jerusalem in Juda einen Tempel zu erbauen. Wer irgend unter euch zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf. Und im ersten Jahre des Cyrus, des Königs von Persien, - damit das aus dem Munde Jeremias ergangene Wort Jahwes in Erfüllung ginge - gab Jahwe dem Cyrus, dem Könige von Persien, ein, daß er in seinem ganzen Königreich, und zwar auch schriftlich, folgenden Befehl ergehen ließ: So spricht Cyrus, der König von Persien: Alle Königreiche auf Erden hat mir Jahwe, der Gott des Himmels, übergeben und er hat mir befohlen, ihm zu Jerusalem in Juda einen Tempel zu erbauen. Wer irgend unter euch zu seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue den Tempel Jahwes, des Gottes Israels; das ist der Gott, der zu Jerusalem wohnt. Und wer noch übrig ist, den sollen an allen Orten, wo er sich aufhält, die Bewohner seines Orts unterstützen mit Silber und mit Gold und mit Habe und mit Vieh, neben den freiwilligen Gaben für den Tempel Gottes zu Jerusalem. Da machten sich die Familienhäupter von Juda und Benjamin und die Priester und die Leviten auf - alle, denen es Gott eingab, hinaufzuziehen, um den Tempel Jahwes zu Jerusalem zu bauen. Und alle Leute in ihrer Umgebung unterstützten sie mit silbernen Geräten, mit Gold, mit Habe und mit Vieh und Kleinodien, abgesehen von allen freiwilligen Spenden. Der König Cyrus aber gab die Gefäße des Tempels Jahwes heraus, die Nebukadnezar aus Jerusalem weggeführt und in den Tempel seines Gottes gethan hatte. Die übergab Cyrus, der König von Persien, dem Schatzmeister Mithredath; der zählte sie dem judäischen Fürsten Sesbazar zu. Und das war ihre Zahl: 30 goldene Becken, 1000 silberne Becken, 29 Pfannen, 30 goldene Becher, .... silberne Becher, 410 anderweitige Becher, 1000 andere Geräte, - im Ganzen 5400 goldene und silberne Geräte. Das alles brachte Sesbazar mit herauf, als die Gefangenen von Babel nach Jerusalem hinaufgeführt wurden. Und dies sind die Angehörigen der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft der Weggeführten, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte, heraufzogen und nach Jerusalem in Juda, ein jeder in seine Stadt, heimkehrten, die mit Serubabel, Jesua, Nehemia, Seraja, Reelja, Mardochai, Bilsan, Mispar, Bigevai, Rehum und Baana kamen. Die Zahl der Männer des Volkes Israel betrug: Die Nachkommen Pareos': 2172. Die Nachkommen Sephatjas: 372. Die Nachkommen Arahs: 775. Die Nachkommen Pahath-Moabs, nämlich die Nachkommen Jesuas und Joabs: 2812. Die Nachkommen Elams: 1254. Die Nachkommen Sattus: 945. Die Nachkommen Sakkais: 760. Die Nachkommen Banis: 642. Die Nachkommen Bebais: 623. Die Nachkommen Asgads: 1222. Die Nachkommen Adonikams: 666. Die Nachkommen Bigevais: 2056. Die Nachkommen Adins: 454. Die Nachkommen Aters von Hiskia: 98. Die Nachkommen Bezais: 323. Die Nachkommen Joras: 112. Die Nachkommen Hasums: 223. Die Leute von Gibeon: 95. Die Leute von Bethlehem: 123. Die Männer von Netopha: 56. Die Männer von Anathot: 128. Die Leute von Asmaveth: 42. Die Leute von Kirjath Jearim, Kaphira und Beeroth: 743. Die Leute von Rama und Geba: 621. Die Männer von Michmas: 122. Die Männer von Bethel und Ai: 223. Die Leute von Nebo: 52. Die Nachkommen Magbis': 156. Die Nachkommen des anderen Elam: 1254. Die Nachkommen Harims: 320. Die Leute von Lod, Hadid und Ono: 725. Die Leute von Jericho: 345. Die Leute von Senaa: 3630. Die Priester: die Nachkommen Jedajas, vom Hause Jesuas: 973. Die Nachkommen Immers: 1052. Die Nachkommen Pashurs: 1247. Die Nachkommen Harims: 1017. Die Leviten: die Nachkommen Jesuas und Kadmiels, von den Nachkommen Hodavjas: 74. Die Sänger: die Nachkommen Asaphs: 128. Die Thorhüter: die Nachkommen Sallums, die Nachkommen Aters, die Nachkommen Talmons, die Nachkommen Akkubs, die Nachkommen Hatitas, die Nachkommen Sobais, zusammen 139. Die Tempeldiener: die Nachkommen Zihas, die Nachkommen Hasuphas, die Nachkommen Tabbaoths, die Nachkommen Keros', die Nachkommen Siehas, die Nachkommen Padons, die Nachkommen Lebanas, die Nachkommen Hagabas, die Nachkommen Akkubs, die Nachkommen Hagabs, die Nachkommen Salmais, die Nachkommen Hanans, die Nachkommen Giddels, die Nachkommen Gahars, die Nachkommen Reajas, die Nachkommen Rezins, die Nachkommen Nekodas, die Nachkommen Gasams, die Nachkommen Usas, die Nachkommen Paseahs, die Nachkommen Besais, die Nachkommen Asnas, die Nachkommen der Meuniter, die Nachkommen der Nephisiter, die Nachkommen Bakbuks, die Nachkommen Hakuphas, die Nachkommen Harhurs, die Nachkommen Bazeluths, die Nachkommen Mehidas, die Nachkommen Harsas, die Nachkommen Barkos', die Nachkommen Hatiphas. Die Nachkommen der Sklaven Salomos: die Nachkommen Sotais, die Nachkommen Sophereths, die Nachkommen Prudas, die Nachkommen Jaelas, die Nachkommen Darkons, die Nachkommen Giddels, die Nachkommen Sephatjas, die Nachkommen Hattils, die Nachkommen des Pochereth-Hazzebaim, die Nachkommen Amis, sämtliche Tempeldiener und Nachkommen der Sklaven Salomos: 392. Und diese sind des, die aus Tel-Melah, Tel-Harsa, Cherub, Addan, Immer heraufzogen, ohne daß sie ihre Familie und ihre Abstammung angeben konnten, ob sie aus Israel stammten: die Nachkommen Delajas, die Nachkommen Tobias, die Nachkommen Nekodas: 652. Und von den Nachkommen der Priester, die Nachkommen Habajas, die Nachkommen Hakkoz', die Nachkommen Barsillais, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai geheiratet hatte und nach ihrem Namen genannt wurde. Diese suchten ihre Geschlechtsverzeichnisse, aber sie waren nicht zu finden, daher wurden sie vom Priestertum ausgeschlossen. Und der Statthalter verbot ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis wieder ein Priester für die Handhabung der Urim und Tummim erstehen würde. Die ganze Gemeinde betrug zusammen 42360, ungerechnet ihre Sklaven und Sklavinnen; deren gab es 7337 und dazu kamen 200 Sänger und Sängerinnen. Rosse hatten sie: 736, Maultiere: 245, Kamele: 435, Esel: 6720. Und einige von den Familienhäuptern spendeten, als sie zum Tempel Jahwes in Jerusalem gelangt waren, freiwillige Gaben für den Tempel Gottes, um ihn an seiner Stätte wieder aufzurichten. Je nach ihrem Vermögen gaben sie zum Schatze für den Tempeldienst, an Gold 61000 Drachmen und an Silber 5000 Minen, dazu hundert Priesterröcke. Und so wohnten die Priester und die Leviten und ein Teil des Volks und die Sänger und die Thorhüter und die Tempeldiener in ihren Städten. Als aber der siebente Monat herankam, während die Israeliten in den Städten waren, versammelte sich das Volk wie ein Mann nach Jerusalem. Da gingen Jesua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder, die Priester, und Serubabel, der Sohn Sealthïels, und seine Brüder, daran, den Altar des Gottes Israels wieder aufzubauen, um Brandopfer auf ihm darzubringen, gemäß dem, was im Gesetze Moses, des Mannes Gottes, vorgeschrieben ist. Und zwar richteten sie den Altar auf seiner alten Stelle auf, da sie von Schrecken vor den Bewohnern des Landes ergriffen waren, und brachten Jahwe Brandopfer auf ihm dar, Brandopfer für den Morgen und für den Abend. Und sie begingen das Laubhüttenfest, wie es vorgeschrieben ist, und brachten Tag für Tag Brandopfer nach der gesetzlichen Zahl, der Ordnung gemäß, wie es sich für jeden Tag gehört; und darnach die regelmäßigen Brandopfer und die für die Neumonde und für alle die geheiligten Festzeiten Jahwes, und die Opfer von einem jeden, der Jahwe eine freiwillige Gabe darbrachte. Vom ersten Tage des siebenten Monats an begannen sie, Jahwe Brandopfer darzubringen, ohne daß noch zum Tempel Jahwes der Grund gelegt war. Und sie gaben den Steinhauern und Zimmerleuten Geld und den Sidoniern und Tyriern Speise und Trank und Öl, damit sie Cedernstämme vom Libanon auf das Meer nach Japho brächten, gemäß der Ermächtigung von seiten des Cyrus, des Königs von Persien. Und im zweiten Jahre nach ihrer Ankunft beim Tempel Gottes zu Jerusalem, im zweiten Monate, begannen Serubabel, der Sohn Sealthïels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, und ihre übrigen Brüder, die Priester und die Leviten, und alle, die sonst aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gelangt waren, die Leviten von zwanzig Jahren und darüber zur Beaufsichtigung der Arbeiten am Tempel Jahwes zu bestellen. Und so traten Jesua, seine Söhne und seine Brüder, Kadmiel und seine Söhne, die Söhne Hodavjas, die Söhne Hanadads, sowie ihre Söhne und ihre Brüder, die Leviten, einmütig ihren Dienst an, um die, welche die Arbeiten am Tempel Gottes ausführten, zu beaufsichtigen. Und als die Bauleute den Grund zum Tempel Jahwes legten, da stellten sich die Priester in Amtskleidung auf mit Trompeten und die Leviten, die Nachkommen Asaphs, mit Cymbeln, um Jahwe zu preisen nach der Anordnung Davids, des Königs von Israel. Und sie stimmten an mit Lobpreis und mit Danksagung gegen Jahwe, daß er gütig ist, daß seine Gnade ewig über Israel waltet. Und das ganze Volk erhob ein lautes Jubelgeschrei, indem es Jahwe dafür pries, daß nun der Grund zum Tempel Jahwes gelegt war. Viele aber von den Priestern und den Leviten und den Familienhäuptern - die Greise, die den früheren Tempel gesehen hatten, - weinten laut, als man vor ihren Augen den Grund zu diesem Hause legte, während viele andere in Jubel und Freude ihre Stimme erhoben. Und das Volk konnte den lauten Jubelschall nicht von dem lauten Weinen im Volk unterscheiden; denn das Volk erhob ein großes Jubelgeschrei, und der Schall war weithin zu hören. Als aber die Widersacher Judas und Benjamins hörten, daß die aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten Jahwe, dem Gott Israels, einen Tempel bauten, da traten sie herzu zu Serubabel und zu den Familienhäuptern und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen, denn gleich euch suchen wir euren Gott und ihm opfern wir seit den Tagen Assarhaddons, des Königs von Assyrien, der uns hierher gebracht hat. Serubabel aber und Jesua und die übrigen israelitischen Familienhäupter sprachen zu ihnen: Wir haben nichts mit euch zu schaffen, daß wir mit euch zusammen unserem Gott einen Tempel bauen sollten, sondern wir für uns wollen Jahwe, dem Gott Israels, bauen, wie uns der König Cyrus, der König von Persien, befohlen hat. Da brachten es die Bewohner des Landes dahin, daß die Bewohner Judas die Hände sinken ließen, und schreckten sie vom Bauen ab und dingten Sachwalter gegen sie, um ihre Absicht zu vereiteln, so lange als Cyrus, der König von Persien, lebte, und bis zur Regierung des Darius, des Königs von Persien. Und während der Regierung des Ahasveros, im Anfange seiner Regierung, schrieben Bislam, Mithredath, Tabeel und seine übrigen Genossen eine Anklageschrift gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem. Unter der Regierung Arthahsasthas aber schrieben Rehum, der Befehlshaber, und Simsai, der Schreiber, einen Brief gegen die Bewohner von Jerusalem an Arthahsastha, den König von Persien, folgenden Inhalts. Der Brief war persisich geschrieben und ins Aramäische übersetzt. "Rehum, der Befehlshaber, und Simsai, der Schreiber, und ihre übrigen Genossen, die Dinäer, Apharsathechäer, Tarpeläer, Apharsäer, Arkeväer, Babylonier, Susanchäer, Dehäer, Elamiter und die übrigen Völker, die der große und erlauchte Asnappar aus ihrer Heimat weggeführt und in der Stadt Samarien und in den übrigen Gebieten jenseits des Euphratstroms angesiedelt hat, und so weiter. Dies ist der Inhalt des Briefs, den sie an den König Arthahsastha sandten: Deine Knechte, die Männer im Gebiete jenseits des Stroms, und so weiter. Kund sei dem Könige, daß die Juden, die von dir heraufgezogen sind, zu uns, nach Jerusalem, gelangt sind. Sie sind im Begriff, die aufrührerische und böse Stadt wieder aufzubauen und die Mauern zu vollenden, und die Fundamente graben sie bereits aus. So sei nun dem Könige kund, daß sie, wenn erst diese Stadt wieder aufgebaut und ihre Mauern vollendet sein werden, keine Steuern, Abgaben und Wegegelder mehr entrichten und so das Einkommen der Könige beeinträchtigen werden. Da wir nun aber das Salz des königlichen Palastes essen und deshalb die Schädigung des Königs nicht mit ansehen dürfen, darum senden wir und thun es dem Könige kund, damit man nachforsche im Buche der Denkwürdigkeiten aus der Zeit deiner Ahnen; so wirst du im Buche der Denkwürdigkeiten finden und erfahren, daß diese Stadt eine aufrührerische und Königen wie Provinzen schädliche Stadt ist, und daß man seit uralten Zeiten Aufruhr in ihr angestiftet hat; deshalb ist diese Stadt auch zerstört worden. Wir thun dem Könige kund, daß du, wenn diese Stadt wieder aufgebaut und ihre Mauern vollendet werden, eben deshalb an dem Gebiete jenseits des Stroms keinen Anteil mehr haben wirst." Folgenden Erlaß sandte der König an Rehum, den Befehlshaber, und Simsai, den Schreiber, und ihre übrigen Genossen, die in Samarien und dem übrigen Gebiete jenseits des Stromes wohnten: "Heil! und so weiter. Der Brief, den ihr an uns gesandt habt, ist mir deutlich vorgelesen worden. Und nachdem ich Befehl erteilt, hat man nachgeforscht und gefunden, daß sich diese Stadt seit uralten Zeiten gegen die Könige aufgelehnt hat, und daß Aufruhr und Empörung in ihr angestiftet ward. Und mächtige Könige haben über Jerusalem geherrscht und ihre Macht über das ganze Gebiet jenseits des Stroms ausgedehnt, indem ihnen Steuer, Abgabe und Wegegeld entrichtet wurde. So erteilt nun Befehl, daß diese Männer ihre Arbeit einstellen, damit diese Stadt nicht aufgebaut werde, bis von mir Befehl erteilt werden wird. Und seid auf eurer Hut, daß ihr euch hierbei keine Versäumnis zu Schulden kommen laßt, damit nicht großer Schaden daraus erwachse zum Nachteil der Könige!" Sobald nun der Inhalt des Briefs des Königs Arthahsastha Rehum und Simsai, dem Schreiber, und ihren Genossen vorgelesen worden war, zogen sie in Eile nach Jerusalem zu den Juden und nötigten sie unter Anwendung von Gewalt zur Einstellung der Arbeit. Damals wurde die Arbeit am Tempel Gottes zu Jerusalem eingestellt und blieb eingestellt bis zum zweiten Jahre der Regierung des Darius, des Königs von Persien. Es weissagten aber der Prophet Haggai und der Prophet Sacharja, der Sohn Iddos, den Judäern in Juda und Jerusalem im Namen des Gottes Israels, der über ihnen waltete. Da gingen Serubabel, der Sohn Sealthïels, und Jesua, der Sohn Jozadaks, daran, den Bau des Tempels Gottes zu Jerusalem zu beginnen, und mit ihnen waren die Propheten Gottes und unterstützten sie. Zu der Zeit kamen zu ihnen Thathnai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Sthar Bosnai und ihre Genossen und sprachen also zu ihnen: Wer hat euch Erlaubnis gegeben, diesen Tempel zu bauen und diese Mauern zu vollenden? Sodann sprachen sie also zu ihnen: Welches sind die Namen der Männer, die diesen Bau ausführen? Aber das Auge ihres Gottes wachte über den Vornehmen der Juden, so daß man ihnen nicht Einhalt that, bis die Angelegenheit an Darius gelangt, und der schriftliche Bescheid darüber zurückgekommen sein würde. - Inhalt des Briefs, den Thathnai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Sthar Bosnai und seine Genossen, die Apharsechäer, die in dem Gebiete jenseits des Stroms wohnten, an den König Darius sandten, - Bericht sandten sie an ihn und also stand darin geschrieben -: "Dem Könige Darius alles Heil! Kund sei dem Könige, daß wir uns nach der Provinz Juda zum Tempel des großen Gottes begeben haben; derselbe wird aus Quadersteinen erbaut, und Gebälk in seine Wände eingesetzt, und diese Arbeit wird mit Eifer betrieben und geht unter ihren Händen gut von statten. Da haben wir ihre Vornehmen gefragt - folgendermaßen sprachen wir zu ihnen: Wer hat euch Erlaubnis gegeben, diesen Tempel zu bauen und diese Mauern zu vollenden? Und auch nach ihren Namen fragten wir sie, um dich in Kenntnis zu setzen, indem wir dir die Namen der Männer schrieben, die an ihrer Spitze stehen. Und folgendermaßen gaben sie uns Bescheid: Wir sind Knechte des Gottes des Himmels und der Erde und bauen den Tempel wieder auf, der viele Jahre vor unserer Zeit gebaut war, indem ihn ein großer König von Israel gebaut und vollendet hat. Weil jedoch unsere Väter den Gott des Himmels erzürnt hatten, gab er sie in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babel, des Chaldäers; der hat diesen Tempel zerstört und das Volk nach Babel weggeführt. Aber im ersten Jahres des Cyrus, des Königs von Babel, gab der König Cyrus Erlaubnis, diesen Tempel Gottes wieder aufzubauen. Auch die goldenen und silbernen Geräte des Tempels Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem weggeführt und in den Tempel zu Babel gebracht hatte, gab der König Cyrus aus dem Tempel zu Babel heraus, und sie wurden dem von ihm eingesetzten Statthalter Namens Sesbazar übergeben. Und er gebot ihm: Nimm diese Geräte, ziehe hin und lege sie im Tempel zu Jerusalem nieder; und der Tempel Gottes soll wieder aufgebaut werden an seiner früheren Stelle. Alsdann kam dieser Sesbazar, legte den Grund zum Tempel Gottes in Jerusalem, und seit dieser Zeit und bis jetzt baut man daran, und noch ist er nicht vollendet. Und nun, wenn es dem Könige recht ist, möge man im königlichen Schatzhause dort in Babel nachforschen, ob es sich so verhält, daß vom König Cyrus die Erlaubnis erteilt worden ist, diesen Tempel Gottes zu Jerusalem zu bauen; und der König wolle uns seine Willensmeinung in dieser Sache zukommen lassen." Da gab der König Darius Auftrag, im Archiv, woselbst man in Babel auch die Schätze niederzulegen pflegte, nachzuforschen, und es fand sich in der Burg zu Ahmetha, das in der Provinz Medien liegt, eine Schriftrolle; in der stand folgendes: "Denkwürdigkeit. Im ersten Jahre des Königs Cyrus erließ der König Cyrus folgenden Befehl: Der Tempel Gottes zu Jerusalem - dieser Tempel soll wieder aufgebaut werden, als eine Stätte, wo man Opfer bringt, und seine Fundamente sollen wieder Mauern tragen. Seine Höhe soll sechzig Ellen betragen und seine Breite sechzig Ellen. Der Schichten von Quadersteinen sollen drei sein und eine Schicht von Gebälk; und die Kosten sollen aus dem königlichen Palaste bestritten werden. Dazu sollen auch die goldenen und silbernen Geräte des Tempels Gottes, die Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggeführt und nach Babel gebracht hat, zurückgegeben werden, daß jedes wieder in den Tempel zu Jerusalem an seinen Ort komme, und du sollst sie im Tempel Gottes niederlegen. So mögt ihr denn also - Thathnai, Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Sthar Bosnai und ihre Genossen, die Apharsechäer, im Gebiete jenseits des Stroms - euch von dort fernhalten. Laßt die Arbeit an diesem Tempel Gottes gewähren; der Statthalter der Juden und die Vornehmen der Juden mögen diesen Tempel Gottes auf seiner früheren Stelle wieder aufbauen. Und von mir ist Befehl ergangen in betreff dessen, was ihr diesen Vornehmen der Juden für den Bau dieses Tempels Gottes anweisen sollt. Und zwar sollen diesen Männern von den königlichen Einkünften aus den Steuern des Gebiets jenseits des Flusses die Kosten genau erstattet werden - ohne Versäumnis! Und was man nötig hat, sowohl junge Stiere als auch Widder und Lämmer zu Brandopfern für den Gott des Himmels, Weizen, Salz, Wein und Öl, soll ihnen nach der Angabe der Priester zu Jerusalem Tag für Tag ungeschmälert gegeben werden, damit sie dem Gotte des Himmels Opfer lieblichen Geruchs darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten. Und von mir ist Befehl ergangen, daß, wenn irgend jemand diesen Erlaß abändern sollte, ein Balken aus seinem Hause herausgerissen, und er an ihm gekreuzigt werden soll; sein Haus aber soll dieserhalb zu einem Misthaufen gemacht werden. Der Gott aber, der seinen Namen dort wohnen läßt, stürze alle Könige und Völker, die etwa ihre Hand ausstrecken, um diesen Erlaß abzuändern oder um diesen Tempel Gottes zu Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, habe Befehl gegeben; mit Sorgfalt werde er ausgeführt!" Da verfuhren Thathnai, der Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und Sthar Bosnai und ihre Genossen sorgfältig nach dem Bescheid, den der König Darius in der angegebenen Weise gesandt hatte. Und die Vornehmen der Juden bauten und kamen vorwärts unter Beihilfe der Weissagung der Propheten Haggai und Sacharjas, des Sohnes Iddos. Und so vollendeten sie den Bau infolge des Befehls des Gottes Israels und infolge des Befehls des Cyrus und des Darius und des Arthahsastha, des Königs von Persien. Es wurde aber dieser Tempel vollendet bis zum dritten Tage des Monats Adar, und zwar war es das sechste Jahr der Regierung des Königs Darius. Und die Israeliten - die Priester und die Leviten und die übrigen aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten - begingen die Einweihung dieses Tempels Gottes mit großer Freude. Und sie opferten zur Einweihung dieses Tempels Gottes hundert Stiere, zweihundert Widder, vierhundert Lämmer, und zum Sündopfer für ganz Israel zwölf Ziegenböcke, nach der Zahl der Stämme Israels. Und sie bestellten die Priester nach ihren Klassen und die Leviten nach ihren Abteilungen zum Dienste Gottes zu Jerusalem, gemäß der Vorschrift des Buches Moses. Und die aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten begingen das Passah am vierzehnten des ersten Monats. Denn die Priester und die Leviten hatten sich insgesamt gereinigt; alle waren rein. Und so schlachteten sie das Passah für alle aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten und für ihre Brüder, die Priester, und für sich selbst. Da aßen es die Israeliten, die aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, und alle, die sich von der Unreinigkeit der heidnischen Bewohner des Landes zu ihnen abgesondert hatten, um Jahwe, den Gott Israels, zu suchen. Und so begingen sie das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage mit Freuden; denn Jahwe hatte ihnen Freude zu teil werden lassen, indem er ihnen das Herz des Königs von Assyrien zuwandte, so daß er sie bei den Arbeiten am Tempel Gottes, des Gottes Israels, unterstützte. Nach diesen Begebenheiten aber zog unter der Regierung Arthahsasthas, des Königs von Persien, Esra, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkias, des Sohnes Sallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitobs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Serahjas, des Sohnes Ussis, des Sohnes Bulkis, des Sohnes Abisuas, des Sohnes Pinehas', des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters, - eben dieser Esra zog herauf von Babel. Er war aber ein Schriftgelehrter, kundig des Gesetzes Moses, das Jahwe, der Gott Israels, gegeben hat; und der König gewährte ihm, da die Hand Jahwes, seines Gottes, über ihm waltete, all' sein Begehren. Und verschiedene von den Israeliten und den Priestern, den Leviten, den Sängern, Thorhütern und Tempeldienern zogen mit ihm nach Jerusalem, im siebenten Jahre des Königs Arthahsastha. Und er gelangte nach Jerusalem im fünften Monat, und zwar war es das siebente Jahr des Königs. Denn am ersten Tage des ersten Monats ordnete er den Aufbruch von Babel an und am ersten Tage des fünften Monats gelangte er nach Jerusalem, da die Hand seines Gottes gnädig über ihm waltete. Denn Esra hatte seinen Sinn darauf gerichtet, im Gesetze Jahwes zu forschen und es zu erfüllen und in Israel Satzung und Recht zu lehren. Und folgendes ist der Inhalt des Briefs, den der König Arthahsastha dem Priester Esra, dem Schriftgelehrten, der des Wortlauts der Gebote und Satzungen Jahwes an Israel kundig war, gegeben hatte: Arthahsastha, der König der Könige, an Esra, den Priester und Schreiber des Gesetzes des Gottes des Himmels - in bekannter Weise ausgefertigt, und so weiter. Von mir ist Befehl ergangen, daß jeder, der in meinem Reiche von dem Volk Israel und seinen Priestern und Leviten willens ist, nach Jerusalem zu ziehen, mit dir ziehen soll, da du vom König und seinen sieben Räten gesandt bist, um auf Grund des Gesetzes deines Gottes, das in deiner Hand ist, eine Untersuchung über Juda und Jerusalem anzustellen und das Silber und das Gold hinzubringen, das der König und seine Räte aus freiem Entschlusse für den Gott Israels, dessen Wohnung zu Jerusalem ist, bewilligt haben, sowie alles Silber und Gold, das du in der ganzen Provinz Babel bekommen wirst, samt den freiwilligen Spenden des jüdischen Volks und der Priester, indem auch sie freiwillige Gaben für den Tempel ihres Gottes zu Jerusalem spenden. Demgemäß sollst du für dieses Geld gewissenhaft Stiere, Widder, Lämmer und die zu ihnen gehörenden Speis- und Trankopfer einkaufen und sie auf dem Altar des Tempels eures Gottes zu Jerusalem darbringen. Und was dir und deinen Brüdern mit dem übrigen Silber und Gold zu thun recht scheint, das mögt ihr gemäß dem Willen eures Gottes thun. Die Geräte aber, die man dir zum Dienst im Tempel deines Gottes einhändigt, liefere vollständig vor dem Gotte zu Jerusalem ab. Und was du sonst noch an Bedürfnissen für den Tempel deines Gottes zu bestreiten haben solltest, das magst du aus dem königlichen Schatzhause bestreiten. Und von mir, dem Könige Arthahsastha, ist an alle Schatzmeister im Gebiete jenseits des Stroms Befehl ergangen: Alles, was der Priester Esra, der Schreiber des Gesetzes des Gottes des Himmels, von euch verlangen wird, das soll gewissenhaft ausgeführt werden, bis zu hundert Talenten Silber und bis zu hundert Kor Weizen und bis zu hundert Bath Wein und bis zu hundert Bath Öl, und Salz ohne Einschränkung. Alles, was infolge des Befehls des Gottes des Himmels nötig ist, soll pünktlich für den Tempel des Gottes des Himmels ausgeführt werden, damit nicht das Reich des Königs und seiner Söhne ein Zorn treffe. Euch aber wird kund gethan, daß niemand berechtigt sein soll, irgend einem Priester oder Leviten, Sänger, Thürhüter, Tempeldiener oder Arbeiter an diesem Tempel Gottes Steuer, Abgabe und Wegegeld aufzuerlegen. Und du, Esra, bestelle kraft der Weisheit deines Gottes, die in deiner Hand ist, Richter und Sachwalter, damit sie allem Volk im Gebiete jenseits des Stromes Recht sprechen, - denen, die die Gesetze deines Gottes kennen; und wer sie nicht kennt, den sollt ihr belehren. Über jeden aber, der das Gesetz deines Gottes und das Gesetz des Königs nicht befolgt, soll gewissenhaft Gericht gehalten werden, sei es zum Tod oder zur Verbannung oder zu Geldbuße und zur Einkerkerung. Gepriesen sei Jahwe, der Gott unserer Väter, der dem Könige solches in den Sinn gegeben hat, den Tempel Jahwes in Jerusalem zu verherrlichen, und der es gefügt hat, daß ich vor dem König und seinen Räten und vor allen den gewaltigen Fürsten des Königs Gnade fand! Und ich faßte Mut, da ja die Hand Jahwes, meines Gottes, über mir waltete, und so versammelte ich israelitische Familienhäupter, daß sie mit mir hinaufzögen. Und dies sind ihre Familienhäupter - samt den in ihrem Geschlechte Verzeichneten -, die unter der Regierung des Königs Arthahsastha mit mir aus Babel heraufzogen. Von den Nachkommen des Pinehas: Gersom. Von den Nachkommen Ithamars: Daniel. Von den Nachkommen Davids: Hattus, der Sohn Sechanjas. Von den Nachkommen Pareos': Sacharja, und mit ihm verzeichnet an Mannspersonen 150. Von den Nachkommen Pahath-Moabs: Eljehoënai, der Sohn Serahjas, und mit ihm 200 Mannspersonen. Von den Nachkommen Sattus: Sechanja, der Sohn Jehasïels, und mit ihm 300 Mannspersonen. Von den Nachkommen Adins: Ebed, der Sohn Jonathans, und mit ihm 50 Mannspersonen. Von den Nachkommen Elams: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm 70 Mannspersonen. Von den Nachkommen Sephatjas: Sebadja, der Sohn Michaëls, und mit ihm 80 Mannspersonen. Von den Nachkommen Joabs: Obadja, der Sohn Jehiels, und mit ihm 218 Mannspersonen. Von den Nachkommen Banis: Selomith, der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 Mannspersonen. Von den Nachkommen Bebais: Sacharja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 Mannspersonen. Von den Nachkommen Asgads: Johanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 Mannspersonen. Von den Nachkommen Adonikams: Spätlinge, und zwar mit Namen: Eliphelet, Jeïel und Semaja, und mit ihnen 60 Mannspersonen. Von den Nachkommen Bigevais: Uthai und Sabbud, und mit ihnen 70 Mannspersonen. Und ich versammelte sie an dem Flusse, der nach Ahawa hinfließt, und wir lagerten dort drei Tage. Als ich aber das Volk und die Priester näher in Augenschein nahm, fand ich keinen von den Leviten dort. Da entsandte ich Elïeser, Arïel, Semaja, Elnathan, Jarib, Elnathan, Nathan, Sacharja und Mesullam, sämtlich Häupter, und Jojarib und Elnathan, beides Lehrer, und beorderte sie an Iddo, das Haupt, in der Ortschaft Kasiphja und legte ihnen in den Mund, was sie Iddo, seinen Brüdern und den Tempeldienern in der Ortschaft Kasiphja wörtlich ausrichten sollten, um uns Diener für den Tempel unseres Gottes zuzuführen. Und da die Hand unseres Gottes gnädig über uns waltete, brachten sie uns einen einsichtigen Mann von den Nachkommen Mahelis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels, und zwar Serebja mit seinen Söhnen und Brüdern, zusammen achtzehn, und Hosabja und mit ihm Jesaja von den Nachkommen Meraris, seine Brüder und ihre Söhne, zusammen zwanzig; und von den Tempeldienern, die David und seine Obersten zur Bedienung der Leviten hergegeben hatten: 220 Tempeldiener; sie alle sind mit Namen angegeben. Und ich ließ dort am Flusse Ahawa ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserem Gotte demütigten, um glückliche Reise für uns und unsere Kinder und alle unsere Habe von ihm zu erbitten. Denn ich schämte mich, vom Könige Heeresmacht und Reiter zu verlangen, damit sie uns auf dem Wege vor Feinden schützten. Denn wir hatten dem Könige gesagt: Unseres Gottes Hand waltet über allen, die ihn suchen, zu ihrem Besten; aber sein machtvoller Zorn wendet sich gegen alle, die von ihm abfallen. Und so fasteten wir und baten unseren Gott dieserhalb um Erhörung, und er ließ sich von uns erbitten. Hierauf erwählte ich zwölf aus den Obersten der Priester und Serebja, Hasabja und mit ihnen zehn von ihren Brüdern, und wog ihnen das Silber und das Gold und die Gefäße dar - die Weihgeschenke für den Tempel unseres Gottes, die der König und seine Räte und seine Obersten und alle Israeliten, die sich dort befanden, gestiftet hatten. Und so wog ich ihnen in ihre Hände dar: 650 Talente Silber; hundert silberne Gefäße im Werte von .... Talenten; an Gold: hundert Talente; dazu zwanzig goldene Becher im Werte von tausend Drachmen und zwei Gefäße von feinem, goldglänzendem Erz, so kostbar wie Gold. Und ich sprach zu ihnen: Ihr seid Jahwe heilig, und die Geräte sind heilig, und das Silber und das Gold sind eine freiwillige Spende für Jahwe, den Gott eurer Väter. So verwahrt es denn sorgsam, bis ihr es vor den Obersten der Priester und der Leviten und den Familien-Obersten Israels in Jerusalem, in die Zellen des Tempels Jahwes darwägt! Da übernahmen die Priester und die Leviten das Silber und das Gold und die Gefäße nach dem Gewicht, um es nach Jerusalem, zum Tempel unseres Gottes zu bringen. Da brachen wir auf vom Flusse Ahawa am zwölften Tage des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen, und die Hand unseres Gottes waltete über uns, so daß er uns aus der Gewalt der Feinde und Wegelagerer errettete. Und so gelangten wir nach Jerusalem und verweilten dort drei Tage. Am vierten Tag aber wurde das Silber und das Gold und die Geräte im Tempel unseres Gottes dargewogen in die Hände des Priesters Meremoth, des Sohnes Urias, - und bei ihm war Eleasar, der Sohn Pinehas', und diesen wieder waren zugesellt die Leviten Josabad, der Sohn Jesuas, und Noadja, der Sohn Binnuis - insgesamt nach Zahl und Gewicht dargewogen; und das gesamte Gewicht wurde damals aufgeschrieben. Die aus der Gefangenschaft Angelangten brachten dem Gott Israels Brandopfer dar: 12 Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 Lämmer, 12 Böcke zum Sündopfer - alles als Brandopfer für Jahwe. Und sie übergaben die Verordnungen des Königs an die königlichen Satrapen und die Statthalter des Gebiets jenseits des Stroms, und sie unterstützen das Volk und den Tempel Gottes. Als dies nun ausgeführt war, traten zu mir die Obersten und sprachen: Das Volk Israel und die Priester und die Leviten haben sich nicht von den heidnischen Bewohnern des Landes abgesondert, wie es wegen ihrer Greuel am Platze wäre, nämlich von den Kanaanitern, Hethitern, Pheresitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern; denn sie haben welche von deren Töchtern für sich und ihre Söhne zu Weibern genommen, und so hat sich der heilige Same mit dem der heidnischen Bewohner des Landes vermischt, und die Obersten und Vorsteher haben zu solcher Versündigung zuerst die Hand geboten. Sobald ich diese Anklage vernahm, zerriß ich meinen Rock und mein Obergewand, raufte mir die Haare aus meinem Haupt und Bart und setzte mich dann stumm und starr hin. Da versammelten sich zu mir alle, die sich im Hinblick auf das Gebot des Gottes Israels wegen der Versündigung der Weggeführten ängstigten; ich aber blieb stumm und starr sitzen bis zum Abendopfer. Und zur Zeit des Abendopfers stand ich auf von meiner Selbstdemütigung, indem ich zugleich nochmals meinen Rock und mein Oberkleid zerriß; sodann sank ich auf meine Kniee nieder, breitete meine Hände aus zu Jahwe, meinem Gott, und betete: Mein Gott, ich bin zu tief beschämt, als daß ich mein Angesicht zu dir, mein Gott erheben könnte. Denn unsere Verschuldungen sind uns über das Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß geworden bis an den Himmel hinan. Seit den Tagen unserer Väter sind wir in großer Schuld bis auf den heutigen Tag, und um unserer Verschuldungen willen wurden wir preisgegeben, wir, unsere Könige und unsere Priester, der Gewalt der Könige der Heidenländer, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schmach, wie es noch heutzutage der Fall ist. Jetzt aber ist uns einen kleinen Augenblick von Jahwe, unserem Gotte, Gnade zu teil geworden, indem er uns eine Schar von Entronnenen übrig ließ und uns wiederum an seiner heiligen Stätte einen bleibenden Wohnsitz verlieh, damit unser Gott unsere Augen hell strahlen lasse und uns ein wenig neue Lebenskraft verleihe mitten in unserer Knechtschaft. Denn Knechte sind wir; doch hat uns unser Gott in dieser unserer Knechtschaft nicht verlassen, sondern hat es gefügt, daß wir vor den Königen von Persien Gnade fanden, so daß sie uns neue Lebenskraft verliehen, den Tempel unseres Gottes wieder aufzurichten und seine Trümmer herzustellen und uns in Juda und Jerusalem einen wohlummauerten Wohnsitz zu schaffen. Und nun, unser Gott, was sollen wir nach alledem sagen? Da wir doch abgewichen sind von deinen Geboten, die du uns durch deine Knechte, die Propheten, geboten hast, indem du sprachst: Das Land, in das ihr gelangen werdet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein unreines Land infolge der Unreinigkeit der heidnischen Bewohner des Landes, wegen ihrer Greuel, mit denen sie es von einem Ende bis zum andern infolge ihrer Verunreinigung angefüllt haben. So sollt ihr nun weder eure Töchter ihren Söhnen geben, noch ihre Töchter mit euren Söhnen verheiraten, und für alle Zukunft sollt ihr ihr Wohlergehen und ihren Vorteil nicht zu fördern suchen, damit ihr mächtig werdet und den Segen des Landes genießet und es für immer auf euere Kinder vererbet. Und nach allem, was uns um unserer schlimmen Thaten und unserer großen Schuld willen betroffen hat, - wobei du, unser Gott, unsere Verschuldung noch teilweise niedergeschlagen und uns einen solchen Überrest bewilligt hast -, könnten wir da wohl aufs neue deine Gebote brechen, indem wir uns mit den Völkern verschwägern, bei denen diese Greuel im Schwange gehen? Würdest du nicht mit Recht bis zur Vertilgung auf uns zürnen, so daß alsdann kein Überrest und keine Entronnenen mehr vorhanden sein würden? Jahwe, du Gott Israels, du bist gerecht; denn wir sind, wie es der Zeit der Fall ist, nur als Entronnene übrig geblieben: Siehe, wir stehen vor dir in unserer Verschuldung, daß wir dieserhalb nicht vor dir bestehen können! Als nun Esra so betete und weinend vor dem Tempel Gottes hingestreckt sein Bekenntnis ablegte, hatte sich eine sehr große Schar von Israeliten um ihn versammelt, Männer und Weiber und Kinder; denn auch das Volk war in heftiges Weinen ausgebrochen. Da hob Sechanja, der Sohn Jehïels, von den Nachkommen Elams, an und sprach zu Esra: Wir haben uns vergangen gegen unseren Gott, daß wir fremde Weiber von den Bewohnern des Landes heimgeführt haben; doch ist dieserhalb jetzt noch Hoffnung für Israel! So laßt uns jetzt unserem Gotte feierlich geloben, alle solche Weiber und was von ihnen geboren ist, kraft der Entschließung meines Herrn und derer, die vor dem Gesetz unseres Gottes Ehrfurcht haben, fortzuschaffen, und nach dem Gesetze soll verfahren werden. Stehe auf, denn dir liegt die Sache ob, und wir werden dir beistehen; ermanne dich und handle! Da erhob sich Esra und ließ die Obersten der Priester und der Leviten und von ganz Israel schwören, demgemäß zu handeln, und sie schwuren. Da verließ Esra den Platz vor dem Tempel Gottes und begab sich in die Zelle Johanans, des Sohnes Eljasibs. Dort übernachtete er, ohne Speise zu genießen oder Wasser zu trinken; denn er war in Bekümmernis über die Versündigung der Weggeführten. Hierauf ließ man in Juda und Jerusalem an alle aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten Befehl ergehen, sich nach Jerusalem zu versammeln. Und wer irgend am dritten Tage nicht erscheinen würde, wie es der Beschluß der Obersten und der Vornehmen forderte, dessen gesamte Habe sollte dem Banne verfallen, und er selbst aus der Gemeinde der Weggeführten ausgeschlossen werden. Da versammelten sich alle Männer von Juda und Benjamin am dritten Tage nach Jerusalem, und zwar war es der neunte Monat, am zwanzigsten Tage des Monats. Und das ganze Volk saß auf dem freien Platze vor dem Tempel Gottes, zitternd um der Angelegenheit willen und infolge der Regengüsse. Da erhob sich Esra, der Priester, und sprach zu ihnen: Ihr habt euch vergangen und habt fremde Weiber heimgeführt, um die Schuld Israels noch zu vermehren. So legt nun vor Jahwe, dem Gott eurer Väter, das Bekenntnis eurer Sünde ab und thut seinen Willen, indem ihr euch von den Bewohnern des Landes und den fremden Weibern absondert. Da antwortete die ganze Gemeinde und sprach mit lauter Stimme: So, wie du gesagt hast, liegt uns ob zu thun. Jedoch das Volk ist zahlreich, und es ist die Regenzeit, so daß wir nicht im Freien bleiben können; auch ist das Geschäft nicht an einem oder in zwei Tagen zu erledigen, weil wir uns in dieser Angelegenheit vielfältig verschuldet haben. So mögen denn unsere Obersten für die ganze Gemeinde tagen; und alle die in unseren Städten, die fremde Weiber heimgeführt haben, sollen je zur anberaumten Zeit kommen, und mit ihnen die Vornehmen und Richter der einzelnen Städte, um endlich die Zornesglut unseres Gottes bezüglich dieser Angelegenheit von uns abzuwenden. Nur Jonathan, der Sohn Asahels, und Jahseja, der Sohn Thikwas, traten hiergegen auf; und Mesullam und der Levit Sabthai unterstützten sie. Da thaten die aus der Gefangenschaft Zurückgekehrten also. Und Esra, der Priester, wählte sich Männer aus, die Familienhäupter der einzelnen Familien, und zwar alle mit Namen; und sie hielten eine Sitzung am ersten Tage des zehnten Monats, um die Angelegenheit zu untersuchen. Und sie erledigten allerwärts die Sache der Männer, die fremde Weiber heimgeführt hatten, bis zum ersten Tage des ersten Monats. Es fanden sich aber von den Nachkommen der Priester folgende, die fremde Weiber heimgeführt hatten: Von den Nachkommen Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und seinen Brüdern: Maaseja, Eliëser, Jarib und Gedalja; die gaben ihre Hand darauf, daß sie ihre Weiber fortschaffen und einen Widder als Buße für ihre Schuld entrichten wollten. Von den Nachkommen Immers: Hanani und Sebadja. Von den Nachkommen Harims: Maaseja, Elia, Semaja, Jehïel und Usia. Von den Nachkommen Pashurs: Eljoënai, Maaseja, Ismaël, Nethaneel, Josabad und Eleasa. Und von den Leviten: Josabad, Simeï und Kelaja - das ist Kelita -, Pethahja, Juda und Eliëser. Von den Sängern: Eljasib. Von den Thorhütern: Sallum, Telem und Uri. Von den gemeinen Israeliten: Von den Nachkommen Pareos': Ramja, Jisia, Malchia, Mijamin, Eleasar, Malchia und Benaja. Von den Nachkommen Elams: Mattanja, Sacharja, Jehïel, Abdi, Jeremoth und Elia. Von den Nachkommen Sattus: Eljoënai, Eljasib, Mattanja, Jeremoth, Sabad und Asisa. Von den Nachkommen Bebais: Johanan, Hananja, Sabbai, Athlai. Von den Nachkommen Banis: Mesullam, Malluch und Adaja, Jasub, Seal, Jeramoth. Von den Nachkommen Pahath-Moabs: Adna, Kelal, Benaja, Maaseja, Mattanja, Bezaleel, Binnui und Manasse. Und die Nachkommen Harims: Eliëser, Jisia, Malchia, Semaja, Simeon, Benjamin, Malluch, Semarja. Von den Nachkommen Hasums: Mathnai, Mathatha, Sabad, Eliphelet, Jeremai, Manasse, Simeï. Von den Nachkommen Banis: Maadai, Amram, Uël, Benaja, Bedja, Keluhi, Banja, Meremoth, Eljasib, Mattanja, Mathnai, Jaasai, Bani, Binnui, Simeï, Selemja, Nathan, Adaja, Machnadbai, Sasai, Sarai, Asareel, Selemja, Semarja, Sallum, Amarja, Joseph. Von den Nachkommen Nebos: Jeïel, Mattithja, Sabad, Sebina, Jaddai, Joël, Benaja. Alle diese hatten fremde Weiber genommen; und sie entließen sie samt den Kindern. Der Bericht Nehemias, des Sohnes Hakaljas. Im Monat Kislev des zwanzigsten Jahres, als ich in der Burg Susa war, kam Hanani, einer meiner Brüder, mit einigen Männern aus Juda. Als ich sie nun über die Juden, die Geretteten, die von den Weggeführten übrig geblieben waren, und über Jerusalem befragte, da antworteten sie mir: Die Übriggebliebenen, die von den Weggeführten dort in der Provinz übrig geblieben sind, sind in großem Elend und in Schmach, da die Mauern Jerusalems auseinandergerissen und seine Thore verbrannt sind. Als ich diesen Bericht vernahm, setzte ich mich hin und weinte und wehklagte tagelang, und ich fastete und betete immerfort vor dem Gotte des Himmels und sprach: Ach, Jahwe, du Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der am Gnadenbunde festhält gegenüber denen, die ihn lieben und seine Gebote halten! Laß doch dein Ohr aufmerken und deine Augen offen sein, daß du das Gebet deines Knechtes hörest, das ich gegenwärtig Tag und Nacht für die Israeliten, deine Knechte, vor dir bete und in welchem ich die Sünden der Israeliten bekenne, die wir gegen dich begangen haben; ja, auch ich und meine Familie haben uns versündigt! Gar übel haben wir gegen dich gehandelt und haben die Gebote, Satzungen und Rechte, die du deinem Knechte Mose aufgetragen hast, nicht gehalten. Gedenke doch des Wortes, das du deinem Knechte Mose aufgetragen hast, indem du sprachst: Werdet ihr euch vergehen, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen! Wenn ihr euch aber zu mir bekehrt und meine Gebote haltet und darnach thut: sollten auch eure Vertriebenen am Ende des Himmels sein, so will ich sie doch von dort sammeln und heimbringen an den Ort, den ich erwählt habe, um meinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Sie sind ja deine Knechte und dein Volk, das du durch deine große Kraft und deine starke Hand erlöst hast. Ach Herr, laß doch dein Ohr aufmerken auf das Gebet deines Knechts und auf das Gebet deiner Knechte, die ihre Freude daran haben, deinen Namen zu fürchten: laß es deinem Knechte heute gelingen und laß ihn Erbarmen finden vor diesem Manne! - Ich war aber einer von den Mundschenken des Königs. Und im Monat Nisan des zwanzigsten Jahres des Königs Arthahsastha, als Wein vor ihm stand, da nahm ich den Wein und reichte ihn dem Könige, ohne daß ich ihn merken ließ, wie schlecht mir zu Mute war. Der König aber sprach zu mir: Warum siehst du so schlecht aus, da du doch nicht krank bist? Das kann nichts anderes sein, als daß es dir schlecht zu Mute ist! Da fürchtete ich mich gar sehr. Und ich sprach zum Könige: Der König möge immerdar leben! Warum sollte ich nicht schlecht aussehen, wenn die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, wüste liegt, und ihre Thore vom Feuer verzehrt sind? Da sprach der König zu mir: Um was willst du denn bitten? Da betete ich zu dem Gotte des Himmels; sodann sprach ich zu dem Könige: Wenn es dem Könige recht ist, und wenn dir dein Knecht der rechte Mann dazu zu sein scheint -: daß du mich nach Juda entsendest, nach der Stadt, wo die Gräber meiner Väter sind, daß ich sie wieder aufbaue! Und der König sprach zu mir, während die Königin zu seiner Seite saß: Wie lange wird deine Reise dauern und wann wirst du zurückkehren? Somit war es dem Könige recht, mich zu entsenden, und ich gab ihm eine Frist an. Und ich sprach zum Könige: Wenn es dem Könige recht ist, so möge man mir Briefe mitgeben an die Statthalter des Gebiets jenseits des Stromes, daß sie mich durchreisen lassen, bis ich nach Juda gelange, und einen Brief an Asaph, den Aufseher des königlichen Forstes, daß er mir Bauhölzer gebe, um die Thore der Burg, die zum Tempel gehört, mit Balken zu versehen, und zur Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehen werde. Und der König bewilligte es mir, indem die Hand meines Gottes gnädig über mir waltete. Als ich nun zu den Statthaltern des Gebiets jenseits des Stromes gelangt war, übergab ich ihnen die Briefe des Königs; auch sandte der König Heeresoberste und Reiter mit mir. Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobia, der ammonitische Knecht, davon vernahmen, da verdroß es sie schwer, daß jemand angekommen war, um für das Wohlergehen der Israeliten Sorge zu tragen. So gelangte ich nach Jerusalem, und als ich drei Tage daselbst gewesen war, machte ich mich des nachts mit einigen wenigen Männern auf, ohne daß ich jemand mitgeteilt hatte, was mir mein Gott ins Herz gab, für Jerusalem zu thun, und ohne daß Reittiere bei mir waren außer dem Tier, auf dem ich ritt. Und ich zog des Nachts durch das Thalthor hinaus, und zwar in der Richtung nach der Drachenquelle und dem Mistthore hin; dabei betrachtete ich die Mauern Jerusalems, wie sie auseinandergerissen und ihre Thore vom Feuer verzehrt waren. Sodann zog ich weiter nach dem Quellthor und nach dem Königsteiche; da war für das Reittier kein Raum mehr, um unter mir durchzukommen. So stieg ich denn des nachts im Thale hinan und betrachtete dabei die Mauer. Dann kam ich durch das Thalthor wieder hinein und kehrte heim. Aber die Vorsteher wußten nicht, wohin ich gegangen war und was ich unternehmen wollte, wie ich auch den gemeinen Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern und den übrigen Tempelbediensteten bis dahin nichts mitgeteilt hatte. Und ich sprach nun zu ihnen: Ihr seht die schlimme Lage, in der wir uns befinden, daß Jerusalem wüste liegt und seine Thore verbrannt sind. Wohlan, laßt uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, daß wir nicht länger ein Gegenstand der Verhöhnung seien! Hierauf teilte ich ihnen mit, wie die Hand meines Gottes gnädig über mir gewaltet hatte, und auch die Worte des Königs, die er zu mir gesprochen hatte. Da sprachen sie: Wir wollen darangehen und bauen! Und so stärkten sie ihre Hände zum guten Werke. Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobia, der ammonitische Knecht, und Gesem, der Araber, davon vernahmen, spotteten sie unser und thaten verächtlich gegen uns und sprachen: was ist das für eine Sache, die ihr da unternehmt? Wollt ihr euch gegen den König empören? Da gab ich ihnen Antwort und sprach zu ihnen: Der Gott des Himmels, er wird es uns gelingen lassen; wir aber, seine Knechte, wollen darangehen und bauen. Ihr jedoch habt weder Anteil, noch Anrecht, noch Gedächtnis in Jerusalem! Da gingen Eljasib, der Hohepriester, und seine Brüder, die Priester, daran und bauten das Schafthor - das weihten sie und setzten seine Thüren ein. Und weiter bis zum Turme Hammea - den weihten sie. Und weiter bis zum Turme Hananeel. Daneben bauten die Leute von Jericho. Daneben baute Sakkur, der Sohn Imris. Und das Fischthor bauten die Leute von Sanaa: sie versahen es mit Balken und setzten seine Thüren, Riegel und Querbalken ein. Daneben besserte aus Meremoth, der Sohn Urias, des Sohnes Hakkoz'. Daneben besserte aus Mesullam, der Sohn Berechjas, des Sohnes Mesesabeels. Daneben besserte aus Zadok, der Sohn Baanas. Daneben besserten aus die Thekoiter; aber ihre Vornehmen beugten ihren Nacken nicht unter den Dienst ihres Herrn. Und das Thor der Altstadt besserten aus Jojada, der Sohn Paseahs, und Mesullam, der Sohn Besodjas; sie versahen es mit Balken und setzten seine Thüren, Riegel und Querbalken ein. Daneben besserte aus Melatja, der Gibeoniter, und Jadon, der Meronothiter, und die Männer von Gibeon und Mizpa vom Amtsstuhle des Statthalters des Gebiets jenseits des Stromes. Daneben besserte aus Usïel, der Sohn Harhajas, und unter ihm die Goldschmiede. Daneben besserte aus Hananja von der Zunft der Salbenhändler; und sie pflasterten Jerusalem bis zur breiten Mauer. Daneben besserte aus Rephaja, der Sohn Hurs, der Oberste der Hälfte des Bezirks von Jerusalem. Daneben besserte aus Jedaja, der Sohn Harumaphs, und zwar seinem Hause gegenüber. Daneben besserte aus Hattus, der Sohn Hasabnejas. Eine zweite Strecke besserte aus Malchia, der Sohn Harims, und Hassub, der Sohn Pahath-Moabs, samt dem Ofenturm. Daneben besserte aus Sallum, der Sohn Halohes', der Oberste der anderen Hälfte des Bezirks von Jerusalem, - er und seine Töchter. Das Thalthor besserte aus Hanun und die Bewohner von Sanoah - die bauten es auf und setzten seine Thüren, Riegel und Querbalken ein - und weiter tausend Ellen an der Mauer bis zum Mistthor. Das Mistthor besserte aus Malchia, der Sohn Rechabs, der Oberste des Bezirks von Beth-Cherem: der baute es auf und setzte seine Thüren, Riegel und Querbalken ein. Das Quellthor besserte aus Sallun, der Sohn Chol-Hoses, der Oberste des halben Bezirks von Mizpa - der baute es auf, überdachte es und setzte seine Thüren, Riegel und Querbalken ein -, und weiter die Mauer am Teiche der Wasserleitung zum Königsgarten und bis an die Stufen, die von der Davidsstadt herabführen. Darnach besserte aus Nehemia, der Sohn Asbuks, der Oberste der Hälfte des Bezirks von Bethzur, bis gegenüber den Davidsgräbern und bis an den künstlich angelegten Teich und bis zum Hause der Gibborim. Darnach besserten aus die Leviten, als ihr Leiter Rehum, der Sohn Banis. Daneben besserte aus Hasabja, der Oberste der Hälfte des Bezirks von Kegila, für seinen Bezirk. Darnach besserten aus ihre Brüder, als ihr Leiter Binnui, der Sohn Henadads, der Oberste der anderen Hälfte des Bezirks von Kegila. Daneben besserte Eser, der Sohn Jesuas, der Oberste der Hälfte von Mizpa, eine zweite Strecke aus, gegenüber dem Aufstiege des Rüsthauses zum Winkel. Darnach den Berg aufwärts, besserte Baruch, der Sohn Sabbais, eine zweite Strecke aus, vom Winkel bis an die Thür des Hauses des Hohenpriesters Eljasib. Darnach besserte Meremoth, der Sohn Urias, des Sohnes Hakkoz', eine zweite Strecke aus, von der Thür des Hauses Eljasibs bis zum Ende des Hauses Eljasibs. Darnach besserten aus die Priester, die Männer des Landbezirks. Darnach besserten aus Benjamin und Hassub, gegenüber ihrem Hause. Darnach besserte aus Asarja, der Sohn Maasejas, des Sohnes Ananjas, neben seinem Hause. Darnach besserte Binnui, der Sohn Henadads, eine zweite Strecke aus, vom Hause Asarjas bis zum Winkel und bis zur Ecke. Palal, der Sohn Usais, besserte aus gegenüber dem Winkel und dem oberen Turme, der aus dem königlichen Palast hervorspringt und zum Gefängnishofe gehört. Darnach besserte aus Pedaja, der Sohn Pareos'. Die Tempeldiener aber wohnten auf dem Ophel bis gegenüber dem Wasserthore nach Osten zu und gegenüber dem hervorspringenden Turme. Darnach besserten die Thekoiter eine zweite Strecke aus, gegenüber dem hervorspringenden großen Turm und bis an die Ophel-Mauer. Oberhalb des Roßthors besserten die Priester aus, ein jeder gegenüber seinem Hause. Darnach besserte aus Zadok, der Sohn Immers, gegenüber seinem Hause. Darnach besserte aus Semaja, der Sohn Sechanjas, der Hüter des Ostthors. Darnach besserten Hananja, der Sohn Selemjas, und Hanun, der sechste Sohn Zalaphs, eine zweite Strecke aus. Darnach besserte aus Mesullam, der Sohn Berechjas, gegenüber seiner Zelle. Darnach besserte aus Malchia, der zur Zunft der Goldschmiede gehörte, bis zum Hause der Tempeldiener, und weiter die Krämer gegenüber dem Miphkad-Thor und bis zum Ecksöller. Und zwischen dem Ecksöller und dem Schafthore besserten aus die Goldschmiede und die Krämer. Sobald aber Sanballat hörte, daß wir an der Mauer bauten, ward er zornig und ärgerte sich sehr. Und er spottete über die Juden und sprach in Gegenwart seiner Brüder und der Heeresmacht Samariens und sagte: Was haben die schwächlichen Juden vor? Werden sie es so heute noch zu stande bringen? Werden sie die Steine aus den Schutthaufen heraus lebendig machen, obgleich sie verbrannt sind? Und Tobia, der Ammoniter, stand neben ihm und sprach: Was sie auch bauen - wenn ein Fuchs hinaufsteigt, so wird er ihre Steinmauer wieder auseinanderreißen! - Höre, unser Gott, wie wir verachtet worden sind! Laß ihren Hohn auf ihr Haupt zurückfallen und gieb sie in einem fremden Land als Gefangene der Plünderung preis. Decke ihre Verschuldung nicht zu, und ihre Sünde werde nimmermehr ausgelöscht vor deinem Angesicht; denn sie haben angesichts der Bauenden Ärgernis erregt. Wir aber bauten an der Mauer, und die ganze Mauer ward geschlossen bis zur Hälfte ihrer Höhe, und das Volk war voll Eifer für die Arbeit. Als nun Sanballat und Tobia und die Araber und die Ammoniter und Asdoditer hörten, daß den Mauern Jerusalems ein Verband angelegt worden war, daß die Risse sich zu schließen begannen, wurden sie sehr zornig und verschworen sich alle miteinander, herbeizukommen, um gegen Jerusalem zu kämpfen und Verwirrung dort anzurichten. Da beteten wir zu unserem Gott und stellten aus Furcht vor ihnen bei Tage und bei Nacht Wachtposten gegen sie auf. Die Judäer aber sprachen: Es wankt die Kraft der Lastträger, da des Schuttes gar viel ist, und so sind wir außer stande, an der Mauer zu bauen. Unsere Widersacher aber dachten: Sie sollen nichts merken und nichts sehen, bis wir mitten unter sie kommen und sie niedermetzeln und dem Bau ein Ende bereiten! Als nun die Juden, die ihnen zunächst wohnten, wohl zehnmal von allen den Orten her, wo jene gegen uns anrückten, kamen und uns Meldung machten, da stellte ich längs des Platzes hinter der Mauer an gedeckten Stellen Wurfmaschinen auf; und die Leute stellte ich geschlechterweise mit ihren Schwerten, Lanzen und Bogen auf. Und ich besichtigte alles und dann machte ich mich auf und sprach zu den Edlen und den Vorstehern und zu dem übrigen Volke: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Denkt vielmehr an den großen und furchtbaren Herrn und kämpft mutig für eure Brüder, eure Söhne und Töchter, eure Weiber und Häuser! Als nun unsere Feinde hörten, daß es uns kund geworden war, und Gott ihren Plan vereitelt hatte, da konnten wir alle zur Mauer zurückkehren, ein jeder an seine Beschäftigung. Seit jenem Tage aber arbeitete nur die Hälfte meiner Leute an dem Bau; die andere Hälfte hielt die Schwerter und die Lanzen, die Schilde, die Bogen und die Panzer, während die Obersten hinter sämtlichen Judäern standen, die an der Mauer bauten. Die Lastträger aber waren zum Kampfe gerüstet; mit ihrer einen Hand lagen sie ihrer Beschäftigung ob, während die andere die Lanze hielt. Und die Mauernden hatten ein jeder sein Schwert um seine Hüfte gegürtet und mauerten so; und der Trompetenbläser stand neben mir. Und ich sprach zu den Edlen und den Vorstehern und dem übrigen Volke: Die Arbeit ist groß und ausgedehnt, und so sind wir auf der Mauer zerstreut, fern voneinander. Da, wo ihr den Trompetenschall hört, dahin sollt ihr euch zu uns versammeln; unser Gott wird für uns streiten! So arbeiteten wir an dem Bau, während die eine Hälfte von ihnen die Lanzen hielt, vom Aufgange der Morgenröte bis zum Hervortreten der Sterne. Auch sprach ich zu jener Zeit zum Volke: Ein jeder möge samt seinen Leuten die Nacht in Jerusalem verbleiben, damit sie uns während der Nacht als Wachtposten dienen und tagsüber am Bau. Aber weder ich, noch meine Brüder und meine Leute, noch die wachhabenden Mannschaften, die unter meinem Befehle standen, legten jemals unsere Kleider ab, und jeder hatte seine Waffe zu seiner Rechten. Es erhob sich aber ein großes Geschrei seitens der gewöhnlichen Leute und ihrer Weiber gegen ihre jüdischen Brüder. Da sagten welche: Unsere Söhne und Töchter müssen wir verpfänden; möge man uns doch Getreide zukommen lassen, damit wir zu essen haben und am Leben bleiben! Und andere sagten: Unsere Felder und Weinberge und Häuser müssen wir verpfänden; möge man uns doch Getreide zukommen lassen in der Teuerung! Und wieder andere sagten: Wir haben zur Beschaffung der königlichen Steuer auf unsere Felder und Weinberge Geld geliehen. Und nun, obwohl unser Leib schließlich ebenso viel wert ist wie unserer Brüder Leib, unsere Kinder wie ihre Kinder, so müssen wir doch unsere Söhne und unsere Töchter zu leibeigenen Knechten machen; auch einige von unseren Töchtern sind bereits leibeigen geworden. Und wir können nichts dagegen thun, da doch unsere Felder und unsere Weinberge anderen gehören. Da ward ich sehr zornig, als ich diese ihre Klage und diese Worte vernahm. Und ich ging mit mir selbst zu Rate; sodann machte ich den Edlen und den Vorstehern Vorwürfe und sprach zu ihnen: Auf Wucher leiht ihr einer dem andern? Und ich veranstaltete gegen sie eine große Versammlung und sprach zu ihnen: Wir haben unsere jüdischen Brüder, die an die Heiden verkauft waren, losgekauft, so oft es uns möglich war. Ihr aber wollt gar eure Brüder verkaufen, daß sie an uns verkauft werden? Da schwiegen sie still und wußten nichts zu antworten. Und ich sprach: es ist nicht schön, daß ihr so handelt! Solltet ihr nicht vielmehr in der Furcht unseres Gottes wandeln, schon um der Schmähung der Heiden, unserer Feinde, willen? Auch ich, sowie meine Brüder und meine Leute haben ihnen Geld und Getreide dargeliehen; so wollen wir doch diese Schuldforderung fallen lassen! Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder, ihre Weinberge, ihre Ölgärten und ihre Häuser zurück und erlaßt ihnen die Schuldforderung an Geld und Getreide, an Most und Öl, das ihr ihnen geliehen habt. Da sprachen sie: Wir wollen sie zurückgeben und nichts von ihnen zurückverlangen; wir wollen thun, wie du wünschest. Da ließ ich die Priester rufen und ließ ihnen einen Eid abnehmen, daß sie demgemäß verfahren wollten. Auch schüttelte ich meinen Busen aus und sprach: So möge Gott einen jeden, der diesem seinem Versprechen untreu wird, aus seinem Hause und seinem Eigentum ausschütteln, und so soll er ausgeschüttelt und ausgeleert sein! Da sprach die ganze Versammlung: Amen! und pries Jahwe. Und das Volk verfuhr demgemäß. Übrigens habe ich von dem Tage an, an dem er mich beorderte, ihr Statthalter im Lande Juda zu sein - vom zwanzigsten Jahre bis zum zweiunddreißigsten Jahre des Königs Arthahsastha, also zwölf Jahre lang -, samt meinen Brüdern die dem Statthalter gebührende Kost nicht bezogen, während die früheren Statthalter, die vor mir waren, das Volk belastet und für Brot und Wein täglich vierzig Sekel Geldes von ihnen bezogen hatten; dazu hatten auch ihre Leute gegen das Volk die Herren gespielt. Ich aber verfuhr nicht so, aus Scheu vor Gott. Und auch bei dem Bau dieser Mauer habe ich mit Hand angelegt, ohne daß wir durch Ankauf Grundbesitz erworben gehabt hätten, und alle meine Leute waren dort beim Bau versammelt. Die Juden aber, sowohl die Vorsteher, hundertundfünfzig an der Zahl, als auch die, welche aus den rings um uns befindlichen Heidenländern zu uns kamen, aßen an meinem Tisch; und was für jeden einzelnen Tag zugerichtet zu werden pflegte - ein Stier, sechs auserlesene Schafe und Geflügel -, das wurde auf meine Kosten zugerichtet, und überdies je innerhalb zehn Tagen ein großes Quantum von allerlei Wein. Bei alledem habe ich die dem Statthalter gebührende Kost nicht beansprucht, denn die Fronpflicht lastete schwer auf diesem Volke. Gedenke mir, mein Gott, alles, was ich für dieses Volk gethan habe, zum Besten! Als nun Sanballat und Gesem, dem Araber, und unseren übrigen Feinden zu Ohren kam, daß ich die Mauer gebaut hatte, so daß kein Riß darin übrig geblieben war - wenn ich auch bis zu dieser Zeit die Thüren noch nicht in die Thore eingesetzt hatte -, da sandten Sanballat und Gesem zu mir und ließen mir sagen: Komm, daß wir in einem der Dörfer in der Ebene von Ono eine Zusammenkunft halten! Dabei beabsichtigten sie aber, mir Böses anzuthun. Da sandte ich Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: Ich bin mit einem großen Werke beschäftigt, so daß ich nicht hinabkommen kann. Das Werk kann unmöglich liegen bleiben, indem ich es im Stiche lassen sollte, um zu euch hinabzukommen! Und sie sandten auf diese Weise viermal zu mir; aber ich antwortete ihnen in der angegebenen Weise. Da sandte Sanballat noch ein fünftes Mal zu mir, und zwar seinen Diener mit einem offenen Brief in der Hand. Darin stand: Unter den Völkern verlautet, und Gasmu sagt aus, du und die Juden, ihr beabsichtigtet, euch zu empören; deshalb seist du dabei, die Mauer zu bauen, und wollest König werden, wie aus alledem hervorgehe. Auch habest du Propheten angestellt, daß sie zu deinen Gunsten in Jerusalem ausrufen sollen: "Er sei König in Juda!" Und nun werden derartige Gerüchte dem Könige zu Ohren kommen. Darum komm, daß wir eine Zusammenkunft halten! Da sandte ich zu ihm und ließ ihm sagen: Es ist nichts derartiges geschehen, wovon du sprichst; vielmehr ersinnst du das nur von dir aus! Denn sie alle wollten uns in Furcht jagen, indem sie dachten: Ihre Hände werden erschlaffen und von dem Bau ablassen, so daß er nicht zu stande kommt. So stärke nun - betete ich - meine Hände! Und ich kam in das Haus Semajas, des Sohnes Delajas, des Sohnes Mehetabeels, während er in seinem Hause abgesperrt war. Der sprach: Wir wollen zusammen in den Tempel Gottes, in den Hauptraum hinein, gehen und dann die Thüren des Hauptraums verschließen; denn es werden welche kommen, dich zu töten, und zwar werden sie des Nachts kommen, dich zu töten! Ich aber sprach: Sollte ein Mann wie ich fliehen? Und wie könnte unsereiner den Hauptraum des Tempels betreten und am Leben bleiben? Ich werde nicht hineingehen! Und ich merkte wohl: nicht Gott hatte ihn gesandt, sondern er hatte die Weissagung über mich geredet, weil Tobia und Sanballat ihn gedungen hatten. Zu dem Zwecke war er gedungen, daß ich mich fürchten und also thun und mich versündigen sollte; und das hätte ihnen dann als Anlaß zu übler Nachrede gedient, damit sie mich verlästern könnten. - Gedenke, mein Gott, Tobia und Sanballat diese ihre Thaten, auch der Prophetin Noadja und den übrigen Propheten, die mich in Furcht jagen wollten! Und die Mauer wurde fertig am fünfundzwanzigsten des Elul, nach zweiundfünfzig Tagen. Als nun alle unsere Feinde dies vernahmen, gerieten alle Völker rings um uns her in Furcht und kamen sich nun sehr viel kleiner vor, und sie erkannten, daß infolge des Beistands von seiten unseres Gottes dieses Werk zu stande gekommen war. Auch ließen in jenen Tagen die Edlen Judas viele Briefe von sich an Tobia abgehen und erhielten solche von Tobia. Denn in Juda gab es viele, die eidlich mit ihm verbündet waren; denn er war der Schwiegersohn Sachanjas, des Sohnes Arahs, und sein Sohn Johanan hatte die Tochter Mesullams, des Sohnes Berechjas, geheiratet. Auch pflegten sie vor mir von seinen guten Absichten zu reden und wiederum ihm meine Worte zuzutragen; auch Briefe hatte Tobia gesandt, um mich in Furcht zu jagen. Als nun die Mauer gebaut war, setzte ich die Thüren ein, und es wurden die Thorhüter mit der Aufsicht betraut. Und ich beorderte zu Befehlshabern über Jerusalem meinen Bruder Hanani und Hananja, den Obersten der Burg; denn er war ein so zuverlässiger und gottesfürchtiger Mann, wie wenige. Und ich wies sie an: Die Thore Jerusalems dürfen nicht eher geöffnet werden, als bis die Sonne heiß scheint. Und während die Wachtposten noch dastehen, soll man die Thürflügel schließen und verriegeln. Und dann soll man Wachen aus den Einwohnern Jerusalems aufstellen, einen jeden auf seinem Posten und zwar einen jeden gegenüber seinem Hause. Es war aber die Stadt von großer Ausdehnung, jedoch nur wenig Volks in ihr, und manche Häuser waren nicht wieder aufgebaut. Da gab mir mein Gott in den Sinn, die Edlen und die Vorsteher und das Volk zur Anfertigung eines Geschlechtsverzeichnisses zu versammeln. Da fand ich das Geschlechtsbuch derer, die zuerst heraufgezogen waren, und fand darin geschrieben: Dies sind die Angehörigen der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft der Weggeführten, die Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte, heraufzogen und nach Jerusalem und Juda, ein jeder in seine Stadt, heimkehrten, die mit Serubabel, Jesua, Nehemia, Asarja, Raamja, Nahemani, Mardochai, Bilsan, Mispereth, Bigevai, Nehum und Baana kamen. Die Zahl der Männer des Volkes Israel betrug: Die Nachkommen Pareos': 2172. Die Nachkommen Sephatjas: 372. Die Nachkommen Arahs: 652. Die Nachkommen Pahath-Moabs, nämlich die Nachkommen Jesuas und Joabs: 2818. Die Nachkommen Elams: 1254. Die Nachkommen Sattus: 845. Die Nachkommen Sakkais: 760. Die Nachkommen Binnuis: 648. Die Nachkommen Bebais: 628. Die Nachkommen Asgads: 2322. Die Nachkommen Adonikams: 667. Die Nachkommen Bigevais: 2067. Die Nachkommen Adins: 655. Die Nachkommen Aters von Hiskia: 98. Die Nachkommen Hasums: 328. Die Nachkommen Bezais: 324. Die Nachkommen Hariphs: 112. Die Leute von Gibeon: 95. Die Leute von Bethlehem und Netopha: 188. Die Leute von Anathoth: 128. Die Männer von Beth-Asmaveth: 42. Die Männer von Kirjath-Jearim, Kaphira und Beeroth: 743. Die Männer von Rama und Geba: 621. Die Männer von Michmas: 122. Die Männer von Bethel und Ai: 123. Die Männer von Nebo: 52. Die Nachkommen des anderen Elam: 1254. Die Nachkommen Harims: 320. Die Leute von Jericho: 345. Die Leute von Lod, Hadid und Ono: 721. Die Leute von Senaa: 3930. Die Priester: Die Nachkommen Jedajas vom Hause Jesua: 973. Die Nachkommen Immers: 1052. Die Nachkommen Pashurs: 1247. Die Nachkommen Harims: 1017. Die Leviten: Die Nachkommen Jesuas und Kadmiels, von den Nachkommen Hodejas: 74. Die Sänger: Die Nachkommen Asaphs: 148. Die Thorhüter: Die Nachkommen Sallums, die Nachkommen Aters, die Nachkommen Talmons, die Nachkommen Akkubs, die Nachkommen Hatitas, die Nachkommen Sobais: 138. Die Tempeldiener: Die Nachkommen Zihas, die Nachkommen Hasuphas, die Nachkommen Tabbaoths, die Nachkommen Keros', die Nachkommen Sias, die Nachkommen Padons, die Nachkommen Lebanas, die Nachkommen Hagabas, die Nachkommen Salmais, die Nachkommen Hanans, die Nachkommen Giddels, die Nachkommen Gahars, die Nachkommen Reajas, die Nachkommen Rezins, die Nachkommen Nekodas, die Nachkommen Gassams, die Nachkommen Usas, die Nachkommen Paseahs, die Nachkommen Besais, die Nachkommen der Meuniter, die Nachkommen der Nephisiter, die Nachkommen Bakbuks, die Nachkommen Kauphas, die Nachkommen Harhurs, die Nachkommen Bazeliths, die Nachkommen Mehidas, die Nachkommen Harsas, die Nachkommen Barkos', die Nachkommen Siseras, die Nachkommen Themahs, die Nachkommen Neziahs, die Nachkommen Hatiphas. Die Nachkommen der Sklaven Salomos: Die Nachkommen Sotais, die Nachkommen Sophereths, die Nachkommen Peridas, die Nachkommen Jaalas, die Nachkommen Darkons, die Nachkommen Giddels, die Nachkommen Sephatjas, die Nachkommen Hattils, die Nachkommen des Pochereth-Hazzebaim, die Nachkommen Amons, sämtliche Tempeldiener und Nachkommen der Sklaven Salomos: 392. Und diese sind es, die aus Tel-Melah, Tel-Harsa, Cherub, Addon und Immer heraufzogen, ohne daß sie ihre Familie und ihre Abstammung angeben konnten, ob sie aus Israel stammten: Die Nachkommen Delajas, die Nachkommen Tobias, die Nachkommen Nekodas: 642. Und von den Priestern: Die Nachkommen Habajas, die Nachkommen Hakkoz', die Nachkommen Barsillais, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai geheiratet hatte und nach ihrem Namen genannt wurde. Diese suchten ihre Geschlechtsverzeichnisse, aber sie waren nicht zu finden; daher wurden sie vom Priestertum ausgeschlossen. Und der Statthalter verbot ihnen, vom Hochheiligen zu essen, bis wieder ein Priester für die Handhabung der Urim und Tummim erstehen würde. Die ganze Gemeinde betrug zusammen 42360, ungerechnet ihre Sklaven und Sklavinnen; deren gab es 7337 und dazu kamen 245 Sänger und Sängerinnen. Rosse hatten sie: 736, Maultiere: 245, Kamele: 435, Esel: 6720. Und ein Teil der Familienhäupter spendete zum Tempeldienst. Der Statthalter spendete für den Schatz: an Gold tausend Drachmen, fünfzig Sprengschalen, 30 Priesterröcke. Und einige von den Familienhäuptern spendeten zum Schatze für den Tempeldienst: an Gold 20000 Drachmen und an Silber 2200 Minen. Und was das übrige Volk spendete, betrug an Gold 20000 Drachmen und an Silber 2000 Minen, und siebenundsechzig Priesterröcke. Und so wohnten die Priester und die Leviten und die Thorhüter und die Sänger und ein Teil des Volks und die Tempeldiener und sämtliche Israeliten in ihren Städten. Als aber der siebente Monat herankam, während die Israeliten in ihren Städten waren, (1) da versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf den freien Platz vor dem Wasserthor. Und sie baten Esra, den Schriftgelehrten, das Buch des Gesetzes Moses herbeizubringen, welches Jahwe den Israeliten anbefohlen hatte. Da brachte Esra, der Priester, das Gesetz herzu vor die Versammlung, die Männer und Weiber und alle, die verständig genug waren, um zuzuhören, am ersten Tage des siebenten Monats. Und er las daraus vor, angesichts des freien Platzes vor dem Wasserthore, von Tagesanbruch bis zum Mittag, in Gegenwart der Männer und der Weiber und derer von den Kindern, die es verstehen konnten, indem die Ohren von ganz Israel auf das Buch des Gesetzes gerichtet waren. Und Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einem hölzernen Gerüste, das sie für diesen Zweck errichtet hatten, und neben ihm standen Mattithja, Sema, Anaja, Asarja, Uria, Hilkia und Maaseja zu seiner Rechten, und zu seiner Linken Pedaja, Misaël, Malchia, Hasum, Hasbaddana, Sacharja und Mesullam. Und Esra schlug das Buch auf vor den Augen des ganzen Volks - denn er stand höher als das ganze Volk -, und als er es aufschlug, stand das ganze Volk auf. Und Esra pries Jahwe, den großen Gott, und alles Volk antwortete: Amen, Amen! während sie zugleich ihre Hände hochhoben und sich verneigten und vor Jahwe mit dem Angesichte zur Erde niederwarfen. Und Jesua, Bani, Serebja, Jamin, Akkub, Sabthai, Hodia, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan und Pelaja, die Leviten, belehrten das Volk über das Gesetz, während die Leute auf ihrem Platze blieben. Und sie lasen aus dem Buche, dem Gesetze Gottes, deutlich vor und machten den Sinn klar, so daß man das Gelesene verstand. Und Nehemia, der Statthalter, und der Priester Esra, der Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk belehrten, sprachen zu dem ganzen Volke: Der heutige Tag ist Jahwe, eurem Gott, heilig; klagt und weint nicht! Denn es weinten alle Leute, als sie die Gesetzesworte vernahmen. Und er sprach zu ihnen: Geht hin, eßt fette Speisen und trinkt süße Getränke und schickt Gerichte als Festgeschenke an die, für die nicht angerichtet ist; denn der heutige Tag ist unserem Herrn heilig. Darum seid nicht traurig, denn die Freude an Jahwe, die ist eure Schutzwehr! Zugleich beschwichtigten die Leviten das ganze Volk, indem sie sprachen: Seid still, denn dieser Tag ist heilig, darum seid nicht traurig! Da gingen alle Leute hin, um zu essen und zu trinken und Gerichte als Festgeschenke zu verschicken und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie hatten auf das geachtet, was man sie gelehrt hatte. Am zweiten Tag aber versammelten sich die Familienhäupter des ganzen Volks, die Priester und die Leviten, zu Esra, dem Schriftgelehrten, und zwar um auf die Gesetzesworte acht zu haben. Da fanden sie geschrieben in dem Gesetze, das Jahwe durch Mose anbefohlen hatte, daß die Israeliten während des Festes im siebenten Monat in Laubhütten wohnen sollten, und daß sie in allen ihren Städten und zu Jerusalem folgenden Befehl ausrufen und verkündigen lassen sollten: Geht hinaus aufs Gebirge und holt euch Zweige vom Olivenbaum und Zweige vom wilden Ölbaum und Zweige von der Myrte und Zweige von Palmen und Zweige von dichtbelaubten Bäumen, um nach der Vorschrift des Gesetzes Laubhütten zu machen. Und das Volk ging hinaus, holte die Zweige und machte sich Laubhütten, ein jeder auf seinem Dach und in ihren Höfen und in den Höfen des Tempels Gottes und auf dem freien Platz am Wasserthor und auf dem freien Platz am Ephraimthor. Und die ganze Gemeinde, so viele ihrer aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, machte Laubhütten und wohnte in den Laubhütten. Denn die Israeliten hatten seit der Zeit Jesuas, des Sohnes Nuns, bis auf eben jenen Tag nicht also gethan, und so herrschte eine sehr große Freude. Und Tag für Tag las man aus dem Buche des Gesetzes Gottes vor, vom ersten Tag an bis zum letzten Tage. Und sie begingen das Fest sieben Tage lang, und am achten Tage fand der Vorschrift gemäß eine Festversammlung statt. Und am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats versammelten sich die Israeliten unter Fasten und in härenen Gewändern und mit Erde auf ihren Häuptern. Und die Abkömmlinge der Israeliten hielten sich von allen Ausländern abgesondert, und sie traten hin und bekannten ihre Sünden und die Verschuldungen ihrer Väter. Sodann erhoben sie sich an ihrem Platze, und man las aus dem Buche des Gesetzes Jahwes, ihres Gottes, während des vierten Teils des Tages vor, und während eines anderen Vierteils bekannten sie ihre Sünden und warfen sich vor Jahwe, ihrem Gotte, nieder. Und auf dem erhöhten Platze der Leviten standen Jesua, Bani, Kadmïel, Sebanja, Bunni, Serebja, Bani und Chenani und schrieen mit lauter Stimme zu Jahwe, ihrem Gott. Und es sprachen die Leviten Jesua, Kadmïel, Bani, Hasabneja, Serebja, Hodia, Sebanja, Pethahja: Wohlan, preiset Jahwe, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und preisen soll man deinen herrlichen und über allen Preis und Ruhm erhabenen Namen! Und Esra sprach: Du, Jahwe, bist's allein; du hast den Himmel geschaffen, den Himmel bis zu seinen höchsten Höhen mit seinem ganzen Heer, die Erde und alles, was auf ihr ist, das Meer und alles, was in ihm ist, und du machst sie alle lebendig, und das Heer des Himmels verneigt sich vor dir. Du bist's, Jahwe, Gott, der du Abram erwählt und aus Ur in Chaldäa hinweggeführt und ihm den Namen Abraham gegeben hast. Und da du sein Herz treu gegen dich erfandest, so gabst du ihm die feierliche Zusage, daß du das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Jebusiter und Girgasiter - daß du es seinen Nachkommen verleihen wollest. Und du hast deine Zusage erfüllt, denn du bist gerecht. Und als du das Elend unserer Väter in Ägypten wahrnahmst und ihr Geschrei am Schilfmeer hörtest, da thatest du Wunder und Zeichen am Pharao und an allen seinen Dienern und an allen Bewohnern seines Landes; denn du hattest bemerkt, daß sie übermütig gegen sie gehandelt hatten. Und so machtest du dir einen großen Namen bis auf den heutigen Tag. Und das Meer zerteiltest du vor ihnen, so daß sie mitten durch das Meer auf dem Trockenen hindurchzogen; aber ihre Verfolger schleudertest du in die Tiefen wie Steine, in gewaltige Gewässer. Und in der Wolkensäule führtest du sie bei Tage und in der Feuersäule des Nachts, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten. Und auf den Berg Sinai stiegst du hinab, und indem du mit ihnen vom Himmel her redetest, gabst du ihnen billige Rechtsforderungen und wahrhaftige Gesetze und gute Satzungen und Gebote. Und deinen heiligen Sabbat hast du ihnen kundgethan und ihnen Gebote, Satzungen und Gesetz durch deinen Knecht Mose anbefohlen. Und du gabst ihnen Brot vom Himmel für ihren Hunger und ließest ihnen Wasser aus dem Felsen hervorquellen für ihren Durst. Und du befahlst ihnen, hineinzuziehen, um das Land in Besitz zu nehmen, dessen Verleihung du ihnen mit zum Schwur erhobener Hand versprochen hattest. Aber sie, unsere Väter, wurden übermütig und halsstarrig und hörten nicht auf deine Gebote. Sie verweigerten den Gehorsam und gedachten nicht deiner Wunderthaten, die du an ihnen gethan hattest, sondern zeigten sich halsstarrig und wählten einen Anführer, um zu ihrem Sklavendienst in Ägypten zurückzukehren. Du aber bist ein Gott, der gern verzeiht, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld, und hast sie nicht verlassen. Sogar als sie sich ein gegossenes Kalb machten und sprachen: "Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten weggeführt hat", und große Lästerungen vollführten, hast du in deiner großen Barmherzigkeit sie in der Wüste nicht verlassen: die Wolkensäule wich nicht von ihnen bei Tage, um sie auf dem Wege zu geleiten, noch die Feuersäule des Nachts, um ihnen den Weg zu erleuchten, auf dem sie ziehen sollten. Und du verliehst ihnen deinen guten Geist, um sie zu belehren, und hast ihrem Munde dein Manna nicht vorenthalten und gabst ihnen Wasser für ihren Durst. Und so versorgtest du sie vierzig Jahre in der Wüste, so daß ihnen nichts mangelte: ihre Kleider zerfielen nicht, und ihre Füße schwollen nicht an. Und du gabst ihnen Königreiche und Völker zur Beute und verteiltest diese nach bestimmten Grenzen, und sie nahmen in Besitz das Land Sihons und das Land des Königs von Hesbon und das Land Ogs, des Königs von Basan. Und ihre Kinder machtest du so zahlreich wie die Sterne des Himmels und brachtest sie in das Land, in das sie hineinkommen sollten, um es in Besitz zu nehmen, wie du ihren Vätern verheißen hattest. Und die Söhne kamen hinein und nahmen das Land in Besitz, und du unterwarfst ihnen die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, und gabst sie in ihre Gewalt, sowohl ihre Könige als die Bewohner des Landes, daß sie mit ihnen verfahren sollten, wie es ihnen gutdünkte. Und sie eroberten befestigte Städte und fettes Land und nahmen Häuser in Besitz, die mit allerlei Gut angefüllt waren, sowie ausgehauene Brunnen, Weinberge und Ölgärten und Obstbäume in Menge. Da aßen sie und wurden satt und fett und schwelgten in deiner großen Segensfülle. Aber sie wurden widerspenstig und empörten sich gegen dich und warfen dein Gesetz hinter ihren Rücken; ja, deine Propheten, die sie verwarnten, um sie zu dir zurückzuführen, töteten sie und vollführten große Lästerungen. Da überliefertest du sie der Gewalt ihrer Bedränger; die bedrängten sie hart. Wenn sie aber in Bedrängnis waren, schrieen sie zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her und gabst ihnen nach deiner großen Barmherzigkeit Retter, damit diese sie aus der Gewalt ihrer Bedränger erretteten. Sobald sie aber Ruhe hatten, thaten sie wiederum Böses vor dir, und so mußtest du sie aufs neue in die Gewalt ihrer Feinde geraten lassen, daß diese über sie herrschten. Dann schrieen sie abermals zu dir, und du erhörtest sie vom Himmel her und rettetest sie nach deiner großen Barmherzigkeit viele Male. Und du verwarntest sie, um sie zu deinem Gesetze zurückzuführen; sie aber waren übermütig und hörten nicht auf deine Gebote und versündigten sich gegen deine Ordnungen, durch die doch leben soll, wer nach ihnen thut. Sie aber kehrten dir widerspenstig den Rücken zu und zeigten sich halsstarrig und gehorchten nicht. Und du verzogst mit deinem Einschreiten gegen sie viele Jahre und verwarntest sie durch deinen Geist vermittelst deiner Propheten, und doch hörten sie nicht. Da überliefertest du sie in die Gewalt der Bewohner der heidnischen Länder; aber in deiner großen Barmherzigkeit hast du ihnen nicht den Garaus gemacht und sie nicht gänzlich verlassen, denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott! Und nun, unser Gott, du großer, gewaltiger und furchtbarer Gott, der an dem Gnadenbunde festhält, nicht möge dir gering erscheinen all das Ungemach, das uns betroffen hat, unsere Könige, unsere Obersten, unsere Priester, unsere Propheten, unsere Väter und dein ganzes Volk, seit den Tagen der Könige von Assyrien bis auf den heutigen Tag. Doch du stehst gerecht da bei alledem, was über uns gekommen ist; denn du hast Treue geübt, wir aber haben gefrevelt. Und unsere Könige, unsere Obersten, unsere Priester und unsere Väter haben dein Gesetz nicht gehalten und haben nicht auf deine Gebote geachtet, noch auf deine Mahnungen, mit denen du sie verwarnt hast. Und obwohl sie in ihrem eigenen Reiche wohnten und inmitten der großen Segensfülle, die du ihnen schenktest, und in dem weiten und fetten Lande, das du ihnen überließest, haben sie dir doch nicht gedient und ihr schlimmes Treiben nicht aufgegeben. Siehe, wir sind jetzt Knechte, und das Land, das du einst unseren Vätern verliehst, damit sie seine Früchte und seine Segensfülle genießen sollten, - in dem sind wir nun Knechte! Seinen reichen Ertrag giebt es den Königen, die du um unserer Sünden willen über uns gesetzt hast; sie verfügen über unsere Leiber und über unser Vieh, wie es ihnen gutdünkt, und so sind wir in großer Bedrängnis! Auf Grund alles dessen gingen wir eine Verpflichtung ein und unterschrieben. Und auf dem Versiegelten waren unterzeichnet unsere Obersten, unsere Leviten und unsere Priester. Und auf den versiegelten Urkunden standen: Nehemia, der Statthalter, der Sohn Hakaljas, und Zedekia, Seraja, Asarja, Jeremia, Pashur, Amarja, Malchia, Hattus, Sebanja, Malluch, Harim, Meremoth, Obadja, Daniel, Ginnethon, Baruch, Mesullam, Abia, Mijamin, Maasja, Bilgai, Semaja - das sind die Priester. Und die Leviten: Jesua, der Sohn Asanjas, Binnui, von den Nachkommen Henadads, Kadmïel und ihre Brüder: Sebanja, Hodia, Kelita, Pelaja, Hanan, Micha, Rehob, Hasabja, Sakkur, Serebja, Sebanja, Hodia, Bani, Beninu. Die Häupter des Volks: Pareos, Pahath-Moab, Elam, Sattu, Bani, Bunni, Asgad, Bebai, Adonia, Bigvai, Adin, Ater, Hiskia, Asur, Hodia, Hasum, Bezai, Hariph, Anathoth, Nobai, Magpias, Mesullam, Hesir, Mesesabeel, Zadok, Jaddua, Pelatja, Hanan, Anaja, Hosea, Hananja, Hassub, Hallohes, Pilha, Sobek, Rehum, Hasabna, Maaseja, Ahia, Hanan, Anan, Malluch, Harim und Baana. Und das übrige Volk - die Priester, die Leviten, die Thorhüter, die Sänger, die Tempeldiener und alle, die sich von den heidnischen Bewohnern des Landes abgesondert und dem Gesetze Gottes unterworfen hatten -, ihre Weiber, Söhne und Töchter, alle, die alt genug waren, es zu verstehen, schlossen sich ihren Brüdern, den Vornehmen, an und nahmen Eid und Schwur auf sich, daß sie nach dem Gesetze Gottes, das durch Mose, den Knecht Gottes, übermittelt ist, wandeln und alle Gebote, Ordnungen und Satzungen Jahwes, unseres Herrn, beobachten und halten wollten, nämlich, daß wir weder unsere Töchter den heidnischen Bewohnern des Landes zu Weibern geben, noch ihre Töchter an unsere Söhne verheiraten wollten; ferner, daß wir, wenn die Bewohner des Landes am Sabbat Marktwaren und allerlei Getreide zum Verkauf herbeibrächten, es ihnen am Sabbat oder an einem anderen heiligen Tage nicht abnehmen wollten. Und im siebenten Jahre wollen wir das Land brach liegen lassen und auf jegliches Handdarlehen verzichten. Weiter stellten wir als gesetzliche Verpflichtung für uns fest, daß wir uns jährlich den dritten Teil eines Sekels für den Dienst am Tempel unseres Gottes auferlegen wollten, nämlich für die reihenweise aufgelegten Brote, das regelmäßige Speisopfer und das regelmäßige Brandopfer, die Opfer an den Sabbaten und den Neumondstagen, für die Festopfer, die Dankopfer und die Sündopfer, um Israel Sühne zu schaffen, und für den ganzen Dienst am Tempel unseres Gottes. Und wir, die Priester, die Leviten und das Volk, warfen das Los wegen der Holzlieferungen, daß wir es jahraus jahrein familienweise zur festgesetzten Zeit für den Tempel unseres Gottes liefern wollten, damit es auf dem Altare Jahwes, unseres Gottes, verbrenne, wie es im Gesetze vorgeschrieben ist. Und weiter verpflichteten wir uns, die Erstlinge unseres Ackerlands und die Erstlinge aller Früchte von jeder Art von Bäumen jahraus jahrein an den Tempel Jahwes abzuliefern und ebenso unsere erstgeborenen Söhne und die Erstgeborenen unseres Viehs nach der Vorschrift im Gesetze, sowie die Erstgeborenen unserer Rinder und unserer Schafe an den Tempel unseres Gottes, an die Priester, die im Hause unseres Gottes Dienst thun, abzuliefern. Auch das Erste von unserer Grütze und unseren Hebeopfern und den Früchten sämtlicher Bäume, dem Most und dem Öl wollen wir an die Priester in die Zellen des Tempels unseres Gottes einliefern und den Zehnten von unserem Ackerland an die Leviten; denn sie, die Leviten, sammeln in allen unseren Ackerbaustädten den Zehnten ein. Und der aaronitische Priester soll bei den Leviten zugegen sein, wenn die Leviten den Zehnten einsammeln, und die Leviten sollen den Zehnten vom Zehnten zum Tempel unseres Gottes, in die Zellen des Schatzhauses bringen. Denn in diese Zellen haben die Israeliten und die Leviten die Hebe vom Getreide, dem Moste und dem Öl abzuliefern, da sich dort die Gefäße des Heiligtums und die dienstthuenden Priester und die Thorhüter und die Sänger befinden. So wollen wir den Tempel unseres Gottes nicht im Stiche lassen. Und die Obersten des Volks nahmen ihren Wohnsitz in Jerusalem; das übrige Volk warf das Los, um je einen von zehn hineinzubringen, daß er in Jerusalem, der heiligen Stadt, wohne, die übrigen neun Zehntel aber in den Landstädten. Und das Volk segnete alle die Männer, die sich freiwillig entschlossen, in Jerusalem zu wohnen. Und dies sind die Häupter der Provinz, die in Jerusalem und in den Städten Judas wohnten - sie wohnten nämlich in ihren Städten, ein jeder in seinem Besitztum: Israel, die Priester, die Leviten, die Tempeldiener und die Nachkommen der Sklaven Salomos -: In Jerusalem wohnten sowohl Judäer, als Benjaminiten. Von den Judäern: Athaja, der Sohn Usias, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Sephatjas, des Sohnes Mahalaleels, von den Nachkommen des Perez, und Maaseja, der Sohn Baruchs, des Sohnes Chol-Hoses, des Sohnes Hasajas, des Sohnes Adajas, des Sohnes Jojaribs, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes des Selaniten. Sämtliche Nachkommen des Perez, die zu Jerusalem wohnten, beliefen sich auf 468 kriegstüchtige Männer. Und dies sind die Benjaminiten: Sallu, der Sohn Mesullams, des Sohnes Joëds, des Sohnes Pedajas, des Sohnes Kolajas, des Sohnes Maasejas, des Sohnes Ithïels, des Sohnes Jesajas, und nach ihm Jibneja, zusammen 928. Joel, der Sohn Sichris, war ihr Aufseher, und Juda, der Sohn Hasnuas, war über die Stadt gesetzt als zweiter im Rang. Von den Priestern: Jedaja, Jojarib, Jachin; Seraja, der Sohn Hilkias, des Sohnes Mesullams, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Merajoths, des Sohnes Ahitubs, der Fürst des Tempels Gottes, und ihre Brüder, die den Dienst am Tempel besorgten, zusammen 822, und Adaja, der Sohn Jerohams, des Sohnes Pelaljas, des Sohnes Amzis, des Sohnes Sacharjas, des Sohnes Pashurs, des Sohnes Malchias, und seine Brüder, Häupter von Familien, zusammen 242, und Amassai, der Sohn Asareels, des Sohnes Ahsais, des Sohnes Mesillemoths, des Sohnes Immers, und ihre Brüder, tüchtige Männer, zusammen 128. Ihr Aufseher war Sabdiel, der Sohn Hagedolims. Und von den Leviten: Semaja, der Sohn Hassubs, des Sohnes Asrikams, des Sohnes Hasabjas, von den Söhnen Meraris, und Sabthai und Josabad, die über die äußeren Geschäfte am Tempel Gottes gesetzt waren aus der Zahl der Levitenhäupter, und Mattanja, der Sohn Michas, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Asaphs, der Leiter des Lobgesangs, der das "Danket!" zum Gebet anstimmte, und Bakbukja, der zweite im Rang von seinen Brüdern, und Abda, der Sohn Sammuas, des Sohnes Galals, des Sohnes Jedithuns, sämtliche Leviten in der heiligen Stadt, zusammen 284. Und die Thorhüter: Akkub, Talmon und ihre Brüder, die die Wache an den Thoren hatten, zusammen 172. Und das übrige Israel, die Priester und die Leviten, waren in allen übrigen Städten Judas, ein jeder in seinem Erbbesitz. Die Tempeldiener aber wohnten auf dem Ophel, und Ziha und Gispa waren über die Tempeldiener gesetzt. Und der Aufseher der Leviten in Jerusalem war Usi, der Sohn Banis, des Sohnes Hasabjas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michas, von den Nachkommen Asaphs, den Sängern, für den Dienst am Tempel Gottes. Denn es war ihretwegen eine Verordnung des Königs ergangen, indem den Sängern die Lieferung ihres Bedarfs für jeden einzelnen Tag fest zugesichert war. Und Pethahja, der Sohn Mesesabeels, von den Nachkommen Serahs, des Sohnes Judas, war der Bevollmächtigte des Königs in allen das Volk betreffenden Angelegenheiten. Und was die Dörfer auf ihren Feldmarken betrifft, so wohnten von den Judäern welche in Kirjath-Ha-arba und den zugehörigen Ortschaften und in Dibon und den zugehörigen Ortschaften und in Jekabzeel und den zugehörigen Gehöften und in Jesua und in Molada und in Bethpelet und in Hazar-Sual und in Beerseba und den zugehörigen Ortschaften und in Ziklag und in Mechona und den zugehörigen Ortschaften und in En-Rimmon und in Zorea und in Jarmuth, Sanoah, Adullam und den zugehörigen Gehöften, in Lachis und seinen Feldmarken, in Aseka und den zugehörigen Ortschaften. Sie hatten sich also niedergelassen von Beerseba an bis zum Thale Hinnom hin. Und Benjaminiten wohnten von Geba an in Michmas, Aja, Bethel und den zugehörigen Ortschaften, in Anathoth, Nob, Ananja, Hazor, Rama, Gittaim, Hadid, Zeboim, Neballat, Lod und Ono, im Zimmererthale. Und von den Leviten gehörten Abteilungen zu Juda und zu Benjamin. Und dies sind die Priester und die Leviten, die mit Serubabel, dem Sohne Sealthïels, und Jesua heraufzogen: Seraja, Jeremia, Esra, Amarja, Malluch, Hattus, Sechanja, Harim, Meremoth, Iddo, Ginnethoi, Abia, Mijamin, Maadja, Bilga, Semaja, Jojarib, Jedaja, Sallu, Amok, Hilkia und Jedaja; das sind die Häupter der Priester und ihrer Brüder zur Zeit Jesuas. Und die Leviten: Jesua, Binnui, Kadmïel, Serebja, Juda, Mattanja, der samt seinen Brüdern dem "Danket"-Singen vorstand; Unni, ihre Brüder, standen ihnen gegenüber, als dem Wechselgesang obliegende Dienstabteilungen. Und Jesua erzeugte Jojakim, und Jojakim erzeugte Eljasib, und Eljasib erzeugte Jojada, und Jojada erzeugte Johanan, und Johanan erzeugte Jaddua. Und zur Zeit Jojakims waren von den Priester folgende die Häupter der Familien: Meraja für Seraja, Hananja für Jeremia, Mesullam für Esra, Johanan für Amarja, Jonathan für Malluchi, Joseph für Sebanja, Adna für Harim, Helkai für Merajoth, Sacharja für Iddo, Mesullam für Ginnethon, Sichri für Abia, ....... für Minjamin, Piltai für Moadja, Sammua für Bilga, Jonathan für Semaja, Mathnai für Jojarib, Usi für Jedaja, Kallai für Sallai, Eber für Amok, Hasabja für Hilkia, Nethaneel für Jedaja. Zur Zeit Eljasibs, Jojadas, Johanans und Jadduas wurden die Familienhäupter verzeichnet und die Priester bis zur Regierung Darius, des Persers. Von den Nachkommen Levis wurden die Familienhäupter im Buche der Zeitgeschichte verzeichnet, und zwar bis zur Zeit Johanans, des Enkels Eljasibs. Und die Häupter der Leviten waren: Hasabja, Serebja, Jesua, Binnui, Kadmïel und ihre Brüder, die ihnen gegenüberstanden, um zu lobpreisen durch "Danket"-Singen, nach der Anordnung Davids, des Mannes Gottes, eine Abteilung abwechselnd mit der andern: Mattanja, Bakbukja, Obadja, Mesullam; Talmon und Akkub waren Thorhüter, die Wache hielten bei den Vorratshäusern an den Thoren. Diese waren die Familienhäupter zur Zeit Jojakims, des Sohnes Jesuas, des Sohnes Jozadaks, und zur Zeit Nehemias, des Statthalters, und des Priesters Esra, des Schriftgelehrten. Bei der Einweihung der Mauer von Jerusalem aber holte man die Leviten aus allen ihren Wohnorten, um sie nach Jerusalem zu bringen, damit sie die Einweihung mit Jubel und Danksagungen und mit Gesang, Cymbeln, Harfen und Zithern begehen sollten. Da versammelten sich die Sängerchöre sowohl aus dem Landkreise rings um Jerusalem, als auch aus den Dörfern der Netophathiter und aus Beth-Gilgal und aus den Feldmarken von Geba und Asmaveth; denn die Sänger hatten sich rings um Jerusalem Dörfer gebaut. Und die Priester und die Leviten reinigten sich und reinigten sodann auch das Volk und die Thore und die Mauer. Und ich ließ die Obersten von Juda auf die Mauer hinaufsteigen und bestellte zwei große Dankchöre und Züge: Der eine Dankchor zog auf der Mauer nach rechts nach dem Mistthore zu, und hinter ihnen her zogen Hosaja und die Hälfte der Obersten von Juda und Asarja, Esra und Mesullam, Juda und Benjamin und Semaja und Jeremia, und welche von den Priestern mit Trompeten, sodann Sacharja, der Sohn Jonathans, des Sohnes Semajas, des Sohnes Mattanjas, des Sohnes Michajas, des Sohnes Sakkurs, des Sohnes Asaphs, und seine Brüder: Semaja und Asareel, Milalai, Gilalai, Maai, Nethaneel und Juda, Hananil, mit den Musikinstrumenten Davids, des Mannes Gottes, und Esra, der Schriftgelehrte, ging an ihrer Spitze, und weiter nach dem Quellthor, und nun stiegen sie geradeaus auf den Stufen der Davidsstadt den Aufstieg zur Mauer hinan, oberhalb vom Palaste Davids und bis zum Wasserthore nach Osten zu. Und der zweite Dankchor zog nach links, während ich und die andere Hälfte des Volks hinter ihm hergingen, oben auf der Mauer, über den Ofenturm und bis zur breiten Mauer und über das Ephraimthor und das Thor der Altstadt und das Fischthor und den Turm Hananeel und den Turm Mea und bis zum Schafthor, und sie stellten sich auf beim Gefängnisthor. Und so stellten sich die beiden Dankchöre beim Tempel Gottes auf, und ich und die Hälfte der Vorsteher mit mir, und die Priester Eljakim, Maaseja, Minjamin, Michaja, Eljoënai, Sacharja, Hananja mit Trompeten, und Maaseja, Semaja, Eleasar, Usi, Johanan, Malchia, Elam und Eser. Und die Sänger ließen ihre Stimme erschallen, und Jisrahja war ihr Vorsteher. Und sie opferten an jenem Tage große Opfer und freuten sich, weil Gott ihnen große Freude beschert hatte, und auch die Weiber und Kinder freuten sich, daß die Freude Jerusalems weithin vernommen ward. Zu jener Zeit wurden Männer zu Aufsehern über die Zellen bestellt, die für die Hebeopfer, die Erstlinge und die Zehnten als Vorratskammern dienten, damit die gesetzlichen Abgaben für die Priester und die Leviten von den Feldmarken der Städte darin angesammelt würden; denn Juda hatte seine Freude an den Priestern und an den Leviten, die im Dienste standen. Und diese verrichteten den Dienst ihres Gottes und den Reinigungsdienst, und die Sänger und die Thorhüter verrichteten gleichfalls ihren Dienst nach der Anordnung Davids und seines Sohnes Salomo. Denn schon vor alters, zur Zeit Davids und Asaphs, des Hauptes der Sänger, gab es Lob- und Danksagungsgesang für Gott. Und alle Israeliten gaben zur Zeit Serubabels und zur Zeit Nehemias die Abgaben für die Sänger und die Thorhüter, soviel für jeden Tag erforderlich war, und zwar lieferten sie die Weihegaben den Leviten, die Leviten aber lieferten den Nachkommen Aarons die ihnen zukommenden Weihegaben. Damals wurde dem Volk aus dem Buche Moses vorgelesen, und es fand sich darin geschrieben, daß kein Ammoniter oder Moabiter jemals der Gemeinde Gottes angehören dürfe, weil sie den Israeliten nicht Brot und Wasser entgegenbrachten und Bileam gegen sie dingten, damit er sie verfluche, welchen Fluch unser Gott jedoch in Segen wandelte. Und als sie das Gesetz vernahmen, sonderten sie alle Fremden von Israel ab. Vorher aber hatte der Priester Eljasib, ein Verwandter des Tobia, der bei den Zellen des Tempels unseres Gottes angestellt war, diesem eine große Zelle eingerichtet; dorthin hatte man ehedem immer das Speisopfer, den Weihrauch und die Geräte und den Zehnten vom Getreide, Most und Öl, die Gebühr der Leviten, Sänger und Thorhüter, sowie die Hebegaben für die Priester gethan. Aber während sich alles dies zutrug, war ich nicht in Jerusalem; denn im zweiunddreißigsten Jahre des Arthahsastha, des Königs von Babel, hatte ich mich zum Könige begeben. Nach einer gewissen Zeit erbat ich mir vom König Urlaub; und als ich nach Jerusalem kam, da gewahrte ich den Frevel, den Eljasib begangen hatte, indem er Tobia in den Vorhöfen des Tempels Gottes eine Zelle einrichtete. Das ärgerte mich schwer, und so warf ich alles Hausgeräte Tobias aus der Zelle hinaus und ordnete an, daß man die Zellen reinigte; sodann brachte ich die Geräte des Tempels Gottes, das Speisopfer und den Weihrauch, wieder hinein. Ich erfuhr aber auch, daß die Abgaben für die Leviten nicht abgeliefert worden waren, so daß die Leviten und die Sänger, die den Dienst zu versehen hatten, ein jeder auf sein Landgut entwichen waren. Da machte ich den Vorstehern Vorwürfe und sprach: Weshalb hat man den Tempel Gottes im Stiche gelassen? Und ich rief sie zusammen und stellte sie wieder auf ihren Posten. Alle Juden aber brachten den Zehnten vom Getreide, Most und Öl in die Vorratskammern. Und ich beorderte über die Vorratskammern den Priester Selemja und Zadok, den Schriftgelehrten, und Pedaja von den Leviten, und zu ihrer Unterstützung Hanan, den Sohn Sakkurs, des Sohnes Mattanjas; denn diese galten für zuverlässig, und ihnen lag es ob, ihren Brüdern auszuteilen. Gedenke mir dies, mein Gott, und tilge nicht aus deinem Gedächtnis die Wohlthaten, die ich dem Tempel meines Gottes und dem Dienst an ihm erwiesen habe! Zu jener Zeit sah ich in Juda welche, die am Sabbat die Keltern traten und Getreidehaufen einbrachten, und andere, die Esel beluden, und zwar auch mit Wein, Trauben, Feigen und allerlei sonstiger Ware, und sie am Sabbattage hineinbrachten nach Jerusalem. Und ich verwarnte sie, wenn sie Lebensmittel verkauften. Und die Tyrier, die sich darin angesiedelt hatten, brachten Fische und allerlei Ware hinein und verkauften sie am Sabbat an die Juden zu Jerusalem. Da machte ich den jüdischen Edlen Vorwürfe und sprach zu ihnen: Wie könnt ihr doch so unrecht handeln, daß ihr den Sabbat entweiht! Haben nicht eure Väter ebenso gehandelt, so daß unser Gott über uns und diese Stadt all' dieses Unglück bringen mußte? Ihr aber vermehrt noch den Zorn Gottes über Israel, indem ihr den Sabbat entweiht! Und sobald es vor Sabbatsanbruch in den Thoren dunkel wurde, befahl ich, daß die Thüren geschlossen würden; und weiter befahl ich, daß man sie nicht eher wieder öffnen dürfe als nach dem Sabbat. Und ich stellte einige von meinen Leuten an die Thore, daß am Sabbattage keine Ware hereinkäme. Da verbrachten die Kaufleute und die Verkäufer von allerlei Marktware die Nacht draußen vor Jerusalem, einmal und zweimal. Da verwarnte ich sie und sprach zu ihnen: Was sitzt ihr da des Nachts vor der Mauer? Wenn ihr's nochmals thut, so werde ich Hand an euch legen! Seit der Zeit kamen sie nicht mehr am Sabbat. Auch befahl ich den Leviten, daß sie sich reinigen und dann kommen sollten, die Thore zu bewachen, um so den Sabbattag zu heiligen. Auch das gedenke mir, mein Gott, und erbarme dich meiner nach deiner großen Gnade! Auch besuchte ich zu jener Zeit die Juden, welche Weiber aus Asdod, Ammoniterinnen und Moabiterinnen heimgeführt hatten. Deren Kinder redeten zur Hälfte asdoditisch oder entsprechend der Sprache des betreffenden Volks und verstanden nicht, judäisch zu reden. Und ich machte ihnen Vorwürfe und fluchte ihnen, ja, ich schlug und raufte einige von den Männern und beschwor sie bei Gott: Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben und von ihren Töchtern keine für eure Söhne und für euch selbst nehmen! Hat nicht ihretwegen Salomo, der König von Israel, gesündigt? Unter allen den vielen Völkern gab es keinen König wie er, und also ward er von seinem Gotte geliebt, daß ihn Gott zum König über ganz Israel machte! Aber auch ihn verführten die ausländischen Frauen zur Sünde. Und nun müssen wir von euch hören, daß ihr all' dieses große Unrecht begeht, euch an unserem Gotte zu versündigen, indem ihr ausländische Weiber heimführt? Und einer von den Söhnen Jojadas, des Sohnes des Hohenpriesters Eljasib, war ein Schwiegersohn des Horoniters Sanballat; ihn vertrieb ich, um mich seiner zu entledigen. Gedenke ihnen, mein Gott, die Befleckungen des Priestertums und der heiligen Verpflichtung, die dem Priestertum und den Leviten auferlegt ist! Und so reinigte ich sie von allem ausländischen Wesen und stellte die Dienstordnung der Priester und der Leviten nach den Obliegenheiten eines jeden fest und die Einlieferung des Holzes zur festgesetzten Zeit und die der Erstlinge. Gedenke mir dies, mein Gott, zum Besten! Es begab sich aber in den Tagen des Ahasveros - das ist der Ahasveros, der von Indien bis nach Äthiopien über hundertundsiebenundzwanzig Provizen herrschte -, in jenen Tagen, als der König Ahasveros auf seinem königlichen Throne saß in der Burg Susa, im dritten Jahre seiner Regierung, da veranstaltete er ein Gastmahl für alle seine Fürsten und seine Knechte, so daß die Heeresobersten von Persien und Medien, die Edlen und die Obersten der Provinzen vor ihm waren, wobei er den Reichtum seiner königlichen Herrlichkeit und die glänzende Pracht seiner Größe viele Tage lang - hundertundachtzig Tage - sehen ließ. Und als diese Tage zu Ende gegangen waren, da veranstaltete der König für alles Volk, das in der Burg Susa zugegen war, vom Größten bis zum Kleinsten, ein Gastmahl sieben Tage lang, in dem Gehege des Gartens am königlichen Palaste: dort gab es weißes Baumwollenzeug und purpurblaues Tuch, eingefaßt mit Schnüren von Byssus und Purpur, an silbernen Ringen und marmornen Säulen, Polster von Gold und Silber auf einem Steinpflaster von Alabaster und weißem Marmor und Perlmutterstein und gefleckten Marmor. Das Getränke aber reichte man in goldenen Gefäßen, wobei die einen Gefäße von den anderen verschieden waren; und königlicher Wein war in Menge vorhanden, wie es königlicher Freigebigkeit entspricht. Und das Trinken richtete sich nach der Verordnung, daß niemand nötigen solle; denn diese Weisung hatte der König an alle Vorsteher in seinem Palast ergehen lassen, daß es jedermann nach seinem Gutdünken halten dürfe. Auch die Königin Vasthi veranstaltete ein Gastmahl für die Frauen im königlichen Palaste des Königs Ahasveros. Am siebenten Tag aber, als das Herz des Königs vom Weine fröhlich war, befahl er dem Mehuman, Bistha, Harbona, Bighta und Abaghta, Sethar und Charkas, den sieben Kämmerern, die den Dienst vor dem König Ahasveros hatten, daß sie die Königin Vasthi mit dem königlichen Diadem vor den König bringen sollten, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war sehr schön von Ansehen. Doch die Königin Vasthi weigerte sich, auf den durch die Kämmerer übermittelten Befehl des Königs hin zu erscheinen. Da ward der König sehr zornig, indem sein Ingrimm in ihm aufloderte. Und der König sprach zu den Weisen, die sich auf die Zeiten verstehen - denn so wird jedes Wort des Königs allen Gesetz- und Rechtskundigen vorgelegt; und die ihm am nächsten Stehenden waren Charsena, Sethar, Admatha, Tharsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sahen, die den Vorsitz im Königreiche hatten -: Was ist nach dem Gesetz mit der Königin Vasthi zu thun, dafür, daß sie den durch die Kämmerer übermittelten Befehl des Königs Ahasveros nicht befolgt hat? Da sprach Memuchan angesichts des Königs und der Fürsten: Nicht gegen den König allein hat die Königin Vasthi gefrevelt, sondern gegen alle Fürsten und gegen alle Völker, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros wohnen. Denn das Verhalten der Königin wird allen Weibern kund werden, derart, daß ihre Männer ihnen verächtlich vorkommen werden, wenn es heißt: der König Ahasveros befahl, die Königin Vasthi vor ihn zu bringen, aber sie erschien nicht! Und gleich heute werden es die Fürstinnen der Perser und Meder, die von dem Verhalten der Königin gehört haben, allen Fürsten des Königs erzählen, und es Verachtung und Verdruß gerade genug geben. Wenn es dem Könige recht ist, so möge ein königlicher Erlaß von ihm ausgehen und unter den Gesetzen der Perser und Meder aufgezeichnet werden, so daß er nicht aufgehoben werden kann: daß Vasthi nicht mehr vor dem König Ahasveros erscheinen dürfe, und ihr Königtum gebe der König einer anderen, die besser ist, als sie. Wird dann die Verordnung des Königs, die er in seinem ganzen Königreiche - das ja groß ist - erläßt, vernommen, so werden alle Frauen ihren Männern die Ehre geben, vom Größten bis zum Kleinsten. Dieser Vorschlag gefiel dem Könige und den Fürsten, und der König that nach dem Vorschlage Memuchans. Und er sandte Schreiben in alle Provinzen des Königs, in jede Provinz, je nach ihrer Schrift und zu jedem Volke je nach seiner Sprache: jeder Mann solle Herr in seinem Hause sein und reden alles, was ihm passend erscheine. Nach diesen Begebenheiten, als sich der Zorn des Königs Ahasveros gelegt hatte, gedachte er der Vasthi und dessen, was sie gethan hatte, und dessen, was über sie beschlossen worden war. Da sprachen die Höflinge des Königs, die ihn bedienten: Man suche für den König nach jugendlich schönen Jungfrauen, und der König bestelle Beamte in allen Provinzen seines Königreichs, daß sie alle jugendlich schönen Jungfrauen zusammenbringen nach der Burg Susa ins Frauenhaus unter die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Aufsehers über die Frauen, und nehme die nötigen Vorbereitungen mit ihnen vor; und das Mädchen, welches dem Könige gefällt, soll Königin werden an Stelle Vasthis. Dieser Vorschlag gefiel dem König und er that also. Es war aber in der Burg Susa ein jüdischer Mann, Namens Mardachai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes Kis', ein Benjaminit, der aus Jerusalem weggeführt worden war zugleich mit den Weggeführten, die mit Jechonja, dem Könige von Juda, weggeführt wurden, die Nebukadnezar, der König von Babel, wegführte. Und er war der Pflegevater Hadassas - das ist Esther -, der Tochter seines Oheims, da sie weder Vater noch Mutter hatte. Das Mädchen war von herrlicher Gestalt und schönem Ansehen, und als ihr Vater und ihre Mutter starben, hatte sie Mardachai als Tochter angenommen. Als nun der Erlaß des Königs und sein Gesetz kund wurde, und man viele Mädchen nach der Burg Susa unter die Obhut Hegais zusammenbrachte, da wurde auch Esther in den Palast des Königs unter die Obhut Hegais, des Aufsehers über die Frauen, geholt. Und das Mädchen gefiel ihm und sie fand Gnade vor ihm; daher beeilte er sich, sie vorzubereiten, ihr die geignete Kost zu reichen und ihr die sieben ihr zukommenden Dienerinnen aus dem königlichen Palaste zu verschaffen; und er versetzte sie und ihre Dienerinnen in die besten Gemächer des Frauenhauses. Esther hatte ihr Volk und ihre Herkunft nicht verraten; denn Mardachai hatte ihr anbefohlen, es nicht zu verraten. Mardachai aber ging Tag für Tag vor dem Hofe des Frauenhauses umher, um zu erkunden, ob es Esther wohlgehe, und was mit ihr geschehen werde. Und jedesmal, wenn die Reihe an ein Mädchen kam, sich zum Könige Ahasveros hineinzubegeben, nach Ablauf der zwölfmonatlichen Frist, in der sie gemäß den für die Frauen geltenden Vorschriften behandelt worden war, - denn so viel Zeit verging über ihrer Vorbereitung: sechs Monate über der vermittelst Balsamöl und sechs Monate über der vermittelst Spezereien und anderen Mitteln zur Vorbereitung der Frauen -: wenn sich also das Mädchen zum Könige hineinbegab, so mußte man ihr alles, was sie verlangte, geben, daß es mit ihr aus dem Frauenhause in den königlichen Palast gelange. Am Abend begab sie sich hinein und am Morgen kehrte sie zurück, nunmehr ins zweite Frauenhaus, unter die Obhut Saasgas', des königlichen Kämmerers, des Aufsehers über die Kebsweiber; sie durfte dann nicht wieder zum Könige kommen, außer wenn der König Gefallen an ihr gefunden hatte, und sie ausdrücklich berufen wurde. Als nun an Esther, die Tochter Abihails, des Oheims Mardachais, der sie als Tochter angenommen hatte, die Reihe kam, daß sie sich zum Könige hineinbegeben sollte, verlangte sie nichts, außer was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Aufseher über die Frauen angab. Und Esther erwarb sich Gunst bei allen, die sie sahen. Und so ward Esther zum König Ahasveros in seinen königlichen Palast geholt, im zehnten Monate - das ist der Monat Thebet -, im siebenten Jahre seiner Regierung. Und der König gewann Esther lieb, mehr als alle die anderen Frauen, und sie erwarb sich Gunst und Gnade vor ihm, mehr als alle die anderen Jungfrauen. Und er setzte das königliche Diadem auf ihr Haupt und machte sie an Stelle Vasthis zur Königin. Sodann veranstaltete der König ein großes Gastmahl für alle seine Fürsten und Diener, das Gastmahl zu Ehren Esthers, und auch für die Provinzen veranstaltete er eine Lustbarkeit und bewilligte dazu eine Spende mit königlicher Freigebigkeit. Als man nun ein zweites Mal Jungfrauen zusammenbrachte, während Mardachai gerade im Thore des Königs verweilte - Esther aber hatte ihre Herkunft und ihr Volk nicht verraten, wie Mardachai ihr anbefohlen hatte, indem Esther den Befehl des Mardachai ausführte, ebenso wie damals, als sie noch in Pflege bei ihm war -: in jenen Tagen also, während Mardachai gerade im Thore des Königs verweilte, gerieten Bigthan und Theres, zwei Kämmerer des Königs, die zu den Schwellenhütern gehörten, in Zorn, und trachteten darnach, Hand an den König Ahasveros zu legen. Aber die Sache wurde Mardachai kund, und er teilte es der Königin Esther mit, und Esther sagte es im Namen Mardachais dem Könige. Als nun die Sache untersucht und richtig befunden ward, wurden beide an den Galgen gehängt. Und der Hergang wurde im Buche der Zeitgeschichte für den König aufgezeichnet. Nach diesen Begebenheiten verlieh der König Ahasveros Haman, dem Sohne Hamedathas, dem Agagiter, eine hohe Stellung und zeichnete ihn hoch aus und setzte seinen Stuhl über den aller Fürsten in seiner Umgebung. Und alle Diener des Königs, die im Thore des Königs waren, beugten die Kniee und warfen sich nieder vor Haman; denn dies hatte der König für ihn angeordnet. Aber Mardachai beugte die Kniee nicht und warf sich nicht nieder. Da sprachen die Diener des Königs, die im Thore des Königs waren, zu Mardachai: Warum übertrittst du das Gebot des Königs? Und als sie es tagtäglich zu ihm sagten, ohne daß er auf sie hörte, meldeten sie es Haman, um zu sehen, ob man die Ausrede Mardachais gelten lassen werde; denn er hatte ihnen mitgeteilt, daß er ein Jude sei. Und als Haman wahrnahm, daß Mardachai weder seine Kniee vor ihm beugte, noch sich niederwarf, da wurde Haman voller Zorn. Aber es erschien ihm verächtlich, an Mardachai allein Hand zu legen; denn man hatte ihm mitgeteilt, welchem Volke Mardachai angehöre, und so trachtete Haman darnach, alle Juden im ganzen Königreiche des Ahasveros, die Volksgenossen Mardachais, zu vernichten. Im ersten Monate - das ist der Monat Nisan -, im zwölften Jahre des Königs Ahasveros, warf man das Pur - das ist das Los - vor Haman, von einem Tage zum andern und von einem Monate zum andern, und es fiel das Los auf den 13. Tag des zwölften Monats - das ist der Monat Adar. Und Haman sprach zum König Ahasveros: Es giebt ein Volk, das zwischen den Völkern in allen Provinzen deines Reichs zerstreut und abgesondert lebt; ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volks verschieden, und die Gesetze des Königs befolgen sie nicht, so daß es für den König unangemessen ist, sie gewähren zu lassen. Wenn es dem Könige recht ist, so möge schriftlich angeordnet werden, sie zu vertilgen; und zwar will ich zehntausend Talente Silbers in die Hände der Schatzbeamten darwägen, damit sie es in die Schatzkammern des Königs überführen. Da zog der König seinen Siegelring von seiner Hand und übergab ihn Haman, dem Sohne Hamedathas, dem Agagiter, dem Widersacher der Juden. Sodann sprach der König zu Haman: Das Silber sei dir übergeben, und mit dem Volke magst du verfahren, wie es dir gut dünkt. Da wurden die Schreiber des Königs berufen, am dreizehnten Tage des ersten Monats; und ganz so, wie es Haman anordnete, erging schriftlicher Befehl an die Satrapen des Königs und an die Statthalter über die einzelnen Provinzen und an die Obersten der einzelnen Völker, gemäß der Schrift jeder einzelnen Provinz und gemäß der Sprache jedes einzelnen Volks; im Namen des Königs Ahasveros wurde der Befehl erlassen und dann mit dem Siegelringe des Königs versiegelt. Und die Schreiben wurden durch Eilboten in alle Provinzen des Königs gesandt, mit dem Befehl, alle Juden zu vernichten, zu töten und umzubringen, sowohl Junge als Alte, Kinder und Weiber, an einem Tage, am dreizehnten des zwölften Monats - das ist der Monat Adar -, und ihr Besitztum wie herrenloses Gut zu plündern. Der Wortlaut des Schreibens ging dahin, es solle in jeder einzelnen Provinz ein Gesetz erlassen werden, so daß es bei allen Völkern kund würde, damit sie auf diesen Tag bereit wären. Die Eilboten zogen auf den Befehl des Königs eilends aus, sobald das Gesetz in der Burg Susa erlassen worden war. Der König aber und Haman setzten sich nieder zum Gelage, während die Stadt Susa in Bestürzung geriet. Als aber Mardachai alles erfahren hatte, was geschehen war, da zerriß Mardachai seine Kleider, that ein härenes Gewand an und Asche aufs Haupt, ging hinaus mitten in die Stadt und wehklagte laut und bitterlich. So kam es bis vor das Thor des Königs; denn zum Thore des Königs darf man nicht in einem härenen Gewand hineingehen. Und in jeder einzelnen Provinz, wo nur der Erlaß des Königs und sein Gesetz hingelangte, war große Trauer bei den Juden und Fasten und Weinen und Klagen: die meisten breiteten sich ein härenes Gewand und Asche unter. Als nun die Dienerinnen Esthers und ihre Kämmerer kamen und es ihr mitteilten, da wurde die Königin von tiefem heftigen Schmerz ergriffen. Und sie sandte Kleider, damit man sie Mardachai anziehe, und er das härene Gewand wieder ablege; aber er nahm sie nicht an. Da berief Esther den Hathach, einen von den Kämmerern des Königs, die er zu ihrem Dienst beordert hatte, und gab ihm den Auftrag an Mardachai, von diesem zu erkunden, was dies bedeute und warum es geschehe. Da ging Hathach zu Mardachai hinaus auf den Stadtplatz, der vor dem Thore des Königs lag. Mardachai aber teilte ihm alles mit, was ihm begegnet war, und den Betrag an Silber, den Haman für die Schatzkammer des Königs darzuwägen versprochen hatte, für die Juden, damit man sie umbringe. Dazu gab er ihm auch den Wortlaut der Gesetzesvorschrift, die man zu Susa behufs ihrer Vernichtung erlassen hatte, damit er ihn Esther zeige und ihr Mitteilung mache und sie beauftrage, zum Könige hineinzugehen, um ihn um Gnade anzuflehen und für ihr Volk bei ihm Fürbitte zu thun. Und Hathach kam und teilte Esther die Worte Mardachais mit. Esther jedoch gab Hathach nochmals mündlichen Auftrag an Mardachai: Alle Diener des Königs und die Leute in den Provinzen des Königs wissen, daß für jedermann, es sei Mann oder Weib, der sich zum König in den inneren Vorhof hineinbegiebt, ohne gerufen zu sein, ein und dasselbe Gesetz gilt, nämlich, daß man ihn tötet, mit einziger Ausnahme dessen, dem der König sein goldenes Scepter entgegenstreckt, damit er am Leben bleibe. ich aber bin seit nunmehr dreißig Tagen nicht mehr berufen worden, zum Könige zu kommen. Als nun Mardachai die Worte Esthers mitgeteilt worden waren, da ließ Mardachai der Esther wieder sagen: Wähne nicht, daß du allein von allen Juden entrinnen werdest, weil du im Palaste des Königs bist. denn wenn du wirklich zu dieser Zeit stille schweigen solltest, so wird den Juden Befreiung und Rettung von einer anderen Seite her erstehen; du aber wirst samt deiner Familie umkommen. vielleicht bist du nur um der gegenwärtigen Zeit willen zum Königtume gelangt! Da ließ Esther dem Mardachai wieder sagen: Gehe hin, versammle alle Juden, die sich zu Susa finden, und fastet für mich: und zwar sollt ihr drei Tage lang, bei Nacht und bei Tage, weder essen noch trinken; auch ich will mit meinen Dienerinnen ebenso fasten. Und darnach will ich zum Könige hineingehen, obwohl dies dem Gesetze zuwiderläuft; und wenn ich umkommen soll, nun so komme ich um! Und Mardachai ging fort und that ganz so, wie ihm Esther aufgetragen hatte. Am dritten Tag aber legte Esther königliche Kleidung an und stellte sich in den inneren Vorhof des königlichen Palastes, gegenüber dem königlichen Palaste, während der König im königlichen Palaste gegenüber dem Eingange zum Palast auf seinem königlichen Throne saß. Als nun der König die Königin Esther im Vorhofe stehen sah, fand sie Gnade vor ihm, und der König streckte Esther das goldene Scepter entgegen, das er in der Hand hielt. Da trat Esther heran und berührte die Spitze des Scepters. Und der König sprach zu ihr: Was hast du, Königin Esther, und was ist dein Begehren? Gälte es auch die Hälfte des Königreichs, so soll es dir bewilligt werden! Da sprach Esther: Wenn es dem Könige recht ist, so möge der König heute samt Haman zu dem Gastmahle kommen, das ich ihm bereitet habe. Da gebot der König: Holt eilends den Haman, damit wir den Wunsch Esthers erfüllen! Als nun der König samt Haman bei dem Mahle, das Esther bereitet hatte, erschienen war, da sprach der König zu Esther beim Weingelage: Was ist deine Bitte, das sie dir gewährt werde? Und was ist dein Begehren? Gälte es auch die Hälfte des Königreichs, so soll es erfüllt werden! Da antwortete Esther und sprach: Meine Bitte und mein Begehren ist: wenn ich Gnade gefunden habe in den Augen des Königs, und wenn es dem Könige gefällt, meine Bitte zu gewähren und mein Begehren zu erfüllen, so möge der König samt Haman zu dem Gastmahle kommen, das ich für sie bereiten werde; morgen will ich dann nach dem Wunsche des Königs thun. Und Haman ging an jenem Tag fröhlich und guten Muts von dannen. Als aber Haman den Mardachai im Thore des Königs erblickte, wie er weder aufstand, noch Furcht vor ihm zeigte, da ward Haman voller Zorn über Mardachai; doch hielt Haman an sich. Als er aber nach Hause gekommen war, sandte er hin, und ließ seine Freunde und seine Gemahlin Seres holen. Denen erzählte Haman von seinem gewaltigen Reichtum und der Menge seiner Söhne und von alledem, wie ihn der König hochgeehrt und wie er ihn ausgezeichnet habe vor den Fürsten und den Dienern des Königs. Und Haman sprach: Ja, die Königin Esther hat niemand mit dem Könige zu dem Gastmahle kommen lassen, das sie bereitet hatte, als nur mich; und auch für morgen bin ich mit dem Könige von ihr eingeladen. Aber all dies genügt mir nicht, solange ich noch den Juden Mardachai am Thore des Königs sitzen sehe. Da antwortete ihm seine Gemahlin Seres und alle seine Freunde: Man richte einen Galgen her, fünfzig Ellen hoch, und morgen früh sprich dann zum Könige, daß man Mardachai daran hängen solle. Alsdann gehe fröhlich mit dem Könige zum Gastmahl! Dieser Vorschlag gefiel Haman wohl, und er ließ den Galgen herrichten. In jener Nacht floh den König der Schlaf. da befahl er das Buch der geschichtlichen Denkwürdigkeiten herbeizubringen, und sie wurden dem Könige vorgelesen. Da fand sich aufgezeichnet, wie Mardachai über Bigthana und Theres, die beiden Kämmerer des Königs aus der Zahl der Schwellenhüter, Mitteilung gemacht hatte, daß sie Hand an den König Ahasveros zu legen getrachtet hätten. Da fragte der König: Was ist Mardachai dieserhalb an Ehren und Würden erwiesen worden? Die Diener des Königs, die ihm aufwarteten, sprachen: Es ist ihm nichts erwiesen worden. Da fragte der König: Wer ist im Vorhofe? gerade als Haman den äußeren Vorhof des königlichen Palastes betreten hatte, um den König zu bitten, daß man Mardachai an den Galgen hängen lassen solle, den er für ihn hergerichtet hatte. Die Diener des Königs sprachen zu ihm: Haman steht soeben im Vorhofe. der König gebot: Er soll eintreten! Als aber Haman eingetreten war, fragte ihn der König: Was soll mit dem Manne geschehen, dem der König gern Ehre erweisen möchte? Da dachte Haman bei sich: Wem wird der König gern Ehre erweisen wollen außer mir? Und Haman sprach zu dem Könige: Wenn der König gern jemanden Ehre erweisen möchte, so bringe man ein königliches Gewand herbei, mit welchem der König bekleidet war, und ein Roß, welches der König geritten hat, und auf dessen Kopf eine königliche Krone angebracht ist, und übergebe das Gewand und das Roß einem von den Fürsten des Königs, den Edlen, damit man den Mann, dem der König gerne Ehre erweisen möchte, damit bekleide und ihn auf dem Roß auf dem Stadtplatz umherreiten lasse und vor ihm her ausrufe: So geschieht dem Manne, dem der König gern Ehre erweisen möchte! Da sprach der König zu Haman: Hole eilends das Gewand und das Roß, so wie du gesagt hast, und thue so mit dem Juden Mardachai, der im Thore des Königs sitzt; unterlasse nichts von alledem, was du gesagt hast! Da holte Haman das Gewand und das Roß, bekleidete Mardachai damit und ließ ihn auf dem Stadtplatz umherreiten und rief vor ihm aus: So geschieht dem Manne, den der König gern ehren möchte! Hierauf kehrte Mardachai zum Thore des Königs zurück. Haman aber lief eilends nach Hause, traurig und mit verhülltem Haupte. Und Haman erzählte seiner Gemahlin Seres und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Weisen und seine Gemahlin Seres: Wenn Mardachai, vor welchem zu fallen du angefangen hast, vom Stamme der Juden ist, so wirst du nichts gegen ihn vermögen, sondern gänzlich vor ihm fallen. Während sie noch mit ihm redeten, erschienen die Kämmerer des Königs und führten Haman eilends zu dem Mahle, welches Esther bereitet hatte. Als nun der König mit Haman eingetreten war, um bei der Königin Esther zu zechen, da fragte der König Esther auch am zweiten Tage beim Weingelage: Was ist deine Bitte, Königin Esther, daß sie dir gewährt werde? Und was ist dein Begehren? Gälte es auch die Hälfte des Königreichs, so soll es erfüllt werden! Da antwortete die Königin Esther und sprach: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, o König, und wenn es dem Könige recht ist, so möge mir mein Leben geschenkt werden auf Grund meiner Bitte und das meines Volks auf Grund meines Begehrens. Denn man hat uns verkauft, mich und mein Volk, um uns zu vernichten, zu töten und umzubringen. Und wenn wir noch als Sklaven und Sklavinnen verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen; da aber der König geschädigt werden soll, so verdient der Widersacher nicht, geschont zu werden. Da sprach der König Ahasveros und sagte zu der Königin Esther: Wer ist der und wo ist der, dem es in den Sinn kommen konnte also zu thun? Esther sprach: Der Widersacher und Feind ist der schlimme Haman! - Haman aber erschrak vor dem König und der Königin. Und der König stand in seinem Zorne von dem Weingelage auf und ging in den Garten des Palastes, während Haman stehen blieb, um bei der Königin Esther um sein Leben zu flehen; denn er merkte, daß das Unheil beim Könige fest über ihn beschlossen war. Als nun der König aus dem Garten des Palastes in das Zimmer, wo das Weingelage stattgefunden hatte, zurückkam, war Haman auf das Polster, auf welchem Esther saß, niedergesunken. Da rief der König: Soll etwa gar der Königin bei mir im Hause Gewalt angethan werden? Kaum war dem Munde des Königs dieses Wort entfahren, als man auch schon das Gesicht Hamans verhüllte. Und Herbona, einer von den Kämmerern, die den König bedienten, sprach: Schon steht ja in der Behausung Hamans der Galgen, den Haman für Mardachai - der doch zum Heile für den König geredet hatte - hat herrichten lassen, fünfzig Ellen hoch! Da sprach der König: Hängt ihn daran! Und man hängte Haman an den Galgen, den er für Mardachai hatte herrichten lassen. da legte sich der Zorn des Königs. Jenes Tags schenkte der König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Widersachers der Juden. Mardachai aber erhielt Zutritt zum Könige, denn Esther hatte diesem mitgeteilt, was er ihr sei. Und der König zog seinen Siegelring ab, den er dem Haman hatte abnehmen lassen, und übergab ihm Mardachai. Esther aber setzte Mardachai über das Haus Hamans. Und Esther redete abermals vor dem Könige, fiel ihm zu Füßen, weinte und flehte ihn um Gnade an, daß er den unheilvollen Anschlag, den Haman, der Agagiter, gegen die Juden geschmiedet hatte, abwenden möge. Der König aber streckte Esther das goldene Scepter entgegen. da erhob sich Esther, trat vor den König und sprach: wenn es dem Könige recht ist, und wenn ich Gnade vor ihm gefunden habe, und es dem König angemessen erscheint, und ich ihm wohlgefällig bin, so möge schriftlicher Befehl ergehen, daß die Schreiben zurückgenommen werden, nämlich der Anschlag Hamans, des Sohnes Hamedathas, des Agagiters, die er schreiben ließ, um die Juden in sämtlichen Provinzen des Königs umzubringen. Denn wie könnte ich's ertragen, den Untergang meines Geschlechts mit anzusehen! Da sprach der König Ahasveros zur Königin Esther und zu dem Juden Mardachai: Ich habe ja Esther das Haus Hamans geschenkt, und ihn hat man an den Galgen gehängt, dafür, daß er Hand an die Juden gelegt hatte. Ihr nun mögt in betreff der Juden im Namen des Königs schreiben, wie es euch gut dünkt, und es alsdann mit dem königlichen Siegelringe versiegeln. Denn ein Schreiben, daß im Namen des Königs geschrieben und mit dem königlichen Siegelringe versiegelt ist, kann nicht zurückgenommen werden. Da wurden zu jener Zeit, am 23. des dritten Monats - das ist der Monat Siwan -, die Schreiber des Königs berufen; und es wurde geschrieben, ganz so wie Mardachai es anordnete, an die Juden und an die Satrapen und die Statthalter und die Obersten der hundertundsiebenundzwanzig Provinzen von Indien bis Äthiopien, gemäß der Schrift jeder einzelnen Provinz und gemäß der Sprache jedes einzelnen Volks, und so auch an die Juden gemäß ihrer Schrift und Sprache. Und er ließ schreiben im Namen des Königs Ahasveros und versiegelte es mit dem königlichen Siegelringe; und er sandte Schreiben durch die berittenen Eilboten, die auf den herrschaftlichen Rennpferden aus den königlichen Gestüten ritten, wonach der König den Juden in allen einzelnen Städten gestattete, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen, und alle Volkshaufen in den Provinzen, von denen sie befehdet würden, auch Kinder und Weiber zu vernichten, zu töten und umzubringen und ihre Habe wie herrenloses Gut zu plündern, an einem Tag in allen Provinzen des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten des zwölften Monats - das ist der Monat Adar. Der Wortlaut des Schreibens sollte in allen einzelnen Provinzen als Gesetz erlassen werden, damit es allen Völkern kund würde, und die Juden am genannten Tage bereit wären, sich an ihren Feinden zu rächen. Die auf den herrschaftlichen Rennpferden reitenden Eilboten zogen auf den Befehl des Königs schleunigst und eiligst aus, sobald das Gesetz in der Burg Susa erlassen worden war. Mardachai aber ging von dem Könige hinaus in einem königlichen Gewande, purpurblau und weiß, und mit einer großen goldenen Krone, bekleidet mit einem Mantel von Byssus und Purpur, und die Stadt Susa jauchzte und freute sich. Den Juden war Glück und Freude und Wonne und Ehre zuteil geworden. Und in jeder Provinz und in jeder Stadt, wo nur der Erlaß des Königs und sein Gesetz hingelangte, war Freude und Wonne bei den Juden, Gasterei und Festtag. Und viele von der heidnischen Bevölkerung wurden Juden, weil der Schrecken vor den Juden auf sie gefallen war. Und am dreizehnten Tage des zwölften Monats - das ist der Monat Adar -, wo der Erlaß des Königs und sein Gesetz zur Ausführung kommen sollte, an demselben Tag, an dem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen, und an dem nun umgekehrt die Juden selbst ihre Hasser überwältigen sollten: da versammelten sich die Juden in ihren Städten in sämtlichen Provinzen des Königs Ahasveros, um Hand an die zu legen, die ihnen Unheil zuzufügen trachteten. Und niemand hielt ihnen stand, denn der Schrecken vor ihnen war auf alle Völker gefallen. Und alle Obersten der Provinzen und die Satrapen und Statthalter und Beamten des Königs unterstützten die Juden, denn der Schrecken vor Mardachai war auf sie gefallen. Denn Mardachai stand groß da am Hofe des Königs, und die Kunde von ihm durchlief alle Provinzen, denn der Mann Mardachai wurde immer mächtiger. Und so richteten die Juden unter allen ihren Feinden mit Erstechen, Niedermetzeln und Umbringen eine Niederlage an und verfuhren mit ihren Hassern nach ihrem Gutdünken. Und in der Burg Susa töteten die Juden und brachten um fünfhundert Mann. Und Parsandatha, Dalphon, Aspatha, Poratha, Adalja, Aridatha, Parmastha, Arisai, Aridai, Vajesatha, die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hamedathas, des Widersachers der Juden, töteten sie; aber nach der Beute streckten sie nicht ihre Hand aus. An jenem Tage gelangte die Meldung von der Zahl derer, die in der Burg Susa getötet worden waren, vor den König. Und der König sprach zu der Königin Esther: In der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hamans getötet und umgebracht; aber in den übrigen Provinzen des Königs - was mögen sie da gethan haben! Doch was ist deine Bitte, daß sie dir gewährt werde? Und was ist weiter dein Begehren, daß es erfüllt werde? Da sprach Esther: Wenn es dem Könige recht ist, so möge auch morgen den Juden zu Susa gestattet werden, ganz in der Weise wie heute zu handeln; und die zehn Söhne Hamans möge man an den Galgen hängen. Da befahl der König, daß also gethan werden solle; und so ward ein solcher Befehl in Susa erlassen, und die zehn Söhne Hamans hängte man. So versammelten sich die Juden zu Susa auch am vierzehnten Tage des Monats Adar und töteten in Susa dreihundert Mann; aber nach der Beute streckten sie nicht ihre Hand aus. Auch die übrigen Juden, die in den Provinzen des Königs wohnten, versammelten sich und verteidigten ihr Leben, indem sie sich an ihren Feinden rächten und unter ihren Hassern 75000 töteten - aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus - am dreizehnten Tage des Monats Adar, so daß sie am vierzehnten desselben ausruhten und diesen zu einem Tage der Gasterei und der Freude machten. Die Juden zu Susa aber hatten sich sowohl am dreizehnten als am vierzehnten dieses Monats versammelt, so daß sie am fünfzehnten ausruhten und diesen zu einem Tage der Gasterei und der Freude machten. Darum machen die Juden auf dem Lande, die in den Ortschaften des offenen Landes wohnen, den vierzehnten des Monats Adar zu einem Tage der Freude und Gasterei und zu einem Festtage, wobei sie sich gegenseitig Gerichte als Festgeschenke zusenden. Und Mardachai schrieb diese Begebengeiten auf und sandte Schreiben an alle Juden in allen Provinzen des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, um ihnen zur feststehenden Pflicht zu machen, daß sie alljährlich den vierzehnten Tag und den fünfzehnten Tag des Monats Adar begehen sollten - entsprechend den Tagen, an denen die Juden vor ihren Feinden Ruhe bekamen, und dem Monat, in welchem ihnen Kummer in Freude und Trauer in einen Festtag verwandelt wurde -, indem sie sie als Tage der Gasterei und der Freude begingen, wobei sie sich gegenseitig Gerichte als Festgeschenke und den Armen Almosen senden sollten. Und die Juden machten das, was sie zu thun begonnen, und was Mardachai an sie geschrieben hatte, zum feststehenden Brauche. Weil Haman, der Sohn Hamedathas, der Agagiter, der Widersacher aller Juden, gegen die Juden geplant hatte, sie umzubringen, und das Pur - das ist das Los - hatte werfen lassen, um sie zu verstören und zu vertilgen, der König aber, als Esther vor ihn trat, schriftlich befohlen hatte, daß sein verderblicher Plan, den er gegen die Juden geschmiedet, auf sein Haupt zurückfallen und daß man ihn und seine Söhne an den Galgen hängen solle: deshalb nannte man diese Tage Purim, nach dem Worte Pur. Deswegen - wegen des gesamten Inhalts dieses Briefs, sowohl wegen dessen, was sie selbst in dieser Hinsicht erlebt hatten, als wegen dessen, was zu ihnen gedrungen war,- machten es die Juden für sich und ihre Nachkommen, sowie für alle, die sich ihnen anschließen würden, zu einer feststehenden Pflicht und zu einem unabänderlichen Brauche, daß sie alljährlich diese zwei Tage nach der über sie geltenden Vorschrift und Zeitbestimmung zu begehen hätten, und daß diese Tage im Gedächtnisse behalten und in allen Zeitaltern, Geschlechtern, Provinzen und Städten begangen werden sollten, so daß diese Purimtage im Bereiche der Juden nie verschwänden, und ihr Gedächtnis bei ihren Nachkommen niemals aufhörte. Und die Königin Esther, die Tochter Abihails, und der Jude Mardachai schrieben unter Einsetzung ihres ganzen Ansehens, um dieses zweite Purimschreiben zum Gesetze zu erheben. Und er sandte Schreiben an alle Juden in die hundertundsiebenundzwanzig Provinzen, das ganze Reich des Ahasveros, mit freundschaftlichen und wohlgemeinten Worten, um diese Purimtage zu ihren bestimmten Zeiten zum Gesetze zu erheben, gleichwie sie der Jude Mardachai und die Königin Esther für sie zum Gesetze gemacht und gleichwie sie die Vorschriften in betreff der Fasten und ihrer Wehklage für sich selbst und für ihre Nachkommen zum Gesetze gemacht hatten. Und der Befehl Esthers erhob die Purimvorschrift zum Gesetz; und er ward aufgezeichnet in einer Urkunde. Und der König Ahasveros legte dem Festland und den Inseln des Meers einen Tribut auf. Und alle Erweise seiner Macht und Stärke und die genaue Schilderung der hohen Würde Mardachais, zu der ihn der König erhob, das alles ist ja aufgezeichnet im Buche der Geschichte der Könige von Medien und Persien. Denn der Jude Mardachai hatte den zweiten Rang unmittelbar nach dem König Ahasveros und stand in hohem Ansehen bei den Juden und war beliebt bei seinen sämtlichen Volksgenossen, da er das Heil seines Volkes suchte und für sein ganzes Geschlecht zum Besten redete. Es war ein Mann im Lande Uz mit Namen Hiob; der war unsträflich und rechtschaffen, gottesfürchtig und dem Bösen feind. Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren, und sein Besitz bestand in 7000 Schafen, 3000 Kamelen, 500 Joch Rindern, 500 Eselinnen und einem sehr zahlreichen Gesinde; so überragte dieser Mann alle Bewohner des Ostens. Seine Söhne aber pflegten hinzugehen und der Reihe nach im Hause eines jeden ein Mahl zu veranstalten; sie ließen dann jedesmal auch ihre drei Schwestern einladen, mit ihnen zu essen und zu trinken. Wenn nun diese Gelage reihum gegangen waren, ließ ihnen Hiob sagen, sie möchten sich weihen; dann machte er sich früh am Morgen auf und brachte für jedes von ihnen ein Brandopfer dar. Denn Hiob dachte: Vielleicht haben sich meine Kinder versündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt! So that Hiob regelmäßig. Nun geschah es eines Tags, daß die Gottessöhne kamen, sich vor Jahwe zu stellen, und auch der Satan kam unter ihnen. Dann fragte Jahwe den Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete Jahwe und sprach: Von einem Streifzug auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr! Dann sprach Jahwe zum Satan: Hast du wohl acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen giebt es niemand auf Erden, so unsträflich und rechtschaffen, gottesfürchtig und dem Bösen feind! Der Satan erwiderte Jahwe und sprach: Ist Hiob etwa umsonst gottesfürchtig? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus und alles, was ihm gehört, rings umhegt? Seiner Hände Arbeit hast du gesegnet und seine Herden breiteten sich im Lande aus. Aber recke nur einmal deine Hand aus und taste an alles, was ihm gehört, so wird er sich sicherlich offen von dir lossagen! Dann sprach Jahwe zum Satan: Wohlan, alles, was ihm gehört, sei in deiner Gewalt, nur ihn selbst rühre nicht an! Und der Satan ging von Jahwe hinweg. Eines Tages nun, als die Söhne und Töchter Hiobs eben im Hause ihres ältesten Bruders schmausten und Wein tranken, kam ein Bote zu Hiob mit der Meldung: Die Rinder waren am Pflügen und die Eselinnen weideten daneben, da machten die Sabäer einen Überfall und raubten sie; die Knechte aber erschlugen sie mit dem Schwert, und nur ich allein bin entronnen, dir's zu melden. Noch redete dieser, da kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel herab und fuhr zündend unter die Schafe und die Knechte und verzehrte sie, und nur ich allein bin entronnen, dir's zu melden. Noch redete dieser, da kam ein anderer und sprach: Die Chaldäer stellten drei Heerhaufen auf, fielen über die Kamele her und raubten sie; die Knechte aber erschlugen sie mit dem Schwert, und nur ich allein bin entronnen, dir's zu melden. Noch redete dieser, da kam ein anderer und sprach: deine Söhne und Töchter schmausten und tranken Wein im Hause ihres ältesten Bruders, da kam plötzlich ein gewaltiger Sturmwind über die Wüste herüber und erfaßte das Haus an seinen vier Ecken, daß es auf die jungen Leute stürzte, und diese ums Leben kamen; nur ich allein bin entronnen, dir's zu melden. Dann stand Hiob auf, zerriß sein Gewand und beschor sein Haupt; sodann fiel er nieder auf die Erde, betete an und sprach: Nackt ging ich hervor aus meiner Mutter Schoß und nackt werde ich dorthin zurückkehren: Jahwe hat's gegeben und Jahwe hat's genommen - der Name Jahwes sei gepriesen! Bei alledem versündigte sich Hiob nicht und legte Gott nichts Thörichtes zur Last. Nun geschah es eines Tags, daß die Gottessöhne kamen, sich vor Jahwe zu stellen, und auch der Satan kam unter ihnen, sich vor Jahwe zu stellen. Da fragte Jahwe den Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete Jahwe und sprach: Von einem Streifzug auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr! Da sprach Jahwe zum Satan: hast du wohl acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen giebt es niemand auf Erden, so unsträflich und rechtschaffen, gottesfürchtig und dem Bösen feind. Noch hält er fest an seiner Frömmigkeit, und du hast mich somit verleitet, ihn ohne Grund zu verderben! Der Satan antwortete Jahwe und sprach: Haut um Haut! - und alles, was der Mensch hat, giebt er dahin für sein Leben! Aber recke nur einmal deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an, so wird er sich sicherlich offen von dir lossagen! Da sprach Jahwe zum Satan: Wohlan, er sei in deiner Gewalt, nur schone sein Leben! Da ging der Satan von Jahwe hinweg und schlug Hiob mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel. Und er nahm sich eine Scherbe, um sich damit zu kratzen, und saß dabei mitten in der Asche. Da sprach sein Weib zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage dich los von Gott und stirb! Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die erste beste Thörin redet. Das Gute nahmen wir von Gott an und sollten das Böse nicht auch annehmen? Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. Als nun die drei Freunde Hiobs von all' diesem Unglück hörten, das ihn betroffen hatte, machten sie sich auf, ein jeder von seinem Wohnort: Eliphas von Theman, Bildad von Suah und Zophar von Naama, und verabredeten sich miteinander, hinzugehen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. Als sie nun in einiger Entfernung von ihm ihre Augen aufschlugen, erkannten sie ihn nicht wieder; da fingen sie laut zu weinen an, zerrissen ein jeder sein Gewand und warfen Staub gen Himmel auf ihre Häupter herab. Und so saßen sie bei ihm an der Erde sieben Tage und sieben Nächte, ohne daß einer ein Wort zu ihm redete, denn sie sahen, daß sein Schmerz allzu groß war. Endlich öffnete Hiob den Mund und verfluchte seinen Geburtstag. Und Hiob hob an und sprach: Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren, und die Nacht, die da sprach: es ward ein Knabe empfangen! Dieser Tag müsse finster bleiben: nicht frage nach ihm Gott in der Höhe, noch erglänze über ihm Tageshelle! Zurückfordern sollen ihn Finsternis und Tiefdunkel; Wolkendickicht lagere über ihm, und Tagverdüsterung möge ihn erschrecken. Jene Nacht - sie sei ein Raub der Finsternis: nicht soll sie sich freuen unter des Jahres Tagen und in die Zahl der Monde trete sie nicht ein. Ja, diese Nacht sei unfruchtbar: kein Jubelruf soll sie durchdringen. Es sollen sie verwünschen, die den Tag verfluchen, die fähig sind, den Drachen anzuhetzen. Es müssen sich verfinstern ihrer Dämmerung Sterne; sie harre auf Licht - umsonst! und niemals schaue sie der Morgenröte Wimpern, weil sie mir nicht verschloß des Mutterleibes Pforten, nicht barg das Elend vor meinen Augen! Warum starb ich nicht im Mutterleibe, verschied ich nicht, als ich herausgetreten aus dem Mutterschoß? Warum empfingen mich Kniee, und wozu Brüste, daß ich sog? So läge ich nun und rastete, wäre entschlafen und hätte Ruhe bei Königen und Ratsherren der Länder, die Pyramiden für sich bauten, oder mit Fürsten, reich an Gold, die ihre Häuser mit Silber füllten. Oder einer verscharrten Fehlgeburt gleich wäre ich nicht ins Dasein getreten, Kindern gleich, die nie das Licht geschaut. Dort hören Frevler auf mit Toben, dort haben Ruhe, deren Kraft erschöpft. Es rasten die Gefangenen allzumal, sie hören nicht des Fronvogts Ruf. Klein und groß gilt dort gleich, und frei ist der Knecht von seinem Herrn! Warum schenkt er dem Elenden das Licht und Tiefbetrübten das Leben? - die da harren auf den Tod, er aber kommt nicht, die nach ihm graben, eifriger als nach Schätzen; die sich freuen würden bis zum Jubel, jauchzen würden, wenn sie das Grab fänden - dem Manne, dessen Pfad verborgen ist, den Gott ringsum abgesperrt hat? Denn Seufzen ward mein täglich Brot, und gleich dem Wasser strömen meine Klagen. Denn graute mir vor etwas, so traf es mich, und wovor ich schauderte, das ward mir zu Teil. Noch fand ich nicht Ruhe, nicht Rast, nicht Frieden, da kam schon neues Toben! Dann antwortete Eliphas aus Theman und sprach: Wird's dich verdrießen, wenn man ein Wort an dich wagt? Doch wer vermag der Worte Lauf zu hemmen! Hast du doch Viele selbst ermahnt und schlaffe Arme neu gestärkt: Wer strauchelte, den hielten deine Worte aufrecht, und wankenden Knieen verliehst du Kraft. Nun, da es dich trifft, verzagst du; da dich's erfaßt, brichst du zusammen. Ist deine Gottesfurcht nicht dein Vertrauen, und deine Hoffnung dein unsträflich Leben? Bedenke doch, wer kam je schuldlos um, und wo wurden jemals Rechtschaffene vernichtet? So viel ich sah: nur, wer Unheil pflügte und Elend säte, hat es auch eingeerntet! Durch Gottes Odem gingen sie zu Grunde, durch seinen Zornhauch schwanden sie dahin. Des Löwen Brüllen und des Leuen Stimme - der jungen Löwen Zähne sind zerbrochen! Der Leu kommt um, weil ihm die Beute fehlt, und zerstreuen müssen sich der Löwin Kinder. Und zu mir drang ein verstohlenes Wort, mein Ohr vernahm davon einen flüsternden Laut - bei der Gedanken Spiel infolge von Nachtgesichten, wenn tiefer Schlaf sich auf die Menschen senkt. Ein Beben überkam mich und ein Zittern, alle meine Gebeine geriethen in Beben. Ein Wehen zog an mir vorüber, es sträubten sich die Haare mir am Leibe. Dann stand - sein Aussehn konnt ich nicht erkennen - ein Gebilde vor meinen Augen; ich vernahm eine flüsternde Stimme: "Ist wohl ein Mensch gerecht vor Gott, vor seinem Schöpfer rein ein Mann? "Fürwahr, seinen Dienern traut er nicht und seinen Engeln mißt er Irrtum bei, "geschweige den Lehmhüttenbewohnern, deren Sein im Staube wurzelt, die zermalmt werden wie eine Motte. "Zwischen Morgen und Abend werden sie zerschmettert; ohne daß es jemand beachtet, gehn sie auf ewig zu Grunde. "Wird ihr Zeltstrick in ihnen zerrissen, so sterben sie dahin in Unverstand." Rufe nur! Giebt's einen, der dir Antwort gäbe? und an wen unter den Heiligen wolltest du dich wenden? Denn den Thoren mordet sein Unmut, und den Albernen tötet sein Eifern. Ich habe einen Thoren festgewurzelt gesehen, verwünschte aber plötzlich seine Stätte. Seinen Kindern bleibt die Hilfe fern; sie müssen sich zertreten lassen im Thor, und keiner errettet sie. Seine Ernte verzehrt der Hungrige - selbst aus den Dornen holt er sie heraus - und Durstige schnappen nach seinem Gut. Denn Unheil wächst nicht aus dem Staub hervor, noch sprießt das Elend aus dem Boden: Nein, der Mensch ist zum Elend geboren, so wie der Flamme Kinder aufwärts fliegen. Ich aber würde mich an den Allmächtigen wenden und meine Sache Gott vorlegen, der große Dinge thut, die unerforschlich, und Wunder, die unzählbar sind: Der der Erde Regen schenkt und Wasser auf die Fluren sendet, der Niedrige hoch emporhebt, und Trauernde erfahren hohes Heil. Er vereitelt die Pläne der Listigen, daß ihre Hände nichts Beständiges schaffen. Er fängt die Klugen in ihrer eignen List, und der Verschlagenen Anschlag überstürzt sich. Am hellen Tage stoßen sie auf Finsternis und wie zur Nachtzeit tappen sie am Mittag. So rettet er vom Schwert, aus ihrem Rachen, und aus der Gewalt des Starken den Armen. So geht dem Schwachen Hoffnung auf, und die Bosheit schließt ihr Maul. O, glücklich der Mann, den Gott zurechtweist! - so verschmähe nicht die Zucht des Allmächtigen! Denn er verwundet, doch er verbindet auch; er zerschlägt, und seine Hände heilen. Aus sechs Nöten errettet er dich, und in sieben trifft dich kein Unheil. Bei Hungersnot errettet er dich vom Tode und im Kriege von den Streichen des Schwerts. Vor der Zunge Geißel bist du geborgen, hast nichts zu fürchten, wenn Verheerung naht. Der Verheerung und der Teuerung kannst du lachen, die wilden Tiere brauchst du nicht zu fürchten. Denn mit des Feldes Steinen bist du im Bunde, und die wilden Tiere sind mit dir befreundet. Und so wirst du erfahren, daß wohlbehalten dein Zelt: du musterst deine Behausung und vermissest nichts. Du wirst erfahren, daß deine Nachkommen zahlreich sind, und deine Sprossen wie das Gras der Flur. In Vollreife gehst du zum Grabe ein, gleichwie die Garbe hinaufgebracht wird zu ihrer Zeit. Siehe, das ist's, was wir erforscht, so ist's! Vernimm es und beherzige es wohl! Hiob antwortete und sprach: O daß man meinen Unmut wöge und mein Leid dagegen auf die Wage legte! Denn nun ist's schwerer, als der Sand am Meer - drum gehen irre meine Worte! Denn des Allmächtigen Pfeile stecken in mir: mein Geist saugt ihr Gift ein, die Schrecknisse Gottes verstören mich! Schreit etwa der Wildesel auf grüner Weide, oder brüllt der Stier bei seinem Mengfutter? Kann man Fades ungesalzen genießen, oder hat das Eiweiß Wohlgeschmack? Mich widert's an, es anzurühren; es ekelt mich vor der Unreinigkeit meiner Speise. O daß doch mein Wunsch sich erfüllte, und Gott mein Verlangen gewährte! Gefiele es Gott, mich zu zermalmen, seine Hand zu entfesseln und meinen Lebensfaden abzuschneiden! So wäre doch das noch mein Trost und aufhüpfen wollte ich im schonungslosen Schmerz -, daß ich des Heiligen Worte nie verleugnet habe. Was ist denn meine Kraft, daß ich noch harren, und was mein Ende, daß ich mich gedulden sollte? Ist meine Kraft etwa Felsenkraft, oder ist mein Leib aus Erz? Bin ich nicht der Hilfe bar, und ist nicht aller Halt von mir genommen? Dem Verzagenden gebührt das Mitleid seines Nächsten, selbst wenn er von der Furcht vor dem Allmächtigen läßt. Meine Freunde haben sich treulos erzeigt wie ein Bach, wie die Rinnsale, die überschwellen, die trübe sind von Eis, in die herab der Schnee sich birgt. Wenn sie durchglüht werden, schwinden sie dahin: wenn's heiß wird, sind sie weggelöscht von ihrem Ort. Karawanen biegen ab von ihrer Straße, ziehen hinauf in die Öde und kommen um. Die Karawanen Themas schauten aus, die Reisezüge Sabas warteten auf sie: Sie wurden zu Schanden mit ihrem Vertrauen, kamen hin und wurden enttäuscht. So seid ihr nun für mich geworden: ihr schautet Schrecknis, - da scheutet ihr euch! Habe ich etwa gesagt: "Schafft mir her und von eurer Habe spendet für mich; errettet mich aus der Gewalt des Bedrängers und aus der Gewalt der Tyrannen kauft mich los"? Belehrt mich, so will ich schweigen, und worin ich geirrt habe, thut mir kund. Wie eindringlich sind der Wahrheit Worte! aber was beweist denn euer Verweis? Gedenkt ihr, Worte zu rügen? Die Reden des Verzweifelten verhallen im Wind! Selbst über meine Waise würdet ihr losen und euren eignen Freund verhandeln. Und nun - wollet doch mich anblicken, ich werde euch doch wahrlich nicht ins Angesicht lügen! O kehret um, laßt Unrecht nicht geschehen, ja, kehret um, noch hab' ich Recht hierin. Wohnt denn auf meiner Zunge Frevel, oder unterscheidet mein Gaumen nicht die Unglücksschläge? Ein Kriegsdienst ist des Menschen Los auf Erden, den Tagen eines Löhners gleichen seine Lebenstage. Gleich einem Sklaven, der nach Schatten lechzt, und wie ein Löhner, der seines Lohnes harrt, so hab' ich Monde der Qual beschert erhalten, und Schmerzensnächte wurden mir zugezählt. Wenn ich mich niederlege, spreche ich: "Wann werd' ich aufstehn?" Es dehnt sich der Abend, und übersatt werde ich des Umherwerfens bis zum Morgengrauen. Mein Leib umkleidet sich mit Gewürm und erdiger Kruste, meine Haut vernarbt und wird wieder flüssig. Meine Tage fliegen schneller als ein Weberschiff und schwinden hoffnungslos dahin. Bedenke, daß mein Leben nur ein Hauch! Nie wieder schaut mein Auge Glück. Das Auge, das mich sieht, wird mich nicht mehr schauen; deine Augen suchen mich, ich aber bin dahin. Wie die Wolke schwindet und dahingeht, so kehrt nicht wieder, wer zur Unterwelt hinabstieg. Nie kehrt er wieder in sein Haus zurück, noch kennt ihn ferner seine Stätte. So will ich nun auch meinem Munde nicht wehren, will reden in meines Herzens Drangsal und klagen in meiner Seele Bekümmernis. Bin ich ein Meer oder ein Ungeheuer, daß du eine Wache gegen mich aufstellen mußt? Wenn ich denke: mein Lager soll mich trösten, mein Bette meinen Jammer tragen helfen, so schreckst du mich durch Träume und mit Gesichten ängstigst du mich, so daß ich Erwürgung lieber sähe, lieber den Tod, als dieses Gerippe! Ich schwinde dahin, nicht ewig werde ich leben: laß ab von mir, denn ein Hauch sind meine Tage! Was ist der Mensch, daß du so groß ihn achtest und daß du auf ihn richtest deinen Sinn? daß du ihn heimsuchst jeden neuen Morgen und jeden Augenblick ihn prüfst? Wann endlich wirst du deinen Blick ablenken, mir Ruhe lassen, bis ich meinen Speichel schlucke? Habe ich gesündigt - was kann ich dir anthun, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Angriffspunkt für dich, daß ich mir selbst zur Last bin? Und warum vergiebst du meine Sünde nicht und verzeihst meine Schuld? Denn schon lege ich mich in den Staub, und suchst du mich, so bin ich nicht mehr. Dann antwortete Bildad von Suah und sprach: Wie lange willst du solches reden, und sind ein heftiger Wind deines Mundes Worte? Beugt etwa Gott das Recht oder beugt der Allmächtige gerechte Sache? Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt haben, so lieferte er sie ihrem Frevel aus. Wenn du dich ernstlich an Gott wendest und zum Allmächtigen um Gnade flehst, - wenn du lauter und redlich bist, so wird er alsbald für dich wach werden und deine Wohnstätte in der du als Gerechter weilst, wieder herstellen. Dann wird dann dein früheres Los armselig erscheinen, aber herrlich groß wird das nachmalige sein. Denn befrage nur frühere Geschlechter und achte auf das, was ihre Väter erforschten. Denn wir sind von gestern und wissen nichts, weil unsere Tage nur ein Schatten sind auf Erden. Sie aber werden dich belehren, dir es sagen und aus ihrer Einsicht Kunde geben. "Wächst, wo kein Sumpf ist, Papyrus? Schießt Riedgras ohne Wasser auf? "Noch steht's in seinem frischen Trieb, wo es nicht abgeschnitten werden kann, aber vor allem Grase verdorrt es. "Das ist das Ende Aller, die Gottes vergessen, und des Ruchlosen Hoffnung wird zu nichte. Seine Zuversicht ist ein Sommerfaden, und ein Spinnengewebe ist's, worauf er vertraut. "Er stützt sich auf sein Haus, aber es hält nicht Stand; er hält sich daran fest, doch es bleibt nicht stehn. "Frisch grünt er angesichts der Sonne, und über seinen Garten laufen seine Senker aus. "Um Geröll verflechten sich seine Wurzeln, zwischen Steinen bohrt er sich hindurch. "Doch wenn er ihn wegtilgt von seinem Standort, so verleugnet ihn der: Ich sah dich nie! "Sieh', das ist die Wonne seines Lebenswegs, und aus dem Staube sprossen andre auf!" Nein, Gott verschmäht den Frommen nicht und hält der Missethäter Hand nicht fest. Noch wird er deinen Mund mit Lachen erfüllen und deine Lippen mit Jauchzen. Die dich hassen, werden sich mit Schande bedecken, aber das Zelt der Frevler wird verschwunden sein. Hiob antwortete und sprach: Ja wohl, ich weiß, daß es so ist, - wie könnte der Mensch je Recht behalten gegen Gott! Wenn er geruhte, mit ihm zu streiten, - nicht auf eins von Tausend könnt' er ihm erwidern! Der weisen Sinnes und von gewaltiger Kraft ist - wer hat ihm je getrotzt und blieb unversehrt? Er, der unvermerkt Berge versetzt, indem er sie umstürzt in seinem Grimm; der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte, daß ihre Säulen ins Wanken geraten, der der Sonne verbietet, aufzustrahlen, und die Sterne unter Siegel legt; der den Himmel ausspannt allein und einher schreitet auf den Höhen des Meers, der den Bären schuf, den Orion und die Pleiaden und die Kammern des Südens; der große Dinge thut, die unerforschlich, und Wunder, die nicht aufzuzählen sind. Fürwahr, er zieht an mir vorüber, aber ich sehe ihn nicht; er schwebt dahin, aber ich gewahre ihn nicht. Rafft er hinweg, wer will ihm wehren? Wer darf zu ihm sprechen: "Was thust du da?" Gott wehrt nicht seinem Zorn - krümmten sich doch Rahabs Helfer unter ihm! - geschweige, daß ich ihm erwidern dürfte, ihm gegenüber meine Worte wählen könnte, der ich, auch wenn ich Recht habe, keine Antwort bekomme, zu meinem Widerpart um Gnade flehen muß. Wenn ich ihn riefe und er gäbe mir Antwort, so würde ich's doch nicht glauben, daß er mich anhören werde. Vielmehr, im Sturmwind würde er mich anschnauben und meine Wunden ohne Ursach' mehren, würde mich nimmer aufatmen lassen, sondern mich sättigen mit bitterem Weh. Gilt's Kraft des Starken, so ist er da, aber gilt's den Rechtsweg - "wer darf mich vorfordern?" Wär' ich im Recht - mein Mund würde mich verdammen, wäre ich unschuldig - er würde mich zum Betrüger machen! Unschuldig bin ich - was kümmert mich mein Leben! ich verachte mein Dasein! Eins ist es, drum spreche ich's aus: er bringt den Frommen wie den Frevler um! Wenn die Geißel jählings tötet, so lacht er über die Verzweiflung Unschuldiger. Die Erde ist in der Frevler Hand gegeben, die Augen ihrer Richter hält er zu: wenn er nicht - wer denn sonst? und meine Tage eilten schneller dahin, als ein Läufer, entflohen, ohne Glück geschaut zu haben, fuhren dahin wie Binsenkähne, wie ein Adler, der auf Beute stößt. Wenn ich denke: Ich will meinen Jammer vergessen, will meinen Unmut lassen und heiter blicken, so schaudre ich vor allen meinen Schmerzen: ich weiß, daß du mich nicht lossprechen wirst. Ich, ich soll schuldig sein, wozu mich da noch vergeblich abmühen? Wenn ich mich auch mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, so würdest du mich in den Pfuhl eintauchen, daß meine Kleider vor mir Abscheu hätten. Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, daß ich ihm Antwort geben, daß wir miteinander vor Gericht treten könnten. Kein Schiedsmann ist zwischen uns, der auf uns beide seine Hand legen könnte. Er nehme seinen Stock von mir hinweg und lasse seinen Schrecken mich nicht ängstigen, so will ich reden, ohne ihn zu fürchten, denn so steht es mit meinem Innern nicht! Mich widert mein Leben an; so will ich denn meiner Klage ihren Lauf lassen, will reden in meiner Seelenpein. Ich spreche zu Gott: Verdamme mich nicht! Laß mich erfahren, warum du mich befehdest. Bringt's dir Gewinn, wenn du Bedrückung übst? wenn du deiner Hände mühsam Werk verwirfst, während zu der Frevler Plan dein Antlitz leuchtet? Hast du denn Fleisches Augen oder siehst du, wie Menschen sehen? Sind deine Tage wie der Menschen Tage, oder deine Jahre wie eines Mannes Tage, daß du nach meiner Verschuldung suchst und nach meiner Sünde forschest, ob du gleich weißt, daß ich nicht schuldig bin, und Niemand aus deiner Hand errettet? Deine Hände haben mich sorgsam gebildet und bereiteten mich, alles zusammen ringsum - und du wolltest mich verderben? Gedenke doch, daß du wie Thon mich formtest, und willst mich nun wieder zu Staube machen? Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch bekleidetest du mich und mit Knochen und Sehnen durchflochtest du mich. Leben und Huld erwiesest du mir, und deine Obhut bewahrte meinen Odem. Dabei aber bargst du dies in deinem Herzen - ich weiß, daß du solches plantest -: Wenn ich fehlte, so wolltest du mich bewachen und meine Schuld nicht ungestraft lassen. Wäre ich schuldig - wehe mir! Und hätte ich Recht, so sollte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesättigt mit Schande und getränkt mit Elend! Und wollte sich's erheben, wie ein Leu wolltest du mich jagen und immer aufs neue deine Wundermacht an mir erweisen. Stets neue Zeugen wolltest du wider mich vorführen und deinen Grimm vielfältig gegen mich ausüben - ein Schmerzensheer, sich stets ablösend, gegen mich! Warum doch zogst du mich hervor aus dem Mutterleibe? Ich hätte verscheiden sollen, ehe mich ein Auge sah! Als wär' ich nie gewesen, hätte ich werden sollen: vom Mutterschoße weg zum Grabe getragen! Nur wenige Tage stehn mir noch bevor - so lasse er doch ab und wende sich von mir, daß ich ein wenig mich erheitre, bevor ich hingehe, ohne Wiederkehr, ins Land der Finsternis und des tiefen Dunkels, ins Land der Umdüsterung wie Mitternacht, des tiefen Dunkels ordnungslos, so daß es aufglänzt wie Mitternacht. Dann antwortete Zophar aus Naama und sprach: Soll dem Wortschwalle keine Antwort werden, und der Maulheld Recht behalten? Dein Geschwätz sollte Männer zum Schweigen bringen? und höhnen wolltest du, ohne daß dich jemand beschämt? Sagtest du doch: Meine Lehre ist lauter, und rein war ich in deinen Augen! Aber wahrlich - wollte Gott nur reden und seine Lippen gegen dich aufthun und dir die verborgenen Tiefen der Weisheit offenbaren, daß sie von vielfältig wahrhaftem Bestande sind, - du würdest dann erkennen, daß Gott dir einen Teil von deiner Schuld noch übersieht! Kannst du den tiefsten Grund in Gott erreichen oder bis zum äußersten Ende bei dem Allmächtigen hingelangen? Himmelhoch - was kannst du thun? tiefer als die Unterwelt - was kannst du wissen? Sie ist weiter als die Erde an Ausdehnung und breiter als das Meer. Wenn er einherfährt und verhaftet und die Gerichtsversammlung einberuft - wer will ihm wehren? Denn er kennt die Nichtswürdigen und schaut den Frevel, ohne sonderlich darauf zu achten. Und ein Hohlkopf wird gewitzigt, und ein Wildeselfüllen zum Menschen umgeboren. Wenn du dein Herz bereitest und deine Hände zu ihm ausbreitest - klebt Frevel an deiner Hand, entferne ihn und laß in deinen Zelten kein Unrecht wohnen! - ja, dann wirst du dein Antlitz frei von Fehl erheben, wirst fest dastehn und brauchst dich nicht zu fürchten. Ja, dann wirst du dein Ungemach vergessen; wie an verlaufenes Wasser wirst du daran denken. Und heller als der Mittag geht das Leben auf; mag's dunkeln, wird es doch wie Morgen sein! Du hegst Vertrauen, weil noch Hoffnung ist, und spähst du aus - du kannst dich sorglos niederlegen und lagerst, ohne daß dich jemand schreckt, und viele werden sich um deine Gunst bemühn. Jedoch der Frevler Augen schmachten hin; für sie ist jede Zuflucht verloren, und ihre Hoffnung ist - die Seele auszuhauchen! Hiob antwortete und sprach: Ja fürwahr, ihr seid das Volk, und mit euch wird die Weisheit aussterben! Ich habe auch Verstand wie ihr: nicht stehe ich hinter euch zurück - und wem wäre dergleichen nicht bewußt! Ein Spott des eignen Freundes muß ich sein, - ich, dessen Ruf bei Gott Erhörung fand, ein Spott ich, der Gerechte und Fromme! Dem Unglück Verachtung! - so denkt der Sichere - ein Stoß denen, deren Fuß im Wanken ist! Wohlbehalten stehn den Räubern ihre Zelte, und sorglos leben, die Gottes Zorn erregen, wer seinen Gott in seiner Faust führt! Wahrlich, frage doch nur das Vieh, das wird dich's lehren, und die Vögel des Himmels, die werden dir's verkündigen, oder was auf der Erde kriecht, das wird dich's lehren, und die Fische des Meeres werden dir's erzählen. Wer erkennte nicht an alledem, daß Jahwes Hand solches gemacht hat, in dessen Hand die Seele alles Lebendigen ruht und der Geist jegliches Menschenleibes? Prüft nicht das Ohr die Worte, gleichwie der Gaumen die Speise kostet? "Bei Ergrauten ist Weisheit, und langes Leben so gut wie Einsicht." Bei ihm ist Weisheit und Stärke, sein ist der Rat und die Einsicht! Wenn er einreißt, so wird nicht wieder aufgebaut, wen er einkerkert, dem wird nicht mehr aufgethan. Wenn er die Wasser hemmt, versiegen sie; läßt er sie los, so wühlen sie die Erde um. Bei ihm ist Macht und Bestand, ihm gehört der Irrende und der Verführer. Er führt Ratsherren ausgezogen fort und bethört Richter. Er löst die Fessel der Könige und schlingt um ihre Hüften einen Strick. Er führt Priester ausgezogen fort, und stürzt Längstbestehende, entzieht Wohlbewährten die Rede und beraubt Greise des gesunden Urteils. Er gießt Verachtung über Edle aus und lockert den Gürtel Gewaltiger. Er enthüllt Tiefverborgenes aus Finsternis heraus und zieht tiefes Dunkel an das Licht. Er läßt Völker groß werden und stürzt sie ins Verderben, breitet Völker aus und läßt hinweg sie führen. Er raubt den Häuptern des Volkes den Verstand und läßt sie irren in unwegsamer Öde. Sie tappen in lichtlosem Dunkel, und er läßt sie taumeln wie Trunkene. Sieh', alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr gehört und sich's gemerkt! Was ihr wißt, weiß ich auch; ich stehe hinter euch nicht zurück. Aber ich will zum Allmächtigen reden und mit Gott zu rechten habe ich Lust. Denn wahrlich, ihr seid Lügenschmiede und Flicker von Nichtigem insgesamt. O daß ihr doch ganz stille schwiegt, so könnte das als eure Weisheit gelten! So hört denn die Rüge meines Mundes und merkt auf die Vorwürfe meiner Lippen. Wollt ihr Gott zu Liebe Unrecht reden und ihm zu Liebe Trug reden? Wollt ihr für ihn Partei ergreifen oder für Gott streiten? Wird es gut ablaufen, wenn er euch erforscht, oder wollt ihr ihn narren, wie man Menschen narrt? Nein, strafen, strafen wird er euch, wenn ihr insgeheim Partei ergreift. Seine Hoheit wird euch betäuben, und sein Schrecken auf euch fallen. Eure Merksprüche sind Aschensprüche, Lehmschanzen sind eure Schanzen. Laßt mich in Ruhe, so will ich reden, mag über mich ergehen, was da will. Ich will mein Fleisch in meine Zähne nehmen und mein Leben aufs Spiel setzen. Er wird mich töten - ich harre seiner; nur will ich meinen Wandel ihm ins Angesicht darlegen. Schon das gereicht mir zum Sieg, daß vor sein Angesicht kein Heuchler tritt. So hört denn aufmerksam meine Rede, und meine Darlegung dringe zu euren Ohren. Wohlan, ich habe den Handel eingeleitet; ich weiß, daß ich Recht behalten werde. Wer ist's, der mit mir streiten dürfte? - denn dann wollt' ich schweigen und verscheiden! Nur zweierlei thue mir nicht an, dann will ich mich vor deinem Antlitz nicht verbergen: Zieh deine Hand von mir zurück und laß deinen Schrecken mich nicht ängstigen; dann rufe, so will ich Rede stehn, oder ich will reden, und du entgegne mir! Wieviel Vergehungen und Sünden habe ich denn? Meinen Frevel und meine Sünde laß mich wissen! Warum verhüllst du dein Antlitz und erachtest mich für deinen Feind? Willst du ein verwehtes Blatt aufschrecken und den dürren Halm verfolgen, daß du mir Bitteres als Urteil schreibst und mich die Sünden meiner Jugend erben lässest? daß du meine Füße in den Block legst und alle meine Wege bewachst und dir einen Kreis um meine Sohlen ziehst? Und eben dieser Mann zerfällt wie von Wurmfraß, wie ein Kleid, das die Motte zerfressen hat! Der Mensch, vom Weibe geboren, kurz von Tagen und gesättigt mit Unruhe, - wie eine Blume geht er auf und welkt dahin, flieht wie der Schatten und hat nicht Bestand. Und über solchen hältst du deine Augen offen und mich ziehst du vor dein Gericht! Wie könnte wohl ein Reiner von Unreinen kommen? Nicht einer! Wenn seine Tage fest bestimmt sind, die Zahl seiner Monde feststeht bei dir, du ihm ein Ziel gesetzt hast, das er nicht überschreiten kann, so blicke weg von ihm, daß er raste und wie ein Löhner seines Tages froh werde! Denn für den Baum zwar giebt's ein Hoffen: wird er abgehauen, so treibt er neue Sprossen, und sein Schößling bleibt nicht aus. Oba auch seine Wurzel in der Erde altert, und sein Stumpf im Staube abstirbt, vom Duft des Wassers schlägt er wieder aus und treibt Zweige wie ein frisch gepflanztes Reis. Doch stirbt ein Mann, so liegt er hingestreckt, verscheidet ein Mensch - wo ist er dann? Wie die Gewässer schwinden aus dem See, der Strom versiegt und vertrocknet, so legt der Mensch sich nieder und steht nicht wieder auf; bis der Himmel vergeht, erwachen sie nicht und regen sich nicht aus ihrem Schlaf. O daß du mich in der Unterwelt verwahrtest, mich bärgest, bis dein Zorn sich gelegt, ein Ziel mir setztest und dann mein gedächtest! - Wenn der Mensch stirbt, lebt er dann wieder auf? Dann wollte ich alle meine Kampfestage ausharren, bis meine Ablösung käme! Du würdest rufen, und ich dir antworten; nach deiner Hände Werk würdest du dich sehnen. Jetzt aber zählst du meine Schritte, gehst an meiner Sünde nicht vorüber. Versiegelt ruht ihm Beutel mein Vergehen, und meine Schuld verklebtest du. Aber wie der Berg im Sturze zerfällt, und der Fels von seiner Stelle rückt, wie das Wasser Steine zerreibt, und seine Fluten das Erdreich fortschwemmen, so hast du des Menschen Hoffen vernichtet. Du vergewaltigst ihn für immer, und er geht dahin, entstellst sein Antlitz und lässest ihn dahinfahren. Kommen seine Kinder zu Ehren - er weiß es nicht, sinken sie herab - er hat nicht acht auf sie. Nur über ihn selbst fühlt Schmerz sein Leib, und über ihn selbst trauert seine Seele! Dann antwortete Eliphas von Theman: Wird wohl ein Weiser windige Ansicht als Antwort vortragen und sein Inneres mit Ostwind füllen - mit Rede strafend, die nichts taugt, und mit Worten, durch die er nichts fördert? Dazu zerstörst du die Gottesfurcht und thust die Andacht ab, die Gott gebührt. Denn deine Schuld macht deinen Mund gelehrig, und du erwählst die Sprache Verschmitzter. Dein Mund verurteilt dich, nicht ich, und deine Lippen zeugen wider dich. Bist du als der erste der Menschen geboren und noch vor den Hügeln hervorgebracht? Hast du im Rate Gottes zugehört und die Weisheit an dich gerissen? Was weißt du, daß wir nicht wüßten, was verstehst du, das uns nicht auch bewußt wäre? Auch unter uns sind Greise, sind Ergraute, reicher als dein Vater an Lebenstagen! Sind dir Gottes Tröstungen zu gering, und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr? Was reißt dein Unmut dich fort, und was rollen deine Augen, daß du gegen Gott dein Schnauben kehrst und deinem Munde solche Worte entfahren lässest? Was ist der Mensch, daß er rein sein könnte, und daß gerecht dastände der Weibgeborene? Selbst seinen Heiligen traut er nicht, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen, geschweige der Abscheuliche, Verderbte - der Mensch, der Unrecht wie Wasser trinkt! Ich will dich unterweisen, höre mir zu, und was ich geschaut, das will ich erzählen, was die Weisen berichten unverhohlen von ihren Vätern her. Ihnen war noch das Land allein gegeben, und noch kein Fremdling unter ihnen umhergezogen. "Sein Leben lang ängstigt sich der Frevler und alle die Jahre hindurch, die dem Wüterich aufgespart sind. "Schreckenslaute tönen in seinen Ohren, mitten im Frieden überfällt ihn der Verwüster. "Er giebt die Hoffnung auf, dem Dunkel zu entrinnen, für das Schwert ist er ausersehen. "Er schweift nach Brot umher - wo ist's zu finden? - er weiß, daß ihm bereit gestellt der Unglückstag. "Ihn schrecken Not und Angst; sie packt ihn wie ein König, der zum Sturm bereit, "weil er seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem Allmächtigen Trotz geboten hat. Er stürmte gegen ihn an mit dem Halse, mit den dichten Buckeln seiner Schilde, "weil er sein Gesicht mit Schmeer bedeckte und Fett ansetzte an der Lende, "sich ansiedelte in verfehmden Städten, in Häusern, die niemand bewohnen sollte, die zu Steinhaufen bestimmt waren. "Er wird nicht reich, noch hat seine Habe Bestand, und seine Ähre neigt sich nicht zur Erde. "Er entgeht nicht der Umfinsterung; seine Schößlinge dörrt die Flamme aus, und durch seinen Zornhauch vergeht er. "Er vertraue nicht auf Trug, er irrt sich: denn Trug wird sein Eintausch sein. "Ehe noch sein Tag kommt, erfüllt es sich, und sein Palmenzweig grünt nicht mehr. "Wie der Weinstock stößt er seine Herlinge ab, wirft, wie der Ölbaum, seine Blüte hin. "Denn des Ruchlosen Rotte ist unfruchtbar, und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. "Mit Mühsal schwanger gebaren sie Unheil, und ihr Schoß bereitet Trug!" Hiob antwortete und sprach: Dergleichen habe ich vieles gehört, leidige Tröster seid ihr insgesamt. Sind die windigen Reden nun zu Ende? oder was reizt dich zum Erwidern? Auch ich könnte sprechen wie ihr, wäre euch nur zu Mute, wie mir zu Mute ist, könnte Reden wider euch zusammendrechseln und den Kopf über euch schütteln, euch stärken mit meinem Mund, und meiner Lippen Beileid sollte lindern! Mag ich reden - mein Schmerz wird nicht gelindert, und unterlasse ich's - was wird dann von mir weichen? Hat er doch nunmehr meine Kraft erschöpft - verödet hast du meinen ganzen Kreis, hast mich gepackt, das muß als Zeugnis gelten! Mein eignes Siechtum tritt wider mich auf, ins Angesicht hinein verklagt es mich. Sein Grimm zerfleischt und befehdet mich, er fletscht gegen mich seine Zähne; als mein Widersacher wetzt er seine Augen wider mich. Man reißt gegen mich das Maul auf, schlägt mich schmählich auf die Wangen; insgesamt rotten sie sich gegen mich zusammen. Gott giebt mich Frevlern preis und in der Gottlosen Hände stürzt er mich. Ich lebte ruhig, da zerschmetterte er mich, packte mich beim Genick und schüttelte mich und stellte mich als Zielscheibe für sich auf. Es umschwirren mich seine Pfeile; erbarmungslos spaltet er meine Nieren, gießt auf die Erde meine Galle. Bresche auf Bresche legt er in mich, stürmt gegen mich an wie ein Kriegsheld. Härenes Gewand habe ich um meine Haut genäht, habe in den Staub mein Horn gebohrt. Mein Antlitz ist hochgerötet vom Weinen, und tiefes Dunkel ruht auf meinen Wimpern, obwohl kein Frevel an meinen Händen, und mein Gebet lauter ist. O Erde, bedecke nicht mein Blut! Mein Wehruf finde keine Ruhestatt! Schon jetzt ist im Himmel mein Zeuge, und mein Bürge in der Höhe. Meine Freunde spotten mein - zu Gott blickt thränend mein Auge empor, daß er dem Manne Recht schaffe gegen Gott und zwischen dem Menschen und seinem Freund entscheide. Denn nur noch wenige Jahre werden kommen, und den Pfad ohne Rückkehr muß ich wandeln. Mein Lebensgeist ist zerstört, meine Tage sind erloschen, die Gräberstätte wartet mein. Dann treiben sie fürwahr noch Spott mit mir! Auf ihrem Hadern muß mein Auge weilen! O setze ein, verbürge dich für mich bei dir! Wer anders sollte mir den Handschlag geben? Denn ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, darum wirst du sie auch nicht obsiegen lassen. Zur Beuteteilung verrät man Freunde, und seiner Kinder Augen schmachten hin. Zu einem Sprichwort für alle Welt hat er mich hingestellt, anspeien lassen muß ich mich ins Angesicht, so daß mein Auge blöde ward vor Kummer, und alle meine Glieder nur ein Schatten sind. Darüber entsetzen sich die Rechtschaffenen, und der Unschuldige empört sich über den Ruchlosen. Doch der Fromme hält fest an seinem Weg, und wer reine Hände hat, erstarkt nur noch mehr. Ihr alle aber kommt nur wieder heran, ich werde unter euch doch keinen Weisen finden. Meine Tage sind dahin, meine Pläne sind zerrissen, sie, meines Herzens Hoffnungen. Nacht wollen sie zum Tage machen, Licht soll mir näher sein als Finsternis. Wenn ich auf die Unterwelt als meine Behausung hoffe, in der Finsternis mein Lager hingebreitet habe, wenn ich das Grab mein Vater nenne, "meine Mutter und Schwester" das Gewürm - wo bleibt denn da meine Hoffnung, und meine Hoffnung, wer erschaut sie? Zu den Riegeln der Unterwelt fährt sie hinab wenn allzumal im Staube Ruhe ist. Bildad von Suah antwortete und sprach: Wie lange wollt ihr diese Wortjagd treiben? Kommt zu Verstand, hernach wollen wir reden! Weswegen werden wir dem Vieh gleichgeachtet, gelten für vernagelt in euren Augen? Du, der sich in seinem Grimme selbst zerfleischt, - soll um deinetwillen die Erde entvölkert werden, und der Fels von seiner Stelle rücken? Jawohl erlischt der Gottlosen Licht, und seines Feuers Flamme leuchtet nicht. Das Licht verfinstert sich in seinem Zelt, und seine Leuchte über ihm erlischt. Seine rüstigen Schritte werden kurz, sein eigner Anschlag stürzt ihn ins Verderben. Denn ins Netz wird er getrieben mit seinen Füßen und über Flechtwerk wandelt er dahin. Die Ferse packt ein Fallstrick, fest hält ihn die Schlinge. An der Erde ist der Strick für ihn versteckt, und die Falle für ihn auf dem Pfade. Ringsum ängstigen ihn Schrecknisse und scheuchen ihn auf Schritt und Tritt. Es hungert nach ihm das Unheil, und das Verderben klammert sich an seine Seite. Es frißt die Glieder seines Leibes, es frißt seine Glieder der Erstgeborene des Todes. Er wird herausgerissen aus seinem Zelt, auf das er vertraute: es treibt ihn hin zum Könige der Schrecken. In seinem Zelte wohnt, was ihm nicht angehört, auf seine Wohnstätte wird Schwefel gestreut. Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelkt sein Gezweig. Sein Gedächtnis verschwindet von der Erde, und kein Name bleibt ihm auf der Flur. Man stößt ihn aus dem Licht in Finsternis und treibt ihn weg vom Erdenrund. Nicht Sproß bleibt ihm noch Schoß in seinem Volk, und kein Entronnener ist in seiner Behausung. Oba seines Verhängnistags erstarren die im Westen, und Schauder packt, die im Osten wohnen. Ja, so ergeht's der Wohnung des Frevlers, und so der Stätte dessen, der sich um Gott nicht kümmerte! Hiob antwortete und sprach: Wie lange wollt ihr mich kränken und mich mit Reden zermalmen? Schon zehnmal nun beschimpftet ihr mich und schämt euch nicht, mich zu mißhandeln! Und habe ich auch wirklich mich vergangen, so bleibt doch mein Fehltritt mir allein bewußt. Wollt ihr euch wirklich über mich erheben, so bringt mir den Beweis für meine Schande! Erkennet doch, daß Gott mich gebeugt und mich mit seinem Netz umzingelt hat. Fürwahr, ich schreie "Gewalt!" und finde keine Erhörung; ich rufe um Hilfe, doch da giebt's kein Recht. Meinen Weg hat er vermauert, daß ich nicht hinüber kann, und über meine Pfade breitet er Finsternis. Meiner Ehre hat er mich entkleidet und mir die Krone vom Haupte genommen. Er wirft mich nieder ringsum, daß ich dahinfahre, und reißt gleich einem Baume meine Hoffnung aus. Er läßt seinen Zorn wider mich entbrennen und achtet mich seinen Feinden gleich. Allzumal rücken seine Scharen heran, schütten ihren Weg wider mich auf und lagern sich rings um mein Zelt. Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Freunde sind mir ganz entfremdet. Meine Verwandten bleiben aus, und meine Bekannten haben mich vergessen. Die Genossen meines Hauses und meine Mägde achten mich für einen Fremden, zum Ausländer ward ich in ihren Augen. Rufe ich meinen Sklaven, so antwortet er nicht, mit meinem Munde muß ich zu ihm flehen. Mein Atem ist zuwider meinem Weibe, und mein Gestank meinen leiblichen Brüdern. Selbst die Kleinen verachten mich; will ich aufstehn, verspotten sie mich. Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die ich liebte, haben sich gegen mich gekehrt. An meiner Haut und meinem Fleisch klebt mein Gebein, und nur mit meiner Zähne Haut bin ich entronnen. Erbarmt euch mein, erbarmt euch mein, ihr meine Freunde, denn Gottes Hand hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen? Ach, daß doch meine Worte aufgeschrieben, auf eine Tafel eingezeichnet würden, mit Eisengriffel und Blei, für ewig in den Fels gehauen! Ich aber weiß, daß mein Erlöser lebt, und als letzter wird er auf dem Staube sich erheben. Und nachdem meine Haut also zerschlagen ist, und ledig meines Fleisches werde ich Gott schauen! Ich werde ihn schauen mir zum Heil; ja, meine Augen sehen ihn, und nicht als Gegner: mein Herz verzehrt sich in meiner Brust! Wenn ihr nun sagt: "Wie wollen wir ihn verfolgen!" und in mir sei der Sache Grund zu finden, so fürchtet euch vor dem Schwert - denn das sind Schwertesverschuldungen! - damit ihr erkennet, daß es ein Gericht giebt. Zophar aus Naama antwortete und sprach: Darum antworten mir meine Gedanken, und weil es in mir mächtig stürmt: mich beschimpfende Rüge muß ich hören, und der Geist giebt mir Antwort aus meiner Einsicht. Kennst du denn nicht die alte Wahrheit - so alt, als Menschen auf der Erde leben, - daß der Gottlosen Jubel nicht lange währt, und des Ruchlosen Freude nur einen Augenblick? Oba auch sein hoher Mut sich bis zum Himmel erhebt, und sein Haupt bis an die Wolken reicht, gleich seinem Kote schwindet er für immer; die ihn sahen, sprechen: Wo ist er? Wie ein Traum verfliegt er spurlos und wird verscheucht wie ein Nachtgesicht. Das Auge, das ihn geschaut, schaut ihn nicht wieder, und seine Stätte sieht ihn nimmermehr. Seine Kinder müssen die Armen begütigen, seine Hände das Gut herausgeben. Ist auch sein Gebein voll Jugendkraft, sie muß sich mit ihm in die Erde betten. Wenn seinem Munde süß das Böse schmeckt, wenn er es unter seiner Zunge birgt, es spart und nicht fahren lassen will und es inmitten seines Gaumens zurückhält: seine Speise verwandelt sich in seinen Eingeweiden, - zu Natterngalle in seinem Inneren. Hab und Gut verschlang er - er muß es ausspeien: aus seinem Bauche treibt es Gott. Natterngift sog er ein, es tötet ihn der Viper Zunge. Nicht darf er sich der Bäche freun, der flutenden Ströme von Honig und Dickmilch. Heraus giebt er das Erarbeitete, verschluckt es nicht, des eingetauschten Guts wird er nicht froh. Denn er schlug Arme nieder, ließ sie liegen - ein Haus riß er an sich, aber er baut es nicht aus. Denn er kannte keine Ruhe in seinem Bauche; doch mit dem, woran er hängt, entkommt er nicht. Nichts entging seiner Gier, darum hat sein Gut keinen Bestand. In der Fülle seines Überflusses wird ihm Angst, die ganze Gewalt des Elends kommt über ihn. Dann geschieht's: um seinen Bauch zu füllen, entsendet er in ihn seines Zornes Glut und läßt auf ihn regnen in sein Gedärm hinein. Flieht er vor der eisernen Rüstung, so durchbohrt ihn der eherne Bogen. Er sieht, da kommt's aus dem Rücken, und der blitzende Stahl geht aus seiner Galle - über ihm lagern Schrecken! Alles Unglück ist aufgespart seinen Schätzen, ein Feuer verzehrt ihn, das nicht angefacht ward; es weidet ab den Überrest in seinem Zelt. Der Himmel deckt seine Schuld auf, und die Erde erhebt sich feindselig wider ihn. Ins Elend geht seines Hauses Ertrag, zerrinnendes Wasser an seinem Zornestag. Das ist das Los des gottlosen Menschen von seiten Gottes, und das Erbteil das ihm vom Höchsten beschieden ward! Hiob antwortete und sprach: O höret, höret einer Rede zu, und möge darin euer Trösten bestehn! Vergönnt mir, daß ich spreche, und wenn ich geredet, magst du höhnen. Ergeht denn über Menschen meine Klage? oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein? Schaut her zu mir und erstarrt und legt die Hand auf den Mund! Ja, wenn ich daran denke, so werde ich bestürzt, und Schauder erfaßt meinen Leib. Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt, ja erstarken an Kraft? Ihr Nachwuchs gedeiht vor ihnen in ihrer Gemeinschaft, und ihre Sprößlinge vor ihren Augen. Ihre Häuser sind wohlbehalten, sonder Schrecknis, und Gottes Rute trifft sie nicht. Sein Stier bespringt und nicht vergebens, seine Kuh kalbt leicht und thut keine Fehlgeburt. Wie eine Herde lassen sie ihre Buben hinaus, und ihre Kinder hüpfen einher. Sie singen laut bei Paukenschall und Zither und freuen sich am Klange der Schalmei. Sie verbringen in Glück ihre Tage und in einem Augenblicke steigen sie hinab zur Unterwelt; und sprachen doch zu Gott: "Bleib uns fern - deine Wege zu kennen begehren wir nicht! Was ist's mit dem Allmächtigen, daß wir ihm dienen sollten, und was könnte es uns nützen, ihn bittend anzugehn?" Fürwahr, ihr Glück steht nicht in ihrer Hand - der Gottlosen Gesinnung liegt mir fern! Wie oft erlischt denn der Gottlosen Leuchte, und überfällt sie ihr Verderben? Wie oft teilt er die Lose aus in seinem Zorn, werden sie wie der Strohhalm vor dem Winde und wie Spreu, die der Sturm entführt hat? "Gott spart seinen Kindern sein Unheil auf." Er vergelte ihm selber, daß er's fühle! Seine eigenen Augen mögen sein Unheil sehen, und er selbst vom Grimme des Allmächtigen trinken! Denn was kümmert ihn sein Haus nach seinem Tode, wenn seiner Monde Zahl beendet ist? Will man Gotte Weisheit lehren, ihn, der die Himmlischen richtet? Der eine stirbt im vollen Glück, vollkommen ruhig und wohlgemut; seine Kufen sind mit Milch gefüllt, und das Mark seiner Gebeine wird getränkt. Und der andere stirbt in bittrem Unmut, ohne daß er je vom Glück genossen. Gemeinsam liegen sie im Staube, und Gewürm bedeckt sie beide. Ich kenne eure Gedanken wohl und die Anschläge, mit denen ihr Unrecht gegen mich verübt. Wenn ihr sagt: "Wo blieb das Haus des Tyrannen, und wo das Zelt, in dem die Gottlosen wohnten?" so fragt doch nur die des Wegs Vorüberziehenden, - ihre Beweise werdet ihr nicht verkennen - daß am Unglückstage der Böse verschont wird, am Tage der Zornesfluten sie hinweggeleitet werden! Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor? Er hat's gethan! - wer will es ihm vergelten? Zur Gräberstätte wird er hingeleitet und hält noch über dem Hügel Wacht. Süß sind ihm des Thales Schollen, und alle Welt zieht ihm nach, wie ihm Unzählige vorangegangen. Wie mögt ihr mich da so eitel trösten, und eure Antworten - da bleibt nichts als Bosheit! Eliphas von Theman antwortete und sprach: Kommt etwa Gotte zu gut des Menschen Thun? Nein, nur sich selber nützt der Fromme! Hat der Allmächtige einen Vorteil davon, wenn du rechtschaffen bist?, oder einen Gewinn, wenn du unsträflich wandelst? Straft er dich etwa wegen deiner Gottesfurcht und zieht dich deshalb vor Gericht? Ist deine Missethat nicht groß, und endlos deine Verschuldungen? Denn du pfändetest deine Brüder ohne Anlaß und Halbnackten zogst du die Kleider aus. Nicht tränktest du mit Wasser den Verschmachteten und dem Hungernden versagtest du das Brot. Dem Manne der Faust, ihm gehörte das Land, und der Hochangesehene wohnte darin. Witwen schicktest du mit leeren Händen fort, und der Verwaisten Arme wurden zermalmt. Deshalb sind rings um dich Schlingen, und ängstigt dich jählings der Schrecken! Oder siehst du die Finsternis nicht, und die Wasserflut, die dich bedeckt? Ist Gott nicht himmelhoch? Schau der Sterne Gipfel an, wie hoch sie ragen! Und da willst du sprechen: "Was weiß denn Gott? Kann er durch Wolkendunkel hindurch Gericht halten? Wolken sind seine Hülle, so daß er nicht sieht, und auf des Himmels Kreis lustwandelt er." Willst du der Vorwelt Bahn einhalten, die die Männer des Frevels gewandelt sind? sie, die gepackt wurden vor der Zeit, deren Grund zu einem Strome zerfloß? Die zu Gotte sprachen: "Bleib uns fern!" und was könne ihnen der Allmächtige thun? Und doch erfüllte er mit Segen ihre Häuser - der Gottlosen Gesinnung liegt mir fern! Es sehen's die Frommen und freuen sich, und der Schuldlose spottet ihrer: "Fürwahr, unser Widersacher ist vernichtet, und ihren Überrest hat das Feuer verzehrt!" Befreunde dich nicht mit ihm, so wirst du Frieden haben, dadurch kommt Segen über dich. Nimm doch aus seinem Munde Belehrung an und birg seine Worte in deinem Herzen. Wenn du dich zum Allmächtigen bekehrst, dich demütigst, wenn du die Sünde aus deinem Zelt entfernst - ja, wirf in den Staub das Brucherz und zu der Bäche Kieseln das Ophirgold! - so wird der Allmächtige dein Erz sein und dir als strahlendes Silber gelten. Ja, dann wirst du am Allmächtigen deine Wonne haben und dein Antlitz zu Gott erheben. Flehst du zu ihm, so erhört er dich, und deine Gelübde kannst du bezahlen. Unternimmst du etwas, so gelingt es dir, und über deinen Wegen strahlet Licht. Wenn sie abwärts führen, so rufst du: Empor! und dem Demütigen hilft er. Er errettet den Nicht-Schuldlosen: ja, gerettet wird er durch die Reinheit deiner Hände. Hiob antwortete und sprach: Auch heute empört sich meine Klage; seine Hand drückt schwer auf mein Seufzen. O daß ich ihn zu finden wüßte, gelangen könnte bis zu seinem Richterstuhl! So wollte ich vor ihm meine Sache darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen. Ich möchte wissen, was er mir erwidern würde, und erfahren, was er zu mir sagen würde! Würde er in der Fülle der Macht mit mir streiten? Nein, nur achten würde er auf mich! Dann würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer machte ich mich von meinem Richter frei! Doch - gehe ich ostwärts, so ist er nicht da, und westwärts - so gewahre ich ihn nicht. Im Norden schafft er, aber ich sehe ihn nicht, biegt ab gen Süden - aber ich erblicke ihn nicht. Denn er weiß, welchen Wandel ich geführt - prüfte er mich, wie Gold würde ich hervorgehn. An seiner Spur hat fest mein Fuß gehalten, seinen Weg hab' ich verfolgt, ohne abzuweichen. Von seiner Lippen Vorschrift wich ich nie, barg in meiner Brust die Worte seines Munds. Er aber bleibt sich gleich - wer will ihm wehren? Sein Wille begehrt's, da führt er's aus! Ja, er wird zu Ende führen, was er mir bestimmt hat, und solcherlei hat er noch vieles im Sinn. Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht; überdenke ich's, so erbebe ich vor ihm. Ja, Gott hat meinen Mut gebrochen und der Allmächtige hat mich mit Schrecken erfüllt. Denn nicht des Unglücks wegen fühle ich mich vernichtet, noch wegen meiner Person, die Dunkel bedeckt hat. Warum sind vom Allmächtigen nicht Strafzeiten aufgespart, und sehen seine Getreuen seine Gerichtstage nicht? Grenzen verrückt man, raubt eine Herde und treibt sie auf die Weide. Den Esel der Verwaisten treibt man fort, nimmt der Witwe Rind zum Pfand. Die Armen stößt man vom Wege, die Elenden im Lande müssen sich insgesamt verstecken. Ja, gleich Wildeseln in der Wüste ziehen sie aus in ihrem Tagewerke, Zehrung suchend; die Steppe giebt ihm Brot für die Kinder. Auf dem Felde schneiden sie sein Mengfutter und den Weinberg des Gottlosen ernten sie nach. Nackt liegen sie des Nachts, ohne Kleidung, und ohne Hülle in der Kälte. Vom Regenguß der Berge triefen sie und ohne Obdach schmiegen sie sich an den Fels. Man raubt von der Mutterbrust die Waise und den Elenden pfändet man. Nackt schleichen sie einher, ohne Gewand, und hungernd tragen sie Garben. Zwischen ihre Mauern pressen sie Öl, treten die Kelter und müssen dürsten. Aus den Städten her ächzen Sterbende, die Seele Erschlagener schreit um Rache; doch Gott achtet nicht der Ungereimtheit. Jene sind Lichtfeinde geworden; seine Wege kennen sie nicht und sind nicht heimisch auf seinen Pfaden. Bei Morgengrauen erhebt sich der Mörder, tötet den Elenden und Armen, und in der Nacht schleicht der Dieb. Das Auge des Ehebrechers erlauert die Dämmerung; kein Auge, denkt er, wird mich sehen, und eine Hülle legt er vors Gesicht. Im Finstern bricht man in Häuser ein; bei Tage halten sie sich eingeschlossen, wollen nichts wissen vom Licht. Denn ihnen allen gilt tiefes Dunkel als Morgen; denn mit den Schrecken des tiefen Dunkels ist man wohl vertraut. Schnell ist er dahin auf Wassers Fläche; verflucht wird ihr Erbteil im Lande, nicht wendet er sich mehr des Wegs zu den Weinbergen. Dürre und Hitze raffen die Schneewasser hinweg, die Unterwelt die, so gesündigt haben. Es vergißt seiner der Mutterschoß; an ihm erlabt sich das Gewürm. Nicht wird seiner mehr gedacht, und einem Baume gleich wird der Frevel zerschmettert. Er, der die Unfruchtbare ausbeutete, die nicht gebar, und der Witwe nichts Gutes erwies. Und die Tyrannen erhält er durch seine Kraft; ein solcher kommt wieder auf, wenn er schon am Leben verzweifelte. Er gewährt ihm Sicherheit, und er sieht sich gestützt, und seine Augen wachen über ihren Wegen. Hoch stehen sie da - ein wenig nur, und er ist nicht mehr! Hingesenkt werden sie - wie alle werden sie eingerafft und wie der Kopf der Ähre abgeschnitten. Und wenn's nicht so ist - wer will mich Lügen strafen und meine Rede zunichte machen? Bildad von Suah antwortete und sprach: Sein ist die Herrschermacht und Majestät, der Frieden schafft in seinen Höhen. Wer kann seine Scharen zählen, und über wem erhebt sich nicht sein Licht? Wie könnte da ein Mensch Recht haben gegen Gott, und rein erscheinen der vom Weib Geborene? Sieh, selbst der Mond, er leuchtet nicht, und die Sterne sind nicht rein in seinen Augen; geschweige denn der Mensch, die Made, und der Menschensohn, der Wurm! Hiob antwortete und sprach: Wie trefflich hast du der Ohnmacht geholfen, den kraftlosen Arm gestützt, wie trefflich den Unverständigen beraten und Weisheit in Fülle geoffenbart! Wem hast du deine Reden vorgetragen, und wessen Geist hat aus dir gesprochen? Die Schatten selbst werden in Beben versetzt unter den Wassern und ihren Bewohnern. Nackt liegt die Unterwelt vor ihm, und unverhüllt der Abgrund. Er spannt den Norden über dem Leeren aus, läßt die Erde schweben über dem Nichts. Er bindet die Wasser in seine Wolken ein, ohne daß unter ihnen das Gewölk zerreißt. Er verhüllt den Anblick seines Throns, indem er sein Gewölk darüber breitet. Eine Grenze zog er über den Wassern hin, da, wo sich scheiden Licht und Finsternis. Des Himmels Säulen werden ins Wanken gebracht und entsetzen sich vor seinem Dräun. Durch seine Macht hat er das Meer erregt und durch seine Einsicht Rahab zerschmettert. Durch seinen Hauch wird der Himmel heiter, seine Hand durchbohrte den flüchtigen Drachen. Und das sind nur die Säume seines Waltens - welch' leis Geflüster nur, das wir vernehmen! Doch wer erfaßt die Donnersprache seiner Allgewalt! Darauf fuhr Hiob also fort, seine Rede vorzutragen: So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzogen, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt hat - denn noch ist mein Lebensodem ganz in mir, und Gottes Hauch in meiner Nase! - nein. meine Lippen reden kein Unrecht, und meine Zunge sinnt nicht auf Betrug! Fern sei es von mir, euch Recht zu geben; bis ich verscheide, lasse ich nicht von meiner Unschuld. An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen schilt keinen meiner Tage! Als Schuldiger muß mein Feind erscheinen, und mein Widersacher als der Ungerechte. Denn welche Hoffnung hat der Ruchlose, wenn abschneidet, wenn herauszieht Gott seine Seele? Wird Gott sein Geschrei erhören, wenn ihn die Bedrängnis überfällt? Oder kann er seine Wonne am Allmächtigen haben, Gott anrufen zu jeder Zeit? Ich will euch über Gottes Hand belehren, was der Allmächtige im Sinne hat, nicht verhehlen. Ihr alle habt es ja selbst gesehen, warum wollt ihr euch doch so eitlem Wahn ergeben? Das ist des bösen Menschen Los bei Gott, und das Erbe der Tyrannen, das sie vom Allmächtigen empfangen: Sind seiner Kinder viel, so ist's fürs Schwert, und seine Sprößlinge haben nicht satt Brot. Wer von den Seinen übrig blieb, wird von der Pest begraben, und seine Witwen halten nicht die Totenklage. Wenn er Silber aufhäuft wie Sand und Kleider wie Lehm aufspeichert - er speichert auf, aber der Gerechte kleidet sich damit, und das Silber teilt der Fromme. Der Spinne gleich hat er sein Haus gebaut und gleich der Hütte, die ein Hüter machte. Reich legte er sich hin - er thut's nicht wieder; er öffnet seine Augen, da ist es aus mit ihm. Es ereilen ihn Gewässern gleich die Schrecken, des Nachts entführt ihn der Sturmwind. Der Ost hebt ihn empor, daß er dahinfährt, und stürmt ihn fort von seiner Stätte. Erbarmungslos schleudert er auf ihn, vor seiner Hand muß er entfliehn, entfliehn - da klatscht man über ihn in die Hände und zischt ihn aus von seiner Wohnstatt her. Wohl giebt es einen Fundort für das Silber, eine Stätte für das Gold, das man läutert. Eisen wird aus dem Erdreiche geholt, und Gestein schmilzt man zu Erz. Ein Ende hat man der Finsternis gemacht und bis zur äußersten Grenze durchforscht man das im tiefsten Dunkel verborgene Gestein. Man bricht einen Schacht fern von den droben Wohnenden; vergessen von dem droben schreitenden Fuß, fern von den Menschen hangen, schweben sie. Aus der Erde geht Brotkorn hervor, und ihr Tiefen werden wie mit Feuer umgewühlt. Des Saphirs Fundstätte ist ihr Gestein, Goldstäubchen werden ihm zu teil. Den Weg kennt nicht der Adler, noch erspäht ihn des Geiers Auge. Nicht betreten ihn die stolzen Raubtiere, noch schreitet auf ihm der Leu. An den Kiesel legt man die Hand, wühlt von Grund aus die Berge um. Durch die Felsen schlägt man Gänge, und allerlei Kostbares erschaut das Auge. Die Wasseradern verbindet man, daß sie nicht thränen, und bringt Verborgenes ans Licht. Die Weisheit aber, wo findet man sie, und wo ist der Fundort der Erkenntnis? Kein Mensch kennt den Weg zu ihr, und sie ist nicht zu finden im Lande der Lebendigen. Die Meerestiefe spricht: "In mir ist sie nicht!" und das Meer spricht: "Sie ist nicht bei mir!" Mit gediegenem Golde wird sie nicht erkauft, noch wird Silber dargewogen als ihr Preis. Sie läßt sich nicht aufwiegen mit Ophirgold, mit kostbarem Schoham und Sapphir. Gold und Glas kommen ihr nicht gleich, noch tauscht man sie ein für güldenes Geschirr. Korallen und Krystall kommen nicht in Betracht, und der Besitz der Weisheit geht über Perlen. Äthiopiens Topas kommt ihr nicht gleich, mit reinstem Golde wird sie nicht aufgewogen. Die Weisheit also - woher kommt sie, und wo ist der Fundort der Erkenntnis? Verhüllt ist sie vor den Augen aller Lebenden, auch den Vögeln unter dem Himmel ist sie verborgen. Abgrund und Tod sprechen: "Wir haben mit unseren Ohren ein Gerücht von ihr gehört." Gott kennt den Weg zu ihr und er weiß um ihren Fundort. Denn er schaut bis zu der Erde Enden; was irgend unter dem Himmel ist, sieht er. Als er des Windes Wucht abwog und dem Wasser sein Maß bestimmte, als er dem Regen sein Gesetz gab, und seinen Pfad dem Wasserstrahle, da sah er sie und machte sie kund, stellte sie hin und durchforschte sie. Und zum Menschen sprach er: Siehe, Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und das Böse meiden, ist Verstand! Darauf fuhr Hiob also fort, seine Rede vorzutragen: O daß ich wäre wie in früheren Monden, wie in den Tagen da mich Gott beschützte; als seine Leuchte über meinem Haupte schien, und ich bei seinem Licht durch Dunkel wandelte, so, wie ich war in meines Sommers Tagen, als Gottes Freundschaft über meinem Zelte waltete, als der Allmächtige noch mit mir war, rings um mich meine Knaben; als ich meine Schritte in Dickmilch badete, und der Fels neben mir Bäche Öls ergoß; als ich zum Thore ging hinauf zur Stadt, auf dem freien Platze meinen Sitz aufschlug. Wenn mich die Knaben sahen, verbargen sie sich, und die Greise erhoben sich und blieben stehn; Häuptlinge hielten inne mit Reden und legten die Hand auf ihren Mund. Der Edlen Stimme verbarg sich, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Denn wo ein Ohr nur hörte, da pries es mich selig, und wo ein Auge sah, da gab es mir Zeugnis. Denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und die Waise und den, der keinen Helfer hatte. Der Segen des Verlorenen kam über mich, und das Herz der Witwe macht ich jubeln. Gerechtigkeit zog ich an, und sie zog mich an, wie Talar und Turban zog ich an meine Rechtschaffenheit. Auge ward ich dem Blinden und Fuß war ich dem Lahmen. Ein Vater war ich den Armen und die Rechtssache des mir Unbekannten untersuchte ich; ich zerschmetterte dem Frevler die Kinnladen und warf ihm die Beute aus den Zähnen. So dachte ich denn: "Bei meinem Neste werde ich verscheiden und wie der Phönix meine Tage mehren. Meine Wurzel steht über dem Wasser offen, und der Tau übernachtet in meinen Zweigen. Meine Würde ist stets neu bei mir, und mein Bogen verjüngt sich in meiner Hand." Mir hörten sie zu und warteten und lauschten schweigend meinem Rate. Wenn ich geredet, sprachen sie nicht mehr, und meine Rede troff auf sie herab. So warteten sie auf mich wie auf Regen und wie nach Spätregen sperrten sie den Mund auf. Ich lächelte ihnen zu, wenn sie verzagten, und das heitre Antlitz trübten sie mir nie. Gern wählte ich den Weg zu ihnen, saß da als Haupt und thronte wie ein König in der Heerschar, wie einer, der Trauernde tröstet. Und jetzt verlachen mich solche, die jünger sind als ich, deren Väter ich meinen Herdenhunden nicht hätte beigesellen mögen. Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft, da es für sie doch keine volle Reife giebt? Durch Mangel und durch Hunger ausgedörrt, benagen sie dürres Land, die unfruchtbare Wüste und Öde, sie, die Melde pflücken am Gesträuch und deren Speise Ginsterwurzeln sind. Aus der Gesellschaft werden sie fortgetrieben; man schreit über sie wie über einen Dieb. In schauerlichen Schluchten müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felsenhöhlen. Zwischen den Sträuchern brüllen sie, unter den Nesseln thun sie sich zusammen; eine ruchlose und ehrlose Brut wurden sie hinausgepeitscht aus dem Lande. Und jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und diene ihnen zum Gerede. Sie verabscheuen mich, rücken fern von mir hinweg und scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu speien. Denn meine Sehne hat er gelöst und mich gebeugt, so lassen auch sie den Zügel vor mir schießen. Zur Rechten erhebt sich die Brut; meine Füße stoßen sie hinweg und schütten wider mich ihre Verderbensstraßen auf. Meinen Pfad haben sie aufgerissen, zu meinem Sturze helfen sie, die Helferlosen. Wie durch breite Bresche kommen sie, unter Trümmern wälzen sie sich heran. Schrecknisse haben sich gegen mich gewendet; dem Sturmwinde gleich jagen sie meinen Adel dahin, und wie eine Wolke ist mein Glück entschwunden. Und jetzt zerfließt in mir meine Seele, Tage des Elends halten mich fest. Die Nacht bohrt in meine Gebeine und löst sich von mir ab, und meine Nager schlafen nicht. Durch Allgewalt ist mein Gewand entstellt; wie die Halsöffnung meines Leibrocks umschließt es mich. Er hat mich in den Kot geworfen, und dem Staub und der Asche ward ich gleich. Ich schreie zu dir, doch du antwortest mir nicht; ich stehe da, du aber starrst mich an. Du wandelst dich in einen Grausamen für mich, mit deiner starken Hand befeindest du mich. Du hebst mich auf den Sturmwind, lässest mich dahinfahren und lässest mich vergehn in Sturmesbrausen. Ja, ich weiß zum Tode willst du mich führen und zum Versammlungshaus für alles Lebende. Doch - streckt wohl einer nicht im Sturze seine Hand nach Rettung aus, oder giebts bei seinem Untergang nicht darob Hilfsgeschrei? Oder habe ich nicht um den geweint, der harte Tage hatte, und hat mein Herz des Armen nicht gejammert? Ja, auf Glück hoffte ich, aber Unheil kam; ich harrte auf Licht und es kam Dunkel. Mein Inneres siedet ohne Unterlaß, Tage des Elends überfielen mich. Geschwärzt gehe ich einher - doch nicht vom Sonnenbrand; ich stehe auf und schreie vor den Leuten. Der Schakale Bruder bin ich geworden und ein Genosse den Straußen. Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich von mir ab, und meine Gebeine sind von Glut verbrannt. Und so ward meine Zither zum Klagelaut und meine Schalmei zu lautem Weinen. Strenge Vorschrift gab ich meinen Augen, und wie hätte ich auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen! Was wäre da die Zuteilung von Gotte droben und das Verhängnis des Allmächtigen in Himmelshöhen? Ist es nicht Verderben für den Frevler und Unglück für die Übelthäter? Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte? Wenn ich mit Lüge umging, und mein Fuß dem Truge nachjagte, - es wäge mich Gott mit rechter Wage, daß er meine Unschuld erkenne! - wenn mein Schritt vom rechten Weg abwich, wenn mein Herz meinen Augen nachging, und an meinen Händen ein Makel klebte, so will ich säen und ein andrer möge essen, und meine Schößlinge mögen ausgerissen werden. Wenn sich mein Herz wegen eines Weibes bethören ließ, und ich an der Thüre meines Nächsten lauerte, so möge mein Weib einem anderen mahlen, und andere mögen sich über sie strecken. Denn eine Schandthat wäre das, ein Vergehen, vom Richter zu strafen, ja, ein Feuer, das bis zum Abgrund fräße und alle meine Habe entwurzeln müßte. Wenn ich das Recht meines Knechtes verachtete und das meiner Magd, wenn wir im Streite waren - was wollte ich auch thun, wenn Gott sich erhöbe, und wenn er untersuchte, was ihm erwidern? Hat nicht, der mich erschuf, im Mutterleib auch ihn geschaffen, und hat nicht Einer uns im Mutterschoß bereitet? - Wenn ich Geringen einen Wunsch versagte und die Augen der Witwe verschmachten ließ, wenn ich meinen Bissen allein verzehrte, und die Waise nicht ihr Teil davon genoß - nein, seit meiner Jugend wuchs sie mir auf wie einem Vater, von Mutterleib an leitete ich sie - wenn ich einen Verkommenden sah ohne Gewand und ohne Decke einen Armen, wenn meine Hüften mich nicht gesegnet haben, und er sich nicht erwärmte von meiner Lämmer Schur. - Wenn ich gegen eine Waise meine Faust geschwungen, weil ich im Thore Beistand für mich sah, so möge meine Achsel aus ihrer Schulter fallen, und mein Arm mir aus seiner Röhre gebrochen werden. Denn furchtbar war mir das von Gott verhängte Verderben, und ohnmächtig bin ich vor seiner Majestät. Wenn ich Gold zu meinem Hort gemacht und Feingold meinen Trost genannt habe, wenn ich mich freute, daß mein Schatz so groß, und daß meine Hand so viel erworben - Wenn ich das Sonnenlicht betrachtete, wie es strahlte, und den Mond, wie er so prächtig dahinwallte, und mein Herz sich insgeheim bethören ließ, und meine Hand sich zum Kuß an meinen Mund legte - auch das wäre ein Vergehen, vom Richter zu strafen, weil ich Gotte droben geheuchelt hätte - Wenn ich mich freute über das Unglück meines Feindes und frolockte, wenn ihn Unheil traf, - aber nie habe ich meinem Munde gestattet, zu sündigen, indem ich ihm fluchend den Tod anwünschte - Wenn meine Hausgenossen nicht sagen mußten: "Wann wäre jemand von seinem Fleische nicht satt geworden!" Der Fremdling durfte nicht im Freien übernachten, meine Thüren öffnete ich dem Wanderer - Wenn ich, wie Menschen thun, meine Sünden verheimlichte, indem ich meine Schuld in meinem Busen verbarg, weil ich mich scheute vor der großen Menge, und die Verachtung der Geschlechter mich schreckte, so daß ich mich still verhielt, nicht aus der Thüre ging - O wäre doch, der mich anhören wollte! Hier meine Unterschrift - der Allmächtige antworte mir! Und hätte ich doch die KLageschrift, die mein Gegner schrieb! Fürwahr, ich wollte sie auf meine Schulter heben, als Diadem mir um die Schläfe winden; ich wollte ihm jeden meiner Schritte künden und wie ein Fürst ihm entgegen treten! Hier enden die Reden Hiobs. Wenn über mich mein Acker schrie, und insgesamt seine Furchen weinten; wenn ich seinen Ertrag ohne Entgelt verzehrte und seinem Besitzer das Leben ausblies - so sollen statt Weizen Dornen aufgehen und statt der Gerste Unkraut. Als nun jene drei Männer Hiob nicht mehr antworteten, weil er sich für gerecht hielt, da entbrannte der Zorn Elihus, des Sohnes Barachels, von Bus aus dem Geschlechte Ram. Über Hiob ward er zornig, weil er sich Gotte gegenüber für gerecht hielt, und über seine drei Freunde ward er zornig, weil sie nicht Antwort gefunden hatten, um Hiob sein Unrecht zu beweisen. Elihu hatte aber mit seiner Rede an Hiob gewartet, weil jene betagter waren als er. Als aber Elihu sah, daß der Mund der drei Männer nichts mehr zu antworten wußte, da entbrannte sein Zorn. Und so hob Elihu, der Sohn Barachels, von Bus, also an: Ich bin noch jung an Jahren, und ihr seid Greise; darum war ich furchtsam und scheute mich, euch kund zu geben, was ich weiß. Ich dachte: Mag das Alter reden, und die Menge der Jahre Weisheit lehren! Allein, der Geist im Menschen ist es und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. Nicht die Betagten sind die Weisesten, noch verstehen die Greise, was das Rechte ist. Darum sage ich: Höre mir zu; auch ich will nun kundgeben, was ich weiß. Seht, ich habe eure Reden abgewartet, horchte auf eure Lehren, bis ihr die rechten Worte ergründen würdet. Ja, auf euch habe ich acht gehabt, doch siehe, da war keiner unter euch, der Hiob überführt, der seine Worte widerlegt hätte. Sagt nicht: "Wir sind auf Weisheit gestoßen; nur Gott vermag ihn zu schlagen, nicht ein Mensch!" Gegen mich hat er keine Beweise gerichtet, und mit euren Worten werd' ich ihm nicht antworten. Sie sind bestürzt, antworten nicht mehr; die Worte sind ihnen ausgegangen. Und ich sollte warten, weil sie nicht reden, weil sie dastehen, ohne mehr Antwort zu geben? Ich will auch mein Teil antworten, will auch meinerseits kundgeben, was ich weiß. Denn ich bin voll von Worten; mich drängt der Geist in meinem Inneren. Fürwahr, mein Inneres gleicht festverschlossenem Wein; wie neugefüllte Schläuche will es platzen. Reden will ich, um mir Luft zu machen, will mein Lippen aufthun und entgegnen. Für niemand werde ich Partei ergreifen und werde keinem Menschen schmeicheln. Denn ich verstehe mich nicht aufs Schmeicheln; gar leicht würde mich sonst mein Schöpfer hinwegnehmen. Nun aber höre, Hiob, meine Rede und allen meinen Worten leih' dein Ohr. Siehe doch, ich thue meinen Mund auf, und meine Zunge redet unter meinem Gaumen. Geradem Sinn entstammen meine Worte, und was meine Lippen wissen, sprechen sie lauter aus. Der Geist Gottes hat mich geschaffen, und des Allmächtigen Odem belebt mich. Wenn du kannst, so widerlege mich; rüste dich gegen mich, stelle dich zum Kampf. Siehe, ich stehe zu Gott, wie du; aus gleichem Thon wie du bin ich geschnitten. Nein, Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, und meine Hand soll dich nicht niederdrücken. Allein, vor meinen Ohren sagtest du - ich vernahm den Laut deiner Worte: "Rein bin ich, ohne Missethat, bin lauter und frei von Schuld. Fürwahr, Feindseligkeiten erfindet er gegen mich, erachtet mich für seinen Feind, legt meine Füße in den Block, beobachtet alle meine Wege." Sieh, darin hast du Unrecht, erwidere ich dir; denn Gott ist größer als ein Mensch. Warum hast du gegen ihn gehadert, daß er auf alle deine Worte keine Antwort erteile? Denn freilich spricht Gott einmal, auch zweimal - aber man beachtet es nicht. Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, im Schlummer auf dem Lager, dann öffnet er der Menschen Ohr und drückt ihrer Verwarnung das Siegel auf, von seinem Thun den Menschen abzubringen und den Mann vor Hoffart zu schirmen. Er bewahrt seine Seele vor der Grube und sein Leben, daß es nicht durch Geschosse dahinfährt. Auch wird er gezüchtigt durch Schmerz auf seinem Lager; ununterbrochen wütet der Kampf in seinem Gebein. Dann läßt ihm sein Lebenstrieb das Brot zum Ekel werden, und seine Seele die Lieblingsspeise. Sein Fleisch schwindet dahin, daß es kein Ansehen mehr hat, unscheinbar wird sein dürres Gebein, so daß seine Seele dem Grabe nahe ist, und sein Leben den Todesengeln. Wenn dann ein Fürsprech-Engel für ihn da ist, einer von den Tausend, dem Menschen seine Pflicht zu verkündigen, und er sich seiner erbarmt und spricht: "Erlöse ihn und laß ihn nicht in die Grube hinabfahren; ich habe das Lösegeld erhalten" - dann strotzt sein Leib von Jugendfrische, er kehrt zurück zu den Tagen seiner Jugendkraft. Er fleht zu Gott, und der erweist ihm Gnade, läßt ihm sein Antlitz unter Jauchzen schauen und vergilt so dem Menschen sein richtiges Verhalten. Er singt vor den Leuten und spricht: "Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, doch wurde es mir nicht vergolten. Er hat meine Seele erlöst und sie nicht zur Grube hinfahren lassen, und mein Leben erfreut sich am Licht." Sieh, dies alles thut Gott mit dem Menschen zweimal, dreimal, seine Seele der Grube zu entreißen, daß er vom Lichte des Lebens umleuchtet werde. Merke auf, Hiob, höre mir zu; schweige und laß mich reden! Hast du Worte, so widerlege mich; sprich nur, denn gern gäbe ich dir Recht! Wo nicht, so höre du mir zu; schweige, damit ich dich Weisheit lehre. Elihu hob sodann wieder an und sprach: Hört, ihr Weisen, meine Worte, und ihr Verständigen leiht mir euer Ohr. Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speise kostet. Das Rechte wollen wir ausfindig machen, gemeinsam erkennen, was gut ist. Denn Hiob hat gesagt: "Ich bin schuldlos, doch Gott hat mir mein Recht entzogen. Trotz meines Rechtes soll ich lügen? Mich traf ein böser Pfeil, ohne mein Verschulden." Wo ist ein Mann wie Hiob, der Lästerung wie Wasser trinkt, zur Genossenschaft mit Übelthätern schreitet und zum Umgang mit Frevlern? Denn er hat gesagt: "Der Mensch hat keinen Nutzen davon, daß er mit Gott Freundschaft hält." Darum, ihr Einsichtigen, hört mir zu: Ferne sei es, daß Gott Frevel übte, und der Allmächtige Unrecht! Nein, des Menschen Thun vergilt er ihm und nach des Mannes Wandel läßt er's ihm ergehen. Ja wahrlich, Gott handelt nicht ungerecht und der Allmächtige beugt nicht das Recht. Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und wer hat die ganze Welt gegründet? Wenn er auf sich nur achtete, seinen Geist und Odem an sich zöge, so würde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch würde wieder zu Staub. Hast du Verstand, so höre dies, leihe dein Ohr dem Laute meiner Worte. Kann auch, wer das Recht haßt, die Zügel führen? Oder willst du den Gerechten, Gewaltigen ins Unrecht setzen? Ihn, der zum König spricht: "Du Nichtswürdiger!" "du Gottloser" zu Edlen? Der nicht Partei für Fürsten nimmt, noch den Reichen vor dem Armen bevorzugt; denn seiner Hände Werk sind sie alle. Augenblicklich sterben sie und mitten in der Nacht: das Volk wird aufgerüttelt, und sie fahren dahin; und den Starken beseitigt man, ohne eine Hand zu rühren. Denn seine Augen schauen auf eines jeden Wege, und alle seine Schritte sieht er. Keine Finsternis giebts und kein so tiefes Dunkel, da sich die Übelthäter bergen könnten. Denn er braucht nicht erst auf einen Mann zu achten, damit er vor Gott zum Gericht erscheine. Er zerschmettert Starke ohne Untersuchung und läßt andre an ihre Stelle treten. Somit kennt er ihre Thaten und stürzt sie über Nacht, und sie werden zermalmt. Ihre Missethat geißelt er, da, wo alle es sehen, darum, weil sie von ihm abgefallen sind und alle seine Wege außer acht gelassen haben, damit sie das Geschrei des Armen vor ihn brächten, und er das Schreien der Elenden hörte. Und wenn er Ruhe schaft, wer will ihn verurteilen? Wenn er das Antlitz verbirgt, wer kann ihn schauen? Und dennoch wacht er über Volk und Menschen, daß nicht ein ruchloser Mensch herrsche, nicht Fallstricke des Volks. Denn hat man etwa zu Gotte gesagt: "Ich trage, will nicht Übles thun! "Über das, was ich nicht sehe, belehre du mich; wenn ich Unrecht gethan habe, will ich's nicht wieder thun". Soll er es nach deinem Sinne vergelten, weil du verschmähst? Denn du mußt bestimmen und nicht ich! Und was du weißt sprich aus! Einsichtige Leute werden mir sagen, und ein weiser Mann, der mir zuhört: "Hiob redet ohne Einsicht, und seine Worte sind ohne Überlegung." O, möchte doch Hiob fort und fort geprüft werden wegen seiner Einwände nach Sünderart! Denn zu seiner Sünde fügt er Frevel; in unserer Mitte höhnt er und macht viel Redens gegen Gott. Elihu hob sodann wieder an und sprach: Hälst du das Recht, nennst du das "meine Gerechtigkeit vor Gott", daß du fragst, was sie dir nütze? "Was hilft mir's mehr, als wenn ich sündige?" Ich will dir Antwort geben und deinen Freunden mit dir. Schau zum Himmel auf und sieh, blicke hinauf zu den Wolken, die hoch über dir sind. Wenn du sündigst, was kannst du ihm thun? und sind deiner Übertretungen viel, was schadest du ihm? Bist du fromm, was schenkst du ihm, oder was empfängt er aus deiner Hand? Den Mann, wie du einer bist, geht dein Frevel an, und das Menschenkind deine Frömmigkeit! Man schreit wohl über der Bedrückungen Menge, klagt über den Arm der Großen, doch keiner sagt: "Wo ist Gott mein Schöpfer, der Lobgesänge schenkt in der Nacht, der uns belehrt vor den Tieren des Feldes und vor den Vögeln unter dem Himmel und Weisheit giebt?" Dann schreit man denn, ohne Erhörung bei ihm zu finden, über den Übermut der Bösen. Nein, Nichtiges erhört Gott nicht, und der Allmächtige beachtet es nicht, geschweige, da du sagst, du sehest ihn nicht; der Streit liege ihm vor und du harrtest sein. Und nun, weil sein Zorn nicht gestraft hat, soll er um die Vergehung gar nicht gewußt haben! Hiob aber that seinen Mund auf zu leerem Gerede; ohne Einsicht macht er viel Redens. Weiter fuhr Elihu also fort: Warte mir ein wenig, daß ich dich unterweise, denn noch stehen Gott Worte zu Gebote. Ich will mein Wissen fernher entnehmen und meinem Schöpfer Recht verschaffen. Denn wahrlich, meine Worte lügen nicht; mit einem Manne von vollkommener Erkenntnis hast du's zu thun. Siehe, Gott ist gewaltig, doch verschmäht er niemand, gewaltig an Kraft des Geistes. Er erhält den Gottlosen nicht am Leben, aber den Elenden gewährt er Recht. Er zieht seine Augen nicht ab von dem Frommen und bei Königen auf dem Thron - da läßt er sie immerdar sitzen, daß sie erhöht seien. Und wenn sie mit Ketten gebunden sind, gefangen gehalten werden von Stricken des Elends, und er ihnen ihr Thun vorhält und ihre Sünden, daß sie sich überhoben, und er so ihr Ohr der Warnung aufthut und sie umkehren heißt vom Frevel: Wenn sie gehorchen und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage im Glück und ihre Jahre in Wonne verbringen. Gehorchen sie aber nicht, so fahren sie dahin durch Geschosse und verhauchen in Verblendung. Denn als Leute von ruchlosem Sinn hegen sie Zorn, schreien nicht, wenn er sie fesselt; in der Jugendfrische stirbt ihre Seele dahin, und ihr Leben wie das der Lustbuben. Erretten wird er den Elenden durch sein Elend und thut ihnen durch die Drangsal das Ohr auf. Und er lockt auch dich aus dem Rachen der Not auf weiten Plan, wo keine Beengung ist, und was auf deinen Tisch kommt, ist reich an Fett. Bist du aber erfüllt vom Urteile des Gottlosen, so werden Urteil und Gericht dich festhalten. Denn Grimm verführe dich nicht zu Hohn, und des Lösegelds Größe verleite dich nicht. Wird er deinem Schreien anders abhelfen, als durch Bedrängnis und alle Kraftanstrengungen? Lechze nicht nach der Nacht, daß Völker auffahren an ihrer Stelle, Hüte dich, wende dich nicht zum Frevel; denn dazu hast du mehr Lust als zum Leiden. Siehe, Gott wirkt erhaben in seiner Kraft; wer ist ein Herrscher wie er? Wer hat ihm seinen Weg vorgeschrieben, und wer gesagt: du hast Unrecht gethan? Gedenke, daß du sein Thun erhebst, welches die Menschen besingen! Alle Menschen schauen ihre Lust daran; der Sterbliche erblickt es von ferne. Ja, Gott ist erhaben und unbegreiflich für uns, die Zahl seiner Jahre nicht zu erforschen. Denn er zählt des Wassers Tropfen ab, daß sie infolge seines Nebels Regen sickern, den die Wolken rieseln lassen, auf viele Menschen niederträufeln. Und vollends, wenn man die Ausbreitungen des Gewölks verstände, das Krachen seines Gezelts! Siehe, er breitet um sich aus sein Licht und bedeckt die Wurzeln des Meers. Denn damit richtet er Völker, giebt Speise zugleich im Überfluß. Beide Hände bedeckt er mit Licht und entbietet es gegen den Widersacher. Ihn meldet an sein Dröhnen, ihn, der seinen Zorn gegen das Unrecht eifern laßt. Ja, darüber erzittert mein Herz und bebt empor von seiner Stelle. O hört, hört das Grollen seiner Stimme und das Brausen, das aus seinem Munde kommt! Unter den ganzen Himmel hin entfesselt er es und sein Licht über die Säume der Erde. Hinter ihm drein brüllt eine Stimme; er donnert mit seiner majestätischen Stimme und hält sie nicht zurück, wenn seine Stimme erschallt. Gott donnert mit seiner Stimme wunderbar - er, der Großes thut, das für uns unbegreiflich ist. Denn zum Schnee spricht er: Falle zur Erde! und zum Regenguß und zu seinen gewaltigen Regengüssen. Aller Menschen Hand versiegelt er, damit alle Leute sein Thun erkennen. Dann geht das Wild ins Versteck und ruht in seinen Lagerstätten. Aus der Kammer kommt der Sturm, und aus den Speichern die Kälte. Durch Gottes Odem giebt es Eis, und des Wassers Weite liegt in Enge. Auch mit Naß belastet er die Wolke, streut weithin aus sein Lichtgewölk. Das aber wendet sich ringsumher nach seiner Leitung gemäß ihrem Thun, zu Allem, was er ihnen gebeut über die Erdenwelt hin - bald als Rute, wenn es seiner Erde dient, bald zum Segen läßt er es treffen. Vernimm dies, o Hiob! Steh still und beachte die Wunder Gottes! Begreifst du es, wenn Gott ihnen Auftrag erteilt und das Licht seiner Wolken leuchten läßt? Begreifst du der Wolke Schweben, die Wunder des an Einsicht Vollkommenen? du, dessen Kleider heiß sind, wenn die Erde infolge des Südwinds ruht. Wölbst du mit ihm die lichten Höhen, die fest sind wie ein gegossener Spiegel? Thue uns kund, was wir ihm sagen sollen! Wir können nichts vorbringen vor Finsternis! Soll ihm gemeldet werden, daß ich reden will? oder hat je ein Mensch gefordert, daß er vernichtet werde? Jetzt freilich sieht man nicht das Sonnenlicht, das hinter den Wolken helle leuchtet; doch ein Wind fährt daher und reinigt sie. Aus dem Norden kommt das Gold; um Gott lagert furchtbare Majestät. Den Allmächtigen erreichen wir nicht, ihn, der von erhabener Macht ist; aber das Recht und die volle Gerechtigkeit beugt er nicht. Darum fürchten ihn die Menschen; alle die Selbstklugen sieht er nicht an. Dann antwortete Jahwe Hiob aus dem Wettersturm und sprach: Wer da verdunkelt Ratschluß mit Worten ohne Einsicht? Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann; so will ich dich fragen und du belehre mich! Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sag an, wenn du Einsicht besitzest? Wer hat ihre Maße bestimmt - du weißt es ja! - oder wer hat über sie die Meßschnur gespannt? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein hingeworfen, unter dem Jubel der Morgensterne allzumal, als alle Gottessöhne jauchzten? Wer verwahrte hinter Thoren das Meer, als es hervorbrach, aus dem Mutterschoß hervorging, als ich Gewölk zu seinem Kleide machte und dichte Finsternis zu seinen Windeln? als ich ihm seine Grenze ausbrach und Riegel und Thore setzte und sprach: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter und hier soll sich brechen deiner Wogen Übermut!" Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seine Stätte angewiesen, die Säume der Erde zu fassen, daß die Frevler von ihr abgeschüttelt werden? Sie verwandelt sich wie Thon unter dem Siegel; sie stellen sich dar wie ein Gewand. Und den Frevlern wird ihr Licht entzogen, und der schon erhobene Arm wird zerschmettert. Bist du zu des Meeres Strudeln gelangt und bist du auf dem Grund der Tiefe gewandelt? Haben sich dir des Todes Thore aufgethan, und schautest du die Thore des tiefen Dunkels? Hast du der Erde Breiten überschaut? Sag an, wenn du das alles weißt! Wo hoch ist der Weg dahin, wo das Licht wohnt, und die Finsternis, - wo ist doch ihre Stätte, daß du sie in ihr Gehege brächtest und die Pfade zu ihrem Hause kenntest? Du weißt es, denn damals wurdest du geboren, und deiner Tage Zahl ist groß! Bist du zu den Speichern des Schnees gelangt und hast du die Speicher des Hagels erschaut, den ich aufgespart habe für die Drangsalszeit, für den Tag der Schlacht und des Kriegs? Wo doch ist der Weg dahin, wo das Licht sich teilt, der Ost sich über die Erde verbreitet? Wer hat dem Regen Kanäle gespalten und einen Weg dem Wetterstrahl, um es regnen zu lassen auf menschenleeres Land, auf die Wüste, in der niemand wohnt, um Öde und Wildnis zu sättigen und frischen Graswuchs sprießen zu lassen? Hat der Regen einen Vater, oder wer hat die Tautropfen gezeugt? Aus wessen Schoße ging das Eis hervor, und des Himmels Reif, wer hat ihn geboren? Wie Stein verdichten sich die Wasser, und die Fläche der Flut hält fest zusammen. Vermagst du die Bande der Plejaden zu knüpfen oder die Fesseln des Orions zu lösen? Führst du die Tierkreisbilder heraus zu ihrer Zeit und leitest du den Bär samt seinen Jungen? Kennst du die Gesetze des Himmels oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde? Erhebst du zur Wolke deine Stimme, daß Schwall von Wassern dich bedecke? Entsendest du Blitze, daß sie hinfahren und zu dir sagen: Hier sind wir? Wer hat ins Wolkendunkel Weisheit gelegt oder wer verlieh dem Luftgebilde Verstand? Wer zählt die Wolken mit Weisheit ab, und die Krüge des Himmels - wer legt sie um, wenn das Erdreich zu Gußwerk zusammenfließt, und die Schollen aneinander kleben? Erjagst du für die Löwin Beute und stillst du die Gier der jungen Löwen, wenn sie sich in den Lagerstätten ducken, im Dickicht auf der Lauer liegen? Wer bereitet dem Raben seine Zehrung, wenn seine Jungen zu Gott schreien, umherirren ohne Nahrung? Weißt du die Zeit, da die Felsgemsen werfen? Beobachtest du der Hirschkühe Kreißen? Zählst du die Monde, die sie trächtig gehen, und weißt du die Zeit, wann sie gebären? Sie kauern nieder, lassen ihre Jungen durchbrechen, werden rasch ihrer Wehen ledig. Ihre Jungen erstarken, wachsen auf im Freien, laufen fort und kehren nicht wieder zurück. Wer hat den Wildesel frei gelassen und wer des Wildfangs Bande gelöst, dem ich die Wüste zur Behausung gab und die Salzsteppe zur Wohnung? Er lacht des Getöses der Stadt; das Lärmen des Treibers hört er nicht. Was er auf den Bergen erspäht, ist seine Weide, und allem Grünen spürt er nach. Wird dir der Wildochs willig dienen oder wird er an deiner Krippe übernachten? Vermagst du den Wildochsen mit dem Leitseil an die Furche zu fesseln oder wird er dir folgend die Thalgründe ackern? Verlässest du dich auf ihn, weil seine Kraft so groß, und überlässest du ihm deinen Ernteertrag? Traust du ihm zu, daß er deine Saat einbringe und auf deine Tenne sammle? Der Straußenhenne Fittich schlägt lustig; ist's fromme Schwinge und Feder? Nein! sie überläßt der Erde ihre Eier und brütet sie am Boden aus und vergißt, daß ein Fuß sie zerdrücken und das Wild der Steppe sie zertreten kann. Sie ist hart gegen ihre Jungen, als gehörten sie ihr nicht; ob umsonst ihre Mühe, das ängstigt sie nicht. Denn Gott hat ihr Klugheit versagt und keinen Anteil an Verstand gegeben. Zur Zeit, da sie sich emporpeitscht, verlacht sie das Roß und seinen Reiter. Giebst du dem Rosse Heldenkraft? Bekleidest du seinen Hals mit flatternder Mähne? Machst du es springen wie die Heuschrecke? Sein prächtiges Schnauben, wie furchtbar! Es scharrt im Thalgrund und freut sich der Kraft, zieht aus entgegen dem Harnisch. Es lacht der Furcht und erschrickt nicht und macht nicht kehrt vor dem Schwert. Auf ihm klirrt der Köcher, der blitzende Speer und die Lanze, Mit Toben und Ungestüm schlürft es den Boden und hält nicht Stand, wenn die Trompete tönt. So oft die Trompete tönt, ruft es: Hui! und wittert den Streit von ferne, der Anführer donnernden Ruf und das Schlachtgeschrei. Hebt der Habicht kraft deiner Einsicht die Schwingen, breitet seine Fittiche aus nach Süden hin? Oder fliegt auf dein Geheiß der Adler so hoch und baut sein Nest in der Höhe? Auf dem Felsen wohnt und horstet er, auf des Felsen Zacke und Hochwacht. Von dort erspäht er den Fraß; in weite Ferne blicken seine Augen. Und seine Jungen schlürfen Blut, und wo Erschlagene sind, da ist er. Und Jahwe antwortete Hiob und sprach: Hadern mit dem Allmächtigen will der Tadler? Der Ankläger Gottes antwortete darauf! Dann antwortete Hiob Jahwe und sprach: Fürwahr, zu gering bin ich; was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet und werde es nicht wiederholen - ein zweites Mal, und werde es nicht wieder thun! Dann antwortete Jahwe Hiob aus Wettersturm und sprach: Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: Ich will dich fragen und du belehre mich! Willst du gar mein Recht zunichte machen, mich verdammen, damit du Recht behaltest? Hast du denn einen Arm wie Gott und vermagst du mit gleichem Schall wie er zu donnern? Schmücke dich doch mit Majestät und Hoheit! Umkleide dich mit Glanz und Herrlichkeit! Laß sich ergießen deines Zornes Fluten und wirf mit einem Blicke jeden Stolzen nieder! Mit einem Blicke demütige jeden Stolzen und strecke die Gottlosen zu Boden. Birg sie im Staube allzumal, banne ihr Angesicht an verborgenem Ort, so will auch ich dich loben, daß deine Rechte dir Sieg verschafft! Sieh nur das Nilpferd, das ich schuf wie dich; Gras frißt es wie ein Rind! Sieh nur seine Kraft in seinen Lenden und seine Stärke in den Muskeln seines Leibes. Es streckt seinen Schwanz wie eine Ceder aus, die Sehnen seiner Schenkel sind dicht verschlungen. Seine Knochen sind Röhren von Erz, seine Gebeine wie ein eiserner Stab. Das ist der Erstling von Gottes Walten; der es schuf, reicht dar sein Schwert. Denn Futter tragen ihm die Berge, wo alle Tiere des Feldes spielen. Unter Lotusbüschen lagert es, im Versteck von Rohr und Schilf. Lotusbüsche überdachen es, um ihm Schatten zu geben, des Baches Weiden umfangen es. Wenn der Strom anschwillt, bangt es nicht, bleibt ruhig, wenn ein Jordan gegen seinen Rachen andringt. Vermag es einer von vorn zu packen, mit Sprenkeln ihm die Nase zu durchbohren? Kannst du das Krokodil mit der Angel ziehen und mit der Schnur seine Zunge niederdrücken? Ziehst du ihm eine Binsenschnur durch die Nase und durchbohrst du mit dem Haken seine Backe? Wird es dir viel Flehens machen oder dir gute Worte geben? Wird es einen Vertrag mit dir eingehen, daß du es für immer zum Sklaven nehmest? Wirst du mit ihm spielen, wie mit einem Vöglein und kannst du es anbinden für deine Mädchen? Feilschen darum die Zunftgenossen, verteilen es unter die Händler? Kannst du sein Haupt mit Stacheln spicken und seinen Kopf mit schwirrenden Harpunen? Lege nur deine Hand an es - gedenke, welch' ein Kampf! du wirst's nicht wieder thun. Ja, seine Hoffnung ward betrogen; wird er doch schon bei seinem Anblick hingestreckt. So tollkühn ist keiner, daß er es reizen dürfte, - und wer ist, der mir sich stellen dürfte? Wer hat mir etwas zuvor gethan, daß ich vergelten müßte? Was irgendwo unter dem Himmel ist, gehört mir! Ich darf nicht schweigen von seinen Gliedern, noch von der Stärke und der Schönheit seines Baus. Wer hat je vorn sein Gewand aufgedeckt, und wer dringt in seines Gebisses Doppelreihen? Wer hat je seines Rachens Doppelthor geöffnet? Um seine Zähne rings ist Schrecken! Ein Stolz sind die Rinnen der Schilde, mit festem Siegel verschlossen. Eins reiht sich an das andere, kein Lüftchen dringt zwischen sie ein. Jedes hängt am andern fest; sie schließen sich zusammen unzertrennlich. Sein Niesen läßt Licht erglänzen, und seine Augen gleichen der Morgenröte Wimpern. Seinem Rachen entfahren Fackeln, entsprühen Feuerfunken. Aus seinen Nüstern dringt Dampf hervor wie von einem siedenden Topf mit Binsenfeuerung. Sein Odem entzündet Kohlen, und Flammen entfahren seinem Rachen. Auf seinem Halse wohnt die Kraft, und vor ihm her tanzt Verzagen. Die Wampen seines Leibes haften fest, ihm angegossen unbeweglich. Sein Herz ist fest gegossen wie Stein, ja fest gegossen, wie ein unterer Mühlstein. Wenn es auffährt, so fürchten sich Helden, geraten vor Schrecken in Verwirrung. Greift man es an mit dem Schwert - so hält das nicht Stand, nicht Lanze, Pfeil und Panzer. Es achtet das Eisen für Stroh, für wurmstichig Holz das Erz. Der Sohn des Bogens verjagt es nicht, in Strohhalme verwandeln sich ihm Schleudersteine. Wie Strohhalme gelten ihm Keulen, und es lacht des Sausens der Lanze. Unten an ihm sind spitzeste Scherben; einen Dreschschlitten breitet es aus auf dem Schlamm. Es macht die Tiefe sieden wie einen Topf, macht das Wasser einem Salbenkessel gleich. Hinter ihm leuchtet ein Pfad auf; man hält die Flut für Silberhaar. Nichts kommt ihm gleich auf Erden, ihm, das geschaffen ist, sich nie zu fürchten. Auf alles Hohe sieht es herab - ein König ist es über alle Stolzen! Dann antwortete Hiob Jahwe und sprach: Ich weiß, daß du alles vermagst, und daß kein Plan für dich unausführbar ist. "Wer da verhüllt Ratschluß ohne Einsicht"? Darum sprach ich es aus in Unverstand, Dinge, zu wunderbar für mich, die ich nicht begriff! "So höre den, und laß mich reden; ich will dich fragen, und du belehre mich." Von Hörensagen hatte ich von dir gehört, nun aber hat mein Auge dich gesehn! Drum widerrufe ich und bereue in Staub und Asche! Nachdem Jahwe diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach Jahwe zu Eliphas von Theman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und gegen deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob! So nehmt euch nun sieben Farren und sieben Widder und geht hin zu meinem Knechte Hiob und bringt ein Brandopfer für euch dar. Und mein Knecht Hiob möge für euch beten; denn nur die Rücksicht auf ihn wird mich abhalten, eine Übereilung an euch zu begehn, da ihr nicht recht von mir geredet habt wie mein Knecht Hiob! Dann gingen Eliphas von Theman, Bildad von Suah und Zophar von Naama hin und thaten, wie Jahwe ihnen geheißen hatte; und Jahwe nahm Rücksicht auf Hiob. Und Jahwe wendete das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde betete; denn Jahwe gab Hiob alles, was er besessen hatte, doppelt zurück. da kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle seine Bekannten von ehedem und aßen mit ihm in seinem Hause, bezeugten ihm ihr Beileid und trösteten ihn wegen all' des Unglücks, das Jahwe über ihn gebracht hatte; auch schenkten sie ihm jeder eine Kesita und jeder einen goldenen Ring. Jahwe aber segnete die nachfolgende Lebenszeit Hiobs noch mehr als seine frühere; denn er gelangte zu 14000 Schafen, 6000 Kamelen, 1000 Joch Rindern und 1000 Eselinnen. Auch wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren; die eine nannte er Täubchen, die zweite Kassia und die dritte Schminkbüchschen. Und im ganzen Lande fand man keine so schönen Frauen wie Hiobs Töchter; und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren Brüdern. Darnach lebte Hiob noch hundert und vierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder, vier Geschlechter. Sodann starb Hiob alt und lebenssatt. Wohl dem Manne, der nicht nach der Gesinnung der Gottlosen wandelt noch auf den Weg der Sünder tritt, noch auf dem Sitze der Spötter sitzt, sondern am Gesetze Jahwes seine Lust hat und Tag und Nacht über sein Gesetz nachsinnt! Der ist wie ein an Wasserläufen gepflanzter Baum, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er thut, führt er glücklich hinaus. Nicht so die Gottlosen! Sie gleichen der Spreu, die der Wind verweht. Darum werden die Gottlosen im Gerichte nicht bestehn, noch die Sünder in der Gemeinde der Frommen. Denn der Herr kennt den Weg der Frommen, aber der Gottlosen Weg vergeht! Warum toben die Völker, und sinnen die Nationen Vergebliches? Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten ratschlagen miteinanderwider Jahwe und seinen Gesalbten. "Laßt uns ihre Fesseln zerreißen und ihre Stricke von uns werfen!" Der im Himmel thronet, lacht; der Herr spottet ihrer. Dann redet er zu ihnen in seinem Zorn und in seinem Grimme schreckt er sie. "Habe doch ich meinen König eingesetzt auf dem Zion, meinem Heiligen Berge!" Laßt mich Kunde geben von einem Beschluß: Jahwe sprach zu mir: Du bist mein Sohn; ich habe dich heute gezeugt! Heische von mir, so will ich dir die Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum! Mit eisernem Stabe magst du sie zerschmettern, wie Töpfergefäß sie zertrümmern. Nun denn, ihr Könige, handelt klug! Laßt euch warnen, ihr Richter auf Erden! Dienet Jahwe voll Furcht und jubelt unter Zittern. Küsset den Sohn, damit er nicht zürne, und euer Weg euch ins Verderben führt. Denn leicht könnte sein Zorn entbrennen; wohl allen, die bei ihm Zuflucht suchen! Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh. Jahwe, wie sind meiner Bedränger so viel, viele erheben sich wider mich! Viele sagen von mir: Es giebt keine Hilfe für ihn bei Gott! Sela. Aber du, Jahwe, bist Schild um mich - meine Ehre und der mein Haupt erhebt! Laut rief ich zu Jahwe; da erhörte er mich von seinem heiligen Berge. Sela. Ich legte mich nieder und entschlief: ich bin erwacht, denn Jahwe stützt mich. Ich fürchte mich nicht vor zahllosen Scharen von Kriegsvolk, die sich ringsum wider mich gelagert haben. Auf, Jahwe! Hilf mir, mein Gott! Denn du schlugst alle meine Feinde auf den Kinnbacken, zerschmettertest die Zähne der Gottlosen. Bei Jahwe steht die Hilfe! Über dein Volk komme dein Segen! Sela. Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids. Wenn ich rufe, so erhöre mich, o Gott, der du meine Gerechtigkeit bist! In der Bedrängnis hast du mir Raum geschafft: sei mir gnädig und höre mein Gebet! Ihr Männer, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie lange wollt ihr euch an Nichtiges halten, nach Lügen trachten? Sela. Erkennet doch, daß Jahwe mich wunderbar begnadigt hat: Jahwe hört, wenn ich zu ihm rufe. Zittert und sündiget nicht! Sprecht in eurem Herzen auf eurem Lager und schweigt! Sela. Opfert rechte Opfer und vertraut auf Jahwe! Viele sagen: Wer läßt uns Gutes schauen? Erhebe über uns das Licht deines Angesichts, Jahwe! Du hast mir größere Freude ins Herz gegeben, als wenn ihres Korns und Mostes viel war. In Frieden will ich mich niederlegen und schlafen. Denn du, Jahwe, lässest mich ungestört, in Sicherheit wohnen. Dem Musikmeister, zu Flöten. Ein Psalm Davids. Höre meine Worte, Jahwe, vernimm mein Seufzen! Merke auf mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn zu dir bete ich. Jahwe, in der Frühe wollest du meine Stimme hören; in der Frühe rüste ich dir zu und schaue aus. Denn du bist nicht ein Gott, der an Frevel Wohlgefallen hat; wer böse ist, darf bei dir nicht weilen. Übermütige bestehen nicht vor deinen Augen; du hassest alle Übelthäter. Du bringst die Lügner um; die Blutgierigen und die Betrüger verabscheut Jahwe. Ich aber darf ob deiner großen Huld in dein Haus eingehen, darf in der Furcht vor dir mich niederwerfen vor deinem heiligen Tempel. Jahwe, leite mich nach deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg! Denn in ihrem Mund ist nichts Gewisses; ihr Inneres ist Verderben. Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge heucheln sie. Sprich sie schuldig, o Gott! Mögen sie zu Falle kommen ob ihrer Anschläge! Ob der Menge ihrer Übertretungen stoße sie hinweg, denn sie haben sich wider dich empört! Aber freuen mögen sich alle, die bei dir Zuflucht suchen; ewig mögen sie jubeln, da du sie beschirmst, und frohlocken mögen um deinetwillen, die deinen Namen lieben. Denn du segnest die Frommen, Jahwe; du umgiebst sie mit Huld, wie mit einem Schilde. Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, nach der achten. Ein Psalm Davids. Jahwe, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Grimme züchtige mich! Sei mir gnädig, Jahwe, denn ich bin schwach - heile mich, Jahwe, denn mein Innerstes ist bestürzt und meine Seele ist so sehr bestürzt; du aber, o Jahwe, - wie so lange! Kehre wieder, Jahwe! Reiße meine Seele heraus, hilf mir um deiner Gnade willen. Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer könnte in der Unterwelt dir lobsingen? Ich bin matt von Seufzen; jede Nacht schwemme ich mein Bette, netze ich mit meinen Thränen mein Lager. Verfallen ist vor Kummer mein Auge, ist gealtert ob aller meiner Dränger. Weicht von mir, alle ihr Übelthäter! denn Jahwe hat mein lautes Weinen gehört. Jahwe hat mein Flehen gehört; Jahwe nimmt mein Gebet an. Meine Feinde müssen zu Schanden werden und sehr bestürzt, müssen umkehren und zu Schanden werden im Nu! Ein Schiggajon Davids, welches er Jahwe wegen des Benjaminiten Kusch sang. Jahwe, mein Gott, bei dir suche ich Zuflucht: Hilf mir von allen meinen Verfolgern und errette mich, daß er nicht wie ein Löwe mein Leben erraffe und hinwegraube, ohne daß jemand zu retten vermag. Jahwe, mein Gott, wenn ich das gethan habe, wenn Frevel an meinen Händen klebt wenn ich dem, der in Frieden mit mir lebte, Böses that, - ich errettete aber vielmehr den, der mich grundlos befehdete! - so möge der Feind mich verfolgen und einholen; er trete mein Leben zu Bodenund lege meine Ehre in den Staub! Sela. Stehe auf, Jahwe, in deinem Zorn! Erhebe dich mit den Zornesausbrüchen wider meine Bedrängerund werde wach für mich, der du Gericht befohlen hast. Eine Versammlung von Völkern möge dich umgeben, und über ihr in der Höhe nimm deinen Sitz. Jahwe richtet die Völker; schaffe mir Recht, Jahwe, nach meiner Frömmigkeit und nach der Redlichkeit, die an mir ist! Mache der Bosheit der Gottlosen ein Ende und stärke die Frommen, du Prüfer der Herzen und Nieren, du gerechter Gott! Meinen Schild hält Gott, der denen hilft, die redliches Herzens sind. Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott der täglich zürnt. Wenn man sich nicht bekehrt, so wetzt er sein Schwert; schon hat er seinen Bogen gespannt und in Bereitschaft gesetzt und richtet auf ihn tödliche Geschosse - seine Pfeile macht er zu brennenden! Fürwahr, mit Nichtigem kreißt der Frevler; er geht schwanger mit Unheil und wird Trug gebären. Eine Grube hat er gegraben und ausgehöhlt; aber er fällt in die Vertiefung, die er machte. Das Unheil, das er plante, fällt auf sein Haupt zurück, und auf seinen Scheitel stürzt sein Frevel herab. Ich will Jahwe danken für sein gerechtes Walten und dem Namen Jahwes, des Höchsten, lobsingen. Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Ein Psalm Davids. Jahwe, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Pracht auf den Himmel gelegt hast. Durch den Mund von Kindern und Säuglingen hast du ein Bollwerk gegründet um deiner Widersacher willen, damit du Feinde und Rachgierige zum Schweigen bringest. Wenn ich deinen Himmel anschaue, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast, - was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und das Menschenkind, daß du nach ihm schaust? Denn du ließest ihn nur wenig hinter Gott zurückstehn und mit Ehre und Hoheit umgabst du ihn. Du machtest in zum Herrn über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gelegt: Schafe und Rinder insgesamt, dazu auch die Tiere des Feldes, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meere - was irgend die Meerespfade durchzieht. Jahwe, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! Dem Musikmeister, nach "Stirb für den Sohn!" Ein Psalm Davids. Ich will Jahwe danken von ganzem Herzen, ich will alle deine Wunder erzählen. Ich will mich freuen und frohlocken um deinetwillen, ich will deinem Namen lobsingen, du Höchster, weil meine Feinde zurückwichen, strauchelten und umkamen vor deinem Angesicht. Denn du hast mein Recht und meine Sache hinausgeführt, dich als gerechter Richter auf den Thron gesetzt. Du hast die Heiden bedroht, die Gottlosen umgebracht, ihren Namen auf immer und ewig ausgetilgt. Die Feinde sind vernichtet - Trümmer auf ewig! Und die Städte hast du zerstört, ihr Gedächtnis ist verschwunden. Jahwe aber thront ewig; er hat seinen Thron aufgestellt, um Gericht zu halten, und er richtet den Erdkreis mit Gerechtigkeit und spricht den Nationen ihr Urteil, wie es recht ist. Und so ist Jahwe eine Burg für den Unterdrückten, eine Burg in Zeiten der Drangsal. Es vertrauen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich suchen, Jahwe. Lobsingt Jahwe, der auf Zion thront, verkündigt unter den Völkern seine Großthaten! Denn er, der Blutschuld rächt, hat ihrer gedacht, hat das Schreien der Elenden nicht vergessen. Sei mir gnädig, Jahwe! Siehe an mein Elend durch die, die mich hassen, der du mich emporhebst aus den Thoren des Todes, damit ich alle deine Ruhmesthaten verkündige, in den Thoren der Tochter Zion über deine Hilfe frohlocke. Versunken sind die Heiden in der Grube, die sie zugerichtet hatten; in dem Netze, das sie heimlich gelegt, fing sich ihr Fuß. Jahwe hat sich kund gegeben, hat Gericht geübt; in seiner Hände Werk verstrickte sich der Gottlose. Harfenspiel, Sela. Die Gottlosen müssen umkehren, müssen hinab in die Unterwelt, alle die gottvergessenen Heiden. Denn nicht auf ewig wird der Arme vergessen, die Hoffnung der Elenden nicht für immer verloren sein. Auf, Jahwe! Laß nicht Menschen die Oberhand gewinnen; die Heiden müssen gerichtet werden vor deinem Angesicht! Bereite ihnen Schrecken, Jahwe! Mögen die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind! Sela. Warum stehst du fern, Jahwe, hältst dich verborgen in Zeiten der Drangsal? Ob des Übermuts der Gottlosen muß der Elende sich ängstigen; möchten sie ergriffen werden in den Ränken, die sie ausgedacht haben! Denn der Gottlose lobsingt und thut dabei, was ihn gelüstet, und der Habgierige preist und lästert zugleich Jahwe. Der Gottlose wähnt in seinem Hochmut: "Er ahndet nicht!" "Es giebt keinen Gott" - dahin gehen alle seine Gedanken. Was er unternimmt, hat jederzeit Bestand; deine Gerichte bleiben hoch droben von ihm fern: alle seine Feinde - er bläst sie verächtlich an. Er denkt in seinem Sinn: Ich werde nimmermehr wanken, in alle Zukunft nicht in Unglück geraten. Sein Mund ist voll Fluchens, Trug und Gewaltthat; unter seiner Zunge birgt sich Unheil und Verderben. Er liegt im Hinterhalte der Gehöfte, mordet insgeheim Unschuldige; seine Augen spähen nach dem Unglücklichen. Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in seinem Dickicht. Er lauert, den Elenden zu erhaschen; er erhascht den Elenden, indem er ihn fortzieht mit seinem Netz. Er wird niedergeschlagen, sinkt dahin; durch seine Stärke fallen die Unglücklichen. Er denkt in seinem Sinne: Gott vergißt es; er hat sein Angesicht verborgen, er sieht es nimmermehr! Auf, Jahwe! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht! Warum lästert der Gottlose Gott, denkt in seinem Sinne: Du ahndest nicht? Du hast es wohl gesehen! Denn du achtest auf Leid und Kummer, um sie in deine Hand zu nehmen. Dir überläßt es der Unglückliche; dem Verwaisten wurdest du ein Helfer! Zerbrich den Arm des Gottlosen! Und der Böse - ahnde seinen Frevel! Solltest du ihn nicht finden? Jahwe ist König auf immer und ewig; verschwunden sind die Heiden aus seinem Lande. Das Verlangen der Elenden hast du, Jahwe, gehört; du stärkst ihren Mut, du neigst dein Ohr, daß du den Verwaisten und Unterdrückten Recht schaffest. Nicht sollen fortan Menschen von der Erde trotzen! Dem Musikmeister. Von David. Bei Jahwe suche ich Zuflucht. Wie könnt ihr zu mir sagen: Flieht auf eure Berge wie Vögel! Denn fürwahr, die Gottlosen spannen den Bogen, haben ihren Pfeil auf der Sehne zurechtgelegt, um im Dunkeln auf die zu schießen, die redliches Herzens sind. Wenn die Grundpfeiler eingerissen werden - was hat der Fromme ausgerichtet? Jahwe in seinem heiligen Palast, Jahwe, dessen Thron im Himmel ist -seine Augen sehen, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Jahwe prüft den Frommen; aber den Gottlosen und den, der Gewaltthat liebt, haßt seine Seele. Er läßt auf die Gottlosen Schlingen regnen; Feuer und Schwefel und Zornhauch sind ihr Becherteil. Denn Jahwe ist gerecht, gerechte Entscheidungen liebt er; Redliche schauen sein Angesicht! Dem Musikmeister, nach der achten. Ein Psalm Davids. Hilf, Jahwe! denn die Frommen sind zu Ende, die Treuen geschwunden unter den Menschenkindern! Trügerisches reden sie einer mit dem andern; mit schmeichlerischer Lippe, aus falschem Herzen reden sie. Möge Jahwe alle schmeichlerischen Lippen ausrotten, jede Zunge, die Vermessenes redet; die da sprechen: Durch unsere Zunge sind wir stark, unsere Lippen stehen uns bei! Wer ist Herr über uns? Wegen der Unterdrückung Elender, wegen des Seufzens der Armen will ich nun mich erheben, spricht Jahwe, will in Heil versetzen den, der darnach verlangt! Die Worte Jahwes sind lautere Worte, Silber, das im Tiegel an der Erde geläutert, siebenfältig gereinigt ist. Du, Jahwe, wirst uns behüten, wirst uns ewiglich bewahren vor diesem Geschlecht! Ringsum wandeln die Gottlosen, wenn Gemeinheit unter den Menschenkindern obenauf kommt. Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Wie lange, Jahwe, willst du mich für immer vergessen? Wie lange willst du dein Angesicht vor mir verbergen? Wie lange soll ich Schmerzen in meiner Seele hegen, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange soll mein Feind über mich triumphieren? Schaue her, erhöre mich, Jahwe, mein Gott! Mache meine Augen hell, damit ich nicht zum Tode entschlafe, daß mein Feind nicht sagen könne: Ich habe ihn überwältigt! meine Widersacher frohlocken, daß ich wanke. Ich aber vertraue auf deine Gnade; mein Herz frohlockt über deine Hilfe. Ich will Jahwe preisen, daß er mir wohlgethan! Dem Musikmeister. Von David. Es sprach der Thor in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Verderbt, abscheulich handelten sie; da war keiner, der Gutes that. Jahwe blickte vom Himmel herab auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Klugen gebe, einen, der nach Gott frage. Alles war abgewichen, insgesamt zeigten sie sich verdorben; da war keiner, der Gutes that - auch nicht einer! Haben's denn nicht erfahren alle Übelthäter, die mein Volk verzehrten, wie man Brot verzehrt, Jahwe nicht anriefen? Daselbst erbebten sie, erbebten - denn Gott ist in dem frommen Geschlecht! Den Ratschlag des Elenden mögt ihr immerhin zu Schanden machen, denn Jahwe ist seine Zuflucht. Ach, daß doch vom Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn Jahwe das Geschick seines Volkes wendet, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein! Ein Psalm Davids. Jahwe, wer darf Gast sein in deinem Zelte, wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? Wer unsträflich wandelt und recht thut von von Herzen Wahrheit redet, auf seiner Zunge nicht Verleumdung hegt, einem andern nichts Böses zufügt und nicht Schmach auf seinen Nächsten lädt; dem der von Gott Verworfene als verächtlich gilt, der aber die, die Jahwe fürchten, in Ehren hält, der, wann er zu seinem Schaden geschworen hat, es doch nicht abändert; der sein Geld nicht um Zins giebt und nicht Bestechung gegen den Unschuldigen annimmt - wer so handelt, wird nimmermehr wanken! Ein Mikhtam Davids. Behüte mich, Gott! denn bei dir suche ich Zuflucht. Ich spreche zu Jahwe: Du bist mein Herr, es giebt für mich kein Gut außer dir! Die Heiligen, die im Lande sind, sie sind die Herrlichen, an denen ich all' mein Wohlgefallen habe. Zahlreich sind die Schmerzen derer, die einen andern Gott eingetauscht haben; ich mag ihre Blut-Trankopfer nicht spenden, noch ihre Namen auf die Lippen nehmen! Jahwe ist mein Erb- und Becherteil; du stützest mein Los! Die Meßschnüre sind für mich aufs Lieblichste gefallen, und mein Erbe gefällt mir wohl. Ich preise Jahwe, der mich beraten hat, und in den Nächten mahnen mich meine Nieren. Ich habe Jahwe beständig vor mir stehn: wenn er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele, und mein Leib ruht in Sicherheit. Denn du überlässest mein Leben nicht der Unterwelt, giebst nicht zu, daß dein Frommer die Grube schaue. Du wirst mich erfahren lassen den Lebenspfad: Freuden vollauf vor deinem Angesichte, Wonnen in deiner Rechten ewiglich! Ein Gebet Davids! Höre, Jahwe, gerechte Sache! Merke auf mein Flehen! Vernimm mein Gebet, das ich nicht mit trügerischen Lippen bete! Von deinem Angesichte müsse mein Recht ausgehen; deine Augen sehen, was recht ist. Wenn du mein Herz prüfst, des Nachts nachsiehst, mich genau erforschest, so findest du keine schlimmen Gedanken in mir, noch macht sich mein Mund einer Übertretung schuldig. Beim Thun der Menschen habe ich nach dem Worte deiner Lippen mich gehütet vor des Gewaltthätigen Pfaden. Meine Schritte hielten fest an deinen Geleisen; meine Tritte wankten nicht! Ich rufe dich an, denn du erhörst mich, o Gott; neige zu mir dein Ohr, höre meine Rede! Erzeige wunderbar deine vielfache Gnade, du Retter derer, die Zuflucht suchen vor ihren Widersachern bei deiner Rechten! Behüte mich wie den Stern im Auge, verbirg mich im Schatten deiner Flügel vor den Gottlosen, die mich vergewaltigt haben, meinen Feinden, die mich gierig umkreisen. Sie haben ihr Herz mit Fett verschlossen, mit ihrem Munde reden sie vermessen. Unser Schritt - schon haben sie mich umringt; sie richten ihr Absehen darauf, zu Boden zu senken. Er gleicht einem Löwen, der zu rauben begehrt, und einem Jungleuen, der im Verstecke liegt. Auf, Jahwe! Tritt ihm entgegen, wirf ihn nieder! Rette mein Leben vor den Gottlosen mit deinem Schwert, vor Männern, Jahwe, mit deiner Hand - vor Männern von der Welt, deren Teil im Leben ist, und deren Bauch du mit deinen Gütern füllst. Sie haben Söhne vollauf und hinterlassen ihren Kindern ihren Überfluß. Ich aber werde gerechtfertigt dein Angesicht schauen, werde mich, wenn ich erwache, an deiner Gestalt ersättigen! Dem Musikmeister. Vom Knechte Jahwes, von David, der an Jahwe die Worte dieses Liedes richtete, als ihn Jahwe aus der Gewalt aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. Er sprach: Ich will dich erhöhen, Jahwe, meine Stärke! Jahwe ist mein Fels in meiner Drangsal und mein Erretter. Mein Gott ist mein Hort, bei dem ich Zuflucht suche, mein Schild und mein Heilshorn, meine Burg. Den Preiswürdigen rufe ich, Jahwe, so werde ich von meinen Feinden befreit. Denn umringt hatten mich Wasserwogen, und tückische Bäche schreckten mich; Bande der Unterwelt umfingen mich, Schlingen des Todes überfielen mich. Da mir angst ward, rief ich Jahwe an und zu meinem Gotte schrie ich. Er hörte aus seinem Palaste meine Stimme, und mein Geschrei kam vor ihn, drang zu seinen Ohren. Er blickte her - da wankte die Erde, und der Berge Grundfesten erbebten und schwankten hin und her, weil er ergrimmt war. Rauch stieg auf in seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde; glühende Kohlen brannten von ihm aus. Er neigte den Himmel und ließ sich herab, während Dunkel unter seinen Füßen war. Er bestieg einen Kerub und flog dahin und schwebte einher auf den Fittigen des Windes. Er machte Finsternis zu seiner Hülle, ringsum zu seiner Hütte Wasserdunkel, dichte Wolken. Vom Glanze vor ihm brachen durch seine Wolken, Hagel und Feuerkohlen. Da donnerte im Himmel Jahwe und der Höchste ließ seine Stimme erschallen. Er schleuderte seine Pfeile und zerstreute sie, blitzte Blitze und scheuchte sie. Da wurden sichtbar die Betten des Meers, und bloßgelegt die Grundfesten des Erdkreises vor deinem Schelten, Jahwe, vor dem Schnauben des Odems deiner Nase! Er langte herab aus der Höhe, ergriff mich, zog mich aus großen Wassern. Er entriß mich meinem starken Feinde und meinen Hassern, weil sie mir zu mächtig waren. Sie überfielen mich an meinem Unglückstag, aber Jahwe ward meine Stütze. Er führte mich heraus in freien Raum, riß mich heraus, weil er Wohlgefallen an mir hatte. Jahwe erweist mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vergilt er mir. Denn ich hielt inne die Wege Jahwes und frevelte nicht gegen meinen Gott. Denn alle seine Rechte sind mir gegenwärtig, und seine Satzungen schob ich nicht beiseite. Ich war redlich gegen ihn und hütete mich vor meiner Verschuldung. Da vergalt mir Jahwe nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. Gegen den Liebreichen zeigst du dich liebreich, gegen den Redlichen zeigst du dich redlich, gegen den Lauteren zeigst du dich lauter und gegen den Verkehrten zeigst du dich verdreht. Denn du schaffst Hilfe gedrücktem Volk, aber hoffärtige Augen erniedrigst du. Denn du lässest meine Leuchte scheinen; Jahwe, mein Gott, erhellt meine Finsternis. Denn durch dich zerbreche ich Mauern und mit meinem Gotte springe ich über Wälle. Gottes Weg ist vollkommen! Das Wort Jahwes ist durchläuert: ein Schild ist er allen, die bei ihm Zuflucht suchen. Denn wer ist Gott außer Jahwe, und wer ein Hort außer unserem Gott? Dem Gott, der mich mit Stärke gürtet und meinen Weg eben macht; der meine Füße den Hindinnen gleich macht und mich auf Höhen stellt, der meine Hände streiten lehrt, daß meine Arme den ehernen Bogen spannen. Und du gabst mir den Schild deines Heils und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß. Du machtest weiten Raum für meinen Schritt, und meine Knöchel wankten nicht. Ich verfolgte meine Feinde und holte sie ein und kehrte nicht um, bis ich sie vernichtet. Ich zerschmetterte sie, daß sie nicht mehr aufstehen konnten, dahinsanken unter meine Füße. Du gürtetest mich mit Stärke zum Streit, beugtest meine Widersacher unter mich. Du ließest meine Feinde vor mir fliehen, und meine Hasser - die rottete ich aus! Sie schrieen - aber da war kein Helfer, zu Jahwe - aber er antwortete ihnen nicht. Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde, wie Gassenkot leerte ich sie aus. Du errettetest mich aus Völkerfehden, setztest mich zum Haupte der Heiden: Leute, die ich nicht kannte, wurden mir unterthan. Aufs Hörensagen gehorchen sie mir, die Söhne der Fremde schmeicheln mir. Die Söhne der Fremde schmachten dahin und zittern hervor aus ihren Schlössern. Es lebt Jahwe und gepriesen ist mein Hort, und hoch erhaben der Gott meines Heils; der Gott, der mir Rache gab und die Völker unter mich trieb, der mich herausriß aus meinen Feinden, und über meine Widersacher erhöhtest du mich; vor dem gewaltthätigen Mann errettetest du mich. Darum will ich dich preisen, Jahwe, unter den Heiden und deinem Namen singen, der seinem Könige großes Heil verleiht und seinem Gesalbten Huld erweist, David und seinem Samen bis in Ewigkeit! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Veste verkündigt das Werk seiner Hände. Ein Tag strömt dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht giebt der andern Kunde - nicht eine Botschaft und nicht Worte, deren Schall unhörbar wäre! In alle Lande geht ihre Meßschnur aus, und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises. Dem Sonnenball hat er ein Zelt an ihnen bereitet. Und der gleicht einem Bräutigam, der aus seiner Kammer hervortritt, freut sich wie ein Held, die Bahn zu durchlaufen. Von dem einen Ende des Himmels geht er ausund läuft um bis zu seinem anderen Ende, und nichts bleibt vor seiner Glut geborgen. Das Gesetz Jahwes ist vollkommen, erquickt die Seele; das Zeugnis Jahwes ist zuverlässig, macht den Einfältigen weise. Die Befehle Jahwes sind recht, erfreuen das Herz; das Gebot Jahwes ist rein, erleuchtet die Augen. Der Dienst Jahwes ist rein, besteht für immer; die Satzungen Jahwes sind Wahrheit, sind rechtschaffen insgesamt. Sie sind begehrenswerter als Gold und vieles Feingoldund süßer als Honig und der Seim der Waben. Auch wird dein Diener durch sie vermahnt; sie beobachten bringt großen Lohn! Verirrungen - wer wird sich aller bewußt? Von den verborgenen sprich mich los! Dazu bewahre deinen Diener vor Übermütigen: laß sie nicht über mich herrschen! Dann werde ich unsträflich sein und rein dastehen von großer Verschuldung. Möchten die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor dir wohlgefällig sein, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Jahwe erhöre dich am Tage der Not, es schütze dich der Name des Gottes Jakobs! Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und vom Zion her stütze er dich. Er gedenke aller deiner Opfergaben und deine Brandopfer finde er fett. Sela. Er gebe dir, was dein Herz wünscht, und all' dein Vorhaben lasse er gelingen. Möchten wir jubeln dürfen über die Hilfe, die dir zu teil ward, und ob des Namens unseres Gottes die Banner schwingen. Jahwe erfülle alle deine Bitten! Nun weiß ich, daß Jahwe seinem Gesalbten hilft; er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her durch Machtthaten, durch die Hilfe seiner Rechten. Sie vertrauen auf Wagen und auf Rosse; wir aber rufen den Namen unseres Gottes an. Sie stürzten und fielen; wir aber richteten uns empor und blieben aufrecht. Jahwe hilf dem König und erhöre uns, wenn wir rufen! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Jahwe, über deine Macht freut sich der König und über deine Hilfe - wie frohlockt er so sehr! Du gabst ihm, was sein Herz begehrte, und was seine Lippen wünschten, verweigertest du nicht. Sela. Denn du kamst ihm entgegen mit Segnungen an Glück, setztest auf sein Haupt eine Krone von Feingold. Leben erbat er von dir, du gabst es ihm - langes Leben für immer und ewig. Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, Majestät und Hoheit legtest du auf ihn. Denn du setzest ihn zu großem Segen für immer, erfreust ihn mit Wonne vor deinem Angesicht. Denn der König vertraut auf Jahwe, und die Huld des Höchsten macht, daß er nicht wankt. Deine Hand wird alle deine Feinde erreichen, deine Rechte wird erreichen, die dich hassen. Du wirst sie einem Feuerofen gleich machen, wenn du erscheinst; Jahwe wird sie in seinem Zorne vertilgen und Feuer sie verzehren. Ihre Frucht wirst du von der Erde hinwegtilgen und ihre Nachkommen aus den Menschenkindern. Wenn sie Böses auf dich herabsenken wollen, Tückisches ersinnen, werden sie nichts ausrichten. Denn du wirst sie in die Flucht schlagen, mit deinen Sehnen auf ihre Gesichter zielen. Erhebe dich, Jahwe, in deiner Macht, so wollen wir singen und preisen deine Stärke! Dem Musikmeister, nach "Hirschkuh der Morgenröte." Ein Psalm Davids. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen - fern von Hilfe für mich, von den Worten, die ich stöhne? "Mein Gott!" rufe ich tagsüber, doch du antwortest nicht, und bei Nacht, ohne daß ich Beruhigung fände. Und du bist doch der Heilige, der über den Lobliedern Israels thront. Auf dich vertrauten unsere Väter, vertrauten, und du errettetest sie. Zu dir schrieen sie und wurden errettet, auf dich vertrauten sie und wurden nicht zu Schanden. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Hohn der Leute und vom Volke verachtet! Alle, die mich sehen, spotten über mich, verziehen die Lippe, schütteln den Kopf. "Wälze deine Sache auf Jahwe! Er mag ihn erretten, mag ihn herausreißen; er hat ja Gefallen an ihm!" Ja, du bist's, der mich hervorzog aus dem Mutterschoß, an meiner Mutter Brüsten mich sorglos liegen ließ! Auf dich war ich geworfen von Mutterleibe an, vom Schoße meiner Mutter an bist du mein Gott. Sei nicht fern von mir, denn Bedrängnis ist nahe, denn es giebt keinen Helfer. Mich umgeben starke Farren, die Stiere Basans umzingeln mich. Sie sperren ihren Rachen wider mich auf, wie ein reißender und brüllender Löwe. Wie Wasser bin ich hingegossen, und alle meine Gebeine sind auseinandergegangen. Mein Herz ist wie zu Wachs geworden, zerflossen in meinem Innern. Mein Gaumen ist ausgetrocknet gleich einer Scherbe, meine Zunge angeklebt an meinen Schlund, und in den Todesstaub wirst du mich legen. Denn Hunde umgeben mich, eine Rotte von Bösewichtern umkreist mich, dem Löwen gleich meine Hände und Füße. Ich kann alle meine Gebeine zählen; sie blicken her, schauen ihre Lust an mir. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand. Du aber, Jahwe, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Errette mich vom Schwert, aus Hundesgewalt meine Einsame! Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und aus der Wildochsen Hörnern - erhörst du mich. Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde will ich dich preisen. Die ihr Jahwe fürchtet, preiset ihn! Aller Same Jakobs, ehret ihn, und scheut euch vor ihm, aller Same Israels! Denn er hat das Elend des Elenden nicht verschmäht und nicht verachtet und sein Antlitz nicht vor ihm verborgen, und als er zu ihm schrie, hat er gehört. Von dir geht mein Lobpreis aus in großer Versammlung; meine Gelübde will ich bezahlen angesichts derer, die ihn fürchten. Elende werden essen und satt werden; preisen werden Jahwe, die ihn suchen: Euer Herz lebe auf für immer! Alle Enden der Erde werden's inne werden und sich zu Jahwe bekehren, und vor dir sich niederwerfen alle Geschlechter der Heiden. Denn Jahwe gehört das Königtum, und er herrscht über die Heiden. Nur vor ihm werden sich niederwerfen alle Fetten der Erde, vor ihm sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren. Und wer seine Seele nicht am Leben erhielt, dessen Same wird ihm dienen. Man wird erzählen vom Herrn dem kommenden Geschlecht und verkündigen wird man von seiner Gerechtigkeit dem Volke, das geboren werden soll, daß er es ausgeführt! Ein Psalm Davids. Jahwe ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Auf grasigen Auen läßt er mich lagern, zu Wassern, da ich ruhen kann, leitet er mich. Er erquickt meine Seele, er führt mich auf rechten Pfaden um seines Namens willen. Auch wenn ich in dunklem Thale wandern muß, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir: dein Stecken und dein Stab - die trösten mich! Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesichte meiner Bedränger. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher hat Überfluß. Nur Glück und Huld werden mir alle meine Lebenstage auf dem Fuße folgen, und im Hause Jahwes werde ich bleiben lebenslang. Von David. Ein Psalm. Jahwe gehört die Erde und was sie füllt, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn auf Meere gegründet und auf Fluten festgestellt. Wer darf den Berg Jahwes betreten und wer an seiner heiligen Stätte stehn? Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist; wer nicht auf Falschheit ausgeht und nicht betrüglich schwört. Der wird Segen von Jahwe empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott, der seine Hilfe ist. Das ist das Geschlecht derer, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. Sela. Erhebt, ihr Thore, eure Häupter! Ja, erhöht euch, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe! "Wer ist denn der König der Herrlichkeit?" Jahwe, gewaltig und ein Held, Jahwe, ein Kriegsheld. Erhebt, ihr Thore, eure Häupter! Ja, erhebt sie, ihr uralten Pforten, daß der König der Herrlichkeit einziehe! "Wer ist denn nur der König der Herrlichkeit?" Jahwe der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! Sela. Von David. Zu dir, Jahwe, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich, laß mich nicht zu Schanden werden; laß meine Feinde nicht über mich frohlocken! Werden doch alle, die auf dich harren, nimmermehr zu Schanden; zu Schanden werden, die ohne Ursach abtrünnig wurden. Jahwe, zeige mir deine Wege, lehre mich deine Steige! Laß mich in deiner Wahrheit wandeln und lehre mich; denn du bist der Gott, der mir hilft: auf dich harre ich alle Zeit. Gedenke deiner Barmherzigkeit, Jahwe, und deiner Gnadenerweisungen; denn von Ewigkeit her sind sie. Der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen gedenke nicht; nach deiner Gnade gedenke du meiner, um deiner Güte willen, Jahwe! Gütig und wahrhaftig ist Jahwe, darum weist er Sündern den rechten Weg. Er läßt die Elenden im Rechte wandeln und lehrt die Elenden seinen Weg. Alle Wege Jahwes sind Gnade und Wahrheit für die, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines Namens willen, Jahwe, vergieb mir meine Schuld, denn sie ist groß! Wer ist der Mann, der Jahwe fürchtet? Er unterweist ihn über den Weg, den er wählen soll. Ein solcher wird im Glücke weilen, und seine Nachkommen werden das Land besitzen. Die Freundschaft Jahwes wird denen, die ihn fürchten, zu teil, und seine Ordnungen thut er ihnen kund. Meine Augen blicken stets auf Jahwe, denn er wird meine Füße aus dem Netze ziehn. Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und elend! Den Nöten meines Herzens schaffe Raum und führe mich heraus aus meiner Bedrängnis! Siehe an mein Elend und meine Not und vergieb mir alle meine Sünden. Siehe an meine Feinde, wie zahlreich sie sind und mit ungerechtem Hasse mich hassen. Bewahre meine Seele und errette mich; laß mich nicht zu Schanden werden, denn bei dir suche ich Zuflucht. Unschuld und Redlichkeit mögen mich behüten, denn ich harre auf dich. O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten! Von David. Schaffe mir Recht, Jahwe, denn in meiner Unschuld habe ich gewandelt und auf Jahwe habe ich vertraut, ohne zu wanken. Prüfe mich, Jahwe, und versuche mich; durchläutere meine Nieren und mein Herz! Denn deine Gnade ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit habe ich gewandelt. Ich saß nicht bei falschen Männern und ging nicht ein zu Versteckten. Ich hasse die Versammlung der Bösewichter und bei den Gottlosen sitze ich nicht. Ich wasche in Unschuld meine Hände, und so laß mich schreiten um deinen Altar, Jahwe, daß ich lauten Dank vernehmen lasse und alle deine Wunder erzähle. Jahwe, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt. Raffe meine Seele nicht mit Sündern dahin und mit Blutmenschen mein Leben, an deren Händen Schandthat klebt, und deren Rechte voll ist von Bestechung. Ich aber will in meiner Unschuld wandeln; erlöse mich und sei mir gnädig! Mein Fuß steht auf ebenem Weg. Ich will Jahwe preisen in den Versammlungen! Von David. Jahwe ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollte ich mich fürchten? Jahwe ist meines Lebens Schutz: vor wem sollte mir grauen? Wenn sich Bösewichter an mich machen, um mein Fleisch zu fressen, - meine Widersacher und die mir feind sind - so müssen sie straucheln und fallen! Wenn sich ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich doch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, bin ich doch dabei getrost. Eins erbitte ich von Jahwe, danach verlangt mich: daß ich im Hause Jahwes bleiben dürfe all' mein Leben lang, um die Lieblichkeit Jahwes zu schauen und an seinem Tempel meine Lust zu sehn. Denn er birgt mich in einer Hütte am Tage des Unheils; er schirmt mich im Schirme seines Zeltes, hebt mich empor auf einen Felsen. So erhebt sich nun mein Haupt über meine Feinde rings um mich her, und Opfer mit Trompetenschall will ich in seinem Zelte opfern, will Jahwe singen und spielen. Höre, Jahwe, laut rufe ich! So sei mir denn gnädig und antworte mir! Von dir, spricht mein Herz, ergeht das Wort: Suchet mein Antlitz! Dein Antlitz, Jahwe, will ich suchen! Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise deinen Knecht im Zorne nicht ab. Du warst mein Beistand! Verstoße mich nicht und verlaß mich nicht, o Gott, der du meine Hilfe bist. Denn mein Vater und meine Mutter haben mich verlassen, aber Jahwe nimmt mich auf. Lehre mich, Jahwe, deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. Gieb mich der Wut meiner Widersacher nicht preis; denn es haben sich falsche Zeugen wider mich erhoben und einer, der Frevel schnaubt! Wenn ich nicht gewiß wäre, die Güte Jahwes zu schauen, im Lande der Lebendigen -! Harre auf Jahwe! Sei getrost und starkes Muts; ja, harre auf Jahwe! Von David. Zu dir, Jahwe, rufe ich; mein Fels, schweige mir nicht, daß ich nicht, wenn du schweigst, denen gleich werde, die in die Grube hinabgefahren. Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe! Raffe mich nicht weg mit den Gottlosen und mit den Übelthätern, die mit ihren Nächsten freundlich reden, während sie Böses im Sinne haben. Gieb ihnen nach ihrem Thun und nach der Bosheit ihrer Thaten: nach dem, was ihre Hände verübten, gieb ihnen; vergilt ihnen, was sie anderen angethan! Denn sie achten nicht auf die Thaten Jahwes und das Werk seiner Hände; er wird sie niederreißen und nicht wieder aufbauen. Gepriesen sei Jahwe, denn er hat mein lautes Flehen gehört! Jahwe ist mein Schutz und mein Schild; auf ihn vertraute mein Herz und mir ward geholfen. So frohlockt denn mein Herz, und mit meinem Liede will ich ihm danken! Jahwe ist Schutz für sein Volk, er die rettende Schutzwehr für seinen Gesalbten. Hilf deinem Volk und segne dein Eigentum und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit! Ein Psalm Davids. Gebt Jahwe, ihr Göttersöhne, gebt Jahwe den Ruhm der Herrlichkeit und Stärke! Gebt Jahwe die Herrlichkeit seines Namens, werft euch vor Jahwe nieder in heiligem Schmuck! Der Donner Jahwes erschallt über den Wassern; der Gott der Herrlichkeit donnert, Jahwe über großen Wassern. Der Donner Jahwes erschallt mit Macht, der Donner Jahwes mit Majestät. Der Donner Jahwes zerschmettert Cedern, es zerschmettert Jahwe die Cedern des Libanon. Er macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und Sirjon wie einen jungen Wildochsen. Der Donner Jahwes spaltet Feuerflammen. Der Donner Jahwes macht die Wüste erzittern, Jahwe macht erzittern die Wüste Kades. Der Donner Jahwes macht Hirschkühe kreißen und schält Wälder ab, und in seinem Palaste ruft ein jeder: "Herrlichkeit"! Jahwe thront über der Sintflut und so thront Jahwe als König in Ewigkeit. Jahwe wird seinem Volke Kraft verleihn, Jahwe wird sein Volk mit Frieden segnen. Ein Psalm. Lied bei der Tempelweihe, von David. Ich will dich erheben, Jahwe, daß du mich herausgezogen hast und meine Feinde sich nicht über mich freuen ließest. Jahwe, mein Gott, ich schrie zu dir und du heiltest mich! Jahwe, du hast meine Seele aus der Unterwelt heraufgeführt, hast mich von denen, die in die Grube hinabgefahren, ins Leben zurückgeführt. Lobsingt Jahwe, ihr seine Frommen, und dankt seinem heiligen Namen! Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, lebenslang seine Huld; am Abend kehrt Weinen ein, und um den Morgen Jubel! Ich aber dachte in meiner Sicherheit: "Ich werde nimmermehr wanken"! Jahwe, durch deine Huld hattest du mich auf feste Berge gestellt; du verbargst dein Angesicht, ich wurde bestürzt. Zu dir, Jahwe, rief ich und zu Jahwe flehte ich: Welchen Gewinn hast du von meinem Blute, davon, daß ich in die Grube hinabfahre? Kann Staub dich preisen? Kann er deine Treue verkündigen? Höre, Jahwe, und sei mir gnädig! Jahwe, sei mein Helfer! Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt; du zogst mir das Trauergewand aus und gürtetest mich mit Freude, auf daß dir meine Seele lobsinge und nicht schweige. Jahwe, mein Gott, immerdar will ich dich preisen! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Bei dir, Jahwe, suche ich Zuflucht: Laß mich nimmermehr zu Schanden werden! Befreie mich nach deiner Gerechtigkeit; neige dein Ohr zu mir, eilend errette mich! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen! Denn du bist mein Fels und meine Burg und um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. Du wirst mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich gelegt haben, denn du bist meine Schutzwehr. In deine Hand befehle ich meinen Odem; du erlösest mich, Jahwe, du treuer Gott! Du hassest die, die sich an die nichtigen Götzen halten; ich aber vertraue auf Jahwe. Laß mich jubeln und mich freuen über deine Gnade, daß du mein Elend angesehen, dich um die Nöte meiner Seele gekümmert hast. Du hast mich nicht in die Gewalt des Feindes überliefert, hast meine Füße auf freien Raum gestellt. Sei mir gnädig, Jahwe, denn mir ist angst! Verfallen ist vor Kummer mein Auge, meine Seele und mein Leib. Denn mein Leben ist in Gram dahingeschwunden und meine Jahre in Seufzen. Es wankt meine Kraft ob meiner Verschuldung, und meine Gebeine sind verfallen wegen aller meiner Dränger. Ich bin eine arge Schmach geworden für meine Nachbarn und ein Schrecken für meine Bekannten; die mich auf der Straße erblicken, fliehen vor mir. Vergessen bin ich wie ein Toter, aus dem Sinne gekommen; ich gleiche einem zu Grunde gegangenen Gefäß. Ja, gehört habe ich die feindselige Rede vieler: "Grauen ringsum"! Indem sie zusammen wider mich ratschlagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen. Ich aber vertraue auf dich, Jahwe; ich spreche: Du bist mein Gott! In deiner Hand steht mein Geschick: errette mich aus der Gewalt meiner Feinde und von meinen Verfolgern! Laß über deinen Knecht dein Antlitz leuchten: hilf mir durch deine Gnade! Jahwe, laß mich nicht zu Schanden werden, denn ich rufe dich an. Mögen die Gottlosen zu Schanden werden, mögen sie umkommen und hinabfahren in die Unterwelt. Mögen die lügnerischen Lippen verstummen, die wider Fromme Freches reden in Hochmut und Verachtung! Wie groß ist deine Güte, die du denen, die dich fürchten, aufgespart, denen, die bei dir Zuflucht suchen, angesichts der Menschen erzeigt hast! Du schirmst sie mit dem Schirme deines Antlitzes vor den Zusammenrottungen der Menschen; du birgst sie in einer Hütte vor dem Hadern der Zungen. Gepriesen sei Jahwe, daß er mir seine Gnade wunderbar erwiesen hat in einer festen Stadt. Ich aber dachte in meiner Bestürzung: ich bin abgeschnitten vom Bereiche deiner Augen! Aber du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir schrie. Liebt Jahwe, alle seine Frommen! Die Treuen behütet Jahwe, aber im vollen Maße vergilt er dem, der Hochmut übt. Seid getrost und starkes Muts alle, die ihr auf Jahwe harrt! Von David. Ein Maskil. Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem Jahwe Verschuldung nicht zurechnet, und in dessen Geiste kein Falsch ist! Da ich schwieg, schwanden meine Gebeine durch mein unaufhörliches Stöhnen. Denn Tag und Nacht lastete deine Hand auf mir; mein Lebenssaft verwandelte sich durch Sommergluten. Sela. Meine Sünde bekannte ich dir und verhehlte meine Verschuldung nicht. Ich sprach: "Ich will Jahwe meine Übertretungen bekennen"! Da vergabst du mir meine Sündenschuld. Sela. Darum soll jeder Fromme zu dir beten zu der Zeit, da du dich finden lässest; ob auch große Gewässer einherfluten, werden sie doch ihn nicht erreichen! Du bist mein Schirm, wirst mich vor Not behüten; mit Rettungsjubel wirst du mich umgeben. Sela. Ich will dich belehren und unterweisen über den Weg, den du gehen mußt; ich will dich beraten, indem über dir mein Auge wacht. Seid nicht wie Rosse, wie Maultiere, die keinen Verstand haben; mit Zaum und Kappzaum, ihrem Geschirr, müssen sie gebändigt werden, sie nahen sich sonst nicht zu dir. Der Gottlose hat viele Plagen; wer aber auf Jahwe vertraut, den wird er mit Gnade umgeben. Freut euch über Jahwe und frohlockt, ihr Frommen, und jubelt alle, die ihr redliches Herzens seid! Jubelt, ihr Frommen, über Jahwe; den Rechtschaffenen ziemt Lobgesang. Danket Jahwe mit der Zither, auf zehnsaitiger Harfe spielet ihm! Singt ihm ein neues Lied, schlagt kräftig die Saiten unter Jubelschall! Denn das Wort Jahwes ist wahrhaftig, und all' sein Thun in Treuen. Er liebt Gerechtigkeit und Recht; von der Huld Jahwes ist die Erde voll. Durch das Wort Jahwes ist der Himmel gemacht, und sein ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Er sammelt die Gewässer des Meers wie in einem Schlauch, legt die Fluten in Vorratskammern. Vor Jahwe fürchte sich die ganze Erde; vor ihm müssen alle Bewohner des Erdkreises erbeben. Denn er gebot, da geschah's; er befahl, da stand es da. Jahwe hat den Ratschluß der Heiden zu nichte gemacht, die Gedanken der Völker vereitelt. Der Ratschluß Jahwes bleibt ewig bestehn, seines Herzens Gedanken für alle Zukunft. Wohl dem Volke, dessen Gott Jahwe ist, dem Volke, das er sich zum Eigentum erwählt hat! Jahwe blickte vom Himmel herab, sah alle Menschenkinder; von seinem Wohnsitze schaute er nach allen Bewohnern der Erde. Er bildete ihnen insgesamt das Herz, er merkt auf alle ihre Thaten. Der König siegt nicht durch die Größe des Heers, der Held rettet sich nicht durch die Größe der Kraft. Betrogen ist, wer vom Rosse den Sieg erhofft, und durch die Größe seiner Stärke errettet es nicht. Fürwahr, das Auge Jahwes sieht auf die, die ihn fürchten, die auf seine Gnade hoffen, daß er ihre Seele vom Tod errette und sie in der Hungersnot am Leben erhalte. Unsere Seele harrt auf Jahwe; er ist unsere Hilfe und unser Schild. Ja, über ihn freut sich unser Herz, ja, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. Deine Gnade, Jahwe, sei über uns, wie wir auf dich hoffen! Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte, und der ihn forttrieb, und er von dannen ging. Ich will Jahwe preisen alle Zeit, sein Lob soll beständig in meinem Munde sein. Jahwes soll sich meine Seele rühmen; die Elenden sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht Jahwe mit mir und laßt uns miteinander seinen Namen erheben! So oft ich Jahwe suchte, erhörte er mich und aus allem, was ich gefürchtet, errettete er mich. Die auf ihn blickten, wurden leuchtenden Angesichts, und ihr Antlitz brauchte nicht zu erblassen. Hier ist so ein Elender, welcher rief, und Jahwe hörte und half ihm aus allen seinen Nöten. Der Engel Jahwes lagert sich rings um die, die ihn fürchten, und reißt sie heraus. Schmeckt und seht, daß Jahwe gütig ist; wohl dem Manne, der bei ihm Zuflucht sucht! Fürchtet Jahwe, ihr, seine Heiligen; denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Junge Löwen darben und hungern; aber die, die Jahwe suchen, haben keinen Mangel an irgend einem Gut. Kommt, Kinder, hört mir zu; ich will euch die Furcht Jahwes lehren! Wer ist der Mann, der Leben begehrt, zahlreiche Lebenstage wünscht, um Glück zu erleben? Wahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor trügerischer Rede! Halte dich fern vom Bösen und thue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach! Das Antlitz Jahwes ist wider die, die Böses thun, daß er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge. Die Augen Jahwes sind auf die Frommen gerichtet, und seine Ohren auf ihr Geschrei. Sie schrieen und Jahwe hörte und rettete sie aus allen ihren Nöten. Jahwe ist denen nahe, die zerbrochenes Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Zahlreich sind die Leiden des Frommen, aber Jahwe errettet ihn aus allen. Er behütet alle seine Gebeine, daß ihrer keines zerbrochen wird. Den Gottlosen wird das Unheil töten, und die den Frommen hassen, werden büßen. Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die bei ihm Zuflucht suchen, werden nicht büßen. Von David. Streite, Jahwe, mit denen, die wider mich streiten; kämpfe mit denen, die wider mich kämpfen. Ergreife Schild und Tartsche und erhebe dich als Hilfe für mich. Ziehe die Lanze heraus und sperre den Weg entgegen meinen Verfolgern; sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Hilfe! Beschämt und zu Schanden müssen werden, die mir nach dem Leben trachten, zurückweichen und enttäuscht werden, die mein Unglück sinnen. Sie müssen wie Spreu vor dem Winde werden, indem sie der Engel Jahwes umstößt. Ihr Weg müsse finster und schlüpfrig sein, während sie der Engel Jahwes verfolgt. Denn ohne Ursache haben sie mir heimlich ihr Netz gelegt, ohne Ursache mir eine Grube gegraben. Möge ihn unversehens Verderben überfallen, und sein Netz, das er heimlich gelegt, ihn fangen: ins Verderben stürze er hinein! Aber meine Seele wird über Jahwe frohlocken, sich über seine Hilfe freun! Alle meine Gebeine werden sprechen: "Jahwe, wer ist wie du? der den Elenden errettet von dem, der ihm zu stark ist, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt." Es treten frevelhafte Zeugen auf; wovon ich nichts weiß, danach fragen sie mich. Sie vergelten mir Böses für Gutes, Kinderlosigkeit ward mir zu teil. Ich aber bekleidete mich, als sie krank waren, mit einem Trauergewand, kasteite mich mit Fasten, und mein Gebet kehrte zurück in meinen Busen. Wie um einen Freund, einen Bruder von mir ging ich trauernd einher, war gebeugt wie einer, der um seine Mutter trauert. Aber bei meinem Falle freuen sie sich und rotten sich wider mich zusammen. Es rotten sich Fremde wider mich zusammen und die ich nicht kenne; sie lästern ohne Aufhören. Sie höhnen mich, spotten und spotten, indem sie gegen mich mit den Zähnen knirschen. O Herr, wie lange willst du zusehen? Erquicke meine Seele und befreie sie von ihrem Gebrüll, von den jungen Löwen meine Verlassene. Ich will dich preisen in großer Versammlung, unter zahlreichem Volke dich rühmen. Laß sich nicht freuen über mich, die mich grundlos befeinden, noch mit dem Auge blinzeln, die mich ohne Ursache hassen. Denn sie reden nicht, was zum Frieden dient, und wider die Stillen im Land ersinnen sie trügerische Worte. Sie rissen ihr Maul weit auf wider mich, riefen: "Ha, ha! Wir haben's mit eigenem Auge gesehen!" Du hast's gesehen, Jahwe; schweige nicht! Herr, sei nicht fern von mir! Wache auf, ja erwache, mir Recht zu schaffen, mein Gott und Herr, meine Sache zu führen! Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Jahwe, mein Gott, und laß sie sich nicht über mich freuen! Laß sie nicht in ihrem Herzen sprechen: Ha, unsere Mordlust! Laß sie nicht sprechen: Wir haben ihn zu Grunde gerichtet! Laß sie insgesamt beschämt und enttäuscht werden, die sich über mein Unglück freuen, in Scham und Schande sich hüllen, die wider mich groß thun. Laß jubeln und sich freuen, die Gerechtigkeit für mich wollen; laß sie allezeit sprechen: Groß ist Jahwe, der das Heil seines Knechtes will! Und meine Zunge soll deine Gerechtigkeit preisen, alle Zeit deinen Ruhm. Dem Musikmeister. Vom Knechte Jahwes, von David. Eine Eingebung der Sünde wird dem Gottlosen im Innern seines Herzens zu teil; es giebt vor seinen Augen keinen Schrecken Gottes. Denn sie hat sanft gegen ihn gethan in seinen Augen, daß seine Verschuldung kund werde, und ihn Haß treffe. Die Worte seines Mundes sind Frevel und Trug; er hat's aufgegeben, klug zu sein, gut zu handeln. Frevel sinnt er auf seinem Lager; er tritt auf einen unguten Weg, Böses verabscheut er nicht. Jahwe, bis an den Himmel reicht deine Gnade, deine Treue bis zu den Wolken. Deine Gerechtigkeit ist wie die Berge Gottes, deine Gerichte wie die große Flut; Menschen und Vieh hilfst du, Jahwe. Wie köstlich ist deine Gnade, o Gott! Die Menschenkinder bergen sich im Schatten deiner Flügel. Sie laben sich vom Fette deines Hauses, und mit dem Bache deiner Wonnen tränkst du sie. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens; in deinem Lichte schauen wir Licht! Laß deine Gnade fortwähren denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit denen, die redliches Herzens sind. Laß nicht den Fuß des Übermuts über mich kommen, noch die Hand der Gottlosen mich in die Irre jagen! Daselbst fielen die Übelthäter, wurden umgestoßen und vermochten sich nicht wieder zu erheben. Von David. Erhitze dich nicht über die Bösewichter, ereifere dich nicht über die, welche Frevel verüben. Denn wie das Gras werden sie schnell abgeschnitten und wie das grüne Kraut verwelken sie. Vertraue auf Jahwe und thue Gutes, bewohne das Land und pflege Redlichkeit: so wirst du an Jahwe deine Wonne haben, und er wird dir geben, was dein Herz wünscht. Stelle Jahwe dein Geschick anheim und vertraue auf ihn, so wird er es machen und wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Morgenlicht und dein Recht wie die Mittagshelle. Sei still vor Jahwe und harre auf ihn; erhitze dich nicht über den, der seine Unternehmungen glücklich hinausführt, über einen, der Ränke übt. Stehe ab vom Zorn und laß den Groll fahren; erhitze dich nicht, es führt nur zum Bösesthun. Denn die Bösewichter werden ausgerottet werden, aber die auf Jahwe harren, die werden das Land in Besitz nehmen. Nur noch ein Weilchen, so ist der Gottlose nicht mehr, und achtest du auf seine Wohnstätte, so ist er nicht mehr da. Aber die Elenden werden das Land in Besitz nehmen und an einer Fülle von Heil ihre Wonne haben. Der Gottlose sinnt Unheil gegen den Frommen und knirscht wider ihn mit den Zähnen. Der Herr lacht seiner, denn er hat längst gesehen, daß sein Tag kommen wird. Die Gottlosen haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt, um den Elenden und Armen zu fällen, um redlich Wandelnde hinzuschlachten. Ihr Schwert wird ihnen ins eigene Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden. Das Wenige, was der Fromme hat, ist besser, als der Reichtum vieler Gottlosen. Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, aber die Frommen stützt Jahwe. Jahwe kennt die Lebenstage der Redlichen, und ihr Besitz wird immerdar bestehn. Sie werden in böser Zeit nicht zu Schanden werden und in den Tagen der Hungersnot sich sättigen. Denn die Gottlosen gehen zu Grunde, und die Feinde Jahwes sind wie die Pracht der Auen: sie schwinden dahin, wie der Rauch, schwinden dahin. Der Gottlose borgt und bezahlt nicht, aber der Fromme ist mildthätig und giebt. Denn die von ihm Gesegneten werden das Land in Besitz nehmen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet. Von Jahwe aus werden eines Mannes Schritte gefestigt, wenn er an seinem Wandel Gefallen hat. Fällt er, so wird er nicht hingestreckt, denn Jahwe stützt seine Hand. Ich bin jung gewesen und bin alt geworden und habe nie einen Frommen verlassen gesehen oder seine Nachkommen nach Brot gehn. Alle Zeit ist er mildthätig und leiht, und seine Nachkommen werden zum Segen. Halte dich fern vom Bösen und thue Gutes, so wirst du immerdar wohnen bleiben. Denn Jahwe liebt das Recht und verläßt seine Frommen nimmermehr. Die Ungerechten werden vertilgt, und die Nachkommen der Gottlosen ausgerottet. Die Frommen werden das Land in Besitz nehmen und für immer darin wohnen. Der Mund des Frommen spricht Weisheit, und seine Zunge redet Recht. Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Schritte wanken nicht. Der Gottlose lauert auf den Frommen und trachtet darnach, ihn zu töten. Jahwe überliefert ihn nicht in seine Gewalt und läßt ihn nicht verdammen, wenn mit ihm gerechtet wird. Harre auf Jahwe und halte seinen Weg ein, so wird er dich erhöhen, daß du das Land in Besitz nehmest; die Ausrottung der Gottlosen wirst du mit ansehn. Ich sah einen Gottlosen trotzig sich geberdend und sich spreizend wie die Cedern des Libanon. Als ich aber nachmals vorüberging, da war er nicht mehr da; ich suchte ihn, aber er war nicht zu finden. Habe acht auf den Rechtschaffenen und sieh an den Redlichen, daß dem Manne des Friedens Nachkommenschaft zu teil wird. Aber die Abtrünnigen werden insgesamt vertilgt; die Nachkommenschaft der Gottlosen wird ausgerottet. Die Hilfe für die Frommen kommt von Jahwe, ihrer Schutzwehr in der Zeit der Not. Und Jahwe hilft ihnen und errettet sie; er errettet sie von den Gottlosen und steht ihnen bei, weil sie bei ihm Zuflucht suchten. Ein Psalm Davids, um in Erinnerung zu bringen. Jahwe, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Grimme züchtige mich! Denn deine Pfeile haben sich in mich herabgesenkt, und deine Hand fuhr herab auf mich. An meinem Leibe blieb nichts unversehrt infolge deines Grimms, nichts heil an meinen Gebeinen infolge meiner Sünde. Denn meine Verschuldungen gehen über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer. Es stinken, es eitern meine Beulen infolge meiner Thorheit. Ich bin überaus gekrümmt, gebeugt; immerfort gehe ich trauernd einher. Denn meine Lenden sind voll Brand, und an meinem Leibe blieb nichts unversehrt. Ich bin überaus erstarrt und zerschlagen; ich stöhne lauter, als ein Löwe brüllt. O Herr, all' mein Begehren ist dir offenbar, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen; selbst meiner Augen Licht ist nicht bei mir. Die mich liebten und mir freund waren, treten abseits bei meiner Pein, und die mir nahe standen, halten sich fern. Und die mir nach dem Leben trachten, legten Schlingen, und die mein Unglück suchen, beschlossen Verderben und sinnen immerfort auf Trug. Ich aber, gleich einem Tauben, höre nicht und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufthut. Ich ward wie einer, der nicht hört, in dessen Munde keine Widerrede ist. Denn auf dich, Jahwe, habe ich geharrt; du wirst erhören, Herr, mein Gott. Denn ich spreche: daß sie nur nicht über mich frohlocken! Da mein Fuß wankte, thaten sie groß wider mich. Denn ich bin des Hinfallens gewärtig, und mein Schmerz verläßt mich nie. Denn meine Schuld muß ich bekennen, gräme mich wegen meiner Sünde. Aber zahlreich sind, die mich ohne Ursache anfeinden, und viel sind derer, die mich grundlos hassen. Indem sie mir Gutes mit Bösem vergelten, befehden sie mich, dafür, daß ich dem Guten nachjage. Verlaß mich nicht, Jahwe; mein Gott, sei nicht fern von mir! Eile mir zu Hilfe, Herr, mein Heil! Dem Musikmeister, von Jeduthun. Ein Psalm Davids. Ich sprach: Ich will auf meine Wege acht haben, daß ich nicht mit meiner Zunge sündige. Ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, so lange der Gottlose in meiner Gegenwart ist. Ich verstummte, hielt mich still; ich schwieg alles Glückes bar, aber mein Schmerz ward aufgeregt. Mein Herz entbrannte in meinem Inneren, durch mein Nachsinnen wurde ein Feuer in mir angefacht; ich redete mit meiner Zunge. Jahwe, thue mir mein Ende kund, und welches das Maß meiner Tage sein wird; laß mich erkennen, von welcher kurzen Lebenszeit ich bin. Fürwahr, etliche Handbreiten lang hast du meine Tage gemacht, und meine Lebenszeit ist wie nichts vor dir. Nur ein Hauch ist jeder Mensch, wie fest er stehe. Sela. Nur als ein Schattenbild geht der Mensch einher, um ein Nichts lärmen sie. Man häuft Schätze auf und weiß nicht, wer sie einheimst. Und nun, worauf harre ich, Herr? Mein Hoffen steht allein auf dich! Errette mich von allen meinen Übertretungen; mache mich nicht zum Hohne des Thoren. Ich bin verstummt, thue meinen Mund nicht auf, denn du hast es gethan. Nimm deine Plage von mir; durch den Angriff deiner Hand bin ich dahingeschwunden. Mit Strafen um seiner Verschuldung willen züchtigst du den Menschen und machst, daß sein Köstlichstes wie eine Motte zergeht. Nur ein Hauch ist jeder Mensch. Sela. Höre mein Gebet, Jahwe, und vernimm mein Schreien! Zu meinen Thränen schweige nicht! Denn ein Gast bin ich bei dir, ein Beisasse, wie alle meine Väter. Blicke hinweg von mir, daß ich mich erheitere, bevor ich hingehe und nicht mehr bin! Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Sehnsüchtig habe ich auf Jahwe geharrt; da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich heraus aus der verderblichen Grube, aus dem kotigen Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Felsen, machte meine Tritte fest. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang für unsern Gott. Viele sehen es und fürchten sich und vertrauen auf Jahwe. Wohl dem Manne, der Jahwe zum Gegenstande seines Vertrauens gemacht und sich nicht zu den Trotzigen und zu denen, die zur Lüge abfielen, gewendet hat! Zahlreich sind deine Wunder und deine Pläne, die du, Jahwe, mein Gott, für uns ausgeführt hast. Nichts ist dir zu vergleichen! Wollte ich von ihnen verkünden und reden, so sind ihrer zu viel, als daß ich sie aufzählen könnte. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht - Ohren hast du mir gegraben; Brandopfer und Sündopfer begehrst du nicht. Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Buchrolle ist mir Vorschrift gegeben. Deinen Willen zu thun, mein Gott, ist mir eine Lust, und dein Gesetz ist in meinem Innern. Ich verkünde deine Gerechtigkeit in großer Versammlung; fürwahr, meinen Lippen that ich nicht Einhalt - Jahwe, du weißt es! Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht in meinem Herzen, redete von deiner Verlässigkeit und deiner Hilfe, verhehlte deine Gnade und Treue der großen Versammlung nicht. Du, Jahwe, wirst deinem Erbarmen gegen mich keinen Einhalt thun, deine Gnade und Treue werden mich immerdar behüten. Denn Leiden ohne Zahl haben mich umringt; meine Verschuldungen haben mich eingeholt, daß ich nicht mehr sehen kann. Sie sind zahlreicher, als die Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen. Laß dir's gefallen, Jahwe, mich zu retten; Jahwe, eile mir zu Hilfe! Laß sie insgesamt beschämt und enttäuscht werden, die mir nach dem Leben trachten, es hinwegzuraffen; laß zurückweichen und zu Schanden werden, die mein Unglück wollen. Erstarren mögen ob ihrer Schande, die da rufen: Ha, ha! Laß jubeln und sich freuen über dich alle, die dich suchen; mögen immerdar rufen: Groß ist Jahwe! die nach deinem Heil verlangen. Bin ich auch elend und arm, der Herr wird für mich sorgen. Meine Hilfe und mein Retter bist du; mein Gott, säume nicht! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Wohl dem, der auf den Geringen achtet; am Unglückstage wird ihn Jahwe erretten. Jahwe wird ihn behüten und am Leben erhalten; er wird beglückt werden im Lande, und der Wut seiner Feinde wirst du ihn nicht preisgeben. Jahwe wird ihn auf dem Siechbette stützen; sein ganzes Lager wandelst du bei seiner Krankheit. Ich sprach: Jahwe sei mir gnädig! heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt. Meine Feinde reden Schlimmes über mich: "Wann wird er sterben und sein Name verschwinden?" Und kommt einer, mich zu besuchen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt Bosheit an: er geht hinaus, redet wider mich. Alle, die mich hassen, flüstern zusammen über mich, ersinnen Unheil für mich. "Heilloses haftet ihm an, und wer sich einmal gelegt hat, der steht nicht wieder auf!" Auch der, mit dem ich in Frieden lebte, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse wider mich erhoben. Du aber, Jahwe, sei mir gnädig und richte mich wieder auf, damit ich ihnen vergelte! Daran erkenne ich, daß du Wohlgefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzen wird. Infolge meiner Redlichkeit hieltest du mich aufrecht und stelltest mich immerdar vor dein Angesicht. Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, Amen. Dem Musikmeister. Ein Maskil von den Korachiten. Wie eine Hirschkuh, die da lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele nach dir, o Gott. Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott: wann werde ich hingelangen und erscheinen vor Gottes Angesicht? Meine Thränen wurden meine Speise Tag und Nacht, da sie immerfort zu mir sagten: "Wo ist nun dein Gott?" Daran will ich gedenken und ausschütten mein Herz in mir, wie ich dahinzog im Gedränge, sie leitete zum Hause Gottes unter lautem Jubel und Dank, eine festliche Menge. Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott. Meine Seele ist gebeugt in mir; darum gedenke ich deiner vom Jordanland und den Hermonbergen her, vom kleinen Berge. Eine Flut ruft der andern beim Rauschen deiner Wasserfälle; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich. Am Tage entbietet Jahwe seine Gnade, und des Nachts gilt ihm mein Lied, ein Gebet zum Gotte meines Lebens. Ich spreche zu Gott, der mein Fels ist: Warum hast du meiner vergessen? Warum muß ich trauernd einhergehen ob der Bedrückung durch Feinde? Wie Wurmfraß in meinen Gebeinen verhöhnten mich meine Bedränger, da sie immerfort zu mir sagten: "Wo ist nun dein Gott?" Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott. Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen das lieblose Volk; von den falschen und frevelhaften Leuten errette mich! Denn du bist der Gott, der meine Schutzwehr ist. Warum hast du mich verworfen? Warum muß ich trauernd einhergehen ob der Bedrückung durch Feinde? Sende dein Licht und deine Wahrheit! Die sollen mich führen, sollen mich hinbringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, daß ich eingehe zum Altare Gottes, zum Gott meiner jubelnden Freude, und dich preise auf der Zither, Gott, mein Gott! Was bist du gebeugt, meine Seele, und tobst in mir? Harre auf Gott! Denn noch werde ich ihn preisen als Hilfe für mich und als meinen Gott! Dem Musikmeister. Von den Korachiten, ein Maskil. Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt: Ein großes Werk hast du in ihren Tagen ausgeführt, in den Tagen der Vorzeit. Mit deiner Hand vertriebst du Völker und pflanztest sie ein; du behandeltest Nationen übel, aber sie breitetest du aus. Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen und nicht ihr Arm schaffte ihnen Sieg, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts, denn du hattest an ihnen Wohlgefallen. Du bist ja mein König, o Gott: entbiete Hilfe für Jakob! Durch dich stoßen wir unsere Bedränger nieder und durch deinen Namen zertreten wir unsere Widersacher. Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und mein Schwert schafft mir nicht Sieg. Sondern du schaffst uns Sieg über unsere Bedränger und machst zu Schanden, die uns hassen. Gottes rühmten wir uns allezeit und preisen immerdar deinen Namen. Sela. Und doch hast du uns verworfen und ließest uns in Schmach fallen und ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren. Du lässest uns zurückweichen vor dem Bedränger, und die uns hassen, haben sich Beute gemacht. Du gabst uns hin wie Schafe zum Verzehren und zerstreutest uns unter die Heiden. Du verkauftest dein Volk um ein Spottgeld und gewannst nichts durch ihren Kaufpreis. Du machst uns zur Schmach bei unseren Nachbarn, zum Spott und Hohn bei unserer Umgebung. Du machst uns zum Sprichwort unter den Heiden, und daß die Völker über uns den Kopf schütteln. Meine Schmach steht mir immerfort vor Augen, und die Schande, die mir widerfahren, bedeckt mich, daß ich die Schänder und Lästerer hören und die Feinde und Rachgierigen sehen muß. Dies alles ist über uns gekommen, obschon wir deiner nicht vergessen, noch deinem Bunde die Treue gebrochen hatten. Unser Herz ist nicht zurückgewichen, noch bog unser Schritt ab von deinem Pfade, daß du uns an der Stätte der Schakale zermalmt und uns mit Finsternis bedeckt hast. Wenn wir des Namens unseres Gottes vergessen und unsere Hände ausgestreckt hätten zu einem fremden Gotte, würde Gott das nicht erforschen? Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens! Nein, um deinetwillen werden wir immerfort dahingewürgt, werden geachtet wie Schlachtschafe! Wache auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache, verwirf nicht für immer! Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unseres Elends und unserer Drangsal? Denn unsere Seele ist bis zum Staube gebeugt, es klebt am Boden unser Leib. Mache dich auf, uns zu helfen, und erlöse uns um deiner Gnade willen! Dem Musikmeister, nach "Lilien", von den Korachiten. Ein Maskil, ein Lied der Liebe. Mein Herz wallt über von lieblicher Rede; ich spreche: Mein Werk gilt einem Könige! Meine Zunge ist der Griffel eines gewandten Schreibers. Du bist schön, wie sonst keiner unter den Menschen; Holdseligkeit ist über deine Lippen ausgegossen. Darum hat dich Gott für immer gesegnet. Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held, deinen Glanz und deine Hoheit! Dringe durch, fahre einher für Wahrheit, Frömmigkeit und Gerechtigkeit, und deine Rechte lehre dich furchtbare Thaten! Deine Pfeile sind scharf: Völker fallen unter dir; vernichtet sind die Feinde des Königs. Dein Thron, o Gott, währt immer und ewig, ein gerechtes Scepter ist das Scepter deines Königtums. Du liebst Gerechtigkeit und hassest Frevel; darum hat dich Gott, dein Gott, mit Freudenöl gesalbt, wie keinen deiner Genossen. Wie aus Balsam, Aloe, Kassia sind alle deine Gewänder, aus Elfenbein-Palästen erfreut dich Saitenspiel. Königstöchter sind unter deinen Geliebten; die Gemahlin steht zu deiner Rechten in Ophirgold. Höre, Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß dein Volk und dein Vaterhaus. Und wenn der König deiner Schöne begehrt - denn er ist dein Herr -, so huldige ihm! Und die Bewohnerschaft von Tyrus wird sich mit Geschenken um deine Gunst bemühn, die Reichsten des Volks. Ganz Pracht ist die Königstochter drinnen, aus Goldwirkerei besteht ihr Gewand. In gestickten Kleidern wird sie zum Könige geleitet; Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gespielinnen, werden zu dir gebracht. Unter Freude und Jubel werden sie herzugeführt, treten ein in des Königs Palast. An deiner Väter Stelle werden deine Söhne treten; du wirst sie überall im Lande zu Fürsten setzen. Ich will machen, daß alle kommenden Geschlechter deines Namens gedenken; darum werden die Völker dich immer und ewig preisen. Dem Musikmeister. Von den Korachiten, nach Jungfrauenweise, ein Lied. Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtige Hilfe in Nöten erfunden. Darum fürchten wir uns nicht, wenn gleich die Erde wiche, und die Berge wankten und mitten ins Meer stürzten. Mögen seine Wasser toben und schäumen, mögen von seinem Ungestüm die Berge erbeben: Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. Ein Strom ist, dessen Arme erfreuen die Stadt Gottes, die heilige Wohnung des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Es tobten Völker, es wankten Königreiche: Er ließ seine Stimme erschallen, es zerschmolz die Erde. Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. Kommt, schaut die Thaten Jahwes, der Entsetzen auf Erden angerichtet hat; der den Kriegen steuert bis ans Ende der Erde, Bogen zerbricht und Spieße zerhaut, Wagen mit Feuer verbrennt. Laßt ab und erkennt, daß ich Gott bin; erhaben bin ich unter den Völkern, erhaben auf Erden! Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine Burg für uns der Gott Jakobs. Sela. Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. Ihr Völker alle, klatscht in die Hände, jauchzt mit lautem Jubel Gotte zu! Denn Jahwe, der Höchste, ist furchtbar, ein großer König über die ganze Erde. Er zwang Völker unter uns und Nationen unter unsere Füße. Er wählte uns unseren Erbbesitz aus, den Stolz Jakobs, den er liebgewonnen. Sela. Gott ist aufgefahren mit Jauchzen, Jahwe mit Posaunenschall. Lobsinget Gotte, lobsinget; lobsinget unserem Könige, lobsinget! Denn Gott ist König über die ganze Erde; singt ein Lied! Gott ist König über die Heiden geworden; Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. Die Edlen der Völker haben sich versammelt, ein Volk des Gottes Abrahams. Denn Gotte gehören die Schilde der Erde; er ist hoch erhaben. Ein Lied. Ein Psalm. Von den Korachiten. Groß ist Jahwe und hoch zu preisen in der Stadt unseres Gottes, auf seinem heiligen Berge. Lieblich erhebt sich, die Freude der ganzen Erde ist der Zionberg, im äußersten Norden die Stadt des großen Königs. Gott hat sich in ihren Palästen als eine Schutzwehr kund gethan. Denn fürwahr, die Könige versammelten sich, zogen miteinander heran. Sobald sie sahen, erstaunten sie; sie wurden bestürzt, sind angstvoll entflohn. Beben ergriff sie daselbst, Zittern wie eine Gebärende. Durch den Ostwind zerschmetterst du Tarsis-Schiffe. Wie wir's gehört haben, also haben wir's gesehen in der Stadt Jahwes der Heerscharen, in der Stadt unseres Gottes: Gott läßt sie ewig feststehn! Sela. Wir bedenken, o Gott, deine Gnade drinnen in deinem Tempel. Wie dein Name, o Gott, so erschallt auch dein Lobpreis bis an die Enden der Erde; deine Rechte ist voll von Gerechtigkeit. Der Zionberg freut sich, die Töchter Judas frohlocken um deiner Gerichte willen. Umgehet Zion, umwandelt sie ringsum, zählt ihre Türme, Richtet euer Augenmerk auf ihren Wall, durchschreitet ihre Paläste, damit ihr dem künftigen Geschlecht erzählt, daß dieses Gott, unser Gott, ist; er wird uns führen immer und ewig. Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. Hört dieses, alle Völker; merkt auf, alle Bewohner der Welt, ihr Menschenkinder insgesamt, sowohl reich als arm! Mein Mund soll Weisheit reden, und was mein Herz sinnt, ist Einsicht. Ich will mein Ohr einem Spruche neigen, bei Zitherklang mein Rätsel offenbaren: Warum soll ich mich fürchten in bösen Tagen, wenn mich die Schuld meiner Verfolger umgiebt, die sich auf ihr Gut verlassen und sich mit der Größe ihres Reichtums brüsten? Niemand vermag einen Bruder vom Tode loszukaufen und Gotte das Lösegeld für ihn zu erlegen - würde doch der Kaufpreis für ihr Leben zu kostbar sein, so daß er für immer davon abstehen muß - damit er für immer fortlebe, die Grube nicht zu sehen bekomme. Vielmehr sieht er: Weise sterben; Thoren und Dumme kommen miteinander um und hinterlassen anderen ihr Gut. Gräber sind ihre Behausungen für immer, ihre Wohnungen für alle Zukunft, haben sie auch nach ihren Namen ganze Länder benannt. Und der Mensch in Herrlichkeit hat nicht Bestand, wird gleich dem Vieh: sie werden stumm gemacht. Das ist das Schicksal der Zuversichtlichen und derer, die hinter ihnen drein an ihrem Munde Gefallen haben. Sela. Wie Schafe sinken sie hinab in die Unterwelt, der Tod weidet sie, so daß am Morgen die Frommen über sie herrschen. Und ihre Gestalt ist zum Verzehren bestimmt; die Unterwelt wird ihr zur Wohnung. Aber Gott wird meine Seele aus der Gewalt der Unterwelt erlösen; denn er wird mich aufnehmen. Sela. Sei getrost, wenn einer reich wird, wenn sich die Herrlichkeit seines Hauses mehrt; denn wenn er stirbt, nimmt er nichts von alledem mit, und seine Herrlichkeit fährt ihm nicht nach, mochte man ihn auch preisen bei seinen Lebzeiten, und mag man dich loben, daß du dir gütlich thust. Er geht ein zum Geschlechte seiner Väter, die nimmermehr das Licht erblicken. Der Mensch in Herrlichkeit, doch ohne Verstand, wird gleich dem Vieh: sie werden stumm gemacht. Ein Psalm Asaphs. Gott, Gott Jahwe, redet und ruft der Erde vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. Aus Zion, der Krone der Schönheit, strahlt Gott auf. Unser Gott kommt und schweigt nicht. Verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig. Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, damit er sein Volk richte: "Versammelt mir meine Frommen, die den Bund mit mir beim Opfer schlossen!" Da verkündigte der Himmel seine Gerechtigkeit; denn Gott ist Richter. Sela. "Höre, mein Volk, laß mich reden; Israel, laß mich wider dich zeugen: Gott, dein Gott, bin ich! "Nicht wegen deiner Opfer will ich dich zur Rede setzen - sind doch deine Brandopfer beständig vor mir! "Ich mag nicht Farren aus deinem Hause nehmen, noch Böcke aus deinen Hürden. "Denn mein sind alle Tiere des Waldes, das Vieh auf den Bergen mit ihren Tausenden. "Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und was sich im Gefilde regt, ist mir bewußt. "Wenn mich hungerte, würde ich dir's nicht sagen; denn mein ist der Erdkreis und was ihn füllt. "Esse ich etwa das Fleisch von Stieren oder trinke ich das Blut von Böcken? "Opfere Gott Dank, so wirst du dem Höchsten deine Gelübde bezahlen! "Und rufe mich an am Tage der Not: ich will dich erretten und du sollst mich preisen!" Zum Gottlosen aber spricht Gott: "Was hast du meine Satzungen herzuzählen und nimmst meinen Bund in deinen Mund, "während du doch Zucht hassest und meine Worte hinter dich wirfst? "Wenn du einen Dieb sahst, so liefst du mit ihm und mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft. "Du lässest deinen Mund sich frei in Bosheit ergehen, und deine Zunge flicht Betrug. "Du sitzest da, redest wider deinen Bruder, bringst Beschimpfung auf den Sohn deiner Mutter. "Solches thatest du, und ich schwieg. Da meintest du, ich sei ganz wie du. "Aber ich will dich zur Rechenschaft ziehn und dir's vor Augen stellen! "Merkt doch dies, die ihr Gottes vergeßt, daß ich nicht hinwegraffe, ohne daß jemand zu retten vermag. "Wer Dank opfert, ehrt mich, und wer unsträflich wandelt, den will ich seine Lust sehen lassen an Gottes Heil!" Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war. Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Vergehungen nach deiner großen Barmherzigkeit! Wasche mich gründlich von meiner Verschuldung und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich kenne meine Vergehungen wohl, und meine Sünde ist mir allezeit gegenwärtig. An dir allein habe ich gesündigt und habe gethan, was dir mißfällig ist, damit du Recht behaltest mit deinem Urteil. Bin ich ja doch in Verschuldung geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Verlangst du doch Wahrheit im Inneren, so thue mir denn im verborgenen Herzen Weisheit kund! Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche mich, daß ich weißer werde, als Schnee. Laß mich Freude und Wonne vernehmen; frohlocken mögen die Gebeine, die du zerschlagen hast. Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Verschuldungen. Schaffe mir, Gott, ein reines Herz und bringe in mich einen neuen, gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und stütze mich mit einem Geiste der Willigkeit. Ich will Abtrünnige deine Wege lehren, und die Sünder sollen sich zu dir bekehren. Errette mich von Blutvergießen, Gott, du Gott, der mein Heil ist; möge meine Zunge über deine Gerechtigkeit jubeln. Herr, öffne mir die Lippen, damit mein Mund deinen Ruhm verkünde! Denn Schlachtopfer begehrst du nicht - sonst wollte ich sie geben - und an Brandopfern hast du nicht Wohlgefallen. Die rechten Schlachtopfer für Gott sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen! Thue wohl an Zion nach deiner Gnade; baue die Mauern Jerusalems! Dann wirst du Wohlgefallen haben an rechten Opfern, an Brandopfer und Ganzopfer; dann wird man Farren auf deinen Altar bringen. Dem Musikmeister. Ein Maskil von David, als der Edomiter Doeg kam und Saul meldete und zu ihm sprach: David ist ins Haus Ahimelechs gekommen. Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann? Die Gnade Gottes währt allezeit! Deine Zunge sinnt Verderben wie ein scharfes Schermesser, du Arglist Verübender! Du willst lieber Böses, als Gutes, redest lieber Lügen, als Wahrheit. Sela. Du willst nur verderbliche Reden, nur trügerische Zunge. So wird dich Gott auch für immer zertrümmern, dich wegraffen und aus dem Zelte reißen und dich auswurzeln aus dem Lande der Lebendigen. Sela. Die Frommen aber werden es sehen und sich fürchten und werden über ihn lachen: "Das ist der Mann, der Gott nicht zu seiner Schutzwehr machte, sondern sich auf seinen großen Reichtum verließ und auf seine Schätze trotzte!" Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Hause Gottes, verlasse mich auf Gottes Gnade immer und ewig. Ich will dich immerdar preisen, daß du es gethan hast, will angesichts deiner Frommen verkündigen, daß dein Name so gütig ist. Dem Musikmeister nach "Machalath". Ein Maskil von David. Es sprach der Thor in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Verderbt handelten, abscheulich frevelten sie; da war keiner, der Gutes that. Gott blickte vom Himmel herab auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob es einen Klugen gebe, einen, der nach Gott frage. Sie waren alle abtrünnig geworden, insgesamt zeigten sie sich verdorben; da war keiner, der Gutes that - auch nicht einer! Haben's denn nicht erfahren die Übelthäter, die mein Volk verzehrten, wie man Brot verzehrt, Gott nicht anriefen? Daselbst erbebten sie, erbebten, wo kein Grund zum Erbeben war; denn Gott verstreute die Gebeine dessen, der sich wider dich gelagert hatte: du machtest sie zu Schanden, denn Gott hatte sie verworfen. Ach, daß doch vom Zion die Hilfe für Israel käme! Wenn Gott das Geschick seines Volkes wendet, wird Jakob frohlocken, Israel fröhlich sein. Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Maskil von David, als die Siphiter kamen und zu Saul sprachen: Weißt du wohl, daß sich David bei uns verborgen hält? Hilf mir, o Gott, durch deinen Namen und führe meine Sache durch deine Stärke! Höre, o Gott, mein Gebet, vernimm die Worte meines Mundes. Denn Vermessene haben sich wider mich erhoben und Gewaltthätige trachten mir nach dem Leben; sie haben sich Gott nicht vor Augen gestellt. Sela. Fürwahr, Gott ist mein Helfer; der Herr ist's, der meine Seele stützt! Das Böse wird auf meine Feinde zurückfallen; vertilge sie nach deiner Treue! So will ich dir freiwillige Opfer bringen, will deinen Namen preisen, Jahwe, daß er so gütig ist, daß er mich aus aller Not errettet, und mein Auge seine Lust gesehen hat an seinen Feinden. Dem Musikmeister, mit Saitenspiel, ein Maskil von David. Vernimm, o Gott, mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehn! Merke auf mich und erhöre mich; ich schweife umher in meiner Klage und seufze ob des Lärmens der Feinde, wegen des Geschreis der Gottlosen; denn sie wälzen Unheil auf mich und befeinden mich grimmig. Mein Herz windet sich in meinem Innern, und Todesschrecken haben mich befallen. Furcht und Zittern kommt mich an, und Schauder bedeckt mich. Da sprach ich: O, hätte ich Flügel, wie die Tauben, so wollte ich davonfliegen und irgendwo bleiben! Ja, fernhin wollte ich schweben, wollte in der Wüste weilen. Sela. Schleunig wollte ich entrinnen vor dem Toben der Windsbraut, vor dem Wetter! Vernichte, Herr, zerteile ihre Zunge; denn ich sehe Gewaltthat und Hader in der Stadt. Tag und Nacht umkreisen sie sie auf ihren Mauern, und Unheil und Mühsal ist in ihrem Innern. Verderben ist in ihr, und Bedrückung und Trug weichen nicht von ihrem Markte. Denn nicht ein Feind lästert mich - das wollte ich ertragen -, nicht einer, der mich haßt, thut groß wider mich - vor ihm wollte ich mich bergen -, sondern du, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter, die wir süße Gemeinschaft miteinander pflogen, im Hause Gottes unter der Volksmenge wandelten. Der Tod überfalle sie; mögen sie lebendig in die Unterwelt hinabfahren! Denn Bosheit ist in ihren Wohnungen, in ihrem Herzen. Ich will zu Gott rufen, und Jahwe wird mir helfen. Abends und Morgens und Mittags will ich klagen und jammern, so wird er meine Stimme hören. Er erlöst und versetzt mich in Frieden, daß sie nicht an mich können, denn gar viele waren wider mich. Gott wird hören und wird ihnen antworten als der von Urzeit thront, Sela, bei denen es keinen Wechsel gab, und die Gott nicht fürchten. Er legte Hand an die, die in Frieden mit ihm lebten, entweihte seinen Bund. Glatt sind die Butterworte seines Mundes, und Krieg sein Herz. Seine Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter. Wirf deine Bürde auf Jahwe, der wird dich versorgen; er wird den Frommen nicht für immer wanken lassen. Du aber, o Gott, wirst sie in die tiefste Grube hinabstürzen; die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht auf die Hälfte bringen. Ich aber vertraue auf dich! Dem Musikmeister, nach "Stumme Taube der Fernen". Von David, ein Mikhtam, als ihn die Philister zu Gath ergriffen. Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen zermalmen mich, immerfort bedrängen mich Krieger. Immerfort zermalmen meine Feinde, denn viele kriegen in der Höhe wider mich. Wenn ich mich fürchten muß, vertraue ich doch auf dich. Gott macht, daß ich sein Wort rühmen kann! Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht. Was kann Fleisch mir anhaben? Immerfort thun sie meiner Sache wehe; wider mich sind alle ihre Gedanken auf Böses gerichtet. Sie rotten sich zusammen, lauern auf, beobachten meine Tritte, gleichwie sie auf meine Seele harrten. Ob des Frevels vergilt ihnen; stürze, o Gott, im Zorne die Völker! Mein Umherirren hast du gezählt, meine Thränen sind in deinen Schlauch gelegt, ja gewiß in dein Buch verzeichnet! Alsdann werden meine Feinde zurückweichen, wenn ich rufe; das weiß ich, daß Gott für mich ist. Gott macht, daß ich sein Wort rühmen kann! Auf Gott vertraue ich, fürchte mich nicht. Was können Menschen mir anhaben? Ich schulde, was ich dir gelobt, o Gott; ich will dir Dankopfer bezahlen! Denn du hast meine Seele vom Tod errettet, ja meine Füße vom Sturze, damit ich vor Gott im Lichte der Lebendigen wandle. Dem Musikmeister, "verdirb nicht"! Von David, ein Mikhtam, als er vor Saul in die Höhle floh. Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig! Denn bei dir sucht meine Seele Zuflucht, und im Schatten deiner Flügel will ich Zuflucht suchen, bis das Verderben vorübergeht. Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der es für mich hinausführt. Er sendet vom Himmel und hilft mir: gelästert hat, der mich zermalmt, Sela; es sendet Gott seine Gnade und Treue. Mitten unter Löwen muß ich liegen, unter Flammensprühenden, unter Menschen, deren Zähne Spieße und Pfeile, und deren Zunge ein scharfes Schwert. Erhebe dich über den Himmel, o Gott, über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit! Sie haben meinen Füßen ein Netz gestellt, haben meine Seele niedergebeugt. Sie haben vor mir eine Grube gegraben, fielen aber selbst hinein. Sela. Mein Herz ist fest, o Gott, mein Herz ist fest; ich will singen und spielen! Wache auf, meine Ehre, wache auf, Harfe und Zither; aufwecken will ich die Morgenröte. Ich will dich preisen unter den Völkern, Herr, will dich besingen unter den Nationen! Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade, und bis zu den Wolken deine Treue. Erhebe dich über den Himmel, o Gott, über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit! Dem Musikmeister, "verdirb nicht!" Von David, ein Mikhtam. Fällt ihr Götter in Wahrheit gerechten Spruch, richtet die Menschen, wie es recht ist? Vielmehr verübt ihr insgesamt Frevel; auf Erden wägen eure Hände Gewaltthat dar. Die Gottlosen sind abtrünnig vom Mutterschoße an, es irren vom Mutterleibe an die Lügenredner. Sie haben Gift wie Schlangengift, wie eine taube Natter, die ihr Ohr verstopft, die nicht hört auf die Stimme der Zauberer, des wohlerfahrenen Beschwörers. Gott, zertrümmere ihre Zähne in ihrem Munde, zerschlage das Gebiß der jungen Löwen, Jahwe! Mögen sie zerfließen wie Wasser, die sich verlaufen; er spanne seine Pfeile, als seien sie abgehauen. Gleich einer Schnecke, die zerfließend wandelt, gleich der Fehlgeburt eines Weibes, die das Licht nicht sah, - bevor eure Töpfe den Stechdorn merken, wird ihn, wenn er noch frisch ist, Zornglut hinwegstürmen. Der Fromme wird sich freuen, daß er Rache geschaut hat, wird seine Füße baden im Blute der Gottlosen. Und man wird sprechen: "Ja, Frucht wird dem Frommen! Ja, es giebt Götter, die auf Erden richten!" Dem Musikmeister, "verdirb nicht!" Von David, ein Mikhtam, als Saul hinsandte, und sie das Haus bewachten, um ihn zu töten. Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden, stelle mich auf eine Höhe, wo ich sicher bin vor meinen Widersachern. Errette mich von den Übelthätern und hilf mir gegen die Blutgierigen. Denn fürwahr, sie lauern mir auf; Starke rotten sich wider mich zusammen, ohne daß ich mich vergangen und ohne daß ich gesündigt habe, Jahwe. Ohne Verschuldung von meiner Seite rennen sie an und stellen sich bereit: Wache auf, mir entgegen, und sieh zu! Und du, Jahwe, Gott der Heerscharen, du Gott Israels, werde wach, um alle Heiden heimzusuchen; begnadige keinen der frevelhaften Verräter! Sela. Alle Abende kehren sie wieder, heulen wie die Hunde und umkreisen die Stadt. Fürwahr, sie geifern mit ihrem Munde, Schwerter sind auf ihren Lippen, denn - "wer hört es?" Aber du, Jahwe, lachst über sie, du spottest aller Heiden. Meine Stärke, von dir will ich singen, denn Gott ist meine Burg. Mein Gott wird mir mit seiner Gnade entgegenkommen; Gott wird mich an meinen Feinden meine Lust sehen lassen. Töte sie nicht, damit es mein Volk nicht vergesse. Laß sie umherirren durch deine Macht und stürze sie, Herr, unser Schild! Es fälle sie die Sünde ihres Mundes, das Wort ihrer Lippen. Mögen sie sich fangen in ihrem Hochmut und wegen der Flüche und Lügen, die sie reden. Vertilge sie im Grimme, vertilge, daß sie nicht mehr seien, damit man inne werde, daß Gott über Jakob herrscht, bis an die Enden der Erde! Sela. Und alle Abende kehren sie wieder, heulen wie die Hunde und umkreisen die Stadt. Sie irren umher nach Fraß; wenn sie nicht satt werden, so murren sie. Ich aber will von deiner Stärke singen und alle Morgen über deine Gnade jubeln. Denn du warst mir eine Burg und eine Zuflucht in der Zeit meiner Not. Meine Stärke, von dir will ich singen, denn Gott ist meine Burg, mein gnädiger Gott! Dem Musikmeister, nach "Lilie des Zeugnisses". Ein Mikhtam von David, zum Lehren, als er mit den Aramäern von Mesopotamien und den Aramäern von Zoba stritt, und Joab umkehrte und die Edomiter im Salzthale schlug, zwölftausend Mann. Gott, du hast uns verworfen, hast und zersprengt; du zürntest - stelle uns wieder her! Du hast die Erde erschüttert, hast sie gespalten; heile ihre Brüche, denn sie wankt! Du ließest dein Volk Schweres erleben, tränktest uns mit Taumelwein. Du gabst denen, die dich fürchten, ein Panier, sich zu erheben um der Wahrheit willen. Sela. Damit deine Geliebten errettet werden, so hilf nun mit deiner Rechten und erhöre uns. Gott hat in seinem Heiligtume geredet: "Ich will frohlocken! Ich will Sichem verteilen und das Thal Sukkoth ausmessen. Mein ist Gilead und mein ist Manasse, und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab! Moab ist mein Waschbecken; auf Edom werfe ich meinen Schuh, über Philistäa jauchze ich". Wer führt mich nach der festen Stadt? Wer geleitet mich nach Edom? Hast nicht du, o Gott, uns verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren? Schaffe uns Hilfe gegen den Feind, Mit Gott werden wir Heldenthaten verrichten, Dem Musikmeister, zu Saitenspiel. Von David. Höre, o Gott, mein Flehen und merke auf mein Gebet! Vom Ende der Erde her rufe ich zu dir, da mein Herz verschmachtet: auf einen Felsen, der mir zu hoch ist, geleite mich! Denn du warst meine Zuflucht, ein starker Turm gegen den Feind. Laß mich immerdar in deinem Zelte weilen, im Schirme deiner Flügel meine Zuflucht suchen! Sela. Denn du, Gott, hast auf meine Gelübde gehört, gabst mir das Besitztum solcher, die deinen Namen fürchten. Füge Tage zu den Lebenstagen des Königs hinzu; seine Jahre seien wie die von ganzen Geschlechtern! Möge er immerdar vor dem Angesichte Gottes thronen; bestelle Gnade und Treue, ihn zu behüten! So will ich immerdar deinen Namen besingen, um Tag für Tag meine Gelübde zu erfüllen! Dem Musikmeister, nach Jeduthun. Ein Psalm Davids. Ja, zu Gott ist meine Seele still, von ihm kommt mir Hilfe. Ja, er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg - ich werde nicht wanken! Wie lange wollt ihr einstürmen auf einen Mann, wollt insgesamt morden, wie gegen eine überhängende Wand, eine umgestoßene Mauer? Ja, von seiner Höhe beschließen sie, ihn zu stürzen, indem sie an Lüge Gefallen haben. Mit ihrem Munde segnen sie, aber in ihrem Innern fluchen sie! Sela. Ja, zu Gott sei still, meine Seele, denn von ihm kommt mir Hoffnung. Ja, er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg - ich werde nicht wanken! Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre; mein starker Fels, meine Zuflucht ist in Gott. Vertraue auf ihn, du ganze Volksgemeinde; schüttet euer Herz vor ihm aus: Gott ist unsere Zuflucht! Sela. Ja, ein Hauch sind die Menschenkinder, eine Lüge die Menschen: werden sie auf die Wage gehoben, so sind sie allzumal leichter als ein Hauch! Verlaßt euch nicht auf Erpressung und setzt nicht eitle Hoffnung auf Geraubtes; nimmt der Reichtum zu, so hängt nicht das Herz daran! Einmal hat Gott geredet, zweimal habe ich dies vernommen, daß die Macht bei Gott ist. Und bei dir, Herr, ist Gnade, denn du vergiltst einem jeden nach seinem Thun. Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war. Gott, du bist mein Gott, dich suche ich! Es dürstet nach dir meine Seele, es schmachtet nach dir mein Leib, in dürrem, lechzendem Land ohne Wasser. So hab' ich dich im Heiligtume geschaut, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Gnade ist besser als Leben; meine Lippen sollen dich loben. Also will ich dich preisen mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände erheben. Wie an Mark und Fett ersättigt sich meine Seele, und mit Jubellippen rühmt mein Mund, wenn ich auf meinem Lager deiner gedenke, in den Nachtwachen über dich sinne. Denn du warst meine Hilfe und im Schatten deiner Flügel juble ich. Getreulich hängt dir meine Seele an; aufrecht hält mich deine Rechte. Jene aber - zu ihrem Verderben trachten sie mir nach dem Leben; in die Tiefen der Erde werden sie hinabfahren. Man wird ihn dem Schwerte preisgeben; der Schakale Beute werden sie. Aber der König wird sich Gottes freuen; rühmen wird sich jeder, der bei ihm schwört, daß den Lügenrednern der Mund gestopft ward. Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Höre, o Gott, meine Stimme in meiner Klage; behüte mein Leben vor dem Schrecken des Feindes! Schirme mich vor der Gemeinschaft der Bösewichter, vor der Rotte der Übelthäter, die ihre Zunge geschärft haben wie ein Schwert, ihren Pfeil - bittere Rede - gespannt haben, um im Verborgenen auf den Redlichen zu schießen: plötzlich schießen sie auf ihn, ohne Scheu. Sie halten fest an bösem Anschlag, reden davon, daß sie Fallstricke verbergen wollen; sie denken: Wer wird auf uns sehen? Sie ersinnen Frevelthat: "Wir sind fertig, ersonnen ist der Anschlag!" und das Innere eines jeden und sein Herz ist unergründlich. Da trifft sie Gott mit dem Pfeil; plötzlich entstehen ihnen Wunden. Man läßt ihn straucheln, indem ihre Zunge über sie kommt; es schütteln sich alle, die auf sie blicken. Da fürchten sich alle Menschen und verkünden Gottes Thun und betrachten sein Werk. Der Fromme wird sich Jahwes freuen und Zuflucht bei ihm suchen, und rühmen werden sich alle, die redliches Herzens sind. Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied. Dir gebührt Lobpreis, o Gott, auf Zion, und dir bezahle man Gelübde! Der du Gebete hörst, zu dir kommt alles Fleisch. Meine Verschuldungen hatten mich überwältigt, aber du deckst unsere Vergehungen zu. Wohl dem, den du erwählst und nahen lässest, daß er in deinen Vorhöfen wohne, damit wir uns ersättigen an den Gütern deines Hauses, deines heiligen Tempels. Mit furchtbaren Thaten antwortest du uns nach deiner Gerechtigkeit, du Gott, der du unser Heil bist, du Zuversicht aller der fernen Enden der Erde und des Meers, der durch seine Kraft die Berge feststellt, mit Stärke gegürtet ist, der das Brausen des Meeres stillt, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker, so daß sich die Bewohner der äußersten Enden vor deinem Zeichen fürchten: die Länder gegen Morgen und gegen Abend versetzest du in Jubel. Du hast das Land heimgesucht und hast es getränkt, hast es gar reich gemacht mit einem Gottesbache voll Wasser, bereitest Getreide für sie, denn also bereitest du das Land. Du tränkst seine Furchen, lockerst seine Schollen, weichst es durch Regenschauer auf, segnest sein Gewächs. Du kröntest das Jahr mit deiner Güte, und deine Geleise triefen von Fett. Es triefen die Auen der Steppe, und mit Jubel gürten sich die Hügel. Die Anger sind mit Herden von Schafen bekleidet, und die Thalgründe hüllen sich in Korn: sie jauchzen einander zu und singen. Dem Musikmeister. Ein Lied. Ein Psalm. Jauchzet Gott, alle Lande! Singt von der Herrlichkeit seines Namens, macht seinen Lobpreis herrlich. Sprecht zu Gott: "Wie furchtbar ist dein Thun! Ob der Größe deiner Macht heucheln dir deine Feinde. Alle Lande müssen sich vor dir niederwerfen und dir lobsingen, von deinem Namen lobsingen." Sela. Geht hin und seht die Thaten Gottes, der furchtbar ist mit seinem Thun über den Menschenkindern. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, zu Fuße gingen sie im Strom hinüber: daselbst freuten wir uns über ihn! Er herrscht in Ewigkeit durch seine Stärke; seine Augen spähen auf die Völker: die Widerspenstigen dürfen sich nicht erheben. Sela. Preist, ihr Völker, unsern Gott und laßt seinen Ruhm laut erschallen, der unserer Seele Leben verlieh und unsern Fuß nicht wanken ließ! Denn du hast uns geprüft, o Gott, hast uns geläutert, wie man Silber läutert, hast uns ins Netz gebracht, hast drückende Last auf unsere Hüften gelegt. Du hast Menschen über unser Haupt dahinfahren lassen, ins Feuer und ins Wasser sind wir gekommen, aber du hast uns herausgeführt ins Weite. Ich will mit Brandopfern zu deinem Tempel kommen, will dir meine Gelübde bezahlen, zu denen sich meine Lippen aufgethan, und die mein Mund in meiner Not geredet hat. Brandopfer von fetten Schafen will ich dir darbringen samt dem Opferduft von Widdern, will Rinder samt Böcken opfern. Sela. Kommt, hört zu, ihr Gottesfürchtigen alle, daß ich erzähle, was er meiner Seele gethan hat! Zu ihm rief ich mit meinem Munde, und Lobpreis war auf meiner Zunge. Hätte ich Frevel vorgehabt in meinem Sinne, so würde mich der Herr nicht hören. Aber Gott hat gehört, hat auf mein lautes Beten geachtet. Gepriesen sei Gott, der mein Gebet nicht abwies und mir seine Gnade nicht entzog. Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied. Gott sei uns gnädig und segne uns; er lasse sein Antlitz bei uns leuchten, Sela, daß man auf Erden deinen Weg erkenne, unter allen Völkern dein Heil. Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker; es müssen dich preisen die Völker alle. Es müssen sich freuen und jauchzen die Nationen, daß du die Völker recht regierst und die Nationen auf Erden leitest. Sela. Es müssen dich preisen, o Gott, die Völker; es müssen dich preisen die Völker alle. Das Land hat seinen Ertrag gegeben; es segne uns Gott, unser Gott. Es segne uns Gott, und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten! Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Ein Lied. Gott erhebt sich: seine Feinde zerstieben, und die ihn hassen, fliehn vor seinem Angesicht. Wie Rauch verweht, werden sie verweht; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so vergehn die Gottlosen vor Gottes Angesicht. Die Frommen aber freuen sich, jauchzen vor Gottes Angesicht und frohlocken in Wonne. Singet Gott, lobsingt seinem Namen! Macht Bahn dem, der durch die Wüste einherfährt - Jah ist sein Name! - und jauchzt vor seinem Angesicht, vor dem Vater der Waisen und dem Anwalte der Witwen, Gott in seiner heiligen Wohnung; Gott, der Vertriebene in die Heimat zurückbringt, der Gefangene befreit zu Wohlergehen; nur die Widerspenstigen sind im dürren Lande geblieben. Gott, als du auszogst vor deinem Volke her, als du in der Wüste einherschrittst, Sela, da erbebte die Erde und die Himmel troffen vor Gottes Angesicht, der Sinai da vor Gott, dem Gott Israels. Mit reichlichem Regen besprengtest du, o Gott, dein Erbe und, was ermattet war, du stelltest es her. Deine Herde ließ sich darin nieder; du bereitetest es nach deiner Güte, Gott, für die Elenden. Der Herr ließ Siegesruf erschallen; der Siegesbotinnen war ein großes Heer: "Die Könige der Heerscharen fliehen, fliehn, und die Hausfrau teilt Beute! "Wollt ihr zwischen den Hürden liegen? "Flügel der Taube, die mit Silber, und deren Schwingen mit grünlichem Golde bedeckt sind! "Als der Allmächtige die Könige darin zerstreute, da schneite es auf dem Zalmon." Ein Gottesberg ist der Basansberg, ein vielgipfliger Berg ist der Basansberg. Warum seht ihr scheel, ihr vielgipfligen Berge, auf den Berg, den Gott zu seinem Sitze begehrt hat? Ja, ewig wird Jahwe ihn bewohnen! Der Wagen Gottes sind zehntausendmal zehntausend, immer wiederholte Tausende; der Herr kommt vom Sinai ins Heiligtum. Du bist zur Höhe emporgestiegen, hast Gefangene fortgeführt; du hast Gaben unter den Menschen empfangen - ja, auch Widerspenstige müssen bei Jah Gott wohnen. Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er uns; Gott ist unsere Hilfe. Sela. Gott ist uns ein Gott der Errettungen und Jahwe, der Herr, hat Auswege auch für den Tod. Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel dessen, der in seinen Verschuldungen einhergeht. Der Herr sprach: "Aus Basan will ich sie zurückholen, will sie zurückholen aus den Tiefen des Meers, "damit du deinen Fuß in Blut badest, die Zunge deiner Hunde von den Feinden ihr Teil habe." Man schaute deinen Zug, o Gott, den Zug meines Gottes, meines Königs, im Heiligtum. Voran gingen Sänger, darnach Saitenspieler inmitten paukenschlagender Jungfrauen. "In Versammlungen preiset Gott, den Herrn, ihr vom Quell Israels. "Daselbst ist Benjamin, der Jüngste, ihr Beherrscher, die Oberen Judas mit ihrer Volksmenge, die Oberen Sebulons, die Oberen Naphthalis." Entbiete, o Gott, deine Macht! Festige, o Gott, was du für uns gethan hast! Hinauf nach Jerusalem um deines Tempels willen werden Könige dir Geschenke bringen. Bedrohe das Tier im Schilf, die Schar der Stiere samt den Völkerkälbern. Zerstampfe, die an Silber Gefallen haben, zerstreue die Völker, die Kriege lieben! Es kommen Boten aus Ägypten, Kusch läßt seine Hände zu Gott eilen. Ihr Königreiche der Erde, singet Gott! Lobsingt dem Herrn, Sela, ihm, der im höchsten Himmel, dem uralten, einherfährt. Da läßt er seine Stimme - eine gewaltige Stimme! - erschallen. Gebt Gott die Macht! Über Israel waltet seine Hoheit, und seine Macht in den Wolken. Furchtbar erzeigt sich Gott von seinem Heiligtum aus; der Gott Israels, der verleiht dem Volke Macht und Stärke. Gepriesen sei Gott! Dem Musikmeister, nach "Lilien". Von David. Hilf mir, o Gott, denn das Wasser geht mir bis an die Seele! Ich versinke im tiefen Schlamme, wo kein Grund ist; in Wassertiefen bin ich geraten, und die Flut hat mich überströmt. Ich habe mich müde geschrieen, meine Kehle ist ausgedörrt; meine Augen verschmachten vom Harren auf meinen Gott. Derer, die mich ohne Ursach hassen, sind mehr, als der Haare auf meinem Haupte; zahlreicher als meine Gebeine sind, die mich grundlos befeinden. Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten. Gott, du kennst meine Thorheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen. Laß in mir nicht zu Schanden werden, die auf dich harren, o Herr, Jahwe der Heerscharen; laß in mir nicht beschämt werden, die dich suchen, Gott Israels! Denn um deinetwillen trage ich Schmach, bedeckt Schande mein Angesicht. Ich bin meinen Brüdern fremd geworden und unbekannt den Söhnen meiner Mutter. Denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. Ich kasteite durch Fasten meine Seele, und das ward mir zur Schmach. Ich machte ein härenes Gewand zu meinem Kleid und ward ihnen zum Gespött. Es reden über mich, die im Thore sitzen, und das Saitenspiel der Würzweinzecher. Ich aber bete zu dir, Jahwe, zur wohlgefälligen Zeit; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich mit deiner treuen Hilfe! Errette mich aus dem Schlamme, daß ich nicht versinke; laß mich errettet werden von denen, die mich hassen, und aus Wassertiefen! Laß die Wasserflut mich nicht überströmen und die Tiefe mich nicht verschlingen, noch den Brunnen seinen Mund über mir schließen. Erhöre mich, Jahwe, denn deine Gnade ist köstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit. Und verbirg dein Antlitz nicht vor deinem Knechte; denn mir ist angst: eilend erhöre mich! Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; um meiner Feinde willen befreie mich! Du kennst meine Schmach und Schande und Beschimpfung; alle meine Dränger sind dir bewußt. Die Schmach bricht mir das Herz, so daß ich verzweifle; ich wartete auf Mitleid, aber da war keines, und auf Tröster, aber ich fand sie nicht. Sie gaben mir Galle zur Speise, und als mich dürstete, tränkten sie mich mit Essig. Möge ihr Tisch vor ihnen zur Schlinge und den Sicheren zum Fallstricke werden. Mögen ihre Augen sich verfinstern, daß sie nicht sehen, und ihre Hüften laß beständig wanken. Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erreiche sie. Möge ihr Lager wüste werden, und kein Bewohner in ihren Zelten sein. Denn, den du selbst geschlagen hast, verfolgen sie und erzählen von dem Schmerze deiner Verwundeten. Füge Verschuldung zu ihrer Verschuldung und laß sie nicht zu Gerechtigkeit vor dir gelangen. Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche der Lebendigen und dürfen nicht aufgeschrieben werden mit den Frommen. Ich aber bin elend und voller Schmerzen; deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes durch Lieder preisen und ihn verherrlichen mit Lobgesang. Das wird Jahwe besser gefallen als ein Stier, ein Farre mit Hörnern und Klauen. Die Gebeugten sehen's, freuen sich; die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! Denn Jahwe hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht. Himmel und Erde müssen ihn preisen, das Meer und alles, was sich darin tummelt. Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas aufbauen, und man wird sich daselbst niederlassen und sie in Besitz nehmen. Und die Nachkommen seiner Knechte werden sie zum Erbe erhalten, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen. Dem Musikmeister. Von David, um in Erinnerung zu bringen. Laß dir's gefallen, Gott, mich zu retten; Jahwe, eile mir zu Hilfe! Laß beschämt und enttäuscht werden, die mir nach dem Leben trachten: laß zurückweichen und zu Schanden werden, die mein Unglück wollen. Laß umkehren ob ihrer Schande, die da rufen: Ha, Ha! Laß jubeln und sich freuen über dich alle, die dich suchen, und mögen immerdar rufen: Groß ist Gott! die nach deinem Heile verlangen. Ich aber bin elend und arm; o Gott, eile, mir zu gut! Meine Hilfe und mein Retter bist du; Jahwe, säume nicht! Bei dir, Jahwe, suche ich Zuflucht: Laß mich nimmermehr zu Schanden werden! Errette und befreie mich nach deiner Gerechtigkeit; neige zu mir dein Ohr und hilf mir! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg! Mein Gott, befreie mich aus der Gewalt des Gottlosen, aus der Faust des Frevlers und Tyrannen. Denn du bist meine Hoffnung, Herr Jahwe, meine Zuversicht von meiner Jugend an. Auf dich habe ich mich verlassen von Mutterleibe an; vom Mutterschoße an warst du mein Versorger: auf dich geht immerdar mein Loblied. Ich bin für viele wie ein Wunder, aber du bist meine starke Zuflucht! Mein Mund ist voll von deinem Ruhm, immerdar voll von deinem Preis. Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters; wenn mir die Kräfte schwinden, verlaß mich nicht! Denn meine Feinde reden über mich und, die auf mein Leben lauern, beratschlagen sich miteinander und sprechen: "Gott hat ihn verlassen; verfolgt und greift ihn, denn da ist kein Retter!" Gott, sei nicht ferne von mir; mein Gott, eile mir zu Hilfe! Mögen beschämt, vernichtet werden, die meine Seele befeinden, mit Schmach und Schande bedeckt werden, die mein Unglück wollen. Ich aber will immerdar harren und all' deinen Ruhm vermehren. Mein Mund soll deine Gerechtigkeit, soll immerfort dein Heil verkünden, denn ich weiß ihrer keine Zahl! Ich will mit den Großthaten des Herrn Jahwes kommen, will allein deine Gerechtigkeit rühmen. Gott, du hast mich gelehrt von meiner Jugend an, und bis hierher verkündige ich deine Wunder. Aber auch bis zum Greisenalter und grauen Haar, o Gott, verlaß mich nicht, daß ich deinen Arm dem künftigen Geschlechte verkündige, deine Stärke allen, die noch kommen werden. Denn deine Gerechtigkeit, o Gott, reicht bis zur Himmelshöhe; der du Großes gethan hast, Gott, wer ist dir gleich? Der du uns viel Not und Unglück erleben ließest, wirst uns neu beleben und aus den Tiefen der Erde uns wieder emporziehen. Du wirst meine Hoheit mehren und mich wiederum trösten. So will auch ich mit Harfenspiel, mein Gott, dich, deine Treue, preisen, will auf der Zither dir spielen, du Heiliger Israels! Meine Lippen sollen jubeln, wenn ich dir spiele, und meine Seele, die du erlöst hast. Auch meine Zunge soll immerfort von deiner Gerechtigkeit reden; denn beschämt, zu Schanden wurden, die mein Unglück wollten. Von Salomo. Gott, gieb dein Gericht dem Könige und deine Gerechtigkeit dem Königssohn. Möge er dein Volk mit Gerechtigkeit richten und deine Elenden mit Recht. Mögen die Berge dem Volke Heil tragen, und die Hügel, durch Gerechtigkeit. Er wird den Elenden im Volke Recht schaffen; er wird den Kindern des Armen helfen und den Gewaltthätigen zermalmen. Er wird dauern, so lange wie die Sonne und im Angesichte des Mondes Geschlecht auf Geschlecht! Er wird sich herabsenken wie Regen auf die frischgemähte Aue, wie Regenschauer, die das Land befeuchten. In seinen Tagen wird der Fromme blühn, und Fülle des Friedens herrschen, bis kein Mond mehr ist. Und er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Euphratstrome bis zu den Enden der Erde. Vor ihm werden die Widersacher ihre Kniee beugen, und seine Feinde müssen Staub lecken. Die Könige von Tarsis und den Inseln werden Geschenke entrichten, die Könige von Saba und Seba Tribut herzubringen. Und alle Könige werden sich vor ihm niederwerfen, alle Völker ihm dienen. Denn er rettet den Armen, der um Hilfe schreit, und den Elenden und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Geringen und Armen und den Seelen der Armen hilft er. Aus Bedrückung und Gewaltthat erlöst er ihre Seele, und kostbar ist ihr Blut in seinen Augen. Und er wird leben, und man wird ihm vom Golde Sabas geben; man wird beständig für ihn beten, allezeit wird man ihn segnen. Es wird Überfluß von Korn im Lande sein, auf dem Gipfel der Berge; seine Frucht wird rauschen, wie der Libanon, und aus der Stadt werden sie hervorblühn, wie die Pflanzen aus der Erde. Sein Name wird ewig währen; im Angesichte der Sonne wird sein Name sprossen. Mit ihm werden sich alle Geschlechter der Erde einander Segen wünschen, alle Völker werden ihn glücklich preisen. Gepriesen sei Jahwe Gott, der Gott Israels, der allein Wunder thut, und gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit, und alle Lande müssen erfüllt werden von seiner Herrlichkeit! Amen, Amen! Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais. Ein Psalm Asaphs. Ja, gütig ist Gott gegen Israel, gegen die, die reines Herzens sind. Meine Füße aber hätten beinahe gestrauchelt; nichts fehlte, so wären meine Tritte ausgeglitten. Denn ich ereiferte mich wegen der Übermütigen, wenn ich sah, daß es den Gottlosen so wohl ging. Denn sie leiden keine Schmerzen, kräftig und wohlgenährt ist ihr Leib. Sie geraten nicht in Unglück, wie andere Leute, und werden nicht wie andere Menschen geplagt. Darum ist Hochmut ihr Halsgeschmeide, Gewaltthat umhüllt sie als Gewand. Aus der Verfettung stammt ihre Verschuldung, wallen die Gebilde ihres Herzens über. Sie höhnen und reden in Bosheit, reden Bedrückung von oben herab. In den Himmel erheben sie ihr Maul, während sich ihre Zunge auf Erden ergeht. Darum wendet sich sein Volk hierher, und Wasser in Fülle wird von ihnen geschlürft. Sie sprechen: "Wie weiß es Gott, und wie gäbe es ein Wissen darum beim Höchsten?" Ja, so sind die Gottlosen und in steter Ruhe häufen sie Reichtum an. War es denn ganz umsonst, daß ich mein Herz rein erhielt und in Unschuld meine Hände wusch - und ward doch immerfort geplagt, und alle Morgen war meine Züchtigung da? Wenn ich dächte: Solches will ich verkündigen, so hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet! Da sann ich nach, um es zu begreifen, aber ein Elend war es in meinen Augen, bis ich in Gottes Heiligtümer eindrang, acht hatte auf ihr Ende. Ja, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie, stürzest sie in Trümmer. Wie sind sie im Nu zur Wüste geworden, haben ein Ende genommen, sind durch Schrecknisse dahin! Gleich einem Traume nach dem Erwachen, so verschmähst du, Herr, wenn du wach wirst, ihr Bild. Als mein Herz verbittert war, und es mich in den Nieren stach, da war ich unvernünftig und wußte nichts, war dir gegenüber wie ein Vieh. Aber ich bleibe stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. Nach deinem Ratschlusse wirst du mich leiten und mich darnach zu Ehren annehmen. Wen habe ich im Himmel? und außer dir begehre ich nichts auf Erden. Wäre gleich mein Fleisch und mein Herz dahingeschwunden - Gott ist immerdar meines Herzens Fels und mein Teil! Denn fürwahr, die sich von dir fern halten, kommen um; du vertilgst einen jeden, der dir treulos wird. Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich; in den Herrn Jahwe habe ich meine Zuflucht gesetzt, um von allen deinen Werken zu erzählen. Ein Maskil Asaphs. Warum, o Gott, hast du uns für immer verworfen, warum bist du so grimmig erzürnt über die Schafe deiner Weide? Gedenke deiner Gemeinde, die du vor Alters erworben, zum Stamme deines Eigentums erlöst hast, an den Zionsberg, auf dem du gewohnt hast. Erhebe deine Schritte zu den ewigen Trümmern: alles hat der Feind im Heiligtume verderbt. Deine Widersacher brüllten inmitten deiner Versammlungsstätte, stellten ihre Zeichen als Zeichen auf. Er thut sich kund, wie einer, der im Dickicht der Bäume die Äxte emporhebt. Und nun sein Schnitzwerk insgesamt mit Beil und Hämmern zerschlagen sie. Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, die Wohnung deines Namens bis zum Boden entweiht. Sie dachten in ihrem Sinn: Ihre Brut insgesamt -! Sie haben alle heiligen Versammlungsstätten im Lande verbrannt. Unsere Zeichen erblicken wir nicht; kein Prophet ist mehr da, und wir haben niemand, der da wüßte, bis wann. Bis wann, o Gott, soll der Widersacher lästern, soll der Feind deinen Namen immerfort verhöhnen? Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück? Ziehe sie heraus aus deinem Busen und vertilge! Gott ist ja mein König von Alters her, der hilfreiche Thaten auf Erden gethan hat. Du hast durch deine Macht das Meer gespalten, die Häupter der Seeungeheuer auf dem Wasser zerbrochen. Du hast die Häupter des Leviathan zerschmettert, gabst ihn der Schar der Wüstentiere zum Fraße. Du ließest Quell und Bach hervorbrechen, du ließest immerfließende Ströme versiegen. Dein ist der Tag und dein ist die Nacht, du hast das Licht und die Sonne hergerichtet. Du hast alle Grenzen der Erde festgestellt; Sommer und Winter, du hast sie geschaffen. Gedenke daran! Der Feind lästert, Jahwe, und ein thörichtes Volk verhöhnt deinen Namen. Gieb den Raubtieren nicht das Leben deiner Taube preis, vergiß nicht für immer das Leben deiner Elenden! Blicke auf deinen Bund! Denn voll sind die Schlupfwinkel des Landes von Stätten der Gewaltthat. Laß den Unterdrückten nicht mit Schanden davon gehn; laß die Elenden und Armen deinen Namen preisen! Auf, o Gott! Führe deinen Streit! Gedenke an die Schmach, die dir unaufhörlich von dem Thoren widerfährt! Vergiß nicht das Lärmen deiner Feinde, das Toben deiner Widersacher, das beständig emporsteigt! Dem Musikmeister, "verdirb nicht!" Ein Psalm Asaphs. Ein Lied. Wir danken dir, Gott, wir danken, und die deinen Namen anrufen, verkündigen deine Wunder. "Wenn ich die Zeit gekommen finde, so richte ich, wie es recht ist. "Wenn die Erde und alle ihre Bewohner vor Furcht vergehn - ich stelle ihre Säulen fest!" Sela. Ich spreche zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig! und zu den Gottlosen: Hebt euer Horn nicht hoch! Hebt euer Horn nicht hoch empor, redet nicht Freches wider den Fels! Denn nicht vom Aufgang und nicht vom Niedergang und nicht aus der Wüste kommt Erhöhung, sondern Gott ist Richter: diesen erniedrigt und jenen erhöht er! Denn Jahwe hat einen Becher in der Hand mit schäumendem Wein und voll von Mischtrank und er schenkt daraus: ja, auch seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden. Ich aber will immerdar jubeln, will dem Gott Jakobs lobsingen. Und alle Hörner der Gottlosen will ich abhauen, aber die Hörner der Frommen sollen hoch erhoben sein! Dem Musikmeister, mit Saitenspiel. Ein Psalm Asaphs. Ein Lied. Gott ist in Juda bekannt, in Israel ist sein Name groß. Ist doch in Salem seine Hütte, und seine Wohnung auf Zion. Dort zerbrach er die Blitze des Bogens, Schild und Schwert und Streit. Sela. Furchtbar bist du, herrlich, von den ewigen Bergen her. Ausgeplündert wurden, die starkes Mutes waren; sie sanken in Schlaf, und allen Tapferen versagten ihre Hände. Von deinem Schelten, Gott Jakobs, wurden so Wagen als Roß in tiefen Schlaf versenkt. Du bist furchtbar, und wer kann vor deinem Angesicht bestehn, sobald du zürnst? Vom Himmel ließest du das Urteil vernehmen; da erschrak die Erde und ward still, als Gott sich zum Gericht erhob, um allen Gebeugten auf Erden zu helfen. Sela. Denn der Grimm der Menschen preist dich; mit dem Überreste der Ausbrüche des Grimms gürtest du dich. Gelobt und bezahlt Gelübde Jahwe, eurem Gott! Alle um ihn her müssen dem Furchtbaren Gaben bringen, der Fürsten des Mutes beraubt und den Königen auf Erden furchtbar ist. Dem Musikmeister, nach Jeduthun. Von Asaph. Ein Psalm. Meine Stimme erhebe sich zu Gott, und ich will schreien, meine Stimme erhebe sich zu Gott, daß er auf mich höre. In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn: meine Hand ist des nachts ausgestreckt und ermattet nicht; meine Seele will sich nicht trösten lassen. Ich gedenke an Gott und seufze; ich sinne nach, und es verzagt mein Geist. Sela. Du hältst meine Augenlider wach; ich bin voller Unruhe und kann nicht reden. Ich überdenke die Tage der Vorzeit, die längst entschwundenen Jahre. Ich gedenke in der Nacht meines Saitenspiels, sinne in meinem Herzen, und es forscht mein Geist: Will denn der Herr auf ewig verstoßen und keine Gnade mehr erzeigen? Ist's denn für immer mit seiner Gnade zu Ende, gar aus mit seiner Treue auf alle Geschlechter? Hat denn Gott vergessen, gnädig zu sein, oder im Zorn sein Erbarmen verschlossen? Sela. Und ich sprach: Das ist mein Leiden, daß die Rechte des Höchsten sich geändert hat. Ich gedenke der Thaten Jah's; ja, ich gedenke deines wunderbaren Thuns in der Vorzeit. Ich will nachdenken über all' dein Thun und über deine großen Thaten sinnen. Gott, erhaben ist dein Weg! Wer ist ein großer Gott wie Gott? Du bist der rechte Gott, thust Wunder; du hast unter den Völkern deine Macht kund werden lassen. Mit mächtigem Arm hast du dein Volk erlöst, die Söhne Jakobs und Josephs. Sela. Da dich die Wasser sahen, Gott, da dich die Wasser sahen, bebten sie, und es zitterten die Fluten. In den Strömen ergoß sich das dichte Gewölk; die Wolken donnerten, und es fuhren einher deine Pfeile. Dein Donner erschallte im Wirbelwind; Blitze erleuchteten den Erdkreis, es zitterte und erbebte die Erde. Durchs Meer ging dein Weg, und dein Pfad durch große Wasser, und deine Spuren waren nicht zu erkennen. Du führtest dein Volk wie Schafe durch Mose und Aaron. Ein Maskil Asaphs. Vernimm, mein Volk, meine Unterweisung, neigt euer Ohr den Worten meines Mundes! Ich will meinen Mund zu Sprüchen aufthun, will Rätsel aus der Vorzeit verkünden. Was wir gehört und erfahren, und was unsere Väter uns erzählt haben, wollen wir ihren Kindern nicht verhehlen, indem wir dem nachfolgenden Geschlechte die ruhmwürdigen Thaten Jahwes erzählen und seine Macht und die Wunder, die er gethan hat. Er stellte ein Zeugnis in Jakob auf und gab eine Weisung in Israel, indem er unseren Vätern gebot, sie ihren Söhnen kundzuthun, damit das nachkommende Geschlecht sie erführe, die Söhne, die geboren würden, damit sie aufträten und ihren Söhnen davon erzählten, damit sie auf Gott ihr Vertrauen setzten und der großen Thaten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote hielten und nicht wie ihre Väter würden, ein abtrünniges und widerspenstiges Geschlecht, ein Geschlecht, das nicht festes Sinnes war, und dessen Geist nicht treulich an Gott hielt. Die Söhne Ephraims, die Bogengerüsteten, kehrten am Tage des Kampfes um. Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht nach seinem Gesetze wandeln. Sie vergaßen seine großen Thaten und seine Wunder, die er sie hatte schauen lassen. Vor ihren Vätern hatte er Wunder gethan in Ägypten, im Gefilde von Zoan. Er spaltete das Meer und ließ sie hindurchgehn und stellte die Wasser auf wie einen Damm. Er leitete sie tagsüber mit der Wolke, die ganze Nacht hindurch mit feurigem Schein. Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie wie mit Fluten in Fülle. Er ließ Bäche aus dem Felsen hervorgehn und Wasser in Strömen herabfließen. Dennoch sündigten sie weiter gegen ihn, indem sie sich in der Wüste gegen den Höchsten empörten. Sie versuchten Gott in ihrem Herzen, indem sie Speise für ihr Gelüsten forderten. Sie redeten wider Gott und sprachen: "Kann wohl Gott in der Wüste einen Tisch anrichten? "Wohl schlug er den Felsen, daß Wasser strömten, und Bäche sich ergossen; "vermag er wohl auch Brot zu geben oder seinem Volke Fleisch zu verschaffen?" Darum, als Jahwe das hörte, entrüstete er sich, und Feuer entzündete sich wider Jakob, und Zorn stieg herauf über Israel, weil sie Gotte nicht glaubten und auf seine Hilfe nicht vertrauten. Und er gebot den Wolken droben und öffnete die Thüren des Himmels, ließ Manna auf sie regnen, daß sie zu essen hätten, und verlieh ihnen Himmelskorn. Engelbrot hatte jedermann zu essen; er sandte ihnen Zehrung in Fülle. Er ließ den Ostwind am Himmel aufbrechen und führte durch seine Stärke den Südwind herbei. Er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und beflügelte Vögel wie Sand am Meer. Mitten in sein Lager ließ er sie fallen, rings um seine Wohnung her. Da aßen sie und wurden gründlich satt, und er befriedigte ihr Gelüst. Noch hatten sie sich ihres Gelüstes nicht entschlagen - sie hatten ihre Speise noch im Mund - da stieg der Zorn Gottes über sie herauf und würgte unter ihren Fetten und streckte die Jünglinge Israels nieder. Trotz alledem sündigten sie weiter und glaubten nicht an seine Wunder. Darum ließ er ihre Tage wie einen Hauch dahinschwinden und ihre Jahre in bestürzender Schnelle. Wenn er sie würgte, so fragten sie nach ihm und wendeten sich zurück zu Gott und gedachten daran, daß Gott ihr Fels und Gott, der Höchste, ihr Erlöser sei. Sie beschwatzten ihn mit ihrem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge; aber ihr Sinn war ihm gegenüber nicht fest, und sie hielten nicht treulich an seinem Bund, während doch er barmherzig war, Schuld vergab und sie nicht vertilgte, gar oft von seinem Zorn abließ und nicht seinen ganzen Grimm aufbot. Denn er gedachte daran, daß sie Fleisch seien, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkommt. Wie oft empörten sie sich gegen ihn in der Wüste, betrübten sie ihn in der Einöde! Immer wieder versuchten sie Gott und kränkten den Heiligen Israels. Sie gedachten nicht an seine gewaltige Hand, an den Tag, da er sie vom Feinde befreit hatte, da er seine Zeichen in Ägypten hinstellte und seine Wunder im Gefilde von Zoan. Denn er verwandelte ihre Ströme in Blut und ihre Bäche, damit sie nicht trinken könnten. Er sandte Hundsfliegen gegen sie, die fraßen sie, und Frösche, die verderbten sie. Er gab ihr Gewächs dem Ungeziefer preis und was sie erarbeitet, der Heuschrecke. Er erschlug ihre Weinstöcke mit Hagel und ihre Maulbeerfeigenbäume mit Schloßen. Er gab ihr Vieh dem Hagel preis und ihre Herden den Blitzen. Er entsandte wider sie die Glut seines Zorns, Wut und Grimm und Drangsal, eine Schar von Unglücksengeln. Er ließ seinem Zorne freien Lauf, entzog ihre Seele nicht dem Tod und überlieferte ihr Leben der Pest. Er schlug alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstlinge der Manneskraft in den Zelten Hams. Und er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe und leitete sie in der Wüste wie eine Herde. Er führte sie sicher, und sie brauchten sich nicht zu fürchten; ihre Feinde aber bedeckte das Meer. Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, zu dem Berge, den seine Rechte erworben hatte. Er vertrieb vor ihnen Völker, verloste ihr Land zum erblichen Besitz und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen. Aber sie versuchten Gott, den Höchsten, und empörten sich gegen ihn und hielten seine Gebote nicht. Sie wandten sich ab und waren treulos wie ihre Väter, wandelten sich, wie ein trügerischer Bogen. Sie erzürnten ihn mit ihren Höhen und erregten seinen Eifer durch ihre Bilder. Da Gott das vernahm, entrüstete er sich und verwarf Israel völlig. Er gab die Wohnung zu Silo preis, das Zelt, wo er unter den Menschen wohnte, ließ seine Macht in die Gefangenschaft wandern und seine Zier in die Gewalt des Feindes. Er gab sein Volk dem Schwerte preis und entrüstete sich über sein Besitztum. Seine Jünglinge fraß das Feuer, und seine Jungfrauen blieben ohne Hochzeitslied. Seine Priester fielen durch das Schwert, und seine Witwen hielten keine Totenklage. Da erwachte der Herr wie ein Schlafender, wie ein Held, der vom Weine besiegt ward. Und er schlug seine Feinde zurück: ewige Schmach brachte er über sie. Und er verwarf das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebgewonnen. Und er baute so fest wie die Himmelshöhen sein Heiligtum, wie die Erde, die er für die Ewigkeit gegründet hat. Er erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden hinweg. Von den säugenden Schafen holte er ihn weg, daß er sein Volk Jakob weide und Israel, sein Besitztum. Und er weidete sie in Herzenseinfalt und führte sie mit kluger Hand. Ein Psalm Asaphs. Gott, Heiden sind in dein Eigentum eingefallen, haben deinen heiligen Tempel verunreinigt, Jerusalem zu einem Trümmerhaufen gemacht. Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben und das Fleisch deiner Frommen den wilden Tieren. Sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser, rings um Jerusalem her, und niemand begrub. Wir sind ein Hohn für unsere Nachbarn, ein Spott und Schimpf für unsere Umgebung. Wie lange, Jahwe, willst du für immer zürnen, soll dein Eifer wie Feuer brennen? Gieße deinen Grimm über die Völker aus, die von dir nichts wissen wollen, und über die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob gefressen und seine Aue verwüstet. Rechne uns nicht die Verschuldungen der Vorfahren zu; eilends komme uns dein Erbarmen entgegen, denn wir sind ganz geschwächt. Hilf uns, o Gott, der du unser Heil bist, um der Ehre deines Namens willen, und errette uns und vergieb uns unsere Sünden um deines Namens willen! Warum doch sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Möge an den Heiden vor unseren Augen kund werden die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte! Laß das Seufzen der Gefangenen vor dich kommen, befreie kraft deines gewaltigen Arms die dem Tode Verfallenen und vergilt unseren Nachbarn siebenfältig in ihren Busen die Lästerung, mit der sie dich, o Herr, gelästert haben! Wir aber, dein Volk und die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, allen künftigen Geschlechtern deinen Ruhm verkündigen. Dem Musikmeister, nach "Lilien". Ein Zeugnis Asaphs. Ein Psalm. Hirte Israels, vernimm! Der du Joseph leitest, wie Schafe, der du über den Keruben thronst, glänze auf! Vor Ephraim und Benjamin und Manasse her biete deine Macht auf und komm uns zu Hilfe! Gott, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! Jahwe, Gott der Heerscharen, wie lange zürnst du bei dem Gebete deines Volks? Du speistest sie mit Thränenbrot und tränktest sie in reichem Maße mit Thränen. Du machtest uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn, und unsere Feinde treiben ihren Spott. Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her und laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! Einen Weinstock hobst du aus Ägypten aus, vertriebst Heiden und pflanztest ihn dafür ein. Du machtest Raum vor ihm, und er wurzelte ein und füllte das Land. Die Berge wurden von seinem Schatten bedeckt, und die Cedern Gottes von seinen Zweigen. Er entsandte seine Ranken bis ans Meer und seine Schößlinge bis zum Euphratstrom. Warum hast du seine Mauern eingerissen, daß ihn alle, die des Wegs vorüberkommen, zerpflücken? Der Eber aus dem Walde frißt ihn ab, und was sich auf dem Felde regt, weidet ihn ab. Gott der Heerscharen, kehre doch wieder! Blicke vom Himmel herab und sieh darein und nimm dich dieses Weinstocks an und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, und des Schößlings, den du dir kräftig aufgezogen hast! Er ist mit Feuer verbrannt, ist abgeschnitten; vor dem Drohen deines Angesichts vergehen sie! Deine Hand sei über dem Manne deiner Rechten, über dem Menschensohne, den du dir kräftig aufgezogen hast. So wollen wir nicht von dir weichen! Erhalte uns am Leben, so wollen wir deinen Namen anrufen! Jahwe, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Laß dein Angesicht leuchten, daß uns geholfen werde! Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Von Asaph. Jauchzet Gott, der unsere Stärke ist, jubelt dem Gotte Jakobs zu! Stimmt Gesang an und laßt die Handpauke ertönen, die liebliche Zither samt der Harfe. Stoßt am Neumond in die Posaune, am Vollmond auf den Tag unseres Festes. Denn das ist eine Satzung für Israel, ein Recht des Gottes Jakobs. Er hat es als ein Zeugnis in Joseph festgesetzt, als er gegen Ägypten auszog; eine Sprache, die ich zuvor nicht kannte, vernehme ich: "Ich habe seinen Nacken von der Last befreit, seine Hände sind des Lastkorbes ledig. "In der Not riefst du mich an und ich rettete dich; ich erhörte dich im Donnergewölk, prüfte dich am Haderwasser. Sela. "Höre, mein Volk, damit ich dich vermahne, Israel, möchtest du auf mich hören! "Es soll unter dir kein anderer Gott sein, einen fremden Gott darfst du nicht anbeten. "Ich, Jahwe, bin dein Gott, der dich aus Ägypten hergeführt hat: thue deinen Mund weit auf, damit ich ihn fülle! "Aber mein Volk hörte nicht auf meine Stimme, und Israel hat mir nicht willfahrt. "Da überließ ich sie der Verstocktheit ihres Herzens; sie wandelten nach ihren eigenen Anschlägen. "O daß doch mein Volk auf mich hören, Israel auf meinen Wegen wandeln wollte! "Wie leicht wollte ich ihre Feinde demütigen und meine Hand gegen ihre Dränger wenden. "Die Jahwe hassen, müßten ihm schmeicheln, und ihre Zeit sollte ewig währen. "Mit dem besten Weizen wollte ich ihn speisen und dich mit Honig aus dem Felsen sättigen." Ein Psalm Asaphs. Gott steht da in der Gottes-Versammlung, inmitten von Göttern hält er Gericht. Wie lange wollt ihr ungerecht richten und für die Gottlosen Partei ergreifen? Sela. Führt die Sache der Geringen und Verwaisten; den Elenden und Dürftigen helft zum Recht! Errettet die Geringen und Armen, befreit sie aus der Gewalt der Gottlosen! Sie sind ohne Einsicht und ohne Verstand; in Finsternis gehen sie einher: es wanken alle Grundfesten der Erde. Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und insgesamt Söhne des Höchsten: "Wahrlich, wie Menschen sollt ihr sterben und wie einer der Oberen fallen!" Auf, o Gott, richte die Erde; denn du bist Erbherr über alle Heiden! Ein Lied. Ein Psalm Asaphs. O Gott, sei nicht länger still; schweige nicht und bleibe nicht ruhig, o Gott! Denn fürwahr, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Wider dein Volk machen sie listigen Anschlag und beraten sich wider die von dir Geborgenen. Sie sprechen: "Wohlan, wir wollen sie vertilgen, daß sie kein Volk mehr seien, und des Namens Israel fortan nicht mehr gedacht werde!" Denn sie haben sich einmütig beraten und schlossen einen Bund wider dich, die Zelte Edoms und der Ismaeliter, Moabs und der Hagriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus. Auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen; sie leihen den Söhnen Lots ihren Arm. Sela. Thue ihnen, wie Midian, wie Sisera, wie Jabin am Bache Kison. Sie wurden vertilgt bei Endor, wurden Dünger für das Land. Mache sie, ihre Edlen, wie Oreb und wie Seeb und alle ihre Fürsten wie Sebah und Zalmunna. Sie, die da sprachen: Wir wollen für uns in Besitz nehmen die Auen Gottes! Mein Gott, mache sie gleich wirbelndem Staube, gleich Stoppeln vor dem Winde. Wie Feuer, das den Wald entzündet, und wie eine Flamme, die Berge verbrennt, so verfolge sie mit deinem Wetter und schrecke sie mit deiner Windsbraut! Mache ihr Angesicht voll Schmach, damit sie deinen Namen suchen, Jahwe. Laß sie beschämt und erschreckt werden für immer; laß sie zu Schanden werden und zu Grunde gehn, damit sie inne werden, daß du Jahwe heißest, du allein erhaben bist über die ganze Erde! Dem Musikmeister, nach der gattitischen. Von den Korachiten. Ein Psalm. Wie lieblich ist deine Wohnung, Jahwe der Heerscharen! Meine Seele sehnte sich und schmachtete nach den Vorhöfen Jahwes; mein Herz und mein Leib jubeln entgegen dem lebendigen Gott. Hat doch der Vogel ein Haus gefunden, und die Schwalbe ein Nest, darein sie ihre Jungen gelegt hat: deine Altäre, Jahwe der Heerscharen, mein König und mein Gott! Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; fort und fort preisen sie dich! Sela. Wohl dem Menschen, der in dir seine Stärke hat, wenn sie auf Pilgerfahrten sinnen. Wenn sie durch das Thränenthal gehen, machen sie es zu einem Quellort; ja, der Frühregen bedeckt es mit Segen. Sie wandern von Kraft zu Kraft; er erscheint vor Gott auf dem Zion. Jahwe, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet, vernimm es, Gott Jakobs! Sela. Gott, unser Schild, schau her und blicke auf das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Lieber will ich im Hause meines Gottes an der Schwelle stehen, als in den Zelten des Frevels wohnen. Denn Jahwe Gott ist Sonne und Schild; Huld und Herrlichkeit verleiht Jahwe: kein Gut versagt er denen, die unsträflich wandeln. Jahwe der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut! Dem Musikmeister. Von den Korachiten. Ein Psalm. Du hast dein Land begnadigt, Jahwe, hast das Geschick Jakobs gewendet. Du hast die Verschuldung deines Volks hinweggenommen, hast alle ihre Sünde vergeben. Sela. Du hast allen deinen Grimm zurückgezogen, hast abgelassen von der Glut deines Zorns. Stelle uns wieder her, Gott, der du unsere Hilfe bist, und laß deinen Unmut gegen uns fahren. Willst du denn ewig über uns zürnen, deinen Zorn auf alle künftigen Geschlechter ausdehnen? Willst du uns nicht wieder aufleben lassen, daß sich dein Volk über dich freuen möge? Jahwe, laß uns deine Gnade schauen und schenke uns dein Heil! Ich will doch hören, was Gott Jahwe redet; er redet von Frieden zu seinem Volk und zu seinen Frommen und zu denen, die ihr Herz ihm zuwenden. Ja, seine Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, daß Herrlichkeit in unserem Lande wohne. Gnade und Treue begegnen einander, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sproßt aus der Erde hervor, und Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab. Ja, Jahwe wird Gutes gewähren, und unser Land wird sein Gewächs geben. Gerechtigkeit geht vor ihm her und achtet auf die Richtung seiner Tritte. Ein Gebet Davids. Neige, Jahwe, dein Ohr, erhöre mich, denn ich bin elend und arm! Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der auf dich vertraut. Sei mir gnädig, Herr, denn zu dir rufe ich allezeit. Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Denn du, Herr, bist gütig und willig, zu vergeben, und reich an Huld gegen alle, die dich anrufen. Vernimm, Jahwe, mein Gebet und merke auf mein lautes Flehen! Zur Zeit meiner Not rufe ich dich an, denn du erhörst mich. Herr, dir ist keiner gleich unter den Göttern, und nichts gleicht deinen Werken. Alle Völker, die du geschaffen hast, werden kommen und sich vor dir niederwerfen, Herr, und deinem Namen Ehre geben. Denn du bist groß und thust Wunder, du, o Gott, allein! Lehre mich, Jahwe, deinen Weg, daß ich in Treue gegen dich wandle; mein Herz freut sich daran, deinen Namen zu fürchten. Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und deinen Namen immerdar ehren. Denn deine Gnade ist groß über mir, und du hast meine Seele aus der Unterwelt drunten errettet. Gott, Vermessene haben sich wider mich erhoben, und eine Rotte Gewaltthätiger trachtet mir nach dem Leben, und haben dich nicht vor Augen. Du aber, o Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue. Wende dich zu mir und sei mir gnädig; verleihe deinem Knechte deine Stärke und hilf dem Sohne deiner Magd! Thue an mir ein Zeichen zum Guten, daß es sehen, die mich hassen, und beschämt werden, daß du, Jahwe, mir beigestanden und mich getröstet hast. Von den Korachiten. Ein Psalm. Ein Lied. Seine Gründung liegt auf heiligen Bergen. Jahwe liebt die Thore Zions mehr, denn alle anderen Wohnstätten Jakobs. Herrliches ist von dir verheißen, du Stadt Gottes! Sela. "Ich nenne Rahab und Babel meine Bekenner, ja Philistäa und Tyrus samt Kusch: dieser ist dort geboren!" Aber von Zion wird es heißen: "Mann für Mann ist in ihr geboren und er, der Höchste, festigt sie." Jahwe wird zählen, wenn er die Völker verzeichnet: "Dieser ist dort geboren." Sela. Und man singt, wie solche, die den Reigen tanzen; alle meine Quellen sind in dir. Ein Lied. Ein Psalm, der Korachiten. Dem Musikmeister, nach "Krankheit", zum Singen. Ein Maskil Hemans, des Esrachiten. Jahwe, mein Gott, tagsüber rufe ich um Hilfe, in der Nacht schreie ich vor dir. Laß mein Gebet vor dich kommen, neige meinem Flehen dein Ohr! Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt, und mein Leben ist der Unterwelt nahe. Ich werde denen zugezählt, die in die Grube hinabfuhren; ich gleiche einem kraftlosen Manne. Unter die Toten werde ich gerechnet, gleich Erschlagenen, die im Grabe liegen, deren du nicht mehr gedenkst, indem sie von deiner Hand geschieden sind. Du hast mich in die unterste Grube gelegt, in dichte Finsternis, in große Tiefe. Auf mir lastet dein Grimm, und alle deine Wogen drücken mich nieder. Sela. Du hast meine Bekannten von mir entfernt, hast mich zum Abscheu für sie gemacht; ich bin eingeschlossen und kann nicht hinauskommen. Mein Auge verschmachtet vor Elend; ich rufe dich, Jahwe, an jedem Tage, ich breite meine Hände zu dir aus. Wirst du an den Toten Wunder thun, oder werden die Schatten auferstehen, um dich zu preisen? Sela. Wird deine Gnade im Grabe verkündigt, deine Treue im Abgrund? Werden deine Wunder in der Finsternis kund und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens? Ich aber schreie zu dir, Jahwe, und mein Gebet kommt des Morgens vor dich. Warum verwirfst du, Jahwe, meine Seele, verbirgst vor mir dein Angesicht? Ich bin elend und hinsterbend von Jugend auf; ich trage deine Schrecken, ich ermatte. Deine Gluten sind über mich ergangen, deine Schrecken haben mich vernichtet. Sie umgeben mich allezeit wie Wasser, umringen mich insgesamt. Freunde und Gefährten hast du von mir entfernt; meine Bekannten sind Finsternis. Ein Maskil Ethans, des Esrachiten. Die Gnadenerweisungen Jahwes will ich immerdar besingen, will deine Treue allen künftigen Geschlechtern mit meinem Munde verkündigen. Denn du sprachst: "Auf ewig wird die Gnadenverheißung aufgebaut"; auf den Himmel gründetest du deine Treue. "Ich habe meinen Erwählten eine Zusicherung gegeben, habe meinem Knechte David geschworen: "Auf ewig will ich deine Nachkommenschaft fest gegründet sein lassen und für alle künftigen Geschlechter deinen Thron erbauen." Sela. Und es preist der Himmel deine Wunder, Jahwe, und deine Treue in der Versammlung der Heiligen. Denn wer im Gewölke gleicht Jahwe, ist Jahwe ähnlich unter den Göttersöhnen? dem Gotte, der überaus schrecklich im Rate der Heiligen und furchtbar über alle um ihn her. Jahwe, du Gott der Heerscharen, wer ist wie du gewaltig, Jah? Und deine Treue ist rings um dich her. Du beherrschest den Übermut des Meers; wenn sich seine Wellen erheben, du stillst sie. Du hast Rahab wie einen Erschlagenen zermalmt; mit deinem starken Arm zerstreutest du deine Feinde. Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; der Erdkreis und was ihn füllt, - du hast sie gegründet. Nord und Süd, du hast sie geschaffen, Thabor und Hermon jubeln über deinen Namen. Du hast einen Arm voller Kraft; stark ist deine Hand, hoch erhoben deine Rechte. Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste deines Throns, Gnade und Treue gehen vor dir her. Wohl dem Volke, das Jubelruf kennt, das, o Jahwe, im Lichte deines Angesichts wandelt! Über deinen Namen frohlocken sie allezeit und stehen groß da durch deine Gerechtigkeit. Denn du bist ihre starke Zier, und durch deine Gunst ist unser Horn hoch erhoben. Denn Jahwe gehört unser Schild und dem Heiligen Israels unser König. Damals redetest du im Gesichte zu deinem Frommen und sprachst: "Ich habe ein Diadem auf einen Helden gelegt, einen Erwählten aus dem Volk emporgezogen. "Ich habe David, meinen Knecht, gefunden, mit meinem heiligen Öl ihn gesalbt, "ihn, mit dem meine Hand beständig sein, und den mein Arm stärken wird. "Kein Feind soll ihn berücken, noch ein Ruchloser ihn überwältigen. "Sondern ich will seine Bedränger vor ihm her zermalmen und, die ihn hassen, will ich schlagen. "Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, und durch meinen Namen soll sein Horn hoch erhoben sein. "Ich will machen, daß seine Hand siegreich auf dem Meere liegt und seine Rechte auf den Strömen. "Er wird mich rufen: Mein Vater bist du, mein Gott und der Fels meines Heils! "Ja, zum Erstgebornen will ich ihn machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde. "Auf ewig will ich ihm meine Gnade bewahren, und meine Zusicherung bleibt ihm gewiß. "Ich will seiner Nachkommenschaft ewigen Bestand verleihen und seinem Throne, so lange der Himmel währt. "Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Rechten wandeln, "wenn sie meine Satzungen entweihen und meine Gebote nicht halten, "so werde ich mit dem Stock ihr Vergehen ahnden und ihre Verschuldung mit Schlägen. "Aber meine Gnade will ich ihm nicht entziehen und werde meine Treue nicht brechen. "Ich will meine Zusicherung nicht entweihen und nicht ändern, was über meine Lippen gegangen ist. "Einmal habe ich bei meiner Heiligkeit geschworen - ich werde David nimmermehr belügen! -: "Seine Nachkommenschaft soll ewig bestehen und sein Thron so wandellos vor mir wie die Sonne." Gleich dem Monde soll er ewig bestehen, und der Zeuge im Gewölk ist zuverlässig! Sela. Und doch hast du verworfen und verschmäht, bist gegen deinen Gesalbten ergrimmt. Du verabscheust die Zusicherung an deinen Knecht, hast sein Diadem entweiht und zu Boden getreten. Du hast alle seine Mauern niedergerissen, alle seine Bollwerke in Trümmer gelegt. Alle, die des Wegs vorüberkamen, haben ihn geplündert; er ward zum Hohn für seine Nachbarn. Du ließest die Rechte seiner Bedränger siegreich sein, erfreutest alle seine Feinde. Du ließest die Schneide seines Schwerts zurückweichen und ließest ihn im Kampfe nicht aufkommen. Du hast seinem Glanz ein Ende gemacht und seinen Thron zu Boden gestürzt. Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt, hast ihn mit Schande umhüllt. Sela. Wie lange, Jahwe, willst du dich für immer verbergen, und soll dein Grimm wie Feuer brennen? Gedenke doch, wie kurz mein Leben ist, zu welchem Nichts du alle Menschenkinder geschaffen hast! Wo wäre einer, der leben bliebe und den Tod nicht sähe, der sein Leben aus der Gewalt der Unterwelt erretten könnte? Sela. Wo sind, o Herr, deine früheren Gnadenverheißungen, die du David kraft deiner Treue geschworen hast? Gedenke, Herr, der Schmach deiner Knechte, daß ich in meinem Busen den ganzen Hohn der Völker trage, womit deine Feinde, Jahwe, gehöhnt haben, womit sie gehöhnt haben die Fußspuren deines Gesalbten! Gepriesen sei Jahwe in Ewigkeit. Amen, Amen! Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. Herr, du warst eine Schutzwehr für uns durch alle Geschlechter. Ehe die Berge geboren, und die Erde und der Erdkreis hervorgebracht wurden und von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, o Gott. Du lässest den Menschen zum Staube zurückkehren und sprichst: "Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!" Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag - denn sie fahren dahin! - und wie eine Wache in der Nacht. Hast du sie hinweggeschwemmt, so sind sie wie ein Schlaf am Morgen, wie das Gras, das schnell vergeht. Am Morgen blüht es, um schnell zu vergehen; am Abend wird es abgeschnitten und verdorrt. Denn wir sind durch deinen Zorn dahingeschwunden und durch deinen Grimm hinweggeschreckt. Du hast unsere Verschuldungen vor dich gestellt, unsere verborgenen Sünden in das Licht deines Angesichts. Denn alle unsere Tage sind in deinem Grimm dahingeschwunden, wir haben unsere Jahre wie einen Seufzer verbracht. Unser Leben währt siebzig Jahre, und ihr Gepränge ist Mühsal und Nichtigkeit; denn es ging eilend vorüber, und wir flogen davon. Wer erkennt die Stärke deines Zorns und wer fürchtet die Gewalt deines Grimms? Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz gewinnen! Kehre wieder, Jahwe - wie lange willst du verziehen? - und habe Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade, daß wir jubeln und fröhlich seien unser Leben lang! Erfreue uns so viele Tage als du uns gebeugt, so viele Jahre als wir Unglück erlebt haben. Möchte deinen Knechten dein Thun erscheinen, und deine Herrlichkeit ihren Kindern. Und die Huld Jahwes unseres Gottes sei über uns, und das Werk unserer Hände fördere bei uns; ja, fördere das Werk unserer Hände! Wohl dem, der im Schirme des Höchsten sitzt, im Schatten des Allmächtigen weilt, der zu Jahwe spricht: "Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue!" Denn er errettet dich aus der Schlinge des Vogelstellers, aus der verderblichen Pest. Mit seinem Fittige bedeckt er dich, und unter seinen Flügeln birgst du dich: seine Treue ist Schild und Schirm. Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Grauen der Nacht, noch vor dem Pfeil, der am Tage fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am hellen Mittag verwüstet. Ob tausend zu deiner Seite fallen, und zehntausend zu deiner Rechten, an dich tritt sie nicht heran. Vielmehr, mit eignen Augen wirst du es schauen und sehen, wie den Gottlosen vergolten wird, weil du gesagt hast: "Du, Jahwe, bist meine Zuflucht", den Höchsten zu deiner Schutzwehr gemacht hast. Es wird dir kein Unheil begegnen, noch eine Plage deinem Zelte nahen. Denn er wird seine Engel für dich entbieten, daß sie dich auf allen deinen Wegen behüten. Auf den Händen werden sie dich tragen, daß du mit deinem Fuße nicht an einen Stein stoßest. Über Löwen und Ottern wirst du schreiten, junge Löwen und Drachen zertreten. "Weil er an mir hängt, so will ich ihn erretten, will ihn erhöhen, weil er meinen Namen kennt. "Er wird mich anrufen, und ich werde ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not: ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. "Mit langem Leben will ich ihn sättigen und ihn schauen lassen mein Heil!" Ein Psalm. Ein Lied, für den Sabbattag. Köstlich ist's, Jahwe zu danken und deinem Namen zu lobsingen, du Höchster, am Morgen deine Gnade zu verkündigen und deine Treue in den Nächten zum zehnsaitigen Psalter und zur Harfe, zu Saitenspiel auf der Zither. Denn du hast mich fröhlich gemacht, Jahwe, durch dein Thun; ich juble über die Werke deiner Hände. Wie sind deine Werke so groß, Jahwe, deine Gedanken so sehr tief! Der tierische Mensch erkennt es nicht, und der Thor begreift es nicht. Wenn die Gottlosen wie das Gras sprossen, und alle Übelthäter blühen, so geschieht das, damit sie für immer vertilgt werden. Du aber, Jahwe, thronst auf ewig in der Himmelshöhe. Denn fürwahr, deine Feinde, Jahwe, denn fürwahr, deine Feinde werden vergehen, alle Übelthäter werden sich zerstreuen. Und du ließest mein Horn hoch erhoben sein wie das eines Wildochsen, kräftigtest mein Alter durch frisches Öl. Mein Auge blickte mit Lust auf meine Feinde, und meine Ohren hörten ihre Freude an den Bösewichtern, die sich wider mich erhoben hatten. Der Fromme sproßt wie die Palme; er wächst wie die Ceder auf dem Libanon. Im Tempel Jahwes gepflanzt, treiben sie in den Vorhöfen unseres Gottes Sprossen. Noch im Alter tragen sie Frucht, sind saftvoll und frisch, zu verkünden, daß Jahwe gerecht ist, mein Fels, an dem kein Unrecht ist. Jahwe ward König! Mit Hoheit hat er sich angethan; Jahwe hat sich angethan, hat sich mit Stärke gegürtet: auch hat er den Erdkreis gefestigt, daß er nicht wankt. Fest steht dein Thron von jeher, von Ewigkeit her bist du. Es erhoben Ströme, Jahwe, es erhoben Ströme ihr Brausen; es erhoben Ströme ihr Tosen. Mehr als das Donnern gewaltiger majestätischer Wasser, mehr als die Meeresbrandung ist Jahwe majestätisch in der Himmelshöhe. Deine Zeugnisse sind überaus zuverlässig; deinem Tempel gebührt Heiligkeit, Jahwe ist für alle Zeiten. Gott der Rache, Jahwe, Gott der Rache, strahle auf! Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Übermütigen, was sie andern angethan. Wie lange sollen die Gottlosen, Jahwe, wie lange sollen die Gottlosen frohlocken? Sie geifern, führen vermessene Reden; es überheben sich alle Übelthäter. Dein Volk, Jahwe, zermalmen sie und dein Besitztum bedrücken sie. Witwen und Fremdlinge würgen sie und die Waisen morden sie und wähnen: "Jah sieht es nicht und der Gott Jakobs merkt es nicht." Merkt doch auf, ihr Unvernünftigen im Volke! und ihr Thoren - wann wollt ihr klug werden? Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? der das Auge gebildet, sollte der nicht sehen? Der Völker in Zucht hält, sollte der nicht strafen - er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? Jahwe kennt die Gedanken der Menschen, denn sie sind ein bloßer Hauch. Wohl dem Manne, den du zurechtweisest, Jah, und aus deinem Gesetze belehrst, ihm Ruhe zu schaffen vor Unglückstagen, bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird. Denn Jahwe wird sein Volk nicht verstoßen, noch sein Besitztum preisgeben. Denn auf Gerechtigkeit wird der Rechtsspruch hinauskommen, und dem werden sich anschließen alle, die redliches Sinnes sind. Wer wird sich für mich gegen die Bösewichter erheben, wer für mich auftreten gegen die Übelthäter? Wäre Jahwe nicht meine Hilfe, so läge meine Seele wohl schon in der Todesstille. Wenn ich dachte: es wankt mein Fuß! so stützte mich deine Gnade, Jahwe. Wenn der schweren Gedanken in meinem Innern viele waren, erquickten deine Tröstungen meine Seele. Hat der verderbliche Stuhl mit dir Gemeinschaft, der wider Recht und Gesetz Unheil schafft? Sie scharen sich zusammen wider das Leben der Frommen und verurteilen unschuldiges Blut. Aber Jahwe ward mir zur Burg, und mein Gott zu einem Felsen, der mir Zuflucht bot. Und er vergalt ihnen ihren Frevel und vertilgt sie in ihrer Bosheit; es vertilgt sie Jahwe, unser Gott. Kommt, laßt uns Jahwe zujubeln, laßt uns zujauchzen dem Felsen, der unser Heil. Laßt uns mit Dank vor sein Angesicht kommen und mit Gesängen ihm zujauchzen. Denn ein großer Gott ist Jahwe und ein großer König über alle Götter, er, in dessen Gewalt das Innerste der Erde, und dem die äußersten Höhen der Berge gehören. Sein ist das Meer, denn er hat es geschaffen, und seine Hände haben das feste Land gebildet. Kommt, laßt uns niederfallen und uns beugen, laßt uns knieen vor Jahwe, unserem Schöpfer. Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk, das er weidet, und die Schafe, die er mit seiner Hand leitet. Möchtet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht, wie zu Meriba, wie am Tage von Massa in der Wüste, wo mich eure Väter versuchten, mich prüften, obschon sie doch mein Thun gesehen! Vierzig Jahre hatte ich Ekel an diesem Geschlecht; da sprach ich: "Sie sind ein Volk irrenden Herzens; denn sie wollen nichts von meinen Wegen wissen. "Und so schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhestatt gelangen!" Singt Jahwe ein neues Lied, singt Jahwe, alle Lande! Singt Jahwe, preist seinen Namen! Verkündet von einem Tage zum andern sein Heil! Erzählt unter den Heiden seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wunder. Denn groß ist Jahwe und hoch zu loben; furchtbar ist er über alle Götter. Denn alle Götter der Völker sind Götzen, aber Jahwe hat den Himmel geschaffen. Majestät und Hoheit sind vor seinem Angesicht, Stärke und Pracht in seinem Heiligtum. Gebt Jahwe, ihr Völkergeschlechter, gebt Jahwe Herrlichkeit und Stärke! Gebt Jahwe die Herrlichkeit, die seinem Namen gebührt; bringt Gaben und kommt zu seinen Vorhöfen. Werft euch nieder vor Jahwe in heiligem Schmuck, erzittert vor ihm, alle Lande! Sprecht unter den Heiden: Jahwe ward König! Auch hat er den Erdkreis gefestigt, daß er nicht wankt. Er richtet die Völker, wie es recht ist. Es freue sich der Himmel und die Erde frohlocke; es brause das Meer und was es füllt. Es jauchze das Gefilde und alles, was darauf ist; alsdann werden jubeln alle Bäume des Waldes vor Jahwe, denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu richten und die Völker kraft seiner Treue. Jahwe ward König! Es frohlocke die Erde, es sollen sich freuen zahlreiche Inseln! Gewölk und Dunkel ist um ihn her; Gerechtigkeit und Recht ist die Grundfeste seines Throns. Feuer geht vor ihm her und verbrennt ringsum seine Feinde. Seine Blitze erleuchteten den Erdkreis; die Erde sah's und erzitterte. Berge zerschmolzen wie Wachs vor Jahwe, vor dem Herrn der ganzen Erde. Der Himmel verkündete seine Gerechtigkeit, und alle Völker sahen seine Herrlichkeit. Beschämt sind alle, die Bildern dienen, die sich der Götzen berühmen: werft euch nieder vor ihm, all' ihr Götter! Zion hörte es und ward fröhlich, und es frohlockten die Töchter Judas um deiner Gerichte willen, Jahwe. Denn du, Jahwe, bist der Höchste auf der ganzen Erde, bist hoch erhaben über alle Götter. Die ihr Jahwe liebt, hasset das Arge! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Gewalt der Gottlosen rettet er sie. Licht geht den Frommen auf und Freude denen, die redliches Sinnes sind. Freut euch, ihr Frommen, über Jahwe und dankt seinem heiligen Namen! Ein Psalm. Singt Jahwe ein neues Lied, denn er hat Wunder gethan: es half ihm seine Rechte und sein heiliger Arm. Jahwe hat sein Heil kund gethan; vor den Augen der Völker offenbarte er seine Gerechtigkeit. Er gedachte seiner Gnade und Treue gegen das Haus Israel; alle Enden der Erde sahen das Heil unseres Gottes. Jauchzt Jahwe, alle Lande; brecht in Jubel aus und lobsingt! Lobsingt Jahwe mit der Zither, mit der Zither und lautem Gesang. Mit Trompeten und Posaunenschall jauchzt vor dem König Jahwe! Es brause das Meer und was es füllt, der Erdkreis und die darauf wohnen. Die Ströme sollen in die Hände klatschen, die Berge insgesamt jubeln vor Jahwe, denn er kommt, die Erde zu richten. Er wird den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten und die Völker, wie es recht ist. Jahwe ward König - erzittern müssen die Völker! der über den Keruben thront - es wanke die Erde! Jahwe ist groß in Zion und erhaben ist er über alle Völker. Sie sollen deinen großen und furchtbaren Namen preisen: heilig ist er! Du bist König und liebst Recht. Du hast aufgerichtet, was recht ist; Recht und Gerechtigkeit hast du an Jakob geübt. Erhebt Jahwe, unsern Gott, und werft euch nieder vor dem Schemel seiner Füße: heilig ist er! Mose und Aaron waren unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anriefen; sie riefen zu Jahwe und er erhörte sie. In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie hatten seine Zeugnisse bewahrt und die Mahnung, die er ihnen gegeben. Jahwe, unser Gott, du hast sie erhört. Du warst ihnen ein verzeihender Gott und ein Rächer ihrer schlimmen Thaten. Erhebt Jahwe, unsern Gott, und werft euch nieder vor seinem heiligen Berge. Denn heilig ist Jahwe, unser Gott! Ein Psalm beim Dankopfer. Jauchzt Jahwe, alle Lande! Dient Jahwe mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt, daß Jahwe Gott ist! Er hat uns gemacht und sein sind wir, sein Volk und die Schafe seiner Weide. Geht in seine Thore mit Danken ein, in seine Vorhöfe mit Lobgesang: danket ihm, preist seinen Namen! Denn gütig ist Jahwe: ewig währt seine Gnade, und bis in die fernsten Geschlechter seine Treue. Von David. Ein Psalm. Von Gnade und Recht will ich singen; dir, Jahwe, will ich lobsingen. Ich will acht haben auf redlichen Wandel, - wann wirst du zu mir kommen? - will in Herzenseinfalt wandeln inmitten meines Hauses. Ich will mir nicht vor die Augen stellen heillose Dinge; Übertretung zu üben, hasse ich, es soll mir nicht ankleben. Falscher Sinn soll mir fern bleiben, vom Bösen will ich nichts wissen. Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich; wer hochmütig und aufgeblasenes Sinnes ist, den mag ich nicht. Meine Augen sind auf die Treuen im Lande gerichtet, daß sie bei mir wohnen; wer auf redlichem Wege wandelt, der soll mir dienen. Keiner soll in meinem Hause wohnen, der Trug verübt; wer Lügen redet, soll nicht bestehn vor meinen Augen. Alle Morgen will ich vertilgen alle Frevler im Lande, um auszurotten aus der Stadt Jahwes alle Übelthäter. Gebet eines Elenden, wenn er schmachtet und vor Jahwe seine Klage ausschüttet. Jahwe, höre mein Gebet und laß mein Schreien vor dich kommen! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, wenn mir angst ist! Neige dein Ohr zu mir; wenn ich rufe, eilends erhöre mich! Denn meine Tage sind wie ein Rauch verschwunden, und meine Gebeine sind wie von Brand durchglüht. Mein Herz ward versengt und verdorrte wie Gras; denn ich vergesse, mein Brot zu essen. Von meinem lauten Stöhnen klebt mein Gebein an meinem Fleisch. Ich gleiche dem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzlein in Ruinen. Ich bin schlaflos und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. Unaufhörlich lästern mich meine Feinde; die wider mich toben, schwören bei mir. Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Thränen wegen deines Grimms und deines Zorns; denn du hast mich emporgehoben und hingeschleudert. Meine Tage gleichen einem langgestreckten Schatten, und ich verdorre wie Gras. Du aber, Jahwe, thronst ewig, und dein Name währt durch alle Geschlechter. Du wirst dich erheben, dich Zions zu erbarmen; denn es ist Zeit, sie zu begnadigen, denn die ihr bestimmte Frist ist eingetreten. Denn deine Knechte hängen mit Liebe an ihren Steinen und jammern über ihren Schutt. Und die Heiden werden den Namen Jahwes fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit, weil Jahwe Zion wieder aufgebaut hat, erschienen ist in seiner Herrlichkeit, sich dem Gebete des Nackten zugewendet und ihr Gebet nicht verschmäht hat. Aufgeschrieben werde solches vom kommenden Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, preise Jahwe, daß er von seiner heiligen Höhe herabgeschaut, Jahwe vom Himmel auf die Erde geblickt hat, um das Seufzen des Gefangenen zu hören, die dem Tode Verfallenen loszumachen, daß man in Zion den Namen Jahwes verkünde und seinen Ruhm in Jerusalem, wenn sich die Völker allzumal versammeln und die Königreiche, um Jahwe zu dienen. Er hat auf dem Wege meine Kraft gebeugt, meine Lebenstage verkürzt. Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage, du, dessen Jahre durch alle Geschlechter währen. Du hast vor Zeiten die Erde gegründet, und der Himmel ist deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst: Sie werden insgesamt wie ein Gewand zerfallen; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie werden dahinfahren. Du aber bist derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Knechte werden sicher wohnen, und ihre Nachkommen beständig vor dir bleiben. Von David. Preise, meine Seele, Jahwe, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen! Preise, meine Seele, Jahwe, und vergiß nicht, was er dir alles gethan hat! Der dir alle deine Schuld vergab, alle deine Gebrechen heilte, der dein Leben aus der Grube erlöste, mit Gnade und Barmherzigkeit dich krönte, der dein Verlangen mit Gutem sättigte; dem Adler gleich erneuert sich deine Jugend! Gerechtigkeit schafft Jahwe und Recht für alle Unterdrückten. Er ließ seine Wege Mose kund werden, den Söhnen Israels seine großen Thaten. Barmherzig und gnädig ist Jahwe, langsam zum Zorn und reich an Huld. Nicht für immer hadert er, noch trägt er ewig nach. Er verfuhr mit uns nicht nach unseren Sünden und vergalt uns nicht nach unseren Verschuldungen, sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, ist seine Gnade mächtig über denen, die ihn fürchten. So fern der Sonnenaufgang vom Untergang, hat er unsere Vergehungen von uns entfernt. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, hat sich Jahwe erbarmt über die, die ihn fürchten. Denn er weiß, woraus wir geformt sind, ist eingedenk, daß wir Staub sind. Des Menschen Lebenstage sind wie das Gras; wie eine Blume auf dem Felde, also blüht er. Wenn ein Windhauch über ihn dahingefahren, ist er dahin, und seine Stätte kennt ihn nicht mehr. Die Gnade Jahwes aber währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder derer, die seinen Bund halten und seiner Gebote eingedenk sind, daß sie danach thun. Jahwe hat seinen Thron im Himmel aufgerichtet, und sein Königtum herrscht über das All. Preist Jahwe, ihr, seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, indem sie auf den Schall seines Wortes hören. Preist Jahwe, ihr, all sein Heer, seine Diener, die ihr seinen Willen vollzieht. Preist Jahwe, alle seine Werke an allen Orten seiner Herrschaft. Preise, meine Seele, Jahwe! Preise, meine Seele, Jahwe! Jahwe, mein Gott, du bist überaus groß; mit Majestät und Hoheit bist du angethan, der sich in Licht hüllt wie in einen Mantel, den Himmel ausspannt wie ein Zelttuch, der seinen Söller im Wasser bälkt, dichte Wolken zu seinem Fahrzeuge macht, auf den Fittigen des Windes wandelt, der Winde zu seinen Boten macht, zu seinen Dienern loderndes Feuer. Er hat die Erde auf ihre Pfeiler gegründet, daß sie in alle Ewigkeit nicht wanken kann. Mit der Flut wie mit einem Gewande bedecktest du sie; auf den Bergen standen Gewässer. Vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donnerschall zogen sie sich angstvoll zurück - Berge stiegen empor, es senkten sich Thäler - an die Stätte, die du ihnen gegründet. Du hast eine Grenze gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten, dürfen die Erde nicht wieder bedecken. Der in den Thälern Quellen entsendet; zwischen den Bergen fließen sie dahin. Sie tränken alle Tiere des Gefildes; die Wildesel löschen ihren Durst. An ihnen wohnen die Vögel des Himmels, lassen aus den Zweigen heraus ihre Stimme erschallen. Der von seinem Söller her die Berge tränkt - von der Frucht deiner Werke sättigt sich die Erde. Der Gras sprossen läßt für das Vieh und Pflanzen zum Nutzen der Menschen, indem er Brotkorn aus der Erde hervorgehen läßt und Wein, der des Menschen Herz erfreut, und indem er ihr Angesicht von Öl erglänzen läßt und Brot giebt, das das Herz des Menschen stärkt. Es sättigen sich die Bäume Jahwes, die Cedern des Libanon, die er gepflanzt hat, woselbst die Vögel nisten; auf den Cypressen hat der Storch sein Haus. Die hohen Berge sind der Steinböcke, die Felsen der Klippdachse Zuflucht. Er hat den Mond zur Bestimmung von Zeiträumen geschaffen; die Sonne kennt ihren Untergang. Wirkst du Finsternis, so wird es Nacht; in ihr regen sich alle Tiere des Waldes. Die jungen Löwen brüllen nach Fraß, indem sie von Gott ihre Nahrung verlangen. Wenn die Sonne aufgeht, ziehen sie sich zurück und lagern sich in ihrer Behausung. Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit bis zum Abend. Wie sind deiner Werke so viel, Jahwe! Du hast sie alle in Weisheit geschaffen; die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, groß und weit nach beiden Seiten, darin ein Gewimmel ohne Zahl, kleine und große Tiere. Daselbst gehen Schiffe, der Leviathan, den du geschaffen hast, darin zu spielen. Sie alle warten auf dich, daß du ihnen zu seiner Zeit ihre Speise gebest. Du giebst ihnen, sie lesen auf; du thust deine Hand auf, sie sättigen sich mit Gutem. Du verbirgst dein Antlitz, sie werden bestürzt; du ziehst ihren Odem ein, sie verhauchen und werden wieder zu Erde. Du entsendest deinen Odem, sie werden geschaffen, und du erneust das Angesicht der Erde. Die Herrlichkeit Jahwes währt ewig, Jahwe freut sich seiner Werke! der die Erde anblickt, daß sie erzittert, die Berge anrührt, daß sie rauchen. Ich will Jahwe singen mein Leben lang, meinem Gotte lobsingen, so lange ich bin. Möge ihm mein Dichten wohlgefallen; ich freue mich Jahwes! Möchten die Sünder von der Erde verschwinden, und die Gottlosen nicht mehr sein. Preise, meine Seele, Jahwe! Rühmet Jah! Danket Jahwe, ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Thaten kund! Singet ihm! Lobsingt ihm! Redet von allen seinen Wundern. Rühmt euch seines heiligen Namens; es freue sich das Herz derer, die Jahwe suchen. Fragt nach Jahwe und seiner Stärke, sucht beständig sein Angesicht. Gedenkt seiner Wunder, die er gethan, seiner Zeichen und der Urteilssprüche seines Mundes, Nachkommen Abrahams, seine Knechte, Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er, Jahwe, ist unser Gott; über die ganze Erde ergehen seine Gerichte. Er gedenkt ewig seines Bunds, des Wortes, das er verordnet hat, auf tausend Geschlechter, des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, und seines Schwurs an Isaak. Und er stellte ihn für Jakob als eine Satzung hin, als einen ewig giltigen Bund für Israel, - indem er sprach: "Dir will ich das Land Kanaan verleihen als euer erbliches Besitztum!" - als sie noch gering an Zahl waren, gar wenige, und als Fremdlinge darin weilten. Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem Königreiche zu einer anderen Nation. Er gestattete niemandem, sie zu bedrücken, und strafte um ihretwillen Könige. "Tastet meine Gesalbten nicht an und thut meinen Propheten kein Leid!" Als er nun eine Hungersnot ins Land rief, jegliche Stütze an Brot zerbrach, da hatte er ihnen bereits einen vorausgesandt; Joseph war als Sklave verkauft. Sie hatten seine Füße in den Block gezwängt, in Eisenfesseln war er gekommen, bis zu der Zeit, wo sein Wort eintraf, der Ausspruch Jahwes ihn bewährte. Da sandte der König hin und machte ihn los, der Völkerbeherrscher, und befreite ihn. Er machte ihn zum Herrn über sein Haus und zum Herrscher über allen seinen Besitz, daß er seine Fürsten nach seinem Belieben feßle und seine Vornehmen klug mache. Und Israel kam nach Ägypten und Jakob weilte als Fremdling im Lande Hams. Und er machte sein Volk überaus fruchtbar und machte es zahlreicher als seine Bedränger. Er wandelte ihren Sinn, sein Volk zu hassen, an seinen Knechten Arglist zu üben. Er sandte Mose, seinen Knecht, Aaron, den er erwählt hatte. Er verrichtete an ihnen seine Wunder und seine Zeichen am Lande Hams. Er sandte Finsternis und machte es finster, aber sie achteten nicht auf sein Wort. Er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben. Ihr Land wimmelte von Fröschen in den Gemächern ihrer Könige. Er gebot, da kamen Hundsfliegen, Stechmücken in ihr ganzes Gebiet. Er sandte ihnen Hagel als Regen, flammendes Feuer in ihr Land. Er schlug ihren Weinstock und ihren Feigenbaum und zerschmetterte die Bäume ihres Gebiets. Er gebot, da kamen die Heuschrecken und die Fresser ohne Zahl. Die fraßen alle Pflanzen in ihrem Land und fraßen die Frucht des Feldes. Er schlug alle Erstgeborenen in ihrem Lande, die Erstlinge all' ihrer Manneskraft. Er ließ sie ausziehen mit Silber und Gold, und es gab keinen Strauchelnden unter seinen Stämmen. Ägypten freute sich über ihren Auszug, denn es hatte sie Schrecken vor ihnen befallen. Er breitete Gewölk als Decke aus und Feuer, um die Nacht zu erhellen. Sie forderten, da ließ er Wachteln kommen und sättigte sie mit Himmelsbrot. Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser, rannen in der Dürre als ein Strom. Denn er gedachte an sein heiliges Wort, an Abraham, seinen Knecht, und führte sein Volk in Freuden heraus, seine Auserwählten unter Jubel. Er verlieh ihnen die Länder der Heiden, und was die Völker mit Mühe erworben, das nahmen sie in Besitz, damit sie seine Satzungen hielten und seine Weisungen beobachteten. Rühmet Jah! Rühmet Jah! Danket Jahwe, denn er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade. Wer kann die Machtthaten Jahwes ausreden, all seinen Ruhm verkündigen? Wohl denen, die auf Recht halten, dem, der zu jeder Zeit Gerechtigkeit übt. Gedenke meiner, Jahwe, nach der Huld, die du deinem Volke verheißen; suche mich heim mit deiner Hilfe, daß ich am Glücke deiner Auserwählten meine Lust schaue, mich an der Freude deines Volkes freue, mit deinem Eigentum mich rühme! Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, haben uns verschuldet, sind gottlos gewesen. Unsere Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, gedachten nicht an deine große Gnade und empörten sich wider den Höchsten am Schilfmeer. Aber er half ihnen um seines Namens willen, um seine Stärke kund zu thun. Er bedrohte das Schilfmeer, daß es vertrocknete, und führte sie durch die Fluten wie auf einer Trift. Er rettete sie aus der Gewalt dessen, der sie haßte, und befreite sie aus der Gewalt des Feindes. Die Gewässer bedeckten ihre Bedränger; kein einziger von ihnen blieb übrig. Da glaubten sie an seine Worte, sangen seinen Ruhm. Eilends vergaßen sie seine Thaten, warteten nicht auf seinen Entschluß. Sie verfielen in der Steppe auf ein Gelüst und versuchten Gott in der Einöde. Da gab er ihnen, was sie begehrten, und ließ die Darre in sie kommen. Und sie wurden eifersüchtig auf Mose im Lager, auf Aaron, den Heiligen Jahwes. Die Erde that sich auf und verschlang Dathan und bedeckte die Rotte Abirams. Und Feuer zündete unter ihrer Rotte, die Flamme verbrannte die Gottlosen. Sie machten ein Kalb am Horeb und warfen sich nieder vor einem Gußbild und vertauschten ihren Herrlichen mit dem Bild eines Stiers, der Gras frißt. Sie vergaßen Gottes, ihres Erretters, der Großes in Ägypten gethan hatte, Wunderbares im Lande Hams, Furchtbares am Schilfmeer. Da gedachte er, sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, sein Auserwählter, vor ihm in die Bresche getreten wäre, um seinen Grimm vom Vertilgen wieder abzubringen. Sie verschmähten das wonnige Land und glaubten seinem Worte nicht. Sie murrten in ihren Zelten, hörten nicht auf die Stimme Jahwes. Da erhob er ihnen seine Hand und schwur, daß er sie in der Wüste fällen und ihre Nachkommen unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen wolle. Sie hingen sich an Baal Peor und aßen von den Opfern der toten Götzen. Und sie erzürnten ihn durch ihre Thaten; da fuhr eine Plage unter sie. Pinehas aber trat auf und richtete, da ward der Plage Einhalt gethan. Und das wurde ihm als Gerechtigkeit zugerechnet durch alle folgenden Geschlechter bis in Ewigkeit. Sodann erzürnten sie Gott am Hader-Wasser, und es erging Mose um ihretwillen übel. Denn sie hatten seinem Geiste widerstrebt, und er redete unbedacht mit seinen Lippen. Sie vertilgten nicht die Völker, die zu vertilgen Jahwe ihnen befohlen hatte. Sie ließen sich mit den Heiden ein und lernten ihre Werke; sie dienten ihren Götzen, und sie wurden ihnen zum Fallstrick. Sie opferten Söhne und Töchter den Dämonen und vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten, daß das Land durch Blutschuld entweiht ward. Sie verunreinigten sich durch ihre Werke und verübten Buhlerei mit ihren Thaten. Da entbrannte der Zorn Jahwes gegen sein Volk, und er verabscheute sein Eigentum. Er überlieferte sie in die Gewalt der Heiden, daß ihre Hasser über sie herrschten. Und ihre Feinde bedrückten sie, und sie wurden unter ihre Gewalt gebeugt. Viele Male errettete er sie; sie aber waren widerspenstig in ihrem Vorhaben und sanken durch ihre Verschuldung. Und er sah ihre Not an, als er ihr Flehen vernahm, und gedachte ihnen zu gut an seinen Bund und ließ sich's leid sein nach seiner großen Gnade. Er schaffte, daß sie Erbarmen fanden bei allen, die sie gefangen hielten. Hilf uns, Jahwe, unser Gott, und sammle uns aus den Heiden, daß wir deinem heiligen Namen danken, uns deines Lobpreises rühmen! Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit bis zu Ewigkeit, und alles Volk spreche: Amen! Rühmet Jah! "Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade!" sollen die von Jahwe Erlösten sprechen, die er aus der Drangsal erlöst und die er aus den Ländern gesammelt hat, vom Aufgang und vom Niedergang, von Norden und von Westen her. Sie irrten in der Wüste, in wegloser Einöde; sie fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten, waren hungrig und durstig; ihre Seele in ihnen verzagte. Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der errettete sie aus ihren Ängsten und führte sie auf ebenem Wege, daß sie nach einer Stadt wanderten, in der sie wohnen konnten. Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern, daß er die lechzende Seele gesättigt und die hungernde Seele mit Gutem erfüllt hat. Die in Finsternis und Umnachtung saßen, in Elend und Eisen gefangen, - denn sie hatten den Worten Gottes widerstrebt und den Ratschluß des Höchsten verachtet; und er beugte ihren Übermut durch Trübsal: sie sanken hin und niemand half. Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der half ihnen aus ihren Ängsten. Er führte sie heraus aus der Finsternis und Umnachtung und zerriß ihre Bande. Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern. Denn er zerbrach die ehernen Thüren und zerhieb die eisernen Riegel. Die da hinsiechten infolge ihres sündigen Wandels und um ihrer Verschuldungen willen geplagt wurden; jegliche Speise verabscheute ihre Seele, und sie waren schon nahe an den Thoren des Todes: Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der half ihnen aus ihren Ängsten. Er sandte sein Wort und heilte sie und ließ sie aus ihren Gruben entrinnen. Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern und mögen Dankopfer bringen und seine Werke mit Jubel erzählen. Die auf Schiffen das Meer befuhren, auf großen Wassern Handel trieben, die haben die Werke Jahwes geschaut und seine Wunder in der Tiefe! Denn er gebot, da entstand ein Sturmwind; der hob seine Wellen hoch empor. Sie stiegen zum Himmel auf, fuhren in die Tiefen hinab; ihre Seele verzagte in solcher Not. Sie tanzten und schwankten wie ein Trunkener, und alle ihre Weisheit wurde zu nichte gemacht: Da schrieen sie zu Jahwe in ihrer Not; der befreite sie aus ihren Ängsten. Er stillte den Sturm zum Säuseln, und es schwiegen ihre Wellen. Da wurden sie froh, daß sie sich legten, und er führte sie zum ersehnten Hafen. Sie mögen Jahwe für seine Gnade danken und für seine Wunder an den Menschenkindern und mögen ihn in der Volksgemeinde erheben und im Rate der Vornehmen rühmen. Er machte Ströme zur Wüste und Quellorte von Gewässern zu dürrem Lande, fruchtbares Land zur salzigen Steppe wegen der Bosheit derer, die es bewohnten. Er machte die Wüste zum Wasserteich und dürres Land zu Quellorten von Gewässern. Er ließ daselbst Hungernde wohnen, und sie gründeten eine Stadt, in der sie wohnen konnten. Sie besäeten Felder und pflanzten Weinberge, die gaben alljährlich Früchte. Und er segnete sie, daß sie sich überaus vermehrten, und gab ihnen nicht wenig Vieh. Aber sie nahmen ab und wurden gebeugt durch den Druck des Unglücks und Jammers. "Er gießt Verachtung über Edle ausund läßt sie irren in unwegsamer Öde." Er hob den Armen aus dem Elend empor und machte die Geschlechter einer Herde gleich. "Die Frommen sehen's und freuen sich, und die Bosheit schließt ihr Maul". Wer ist weise? Der beachte dies, und sie mögen merken auf die Gnadenerweisungen Jahwes! Ein Lied. Ein Psalm Davids. Mein Herz ist fest, o Gott; ich will singen und spielen! Wache auf, meine Ehre, wache auf, Harfe und Zither; aufwecken will ich die Morgenröte! Ich will dich preisen unter den Völkern, Jahwe, und will dich besingen unter den Nationen! Denn groß über den Himmel hinaus ist deine Gnade, und bis zu den Wolken deine Treue. Erhebe dich über den Himmel, o Gott, und über die ganze Erde breite sich deine Herrlichkeit. Damit deine Geliebten errettet werden, so hilf nun mit deiner Rechten und erhöre mich! Gott hat in seinem Heiligtume geredet: "Ich will frohlocken! "Ich will Sichem verteilen und das Thal Sukkoth ausmessen. "Mein ist Gilead, mein ist Manasse, und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab. "Moab ist mein Waschbecken; auf Edom werfe ich meinen Schuh, über Philistäa jauchze ich." Wer führt mich nach der festen Stadt? Wer geleitet mich nach Edom? Hast nicht du, o Gott, uns verworfen und ziehst nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren? Schaffe uns Hilfe gegen den Feind, denn eitel ist Menschenhilfe! Mit Gott werden wir Heldenthaten verrichten, und er wird unsere Feinde niedertreten. Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Gott, der du mein Lobpreis bist, schweige nicht! Denn gottlosen Mund und trügerischen Mund haben sie wider mich aufgethan, mit lügnerischer Zunge mit mir geredet. Und mit Worten des Hasses haben sie mich umgeben und bekämpften mich ohne Ursache. Für meine Liebe befeinden sie mich, während ich doch ganz Gebet bin. Sie vergalten mir Böses für Gutes und Haß für meine Liebe. Bestelle einen Gottlosen wider ihn, und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten. Wenn er gerichtet wird, müsse er als schuldig hervorgehen, und sein Gebet werde zur Sünde. Seiner Lebenstage seien wenige, sein Amt empfange ein anderer. Seine Kinder müssen zu Waisen werden, und sein Weib eine Witwe. Seine Kinder müssen überall umherschweifen und betteln, müssen fortgetrieben werden aus ihren Ruinen. Der Wucherer lege aller seiner Habe Schlingen, und Fremde mögen plündern, was er mühsam erworben hat. Er habe niemanden, der ihm Huld erweist, und niemand sei, der sich seiner Waisen erbarmt. Seine Nachkommenschaft müsse der Ausrottung verfallen; im nächsten Geschlecht erlösche ihr Name! Der Verschuldung seiner Väter werde bei Jahwe gedacht, und seiner Mutter Sünde werde nicht ausgelöscht. Stets seien sie Jahwe gegenwärtig, damit er ihr Gedächtnis von der Erde vertilge, weil er nicht daran gedacht hat, Liebe zu üben, sondern den elenden und armen Mann verfolgte und den Verzagten, um ihn vollends zu töten. Er wollte den Fluch - so komme er über ihn! Er hatte kein Gefallen an Segen - so bleibe er fern von ihm! Er zog den Fluch an wie sein Gewand - so dringe er wie Wasser in sein Inneres ein und wie Öl in seine Gebeine! Er werde ihm wie ein Kleid, in das er sich hüllt, und zu einem Gürtel, mit dem er sich beständig gürtet. Dies sei der Lohn meiner Widersacher von Jahwe und derer, die Böses wider mich reden. Du aber, Jahwe, Herr, verfahre mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist köstlich - errette mich! Denn ich bin elend und arm, und mein Herz windet sich in meinem Inneren. Gleich dem Schatten, wenn er sich neigt, schwinde ich dahin, bin ausgeschüttelt, wie eine Heuschrecke. Meine Kniee wanken vom vielen Fasten, und mein Leib ist abgemagert, ohne Fett. Und ich bin ihnen zum Gespötte geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf. Hilf mir, Jahwe, mein Gott! Rette mich, nach deiner Gnade! Laß sie inne werden, daß dies deine Hand sei, daß du, Jahwe, es gethan hast. Mögen sie fluchen, du aber wollest segnen; die sich wider mich erheben, müssen zu Schanden werden, dein Knecht aber möge sich freuen dürfen! Mögen sich meine Widersacher mit Schmach bedecken und von ihrer Schande wie von einem Mantel umhüllt sein. Ich will Jahwe mächtig mit meinem Munde preisen und inmitten vieler will ich ihn rühmen! Denn er steht dem Armen zur Rechten, um ihm zu helfen gegen die, die ihn verdammen. Von David. Ein Psalm. Es spricht Jahwe zu meinem Herrn: "Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße." Dein mächtiges Scepter wird Jahwe vom Zion ausstrecken: Herrsche inmitten deiner Feinde! Dein Volk ist voller Willigkeit an deinem Heertag; auf heiligen Bergen, aus dem Schoße der Morgenröte kommt dir der Tau deiner jungen Mannschaft. Jahwe hat geschworen und läßt sich's nicht gereuen: Du bist Priester für immer nach der Weise Melchisedeks! Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tage seines Zorns, Er hält Gericht unter den Völkern, füllt mit Leichen an; er zerschmettert Häupter über weites Gefilde hin. Aus dem Bach am Wege trinkt er, darum erhebt er das Haupt. Rühmet Jah! Ich will Jahwe von ganzem Herzen preisen im Kreise der Frommen und in der Gemeinde. Groß sind die Werke Jahwes, der Erforschung wert für alle, die ihre Lust an ihnen haben. Majestät und Hoheit ist sein Thun, und seine Gerechtigkeit besteht für immer. Er hat ein Gedächtnis seiner Wunder gestiftet; gnädig und barmherzig ist Jahwe. Er hat denen, die ihn fürchten, Speise gegeben; er gedenkt auf ewig seines Bundes. Die Macht seines Thuns hat er seinem Volke kund gethan, indem er ihnen das Besitztum der Heiden verlieh. Das Thun seiner Hände ist Treue und Recht; zuverlässig sind alle seine Befehle, gestützt für immer, für ewig, ausgeführt in Treue und Redlichkeit. Er hat seinem Volk Erlösung gesandt, auf ewig seinen Bund bestellt: heilig und furchtbar ist sein Name! Die Furcht Jahwes ist der Weisheit Anfang; gute Einsicht wird allen, die sie üben. Sein Lobpreis besteht für immer. Rühmet Jah! Wohl dem Manne, der Jahwe fürchtet, an seinen Geboten so recht seine Lust hat! Seine Nachkommen werden gewaltig auf Erden sein; das Geschlecht der Frommen wird gesegnet. Fülle und Reichtum ist in seinem Hause, und seine Gerechtigkeit besteht für immer. Er geht den Frommen auf wie ein Licht in der Finsternis, gnädig und barmherzig und gerecht. Es ergeht dem wohl, der barmherzig ist und darleiht, der seine Angelegenheiten nach dem Rechte besorgt. Denn er wird nimmermehr wanken; ewiges Gedenken wird dem Frommen zu teil. Vor schlimmer Kunde braucht er sich nicht zu fürchten; sein Herz ist getrost, voller Vertrauen auf Jahwe. Sein Herz ist fest, er fürchtet sich nicht, bis er an seinen Bedrängern seine Lust sieht. Er hat ausgestreut, den Armen gegeben, seine Gerechtigkeit besteht für immer; sein Horn wird hoch erhoben sein mit Ehren. Der Gottlose wird es sehen und sich ärgern, wird mit den Zähnen knirschen und vergehen; das Begehren der Gottlosen wird zu nichte werden. Rühmet Jah! Rühmet, ihr Knechte Jahwes, rühmet den Namen Jahwes! Der Name Jahwes sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei der Name Jahwes gerühmt! Jahwe ist erhaben über alle Völker, den Himmel überragt seine Herrlichkeit. Wer gleicht Jahwe, unserem Gott, der da hoch thront, der tief herabschaut, im Himmel und auf Erden; der den Geringen aus dem Staube aufrichtet, den Armen aus dem Kot erhebt, daß er ihn neben den Edlen sitzen lasse, den Edlen seines Volks, der die Unfruchtbare, die ohne Familie dastand, als Mutter der Kinder fröhlich wohnen läßt. Rühmet Jah! Als Israel aus Ägypten zog, das Haus Jakobs aus dem unverständlich redenden Volke, da ward Juda sein Heiligtum, Israel sein Herrschaftsbereich. Das Meer sah ihn und floh, der Jordan wandte sich zurück. Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie Lämmer. Was ist dir, o Meer, daß du fliehst, du Jordan, daß du dich zurückwendest? Ihr Berge, daß ihr wie Widder hüpft, ihr Hügel wie Lämmer? Vor dem Angesichte des Herrn erbebe, du Erde, vor dem Angesichte des Gottes Jakobs, der den Felsen in einen Wasserteich verwandelt, den Kieselstein in einen Wasserquell. Nicht uns, Jahwe, nicht uns, sondern deinem Namen gieb Ehre, um deiner Gnade, um deiner Treue willen! Warum sollen die Heiden sagen: "Wo ist doch ihr Gott?" Ist doch unser Gott im Himmel: alles, was ihm beliebte, hat er gethan. Ihre Götzen sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. Sie haben einen Mund und reden nicht; sie haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht; sie haben eine Nase und riechen nicht. Hände haben sie und tasten nicht, Füße haben sie und gehen nicht; sie sprechen nicht mit ihrer Kehle. Ihnen gleich werden die, die sie verfertigen, jeder, der auf sie vertraut. Israel, vertraue auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! Ihr vom Hause Aarons, vertraut auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! Die ihr Jahwe fürchtet, vertraut auf Jahwe - er ist ihre Hilfe und ihr Schild! Jahwe hat unser gedacht: er wird segnen, wird segnen das Haus Israel, segnen das Haus Aarons. Er wird segnen, die Jahwe fürchten, die Kleinen samt den Großen. Jahwe wolle zu euch hinzuthun, zu euch und zu euren Kindern. Gesegnet seid ihr von Jahwe, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Himmel ist Himmel Jahwes, aber die Erde hat er den Menschen gegeben. Nicht die Toten rühmen Jahwe, noch einer von denen, die in die Stille hinabgefahren: aber wir preisen Jah, von nun an bis in Ewigkeit. Rühmet Jah! Ich freue mich, daß Jahwe vernimmt mein lautes Flehn. Denn er hat sein Ohr zu mir geneigt, und mein Leben lang will ich rufen. Des Todes Bande hatten mich umfangen, und der Unterwelt Ängste mich getroffen; ich stieß auf Drangsal und Kummer. Aber ich rief den Namen Jahwes an: "Ach, Jahwe, errette meine Seele!" Gnädig ist Jahwe und gerecht, und unser Gott ein Erbarmer. Jahwe behütet die Einfältigen; bin ich schwach, so hilft er mir. Kehre meine Seele, zu deiner Ruhe zurück, denn Jahwe hat dir wohlgethan. Denn du hast meine Seele vom Tode befreit, mein Auge von den Thränen, meinen Fuß vom Sturze. Ich werde vor dem Angesichte Jahwes wandeln in den Landen der Lebenden. Ich vertraue, wenn ich rede; ich bin sehr gebeugt. Ich sprach in meiner Bestürzung: alle Menschen lügen. Wie soll ich Jahwe vergelten alle seine Wohlthaten gegen mich? Ich will den Rettungsbecher erheben und den Namen Jahwes anrufen. Meine Gelübde will ich Jahwe bezahlen und zwar angesichts seines ganzen Volks. Kostbar ist in den Augen Jahwes der Tod seiner Frommen. Ach, Jahwe! - Denn ich bin dein Knecht; ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd: du hast meine Bande gelöst. Dir will ich ein Dankopfer bringen und den Namen Jahwes anrufen. Meine Gelübde will ich Jahwe bezahlen und zwar angesichts seines ganzen Volks, in den Vorhöfen des Tempels Jahwes, in deiner Mitte, Jerusalem! Rühmet Jah! Rühmet Jahwe, alle Heiden, preiset ihn, alle Völker! Denn mächtig ist über uns seine Gnade, und die Treue Jahwes währt ewig. Rühmet Jah! Danket Jahwe, denn er ist gütig; denn ewig währt seine Gnade! So spreche Israel: denn ewig währt seine Gnade! Sprechen mögen denn die vom Hause Aarons: denn ewig währt seine Gnade! Sprechen mögen denn, die Jahwe fürchten: denn ewig währt seine Gnade! Aus der Bedrängnis rief ich Jah; da hat mich Jah erhört und in weiten Raum gestellt. Jahwe ist für mich, ich fürchte mich nicht: was könnten mir Menschen thun? Jahwe ist für mich, unter meinen Helfern, und ich werde meine Lust sehen an denen, die mich hassen. Besser ist's, bei Jahwe Zuflucht suchen, als auf Menschen vertrauen. Besser ist's, bei Jahwe Zuflucht suchen, als auf Fürsten vertrauen. Alle Heiden umringten mich - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie. Sie umringten, ja umringten mich - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie. Sie umringten mich wie Bienen das Wachs, brannten wie Feuer in den Dornen - im Namen Jahwes, fürwahr, zerhaue ich sie! Du hast mich heftig gestoßen, damit ich fallen möchte, aber Jahwe half mir. Jah ist meine Stärke und mein Lobgesang, und von ihm kam mir Heil. Jubel- und Siegesruf erschallt in den Zelten der Frommen; die Rechte Jahwes verrichtet große Thaten. Die Rechte Jahwes hebt empor; die Rechte Jahwes verrichtet große Thaten. Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke Jahs verkündigen. Jah hat mich wohl gezüchtigt, aber dem Tode hat er mich nicht preisgegeben. Thut mir auf die Thore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehen, Jah zu preisen! Dies ist das Thor Jahwes: Fromme gehen durch es ein. Ich preise dich, daß du mich erhört hast, und daß mir Heil von dir kam. Der Stein, den die Bauenden verworfen haben, ist zum Eckstein geworden: Von seiten Jahwes ist das geschehen; wunderbar ist's in unseren Augen. Dies ist der Tag, den Jahwe gemacht hat: laßt uns frohlocken und fröhlich an ihm sein! Ach, Jahwe, hilf doch! Ach, Jahwe, gieb doch Gelingen! Gesegnet sei, wer da eingeht, im Namen Jahwes: wir segnen euch vom Tempel Jahwes aus. Jahwe ist Gott und er leuchtete uns. Bindet das Festopfer mit Seilen, bis an die Hörner des Altars! Du bist mein Gott, und ich will dich preisen; mein Gott, ich will dich erheben! Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade! Wohl denen, deren Weg unsträflich ist, die nach dem Gesetze Jahwes wandeln. Wohl denen, die seine Zeugnisse beachten, ihn von ganzem Herzen suchen, auch keinen Frevel verübt haben, sondern auf seinen Wegen gewandelt sind. Du hast deine Befehle verordnet, daß man sie eifrig beobachten soll. Möchte doch mein Wandel fest sein, daß ich deine Satzungen beobachte. Dann werde ich nicht zu Schanden werden, wenn ich auf alle deine Gebote blicke. Ich will dich mit redlichem Herzen preisen, wenn ich deine gerechten Ordnungen erlerne. Deine Satzungen will ich beobachten: verlaß mich nicht völlig! Wodurch kann ein Jüngling seinen Pfad rein erhalten? Indem er deine Satzungen beobachtet gemäß deinem Worte. Von ganzem Herzen suche ich dich: laß mich nicht abirren von deinen Geboten! In meinem Herzen berge ich dein Wort, damit ich mich nicht an dir versündige. Gepriesen seist du, Jahwe; lehre mich deine Satzungen! Mit meinen Lippen verkünde ich alle Ordnungen deines Mundes. An dem Wege, den deine Zeugnisse gebieten, freue ich mich wie über irgend welchen Reichtum. Über deine Befehle will ich sinnen und deine Pfade betrachten. An deinen Satzungen will ich mich ergötzen, dein Wort nicht vergessen. Thue deinem Knechte wohl, daß ich lebe, so will ich dein Wort beobachten. Decke meine Augen auf, damit ich erschaue Wunder aus deinem Gesetz. Ein Gast bin ich auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir. Meine Seele reibt sich auf vor Verlangen nach deinen Ordnungen zu jeder Zeit. Du hast die verfluchten Übermütigen bedroht, die von deinen Geboten abirrten. Wälze Schmach und Verachtung von mir ab, denn ich habe deine Zeugnisse beachtet. Haben auch Fürsten sich hingesetzt, sich wider mich beredet - dein Knecht sinnt über deine Satzungen nach. Ja, deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, deine Befehle sind meine Berater. Meine Seele klebt am Staube; belebe mich gemäß deinem Worte. Ich erzählte meine Wege, da erhörtest du mich; lehre mich deine Satzungen. Laß mich den Weg, den deine Befehle gebieten, verstehen, so will ich über deine Wunder nachsinnen. Meine Seele thränt vor Kummer; richte mich auf gemäß deinem Worte. Den Weg der Lüge halte fern von mir und begnadige mich mit deinem Gesetze. Den Weg der Treue habe ich erwählt, deine Ordnungen vor mich hingestellt. Ich hänge an deinen Zeugnissen; Jahwe, laß mich nicht zu Schanden werden! Den Weg deiner Gebote will ich laufen, denn du machst mir das Herz weit. Lehre mich, Jahwe, den Weg deiner Satzungen, damit ich ihn bis zuletzt beachte. Laß mich einsichtig werden, damit ich dein Gesetz beachte und von ganzem Herzen halte. Laß mich auf dem Pfade deiner Gebote einhergehen, denn an ihm habe ich Gefallen. Neige mein Herz deinen Zeugnissen zu und nicht dem ungerechten Gewinn. Ziehe meine Augen davon ab, daß sie nach Eitlem schauen; belebe mich auf deinen Wegen. Erfülle deinem Knechte deine Verheißung, die der Furcht vor dir gegeben ist. Laß die Schmach, die ich fürchte, an mir vorübergehen; denn deine Ordnungen sind gut. Fürwahr, mich verlangt nach deinen Befehlen; belebe mich durch deine Gerechtigkeit. Mögen deine Gnadenerweisungen, Jahwe, über mich kommen, dein Heil gemäß deiner Verheißung, daß ich dem, der mich lästert, etwas antworten kann; denn ich vertraue auf dein Wort. Und entziehe meinem Munde nicht völlig das Wort der Wahrheit, denn auf deine Gerichte harre ich. Und ich will dein Gesetz beständig beobachten, immer und ewig, so werde ich in weitem Raume wandeln, denn ich habe deine Befehle gesucht. Und ich will von deinen Zeugnissen vor Königen reden und mich nicht schämen. Ich ergötze mich an deinen Geboten, die ich lieb gewonnen habe. Und ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, die ich lieb gewonnen, und will nachsinnen über deine Satzungen. Gedenke des Worts an deinen Knecht, dieweil du mich harren ließest. Das ist mein Trost in meinem Elend, daß mich dein Wort neu belebte. Übermütige haben mich gar sehr verspottet; von deinem Gesetze bin ich nicht abgewichen. Ich gedachte deiner Gerichte von Uralters her, Jahwe, da tröstete ich mich. Zornglut hat mich erfaßt wegen der Gottlosen, die dein Gesetz verlassen. Anlaß zu Lobpreis wurden mir deine Satzungen da, wo ich als Fremdling weile. Ich gedachte des Nachts an deinen Namen, Jahwe, und beobachtete dein Gesetz. Solches ward mir zu teil, denn ich habe deine Befehle beachtet. Ich sprach: Mein Teil ist, Jahwe, deine Worte zu beobachten. Von ganzem Herzen habe ich deine Gunst gesucht; sei mir gnädig gemäß deiner Verheißung. Ich überdachte meine Wege und lenkte meine Füße deinen Zeugnissen zu. Ich eilte und zauderte nicht, deine Gebote zu beobachten. Die Stricke der Gottlosen umgaben mich; dein Gesetz habe ich nicht vergessen. Mitten in der Nacht erhebe ich mich, dir wegen deiner gerechten Ordnungen zu danken. Ich bin ein Genosse aller derer, die dich fürchten und deine Befehle beobachten. Von deiner Gnade, Jahwe, ist die Erde voll; lehre mich deine Satzungen. Du hast deinem Knechte Gutes erwiesen, Jahwe, gemäß deinem Worte. Rechte Einsicht und Erkenntnis lehre mich, denn ich vertraue auf deine Gebote. Bevor ich gedemütigt ward, ging ich irre, nun aber beobachte ich dein Wort. Gütig bist du und thust wohl; lehre mich deine Satzungen. Die Übermütigen haben mir Lüge angedichtet; ich aber beachte von ganzem Herzen deine Befehle. Stumpf wie Fett ist ihr Sinn; ich aber ergötze mich an deinem Gesetze. Es war heilsam für mich, daß ich gedemütigt ward, damit ich deine Satzungen lernte. Das Gesetz deines Mundes ist köstlicher für mich, als Tausende Goldes und Silbers. Deine Hände haben mich geschaffen und bereiteten mich; laß mich einsichtig werden, damit ich deine Gebote lerne. Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, denn ich harre auf dein Wort. Ich weiß, Jahwe, daß deine Gerichte gerecht sind, und daß du in Treue mich gedemütigt hast. Möchte doch deine Gnade dienen, mich zu trösten, nach deiner Verheißung an deinen Knecht. Möchte dein Erbarmen über mich kommen, daß ich lebe, denn dein Gesetz ist mein Ergötzen. Laß die Übermütigen zu Schanden werden, weil sie mich ohne Grund gebeugt haben; ich sinne nach über deine Befehle. Mir mögen sich zuwenden, die dich fürchten und die deine Zeugnisse kennen. Möge mein Herz in deinen Satzungen unsträflich sein, damit ich nicht zu Schanden werde. Meine Seele schmachtet nach deinem Heil; ich harre auf dein Wort. Meine Augen schmachten nach deinem Wort und fragen: "Wann wirst du mich trösten?" Denn ich gleiche einem Schlauch im Rauche; deine Satzungen habe ich nicht vergessen. Wie viel sind der Lebenstage deines Knechts? Wann wirst du an meinen Verfolgern das Gericht vollstrecken? Die Übermütigen haben mir Gruben gegraben, sie, die deinem Gesetze nicht entsprechen. Alle deine Gebote sind Wahrheit. Ohne Grund verfolgen sie mich: hilf mir! Gar leicht hätten sie mich auf Erden aufgerieben, obgleich ich von deinen Befehlen nicht gelassen habe. Gemäß deiner Gnade erhalte mich am Leben, damit ich das Zeugnis deines Mundes beobachte. Auf ewig, Jahwe, steht dein Wort im Himmel fest. Durch alle Geschlechter währt deine Treue; du hast die Erde hingestellt und sie blieb stehen. Nach deinen Ordnungen stehen sie noch heut, denn das alles sind deine Diener. Wenn nicht dein Gesetz mein Ergötzen gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. Nimmermehr will ich deine Befehle vergessen, denn durch sie hast du mich am Leben erhalten. Dein bin ich, hilf mir! denn ich suche deine Befehle. Die Gottlosen haben auf mich gelauert, mich umzubringen. Ich merke auf deine Zeugnisse. Von allem sonstigen Umfang habe ich ein Ende gesehen: überaus weitreichend ist dein Gebot. Wie liebe ich dein Gesetz! Allezeit ist es mein Sinnen. Dein Gebot macht mich weiser, als es meine Feinde sind, denn es ist für immer mein. Ich bin klüger als alle, die mich gelehrt haben, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen. Ich bin einsichtiger als Greise, denn ich beachte deine Befehle. Von jedem schlimmen Pfade hielt ich meine Füße zurück, um dein Wort zu beobachten. Von deinen Ordnungen wich ich nicht, denn du unterwiesest mich. Wie süß sind meinem Gaumen deine Verheißungen, süßer als Honig meinem Munde. Durch deine Befehle werde ich einsichtig, darum hasse ich jeden Lügenpfad. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht für meinen Pfad. Ich habe geschworen und hielt es, deine gerechten Ordnungen zu beobachten. Ich bin schwer gebeugt; Jahwe, belebe mich nach deinem Worte. Laß dir, Jahwe, die freiwilligen Opfer meines Mundes gefallen und lehre mich deine Ordnungen. Ich trage mein Leben beständig in meiner Hand und habe dein Gesetz nicht vergessen. Die Gottlosen haben mir eine Schlinge gelegt, und von deinen Befehlen bin ich nicht abgeirrt. Ich habe deine Zeugnisse für immer zum Besitz erhalten, denn sie sind die Wonne meines Herzens. Ich neige mein Herz dazu, nach deinen Satzungen zu thun, für immer, bis zuletzt. Zwiespältige hasse ich und dein Gesetz habe ich lieb. Du bist mein Schirm und mein Schild, auf dein Wort harre ich. Weicht von mir, ihr Bösewichter, daß ich die Gebote meines Gottes beachte. Stütze mich deiner Verheißung gemäß, daß ich lebe, und laß mich mit meiner Hoffnung nicht zu Schanden werden. Stärke mich, daß mir geholfen werde, so will ich mich an deinen Satzungen beständig ergötzen. Du verwirfst alle, die sich von deinen Satzungen verirren, denn fruchtlos ist ihr Trügen. Für Schlacken erachtest du alle Gottlosen auf Erden; darum liebe ich deine Zeugnisse. Mein Leib schaudert aus Furcht vor dir, und ich bange vor deinen Gerichten. Ich habe Recht und Gerechtigkeit geübt; überlasse mich nicht meinen Unterdrückern. Tritt für deinen Knecht zu seinem Heile ein; laß die Übermütigen mich nicht unterdrücken. Meine Augen schmachten nach deiner Hilfe und nach deinem gerechten Spruche. Verfahre mit deinem Knechte deiner Gnade gemäß und lehre mich deine Satzungen. Dein Knecht bin ich; laß mich einsichtig werden, damit ich deine Zeugnisse erkenne. Zeit ist's zu handeln für Jahwe; sie haben dein Gesetz gebrochen. Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und als Feingold. Darum halte ich alle deine Befehle für recht; jeden Lügenpfad hasse ich. Wunderbar sind deine Zeugnisse; darum hat sie meine Seele beachtet. Das Thor deiner Worte leuchtet, macht die Einfältigen verständig. Ich sperre meinen Mund auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten. Wende dich zu mir und sei mir gnädig, nach dem Rechte derer, die deinen Namen lieben. Festige meine Tritte in deinem Wort und laß keinerlei Böses über mich herrschen. Erlöse mich von Menschenbedrückung, damit ich deine Befehle halte. Laß deinem Knechte dein Antlitz leuchten und lehre mich deine Satzungen. Von Wasserbächen strömten meine Augen über, weil sie dein Gesetz nicht beobachtet haben. Du bist gerecht, Jahwe, und deine Ordnungen sind recht. Du hast in Gerechtigkeit deine Zeugnisse geboten und in Treue überaus. Mich hat mein Eifer verzehrt, weil meine Bedränger deine Worte vergaßen. Dein Wort ist überaus geläutert, und dein Knecht hat es lieb. Ich bin klein und verachtet; deine Befehle vergaß ich nicht. Deine Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit für immer, und dein Gesetz ist Wahrheit. Not und Drangsal haben mich betroffen; deine Gebote sind mein Ergötzen. Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse für immer; laß mich einsichtig werden, damit ich lebe. Ich rufe von ganzem Herzen: Erhöre mich, Jahwe! Deine Satzungen will ich beachten. Ich rufe dich, hilf mir, damit ich deine Satzungen beobachte. Ich komme der Morgendämmerung zuvor und schreie, indem ich harre auf dein Wort. Meine Augen kommen den Nachtwachen zuvor, um über dein Wort nachzusinnen. Höre meine Stimme gemäß deiner Gnade; Jahwe, deinen Ordnungen gemäß belebe mich. Nahe sind, die mich mit Arglist verfolgen, sich von deinem Gesetze fernhalten; aber du bist nahe, Jahwe, und alle deine Gebote sind Wahrheit. Von längst her weiß ich aus deinen Zeugnissen, daß du sie für ewig gegründet hast. Siehe mein Elend und reiße mich heraus, denn dein Gesetz vergaß ich nicht. Führe meine Sache und erlöse mich; deiner Verheißung gemäß belebe mich. Den Gottlosen bleibt die Hilfe fern, denn sie fragen nichts nach deinen Satzungen. Deine Barmherzigkeit ist groß, Jahwe; deinen Ordnungen gemäß belebe mich. Zahlreich sind meine Verfolger und Bedränger; von deinen Zeugnissen wich ich nicht ab. Ich gewahrte Abtrünnige und empfand Ekel - solche, die dein Wort nicht beobachteten. Sieh, daß ich deine Befehle liebe; Jahwe, deiner Gnade gemäß belebe mich. Die Summe deines Worts ist Treue, und auf ewig währt alle deine gerechte Ordnung. Fürsten verfolgen mich ohne Ursache, und vor deinem Worte bebt mein Herz. Ich bin erfreut über deine Verheißung wie einer, der große Beute fand. Lüge hasse und verabscheue ich; dein Gesetz habe ich lieb. Siebenmal des Tages preise ich dich wegen deiner gerechten Ordnungen. Großes Heil wird denen, die dein Gesetz lieb haben, und es giebt für sie keinen Anstoß. Ich hoffe auf deine Hilfe, Jahwe; habe ich doch nach deinen Geboten gethan. Meine Seele hat deine Zeugnisse beobachtet, und ich gewann sie überaus lieb. Ich habe deine Befehle und deine Zeugnisse beobachtet, denn alle meine Wege sind dir gegenwärtig. Mein Jammern komme nahe vor dein Angesicht, Jahwe; deinem Worte gemäß laß mich einsichtig werden. Mein Flehen komme vor dein Angesicht; deiner Verheißung gemäß errette mich. Meine Lippen sollen Lobpreis ausströmen, denn du lehrst mich deine Satzungen. Meine Zunge soll von deinem Worte singen, denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit. Möge deine Hand bereit sein, mir zu helfen, denn deine Befehle habe ich erwählt. Mich verlangt nach deiner Hilfe, Jahwe, und dein Gesetz ist mein Ergötzen. Möge meine Seele leben, daß sie dich preise, und deine Gerichte mögen mir helfen. Ich gehe in der Irre: wie ein verlorenes Schaf suche deinen Knecht; denn deine Gebote vergaß ich nicht. Wallfahrtslieder. Zu Jahwe in meiner Not rief ich, und er erhörte mich. Jahwe, errette meine Seele von lügnerischer Lippe, von trügerischer Zunge. Was giebt dir und was mehrt dir die trügerische Zunge? Geschärfte Kriegerpfeile samt Ginsterkohlen! Wehe mir, daß ich bei Mesech zu Gaste bin, bei den Zelten Kedars wohne! Zu lange schon wohnt meine Seele bei solchen, die den Frieden hassen. Ich bin ganz Friede, aber wenn ich etwas rede, sind sie auf Kampf aus. Ein Lied für die Wallfahrten. Ich hebe meine Augen zu den Bergen auf: von wo wird Hilfe für mich kommen? Meine Hilfe kommt von Jahwe, dem Schöpfer Himmels und der Erde. Er wird deinen Fuß nimmermehr wanken lassen; dein Hüter schläft nicht. Fürwahr, nicht schläft, noch schlummert der Hüter Israels. Jahwe ist dein Hüter, Jahwe dein Schatten zu deiner rechten Hand. Am Tage wird dich die Sonne nicht stechen, noch der Mond des Nachts. Jahwe wird dich behüten vor allem Übel, wird deine Seele behüten. Jahwe wird dein Aus- und Eingehen behüten von nun an bis in Ewigkeit. Wallfahrtslieder. Von David. Ich freute mich, als man zu mir sprach: "Laßt uns zum Tempel Jahwes gehn!" Unsere Füße stehen in deinen Thoren, Jerusalem! Jerusalem, du wiedergebaute, wie eine Stadt, die allzumal zusammengefügt ist, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, nach dem Gesetz für Israel, um dem Namen Jahwes zu danken. Denn dort stehen Gerichtssessel, Sessel des Hauses Davids. Erbittet Frieden für Jerusalem: Mögen Ruhe haben, die dich lieben. Friede sei in deinen Bollwerken, Ruhe in deinen Palästen. Um meiner Brüder und Freunde willen laßt mich sprechen: Friede sei in dir! Um des Tempels Jahwes, unseres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen. Wallfahrtslieder. Zu dir erhebe ich meine Augen, der du im Himmel thronst. Fürwahr, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so sind unsere Augen auf Jahwe, unseren Gott, gerichtet, daß er uns gnädig sei. Sei uns gnädig, Jahwe, sei uns gnädig, denn wir sind der Verachtung gründlich satt! Gründlich satt ist unsere Seele des Hohns der Sicheren, der Verachtung der Stolzen. Wallfahrtslieder. Von David. Wäre es nicht Jahwe gewesen, der für uns war - so spreche Israel! - Wäre es nicht Jahwe gewesen, der für uns war, als sich die Menschen wider uns erhoben, so hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn wider uns entbrannte; so hätten uns die Gewässer überströmt, ein Bach wäre über uns dahingegangen, so wären über uns dahingegangen die stolzen Wasser! Gepriesen sei Jahwe, daß er uns ihren Zähnen nicht zum Raube gegeben hat! Unsere Seele entrann gleich einem Vogel aus der Schlinge der Vogelsteller: die Schlinge zerriß, und wir sind frei! Unsere Hilfe steht im Namen Jahwes, des Schöpfers Himmels und der Erde. Wallfahrtslieder. Die auf Jahwe vertrauen, sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, auf ewig besteht. Um Jerusalem her sind Berge, und Jahwe ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit. Denn das gottlose Scepter wird über dem Lose der Frommen nicht bleiben, damit die Frommen ihre Hände nicht nach Frevel ausstrecken. Thue den Guten Gutes, Jahwe, und denen, die in ihrem Herzen redlich gesinnt sind. Die aber, die auf ihre krummen Wege abbiegen, die lasse Jahwe mit den Übelthätern dahinfahren! Friede über Israel! Wallfahrtslieder. Als Jahwe das Geschick Zions wendete, waren wir wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachens, und unsere Zunge voll Jubels; da sprach man unter den Heiden: "Jahwe hat Großes an diesen gethan!" Großes hatte Jahwe an uns gethan; wir waren fröhlich. Wende, Jahwe, unser Geschick, gleich Rinnsalen im Südland. Die unter Thränen säeten, werden mit Jubel ernten. Unter beständigem Weinen geht man dahin und trägt den Samen zur Aussaat; mit Jubel kehrt man heim und trägt seine Garben! Wallfahrtslieder. Von Salomo. Wenn Jahwe nicht das Haus baut, so haben sich seine Erbauer umsonst mit ihm abgemüht; wenn Jahwe nicht die Stadt behütet, so hat der Wächter umsonst gewacht. Es ist umsonst für euch, die ihr früh aufsteht und erst spät euch niederlegt, indem ihr das Brot der Mühen eßt: ebenso giebt er's seinem Geliebten im Schlafe. Fürwahr, ein von Jahwe verliehener Besitz sind Söhne, ein Lohn die Leibesfrucht. Wie Pfeile in der Hand eines Helden, also sind die Söhne der Jugendkraft. Wohl dem Manne, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zu Schanden, wenn sie im Thore mit Feinden verhandeln. Wallfahrtslieder. Wohl einem jeden, der Jahwe fürchtet, der auf seinen Wegen wandelt! Was deine Hände erarbeitet, das wirst du genießen; wohl dir, du hast es gut! Dein Weib ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses, deine Söhne wie Ölbaum-Setzlinge rings um deinen Tisch. Ja wahrlich, so wird der Mann gesegnet, der Jahwe fürchtet. Jahwe segne dich vom Zion her, so wirst du alle deine Lebenstage am Glück Jerusalems deine Lust sehen und Söhne deiner Söhne erleben. Friede über Israel! Wallfahrtslieder. Sie haben mich viel bedrängt von meiner Jugend an - so spreche Israel! - Sie haben mich viel bedrängt von meiner Jugend an und mich doch nicht überwältigt. Auf meinem Rücken haben sie geackert, haben ihr Pflugland weit ausgedehnt. Jahwe, der gerechte, hat der Gottlosen Strang zerhauen. Beschämt müssen werden und zurückweichen alle, die Zion hassen. Sie müssen wie das Gras auf den Dächern werden, das verdorrt, bevor man es herauszieht, womit kein Schnitter seine Hand gefüllt, noch seinen Busen ein Garbenbinder. Und die des Wegs vorüberkommen, sprechen nicht: "Der Segen Jahwes sei über euch! Wir segnen euch im Namen Jahwes!" Wallfahrtslieder. Aus der Tiefe rufe ich dich, Jahwe, Herr, höre auf meine Stimme! Möchten deine Ohren aufmerksam sein auf mein lautes Flehn! Wenn du Verschuldungen im Gedächtnis bewahrtest, Jah, Herr, wer kann dann bestehen? Vielmehr, bei dir steht die Vergebung, damit man dich fürchte. Ich harre auf Jahwe; meine Seele harrt auf sein Wort. Innig warte ich auf den Herrn, sehnsüchtiger, als Wächter auf den Morgen, als Wächter auf den Morgen. Harre, Israel, auf Jahwe! Denn bei Jahwe ist die Gnade und bei ihm Erlösung in Fülle, und er wird Israel erlösen von allen seinen Verschuldungen. Wallfahrtslieder. Von David. Jahwe, mein Herz ist nicht stolz, und meine Augen sind nicht hoffärtig und ich gehe nicht mit Dingen um, die mir zu hoch und zu wunderbar sind, sondern ich habe meine Seele gestillt und beschwichtigt: wie ein entwöhntes Kind an seiner Mutter, so ist meine Seele in mir entwöhnt. Harre, Israel, auf Jahwe von nun an bis in Ewigkeit! Wallfahrtslieder. Gedenke, Jahwe, David, all' seine Mühsal! ihm, der Jahwe schwur, dem Starken Jakobs gelobte: "Ich will mein Wohngezelt nicht betreten, noch das Bett meines Lagers besteigen, "will meinen Augen keinen Schlaf gönnen, meinen Wimpern keinen Schlummer, "bis ich für Jahwe eine Stätte gefunden, eine Wohnung für den Starken Jakobs." Siehe, wir haben von ihr gehört in Ephrat, haben sie gefunden in Waldgefilden. Laßt uns in seine Wohnung eingehen, vor dem Schemel seiner Füße niederfallen! Brich auf, Jahwe, nach deiner Ruhestätte, du und deine mächtige Lade! Deine Priester seien angethan mit rechtem Verhalten, und deine Frommen mögen jubeln! Um deines Knechtes Davids willen weise deinen Gesalbten nicht ab! Jahwe hat David einen wahrhaftigen Eid geschworen, von dem er nicht abgehen wird: "Einen, der deinem Leib entsprossen, will ich auf deinen Thron setzen!" Wenn deine Söhne meinen Bund beobachten und meine Zeugnisse, die ich sie lehren werde, so sollen auch ihre Söhne für immer auf deinem Throne sitzen. Denn Jahwe hat Zion erwählt, hat es zum Wohnsitze für sich begehrt: "Dies ist für immer meine Ruhestätte; hier will ich wohnen, denn nach ihr verlangte ich. "Ich will Zion reichlich segnen, ihre Armen mit Brot sättigen. "Ihre Priester will ich mit Heil bekleiden, und ihre Frommen sollen fröhlich jubeln. "Daselbst will ich David Macht verleihen, eine Leuchte zurichten meinem Gesalbten. "Seine Feinde will ich in Schande kleiden, doch auf ihm soll seine Krone glänzen!" Wallfahrtslieder. Von David. Siehe, wie schön und wie lieblich ist's, wenn Brüder beisammen wohnen! Wie das köstliche Öl auf dem Haupte, das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons, der auf seiner Kleider Saum herabfließt, wie der Tau des Hermon, der auf die Berge Zions herabfließt. Denn dahin hat Jahwe den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit. Wallfahrtslieder. Preiset doch Jahwe, alle Diener Jahwes, die ihr in den Nächten im Tempel Jahwes steht! Erhebt eure Hände zum Heiligtum und preiset Jahwe! Es segne dich Jahwe vom Zion aus, der Schöpfer Himmels und der Erde. Rühmet Jah! Rühmt den Namen Jahwes, rühmt, ihr Diener Jahwes, die ihr im Tempel Jahwes steht, in den Vorhöfen des Tempels unseres Gottes! Rühmet Jah, den Jahwe ist gütig; lobsingt seinem Namen, denn er ist lieblich! Denn Jah hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum. Denn ich weiß, daß Jahwe groß ist und unser Herr alle Götter überragt. Alles, was ihm beliebte, hat Jahwe gethan, im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. Der Wolken heraufführt vom Ende der Erde her, Regen und Blitze schafft, den Wind aus seinen Schatzkammern hervorholt; der die Erstgeborenen Ägyptens schlug, sowohl Menschen, als Vieh, Zeichen und Wunder in dich, Ägypten, entsandte, wider den Pharao und alle seine Unterthanen; der viele Völker schlug und mächtige Könige tötete: Sihon, den König der Amoriter, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche Kanaans. Und er gab ihr Land zum Besitztum, zum Besitztum seinem Volk Israel. Jahwe, dein Name währt ewig, dein Gedächtnis, Jahwe, durch alle Geschlechter. Denn Jahwe schafft seinem Volke Recht und erbarmt sich über seine Knechte. Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, ein Werk von Menschenhänden. Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht. Sie haben Ohren und hören nicht, und kein Odem ist in ihrem Munde. Ihnen gleich werden die, die sie verfertigen, jeder, der auf sie vertraut. Ihr vom Hause Israel, preiset Jahwe! Ihr vom Hause Aarons, preiset Jahwe! Ihr vom Hause Levis, preiset Jahwe! Die ihr Jahwe fürchtet, preiset Jahwe! Gepriesen sei Jahwe vom Zion aus, er, der zu Jerusalem wohnt! Rühmet Jah! Danket Jahwe, denn er ist gütig, denn ewig währt seine Gnade. Danket dem Gott der Götter, denn ewig währt seine Gnade. Danket dem Herrn der Herren, denn ewig währt seine Gnade. Der allein große Wunder thut, denn ewig währt seine Gnade, der den Himmel mit Einsicht schuf, denn ewig währt seine Gnade, der die Erde auf den Wassern ausbreitete, denn ewig währt seine Gnade. Der große Lichter schuf, denn ewig währt seine Gnade, die Sonne zur Herrschaft über den Tag, denn ewig währt seine Gnade, den Mond und die Sterne zur Herrschaft über die Nacht, denn ewig währt seine Gnade. Der die Ägypter in ihren Erstgebornen schlug, denn ewig währt seine Gnade, und Israel aus ihrer Mitte führte, denn ewig währt seine Gnade, mit starker Hand und ausgerecktem Arm, denn ewig währt seine Gnade. Der das Schilfmeer in Stücke zerschnitt, denn ewig währt seine Gnade, und Israel mitten hindurchgehen ließ, denn ewig währt seine Gnade, und den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer schüttelte, denn ewig währt seine Gnade. Der sein Volk durch die Wüste geleitete, denn ewig währt seine Gnade, der große Könige schlug, denn ewig währt seine Gnade, und majestätische Könige tötete: denn ewig währt seine Gnade, Sihon, den König der Amoriter, denn ewig währt seine Gnade, und Og, den König von Basan, denn ewig währt seine Gnade. und er gab ihr Land zum Besitztum, denn ewig währt seine Gnade, zum Besitztum seinem Knecht Israel, denn ewig währt seine Gnade. Der in unserer Niedrigkeit an uns gedachte, denn ewig währt seine Gnade, und uns losriß von unseren Bedrängern, denn ewig währt seine Gnade. Der allem Fleische Speise giebt, denn ewig währt seine Gnade: Danket dem Gotte des Himmels, denn ewig währt seine Gnade! An den Strömen Babels, da saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten. An den Weiden, die dort waren, hingen wir unsere Zithern auf. Denn dort begehrten, die uns gefangen geführt, Lieder von uns, und unsere Peiniger Fröhlichkeit: "Singt uns eines von den Zionsliedern!" Wie könnten wir die Jahwe-Lieder singen auf dem Boden der Fremde! Wenn ich deiner vergesse, Jerusalem, so schrumpfe meine Rechte ein. Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein! Gedenke, Jahwe, den Edomitern, den Unglückstag Jerusalems, die da riefen: "Nieder damit, nieder damit bis auf den Grund in ihr!" Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem, der dir vergilt, was du uns angethan! Wohl dem, der deine zarten Kinder packt und schmettert an den Felsen. Von David. Von ganzem Herzen will ich dich preisen, angesichts der Götter dir lobsingen! Ich will mich niederwerfen vor deinem heiligen Tempel und deinen Namen preisen um deiner Gnade und Treue willen; denn du hast deinen Namen, dein Wort über alles groß gemacht. Als ich rief, erhörtest du mich; du machtest mich stolz, mein Inneres war voll Kraft. Es sollen dich preisen, Jahwe, alle Könige der Erde, denn sie haben die Worte deines Mundes gehört, und sollen singen von den Wegen Jahwes, denn die Herrlichkeit Jahwes ist groß. Denn erhaben ist Jahwe und sieht den Niedrigen und erkennt den Stolzen von ferne. Wenn ich inmitten von Drangsal wandeln muß, wirst du mich am Leben erhalten! Wider den Zorn meiner Feinde wirst du deine Hand ausstrecken, und deine Rechte wird mir helfen. Jahwe wird's für mich vollenden: Jahwe, deine Gnade währt ewig, laß deiner Hände Werke nicht fahren! Dem Musikmeister. Von David. Ein Psalm. Jahwe, du erforschest und kennst mich. Du weißt mein Sitzen und mein Aufstehen; du verstehst meine Gedanken von ferne. Mein Gehen und mein Liegen prüfst du und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Denn es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Jahwe, nicht schon durchaus kennst. Hinten und vorn hast du mich umschlossen und legtest auf mich deine Hand. Die Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch - ich werde ihrer nicht mächtig! Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin fliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich zum Himmel empor, so bist du dort, und machte ich die Unterwelt zu meinem Lager, du bist da! Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe mich nieder am äußersten Ende des Meers, auch da würde deine Hand mich führen, deine Rechte mich erfassen. Spräche ich: "Eitel Finsternis möge mich bedecken, und zu Nacht werde das Licht um mich her: so würde auch die Finsternis für dich nicht finster sein und die Nacht leuchten wie der Tag: die Finsternis ist wie das Licht. Denn du hast mein Innerstes geschaffen, wobst mich im Mutterleibe. Ich preise dich dafür, daß ich erstaunenswürdig ausgezeichnet bin: wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl. Mein Gebein war dir nicht verhohlen, als ich im Verborgenen gemacht, in Erdentiefen gewirkt ward. Deine Augen sahen mich, als ich noch ein ungestaltetes Klümpchen war; Tage wurden gebildet und insgesamt in dein Buch geschrieben, als noch keiner von ihnen da war. Aber wie schwer sind mir, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig ihre Summen! Wollte ich sie zählen, so würden ihrer mehr sein, als der Sandkörner; erwache ich, so bin ich noch bei dir. Ach, daß du doch die Gottlosen töten wolltest, Gott, und die Blutgierigen von mir weichen müßten, die sich arglistig wider dich empören, die deinen Namen freventlich aussprechen. Sollte ich nicht hassen, Jahwe, die dich hassen, und nicht Ekel empfinden an denen, die sich wider dich auflehnen? Mit vollendetem Hasse hasse ich sie, als Feinde gelten sie mir. Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und siehe, ob ein Weg, der zu Schmerzen führt, bei mir zu finden sei, und leite mich auf ewigem Wege! Dem Musikmeister. Ein Psalm Davids. Errette mich, Jahwe, von bösen Menschen; vor den gewaltthätigen Leuten behüte mich, die in ihrem Herzen Böses ersonnen haben, jeden Tag Kämpfe erregen. Sie haben ihre Zunge wie eine Schlange geschärft, Otterngift ist unter ihren Lippen. Sela. Bewahre mich, Jahwe, vor den Händen der Gottlosen; vor den gewaltthätigen Leuten behüte mich, die darauf bedacht sind, meine Füße umzustoßen. Stolze haben mir eine verborgene Schlinge und Stricke gelegt, ein Netz neben dem Geleise ausgebreitet, mir Fallstricke gelegt. Sela. Ich sprach zu Jahwe: "Du bist mein Gott! Vernimm, Jahwe, mein lautes Flehen! "Jahwe, Herr, du meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt am Tage des Streits. "Gewähre nicht, Jahwe, was der Gottlose begehrt, laß seinen Anschlag nicht gelingen! Sela. Laß nicht das Haupt erheben, die mich umgeben; das Unheil, das ihre Lippen stiften, möge sie bedecken. Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, stürze sie ins Feuer, in Gruben, daß sie nicht mehr aufstehen. Der Mann der verleumderischen Zunge wird im Lande nicht bestehen; den Gewaltthätigen wird das Unglück jagen Stoß auf Stoß. Ich weiß: Jahwe wird die Sache des Elenden führen, den Rechtshandel der Armen. Doch werden die Frommen deinem Namen danken, die Redlichen vor deinem Angesichte wohnen. Ein Psalm Davids. Jahwe, ich rufe dich, eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich zu dir rufe. Mein Gebet stelle sich als Rauchopfer vor dein Angesicht, das Aufheben meiner Hände als Abend-Speisopfer. Setze meinem Mund eine Wache, Jahwe, bewahre die Thüre meiner Lippen! Laß nicht zu, daß sich mein Herz zu böser Sache neige, daß ich mit Leuten, die Übelthäter sind, in Gottlosigkeit schlimme Thaten verübe, und laß mich nicht mitessen von ihren Leckerbissen. Schlägt mich ein Gerechter in Liebe und züchtigt mich, so soll sich mein Haupt der Salbe für das Haupt nicht weigern; wenn nochmals, so wendet sich mein Gebet wider ihre Bosheiten. Hinabgestürzt wurden in die Gewalt des Felsens ihre Richter, und gehört haben sie meine Worte, daß sie lieblich seien. Wie wenn einer pflügt und spaltet im Erdreich, wurden unsere Gebeine hingestreut dem Rachen der Unterwelt. Denn auf dich, Jahwe, Herr, sind meine Augen gerichtet, bei dir suche ich Zuflucht; gieße mein Leben nicht aus! Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben, und vor den Fallstricken der Übelthäter. Mögen die Gottlosen miteinander in ihre Netze fallen, bis ich vorübergehe. Ein Maskil Davids, als er sich in der Höhle befand. Ein Gebet. Laut schreie ich zu Jahwe; laut flehe ich zu Jahwe. Ich schütte meine Klage vor ihm aus, trage ihm vor meine Not. Während mein Geist in mir verzagt, - du aber kennst meinen Pfad! - haben sie mir auf dem Wege, den ich gehen muß, eine verborgene Schlinge gelegt. Blicke nach rechts und schaue - ich habe niemanden, der mich erkennt; um Zuflucht ist's für mich geschehn - keiner fragt nach mir. Ich schreie zu dir, Jahwe; ich spreche: "Du bist meine Zuflucht, mein Teil im Lande der Lebendigen." Merke auf meine flehentliche Bitte, denn ich bin überaus schwach; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig. Befreie mich aus dem Kerker, damit ich deinen Namen preise; mich werden die Frommen umringen, wenn du mir wohlthust. Ein Psalm Davids. Jahwe, höre mein Gebet, horch auf mein Flehen; nach deiner Treue erhöre mich, nach deiner Gerechtigkeit, und gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. Denn der Feind hat mich verfolgt, hat mein Leben zu Boden getreten, mich in tiefe Finsternis versetzt wie in der Urzeit Verstorbene. Es verzagt in mir mein Geist, mein Herz erstarrt in meinem Inneren. Ich gedenke der Tage der Vorzeit, sinne über all' dein Thun, bedenke das Werk deiner Hände. Ich breite meine Hände zu dir aus; meine Seele lechzt nach dir, wie lechzendes Land. Sela. Eilends erhöre mich, Jahwe! Es schmachtet mein Geist: Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, daß ich nicht denen gleich werde, die in die Grube hinabgefahren. Laß mich am Morgen deine Gnade hören, denn auf dich vertraue ich; thue mir kund den Weg, den ich gehen soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele! Errette mich von meinen Feinden, Jahwe, denn auf dich harre ich. Lehre mich nach deinem Wohlgefallen thun, denn du bist mein Gott: dein guter Geist leite mich auf ebener Bahn! Um deines Namens willen, Jahwe, erhalte mich am Leben; kraft deiner Gerechtigkeit befreie meine Seele aus der Not! Und kraft deiner Gnade vertilge meine Feinde und vernichte alle, die mich bedrängen, denn ich bin dein Knecht! Von David. Gepriesen sei Jahwe, mein Fels, der meine Hände kriegen, meine Finger streiten lehrt, meine Stärke und meine Burg, meine Veste und der mir Rettung schafft, mein Schild und der, bei dem ich Zuflucht suche, der mir Völker unterwirft. Jahwe, was ist der Mensch, daß du dich um ihn kümmerst, das Menschenkind, daß du es beachtest? Der Mensch gleicht einem Hauch; seine Lebenstage sind wie ein Schatten, der vorüberfährt. Jahwe, neige deinen Himmel und steige herab; rühre die Berge an, daß sie rauchen! Schleudere einen Blitz und zerstreue sie, sende deine Pfeile und scheuche sie! Strecke aus der Höhe deine Hand aus, reiße mich heraus und errette mich aus großen Wassern, aus der Gewalt der Fremden, deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte eine trügerische Rechte. Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf zehnsaitiger Harfe will ich dir spielen, der den Königen Sieg verleiht, der seinen Knecht David dem verderblichen Schwert entriß. Reiße mich heraus und errette mich aus der Gewalt der Fremden, deren Mund Falschheit redet, und deren Rechte eine trügerische Rechte. Daß unsere Söhne in ihrer Jugend seien wie großgezogene Pflanzen, unsere Töchter wie Ecksäulen, die nach Tempel-Bauart ausgehauen sind, unsere Speicher voll, Spende gewährend von jeglicher Art, unsere Schafe sich vertausendfachend, verzehntausendfacht auf unseren Triften, unsere Rinder beladen; kein Mauerriß und kein Auszug und kein Geschrei auf unseren Gassen. Wohl dem Volke, dem es also ergeht! Wohl dem Volke, dessen Gott Jahwe ist! Ein Lobgesang Davids. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen immer und ewig preisen! Tag für Tag will ich dich preisen und deinen Namen immer und ewig rühmen. Jahwe ist groß und hoch zu rühmen, und seine Größe ist unausforschlich. Ein Geschlecht rühme dem anderen deine Werke und verkündige deine gewaltigen Thaten. Von der Hoheit deiner majestätischen Herrlichkeit sollen sie reden; von deinen Wundern will ich sprechen. Von der Gewalt deiner furchtbaren Thaten sollen sie sagen, und deine großen Thaten, die will ich erzählen. Das Gedächtnis deiner großen Güte sollen sie ausströmen und über deine Gerechtigkeit jubeln. Gnädig und barmherzig ist Jahwe, langsam zum Zorn und von großer Gnade. Jahwe ist allen gütig, und sein Erbarmen erstreckt sich über alle seine Werke. Es sollen dich loben, Jahwe, alle deine Werke, und deine Frommen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie sagen und von deiner Gewalt reden, daß sie den Menschenkindern seine gewaltigen Thaten kund thun und die majestätische Hoheit seines Königtums. Dein Reich ist ein Reich für alle Ewigkeit, und deine Herrschaft währt durch alle Geschlechter. Wahrhaftig ist Jahwe in allen seinen Worten und gnädig in allen seinen Thaten. Jahwe stützt alle, die da fallen, und richtet alle Gebeugten auf. Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf und sättigst alles Lebendige mit Wohlgefallen. Jahwe ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Thaten. Jahwe ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er thut nach dem Willen derer, die ihn fürchten, und hört ihr Geschrei und hilft ihnen. Jahwe behütet alle, die ihn lieben, aber alle Gottlosen vertilgt er. Mein Mund soll vom Ruhm Jahwes reden, und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen immer und ewig! Rühmet Jah! Rühme, meine Seele, Jahwe! Ich will Jahwe mein Leben lang rühmen, meinem Gotte lobsingen, so lange ich bin! Verlaßt euch nicht auf Fürsten, auf einen Menschen, der nicht helfen kann. Wenn sein Odem ausgeht, wird er wieder zu Erde; an demselben Tage ist's mit seinen Anschlägen vorbei. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf Jahwe, seinen Gott, der Himmel und Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, geschaffen hat, der ewig Treue hält, der den Unterdrückten Recht schafft, der den Hungrigen Brot giebt. Jahwe befreit die Gefangenen, Jahwe macht die Blinden sehend; Jahwe richtet die Gebeugten auf, Jahwe hat die Frommen lieb. Jahwe behütet die Fremdlinge, erhält Waisen und Witwen, aber die Gottlosen führt er in Irrsal. Jahwe wird König sein in Ewigkeit, dein Gott, o Zion, durch alle Geschlechter! Rühmet Jah! Rühmet Jah, denn er ist gütig; lobsingt unserem Gott, denn er ist lieblich; es ziemt sich Lobgesang. Jahwe baut Jerusalem wieder auf, er sammelt die Versprengten Israels. Er heilt, die zerbrochenes Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. Er bestimmt den Sternen eine Zahl, er ruft sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und reich an Macht; seine Einsicht ist ohne Maß. Jahwe hält die Gebeugten aufrecht, erniedrigt die Gottlosen bis auf den Boden. Singt Jahwe mit Danksagung, lobsingt unserem Gott auf der Zither! Der den Himmel mit Wolken bedeckt, der Erde Regen bereitet, die Berge Gras sprossen läßt, der dem Vieh sein Futter giebt, den jungen Raben, die zu ihm schreien. Er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, noch an den Schenkeln des Mannes Gefallen. Jahwe hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade harren. Preise Jahwe, Jerusalem; rühme deinen Gott, o Zion! Denn er hat die Riegel deiner Thore fest gemacht, deine Kinder in dir gesegnet. Er schafft deinen Grenzen Frieden, sättigt dich mit dem besten Weizen. Er sendet sein Gebot auf Erden; gar schnell läuft sein Wort. Er spendet Schnee wie Wolle, streut Reif wie Asche. Er wirft sein Eis wie Bissen hin; wer kann vor seinem Froste bestehen? Er entsendet sein Wort und läßt sie schmelzen, läßt seinen Wind wehen, da rinnen Wasser. Er that Jakob sein Wort kund, Israel seine Satzungen und Rechte. Keinem Volk hat er also gethan und seine Rechte lehrte er sie nicht. Rühmet Jah! Rühmet Jah! Rühmet Jahwe vom Himmel her, rühmet ihn in den Himmelshöhen! Rühmet ihn, alle seine Engel, rühmet ihn, all' sein Heer! Rühmet ihn, Sonne und Mond, rühmet ihn, alle leuchtenden Sterne! Rühmet ihn, ihr äußersten Himmel und ihr Gewässer über dem Himmel! Sie sollen den Namen Jahwes rühmen; denn er gebot, da wurden sie geschaffen. Er stellte sie hin für immer und ewig; er gab ein Gesetz, das überschreiten sie nicht. Rühmet Jahwe von der Erde her, ihr Seeungeheuer und all' ihr Fluten. Feuer und Hagel, Schnee und Rauch, du Sturmwind, der sein Gebot ausrichtet, ihr Berge und all' ihr Hügel, ihr Fruchtbäume und all' ihr Cedern; ihr wilden Tiere und alles Vieh, du Gewürm und ihr beschwingten Vögel; ihr Erdenkönige und all' ihr Völker, ihr Fürsten und all' ihr Erdenrichter; ihr Jünglinge und ihr Jungfrauen, ihr Greise samt den Knaben: Sie sollen den Namen Jahwes rühmen, denn sein Name allein ist erhaben; sein Glanz überragt Erde und Himmel. Er verlieh seinem Volk ein hocherhobenes Horn; darob erschalle Lobpreis bei allen seinen Frommen, den Söhnen Israels, dem Volke, das ihm nahe ist! Rühmet Jah! Rühmet Jah! Singt Jahwe ein neues Lied; sein Lobpreis erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel freue sich über seinen Schöpfer, die Söhne Zions sollen über ihren König frohlocken. Sie sollen seinen Namen rühmen unter Reigentanz, mit Pauken und Zithern ihm lobsingen. Denn Jahwe hat an seinem Volke Wohlgefallen; er schmückt die Gebeugten mit Heil. Die Frommen sollen jauchzen ob der Herrlichkeit, auf ihren Lagern jubeln. Lobpreis Gottes sei in ihrem Munde und ein zweischneidiges Schwert in ihrer Hand, Rache an den Heiden zu vollstrecken, Züchtigungen an den Nationen, ihre Könige mit Ketten zu binden und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, längst aufgezeichnetes Gericht an ihnen zu vollstrecken: hohe Ehre ist solches für alle seine Frommen. Rühmet Jah! Rühmet Jah! Rühmet Gott in seinem Heiligtume, rühmet ihn in seiner starken Veste! Rühmet ihn ob seiner gewaltigen Thaten, rühmet ihn nach der Fülle seiner Größe! Rühmet ihn mit Posaunenschall, rühmet ihn mit Harfe und Zither! Rühmet ihn mit Pauke und Reigentanz, rühmet ihn mit Saitenspiel und Schalmei! Rühmet ihn mit hellen Cymbeln, rühmet ihn mit schallenden Cymbeln! Alles, was Odem hat, rühme Jah! Rühmet Jah! Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, daß man Weisheit und Zucht begreife, Verständnis gewinne verständiger Reden, daß man Zucht annehme, welche klug macht, Gerechtigkeit und Sinn für das Rechte und Geradheit, daß den Unerfahrenen Gescheidheit zu teil werde, dem Jüngling Erkenntnis und Umsicht, - durch Hören mehrt der Weise sein Wissen, und gewinnt, wer verständig ist, den rechten Weg - daß man Rede in Sprüchen und Bildern verstehe, die Worte von Weisen und ihre Rätsel. Die Furcht Jahwes ist der Anfang der Erkenntnis; Weisheit und Zucht wird von den Narren verachtet. Gehorche, mein Sohn, der Zucht deines Vaters und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter! Denn ein lieblicher Kranz sind sie für dein Haupt, und ein Kettenschmuck an deinem Halse. Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. Wenn sie sagen: Gehe mit uns! Wir wollen auf Blut lauern, dem Unschuldigen ohne Ursache nachstellen; wir wollen sie wie die Unterwelt lebendig verschlingen und die Schuldlosen gleich denen, die in die Grube hinabfahren. Allerlei kostbares Gut wollen wir gewinnen, wollen unsere Häuser mit Raube füllen. Du sollst gleichen Anteil mit uns haben; wir alle wollen einen Beutel führen! - mein Sohn, so wandle nicht des Wegs mit ihnen, halte deinen Fuß von ihrem Pfade zurück. Denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergießen. Denn vergeblich ist das Netz ausgespannt vor den Augen aller Geflügelten. Jene aber lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihrem eigenen Leben nach. Also ergeht es allen, die nach ungerechtem Gewinne trachten, daß ihr Trachten ihnen das Leben nimmt. Der Weisheit Rufe ertönen auf der Gasse, auf den freien Plätzen läßt sie ihre Stimme erschallen. An der Ecke lärmender Straßen ruft sie; an den Eingängen der Thore, überall in der Stadt redet sie ihre Worte: Wie lange wollt ihr Einfältigen Einfalt lieben, und wie lange wollen die Spötter Lust zum Spotten haben, und die Thoren Erkenntnis hassen? Kehrt euch zu meiner Rüge, so will ich euch meinen Geist sprudeln lassen, will euch meine Worte kund thun. Weil ich denn rief, und ihr euch weigertet, ich meine Hand ausstreckte, und niemand darauf achtete, ihr vielmehr allen meinen Rat in den Wind schlugt und meiner Rüge nicht folgtet, so will auch ich bei eurem Unglücke lachen, will spotten, wenn Schrecken über euch kommt, wenn einem Ungewitter gleich Schrecken über euch kommt, und euer Unglück wie ein Sturmwind heranzieht, wenn Not und Drangsal über euch kommen. Alsdann werden sie mich rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, aber nicht finden. Darum, daß sie Erkenntnis haßten und sich nicht für die Furcht Jahwes entschieden, von meinem Rate nichts wissen wollten, alle meine Rüge verschmähten: So sollen sie von den Früchten ihres Wandels zehren und sich an ihren eigenen Entschließungen satt essen. Denn ihr eignes Widerstreben bringt die Einfältigen um, und ihre eigne Sorglosigkeit richtet die Thoren zu Grunde. Wer aber mir gehorcht, wird sicher wohnen und wohlgemut sein, ledig aller Furcht vor Unheil. Mein Sohn, wenn du meine Reden animmstund meine Gebote bei dir verwahrst, so daß du der Weisheit aufmerksam dein Ohr leihst, dein Herz der Vernunft zuneigst - ja, wenn du der Einsicht rufst, nach der Vernunft hin deine Stimme erschallen lässest, wenn du sie suchst wie Silberund nach ihr forschest wie nach verborgenen Schätzen - alsdann wirst du die Furcht Jahwes verstehenund Erkenntnis Gottes gewinnen. Denn Jahwe allein verleiht Weisheit, aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Vernunft. Er spart den Rechtschaffenen Heil auf, beschirmt die, die unsträflich wandeln, so daß er die Pfade des Rechts behütetund den Weg seiner Frommen bewahrt. Alsdann wirst du Gerechtigkeit und Recht verstehenund Geradheit, jede Bahn des Guten. Denn Weisheit wird in dein Herz einziehenund Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein; Umsicht wird dich bewahren, Vernunft deine Hüterin sein, - daß sie dich vom Wege des Bösen errette, von den Leuten, die Verkehrtes reden, die der Geradheit Pfade verlassen, um auf den Wegen der Finsternis zu wandeln, die sich freuen, Böses zu thun, über schlimme Verkehrtheit frohlocken, die ihre Pfade krumm machenund in ihren Bahnen auf Abwege geraten - daß sie dich von dem fremden Weibe errette, von der Auswärtigen, die einschmeichelnd redet, die den Freund ihrer Jugend im Stiche gelassenund den von ihrem Gotte geordneten Bund vergessen hat. Denn zum Tode sinkt ihr Haus hinab, und zu den Schatten führen ihre Bahnen. Alle, die zu ihr eingehen, kehren nicht wiederund erreichen nicht des Lebens Pfade - damit du auf dem Wege der Guten wandelstund die Pfade der Frommen einhaltest. Denn die Rechtschaffenen werden das Land bewohnen, und die Unsträflichen darin übrig bleiben. Aber die Gottlosen werden aus dem Lande ausgerottet, und die Treulosen aus ihm herausgerissen werden. Mein Sohn, vergiß meine Weisung nicht, und dein Herz bewahre meine Gebote! Denn langes Leben und glückliche Jahre und Wohlfahrt werden sie dir in Fülle geben; Liebe und Treue werden dich nimmermehr verlassen. Binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Anmut und feine Klugheit gewinnen, die Gott und Menschen gefallen. Vertraue von ganzem Herzen auf Jahwe, aber auf deine Einsicht verlaß dich nicht. Auf allen deinen Wegen denke an ihn, so wird er deine Pfade ebnen. Dünke dich nicht weise: fürchte Jahwe und halte dich fern vom Bösen; das wird deinem Leibe gesund sein und deine Gebeine erquicken. Ehre Jahwe mit Gaben von deinem Gut und von den Erstlingen all' deines Einkommens, so werden sich deine Speicher mit Überfluß füllen, und deine Kufen von Most überströmen. Mein Sohn, verachte nicht die Zucht Jahwes und laß dich seine Strafe nicht verdrießen. Denn wen Jahwe liebt, den straft er, und zwar wie ein Vater den Sohn, dem er wohlwill. Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Manne, der Einsicht gewinnt. Denn ihr Erwerb ist besser als der von Silber, und wertvoller als Gold ihr Gewinn. Sie ist kostbarer als Korallen, und all' deine Kleinode kommen ihr nicht gleich. Langes Leben ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Wohlfahrt. Sie ist ein Lebensbaum für die, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist beglückt. Jahwe hat durch Weisheit die Erde gegründet, durch Einsicht den Himmel festgestellt. Durch seine Erkenntnis haben sich die Fluten gespalten, und die Wolkenhöhen triefen von Tau. Mein Sohn, laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre Verstand und Umsicht, so werden sie Leben für dich sein und ein Schmuck voll Anmut für deinen Hals. Alsdann wirst du auf deinem Wege sicher wandeln und mit deinem Fuße nicht anstoßen. Legst du dich nieder, so brauchst du nicht zu bangen, und liegst du, so wird dein Schlummer süß sein. Du brauchst dich nicht zu fürchten vor plötzlichem Schrecknis, noch vor dem Verderben, wenn es über die Gottlosen hereinbricht. Denn Jahwe wird deine Zuversicht sein und deinen Fuß behüten, daß er nicht gefangen werde. Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu thun, wenn es in deiner Hände Macht steht, es zu thun. Sprich nicht zu deinem Nächsten: Gehe hin und komme wieder! und: Morgen will ich dir geben! während du es doch hast. Ersinne nicht Böses wider deinen Nächsten, während er arglos bei dir wohnt. Hadere nicht mit jemand ohne Ursache, wenn er dir kein Leid angethan hat. Sei nicht neidisch auf den Gewaltthätigen und laß dir keinen seiner Wege wohlgefallen. Denn ein Greuel ist für Jahwe, wer Abwege geht; aber mit den Rechtschaffenen hält er vertraute Freundschaft. Der Fluch Jahwes lastet auf dem Hause des Gottlosen; aber der Frommen Wohnstätte segnet er. Hat er's mit Spöttern zu thun, so spottet er, aber den Demütigen giebt er Gnade. Ehre werden die Weisen zum Besitz erhalten, aber die Thoren hebt die Schande hoch. Hört, ihr Söhne, des Vaters Zucht und merkt auf, daß ihr Einsicht kennen lernt! Denn gute Lehre gebe ich euch, laßt meine Unterweisung nicht außer acht! Denn da ich meinem Vater ein Sohn war, ein zarter und einziger unter der Obhut meiner Mutter, da unterwies er mich und sprach zu mir: Laß dein Herz meine Worte festhalten; bewahre meine Gebote, so wirst du leben! Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht! Vergiß nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes! Laß sie nicht außer acht, so wird sie dich bewahren; gewinne sie lieb, so wird sie dich behüten. Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit und mit all' deinem Besitz setze dich in den Besitz der Einsicht. Halte sie hoch, so wird sie dich erhöhen; sie wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie umhalsest. Sie wird einen lieblichen Kranz um dein Haupt winden, eine prächtige Krone wird sie dir bescheren. Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an, so werden deiner Lebensjahre viel werden. Über den Weg der Weisheit unterweise ich dich, lasse dich auf den Geleisen der Geradheit einherschreiten. Wenn du wandelst, wird dein Schritt nicht beengt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. Halte fest an der Zucht, laß nicht los! Bewahre sie, denn sie ist dein Leben. Begieb dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und gehe nicht auf dem Wege der Bösen einher. Laß ihn fahren, gehe nicht auf ihn hinüber; lenke von ihm ab und gehe vorüber. Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses gethan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemanden zu Falle gebracht haben. Denn sie nähren sich vom Brote der Gottlosigkeit und trinken den Wein der Gewaltthat. Der Frommen Pfad ist wie lichter Morgenglanz, der bis zur Tageshöhe immer heller leuchtet. Der Gottlosen Weg ist wie das nächtliche Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Falle kommen werden. Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige meinen Reden dein Ohr! Laß sie nicht von deinen Augen weichen; bewahre sie inmitten deines Herzens. Denn sie sind Leben für die, die sie bekommen, und bringen ihrem ganzen Leibe Gesundung. Mehr denn alles andere wahre dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus. Thue Falschheit des Mundes von dir ab und Verkehrtheit der Lippen laß ferne von dir sein. Laß deine Augen stracks vor sich sehen und deine Augenlider gerade vor dich hinblicken. Laß deines Fußes Bahn eben sein und alle deine Wege festbestimmt. Biege weder zur Rechten noch zur Linken ab; halte deinen Fuß vom Bösen fern. Mein Sohn, merke auf meine Weisheit, neige meiner Einsicht dein Ohr, daß du Überlegung bewahrst, und deine Lippen Erkenntnis behalten. Denn von Honigseim triefen die Lippen der Fremden, und glätter als Öl ist ihr Gaumen. Aber zuletzt ist sie bitter wie Wermut, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße gehen zum Tode hinab, zur Unterwelt streben ihre Schritte hin. Daß sie ja den Pfad des Lebens verfehle, schweifen ihre Geleise, sie weiß nicht wohin. Nun denn, ihr Söhne, gehorcht mir und weicht nicht ab von den Reden meines Mundes. Laß deinen Weg fern von ihr sein und nahe dich nicht der Thür ihres Hauses, daß du nicht anderen deine Jugendblüte preisgebest und deine Jahre einem Grausamen, daß sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen, und der Ertrag deiner Mühen nicht in das Haus eines Auswärtigen komme, und du zuletzt stöhnen müssest, wenn dir Leib und Fleisch hinschwinden, und sprechen müssest: Ach! daß ich Zucht gehaßt habe, und mein Herz die Rüge verschmäht hat! daß ich nicht der Stimme meiner Lehrer gehorcht und denen, die mich unterwiesen, mein Ohr nicht geneigt habe! Fast wäre ich völlig ins Unglück geraten inmitten der Versammlung und der Gemeinde. Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was aus deinem Brunnen hervorquillt. Sollen deine Quellen nach außen überfließen, deine Wasserbäche auf die freien Plätze? Dir allein müssen sie gehören und nicht Fremden neben dir. Dein Born sei gesegnet, daß du Freude habest vom Weibe deiner Jugend. Die liebliche Hinde und anmutige Gazelle ihre Brüste mögen dich allezeit berauschen; durch ihre Liebe mögest du immerdar in Taumel geraten. Warum aber, mein Sohn, wolltest du durch eine Fremde in Taumel geraten und den Busen einer Auswärtigen umarmen? Denn eines jeden Wege liegen klar vor den Augen Jahwes, und alle ihre Geleise bahnet er. Die eignen Verschuldungen fangen ihn, den Gottlosen, und durch die Stricke seiner Sünde wird er festgehalten. Sterben wird er aus Mangel an Zucht und ob seiner großen Narrheit wird er hintaumeln. Mein Sohn, bist du Bürge geworden für deinen Nächsten, hast du für einen anderen deinen Handschlag gegeben, bist du verstrickt durch die Reden deines Mundes, hast dich fangen lassen mit den Reden deines Mundes: so thue doch dieses, mein Sohn, daß du dich errettest - denn du bist in die Gewalt deines Nächsten geraten - gehe hin, wirf dich nieder und bestürme deinen Nächsten. Gönne deinen Augen keinen Schlaf, noch deinen Wimpern Schlummer. Errette dich wie eine Gazelle aus seiner Gewalt, wie ein Vogel aus der Gewalt des Vogelstellers. Gehe hin zur Ameise, du Fauler; sieh ihre Weise an, daß du klug werdest! Obwohl sie keinen Fürsten hat, keinen Amtmann oder Gebieter, bereitet sie doch im Sommer ihr Brot, sammelt in der Erntezeit ihre Speise. Wie lange, Fauler, willst du liegen? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? Ja, noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände ineinander schlagen, um zu ruhn: So kommt wie ein Landstreicher die Armut über dich und der Mangel wie ein gewappneter Mann! Ein nichtsnutziger Mensch, ein heilloser Mann ist, wer mit Falschheit des Mundes wandelt, wer mit seinen Augen blinzelt, mit seinen Füßen deutet, mit seinen Fingern Zeichen giebt, in dessen Herzen Verkehrtheit ist, der zu jeder Zeit Böses ersinnt, Zänkereien anrichtet. Darum wird urplötzlich Unglück über ihn kommen, plötzlich wird er unheilbar zerschellen. Sechs Stücke sind's, die Jahwe haßt, und sieben sind ihm ein Greuel: Stolze Augen, eine falsche Zunge und Hände die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das arge Tücke ersinnt, Füße, die behende zu bösem Thun eilen, wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wer zwischen Brüdern Zänkereien anrichtet. Warnung vor den buhlerischen Künsten des ehebrecherischen Weibes. Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter. Binde sie dir immerdar aufs Herz, knüpfe sie dir um den Hals. Wenn du gehst, möge sie dich geleiten; wenn du dich legst, möge sie über dich wachen, und wenn du aufwachst, möge sie dich anreden. Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Weisung ein Licht, und ein Weg zum Leben sind die Rügen der Zucht, daß du bewahrt werdest vor dem bösen Weibe, vor der glatten Zunge der Auswärtigen. Laß dich in deinem Herzen nicht nach ihrer Schönheit gelüsten, noch fange sie dich mit ihren Wimpern. Denn durch ein Hurenweib kommt man herunter bis auf einen Laib Brot, aber eine Ehefrau erjagt ein edles Leben. Kann wohl jemand Feuer in seinem Busen holen, ohne daß seine Kleider brennen? Oder kann jemand auf glühenden Kohlen gehen, ohne daß seine Füße wund gebrannt würden? Also ergeht's dem, der zu seines Nächsten Weib eingeht; keiner, der sie berührt, bleibt ungestraft. Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert; und wenn er ertappt wird, kann er's siebenfältig ersetzen, kann alles Gut seines Hauses hingeben. Wer aber mit einem Weibe die Ehe bricht, ist unsinnig; nur wer sich selbst ins Verderben bringen will, thut solches. Schaden und Schande gewinnt er, und seine Schmach ist unauslöschlich. Denn Eifersucht ist unversöhnlicher Mannesgrimm, und am Tage der Rache schont er nicht. Keinerlei Lösegeld kann ihn günstig stimmen; er giebt sich nicht zufrieden, ob du auch viel schenken wolltest. Mein Sohn, behalte meine Reden und verwahre meine Gebote bei dir. Behalte meine Gebote, so wirst du leben, und meine Weisung wie deinen Augapfel. Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens. Sprich zur Weisheit: Meine Schwester bist du! und nenne Einsicht "Vertraute", daß du vor dem fremden Weibe bewahrt werdest, vor der Auswärtigen, die einschmeichelnd redet. Durch das Fenster nämlich meines Hauses, durch mein Gitter schaute ich aus. Da sah ich unter den unerfahrenen, bemerkte unter den jungen Leuten einen unsinnigen Jüngling. Der ging auf der Gasse, nahe einer Ecke, und schritt in der Richtung nach ihrem Hause einher. In der Dämmerung am Abende des Tags, in schwarzer Nacht und Dunkelheit. Da auf einmal tritt ihm ein Weib entgegen im Huren-Anzug und mit heimtückischem Sinne - leidenschaftlich ist sie und unbändig; ihre Füße können nicht im Hause bleiben. Bald ist sie auf der Straße, bald auf den Plätzen und lauert neben jeder Ecke - nun hat sie ihn gefaßt und geküßt; mit frecher Miene sprach sie zu ihm: Heilsopfer lagen mir ob; heute habe ich meine Gelübde bezahlt. Darum bin ich herausgegangen, dir entgegen, um nach dir zu suchen, und habe dich nun gefunden. Mit Decken habe ich mein Bette bedeckt, mit buntgestreiften Teppichen von ägyptischem Garn. Ich habe mein Lager besprengt mit Balsam, Aloë und Zimmet. Komm, wir wollen uns in Liebe berauschen bis zum Morgen, wollen schwelgen in Liebeslust. Denn der Mann ist nicht daheim; er hat eine Reise in die Ferne angetreten. Den Geldbeutel hat er mit sich genommen; erst am Vollmondstage kehrt er wieder heim! Durch ihr eifriges Zureden verführte sie ihn, riß ihn fort durch ihre glatten Lippen. Er folgt ihr plötzlich nach wie ein Stier, der zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Hirsch, der ins Netz rennt, bis ihm der Pfeil die Leber spaltet; wie ein Vogel zur Schlinge eilt und weiß nicht, daß es sein Leben gilt. Nun denn, ihr Söhne, gehorcht mir und merkt auf die Reden meines Mundes. Laß dein Herz nicht abbiegen zu ihren Wegen, verirre dich nicht auf ihre Steige. Denn viel sind der Erschlagenen, die sie gefällt hat, und zahlreich sind, die sie alle gemordet hat. Voller Wege zur Unterwelt ist ihr Haus, die hinabführen zu des Todes Kammern. Wohlan, die Weisheit ruft, und die Einsicht läßt ihre Stimme erschallen. Oben auf den Höhen am Wege, mitten auf den Steigen hat sie sich aufgestellt. Neben den Thoren, wo die Stadt sich öffnet, am Eingange der Pforten ertönen ihre Rufe: An euch, ihr Männer, ergeht mein Ruf, und meine Stimme an die Menschenkinder. Begreift, ihr Einfältigen, Gescheidheit, und ihr Thoren, begreift Verstand! Hört zu, denn was edel ist, will ich reden, und meine Lippen sollen sich öffnen zu dem, was recht ist. Denn Wahrheit redet mein Gaumen, aber Gottlosigkeit ist meinen Lippen ein Greuel. Rechtbeschaffen sind alle Reden meines Mundes; in ihnen ist nichts Hinterlistiges oder Falsches. Insgesamt sind sie klar für den Verständnisvollen und einfach für die zur Erkenntnis Gelangten. Nehmt meine Zucht lieber an als Silber und Erkenntnis lieber als auserlesenes Gold. Denn die Weisheit ist köstlicher als Korallen, und keinerlei Kleinode kommen ihr gleich. Ich, die Weisheit, habe Gescheidheit inne und verfüge über umsichtige Erkenntnis. Jahwe fürchten ist Hassen des Bösen; Hoffart, Hochmut und bösen Wandel, sowie den Mund der Verkehrtheit hasse ich. Mein ist Rat und Tüchtigkeit; ich bin Einsicht, mein ist Stärke. Durch mich üben die Könige Königsmacht, und beschließen die Gewaltigen, was recht ist. Durch mich üben die Herrscher Herrscheracht und die Edlen, alle Richter auf Erden. Ich habe lieb, die mich lieb haben, und die nach mir suchen, werden mich finden. Reichtum und Ehre sind bei mir, uraltes Gut und Gerechtigkeit. Meine Frucht ist köstlicher als Edelmetall und Feingold, und mein Ertrag wertvoller als auserlesenes Silber. Auf dem Pfade der Gerechtigkeit wandle ich, mitten auf den Steigen des Rechts, daß ich denen, die mich lieb haben, Besitztum zu eigen gebe und ihre Schatzkammern fülle. Jahwe schuf mich als den Anfang seiner Wege, als erstes seiner Werke, vorlängst. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt, zu Anbeginn, seit dem Ursprunge der Erde. Als die Urfluten noch nicht waren, wurde ich geboren, als es noch keine Quellen gab, reich an Wasser. Ehe die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln wurde ich geboren, ehe er noch Land und Fluren geschaffen hatte und die Masse der Schollen des Erdkreises. Als er den Himmel herstellte, war ich dabei, als er die Wölbung über dem Ocean festsetzte, als er die Wolken droben festigte, als Haltung gewannen die Quellen des Oceans, als er dem Meere seine Schranke setzte, daß die Wasser seinen Befehl nicht überschreiten durften, als er die Grundfesten der Erde feststellte: da war ich ihm als Werkmeisterin zur Seite; da war ich ganz Entzücken Tag für Tag, spielend geschäftig vor ihm zu jeder Zeit, spielend auf seinem Erdenrund, und hatte mein Entzücken an den Menschenkindern. Nun denn, ihr Söhne, gehorcht mir! Denn: wohl denen, die meine Wege einhalten! Hört auf Zucht, daß ihr weise werdet, und schlagt sie nicht in den Wind. Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, so daß er Tag für Tag an meinen Thüren wacht, indem er die Pfosten meiner Thore hütet. Denn wer mich findet, der findet Leben und erlangt Wohlgefallen von Jahwe. Wer mich aber verfehlt, der frevelt gegen sich selbst; alle, die mich hassen, wollen den Tod. Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, sich ihre sieben Säulen ausgehauen. Sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch ihren Tisch bereitet. Sie hat ihre Mägde ausgesandt; ihr Ruf ergeht oben auf den Anhöhen der Stadt: Wer einfältig ist, kehre hier ein! Wem es an Verstand gebricht, zu dem spricht sie: Kommt, genießt von meiner Speise und trinkt von dem Weine, den ich gemischt habe. Laßt fahren, ihr Einfältigen, eure Thorheit, so werdet ihr leben, und geht einher auf dem Wege der Einsicht. Wer den Spötter zurechtweist, holt sich selber Schande, und wer den Gottlosen tadelt, dem wird's zum eigenen Schandfleck. Tadle den Spötter nicht, damit er dich nicht hasse; tadle den Weisen, so wird er dich lieben. Gieb dem Weisen, so wird er noch weiser werden; belehre den Frommen, so wird er sein Wissen mehren. Der Weisheit Anfang ist die Furcht Jahwes, und den Heiligen erkennen ist Einsicht. Denn durch mich werden deiner Tage viel, und werden dir die Lebensjahre gemehrt werden. Bist du weise, so bist du dir zu gut weise; bist du aber ein Spötter, so wirst du allein es tragen. Frau Thorheit ist leidenschaftlich, voll Einfältigkeit und ganz unwissend: Die sitzt an der Pforte ihres Hauses, auf einem Thron auf den Anhöhen der Stadt, daß sie zurufe denen, die des Wegs vorüber gehen, die auf ihren Pfaden geradeaus wandeln: Wer einfältig ist, kehre hier ein! und wem es an Verstand gebricht, zu dem spricht sie: Gestohlenes Wasser ist süß, und heimliches Brot schmeckt lieblich. Und er weiß nicht, daß die Schatten dort hausen, in der Unterwelt Tiefen sich befinden, die von ihr geladen sind. Die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn macht dem Vater Freude, aber ein thörichter Sohn ist seiner Mutter Grämen. Durch Unrecht erworbene Schätze schaffen keinen Nutzen, aber Gerechtigkeit errettet vom Tode. Jahwe läßt den Hunger des Frommen nicht ungestillt, aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück. Wer mit lässiger Hand arbeitet, verarmt, aber der Fleißigen Hand schafft Reichtum. Wer im Sommer sammelt, ist klug, wer sich in der Erntezeit dem Schlaf ergiebt, handelt schändlich. Segnungen kommen über das Haupt des Frommen, aber der Gottlosen Mund birgt Unbill. Das Gedächtnis des Frommen bleibt im Segen, aber der Gottlosen Name wird verwesen. Wer weises Herzens ist, nimmt die Gebote an, wer aber ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall. Wer in Unschuld einhergeht, wandelt sicher, wer aber verkehrte Wege einschlägt, wird erkannt werden. Wer mit dem Auge blinzelt, verursacht Kränkung; wer aber mit Freimut rügt, stiftet Frieden. Ein Born des Lebens ist des Frommen Mund, aber der Gottlosen Mund birgt Unbill. Haß erregt Zänkereien, aber alle Vergehungen deckt die Liebe zu. Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden, aber die Rute gebührt dem Rücken des Unsinnigen. Die Weisen halten mit ihrer Erkenntnis zurück, aber des Narren Mund ist naher Einsturz. Des Reichen Habe ist ihm eine feste Stadt; die Dürftigen aber macht ihre Armut verzagt. Der Erwerb des Frommen gereicht zum Leben, des Gottlosen Einkommen gereicht zur Sünde. Den Pfad zum Leben geht, wer Zucht bewahrt; wer aber Rüge außer acht läßt, geht irre. Wer Haß verbirgt, ist ein Lügenmaul, und wer üble Nachrede verbreitet, ist ein Thor. Wo der Worte viel sind, geht's ohne Vergehung nicht ab; wer aber seine Lippen zügelt, handelt klug. Auserlesenes Silber ist des Frommen Zunge; der Gottlosen Verstand ist wenig wert. Des Frommen Lippen weiden viele, aber die Narren sterben an Unverstand. Der Segen Jahwes, der macht reich, und eigenes Mühen kann nichts zu ihm hinzuthun. Als ein Vergnügen gilt dem Thoren das Verüben von Schandthat, dem einsichtigen Manne aber die Weisheit. Wovor dem Gottlosen graut, das kommt über ihn; aber was die Frommen begehren, wird ihnen gegeben. Sobald die Windsbraut daherfährt, ist's mit dem Gottlosen vorbei, aber der Fromme steht auf dauerndem Grund. Was der Essig für die Zähne und der Rauch für die Augen, das ist der Faule für den, der ihn sendet. Die Furcht Jahwes mehrt die Lebenstage, aber der Gottlosen Jahre werden verkürzt. Das Harren der Frommen endigt in Freude, aber der Gottlosen Hoffnung wird zunichte. Das Walten Jahwes ist eine Schutzwehr für die Unschuld, aber Bestürzung für die Übeltäter. Der Fromme wird nimmermehr wanken, aber die Gottlosen werden nicht im Lande wohnen bleiben. Der Mund des Frommen läßt Weisheit sprießen, aber die Zunge der Verkehrtheit wird ausgerottet. Die Lippen des Frommen wissen, was wohlgefällig ist, aber der Gottlosen Mund ist eitel Verkehrtheit. Falsche Wage ist Jahwe ein Greuel, aber volles Gewicht ist sein Wohlgefallen. Kommt Übermut, so kommt auch Schande, aber bei den Demütigen ist Weisheit. Die Rechtschaffenen leitet ihre Unschuld, aber die Treulosen richtet ihre Bosheit zu Grunde. Keine Habe nützt am Tage des Strafgerichts, aber Gerechtigkeit errettet vom Tode. Die Gerechtigkeit des Unsträflichen macht seinen Weg eben, aber der Gottlose wird durch sein gottloses Wesen fallen. Die Rechtschaffenen wird ihre Gerechtigkeit erretten, aber die Treulosen werden durch ihre eigene Gier gefangen. Mit dem Tode des gottlosen Menschen wird seine Hoffnung zunichte, und die ruchlose Erwartung ist zunichte geworden. Der Fromme wird aus der Not erlöst, und der Gottlose kommt an seine Stelle. Mit dem Munde bringt der Frevler seinen Nächsten ins Verderben, aber die Frommen werden durch Erkenntnis gerettet. Ob des Glücks der Frommen frohlockt die Stadt, und wenn die Gottlosen umkommen, ertönt Jubel. Durch den Segen der Rechtschaffenen kommt die Stadt empor, aber durch den Mund der Gottlosen wird sie niedergerissen. Der Unverständige bezeigt seinem Nächsten Verachtung, aber ein einsichtsvoller Mann schweigt still. Wer als Verleumder umhergeht, verrät Geheimnisse, aber wer zuverlässiges Sinnes ist, hält die Sache verborgen. Wenn es an Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, aber wohl steht's, wo genug Ratgeber sind. Sehr schlimm ergeht's dem, der für einen anderen Bürge geworden ist; wer aber das Handschlag-Geben haßt, ist sicher. Ein anmutiges Weib empfängt Ehre, wie die Gewaltthätigen Reichtum erhalten. Ein liebreicher Mann erweist sich selber Gutes, aber der Grausame quält sein eignes Fleisch. Der Gottlose erwirkt trügerischen Gewinn, wer aber Gerechtigkeit säet, wahrhaftigen Lohn. Trachtet einer nach Gerechtigkeit, so führt's zum Leben, jagt er aber dem Bösen nach, so führt's zu seinem Tode. Ein Greuel sind für Jahwe, die ein verkehrtes Herz haben; die aber unsträflich wandeln, gefallen ihm wohl. Die Hand darauf! der Böse wird nicht straflos bleiben, aber das Geschlecht der Frommen entrinnt. Wie ein goldener Ring im Rüssel einer Sau, so ein Weib, das schön ist, aber nichts von Schicklichkeit weiß. Der Frommen Wünschen führt zu lauter Glück der Gottlosen Hoffen zum Zorngericht. Mancher teilt freigebig aus und bekommt immer mehr; ein anderer spart selbst an dem, was sich gebührt, und wird doch ärmer. Eine wohlthätige Seele wird reich gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden. Wer Getreide zurückhält, den verwünschen die Leute, aber Segen kommt über das Haupt dessen, der Getreide verkauft. Wer auf Gutes bedacht ist, sucht, was wohlgefällig ist; wer aber nach Bösem trachtet, über den wird es kommen. Wer sich auf seinen Reichtum verläßt, der wird fallen, aber die Frommen werden grünen wie das Laub. Wer sein eigenes Haus verstört, wird Wind zum Besitz erlangen, und der Narr wird zum Knechte dessen, der weises Sinnes ist. Die Frucht des Frommen ist ein Lebensbaum, und der Weise gewinnt die Herzen. So dem Frommen auf Erden vergolten wird, wie viel mehr dem Gottlosen und Sünder! Wer Zucht will, will Erkenntnis, wer aber die Rüge haßt, ist dumm. Ein Guter erlangt von Jahwe Wohlgefallen, aber den tückischen Mann verdammt er. Niemand gelangt durch gottloses Wesen zu festem Bestand, aber die Wurzel der Frommen wird nicht wanken. Ein wackeres Weib ist die Krone ihres Gemahls, aber wie Wurmfraß in seinen Gebeinen ist eine schandbare. Die Gedanken der Frommen sind auf Recht aus, die Anschläge der Gottlosen auf Betrug. Der Gottlosen Reden bedrohen mit Lebensgefahr, aber der Mund der Rechtschaffenen errettet sie. Die Gottlosen werden umgestürzt und sind nicht mehr, aber das Haus der Frommen bleibt stehen. Nach dem Maße siener Klugheit wird ein Mann gelobt, wer aber verschrobenes Sinnes ist, fällt der Verachtung anheim. Besser fährt, wer gering ist und dabei doch einen Diener hat, als wer vornehm tut und des Brots ermangelt. Der Fromme weiß, wie seinem Vieh zu Mute ist, aber der Gottlosen Herz ist grausam. Wer seinen Acker baut, wird Brots die Fülle haben, wer aber nichtigen Dingen nachjagt, ist unverständig. Den Gottlosen gelüstet nach dem Fange der Bösen, aber die Wurzel des Frommen ist von Dauer. Durch der Lippen Vergehung verstrickt sich der Böse, und so entgeht der Fromme der Not. Von der Frucht seines Mundes hat einer Gutes in Fülle, und was die Hände des Menschen anderen anthun, das fällt auf ihn zurück. Dem Narren erscheint sein Weg als der rechte, aber der Weise hört auf Rat. Des Narren Ärger giebt sich auf der Stelle kund, der Kluge aber verbirgt den Schimpf. Wer ohne Scheu die Wahrheit spricht, sagt aus, was recht ist, ein falscher Zeuge aber Trügerei. Es giebt welche, die schwatzen, als wären's Schwertstiche, aber die Zunge der Weisen bringt Heilung. Wahrhaftige Lippe besteht für immer, aber eine falsche Zunge nur für den Augenblick. Trug ist im Herzen derer, die böses ersinnen; aber die zum Frieden raten, stiften Freude. Dem Frommen stößt keinerlei Unheil zu, aber die Gottlosen sind voll Unglücks. Falsche Lippen sind Jahwe ein Greuel; die aber Treue erzeigen, gefallen ihm wohl. Ein kluger Mann hält zurück mit seiner Erkenntnis; aber der Thoren Herz schreit die eigne Narrheit aus. Die Hand der Fleißigen wird herrschen, die lässige aber wird fronpflichtig werden. Kummer in eines Mannes Herzen drückt es nieder, aber ein freundliches Wort erheitert es. Der Fromme erspäht sich seine Weide, aber die Gottlosen führt ihr Weg in die Irre. Der Lässige erjagt sein Wild nicht, aber ein köstliches Gut für den Menschen ist Fleißigsein. Auf dem Pfade der Gerechtigkeit ist Leben, aber der Weg des Frevels führt zum Tode. Ein weiser Sohn gehorcht des Vaters Zucht, aber ein Spötter hört kein Schelten. Von seines Mundes Frucht genießt einer Gutes; aber der Treulosen Verlangen ist Gewaltthat. Wer seinen Mund hütet, der bewahrt sein Leben; wer seine Lippen aufreißt, dem droht Einsturz. Es läßt sich gelüsten, jedoch vergeblich, die Seele des Faulen, aber der Fleißigen Seele wird reich gelabt. Der Fromme haßt falsches Wesen, aber der Gottlose handelt schandbar und schimpflich. Die Gerechtigkeit behütet unsträflichen Wandel, aber die Gottlosigkeit bringt die Sünder zu Fall. Mancher stellt sich reich und hat gar nichts; mancher stellt sich arm und hat doch großes Gut. Lösegeld für eines Mannes Leben ist sein Reichtum, aber der Arme bekommt keine Drohung zu hören. Das Licht der Frommen scheint fröhlich, aber der Gottlosen Leuchte erlischt. Durch Übermut richtet man nichts als Zank an, aber bei denen, die sich raten lassen, ist Weisheit. Erhastetes Vermögen mindert sich, wer aber händeweis sammelt, der vermehrt. Lang hingezogenes Harren macht das Herz krank, aber ein Baum des Lebens ist der erfüllte Wunsch. Wer das Wort verachtet, muß ihm dafür haften, wer aber Scheu vor dem Gebot hat, empfängt seinen Lohn. Des Weisen Lehre ist ein Born des Lebens, daß man die Fallstricke des Todes meide. Feine Klugheit schafft Gunst, aber der Treulosen Weg führt zu ihrem eigenen Verderben. Der Kluge thut alles mit Verstand, ein Thor aber kramt Narrheit aus. Ein gottloser Gesandter stürzt in Unglück, aber ein treuer Bote bringt Heilung. Armut und Schande erlangt, wer Zucht in den Wind schlägt; wer aber Rüge beachtet, wird geehrt. Befriedigtes Verlangen ist der Seele süß, aber das Böse zu meiden, ist für die Thoren ein Greuel. Gehe mit Weisen um, so wirst du weise; wer es aber mit den Thoren hält, dem ergeht's übel. Die Sünder verfolgt Unglück, aber die Frommen erreicht Glück. Der Gute vererbt seine Habe auf Kindeskinder, aber des Sünders Vermögen ist dem Frommen vorbehalten. Speise in Fülle bringt der Neubruch der Armen, aber mancher wird durch seine Ungerechtigkeit hinweggerafft. Wer seiner Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, ist auf Züchtigung bedacht. Der Fromme hat zu essen, bis er satt wird, aber der Gottlosen Bauch muß Mangel leiden. Der Frauen Weisheit hat ihr Haus gebaut, aber die Narrheit reißt es mit ihren eigenen Händen nieder. Wer in seiner Geradheit wandelt, der fürchtet Jahwe, wer aber krumme Wege geht, der verachtet ihn. Im Munde des Narren ist eine Rute für den Hochmut; den Weisen aber dienen ihre Lippen zur Bewahrung. Wo keine Ochsen sind, ist die Krippe leer, aber reichliches Einkommen gewinnt man durch des Stieres Kraft. Ein wahrhaftiger Zeuge lügt nicht, aber ein falscher Zeuge bringt Lügen vor. Der Spötter sucht Weisheit, jedoch vergeblich; für den Verständigen aber ist Erkenntnis etwas Leichtes. Gehst du hinweg von dem thörichten Mann, so hast du nichts von einsichtsvollen Lippen gemerkt. Die Weisheit des Gescheiten ist, daß er seinen Weg versteht, aber der Thoren Narrheit besteht in Betrug. Der Narren spottet das Schuldopfer, aber zwischen den Rechtschaffenen ist Wohlgefallen. Nur das Herz selbst kennt sein Leid, und auch in seine Freude kann sich kein Fremder mengen. Das Haus der Gottlosen wird vertilgt werden, aber der Rechtschaffenen Zelt wird blühen. Mancher Weg dünkt einen gerade, aber das Ende davon sind Todeswege. Sogar beim Lachen kann das Herz Kummer fühlen, und der Freude Ende ist Gram. Von seinen Wegen wird satt, wer abtrünniges Herzens ist, und ebenso von seinen Thaten ein wackerer Mann. Der Einfältige glaubt jedem Wort, aber der Gescheite achtet auf seinen Schritt. Der Weise fürchtet sich und meidet das Böse, der Thor aber braust auf und fühlt sich sicher. Der Jähzornige verübt Narrheit, und wer mit Ränken umgeht, wird gehaßt. Die Einfältigen eignen sich Narrheit an, aber die Gescheiten werden mit Erkenntnis gekrönt. Die Bösen müssen sich vor dem Guten bücken, und die Gottlosen an den Thoren des Frommen. Sogar seinem Freund ist der Arme verhaßt; derer aber, die den Reichen lieb haben, sind viele. Wer seinem Nächsten Verachtung bezeigt, versündigt sich, aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt. Fürwahr, in die Irre geraten, die auf Böses bedacht sind, aber Liebe und Treue erfahren, die auf Gutes bedacht sind. Alle saure Arbeit schafft Gewinn, aber bloßes Geschwätz führt nur zum Mangel. Den Weisen ist ihr Reichtum eine Krone, aber die Narrheit der Thoren bleibt Narrheit. Ein Lebensretter ist der wahrhaftige Zeuge, wer aber Lügen vorbringt, ist ein Betrüger. In der Furcht Jahwes liegt eine starke Zuversicht; auch die Söhne eines solchen werden eine Zuflucht haben. Die Furcht Jahwes ist ein Born des Lebens, daß man die Fallstricke des Todes meide. In der Menge des Volks besteht des Königs Herrlichkeit, aber durch Mangel an Leuten kommt des Fürsten Sturz. Der Langmütige ist reich an Vernunft, aber der Jähzornige bringt die Narrheit hoch. Ein gelassener Sinn ist des Leibes Leben, aber Leidenschaft ist wie Wurmfraß im Gebein. Wer den Geringen bedrückt, lästert dessen Schöpfer; dagegen ehrt ihn, wer sich des Armen erbarmt. Durch seine Bosheit wird der Gottlose gestürzt, aber der Fromme findet Zuflucht in seiner Redlichkeit. Im Herzen des Verständigen ruht die Weisheit, aber inmitten der Thoren giebt sie sich kund. Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber der Nationen Schmach ist die Sünde. Ein kluger Diener gefällt dem Könige wohl; aber seinen Grimm wird erfahren, wer schändlich handelt. Eine gelinde Antwort stillt den Grimm, aber ein verletzendes Wort erregt den Zorn. Der Weisen Zunge träufelt Erkenntnis, aber der Thoren Mund sprudelt Narrheit aus. Allerorten sind die Augen Jahwes, überwachen beständig die Bösen und die Guten. Gelindigkeit der Zunge ist ein Lebensbaum, aber Verkehrtheit an ihr bewirkt Herzeleid. Der Narr verschmäht die Zucht seines Vaters, wer aber Rüge beachtet, handelt klug. In des Frommen Haus ist Vorrat in Fülle, aber in dem Einkommen des Gottlosen ist Zerrüttung. Die Lippen der Weisen streuen Erkenntnis aus, aber der Thoren Herz ist verkehrt. Das Opfer der Gottlosen ist ein Greuel für Jahwe, aber der Rechtschaffenen Gebet gefällt ihm wohl. Ein Greuel für Jahwe ist der Gottlosen Weg; wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er. Böse Züchtigung widerfährt dem, der den rechten Pfad verläßt; wer Rüge haßt, muß sterben. Unterwelt und Abgrund liegen offen vor Jahwe, wie viel mehr die Herzen der Menschen! Der Spötter liebt nicht, daß man ihn zurechtweise; zu den Weisen begiebt er sich nicht. Ein fröhliches Herz macht das Angesicht freundlich, aber bei Herzenskummer ist das Gemüt niedergeschlagen. Des Verständigen Herz sucht Erkenntnis, aber der Thoren Mund geht auf Narrheit aus. Ein Elender hat nie einen guten Tag; wer aber wohlgemut ist, hält immerdar ein fröhliches Gastmahl. Besser wenig in der Furcht Jahwes, als ein großer Schatz und Unruhe dabei. Besser ein Gericht Kohl und Liebe dazu, als ein gemästeter Ochs und Haß dabei. Ein hitziger Mann erregt Zank, aber ein Langmütiger stillt den Hader. Des Faulen Weg ist wie eine Dornhecke, aber der Rechtschaffenen Pfad ist wohl gebahnt. Ein weiser Sohn macht dem Vater Freude, aber ein Thor von einem Menschen verachtet seine Mutter. Die Narrheit ist dem Unverständigen eine Freude, aber ein Mann von Einsicht geht den geraden Weg. Die Anschläge werden zunichte, wo Vorbesprechung fehlt; sind aber der Berater viele, so kommen sie zustande. Freude erwächst einem Mann durch die Antwort seines Mundes, und ein Wort zu seiner Zeit - wie ist es so schön! Der Pfad des Lebens geht aufwärts für den Klugen, damit er nicht in die Unterwelt drunten gerate. Der Hoffärtigen Haus wird Jahwe wegreißen, aber der Witwe Grenze wird er feststellen. Ein Greuel für Jahwe sind arge Anschläge, aber rein sind ihm huldvolle Reden. Sein eignes Haus verstört, wer nach ungerechtem Gewinne geizt; wer aber Geschenke haßt, der wird leben. Des Frommen Herz überlegt, was zu antworten ist, aber der Gottlosen Mund sprudelt Bosheiten aus. Jahwe ist fern von den Gottlosen, aber der Frommen Gebet erhört er. Freundlicher Blick erfreut das Herz; frohe Kunde labt das Gebein. Ein Ohr, das Leben wirkende Rüge hört, wird inmitten der Weisen weilen. Wer Zucht fahren läßt, verwirkt sein Leben; wer aber auf Rüge hört, erwirbt Verstand. Die Furcht Jahwes ist Zucht zur Weisheit, und der Ehre geht Demut voran. Dem Menschen gehören des Herzens Entwürfe, aber von Jahwe kommt die Antwort der Zunge. Alle seine Wege hält ein Mann für rein, aber Jahwe ist's, der die Geister wägt. Befiehl Jahwe deine Werke, so werden deine Anschläge gelingen. Alles hat Jahwe zu seinem Zwecke geschaffen, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks. Ein Greuel ist für Jahwe jeder Hochmütige; die Hand darauf: er wird nicht straflos bleiben! Durch Liebe und Treue wird Verschuldung gesühnt, und durch die Furcht Jahwes meidet man das Böse. Wenn eines Mannes Wege Jahwe wohlgefallen, so söhnt er auch seine Feinde mit ihm aus. Besser wenig mit Gerechtigkeit, als ein großes Einkommen mit Unrecht. Des Menschen Herz erdenkt seinen Weg, aber Jahwe lenkt seinen Schritt. Orakelspruch ruht auf des Königs Lippen; beim Urteilsprechen wird sein Mund sich nicht vergreifen. Rechtes Wiegen und Wägen kommt von Jahwe; sein Werk sind alle Gewichtsteine im Beutel. Ein Greuel ist den Königen gottloses Thun; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt. Der Könige Wohlgefallen sind gerechte Lippen, und wer aufrichtig redet, den lieben sie. Des Königs Grimm ist gleich Todesboten, aber ein weiser Mann besänftigt ihn. Im freundlichen Blicke des Königs liegt Leben, und sein Wohlwollen gleicht dem Gewölke des Frühlingsregens. Wie viel besser ist's, Weisheit zu erwerben, als Gold, und das Erwerben von Einsicht ist dem Silber vorzuziehn! Der Rechtschaffenen Bahn besteht im Meiden des Bösen; sein Leben bewahren, heißt auf seinen Wandel acht haben. Dem Sturze geht Stolz voran, und hoffärtiger Sinn dem Fall. Besser demütig sein mit Demütigen, als Beute teilen mit Stolzen. Wer auf das Wort achtet, findet Glück, und wer Jahwe vertraut, - wohl ihm! Wer weises Herzens ist, wird ein Verständiger genannt, und die Süßigkeit der Lippen mehrt die Belehrung. Ein Born des Lebens ist die Klugheit für den, der sie besitzt, aber der Narren Züchtigung ist die Narrheit. Des Weisen Herz macht seinen Mund klug, und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung. Honigseim sind huldvolle Reden, Süßes für die Seele und Heilung dem Gebein. Mancher Weg dünkt einen gerade, aber das Ende davon sind Todeswege. Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, denn sein eigener Mund treibt ihn an. Ein nichtsnutziger Mann macht Gruben zum Unglück, und auf seinen Lippen ist gleichsam versengendes Feuer. Ein ränkesüchtiger Mann richtet Zänkerei an, und ein Ohrenbläser bringt vertraute Freunde auseinander. Ein gewaltthätiger Mann verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg. Wer seine Augen schließt, will Ränke ersinnen; wer seine Lippen zusammenkneift, hat das Böse schon fertig. Eine herrliche Krone ist graues Haar; auf dem Wege der Frömmigkeit wird sie erlangt. Besser ein Langmütiger, als ein Held, und besser einer, der des eigenen Gemütes Herr ist, als ein Städteeroberer. In den Schoß wirft man das Los, aber von Jahwe kommt all' sein Entscheid. Besser ein trockener Bissen und Ruhe dabei, als das Haus voller Opferfleisch mit Hader. Ein kluger Sklave wird über den schandbaren Sohn Herr sein und inmitten der Brüder das Erbe teilen. Der Tiegel dient für das Silber und der Schmelzofen für das Gold, aber die Herzen prüft Jahwe. Der Bösewicht achtet auf die heillose Lippe; die Falschheit hört auf die verderbliche Zunge. Wer den Armen verspottet, lästert dessen Schöpfer; wer sich über Unglück freut, wird nicht straflos bleiben. Der Alten Krone sind Kindeskinder, und der Kinder Ruhm sind ihre Väter. Einem Thoren ziemt nicht würdevolle Rede, wie viel weniger einem Edlen lügnerische Lippe. Als ein köstlicher Stein gilt das Bestechungsgeschenk dem, der es empfängt; überall, wohin sich einer damit wendet, wird's ihm glücken. Wer Vergehung zudeckt, sucht Liebe; wer aber eine Sache wieder aufrührt, bringt vertraute Freunde auseinander. Schelten dringt bei einem Verständigen tiefer ein, als hundert Schläge bei einem Thoren. Nur nach Unheil trachtet der Empörer, aber ein grausamer Bote wird wider ihn gesandt. Lieber einer Bärin begegnen, der die Jungen geraubt sind, als einem Thoren in seiner Narrheit! Wer Gutes mit Bösem vergilt, von dessen Hause wird das Böse nicht weichen. Wenn der Zank anfängt, ist's, wie wenn man Gewässer entfesselt; drum, ehe es zum Zähnefletschen kommt, laß das Streiten! Wer den, der Unrecht hat, freispricht und den, der Recht hat, verdammt, die sind alle beide für Jahwe ein Greuel. Was hilft denn das Geld in des Thoren Hand zum Erwerb von Weisheit, da doch kein Verstand vorhanden ist? Zu jeder Zeit liebt der Freund, und wird in der Not als Bruder geboren. Ein unverständiger Mensch ist, wer Handschlag giebt, wer bei seinem Nächsten Bürgschaft übernimmt. Versündigung liebt, wer Zank liebt; wer seine Thüre hoch macht, trachtet nach Einsturz. Wer verkehrtes Herzens ist, findet kein Glück, und wer sich mit seiner Zunge windet, fällt in Unglück. Wer einen Thoren erzeugt, dem bringt's Grämen, und der Vater eines Narren kann sich nicht freuen. Ein fröhlicher Sinn schafft gute Heilung, aber ein niedergeschlagenes Gemüt dörrt das Gebein aus. Bestechung nimmt heimlich der Gottlose an, um die Pfade des Rechts zu beugen. Der Verständige hat die Weisheit vor sich stehn, aber die Augen des Thoren sind am Ende der Erde. Ein Ärger für seinen Vater ist der thörichte Sohn und bitterer Kummer für die, die ihn geboren. Schon daß man dem, der im Rechte ist, eine Geldbuße auferlegt, ist ein übles Ding; daß man Edlen Schläge giebt, ist's in hohem Maß. Wer mit seinen Worten zurückhält, ist einsichtsvoll, und der Kaltblütige ist ein vernünftiger Mann. Auch ein Narr kann, wenn er schweigt, für einen Weisen gelten, wenn er seine Lippen verschließt, für einen Verständigen. Nach dem, was ihn gelüstet, strebt, wer sich absondert; wider alles Vernünftige lehnt er sich auf. Ein Thor hat kein Gefallen an Einsicht, sondern daran, daß sein Denken offenbar werde. Wo der Gottlose hinkommt, da kommt auch Verachtung, und mit der Schande Schmach. Tiefe Wasser sind die Worte von eines Mannes Mund, ein sprudelnder Bach, eine Quelle der Weisheit. Daß man für den Gottlosen Partei nimmt, ist ein übles Ding, - daß man den, der Recht hat, im Gericht hinwegstößt. Die Lippen des Thoren führen Streit herbei, und sein Mund ruft nach Schlägen. Der Mund des Thoren führt seinen Sturz herbei, und seine Lippen sind ein Fallstrick für sein Leben. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und die dringen hinab in des Leibes Kammern. Schon wer sich bei seinem Geschäfte lässig zeigt, ist ein Bruder dessen, der zu Grunde richtet. Ein fester Turm ist der Name Jahwes; dahin läuft der Fromme und findet sich gesichert. Des Reichen Habe ist ihm eine feste Stadt und bedünkt ihn eine hohe Mauer. Dem Sturz eines Mannes geht Überhebung des Herzens voran, aber der Ehre geht Demut voran. Giebt einer Antwort, ehe er noch hörte, so wird ihm das als Narrheit und als Schande gerechnet. Des Mannes Mut hält sein Leiden aus, aber ein niedergeschlagenes Gemüt, wer kann das tragen? Des Verständigen Herz erwirbt sich Erkenntnis, und der Weisen Ohr strebt nach Erkenntnis. Das Geschenk, das einer giebt, macht ihm Raum und geleitet ihn vor die Großen. Recht hat der erste in seiner Streitsache; aber es kommt der andere und forscht ihn aus. Streitigkeiten macht das Los ein Ende und bringt Starke auseinander. Ein Bruder, gegen den treulos gehandelt ward, leistet mehr Widerstand als eine feste Stadt, und solcher Streit hält hart wie eines Palastes Riegel. Von der Frucht seines Mundes sättigt sich eines Mannes Leib; mit dem Ertrage seiner Lippen wird er gesättigt. Tod und Leben steht in der Zunge Gewalt, und wer sie im Zaume hält, wird ihre Frucht genießen. Wer eine Ehefrau gefunden, hat etwas Köstliches gefunden und Wohlgefallen von Jahwe erlangt. Flehentlich redet der Arme, aber der Reiche antwortet mit Härte. Viel Umgang bringt leicht Untergang; doch giebt's auch Freunde, anhänglicher als ein Bruder. Besser ein Armer, der in seiner Unsträflichkeit wandelt, als wer verkehrte Lippen hat und dabei ein Thor ist. Schon im Mangel an einsichtigem Sinne liegt nichts Gutes; wer aber hastig vorgeht, der tritt fehl. Des Menschen eigene Narrheit zerstört seinen Weg, aber wider Jahwe tobt sein Herz. Der Reichtum schafft immer mehr Freunde; wer aber gering ist, von dem trennt sich sein Freund. Ein falscher Zeuge bleibt nicht straflos, und wer Lügen vorbringt, entrinnt nicht. Viele buhlen um des Vornehmen Gunst, und wer Geschenke giebt, hat jedermann zum Freunde. Den Armen hassen alle seine Brüder; wie viel mehr halten sich seine Freunde von ihm fern. Wer Verstand erwirbt, liebt sein Leben; wer Vernunft bewahrt, wird Glück finden. Ein falscher Zeuge bleibt nicht straflos, und wer Lügen vorbringt, kommt um. Einem Thoren ziemt nicht Wohlleben, geschweige denn einem Sklaven, über Fürsten zu herrschen. Des Menschen Klugheit macht ihn langmütig, und es ist ein Ruhm für ihn, daß er Vergehung übersieht. Wie eines Jungleuen Brüllen ist der Groll des Königs, aber wie Tau auf Pflanzen sein Wohlwollen. Ein rechtes Unglück für seinen Vater ist ein thörichter Sohn, und eine stets rinnende Dachtraufe ist des Weibes Gekeif. Haus und Habe erbt man von den Vätern, aber von Jahwe kommt ein verständiges Weib. Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und ein Lässiger wird Hunger leiden. Wer das Gebot bewahrt, der bewahrt sein Leben, wer aber seiner Wege nicht achtet, wird sterben. Wer sich des Geringen erbarmt, der leiht Jahwe, und seine Gutthat wird er ihm vergelten. Züchtige deinen Sohn, denn noch ist Hoffnung vorhanden; aber bis dahin, daß du ihn tötest, versteige dich nicht in deinem Sinn. Wer jähzornig ist, muß Buße zahlen; denn wenn du retten willst, wirst du's nur noch schlimmer machen. Höre auf Rat und nimm Zucht an, auf dass du in Zukunft weise seist. Viele Anschläge sind in eines Mannes Herzen, aber Jahwes Ratschluß, der wird bestehn! Ein Mensch hat Lust an seiner Wohlthat, und besser ist ein Armer als ein Lügenhafter. Die Furcht Jahwes gereicht zum Leben; so kann man gesättigt übernachten, wird von keinem Unglück heimgesucht. Steckt der Faule seine Hand in die Schüssel, mag er sie nicht einmal zum Munde zurückbringen. Schlägst du den Spötter, so wird der Einfältige gescheid, und weist man einen Verständigen zurecht, so wird er Einsicht begreifen. Wer den Vater mißhandelt, die Mutter verjagt, ist ein Sohn, der Schimpf und Schande bereitet. Laß ab, mein Sohn, auf Zurechtweisung zu hören, um dann doch abzuirren von vernünftigen Lehren. Ein nichtsnutziger Zeuge spottet des Rechts, und der Gottlosen Mund verschlingt gierig das Arge. Für die Spötter stehen Strafgerichte bereit und Schläge für den Rücken der Thoren. Ein Spötter ist der Wein, ein Lärmer der Rauschtrank, und keiner, der davon taumelt, ist weise. Wie eines Jungleuen Brüllen ist des Königs Schrecken; wer sich seinen Zorn zuzieht, verwirkt sein Leben. Es ist dem Mann eine Ehre, vom Streite fern zu bleiben, aber ein jeder Narr ist händelsüchtig. Im Herbste pflügt der Faule nicht; wenn er dann in der Erntezeit nach Ertrag verlangt, so ist nichts da. Wie tiefe Wasser ist das Vorhaben in eines Mannes Herzen, aber ein kluger Mann weiß es heraufzuschöpfen. Gar viele Menschen werden liebreiche Leute genannt, aber einen treuen Freund, wer findet den? Ein Frommer, der in seiner Unsträflichkeit wandelt, des Kindern wird's wohlgehen nach ihm. Ein König, der auf dem Richterstuhle sitzt, scheidet mit seinen Augen sichtend alles Böse aus. Wer kann sagen: Ich habe mein Herz lauter erhalten; ich bin rein von meiner Sünde? Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, die sind beide Jahwe ein Greuel. Schon der Knabe giebt sich in seinen Handlungen zu erkennen, ob lauter und redlich sein Thun. Das Ohr, welches hört, und das Auge, welches sieht, Jahwe hat sie beide geschaffen. Liebe nicht den Schlaf, daß du nicht verarmest; halte deine Augen offen, so wirst du Brot in Fülle haben. "Schlecht, schlecht!" sagt der Käufer; geht er aber seines Wegs, alsdann rühmt er sich. Man hat Gold und eine Menge von Korallen; aber ein kostbarer Schmuck sind einsichtsvolle Lippen. Nimm ihm sein Kleid, denn er hat für einen Fremden gebürgt, und um Auswärtiger willen pfände ihn. Süß schmeckt dem Manne das Brot des Trugs; hinterher aber wird ihm der Mund voll Kies. Anschläge gewinnen durch guten Rat Bestand, und nur mit kluger Lenkung führe Krieg. Wer Geheimnisse verrät, geht als Verleumder umher; drum gieb dich nicht ab mit einem Plaudermaul. Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, des Leuchte erlischt in schwarzer Finsternis. Ein Erbe, das zuerst erhastet ward, wird schließlich ohne Segen sein. Sprich nicht: Ich will Böses vergelten! Harre auf Jahwe, so wird er dir helfen. Zweierlei Gewicht ist Jahwe ein Greuel, und falsche Wage ist ein übel Ding. Von Jahwe sind bestimmt des Mannes Schritte; der Mensch aber, - wie mag er seinen Weg verstehn? Ein Fallstrick ist's für den Menschen, unbedacht "geweiht"! zu rufen und erst nach dem Geloben zu überlegen. Ein weiser König scheidet sichtend die Gottlosen aus und läßt dann das Rad über sie hingehn. Eine Leuchte Jahwes ist des Menschen Geist, die durchforscht alle Kammern des Leibes. Liebe und Treue behüten den König, und durch Liebe stützt er seinen Thron. Der Jünglinge Ruhm ist ihre Stärke, und der Greise Schmuck ist das graue Haar. Blutige Striemen säubern den Bösewicht, und Schläge, die in des Leibes Kammern dringen. Gleich Wasserbächen ist des Königs Herz in der Hand Jahwes; wohin er irgend will, lenkt er es. Alle seine Wege hält ein Mann für recht; aber Jahwe ist's, der die Herzen wägt. Gerechtigkeit und Recht üben, ist Jahwe lieber als Schlachtopfer. Hochfahrende Augen und aufgeblasener Sinn, - die Leuchte der Gottlosen ist Sünde. Des Fleißigen Anschläge führen nur zu Gewinn, aber jeder Hastige bringt's nur zu Mangel. Schätze, mit falscher Zunge erworben, sind wie verwehter Hauch, Fallstricke des Todes. Die Gewaltthätigkeit der Gottlosen zieht sie sich nach, denn sie weigern sich, Recht zu üben. Wer mit Schuld beladen ist, geht gewundene Wege; wer aber lauter ist, des Thun ist redlich. Lieber auf der Zinne eines Daches wohnen, als ein zänkisches Weib und gemeinsames Haus. Die Seele des Gottlosen gelüstet nach Bösem; sein Nächster findet bei ihm kein Erbarmen. Wird dem Spötter Buße auferlegt, so wird der Einfältige weise, und belehrt man einen Weisen, so nimmt er Erkenntnis an. Ein gerechter Gott achtet auf des Gottlosen Haus, stürzt die Gottlosen ins Unglück. Wer sein Ohr vor dem Schreien des Geringen verstopft, der wird, wenn er ruft, auch kein Gehör finden. Heimliche Gabe besänftigt den Zorn und ein Geschenk im Busen heftigen Grimm. Freude ist's dem Frommen, zu thun, was recht ist, aber ein Schrecken für die Übelthäter. Ein Mensch, der vom Wege der Klugheit abirrt, wird bald in der Versammlung der Schatten ruhn. Dem Mangel verfällt, wer Lustbarkeit liebt; wer Wein und Salböl liebt, der wird nicht reich. Ein Lösegeld für den Frommen ist der Gottlose, und an der Rechtschaffenen Stelle tritt der Treulose. Lieber in wüstem Lande wohnen, als ein zänkisches Weib und Ärger dabei. Köstlicher Schatz und Öl ist in des Weisen Behausung aber ein thörichter Mensch vergeudet es. Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagt, der erlangt Leben, Gerechtigkeit und Ehre. Die Stadt der Helden ersteigt ein Weiser und stürzt das Bollwerk, auf das sie sich verließ. Wer seinen Mund und seine Zunge bewahrt, der bewahrt sein Leben vor Gefahren. Wer übermütig, vermessen ist, der heißt ein Spötter, wer in maßlosem Übermut handelt. Des Faulen Verlangen tötet ihn, denn seine Hände weigern sich, zu schaffen. Immerfort hat der Faule zu wünschen, aber der Fromme giebt und spart nicht. Das Schlachtopfer der Gottlosen ist ein Greuel für Jahwe, vollends, wenn es einer für eine Schandthat bringt. Ein lügenhafter Zeuge wird zu Grunde gehn, aber ein Mann, der gehört hat, darf immerdar reden. Eine sichere Miene zeigt der gottlose Mann; wer aber rechtschaffen ist, der giebt seinem Wege Sicherheit. Es giebt weder Weisheit noch Einsicht, noch giebt es Rat gegenüber Jahwe. Das Roß ist gerüstet für den Tag der Schlacht, aber der Sieg kommt von Jahwe. Ein guter Name ist wertvoller als großer Reichtum; besser als Silber und Gold ist Gunst. Reich und Arm begegnen einander: der sie alle schuf, ist Jahwe. Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und müssen's büßen. Der Lohn der Demut, der Furcht Jahwes ist Reichtum, Ehre und Leben. Dornen, Schlingen liegen auf dem Wege des Falschen; wer sein Leben bewahrt, bleibt fern von ihnen. Erziehe den Knaben gemäß dem Wege, den er einhalten soll, so wird er auch im Alter nicht davon abgehen. Der Reiche herrscht über die Armen, und wer borgt, ist ein Knecht dessen, der ihm leiht. Wer Unrecht säet, wird Unheil ernten; durch die Rute seines Zornesausbruchs kommt er um. Der Gütige wird gesegnet, denn er giebt von seinem Brote dem Geringen. Treibe den Spötter fort, so geht der Zank weg, und ein Ende nimmt Streit und Schimpf. Jahwe liebt den, der reines Herzens ist; weß Lippen voll Anmut sind, des Freund ist der König. Die Augen Jahwes behüten die Erkenntnis, aber des Treulosen Worte bringt er zu Fall. Der Faule spricht: es ist ein Löwe draußen; ich könnte mitten in den Straßen erwürgt werden. Eine tiefe Grube ist der Mund der fremden Weiber; wer von Jahwes Zorn getroffen ist, fällt darein. Haftet Narrheit in des Knaben Herzen, die Rute der Zucht wird sie daraus entfernen. Man bedrückt einen Geringen, daß seines Gutes viel werde; man giebt einem Reichen, aber es gerät ihm nur zum Mangel. Neige dein Ohr und höre Worte von Weisen und richte deinen Sinn auf meine Lehre. Denn lieblich ist's, wenn du sie in deinem Innern bewahrst, wenn sie allzumal auf deinen Lippen bereit sind, damit auf Jahwe dein Vertrauen stehe, unterweise ich dich heute, ja dich. Fürwahr, ich schreibe dir Bedeutsames auf, mit Ratschlägen und Belehrung, damit ich dir Wahrheit kundthue, zuverlässige Worte, daß du zuverlässigen Bescheid bringest dem, der dich sendet. Beraube nicht den Geringen, weil er gering ist, und zermalme nicht den Elenden im Thore; denn Jahwe wird ihre Sache führen und wird denen, die sie berauben, das Leben rauben. Geselle dich nicht zu dem Zornmütigen und mit einem Hitzkopfe sollst du keinen Umgang haben, damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnest, und dir einen Fallstrick für dein Leben holest. Sei nicht unter denen, die Handschlag geben, unter denen, die sich für Schulden verbürgen; denn wenn du nichts hast, um zu bezahlen, warum soll man dir das Bette unter dem Leibe wegnehmen? Verrücke nicht die uralte Grenze, die deine Väter gemacht haben. Siehst du einen behend in seinem Geschäfte, vor Königen kann er sich zum Dienste stellen; nicht wird er sich vor Unberühmten stellen. Wenn du sitzest, um mit einem regierenden Herrn zu speisen, merke wohl, wen du vor dir hast, und setze dir ein Messer an die Kehle, wenn du ein Gieriger bist. hege kein Gelüsten nach seinen Leckerbissen, denn es ist betrügliche Speise. Mühe dich nicht ab, reich zu werden, und von deiner darauf gerichteten Klugheit sage dich los. Sollen deine Augen auf den Reichtum losfliegen, er aber verschwunden sein? Denn gewißlich verschafft er sich Flügel, wie ein Adler, der gen Himmel fliegt. Sei nicht Tischgast des Mißgünstigen und hege kein Gelüsten nach seinen Leckerbissen. Denn wie einer, der für sich nachrechnet, so ist er; iß und trink! spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht bei dir. Den Bissen, den du gegessen hast, muß du wieder ausspeien und deine freundlichen Worte hast du umsonst verschwendet. Vor des Thörichten Ohren rede nicht, denn er hat nur Verachtung für den klugen Sinn deiner Worte. Verrücke nicht die Grenze der Witwe, und mache keinen Eingriff in der Verwaisten Äcker. Denn ihr Erlöser ist stark - der wird ihre Sache wider dich führen. Bringe her zur Zucht dein Herz und dein Ohren zu einsichtigen Reden. Entziehe dem Knaben nicht die Zucht; wenn du ihn mit der Rute schlägst, so stirbt er nicht davon. Du zwar schlägst ihn mit der Rute, aber sein Leben errettest du von der Unterwelt. Mein Sohn, wenn dein Herz weise wird, bin auch nicht in meinem Herzen fröhlich, und mein Innerstes frohlockt, wenn deine Lippen reden, was recht ist. Dein Herz ereifere sich nicht um der Sünder willen, sondern um der Furcht Jahwes willen allezeit. Wahrlich, es giebt noch eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht zu nichte werden. Höre du, mein Sohn, und werde weise und laß dein Herz den geraden Weg gehen. Sei nicht unter den Weinsäufern, unter denen, die sich mit Fleischverprassen gütlich thun. Denn der Säufer und Prasser verarmt, und schläfriges Wesen giebt Lumpen zur Kleidung. Gehorche deinem Vater, der dich gezeugt hat, und verachte nicht, wenn sie alt geworden, deine Mutter. Wahrheit erwirb und verkaufe sie nicht, Weisheit und Zucht und Einsicht. Laut frohlockt eines Frommen Vater; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich über ihn. Es möge sich dein Vater und deine Mutter freuen, und möge frohlocken, die dich gebar. Gieb mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen. Denn eine tiefe Grube ist die Hure und ein enger Brunnen die Auswärtige. Dazu liegt sie wie ein Räuber auf der Lauer und vermehrt die Treulosen unter den Menschen. Wer hat Ach? wer hat Wehe? wer Gezänk? wer Klage? wer Wunden ohne Ursache? wer hat trübe Augen? Die, welche bis spät beim Weine sitzen, die da kommen, um den Mischtrank zu prüfen. Sieh nicht nach dem Weine, wie er rötlich schillert, wie er im Becher so schön sich spiegelt, leicht hinuntergleitet. Hintennach beißt er wie eine Schlange und spritzt Gift wie ein Basilisk. Deine Augen werden Seltsames sehen, und dein Herz wird verkehrte Dinge reden. Und du wirst sein wie einer, der mitten im Meere liegt, ja wie einer, der oben auf dem Mastbaume liegt. "Sie haben mich geschlagen, es that mir nichts wehe; sie haben mich geprügelt, ich spüre nichts; Wann werde ich aufwachen? aufs neue will ich mich ihm wieder ergeben!" Ereifere dich nicht um boshafter Leute willen und hege kein Gelüste, dich ihnen zuzugesellen; den Gewaltthat sinnt ihr Herz, und Unheil reden ihre Lippen. Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch verständiges Wesen wird es fest gegründet; durch Einsicht werden die Kammern gefüllt mit allerlei kostbarer und lieblicher Habe. Ein weiser Mann ist besser als ein starker, und ein einsichtiger besser als ein kraftvoller; denn mit kluger Leitung wirst du glücklich Krieg führen, und wohl steht's, wo genug Ratgeber sind. Unerschwinglich ist für den Narren die Weisheit; im Thore thut er seinen Mund nicht auf. Wer sich vornimmt, Böses zu thun, den nennt man einen Erzbösewicht. Ein närrisches Vorhaben ist die Sünde, und ein Greuel für die Menschen ist der Spötter. Zeigst du dich schlaff am Tage der Not, so ist auch schwächlich deine Kraft. Errette, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Schlachtbank wanken, o halte sie zurück! Wolltest du sagen: "Wir haben ja nichts davon gewußt!" - Fürwahr, der die Herzen wägt, der merkt es, und der auf deine Seele acht hat, der weiß es und wird dem Menschen vergelten nach seinem Thun. Iß Honig, mein Sohn, denn er ist gut, und Honigseim ist süß auf deinem Gaumen. Ebenso erachte die Weisheit für deine Seele: Hast du sie erlangt, so ist eine Zukunft vorhanden, und deine Hoffnung wird nicht zu nichte werden. Belaure nicht, Gottloser, die Wohnstatt des Frommen und verstöre seine Lagerstätte nicht. Denn siebenmal fällt der Fromme und steht wieder auf, aber die Gottlosen sinken hin in Unglück. Wenn dein Feind fällt, so freue dich nicht, und wenn er hinsinkt, frohlocke nicht dein Herz, daß nicht Jahwe es sehe und Mißfallen empfinde und seinen Zorn von jenem hinweg auf dich wende. Erhitze dich nicht über die Bösewichter, ereifere dich nicht über die Gottlosen. Denn der Böse wird keine Zukunft haben; die Leuchte der Gottlosen erlischt. Fürchte Jahwe, mein Sohn, und den König; mit Aufrührerischen laß dich nicht ein. Denn plötzlich erhebt sich ihr Verderben, und beider Untergang kommt unversehens. Auch diese Sprüche sind von Weisen. Parteilichkeit im Gericht ist ein übel Ding. Wer zum Schuldigen spricht: "Du hast Recht!", den verwünschen Völker, verfluchen Nationen. Denen aber, welche nach Gebühr strafen, geht es wohl, und über sie kommt Segen und Glück. Die Lippen küßt, wer eine richtige Antwort giebt. Richte draußen dein Geschäft aus und mache dir's auf dem Felde fertig; darnach magst du dein Haus bauen. Sei nicht ohne Ursache Zeuge wider deinen Nächsten; denn möchtest du wohl Bethörung mit deinen Lippen anrichten? Sprich nicht: "Wie er mir gethan, so will ich ihm wieder thun; ich will dem Manne nach seinem Thun vergelten!" Am Acker eines faulen Mannes ging ich vorüber und am Weinberg eines unverständigen Menschen. Da fand sich: er war ganz in Nesseln aufgegangen, seine Oberfläche war mit Unkraut bedeckt, und seine Steinmauer war eingerissen. Ich aber schaute, richtete meinen Sinn darauf, sah hin, entnahm mir daraus eine Warnung: Ja, noch ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, noch ein wenig die Hände ineinanderschlagen, um zu ruhen, so kommt wie ein Landstreicher die Armut über dich, und der Mangel wie ein gewappneter Mann. Auch dies sind Sprüche Salomos, welche zusammengestellt haben die Männer Hiskias, des Königs von Juda. Es ist Gottes Ehre, eine Sache verbergen, aber der Könige Ehre ist's, eine Sache erforschen. Wie des Himmels Höhe und der Erde Tiefe, so ist auch der Könige Herz unerforschlich. Werden die Schlacken vom Silber entfernt, so wird ein reines Gefäß daraus. Man entferne die Gottlosen aus des Königs Nähe, so wird durch Gerechtigkeit sein Thron befestigt. Prunke nicht vor dem König und stelle dich nicht auf den Platz der Großen. Denn es ist besser, daß man zu dir sage: Rücke herauf! als daß man dich erniedrige vor einem Vornehmen, den du doch wohl bemerkt hattest. Gehe nicht rasch zum Streiten vor; denn was willst du hinterher machen, wenn dich dein Nächster beschämt? Führe deinen Streit mit deinem Nächsten, aber eines andern Geheimnis verrate nicht, auf daß dich nicht beschimpfe, wer es hört, und dein böser Ruf nimmer aufhöre. Goldene Äpfel in silberner Prunkschale - so ein Wort, geredet zu rechter Zeit. Wie ein goldener Ring und ein Geschmeide von Feingold, so ein weiser Mahner am hörenden Ohr. Wie die Kühle des Schnees zur Erntezeit, so ist ein zuverlässiger Bote dem, der ihn sendet; denn er erquickt die Seele seines Herrn. Gewölk und Wind und doch kein Regen - so ist ein Mann, der mit Geschenken prahlt, die er doch nie giebt. Durch Geduld läßt sich ein Richter überreden, und eine gelinde Zunge zerbricht Knochen. Hast du Honig gefunden, so iß, was dir genügt, daß du seiner nicht satt werdest und ihn dann ausspeiest. Laß deinen Fuß selten sein im Hause deines Nächsten, daß er deiner nicht überdrüssig und dir gram werde. Hammer und Schwert und scharfer Pfeil - so ein Mann, der wider seinen Nächsten als falscher Zeuge aussagt. Ein morscher Zahn und ein wankender Fuß - so daß Vertrauen auf einen Treulosen am Tage der Not. Wie einer, der am kalten Tage das Kleid ablegt, wie Essig auf bösen Grind, also ist, wer einem betrübten Herzen Lieder singt. Hungert deinen Hasser, so speise ihn mit Brot, und dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. Denn damit häufst du feurige Kohlen auf sein Haupt, und Jahwe wird dir's vergelten. Nordwind bringt Regen hervor, und verdrießliche Gesichter die heimliche Zunge. Lieber auf der Zinne eines Daches wohnen, als ein zänkisches Weib und gemeinsames Haus. Wie kaltes Wasser für eine lechzende Seele, so gute Nachricht aus fernem Lande. Wie ein getrübter Born und eine verderbte Quelle, so ein Frommer, der angesichts der Gottlosen wankt. Zu viel Honig essen ist nicht gut, und wer schwere Dinge erforscht, dem wird's zu schwer. Wie eine offengelegte Stadt, die ohne Mauern ist, so ein Mann, dem Selbstbeherrschung fehlt. Wie Schnee im Sommer und wie Regen in der Ernte, so ungehörig ist Ehre für den Thoren. Wie ein Sperling davon flattert, wie eine Schwalbe wegfliegt, so ist unverdienter Fluch - er trifft nicht ein. Eine Peitsche dem Roß, ein Zaum dem Esel - so gebührt eine Rute dem Rücken der Thoren. Antworte dem Thoren nicht nach seiner Narrheit, daß du dich selbst ihm nicht gleichstellest. Antworte dem Thoren nach seiner Narrheit, daß er sich nicht weise dünke. Die Füße haut sich ab, Unbill schluckt, wer Bestellungen ausrichtet durch einen Thoren. Wie das Herabhangen der Beine von einem Lahmen, so der Weisheitsspruch im Munde der Thoren. Wie wenn man einen Stein an die Schleuder bände, so handelt, wer einem Thoren Ehre anthut. Wie ein Dornzweig in des Trunkenen Hand emporschnellt, so ist ein Weisheitsspruch im Munde von Thoren. Wie ein Schütze, der alles verwundet, so wer einen Thoren dingt und wer Vorübergehende dingt. Wie ein Hund, der zu seinem Gespei zurückkehrt, so ist ein Thor, der seine Narrheit wiederholt. Siehst du einen Mann, der sich weise dünkt, - da ist für einen Thoren mehr Hoffnung als für ihn. Der Faule spricht: Ein Leu ist auf dem Wege, ein Löwe innerhalb der Straßen. Wie sich die Thür auf ihrer Angel dreht, so der Faule auf seinem Bette. Steckt der Faule seine Hand in die Schüssel, wird's ihm sauer, sie wieder zum Munde zurückzubringen. Ein Fauler dünkt sich weiser als sieben, die verständig zu antworten wissen. Wie einer, der einen vorüberlaufenden Hund bei den Ohren packt, ist, wer sich über einen Streit ereifert, der ihn nichts angeht. Wie ein Unsinniger, der Brandpfeile wirft, todbringende Geschosse, so ist ein Mann, der seinen Nächsten betrogen hat und dann spricht: Ich scherze ja nur! Wenn kein Holz mehr vorhanden ist, erlischt das Feuer, und wenn kein Ohrenbläser da ist, legt sich der Zank. Wie Kohlen zur Glut und Holz zum Feuer, so dient ein zänkischer Mann zum Schüren von Streit. Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen und dringen tief in des Leibes Kammern. Wie Schlackensilber, womit eine Scherbe überzogen ist, sind feurige Küsse und ein böses Herz. Mit seinen Lippen verstellt sich der Hasser, aber in seinem Innern hegt er Trug. Wenn er seine Stimme holdselig macht, so glaube ihm nicht, denn sieben Greuel sind in seinem Herzen. Mag sich der Haß in Täuschung hüllen, seine Bosheit wird doch in öffentlicher Versammlung offenbar werden. Wer eine Grube gräbt, wird in sie hineinfallen, und wer einen Stein emporwälzt, auf den rollt er zurück. Falsche Zunge haßt die von ihr Geknickten, und schmeichlerischer Mund bereitet Sturz. Rühme dich nicht des morgenden Tags, denn du weißt nicht, was ein Tag gebären mag. Es rühme dich ein Anderer und nicht dein eigener Mund, ein Fremder, aber nicht deine eigenen Lippen. Schwere mag ein Stein haben und Gewicht der Sand, aber des Narren Unmut ist schwerer als beide. Grimmig mag die Wut sein und der Zorn überfluten - aber wer kann vor der Eifersucht bestehen? Besser unverhüllte Rüge, als geheim gehaltene Liebe. Treugemeint sind Wunden von der Hand des Liebenden, aber abscheulich die Küsse des Hassers. Ein Gesättigter tritt Honigseim mit Füßen, aber ein Hungriger findet alles Bittere süß. Wie ein Vogel, der von seinem Neste geflohen ist, also ein Mann, der flüchtig ward aus seiner Heimat. Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz, aber süßer ist einem der Freund als duftende Hölzer. Deinen Freund und deines Vaters Freund verlaß nicht und in deines Bruders Haus geh nicht an deinem Unglückstage. Besser ein Nachbar in der Nähe als ein Bruder in der Ferne. Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich schmäht, Rede stehen kann. Der Kluge sieht das Unglück und verbirgt sich, die Einfältigen aber gehen weiter und müssen's büßen. Nimm ihm sein Kleid, denn er hat für einen Fremden gebürgt, und um einer Auswärtigen willen pfände ihn! Wer seinen Nächsten am frühen Morgen mit lautem Segenswunsche grüßt, dem wird es als Fluch angerechnet. Eine rinnende Dachtraufe zur Zeit des Regenwetters und ein zänkisches Weib, die gleichen sich: Wer sie aufhält, der hält den Wind auf und will Öl mit seiner Rechten fassen. Eisen schärft Eisen; also schärft ein Mann die Schneide des andern. Wer den Feigenbaum hütet, wird seine Frucht genießen, und wer seines Herrn wartet, wird geehrt werden. Wie im Wasser das Antlitz dem Antlitz entspricht, ebenso ist eines Menschen Herz gegen den andern. Unterwelt und Abgrund bekommen nie genug; so sind auch der Menschen Augen unersättlich. Der Tiegel ist für das Silber und der Schmelzofen für das Gold, und ein Mann wird beurteilt nach dem, was man von ihm rühmt. Wenn du den Narren im Mörser zerstießest mit dem Stämpfel wie Grütze, so ließe doch seine Narrheit nicht von ihm. Habe wohl acht auf das Aussehen deiner Schafe, richte deine Aufmerksamkeit auf die Herden. Denn Wohlstand währt nicht für immer, noch eine Krone von Geschlecht zu Geschlecht. Ist das Gras geschwunden und frisches Grün erschienen, und sind der Berge Kräuter eingesammelt, dann hast du Lämmer für deine Kleidung und Böcke als Kaufpreis für einen Acker und genug Ziegenmilch zu deiner Nahrung, zur Nahrung für dein Haus, und Lebensunterhalt für deine Mägde. Die Gottlosen fliehen, obschon sie niemand verfolgt, aber die Frommen sind getrost wie ein junger Löwe. Durch eines Landes Vergehung werden seiner Fürsten viel, aber unter verständigen, einsichtigen Leuten bleibt einer lange. Ein Mann, der arm ist und die Geringen bedrückt, ist wie ein Regen, der wegschwemmt und kein Brot bringt. Die das Gesetz verlassen, rühmen die Gottlosen; aber die, welche Jahwe suchen, verstehen alles. Böse Menschen verstehen nichts von Recht; aber die, welche Jahwe suchen, verstehen alles. Besser ein Armer, der in seiner Unschuld wandelt, als wer verkehrte Wege geht und dabei reich ist Wer das Gesetz beobachtet, ist ein verständiger Sohn; wer es aber mit Prassern hält, bringt seinem Vater Beschämung. Wer sein Vermögen durch Zins und Wucher mehrt, der sammelt es für den, der sich der Geringen erbarmt. Wer sein Ohr abwendet, um das Gesetz nicht zu hören, dessen Gebet sogar ist ein Greuel. Wer Rechtschaffene irreführt auf bösem Wege, der wird selbst in seine Grube fallen; aber die Unsträflichen werden Gutes ererben. Weise dünkt sich ein reicher Mann, aber ein Geringer, der verständig ist, forscht ihn aus. Wenn die Frommen frohlocken, ist die Herrlichkeit groß; wenn aber die Gottlosen aufkommen verkriechen sich die Leute. Wer seine Vergehungen zudeckt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und läßt, wird Barmherzigkeit erlangen. Wohl dem Menschen, der stets Scheu hegt; wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück fallen. Wie ein brüllender Löwe und ein gieriger Bär, so ist ein gottloser Herscher über ein geringes Volk. Ein Fürst, der an Einkünften arm, ist reich an Erpressung; wer ungerechten Gewinn haßt, wird lange leben. Ein Mensch, den das Blut eines Gemordeten drückt, muß bis zur Grube flüchtig sein; niemand halte ihn auf! Wer unsträflich wandelt, wird gerettet werden; wer sich aber auf verkehrte Wege einläßt, wird in eine Grube fallen. Wer seinen Acker baut, wird Brots die Fülle haben; wer aber nichtigen Dingen nachjagt, wird Armut in Fülle haben. Ein Mann von Treu und Glauben wird viel gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, bleibt nicht ungestraft. Parteilichkeit ist ein übel Ding; aber schon wegen eines Bissens Brot kann sich ein Mann vergehen. Mit Hast will sich bereichern ein mißgünstiger Mannund weiß nicht, daß Mangel über ihn kommen wird. Wer einen Menschen tadelt, wird hinterher mehr Dank ernten, als wer glattzüngig schmeichelt. Wer seine Eltern beraubt und spricht: Es ist keine Sünde! der ist des Verderbers Geselle. Der Habgierige erregt Zank; wer aber auf Jahwe vertraut, wird reichlich gelabt. Wer auf seinen eigenen Verstand, der ist ein Thor; wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen. Wer dem Armen giebt, leidet keinen Mangel; wer aber seine Augen verhüllt, wird viel verflucht. Wenn die Gottlosen aufkommen, verbergen sich die Leute; wenn sie aber umkommen, mehren sich die Frommen. Ein vielgestrafter und doch halsstarriger Mannwird plötzlich unheilbar zerschellen. Wenn die Frommen sich mehren, freut sich das Volk; wenn aber der Gottlose herrscht, seufzt das Volk. Einer, der Weisheit liebt, macht seinem Vater Freude; wer es aber mit Huren hält, bringt sein Vermögen durch. Ein König giebt durch Recht dem Lande Bestand, wer aber Steuern häuft, richtet es zugrunde. Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Netz vor dessen Füßen aus. In des Bösen Vergehen liegt ein Fallstrick für ihn; aber der Fromme darf jubeln und fröhlich sein. Der Fromme nimmt Kenntnis vom Rechtshandel der Geringen; der Gottlose versteht sich nicht auf Erkenntnis. Spötter setzen eine Stadt in Flammen, aber Weise stillen den Zorn. Wenn ein Weiser mit einem Narren rechtet, so tobt der und lacht, aber es giebt keine Ruhe. Die Blutgierigen hassen den Redlichen; aber die Rechtschaffenen nehmen sich seiner an. All' seinen Unmut läßt der Thor herausfahren. aber der Weise beschwichtigt ihn zuletzt. Ein Herrscher, der auf Lügenwort horcht, des Diener sind alle gottlos. Armer und Leuteschinder begegnen einander; der beiden das Augenlich erhält, ist Jahwe. Ein König, der den Geringen treulich recht schafft, des Thron wird immerdar feststehen. Rute und Rüge gibt Weisheit, aber ein zuchloser Knabe bringt seiner Mutter Schande. Wenn sich die gottlosen mehren, mehrt sich Vergehung; aber die Frommen werden ihren Sturz mit ansehn. Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Behagen gewährenund deiner Seele Leckerbissen reichen. Wenn es an Offenbarung fehlt, wird das Volk zügellos; aber wohl dem, der das Gesetz beobachtet. Mit Worten läßt sich ein Knecht nicht zurechtbringen; denn er versteht sie zwar, richtet sich aber nicht danach. Schaust du einen, der mit seinen Worten zu hastig ist, -da ist für einen Thoren mehr Hoffnung als für ihn. Wenn einer seinen Knecht von Jugend auf verzärtelt, so will er schließlich ein Junker sein. Ein zorniger Mann erregt Zank, und ein hitziger begeht viel Sünde. Des Menschen Hochmut wird ihn erniedrigen, aber der Demütige wird Ehre erlangen. Wer mit dem Diebe teilt, haßt sein Leben; er hört den Fluch und zeigt's nicht an. Vor Menschen zittern, bringt zu Fall, wer aber auf Jahwe vertraut, wird geschützt. Viele suchen das Anlitz eines Herrschers; aber von Jahwe kommt das Recht eines Mannes. Ein Greuel für die Frommen ist, wer Unrecht tut, und ein Greuel für den Gottlosen ist, wer gerade wandelt. Dies sind die Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspruch. Es spricht der Mann: "Ich mühte mich ab um Gott, ich mühte mich ab um Gott und schwand dahin. Denn ich bin zu dumm, um als Mensch gelten zu können, und Menschenverstand ist nicht bei mir. Und nicht habe ich Weisheit gelernt, daß ich den Heiligen zu erkennen wüßte. Wer stieg hinauf zum Himmel und fuhr herab? Wer sammelte den Wind in seine Fäuste? Wer band die Wasser in ein Gewand? Wer stellte alle Enden der Erde fest? Wie heißt er und wie heißt sein Sohn? - wenn du es weißt!" Alle Rede Gottes ist geläutert; ein Schild ist er denen, die bei ihm Zuflucht suchen. Thue nichts hinzu zu seinen Worten, daß er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner erfunden werdest. Zweierlei erbitte ich von dir; versage mir's nicht, ehe ich sterbe: Falschheit und Lügenwort laß ferne von mir sein, Armut und Reichtum gib mir nicht, laß mich aber mein zugemessenes Teil Speise dahinnehmen. Ich möchte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist Jahwe? Oder wenn ich zu arm würde, möchte ich stehlen und mich am Namen meines Gottes vergreifen. Verleumde nicht den Knecht bei seinem Herrn; sonst wird er dir fluchen und du mußt es büßen. Wehe über ein Geschlecht, daß seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet; ein Geschlecht, daß sich rein dünkt und ist doch von seinem Unflat nicht gewaschen; ein Geschlecht - wie trägt es die Augen hoch und wie ziehen sich seine Wimpern in die Höhe! ein Geschlecht, dessen Zähne Schwerter sind, und dessen Gebiß aus Messern besteht, um die Elenden von der Erde wegzufressen und die Armen aus der Mitte der Menschen. Blutsaugerin hat zwei Töchter: Gieb her, gieb her! drei sind es, die nicht satt werden, vier sprechen nie: genug! - die Unterwelt und der unfruchtbare Mutterschoß, die Erde, die des Wassers nie satt wird, und das Feuer, das nicht spricht: genug! Ein Auge, das des Vaters spottet und den Gehorsam gegen die Mutter verächtlich findet, das müssen die Raben am Bach aushacken und die jungen Adler fressen. Drei sind es, die mir zu wunderbar erscheinen, und vier, die begreife ich nicht - Des Adlers weg am Himmel, der Schlange weg auf einem Felsen, des Schiffes Weg inmitten des Meeres und des Mannes Weg bei einem Mädchen. Also ist der Weg eines ehebrecherischen Weibes; sie genießt und wischt sich das Maul uns spricht: Ich habe nichts Unrechtes getan! Unter dreien erbebt die Erde und unter vieren kann sie es nicht aushalten: Unter einem Sklaven, wenn er König wird, und einem Niederträchtigen, wenn er Brot die Fülle hat, unter einer lange Verschmähten, wenn sie noch zur Ehe kommt, und einer Magd, wenn sie ihre Herrin verdrängt. Vier sind die Kleinen auf Erden und doch sind sie gewitzigte Weise: Die Ameisen, ein Volk ohne Macht; dennoch bereiten sie im Sommer ihre Speise. Klippdachse, ein Volk ohne Stärke; dennoch legen sie im Felsen ihre Wohnung an. Die Heuschrecke hat keinen König; dennoch zieht der ganze Schwarm geordnet aus. Die Eidechse kannst du mit bloßen Händen greifen, und doch ist sie in Königspalästen. Drei sind es, die stattlich schreiten, und vier, die stattlich einhergehen: Der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor keinem Wesen Kehrt macht; das lendenumgürtete Roß und der Bock und ein König, dem niemand widerstehen kann. Magst du, indem du dich selbst überhebst, unvernünftig sein oder überlegt haben, lege die Hand auf den Mund! Denn das Pressen von Milch bringt Butter hervor, und das Pressen der Nase bringt Blut hervor, und das Pressen des Zorns bringt Streit hervor. Dies sind die Worte des Königs Lemuel, ein Ausspruch, dem ihm seine Mutter einschärfte. Was ich dir raten soll, mein Sohn? und was, du Sohn meines Leibes, und was, du Sohn meiner gelübde? Gieb nicht den Weibern deine Kraft, noch deine liebkosungen denen, die Könige verderben. Nicht gefalle es den Königen, o Lemoel, nicht gefalle es den königen Wein zu trinken, noch Rauschtrank den Fürsten. Sie möchten sonst trinken und das festgesetzte Recht vergessen und den Rechtshandel aller elenden Leute entstellen. Gebt Rauschtrank dem, der am Untergehen ist, und Wein solchen, deren Seele betrübt ist. Der mag trinken und seiner Armut vergessen und seines leids nicht mehr gedenken. Thue deinen Mund auf für den Stummen, für die Sache aller dahinschmachtenden Leute. Thue deinen Mund auf, richte gerecht und schaffe recht dem Elenden und Armen! Ein wackeres weib, wer mag es finden? Weit über Korallen geht ihr Wert. Auf sie vertraut ihres Gatten Herz, und an Gewinn fehlt es ihm nicht. Sie tut ihm liebes und kein Leid ihr ganzes Leben lang. Sie tut sich um nach Wolle und Flachs und schafft mit arbeitslustigen Händen. Sie gleicht den Schiffen eines Kaufmanns; von ferne bringt sie ihre Nahrung herbei. Sie steht auf, wenn's noch Nacht ist, und gibt Speise für ihr Haus und das bestimmte Teil für ihre Mägde. Sie sinnt auf einen Acker und kauft ihn; von ihrer Hände Frucht pflanzt sie einen Weinberg. Sie gürtet mit Kraft ihre Lenden und macht ihre Arme rüstig. Sie merkt, daß ihr Hantieren gedeiht; nicht erlischt des Nachts ihre Leuchte. Ihre Hände streckt sie nach dem Rocken aus, und ihre Finger ergreifen die Spindel. Ihre Hand reckt sie dem Elenden hin und ihre Arme streckt sie nach dem Dürftigen aus, Sie fürchtet nichts für ihr Haus vom Schnee, denn ihr ganzes Haus ist mit Scharlachwolle gekleidet. Decken verfertigt sie sich; Byssus und Purpur ist ihr Gewand. Angesehen ist ihr Gemahl in den Thoren, wenn er Sitzung hält mit den Vornehmen des Landes. Ein feines Unterkleid fertigt sie an und verkauft's und einen Gürtel übergiebt sie dem Krämer. Kraft und Hoheit ist ihr Gewand, und so lacht sie des künftigen Tags. Ihren Mund thut sie mit Weisheit auf, und liebreiche Unterweisung ist auf ihrer Zunge. Sie überwacht das Thun und Treiben ihres Hauses und Brot der Faulheit ißt sie nie. Ihre Söhne treten auf und preisen sie glückselig, ihr Gemahl tritt auf und rühmt sie: "Gar viele Frauen haben sich wacker erzeigt - du aber übertriffst sie alle!" Lug ist die Anmut und ein vergänglicher Hauch die Schönheit: ein Weib, das Jahwe fürchtet, das soll man rühmen! Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände, und in den Thoren müssen ihr Werke ihr Lob verkünden. Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs zu Jerusalem. O Eitelkeit der Eitelkeiten! spricht der Prediger; o Eitelkeit der Eitelkeiten! Alles ist eitel! Was für Gewinn hat der Mensch bei aller seiner Mühe, womit er sich müht unter der Sonne! Ein Geschlecht geht dahin und ein anderes kommt, aber die Erde bleibt ewig stehn. Und die Sonne geht auf und geht unter und eilt an ihren Ort, woselbst sie aufgeht. Der Wind geht gen Süden und kreiset gen Norden, immerfort kreisend geht er und zu seinen Kreisen kehrt er zurück. Alle Flüsse gehen ins Meer, aber das Meer wird nicht voll: an den Ort, wohin die Flüsse gehen, dahin gehen sie immer wieder. Alle Dinge mühen sich ab, kein Mensch kann es ausreden; das Auge wird nicht satt zu sehen, und das Ohr wird nicht voll vom Hören. Was gewesen ist, ebendas wird sein, und was geschehen ist, ebendas wird geschehen, und es giebt gar nichts Neues unter der Sonne. Giebt es etwas, wovon man sagen möchte: Siehe, das ist neu! - längst ist es gewesen in Zeiten, die vor uns gewesen sind. Es giebt kein Andenken an die Früheren, und auch an die Späteren, welche sein werden, wird es kein Andenken geben bei denen, die noch später sein werden. Ich, Prediger, bin König gewesen über Israel zu Jerusalem. Ich richtete meinen Sinn darauf, alles, was unter dem Himmel geschieht, mit Weisheit zu erforschen und zu erspähen: eine leidige Mühe ist's, die Gott den Menschenkindern gegeben, sich damit abzumühen! Ich sah alle Thaten, die unter der Sonne geschehen, und siehe: alles war eitel und Streben nach Wind. Krummes kann nicht gerade werden, und Mangelndes nicht gezählt werden. Ich dachte bei mir selbst: Fürwahr, ich habe große und immer größere Weisheit erworben über alle, die vor mir über Jerusalem gewesen sind, und mein Sinn hat in Fülle Weisheit und Erkenntnis erschaut. Und da ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu erkennen und Tollheit und Thorheit zu erkennen, da erkannte ich, daß auch das ein Streben nach Wind ist. Denn bei viel Weisheit ist viel Unmut, und häuft einer Erkenntnis, so häuft er Schmerz. Ich sprach zu mir selbst: Wohlan denn, versuche es mit Freude und genieße Gutes! Aber fürwahr, auch das ist eitel. Zum Lachen sprach ich: es ist toll! und zur Freude: was schafft die? Ich sann in meinem Herzen aus, meinen Leib mit Wein zu pflegen, während mein Herz weislich leiten würde, und mich an Thorheit zu halten, bis ich sehen würde, was den Menschen ersprießlich sei zu tun unter dem Himmel ihr Leben lang. Ich führte große Werke aus: ich baute mir Häuser, pflanzte mir Weinberge; ich legte mir Gärten und Parke an und pflanzte darin allerlei Fruchtbäume; ich legte mir Wasserteiche an, um daraus einen baumsprossenden Wald zu bewässern; ich kaufte Sklaven und Sklavinnen und besaß solche, die im Hause geboren waren. Auch Herden von Rindern und Schafen besaß ich, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. Ich sammelte mir auch Silber und Gold und Schätze von Königen und den Landschaften; ich schaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne der Menschenkinder: Frauen in Menge. So ward ich groß und größer als alle, die vor mir in Jerusalem waren; auch meine Weisheit verblieb mir. Und was irgend meine Augen begehrten, versagte ich ihnen nicht; ich verwehrte meinem Herzen keinerlei Freude, denn mein Herz freite sich an aller meiner Mühe, und das war mein Teil von aller meiner Mühe. Als ich aber hinblickte auf alle meine Werke, die meine Hände gewirkt, und auf die Mühe, die ich aufgewandt hatte, sie auszuführen, da befand sich: alles war eitel und Streben nach Wind, und es giebt keinen Gewinn unter der Sonne. Ich wandte mich dazu, mir Weisheit und Tollheit und Thorheit zu besehen; denn was wird der Mensch thun, der nach dem Könige kommen wird? Was man vorlängst gethan hat! Da sah ich, daß die Weisheit einen Vorzug hat vor der Thorheit, gleich dem des Lichtes vor der Finsternis. Der Weise hat seine Augen im Kopfe; der Thor aber wandelt im Finstern. Zugleich aber erkannte ich, daß einerlei Schicksal ihnen allen widerfährt. Und ich sprach zu mir selbst: das Schicksal des Thoren wird auch mir widerfahren, und wozu bin ich dann so überaus weise geworden? Da dachte ich in meinem Sinn, auch das sei eitel. Denn von dem Weisen bleibt so wenig ein dauerndes Andenken, wie von dem Thoren, da sie in den kommenden Tagen alle längst vergessen sind, und wie stirbt doch der Weise mit dem Thoren dahin! Da haßte ich das Leben, denn mir mißfiel das Thun, das unter der Sonne geschieht; denn alles ist eitel und Streben nach Wind! Und ich haßte all' meine Mühen, womit ich mich mühte unter der Sonne, weil ich es dem hinterlassen muß, der nach mir sein wird. Und wer weiß, ob der ein Weiser oder ein Thor sein wird? Und dennoch soll er Gewalt bekommen über all' mein Mühen, womit ich mich abgemüht und weislich gehandelt hatte unter der Sonne - auch das ist eitel! Da wandte ich mich dazu, mein Herz verzweifeln zu lassen ob all' der Mühe, womit ich mich gemüht hatte unter der Sonne. Denn hat einer seine Arbeit mit Weisheit und Einsicht und Tüchtigkeit gethan, so muß er sie einem Menschen, der sich nicht darum gemüht hat, zum Besitz überlassen: auch das ist eitel und ein großes Übel. Denn was wird dem Menschen für alle seine Mühe und das Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Alle seine Tage sind ja Schmerzen, und Kummer ist sein Geschäft; sogar das Nachts hat sein Herz keine Ruhe. Auch das ist eitel! Es giebt nichts besseres unter den Menschen, als daß einer esse und trinke und sich gütlich thue bei seiner Mühsal; aber auch das kommt, wie ich gesehen habe, aus Gottes Hand. Denn wer kann essen und wer genießen ohne ihn? Denn dem, der ihm gefällt, giebt er Weisheit und Erkenntnis und Freude; dem Sünder aber giebt er das Geschäft, zu sammeln und aufzuhäufen, um es dem zu geben, der Gott gefällt. Auch das ist eitel und Streben nach Wind. Alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit und das Ausreißen von Gepflanztem hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit und Heilen hat seine Zeit; Niederreißen hat seine Zeit und Aufbauen hat seine Zeit; Weinen hat seine Zeit und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit und Tanzen hat seine Zeit; Steine werfen hat seine Zeit und Steine sammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit und Fernbleiben vom Umarmen hat seine Zeit; Suchen hat seine Zeit und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit und Wegwerfen hat seine Zeit; Zerreißen hat seine Zeit und Nähen hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit und Reden hat seine Zeit; Lieben hat seine Zeit und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit und Friede hat seine Zeit. Was für Gewinn hat der Handelnde bei dem, womit er sich abmüht? Ich sah das Geschäft, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich damit zu plagen. Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt; nur daß der Mensch das Werk, welches Gott thut, nicht von Anfang bis zu Ende erfassen kann. Ich erkannte, daß es unter ihnen nichts besseres giebt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu thun. Aber auch, daß irgend einer ißt und trinkt und Gutes genießt bei aller seiner Mühe, ist eine Gabe Gottes. Ich erkannte, daß alles, was Gott thut, für immer besteht; dazu ist nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen: Gott hat es so gemacht, daß man sich vor ihm fürchte. Was da ist, war längst, und was werden soll, ist längst gewesen; und Gott sucht Verdrängtes wieder auf. Und weiter sah ich unter der Sonne: an der Stätte des Rechts, da war das Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war das Unrecht. Ich sprach zu mir selbst: den Frommen und den Gottlosen wird Gott richten, denn er hat für jegliches Vornehmen und für jegliches Thun eine Zeit gesetzt. Ich sprach zu mir selbst: um der Menschenkinder willen geschieht es, damit Gott sie prüfe, und damit sie sehen, daß sie selbst nur Vieh sind. Denn das Geschick der Menschenkinder und dasjenige des Viehes, - dasselbe Geschick haben sie: wie dieses stirbt, so stirbt jener, und einen Odem haben sie alle, und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh giebt es nicht, denn alles ist eitel. Alles geht dahin an Einen Ort: alles ist aus dem Staube geworden und alles wird wieder zu Staub. Wer weiß, ob der Geist der Menschenkinder aufwärts steigt, der Geist des Viehes aber zur Erde hinab fährt? So sah ich denn, daß es nichts besseres giebt, als daß der Mensch sich freue an seinen Werken, denn das ist sein Teil; denn wer kann ihn dahin bringen, daß er sehe, was nach ihm sein wird. Und wiederum sah ich alle die Bedrückungen, die unter der Sonne geschehen: da fließen die Thränen der Bedrückten, aber es giebt keinen Tröster für sie, und von der Hand ihrer Bedrücker erfahren sie Gewaltthat, aber es giebt keinen Tröster für sie. Da pries ich die Toten, die längst gestorben, mehr als die Lebenden, die noch am Leben sind, und glücklicher als beide den, der noch gar nicht geworden, der nicht zu sehen bekam das schlimme Thun, das unter der Sonne geschieht. Und ich sah alle Mühe und alle Geschicklichkeit im Thun, daß es Eifersucht sei des einen gegenüber dem andern. Auch das ist eitel und Streben nach Wind. Der Thor legt seine Hände zusammen und verzehrt sein eigenes Fleisch. Besser eine Hand voll Ruhe als beide Fäuste voll Mühe und Streben nach Wind. Und wiederum sah ich Eitles unter der Sonne: es steht einer allein da, ohne einen zweiten, auch hat er weder Sohn noch Bruder, und doch ist seiner Mühe kein Ende und seine Augen werden des Reichtums nicht satt. Aber für wen mühe ich mich denn und darbe mir Gutes ab? Auch das ist eitel und eine leidige Mühe! Besser daran sind ihrer zwei als einer, weil sie guten Lohn haben für ihre Mühe. Denn fällt ihrer einer, so kann der eine seinen Genossen aufrichten; aber wehe dem einzelnen, wenn er fällt, und kein zweiter da ist, um ihn aufzurichten. Ebenso wenn zwei bei einander liegen, so wird ihnen warm; wie aber kann es einem einzelnen warm werden? Und wenn einer den einzelnen überwältigt, so werden ihrer zwei ihm gegenüber standhalten, vollends eine dreifache Schnur ist nicht so bald zu zerreißen. Besser ein Jüngling, der arm, aber weise, als ein König, der alt, aber thöricht ist, der sich nicht mehr weiß warnen zu lassen. Denn aus dem Gefängnis ging jener hervor, um König zu werden, obschon er im Reiche dieses als ein Armer geboren ward. Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandelten, auf der Seite des Jünglings, des zweiten, der an jenes Stelle treten sollte. Kein Ende war all' des Volkes, aller der, an deren Spitze er stand. Gleichwohl freuen sich die Nachkommen seiner nicht. Denn auch das ist eitel und Streben nach Wind! Hüte deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst. Denn herzukommen, um zu hören, ist besser, als wenn die Thoren Schlachtopfer bringen; denn sie sind unwissend, so daß sie Böses thun. Sei nicht vorschnell mit dem Munde, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott auszusprechen; denn Gott ist im Himmel und du bist auf Erden: darum seien deiner Worte wenige. Denn Träume kommen, wo viel Sorge ist, und thörichtes Gerede, wo viel Worte sind. Wenn du Gott ein Gelübde thust, so säume nicht, es zu erfüllen, denn er hat kein Wohlgefallen an den Thoren; was du gelobst, erfülle. Besser, du gelobst nicht, als daß du gelobst und nicht erfüllst. Gestatte deinem Munde nicht, deinen Leib in Schuld zu bringen, und sage nicht vor dem Boten Gottes: es war eine Übereilung! Warum soll Gott zürnen über dein Gerede und das Werk deiner Hände verderben? Denn bei vielem Träumen und Reden giebt es auch viel Eitles. Fürchte vielmehr Gott! Wenn du Bedrückung des Armen und Entziehung von Recht und Gerechtigkeit in der Landschaft siehst, so wundere dich nicht über die Sache; denn ein Hoher wacht über den andern und ein Höchster über sie alle. Aber ein Vorzug für ein Land ist allewege ein dem Ackerbau ergebener König. Wer Geld liebt, wird Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, hat keinen Nutzen davon. Auch das ist eitel. Mehrt sich das Gut, so mehren sich, die es verzehren, und welchen Gewinn hat sein Besitzer davon, als den Anblick? Süß ist der Schlaf des Arbeiters, mag er wenig oder viel essen; aber den Reichen läßt der Überfluß nicht zum Schlafen kommen. Es giebt ein schlimmes Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, der von seinem Besitzer zu seinem Unglück gehütet wird. Geht dieser Reichtum durch einen schlimmen Fall verloren, und hat er einen Sohn gezeugt, so bleibt nichts in dessen Hand. Wie er aus seiner Mutter Leibe hervorgegangen ist, so wird er nackt wieder dahin gehen, wie er gekommen ist, und wird nichts davon tragen für seine Mühe, das er mitnehme in seiner Hand. Auch das ist ein schlimmes Übel: genau so, wie er kam, wird er davon gehen, und was für Gewinn hat er davon, daß er sich müht in den Wind? Dazu sind alle seine Tage in Finsternis und Trauer und viel Unmut und Leid und Verdruß. Fürwahr, was ich als gut, als schön ersehen habe, ist dies, daß einer esse und trinke und Gutes genieße bei aller seiner Mühe, womit er sich müht unter der Sonne, alle seine Lebenstage hindurch, die ihm Gott gegeben hat; denn das ist sein Teil. Auch wenn Gott irgend einem Menschen Reichtum und Schätze verliehen und in stand gesetzt hat, davon zu genießen und sein Teil dahinzunehmen, und sich an seiner Arbeit zu erfreuen: das ist eine Gabe Gottes. Denn ein solcher denkt nicht viel an die Kürze seiner Lebenstage, indem Gott die Freude seines Herzens gewährt. Es giebt ein Übel, das ich gesehen unter der Sonne, das lastet schwer auf dem Menschen: wenn Gott einem Reichtum und Schätze und Ehre giebt, so daß er für sich nichts entbehrt von allem, was er begehrt, Gott aber ihm nicht Macht giebt, davon zu genießen, sondern ein fremder Mann genießt es - das ist eitel und ein schlimmes Leiden. Wenn einer hundert Kinder zeugte und viele Jahre lebte und seiner Lebenstage viele wären, er sich aber nicht an dem Guten sättigte, und ihm auch kein Begräbnis zu teil würde, so sage ich: glücklicher als er ist die Fehlgeburt. Denn in Nichtigkeit ist diese gekommen und in Finsternis geht sie dahin, und mit Finsternis ist ihr Name bedeckt; auch hat sie die Sonne nicht gesehen, noch kennen gelernt: ihr ist wohler, als jenem. Und wenn er tausend Jahre zweimal durchlebt, aber kein Gutes genossen hätte: fährt nicht alles an einen Ort? Alle Arbeit des Menschen geschieht für seinen Mund; gleichwohl wird die Begier nie gestillt. Denn welchen Vorzug hat der Weise vor dem Thoren? welchen der Arme, der vor den Lebenden zu wandeln versteht? Besser ist das Sehen mit Augen als das Schweifen der Begier. Auch das ist eitel und Streben nach Wind. Was da geschieht, längst ist es benannt, und es ist bestimmt, was ein Mensch sein wird, und er kann nicht rechten mit dem, der stärker ist als er. Giebt es gleich viel Worte, welche die Eitelkeit mehren, - welchen Vorteil hat der Mensch? Denn wer weiß, was dem Menschen gut ist im Leben, alle die Tage seines eitlen Lebens hindurch, die er zubringt wie ein Schatten? Denn wer verrät dem Menschen, was nach ihm sein wird unter der Sonne? Besser ein guter Name, als gutes Salböl, und besser der Tag des Todes als der Tag der Geburt. Besser in ein Trauerhaus gehen als in ein Trinkhaus gehen; denn jenes ist das Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es zu Herzen. Besser Gram als Lachen, denn bei traurigem Angesicht ist's dem Herzen wohl. Das Herz der Weisen ist im Trauerhause, aber das Herz der Thoren im Hause der Freude. Besser das Schelten eines Weisen zu hören, als daß einer den Gesang der Thoren hört. Denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topfe, so ist das Lachen des Thoren: auch das ist eitel. Die Erpressung macht den Weisen thöricht, und Bestechung verdirbt das Herz. Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang; besser ein langmütiger als ein hochmütiger. Übereile dich nicht in deinem Geist, ärgerlich zu werden, denn Ärger ruht im Busen der Thoren. Sage nicht: Wie kommt's, daß die früheren Tage besser waren, als die jetzigen? Denn nicht aus Weisheit fragst du darnach. Weisheit ist so gut wie Erbbesitz, und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen. Denn Schatten gewährt die Weisheit, Schatten das Geld, aber der Vorzug der Erkenntnis ist: die Weisheit erhält dem, der sie besitzt, das Leben. Siehe an das Werk Gottes; denn wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? Am guten Tage sei guter Dinge und am bösen bedenke: auch diesen hat Gott gemacht ganz so wie jenen, damit der Mensch nachher nichts weiter zu erfahren bekomme. Alles habe ich gesehen in meinen eitlen Lebenstagen: Manch ein Gerechter geht in seiner Gerechtigkeit zu Grunde, und mancher Gottlose lebt lange in seiner Bosheit. Sei nicht allzu gerecht und erzeige dich nicht übermäßig weise: warum willst du dich zu Grunde richten? Frevle nicht zu sehr und sei kein Thor; warum willst du sterben, ehe es Zeit für dich ist? Es ist gut, daß du an diesem festhaltest und auch von jenem deine Hand nicht lässest, denn wer Gott fürchtet, entgeht dem allen. Die Weisheit gewährt dem Weisen mehr Stärke als zehn Gewaltige, die in der Stadt sind. Denn es giebt keinen gerechten Menschen auf Erden, der Gutes thäte und nicht sündigte. Gieb auch nicht acht auf all' das Gerede, das man redet, damit du nicht deinen Knecht dir fluchen hörest. Denn du bist dir vieler Fälle bewußt, wo auch du anderen geflucht hast. Alles dies habe ich versucht mit Weisheit; ich dachte: ich will weise werden, aber sie blieb fern von mir. Fern ist, was da ist, und tief, ja tief: wer kann's ergründen? Ich wandte mich, und mein Sinn war darauf gerichtet, zu erkennen und zu erforschen und Weisheit und kluge Berechnung zu suchen und zu erkennen, daß Frevel Thorheit und Narrheit Tollheit ist. Und bitterer als den Tod erfand ich das Weib; denn sie gleicht einem Netz, und ihr Herz einem Fanggarn, ihre Hände Fesseln. Wer Gott gefällt, entrinnt ihr, aber der Sünder wird durch sie gefangen. Siehe, das habe ich gefunden, spricht der Prediger, eins zum andern fügend, um ein Ergebnis zu finden. Was ich fortwährend suchte, aber nicht fand, ist dies: Einen Mann unter tausend habe ich gefunden, aber ein Weib unter allen diesen habe ich nicht gefunden. Nur dies, siehe, habe ich gefunden, daß Gott den Menschen gerade geschaffen hat, sie aber suchen viele Künste. Wer ist wie der Weise? und wer versteht die Deutung der Dinge? - Die Weisheit eines Menschen macht sein Angesicht leuchten, und die Rohheit seines Angesichts wird umgewandelt. Ich sage: den Befehl des Königs beachte und zwar wegen des Eides bei Gott. Übereile dich nicht, von ihm wegzugehen; laß dich nicht in bösen Handel ein. Denn alles, was ihm beliebt, thut er, dieweil des Königs Wort mächtig ist, und wer darf zu ihm sagen: Was thust du? Wer das Gebot beobachtet, wird nichts Schlimmes erfahren, und Zeit und Gericht wird des Weisen Herz zu erfahren bekommen. Denn für jegliches Unterfangen giebt es Zeit und Gericht, denn das Böse des Menschen liegt schwer auf ihm. Er weiß ja nicht, was werden soll, und wie es werden wird, wer kann's ihm verraten? Kein Mensch hat Macht über den Wind, daß er den Wind aufhalten könnte, und keiner hat Macht über den Tag des Todes, noch giebt es Entlassung im Kriege; und der Frevel rettet den nicht, der ihn verübt. Alles dies habe ich gesehen, und zwar indem ich meinen Sinn richtete auf alles Thun, das unter der Sonne geschieht, zu einer Zeit, wo ein Mensch über den andern herrscht zu dessen Unglück. Und sodann sah ich Gottlose, die begraben wurden und zur Ruhe eingingen, aber von dem heiligen Orte mußten fortziehen und wurden vergessen in der Stadt, die da recht gethan hatten. Auch das ist eitel. Weil der Spruch über das Thun der Bosheit nicht eilends vollzogen wird, darum schwillt den Menschenkindern der Mut, Böses zu thun, weil ein Sünder hundertmal Böses thut und dabei alt wird, wenngleich ich weiß, daß es wohl gehen wird den Gottesfürchtigen, die sich vor ihm fürchten. Nicht aber wird es wohl ergehen den Frevlern, und gleich dem Schatten wird er nicht lange leben, weil er sich nicht vor Gott fürchtet. Es ist etwas Eitles, das auf Erden geschieht, daß es Fromme giebt, denen es ergeht nach dem Thun der Gottlosen, und daß es Gottlose giebt, denen es ergeht nach dem Thun der Frommen. Ich sprach: auch das ist eitel! Und so pries ich die Freude; denn es giebt nichts Besseres für den Menschen unter der Sonne als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein; und das begleite ihn bei seiner Mühe während der Tage seines Lebens, die ihm Gott gegeben hat unter der Sonne. Als ich meinen Sinn darauf richtete, Weisheit zu erkennen und das Treiben zu besehen, das auf Erden geschieht, - denn weder bei Tage noch bei Nacht bekommt der Mensch mit seinen Augen Schlaf zu sehen - da gewahrte ich, daß der Mensch all' das Thun Gottes nicht zu ergründen vermag, das Thun, welches geschieht unter der Sonne, weil der Mensch sich abmüht, zu suchen, und es doch nicht ergründet, und auch, wenn der Weise meint, es zu erkennen, kann er's nicht ergründen. Denn alles das merkte ich mir wohl und alles das erforschte ich: daß die Frommen und die Weisen und ihre Thaten in der Hand Gottes sind; weder Lieben noch Hassen weiß der Mensch vorher; alles steht ihnen bevor. Alles kann allen begegnen: einerlei Geschick widerfährt dem Frommen und dem Gottlosen, dem Guten und Reinen und dem Unreinen, dem Opfernden und dem, der nicht opfert; wie der Gute, so der Sünder, der Schwörende, wie wer den Schwur scheut. Das ist ein Übel bei allem, was unter der Sonne geschieht, daß allen einerlei Geschick widerfährt, und so wird auch das Herz der Menschenkinder voll des Bösen, und Tollheit ist in ihrem Herzen ihr Leben lang; darnach aber - geht's zu den Toten. Denn, wenn einer allen Lebendigen zugesellt wird, da ist noch Hoffnung; denn ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe. Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts und haben weiter keinen Lohn, denn vergessen wird ihr Gedächtnis. Sowohl ihr Lieben als ihr Hassen und ihr Eifern ist längst dahin, und sie haben nie mehr teil an irgend etwas, was unter der Sonne geschieht. Wohlan denn, iß mit Freuden dein Brot und trinke mit frohem Herzen deinen Wein; denn vorlängst hat Gott dieses dein Thun gutgeheißen. Zu jeder Zeit seien deinen Kleider weiß, und deinem Haupte mangle es nie an Öl. Genieße das Leben mit dem Weibe, das du lieb hast, alle die Tage deines eitlen Lebens hindurch, die er dir gegeben hat unter der Sonne, alle deine eitlen Tage; denn das ist dein Teil am Leben und für deine Mühe, womit du dich mühst unter der Sonne. Alles, was deine Hand zu thun vermag mit deiner Kraft, das thue; denn weder Thun, noch Berechnung, noch Erkenntnis, noch Weisheit giebt's in der Unterwelt, wohin du gehen wirst. Wiederum sah ich unter der Sonne, daß nicht die Schnellen über den Lauf verfügen, noch die Helden über den Krieg, noch auch die Weisen über das Brot, noch die Klugen über den Reichtum, noch die Verständigen über die Gunst, sondern Zeit und Geschick widerfährt ihnen allen. Weiß doch der Mensch nicht einmal seine Zeit: wie die Fische, die im bösen Netze gefangen werden, und wie die Vögel, die in der Schlinge gefangen werden, - gleich ihnen werden die Menschenkinder verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es sie plötzlich überfällt. Auch das sah ich als Weisheit unter der Sonne, und groß erschien sie mir: da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam wider sie ein großer König und umzingelte sie und baute wider sie große Bollwerke. Es fand sich aber in ihr ein armer, weiser Mann, der rettete die Stadt durch seine Weisheit; aber kein Mensch gedachte jenes armen Mannes. Da dachte ich: Weisheit ist besser als Stärke, aber die Weisheit des Armen ist verachtet, und seine Worte finden kein Gehör. Worte von Weisen, in Ruhe vernommen, sind besser als das Geschrei eines Herrschers unter den Thoren. Weisheit ist besser als Kriegsgeräte, aber ein einziger Sünder verdirbt viel Gutes. Giftige Fliegen machen stinkend, gährend das Öl des Salbenhändlers; gewichtiger als Weisheit, als Ehre ist ein wenig Thorheit. Der Verstand des Weisen ist zu seiner Rechten, aber der Verstand des Thoren zu seiner Linken. Auch auf dem Wege, wenn ein Narr da geht, fehlt im der Verstand, und er sagt zu allen, er sei ein Narr. Wenn sich des Herrschers Zorn gegen dich erhebt, so verlaß deinen Posten nicht, denn Gelassenheit schlägt große Sünden nieder. Es giebt ein Übel, das ich sah unter der Sonne, gleich einem Versehen, welches vom Machthaber ausgeht: die Narrheit wird auf große Höhen gestellt, und Reiche müssen in Niedrigkeit sitzen. Ich sah Sklaven auf Rossen, und Fürsten wie Sklaven zu Fuße gehen. Wer eine Grube gräbt, kann darein fallen; und wer Gemäuer einreißt, den kann eine Schlange beißen. Wer Steine losbricht, kann sich an ihnen wehe thun; wer Holz spaltet, kann sich dadurch gefährden. Wenn das Eisen stumpf geworden ist, und er die Vorderseite nicht geschärft hat, so muß er die Kräfte anstrengen; aber der Vorteil der Zurechtmachung ist eine Frucht der Weisheit. Wenn die Schlange beißt ohne Beschwörung, so hat der Beschwörer keinen Vorteil. Worte aus dem Mund eines Weisen sind lieblich; aber die Lippen des Thoren verderben ihn. Der Anfang der Worte seines Mundes ist Thorheit, und das Ende seiner Rede ist schlimme Tollheit. Und der Narr macht viele Worte; doch weiß der Mensch nicht, was sein wird, und was nach ihm sein wird, wer kann's ihm verraten? Die Mühsal der Thoren ermüdet ihn, der nicht weiß, zur Stadt zu gehen. Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist, und dessen Fürsten am Morgen schmausen! Heil dir, Land, dessen König ein Edler ist, und dessen Fürsten zu rechter Zeit speisen, in Mannhaftigkeit und nicht in Völlerei! Durch Faulheit senkt sich das Gebälk, und durch Schlaffheit der Hände träufelt das Haus. Zur Belustigung veranstaltet man Mahlzeiten, und Wein erfreut das Leben, und das Geld gewährt alles. Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König und in deinen Schlafgemächern fluche nicht einem Reichen; denn die Vögel unter dem Himmel möchten den Laut entführen, und die Geflügelten das Wort verraten. Laß dein Brot übers Wasser fahren, denn im Verlauf vieler Tage wirst du es wieder bekommen. Zerlege den Teil in sieben, ja in acht, denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden sein wird. Wenn sich die Wolken mit Regen füllen, so leeren sie ihn auf die Erde aus; und fällt ein Baum im Süden oder im Norden, - da, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen. Wer auf den Wind achtet, säet nicht, und wer auf die Wolken sieht, erntet nicht. Gleichwie du nicht weißt, welches der Weg des Windes ist, und wie die Gebeine im Leibe der Schwangeren entstehen, also kennst du auch das Werk Gottes nicht, der alles wirkt. Am Morgen streue deinen Samen und gegen Abend laß deine Hand nicht ruhen; denn du weißt nicht, welches gelingen wird, ob dies oder jenes, oder ob beides zusammen gut geraten wird. Und süß ist das Licht, und wohlthuend ist's für die Augen, die Sonne zu sehen. Denn, wenn der Mensch viele Jahre lebt, soll er sich in ihnen allen freuen und der Tage der Finsternis gedenken, daß ihrer viele sein werden: alles, was kommt, ist eitel. Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und laß dein Herz guter Dinge sein in deinen Jünglingstagen und wandle, wohin es dein Herz zieht, und nach dem, was deine Augen schauen, aber wisse, daß dich Gott um dies alles ins Gericht bringen wird. Und entferne Unmut von deinem Herzen und halte deinem Leibe das Übel fern; denn die Jugend und die schwarzen Haare sind eitel. Und gedenke deines Schöpfers in deinen Jünglingstagen, ehe denn die bösen Tage kommen, und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: sie gefallen mir nicht; ehe sich noch die Sonne verfinstert und das Licht und der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen wiederkehren - zur Zeit, wo die Hüter des Hauses zittern, und die starken Männer sich krümmen, und die Müllerinnen müßig stehen, weil ihrer wenig geworden; wo finster werden, die durch die Fenster sehen, und die Thüre nach der Straße verschlossen wird, indem das Geräusch der Mühle abnimmt, und man aufsteht beim Laut eines Vogels, und alle Sängerinnen gedämpft sind. Auch fürchtet man sich vor Anhöhen, und Schrecknisse giebt's auf dem Wege, und es blüht der Mandelbaum, und es schleppt sich die Heuschrecke, und es versagt die Kaper. Denn hingeht der Mensch zu seinem ewigen Hause, und auf der Gasse gehen die Klagenden umher, - ehe noch der silberne Strick zerreißt, und die goldene Schale zerbricht, und der Eimer am Born zertrümmert, und das Rad am Brunnen zerbrochen wird, und der Staub zur Erde zurückkehrt, wie er gewesen, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. O Eitelkeit der Eitelkeiten! spricht der Prediger, alles ist eitel! Außerdem aber, daß der Prediger ein Weiser war, lehrte er auch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte und formte viele Sprüche. Es suchte der Prediger, anmutige Worte zu finden und in Aufrichtkeit Niedergeschriebenes, wahrhaftige Worte. Die Worte der Weisen sind wie Stacheln, und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten - sie sind gegeben von einem Hirten. Und ferner noch: Mein Sohn, laß dich warnen! Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und vieles Studieren ermüdet den Leib. Das Endwort des Ganzen laßt uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! denn das gehört allen Menschen zu. Denn alles Thun wird Gott ins Gericht bringen, das über alles Verborgene ergeht, es sei gut oder böse. Das Lied der Lieder, von Salomo. Er küsse mich mit seines Mundes Küssen; denn lieblicher als Wein ist deine Liebe. Lieblich duften deine Salben; wie ausgegossenes Öl ist dein Name, darum haben dich Jungfrauen lieb. Zieh mich dir nach; o, laß uns eilen! - mich führte der König in seine Gemächer - Wir wollen jubeln und uns deiner freuen, deine Liebe preisen mehr als den Wein; mit Recht lieben sie dich! Schwarz bin ich, doch lieblich, ihr Töchter Jerusalems! wie Kedars Gezelte, wie Salomos Zeltdecken. Seht mich nicht an, daß ich so schwärzlich bin, daß die Sonne mich verbrannt hat. Die Söhne meiner Mutter zürnten auf mich; sie bestellten mich zur Weinbergshüterin - meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet! Thu' mir kund, o du, den meine Seele liebt: Wo weidest du? wo lagerst du am Mittag? Denn warum soll ich wie eine Vermummte sein bei den Herden deiner Genossen? Wenn du's nicht weißt, o du schönste unter den Frauen, so geh' doch hinaus den Spuren der Herde nach und weide deine Zicklein bei den Hütten der Hirten. Den Stuten am Pharaowagen vergleiche ich dich, meine Freundin. Lieblich stehn deinen Wangen die Gehänge, deinem Halse die Schnüre. Gehänge von Gold wollen wir dir machen mit silbernen Punkten. So lange der König auf seinem Ruhepolster weilte, gab meine Narde ihren Duft. Mein Geliebter ist mir das Balsambündel, das an meinem Busen ruht. Die Cyprusdolde in Engedis Weinbergen ist mein Geliebter mir. Wie schön bist du, meine Freundin; wie schön bist du! Deine Augen sind Taubenaugen. Wie schön bist du, mein Geliebter, ja holdselig; ja immer grün ist unser Lager. Die Balken unseres Hauses sind Cedern, unser Getäfel Cypressen. Ich bin die Narcisse der Saronsflur, die Lilie der Thäler. Wie eine Lilie unter den Dornen, so meine Freundin unter den Mädchen. Wie ein Apfelbaum unter des Waldes Bäumen, so mein Geliebter unter den Knaben. In seinem Schatten saß ich so gern, und seine Frucht war meinem Gaumen süß. Er führte mich zum Weinhause hin, und seine Fahne über mir war Liebe. O stärkt mich mit Traubenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin liebeskrank. Seine Linke sei unter meinem Haupt, und seine Rechte herze mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf der Flur: O weckt nicht auf, erweckt nicht die Liebe, bis ihr's gefällt! Horch! mein Geliebter! Sieh, da kommt er, springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Mein Geliebter gleicht einem Reh oder dem jungen Hirsche. Schon steht er hinter unserer Mauer, späht durch das Fenster, blickt durch das Gitter. Mein Geliebter hebt an und spricht zu mir: Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, komme doch! Denn der Winter ist ja vorüber, der Regen vorbei, vergangen. Die Blumen zeigen sich im Lande, die Zeit ist gekommen, den Weinstock zu beschneiden, und der Turteltaube Ruf läßt sich in unserem Lande hören. Der Feigenbaum - schon reifen seine Früchte, und die Reben, in Blüte, verbreiten Duft. Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, komme doch! Meine Taube in den Felsspalten, im Versteck der Klippen, laß mich deinen Anblick genießen, laß mich deine Stimme hören! Denn deine Stimme ist süß, und dein Anblick lieblich. Fangt uns Füchse, kleine Füchse, die Weinbergsverderber, denn unsere Weinberge stehen in Blüte. Mein Geliebter ist mein und ich bin sein, der in den Lilien weidet. Bis der Tag sich verkühlt, und die Schatten fliehn, kehre um, mein Geliebter, und gleiche dem Reh, oder dem jungen Hirsch auf den Malobathronbergen. Auf meinem Lager suchte ich nächtens, den meine Seele liebt; ich suchte ihn und fand ihn nicht. So will ich aufstehen und die Stadt durchstreifen, die Märkte und Straßen. Ich will suchen, den meine Seele liebt! Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Mich fanden die Wächter, die in der Stadt umgehn: "Den meine Seele liebt, habt ihr ihn gesehn?" Kaum daß ich an ihnen vorüber war, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich faßte ihn und will ihn nicht lassen, bis ich ihn in meiner Mutter Haus gebracht und in die Kammer der, die mich gebar. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf der Flur: O weckt nicht auf, erweckt nicht die Liebe, bis ihr's gefällt! Was ist's, das dort heraufkommt aus der Trift wie Rauches Säulen, umduftet von Balsam und Weihrauch, von allerlei Würze des Krämers? Das ist ja Salomos Sänfte! Sechzig Mannen um sie herum aus Israels Mannen. Sie alle mit der Hand am Schwert, im Kampf erfahren; jeder mit dem Schwert an der Hüfte wegen nächtlichen Grauens. Einen Tragstuhl ließ sich König Salomo fertigen aus Holz vom Libanon. Seine Säulen ließ er aus Silber fertigen, seine Lehne aus Gold, seinen Sitz von Purpurzeug, sein Inneres mit Polstern bedeckt aus Liebe von den Töchtern Jerusalems. Kommt heraus, ihr Töchter Zions, und weidet euch am Anblick des Königs Salomo, an dem Kranz, mit dem ihn seine Mutter bekränzt hat an seinem Vermählungstag und am Tage seiner Herzensfreude! Ja, du bist schön, meine Freundin, ja du bist schön: deine Augen sind Taubenaugen zwischen deinem Schleier hervor. Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die am Berge Gilead herab sich lagert. Deine Zähne sind wie eine Herde frisch geschorener Schafe, die aus der Schwemme gestiegen, die allzumal Zwillinge tragen, und deren keines unfruchtbar. Wie ein Scharlachfaden sind deine Lippen, und lieblich dein Mund. Wie eine Granatapfelscheibe leuchtet deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Wie Davids Turm ist dein Hals, erbaut für Trophäenschmuck. Tausend Schilde hängen daran, alle Tartschen der Helden. Deine Brüste gleichen zwei Rehkälbchen, Gazellenzwillingen, die in den Lilien weiden. Bis der Tag sich verkühlt, und die Schatten fliehn, will ich zum Balsamberge gehn und zum Weihrauchhügel. Alles ist schön an dir, meine Freundin, und kein Fehl ist an dir! Mit mir, vom Libanon, o Braut, komm mit mir vom Libanon! Wandre herab von Amanas Gipfel, vom Gipfel des Senir und Hermon, von den Löwenwohnungen, von den Pantherbergen. Du hast mich des Verstandes beraubt, meine Schwester Braut, du hast mich des Verstandes beraubt durch einen deiner Blicke, durch eine Kette von deinem Halsgeschmeide. Wie süß ist deine Liebe, meine Schwester Braut! Wie viel köstlicher ist deine Liebe als Wein, und deiner Salben Duft als alle Wohlgerüche! Honigseim träufeln deine Lippen, Braut, Honig und Milch birgt deine Zunge, und der Duft deiner Kleider gleicht dem Dufte des Libanon. Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Born, ein versiegelter Quell. Deine Schößlinge sind ein Granatenhain mit köstlichen Früchten, Cyprusblumen samt Narden, Narde und Krokus, Kalmus und Zimt samt allerlei Weihrauchsträuchern, Balsam und Aloe samt allerlei besten Spezereien. Eine Gartenquelle bist du, ein Brunnen lebendigen Wassers und vom Libanon rinnende Bäche. Erwache, Nord, und komm, o Süd, durchwehe meinen Garten, daß sein Balsamduft ströme! Es komme mein Geliebter in seinen Garten und genieße seine köstlichen Früchte. Ich kam in meinen Garten, meine Schwester Braut; ich pflückte meinen Balsam samt meinem Wohlgeruch. Ich aß meine Wabe samt meinem Honig, ich trank meinen Wein samt meiner Milch: Esset, trinkt und berauscht euch, Geliebte! Ich schlafe, aber mein Herz ist wach. Horch, da klopft mein Geliebter! Thu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Reine! Denn mein Haupt ist voll Tau's, meine Locken voll nächtlicher Tropfen. Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie sollt' ich's wieder anziehen, habe meine Füße gewaschen, wie sollt' ich sie wieder beschmutzen? Mein Geliebter streckte seine Hand durch das Fenster, da wallte mein Innerstes auf über ihn. Ich stand auf, meinem Geliebten zu öffnen, während meine Hände von Balsam troffen, und meine Finger von fließendem Balsam auf die Griffe des Riegels. Ich that meinem Geliebten auf, doch mein Geliebter war entwichen, verschwunden. Mir stockte der Atem, als er sprach. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihn, aber er gab mir keine Antwort. Mich fanden die Wächter, die in der Stadt umgehen: sie schlugen mich, verwundeten mich; meinen Schleier nahmen mir weg die Wächter der Mauern. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: Wenn ihr meinen Geliebten findet, was wollt ihr ihm melden? daß ich vor Liebe krank bin! Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, du schönste unter den Weibern? Was ist dein Geliebter vor einem andern Geliebten, daß du uns so beschwörst? Mein Geliebter ist blendendweiß und rot, hervorragend aus Zehntausend. Sein Haupt ist das feinste Gold, seine Locken wie Ranken schwarz wie der Rabe; seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, in Milch sich badend, in Fassung eingelegt; seine Wangen wie Balsambeete, die Gewürze treiben, seine Lippen sind Lilien, fließende Myrrhe träufelnd; seine Hände goldene Walzen, eingefaßt mit Tarsisstein, sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Sapphiren; seine Schenkel Marmorsäulen, gestützt auf Füße von Feingold, sein Anblick gleich dem des Libanon, auserlesen wie Cedern; sein Gaumen Süßigkeit und er ganz Lieblichkeit: Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems! Wohin ist dein Geliebter gegangen, du schönste unter den Weibern? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt, daß wir ihn mit dir suchen? Mein Geliebter ging hinab in seinen Garten zu den Balsambeeten, in den Gärten zu weiden und Lilien zu pflücken. Ich gehöre meinem Geliebten und mein Geliebter ist mein, der in den Lilien weidet. Du bist schön, meine Freundin, wie Thirza, lieblich wie Jerusalem, furchtbar wie Bannerscharen. Wende deine Augen von mir ab, denn sie erschrecken mich. Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die am Gilead herab sich lagert. Deine Zähne gleichen einer Herde von Mutterschafen, die aus der Schwemme gestiegen, die allzumal Zwillinge tragen, und deren keines unfruchtbar. Wie eine Granatapfelscheibe leuchtet deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor. Sechzig Königinnen hat Salomo und achtzig Nebenfrauen und Jungfrauen ohne Zahl. Eine nur ist meine Taube, meine Reine, sie, die eine ihrer Mutter, die Auserwählte der, die sie gebar. Sie sahen die Mädchen und priesen sie glücklich, Königinnen und Nebenfrauen, rühmten sie. Wer ist's, die herabblickt wie die Morgenröte, schön wie der Mond, rein wie die Sonne, furchtbar wie Bannerscharen? Zum Nußgarten war ich hinabgegangen, mich an den frischen Trieben des Thals zu erfreun, zu sehn, ob der Weinstock sproßte, ob die Granaten blühten. Unversehens hat mein Verlangen mich geführt zu dem Wagen der Leute eines Edlen. Wende dich, wende dich, Sulamith, wende dich, wende dich, daß wir dich anschaun! Was wollt ihr an Sulamith schauen? etwa den Reigen im Doppelchor? Wie schön sind deine Füße in den Schuhen, du Tochter eines Edlen! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, das Werk von Künstlerhänden, dein Schoß ein gerundetes Becken, dem der Mischwein nicht fehlen darf, dein Leib ein Weizenhaufen, mit Lilien umsteckt, deine Brüste wie zwei Rehkälbchen, Gazellenzwillinge. Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm, deine Augen Teiche zu Hesbon am Thore Bathrabbim, deine Nase wie der Libanonturm der gen Damaskus schaut. Dein Haupt auf dir gleicht dem Karmel, und deines Hauptes Haar dem Purpur, - ein König gefesselt durch die Locken! Wie schön und wie lieblich bist du, o Liebe, unter den Wonnen! Dein Wuchs da gleicht der Palme und deine Brüste den Trauben. Ich denke, die Palme muß ich ersteigen, ihre Zweige ergreifen. Möchten doch deine Brüste den Trauben am Weinstocke gleichen, und deiner Nase Duft den Äpfeln, und dein Gaumen dem besten Wein, der meinem Geliebten glatt hinunterfließt, über Lippen und Zähne gleitend. Ich gehöre meinem Geliebten, und nach mir steht sein Verlangen. Komm, mein Geliebter, laß uns hinausgehen aufs Feld, unter den Cyprusblumen weilen, wollen früh aufbrechen zu den Weinbergen, sehen, ob der Weinstock sproßte, die Blüte sich geöffnet hat, ob die Granaten blühen: dort will ich dir meine Liebe schenken! Die Liebesäpfel verbreiten Duft, und an unseren Thüren sind allerlei köstliche Früchte; frische, auch alte, mein Geliebter, habe ich dir aufbewahrt. Ach, daß du mir wärst wie ein Bruder, den meiner Mutter Brust gesäugt! Träfe ich dich draußen, ich küßte dich; man würde mich doch nicht verachten. Ich führte dich, brächte dich zu meiner Mutter Haus und in die Kammer der, die mich gebar. ich wollte dich tränken mit Würzwein, mit meinem Granatenmost. Seine Linke sei unter meinem Haupt, und seine Rechte herze mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: o weckt nicht auf, erweckt nicht die Liebe, bis ihr's gefällt! Wer ist's, der dort heraufkommt aus der Trift, gestützt auf ihren Geliebten? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich; dort gebar dich unter Schmerzen deine Mutter, dort unter Schmerzen, die dir das Dasein gab. Lege mich wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring an deinen Arm. Denn stark wie der Tod ist Liebe, fest wie die Unterwelt ist Leidenschaft, ihre Gluten Feuergluten, eine Flamme Jahs! Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht überfluten. Wenn einer allen Reichtum seines Hauses hingeben wollte um Liebe, man würde ihn doch nur verachten! Wir haben eine keine Schwester, noch ohne Brüste. Was sollen wir mit unserer Schwester thun, wen man einst um sie wirbt? Ist sie eine Mauer, errichten wir auf ihr einen silbernen Mauerkranz; ist sie aber eine Thür, verwahren wir sie mit einer cedernen Bohle. Ich bin eine Mauer, und meine Brüste Türmen gleich; da ward mir vor seinen Augen Frieden zu teil. Einen Weinberg hatte Salomo zu Baal Hamon; er übergab den Weinberg den Hütern: ein jeder sollte für seine Frucht tausend Silbersekel geben. Mein Weinberg, der meine, steht zur Verfügung. Die tausend dir, o Salomo, und zweihundert den Hütern seiner Frucht! Die du in den Gärten wohnst, Freunde lauschen auf deine Stimme: Laß mich sie hören! Flieh, mein Geliebter, und gleiche der Gazelle oder dem jungen Hirsch auf den Balsambergen. Die Offenbarungen, die Jesaja, der Sohn des Amoz, zur Zeit der judäischen Könige Usia, Jotham, Ahas und Hiskia über Juda und Jerusalem empfing. Höre, o Himmel, und horch auf, o Erde! denn Jahwe hat geredet: Kinder habe ich groß gezogen und emporgebracht; sie aber haben sich gegen mich empört. Der Stier kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn - Israel erkennt nicht, mein Volk merkt nicht auf! O der sündigen Nation, des schuldbeladenen Volks, der Brut von Bösewichtern, der frevelnden Kinder! Jahwe haben sie verlassen, haben den Heiligen Israels gelästert, haben den Rücken gewandt. Wohin könntet ihr noch geschlagen werden, da ihr ja den Abfall fortsetzt? Ist doch das ganze Haupt krank und das ganze Herz todesschwach! Ist doch von der Fußsohle bis zum Haupte nichts Heiles daran: Stiche und Striemen und frische Wunden, die nicht ausgedrückt, noch verbunden, noch mit Öl erweicht sind! Ist doch euer Land eine Wüste, eure Städte mit Feuer verbrannt. Eure Äcker - Fremde verzehren sie vor euren Augen - und eine Wüstenei ist's, wie bei der Zerstörung von Sodom! Und ist doch Zion nur übrig, wie eine Hütte im Weinberge, wie eine Nachthütte im Gurkenfelde, wie eine belagerte Stadt! Hätte nicht Jahwe der Heerscharen übrig gelassen uns einen Rest, gar leicht wären wir wie Sodom geworden, Gomorrha würden wir gleichen! Hört das Wort Jahwes, ihr Sodomsgebieter! Vernimm die Lehre unseres Gottes, du Gomorrhavolk! Was soll ich mit der Menge eurer Schlachtopfer? spricht Jahwe. Ich bin satt der Widderbrandopfer und des Fettes der Mastkälber und an dem Blute von Farren, Lämmern und Böcken habe ich kein Gefallen. Wenn ihr hereinkommt, um vor mir zu erscheinen - wer hat das von euch verlangt, meine Vorhöfe zu zerstampfen? Bringt nicht mehr unnütze Gaben dar - ein greulicher Brand sind sie mir! Neumonde und Sabbate, Versammlungen berufen - ich halte es nicht aus: Unrecht und zugleich Festfeier! Eure Neumonde und Feste mag ich nicht; sie sind mir zu Last geworden, ich bin's müde zu tragen. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, so verhülle ich meine Augen vor euch, und wenn ihr noch so viel betet, so höre ich euch nicht. Eure Hände sind voll Blutschuld! Waschet, reiniget euch! Schafft mir eure bösen Thaten aus den Augen! Hört auf, Böses zu thun! Lernt Gutes thun! Trachtet nach Recht! Bringt die Gewaltthätigen zurecht! Verschafft den Waisen ihr Recht! Führt die Sache der Witwen! Kommt doch, daß wir miteinander rechten! spricht Jahwe. Wenn eure Sünden scharlachrot sind, sollen sie doch schneeweiß werden; wenn sie rot wie Purpur sind, sollen sie doch wie Wolle werden. Wenn ihr willig seid und gehorcht, sollt ihr die Güter des Landes verzehren. Aber wenn ihr euch weigert und widerspenstig seid, so sollt ihr vom Schwerte verzehrt werden! Fürwahr, Jahwes Mund hat es geredet! Ach wie ist zur Hure geworden die treue Stadt, die von Recht erfüllt, eine Herberge der Gerechtigkeit war und nun - voll Mörder! Dein Silber ist zu Blei geworden, dein edler Wein mit Wasser verschnitten. Deine Beamten sind Abtrünnige und Diebsgenossen. Sie alle nehmen gern Geschenke und laufen der Bezahlung nach; den Waisen verschaffen sie nicht Recht, und die Sache der Witwen kommt nicht vor sie. Deshalb lautet der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen, des Starken Israels: Ha! ich will mich letzen an meinen Widersachern und mich rächen an meinen Feinden! Ich will meine Hand wieder gegen dich kehren und will wie mit Lauge all' dein unedles Metall ausschmelzen und all' dein Blei ausscheiden und will die Richter in dir wieder machen wie dereinst und die Ratsherren wie zu Anfang. Darnach wirst du die Rechtsburg heißen, eine treue Stadt. Zion soll durch Recht erlöst werden und, die sich in ihm bekehren, durch Gerechtigkeit; aber Zerschmetterung über die Empörer und die Sünder insgesamt! Die Jahwe verlassen, sollen zu Grunde gehen! Denn ihr Vertrauen auf die Terebinthen, an denen ihr eure Lust hattet, soll zu Schanden werden, und ob der Gärten, an denen ihr Gefallen hattet, sollt ihr erröten. Denn ihr sollt werden wie eine Terebinthe, deren Laub verwelkt, und wie ein Garten, dem es an Wasser fehlt, und die Mächtigen sollen zu Werg werden und ihr Werk zu Funken, und beide zusammen sollen verbrennen, ohne daß jemand löscht. Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem empfing: In der letzten Zeit aber wird der Berg mit dem Tempel Jahwes fest gegründet stehen als der höchste unter den Bergen und über die Hügel erhaben sein, und alle Heiden werden zu ihm strömen, und viele Völker sich aufmachen und sprechen: Auf, laßt uns hinaufsteigen zum Berge Jahwes, zum Tempel des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre, und wir auf seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Lehre ausgehen und das Wort Jahwes von Jerusalem. Und er wird zwischen den Heiden richten und vielen Völkern Recht sprechen, und sie werden ihre Schwerter zu Karsten umschmieden und ihre Spieße zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben und nicht mehr werden sie den Krieg erlernen. Haus Jakobs, auf! Laßt uns wandeln im Lichte Jahwes! Denn du hast dein Volk verstoßen; das Haus Jakobs. Denn sie sind voll von Wahrsagerei aus dem Osten und von Zauberern wie die Philister und schlagen in die Hand der Fremden ein. Ihr Land ward voll Silber und Gold - unermeßlich sind ihre Schätze -, ihr Land ward voll Rosse - unzählbar sind ihre Wagen -, ihr Land ward voll Götzen - vor dem Werk ihrer Hände werden sie sich nieder, vor dem, was ihre Finger gemacht haben. Da beugte sich der Mensch und demütigte sich der Mann, und du darfst ihnen nicht vergeben. Verkrieche dich in die Felsen und verbirg dich im Staub vor dem Schrecken Jahwes und vor seiner majestätischen Pracht. Und der Menschen Stolz wird gebeugt und der Männer Hochmut gedemütigt, und nur Jahwe wird an jenem Tag erhaben sein! Denn ein Tag Jahwes der Heerscharen wird kommen über alles Stolze und Hohe, und über alles Erhabene, daß es erniedrigt werde, über alle die hohen und erhabenen Cedern des Libanon und über alle Basanseichen, über alle die hohen Berge und über alle die hochragenden Hügel, über jeden hohen Turm und über jede steile Mauer, über alle die Tarsisschiffe und über alle die kostbaren Schaustücke. Dann wird der Menschen Stolz gebeugt und der Männer Hochmut gedemütigt, und nur Jahwe wird an jenem Tag erhaben sein! Und die Götzen - das alles fährt dahin! Da wird man in Felshöhlen gehen und in Erdlöcher vor dem Schrecken Jahwes und vor seiner majestätischen Pracht, wenn er sich erhebt, um die Erde zu schrecken. An jenem Tage werden die Menschen ihre silbernen und goldenen Götzen, die sie sich zur Anbetung gemacht haben, den Ratten und Fledermäusen hinwerfen, um sich in Bergklüfte und in die Risse der Felsen zu verkriechen vor dem Schrecken Jahwes und vor seiner majestätischen Pracht, wenn er sich erhebt, um die Erde zu schrecken. Sagt euch doch los von den Menschen, die nichts als Hauch in der Nase haben! Denn wofür sind sie zu achten? Denn hinwegnehmen wird der Herr, Jahwe der Heerscharen, jede Art von Stütze aus Jerusalem und Juda, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser: Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten, Wahrsager und Vornehme, Hauptleute und Hochangesehene und Ratsherren und Kunstverständige und Zaubereikundige. Und ich will ihnen Knaben zu Beamten geben und Mutwillige sollen über sie herrschen. Und die Leute sollen sich mißhandeln, einer den andern, der Freund den Freund: der Knabe wird gegen den Greis, und der Geringe gegen den Vornehmen auffahren. Wenn einer seinen Bruder im väterlichen Hause packt: Du hast noch ein Obergewand, sei unser Gebieter, und dieser Trümmerhaufe sei dir untergeben! so wird er jenes Tages antworten: Ich mag nicht Wundarzt sein; ist doch in meinem Hause weder Brot noch Obergewand, - ihr könnt mich nicht zum Gebieter des Volkes machen! Denn Jerusalem wird in Trümmer gehen und Juda fallen, weil ihre Reden und ihre Thaten gegen Jahwe gerichtet sind, daß sie seinen hehren Augen trotzen. Ihre Mienen zeugen gegen sie, und sie machen ihre Sünden kund ohne Hehl, wie die Sodomiter. Wehe ihnen! denn sie fügen sich selbst Böses zu! Heil dem Frommen! denn es wird ihm wohl gehen, denn die Früchte seiner Thaten wird er genießen. Wehe dem Gottlosen! Ihm wird's übel ergehen; denn was seine Hände verübt haben, wird ihm widerfahren. O mein Volk! Seine Zwingherren sind Buben, und Weiber beherrschen es! O mein Volk! Deine Leiter sind Verführer und haben den Weg, den du wandeln sollst, zerstört. Jahwe tritt hin, um zu rechten, und steht da, um Völker zu richten! Jahwe geht ins Gericht mit den Vornehmenund mit den Obersten seines Volks: Ihr aber habt den Weinberg abgeweidet! Das den Elenden geraubte Gut ist in euren Häusern! Was kommt euch bei, mein Volk zu zerstoßenund die Elenden zu zermalmen? ist der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen. Und Jahwe sprach: Weil die Frauen Zions hoch einherfahren, im Gehen den Hals hochrecken und freche Blicke werfen, immerfort tänzelnd einhergehen und mit den Fußspangen klirren, so wird der Herr den Scheitel der Frauen Zions grindig machen und Jahwe ihre Scham entblösen. An jenem Tage wird Jahwe abreißen die prächtigen Fußspangen und die Stirnbänder und die Halbmonde, die Ohrtropfen und die Armketten und die Kopfschleier, die Kopfbunde und die Schrittkettchen und die Gürtel und die Riechfläschchen und die Amulette, die Fingerringe und die Nasenringe, die Feierkleider und die Mäntel und die Überwürfe und die Taschen, die Spiegel und die feinen Linnen und die Turbane und die Schleier. Und dann - Statt des Balsams giebt's Moder und statt der Schärpe den Strick, statt des kunstvollen Gekräusels die Glatze und statt des Prachtmantel Umgürtung mit härenem Gewand, Brandmal statt der Schöne! Deine Mannen sollen durchs Schwert fallen und deine junge Mannschaft im Kampfe. Und ihre Thore werden seufzen und trauern, und reinausgeplündert wird sie am Boden sitzen. Und sieben Weiber werden an jenem Tag einen Mann festhalten und sprechen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und mit unseren eigenen Gewändern uns kleiden, nur laß uns nach deinem Namen genannt werden! Befreie uns von der Schande! An jenem Tage wird das Gesproß Jahwes den Geretteten in Israel zu Schmuck und Ehre und die Frucht des Landes zu Hoheit und Herrlichkeit gereichen. Und die in Zion überleben und in Jerusalem übrigbleiben, sollen heilig heißen, alle die in Jerusalem zum Leben eingeschrieben sind. Wenn der Herr den Unflat der Frauen Zions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus ihrer Mitte weggespült haben wird durch den Hauch des Gerichts und den Hauch der Vertilgung, dann wird Jahwe über den ganzen Raum des Berges Zion und über die Versammlungen dort tagsüber Gewölk erschaffen und Rauch und flammenden Feuerglanz bei Nacht. Ja, über aller Herrlichkeit wird ein Schirmdach sein! Und eine Hütte wird da sein als Schatten vor der Hitze tagsüber und als Zuflucht und Obdach vor Unwetter und Regen. Ich will von meinem Freunde singen, das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg! Mein Freund besaß einen Weinberg auf fetter Bergeshöhe. Und er behackte ihn und entsteinte ihn und bepflanzte ihn mit Edelreben. Einen Turm baute er mitten in ihm und hieb auch eine Kufe in ihm aus und wartete, daß er Trauben brächte, aber er brachte Heerlinge. So richtet nun, ihr Bewohner Jerusalems und ihr Männer von Juda, zwischen mir und meinem Weinberge! Was gab es noch an meinem Weinberge zu thun, das ich nicht an ihm gethan hätte? Warum brachte er denn Heerlinge, während ich auf Trauben hoffte? So will ich euch nun verkünden, was ich mit meinem Weinberge thun werde: Wegreißen will ich seinen Zaun, daß er abgefressen werde! Durchbrechen will ich seine Mauer, daß er zertreten werde. Ich will eine Wüstenei aus ihm machen: Er soll nicht beschnitten, noch behackt werden, sondern in Dornen und Gestrüpp aufschießen; und den Wolken will ich verbieten, Regen auf ihn fallen zu lassen. Denn das Haus Israel ist der Weinberg Jahwes der Heerscharen, und die Männer von Juda sind seine liebliche Pflanzung. Und er wartete auf Recht - doch siehe da Blutvergießen, auf Gerechtigkeit - doch siehe da Jammergeschrei! Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis kein Platz mehr bleibt, und es dahin gebracht ist, daß ihr allein im Lande wohnt. In meinen Ohren offenbart sich Jahwe der Heerscharen: Fürwahr! Viele Häuser wollen verwüstet werden, große und schöne menschenleer! Denn zehn Joch Weinland sollen ein Bath geben und ein Chomer Aussaat ein Epha. Wehe denen, die früh am Morgen dem Rauschtrank nachgehen, die in der Dämmerung verziehn, vom Wein erhitzt! - die Zither und Harfe, Pauke und Flöte und Wein zum Gelage vereinen, aber auf Jahwes Thun blicken sie nicht und das Werk seiner Hände sehen sie nicht! Deshalb wird mein Volk unversehens in die Verbannung wandern; seine Vornehmen werden Hungerleider sein und seine Prasser vor Durst verschmachten. Darum wird die Unterwelt ihren Rachen aufsperren und ihr Maul unermeßlich weit aufreißen, daß hinabfahren Jerusalems Pracht und Gewoge und Gebrause und wer daselbst fröhlich ist. Dann werden die Menschen gebeugt und die Männer gedemütigt, und die Augen der Stolzen gedemütigt werden, aber Jahwe der Heerscharen wird durch Gericht erhaben sein und der heilige Gott sich heilig erweisen durch Gerechtigkeit. Und Lämmer werden dort weiden, als ob es ihre Trift wäre, und Böcklein werden sich von den Trümmern der Fetten nähren. Wehe denen, die Verschuldung an Stricken des Unrechts herbeiziehn und Strafe wie mit Wagenseilen! Die da sprechen: Er beeile, beschleunige doch sein Werk, damit wir es erleben! Es nahe doch und trete ein, was der Heilige Israels plant, damit wir es kennen lernen! Wehe denen, die Böses gut nennen und Gutes böse, die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis, die bitter zu süß machen und süß zu bitter. Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und vor sich selber klug! Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfer, Rauschtrank zu mischen, die für Bezahlung den Schuldigen frei sprechen und dem, der Recht hat, sein gutes Recht entziehen! Darum, wie die Zunge des Feuers Stoppeln frißt und dürre Halme in der Flamme zusammensinken, soll ihre Wurzel wie Moder werden, und ihre Blüte wie Staub auffliegen - weil sie die Weisung Jahwes der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels gelästert haben. Deshalb wird der Zorn Jahwes der Heerscharen gegen sein Volk entbrennen, und er wird seine Hand gegen dasselbe ausrecken und wird es schlagen, daß die Berge erbeben und seine Leichen wie Kehricht auf den Gassen liegen. Bei alle dem hat sich sein Zorn nicht gewandt, und blieb seine Hand noch ausgereckt. Und er wird ein Panier aufpflanzen für ein Volk in der Ferne und es vom Rande der Erde herbeilocken: Schon kommt es eilends, schnell heran! Kein Müder und kein Strauchelnder ist darunter; sie schlafen und schlummern nicht. Nicht löst sich der Gurt ihrer Lenden, nicht reißt ihnen ein Schuhriemen. Ihre Pfeile sind geschärft und alle ihre Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Rosse gleichen Kieseln und ihre Räder dem Wirbelwind. Ihr Gebrüll ist wie das des Löwen; sie brüllen wie Jungleuen, knurren und packen den Raub und bergen ihn, und niemand vermag zu erretten. Und es wird an jenem Tag über ihm tosen wie Meerestosen; und blickt es zur Erde, so ist da nur angstvolle Finsternis, und das Licht hat sich verfinstert in ihren Wolken. Im Todesjahre des Königs Usia sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Throne sitzen; seine Säume füllten den Tempel. Seraphe standen vor ihm, jeder mit sechs Flügeln. Mit zweien bedeckte er sein Antlitz, mit zweien bedeckte er seine Füße und mit zweien flog er. Und wiederholt riefen sie einander zu: Heilig, heilig, heilig ist Jahwe der Heerscharen; alle Lande erfüllt seine Herrlichkeit! Da erzitterten die Grundlagen der Schwellen von ihrem lauten Rufen; das Haus aber füllte sich immer mehr mit Rauch. Da sprach ich: Wehe mir! ich bin verloren! Denn ich bin ein Mann unreiner Lippen und unter einem Volke mit unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, Jahwe der Heerscharen gesehen! Da flog zu mir einer von den Seraphen, mit einem glühenden Stein in der Hand, den er mit einer Zange vom Altare genommen hatte. Und er berührte damit meinen Mund und sprach: Nun dieser deine Lippen berührt hat, wird deine Missethat schwinden und deine Sünde gesühnt! Da hörte ich die Stimme des Herrn, der da sprach: Wen soll ich senden, und wer soll uns gehen? Ich sprach: Hier bin ich! sende mich! Da erwiderte er: Geh hin und sprich zu diesem Volke: Hört immerfort - doch ohne zu verstehen! Seht immerfort - doch ohne zu erkennen! Verstocke das Herz dieses Volkes und verhärte seine Ohren und blende seine Augen, daß es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht höre, und sein Herz einsichtig werde und sich bekehre und Heilung erfahre. Ich sprach: Bis wann, Herr? Er erwiderte: Bis die Städte verheert sind, daß sie ohne Bewohner, und die Häuser menschenleer, und die Äcker zur Wüste verheert sind, bis Jahwe die Menschen in die Ferne geschickt hat, und die Verödung groß geworden ist inmitten des Landes! Und wenn noch ein Zehntel darin, so soll auch dieses wieder der Vertilgung anheimfallen, gleich einer Terebinthe und einer Eiche, von denen beim Fällen ein Stumpf bleibt, - ein heiliger Same wird ihr Stumpf sein! Zur Zeit Ahas', des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekah, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem heran, um es anzugreifen. Aber sie vermochten nicht wider Jerusalem zu kämpfen. Als aber dem Hause Davids gemeldet wurde: die Aramäer lagern in Ephraim! da erbebte sein und seines Volkes Herz, wie die Bäume des Waldes vor dem Wind erbeben. Jahwe aber sprach zu Jesaja: Gehe hinaus zu Ahas, du und dein Sohn Searjasub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teichs, nach der Straße am Walkerfeld und sprich zu ihm: Hüte dich und halte Ruhe, fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht wegen dieser beiden rauchenden Stummel von Feuerbränden, trotz des lodernden Zorns Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas! Deshalb, weil Aram, Ephraim und der Sohn Remaljas Böses wider dich beschlossen haben, nämlich: Wir wollen gegen Juda ziehen und ihm ein Grauen einjagen und es für uns erobern und den Sohn Tabels zum König darin machen! - so hat der Herr Jahwe gesprochen: Es soll nicht zu stande kommen und soll nicht geschehen! Denn Damaskus ist das Haupt Arams und Rezin ist das Haupt von Damaskus, und nach fünfundsechzig Jahren von jetzt ab wird Ephraim zertrümmert werden, so daß es kein Volk mehr ist, und Samaria ist das Haupt von Ephraim und der Sohn Remaljas das Haupt von Samaria! Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht! Und Jahwe redete weiterhin also zu Ahas: Erbitte dir ein Zeichen von Jahwe, deinem Gotte, tief unten aus der Unterwelt oder hoch oben aus der Höhe! Ahas aber erwiderte: Ich will nicht bitten und Jahwe nicht versuchen! Da sprach er: Hört doch, ihr vom Hause Davids! Ist's euch nicht genug, Menschen zu ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Ein junges Weib wird schwanger werden und einen Sohn gebären und ihn Immanuel nennen. Von Dickmilch und Honig wird er leben, bis er das Böse verwerfen und das Gute erwählen lernt. Denn ehe der Knabe das Böse verwerfen und das Gute erwählen lernt, wird das Land, vor dessen beiden Königen dir graut, verödet sein, - wird Jahwe über dich und dein Volk und dein Haus Tage kommen lassen, dergleichen nicht gekommen sind, seitdem Ephraim von Juda abfiel, den König von Assyrien. Und an jenem Tage wird Jahwe die Bremse am Ende der Nilarme Ägyptens und die Biene im Lande Assur herbeilocken, daß sie alle hereinkommen und sich niederlassen in den Thalschluchten und den Felsspalten und in allen Dornsträuchern und auf allen Triften. An jenem Tage wird der Herr mit dem Scheermesser, das am Ufer des Euphrat gedungen ist, mit dem Könige von Assyrien, das Haupt und die Schamhaare abscheeren, und selbst den Bart wird es wegnehmen. Und an jenem Tage wird sich einer eine junge Kuh und zwei Stück Kleinvieh halten, und wegen der Menge Milch, die sie geben, wird er von Dickmilch leben; denn von Dickmilch und Honig wird jeder leben, der im Lande noch übrig ist. Und an jenem Tage wird jeder Platz, wo tausend Weinstöcke im Werte von tausend Sekeln stehen, den Dornen und dem Gestrüpp verfallen. Mit Pfeil und Bogen wird man sie betreten; denn Dornen und Gestrüpp werden allenthalben im Lande sein. Und von den Bergen, die jetzt mit dem Karste behackt werden, wird man keinen betreten, aus Scheu vor Dornen und Gestrüpp, sondern wird die Rinder hintreiben und sie von den Schafen zertreten lassen. Und Jahwe sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf in leserlicher Schrift: Eilend kommt Beute, schnell kommt Raub! Und nimm mir zuverlässige Zeugen, den Priester Uria und Sacharja, den Sohn Jeberechjas. Da nahte ich mich der Prophetin und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Jahwe zu mir: Nenne ihn: Eilend kommt Beute, schnell kommt Raub! Denn ehe der Knabe rufen lernt "mein Vater"! und "meine Mutter"! wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria vor dem Könige von Assyrien dahintragen. Und Jahwe redete weiterhin also zu mir: Weil dieses Volk die sanft strömenden Wasser des Siloah verachtet, und man sich freut mit Rezin und dem Sohne Remaljas, darum wird der Herr die starken und großen Wasser des Euphrat über euch heraufkommen lassen, den König von Assyrien und seine ganze Macht, und sie werden über alle seine Rinnsale emporsteigen und über alle seine Ufer treten und Juda durchbrausen, überfluten und überschwemmen, daß sie bis an den Hals reichen, und werden mit ihren ausgespannten Flügeln dein Land, so breit es ist, ausfüllen, o Immanuel! Erkennt es, ihr Völker, horcht auf, alle Fernen der Erde! Rüstet euch nur, ihr sollt doch verzagen! Rüstet euch nur, ihr sollt doch verzagen! Schmiedet einen Plan: er wird zu nichte werden! Faßt einen Beschluß: er soll nicht zu stande kommen - denn mit uns ist Gott! Denn so hat Jahwe zu mir gesprochen, indem seine Hand mich überwältigte, und er mich immer wieder warnte, auf dem Wege dieses Volks zu wandeln: Ihr sollt nicht alles heilig nennen, was dieses Volk heilig nennt, und vor dem, was es fürchtet, euch nicht fürchten noch erschrecken. Jahwe der Heerscharen sollt ihr heilig halten, und er soll es sein, der euch Furcht und Schrecken einflößt. Und er wird für die beiden Häuser Israels zu einem Heiligtume werden, zu einem Stein, an dem man anstößt, und zu einem Felsblock, über den man strauchelt, zu einer Falle und zu einer Schlinge für die Bewohner Jerusalems, daß viele unter ihnen straucheln und fallen und zerschmettert werden und sich verstricken und gefangen werden. Verwahre die Offenbarung, versiegle die Lehre in meinen Jüngern! Und ich will harren auf Jahwe, der sein Antlitz vor dem Hause Jakobs verbirgt, und will auf ihn hoffen. Sind wir doch, ich und die Söhne, die mir Jahwe geschenkt hat, Sinnbilder und Zeichen in Israel von seiten Jahwes der Heerscharen, der auf dem Berge Zion wohnt! Und wenn man zu euch sprechen wird: Befragt doch die Totengeister und die Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln, - soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? - um der Lebendigen willen die Toten? Zur Lehre und zur Offenbarung! Wenn nicht also sprechen die, denen keine Morgenröte aufgeht, so werden sie gedrückt und verhungert das Land durchziehen und ergrimmen, weil sie Hunger leiden, und ihren König und ihren Gott verfluchen; und sie wenden sich nach oben und schauen zur Erde: aber da giebt es nur Angst und Finsternis, drangsalvolles Düster, und in dieses Dunkel sind sie verstoßen. Denn nicht wird Düster bleiben, wo Drangsal war! In der früheren Zeit hat er Schmach über das Land Sebulon und das Land Naphthali gebracht, aber in der künftigen Zeit wird er die Straße nach dem Meere, das Gelände am Jordan, den Bezirk der Heiden, zu Ehren bringen. Das Volk, das in Finsternis wandert, wird ein großes Licht erblicken; über denen, die in umnachtetem Lande wohnen, wird ein Licht erglänzen. Du wirst reichen Jubel geben, wirst große Freude verleihen! Sie werden sich vor dir freuen, wie man sich in der Ernte freut, wie man jubelt, wenn man Beute teilt. Denn das Joch, das sie drückt, und den Stab auf ihrem Nacken, den Stock ihres Treibers, zerbrichst du wie am Tage der Midianiterschlacht. Denn jeglicher Schuh, der im Getümmel einhertritt, und die durch Blutlachen dahingeschleiften Gewänder werden verbrannt, dem Feuer zur Speise! Denn ein Kind wird uns geboren, ein Sohn wird uns gegeben, und die Herrschaft kommt auf seine Schulter, und er nennt ihn: Wunderrat, Gottheld, Ewiger, Friedensfürst. Groß ist die Herrschaft und der Friede ohne Ende auf dem Throne Davids und über seinem Königreiche, indem er es festigt und stützt durch gerechtes Gericht von nun an auf ewig. Der Eifer Jahwes der Heerscharen wird solches thun! Der Herr hat ein Wort wider Jakob ausgesandt - das wird in Israel niederfallen, und das ganze Volk soll es spüren, Ephraim und die Bewohner Samarias - wider den Hochmut und stolzen Sinn, in dem sie sprachen: Backsteine sind eingefallen, aber mit Quadern wollen wir aufbauen! Sykomoren sind umgehauen, aber Cedern wollen wir an ihre Stelle setzen! Und Jahwe erhob Rezin über sie und stachelte fort und fort ihre Feinde auf, Aram im Osten und die Philister im Westen, und sie fraßen Israel mit vollem Maule. Bei alledem wandte sich sein Zorn nicht, und blieb seine Hand noch ausgereckt. Aber das Volk wandte sich nicht zu dem, der es schlug, und nach Jahwe der Heerscharen fragten sie nicht. Da hieb Jahwe von Israel ab Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse, an einem Tage - die Vornehmen und Angesehenen sind der Kopf, und die Propheten, die Lügen reden, sind der Schwanz - und die Führer dieses Volks wurden Irreleiter und die Geführten zu Grunde gerichtet. Deshalb verschont der Herr weder seine junge Mannschaft, noch erbarmt er sich seiner Waisen und Witwen; denn sie alle sind Ruchlose und Bösewichter, und jeder Mund redet Schändliches. Bei alledem wandte sich sein Zorn nicht, und blieb seine Hand noch ausgereckt. Denn die Gottlosigkeit brannte wie Feuer, das Dornen und Gestrüpp verzehrt, und zündete das Dickicht des Waldes an, daß es in hochwirbelndem Rauch aufging. Durch den Ingrimm Jahwes der Heerscharen brannte das Land aus, und wurde das Volk wie dem Feuer zur Speise, keiner verschonte den andern! Rissen sie rechts Stücke ab, so blieben sie doch hungrig; fraßen sie links, so wurden sie doch nicht satt. Sie fraßen ein jeder das Fleisch seines eigenen Arms: Manasse den Ephraim und Ephraim den Manasse, sie beide vereint wider Juda, - bei alledem wandte sich sein Zorn nicht, und blieb seine Hand noch ausgereckt. Wehe denen, die Unheilsgesetze geben, und den Schreibern, die immerfort Qual schreiben, daß sie die Geringen vom Rechtsweg abdrängen und die Elenden meines Volks ihres Rechtes berauben, daß die Witwen ihre Beute werden, und sie die Waisen ausplündern. Was wollt ihr doch thun am Tage der Heimsuchung und wenn die Verheerung von fern her einbricht? Zu wem wollt ihr um Hülfe fliehen und wo euren Reichtum lassen? - es sei denn, daß sich einer unter Gefangene duckt, oder daß sie unter Erschlagenen niedersinken. Bei alledem wandte sich sein Zorn nicht, und blieb seine Hand noch ausgereckt. Wehe über Assur, den Stock meines Zorns und die Rute meines Grimms! Ich sende ihn gegen eine ruchlose Nation und entbiete ihn gegen das Volk meines Ingrimms, daß er Beute mache und Raub hole und es wie Straßenkot zertrete. Er aber meint's nicht so und denkt nicht so in seinem Sinn; vielmehr das hat er im Sinn, zu vertilgen und auszurotten nicht wenige Völker. Denn er spricht: Sind meine Beamten nicht allesamt Könige? Ist es nicht Kalno wie Karkemis ergangen? oder Hamath wie Arpad oder Samaria wie Damaskus? Gleichwie meine Hand nach den Königreichen der Götzen gegriffen hat, deren Schnitzbilder doch zahlreicher waren als die in Jerusalem und Samaria, - sollte ich nicht ebenso, wie ich Samaria und seinen Götzen gethan habe, auch Jerusalem und seinen Bildern thun können? Aber wenn der Herr sein ganzes Werk am Berge Zion und an Jerusalem vollendet hat, wird er die Frucht des stolzen Sinnes des Königs von Assur und den Trotz seiner hochfahrenden Augen heimsuchen! Denn er sprach: Durch die Kraft meiner Hand und durch meine Weisheit habe ich's vollführt; denn ich verstehe mich darauf! Ich ließ die Grenzen der Völker verschwinden und plünderte ihre Vorräte und wie ein Allmächtiger stieß ich die Thronenden herunter. Und meine Hand griff nach dem Reichtum der Völker wie nach einem Nest, und wie man verlassene Eier nimmt, so nahm ich die ganze Erde, ohne daß einer die Flügel regte oder den Schnabel aufsperrte und zirpte! Trotzt wohl die Axt dem, der damit haut? oder thut die Säge groß gegen den, der sie zieht? Wie wenn der Stock den schwänge, der ihn aufhebt, wie wenn die Rute den aufhöbe, der nicht Holz ist! Darum wird der Herr, Jahwe der Heerscharen, in sein Fett die Darre senden, und unter seiner Macht wird ein Brand entbrennen wie Feuerbrand. Es wird das Licht Israels zum Feuer und sein Heiliger zur Flamme werden; die wird brennen und seine Dornen und sein Gestrüpp an einem Tage verzehren. Und seinen mächtigen Wald und seinen Baumgarten wird er vernichten, sowohl Seele als Leib, so daß es ist, wie wenn ein Siecher dahinsiecht; und der Rest der Bäume in seinem Walde wird zu zählen sein, daß ein Knabe sie aufschreiben kann. An jenem Tag aber werden sich der Rest Israels und die Entronnenen vom Hause Jakobs nicht mehr auf den stützen, der sie geschlagen hat, sondern sich aufrichtig auf Jahwe, den Heiligen Israels, stützen. Ein Rest wird sich bekehren, ein Rest von Jakob zum Heldengott. Denn wenn dein Volk, o Israel, wie der Sand am Meere wäre, nur ein Rest wird sich in ihm bekehren! Vernichtung ist fest beschlossen, überströmend von Gerechtigkeit. Denn ein fest beschlossenes Garaus wird der Herr, Jahwe der Heerscharen, inmitten der ganzen Erde vollführen. Darum hat der Herr, Jahwe der Heerscharen, also gesprochen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stocke schlägt und seine Rute wider dich aufhebt, wie einst die Ägypter; denn nur noch eine kurze, kleine Weile, so ist mein Grimm zu Ende, und mein Zorn geht daran, sie zu vertilgen! Und Jahwe der Heerscharen wird die Geißel wider sie schwingen, wie damals, als er die Midianiter am Felsen Oreb schlug, und wird seinen Stab über das Meer erheben, wie einst gegen die Ägypter. Und an jenem Tage wird ihre Last von deinem Nacken verschwinden, und dein Hals ihres Joches ledig sein. Er überfällt Ajath, er zieht durch Migron; in Michmas läßt er sein Gepäck. Sie überschreiten die Schlucht, in Geba machen sie Nachtquartier, Rama erschrickt, Gibea Sauls flieht. Schreit laut, Bewohner von Gallim, horcht auf, Laisa, antworte ihr, Anathot! Madmena irrt unstät, die Bewohner von Gebim flüchten. Noch heute macht er Halt in Nob, schwingt er seine Hand gegen den Berg der Bewohner Zions, den Hügel Jerusalems! Da reißt der Herr, Jahwe der Heerscharen, das Gezweig herunter mit Schreckensgewalt, daß die Hochragenden umgehauen und die Hohen erniedrigt werden. Das Dickicht des Waldes wird mit dem Eisen niedergeschlagen, und der Libanonwald wird durch einen Herrlichen fallen! Und aus dem Stumpfe Isais wird ein Reis ausschlagen, und aus seiner Wurzel ein Zweig hervorbrechen. Der Geist Jahwes wird sich auf ihn niederlassen: Ein Geist der Weisheit und des Verstandes, ein Geist des Rats und der Kraft, ein Geist der Erkenntnis und der Furcht Jahwes. An der Furcht Jahwes wird er sein Wohlgefallen haben und wird nicht nach dem richten, was seine Augen sehen, noch nach dem urteilen, was seine Ohren hören, sondern über die Geringen mit Gerechtigkeit richten und über die Elenden des Landes in Geradheit urteilen und die Gewaltthätigen mit dem Stocke seines Mundes schlagen und mit dem Hauche seiner Lippen die Gottlosen töten. Und Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Hüften sein, und die Treue der Gurt seiner Lenden. Und der Wolf wird neben dem Böcklein lagern, Kalb und junger Löwe werden zusammen weiden, und ein kleiner Knabe sie leiten. Kuh und Bärin werden weiden und ihre Jungen neben einander lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie die Rinder. Der Säugling wird an der Höhle der Otter spielen, und der Entwöhnte seine Hand auf das Auge der Natter legen. Sie werden keinen Schaden thun und kein Verderben anrichten in meinem ganzen heiligen Bergland; denn das Land wird von Erkenntnis Jahwes voll sein wie von Wassern, die das Meer bedecken. Und an jenem Tage wird der Wurzelsproß Isais, der als Panier für die Völker dasteht, von den Heiden aufgesucht werden und sein Wohnsitz herrlich sein. Und an jenem Tage wird der Herr wiederum, zum zweiten Male, seine Hand ausrecken, um den Rest seines Volkes loszukaufen, der von Assur und von Ägypten und von Pathros und von Kusch und von Elam und von Sinear und von Hamath und von den Inseln des Meeres übrig sein wird. Er wird ein Panier für die Völker aufstecken und die versprengten Israeliten sammeln und die zerstreuten Judäerinnen von den vier Säumen der Erde zusammenholen. Und der Neid gegen Ephraim wird verschwinden und die, welche Juda befehden, werden ausgerottet werden: Ephraim wird Juda nicht beneiden und Juda Ephraim nicht befehden. Vielmehr werden sie sich auf den Abhang der Philister im Westen stürzen, vereint werden sie die Ostländer plündern; über Edom und Moab werden sie ihre Hand ausstrecken, und die Ammoniter werden ihnen unterthan sein. Und Jahwe wird die ägyptische Meereszunge austrocknen und seine Hand mit starkem Sturme wider den Euphrat schwingen und ihn in sieben Bäche zerschlagen und sie in Schuhen hindurchschreiten lassen. So wird es eine Straße geben für den Rest seines Volks, der von Assur übrig sein wird, wie eine solche für Israel vorhanden war, als es aus Ägypten heraufzog. An jenem Tag aber wirst du sprechen: ich danke dir, Jahwe, daß sich, nachdem du mir gezürnt, dein Zorn gewandt, und du mich getröstet hast! Fürwahr, Gott ist mein Heil! Ich bin voller Zuversicht und fürchte mich nicht! Denn Jah, Jahwe ist meine Stärke und mein Lobgesang, und von ihm kam mir Heil. Und ihr werdet mit Frohlocken Wasser schöpfen aus Brunnen des Heils und werdet an jenem Tage sprechen: Dankt Jahwe, ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Thaten kund, verkündigt, daß sein Name erhaben ist! Singt Jahwe! denn er hat Hohes vollführt; das werde überall auf Erden kund! Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions! denn groß ist mitten unter euch der Heilige Israels! Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn des Amoz, empfing. Auf kahlem Berge pflanzt ein Panier auf, ruft ihnen laut zu, winkt mit der Hand, daß sie einziehn in die Thore der Tyrannen! Ich selbst habe meine Geweihten entboten, ja berufen meine Helden zur Vollstreckung meines Zorns, meine Jubelnden und Stolzen! Horch! es lärmt auf den Bergen wie zahlreiches Kriegsvolk; horch! es brausen Königreiche, versammelte Völker: Jahwe der Heerscharen mustert ein Kriegsheer. Sie kommen aus fernem Lande, vom Ende des Himmels, Jahwe und die Werkzeuge seines Grimms, um die ganze Erde zu verheeren. Heult! denn der Tag Jahwes ist nahe; er kommt wie Verwüstung vom Allmächtigen. Darob werden alle Hände erschlaffen und jegliches Menschenherz verzagen, und sie werden bestürzt sein! Krämpfe und Wehen packen sie, wie eine Gebärende winden sie sich; einer starrt den andern an, ihre Gesichter glühen wie Flammen. Schon kommt der Tag Jahwes, grausam und in Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen und die Sünder auf ihr hinwegzutilgen. Denn die Sterne des Himmels und seine Orione werden ihr Licht nicht mehr leuchten lassen; die Sonne wird sich verfinstern, wenn sie aufgeht, und der Mond sein Licht nicht mehr erglänzen lassen. Und ich will die Bosheit an der Welt heimsuchen und an den Gottlosen ihre Missethat und dem Übermut der Vermessenen ein Ende machen und den Hochmut der Gewaltthätigen erniedrigen. Ich will die Sterblichen rarer machen als Gold und die Menschen rarer als Ophirgold. Deshalb werde ich den Himmel erschüttern, und die Erde soll erzittern und ihre Stelle wechseln bei dem Grimme Jahwes der Heerscharen und am Tage seiner Zornglut. Und wie gescheuchte Gazellen und wie Schafe, die niemand zusammenhält, werden sie sich ein jeder zu seinem Volke wenden und ein jeder in seine Heimat fliehn. Alle Ergriffenen werden durchbohrt und alle Erhaschten fallen durchs Schwert. Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber geschändet. Schon reize ich wider sie die Meder an, die des Silbers nicht achten und am Golde kein Gefallen haben. Und Bogen werden Jünglinge zerschmettern; und sie werden sich weder der Leibesfrucht erbarmen, noch mitleidig auf die Kinder blicken. Und es ergeht Babel, der Zierde der Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, wie es erging, als Gott Sodom und Gomorrha von Grund aus zerstörte. Nie soll sie mehr besiedelt sein, noch bewohnt auf Geschlecht und Geschlecht; nicht sollen dort Araber zelten, noch Hirten dort lagern lassen. Vielmehr sollen sich Wüstentiere dort lagern und die Häuser mit Uhus angefüllt sein. Strauße sollen dort wohnen und Bocksgeister dort tanzen, und die Wildhunde in den Palästen sollen dazu heulen, und die Schakale in den Lustschlössern. Ihre Zeit ist nahe herbeigekommen und ihre Tage werden sich nicht hinziehen. Denn Jahwe wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch einmal erwählen und sie auf ihren Heimatboden versetzen. Die Fremdlinge werden sich ihnen anschließen und sich dem Hause Jakobs zugesellen. Die Völker werden sie nehmen und an ihren Ort ringen, und das Haus Israel wird sich im Lande Jahwes jene aneignen zu Sklaven und zu Sklavinnen, so daß sie ihre Fänger fangen und ihre Bedrücker unterjochen. Dann aber, wenn dir Jahwe Ruhe verliehen hat von deiner Qual und Unruhe und der harten Knechtschaft, zu der du geknechtet wurdest, wirst du dieses Spottlied auf den König von Babel anstimmen und sprechen: Wie hat der Bedrücker geendet, geendet die Mißhandlung! Zerbrochen hat Jahwe den Stab der Gottlosen, den Stock des Tyrannen, der Nationen im Grimme schlug mit unaufhörlichem Schlagen, der Völker im Zorn unterjochte mit schonungsloser Unterjochung. Es ruht, es rastet die ganze Welt: sie brechen in Jubel aus! Selbst die Cypressen haben ihre Schadenfreude über dich, die Cedern des Libanon: Seitdem du daliegst, steigt keiner mehr zu uns, um uns zu fällen, herauf. Die Unterwelt drunten geriet deinetwegen in Aufruhr, deiner Ankunft entgegen; sie jagte um deinetwillen die Schatten auf, alle Führer der Erde, ließ von ihren Thronen aufstehen alle Könige der Völker. Sie alle heben an und sprechen zu dir: Auch du bist schwach geworden wie wir, bist uns gleich geworden? In die Unterwelt ist dein Stolz hinabgestürzt, das Rauschen deiner Harfen. Unter dir ist Verwesung ausgebreitet, und Würmer sind deine Decke. Wie bist du vom Himmel gefallen, du strahlender Morgenstern! Wie bist du niedergehauen zum Boden, der du die Völker niederstrecktest! Du freilich gedachtest bei dir: Zum Himmel will ich emporsteigen, hoch über die Sterne Gottes empor will ich meinen Thron setzen und auf dem Götterberge mich niederlassen im äußersten Norden. Ich will zu den Wolkenhöhen emporsteigen, dem Höchsten mich gleichstellen! Aber in die Unterwelt wirst du hinabgestürzt, in die tiefunterste Grube! Die dich erblicken, sehen dich gespannt, sehen dich nachdenklich an: Ist das der Mann, der die Erde erzittern machte, der die Königreiche erschütterte, der den Erdkreis zur Wüste machte und die Städte auf ihm zerstörte, der seine Gefangenen nicht in die Heimat entließ? Alle Könige der Völker, - sie alle liegen in Ehren, ein jeder in seinem Hause; du aber bist, fern von deinem Grabe, hingeworfen wie ein verachteter Zweig, rings bedeckt von Getöteten, von Schwertdurchbohrten, wie ein zertretenes Aas. Mit denen, die zu den Grabessteinen hinabkommen, wirst du nicht gemein haben; denn du hast dein Land verderbt, dein Volk getötet. Nie soll mehr genannt werden das Geschlecht der Bösewichter! Richtet eine Schlachtbank her für seine Söhne wegen der Missethat ihrer Väter, daß sie nicht aufkommen und die Erde erobern und die Oberfläche des Erdkreises mit Trümmern erfüllen! Und ich will mich wider sie erheben, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, und will von Babel ausrotten Namen und Nachkommen und Schoß und Sproß, ist der Spruch Jahwes. Ich will es zum Besitztum von Rohrdommeln und zu Wassersümpfen machen und es mit dem Besen der Vernichtung hinwegfegen, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Jahwe der Heerscharen hat also geschworen: Fürwahr, wie ich's erdacht habe, so soll's geschehen, und wie ich beschlossen habe, das soll zu stande kommen! Zerschmettern will ich Assur in meinem Lande und auf meinen Bergen zertreten, daß sein Joch von ihnen verschwinden und seine Last von ihrem Nacken verschwinden soll. Das ist der Ratschluß, der über die ganze Erde beschlossen ist, und das die hand, die über alle Völker ausgereckt ist! Denn wenn Jahwe der Heerscharen beschlossen hat, wer kann es zu nichte machen? Wenn seine Hand ausgereckt ist, wer will sie zurückbiegen? Im Todesjahre des Königs Ahas erfolgte dieser Ausspruch: Freue dich doch nicht, du gesamtes Philisterland, daß der Stock, der dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine Natter hervorgehen, und deren Frucht ein fliegender Drache sein. Die Allergeringsten werden ruhig weiden, und die Dürftigen sicher lagern, aber deine Wurzel will ich durch Hunger ertöten und deinen Rest will ich hinmorden. Heule, o Thor! Schreie, o Stadt! Erbebe, gesamtes Philisterland! Denn von Norden her kommt Rauch, und keiner bleibt zurück von seinen Scharen. Doch was soll man den heidnischen Gesandten antworten? Jahwe hat Zion gegründet, und dort werden die Elenden seines Volks eine Zuflucht haben! Ausspruch über Moab: Ja in der Nacht ist Ar Moab überwältigt! vernichtet! Ja in der Nacht ist Kir Moab überwältigt! vernichtet! Dibon ist zum Höhentempel hinaufgegangen, um zu weinen, auf dem Nebo und zu Medeba heult Moab. Auf allen Häuptern ist eine Glatze, alle Bärte sind geschoren. In seinen Gassen haben sie Trauergewänder angelegt, auf seinen Dächern und seinen Märkten heulen, zerfließen alle in Thränen. Hesbon und Eleale jammern, bis Jahaz wird ihr Geschrei gehört; deshalb schreien die Gewappneten Moabs, das Herz zittert ihm. Von Herzen bejammere ich Moab, dessen Flüchtlinge bis Zoar streifen, bis zum dritten Egla. Denn die Steige von Luhith steigt man mit Weinen hinan; denn auf dem Wege nach Horonaim schreien und jammern sie über Zerschmetterung. Denn die Wasser von Nimrim werden zu Wüsteneien; denn das Gras verdorrt, die Kräuter vergehen, das Grün ist dahin! Deshalb tragen sie die Habe, die sie erübrigt, und ihre Vorräte über den Weidenbach. Denn das Jammern geht rings um das Gebiet Moabs, bis Eglaim erschallt sein Geheul und bis zum Born Elim sein Geheul. Denn die Wasser Dimons sind voll Blut, denn ich verhänge erneutes Unglück über Dimon, für die Entronnenen Moabs einen Löwen und für den Rest des Landes. Sendet das Lamm für den Beherrscher des Landes von den Felsschluchten aus durch die Wüste zum Berge der Bewohner Zions! Und flatternden Vögeln, einem verscheuchten Nest werden die Gemeinden Moabs gleichen an den Furten des Arnon. Gieb Rat, schaffe Vermittelung! Mache deinen Schatten der Nacht gleich am hohen Mittag; verbirg die Versprengten, verrate die Flüchtigen nicht! Möchten die Versprengten Moabs bei dir weilen dürfen; sei ihnen eine Zuflucht vor den Verwüstern, bis der Erpresser aufgehört, die Vergewaltigung ein Ende genommen hat, die Zertreter aus dem Lande verschwunden sind! So wird der Thron durch Huld gefestigt werden, und auf ihm im Zelte Davids in Beständigkeit einer sitzen, der da richtet und nach Recht trachtet und sich der Gerechtigkeit befleißigt! - Wir haben vom Stolze Moabs gehört, dem überaus hochfahrenden, von seinem Hochmut und seinem Stolz und seinem Übermut, von seinem unwahren Gerede! Darum wird Moab heulen über Moab, alles wird heulen; um die Traubenkuchen von Kir Harefet werdet ihr seufzen, völlig niedergeschlagen. Denn die Gefilde Hesbons sind verwelkt; heidnische Herren haben die Weinstöcke Gibmas zerschlagen, sie, deren Reben bis Jaeser reichten, bis hinein in die Wüste sich verirrten, deren Ranken sich ausbreiteten, das Meer überschritten. Deshalb weine ich mit Jaeser um die Weinstöcke Sibmas, begieße dich mit meinen Thränen, Hesbon und Eleale. Denn in deinen Herbst und in deine Lese ist ein Juchzen gefallen, Freude und Jubel ist genommen von den Gärten, und niemand jauchzt in den Weinbergen mit lautem Schrei. Niemand tritt Wein in den Keltern, dem Juchzen habe ich ein Ende gemacht. Deshalb erzittert mein Leib um Moab gleich einer Leier, und mein Innerstes um Kir Hares. Und wenn auch Moab erscheint, sich abmüht auf der Opferhöhe und sein Heiligtum betritt, um zu beten, so wird es nichts ausrichten. Dies ist das Wort, das Jahwe dereinst über Moab geredet hat. Jetzt aber hat Jahwe also geredet: In drei Jahren, wie die Jahre eines Lohnarbeiters gerechnet werden, wird die Macht Moabs mit all' dem großen Gewoge verächtlich geworden sein, und ein Wenig, ein Bischen gar gering wird als Rest bleiben. Ausspruch über Damaskus: Fürwahr, Damaskus wird abgethan als Stadt und wird in Trümmer sinken! Öde werden die Städte Arams; den Viehherden werden sie anheimfallen; die werden dort lagern, ohne daß jemand sie aufschreckt. Und mit der Festung in Ephraim wird ein Ende gemacht und mit dem Königtum in Damaskus. Und denen, die von Aram übrig bleiben, ergeht es wie der Macht der Israeliten, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Und an jenem Tage wird die Macht Jakobs gering werden, und das Fett seines Leibes abmagern. Es wird zugehen, wie wenn ein Schnitter die Halme zusammerafft, und sein Arm die Ähren schneidet. Es wird zugehen, wie wenn einer in der Ebene Rephaim Ähren liest. Eine Nachlese wird von ihm übrig bleiben wie beim Abschlagen der Oliven: zwei, drei Beeren im obersten Wipfel, vier oder fünf in den Zweigen des Fruchtbaums, ist der Spruch Jahwes, des Gottes Israels. An jenem Tage werden die Menschen zu ihrem Schöpfer aufschauen, und ihre Augen sich nach dem Heiligen Israels umsehn. Sie werden sich nicht mehr nach den Altären, dem Werk ihrer Hände umschauen und sich nicht mehr nach dem, was ihre Finger verfertigt haben, umsehen und nach den Ascheren und den Sonnensäulen. An jenem Tage wird es den festen Städten Israels ergehen wie den verlassenen Orten der Heviter und Amoriter, die sie auf der Flucht vor den Israeliten verließen: sie werden zur Wüste! Weil du den Gott, der dein Heil ist, vergessen und des Felsens, der dein Bollwerk ist, nicht gedacht hast, deshalb legst du liebliche Pflanzungen an und besetzest sie mit Absenkern aus der Fremde. Am Tage, da du pflanzest, machst du ein Gehege darum und frühzeitig bringst du dein Gewächs zur Blüte - doch weg ist die Ernte am Tage der tödlichen Wunde und des unheilbaren Leidens! Wehe! ein Tosen vieler Völker - wie Meerestosen tosen sie! und ein Brausen der Nationen - wie das Brausen gewaltiger Wasser brausen sie! Nationen brausen wie das Brausen großer Wasser! Aber bedroht er sie, so fliehen sie in die Weite und werden dahingejagt wie Spreu auf den Bergen vor dem Sturm und wie wirbelnder Staub vor der Windsbraut. Zur Abendzeit, da waltet Bestürzung; vor Anbruch des Morgens sind sie dahin. Das ist das Schicksal unserer Berauber und das Los unserer Plünderer! Ha Land des Flügelgeschwirrs, jenseits der Ströme von Kusch, das auf dem Nil und in Papyruskähnen über die Wasserfläche Boten entsandte! Geht hin, ihr schnellen Boten, zu der hochgewachsenen und glatten Nation, zu dem weithinaus gefürchteten Volke, zu der riesenstarken und alles niedertretenden Nation, deren Land Ströme durchschneiden: Alle Bewohner des Erdkreises und die ihr auf Erden wohnt: wenn ein Panier auf den Bergen aufgepflanzt wird, so seht hin, und wenn man in die Posaune stößt, so horcht auf! Denn so hat Jahwe zu mir gesprochen: Ich will ruhig bleiben und auf meinem Sitze zuschauen wie heitere Wärme bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der Ernteglut. Denn vor der Lese, wenn die Blüte vorüber ist, und die Knospe zur reifenden Traube wird, wird er die Reben mit Winzermessern abschneiden, entfernt, zerknickt er die Ranken. Insgesamt sollen sie den Raubvögeln der Berge und den Tieren des Landes preisgegeben werden, daß die Raubvögel den Sommer bei ihnen verbringen sollen, und alle Tiere des Landes den Winter. Zu jener Zeit werden Jahwe der Heerscharen Geschenke dargebracht werden von dem hochgewachsenen und glatten Volk und von dem weithinaus gefürchteten Volke, von der riesenstarken und alles niedertretenden Nation, deren Land Ströme durchschneiden - nach der Stätte des Namens Jahwes der Heerscharen, dem Berge Zion. Ausspruch über Ägypten: Jahwe fährt einher auf leichter Wolke und gelangt nach Ägypten: Da erbeben vor ihm die Götzen Ägyptens, und das Herz der Ägypter verzagt in ihrer Brust. Dann werde ich Ägypter gegen Ägypter aufstacheln, daß sie gegen einander kämpfen, Bruder gegen Bruder, Freund gegen Freund, Stadt gegen Stadt, Reich gegen Reich. Und der Verstand, der in den Ägyptern ist, soll ausgeleert werden, und ihre Überlegung will ich zu nichte machen, daß sie die Götzen der Beschwörer befragen sollen, die Totengeister und Wahrsagegeister. Und ich will die Ägypter der Gewalt eines harten Herrn preisgeben, und ein strenger König soll über sie herrschen, lautet der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen. Die Wasser im Nil werden versiegen, und der Strom bis auf den Grund austrocknen. Und die Nilarme werden stinken, die Kanäle Ägyptens seicht werden und austrocknen, Rohr und Schilf verwelken. Die Auen am Nil, an der Mündung des Nils, und alle Saaten am Nil werden verdorren, vertrieben und verschwunden sein. Und die Fischer werden seufzen, und trauern werden alle, die die Angel im Nil auswerfen, und die das Netz über die Wasserfläche breiten, werden sich abhärmen. Und ratlos werden die, welche gehechelten Flachs verarbeiten und Weißzeuge weben. So werden Ägyptens Grundpfeiler zertrümmert; alle Lohnarbeiter sind seelenbetrübt. Eitel Narren sind die Beamten in Zoan, die weisesten Berater des Pharao; ihre Ratschläge werden dumm. Wie könnt ihr zum Pharao sprechen: Ich stamme von den Weisen ab, von den Königen der Vorzeit! Wo sind denn deine Weisen? Sie mögen dir doch verkündigen und erkennen, welche Absicht Jahwe der Heerscharen gegen Ägypten hegt! Als Narren stehen die Beamten von Zoan da! Getäuscht sind die Beamten von Noph! Ins Taumeln bringen Ägypten, die den Eckstein seiner Kasten bilden! Jahwe hat in ihnen einen Geist des Schwindels bereitet; infolge dessen bringen sie Ägypten in all' seinem Thun zum Taumeln, gleichwie ein Trunkener in seinem Gespei umhertaumelt; und leistet Ägypten kein Werk, das Kopf und Schwanz, Palmzweig und Binse vollbrächte. An jenem Tage werden die Ägypter wie Weiber werden und voll Angst und Furcht vor der Hand Jahwes der Heerscharen sein, die er gegen sie schwingen wird. Und das Land Juda wird für die Ägypter ein Gegenstand des Schreckens sein. So oft man es gegen sie erwähnt, werden sie in Furcht geraten wegen der Absicht Jahwes der Heerscharen, die er gegen die Ägypter hegt. An jenem Tage werden fünf Städte im Land Ägypten die Sprache Kanaans reden und zu Jahwe der Heerscharen schwören. Eine von ihnen wird Stadt der Gerechtigkeit heißen. An jenem Tage wird es einen Altar Jahwes mitten im Land Ägypten und einen Malstein Jahwes an seiner Grenze geben. Das wird für Jahwe der Heerscharen als Zeichen und als Zeuge im Land Ägypten dienen: wenn sie vor Drängern zu Jahwe schreien, so wird er ihnen einen Heiland senden; der wird für sie streiten und sie erretten. Und Jahwe wird sich den Ägyptern offenbaren, und die Ägypter werden Jahwe jenes Tages erkennen und ihn mit Schlachtopfern und Speisopfern verehren und Jahwe Gelübde thun und sie auch einlösen. So wird Jahwe die Ägypter schlagen und heilen; und werden sie sich zu Jahwe bekehren, so wird er sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen. An jenem Tage wird eine gebahnte Straße von Ägypten nach Assyrien gehen, so daß die Assyrier Ägypten und die Ägypter Assyrien besuchen, und die Ägypter vereint mit den Assyriern Jahwe verehren. An jenem Tage wird sich Israel als der dritte zu Ägypten und zu Assyrien gesellen, als ein Segen inmitten der Erde, die Jahwe der Heerscharen gesegnet hat, indem er sprach: Gesegnet sei mein Volk Ägypten und Assur, das Werk meiner Hände, und mein Erbbesitz Israel! In dem Jahre, in welchem der Thartan nach Asdod kam, als ihn der König Sargon von Assyrien sandte, und er Asdod belagerte und eroberte, zu jener Zeit redete Jahwe durch Jesaja, den Sohn des Amoz, Folgendes: Wohlan, thue das härene Gewand von deinen Hüften ab und ziehe deine Schuhe von deinen Füßen. Und er that also, so daß er ohne Obergewand und barfuß einherging. Und Jahwe sprach: Gleichwie mein Knecht Jesaja ohne Obergewand und barfuß einhergegangen ist, als Zeichen und Sinnbild gegenüber Ägypten und Kusch auf drei Jahre hinaus, so wird der König von Assyrien die gefangenen Ägypter und die weggeführten Kuschiten einherziehen lassen, Junge und Alte, ohne Obergewand und barfuß und mit entblößtem Gesäß - zur Schande Ägyptens. Da wird man dann erschrocken und enttäuscht sein über Kusch, nach dem man ausblickte, und über Ägypten, mit dem man sich brüstete, und die Bewohner dieser Küste werden an jenem Tage sprechen: Wenn es so denen ergangen ist, nach denen wir ausblickten, zu denen wir um Hilfe geflohen waren, um uns vor dem Könige von Assyrien zu retten, - wie können wir da entrinnen? Ausspruch über die Meereswüste. Gleich Stürmen im Mittagslande, die heranjagen, kommt es aus der Wüste, aus furchtbarem Lande. Ein hartes Gesicht ist mir kund geworden: der Gewaltthätige vergewaltigt noch immer, und der Verwüster verwüstet noch immer! Ziehe heran, Elam! Belagere, Medien! All' ihrem Seufzen mach' ich ein Ende! Deshalb liegen meine Hüften in Zuckungen, packen mich Wehen wie die Wehen einer Gebärenden, bin ich schwindelig, daß ich nicht höre, bestürzt, daß ich nicht sehe. Es taumeln meine Sinne, Entsetzen verstört mich; die Dämmerung, die mir so lieb, hat es mir in Beben verwandelt! man bereitet den Tisch, legt die Teppiche, man ißt, man trinkt - auf, ihr Fürsten, salbt den Schild! Denn so sprach der Herr zu mir: Auf, bestelle einen Späher! Was er sieht, soll er melden! Und sieht er Berittene, Gespanne von Rossen, Eselreiter oder Kamelreiter, so soll er aufhorchen, gespannt aufhorchen! Er aber rief: Auf der Warte stehe ich, o Herr, beständig bei Tage und verharre auf meiner Wacht alle Nächte hindurch! Siehe, da kamen berittene Männer, Gespanne von Rossen. Die hoben an und sprachen: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle seine Götterbilder hat er zu Boden geschmettert! O mein zermalmtes und zerdroschenes Volk! Was ich von Jahwe der Heerscharen, dem Gott Israels, vernommen habe, habe ich euch verkündigt! Ausspruch über Duma. Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie spät ist's in der Nacht? Wächter, wie spät ist's in der Nacht? Der Wächter spricht: Es kommt der Morgen, aber auch Nacht. Wenn ihr fragen wollt, so kommt nur wieder und fragt! Ausspruch "Am Abend". Übernachtet am Abend im Wald, ihr Karawanen der Dedaniter! Bringt Wasser den Durstigen entgegen, ihr Bewohner des Landes Thema! Bietet den Flüchtigen Brot an! Denn vor Schwertern sind sie flüchtig geworden, vor dem gezückten Schwert und vor dem gespannten Bogen und vor der Wucht des Kampfs. Denn so sprach der Herr zu mir: In einem Jahre, wie die Jahre eines Lohnarbeiters gerechnet werden, wird die ganze Macht Kedars zu nichte sein. Und der Überrest von der Zahl der Bogen der Kriegsmänner der Kedarener wird gering sein. Ja, Jahwe, der Gott Israels, hat es geredet! Ausspruch über das Offenbarungsthal. Was ist dir doch, daß deine ganze Bevölkerung auf die Dächer stieg, von Gebraus erfüllter, lärmender Ort, fröhliche Stadt? Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen, sind nicht im Kampfe gefallen! Alle deine Führer flohen insgesamt, wurden ohne einen Bogenschuß gefangen! So viele von den Deinen ergriffen wurden, die wurden insgesamt gefangen, waren sie auch weithin geflohen! Deshalb sage ich: Blickt weg von mir! Ich muß bitterlich weinen! Besteht nicht darauf, mich zu trösten, über den Untergang meiner Volksgenossen! Denn von dem Herrn, Jahwe der Heerscharen, war ein Tag der Bestürzung und der Niederwerfung und der Verwirrung im Offenbarungsthale gekommen; Mauern wurden gestürzt und Geschrei hallte gegen die Berge. Elam nahm den Köcher, dazu bemannte Wagen und Reiter, und Kir enthüllte den Schild. Da, als sich deine schönsten Ebenen mit Wagen gefüllt, und Reiter sich gegen die Thore aufgestellt, und er die Decke von Juda weggezogen hatte, an jenem Tage blicktet ihr nach den Rüstungen des Waldhauses und saht, daß die Risse der Davidstadt zahlreich waren, und sammeltet das Wasser des unteren Teichs und mustertet die Häuser Jerusalems und rißt die Häuser nieder, um die Mauer zu befestigen, und machtet ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für das Wasser des alten Teichs - aber nach dem, der es bewirkt hatte, blicktet ihr nicht, und nach dem, der es von lange her ersonnen hatte, schautet ihr nicht. und als der Herr, Jahwe der Heerscharen, an jenem Tage zum Weinen und klagen und zum Glatzescheren und zum Anlegen von Trauergewändern rief, da gab es Lust und Freude, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken, Essen und Trinken, denn - "morgen sind wir tot"! Wieder und wieder hat sich Jahwe der Heerscharen in meinen Ohren vernehmen lassen: Wahrlich, diese Missethat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt, - hat der Herr, Jahwe der Heerscharen, gesprochen. So hat der Herr, Jahwe der Heerscharen, gesprochen: Auf, mache dich an diesen Verwalter, an Sebna, den Hausminister: Was hast du hier und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab hast aushauen lassen? Läßt er sich da sein Grab hoch oben aushauen, sich eine Kammer in den Felsen meißeln! Bald schleudert Jahwe dich wuchtig, o Mann, indem er dich gewaltig packt, dich wickelt, kräftig wickelt, wie einen Ball in ein weit und breit offenes Land! Dorthin sollst du kommen, um zu sterben, dorthin deine herrlichen Wagen, du Schmach für das Haus deines Herrn! Ich will dich aus deinem Amte stoßen, und von deiner Stelle soll man dich herunterreißen. An jenem Tag aber will ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn des Hilkia, berufen, ihn mit deinem Leibrocke bekleiden, deine Schärpe ihm fest umlegen und deine Gewalt seinen Händen übergeben, daß er den Bewohnern Jerusalems und dem Hause Juda ein Vater werde. Ich will ihm den Schlüssel des Haues Davids übertragen, daß, wenn er öffnet, niemand verschließe, wenn er verschließt, niemand öffnen soll! Ich will ihn als Nagel an einem festen Ort einschlagen, und er soll ein Ehrenthron für sein väterliches Haus werden. Da wird sich dann die ganze Wucht seines väterlichen Hauses an ihn hängen, Kind und Kegel, all' das kleine Geschirr, sowohl das Beckengeschirr, als auch sämtliches Kruggeschirr. An jenem Tage - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen - wird der Nagel, der an einem festen Ort eingeschlagen war, nachgeben, wird heruntergeschlagen werden und fallen, daß die Last, die daran hängt, zu Grunde geht. Ja, Jahwe hat es geredet! Ausspruch über Tyrus. Heult, ihr Tarsisfahrer! denn eine Verwüstung ist angerichtet worden, daß es kein Haus, kein Unterkommen mehr giebt. Aus dem Lande der Kittiter ist es ihnen kund geworden. Verstummt, ihr Bewohner der Küste, die von den Kaufleuten Phöniziens, den Meerbefahrenden, belebt war, die auf dem großen Wasser die Aussaat des Sihor, die Ernte des Nils einheimste, daß sie zum Handelsgewinne der Völker ward! Schäme dich, Phönizien! Denn das Meer, die Meeresfeste, spricht: Ich habe nicht in Wehen gelegen noch geboren! Ich habe nicht Jünglinge groß gezogen, noch Jungfrauen emporgebracht! Wenn die Kunde zu den Ägyptern dringt, so geraten sie bei der Kunde über Tyrus in Zittern. Wandert nach Tarsis hinüber! Heult, ihr Küstenbewohner! Ist das eure fröhliche Stadt, deren Ursprung in der Urzeit liegt, die ihre Füße weithin trugen, um sich anzusiedeln? Wer hat solches über Tyrus beschlossen - die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Mächtigsten auf Erden waren? Jahwe der Heerscharen hat es beschlossen, um jeglichen Schmuckbeladenen Stolz zu entweihen, um alle Mächtigsten auf Erden zu verunehren. Überströme dein Land gleich dem Nile, du Volk von Tarsis! Es beengt dich keine Fessel mehr! Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, Königreiche erschüttert; Jahwe hat wider Kanaan Befehl gegeben, seine Bollwerke zu zerstören, und hat gesprochen: Du sollst hinfort nicht mehr fröhlich sein, du geschändetes, einst jungfräuliches Phönizien! Auf! Begieb dich zu den Kittitern hinüber! Aber auch dort sollst du nicht Ruhe finden! Da! Das Land der Chaldäer - das ist das Volk, das zu nicht geworden ist! Assur hat es den Wüstentieren angewiesen. Sie haben ihre Belagerungstürme errichtet, haben seine Paläste von Grund aus zerstört, haben es zu einem Trümmerhaufen gemacht. Heult, ihr Tarsisfahrer, daß eure Feste verwüstet ist! An jenem Tage wird Tyrus für siebzig Jahre in Vergessenheit geraten, wie die Regierung eines und desselben Königs. Nach Verlauf von siebzig Jahren aber wird es Tyrus ergehen, wie es im Liede von der Hure heißt: Nimm die Leier, durchziehe die Stadt, vergessene Hure! Spiele schön, singe eifrig, damit man deiner gedenke! Nach siebzig Jahren nämlich wird Jahwe Tyrus heimsuchen, daß es wieder zu seinem Buhlerlohnkommen und mit allen Reichen der Welt, die auf Erden sind, buhlen wird. Aber sein Gewinn und sein Buhlerlohn wird Jahwe geheiligt werden; man wird ihn nicht ansammeln und aufspeichern, sondern denen, die im Angesichte Jahwes wohnen, soll sein Gewinn zu reichlicher Nahrung und stattlicher Kleidung dienen. Fürwahr, Jahwe wird die Erde leer machen und kahl, ihr Antlitz entstellen und ihre Bewohner zerstreuen. Dem Priester wird es ergehen wie dem Volke, dem Herrn wie seinem Knechte, der Herrin wie ihrer Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Leiher wie dem Verleiher, dem Schuldner wie dem Gläubiger. Völlig entleert wird die Erde und völlig geplündert! Ja, Jahwe hat dieses Wort geredet! Die Erde wird trauern, verwelken; der Erdkreis wird verschmachten, verwelken, des Erdenvolkes Hohe werden verschmachten! Denn entweiht ist die Erde, soweit sie Bewohner trägt; denn sie haben die Gebote übertreten, das Gesetz überschritten, die ewige Ordnung gebrochen. Deshalb frißt ein Fluch die Erde, und büßen ihre Bewohner; deshalb sind die Bewohner der Erde ausgedörrt und von den Sterblichen nur wenige übrig. Es trauert der Most, der Weinstock verschmachtet, es seufzen alle, die freudiges Herzens waren. Still ward der lustige Paukenschlag, zu Ende ist der Lärm der Fröhlichen, still ward die lustige Weise der Zither. Man trinkt nicht mehr Wein bei Gesang, der Rauschtrank schmeckt bitter den Zechern. Zertrümmert ist die nichtige Stadt, jedes Haus dem Eintritt verschlossen. Man jammert um den Wein auf den Gassen, vergangen ist alle Freude, hinweggezogen aller Frohsinn auf Erden. Nur die Öde bleibt in der Stadt zurück, in Stücke wird das Thor zerschlagen. Denn so ergeht es auf der Erde, unter den Völkern, wie beim Abklopfen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte vorüber ist. Jene erheben lauten Jubelruf, über die Hoheit Jahwes jauchzen sie im Westen: Darum gebt, ihr Bewohner des Ostens, Jahwe die Ehre, - ihr Bewohner der Meeresküsten, dem Namen Jahwes, des Gottes Israels! Vom Saume der Erde her vernahmen wir Lobgesänge: Herrlichkeit für die Frommen! Aber ich sprach: Die Seuche befällt mich! Die Seuche befällt mich! Wehe mir! Die Treulosen handeln treulos, ja schändlich treulos handeln sie! Grauen und Grube und Garn kommen über dich, Bewohner der Erde. Wer zufolge des Gerüchts vom Grauen flieht, fällt in die Grube, und wer aus der Grube emporkommt, fängt sich im Garn. Denn die Gitter in der Himmelshöhe öffnen sich, und die Grundfesten der Erde erzittern. Es zerbricht und zerkracht die Erde, es reißt und zerspringt die Erde, es wankt und schwankt die Erde. Die Erde taumelt hin und her wie ein Trunkener und schwankt wie eine Nachthütte. Zu schwer wird ihr die Last ihres Abfalls: sie fällt, um sich nie mehr zu erheben. Und an jenem Tage wird Jahwe mit Strafen heimsuchen das Heer der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde; wie man Gefangene einsperrt, werden sie in eine Grube gesperrt und unter Verschluß gethan und erst nach langer Zeit in Gnaden heimgesucht werden. Und der Mond wird sich schämen und die Sonne zu Schanden werden. Denn Jahwe der Heerscharen wird die Königsherrschaft auf dem Berge Zion und zu Jerusalem antreten, und vor seinen Oberen wird Herrlichkeit erstrahlen. Jahwe, du bist mein Gott! Ich will dich hoch rühmen, will deinen Namen preisen. Denn du hast Wunder vollführt, längst gefaßte Beschlüsse in Treue und Wahrheit. Denn du hast die Stadt in Steinhaufen, den festen Ort in Trümmer verwandelt, die Paläste der Barbaren in eine gewesene Stadt; niemals werden sie wieder aufgebaut! Deshalb werden dich starke Völker ehren, die Städte gewaltthätiger Völker dich fürchten. Denn du warst eine Burg für die Geringen, eine Burg für die Armen in ihrer Not, eine Zuflucht vor dem Unwetter, ein Schatten vor der Hitze. Denn das Schnauben der Gewaltthätigen ist wie ein Unwetter, das gegen die Wand prallt. Wie die Hitze bei der Dürre, so dämpfst du das Gebrause der Barbaren; wie die Hitze durch den Schatten der Wolken, so verliert sich das Siegeslied der Gewaltthätigen. Und Jahwe der Heerscharen wird für alle Völker auf diesem Berge bereiten ein Mahl von Fettspeisen, ein Mahl von Hefenweinen, von Fettspeisen, die mit Mark bereitet, von Hefenweinen, die gereinigt sind. Vernichten wird er auf diesem Berge die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist. Vernichten wird er den Tod für immer, und der Herr Jahwe wird die Thränen von allen Angesichtern abwischen und die Schmach seines Volkes überall auf Erden verschwinden lassen. Ja, Jahwe hat es geredet! An jenem Tage wird man sprechen: Da ist unser Gott, von dem wir hofften, daß er uns helfen solle! Da ist Jahwe, auf den wir hofften! Laßt uns jubeln und fröhlich sein über seine Hilfe! Denn die Hand Jahwes wird auf diesem Berge ruhen. Aber Moab wird an seinem Orte niedergetreten werden, wie Stroh im Wasser eines Misthaufens niedergetreten wird. Und breitet es seine Hände darin aus, wie sie der Schwimmer zum Schwimmen ausbreitet, so wird er seinen Stolz samt den Kniffen seiner Hände niederdrücken. Deine steilen, hohen Mauern wird er niederstrecken, niederwerfen, zu Boden stoßen bis in den Staub! An jenem Tage wird man im Lande Juda dieses Lied singen: Wir haben eine feste Burg! Seinen Beistand macht er zu Mauern und Bollwerk. Öffnet Thore, daß hineinziehe ein frommes, die Treue wahrendes Volk! Die Gesinnung in uns ist fest, du wirst dauerndes Heil gewähren; denn auf dich setzt sie ihr Vertrauen. Vertraut immerdar auf Jahwe! Denn Jah, Jahwe ist ein ewiger Fels. Denn er hat, die in der Höhe wohnten, niedergestreckt, die hochragende Stadt, indem er sie niederwarf, niederwarf bis zum Boden, sie hinabstieß bis in den Staub. Füße zertreten sie, die Füße der Elenden, die Tritte der Geringen! Der Pfad der Rechtschaffenen läuft in der Ebene; eben ist die Bahn der Rechtschaffenen, die du bereitest. Ja, den Pfad deiner Gerichte, Jahwe, dich haben wir erhofft; nach deinem Namen und deinem Preise verlangte uns! Innig verlangte ich nach dir in der Nacht, ja herzlich ersehnte ich dich in meiner Brust! Denn sobald deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises das rechte Verhalten. Widerfährt den Gottlosen Nachsicht, so lernen sie nicht das rechte Verhalten, so freveln sie in dem Lande, wo es redlich zu handeln gilt, und sehen nicht auf die Hoheit Jahwes. Jahwe, hoch erhoben war deine Hand; sie sahen es nicht. Sie sollen es sehen und zu Schanden werden! Der Eifer für das Volk und das Feuer, das deinen Feinden droht, soll sie verzehren! Jahwe, du wirst uns Heil verschaffen, denn du hast all' unser übriges Thun für uns gewirkt. Jahwe, unser Gott, andere Herren als du haben über uns geherrscht. Nur dich allein erkennen wir an, wir preisen deinen Namen! Die Toten werde nicht lebendig, die Schatten stehen nicht auf. Darum hast du sie heimgesucht und hast sie vertilgt und jedes Gedenken an sie vernichtet. Du hast das Volk vermehrt, Jahwe, das Volk vermehrt, hast dich verherrlicht, hast alle Grenzen des Landes erweitert. Jahwe, in der Not suchten sie dich auf; sie ergossen leises Gebet, wenn deine Züchtigung sie traf. Wie eine Schwangere, die nahe daran ist zu gebären, sich windet und schreit in ihren Wehen, so waren wir um deinetwillen, Jahwe. Wir gingen schwanger, wir wanden uns; als wir geboren hatten, hatten wir Wind geboren. Volle Hilfe schafften wir nicht im Lande, und Weltbewohner kamen nicht ans Licht. Möchten deine Toten wieder lebendig werden, möchten meine Leichen auferstehen! Erwacht und jauchzt, die ihr im Staube liegt, denn ein Tau des Lichts ist dein Tau, und die Erde wird die Schatten wieder von sich geben. Wohlan, mein Volk, geh in deine Kammern und schließe deine Thüre hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Grimm vorübergeht. Denn Jahwe zieht aus von seinem Ort, um die Missethaten der Erdbewohner an ihnen heimzusuchen. Und die Erde wird das von ihr eingesogene Blut enthüllen und nicht länger die auf ihr Ermordeten bedecken. An jenem Tage wird Jahwe mit seinem harten und großen und starken Schwerte den Leviathan, die flüchtige Schlange, und den Leviathan, die gewundene Schlange, heimsuchen und den Drachen im Meere töten. An jenem Tage singt von einem lieblichen Weinberg: Ich, Jahwe, bin sein Hüter. Aller Augenblicke wässere ich ihn. Damit sich niemand an ihm vergreife, will ich ihn nachts wie am Tage behüten. Zorn fühle ich nicht mehr! Fände ich nur Dornen, Gestrüpp - im Kampfe wollte ich darauf losgehen, alles in Brand setzen! Es sei denn, daß man sich in meinen Schutz begäbe, daß man Frieden mit mir machte, mit mir Frieden machte. In Zukunft wird Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und treiben, daß sie den Erdkreis mit Früchten füllen. Hat er es etwa gepeinigt, wie er seinen Peiniger gepeinigt hat? Oder ward es hingemordet, wie seine Mörder hingemordet wurden? Nein! Durch ihre Verstoßung, durch ihre Entlassung rechtetest du mit ihr. Durch seinen heftigen Sturm hat er sie hinausgeschafft, als der Ostwind wehte. Darum wird damit die Missethat Jakobs gesühnt, und wird das die volle Frucht seiner Entsündigung sein, daß er alle Altarsteine zerschlagenen Kalksteinen gleicht macht, daß sich Ascheren und Sonnensäulen icht mehr erheben. Denn die feste Stadt liegt einsam, als eine entvölkerte und verlassene Stätte gleich der Steppe. Dort weiden und dort lagern Kälber und fressen seine Büsche ab. Wenn deren Zweige verdorren, werden sie abgebrochen; Weiber kommen herzu, zünden sie an. Denn es ist ein Volk ohne Einsicht. Deshalb erbarmt sich sein Schöpfer seiner nicht und sein Urheber begnadigt es nicht. An jenem Tage wird Jahwe Körner ausklopfen vom Euphratstrome bis zum Bach Ägyptens; ihr aber werdet einzeln aufgelesen werden, ihr Söhne Israels! An jenem Tage wird die große Posaune geblasen werden, daß alle, die sich in Assyrien verloren haben und die nach Ägypten verstoßen wurden, heimkommen und Jahwe auf dem heiligen Berge zu Jerusalem anbeten. Wehe der stolzen Krone der Trunkenbolde Ephraims und der welkenden Blume, seinem herrlichen Schmuck, auf dem Gipfel des fetten Thals der vom Wein Berauschten! Fürwahr einen Starken und Mächtigen hat der Herr in Bereitschaft! Wie ein Hagelunwetter, ein schneidender Sturm, wie ein Guß von gewaltigen, strömenden Wassern wird er sie mit der Hand zu Boden werfen, daß sie mit Füßen zertreten wird, die stolze Krone der Trunkenbolde Ephraims. Und mit der welkenden Blume, seinem herrlichen Schmuck, auf dem Gipfel des fetten Thals wird es gehen wie mit einer Frühfeige vor der Reifezeit, die einer, wenn er sie sieht, verschlingt, während er sie noch in der Hand hat. An jenem Tage wird Jahwe der Heerscharen dem Reste seines Volks eine schmucke Krone und ein herrlicher Stirnreif sein und gerechte Gesinnung geben dem, der zu Gerichte sitzt, und Heldenkraft denen, die die Angriffe zum Thore hinaus zurückschlagen. Aber auch diese hier wanken vom Wein und taumeln vom Rauschtrank! Priester und Propheten wanken vom Rauschtrank, sind verwirrt vom Wein, taumeln vom Rauschtrank, wanken beim Schauen, schwanken beim Urteilsprechen! Denn alle Tische sind voll von unflätigem Gespei, bis auf den letzten Platz! "Wen will er Erkenntnis lehren und wen mit seiner Predigt unterrichten? Etwa eben von der Milch Entwöhnte, von der Brust Genommene? Denn Richtscheit an Richtscheit, Richtscheit an Richtscheit, Meßschnur an Meßschnur, Meßschnur an Meßschnur, ein bißchen hier, ein bißchen da!" - - Ja wohl! In stotternden Lauten und in einer fremdartigen Zunge wird er zu diesem Volke reden, er, der zu ihnen gesprochen hat: Das ist die Ruhe - gönnt Ruhe den Müden - und das ist die Erholung! Sie aber wollten nicht hören. So soll ihnen denn das Wort Jahwes werden Hört darum das Wort Jahwes, ihr Spötter, ihr Spottlieddichter dieses Volks in Jerusalem! Weil ihr gesagt habt: Wir haben mit dem Tode einen Vertrag geschlossen und mit der Unterwelt ein Bündnis gemacht! Die flutende Geißel wird, wenn sie daherfährt, uns nicht erreichen! Denn wir haben Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen! Darum hat der Herr Jahwe also gesprochen: Schon habe ich im Zion einen Grundstein gelegt, einen geprüften Stein, einen kostbaren Eckstein festester Grundlage. Wer da glaubt, soll nicht weichen! und ich will Recht zur Meßschnur und die Gerechtigkeit zum Senkblei machen. Hagel soll die Lügenzuflucht vernichten und Wasser die Trugburg fortschwemmen. Euer Vertrag mit dem Tode soll ausgestrichen werden, und euer Bündnis mit der Unterwelt keine Geltung haben. Wenn die flutende Geißel daherfährt, sollt ihr von ihr zermalmt werden. So oft sie daherfährt, wird sie euch fassen; denn Morgen für Morgen wird sie daherfahren, am Tage und in der Nacht, und eitel Schauder wird das Empfangen solches Unterrichts sein! Denn das Lager wird zu kurz sein, sich auszustrecken, und die Decke zu knapp, sich darein zu wickeln. Denn wie am Berge Perazim wird Jahwe sich erheben, wie in der Ebene bei Gibeon wird er toben, um sein Werk zu vollbringen - befremdlich ist sein Werk! - und seine Arbeit auszurichten - seltsam ist seine Arbeit! Darum treibt nicht Gespött, damit eure Bande nicht noch fester werden! Denn ein festbeschlossenes Garaus über die ganze Erde habe ich vom Herrn, von Jahwe der Heerscharen, vernommen. Horcht auf und hört meine Stimme! Merkt auf und hört meine Rede! Pflügt einer etwa immerfort zum Zwecke der Aussaat, bricht er auf und bearbeitet er immerfort seinen Acker? Nicht wahr? Wenn er seine Oberfläche geebnet hat, streut er Dill und säet Kümmel und steckt Weizen und Gerste und Spelt an seinem Rand. Es unterwies ihn zum Rechten, es lehrte ihn sein Gott. Dill wird doch nicht mit dem Schlitten gedroschen, noch über Kümmel das Wagenrad geführt, sondern Dill wird mit dem Stab und Kümmel mit dem Stocke geklopft. Wird Brotkorn etwa zermalmt? Nein! Nicht immer drischt er darauf los oder treibt das Rad seines Wagens und seine Rosse darüber: er zermalmt es nicht! Auch das ist von Jahwe der Heerscharen ausgegangen! Er hegt wunderbaren Plan, einen hohen Verstand! Ach Ariel, Ariel, du Stadt, wo David Lager schlug! Fügt Jahr zu Jahr! Wenn die Feste ihren Umlauf vollendet haben, so will ich Ariel bedrängen, daß Wehklage und Klage entsteht, und sie soll mir wie Ariel werden! Da will ich mein Lager rings im Kreise wider dich aufschlagen und dich mit einem Wall einengen und Schanzen gegen dich aufrichten, daß du tief drunten vom Boden her reden und gebeugt aus dem Staub hervor sprechen sollst, daß deine Stimme der eines Gespenstes aus der Erde gleichen und deine Rede aus dem Staub hervor flüstern soll. Aber der Schwarm deiner Feinde soll wie feiner Staub werden, und der Schwarm der Gewaltthätigen wie Spreu, die dahinfährt! Es soll im Augenblicke, plötzlich geschehen! Von seiten Jahwes der Heerscharen soll Heimsuchung erfolgen mit Donner und Erdbeben und lautem Schall, mit Sturm und Wetter und der Flamme verzehrendes Feuers. Und wie in einem Traum, einem nächtlichen Gesichte soll es dem Schwarm aller der Völker ergehen, die wider Ariel zu Felde liegen, und aller, die wider sie und ihre Bergfeste zu Felde liegen und sie bedrängen. Und gleichwie ein Hungriger träumt, er esse, dann aber mit ungestillter Gier aufwacht - und gleichwie ein Durstiger träumt, er trinke, dann aber matt und mit lechzender Gier aufwacht - also wird es dem Schwarm aller der Völker ergehen, die wider den Berg Zion zu Felde liegen! Stieret und staunet! Blendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht von Wein; sie wanken, doch nicht von Rauschtrank. Weil Jahwe einen Geist tiefen Schlafs über euch ausgegossen und eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Häupter, die Seher, verhüllt hat, so ergeht es euch mit dem Weissagen von all' diesen Dingen wie mit den Worten eines versiegelten Buchs, das man dem, der sich auf Geschriebenes versteht, mit der Aufforderung giebt: Lies das einmal! worauf er versetzt: Ich kann nicht, weil es versiegelt ist! Übergiebt man aber das Buch einem, der sich nicht auf Geschriebenes versteht, mit der Aufforderung: Lies das einmal! so versetzt: Ich verstehe mich nicht auf Geschriebenes! Und der Herr sprach: Weil sich dieses Volk mit seinem Munde naht und mit seinen Lippen mich ehrt, sein Herz aber fern von mir hält, und ihre Gottesfurcht angelerntes Menschengebot ist, darum handle ich nun mit diesem Volke noch einmal wunderbar, wunderbar und wundersam, daß die Weisheit seiner Weisen zu nicht wird und die Klugheit seiner Klugen sich verbirgt. Wehe denen, die ihre Pläne vor Jahwe tief verbergen, so daß ihr Thun im Finstern geschieht, und dabei denken: Wer sieht uns und wer kennt uns? O über eure Verkehrtheit! Oder darf der Töpfer dem Thone gleich geachtet werden? Daß das Geschöpf von seinem Schöpfer sagen könnte: Er hat mich nicht geschaffen! und der Topf von dem Töpfer sagen könnte: Er versteht nichts! Ist es denn nicht nur noch eine kurze, kleine Weile, daß sich der Libanon in einen Fruchtgarten verwandeln, und der Fruchtgarten für Wald gelten wird? An jenem Tage werden die Tauben geschriebene Worte vernehmen, und die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis heraus sehen können. Die Dulder werden sich aufs neue Jahwes freuen, und die Ärmsten der Menschen über den Heiligen Israels jubeln. Denn Gewaltthätige wird es nicht mehr geben und mit den Spöttern ein Ende haben, und alle, die auf Bosheit bedacht sind, werden ausgerottet sein, die die Leute in einer Rechtssache zur Sünde verleiten und dem Richter im Thore Schlingen legen und das Recht Unschuldiger durch Nichtigkeiten beugen. Darum hat Jahwe, der Abraham erlöste, also vom Hause Jakobs gesprochen: Nicht wird alsdann Jakob enttäuscht werden, nicht wird alsdann sein Antlitz erblassen, sondern wenn er - seine Kinder - das Werk meiner Hände an ihm sehen wird, so werden sie meinen Namen heilig halten. Sie werden den Heiligen Jakobs heilig halten und vor dem Gott Israels Schrecken empfinden; die verirrtes Geistes waren, werden Einsicht lernen, und die murrten, werden Belehrung annehmen. Wehe den widerspenstigen Söhnen - ist der Spruch Jahwes -, die einen Plan betreiben, der nicht von mir ausgegangen ist, und ein Bündnis schließen, das nicht nach meinem Willen ist, so daß sie Sünde auf Sünde häufen, - die sich auf den Weg nach Ägypten gemacht haben, ohne meinen Mund zu befragen, um sich mit dem Schutze des Pharao zu schützen und im Schatten Ägyptens Zuflucht zu suchen. Aber der Schutz des Pharao wird euch zur Enttäuschung und die Zuflucht im Schatten Ägyptens zur Schmach gereichen. Mögen auch seine Beamten in Zoan sein, und seine Boten bis nach Hanes gelangen, alle werden enttäuscht über ein Volk, das ihnen nicht nützt, das keine Hilfe und keinen Nutzen, sondern Enttäuschung, ja Schande bringt. Ausspruch über die Tiere des Südens. Durch ein Land der Not und Angst, wie sie dort Löwe und Löwin, Ottern und fliegende Drachen bringen, schleppen sie ihre Reichtümer auf dem Rücken von Eseln und ihre Schätze auf dem Höcker von Kamelen zu einem Volke, das nicht nützt! Ägyptens Hilfe ist ja eitel und nichtig. Darum nenne ich es: Großmaul, das nichts thut. Nun gehe hinein! Schreibe es auf eine Tafel vor ihnen und fasse es in Schrift ab, daß es für die künftige Zeit als Zeuge auf immer diene! Denn ein widerspenstiges Volk ist es, verlogene Söhne, Söhne, die die Weisung Jahwes nicht hören wollten; die den Sehern befahlen: Ihr sollt nicht sehen! und den Weissagern: Ihr sollt uns nicht die Wahrheit weissagen! Redet uns Angenehmes, weissagt Täuschungen! Weicht vom Wege ab, biegt ab vom Pfade! Laßt uns mit dem Heiligen Israels in Ruhe! Darum hat der Heilige Israels also gesprochen: Weil ihr dieses Wort verworfen und auf Verkehrtheit und Falschheit vertraut und euch darauf gestützt habt, darum soll euch diese Missethat werden wie ein Einsturz drohender Riß, der hervortritt an einer hohen Mauer, deren Zertrümmerung plötzlich, im Augenblick, eintreten kann, - der sie zertrümmert, wie man einen Töpferkrug zertrümmert, der schonungslos in Stücke geschlagen wird, so daß sich unter seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, mit der man Kohlen aus dem Brande scharren oder Wasser aus der Zisterne schöpfen könnte. Denn der Herr Jahwe, der Heilige Israels, hatte also gesprochen: In Umkehr und Ruhe besteht euer Heil, in Stille und Vertrauen besteht eure Heldenkraft! Aber ihr wolltet nicht und sagtet: Nein! sondern auf Rossen wollen wir dahinfliegen! - deshalb sollt ihr fliehen! Und auf Rennern wollen wir reiten! - deshalb sollen rennen eure Verfolger! Tausend von euch sollen fliehen vor dem Kriegsruf eines Einzigen, vor dem Kriegsruf von fünf Leuten, bis euer Rest geworden ist wie ein Mast auf dem Berggipfel, wie ein Panier auf dem Hügel. Darum wartet Jahwe darauf, euch zu begnadigen, und darum wird er sich erheben, sich eurer zu erbarmen. Denn Jahwe ist ein Gott des Rechts. Heil allen, die auf ihn warten! Ja du Volk, das auf dem Zion, das zu Jerusalem wohnt: Immerfort sollst du nicht weinen! Gewiß wird er dich begnadigen infolge deines Schreiens. Wenn er es vernimmt, erhört er dich. Und wenn euch der Herr Brot der Not und Wasser der Drangsal geben wird, werden sich deine Lehrer nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden beständig deine Lehrer erblicken, und deine Ohren werden hinter dir den Ruf vernehmen: Das ist der Weg! Ihn geht! wenn ihr nach rechts geht oder nach links abbiegt. Da werdet ihr dann eure mit Silber beschlagenen Götzen und eure mit Gold überzogenen Gußbilder verunreinigen. Wie etwas Ekelhaftes wirst du sie hinwerfen. Hinaus! wirst du zu ihnen sprechen. Und er wird Regen für deine Saat spenden, mit der du den Acker besäest, und das Getreide, das der Acker trägt, wird saftvoll und fett sein. Dein Vieh wird an jenem Tag auf weiter Aue weiden. Die Ochsen und die Esel, die den Acker bearbeiten, werden gesalzenes Mengfutter fressen, das mit der Schaufel und der Gabel geworfelt ist. Auf allen hohen Bergen und auf allen hochragenden Hügeln wird es Bäche geben, Wasserströme, am Tage des großen Mordens, wenn die Türme fallen. Das Licht des Mondes wird dem Lichte der Sonne gleichen, und das Licht der Sonne wird siebenfach sein wie das Licht von sieben Tagen, wenn Jahwe den Schaden seines Volks verbindet und die ihm geschlagenen Wunden heilt. Da kommt die Erscheinung Jahwes aus der Ferne - sein Zorn lodert, und schwere Rauchwolken steigen auf. Seine Lippen schäumen vor Grimm, seine Zunge gleicht verzehrendem Feuer, sein Hauch dem überschwemmenden Strom, der bis an den Hals reicht, - um die Völker in der Schwinge des Verderbens zu schwingen, ein irreführender Zaum an den Kinnbacken der Nationen. Lieder werdet ihr singen wie in der Nacht der Festweihe und freudig gestimmt sein, wie die Wallfahrer, die unter Flötenspiel auf den Berg Jahwes kommen, zum Felsen Israels. Jahwe läßt seine majestätische Stimme erschallen und das Herabfahren seines Armes sehen mit tobendem Zorn und der Flamme verzehrenden Feuers, unter Sturm und Wetter und Hagelsteinen. Denn vor dem Donner Jahwes soll Assur erschrecken, wenn er mit dem Stocke schlägt. So oft der Stab des Verhängnisses einherfährt, den Jahwe auf ihn niedersenden wird, sollen Pauken und Zithern erschallen, und mit rastlos geschwungener Hand wird er gegen sie kämpfen. Denn bereits ist ein Tophet zugerüstet! Auch das ist für den König bereitet! Tief und breit ist sein Holzstoß, Feuer und Holz ist in Menge da! Der Odem Jahwes, gleich einem Schwefelstrom, setzt es in Brand. Wehe denen, die nach Ägypten hinabzogen, um Hilfe zu erlangen und sich auf Kriegsrosse zu stützen, die auf Streitwagen ihr Vertrauen setzten wegen ihrer Menge und auf Reiter wegen ihrer großen Zahl, aber den Heiligen Israels nicht blickten und Jahwe nicht befragten! Doch auch er war weise und führte Unglück herbei und er macht seine Worte nicht rückgängig. Und so wird er sich aufmachen gegen die Rotte der Bösewichter und gegen die Hilfleistung der Übelthäter. Die Ägypter sind ja Menschen, nicht Gott! Ihre Rosse sind ja Fleisch, nicht Geist! Daher wird, wenn Jahwe seine Hand ausreckt, der Unterstützende straucheln und der Unterstützte fallen, und alle zusammen werden sie zu Grunde gehen. Denn so hat Jahwe zu mir gesprochen: Wie ein Löwe, ein junger Löwe, über seiner Beute knurrt - eine Masse Hirten hat man gegen ihn aufgeboten, aber vor ihrem Geschrei erschrickt er nicht und von ihrem Lärmen läßt er sich nicht anfechten - so wird Jahwe der Heerscharen zur Heerfahrt auf den Berg Zion und auf seine Höhe herniederfahren. Gleich flatternden Vögeln, so wird Jahwe der Heerscharen Jerusalem beschirmen, beschirmen und erretten, verschonen und befreien. Kehrt um zu dem, von dem man so tief abgefallen ist, ihr Söhne Israels! Denn an jenem Tage wird ein jeder seine silbernen und seine goldenen Götzen verwerfen, die euch eure Hände zur Verschuldung angefertigt haben. Doch Assur wird nicht durch ein Mannesschwert fallen, und nicht ein Menschenschwert wird ihn fressen! Er wird fliehen vor dem Schwert, und seine Krieger werden zu Frönern werden. Sein Fels wird vor Grauen vergehen, und seine Führer vor einem Panier erbeben, ist der Spruch Jahwes, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen zu Jerusalem hat. In Zukunft wird ein König gerecht herrschen, und die Obersten dem Rechte gemäß walten. Jeder wird einem Obdach vor dem Winde gleichen und einem Schutz vor Unwetter, den Wasserbächen in der Dürre, dem Schatten eines mächtigen Felsens in lechzendem Lande. Die Augen der Sehenden werden nicht mehr geblendet sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken. Der Verstand der Voreiligen wird lernen, zu urteilen, und die Zunge der Stotternden wird geläufig Deutliches reden. Einen Frevler wird man nicht mehr edel nennen, noch einen Schurken vornehm heißen. Denn ein Frevler redet Frevel, und sein Sinn bereitet Unheil, indem er Ruchlosigkeit verübt und Irrsal wider Jahwe redet, indem er den Hungrigen darben läßt und den Durstigen Mangel leiden läßt an Getränk. Und des Schurken Waffen sind böse; solch' einer sinnt auf Ränke, daß er die Elenden durch trügerische Reden verderbe, selbst wenn der Arme sein Recht beweist. Aber der Edle sinnt auf Edles, und solch' einer beharrt auf Edlem. Ihr sicheren Weiber! Auf, hört meine Stimme! Ihr sorglosen Frauen! Horcht auf meine Rede! Über Jahr und Tag werdet ihr unruhig werden, ihr Sorglosen! Denn ein Ende hat's mit der Weinlese, eine Obsternte kommt nicht mehr! Ängstigt euch, ihr Sicheren! Beunruhigt euch, ihr Sorglosen! Legt ab und entkleidet euch, umgürtet die Lenden mit dem Trauergewand! Auf die Brüste schlägt man sich in der Klage um die köstlichen Felder, um die fruchtbaren Weinstöcke, um den Acker meines Volks, der in Dornen und Gestrüpp aufschießt, ja um alle lustigen Häuser, um die fröhliche Stadt. Denn die Paläste sind verlassen, der Lärm der Stadt ist verödet. Ophel und Warte dienen für immer als Höhlen: eine Lust für Wildesel, ein Weideplatz für Herden - bis ein Geist aus der Höhe auf uns ausgegossen wird, daß die Steppe zum Fruchtgarten werde, und der Fruchtgarten für Wald gelte, daß in der Steppe das Recht hause und die Gerechtigkeit sich im Fruchtgarten niederlasse. Und die Wirkung der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für immer. Mein Volk wird sich niederlassen in einer Wohnung des Friedens, in Behausungen der Zuversicht und an sicheren Ruheplätzen. Doch hageln wird es, wenn der Wald niedergeht, und die Stadt in Niedrigkeit niedersinkt. Heil euch, die ihr allenthalben an den Gewässern säet und den Fuß der Rinder und Esel frei schweifen laßt! Wehe dir, Verwüster, der selbst nicht Verwüstung erlitt! Wehe dir Treulosem, der selbst nicht Treulosigkeit erfuhr! Wenn du fertigt bist mit Verwüsten, sollst du verwüstet werden; wenn du die Treulosigkeiten beendet hast, wird man dich treulos behandeln. Jahwe, sei uns gnädig! Auf dich hoffen wir! Sei unser Arm an jedem Morgen, ja unsere Hilfe in der Zeit der Not! Vor lautem Getöse fliehen die Völker, vor deiner Erhebung zerstieben die Heiden. Dann rafft man Beute zusammen, wie Heuschrecken raffen; wie Käfer umherrennen, rennt man darin umher. Aber erhaben wird Jahwe sein; denn er wohnt in der Höhe. Er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit füllen; sichere Zeiten wirst du haben. Weisheit und Erkenntnis werden heil anhäufen, die Furcht Jahwes wird ihr Schatz sein. Da jammern draußen die Helden, die Friedensboten weinen bitterlich. Verödet sind die Straßen, die Wanderer feiern! Er hat den Vertrag gebrochen, die Städte mißhandelt, die Menschen für nichts geachtet. In Trauer welkt das Land dahin, in Scham stirbt der Libanon ab, die Saronebene wird zur Steppe, Basan und Karmel werfen ihr Laub ab. Nun will ich mich aufmachen, spricht Jahwe, nun will ich mich aufrichten, nun mich erheben! Ihr geht schwanger mit dürren Halmen, ihr gebärt Stoppeln. Euer Schnauben ist ein Feuer, das euch selbst verzehrt! Dann werden die Völker wie zu Kalk verbrannt, wie abgehauene Dornen, die durch Feuer entzündet werden. Hört, ihr Fernen, was ich gethan habe, und erfahrt, ihr Nahen, meine Heldenthat! Die Sünder in Zion werden erbeben, ein Zittern wird die Ruchlosen packen: Wer von uns kann weilen bei dem verzehrenden Feuer? Wer von uns kann weilen bei den beständigen Gluten? Wer in Rechtschaffenheit wandelt und die Wahrheit redet, wer Erpressungsgewinn verschmäht, wer die Annahme von Bestechung abwehrt, wer sein Ohr verstopft, um nicht Mordpläne zu hören, und seine Augen verschließt, um nicht an Bösem seine Lust zu sehen - der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm gereicht, sein Wasser versiegt nicht! Deine Augen werden den König in seiner Schönheit erblicken, werden ein weites Gebiet erschauen. Dein Herz wird über die Schreckenszeit nachsinnen: wo ist, der das Geld zählte? wo, der es abwog? wo ist, der die Türme abzählte? Das freche Volk wirst du nicht mehr sehen, das Volk mit dunkler, unverständlicher Rede, mit stammelnder sinnloser Sprache. Schaue auf Zion, die Stadt unserer Feste! Deine Augen werden Jerusalem sehen als eine sichere Wohnung, als ein Zelt, das nicht wandert, dessen Pflöcke niemals ausgezogen werden, dessen Stricke insgesamt nicht reißen. Fürwahr, dort wohnt ein Herrlicher, Jahwe, uns zu gute, als ob wogende Ströme von großer Breite uns umgäben, die keine Ruderflotte befährt, kein stolzes Schiff überschreitet. Denn Jahwe ist unser Richte, Jahwe unser Gebieter, Jahwe ist unser König, er wird uns helfen. Schlaff hängen deine Taue, sie halten nicht das Gestell des Mastes, sie spannen das Segel nicht! Dann aber wird man Beute und Raub in Menge austeilen, selbst Lahme werden reichlich plündern. Und kein Einwohner wird sagen: ich leide! Das Volk, das dort wohnt, hat Vergebung der Sünde. Herbei, ihr Völker, zu hören, und gebt acht, ihr Nationen! Es höre die Erde und was sie füllt, der Erdkreis und alles, was ihm entsproßt! Denn ergrimmt ist Jahwe über alle Völker und zornig über all' ihr Heer; er hat sie mit dem Banne belegt, hat sie der Schlachtung preisgegeben, daß ihre Erschlagenen hingeworfen daliegen und der Gestank von ihren Leichen aufsteigen und die Berge von ihrem Blute zerfließen sollen. Das ganze Himmelsheer zergeht, wie ein Buch rollt sich der Himmel zusammen, und all sein Heer welkt ab, wie das Laub am Weinstock verwelkt, wie welke Blätter am Feigenbaum. Denn berauscht hat sich im Himmel mein Schwert; nun fährt es herab auf Edom und das von mir gebannte Volk zum Gericht. Ein Schwert hat Jahwe, das trieft von Blut, das strotzt vom Fett, vom Blute der Lämmer und Böcke, vom Nierenfette der Widder. Denn Jahwe hält ein Opfer in Bozra und ein großes Schlachten im Lande Edom. Wildochsen werden mit jenen niedersinken und Farren mit den Stieren. Ihr Land wird sich berauschen von Blut, und ihr Boden von Fett strotzen. Denn ein Tag der Rache kommt von Jahwe, ein Jahr der Vergeltung für die Sache Zions. Edoms Bäche werden sich in Pech verwandeln, und sein Erdreich in Schwefel, daß sein Land zu brennendem Peche wird. Weder nachts noch bei Tage wird es verlöschen, immerfort wird sein Qualm aufsteigen; von Geschlecht zu Geschlechte wird es wüste liegen, auf ewige Zeiten wird es niemand durchwandern. Pelikan und Rohrdommel werden es in Besitz nehmen, Uhu und Rabe werden darin wohnen. Und Jahwe wird darüber ausspannen die Meßschnur der Öde und das Senkblei der Leere. Sein Adel - niemand ruft mehr das Königtum aus, und alle sein Führer werden zu nichte. In seinen Palästen werden Dornen aufschießen, Nesseln und Disteln in seinen Festungen; sie werden zur Wohnung von Schakalen, zu einem Gehege für Strauße, und Wildkatzen werden Schakalen begegnen und Bocksgeister einander treffen. Nur die Lilith wird dort rasten und eine Ruhestätte für sich finden. Dort nistet und heckt die Pfeilschlange, legt Eier und brütet in ihrem Schatten, nur Weihen sammeln sich dort, eine zur andern. Forscht in der Schrift Jahwes und lest nach: Keines von ihnen ist ausgeblieben, keines vermißt das andere! Denn sein Mund war es, der es geboten, und sein Geist, der sie versammelt hat. Er selbst hat ihnen das Los geworfen und seine Hand hat das Land mit der Meßschnur unter sie verteilt. Auf immer werden sie es besitzen, von Geschlecht zu Geschlechte werden sie darin wohnen. Freuen sollen sich die Wüste und das dürre Land; die Steppe soll jubeln und aufsprießen wie Krokus! Üppig soll sie aufsprießen und jubeln, ja jubeln und jauchzen! Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht unseres Gottes. Stärkt die lassen Hände und festigt die wankenden Kniee! Sprecht zu denen, die bestürzten Sinnes sind: Seid getrost, habt keine Furcht! Da ist euer Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und hilft euch. Dann werden sich die Augen der Blinden aufthun, und die Ohren der Tauben sich öffnen. Dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen; denn in der Wüste brechen Wasser hervor, und Bäche in der Steppe, und die Kimmung wird zum Teich und das durstige Land zu Wasserquellen. An der Stätte der Schakale, an ihrem Lager, entsteht ein Gehege für Schilf und Rohr. Und eine gebahnte Straße wird es dort geben; der heilige Weg wird sie heißen, kein Unreiner wird sie betreten. Er selbst wird für sie des Weges ziehn; so werden auch Thörichte nicht irren. Nicht wird es dort Löwen geben, noch werden reißende Tiere zu ihr hinauf steigen; keines läßt sich dort betreffen, und sicher wandeln die Erlösten. Jahwes Befreite kehren heim und gelangen nach Zion mit Jauchzen, und ewige Freude umschwebt ihr Haupt. Wonne und Freude erlangen sie, Kummer und Seufzen entfliehn. Im vierzehnten Jahr aber des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien, wider alle festen Städte Judas heran und nahm sie ein. Da sandte der König von Assyrien den Rabsake von Lachis aus nach Jerusalem zum König Hiskia mit starker Heeresmacht; der nahm Aufstellung an der Wasserleitung des oberen Teichs, an der Straße zum Walkerfelde. Da gingen Eljakim, der Sohn Hilkias, der dem Palaste vorstand, und Sebna, der Staatsschreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, zu ihm hinaus. Der Rabsake aber sprach zu ihnen: Sagt Hiskia: So spricht der große König, der König von Assyrien: Was bedeutet die stolze Zuversicht, die du da hegst? Meinst du etwa, ein bloßes Wort genüge, um den rechten Entschluß und die nötige Macht zum Kriege zu beschaffen? Auf wen verlässest du dich eigentlich, daß du von mir abtrünnig geworden bist? Wohlan, du verlässest dich auf den zerstoßenen Rohrstab da, auf Ägypten, der jedem, der sich auf ihn stützt, in die Hand fährt und sie durchbohrt. So erzeigt sich der Pharao, der König von Ägypten, allen, die sich auf ihn verlassen. Wolltet ihr mir aber antworten: Auf Jahwe, unseren Gott, verlassen wir uns! so ist das ja derselbe, dessen Höhen und Altäre Hiskia abgeschafft hat, indem er Juda und Jerusalem befahl: Vor diesem Altare sollt ihr anbeten! Nun wohlan, gehe doch mit meinem Herrn, dem Könige von Assyrien, eine Wette ein: ich will dir zweitausend Rosse geben, ob du wohl imstande bist, die nötigen Reiter für sie zu beschaffen? Wie Willst du da den Angriff eines einzigen Hauptmanns von den geringsten Dienern meines Herrn zurückschlagen? Und doch verlässest du dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen? Nun, bin ich etwa ohne Jahwes Zustimmung wider dieses Land herangezogen, es zu verheeren? Jahwe selbst hat mir geboten: Ziehe wider dieses Land und verheere es! Da sprachen Eljakim und Sebna und Joah zum Rabsake: Rede doch mit deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen es, und rede nicht auf judäisch mit uns vor den Ohren der Leute, die auf der Mauer stehen. Der Rabsake aber antwortete: Hat mich etwa mein Herr zu deinem Herrn oder zu dir gesandt, um solches zu verkündigen, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, daß sie samt euch ihren eigenen Kot verzehren und ihren Harn trinken? Hierauf trat der Rabsake hin und rief mit lauter Stimme auf judäisch und sprach: Vernehmt die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: Laßt euch nicht von Hiskia bethören, denn er vermag euch nicht zu erretten. Und laßt euch nicht von Hiskia auf Jahwe vertrösten, wenn er spricht: Jahwe wird uns sicherlich erretten; diese Stadt wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien überliefert werden! Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien: Macht Frieden mit mir und übergebt euch mir, so sollt ihr ein jeder von seinem Weinstock und Feigenbaum essen und ein jeder das Wasser seiner Zisterne trinken, bis ich komme und euch in ein Land hole, das eurem Lande gleicht, ein Land voller Korn und Most, ein Land voller Brotkorn und Weinberge. Laßt euch nur nicht von Hiskia verführen, wenn er spricht: Jahwe wird uns erretten! Haben etwa die Götter der Heiden ein jeglicher sein Land aus der Gewalt des Königs von Assyrien errettet? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad, wo sind die Götter von Sepharwaim? Und wo sind die Götter des Landes Samaria? Haben sie etwa Samaria aus meiner Gewalt errettet? Wo wären unter allen den Göttern dieser Länder solche, die ihr Land aus meiner Gewalt errettet hätten, daß nun Jahwe Jerusalem aus meiner Gewalt erretten sollte? Da schwiegen sie still und antworteten ihm nichts. Denn so lautete der Befehl des Königs: Antwortet ihm nicht! Darauf kamen Eljakim, der Sohn Hilkias, der dem Palaste vorstand, und Sebna, der Staatsschreiber, und Joah, der Sohn Asaphs, der Kanzler, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und berichteten ihm, was der Rabsake gesagt hatte. Als das der König Hiskia vernahm, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in ein härenes Gewand und ging in den Tempel Jahwes. Eljakim aber, der dem Palaste vorstand, und Sebna, den Staatsschreiber, samt den vornehmsten Priestern sandte er mit härenen Gewändern umhüllt zu Jesaja, dem Sohne des Amoz, dem Propheten. Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Not und der Züchtigung und Verwerfung ist dieser Tag; denn das Kind ist bis an den Muttermund gekommen, aber es ist keine Kraft da, zu gebären. Vielleicht hört Jahwe, dein Gott, die Reden des Rabsake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott zu lästern. So möge er denn die Reden ahnden, die Jahwe, dein Gott, gehört hat. Du aber lege Fürbitte ein für den Überrest, der noch vorhanden ist! Als nun die Diener des Königs Hiskia zu Jesaja kamen, gab ihnen Jesaja den Bescheid: Sprecht also zu eurem Herrn: So spricht Jahwe: fürchte dich nicht wegen der Reden, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte es Königs von Assyrien gelästert haben. Fürwahr, ich will ihm einen Geist eingeben, daß er eine Kunde vernehmen und nach seinem Lande zurückkehren soll, und will ihn dann in seinem Lande durchs Schwert fällen! Darauf kehrte der Rabsake zurück und fand den König von Assyrien mit der Belagerung von Libna beschäftigt; er hatte nämlich erfahren, daß er von Lachis aufgebrochen war. Als aber Sanherib in betreff Thirhakas, des Königs von Kusch, die Kunde vernahm: Er ist ausgerückt um mit dir zu kämpfen, da sandte er abermals Boten an Hiskia mit den Worten: Sprecht also zu Hiskia, dem Könige von Juda: Laß dich von deinem Gott, auf den du dich verlässest, nicht bethören, indem du denkst: Jerusalem wird nicht in die Gewalt des Königs von Assyrien überliefert werden. Du hast ja selbst gehört, wie die Könige von Assyrien mit allen Ländern verfahren sind, indem sie den Bann an ihnen vollstreckten, und da wolltest du entrinnen? Haben etwa die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, diese Gerettet - Gosan und Haran und Rezeph und die Leute von Eden zu Thelassar? Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad und ein König über die Stadt Sepharwaim, Hana und Awwa? Als nun Hiskia den Brief aus der Hand der Boten empfangen und ihn gelesen hatte, ging er hinauf in den Tempel Jahwes und Hiskia breitete ihn vor Jahwe aus. Und Hiskia betete zu Jahwe und sprach: Jahwe der Heerscharen, du Gott Israels, der du über den Keruben thronst, du allein bist der wahre Gott über alle Reiche der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht. Neige, Jahwe, dein Ohr und höre; öffne, Jahwe, dein Auge und siehe! Ja, höre die Worte Sanheribs, der hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu lästern. In der That, Jahwe, haben die Könige von Assyrien alle Völker und ihre Länder verheert und haben ihre Götter ins Feuer geworfen. Denn das waren nicht wirkliche Götter, sondern nur Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und so konnten sie sie vernichten. Nun aber, Jahwe unser Gott, errette uns doch aus seiner Gewalt, damit alle Reiche der Erde erkennen, daß du, Jahwe, allein Gott bist! Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Was du um Sanheribs, des Königs von Assyrien, willen zu mir gebetet hast, habe ich gehört. Dies ist das Wort, das Jahwe über ihn geredet hat: Es verachtet dich, es spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Zion. Hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem. Wen hast du gehöhnt und gelästert und gegen wen hast du deine Stimme erhoben und hoch emporgehoben deine Augen? Wider den Heiligen Israels! Durch deine Knechte hast du den Herrn gelästert und gesagt: Mit meiner Wagen Menge erstieg ich die Höhen der Berge, den äußersten Libanon; ich hieb den Hochwuchs seiner Cedern um, seine auserlesensten Cypressen, und drang vor bis zu seiner äußersten Höhe, in seinen dichtesten Baumgarten. Ich grub und trank fremde Wasser und trocknete mit der Sohle meiner Füße alle Kanäle Ägyptens. Hörst du wohl? Von längsther habe ich es bereitet, von uralten Zeiten her habe ich es geordnet, jetzt aber habe ich es herbeigeführt, daß du feste Städte verheeren solltest zu wüsten Steinhaufen. Ihre Bewohner aber in ihrer Ohnmacht schraken zusammen und wurden zu Schanden, wurden wie Kraut auf dem Feld und sprossendes Grün Gras auf den Dächern und verdorrendes Korn. Dein Aufstehen und dein Sitzen ist mir offenbar dein Gehen und Kommen kenne ich wohl, sowie dein toben wider mich! Weil du denn wider mich tobst, und dein Übermut aufgestiegen ist zu meinen Ohren, so will ich dir meinen Ring in die Nase legen und meinen Zaum an deine Lippen, und will dich desselben Wegs zurückführen, auf dem du gekommen bist! Folgendes aber diene dir zum Wahrzeichen: Heuer wird man essen, was von selbst wächst, und im zweiten Jahre, was noch aus den Wurzeln wächst; im dritten Jahre aber sollt ihr säen und ernten und Weinberge pflanzen und ihre Frucht genießen. Und was vom Hause Juda entronnen und übrig geblieben ist, soll aufs Neue unten Wurzel schlagen und oben Frucht bringen. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und Entronnene vom Berge Zion; der Eifer Jahwes der Heerscharen wird solches thun! Darum spricht Jahwe also über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt eindringen und keinen Pfeil darein schießen und soll mit keinem Schilde gegen sie anrücken, noch einen Wall gegen sie auffschütten. Desselben Wegs, auf dem er gekommen ist, soll er zurückkehren, aber in diese Stadt soll er nicht eindringen, ist der Spruch Jahwes. Und ich will diese Stadt beschirmen, daß ich sie errette, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Da ging der Engel Jahwes aus und schlug im Lager der Assyrier 185000 Mann; und als man sich des Morgens früh aufmachte, fand man sie alle als leblose Leichen. Da brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab, kehrte um und blieb zu Ninive. Und während er einst im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, ermordeten ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer. Sie flüchteten sich aber darnach ins Land Ararat, und sein Sohn Asarhaddon ward König an seiner Statt. Zu jener Zeit ward Hiskia todkrank. Da kam zu ihm der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, und sprach zu ihm: So spricht Jahwe: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen! Da wandte Hiskia sein Antlitz zur Wand, betete zu Jahwe und sprach: Ach, Jahwe, gedenke doch, daß ich treulich und mit ungeteiltem Herzen vor deinem Angesichte gewandelt und gethan habe, was dir wohlgefällt! Und Hiskia brach in lautes Weinen aus. Da erging das Wort Jahwes an Jesaja folgendermaßen: Geh' und sage Hiskia: So spricht Jahwe, der Gott deines Ahnherrn David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Thränen gesehen. So will ich denn zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzufügen. Dazu will ich dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assyrien erretten und will diese Stadt beschirmen. Und dies diene dir als Wahrzeichen von Jahwe, daß Jahwe ausführen wird, was er verheißen hat: Ich will den Schatten so viele Stufen, als die Sonne am Sonnenzeiger des Ahas bereits herabgestiegen ist, wieder rückwärts gehen lassen, zehn Stufen; da ging die Sonne die zehn Stufen, die sie am Sonnenzeiger herabgestiegen war, wieder zurück. Ein Schriftstück Hiskias, des Königs von Juda, als er krank ward und von seiner Krankheit genas. Ich sprach: Im ruhigen Laufe meiner Tage muß ich in die Thore der Unterwelt eingehen, werde ich des Restes meiner Lebensjahre beraubt. Ich sprach: Nicht werde ich länger Jah schauen, Jah im Lande der Lebendigen, nicht mehr Menschen erblicken bei den Bewohnern des Totenreichs. Meine Wohnung ist abgebrochen und von mir fortgewandert wie ein Hirtenzelt. Gleich einem Weber habe ich mein Leben aufgewickelt; er schneidet mich ab vom Trumm: ehe noch die Nacht dem Tage folgt, machst du es aus mit mir. Ich schrie um Hilfe: bis zum Morgen zermalmt er wie ein Löwe alle meine Gebeine; ehe noch die Nacht dem Tage folgt, machst du es aus mit mir! Wie eine Schwalbe, ein Kranich zwitscherte ich, girrte wie eine Taube. Es thränten meine Augen himmelwärts: Jahwe! bedrängt bin ich - tritt für mich ein! Was soll ich sprechen, nachdem er nun zu mir geredet und er es ausgeführt hat! Alle meine Jahre soll ich ruhig dahinwallen trotz der Bekümmernis meiner Seele! O Herr, davon lebt man und ganz steht darin das Leben meines Geistes, und du wirst mich gesund machen und wieder aufleben lassen. Fürwahr, zu meinem Heil widerfuhr mir Bitteres, ja Bitteres! Aber du bewahrtest mein Leben vor der Grube der Vernichtung, denn du warfst alle meine Sünden hinter dich! Denn nicht dankt dir die Unterwelt, nicht preist dich der Tod; nicht harren die in die Gruft Hinabgestiegenen auf deine Treue. Der Lebende, der Lebende - er dankt dir, wie ich heute; der Vater macht den Söhnen deine Treue kund. Jahwe ist bereit, mir zu helfen: So laßt uns denn die Saiten rühren all' unsere Lebenstage beim Tempel Jahwes! Darauf befahl Jesaja, ein Pflaster von Feigen zu bringen und auf das Geschwür zu streichen, damit er genese. Zu jener Zeit sandte Merodach Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, einen Brief und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen und wieder zu Kräften gekommen sei. Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus, das Silber und das Gold und die Spezereien und das kostbare Öl und sei ganzes Zeughaus und alles, was in seinen Schatzkammern vorhanden war. Es gab nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte, in seinem Palast 8und im ganzen Bereiche seiner Herrschaft. Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und fragte ihn: Was haben diese Männer gesagt und woher kommen sie zu dir? Hiskia erwiderte: Aus fernem Lande sind sie zu mir gekommen, aus Babel. Darauf fragte er: Was haben sie in deinem Palaste gesehen? Hiskia antwortete: Sie haben alles gesehen, was sich in meinem Palaste befindet; es giebt in meinen Schatzkammern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte. Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort Jahwes der Heerscharen! Es wird die Zeit kommen, wo alles, was sich in deinem Palaste befindet und was deine Väter bis zum heutigen Tag aufgespeichert haben, nach Babel gebracht werden wird; nichts wird übrig gelassen werden, spricht Jahwe. Und von deinen Söhnen, die von dir abstammen werden, du du erzeugen wirst, wird man welche nehmen, daß sie im Palaste des Königs von Babel als Kämmerer dienen. Hiskia aber sprach zu Jesaja: Das Wort Jahwes, das du geredet hast, ist gütig! Denn er dachte: wird doch Wohlfahrt und beständiges Wesen herrschen, so lange ich lebe! Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott! Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihm zu, daß sein Heerdienst beendet, seine Schuld abgetragen ist, daß es aus Jahwes Hand Zwiefaches empfangen hat für alle seine Sünden. Horch, man ruft: Bahnet in der Wüste den Weg Jahwes, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Thal soll erhöht und jeder Berg und Hügel soll niedrig werden, und das Höckerige soll zur Ebene werden und das Hügelgelände zur Thalsohle, damit sich die Herrlichkeit Jahwes offenbare und alles Fleisch zumal sie schaue: denn der Mund Jahwes hat es geredet! Horch, man sagt: Rufe! Und ich sprach: Was soll ich rufen? - Alles Fleisch ist Gras und all' sein Liebreiz wie die Blume des Feldes: es verdorrt das Gras, es verwelkt die Blume: denn der Hauch Jahwes hat sie angeweht. Ja wahrlich, Gras ist das Volk! Es verdorrt das Gras, es verwelkt die Blume: aber das Wort unseres Gottes besteht auf ewig! Steige hinauf auf einen hohen Berg, du Freudenbotin Zion, erhebe kraftvoll deine Stimme, du Freudenbotin Jerusalem, erhebe sie ohne Furcht, sprich zu den Städten Judas: Da ist euer Gott! Ja, der Herr, Jahwe, wird kommen als ein Starker, da sein Arm für ihn schaltet, und sein Lohn kommt mit ihm und was er erworben, schreitet vor ihm her! Wie ein Hirte wird er seine Herde weiden, sie in seinen Arm nehmen, wird er die Lämmer in seinem Busen tragen, die säugenden Mutterschafe behutsam geleiten. Wer hat mit seiner hohlen Hand die Wasser gemessen und dem Himmel mit der Spanne sein Maß bestimmt, wer hat in einen Dreiling gefaßt den Staub der Erde und mit einer Schnellwage die Berge gewogen und die Hügel mit Wagschalen? Wer hat den Geist Jahwes ermessen und unterweist ihn als sein Ratgeber? Mit wem hat er sich beraten, daß er ihm Einsicht gegeben und ihn über den Pfad des Rechts belehrt und ihn Erkenntnis gelehrt und den Weg der vollen Einsicht hätte wissen lassen? Fürwahr, Völker sind wie ein Tropfen am Eimer und gelten ihm wie ein Stäubchen an den Wagschalen; fürwahr, Inseln hebt er auf wie ein Sandkörnchen! Und der Libanon bietet nicht Holz genug zum Verbrennen, und sein Wild bietet nicht genug Brandopfer. Alle Völker sind wie nichts vor ihm, für eitel nichts und nichtig gelten sie ihm. Und wem wollt ihr Gott vergleichen und welch' Gebilde ihm gegenüberstellen? Das Götterbild hat ein Künstler gegossen und ein Metallarbeiter beschlug es mit Gold und mit silbernen Ketten versah es ein Metallarbeiter. Wer unvermögend zu einer solchen Weihegabe, wählt Holz, das nicht fault; einen geschickten Künstler sucht er sich aus, damit er ein Götterbild aufstelle, das nicht wankt. Seht ihr denn nicht ein? Hört ihr denn nicht? Ist's euch nicht von Anfang an kund gethan? Habt ihr nicht verstehen gelernt, was die Grundfesten der Erde lehren? Er ist's, der da thront auf der Rundung über der Erde, daß ihre Bewohner Heuschrecken gleichen, der den Himmel ausspannt wie einen Flor, daß er ihn hinbreitet wie ein Zelt, daß man darunter wohne, der da Fürsten in ein Nichts verwandelt, Erdenrichter zu nichte gemacht hat. Kaum sind sie gepflanzt und kaum sind sie gesäet, kaum schlägt noch ihr Stamm in der Erde Wurzel, so bläst er sie auch an, daß sie verdorren, und der Sturmwind führt sie wie Stoppeln davon. Und wem wollt ihr mich vergleichen, daß ich ihm ähnelte? spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat diese geschaffen? Er, der ihr Heer nach ihrer Zahl herausführt, sie alle mit Namen nennt: infolge der Fülle seiner Allgewalt und der Stärke seiner Kraft ist keines zu vermissen! Warum sprichst du, Jakob, und warum sagst du, Israel: Mein Schicksal ist Jahwe verborgen, und mein Recht entzieht sich meinem Gott? Weißt du denn nicht, hast du denn nicht gehört: Ein ewiger Gott ist Jahwe, der Schöpfer der Enden der Erde! Er wird nicht müde und wird nicht matt, seine Einsicht ist unausforschlich. Er giebt Kraft dem Müden und dem Ohnmächtigen Stärke in Fülle. Mögen Jünglinge müde und matt werden, und junge Männer straucheln: Die, die auf Jahwe harren, gewinnen immer wieder neue Kraft; sie verjüngen ihre Gefieder wie die Adler, sie laufen und werden doch nicht matt, sie wandeln und werden doch nicht müde. Hört mir schweigend zu, ihr Inseln, und harrt meiner Darlegung, ihr Völkerschaften. Sie mögen herantreten, alsdann mögen sie reden - zusammen laßt uns zum Gericht herzutreten! Wer hat vom Osten her erweckt ihn, dem Recht entgegenkommt auf jedem Schritte? Wer unterwirft ihm Völker und stürzt vor ihm Könige? Wer macht ihr Schwert dem Staube gleich, verwehten Stoppeln ihren Bogen? Er verfolgt sie, zieht unversehrt daher, einen Pfad betritt er nicht auf seinem Marsche. Wer hat's gethan und ausgeführt? Er, der von Anfang an die Geschlechter der Menschen ins Leben rief: Ich, Jahwe, der ich uranfänglich und bei den Letzten noch immer derselbe bin! Es sahen's die Inseln und gerieten in Furcht, die Enden der Erde erzitterten; sie vereinigten sich und kamen herbei. Einer brachte dem andern Hilfe und sprach zu seinem Genossen: Fasse Mut! Und der Künstler ermutigte den Goldschmied, der mit dem Hammer glättet den, der den Ambos schlägt, indem er von der Lötung sagte: Sie ist gut! Und dann befestigte er das Götterbild mit Nägeln, daß es nicht wanken kann. Aber du, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Freundes, du, den ich von den Enden der Erde herbeigeholt und aus ihren entlegensten Gegenden berufen habe, indem ich zu dir sprach: Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und dich nicht verschmäht! Sei getrost, denn ich bin mit dir! Blicke nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott: Ich mache dich stark, ja ich helfe dir; ja, ich halte dich fest mit meiner Recht wirkenden Rechten. Fürwahr, es sollen zu Schanden werden und in Schmach falle alle, die gegen dich entbrannt sind; es sollen zu nichte werden und zu Grunde gehen die Leute, die wider dich streiten. Du wirst sie suchen und nicht mehr finden, die Leute, die mit dir hadern; zu nichte sollen werden und wie eitel nichts die Leute, die dich bekämpfen. Denn ich, Jahwe, dein Gott, halte dich fest bei deiner Rechten, ich, der zu dir spricht: Sei getrost, ich helfe dir! Sei getrost, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, ist der Spruch Jahwes, und dein Erlöser ist der Heilige Israels! Siehe, ich mache dich zu einer neuen scharfen Dreschwalze mit vielen Schneiden: Du wirst die Berge dreschen und zermalmen und die Hügel der Spreu gleichmachen! Du wirst sie worfeln, und der Wind wird sie davonführen, und der Sturmwind wird sie auseinanderfegen. Du aber wirst frohlocken über Jahwe, des Heiligen Israels wirst du dich berühmen. Die Elenden und die Armen suchen nach Wasser, aber es ist keines da: ihre Zunge lechzt vor Durst. Ich, Jahwe, will sie erhören, ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen. Ich will auf kahlen Höhen Flüsse hervorbrechen lassen und Quellen inmitten der Thäler; ich will die Wüste zu einem Wasserteiche machen und dürres Land zum Quellorte von Gewässern. Ich will die Wüste besetzen mit Cedern, Akazien, Myrten- und Ölbäumen und die Steppe ausstatten mit Cypressen, Ulmen und Buchsbäumen zugleich, damit sie insgesamt sehen und erkennen und beherzigen und einsehen, daß die Hand Jahwes dies gethan und der Heilige Israels es ins Leben gerufen hat. Bringt eure Streitsache vor! spricht Jahwe; legt eure Beweisgründe dar! spricht der König Jakobs. Mögen sie herzutreten und uns kund thun, was sich ereignen wird! Thut kund, was es mit dem Früheren auf sich hatte, daß wir unseren Sinn darauf richten und den Ausgang davon erkennen! Oder laßt uns das Kommende hören! Thut kund, was späterhin kommen wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid; ja, thut nur irgend etwas Gutes oder Schlimmes, daß wir insgesamt uns verwundern und etwas zu sehen bekommen. Wahrlich, ihr seid gar nichts, und euer Thun ganz nichtig, ein Greuel der, der euch erwählt! Ich habe einen erweckt vom Norden her und er kam, vom Aufgange der Sonne her ihn, der meinen Namen verkündigt, daß er Statthalter zertrete wie Lehm und wie ein Töpfer, der Thon tritt. Wer hat es kund gethan von Anfang an, daß wir's erkenneten, und im voraus, daß wir hätten sagen können: er hat Recht? Aber da ist keiner, der es kund thäte, keiner, der es hören ließe, niemand, der eure Worte hörte! Als erster verkündige ich Zion: Siehe, da sind sie, deine Kinder! und Jerusalem widme ich einen Freudenboten! Und sehe ich hin, so ist niemand da, und unter diesen da giebt's keinen Berater, daß ich sie befragte und sie mir Bescheid gäben! Fürwahr, sie alle sind nichtsnützig und nichtig sind ihre Machwerke und leerer Lufthauch ihre Götterbilder! Sieh da mein Knecht, den ich aufrecht halte, mein Erwählter, an dem ich Wohlgefallen habe! Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt: er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht schreien, noch laut rufen und nicht auf den Gassen seine Stimme erschallen lassen. Zerknicktes Rohr wird er nicht vollends zerbrechen und glimmenden Docht wird er nicht auslöschen: Der Wahrheit gemäß wird er das Recht verkünden. Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat, und seiner Unterweisung harren bereits die Inseln. So spricht Gott, Jahwe, der den Himmel schuf und ihn ausspannte, der die Erde hinbreitete mit ihren Gewächsen, der Odem gab dem Menschenvolk auf ihr und Lebenshauch denen, die auf ihr wandeln: Ich, Jahwe, habe dich berufen in Gerechtigkeit, und will dich bei deiner Hand ergreifen und will dich behüten und dich machen zum Vertreter des Bundes mit dem Volk Israel, zu einem Licht für die Heiden, indem ich blinde Augen aufthue, Gefangene aus dem Kerker befreie, aus dem Gefängnisse die, die im Dunklen sitzen. Ich, Jahwe, - das ist mein Name! Und ich will meine Herrlichkeit keinem anderen abtreten, noch meinen Ruhm den Götzen. Das Frühere ist nun eingetroffen und Neues verkündige ich; ehe es in die Erscheinung tritt, thue ich's euch kund. Singt Jahwe einen neuen Sang, verkündigt seinen Ruhm am Ende der Erde: Es erbrause das Meer und was es erfüllt, die Inseln samt ihren Bewohnern! Laut rufe die Wüste und ihre Städte, - die Gehöfte, die Kedar bewohnt! Jubeln sollen die Felsenbewohner, sollen aufjauchzen von den Gipfeln der Berge! Sie sollen Jahwe die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkündigen! Jahwe zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann weckt er Kampfeseifer: Den Schlachtruf erhebt er, ja er schreit laut; gegen seine Feinde erweist er sich als Held! Geschwiegen habe ich seit langer Zeit, blieb stille, hielt an mich: einer Gebärenden gleich will ich nun aufstöhnen, will schnaufen und schnappen zumal. Ich will die Berge und die Hügel verwüsten und all ihr Grün verdorren lassen; ich will Ströme in Inseln verwandeln und Teiche austrocknen. Und ich will Blinde auf einem Wege wandeln lassen, den sie bisher nicht kannten; Pfade, die sie nicht kannten, will ich sie betreten lassen. Ich wandle die Dunkelheit vor ihnen her in Licht und was holpricht ist, mache ich eben. Das ist die Verheißung - sie führe ich aus und lasse sie nicht fallen! Zurückgewichen sind alsdann, gänzlich zu Schanden müssen werden, die auf Götzen vertrauten, die zu Gußbildern sprachen: Ihr seid unsere Götter! Ihr Tauben hört, und ihr Blinden, blickt auf, um zu sehn! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht? und so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie der Vertraute und so blind wie der Knecht Jahwes? Gesehen hast du vieles, ohne es zu beachten, hattest die Ohren offen, ohne zu hören. Jahwe gefiel es um seiner Gerechtigkeit willen, seine Unterweisung groß und herrlich zu machen. Und doch ist's jetzt noch ein beraubtes und geplündertes Volk: Verstrickt sind sie in Löchern insgesamt und in Gefängnissen verborgen gehalten; sie sind zum Raube geworden, ohne daß jemand retten könnte, zur Beute, ohne daß jemand spräche: Gieb heraus! Wer unter euch will auf Folgendes hören, will darauf merken und es künftig beachten: Wer hat Jakob zur Beraubung preisgegeben und Israel den Plünderern? War es nicht Jahwe, gegen den wir uns versündigt haben, - auf dessen Wegen man nicht wandeln wollte und auf dessen Weisung man nicht hörte? Da schüttete er über ihn eine Zornesglut aus und des Krieges Wut, daß sie ihn rings umloderte, ohne daß er's merkte, und ihn in Brand steckte, ohne daß er sich's zu Herzen nahm. Nun aber spricht Jahwe also, er, der dich schuf, Jakob, und der dich bildete, Israel: Sei getrost, denn ich erlöse dich; ich rufe dich bei Namen: mein bist du! Wenn du Gewässer durchschreitest, bin ich mit dir, und wenn Ströme, sollen sie dich nicht überfluten. Wenn du durch Feuer gehst, bleibst du unversengt, und die Flamme soll dich nicht brennen. Denn ich, Jahwe, dein Gott, der Heilige Israels, bin dein Erretter: Ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich, Kusch und Seba an deiner Stelle. Weil du teuer bist in meinen Augen, mir wert geachtet, und ich dich lieb gewonnen habe, so gebe ich Menschen für dich hin und Völkerschaften für dein Leben. Sei getrost, denn ich bin mit dir; vom Sonnenaufgang will ich deine Nachkommen herbringen und vom Sonnenuntergang her will ich dich versammeln. Ich will zum Norden sagen: Gieb her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bringe her meine Söhne aus der Ferne und meine Töchter vom Ende der Erde: jeden, der sich nach meinem Namen nennt, und den ich zu meiner Ehre geschaffen, gebildet und bereitet habe! Man führe vor das Volk, das blind ist, obwohl es Augen hat, und sie, die taub sind, obwohl sie Ohren haben! All' ihr Völker, versammelt euch insgesamt, und die Nationen mögen sich zusammenscharen. Wer ist unter ihnen, der solches kund thäte und Früheres uns vernehmen ließe? Mögen sie ihre Zeugen stellen, um Recht zu bekommen, und mögen sie hören und sprechen: So ist's! Ihr seid meine Zeugen, ist der Spruch Jahwes, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennet und mir glaubt und einseht, daß ich es bin: vor mir ist kein Gott gebildet worden und nach mir wird keiner vorhanden sein! Ich, ich bin Jahwe, und außer mir giebt es keinen Erretter. Ich bin's, der kund gethan und Rettung geschafft und verkündigt hat, und nicht war's ein fremder unter euch. Und so seid ihr meine Zeugen, ist der Spruch Jahwes: Ich bin Gott! Ja, von Ewigkeit bin ich derselbe, und es giebt niemanden, der aus meiner Gewalt zu erretten vermöchte; ich vollführe es: wer wollte es da rückgängig machen? So spricht Jahwe, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel entsendet und treibe sie alle als Flüchtlinge stromabwärts und die Chaldäer auf den Schiffen, die bisher ihren Jubel weckten, ich, Jahwe, euer Heiliger, der Erschaffer Israels, euer König! So spricht Jahwe, der im Meer einen Weg anlegt und einen Pfad in gewaltigen Wassern, der Wagen und Rosse ausziehen läßt, das Heer und seine Gewaltigen: allesamt liegen sie nun da, um nicht wieder aufzustehen; ausgelöscht sind sie, wie ein Docht verglommen. Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht mehr auf das, was einst geschah! Fürwahr, ich vollführe etwas Neues: schon sproßt es auf - erkennt ihr es nicht? - und ich will in der Wüste einen Weg, in der Einöde Ströme schaffen. Preisen soll mich das Wild in der Steppe, Schakale und Strauße, daß ich in der Wüste Wasser, Ströme in der Einöde beschaffe, um mein Volk, mein auserwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm verkündigen. Aber nicht mich hast du angerufen, Jakob, noch dich um mich bemüht, o Israel! Du hast mir nicht Schafe als Brandopfer von dir gebracht, noch mich geehrt mit deinen Schlachtopfern; ich habe dir keine Beschwerde gemacht mit Speisopfern, noch dich belästigt mit Weihrauchspenden. Nicht hast du mir um Geld Gewürzrohr erworben, noch mich gelabt mit dem Fette deiner Schlachtopfer, - vielmehr nur Beschwerde hast du mir gemacht mit deinen Sünden, mich belästigt mit deinen Vergehungen. Ich, ich bin es, der ich deine Übertretungen um meinetwillen austilge und deiner Sünden nicht mehr gedenken will. Erinnere mich doch: wir wollen miteinander rechten; zähle du auf, damit du Recht bekommst! Schon dein erster Ahnherr hat gesündigt, und deine Mittler empörten sich wider mich. So entweihte ich denn heilige Fürsten und gab Jakob dem Banne preis und Israel der Verlästerung. Aber nun höre, Jakob, mein Knecht, und Israel, den ich erwählt habe. So spricht Jahwe, der dich machte und dich bildete von Mutterleibe an, er, der dir half: Sei getrost, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich will Wasser ausgießen auf Durstige und rieselnde Bäche auf trockenes Land: Ich will meinen Geist ausgießen auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Schößlinge, daß sie aufsprossen wie Gras zwischen Wassern, wie Weiden an Wasserbächen. Der wird sagen: Jahwe gehöre ich an, und jener wird den Namen Jakobs rühmen; und ein anderer wird seine Hand mit "Jahwe gehörig" zeichnen und mit dem Namen Israel zubenannt werden. So spricht Jahwe, der König Israels, und sein Erlöser, Jahwe der Heerscharen: Ich bin der erste und der letzte, und außer mir giebt es keinen Gott. Und wer ist mir gleich? der trete doch auf und rufe und thue es mir kund und lege es mir dar! Wer hat euch ehedem Zukünftiges mitgeteilt, und was kommen wird, euch kundgethan? Erbebet nicht und zaget nicht! Habe ich's nicht vorlängst dir mitgeteilt und kundgethan? Ja, ihr seid meine Zeugen! Giebt's einen Gott außer mir? Nein, keinen Felsen giebt's: ich kenne keinen! Die Bildner von Götterbildern sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge nützen nichts; ihre eigenen Zeugen bekommen nichts zu sehen und erfahren nichts, damit sie zu Schanden werden. Wer hat einen Gott gebildet und ein Götterbild gegossen, damit es zu nichts nütze? Fürwahr, alle seine Genossen werden zu Schanden werden, und die Künstler - sie sind auch nur Menschen: mögen sie sich alle versammeln und sich hinstellen, - sie werden erbeben, insgesamt zu Schanden werden! Der Eisenschmied schärft einen Meißel und fertigt es mit Glühkohle und formt es mit den Hämmern: und so fertigte er's mit seinem starken Arm; er hungerte dabei, daß er kraftlos ward, trank nicht Wasser, daß er ermattete. Der Holzschnitzer hat eine Schnur ausgespannt; er zeichnet es mit dem Reißstift, bearbeitet es mit Schnitzmessern und zeichnet es vor mit dem Zirkel, und so hat er es endlich gefertigt nach der Gestalt eines Mannes, nach dem Muster eines Menschen, daß es in einem Hause wohne. Er hat Cedern für sich gefällt und er nahm eine Steineiche und eine Eiche und ließ sie für sich unter den Bäumen des Waldes stark werden; er pflanzte eine Lärche und der Regen zog sie groß. Und es diente das Holz den Leuten zur Feuerung. Da nahm er davon und wärmte sich; auch zündete er's an und buk Brot. Auch einen Gott verfertigte er und warf sich vor ihm nieder, machte ein Götterbild daraus und kniete vor ihm. Die eine Hälfte hat er verbrannt; über der anderen Hälfte brät er Fleisch, ißt Braten und sättigt sich. Dazu wärmt er sich und spricht: Ah, mir ist warm geworden, ich spüre das Feuer! Aus dem Reste davon aber hat er einen Gott, ein Götterbild für sich gemacht: vor dem kniet er und wirft er sich nieder und zu dem betet er und spricht: Rette mich, denn du bist mein Gott! Sie begreifen es nicht und sehen's nicht ein, denn verklebt sind ihre Augen, daß sie nicht sehen, ihr Verstand, daß sie nicht begreifen. Da überlegt sich einer nicht, da ist nicht Einsicht und nicht Verstand, daß er sich sagte: die eine Hälfte davon habe ich verbrannt, habe auch über den Kohlen Brot gebacken, briet Fleisch und aß es, und sollte nun den Überrest davon zu einem Greuelbilde machen, vor einem Holzblock knieen? Wer nach Asche trachtet, den hat ein betrogenes Herz verleitet, daß er sein Leben nicht errettet und sich nicht sagt: halte ich mich nicht an Trug? Gedenke dessen, Jakob, und du, Israel, daß du mein Knecht bist! Ich habe dich gebildet, als Knecht gehörst du mir an; Israel, vergiß mich nicht! Ich tilge wie eine Wolke deine Übertretungen und wie ein Gewölk deine Sünden. Kehre dich doch wieder zu mir, denn ich habe dich erlöst! Juble, o Himmel, denn Jahwe hat's vollführt! Jauchzt, ihr tiefsten Erdengründe! Brecht in Jubelgeschrei aus, ihr Berge, du Wald und alle Bäume darin, denn Jahwe hat Jakob erlöst und an Israel verherrlicht er sich! So spricht Jahwe, dein Erlöser, der dich bildete vom Mutterleibe an: Ich, Jahwe, bin's, der alles macht: der den Himmel ausspannte ganz allein, die Erde hinbreitete: wer stand mir bei? Der die Wahrzeichen der Schwätzer zu nichte macht und die Wahrsager als Thoren hinstellt, der da macht, daß die Weisen sich zurückziehen müssen, und ihr Wissen als Narrheit erweist, der das Wort seines Knechts in Erfüllung gehen läßt und zur Ausführung bringt, was seine Boten verkündigten; der von Jerusalem spricht: es werde wieder bewohnt! und von den Städten Judas: sie sollen wieder aufgebaut werden, und ihre Trümmer richte ich auf! Der zu der Wassertiefe spricht: versiege! und deine Ströme werde ich trocken legen! Der von Cyrus sagt: mein Hirt! und all' mein Vorhaben wird er zur Ausführung bringen, indem er von Jerusalem spricht: es werde aufgebaut! und vom Tempel: er werde neu gegründet! So spricht Jahwe zu seinem Gesalbten, zu Cyrus - dessen Rechte ich ergriffen habe, um Völker vor ihm niederzutreten und die Hüften von Königen zu entgürten, daß sich die Thüren vor ihm aufthun, und die Thore nicht verschlossen bleiben: Ich werde vor dir hergehen und das Höckerichte ebnen; eherne Thüren will ich zertrümmern und eiserne Riegel zerhauen, und will dir die im Dunkel lagernden Schätze geben und tief versteckte Reichtümer dir aufthun, damit du erkennest, daß ich, Jahwe es bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels! Um meines Knechtes Jakobs und um Israels, meines Erwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen, belegte dich mit Schmeichelnamen, ohne daß du mich noch kanntest. Ich bin Jahwe, und keiner sonst, und außer mir giebt es keinen Gott! Ich gürtete dich, ohne daß du mich noch kannest, damit sie erkennen sollten da, wo die Sonne aufgeht und wo sie untergeht, daß es niemanden giebt außer mir: ich bin Jahwe, und keiner sonst, der das Licht bildet und Finsternis schafft, der Heil wirkt und Unheil schafft, - ich, Jahwe, bin's, der alles dies bewirkt. Träufle, o Himmel, droben, und aus den Wolken möge Recht rieseln! Die Erde thue sich aufund trage reichlich Heil und lasse Gerechtigkeit zumal hervorsprossen: ich, Jahwe, habe es geschaffen! Hadert wohl ein Gefäß mit seinem Bildner, eine Scherbe mit dem Werkmeister in Thonerde? Sagt wohl der Thon zu seinem Bildner: Was machst du? oder zu dem, der mit ihm arbeitet: du hast ja keine Hände! Sagt wohl jemand zum Vater: Warum zeugst du? und zu dessen Weibe: Warum kreißest du? So spricht Jahwe, der Heilige Israels, und der es gebildet: Nach dem Zukünftigen fragt mich und in betreff meiner Söhne und des Werks meiner Hände laßt mich sorgen! Ich habe die Erde gemacht und die Menschen auf ihr geschaffen; meine Hände haben den Himmel ausgespannt und all' ihr Heer habe ich beordert. Ich habe ihn erweckt, wie es Recht war, und alle seine Wege will ich ebnen: er wird meine Stadt aufbauen und meine Gefangenen loslassen,- nicht um einen Kaufpreis und nicht um ein Gegengeschenk: spricht Jahwe der Heerscharen. So spricht Jahwe: Der Erwerb Ägyptens und der Handelsertrag von Kusch und sie Sebaiten, die hochgewachsenen Männer, - auf dich werde sie übergehen und dir angehören: in Fesseln werden sie dir nachfolgen. Und sie werden vor dir niederfallen und dich anflehen: Nur in dir ist Gott und außerdem giebt es keinen, keine Gottheit weiter! Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, Gott Israels, ein Erretter! Zu Schanden werden sie alle und tief beschämt; insgesamt wandeln sie in Schmach dahin, die Götzenverfertiger. Israel jedoch ist durch Jahwe gerettet zu ewigem Heil: ihr sollt nicht mehr zu Schanden noch beschämt werden in alle Ewigkeit! Denn so spricht Jahwe, der Schöpfer des Himmels, - er ist der alleinige Gott, der Bildner der Erde und ihr Verfertiger; er hat sie hergestellt: nicht zu einer Einöde hat er sie geschaffen, sondern daß sie bewohnt werde, hat er sie gebildet -: ich bin Jahwe und keiner sonst! Nicht im Verborgenen habe ich geredet, an einer Stätte finstern Landes, noch habe ich zu den nachkommen Jakobs gesagt: Umsonst suchet mich! Ich, Jahwe, rede richtiges, verkündige Wahrhaftiges! Versammelt euch und kommt herbei, tretet allesamt heran, die ihr den Heiden entronnen seid: ohne Einsicht sind, die sich schleppen mit ihren hölzernen Bildern und die beten zu einem Gotte, der nicht erretten kann. Thut kund und legt dar! Ja, beratschlagen mögen sie miteinander: Wer hat dies schon vor Alters verkündigt, vorlängst es kund gethan? War ich, Jahwe, es nicht? und keiner sonst ist Gott außer mir; einen wahrhaftigen und hilfreichen Gott giebt es nicht außer mir! Wendet euch zu mir und laßt euch erretten, all' ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott, und keiner sonst! Bei mir selbst habe ich geschworen - Wahrhaftiges ist aus meinem Munde hervorgegangen, ein Wort, das nicht rückgängig werden soll -: Mir soll sich beugen jedes Knie, mir soll schwören jede Zunge! Nur bei Jahwe - soll man sprechen - giebt es Heilserweisungen und Kraft: zu ihm werden kommen und schämen werden sich müssen alle, die wider ihn entbrannt sind; in Jahwe werden gerechtfertigt und seiner werden sich zu rühmen haben alle Nachkommen Israels. Gestürzt ist Bel, es krümmt sich Nebo; ihre Bildsäulen sind den Tieren und dem Lastvieh zugefallen: die vordem von euch Umhergetragenen sind aufgeladen, eine Last für müdes Lastvieh. Sie krümmten sich, stürzten insgesamt: nicht vermochten sie die Last zu retten, ja sie selbst sind in die Gefangenschaft gewandert. Hört auf mich, ihr vom Hause Jakobs, und du gesamter Überrest des Hauses Israels, die ihr mir aufgeladen seid vom Mutterleibe an, die ihr von mir getragen wurdet vom Mutterschoße an, - und bis zum Greisenalter bin ich derselbe und bis zum Ergrauen will ich euch auf mich laden: Ich habe es gethan und ich werde tragen und ich werde auf mich laden und werde erretten. Wem wollt ihr mich vergleichen und gegenüberstellen? und wem mich gleichstellen, daß wir einander glichen? Da schütten sie Gold aus dem Beutel und wägen Silber dar mit der Wage; sie dingen einen Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache, knieen nieder und beten an. Sie nehmen ihn auf die Schulter, beladen sich damit und setzen ihn an seine Stelle, daß er daselbst stehe, ohne von seinem Platze zu weichen. Und schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht, errettet ihn nicht aus seiner Drangsal. Gedenket daran und beachtet es wohl; nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen! Gedenkt an das Frühere von Urzeiten her, daß ich Gott bin und keiner sonst, daß ich Gott bin und nirgends meinesgleichen ist, der ich von Anfang an den Ausgang kund thue und von der Urzeit her, was noch nicht geschehen ist, der ich sprach: Mein Ratschluß soll zu stande kommen, und alles, was ich beabsichtige, will ich auch ausführen! Der ich vom Aufgang her den Stoßvogel berief, aus fernem Lande den Mann meines Ratschlusses: wie ich es verkündet habe, so will ich es eintreffen lassen; wie ich es geplant habe, so führe ich's aus! Hört auf mich, ihr Starrsinnigen, die ihr euch fern haltet von der Gerechtigkeit! Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht: sie ist nicht mehr fern, und mein Heil wird nicht länger verziehen. Und ich will in Zion Heil spenden und für Israel meine Herrlichkeit. Steige herab und setze dich in den Staub, du Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich auf die Erde, ohne Thron, du Tochter der Chaldäer! Denn man wird dich ferner nicht mehr nennen die weichliche und verzärtelte: Nimm die Mühle und mahle Mehl! Thue den Schleier ab, hebe die Schleppe auf! Entblöße den Schenkel, wate durch Ströme! Aufgedeckt soll werden deine Blöße, ja gesehen werden deine Schande! Rache will ich nehmen und keine Fürbitte gelten lassen, spricht unser Erlöser - Jahwe der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels! Setze dich schweigend hin und begieb dich in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer! Denn man wird dich ferner nicht mehr nennen eine Herrin über Königreiche. ich war erzürnt über mein Volk, entweihte mein Erbe und gab sie dahin in deine Gewalt: nicht schenktest du ihnen Erbarmen; selbst Greisen legtest du auf dein gar schweres Joch. Wähntest du doch: Für immer werde ich Herrin sein! so daß du dies nicht zu Herzen nahmst, noch den Ausgang davon bedachtest. Nun aber höre dies, du üppige, die so sicher thront, die in ihrem Herzen denkt: Ich bin's, und niemand sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen und nicht Kinderlosigkeit erfahren müssen! So soll dich denn dieses beides betreffen plötzlich, an einem Tage: Kinderlosigkeit und Witwenschaft; urplötzlich kommen sie über dich, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gar großen Zahl deiner Bannsprüche, so daß du in deiner Bosheit dich sicher fühltest, sprachst: Niemand sieht mich! Deine Weisheit und deine Erkenntnis, die hat dich verleitet, so daß du in deinem Herzen dachtest: Ich bin's, und niemand sonst! So soll denn Unheil über dich kommen, das du nicht hinwegzuzaubern verstehst, und Verderben soll dich überfallen, das du nicht zu sühnen vermagst, und plötzlich wird Untergang über dich kommen, ohne daß du dich dessen versiehst. Tritt doch hin mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubersprüche, mit denen du dich abgemüht hast von Jugend auf: Vielleicht vermagst du etwas auszurichten, vielleicht flößest du Schrecken ein! Du hast dich abgearbeitet durch dein vieles Plänemachen: so mögen doch hintreten und dich erretten, die des Himmels kundig sind, die nach den Sternen schauen, die alle Neumonde Kunde geben von dem, was dich betreffen wird! Schon sind sie wie Stoppeln geworden, die Feuer versengt hat: Sie werden ihr Leben nicht erretten aus der Gewalt der Flamme; ist's doch keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Herdfeuer, um davor zu sitzen. So ist es dir ergangen mit denen, um die du dich abgemüht hattest von Jugend auf; die mit dir Handel trieben, sind davongeirrt, ein jeder nach seiner Seite hin, einer hilft dir. Hört dies, ihr vom Hause Jakobs, die ihr nach dem Namen Israels benannt seid und aus dem Quell Judas hervorgingt, die da schwören bei dem Namen Jahwes und den Gott Israels im Munde führen, wenngleich nicht in Wahrheit und nicht in Aufrichtigkeit! Denn von der heiligen Stadt tragen sie ihren Namen und auf den Gott Israels stützen sie sich: Jahwe der Heerscharen ist sein Name! Das Frühere habe ich vorlängst kund gethan; aus meinem und ist es ergangen, und ich teilte es ihnen mit. Plötzlich habe ich es ausgeführt, so daß es eintraf, weil ich wußte, daß du starrsinnig bist, und dein Nacken eine eiserne Sehne und deine Stirne Erz ist. Und so that ich es dir vorlängst kund: ehe es eintraf, teilte ich dir's mit, damit du nicht sagen könntest: Mein Götze hat es ausgeführt, und mein Schnitzbild und mein Gußbild hat es angeordnet! Du hast's gehört - da sieh es nun alles! Ihr aber - wollt ihr's nicht bekennen? Ich habe dir Neues mitgeteilt von jetzt ab und verborgen Gehaltenes und was du nicht wußtest. Jetzt ist es geschaffen und nicht vorlängst; und vor heute hattest du nicht davon gehört, damit du nicht sagen könntest: Ich wußte es ja! Weder hattest du davon gehört, noch wußtest du davon, noch war dir vorlängst das Ohr aufgethan; denn ich wußte: Ganz und gar bist du treulos und heißest "Übertreter" vom Mutterleibe an! Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn hin und meines Ruhmes halber bändige ich ihn dir zu lieb, daß ich dich nicht ausrotte. Fürwahr, ich habe dich geschmolzen, aber nicht als Silber; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends. Um meinetwillen, um meinetwillen thue ich's - denn wie würde mein Name entweiht werden! - und meine Ehre will ich keinem anderen abtreten! Höre auf mich, Jakob, und Israel, der du von mir berufen bist: Ich bin es, ich bin der erste und bin auch der letzte! Hat doch meine Hand die Erde gegründet, und meine Recht den Himmel ausgespannt. Ich rufe ihnen zu: insgesamt stehen sie da! Versammelt euch, ihr alle, und hört: Wer unter ihnen hat solches verkündigt: Er, den Jahwe liebt, wird seinen Willen an Babel vollstrecken und seine Macht an den Chaldäern? Ich, ich habe es verkündigt und habe ihn auch berufen; ich habe ihn hergeführt und schenkte ihm Gelingen. Tretet her zu mir und höret dies: Von Anfang an habe ich nicht im Verborgenen geredet; seitdem es geschah, bin ich zugegen! Jetzt aber hat der Herr, Jahwe, mich gesandt mit seinem Geiste! So spricht Jahwe, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich, Jahwe, dein Gott, bin's, der dich unterweist, ersprießlich zu handeln der dich auf dem Wege leitet, den du gehen sollst. O daß du aufmerken wolltest auf meine Befehle, so würde einem Strome gleich deine Wohlfahrt werden, und deine Gerechtigkeit wie die Meereswogen; da würden zahlreich wie der Sand deine Nachkommen sein und die Sprößlinge deines Leibes wie die Krümchen der Erde: Nicht wird ausgerottet, noch vertilgt werden dein Name aus meinem Angesicht! Zieht aus aus Babel, flieht hinweg von den Chaldäern unter schallendem Jubelgeschrei. Thut dies kund und verkündigt es, breitet es aus bis ans Ende der Erde! Sprecht: Erlöst hat Jahwe seinen Knecht Jakob! Und sie dürsteten nicht, als er sie durch Wüsteneien führte, denn er ließ ihnen Wasser aus Felsen rieseln und spaltete Felsen, daß die Wasser rannen! Keinen Frieden, spricht Jahwe, giebt es für die Gottlosen! Hört auf mich, ihr Inseln, und merkt auf, ihr Völkerschaften in weiter Ferne: Jahwe hat mich vom Mutterleibe an berufen, von meiner Mutter Schoße an meinen Namen im Munde geführt. Und er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert: im Schatten seiner Hand versteckte er mich - Und er sprach zu mir: Mein Knecht bist du, bist Israel, an dem ich mich verherrlichen will! Ich aber wähnte: Vergeblich habe ich mich abgemüht, für nichts und nutzlos meine Kraft verbraucht; jedoch mein Recht steht bei Jahwe und mein Lohn bei meinem Gott! Nun aber spricht Jahwe, der mich vom Mutterleibe an zu seinem Knechte bildete, daß ich Jakob zu ihm zurückbrächte, und Israel für ihn gesammelt würde - und ich bin geehrt in den Augen Jahwes, und mein Gott ward meine Stärke - und er sprach: dafür, daß du mir als Knecht dienst, ist's zu gering, daß du nur die Stämme Jakobs aufrichten und die aus Israel Bewahrten zurückbringen solltst; und so mache ich dich denn zum Lichte der Heiden, daß mein Heil bis ans Ende der Welt reiche! So spricht Jahwe, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der von jedermann verachtet, der von den Leuten verabscheut wird, zu dem Sklaven von Tyrannen: Könige sollen es sehen und voller Ehrfurcht aufstehen -, Fürsten, und sollen niederfallen, um Jahwes willen, der da treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählte! So spricht Jahwe: Zur Zeit des Wohlgefallens erhöre ich dich und am Tage des Heils helfe ich dir! Und ich will dich behüten und dich zum Vertreter des Volksbundes machen, um das Land aufzurichten, um die verwüsteten Erbstücke zum Besitze anzuweisen, um den Gefangenen zu sagen: Geht heraus! und denen in der Finsternis: Kommt ans Licht! An den Wegen werden sie weiden und selbst auf allen kahlen Höhen ihre Weide haben. Sie werden nicht hungern, noch dürsten, noch wird sie Kimmung und Sonnenstich treffen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und an Wasserquellen behutsam geleiten. Und ich will alle meine Berge zu Weg machen, und meine Straßen wollen wohl aufgeschüttet sein. Da werden dann diese von fern her kommen, und diese von Norden und Westen, und jene vom Lande der Siniter. Juble, o Himmel, und frohlocke, o Erde; und brecht aus, ihr Berge, in Jubelgeschrei! Denn Jahwe tröstet sein Volk und seiner Elenden erbarmt er sich! Zion aber sprach: Jahwe hat mich verlassen, und der Herr hat meiner vergessen! - Vergißt wohl ein Weib ihres Säuglings, daß sie sich nicht erbarmen sollte über den Sohn ihres Leibes? Aber mögen sie auch ihrer Kinder vergessen, so will doch ich deiner nicht vergessen! Sieh, auf meine Hände habe ich dich gezeichnet: deine Mauern sind mir immerdar vor Augen! Schon sind deine Söhne herbeigeeilt; deine Zerstörer und deine Verwüster verlassen dich. Erhebe ringsum deine Augen und schaue! Schon haben sie sich alle versammelt, sind zu dir gekommen! So wahr ich lebe! ist der Spruch Jahwes, sie alle sollst du wie einen Schmuck dir anlegen und sie dir umgürten wie eine Braut. Denn deine Ruinen und deine Trümmerstätten und dein zerstörtes Land - ja nun wirst du zu eng sein für alle Bewohner, und fern werden sein deine Verderber. Noch werden vor deinen Ohren sagen die Söhne aus der Zeit deiner Kinderlosigkeit: Der Raum ist mir zu eng, mache mir Platz, daß ich wohnen kann! Da wirst du dann bei dir denken: Wer hat mir diese da geboren? - ich war ja kinderlos und unfruchtbar, verbannt und verstoßen! Diese also - wer hat sie groß gezogen? - ich war ja allein übrig geblieben: was ist's mit diesen? So spricht der Herr, Jahwe: Fürwahr, ich will nach den Heiden hin meine Hand erheben und nach den Völkern zu mein Panier aufstecken, daß sie deine Söhne im Busen herbeibringen, und deine Töchter auf der Schulter hergetragen werden. Und Könige sollen deine Wärter sein und ihre fürstlichen Gemahlinnen deine Ammen; mit dem Angesichte zur Erde niederfallend sollen sie dir huldigen und den Staub deiner Füße lecken, und du sollst erfahren, daß ich Jahwe bin, der ich nicht zu Schanden werden lasse, die auf mich harren! Denn so spricht Jahwe: Kann man etwa einem Starken seine Beute abnehmen, oder können die Gefangenen eines Gewaltigen entwischen? Mag man immerhin einem Starken die Gefangenen abnehmen, und mag die Beute eines Gewaltigen entwischen! Aber mit dem, der mit dir streitet, will ich streiten und deine Kinder will ich erretten! Und ich will deinen Bedrückern ihr eigenes Fleisch zu essen geben, und wie an Most sollen sie sich an ihrem eigenen Blute berauschen; und so soll alles Fleisch erkennen, daß ich, Jahwe, dein Erretter bin, und dein Erlöser der Starke Jakobs! So spricht Jahwe: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist ein Gläubiger von mir, dem ich euch verkauft hätte? Vielmehr, um eure Verschuldugen seid ihr verkauft worden, und um eurer Vergehungen willen ward eure Mutter entlassen. Warum war niemand da, als ich kam, antwortete niemand, als ich rief? Sollte wirklich meine Hand zu kurz sein, um zu erlösen? oder ist etwa keine Kraft in mir, um zu erretten? Fürwahr, durch mein Schelten trockne ich das Meer aus, mache Ströme zur Wüste: die Fische darin verfaulen aus Mangel an Wasser und sterben vor Durst. Ich will den Himmel in Trauerschwärze kleiden und härenes Gewand zu seiner Hülle machen. Die Demut und der Duldersinn des Knechtes Jahwes als ein Voribld für alle Formen im Volke samt erneuten Zusicherungen des Heils. Der Herr, Jahwe, hat mir gegeben eine Jüngerzunge, damit ich verstände, Ermüdeten durch Zusprache aufzuhelfen; er weckt alle Morgen, weckt mir das Ohr, damit ich nach Jüngerweise höre. Der Herr, Jahwe, hat mir das Ohr aufgethan, ich aber widerstrebte nicht, wich nicht zurück. Meinen Rücken bot ich denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften, verbarg nicht mein Antlitz vor Beschimpfungen und Speichel. Doch der Herr, Jahwe, stand mir bei: darum fühlte ich mich nicht beschämt. Darum machte ich mein Antlitz so hart wie Kiesel; wußte ich doch, daß ich nicht zu Schanden werden würde. Nahe ist, der mir Recht schafft! Wer will mit mir streiten? - so wollen wir miteinander hintreten! Wer ist mein Gegner? - er trete heran zu mir! Fürwahr, der Herr, Jahwe, wird mir beistehen! - wer irgend könnte mich verdammen? Vielmehr sie alle werden wie ein Gewand zerfallen, es frißt sie die Motte! Wer unter euch Jahwe fürchtet, der gehorche der Rede seines Knechts; wer in Finsternis dahin wandelt, ohne einen Lichtstrahl, der vertraue auf den Namen Jahwes und stütze sich auf seinen Gott! Ihr alle aber, die ihr Feuer anzündet, die ihr Brandpfeile zu heller Flamme entfacht, - hinein in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr entzündet habt! Aus meiner Hand widerfährt euch dies: an einen Schmerzensort sollt ihr euch hinlegen. Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr Jahwe sucht! Blickt auf den Felsen hin, aus dem ihr gehauen seid, und auf die Höhlung des Brunnens, aus der ihr ausgegraben seid! Blickt hin auf Abraham, euren Ahnherrn, und auf Sara, die euch gebar; denn als einzelnen Mann habe ich ihn berufen und ihn gesegnet und gemehrt! Denn Jahwe tröstet Zion, tröstet alle ihre Ruinen. Er macht ihre Wüste dem Wonnelande gleich und ihre Einöde dem Garten Jahwes. Wonne und Freude soll man darin antreffen, Danksagung und lauten Lobgesang. Merkt auf mich, ihr Völker, und lauscht auf mich, ihr Nationen! Denn Unterweisung geht von mir aus, und mein Recht als Licht für die Völker. Im Nu ist herbeigekommen meine Gerechtigkeit, hervorgetreten mein Heil, und meine Arme werden die Völker richten. Auf mich harren die Inseln und warten auf meinen Arm. Hebt eure Augen zum Himmel empor und blickt auf die Erde drunten: Denn der Himmel wird wie Rauch zerstieben, und die Erde wie ein Gewand zerfallen, und ihre Bewohner werden wie Mücken dahinsterben - mein Heil jedoch wird ewig dauern und meine Gerechtigkeit nicht aufhören! Hört auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen meine Unterweisung wohnt: Fürchtet nicht Schimpf von Menschen und vor ihren Schmähungen erschrecket nicht! Denn gleich einem Gewande wird sie die Motte fressen, und der Wolle gleich wird sie die Schabe fressen: Meine Gerechtigkeit jedoch wird ewig dauern, und mein Heil bis zum fernsten Geschlecht! Wach auf, wach auf, umkleide dich mit Kraft, du Arm Jahwes! Wach auf wie in den Tagen der Vorzeit, unter den Geschlechtern der uralten Zeiten! Warst nicht du es, der Rahab zerhieb, der den Drachen durchbohrte? Warst nicht du es, der das Meer austrocknen ließ, die Wasser der großen Flut? der die Tiefen des Meers in Weg verwandelte, damit die Erlösten hindurchschreiten könnten? Jahwes Befreite kehren heim und gelangen nach Zion mit Jauchzen und ewige Freude umschwebt ihr Haupt. Wonne und Freude erlangen sie: entflohen sind Kummer und Seufzen! Ich, ich bin's, der euch tröstet! Wer bist du, daß du dich fürchten solltest vor Menschen, die sterben müssen, und vor Menschenkindern, die wie Gras behandelt werden, und daß du Jahwes, deines Schöpfers, vergaßest, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat, und beständig allezeit bebtest vor dem Grimme des Bedrückers, als zielte er, dich zu vernichten? Wo ist denn nun der Grimm des Bedrückers? Eilends wird, der da krumm liegt, seiner Fesseln entledigt, und nicht soll er sterbend der Grube verfallen, noch seines Brots ermangeln - so wahr ich Jahwe, dein Gott, bin, der das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen: Jahwe der Heerscharen ist sein Name! Und ich habe dir meine Worte in den Mund gelegt und im Schatten meiner Hand habe ich dich geborgen, um den Himmel aufs Neue auszuspannen und die Erde neu zu gründen und um zu Zion zu sagen: Mein Volk bist du! Ermuntere dich, ermuntere dich! Erhebe dich, Jerusalem, die du getrunken hast aus der Hand Jahwes, den Becher seines Grimms: Den Taumelkelch hast du getrunken, ausgeschlürft. Da war niemand, der sie geleitete, von allen Söhnen, die sie geboren, niemand, der sie bei der Hand ergriff, von allen Söhnen, die sie groß gezogen. Zwiefaches, fürwahr, betraf dich - wer könnte dir Beileid zollen? Die Zerstörung und die Zertrümmerung, der Hunger und das Schwert - wer könnte dich trösten? Deine Söhne lagen umnachtet an allen Straßenecken, wie eine Antilope im Netze, sie, die sich vollgetrunken hatten vom Grimme Jahwes, von dem Schelten deines Gottes. Darum höre doch dieses, du Elende, die du trunken bist, doch nicht von Wein! So spricht dein Herr, Jahwe, und dein Gott, der seines Volkes Sache führt: Fürwahr, ich habe aus deiner Hand genommen den Taumelbecher, den Kelch meines Grimms. Du sollst ihn fernerhin nicht mehr trinken müssen und ich will ihn deinen Bedrückern in die Hand geben, die zu dir sprachen: Bücke dich, daß wir darüber hinschreiten! - so daß du deinen Rücken machen mußtest wie zum Erdboden und zur Straße für die darüber Hinschreitenden. Wach auf, wach auf! Umkleide dich mit deiner Macht, o Zion! Umkleide dich mit deinen Prachtgewändern, o Jerusalem, du heilige Stadt! Denn nicht soll dich fernerhin betreten ein Unbeschnittener oder Unreiner. Schüttle den Staub von dir ab, erhebe dich, setze dich auf, Jerusalem! Entledige dich der Fesseln deines Halses, du Gefangene, Tochter Zion! Denn so spricht Jahwe: Umsonst wurdet ihr verkauft, und ohne Geld sollt ihr befreit werden! Denn so spricht der Herr, Jahwe: Nach Ägypten zog dereinst mein Volk hinab, um als Fremdling dort zu weilen, und Assur hat es ohne Entgelt bedrückt. Und nun, was habe ich hier zu schaffen, ist der Spruch Jahwes, da mein Volk ja umsonst hingenommen worden ist? Seine Herrscher überheben sich, ist der Spruch Jahwes, und beständig, allezeit ist mein Name verlästert. Darum soll mein Volk meinen Namen erkennen, soll erkennen jenes Tags, daß ich es bin, der da spricht: Da bin ich! Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Frieden verkündigt, der frohe Botschaft bringt, der Heil verkündigt, der zu Zion spricht: Dein Gott ist König! Horch, deine Späher erheben ihre Stimme, insgesamt jubeln sie, weil sie jetzt Auge gegen Auge zusehen dürfen der Heimkehr Jahwes nach Zion! Brecht insgesamt in lauten Jubel aus, ihr Trümmerhaufen Jerusalems, denn Jahwe tröstet sein Volk, erlöst Jerusalem! Entblößt hat Jahwe seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker, und alle Enden der Erde sollen sehen das Heil unseres Gottes! Hinweg, hinweg! Zieht aus von dort! Rührt nichts Unreines an! Zieht fort aus seinem Bereiche: reinigt euch, ihr Waffenträger Jahwes! Denn nicht in Hast sollt ihr wegziehn und nicht in eiliger Flucht sollt ihr von dannen gehen, sondern Jahwe zieht vor euch her und euren Zug beschließt der Gott Israels! Fürwahr, mein Knecht wird Erfolg haben: er wird emporkommen und erhöht werden und hoch erhaben sein! Gleichwie sich viele über dich entsetzt haben - so entstellt, nicht mehr menschenähnlich war sein Aussehen, und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder -, so wird er viele Völker vor Staunen und Ehrfurcht aufspringen machen; seinethalben werden Könige ihren Mund zusammenpressen. Denn was ihnen nie erzählt ward, schauen sie, und was sie nie gehört haben, nehmen sie wahr. Wer hat dem, was uns verkündigt ward, geglaubt, und der Arm Jahwes, - wem ward er offenbar? Und so wuchs er vor ihm auf wie ein Wurzelsprößling und wie ein Wurzelschoß aus dürrem Land: er hatte nicht Gestalt, noch Schönheit, daß wir ihn hätten ansehen mögen, und kein Aussehen, daß wir Gefallen an ihm gefunden hätten. Verachtet war er und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und vertraut mit Krankheit, und wie einer, vor dem man das Antlitz verhüllt, verachtet, daß wir ihn für nichts rechneten. Aber unsere Krankheiten hat er getragen und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen; wir aber hielten ihn für von Gott gestraft, für von Gott geschlagen und geplagt, während er doch um unserer Übertretungen willen durchbohrt, um unserer Verschuldungen willen zermalmt war: Strafe uns zum Heile lag auf ihm, und durch seine Striemen ward uns Heilung! Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, wandten uns ein jeder seines Wegs; Jahwe aber ließ ihn treffen unser aller Schuld. Gemißhandelt ward er, während er sich doch willig beugte und seinen Mund nicht aufthat, wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und wie ein Schaf, das vor seinen Scherern verstummt ist. Infolge von Drangsal und Gericht ward er hinweggerafft; wer unter seinen Zeitgenossen aber bedenkt es, daß er aus dem Lande der Lebendigen hinweggerissen, infolge der Abtrünnigkeit meines Volks zum Tode getroffen ward? Und man gab ihm bei den Gottlosen sein Grab und bei den Übelthätern, als er dahinstarb, trotzdem daß er kein Unrecht gethan, und kein Trug in seinem Munde war. Jahwe aber gefiel es, ihn unheilbar zu zermalmen. Wenn er sich selbst als Schuldopfer einsetzen würde, sollte er Nachkommen schauen, lange leben und das Vorhaben Jahwes durch ihn gelingen. Infolge der Mühsal seiner Seele wird er sich satt sehen: durch seine Erkenntnis wird er, der Gerechte, mein Knecht, den Vielen Gerechtigkeit schaffen und ihre Verschuldungen wird er auf sich laden. Darum will ich ihm unter den Vielen seinen Anteil geben, und mit einer zahlreichen Schar soll er Beute teilen, dafür, daß er sein Leben dahingab in den Tod und sich unter die Frevler zählen ließ, während er doch die Sünden vieler getragen hat und für die Frevler fürbittend eintrat. Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren hat! Brich in Jubel aus und jauchze, die nicht gekreißt hat! Denn der Söhne der Vereinsamten sind mehr als der Söhne der Vermählten, spricht Jahwe. Erweitre den Raum deines Zeltes, und die Zeltdecken deiner Behausung mögen sie weit ausspannen: wehre dem nicht! Mache deine Zeltstricke lang und dein Pflöcke schlage fest ein! Denn nach rechts und links wirst du dich ausbreiten: Deine Nachkommen werden das Gebiet ganzer Völker in Besitz nehmen und verödete Städte neu bevölkern. Sei getrost, denn du wirst nicht zu Schanden werden, und fühle dich nicht beschämt, denn du wirst nicht zu erröten brauchen. Denn die Schande deiner Jugendzeit wirst du vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft wirst du nicht länger gedenken. Denn dein Gemahl ist dein Schöpfer: Jahwe der Heerscharen ist sein Name; und dein Erlöser ist der Heilige Israels: der Gott der ganzen Erde heißt er! Denn wie ein verlassenes und in tiefster Seele betrübtes Weib berief dich Jahwe und eine Jugendgattin - kann die verschmäht werden? spricht dein Gott. Einen kleinen Augenblick zwar habe ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmen will ich dich an mich ziehn. In einer Aufwallung von Zorn habe ich mein Angesicht einen Augenblick vor dir verborgen, aber mit ewiger Huld erbarme ich mich dein, spricht dein Erlöser, Jahwe. Denn den Wassern Noahs gilt mir dies gleich: wie ich geschworen habe, daß die Wasser Noahs die Erde nicht nochmals überfluten sollen, so habe ich geschworen, dir nicht mehr zu zürnen, noch dich zu schelten. Denn mögen auch die Berge weichen und die Hügel wanken, so soll doch meine Huld nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht dein Erbarmer, Jahwe. Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Fürwahr, ich will deine Grundfesten mit Rubinen legen und will dich gründen mit Sapphiren. Und deine Zinnen will ich aus Jaspis machen und deine Thore aus Karfunkeln und deine ganze Grenzeinfassung aus Edelsteinen. Und alle deine Söhne sind Jünger Jahwes und großen Frieden haben deine Söhne. Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet stehen: erachte dich fern von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, sowie von Schrecknis, denn es wird dir nicht nahen. Streitet aber doch einer wider dich, so ist's sicher nicht von mir gewollt: wer irgend mit dir streitet, der soll fallen! Fürwahr, ich habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anfacht und eine Waffe als sein Werk hervorbringt; ich habe aber auch den Verderber geschaffen, um unbrauchbar zu machen. Keine Waffe, die zu deinem Unheile geschmiedet wird, soll etwas ausrichten, und jeder Zunge, die sich in einen Rechtsstreit mit dir einläßt, wirst du ihr Unrecht beweisen können. Dies ist das Erbteil der Knechte Jahwes und die Gerechtigkeit, die ihnen durch mich zu teil wird, ist der Spruch Jahwes! Ha! ihr Durstigen alle, kommt herbei zum Wasser! und ihr, die ihr kein Brot habt, kommt, kauft Getreide ein und esset! Ja kommt, kauft Getreide ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum wollt ihr Geld darwägen, um doch kein Brot zu erhalten, und euren Verdienst für etwas, das euch nicht satt macht? Hört vielmehr auf mich, so sollt ihr Gutes zu essen haben, und eure Seele soll sich erlaben an Fett! Neigt euer Ohr und kommt her zu mir! Hört, daß eure Seele auflebe! Und ich will euch einen ewigen Bund gewähren: - die unverbrüchlichen Gnadenerweisungen an David! Wahrlich, zu einem Zeugen für Völker habe ich ihn gemacht, zum Fürsten und Gebieter über Nationen! Fürwahr, ein Volk, das du nicht kennst, wirst du herbeirufen, und Leute, die dich nicht kennen, werden zu dir hinlaufen um Jahwes, deines Gottes, willen und des Heiligen Israels halber, weil er dich verherrlicht hat! Suchet Jahwe, während er sich finden läßt, rufet ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose möge von seinem Wandel lassen, und der Nichtswürdige von seinen Ränken und möge sich zu Jahwe bekehren, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gotte, denn er wird reichlich vergeben. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege nicht meine Wege, ist der Spruch Jahwes; sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken! Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht wieder dorthin zurückkehrt - es sei denn, daß er die Erde getränkt und befruchtet und zum Sprossen gebracht und Samen zum Säen und Brot zum Essen dargereicht hat -, ebenso wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht: es wird nicht leer zu mir zurückkehren, es sei den, daß es vollbracht hat, was ich wollte, und durchgeführt, wozu ich es sandte! Denn mit Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden. Die Berge und die Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen, und alle Bäume des Feldes in die Hände klatschen. Statt Dorngestrüpp werden Cypressen emporwachsen, und statt der Nesseln werden Myrten emporwachsen, und es wird Jahwe zum Ruhme gereichen, zu einem ewigen, unvertilgbaren Merkzeichen. So spricht Jahwe: Wahret das Recht und übt Gerechtigkeit! Denn mein Heil ist nahe daran, herbeizukommen, und meine Gerechtigkeit, sich zu offenbaren. Heil dem Menschen, der dies thut, und dem Menschenkinde, das daran festhält: der den Sabbat vor Entweihung bewahrt und der seine Hand wahrt, irgend etwas Böses zu thun! Der Fremdling aber, der sich an Jahwe angeschlossen hat, wähne nicht: Sicherlich wird mich Jahwe aus seinem Volk ausscheiden! und der Verschnittene sage nicht: Fürwahr, ich bin ein dürrer Baum! Vielmehr so spricht Jahwe: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und nach dem trachten, woran ich Gefallen habe, und an meinem Bunde festhalten, denen will ich in meinem Tempel und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen verleihen, die besser sind als Söhne und Töchter: einen ewigen Namen will ich einem jeden solchen verleihen, der nicht ausgetilgt werden soll! Und was die Fremdlinge betrifft, die sich an Jahwe anschließen, um ihm zu dienen und den Namen Jahwes zu lieben, um seine Knechte zu werden: alle, die den Sabbat vor Entweihung bewahren und an meinem Bunde festhalten, die will ich heimbringen zu meinem heiligen Berge und sie erfreuen in meinem Bethause: ihre Brandopfer und ihre Schlachtofper sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altare. Denn mein Haus wird ein Bethaus für alle Völker heißen, ist der Spruch des Herrn, Jahwes, der die Versprengten Israels sammelt. Auch weiterhin werde ich noch andere zu ihm hinzusammeln! Versammelt euch, alle Tiere des Feldes, kommt herbei, um zu fressen, alle Tiere im Walde! Seine Späher sind blind, insgesamt ohne Einsicht: insgesamt stumme Hunde, die nicht bellen können; träumend liegen sie da, schlafsüchtig. Und diese Hunde sind heißhungrig, kennen keine Sättigung, - und sie selbst, die Hirten, wissen nicht aufzumerken. Sie alle haben sich ihres Wegs gewandt, ein jeder seinem Vorteile zu, einer wie der andere: "Kommt herbei, ich will Wein holen, und laßt uns Rauschtrank zechen! Und wie der heutige soll auch der morgende Tag sein: ganz besonders hoch soll es da wieder hergehen!" Der Gerechte kommt um, ohne daß es jemand zu Herzen nähme, und die Frommen werden dahingerafft, ohne daß jemand darauf achtet, daß infolge der herrschenden Schlechtigkeit der Gerechte dahingerafft wurde. In Frieden geht er ein in sein Grab: sie ruhen auf ihren Lagerstätten, die ihres Wegs geradeaus gewandelt sind. Ihr aber, tretet hierher, ihr Söhne der Zauberin! Ihr Brut eines Ehebrechers und einer Hure - über wen macht ihr euch doch lustig? Gegen wen reißt ihr das Maul auf, streckt ihr die Zunge heraus? Seid ihr nicht die abtrünnigen Kinder, eine Lügenbrut? die in Brunst geraten an den Terebinthen, unter jedem grünen Baume, die ihre Kinder schlachten in den Bachthälern, unter den Klüften der Felsen. An glatten Steinen im Bachthal hast du deinen Anteil, - sie, sie sind dein Los! Auch ihnen hast du Trankopfer ausgegossen, Speisopfer dargebracht. Soll ich mich darüber zufrieden geben? Auf hohem und ragendem Berge hast du dein Lager hingestellt: auch dort hinauf bist du gestiegen, um Opfer zu schlachten. Und hinter der Thür und dem Pfosten brachtest du dein Merkzeichen an, denn abtrünnig von mir hast du dein Lager aufgedeckt und bestiegen, hast es weit gemacht, und du bedangst dir von ihnen deinen Lohn aus, du liebtest ihr Beilager, schautest aus nach jeder winkenden Hand. Und du zogst hin zum Könige mit Öl und verwandtest viele Salben, und du sandtest deine Boten bis weithin und bis tief hinab in die Unterwelt. Durch deine vielen Gänge wurdest du müde, sprachst aber nicht: Ich geb' es auf! Du bemerktest noch Leben in deiner Hand; darum fühltest du dich nicht zu schwach. Vor wen scheutest und fürchtetest du dich denn, daß du treulos werden mußtest und meiner nicht mehr gedachtest, nichts mehr von mir wissen wolltest? Nichtwahr, weil ich schweige, und zwar seit längster Zeit, - darum fürchtest du mich nicht mehr! Ich will meine Gerechtigkeit kund werden lassen; deine Machwerke aber, - die werden dir nicht nützen. Wann du schreist, mögen dich deine Götzen erretten: doch sie alle trägt ein Wind davon, nimmt ein Hauch hinweg. Und so sagt er denn: Macht Bahn, macht Bahn! Richtet her den Weg! Räumt meinem Volke jeglichen Anstoß aus dem Wege! Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig Thronende, dessen Name Heiliger ist: In der Höhe und als Heiliger wohne ich, und die, die zerknirscht und demütiges Geistes sind - neu beleben will ich den Geist Demütiger und neu beleben das Herz Zerknirschter! Denn nicht auf immer will ich hadern, noch will ich ewig zürnen; denn ihr Geist würde vor mir dahinschmachten, und die Seelen, die ich selbst geschaffen habe. Um seiner Verschuldung willen zürnte ich eine kleine Weile und strafte ihn, indem ich zürnend mich verhüllte: da ging er abtrünnig dahin auf selbstgewähltem Wege. Ich sah seine Wege und ich will ihn heilen, will ihn leiten und Tröstung zukommen lassen ihm, das ist seinen Trauernden. Er, der Frucht der Lippen schafft: Heil, Heil den Fernen und den Nahen, spricht Jahwe, und ich will ihn heilen! Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, denn es vermag nicht zur Ruhe zu kommen, und so wühlen seine Wasser immer wieder Schlamm und Kot herauf. Keinen Frieden, spricht mein Gott, giebt es für die Gottlosen! Rufe aus voller Kehle, halte nicht zurück! Gleich einer Posaune laß weithin deine Stimme erschallen und thue meinem Volk ihre Abtrünnigkeit kund und denen vom Hause Jakobs ihre Sünden! Und doch befragen sie mich Tag für Tag und tragen nach der Kenntnis meiner Wege Verlangen! Wie ein Volk, das Gerechtigkeit geübt hat und von dem Rechte seines Gottes nicht abgewichen ist, fordern sie gerechte Gerichte von mir: nach dem Erscheinen Gottes verlangen sie. "Warum haben wir gefastet, ohne daß du es sahst, uns kasteit, ohne daß du es merktest?" Nehmt ihr doch an eurem Fasttage Geschäfte vor und drängt alle eure Arbeiter! Fastet ihr doch zu Streit und Zank und zum Zuschlagen mit roher Faust; nicht fastet ihr gegenwärtig, um eurem Flehen droben Gehör zu verschaffen. Kann etwa derartig ein Fasten sein, wie ich es haben will: ein Tag, an dem der Mensch sich kasteit? daß einer der Binse gleich seinen Kopf niederbeugt und Sack und Asche unterbreitet - kannst du das ein Fasten nennen und einen Tag des Wohlgefallens für Jahwe? Ist nicht vielmehr das ein Fasten, wie ich es haben will: ungerechte Fesseln abnehmen, die Bande des Joches lösen, Zerschlagene frei ausgehen lassen und jegliches Joch sprengen, daß du dem Hungrigen dein Brot brichst und umherirrende Elende ins Haus hineinführst, daß, wenn du einen Nackenden siehst, du ihn bekleidest und deinem Fleische dich nicht entziehst? Alsdann wird der Morgenröte gleich dein Licht hervorbrechen, und deine Heilung wird eilends anheben; deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, die Herrlichkeit Jahwes deinen Zug beschließen. Alsdann wirst du rufen, und Jahwe wird antworten, wirst um Hilfe schreien, und er wird sprechen: Hier bin ich! Wenn du aus deinem Bereich Unterjochung entfernst, nicht mehr mit Fingern zeigst und Unheil redest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Gebeugten sättigst, so wird dein Licht aufstrahlen in der Finsternis, und deine Dunkelheit wird wie der helle Mittag werden. Und Jahwe wird dich immerdar geleiten: er wird in ausgedörrter Gegend dich sättigen und deine Gebeine wird er stärken, daß du einem wohlbewässerten Garten gleichst und einem Quellorte, dessen Wasser nicht trügen. Und die zu dir gehören, werden die Trümmer der Vorzeit wieder aufbauen: die Grundmauern vergangener Geschlechter wirst du wieder aufrichten. Und man wird dich nennen "Vermauerer von Rissen, Wiederhersteller von Pfaden, daß man wohnen könne"! Wenn du vom Entheiligen des Sabbats deinen Fuß fernhältst, daß du nicht deine Geschäfte an meinem heiligen Tage verrichtest, wenn du den Sabbat eine Wonne, den heiligen Tage Jahwes verehrungswürdig nennst und ihn in Ehren hältst, so daß du nicht deinem Tagewerke nachgehst, deine Geschäfte vornimmst und Geschwätz verführst, - alsdann wirst du deine Wonne an Jahwe haben, und ich will dich auf den Höhen des Landes einherfahren lassen und will dich das Erbteil deines Ahnherrn Jakob genießen lassen. Fürwahr, Jahwes Mund hat es geredet! Fürwahr, die Hand Jahwes ist nicht zu kurz, um zu erretten, und sein Ohr nicht zu stumpf, um zu hören; sondern eure Verschuldungen haben euch von eurem Gotte getrennt, und eure Sünden haben bewirkt, daß er das Antlitz vor euch verbarg, um nicht zu hören. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Verschuldung; eure Lippen haben Lügen geredet, eure Zunge spricht Frevel. Keiner sagt aus in Redlichkeit und keiner rechtet mit Wahrhaftigkeit: - auf Nichtiges verläßt man sich und redet Unbegründetes, man geht mit Mühsal schwanger und gebiert Unheil! Natterneier hecken sie aus und Spinnengewebe weben sie. Wer von ihren Eiern ißt, muß sterben, und wird eins zerdrückt, so wird eine Otter ausgeheckt. Ihre Gewebe dienen nicht zu einem Kleide, noch kann man sich mit ihren Machwerken bedecken. Ihre Machwerke sind Machwerke des Unheils, und Verübung von Gewaltthat ist das Thun ihrer Hände. Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, Verheerung und Zerstörung sind auf ihren Straßen. Den Weg zum Frieden kennen sie nicht, und es giebt kein Recht auf ihren Geleisen; ihre Pfade haben sie sich krumm gemacht: keiner, der sie betritt, will etwas von Frieden wissen. Darum blieb das Recht fern von uns, und Gerechtigkeit kommt uns nicht zu nahe. Wir harren auf Licht, aber da ist Finsternis, auf Lichtstrahlen - in tiefem Dunkel wandeln wir dahin! Tappen müssen wir wie Blinde an der Wand und wie Augenlose müssen wir umhertappen; am hellen Mittage straucheln wir wie in der Dämmerung: unter Kraftstrotzenden gleichen wir den Toten. So brummen wir alle wie die Bären und girren immerfort wie die Tauben. Wir harren auf Recht, aber es giebt keines, auf Heil, aber es ist fern von uns. Denn zahlreich sind unsere Übertretungen dir gegenüber, und unsere Sünden zeugen wider uns. Denn unsere Übertretungen sind uns wohl bewußt, und unsere Verschuldungen kennen wir wohl! Man wurde abtrünnig von Jahwe und verleugnete ihn und entzog sich der Nachfolge unseres Gottes; Bedrückung und Abfall redete man, ging schwanger mit Lügenworten und stieß sie aus dem Innern hervor. Zurückgedrängt wird das Recht, und die Gerechtigkeit steht von ferne. Denn es strauchelte auf der Straße die Wahrhaftigkeit, und die Geradheit vermag nicht Eingang zu finden. Und so kam es, daß sich die Wahrheit vermissen läßt, und wer Böses meidet, muß sich ausplündern lassen. Als Jahwe das sah, da mißfiel es ihm, daß es kein Recht mehr gab. Und er sah, daß niemand da war, und erstaunte, daß keiner da war, der ins Mittel treten konnte: da half ihm sein Arm, und seine Gerechtigkeit, die unterstützte ihn. Und er legte Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt; er legte Rachekleider an als Gewandung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel. Entsprechend dem, was man verübt hat, zahlt er heim: Grimm seinen Widersachern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln zahlt er Verübtes heim. Und man wird den Namen Jahwes fürchten in den Ländern des Sonnenuntergangs und in denen des Sonnenaufgangs seine Herrlichkeit. Denn er bricht herein wie ein eingeengter Strom, gegen den der Hauch Jahwes anstürmt. Und er wird für Zion als Erlöser kommen und für die, die sich in Jakob von ihrer Abtrünnigkeit bekehren, ist der Spruch Jahwes. Und meinerseits ist dies mein Bund mit ihnen, spricht Jahwe: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, die sollen nicht aus deinem Munde weichen, noch aus dem Munde deiner Nachkommen, noch aus dem Munde der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht Jahwe, von nun an bis in Ewigkeit! Auf, werde hell, denn dein Licht ist erschienen, und die Herrlichkeit Jahwes ist über dir aufgestrahlt! Denn fürwahr: Finsternis bedeckt die Erde und tiefes Dunkel die Völker; doch über dir wird Jahwe aufstrahlen, und seine Herrlichkeit wird über dir erscheinen. Und die Völker werden hinwallen zu deinem Licht, und Könige zu dem Glanze, der über dir aufgestrahlt. Erhebe ringsum deine Augen und sieh: Sie alle haben sich versammelt, kommen zu dir heran! Deine Söhne werden von ferne herbeikommen, und deine Töchter werden auf der Hüfte herbeigetragen werden. Alsdann wirst du's sehen und vor Freude strahlen, und das Herz wird dir beben und weit werden. Denn der Reichtum des Meeres wird sich dir zuwenden, die Güter der Völker werden an dich gelangen. Die Haufen der Kamele werden dich überfluten, die jungen Kamele von Midian und Epha; sie alle werden von Saba herbeikommen. Gold und Weihrauch werden sie bringen und die Ruhmesthaten Jahwes als frohe Botschaft verkünden. Alle Herden Kedars werden sich zu dir versammeln, die Widder der Nabatäer werden dir zu Diensten stehn. Als wohlgefälliges Opfer werden sie auf meinen Altar kommen, und meinen herrlichen Tempel will ich verherrlichen. Wer sind diese da, die gleich einer Wolke daherfliegen, und wie Tauben nach ihren Schlägen? Denn meiner harren die Inseln, und die Tarsisschiffe segeln voran, um deine Söhne von fernher heimzubringen samt dem Silber und Golde der Völker, für den Namen Jahwes, deines Gottes, und für den Heiligen Israels, denn er verherrlicht dich. Und Fremdlinge werden deine Mauern bauen, und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem Grimme schlug ich dich, aber in meiner Gnade erbarme ich mich deiner. Und deine Thore werden bei Tage beständig offen stehen und bei Nacht nicht geschlossen werden, daß man die Güter der Völker zu dir hineinbringe unter der Führung ihrer Könige. Denn das Volk und das Reich, die dir nicht unterthan sein wollen, werden untergehen, und diese Völker werden sicherlich veröden. Die Pracht des Libanon wird zu dir kommen: Cypressen, Ulmen und Buchsbäume allzumal, um meine heilige Stätte zu verherrlichen und die Stätte meiner Füße zu ehren. Und gebückt werden zu dir kommen die Söhne derer, die dich bedrückten, und zu deinen Fußsohlen werden sich niederwerfen alle, die dich verlästerten, und sie werden dich nennen "Stadt Jahwes, Zion des Heiligen Israels". An Stelle davon, daß du verlassen und verhaßt warst, so daß niemand an dir vorüberzog, will ich dich zum ewigen Stolze machen, zur Wonne für Geschlecht auf Geschlecht. Und du wirst die Milch der Völker saugen und an der Brust von Königen saugen, und so sollst du erkennen, daß ich, Jahwe, dein Erretter bin, und dein Erlöser der Starke Jakobs. Anstatt des Erzes will ich Gold einführen lassen und anstatt des Eisens will ich Silber einführen lassen, anstatt der Bauhölzer Erz und anstatt der Steine Eisen; und ich will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deinem Herrn die Gerechtigkeit. Nicht soll man ferner von Gewaltthat in deinem Lande hören, von Verheerung und Zerstörung in deinen Grenzen, und du wirst deine Mauern "Heil" nennen und deine Thore "Ruhm". Nicht wird dir ferner die Sonne als Licht bei Tage dienen, noch wird dir bei Nacht der Glanz des Mondes leuchten; vielmehr wird dir Jahwe als immerwährendes Licht dienen und dein Gott zu deiner Verherrlichung. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht abnehmen, denn Jahwe wird dir als immerwährendes Licht dienen, und die Tage deiner Trauer werden zu Ende sein. Und dein Volk wird aus lauter Gerechten bestehen; für immer werden sie das Land in Besitz nehmen: sie, der Sproß meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, durch das ich mich verherrliche. Der Kleinste wird zu einem Tausend werden und der Geringste zu einem starken Volk: Ich, Jahwe, will es zu seiner Zeit beschleunigen! Der Geist des Herrn, Jahwes, ruht auf mir, dieweil Jahwe mich gesalbt hat, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen, mich gesandt hat, zu verbinden, die gebrochenes Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung anzukündigen und den Gefesselten hellen Ausblick, um ein Jahr des Wohlgefallens Jahwes auszurufen und einen Tag der Rache unseres Gottes, um alle Trauernden zu trösten, daß er den Trauernden Zions zulege, ihnen verleihe Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, Prachtgewand statt verzagten Geistes. Und man wird sie nennen Terebinthen der Gerechtigkeit, Pflanzung Jahwes, durch die er sich verherrlicht. Und sie werden uralte Ruinen wiederum bauen, werden die Trümmer der Altvordern wieder herstellen, werden verödete Städte erneuern, die Trümmer längstvergangener Geschlechter. Fremde werden dastehen und eure Herden weiden, und Fremdlinge werden eure Ackerleute und Winzer sein. Ihr aber sollt Priester Jahwes genannt werden, Diener unseres Gottes wird man euch heißen. Die Güter der Völker werdet ihr genießen und in ihren Reichtum werdet ihr eintreten. Dafür, daß sie zwiefache Schande und Beschimpfung als ihren Besitzanteil erhalten hatten, darum werden sie nun Zwiefaches in ihrem Lande zum Besitze bekommen: ewige Freude wird ihnen zu teil werden. Denn ich, Jahwe, bin ein Freund des Rechts, hasse frevelhaften Raub. Ich gebe ihnen ihren Lohn in Treue und bewillige ihnen einen immerwährenden Bund. Und ihre Nachkommen werden bekannt sein unter den Völkern und ihre Sprößlinge inmitten der Nationen: alle, die sie sehen, werden sie dafür erkennen, daß sie ein Geschlecht sind, das Jahwe gesegnet hat. Voller Wonne will ich sein über Jahwe, jubeln soll meine Seele über meinen Gott, daß er mich bekleidet hat mit Gewändern des Heils, mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich umhüllt, - wie ein Bräutigam, der den Kopfschmuck herrichtet, und wie eine Braut, die ihren Brautstaat anlegt. Denn gleich der Erde, die ihr Gewächs hervorbringt, und gleich einem Garten, der seine Sämereien sprossen läßt, so wird der Herr, Jahwe, Gerechtigkeit hervorsprossen lassen und Ruhm angesichts aller Völker. Um Zions willen will ich nicht schweigen und um Jerusalems willen nicht ruhen, bis wie Lichtglanz ihr Recht hervorbricht, und ihr Heil wie eine brennende Fackel. Und die Völker werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit, und man wird dich mit einem neuen Namen benennen, den der Mund Jahwes bestimmen wird. Und du wirst eine prächtige Krone in der Hand Jahwes sein und ein königlicher Kopfbund in der Hand deines Gottes. Man wird dich nicht länger "Verlassene" heißen und deine Heimat wird man nicht länger "Wüstenei" heißen, sondern "Meine Lust an ihr" wird man dich nennen und deine Heimat "Vermählte"; denn Jahwe hat seine Lust an dir und deine Heimat wird wiederum vermählt sein. Denn wie sich ein Jüngling vermählt mit einer Jungfrau, so werden sich dir deine Kinder vermählen, und Wonne, wie ein Bräutigam über seine Braut, wird dein Gott über dich empfinden. Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt: den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch mögen sie niemals schweigen. Ihr, die ihr Jahwe mahnen sollt, gönnt euch keine Ruhe! Und laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem herstellt, und bis er es macht zu einem Gegenstande des Lobpreises auf der Erde! Jahwe hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arme: Nie will ich mehr überlassen dein Getreide deinen Feinden zur Speise, noch sollen Fremdlinge deinen Most trinken, um den du dich abgemüht hast! Vielmehr: die es einernten, die sollen es verzehren und Jahwe preisen, und die ihn einbringen, die sollen ihn trinken in meinen heiligen Vorhöfen. Zieht hindurch, zieht hindurch durch die Thore! Richtet her den Weg für das Volk! Macht Bahn, macht Bahn! Räumt alle Steine aus dem Wege! Pflanzt ein Panier für die Völker auf! Läßt doch Jahwe verkündigen bis ans Ende der Welt: Saget der Tochter Zion: Fürwahr, dein Heil kommt herbei! Fürwahr, sein Lohn kommt mit ihm, und was er erworben, schreitet vor ihm her! Und man wird sie nennen "das heilige Volk", "die Erlösten Jahwes"; dich aber, Zion! wird man "Ausgesuchte" nennen, "Stadt, die nicht verlassen ward". Wer ist der, der von Edom herkommt, in hochroten Kleidern von Bozra? Dieser da, prächtig geschmückt mit seinem Gewand, einher schreitend in der Fülle seiner Kraft? Ich bin's, der Gerechtigkeit verheißt, der Macht hat, zu erretten! Warum ist Rot an deinem Gewand und warum sind deine Kleider wie eines, der die Kelter tritt? Ja, eine Kelter habe ich getreten, ich allein, und von den Völkern stand mir niemand bei. Ich trat sie nieder in meinem Zorn und stampfte sie zusammen in meinem Grimm, daß ihr Saft an meine Kleider spritzte, und ich alle meine Gewänder besudelte. Denn einen Rachetag hatte ich im Sinn, und mein Erlösungsjahr war herbeigekommen. Und ich blickte aus, aber da war kein Helfer, und staunend schaute ich umher: aber da war kein Unterstützer - da half mir mein Arm, und mein Grimm, der unterstützte mich, so daß ich Völker niedertrat in meinem Zorn und sie zerschmetterte in meinem Grimm und ihren Saft zur Erde rinnen ließ. Die Gnadenerweisungen Jahwes will ich preisen, die Ruhmestaten Jahwes, entsprechend alle dem, was uns Jahwe erwiesen hat, und die vielfältige Güte gegen das Haus Israels, die er ihnen erwiesen hat gemäß seiner Barmherzigkeit und der Fülle seiner Gnaden, indem er sprach: Fürwahr, mein Volk sind sie, Söhne, die nicht trügen werden! Und so ward er ihr Erretter. In aller ihrer Drangsal fühlte er sich bedrängt, und es errettete sie der Engel, in welchem er selbst erschien: vermöge seiner Liebe und Verschonung erlöste er sie, hob sie empor und trug sie alle Tage der Vorzeit. Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; da verwandelte er sich für sie in einen Feind: er selbst bekämpfte sie. Da gedachte sein Volk an die Tage der Vorzeit, an Mose: Wo ist er, der sie heraufführte aus dem Meere samt dem Hirten seiner Herde? Wo ist er, der in ihr Inneres legte seinen heiligen Geist? Er ließ zur Rechten Moses gehn seinen majestätischen Arm er spaltete die Gewässer vor ihnen, um sich einen ewigen Namen zu machen, er ließ sie durch Wasserfluten dahinschreiten, wie das Roß durch die Steppe, ohne zu straucheln; gleich dem Vieh, das in den Thalgrund niedersteigt, brachte der Geist Jahwes es zur Ruhe. Also hast du dein Volk geleitet, um dir zu machen einen herrlichen Namen! Blicke vom Himmel herab und schaue nieder, aus deiner heiligen und herrlichen Wohnung! Wo sind dein Eifer und deine Krafterweisungen? Mit der Regung deines Innern und deinem Erbarmen hältst du gegen mich zurück! Fürwahr, du bist unser Vater: denn Abraham weiß nichts von uns, und Israel kennt uns nicht; du, Jahwe, bist unser Vater, "unser Erlöser von alters her" ist dein Name. Warum lässest du, Jahwe, uns abirren von deinen Wegen, lässest unser Herz sich verstocken, daß es dich nicht mehr fürchte? Kehre wieder um deiner Knechte, um der Stämme willen, die dein Besitztum sind! Auf eine kleine Weile haben sie deinen heiligen Berg in Besitz genommen, haben unsere Feinde dein Heiligtum zertreten. Wir stehen da wie solche, über die du längst nicht mehr geherrscht hast, die nie nach deinem Namen genannt waren. Ach, daß du doch den Himmel zerrissest, herniederstiegst, daß Berge vor dir in Schwanken gerieten! - so wie Feuer Reisig anzündet, Feuer das Wasser in Wallung bringt, - um deinen Widersachern deinen Namen kund zu machen, daß vor dir die Völker erbeben müßten, wenn du furchtbare Thaten ausführtest, die wir nicht erhoffen konnten! Du stiegst hernieder; Berge gerieten vor dir in Schwanken! Hat man doch von alters her nicht gehört, noch erhorcht, noch hat je ein Auge gesehen einen Gott außer dir, der thätig wäre für den, der auf ihn harrt! Du kamst entgegen dem, der sich freute, Gerechtigkeit zu üben: Und so wurden wir allesamt wie ein Unreiner, und alle unsere Tugenden wie ein von Blutfluß besudeltes Kleid. Insgesamt welkten wir dahin wie ein Blatt, und unsere Verschuldungen führten uns fort wie der Wind. Da war niemand mehr, der deinen Namen anrief, der sich aufraffte, an dir festzuhalten; denn du hattest dein Angesicht vor uns verborgen und überliefertest uns in die Gewalt unserer Verschuldungen. Nun aber, Jahwe, du bist ja unser Vater: wir sind der Thon und du unser Bildner, und das Werk deiner Hand sind wir alle! Zürne, Jahwe, nicht gar zu sehr und gedenke nicht für immer der Verschuldung! Ach, blicke doch her: Dein Volk sind wir alle! Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden: Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem zur Einöde. Unser heiliger und herrlicher Tempel, in welchem unsere Väter dich lobpriesen, ist in Flammen aufgegangen, und alles, was uns köstlich war, ist ein Trümmerhaufe geworden. Kannst du darob dennoch an dich halten, Jahwe, in Schweigen verharren und ganz und gar uns niederbeugen? Ich ließ mich erkunden von solchen, die nicht nach mir fragten, ließ mich finden von solchen, die mich nicht suchten; ich sprach: da bin ich, da bin ich! zu einem Volke, das meinen Namen nicht anrief. Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgebreitet nach einem widerspenstigen Volke, nach solchen, die den schlimmen Weg wandeln, ihren eigenen Gedanken nach: nach Leuten, die mich zum Zorne reizen immerfort ins Angesicht hinein, indem sie in den Gärten opfern und auf den Ziegelsteinen räuchern, die in den Gräbern sitzen und an den abgesperrten Orten übernachten, die Schweinefleisch essen, während Brühe von ekelhaften Dingen ihre Schüsseln füllt, die das sagen: Halte dich fern, komme mir nicht zu nahe, denn ich bin heilig für dich! - Rauch stieg auf in meiner Nase, Feuer, das immerfort lodert! Fürwahr, aufgezeichnet liegt es vor mir; ich will nicht in Schweigen verharren, es sei denn, daß ich heimgezahlt habe, und heimzahlen will ich in ihren Busen eure Verschuldungen und zugleich die Verschuldungen eurer Väter, spricht Jahwe, die auf den Bergen geräuchert und auf den Hügeln mich verunehrt haben! - ich will ihnen zuerst ihren Lohn zumessen in ihren Busen. So spricht Jahwe: Wie wenn in einer Traube sich Most findet, und man dann sagt: "Verdirb sie nicht, denn es ist ein Segen darin!" ebenso will ich um meiner Knechte willen verfahren, daß ich nicht das Ganze vernichte. Und ich will aus Jakob einen Nachwuchs hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben meiner Berge: und meine Auserwählten sollen das Land zum Erbe erhalten, und meine Knechte sollen sich dort ansiedeln. Und der Saron soll zu einer Aue für das Kleinvieh werden, und das Thal Achor zur Lagerstätte der Rinder für mein Volk, so viel ihrer nach mir gefragt haben. Ihr aber, die ihr Jahwe fahren laßt, die ihr meines heiligen Berges vergeßt, die ihr dem Glücksgott einen Tisch zurichtet und dem Verhängnis Mischtrank einschenkt, - über euch verhänge ich das Schwert, und insgesamt sollt ihr euch zur Schlachtung niederducken, dieweil ich rief, ohne daß ihr antwortetet, redete, ohne daß ihr hörtet; vielmehr thatet ihr, was mir mißfiel, und woran ich keinen Gefallen habe, das hattet ihr gern! Darum spricht der Herr, Jahwe, also: fürwahr, meine Knechte werden jubeln vor Fröhlichkeit, ihr aber sollt vor Herzensweh aufschreien und vor Geisteszerknirschung heulen! Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zur Nennung bei einer Verwünschung hinterlassen; nämlich: Töten möge dich der Herr, Jahwe, wie jene! Seine Knechte aber wird er benennen mit einem anderen Namen, so daß, wer sich segnen will im Lande, sich segnen wird bei dem wahrhaftigen Gott, und wer schwören will im Lande, schwören wird bei dem wahrhaftigen Gott, weil die früheren Drangsale vergessen und weil sie vor meinen Augen verborgen sind. Denn fürwahr, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, und an das Frühere wird man nicht mehr denken, noch wird es jemandem mehr in den Sinn kommen! Vielmehr frohlockt und jubelt auf immer über das, was ich schaffe; denn fürwahr, ich schaffe Jerusalem zu Jubel um und seine Bevölkerung zu Frohlocken! Und ich will jubeln über Jerusalem und frohlocken über mein Volk, und nicht soll sich darin ferner vernehmen lassen ein Laut des Weinens und ein Laut der Wehklage. Nicht soll es dort geben einen Säugling, der nur einige Tage alt würde, Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte genießen; nicht werden sie bauen, und ein anderer bewohnen, nicht werden sie pflanzen, und ein anderer die Früchte genießen. Denn wie die Lebensdauer der Bäume wird die Lebensdauer meines Volkes sein, und was ihre Hände geschafft, das sollen meine Auserwählten auch verbrauchen. Nicht werden sie sich vergeblich mühen und nicht Kinder zeugen für ein jähes Verhängnis; denn ein Geschlecht von Gesegneten Jahwes sind sie und ihre Sprößlinge haben sie immer um sich. Und es soll geschehen: ehe sie noch rufen, antworte ich schon; während sie noch reden, erhöre ich schon! Wolf und Lamm werden bei einander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie die Rinder, und die Schlange sich von Erde nähren: sie werden keinen Schaden thun, noch Verderben anrichten in meinem ganzen heiligen Berglande, spricht Jahwe. So spricht Jahwe: Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel. Was wäre das für ein Haus, das ihr mir bauen wolltet, und welcher Ort meine Ruhestätte? Hat doch meine Hand dieses alles gemacht, so daß alles dieses entstand, ist der Spruch Jahwes. Auf solche aber blicke ich hin: auf die, welche elend sind und zerschlagenes Geistes und um meines Wortes willen erzittern. Wer Stiere schlachtet, zugleich aber Menschen erschlägt; wer Schafe opfert, zugleich aber Hunde würgt; wer Speisopfer darbringt, zugleich aber auch Schweinsblut; wer Weihrauch verbrennt, zugleich aber einen Abgott grüßt -: ebenso wie sie zu ihren eigenen Wegen Lust hatten, und an ihren Scheusalen Wohlgefallen haben, so will auch ich an ihrer Mißhandlung Lust habenund ihnen bringen, wovor ihnen graut, dieweil ich rief, ohne daß jemand antwortete, redete, ohne daß sie hörten; vielmehr, was mir mißfiel, das thaten sie, und das, woran ich keinen Gefallen habe, hatten sie gern. Hört das Wort Jahwes, ihr, die ihr vor seinem Wort erzittert! Gesagt haben eure Brüder, die euch hassen, euch von sich stoßen um meines Namens willen: "Möge sich nur Jahwe verherrlichen, daß wir eure Freude mit ansehen können!" Aber sie sollen zu Schanden werden. Horch! Getöse erschallt von der Stadt her; horch! vom Tempel her erschallt die Donnerstimme Jahwes, der heimzahlt seinen Feinden, was sie verübt haben! Ehe sie kreißte, hat sie geboren; ehe noch eine Wehe sie ankam, ist sie eines Knäbleins genesen. Wer hat je derartiges gehört? wer hat je solches gesehen? Wird denn ein Land zur Welt gebracht an einem Tage, oder ein Volk geboren auf einmal? - daß gekreißt und zugleich auch geboren hat Zion ihre Kinder? Werde ich etwa das Kind dem Durchbruche nahe bringen, ohne es gebären zu lassen? spricht Jahwe. oder bin ich ein solcher, der gebären läßt und dann zurückhält? spricht dein Gott. Freut euch mit Jerusalem und jubelt über sie, ihr alle, die ihr sie lieb habt; frohlockt mit ihr, ihr alle, die ihr über sie trauert, damit ihr euch satt saugt aus der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch erlabt an der Fülle ihrer Herrlichkeit! Denn so spricht Jahwe: Fürwahr, ich wende ihr Frieden zu gleich einem Strom und die Herrlichkeit der Völker gleich einem überflutenden Bache, daß ihr euch vollsaugen sollt, und auf der Hüfte werdet ihr getragen und auf den Knieen geliebkost werden. Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten, und in Jerusalem sollt ihr getröstet werden. Und wenn ihr es seht, so wird euer Herz frohlocken, und eure Gebeine werden sprossen wie junges Grün. Da wird sich die Hand Jahwes seinen Knechten offenbaren, aber aufbrausen wird er gegen seine Feinde. Denn fürwahr, Jahwe wird im Feuer daherkommen, und dem Sturmwinde gleichen seine Wagen, daß er in Glut seinen Zorn heimzahle und sein Schelten in Feuerflammen. Denn mit Feuer rechtet Jahwe und durch sein Schwert mit jeglichem Fleisch, und die von Jahwe Erschlagenen werden zahlreich sein. Sie, die sich weihen und reinigen für die Gärten hinter dem Einen in der Mitte, dabei aber Fleisch verzehren vom Schwein und von eklem Getier und der Maus: mit ihnen soll es insgesamt ein Ende nehmen! ist der Spruch Jahwes. Ich aber kenne ihr Thun und ihre Gedanken! Und ich werde kommen, zu versammeln alle Völker und Zungen, daß sie kommen und meine Herrlichkeit sehen. Und ich werde ein Zeichen unter ihnen thun und etliche von ihnen als Entronnene zu den Völkern senden: nach Tarsis, zu Put und Lud, die den Bogen spannen, zu Thubal und Javan, nach den fernen Inseln, die von meinem Namen nichts vernommen, noch meine Herrlichkeit gesehen haben. Und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern kund thun, damit sie alle eure Brüder aus allen Völkern heimbringen als eine Opfergabe für Jahwe, auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, hinauf zu meinem heiligen Berge, nach Jerusalem, spricht Jahwe, gleichwie die Israeliten die Opfergaben in reinem Gefäße zum Tempel Jahwes zu bringen pflegen. Und auch von jenen werde ich mir welche zu Priestern nehmen, spricht Jahwe. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, vor mir fortbestehen werden - ist der Spruch Jahwes -, so wird auch euer Geschlecht und euer Name fortbestehen. Und dereinst an jedem Neumondstage und an jedem Sabbattage wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht Jahwe. Und sie werden hinausgehen und ihre Lust sehen an den Leichnamen der Männer, die von mir abtrünnig geworden sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch! Reden Jeremias, des Sohnes Hilkias, der zu den Priestern gehörte, die in Anathoth im Gebiete Benjamins wohnten: an welchen das Wort Jahwes erging in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahre seiner Regierung, und danach weiter erging in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zum Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis zur Wegführung Jerusalems im fünften Monat. Es erging aber das Wort Jahwes an mich also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich ausersehen, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorgingst, habe ich dich geweiht; zu einem Propheten der Völker habe ich dich bestimmt! Da sprach ich: Ach Herr, Jahwe! Ich verstehe ja nicht zu reden, denn ich bin noch zu jung. Jahwe aber sprach zu mir: Sage nicht: Ich bin noch zu jung! Sondern zu allen, zu denen ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir auftragen werde, sollst du reden. Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich bin mit dir, dich zu erretten! - ist der Spruch Jahwes. Sodann streckte Jahwe seine Hand aus und berührte damit meinen Mund. Und Jahwe sprach zu mir: Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund; siehe, ich bestelle dich heute für die Völker und für die Königreiche, auszurotten und zu zerstören, zu verderben und niederzureißen, zu bauen und zu pflanzen! Da erging das Wort Jahwes an mich also: Was siehst du, Jeremia? Ich erwiderte: Einen Mandelzweig sehe ich. Jahwe aber sprach zu mir: Du hast recht gesehen! Ja, ich wache über meinem Wort, es wahr zu machen. Da erging das Wort Jahwes an mich zum zweiten Mal also: Was siehst du? Ich erwiderte: Einen siedenden Topf sehe ich, und zwar kehrt er uns seine Vorderseite von Norden her zu. Da sprach Jahwe zu mir: Vom Norden her wird das Unheil zum Sieden gebracht über alle Bewohner des Landes, denn ich will alle Völkerschaften der nordischen Königreiche berufen - ist der Spruch Jahwes -, daß sie kommen und ein jeder seinen Thron an den Eingang der Thore Jerusalems setze und wider alle seine Mauern ringsum und wider alle Städte Judas. Und so will ich sie zur Rechenschaft ziehen wegen aller ihrer Bosheit, daß sie mich verlassen und andern Göttern geopfert und vor den Machwerken ihrer Hände sich niedergeworfen haben. Du aber, gürte deine Lenden, mache dich auf und sage zu ihnen alles, was ich dir auftragen werde! Erschrick nicht vor ihnen, auf daß ich dich nicht vor ihnen in Schrecken setze! Mache doch ich dich heute zu einer festen Burg und einer eisernen Säule und einer ehernen Ringmauer gegenüber dem ganzen Lande, den Königen Judas, seinen obersten Beamten, seinen Priestern und der Bevölkerung des Landes - und wenn sie wider dich kämpfen, so werden sie doch nichts über dich vermögen, denn ich bin mit dir - ist der Spruch Jahwes -, dich zu erretten. Und es erging das Wort Jahwes an mich also: Gehe hin und verkündige Jerusalem laut, wie folgt: So spricht Jahwe: Ich gedenke der Frömmigkeit deiner Jugend, der Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir herzogst in der Wüste, in unfruchtbarem Lande. Geheiligt war Israel Jahwe, ein Erstlingsertrag für ihn: wer irgend davon aß, lud Schuld auf sich; Unheil kam über ihn, - ist der Spruch Jahwes. Hört das Wort Jahwes, ihr vom Hause Jakobs und all' ihr Geschlechter des Hauses Israel! So spricht Jahwe: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir entfernt haben und den nichtigen Götzen nachgegangen und so der Nichtigkeit verfallen sind, daß sie nicht sagten: Wo ist Jahwe, der uns aus Ägypten hergeführt, der uns in der Wüste geleitet hat, in einem steppen- und schluchtenreichen Land, in einem Lande der Dürre und der dichten Finsternis, in einem Lande, das niemand durchzieht und in dem kein Mensch wohnt? Dann aber brachte ich euch in das fruchtreiche Land, damit ihr seine Früchte und seine Güter genösset; aber als ihr hineingelangt wart, verunreinigtet ihr MeinLand und machtet mein Besitztum zu einem Greuel. Die Priester sprachen nicht: Wo ist Jahwe? und die mit dem Gesetz umgehen, wollten nichts von mir wissen, und die Hirten wurden abtrünnig von mir, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und gingen denen nach, die nicht zu helfen vermögen. Darum werde ich auch fernerhin mit euch rechten - ist der Spruch Jahwes - und noch mit euren Kindeskindern werde ich rechten; denn geht hinüber nach den Küsten der Kittiter und überzeugt euch und sendet nach Kedar und merkt wohl auf und überzeugt euch, ob dergleichen je geschehen ist! - ob je ein Volk einen Gott umgetauscht hat -, und jene sind nicht einmal Götter! Mein Volk aber hat seinen Herrlichen umgetauscht gegen einen, der nicht zu helfen vermag. Entsetzt euch, ihr Himmel, darob und schaudert, erstarrt über die Maßen! - ist der Spruch Jahwes. Denn zwiefach Böses hat mein Volk gethan: mich haben sie verlassen, den Quell lebendigen Wassers, um sich Brunnen auszuhauen, rissige Brunnen, welche das Wasser nicht halten. Ist denn Israel ein Sklave oder ein im Hause geborner Sklavensohn? Warum ist es dem Raube verfallen? Löwen brüllten wider es, ließen ihre Stimme erschallen und sie machten sein Land zur Wüste; seine Städte wurden in Brand gesteckt, entvölkert. Auch die von Noph und Thahpanches weideten dir den Scheitel ab. Hast du dir das nicht dadurch zugezogen, daß du Jahwe, deinen Gott, verließest, zur Zeit, da er dich auf dem Wege leitete? Und nun - was kommt dir bei, daß du nach Ägypten gehst, um das Wasser des Nil zu trinken? Deine Bosheit wird dir Züchtigung und dein schwerer Abfall Strafe bringen; da sollst du dann inne werden und erfahren, wie unheilvoll und bitter es ist, daß du Jahwe, deinen Gott, verließest und Furcht vor mir dich nicht anfocht, - ist der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen. Denn von alters her hast du dein Joch zerbrochen, deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht dienen! Vielmehr auf jeglichem hohen Hügel und unter jeglichem grünen Baume strecktest du dich buhlerisch hin. Ich aber hatte dich eingepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs: wie konntest du dich doch für mich in Ranken eines wilden Weinstocks verwandeln? Ja, wolltest du dich auch mit Laugensalz waschen und viel Seife an dich wenden, schmutzig bleibt doch deine Missethat vor mir! - ist der Spruch des Herrn, Jahwe. Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht verunreinigt, bin den Baalen nicht nachgelaufen? Schau an dein Treiben im Thale, sieh' sein, was du gethan, leichtfüßige Kamelstute, die hin- und herlaufend ihre eigenen Wege kreuzt, wie eine Wildeselin, die gewöhnt an die Steppe ob ihres gierigen Verlangens nach Luft schnappt, - wer vermag sie von ihrer Brunst abzubringen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht abzumühen; in ihrem Brunstmonate treffen sie sie von selbst. Bewahre doch deinen Fuß, daß ihm nicht der Schuh verloren geht, und deine Kehle, daß sie nicht verdurste! - Du aber sagst: Umsonst! Nein! denn ich lobe mir die Fremden und ihnen will ich nachlaufen! Wie ein Dieb, wenn er betroffen wird, sich schämen muß, also werden sich schämen müssen die vom Hause Israel, samt ihren Königen, ihren obersten Beamten, ihren Priestern und ihren Propheten, sie, die zum Holze sagen: Mein Vater bist du! und zum Steine: Du hast mich geboren! Denn den Rücken haben sie mir zugekehrt und nicht das Angesicht; wenn sie aber im Unglücke sind, da rufen sie: Auf und hilf uns! Wo sind denn deine Götter, die du dir angefertigt hast? Sie mögen sich aufmachen, ob sie dir wohl helfen können, wenn du im Unglücke bist! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda! Warum hadert ihr wider mich? Ihr alle seid ja von mir abgefallen, - ist der Spruch Jahwes. Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, Zucht habt ihr nicht angenommen; es fraß euer Schwert eure Propheten, einem reißenden Löwen gleich. O Geschlecht, - ihr! Achtet doch auf das Wort Jahwes! Bin ich denn eine Wüstenei für Israel gewesen oder ein finsteres Land? Warum sagt denn mein Volk: Wir sind los! wir werden nicht wieder zu dir kommen! Vergißt wohl eine Jungfrau ihres Schmucks, eine Braut ihres Gürtels? Und doch hat mein Volk meiner vergessen seit zahllosen Tagen. Wie trefflich weißt du deinen Weg einzurichten, um Liebschaft zu suchen! Zu dem Ende hast du dich auf deinen Pfaden selbst vor Verbrechen nicht gescheut; sogar an deinen Kleidersäumen zeigen sie sich, - das Blut hingemordeter schuldloser Armen. Nicht etwa beim Einbruche betrafst du sie, sondern wegen aller dieser Dinge. Und doch sprichst du: Ich bin schuldfrei; hat sich ja doch sein Zorn von mir gewandt! Fürwahr, nun ziehe ich dich zur Rechenschaft, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt! Wozu läufst du doch so eilig fort, um wieder einen andern Weg zu gehen? Auch in betreff Ägyptens wirst du enttäuscht werden, wie du in betreff Assurs enttäuscht wurdest; auch von dort wirst du herauskommen, die Hände auf dem Kopfe: denn Jahwe hat die verworfen, auf die du dein Vertrauen gesetzt hast, und so wird es dir nicht mit ihnen glücken. Und es erging das Wort Jahwes an mich also: Wenn einer sein Weib entläßt, und sie von ihm fortgeht und einen andern heiratet, kann er dann wohl wieder zu ihr zurückkehren? Würde dadurch ein solches Land nicht entweiht werden? Du aber hast mit vielen Buhlen gehurt und solltest doch zu mir zurückkehren dürfen? - ist der Spruch Jahwes. Blicke doch hinauf zu den kahlen Höhen und sieh zu: Wo bist du nicht geschändet worden? An den Wegen sitzend lauertest du auf sie wie ein Araber in der Wüste und entweihtest das Land durch deine Buhlerei und deine Bosheit. Und wurden auch die Regenschauer vorenthalten und fiel kein Spätregen, du zeigtest doch die Stirn eines hurerischen Weibes; du wolltest dich nicht schämen. Freilich, nunmehr rufst du mir zu: Mein Vater! der Vertraute meiner Jugend bist du! Wird er denn immerdar grollen oder auf ewig nachtragen? Ja, so sprichst du, thust aber das Böse und gewinnst es über dich. Und Jahwe sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia also: Hast du gesehen, was die Abtrünnige, Israel, gethan hat? Sie ging hin auf jeglichen hohen Berg und unter jeglichen grünen Baum und hurte daselbst. Zwar dachte ich: Nachdem sie alle diese Greuel verübt hat, wird sie zu mir zurückkehren, aber sie kehrte nicht zurück! Das sah die Treulose, ihre Schwester Juda, und obwohl sie sah, daß ich eben deshalb, weil die Abtrünnige, Israel, Ehebruch getrieben, sie entlassen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, scheute die Treulose, ihre Schwester Juda, sich dennoch nicht, ging vielmehr hin und hurte gleichfalls, und durch ihre leichtfertige Hurerei entweihte sie das Land und trieb Ehebruch mit dem Stein und mit dem Holz. Aber trotz alledem ist die Treulose, ihre Schwester Juda, nicht von ganzem Herzen, sondern nur heuchlerischer Weise zu mir zurückgekehrt! - ist der Spruch Jahwes. Da sprach Jahwe zu mir: Die Abtrünnige, Israel, steht unschuldig da im Vergleiche mit der Treulosen, Juda! Gehe hin und rufe diese Worte nach Norden hin und sprich: Kehre wieder, du Abtrünnige, Israel - ist der Spruch Jahwes -, nicht werde ich länger auf euch zürnen, denn huldreich bin ich - ist der Spruch Jahwes -, ich grolle nicht ewig! Nur erkenne deine Verschuldung, daß du von Jahwe, deinem Gott, abgefallen bist, daß du Kreuz- und Querwege eingeschlagen hast, um dich den Fremden hinzugeben unter jeglichem grünen Baume: mir aber habt ihr nicht gehorcht, - ist der Spruch Jahwes. Kehrt wieder, ihr abtrünnigen Söhne - ist der Spruch Jahwes -, denn ich, ja ich bin euer Herr! Und ich will euch je einen aus einer Stadt und je zwei aus einem Geschlechte nehmen und euch nach Zion bringen und will euch Hirten nach meinem Sinne geben, daß sie euch weiden mit Einsicht und Klugheit. Wenn ihr euch dann mehrt und fruchtbar seid im Land in jenen Tagen - ist der Spruch Jahwes -, dann wird man nicht mehr sagen: Die Lade mit dem Gesetze Jahwes! und sie wird niemandem mehr in den Sinn kommen, noch wird man ihrer gedenken, noch sie vermissen, noch wird man je wieder eine anfertigen; vielmehr wird man zu jener Zeit Jerusalem "Thron Jahwes" nennen, und es werden sich dahin alle Heiden versammeln, um des Namens Jahwes willen, und werden fernerhin nicht mehr starrsinnig ihrem eigenen bösen Sinne folgen. In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Hause Israel zusammengehen und sie werden miteinander aus dem Nordland in das Land kommen, das ich euren Vätern zum Besitztum verliehen habe. Ich zwar hatte gedacht: Wie will ich dich ausstatten unter meinen Kinder und dir ein liebliches Land, den allerherrlichsten Erbbesitz unter allen Völkern, verleihen! Und weiter dachte ich: Mein Vater! würdet ihr mich nennen und nicht davon lassen, mir nachzufolgen. Aber wie ein Weib ihrem Buhlen untreu wird, so seid ihr mir untreu geworden, ihr vom Hause Israel, - ist der Spruch Jahwes. Horch! auf den kahlen Höhen wird es laut: flehentliches Weinen der Kinder Israel, weil sie auf krummen Pfaden gewandelt waren, Jahwes, ihres Gottes vergessen hatten! Kehrt zurück, ihr abtrünnigen Söhne: ich will eure Abfallssünden heilen! - Da sind wir, wir kommen zu dir, denn du bist Jahwe, unser Gott. Fürwahr, trügerisch ist von Hügeln her Lärm, von Bergen her! Fürwahr bei Jahwe, unserem Gott, allein ist Heil für Israel! Verzehrt hat die Schande den Erwerb unserer Väter von unserer Jugend an, ihre Schafe und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter! Hinlegen wollen wir uns in unsere Schande und zudecken soll uns unsere Schmach; denn an Jahwe, unserem Gotte, haben wir gesündigt, wir und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf den heutigen Tag, und haben nicht auf die Mahnung Jahwes, unseres Gottes, gehört. Wenn du umkehrst, Israel - ist der Spruch Jahwes -, zu mir umkehrst und mir deine Scheusale aus den Augen schaffst und nicht mehr umherläufst: dann wirst du "So wahr Jahwe lebt!" in Treuen und voller Aufrichtigkeit schwören, und es werden sich Völker in ihm segnen und seiner sich rühmen. Ja, so spricht Jahwe zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: Brecht euch einen Neubruch und säet nicht in Dornen hinein! Beschneidet euch für Jahwe und entfernt die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner Jerusalems, auf daß nicht Feuer gleich mein Grimm losbreche und unauslöschbar brenne ob der Schlechtigkeit eurer Thaten! Verkündigt in Juda und in Jerusalem ruft aus und sagt: Stoßt in die Trompete im Land umher! Ruft mit voller Stimme und sagt: Sammelt euch, daß wir uns in die festen Städte begeben! Pflanzt ein Panier auf in der Richtung nach Zion hin: flüchtet, bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden her und gewaltige Zerstörung. Heraufgestiegen ist ein Löwe aus seinem Dickicht, ein Völkerwürger ist aufgebrochen, ausgezogen aus seiner Wohnstatt, daß er dein Land zur Wüste mache, deine Städte verwüstet, entvölkert werden. Darum gürtet Trauergewänder um, klagt und heult: denn nicht hat sich die Glut des Zornes Jahwes von uns abgewendet. An jenem Tage aber - ist der Spruch Jahwes -, da werden ratlos sein der König und die obersten Beamten, da werden starr sein die Priester, und die Propheten sich entsetzen. Da sprach ich: Ach, Herr Jahwe! Fürwahr gründlich hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht, als du sprachst: Heil soll euch widerfahren! während ihnen nun das Schwert ans Leben geht. Zu jener Zeit wird in betreff dieses Volks und Jerusalems gesagt werden: Ein strahlender Gluthauch auf den kahlen Höhen in der Wüste ist das Treiben der Glieder meines Volks - ungeeignet zum Worfeln und ungeeignet zum Reinigen! Ein vollgewaltiger Wind trifft mich von ihnen her: nun aber will ich meinerseits ihnen das Urteil sprechen! Siehe! wie Wolken zieht er heran, und dem Sturme gleichen seine Wagen; schneller als Adler sind seine Rosse: Wehe uns, wir sind überwältigt! Wasche vom Bösen dein Herz, Jerusalem, auf daß du gerettest werdest: wie lange doch sollen deine heillosen Gedanken in dir herbergen? Denn horch! man verkündet von Dan aus und meldet Unheil vom Gebirge Ephraim her. Entbietet den Völkern! Wohlan! ruft sie auf wider Jerusalem! Belagerer kommen aus fernem Lande und erheben wider die Städte Judas ihren Kriegsruf; wie Feldhüter umlagern sie es ringsum, weil es sich gegen mich empört hat, - ist der Spruch Jahwes. Dein Wandel und deine Thaten haben dir das eingetragen: das ist deine Bosheit, daß es so bitter ist, daß es dir bis ans Leben geht. Meine Eingeweide! meine Eingeweide! Krümmen möchte ich mich vor Schmerz! O meines Herzens Wände! Es tobt mir das Herz, ich kann nicht stille sein! Denn den Trompetenschall hört meine Seele, den Lärmruf des Kriegs. Zerstörung auf Zerstörung wird gemeldet, ja überwältigt ist das ganze Land; urplötzlich sind überwältigt meine Hütten, in einem Augenblicke meine Zelte. Wie lange noch muß ich Paniere schauen, muß ich Trompetenschall hören? Ja, thöricht ist mein Volk: mich kennen sie nicht; alberne Söhne sind sie und ohne Einsicht sind sie. Weise sind sie, Böses zu thun, aber Gutes zu thun verstehen sie nicht. Ich schaute die Erde an, - und siehe da, sie war wüste und leer! und zum Himmel hinauf, - hinweg war sein Licht! Ich schaute die Berge an, - und siehe da, sie zitterten, und die Hügel insgesamt, - sie erbebten! Ich schaute aus und siehe: da war kein Mensch mehr, und alle Vögel unter dem Himmel hatten sich geflüchtet. Ich schaute aus und siehe: das Fruchtgefilde war zur Wüste geworden, und alle seine Städte waren zerstört - von Jahwe her, von der Glut seines Zorns! Ja, so spricht Jahwe: Zur Einöde soll das ganze Land werden, aber den Garaus will ich ihnen nicht machen. Darum trauert die Erde, und der Himmel droben verdunkelt sich, darum weil ich das gesagt habe und mich's nicht gereuen lasse, es beschlossen habe und nicht mehr davon abgehe. Vor dem Lärm der Reiter und der Bogenschützen sind alle Städte auf der Flucht; man schlüpft in Dickichte hinein und steigt auf die Felsen hinauf: alle Städte sind verödet, und niemand hält sich mehr in ihnen auf. Du aber, überwältigt, was willst du thun? Magst du dich auch in Scharlach kleiden, magst du mit Bleiglanz deine Augen schminken: umsonst machst du dich schön; es verschmähen dich die Buhler, sie trachten dir nach dem Leben. Ja, Geschrei höre ich, wie von einer Kreißenden, Angstruf wie von einer Erstgebärenden: das Geschrei der Tochter Zion, die da keuchend sich abquält, ihre Hände flehend ausbreitet: O wehe mir! denn Mördern erliegt meine Seele! Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht euch doch um und bringt in Erfahrung und forscht auf ihren Straßen, ob ihr jemanden findet, ob da einer ist, der Recht übet, der sich um Treue müht, daß ich ihr verzeihe. Indes wenn sie auch "So wahr Jahwe lebt!" sagen, so schwören sie darum doch falsch. Aber sind deine Augen, Jahwe, - sind sie nicht vielmehr auf Treue gerichtet? Du hast die geschlagen, aber sie empfanden keinen Schmerz; du hast die aufgerieben, aber Zucht wollten sie nicht annehmen. Sie machten ihr Angesicht härter als Felsgestein, sie wollten sich nicht bekehren. Ich zwar dachte: Nur geringe Leute sind's; sie gebärden sich thöricht, weil sie den Weg Jahwes, die Gerechtsame ihres Gottes nicht kennen. Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg Jahwes, die Gerechtsame ihres Gottes! Aber gerade sie hatten allesamt das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen. Darum zermalmt sie der Löwe, der aus dem Walde hervorbricht, überwältigt sie der Wolf, der in der Steppe daheim ist, lauert der Pardel an ihren Städten, so daß, wer irgend aus ihnen herauskommt, zerrissen wird; denn vielfältig sind ihre Übertretungen, zahlreich ihre Treulosigkeiten. Warum doch soll ich dir verzeihen? Deine Kinder haben mich verlassen und bei Ungöttern geschworen, und sättigte ich sie, so brachen sie doch den Ehebund und drängten sich in Scharen zum Hurenhause. Wie feiste Rosse schweiften sie umher, geil wiehern sie ein jeder nach des andern Weibe. Sollte ich dergleichen Menschen nicht strafen? ist der Spruch Jahwes, oder mich an einem so gearteten Volke nicht rächen? Steigt hinauf auf ihre Mauern und zerstört, aber macht ihnen nicht den Garaus; entfernt ihre Ranken, denn Jahwe gehören sie nicht an! Denn gar treulos hat an mir das Haus Israel und das Haus Juda gehandelt - ist der Spruch Jahwes. Verleugnet haben sie Jahwe und gesagt: Nicht der ist's! und nicht wird Unheil über uns kommen: weder Schwert noch Hunger werden wir erleben; die Propheten aber werden sich als Wind erweisen, denn das Gotteswort ist nicht in ihnen: also ergehe es ihnen selbst! Darum spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, also: Weil ihr solche Rede geführt habt, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dieses Volk zu Brennholz, daß es sie verzehre! Fürwahr, ich lasse über euch ein Volk von fernher kommen, ihr vom Hause Israel - ist der Spruch Jahwes -, ein unverwüstliches Volk ist es, ein uraltes Volk ist es, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und von dem du nicht verstehst, was es redet. Sein Köcher gleicht einem geöffneten Grab und aus lauter Helden besteht es. Es wird deine Ernte und dein Brotkorn verzehren, deine Söhne und deine Töchter werden sie verzehren, deine Schafe und deine Rinder wird es verzehren, deinen Weinstock und deinen Feigenbaum wird es verzehren: deine festen Städte, auf die du dich verlässest, wird es mit dem Schwerte zertrümmern. Gleichwohl auch in diesen Tagen - ist der Spruch Jahwes - will ich es mit euch nicht garaus machen! Wenn ihr aber alsdann sprecht: Wofür hat Jahwe, unser Gott, uns alles das angethan? so sollst du zu ihnen sagen: So wie ihr mich verlassen und fremden Göttern in eurem Lande gedient habt, also sollt ihr der Fremden Sklaven sein in einem Lande, das euch nicht gehört. Verkündet das in dem Hause Jakobs und ruft es aus in Juda: Hört doch das, ihr thörichtes und unverständiges Volk, die Augen haben, aber nicht sehen, die Ohren haben, aber nicht hören! Mich wollt ihr nicht fürchten - ist der Spruch Jahwes - oder vor mir wollt ihr nicht zittern? vor mir, der ich dem Meere die Düne als Grenze gesetzt, als immerwährende Schranke, die es nicht überschreiten darf. Und ob auch seine Wogen dagegen andrängen, sind sie doch machtlos, und ob sie auch dagegen toben, vermögen sie sie doch nicht zu überschreiten. Dieses Volk aber hat einen störrigen und aufrührerischen Sinn: sie haben sich abgewandt und sind ihres Wegs gegangen, dachten aber nicht in ihrem Sinne: Laßt uns doch Jahwe, unsern Gott, fürchten, der den Regen, den Frühregen wie den Spätregen, zur rechten Zeit giebt, der die Wochen, die festen Ordnungen der Erntezeit zu unserem Besten einhält! Eure Verschuldungen haben sie aus dem Geleise gebracht, und eure Sünden haben euch den Segen entzogen! Denn Frevler finden sich in meinem Volke: man legt sich auf die Lauer, so wie sich Vogelsteller ducken; sie stellen Fallen auf, um Menschen zu fangen. Wie ein Korb angefüllt mit Vögeln, also sind ihre Häuser mit betrügerischem Erwerb angefüllt: auf solche Art sind sie groß und reich geworden; feist sind sie geworden, glänzend vom Fett. Dazu fließen sie über von unheilvollen Reden; für die Sache der Waisen, für die treten sie nicht ein, sie zum Siege zu bringen, und den Armen verhelfen sie nicht zum Rechte. Sollte ich dergleichen Menschen nicht strafen - ist der Spruch Jahwes - oder mich an einem so gearteten Volke nicht rächen? Entsetzliches und Schaudererregendes hat sich im Lande zugetragen: die Propheten - sie weissagen trügerisch, die Priester aber - sie schalten Hand in Hand mit ihnen, und mein Volk - die lieben's also! Was aber werdet ihr thun, wenn das Ende davon kommt? Flüchtet, ihr Benjaminiten, aus Jerusalem und in Thekoa stoßt in die Trompete und über Bethkerem richtet ein Zeichen auf; denn Unheil droht von Norden her und gewaltige Zerstörung. Die holde und verzärtelte - ich vertilge die Tochter Zion: es kommen Hirten zu ihr mit ihren Herden, schlagen rings um sie her ihre Zelte auf, weiden ein jeder seinen Bereich ab. Weiht euch zum Kampfe wider sie! Auf, daß wir noch am Mittag heranrücken! O weh! Schon neigt sich der Tag, lang strecken sich die abendlichen Schatten! Auf, daß wir des nachts heranrücken und ihre Paläste zerstören! Denn also spricht Jahwe der Heerscharen: Fällt ihre Bäume und schüttet einen Wall wider Jerusalem auf! Das ist die Stadt, an der Strafe vollzogen wird! Allenthalben herrscht in ihr Vergewaltigung. Wie die Cisterne ihr Wasser frisch erhält, also hält auch sie ihre Bosheit frisch: Gewaltthat und Unterdrückung wird laut in ihr; vor meinem Angesichte Wind immerdar Leid und Mißhandlung. Laß dich warnen, Jerusalem, damit sich meine Seele nicht von dir losreiße, auf das ich dich nicht zur Wüste mache, zu einem Lande, das nicht mehr bewohnt ist! So spricht Jahwe der Heerscharen: Gründliche Nachlese wie am Weinstocke wird man am Überreste Israels halten, indem man immer wieder dem Winzer gleich die Hand nach den Ranken ausstreckt. Doch zu wem soll ich reden und warnend Zeugnis geben, daß sie hören? Ist doch ihr Ohr mit einer Vorhaut bedeckt, so daß sie nicht aufzumerken vermögen! Ja, das Wort Jahwes ist ihnen zum Gespötte geworden, sie haben kein Gefallen daran. Doch von der Zornglut Jahwes bin ich angefüllt, umsonst mühe ich mich ab, sie zurückzuhalten. So gieße sie denn aus über das Kind auf der Gasse und über den Kreis der Jünglinge insgesamt; denn sowohl Mann als Weib sollen ergriffen werden, der Greis samt dem Hochbetagten. Ihre Häuser aber sollen an andere übergehen, Felder und Weiber zumal; denn ich strecke meine Hand aus wider die Bewohner des Landes, - ist der Spruch Jahwes. Denn vom Jüngsten bis zum Ältesten trachten sie allesamt nach Gewinn, und Propheten sowohl wie Priester verüben allesamt Lug und Trug. Den Schaden meines Volks aber möchten sie auf schnellfertige Weise heilen, indem sie rufen: Heil! Heil! wo doch kein Heil ist. Schämen werden sie sich müssen, daß sie Greuel verübt haben: indes, es giebt für sie kein Erröten mehr, noch wissen sie mehr, was sich schämen heißt. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; wenn die Zeit ihrer Heimsuchung kommt, werden sie straucheln, spricht Jahwe. Also sprach Jahwe: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Pfaden, die man in der Urzeit gewandelt, welches der Weg zum Glücke sei, und geht ihn, daß ihr Ruhe für eure Seele findet! Sie aber sprachen: Wir mögen ihn nicht gehen! Dann stellte ich Wächter gegen euch auf: Merkt auf auf den Schall der Trompete! Sie aber sprachen: Wir mögen nicht aufmerken! Darum so hört, ihr Völker, und erkenne, Gemeinde, was in ihnen ist! Höre, Erde: nun bringe ich Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Anschläge; denn auf meine Worte haben sie nicht gemerkt und meine Weisung - die verwarfen sie! Was soll mir denn da Weihrauch, der aus Saba kommt, und das köstliche Zimtrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer gereichen mir nicht zum Wohlgefallen, noch sind mir eure Schlachtopfer angenehm. Darum spricht Jahwe also: Fürwahr, ich will diesem Volke Anstöße in den Weg legen, daß Väter und Söhne miteinander darüber straucheln, ein Nachbar mit dem andern umkomme. So spricht Jahwe: Schon kommt ein Volk vom Nordlande her, und eine große Nation erhebt sich vom äußersten Winkel der Erde. Bogen und Wurfspieß führen sie, grausam sind sie und üben kein Erbarmen; ihr Lärmen tost dem Meere gleich und auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Kriegsmann zum Kampfe wider dich, Tochter Zion. Wir haben die Kunde von ihm vernommen: schlaff sind unsere Hände, Angst hat uns erfaßt, Zittern wie eine Gebärende! Gehe ja nicht hinaus ins Freie und wandere nicht auf der Landstraße, denn ein Schwert hat der Feind - Grauen ringsum! O mein Volk, umgürte dich mit einem Trauergewand und wälze dich in der Asche; veranstalte eine Trauer wie um den einzigen Sohn, bitterste Klage, denn gar plötzlich wird dich der Verwüster überfallen! Zum Prüfer habe ich dich bestellt für mein Volk, daß du ihr Verhalten kennen lernest und prüfest: allesamt sind sie Erzempörer, verleumdungssüchtige, nur Kupfer und Eisen, allesamt sind sie Verderber. Es schnaubte der Blasebalg, vom Feuer sollte das Blei verzehrt werden: doch umsonst hat man geschmolzen und geschmolzen, aber die Schlechten ließen sich nicht abscheiden. "Verworfenes Silber!" nennt man sie, denn Jahwe hat sie verworfen! Das Wort, welches an Jeremia von seiten Jahwes erging, also lautend: Tritt in das Thor des Tempels Jahwes und verkündige daselbst folgenden Spruch und sage: Hört das Wort Jahwes, ihr Judäer alle, die ihr in diese Thore eintretet, um Jahwe anzubeten! So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Befleißigt euch eines guten Wandels und guter Thaten, so will ich euch an dieser Stätte wohnen lassen. Setzt euer Vertrauen nur ja nicht auf die trügerischen Reden, wenn sie sagen: Der Tempel Jahwes, der Tempel Jahwes, der Tempel Jahwes ist dies! Denn nur wenn ihr euch ernstlich eines guten Wandels und guter Thaten befleißigt, wenn ihr ernstlich das Recht zur Geltung bringt bei dem Streite des einen mit dem andern, Fremdlinge, Waisen und Witwen nicht bedrückt, noch unschuldiges Blut vergießt an dieser Stätte und nicht fremden Göttern nachwandelt - euch zum Unheil: dann will ich euch an dieser Stätte wohnen lassen, in dem Lande, das ich euren Vätern verliehen habe, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Indes ihr setzt euer Vertrauen auf die trügerischen Reden - ohne irgend welchen Nutzen! Wie? stehlen, morden und ehebrechen und falsch schwören, dem Baal räuchern und fremden Göttern nachlaufen, die ihr nicht kennt: und dann kommt ihr und tretet vor mich hin in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Wir sind geborgen! um alsbald alle jene Greuel aufs Neue zu verüben? Ist denn in euren Augen dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist, zu einer Räuberhöhle geworden? Ja wahrlich, auch ich sehe es so an, - ist der Spruch Jahwes. Denn geht doch hin an meine Wohnstatt in Silo, woselbst ich in früheren Zeiten meinen Namen wohnen ließ, und seht, wie ich mit ihr ob der Bosheit meines Volkes Israel verfahren bin! Nun aber, weil ihr alle jene Frevelthaten verübt - ist der Spruch Jahwes - und, obschon ich immerfort ernstlich zu euch redete, dennoch nicht gehört habt und, obschon ich euch rief, nicht geantwortet habt: so will ich mit dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, auf das ihr euer Vertrauen setzt, und dem Orte, den ich euch und euren Vätern verliehen habe, verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin, und will euch aus meiner Gegenwart verstoßen, so wie ich eure Brüder, die gesamte Nachkommenschaft Ephraims, verstoßen habe. Du aber, bete nicht für dieses Volk, noch laß flehentliche Bitte für sie laut werden noch auch dringe in mich, denn ich höre dich doch nicht an! Siehst du denn nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben? Die Kinder sammeln Holz und die Väter zünden das Feuer an, die Weiber aber kneten den Teig, um Kuchen für die Himmelskönigin herzurichten und fremden Göttern Trankopfer zu spenden, um mich so zu ärgern. Indes ärgern sie mich? - ist der Spruch Jahwes, - nicht vielmehr sich selbst, um schmählich zu schanden zu werden? Darum spricht also der Herr Jahwe: Fürwahr, mein Zorn und mein Grimm wird sich auf diesen Ort ergießen, über Menschen und über Vieh und über die Bäume des Feldes und über die Früchte des Landes, und er wird brennen unauslöschlich. So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fügt nur eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und eßt Fleisch! Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten wegführte, nichts gesagt und nichts geboten in betreff von Brandopfern und Schlachtopfern, sondern das habe ich ihnen anbefohlen: Gehorcht meinen Befehlen, so will ich euer Gott sein, und wandelt durchaus auf dem Wege, den ich euch verordnen werde, auf daß es euch wohlgehe! Sie aber hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr mir zu, sondern folgten in ihrem Wandel den Anschlägen ihres bösen Sinnes und kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Wohl habe ich von dem Tag an, da eure Väter aus Ägypten wegzogen, bis auf den heutigen Tag alle meine Knechte, die Propheten, Tag für Tag unermüdlich zu euch gesandt: aber sie hörten nicht auf mich, noch neigten sie ihr Ohr mir zu, zeigten sich vielmehr halsstarrig, indem sie es ärger trieben als ihre Väter. Sprichst du aber nun alle diese Worte zu ihnen, so werden sie doch nicht auf dich hören, und rufst du ihnen zu - sie werden dir nicht antworten. Da wirst du dann von ihnen sagen: Das ist das Volk, das den Befehlen Jahwes, seines Gottes, nicht gehorcht, noch Zucht annimmt; geschwunden ist die Treue, ja weggetilgt ist sie aus ihrem Munde! Schere ab deinen Hauptschmuck und wirf ihn weg und stimme auf kahlen Höhen ein Klagelied an; denn verworfen hat Jahwe und verstoßen das Geschlecht, das seinem Grimme verfallen ist! Denn die Söhne Judas haben gethan, was mir mißfällig ist - ist der Spruch Jahwes -: sie haben in dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, ihre Scheusale aufgestellt, um es zu verunreinigen, und haben die Opferstätten des Topheth im Thale Ben Hinnom errichtet, um ihre Söhne und ihre Töchter zu verbrennen: was ich nicht geboten habe und mir nie in den Sinn gekommen ist. Darum wahrlich, es soll die Zeit kommen - ist der Spruch Jahwes -, da wird man nicht mehr von dem "Topheth", noch von dem "Thale Ben Hinnom" reden, sondern von dem "Würgethal", und man wird im Topheth begraben, weil sonst kein Raum mehr ist, und es werden die Leichen dieses Volks den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren zum Fraße dienen, ohne daß sie jemand hinwegscheucht. Dann werde ich aus den Städten Judas und von den Gassen Jerusalems Wonnejubel und Freudenjubel, Bräutigamsjubel und Brautjubel verschwinden lassen, denn zur Wüstenei soll das Land werden. Zu jener Zeit - ist der Spruch Jahwes - wird man die Gebeine der Könige von Juda und die Gebeine seiner Oberen, die Gebeine der Priester und die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern herausholen und wird sie hinbreiten der Sonne und dem Monde und dem ganzen Himmelsheere, die sie geliebt und denen sie gedient haben, denen sie nachgelaufen sind und die sie befragt und vor denen sie sich niedergeworfen haben: sie werden nicht wieder eingesammelt, noch begraben werden; als Mist auf dem Acker sollen sie dienen. Alsdann wird der Tod dem Leben vorgezogen werden von dem ganzen Überreste, von allen, die übrig geblieben sind von diesem bösen Geschlecht, an allen den Orten, wohin ich sie verstoßen habe, - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Und so sprich denn zu ihnen: So spricht Jahwe: Fällt man wohl hin, ohne wieder aufzustehen? oder wendet man sich ab, ohne sich wieder umzuwenden? Warum hat sich denn dieses Volk abgewandt in immerwährender Abkehr? Warum halten sie fest an Trug, weigern sich umzukehren? Doch ich habe hingehorcht und habe vernommen: Unwahrheit reden sie; kein einziger empfindet Reue über seine Bosheit, daß er spräche: Was habe ich gethan! Insgesamt haben sie sich abgewandt in ihrem Lauf, einem Rosse gleich, das im Kampfe dahinstürmt. Selbst der Storch unter dem Himmel weiß seine Flugzeiten, und Turteltaube, Schwalbe und Kranich halten die Zeit ihrer Rückkunft ein, aber mein Volk weiß nichts von der Rechtsordnung Jahwes. Wie dürft ihr sprechen: Weise sind wir und verfügen über das Gesetz Jahwes! - Jawohl! aber in Lüge hat es der Lügengriffel von Schreibern verwandelt. Schämen müssen sich die Weisen, bestürzt werden und sich fangen; fürwahr, das Wort Jahwes haben sie verworfen: welcherlei Weisheit ist ihnen nun geblieben? Darum werde ich ihre Weiber andern preisgeben, ihre Felder Eroberern. Denn vom Jüngsten bis zum Ältesten trachten sie allesamt nach Gewinn, Propheten so gut wie Priester verüben allesamt Lug und Trug; den Schaden meiner Volksgenossen aber möchten sie auf schnellfertige Weise heilen, indem sie rufen: Heil, Heil! wo doch kein Heil ist. Schämen werden sie sich müssen daß sie Greuel verübt haben! Indes es giebt für sie kein Erröten mehr, noch wissen sie mehr, was sich schämen heißt. Darum werden sie fallen unter den Fallenden: wenn die Zeit ihrer Heimsuchung kommt, werden sie straucheln, spricht Jahwe. Zusamenraffen, fortschaffen will ich sie, - ist der Spruch Jahwes. Es giebt keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum, und das Laub ist verwelkt, und schon habe ich solche für sie bestimmt, die sie abfressen sollen. Wozu sitzen wir noch still da? Sammelt euch doch, daß wir in die festen Städte ziehen und dort untergehen; denn Jahwe, unser Gott, läßt uns untergehen und tränkt uns mit Giftwasser, weil wir wider Jahwe gesündigt haben! Wozu denn noch auf Heil harren, - wo es doch nichts Gutes mehr giebt? auf eine Zeit der Heilung - aber siehe da: Bestürzung! Von Dan her läßt sich schon das Schnauben seiner Rosse vernehmen; von dem lauten Gewieher seiner Hengste erbebt das ganze Land, und sie kommen und fressen das Land auf und was darin ist, die Stadt samt ihren Bewohnern. Fürwahr, ich sende unter euch Schlangen, Nattern, wider die es keine Beschwörung giebt, daß sie euch beißen, - ist der Spruch Jahwes. O wie könnte ich heiter sein bei dem Kummer! Ganz krank ist mein Herz in mir. Da - horch! laut schreit mein Volk aus weit entferntem Lande: Ist denn Jahwe nicht in Zion? oder ist ihr König nicht in ihr? - Warum haben sie mich zum Zorne gereizt durch ihre Schnitzbilder, durch Götzen der Fremde? Vorüber ging die Ernte, zu Ende ist die Obstlese: uns aber ist nicht geholfen worden! Weil mein Volk gebrochen ist, bin ich gebrochen, gehe ich trauernd einher, hat mich Entsetzen erfaßt. Giebt es denn keinen Balsam mehr in Gilead, oder ist kein Arzt mehr da? Warum doch wird meinem Volke kein Verband angelegt? O daß doch mein Haupt Wasser wäre, und mein Auge ein Thränenquell, so wollte ich Tag und Nacht die Erschlagenen meines Volks beweinen! O daß ich doch in der Wüste eine Herberge hätte, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen weggehen, weil sie allesamt Ehebrecher sind, eine Bande von Treulosen. Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen, durch Lüge und nicht durch Wahrheit sind sie mächtig im Lande; denn von einer Bosheit schreiten sie zur anderen, - mich aber kennen sie nicht! - ist der Spruch Jahwes. Hütet euch einer vor dem andern und traut keinerlei Bruder, denn jeglicher Bruder übt Hinterlist, und jeglicher Genosse geht mit Verleumdung um. Sie hintergehen einer den andern und Wahrheit reden sie nicht; sie gewöhnen ihre Zunge ans Lügenreden, ränkevoll zu handeln mühen sie sich ab. Du weilst mitten in Arglist: aus Arglist auch wollen sie mich nicht kennen! - ist der Spruch Jahwes. Darum spricht Jahwe der Heerscharen also: Fürwahr, ich will sie schmelzen und prüfen! Denn wie soll ich anders handeln angesichts der Bosheit meines Volks? Ein mörderischer Pfeil ist ihre Zunge, Trug redet man: mit seinem Munde redet man Freundliches mit seinem Nächsten, in seinem Inneren aber legt man ihm einen Hinterhalt. Sollte ich dergleichen Menschen nicht strafen - ist der Spruch Jahwes - oder mich an einem so gearteten Volke nicht rächen? Auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben und auf den Auen der Trift ein Trauerlied anstimmen, daß sie durch Feuer verheert sind, so daß niemand mehr über sie hinwandert, und sie das Blöken einer Herde nicht mehr vernehmen: die Vögel unter dem Himmel wie das Wild sind geflüchtet, hinweggezogen. Und ich will Jerusalem zu einem Steinhaufen machen, zu einer Behausung für Schakale und die Städte Judas will ich in eine Wüstenei verwandeln, in der niemand wohnt. Wer ist so weise, daß er dies begreife? und wer ist's, zu dem der Mund Jahwes geredet, daß er es kund thue, weshalb das Land zu Grunde gegangen, verödet ist der Wüste gleich, die niemand durchwandert? Jahwe aber sprach: Weil sie mein Gesetz, das ich ihnen vorgelegt, außer acht gelassen und meinem Gebote nicht gehorcht haben, noch danach gewandelt sind, sondern starrsinnig ihrem eigenen Sinn und den Baalen nachgefolgt sind, die zu verehren ihre Väter sie gelehrt haben: darum, so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, will ich sie, dieses Volk da, mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken und will sie zerstreuen unter die Völker, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen dreinsenden, bis ich sie aufgerieben habe. So spricht Jahwe der Heerscharen: Merkt doch darauf und ruft den Klagefrauen, daß sie herbeikommen, und sendet zu den klugen Frauen, daß sie herbeikommen, daß sie sich beeilen, ein Trauerlied über uns anzustimmen, damit unsere Augen überfließen von Thränen und von Wasser unsere Wimpern triefen! Denn laute Wehklage läßt sich von Zion her vernehmen: Ach wie sind wir vergewaltigt, so gar mit Schmach bedeckt; denn wir haben das Land verlassen müssen, denn unsere Wohnungen haben sie niedergeworfen! Ja, hört, ihr Weiber, Jahwes Wort, und es fasse euer Ohr das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter Wehgesang, und eine die andere ein Klagelied! Denn emporgestiegen ist der Tod in unsere Fenster, eingedrungen in unsere Paläste, daß er die Kinder von der Straße hinwegtilge, die jungen Männer von den Plätzen. Und die Leichen der Menschen liegen umher wie der Mist auf dem Acker und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand aufsammelt! So spricht Jahwe: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, noch rühme sich ein Reicher seines Reichtums, sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will, daß er klug sei und mich erkenne, daß ich, Jahwe, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt, denn an diesen habe ich Wohlgefallen, - ist der Spruch Jahwes. Fürwahr, es wird die Zeit kommen, ist der Spruch Jahwes, wo ich alle Unbeschnittenen heimsuchen werde: Ägypten und Juda, Edom und die Ammoniter und Moab und alle mit abgestutztem Haarrand, die in der Wüste wohnen, - denn alle Heiden sind unbeschnitten, alle vom Hause Israel aber sind unbeschnittenen Herzens. Hört das Wort, welches Jahwe zu euch redet, ihr vom Hause Israel: So spricht Jahwe: An die Weise der Heidenvölker gewöhnt euch nicht, noch zittert vor den Zeichen des Himmels, weil die Heidenvölker vor ihnen zittern! Denn die Satzungen der Völker - der Götze ist's: von Holz aus dem Walde schnitzt man ihn, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser hergerichtet; mit Silber und mit Gold verziert man ihn, mit Nägeln und mit Hämmern befestigt man ihn, daß er nicht wanke. Einer Tierscheuche im Gurkenfelde gleichen sie und können nicht reden; getragen müssen sie werden, denn zu schreiten vermögen sie nicht: darum fürchtet euch nicht vor ihnen, denn sie können keinen Schaden thun, aber auch Glück zu bringen steht nicht in ihrer Macht! Deinesgleichen giebt es nicht, Jahwe! Groß bist du und groß ist dein Name durch deine Macht. Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Völker? Ja, dir gebührt das, denn unter allen Weisen der Völker und in ihrem Herrschaftsbereich ist nicht deinesgleichen! Allesamt sind sie dumm und thöricht: die Unterweisung der Götzen - Holz ist's, breit gehämmertes Silber, das aus Tarsis gebracht ist, und Gold aus Uphas, Arbeit des Künstlers und der Hände des Schmelzers; aus blauem und rotem Purpur besteht ihr Gewand, eine Arbeit Kunstverständiger sind sie durch und durch. Jahwe jedoch ist wahrhaftiger Gott; er ist lebendiger Gott und ewiger König, vor dessen Zorne die Erde erbebt, und dessen Groll die Völker nicht zu ertragen vermögen, - also sollt ihr zu ihnen sagen: die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, werden von der Erde und unter dem Himmel hinweg verschwinden -, er, der die Erde durch seine Kraft erschaffen, den Erdkreis durch seine Weisheit gegründet und durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt hat. Wird seine Donnerstimme laut, antwortet Wasserbrausen am Himmel, und Wolken läßt er vom Rande der Erde heraufziehen, schafft Blitze, einen Weg zu bahnen dem Regen, und entläßt den Wind aus seinen Vorratskammern. Verblüfft steht da jeder und kann es nicht begreifen; schämen muß sich jeglicher Schmelzer wegen seines Gebildes, weil seine Gußbilder Trug sind und kein Odem in ihnen ist: eitel Dunst sind sie, Machwerk zur Verhöhnung; wenn die Zeit ihrer Heimsuchung kommt, ist's aus mit ihnen! Aber nicht gleicht diesen Jakobs Anteil, sondern der Schöpfer des Alls ist er, und Israel ist sein Eigentumsstamm, Jahwe der Heerscharen ist sein Name. Raffe dein Bündel von der Erde auf, die du in der Belagerungsnot sitzest! Denn so spricht Jahwe: Fürwahr, ich werde die Bewohner des Landes dieses Mal fortschleudern und ihnen Bedrängnis bereiten, auf daß sie büßen. O wehe mir ob meiner Verwundung, unheilbar ist der mir zugefügte Schlag! Und doch dachte ich: Ist nur das mein Leiden, so will ich es schon ertragen! Mein Gezelt ist verwüstet, und alle meine Zeltstricke sind abgerissen; meine Söhne sind von mir fortgezogen und sind nicht mehr: da ist niemand, der mein Zelt wieder aufschlüge und meine Decken wieder befestigte. Ja, verdummt waren die Hirten und nach Jahwe fragten sie nicht; darum hatten sie kein Gelingen, und ihre ganze Herde zerstob. Horch! ein Geräusch! - schon kommt es heran, und ein gewaltiges Getöse vom Nordlande her, um die Städte Judas zur Einöde zu machen, zu einem Wohnsitze für Schakale! Ich weiß, Jahwe, daß das Schicksal des Menschen nicht in seiner Macht steht, noch in der Gewalt eines Mannes, der einherwandelt, daß er seinen Schritt zum Ziele lenke. So züchtige mich doch, Jahwe, aber nur mit Maßen, nicht in deinem Zorne, daß du mich nicht aufreibest! Gieße vielmehr deinen Grimm über die Völker aus, die von dir nichts wissen wollen, und über die Geschlechter, die deinen Namen nicht anrufen; denn sie haben Jakob gefressen, ja sie haben ihn gefressen und aufgezehrt und seine Aue verwüstet. Das Wort, das an Jeremia von seiten Jahwes erging, also lautend: Hört die Worte dieses Gesetzes, und sage sie den Leuten von Juda und den Bewohnern von Jerusalem! - und sprich zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Verflucht ist der Mann, der auf die Worte dieses Gesetzes nicht hört, die ich euren Vätern anbefahl, als ich sie aus Ägypten, aus dem eisernen Schmelzofen wegführte, indem ich sprach: gehorcht meinem Befehl und thut danach, ganz wie ich euch gebieten werde; so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein! damit ich den Eid aufrecht erhalte, den ich euren Vätern geschworen, daß ich ihnen ein Land verleihen wolle, das von Milch und Honig überfließt, wie ihr es jetzt noch besitzt! - Da antwortete ich und sprach: So sei es, Jahwe! Sodann sprach Jahwe zu mir: Verkünde alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems und sprich: Hört die Worte dieses Gesetzes und thut danach! Denn zwar habe ich immer und immer wieder eure Väter, als ich sie aus Ägypten wegführte und fernerhin bis auf den heutigen Tag aufs Ernstlichste verwarnt und gesagt: Gehorcht meinem Befehle! Aber sie hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr, wandelten vielmehr ein jeder nach seinem eigenen bösen Sinn, und so ließ ich denn alle Drohungen dieses Gesetzes, das ich ihnen zu halten geboten hatte, das sie aber nicht hielten, an ihnen in Erfüllung gehen. Da sprach Jahwe zu mir: Es besteht eine Verschwörung unter den Leuten von Juda und den Bewohnern von Jerusalem; sie sind in die Verschuldungen ihrer Vorväter zurückgefallen, die sich weigerten, meine Worte zu hören, - und so folgen auch sie andern Göttern, ihnen zu dienen: gebrochen haben das Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe! Deshalb spricht Jahwe also: Nun will ich Unheil über sie bringen, aus dem herauszukommen ihnen nicht gelingen soll, und wenn sie dann zu mir schreien, werde ich nicht auf sie hören. Gehen aber die Städte Judas und die Bewohner Jerusalems alsdann hin, um zu den Göttern zu schreien, denen sie zu räuchern pflegen, so werden die ihnen in der Zeit ihres Unglücks ebensowenig helfen können. Allerdings so zahlreich wie deine Städte sind, so zahlreich sind deine Götter geworden, Juda, und so zahlreich wie die Gassen Jerusalems sind, habt ihr Altäre errichtet, dem Baal zu räuchern. Du aber sollst nicht für dieses Volk beten, noch sollst du flehentliche Bitte für sie laut werden lassen, denn ich werde durchaus nicht hören, wenn sie mich zur Zeit ihres Unglücks anrufen! Was will mein Geliebter in meinem Tempel - ihn ausführen, den listigen Anschlag? Werden Gebetsgeschrei und heiliges Opferfleisch deine Bosheit von dir fortnehmen, daß du alsdann frohlocken darfst? Einen frischgrünen Ölbaum, prangend mit stattlicher Frucht, nannte dich Jahwe: bei gewaltigem Wettergebrause legt er Feuer an ihn, und es zersplittern seine Äste. Jahwe der Heerscharen, der dich einpflanzte, hat dir Schlimmes angedroht, um der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda willen, die sie verübt, um mich zum Zorne zu reizen, indem sie dem Baal räucherten. Jahwe aber ließ mich's erfahren, und da erfuhr ich es: damals ließest du mich ihr Treiben schauen! Ich selbst war wie ein zahmes Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und wußte nicht, daß sie wider mich Anschläge planten: Laßt uns den Baum in seinem Safte verderben und ihn ausrotten aus dem Lande der Lebendigen, daß seines Namens fernerhin nicht mehr gedacht werde! Nun, Jahwe der Heerscharen, der du gerecht richtest und Nieren und Herz prüfest: laß mich deine Rache an ihnen schauen, denn auf dich habe ich meine Sache gewälzt! Darum spricht Jahwe also in betreff der Männer von Anathoth - sie, die dir nach dem Leben trachten, indem sie sagen: Du sollst nicht weissagen im Namen Jahwes, sonst mußt du durch unsere Hand sterben! Deshalb spricht Jahwe der Heerscharen also: Fürwahr, ich will sie strafen: die jungen Männer sollen durchs Schwert umkommen, ihre Söhne und ihre Töchter sollen Hungers sterben; kein Überrest soll ihnen bleiben, denn ich werde Unheil über die Männer von Anathoth bringen im Jahre ihrer Heimsuchung. Du bleibst im Rechte, Jahwe, wenn ich mit dir hadern wollte! Doch zur Rede möchte ich dich stellen, warum das Treiben der Frevler Gelingen hat, warum alle, die treulos handeln, unangefochten bleiben? Du pflanzest sie ein, sie schlagen auch Wurzel, sie gedeihen, bringen auch Frucht: nahe bist du ihnen ihren Reden nach, aber fern von ihrem Innern! Du aber, Jahwe, kennst mich, durchschaust mich und hast meine Gesinnung gegen dich erprobt: reiße sie fort wie Schafe zum Schlachten und weihe sie dem Tage des Würgens. Wie lange noch soll das Land trauern, und die Pflanzen überall auf der Flur verdorren? Ob der Bosheit der darin Wohnenden schwinden Tiere und Vögel dahin, - weil sie sagen: Er wird das Ende, das es mit uns nimmt, nicht sehen! Wenn du mit Fußgängern läufst, und die dich schon ermüden, wie willst du da mit Rossen um die Wette laufen? - und fühlst du dich nur in friedlichem Lande sicher, wie wilst du da thun im Dickichte des Jordans? Denn selbst deine Verwandten und deine Familie - auch sie sind treulos gegen dich, auch sie haben dir aus vollem Halse nachgeschrieen; traue ihnen nicht, wenn sie Freundliches zu dir reden! Preisgegeben habe ich mein Haus, verstoßen mein Eigentum; was mir das Liebste ist, habe ich in die Gewalt seiner Feinde dahingegeben. Mein Eigentum ward für mich gleich einem Löwen im Wald: es erhob ein Gebrüll wider mich, deshalb hasse ich es! Ist denn mein Eigentum nicht für mich wie ein bunter Vogel? Sammeln sich nicht schon die Vögel von allen Seiten wider es? Wohlan! versammelt alle Tiere des Feldes, laßt sie herbeikommen zum Fraße! Zahlreiche Hirten haben meinen Weinberg verwüstet, mein Grundstück zertreten, haben das Grundstück, das meine Lust war, zur wüsten Trift gemacht. Zur Wüstenei hat man es gemacht, es trauert vor mir verwüstet; verwüstet ist das ganze Land, weil sich's niemand zu Herzen gehen läßt. Über alle kahlen Höhen in der Trift sind Verwüster gekommen; denn ein Schwert hat Jahwe, das von einem Ende des Landes bis zum anderen frißt, da bleibt keins von allen Geschöpfen unversehrt. Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet; sie haben sich abgeplagt, ohne Nutzen davon zu haben, und so sollt ihr denn zu Schanden werden mit euren Erträgnissen durch die Zornglut Jahwes. So spricht Jahwe - über alle meine bösen Nachbarn, die das Eigentum, das ich meinem Volk Israel zu eigen gab, antasteten: Fürwahr, ich will sie hinwegreißen von ihrem Boden und will das Haus Juda aus ihrer Mitte herausreißen! Darnach aber, nachdem ich sie hinweggerissen habe, will ich mich ihrer wieder erbarmen und will sie heimbringen, einen jeden in seinen Besitz und einen jeden in sein Land. Wenn sie sich alsdann an die Weise meines Volks gewöhnen werden, daß sie bei meinem Namen schwören: So wahr Jahwe lebt! gleichwie sie mein Volk daran gewöhnt haben, beim Baal zu schwören, sollen sie inmitten meines Volkes aufgebaut werden; wenn sie aber nicht hören, werde ich selbiges Volk ganz und gar ausreißen und vertilgen - ist der Spruch Jahwes. So sprach Jahwe zu mir: Gehe hin und kaufe dir einen linnenen Gürtel und lege ihn um deine Hüften, aber in Wasser laß ihn nicht kommen! Da kaufte ich den Gürtel, wie Jahwe geboten, und legte ihn um meine Hüften. Sodann erging das Wort Jahwes zum zweiten Mal an mich, also lautend: Nimm den Gürtel an deinen Hüften, den du gekauft hast, begieb dich nach dem Euphrat und verbirg ihn dort in einer Felsenspalte! Da ging ich hin und verbarg ihn am Euphrat, wie mir Jahwe befohlen hatte. Nach Verlauf einer geraumen Zeit aber sprach Jahwe zu mir: Begieb dich nach dem Euphrat und hole von dort den Gürtel, den ich dir dort zu verbergen befohlen habe! Da ging ich nach dem Euphrat, grub nach und nahm den Gürtel von der Stelle, an der ich ihn verborgen hatte, aber siehe da - der Gürtel war verdorben, taugte zu nichts mehr. Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: So spricht Jahwe: Ebenso will ich den Hochmut Judas und den Hochmut Jerusalems, den gewaltigen, ins Verderben stürzen. Diese ruchlosen Menschen, die sich weigern, meine Worte zu hören, die starrsinnig nach ihrem Sinne wandeln und andern Göttern nachfolgten, ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen, - sie sollen wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr taugt. Denn gleichwie sich der Gürtel an die Hüften eines Mannes anschmiegt, so hatte ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda sich an mich anschmiegen lassen - ist der Spruch Jahwes -, damit es mein Volk und mein Ruhm, mein Lobpreis und meine Zier sei, aber sie gehorchten nicht. So sprich nun zu ihnen dieses Wort: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Jeglicher Krug wird mit Wein gefüllt! Sagen sie dann zu dir: Sollten wir wirklich nicht wissen, daß jeglicher Krug mit Wein gefüllt wird? so sage zu ihnen: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will alle Bewohner dieses Landes und die Könige, die als Nachkommen Davids auf seinem Throne sitzen, und die Priester und die Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit füllen und will sie einen an dem andern zerschmettern, und zwar die Väter und die Söhne miteinander - ist der Spruch Jahwes; keine Schonung oder Mitleid will ich üben, noch will ich mich erbarmen, daß ich sie nicht verderben sollte. So hört doch und merkt auf! Seid nicht hochmütig, denn Jahwe hat geredet! Gebt Jahwe, eurem Gotte, die Ehre, bevor es finster wird, und bevor sich eure Füße an finstern Bergen stoßen; da werdet ihr freilich auf Licht harren, er aber wird's in tiefe Finsternis verwandeln und zu dichtem Dunkel gestalten. Wenn ihr aber nicht darauf hört, so will ich im Verborgenen ob des Hochmuts weinen, und unaufhörlich thränen, ja in Thränen zerfließen soll mein Auge, weil die Herde Jahwes gefangen fortgeführt wird. Sprich zum Könige und zur Herrin: Setzt euch tief herunter, denn herabgesunken ist euer Hauptschmuck, eure prächtige Krone! Die Städte des Südlands sind verschlossen und niemand öffnet sie mehr, weggeführt wird Juda insgesamt, vollzählig weggeführt! Hebe deine Augen auf und sieh, wie sie vom Norden her kommen: Wo ist die Herde, die dir anvertraut war, deine prächtigen Schafe? Was wirst du sagen, wenn er dir deine Buhlen - du hast sie ja selbst an dich gewöhnt! - zum Oberhaupte setzen wird? Werden dich da nicht Wehen packen wie ein gebärendes Weib? Und wenn du in deinem Innern sprechen wolltest: Warum hat mich solches betroffen? - ob der Größe deiner Verschuldung ist deine Schleppe aufgedeckt, sind deine Fersen mißhandelt! Kann wohl ein Mohr seine Haut verwandeln oder ein Pardel seine Flecken? Dann würdet auch ihr gut zu handeln vermögen, die ihr gewohnt seid, Böses zu thun. Und so will ich sie denn zerstreuen wie Stoppeln, die dahinfahren vor dem Wüstenwind. Das ist dein Los, dein Anteil, den ich dir zugemessen, ist der Spruch Jahwes, weil du mich vergessen hast und auf Lüge vertrautest. Darum auch decke ich dir vorne die Schleppe auf, daß deine Schande sichtbar werde! Deine Ehebrecherei und dein geiles Gewieher, deine schandbare Hurerei, - auf den Hügeln im freien Felde habe ich deine Greuel gesehen! Wehe dir, Jerusalem, du wirst nicht rein werden - nach wie lange noch? Was als Wort Jahwes an Jeremia erging in betreff der großen Dürre: Es trauert Juda und die seine Thore bevölkern, sitzen abgehärmt, tieftraurig am Boden, und das Wehgeschrei Jerusalems steigt empor. Ihre Vornehmen senden ihre Untergebenen nach Wasser aus; sie kommen an die Cisternen, aber Wasser finden sie nicht: sie kehren zurück mit leeren Gefäßen, sie sind bestürzt und voll Scham und verhüllen ihr Haupt. Um des Ackerbodens willen, der vor Entsetzen erstarrt ist, weil kein Regen im Lande gefallen, sind die Ackerer bestürzt, verhüllen ihr Haupt. Ja selbst die Hirschkuh auf dem Felde gebiert und läßt ihr Junges im Stiche, denn nichts Grünes ist gewachsen; die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft, wie die Schakale: verschmachtet sind ihre Augen, denn es giebt kein Kraut. Wenn denn unsere Missethaten wider uns Zeugnis ablegen, Jahwe, so handle um deines Namens willen; denn zahlreich sind unsere Übertretungen, an dir haben wir gesündigt. O Hoffnung Israels, sein Heiland in der Zeit der Not, warum bist du wie ein Fremdling im Land und wie ein Wanderer, der nur um zu übernachten sein Zelt aufgespannt hat? Warum bist du wie ein bestürzter Mann, einem Kriegsmanne gleich, der nicht zu helfen vermag? Und doch bist du in unserer Mitte, Jahwe, und nach deinem Namen sind wir genannt: o laßt uns nicht fahren! Doch also spricht Jahwe in betreff dieses Volks: Also liebten sie umherzuschweifen, hemmten ihre Füße nicht, - Jahwe aber hatte kein Wohlgefallen an ihnen: nun gedenkt er ihrer Schuld und ahndet ihre Sünden! Sodann sprach Jahwe zu mir: Du sollst nicht für dieses Volk zum Heil flehen! Wenn sie fasten, so höre ich nicht auf ihr Flehen, und wenn sie Brandopfer und Speisopfer darbringen, so habe ich kein Gefallen daran: vielmehr durch Schwert und Hunger und Pest will ich sie vertilgen! Da sprach ich: Ach Herr Jahwe, die Propheten sagen ihnen ja: Ihr werdet das Schwert nicht zu sehen bekommen, noch wird euch Hungersnot treffen, sondern beständiges Heil lasse ich euch an dieser Stätte zu teil werden! Jahwe aber sprach zu mir: Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und sie nicht beordert, noch zu ihnen geredet. Erlogene Gesichte und nichtige Wahrsagerei und selbstersonnenen Trug weissagen sie euch! Darum spricht Jahwe also - in betreff der Propheten, die in meinem Namen weissagen und die, obwohl ich sie nicht gesandt habe, dennoch behaupten: Weder Schwert noch Hunger wird dieses Land treffen! - durch Schwert und durch Hunger sollen selbige Propheten endigen. Die Leute aber, denen sie weissagen, sollen auf den Gassen Jerusalems vom Hunger und Schwert hingestreckt daliegen, ohne daß sie jemand bestattet, sie, ihre Weiber, ihre Söhne und ihre Töchter - und ausschütten will ich über sie ihre Bosheit! Du aber sage ihnen dieses Wort: Zerfließen sollen meine Augen in Thränen bei Nacht und bei Tag und nicht aufhören, denn fürchterlich zerschlagen ward die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ganz unheilbar verwundet! Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe da - vom Schwert Erschlagene; gehe ich hinein in die Stadt, siehe da - Hungerqualen! Ja, Propheten wie Priester wandern in ein Land, das sie nicht kennen. Hast du denn Juda ganz verworfen oder bist du Zions überdrüssig? Warum hast du uns geschlagen, daß es keine Heilung für uns giebt? Man harrt auf Heil, aber da giebt's nichts Gutes, - und auf eine Zeit der Heilung, aber siehe da: Bestürzung! Wir erkennen, Jahwe, unseren Frevel, die Schuld unserer Väter, daß wir an dir gesündigt haben. Verschmähe doch nicht, um deines Namens willen, - verunehre doch nicht den Thron deiner Herrlichkeit: gedenke an -, brich nicht deinen Bund mit uns! Giebt's etwa unter den Götzen der Heiden Regenspender, oder spendet etwa der Himmel von selbst Regenschauer? Bist du es nicht, Jahwe, unser Gott, so daß wir auf dich harren müssen? Denn du hast alles dieses gemacht! Da sprach Jahwe zu mir: Wenn auch Mose und Samuel vor mich hinträten, so würde ich mich doch diesem Volke nicht mehr zuwenden, - schaffe sie mir aus den Augen, daß sie von dannen gehen! Und wenn sie zu dir sprechen: Wohin sollen wir gehen? so sage ihnen: So spricht Jahwe: Wer zur Seuche zu gehen bestimmt ist - zur Seuche! und wer zum Schwerte - zum Schwerte! und wer zum Hunger - zum Hunger! und wer zur Gefangenschaft - zur Gefangenschaft! Viererlei Wesen beordere ich wider sie - ist der Spruch Jahwes: das Schwert zum Morden, die Hunde zum Fortschleifen, die Vögel unter dem Himmel und die Tiere des Landes zum Fressen und zum Vertilgen. Und ich will sie zu einem Schreckbilde machen für alle Königreiche der Erde - um Manasses, des Sohnes Hiskias, des Königs von Juda, willen, wegen dessen, was er in Jerusalem gethan hat. Denn wer wird Erbarmen mit dir haben, Jerusalem? und wer dir Teilnahme beweisen? und wer bei dir einkehren, um sich nach deinem Befinden zu erkundigen? Du hast mich verstoßen, ist der Spruch Jahwes, zogst dich zurück, darum habe ich meine Hand wider dich ausgestreckt und dich zu Grunde gerichtet, - ich bin's müde geworden, Erbarmen zu üben. Darum worfelte ich sie mit der Wurfgabel an den Thoren des Landes, machte kinderlos, vernichtete mein Volk: von ihren bösen Wegen kehrten sie nicht um! Seine Witwen wurden mir zahlreicher als der Sand am Meere. Ich brachte ihnen über die Mütter der jungen Mannschaft den Verwüster am hellen Mittag, ließ plötzlich auf sie fallen Angst und Schrecken. Dahin welkte die, welche sieben geboren, sie hauchte ihre Seele aus. Ihre Sonne ging unter, als es noch Tag war, sie ward zu Schanden und mit Scham bedeckt. Und was von ihnen noch übrig ist, will ich dem Schwerte preisgeben auf der Flucht vor ihren Feinden! - ist der Spruch Jahwes. O wehe! meine Mutter, daß du mich geboren, einen Mann des Streits und einen Mann des Haders für alle Welt! Ich habe weder ausgeliehen, noch hat man mir geliehen, aber allesamt fluchen sie mir! Es sprach Jahwe: Wahrlich, ich erhalte dich zum Guten! Wahrlich, ich will machen, daß dich der Feind zur Zeit des Unheils und zur Zeit der Bedrängnis um Fürbitte angeht! Kann auch Eisen brüchig werden, nordisches Eisen und Erz? Dein Vermögen und deine Schätze gebe ich dem Raube preis, nicht für Entgelt, vielmehr für alle deine Sünden, und zwar die du begangen in allen deinen Marken. Und ich lasse dich deinen Feinden in einem Lande dienen, das du bisher nicht gekannt; denn ein Feuer lodert auf in meiner Nase: wider euch ist's angezündet! Ja du weißt es, Jahwe! Gedenke mein und nimm dich meiner an und schaffe mir Rache an meinen Verfolgern; raffe mich nicht hinweg in deiner Langmut gegen sie, - bedenke, daß ich um deinetwillen Schmach trage! Gab es Worte von dir, so verschlang ich sie, und es gereichten mir deine Worte zur Wonne und zur Freude meines Herzens, weil ich nach deinem Namen genannt bin, Jahwe, du Gott der Heerscharen. Nicht saß ich im Kreise Fröhlicher, daß ich mit gejubelt hätte: vielmehr wegen deiner Hand saß ich einsam, weil du mich mit Unmut erfülltest. Warum ist mein Schmerz dauernd geworden, meine Wunde bösartig, daß sie sich nicht heilen läßt? Ja, du bist für mich einem trügerischen Bache gleich, wie Wasser, auf die kein Verlaß ist. Deshalb sprach Jahwe also: Wenn du von deinem Kleinmut umkehrst, so will ich dich wieder vor mich hintreten lassen, - und wenn du nur Köstliches vorbringen wirst ohne Gemeines, dann sollst du mir wieder als Mund dienen! Sie sollen sich alsdann nach dir umwenden, du aber wirst dich nicht nach ihnen umwenden, und ich will dich diesem Volke gegenüber zu einer unüberwindlichen ehernen Mauer machen, und kämpfen sie wider dich, so werden sie doch nichts über dich vermögen, denn ich bin mit dir, dir zu helfen und dich zu erretten, - ist der Spruch Jahwes, und ich will dich aus der Hand der Bösen erretten und dich aus der Faust der Gewaltthätigen befreien. Alsdann erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du sollst dir kein Weib nehmen, noch Söhne und Töchter haben an diesem Orte! Denn so spricht Jahwe in betreff der Söhne und der Töchter, die an diesem Orte geboren werden, und in betreff ihrer Mütter, die sie gebären, und in betreff ihrer Väter, die sie in diesem Lande zeugen: An qualvollen Todesarten werden sie sterben; man wird ihnen nicht die Totenklage halten, noch sie begraben: als Mist auf dem Acker sollen sie dienen. Durch Schwert und Hunger sollen sie aufgerieben werden, und ihre Leichname sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde zum Fraße dienen. Ja, so spricht Jahwe: Nicht sollst du in ein Haus des Jammers eintreten, noch hingehen, um die Totenklage zu halten, noch ihnen Beileid bezeugen; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volke genommen, - ist der Spruch Jahwes, - die Gnade und das Erbarmen, und groß und klein sollen in diesem Lande sterben, ohne daß man sie begräbt, noch ihnen die Totenklage hält, noch auch ihretwegen sich Einritzungen macht oder eine Glatze schert. Auch wird man ihretwegen nicht Trauerbrot brechen, um einen wegen eines Gestorbenen zu trösten, noch wird man sie den Trostbecher trinken lassen wegen ihres Vaters oder wegen ihrer Mutter. Ebensowenig sollst du in ein Haus gehen, wo ein Gelage gehalten wird, um dich mit ihnen zum Essen und zum Trinken niederzusetzen. Denn so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich will aus diesem Orte vor euren Augen und in euren Tagen Wonnejubel und Freudenjubel, Bräutigamsjubel und Brautjubel verschwinden lassen. Wenn du nun diesem Volk alle diese Worte verkündigst, und man dich fragt: Warum hat uns Jahwe all' dieses große Unheil angedroht, und was ist unsere Verschuldung und was unsere Sünde, die wir gegen Jahwe, unseren Gott begangen haben? so sage ihnen: Weil mich eure Väter verlassen haben, ist der Spruch Jahwes, und andern Göttern nachfolgten und ihnen dienten und sich vor ihnen niederwarfen; mich aber verließen sie und beobachteten mein Gesetz nicht. Ihr aber habt noch übler gehandelt als eure Väter, indem ihr ja doch starrsinnig ein jeder seinem eigenen bösen Sinne folgt, ohne auf mich zu hören. So will ich euch denn aus diesem Lande fortschleudern in jenes Land, das euch unbekannt war, euch wie euren Vätern, auf daß ihr daselbst andern Göttern dienet Tag und Nacht, - dieweil ich euch kein Erbarmen schenken werde! Darum fürwahr, es kommt die Zeit, ist der Spruch Jahwes, da wird man nicht mehr sagen: So wahr Jahwe lebt, der die Israeliten aus Ägypten hergeführt hat! sondern: So wahr Jahwe lebt, der die Israeliten aus dem Nordland und aus allen den Ländern, wohin er sie verstoßen hatte, hergeführt hat! Und ich will sie zurückbringen in ihr Land, das ich ihren Vätern verliehen habe. Fürwahr, ich will zahlreiche Fischer entbieten - ist der Spruch Jahwes -, die sollen sie herausfischen, und darnach will ich zahlreiche Jäger entbieten, die sollen sie erjagen auf jeglichem Berg und auf jeglichem Hügel und in den Felsenklüften. Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet; sie bleiben nicht vor mir verborgen, noch ist ihre Verschuldung vor meinen Blicken versteckt. Zuerst aber will ich ihnen ihre Verschuldung und ihre Sünde doppelt vergelten, weil sie mein Land durch das Aas ihrer Scheusale entweiht und mit ihren Greueln mein Erbteil erfüllt haben. O Jahwe, meine Kraft und meine Burg und meine Zuflucht in Drangsalszeit, zu dir werden die Völker von den Enden der Erde kommen und sprechen: Nur Trug haben unsere Väter zum Besitze bekommen, nichtige Götzen, von denen keiner zu nützen vermag. Kann wohl ein Mensch sich Götter machen? - denn solche sind ja keine Götter! Darum will ich sie nur diesesmal fühlen lassen, - ja, ich will sie meine Hand und meine Stärke fühlen lassen, und sie sollen erkennen, daß mein Name Jahwe ist! Die Sünde Judas ist aufgezeichnet mit eisernem Griffel, mit diamantener Spitze, eingegraben auf ihres Herzens Tafel und an die Hörner ihrer Altäre, wie sich denn ihre Söhne an ihre Altäre und ihre Ascheren erinnern bei dem Anblick von frisch belaubten Bäumen, beim Verweilen auf den hohen Hügeln. O mein Berg im Gefilde, deine Habe, all' deine Schätze gebe ich dem Raube preis, deine Höhen wegen der Sünde, begangen in allen deinen Marken. Da wird deine Hand deinen Erbbesitz, den ich dir verliehen, fahren lassen müssen, und ich will dich deinen Feinden in jenem Lande, das du nicht gekannt, dienen lassen; denn ein Feuer habt ihr in meiner Nase entflammt, das immerdar brennen wird. So spricht Jahwe: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und Fleisch zu seinem Arme macht, dessen Herz aber von Jahwe abtrünnig wird! Er ist wie ein Wachholderstrauch in der Steppe und erlebt nicht, daß Gutes eintrifft; er wohnt an ausgedörrten Stätten in der Wüste, in salzreicher und unbewohnbarer Gegend. Gesegnet ist der Mann, der sich auf Jahwe verläßt, und dessen Zuversicht Jahwe ist! Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und seine Wurzeln nach dem Bache hinstreckt, der sich nicht fürchtet, wenn Hitze kommt, dessen Laub frischgrün bleibt, der auch in dürren Jahren unbesorgt ist und nicht abläßt, Früchte zu bringen. Arglistig mehr als alles ist das Herz und bösartig - wer kennt es aus? Ich, Jahwe, bin es, der das Herz erforscht, die Nieren prüft, und zwar um einem jeden nach seinem Wandel, nach der Frucht seiner Thaten zu vergelten. Wie ein Rebhuhn, das brütet, ohne Eier gelegt zu haben, ist, wer Reichtum erwirbt und nicht auf rechtlichem Weg: in der Hälfte seiner Lebenstage muß er ihn fahren lassen und an seinem Ende steht er als Narr da. O Thron der Herrlichkeit, hocherhaben von Anfang an, Stätte unseres Heiligtums, du Hoffnung Israels - Jahwe! alle, die dich verlassen, müssen zu Schanden werden: ja, die von mir abtrünnig wurden, werden in den Staub eingezeichnet; denn den Quell lebendigen Wassers, Jahwe, haben sie verlassen. So heile mich denn, Jahwe, daß ich heil werde, hilf mir, daß mir geholfen werde, denn mein Lobpreis bist du! Jene freilich sprechen zu mir: Wo bleibt das Wort Jahwes? Möge es doch eintreffen! Und doch habe ich mich dem nicht entzogen, Hirte zu sein in deiner Nachfolge, noch habe ich den unheilvollen Tag herbeigewünscht - du weißt es! Was meine Lippen vorbrachten, es liegt offen vor deinem Angesichte! Werde mir nicht zum Schrecknis - du bist meine Zuflucht am Unheilstage! Laß meine Verfolger zu Schanden werden, aber laß mich nicht zu Schanden werden; laß sie bestürzt werden, aber laß mich nicht bestürzt werden: bringe über sie den Unheilstag und mit doppelter Zerschmetterung zerschmettere sie! So sprach Jahwe zu mir: gehe hin und stelle dich ins Thor der Volksgenossen, durch welches die Könige Judas ein- und auszugehen pflegen, und in alle Thore Jerusalems und sprich zu ihnen: Hört das Wort Jahwes, ihr Könige Judas und ihr Judäer insgesamt und all' ihr Bewohner Jerusalems, die ihr in diese Thore eingeht! So spricht Jahwe: Hütet euch - es gilt euer Leben! - und tragt am Sabbattage keine Last, daß ihr sie in die Thore Jerusalems bringt. Tragt auch am Sabbattage keine Last aus euren Häusern heraus, noch verrichtet irgend welche Arbeit, daß ihr den Sabbattag heilig haltet, wie ich euren Vätern geboten habe. Aber sie gehorchten nicht, noch neigten sie ihr Ohr, sondern zeigten sich halsstarrig, daß sie nicht gehorchten, noch Zucht annahmen. Wenn ihr nun auf mich hören wollt, ist der Spruch Jahwes, daß ihr am Sabbattage keine Last in die Thore dieser Stadt bringt, vielmehr den Sabbattag heilig haltet, daß ihr keinerlei Arbeit an demselben verrichtet, so werden durch die Thore dieser Stadt Könige einziehn, die auf dem Throne Davids sitzen, mit Wagen und Rossen daherfahren, samt ihren Oberen, die Männer von Juda nebst den Bewohnern Jerusalems, und diese Stadt wird immerdar bewohnt sein. Und es werden aus den Städten Judas und aus der Umgebung Jerusalems und aus dem Stammgebiete Benjamins und aus der Niederung und vom Gebirge und aus dem Südlande Leute kommen, die Brandopfer und Schlachtopfer und Speisopfer und Weihrauch darbringen und die Dankopfer bringen zum Tempel Jahwes. Wenn ihr aber nicht auf mich hört, den Sabbattag heilig zu halten und keine Last zu tragen und am Sabbattage nicht durch die Thore Jerusalems einzugehen, so will ich Feuer an seine Thore legen, das soll die Paläste Jerusalems verzehren und nicht erlöschen. Das Wort, welches an Jeremia von seiten Jahwes erging, also lautend: Mache dich auf und geh' hinab zum Hause des Töpfers; dort will ich dich meine Worte vernehmen lassen! Da ging ich zum Hause des Töpfers hinab und fand ihn mit einer Arbeit auf der Töpferscheibe beschäftigt, und mißriet das Gefäß, an dem er arbeitete, so machte er daraus wiederum ein anderes Gefäß, wie es der Töpfer eben machen wollte. Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Kann ich nicht wie dieser Töpfer da mit euch verfahren, ihr vom Hause Israel? - ist der Spruch Jahwes; ganz wie der Thon in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand, ihr vom Hause Israel. Bald drohe ich einem Volk und einem Reich, es auszurotten und zu zerstören und zu verderben, bekehrt sich aber dasselbige Volk, das ich bedroht habe, von seiner Bosheit, so lasse ich mich des Unheils gereuen, das ich ihm zuzufügen gedachte. Bald aber verheiße ich einem Volk und einem Reich, es bauen und pflanzen zu wollen; thut es aber, was mir mißfällt, indem es meinem Befehl ungehorsam ist, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen versprochen hatte. Und nun, sprich doch zu den Leuten von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems also: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich bereite Unheil für euch und hege Unheilsgedanken wider euch! Kehrt doch ein jeder von seinem bösen Wege um und befleißigt euch gutes Wandels und guter Thaten! Sie aber werden sprechen: Umsonst! vielmehr unseren Gedanken wollen wir folgen und wollen ein jeder starrsinnig nach seinem bösen Sinne handeln! Darum spricht Jahwe also: Fragt doch unter den Heiden nach, ob jemand derartiges schon gehört hat? Gar Schauderhaftes hat die Jungfrau Israel gethan. Schwindet denn von dem Felsen über dem Gefilde der Schnee des Libanon? Oder versiegen je die quellenden Wasser, die wallenden, rieselnden? Doch mein Volk hat meiner vergessen, den nichtigen Götzen räuchern sie, und auf ihren Wegen haben sie zum Straucheln gebracht die Irrpfade der Vorzeit, daß sie ihr Land zu einem Gegenstande des Entsetzens machen, immerwährenden Gezisches, daß, wer irgend daran vorüberzieht, sich entsetzt, und den Kopf schüttelt. Wie durch Ostwind werde ich sie zerstieben lassen vor dem Feinde her: den Rücken und nicht das Antlitz werde ich ihnen zeigen am Tag ihres Verderbens. Da sprachen sie: Wohlan, laßt uns wider Jeremia verderbliche Anschläge ersinnen; denn nicht kommt den Priestern Weisung abhanden, noch den Weisen Rat, noch den Propheten Offenbarung, - wohlan, wir wollen ihn mit der Zunge niederschlagen und auf keines seiner Worte merken! So merke, Jahwe, auf mich und höre die Reden meiner Widersacher! Soll denn für Gutes Böses vergolten werden, daß sie mir eine Grube gegraben haben? Gedenke, wie ich vor dir betend stand, um ihnen zum Besten zu reden, um deinen Grimm von ihnen abzuwenden! Darum gieb ihre Söhne dem Hunger preis und überliefere sie der Gewalt des Schwertes, daß ihre Weiber kinderlos und Witwen werden, ihre Männer aber von der Seuche erwürgt, ihre Jünglinge im Kampfe vom Schwert erschlagen werden! Möge man Wehgeschrei hören aus ihren Häusern, wenn du plötzlich Mordbanden über sie bringst; denn eine Grube haben sie gegraben, mich zu fangen, und heimlich Schlingen für meine Füße gelegt. Du aber, Jahwe, kennst alle ihre todbringenden Pläne wider mich: laß ihre Verschuldung ungesühnt bleiben und ihre Sünde vor dir nicht ausgelöscht sein. Vielmehr mögen sie dir als zu Fall gebrachte gelten; zur Zeit des Ausbruchs deines Zorns aber handle wider sie! So sprach Jahwe: Gehe hin und kaufe dir einen Krug, wie ihn der Töpfer macht, nimm sodann mit dir etliche von den Vornehmsten des Volks und von den Vornehmsten der Priester und gehe hinaus ins Thal Ben Hinnom, das vor dem Scherbenthore liegt, und verkündige dort die Worte, die ich zu dir reden werde, und sprich: Hört das Wort Jahwes, ihr Könige von Juda und ihr Bewohner Jerusalems! So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich will Unheil über diesen Ort bringen, daß jedem, der davon hören wird, die Ohren gellen sollen! Darum weil sie mich verließen und diesen Ort verkannten und an ihm andern Göttern, die sie nicht kannten, räucherten - sie wie ihre Väter und die Könige Judas -, und diesen Ort mit dem Blut Unschuldiger erfüllten und die Baalshöhen erbauten, um ihre Söhne als Brandopfer für den Baal zu verbrennen, was ich weder geboten noch angeordnet habe, und was mir nie in den Sinn gekommen ist: darum, fürwahr, soll die Zeit kommen, ist der Spruch Jahwes, wo man diesen Ort nicht mehr" Topheth" und "Thal Ben Hinnom" nennen wird, sondern "Würgethal". Da werde ich dann die Klugheit Judas und Jerusalems an diesem Ort ausschütten und sie auf der Flucht vor ihren Feinden durchs Schwert fällen und durch die, welche ihnen nach dem Leben trachten; ihre Leichname aber will ich den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde zum Fraße preisgeben und will diese Stadt zu einem Gegenstande des Entsetzens und des Gezisches machen: wer irgend an ihr vorüberzieht, soll sich entsetzen und zischen ob all' der Schläge, die sie betroffen haben. Und ich will ihnen das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter zu essen geben, und sie sollen einer das Fleisch des andern essen, in der Drangsal und in der Bedrängnis, in die sie ihre Feinde und die, welche ihnen nach dem Leben trachten, bringen werden. Und du sollst den Krug vor den Augen der Männer, die mit dir gegangen sind, zerbrechen und zu ihnen sagen: So spricht Jahwe der Heerscharen: So werde ich dieses Volk und diese Stadt zerbrechen, wie man Töpfergeschirr zerbricht, das nie mehr ganz gemacht werden kann, und im Topheth wird man begraben, weil sonst kein Raum zum Begraben mehr vorhanden ist. Also werde ich mit diesem Orte verfahren - ist der Spruch Jahwes -, und mit seinen Bewohnern, so daß ich diese Stadt zu einem Topheth mache: da sollen dann die Häuser Jerusalems und die Häuser der Könige von Juda wie die Stätte des Topheth unrein werden - alle die Häuser, auf deren Dächern sie dem gesamten Himmelsheere geräuchert und andern Göttern Trankopfer gespendet haben. Als nun Jeremia vom Topheth, wohin ihn Jahwe zu prophetischer Verkündigung gesandt hatte, zurückkam, trat er in den Vorhof des Tempels Jahwes und sprach zum ganzen Volke: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich will über diese Stadt und über alle zu ihr gehörenden Städte all' das Unheil kommen lassen, das ich ihr angedroht habe, weil sie sich halsstarrig gezeigt und auf meine Worte nicht gehört haben. Als aber der Priester Pashur, der Sohn Immers (dieser war nämlich Oberaufseher im Tempel Jahwes), Jeremia diese Worte verkündigen hörte, da schlug Pashur den Propheten Jeremia und legte ihn in den Block, der sich im oberen Benjaminsthor am Tempel Jahwes befand. Am andern Morgen jedoch, nachdem Pashur den Jeremia aus dem Blocke befreit hatte, sprach Jeremia zu ihm: Nicht "Pashur" nennt Jahwe deinen Namen, sondern "Grauen ringsum"! Denn also spricht Jahwe: Fürwahr, ich will dich zu einem Grauen für dich selbst und für alle deine Freunde machen; vor deinen Augen sollen sie durch das Schwert ihrer Feinde fallen, und ganz Juda will ich in die Gewalt des Königs von Babel überliefern, daß er sie nach Babel gefangen führe und mit dem Schwert erschlage. Dazu will ich alle Vorräte in dieser Stadt und alle ihre Habe und alle ihre Kostbarkeiten preisgeben, auch alle Schätze der Könige Judas will ich in die Gewalt ihrer Feinde überliefern: die sollen sie rauben und fortschleppen und nach Babel bringen. Du aber, Pashur, und alle Insassen deines Hauses - ihr werdet in Gefangenschaft gehen, und nach Babel sollst du gelangen und dort sterben und dort begraben werden, - du nebst allen deinen Freunden, denen du Lügen geweissagt hast. Du hast mich bethört, Jahwe, und ich ließ mich bethören; du hast mich erfaßt und überwältigtest mich: zum Gelächter bin ich geworden allezeit, jedermann spottet meiner. Ja, so oft ich rede, muß ich aufschreien, "Unbill und Vergewaltigung!" rufen; denn das Wort Jahwes ward für mich ein Anlaß zu steter Beschimpfung und Verspottung. Dachte ich: Ich will seiner nicht gedenken und nicht mehr in seinem Namen reden! da war es in meinem Innern wie loderndes Feuer, das verhalten war in meinen Gebeinen; ich mühte mich ab, es auszuhalten, aber ich vermochte es nicht. Ja, gehört habe ich die feindselige Rede vieler - Grauen ringsum! -: "Zeigt ihn an"! und "Wir wollen ihn anzeigen"! Selbst alle die, mit denen ich Freundschaft pflegte, lauern auf einen Fehltritt von mir: "Vielleicht läßt er sich bethören, daß wir ihm beikommen und Rache an ihm nehmen"! Aber Jahwe ist mit mir wie ein gewaltiger Held; darum werden meine Verfolger straucheln und nichts ausrichten: sie sollen arg zu Schanden werden, weil sie unklug gehandelt, - zu ewiger, unvergeßlicher Schmach. Nun, Jahwe der Heerscharen, der du den Frommen erprobst, Nieren und Herz siehst: laß mich deine Rache an ihnen schauen, denn auf dich habe ich meine Sache gewälzt. Singet Jahwe, preiset Jahwe, daß er das Leben des Armen aus der Gewalt der Übelthäter errettete! Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren ward; der Tag, an dem mich meine Mutter gebar, bleibe ungesegnet! Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Kunde brachte: Dir ist ein Knäblein geboren! und ihn dadurch hoch erfreute! Es ergehe diesem Manne wie den Städten, die Jahwe erbarmungslos von Grund aus zerstört hat, und er höre Geschrei am Morgen und Kriegslärm zur Mittagszeit, weil er mich nicht schon im Mutterschoße sterben ließ, daß meine Mutter mein Grab geworden und ihr Leib immerwährend schwanger geblieben wäre. Warum doch bin ich aus dem Mutterschoße hervorgekommen, um nur Mühsal und Kummer zu erleben, und daß in Schande meine Tage vergingen. Das Wort, das von seiten Jahwes an Jeremia erging, als der König Zedekia Pashur, den Sohn Malkijas, und den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, mit dem Verlangen an ihn sandte: Befrage doch Jahwe für uns, denn Nebukadrezar, der König von Babel, belagert uns: ob wohl Jahwe allen seinen wunderbaren Thaten gemäß an uns handeln wird, daß er wieder von uns abzieht? Jeremia aber sprach zu ihnen: Also sollt ihr zu Zedekia sagen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Fürwahr, ich will die Kriegswaffen in eurer Hand, mit denen ihr den König von Babel und die Chaldäer, die euch bedrängen, außerhalb der Stadtmauer bekämpft, umwenden und ins Innere dieser Stadt zusammenziehen, und ich selbst will mit euch kämpfen, mit ausgereckter Hand und starkem Arm und im Zorn und im Grimm und in gewaltiger Wut, und will die Bewohner dieser Stadt, die Menschen wie das Vieh, niederschlagen: durch eine gewaltige Pest sollen sie umkommen! Darnach aber - ist der Spruch Jahwes -, will ich Zedekia, den König von Juda, mit seinen Dienern und den Leuten, die in dieser Stadt von der Pest, dem Schwert und dem Hunger übrig gelassen sind, in die Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Gewalt ihrer Feinde und in die Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten, überliefern, daß er sie mit dem Schwerte niedermetzle, ohne Mitleid mit ihnen und ohne Schonung und ohne Erbarmen. Zu diesem Volk aber sollst du sagen: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich stelle euch zur Wahl: den Weg, der zum Leben, und den, der zum Tode führt! Wer in dieser Stadt bleibt, wird durchs Schwert und durch den Hunger und durch die Pest umkommen; wer aber hinausgeht und sich den Chaldäern, die euch bedrängen, ergiebt, wird leben bleiben und sein Leben zur Beute haben. Denn ich habe mein Antlitz wider diese Stadt gerichtet zum Unheil und nicht zum Heil - ist der Spruch Jahwes; in die Gewalt des Königs von Babel soll sie überliefert werden, daß er sie niederbrenne. Denen vom Hause des Königs von Juda: Hört das Wort Jahwes, ihr vom Hause Davids! So spricht Jahwe: Haltet alle Morgen gerechtes Gericht und rettet den Beraubten aus der Gewalt des Bedrückers, daß nicht wie Feuer meine Zornglut hervorbreche und unauslöschlich brenne - ob der Bösartigkeit eurer Thaten! Fürwahr, an dich will ich, du Bewohnerin des Thals, des Felsens der Ebene - ist der Spruch Jahwes -, an euch, die ihr sprecht: Wer sollte über uns herabkommen und wer sollte in unsere Wohnungen eindringen? Und ich will euch den Früchten eurer Thaten gemäß heim suchen - ist der Spruch Jahwes - und Feuer an ihren Wald legen, daß es alles, was rings um sie her ist, verzehre. So sprach Jahwe: Gehe hinab zum Palaste des Königs von Juda und sage dort dieses Wort und sprich: Höre das Wort Jahwes, König von Juda, der du auf dem Throne Davids sitzest, du samt deinen Dienern und deinem Volke, die durch diese Thore eingehen! So spricht Jahwe: Übt Recht und Gerechtigkeit und rettet den Beraubten aus der Gewalt des Bedrückers! Fremdlinge aber, Waisen und Witwen bedränget nicht, und vergewaltigt nicht und vergießt nicht unschuldiges Blut an diesem Orte. Denn nur wenn ihr solches thut, werden durch die Thore dieses Palastes Könige einziehen, die als Nachkommen Davids auf seinem Throne sitzen, mit Wagen und mit Rossen daherfahren, und er selbst und seine Diener und sein Volk. Wenn ihr aber nicht auf diese Worte hört, so schwöre ich bei mir selbst - ist der Spruch Jahwes -, daß dieser Palast eine Wüstenei werden soll. Denn so spricht Jahwe in betreff des Palastes des Königs von Juda: Gilead gleich giltst du mir, gleich dem Gipfel des Libanon! Fürwahr, ich will dich zur Steppe machen, gleich unbewohnbaren Städten, und will Verderber wider dich zum Kampfe weihen, einen jeden mit seinen Waffen, daß sie deine auserlesenen Cedern fällen und ins Feuer werfen. Viele Nationen aber sollen an dieser Stadt vorüberziehen und einer zum andern sprechen: Warum ist Jahwe so mit dieser großen Stadt verfahren? Da wird man dann antworten: Weil sie von dem Bunde mit Jahwe, ihrem Gott, abtrünnig geworden sind und sich vor andern Göttern niederwarfen und ihnen dienten! Weinet nicht um einen, der tot ist, noch äußert seinethalben Beileid: weinet vielmehr um den, der fortgezogen ist, weil er nicht mehr zurückkehren und sein Heimatland wiedersehen wird! Denn also spricht Jahwe in betreff Sallums, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, der an Stelle seines Vaters Josia König ward, der fortgezogen ist von diesem Ort: Er wird nicht mehr hierher zurückkehren; sondern an dem Orte, wohin sie ihn gefangen geführt haben, da wird er sterben, dieses Land aber wird er nicht mehr sehen! Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten läßt und ihm seinen Lohn vorenthält, der da spricht: Ich will mir ein geräumiges Haus und weite Gemächer erbauen! der sich seine Fenster weit ausbricht, mit Cedernholz täfelt und mit Mennig bemalt! Bist du damit König, daß du dich im Bauen mit Cedernholz ereiferst? Dein Vater aß und trank ja auch, aber er übte Recht und Gerechtigkeit: da ging's ihm wohl! Er schaffte Recht dem Bedrückten und Armen: da ging's ihm wohl! Heißt nicht das mich erkennen? ist der Spruch Jahwes. Deine Augen aber und dein Sinn sind auf nichts als auf deinen Gewinn aus und auf das Blut Unschuldiger, es zu vergießen, und auf Bedrückung und auf Erpressung, sie auszuüben. Darum spricht Jahwe in betreff Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, also: Man wird ihm keine Totenklage halten: "Ach, mein Bruder!" und "Ach, Schwester!" - man wird nicht um ihn klagen: "Ach, Gebieter!" und "Ach, seine Herrlichkeit!" Wie man einen Esel begräbt, wird er begraben werden, indem man ihn fortschleift und weit draußen vor den Thoren Jerusalems hinwirft. Steig' auf den Libanon und schreie und in Basan laß' deine Stimme erschallen und schreie vom Abarimgebirge aus, denn zerschmettert sind alle deine Lieblinge! Ich habe zu dir geredet, als du noch in sicherer Ruhe lebtest, doch du sprachst: Ich mag nicht hören! Das war deine Art von Jugend auf, daß du meinem Befehle nicht gehorchtest. Aller deiner Hirten Hirt wird nun der Sturmwind sein, und deine Lieblinge werden in die Gefangenschaft ziehen: ja, alsdann wirst du zu Schanden und mit Scham bedeckt werden ob aller deiner Bosheit! Die du auf dem Libanon wohnst, in Cedern nistest, - wie wirst du ächzen, wenn dich Wehen ankommen, Zittern wie eine Gebärende! So wahr ich lebe - ist der Spruch Jahwes -, wäre auch Chonja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, wie ein Siegelring an meiner rechten Hand, - so will ich dich doch von da wegreißen und dich in die Gewalt derer, die dir nach dem Leben trachten, und in die Gewalt derer, vor denen dir graut, und in die Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, und in die Gewalt der Chaldäer überliefern und dich nebst deiner Mutter, die dich geboren hat, in ein fremdes Land schleudern, woselbst ihr nicht geboren wurdet, und dort sollt ihr sterben: in das Land aber, wohin zurückzukehren sie Verlangen tragen, - dahin werden sie nicht zurückkehren! Ist denn dieser Chonja da ein verächtliches und zerschlagenswertes Gebilde? oder ein Gefäß, an dem niemand Gefallen hat? Warum wurden denn er und seine Nachkommen fortgeschleudert und hingeworfen in jenes Land, das sie nicht kannten? O Land, Land, Land, höre Jahwes Wort! So spricht Jahwe: Tragt diesen Mann als kinderlosen in die Bürgerrolle ein, als einen Mann, dem es Zeit seines Lebens nicht glückt; denn es wird keinem seiner Nachkommen glücken, auf Davids Thron zu sitzen und fernerhin über Juda zu herrschen! Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zu Grunde richten und zerstreuen! ist der Spruch Jahwes. Darum spricht Jahwe, der Gott Israels, also in betreff der Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt und nicht nach ihnen gesehen, - nun will ich an euch eure bösen Thaten heimsuchen! ist der Spruch Jahwes. Ich selbst aber will den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe, sammeln und sie auf ihre Auen zurückführen, und sie sollen fruchtbar sein und sich mehren, und ich will Hirten über sie bestellen, die sollen sie weiden, und sie sollen sich nicht mehr zu fürchten noch zu erschrecken brauchen, und soll keines vermißt werden! ist der Spruch Jahwes! Fürwahr, es wird die Zeit kommen - ist der Spruch Jahwes -, da will ich David einen rechten Sproß erwecken, der soll als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben: in seinen Tagen wird Juda geholfen werden, und wird Israel in Sicherheit wohnen, und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn benennen wird: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit! Darum, fürwahr, es kommt die Zeit - ist der Spruch Jahwes -, da wird man nicht mehr sagen: So wahr Jahwe lebt, der die Israeliten aus Ägypten hergeführt hat! sondern: So wahr Jahwe lebt, der die Angehörigen des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen hatte, hergeführt und heimgebracht hat, daß sie wieder auf ihrem Boden wohneten! In betreff der Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem Innern, es schlottern alle meine Gebeine; ich bin wie ein Trunkener und wie ein Mann, den der Wein übermannt hat, - vor Jahwe und vor seinen heiligen Worten. Denn voll von Ehebrechern ist das Land, - ja, wegen des Fluchs trauert das Land, sind die Auen der Trift verdorrt -, und ihr Rennen und Jagen ist Bosheit und ihre Stärke Unwahrhaftigkeit; denn Propheten wie Priester sind ruchlos, selbst in meinem Tempel stieß ich auf ihre Bosheit! - ist der Spruch Jahwes. Darum soll es ihnen auf ihrem Weg ergehen wie auf schlüpfrigen Stellen in der Finsternis: sie sollen gestoßen werden, daß sie auf ihm zu Falle kommen; denn ich will Unheil über sie bringen im Jahr ihrer Heimsuchung, ist der Spruch Jahwes. Auch bei den Propheten Samarias erlebte ich Abgeschmacktes: sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel irre; bei den Propheten Jerusalems aber erlebte ich Schauderhaftes: sie treiben Ehebruch und gehen mit Lüge um und bestärken die Übelthäter, daß ihrer keiner sich von seiner Bosheit bekehre. Sie gelten mir insgesamt wie Sodomiter und ihre Bewohner wie die von Gomorra. Darum spricht Jahwe der Heerscharen also in betreff der Propheten: Fürwahr, ich will sie mit Wermut speisen und mit Giftwasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land! So spricht Jahwe der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen, - sie bethören euch nur; selbst ersonnene Gesichte verkündigen sie, ohne Auftrag Jahwes. Immerfort sprechen sie zu meinen Verächtern: Jahwe hat geredet: Heil wird euch zu teil! Und mögen auch alle starrsinnig ihrem eigenen Sinne folgen, so sprechen sie doch: Es wird mit nichten Unheil über euch kommen! Ja, wer im Rate Jahwes steht, der gewahrt und hört sein Wort! Wer mein Wort aufmerksam vernimmt, der thut es kund! Schon bricht der Sturmwind Jahwes los, und ein Wirbelsturm - auf das Haupt der Frevler wälzt er sich herab: Jahwes Zorn läßt nicht ab, bis er seine Entschlüsse ausgerichtet und durchgeführt hat, - hinterdrein werdet ihr das klar erkennen! Ich habe die Propheten nicht ausgesandt, - und doch liefen sie; ich habe nicht zu ihnen geredet, - und doch weissagten sie! Hätten sie wirklich in meinem Rate gestanden, so würden sie meinem Volke meine Worte kund thun und sie von ihrem bösen Weg und ihren bösen Thaten abbringen! Bin ich denn ein Gott nur in der Nähe - ist der Spruch Jahwes -, und nicht ein Gott auch in der Ferne? Oder vermag sich einer in Schlupfwinkeln zu bergen, daß ich ihn nicht sehen sollte? - ist der Spruch Jahwes. Wie? fülle ich nicht den Himmel und die Erde an? - ist der Spruch Jahwes. Ich höre wohl, wie die Propheten, die in meinem Namen Lüge weissagen, sprechen: Ich hatte einen Traum, einen Traum! Wie lange soll das so fortgehen? Haben etwa die Propheten im Sinne, sie, die Lügen weissagen und Propheten selbst ersonnenes Truges sind, - wollen sie etwa mit ihren Träumen, die sie einander erzählen, bewirken, daß mein Volk meinen Namen vergesse, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen? Der Prophet, dem ein Traum zu gebote steht, der mag einen Traum erzählen; wem aber mein Wort zu gebote steht, der rede treulich mein Wort! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein? - ist der Spruch Jahwes. Ist mein Wort nicht vielmehr wie Feuer - ist der Spruch Jahwes - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Darum, fürwahr, ich will an die Propheten - ist der Spruch Jahwes -, die einer dem andern meine Worte stehlen! Ja, ich will an die Propheten - ist der Spruch Jahwes -, die ihre eigene Zunge nehmen, um einen Gottesspruch herzumurmeln! Ja, ich will an die Propheten, die trügerische Träume verkündigen - ist der Spruch Jahwes - und sie erzählen und mein Volk durch ihre Lügen und ihr Geflunker in die Irre führen, sie, die ich doch nicht gesandt noch beauftragt habe, und die diesem Volke gar nichts nützen, - ist der Spruch Jahwes! Wenn dich nun dieses Volk oder Propheten und Priester fragen: Was ist die Last Jahwes? so sollst du zu ihnen sprechen? Ihr seid die Last und ich werfe euch ab! - ist der Spruch Jahwes. Der Prophet jedoch und der Priester und die Leute, die von der "Last Jahwes" reden, - einen solchen will ich heimsuchen samt seinem Hause. Vielmehr so sollt ihr einer zum andern und zu einander sagen: "Was hat Jahwe geantwortet?" oder "Was hat Jahwe geredet?" Aber den Ausdruck "Last Jahwes" sollt ihr nicht mehr erwähnen; denn "die Last" wird für einen jeden dieses sein Wort sein, indem ihr die Worte des lebendigen Gottes, Jahwes der Heerscharen, unseres Gottes, verdreht habt! So soll man zum Propheten sagen: "Was hat dir Jahwe geantwortet?" oder "Was hat Jahwe geredet?" Wenn ihr aber von der "Last Jahwes" redet - darum, so spricht Jahwe: Weil ihr diesen Ausdruck "Last Jahwes" braucht, obschon ich euch entbieten ließ: Ihr sollt nicht von der "Last Jahwes" reden! - darum, fürwahr, will ich euch aufheben und will euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern verliehen habe, hinwerfen, hinweg aus meinem Angesicht, und ewigen Schimpf und immerwährende, nie vergessene Schmach auf euch legen. Jahwe ließ mich schauen, da waren zwei Körbe mit Feigen, aufgestellt vor dem Tempel Jahwes (nachdem Nebukadrezar, der König von Babel, Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und die Obersten von Juda samt den Schmieden und Schlossern aus Jerusalem fortgeführt und nach Babel gebracht hatte): der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, den Frühfeigen gleich; der andere Korb aber enthielt sehr schlechte Feigen, die nicht zu genießen waren. Da sprach Jahwe zu mir: Was siehst du, Jeremia? und ich antwortete: Feigen! Die guten Feigen sind sehr gut, die schlechten aber sind sehr schlecht, daß man sie nicht genießen kann, - so schlecht sind sie! Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Wie diese Feigen für gut erkannt sind, so will ich die Gefangenen Judas, die ich von diesem Ort hinweg ins Land der Chaldäer geschickt habe, freundlich ansehen und mein Auge freundlich auf sie richten und sie in dieses Land zurückbringen, daß ich sie aufbaue und nicht wieder einreiße und sie einpflanze und nicht wieder ausreiße, und ich will ihnen Einsicht verleihen, daß sie mich erkennen, daß ich Jahwe bin! Alsdann sollen sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, wenn sie sich von ganzem Herzen zu mir bekehren. Aber wie die andern Feigen für schlecht erkannt sind, für so schlecht, daß man sie nicht genießen kann - ja, so spricht Jahwe -, so will ich Zedekia, den König von Juda, behandeln samt seinen Obersten und dem Überreste der Bewohner Jerusalems, sowohl denen, die in diesem Land übrig geblieben sind, als auch denen, die sich in Ägypten niedergelassen haben: ich werde sie zu einem Schreckbilde, zu einem Übel für alle Königreiche der Erde machen, zu einem Gegenstande der Beschimpfung, des Spotts und des Hohns und des Fluchs an allen den Orten, wohin ich sie verstoßen werde, und will wider sie das Schwert, den Hunger und die Pest loslassen, bis sie von dem Boden, den ich ihnen und ihren Vätern verliehen habe, gänzlich vertilgt sind. Das Wort, welches an Jeremia über das ganze Volk Juda im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda - das ist das erste Jahr Nebukadrezars, des Königs von Babel, - erging, das der Prophet Jeremia zu dem ganzen Volke Juda und zu allen Bewohnern Jerusalems geredet hat, folgendermaßen: Vom dreizehnten Jahre Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, bis auf diesen Tag - nunmehr dreiundzwanzig Jahre lang - ist das Wort Jahwes an mich ergangen, und habe ich unermüdlich zu euch geredet -, aber ihr habt nicht gehört. Dazu hat Jahwe unermüdlich immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, aber ihr habt nicht gehört, noch neigtet ihr auch nur euer Ohr, um zu hören. Ließ ich euch sagen: "Kehrt doch um ein jeder von seinem bösen Weg und von euren schlechten Thaten, so sollt ihr wohnen bleiben in dem Lande, das Jahwe euch und euren Vätern verliehen hat, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Lauft aber nicht andern Göttern nach, um ihnen zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen, und reizt mich nicht durch eurer Hände Werk zum Zorne, daß ich euch nicht Unheil zufüge!" so hörtet ihr doch nicht auf mich - ist der Spruch Jahwes -, gerade um mich durch eurer Hände Werk zum Zorne zu reizen, zu eurem eigenen Verderben. Darum spricht Jahwe der Heerscharen also: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, so will ich nun alle Völkerschaften des Nordens herbeiholen lassen - ist der Spruch Jahwes - und meinen Knecht Nebukadrezar, den König von Babel, und sie über dieses Land und über seine Bewohner und über alle diese Völker ringsum hereinbrechen lassen und will sie dem Banne preisgeben und zu einem Gegenstande des Entsetzens und Gezisches und ewiger Beschimpfung machen und will aus ihrer Mitte Wonnejubel und Freudenjubel, Bräutigamsjubel und Brautjubel, das Geräusch der Handmühlen und das Licht der Lampen austilgen. Dieses ganze Land aber soll zur Wüstenei, zur Einöde werden, und es sollen diese Völker dem Könige von Babel dienstbar sein siebzig Jahre lang. Nach Verlauf von vollen siebzig Jahren aber will ich am Könige von Babel und an jenem Volke - ist der Spruch Jahwes - ihre Missethat ahnden und an dem Lande der Chaldäer und will es für immer zu Einöden machen. Und ich will an diesem Land alle meine Worte, die ich wider es geredet habe, in Erfüllung gehen lassen - alles in diesem Buche Niedergeschriebene, was Jeremia über alle Völker geweissagt hat: denn auch ihnen werden mächtige Völker und gewaltige Könige Knechtschaft auferlegen, und ich will ihnen vergelten nach ihrem Thun und nach dem, wie sie selbst gehandelt haben. Denn also sprach Jahwe, der Gott Israels, zu mir: Nimm diesen Becher mit Wein aus meiner Hand und laß von ihm alle die Völker, zu denen ich dich senden werde, trinken, daß sie trinken und schwanken und wahnwitzig werden vor dem Schwerte, das ich mitten unter sie sende! Da nahm ich den Becher aus Jahwes Hand und ließ alle die Völker trinken, zu denen Jahwe mich gesandt hatte: Jerusalem und die Städte Judas, ihre Könige und ihre Obersten, um sie zur Wüstenei, zu einem Gegenstande des Entsetzens, des Gezisches und des Fluchs zu machen, wie es heute der Fall ist; den Pharao, den König von Ägypten, samt seinen Dienern und seinen obersten Beamten und seinem ganzen Volk und das ganze Ereb; ferner alle Könige des Landes Uz und alle Könige des Philisterlands, nämlich Askalon und Gaza und Ekron und den Überrest von Asdod; Edom und Moab und die Ammoniter; dazu alle Könige von Tyrus und alle Könige von Sidon und die Könige der Küsten jenseits des Meers; Dedan und Thema und Bus und alle mit abgestutztem Haarrand und alle Könige Arabiens und alle Könige des Ereb, die in der Wüste wohnen; dazu alle Könige Simris und alle Könige Elams und alle Könige Mediens; dazu alle Könige des Nordens, wie sie einander nahe oder fern liegen, - kurz alle Königreiche auf dem Erdboden; der König von Sesach aber soll nach ihnen trinken! Du sollst aber zu ihnen sprechen: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Trinkt, daß ihr trunken werdet und speit und hinfallt, ohne wieder aufzustehen, vor dem Schwerte, das ich mitten unter euch sende! Sollten sie sich aber weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen, um zu trinken, so sage ihnen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ihr müßt trinken! Denn fürwahr, bei der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, will ich anheben, Unheil anzurichten, - und ihr wolltet leer ausgehen? Ihr sollt nicht leer ausgehen, denn ein Schwert rufe ich auf wider alle Bewohner der Erde! - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Du aber sollst ihnen alle diese Worte verkünden und zu ihnen sprechen: Jahwe - von der Höhe her brüllt er und von seinem heiligen Wohnsitze läßt er seine Stimme erschallen! Laut brüllt er über seine Aue dahin, stimmt ein Jauchzen an gleich Keltertretern wider alle Bewohner der Erde. Bis ans Ende der Erde dringt das Getöse, denn hadern muß Jahwe mit den Völkern. Er geht ins Gericht mit allem Fleisch; die Frevler giebt er dem Schwerte preis! - ist der Spruch Jahwes. So spricht Jahwe der Heerscharen: Fürwahr, Unheil geht aus von einem Volke zum andern, und ein gewaltiger Sturm erhebt sich vom äußersten Rande der Erde her; und die von Jahwe Erschlagenen werden jenes Tags daliegen von einem Ende der Erde bis zum andern. Man wird ihnen nicht die Totenklage halten, noch wird man sie einsammeln und sie begraben: als Mist auf dem Acker sollen sie dienen. Heult, ihr Hirten, und schreit, und wälzt euch im Staub umher, ihr Vornehmsten der Herde! Denn eure Zeit ist da, daß man euch schlachte, und die Zeit eurer Zerstreuung, und ihr sollt hinfallen gleich kostbarem Geschirr! Da giebt's keine Zuflucht mehr für die Hirten, und kein Entrinnen für die Vornehmsten der Herde. Horch! - das Geschrei der Hirten und das Geheul der Vornehmsten der Herde, weil Jahwe ihre Weide verwüstet, und die friedlichen Auen vor der Zornglut Jahwes vernichtet worden sind! Gleich einem Löwen hat er sein Dickicht verlassen; ja, zur Einöde ward ihr Land vor dem gewaltthätigen Schwert und vor seines Zornes Glut. Im Anfange der Regierung Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging folgendes Wort von seiten Jahwes: So sprach Jahwe: Tritt in den Vorhof des Tempels Jahwes und rede zu allen Städten Judas, die hereingekommen sind, um im Tempel Jahwes anzubeten, alle die Worte, die ich dir befohlen habe, zu ihnen zu reden! Kein Wort sollst du davon thun. Vielleicht hören sie und bekehren sich, ein jeder von seinem bösen Wege, daß ich mich des Unheils gereuen lasse, das ich ihnen wegen ihrer bösen Thaten zuzufügen gesonnen bin. Und zwar sollst du ihnen sagen: So spricht Jahwe: Wenn ihr nicht auf mich hört, indem ihr nach meinem Gesetze, das ich euch vorgelegt habe, wandelt, indem ihr auf die Worte meiner Knechte, der Propheten, hört, die ich unermüdlich immer wieder zu euch sende, ohne daß ihr auf sie hört: so will ich diesen Tempel hier dem zu Silo gleich machen und diese Stadt da bei allen Völkern der Erde dem Fluche preisgeben. Als aber die Priester und die Propheten und das ganze Volk den Jeremia diese Worte im Tempel Jahwes reden hörten, und Jeremia kaum damit zu Ende war, alles das zu sagen, was Jahwe dem gesamten Volke zu sagen geboten hatte, ergriffen ihn die Priester und die Propheten und das ganze Volk mit dem Rufe: Du mußt sterben! Weshalb hast du im Namen Jahwes also geweissagt: Es soll diesem Tempel ergehen wie dem zu Silo, und diese Stadt da soll verwüstet, entvölkert werden! Da rottete sich das gesamte Volk im Tempel Jahwes wider Jeremia zusammen. Als aber die Oberen Judas von diesen Vorgängen Kunde erhielten, kamen sie aus dem Palaste des Königs zum Tempel Jahwes hinauf und ließen sich am Eingange des neuen Jahwethores nieder. Da sprachen die Priester und die Propheten zu den Oberen und zum gesamten Volke: Dieser Mann ist des Todes schuldig, denn er hat wider diese Stadt geweissagt, wie ihr mit eigenen Ohren gehört habt! Jeremia aber sprach zu allen Oberen und zu dem gesamten Volk also: Jahwe hat mich gesandt, wider diesen Tempel und wider diese Stadt alle die Worte, die ihr gehört habt, zu weissagen. Und nun - befleißigt euch eines guten Wandels und guter Thaten und hört auf den Befehl Jahwes, eures Gottes, daß sich Jahwe des Unheils gereuen lasse, das er euch angedroht hat. Was mich aber betrifft, - nun, so bin ich in eurer Gewalt! Verfahrt mit mir, wie es euch gut und recht dünkt! Nur sollt ihr wissen, daß ihr, wenn ihr mich tötet, unschuldiges Blut über euch und diese Stadt und ihre Bewohner bringt; denn Jahwe hat mich in Wahrheit zu euch gesandt, alle diese Worte laut vor euch zu verkündigen! Da sagten die Oberen und das gesamte Volk zu den Priestern und zu den Propheten: Dieser Mann ist keineswegs des Todes schuldig, denn im Namen Jahwes, unseres Gottes, hat er zu uns geredet! Alsdann traten einige von den Vornehmen des Landes auf und sprachen zu dem ganzen versammelten Volk also: Micha aus Moreseth trat in den Tagen Hiskias, des Königs von Juda, als Prophet auf und sprach folgendermaßen zum ganzen Volke von Juda: "So spricht Jahwe der Heerscharen: Zion wird zum Feld umgepflügt und Jerusalem ein Trümmerhaufen und der Tempelberg zur bewaldeten Höhe werden!" Haben ihn etwa Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda getötet? Hat man sich nicht vielmehr vor Jahwe gefürchtet und Jahwe zu begütigen gesucht, so daß sich Jahwe des Unheils, das er ihnen angedroht, gereuen ließ, während wir jetzt großes Unheil über uns heraufbeschwören? Es wirkte aber damals noch ein anderer als Prophet im Namen Jahwes, Uria, der Sohn Semajas, aus Kirjath-Jearim, und zwar weissagte er wider diese Stadt und wider dieses Land ganz im Einklange mit den Reden Jeremias. Als aber der König Jojakim nebst allen seinen Kriegsleuten und allen seinen obersten Beamten von seinen Reden hörte, trachtete der König danach, ihn töten zu lassen. Als aber Uria davon Kunde erhielt, geriet er in Furcht, entfloh und begab sich nach Ägypten. Der König Jojakim aber sandte Leute nach Ägypten, El-Nathan, den Sohn Achbors, und Leute mit ihm. Die holten Uria aus Ägypten heraus und brachten ihn zum Könige Jojakim, der ließ ihn mit dem Schwerte hinrichten und seinen Leichnam auf die Begräbnisstätte der gemeinen Leute werfen. Jedoch Ahikam, der Sohn Saphans, beschützte Jeremia, daß man ihn dem Volke nicht preisgab, daß es ihn töte. Im Anfange der Regierung Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, erging folgendes Wort an Jeremia von seiten Jahwes: So sprach Jahwe zu mir: Mache dir Stricke und Jochhölzer und lege sie auf deinen Hals und sende an den König von Edom und an den König von Moab und an den König der Ammoniter und an den König von Tyrus und an den König von Sidon mittels der Boten, die zu Zedekia, dem Könige von Juda, nach Jerusalem gekommen sind, und beauftrage sie, ihren Gebietern Folgendes zu sagen: So sprach Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Also sollt ihr zu euren Gebietern sagen: Ich habe die Erde, die Menschen und das Vieh, die auf der Erde leben, durch meine große Kraft und meinen ausgereckten Arm geschaffen und habe sie immer gegeben, wem es mir gefiel. Nunmehr aber gebe ich alle diese Länder in die Gewalt meines Knechtes Nebukadnezar, des Königs von Babel; selbst die Tiere des Feldes gebe ich ihm, daß sie ihm dienstbar seien. Es sollen aber alle Völker ihm, wie seinem Sohn und seinem Enkel dienstbar sein, bis auch seines Landes Zeit gekommen sein wird, und mächtige Völker und gewaltige Könige sich ihn dienstbar machen. Dasjenige Volk und Königreich aber, das ihm, Nebukadnezar, dem Könige von Babel, nicht dienen will und das seinen Hals nicht in das Joch des Königs von Babel stecken will, - mit dem Schwert und mit dem Hunger und mit der Pest will ich selbiges Volk heimsuchen, ist der Spruch Jahwes, bis ich sie durch seine Hand völlig vertilgt habe. Ihr nun - hört ja weder auf eure Propheten noch auf eure Wahrsager noch auf eure Träume noch auf eure Zeichendeuter noch auf eure Zauberer, wenn sie also zu euch sprechen: Ihr werdet mit nichten dem Könige von Babel dienstbar werden! Denn Lügen weissagen sie euch damit, um euch von eurem Boden zu entfernen, daß ich euch forttreibe und ihr zu Grunde geht. Das Volk indes, welches seinen Hals in das Joch des Königs von Babel steckt, daß es ihm diene, das will ich ruhig auf seinem Boden lassen - ist der Spruch Jahwes -, daß es ihn bearbeite und bewohne. Auch zu Zedekia, dem Könige von Juda, redete ich ganz dem entsprechend also: Steckt eure Hälse in das Joch des Königs von Babel und dienet ihm und seinem Volke, so werdet ihr leben bleiben! Warum wollt ihr, du und dein Volk, durchs Schwert, durch den Hunger und durch die Pest umkommen, wie Jahwe den Völkern angedroht hat, die dem Könige von Babel nicht dienstbar sein wollen? Hört doch nicht auf die Reden der Propheten, die also zu euch sprechen: "Ihr werdet mit nichten dem Könige von Babel dienstbar werden!" - denn nur Lügen weissagen sie euch. Denn ich habe sie nicht gesandt - ist der Spruch Jahwes -, vielmehr weissagen sie trügerisch in meinem Namen, damit ich euch forttreibe und ihr zu Grunde geht samt den Propheten, die euch geweissagt haben! Auch zu den Priestern und zu diesem ganzen Volke habe ich also geredet: So spricht Jahwe: Hört nicht auf die Reden eurer Propheten, die euch also weissagen: "Fürwahr, die Geräte des Tempels Jahwes werden nun schleunigst von Babel zurückgebracht werden!" - denn nur Lügen weissagen sie euch. Hört nicht auf sie, dient vielmehr dem Könige von Babel, so werdet ihr leben bleiben! Warum soll diese Stadt zu einer Wüstenei werden? Sind sie aber Propheten, und steht ihnen das Wort Jahwes zu gebote, so mögen sie doch Jahwe der Heerscharen darum angehen, daß die Geräte, die im Tempel Jahwes und im Palaste des Königs von Juda und in Jerusalem noch übrig geblieben sind, nicht auf noch nach Babel kommen! Denn also spricht Jahwe der Heerscharen in betreff der Säulen und in betreff des Meers und in betreff der Gestühle und in betreff des Restes der Geräte, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, die Nebukadnezar, der König von Babel, nicht weggenommen hat, als er Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem nach Babel hinwegführte samt allen Edlen Judas und Jerusalems: ja, also spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, in betreff der Geräte, welche im Tempel Jahwes und im Palaste des Königs von Juda und in Jerusalem übrig geblieben sind: Nach Babel sollen sie gebracht werden und daselbst bleiben bis zu dem Tage, da ich wieder nach ihnen sehe - ist der Spruch Jahwes - und sie herführe und sie wieder zurückbringe an diesen Ort. In jenem Jahre aber - im Anfange der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahre, im fünften Monate, - sprach zu mir der Prophet Hananja, der Sohn Azurs aus Gibeon, im Tempel Jahwes in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks also: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Ich zerbreche das Joch des Königs von Babel! In noch zwei Jahren werde ich alle Geräte des Tempels Jahwes, die Nebukadnezar, der König von Babel, von diesem Orte weggenommen und nach Babel gebracht hat, an diesen Ort zurückbringen. Auch Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, und alle Gefangenen Judas, die nach Babel gekommen sind, werde ich an diesen Ort zurückbringen - ist der Spruch Jahwes -, denn ich will das Joch des Königs von Babel zerbrechen! Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und in Gegenwart alles Volks, das im Tempel Jahwes stand, und es sprach der Prophet Jeremia: So sei es! Jahwe thue also! Jahwe lasse deine Worte, die du geweissagt hast, in Erfüllung gehen, indem er die Geräte des Tempels Jahwes und die sämtlichen Gefangenen aus Babel an diesen Ort zurückbringt. Jedoch höre noch dieses Wort, das ich vor dir und allem Volke laut ausspreche: Die Propheten, die vor mir und vor dir von uralters her aufgetreten sind, die weissagten über mächtige Länder und über gewaltige Königreiche von Krieg und von Unheil und von Pest; der Prophet jedoch, der von Heil weissagt, - durch das Eintreffen des Wortes des Propheten weist sich der Prophet aus, den Jahwe wirklich gesandt hat! Da nahm der Prophet Hananja das Jochholz vom Halse des Propheten Jeremia und zerbrach es; dann sprach Hananja in Gegenwart des ganzen Volkes also: So spricht Jahwe: Ebenso will ich in noch zwei Jahren das Joch Nebukadnezars, des Königs von Babel, auf dem Hals aller Völker zerbrechen! Der Prophet Jeremia aber ging seines Wegs. Es erging aber das Wort Jahwes an Jeremia, nachdem der Prophet Hananja das Jochholz auf dem Halse des Propheten Jeremia zerbrochen hatte, folgendermaßen: Gehe hin und sprich zu Hananja also: So spricht Jahwe: Ein Joch von Holz hast du zerbrochen, aber ich will an seiner Stelle ein Joch von Eisen machen! Denn so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Ein Joch von Eisen lege ich auf den Hals aller dieser Völker, daß sie Nebukadnezar, dem Könige von Babel, dienstbar werden und ihm dienen, ja sogar die Tiere des Feldes übergebe ich ihm. Da sprach der Prophet Jeremia zum Propheten Hananja: Höre einmal, Hananja! Jahwe hat dich nicht gesandt, und doch hast du dieses Volk verleitet, sich auf Lügen zu verlassen! Darum spricht Jahwe also: Fürwahr, ich will dich vom Erdboden hinwegschaffen; dieses Jahr noch sollst du sterben, denn du hast Auflehnung wider Jahwe gepredigt! Und der Prophet Hananja starb in selbigem Jahre im siebenten Monate. Dies ist der Inhalt des Briefs, den der Prophet Jeremia von Jerusalem aus an die Vornehmsten der Gefangenen und an die Priester und an die Propheten und an das gesamte Volk, die Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte, absandte, (nachdem der König Jechonja nebst der Herrin und den Kämmerern, den obersten Beamten Judas und Jerusalems und den Schmieden und den Schlossern Jerusalem verlassen hatte), und zwar durch Vermittelung Eleasas, des Sohnes Saphans, und Gemarjas, des Sohnes Hilkias, die Zedekia, der König von Juda, an Nebukadnezar, den König von Babel, nach Babel schickte: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen den Gefangenen, die ich aus Jerusalem nach Babel weggeführt habe: Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und genießt ihre Früchte! Nehmt Weiber und zeugt Söhne und Töchter, und nehmt für eure Söhne Weiber und verheiratet eure Töchter, daß sie Söhne und Töchter gebären, und ihr euch dort mehret und nicht weniger werdet! Kümmert euch um die Wohlfahrt der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu Jahwe; denn ihre Wohlfahrt ist eure eigene Wohlfahrt! Denn so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Laßt euch nicht bethören von euren Propheten, die unter euch sind, und von euren Wahrsagern, noch schenkt euren Träumen, die ihr träumt, Glauben. Denn sie weissagen euch trügerisch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt! - ist der Spruch Jahwes. Denn so spricht Jahwe: Erst wenn volle siebzig Jahre für Babel dahingegangen sind, werde ich euch heimsuchen und meine freundliche Zusage, euch an diesen Ort zurückzuführen, an euch verwirklichen. Denn ich bin mir wohl bewußt der Gedanken, die ich gegen euch hege - ist der Spruch Jahwes -, Gedanken zum Heil und nicht zum Unheil, euch eine hoffnungsreiche Zukunft zu gewähren! Dann werdet ihr mich anrufen und hingehen und zu mir beten, und ich werde euch erhören; und ihr werdet mich suchen und finden. Wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht, so will ich mich von euch finden lassen - ist der Spruch Jahwes - und will euer Geschick wenden und euch aus allen Völkern und aus allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, sammeln - ist der Spruch Jahwes - und euch an den Ort zurückbringen, von dem ich euch weggeführt habe! Wenn ihr indes sagt: Jahwe hat uns auch zu Babel Propheten erweckt! Denn so spricht Jahwe in betreff des Königs, der auf Davids Throne sitzt, und in betreff des gesamten Volks, das in dieser Stadt wohnt, eurer Brüder, die nicht mit euch in die Gefangenschaft gezogen sind, - so spricht Jahwe der Heerscharen: Fürwahr, ich will wider sie das Schwert, den Hunger und die Pest loslassen und sie sauren Feigen gleich machen, die so schlecht sind, daß man sie nicht genießen kann, und will mit dem Schwerte, mit dem Hunger und mit der Pest hinter ihnen dreinjagen und sie zu einem Schreckbilde für alle Königreiche der Erde machen, zu einem Gegenstande des Fluchs und des Entsetzens und des Gezisches und der Beschimpfung unter allen den Völkern, unter die ich sie verstoßen habe, dafür, daß sie nicht auf meine Worte gehört haben - ist der Spruch Jahwes -, womit ich meine Knechte, die Propheten, unermüdlich immer wieder zu ihnen gesandt habe, ohne daß ihr hörtet, - ist der Spruch Jahwes. Ihr aber, vernehmt das Wort Jahwes, ihr Gefangenen all', die ich von Jerusalem nach Babel fortgeschickt habe: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, in betreff Ahabs, des Sohnes Kolajas, und in betreff Zedekias, des Sohnes Maasejas, die euch in meinem Namen Lügen weissagen: Fürwahr, ich will sie in die Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, überliefern, daß er sie vor euren Augen hinrichten lasse! Sie aber werden für sämtliche Gefangene Judas in Babel Anlaß zu einem Fluchworte geben, des Inhalts: "Jahwe mache dich Zedekia und Ahab gleich, die der König von Babel im Feuer geröstet hat!" Weil sie Ruchlosigkeit in Israel verübt und mit den Weibern ihrer Freunde Ehebruch getrieben und in meinem Namen Worte geredet haben, die ich ihnen nicht geboten hatte: - ja, ich selbst bin des kundig und Zeuge! - ist der Spruch Jahwes. Zu Semaja aus Nehalam aber sprich also: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Weil du in deinem eigenen Namen einen Brief an das ganze Volk in Jerusalem und an den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas, und an sämtliche Priester gesandt hast, des Inhalts: Jahwe hat dich an Stelle des Priesters Jojada zum Priester gesetzt, damit du im Tempel Jahwes auf jeden Verrückten und vom Prophetentaumel Ergriffenen wohl acht habest und solche in den Block und das Halseisen legest! Warum bist du denn da nicht gegen Jeremia aus Anathoth eingeschritten, der bei euch vom Prophetentaumel ergriffen ist? Hätte er sonst wohl eine Botschaft an uns nach Babel geschickt, des Inhalts: Es währt noch lange! Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt Gärten und genießt ihre Früchte! Der Priester Zephanja aber las diesen Brief dem Propheten Jeremia persönlich vor. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia, also lautend: Laß sämtlichen Gefangenen die Botschaft zugehen: So spricht Jahwe in betreff Semajas aus Nehalam: Weil euch Semaja geweissagt hat, ohne daß ich ihn gesandt habe, und euch verleitet hat, euch auf Lügen zu verlassen, darum spricht Jahwe also: Fürwahr, ich will das an Semaja aus Nehalam und seinen Nachkommen ahnden! Er soll keinen Nachkommen haben, der inmitten dieses Volks wohnen bliebe, noch soll er das Gute erleben, das ich meinem Volke bereiten werde - ist der Spruch Jahwes -, denn er hat Auflehnung wider Jahwe gepredigt! Das Wort, welches an Jeremia von seiten Jahwes erging, also lautend: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Schreibe dir alle die Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch! Denn fürwahr, es kommt die Zeit - ist der Spruch Jahwes -, da will ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda wenden, spricht Jahwe, und sie in das Land, das ich ihren Vätern verliehen habe, zurückbringen, daß sie es in Besitz nehmen. Dies aber sind die Worte, die Jahwe in betreff Israels und Judas geredet hat: Ja, also spricht Jahwe: Horch! Schrecken vernehmen wir, nur Beben giebt's und kein Heil! Fragt doch nach und seht zu, ob wohl ein Mannsbild gebiert? Warum sehe ich denn alle Männer mit den Händen an den Hüften, einer Gebärenden gleich? und warum wandeln sich doch alle Angesichter in Totenblässe? Wehe! gewaltig ist jener Tag, es giebt seinesgleichen nicht, und eine Zeit der Angst ist's für Jakob, aber - er wird daraus gerettet werden! Denn an jenem Tage - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen - will ich sein Joch auf deinem Halse zerbrechen und deine Stricke zerreißen, und Fremde sollen ihn nicht mehr knechten; vielmehr sollen sie Jahwe, ihrem Gotte, dienen und ihrem Könige David, den ich ihnen erstehen lasse! Du aber, sei getrost, mein Knecht Jakob - ist der Spruch Jahwes -, und erschrick nicht, Israel, denn ich will dich erretten aus fernem Land und deine Nachkommen aus dem Lande, wo sie gefangen sind, daß Jakob heimkehre und ruhig wohne und sicher lebe, ohne daß ihn jemand aufschreckt; denn ich bin mit dir - ist der Spruch Jahwes -, dich zu erretten. Denn mit allen den Völkern, unter die ich dich zerstreut habe, will ich es garaus machen, nur mit dir will ich es nicht garaus machen. Vielmehr will ich dich mit Maßen züchtigen; aber ganz ungestraft will ich dich nicht lassen. Ja, so spricht Jahwe: Gar schlimm steht's mit deinen Schäden, unheilbar ist deine Verwundung! Niemand nimmt sich deiner Sache an, - für die eiternde Wunde giebt's keine Heilmittel, nicht giebt's ein Pflaster für dich! Alle deine Buhlen haben dich vergessen: sie fragen nichts nach dir, weil ich, wie ein Feind schlägt, dich geschlagen habe, mit barbarischer Züchtigung, ob der Menge deiner Verschuldungen, ob der großen Zahl deiner Sünden. Was schreist du ob deines Schadens, daß gar schlimm dein Schmerz? Ob der Menge deiner Verschuldungen, ob der großen Zahl deiner Sünden habe ich dir das angethan! Jedoch alle, die dich fressen, sollen gefressen werden, und alle deine Dränger sollen insgesamt in Gefangenschaft ziehen und, die dich ausgeplündert haben, sollen der Plünderung verfallen, und alle, die dich ausgeraubt haben, will ich dem Raube preisgeben! Denn ich will dir einen Verband anlegen, will dich heilen von deinen Wunden - ist der Spruch Jahwes -, weil sie dich eine "Verstoßene" nennen, - "Zion, um die sich niemand kümmert!" So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will das Geschick der Zelte Jakobs wenden und seiner Behausungen mich wiederum erbarmen, daß die Stadt auf ihrem Hügel wieder aufgebaut und der Palast an der gewohnten Stelle wiederum bewohnt werde! Und herausklingen soll aus ihnen wieder Dank und der Jubel Fröhlicher, und ich will sie sich mehren und nicht weniger werden lassen, und ich will sie zu Ehren bringen und nicht länger verachtet sein lassen. Seine Söhne aber sollen mir wie vordem gelten, und seine Volksgemeinde soll festgegründet vor mir stehen: alle seine Bedränger aber will ich heimsuchen. Und ein Machthaber für ihn soll ihm selbst entstammen, und ein Gebieter für ihn aus seiner Mitte hervorgehen. Und ich will ihn mir nahen lassen, daß er zu mir herantrete, - denn wen gäbe es sonst, der sein Leben daran wagen sollte, zu mir heranzutreten? - ist der Spruch Jahwes. Und so werdet ihr dann mein Volk und ich euer Gott sein! Schon bricht der Sturmwind Jahwes los, ein reißender Sturm, - auf das Haupt der Frevler wälzt er sich herab; Jahwes Zornglut läßt nicht ab, bis er seine Entschlüsse ausgerichtet und durchgeführt hat, - und hinterdrein werdet ihr das erkennen! Zu jener Zeit - ist der Spruch Jahwes - will ich allen Geschlechtern Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. So spricht Jahwe: Gnade fand in der Wüste das Volk der dem Schwert Entronnenen: gehe hin, daß du ihm, - Israel - Ruhe verschaffest! Von fern her erschien mir Jahwe: ja, mit immerwährender Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir meine Huld langmütig bewahrt. Ich will dich wiederum aufbauen, daß du wohl auferbaut seiest, o Jungfrau Israel! Du sollst dich wiederum mit deinen Handpauken zieren, daß du im Reigen Fröhlicher ausziehest! Du sollst wiederum Weingärten pflanzen auf Samariens Bergen - die sie angepflanzt haben, die sollen sie auch zu nutzen anfangen! Ja, einen Tag wird's geben, da Wächter auf dem Gebirge Ephraim rufen: Auf, laßt uns nach dem Zion, zu Jahwe, unserem Gotte, hinausziehen! Denn so spricht Jahwe: Jubelt über Jakob voll Freude und jauchzt über das Haupt der Völker! Preiset laut und sagt: Hilf, Jahwe, deinem Volke, dem Überreste Israels! Fürwahr, ich will sie aus dem Nordlande herbringen und sie sammeln vom äußersten Rande der Erde, - unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen zumal: eine große Schar sollen sie hierher zurückkehren! Mit Weinen werden sie kommen und mit flehentlichen Gebeten: geleiten will ich sie, sie zu Wasserbächen führen, auf ebenem Wege, darauf sie nicht straucheln können; denn Vater bin ich Israel geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener! Hört das Wort Jahwes, ihr Völker, und thut es kund auf den Inseln in der Ferne und sprecht: Der Israel zerstreute, sammelt es und wird es behüten wie ein Hirte seine Herde! Denn Jahwe befreit Jakob und erlöst ihn aus der Gewalt des, der ihm zu stark war, daß sie kommen und jubeln auf Zions Höhe und hinströmen zu der Güte Jahwes, zum Getreide und zum Most und zum Öl und zu den jungen Schafen und Rindern, und daß ihre Seele einem wohl bewässerten Garten gleiche, und sie fernerhin nicht mehr dahinschmachten. Alsdann wird sich die Jungfrau am Reigen erfreuen, und Jünglinge und Greise zumal, und ich will ihre Trauer in Wonne wandeln und sie trösten und fröhlich machen nach ihrem Kummer. Und ich will die Seelen der Priester mit Fett laben, und mein Volk soll sich sättigen an meiner Güte - ist der Spruch Jahwes. So spricht Jahwe: Horch! in Rama wird Klage laut, bitterliches Weinen! - Rahel beweint ihre Kinder, und will sich nicht trösten lassen um ihrer Kinder willen, weil sie nicht mehr sind! Doch so spricht Jahwe: Höre auf mit deinem lauten Weinen und laß deine Augen nicht länger Thränen vergießen, denn es giebt noch einen Lohn für deine Mühe - ist der Spruch Jahwes: sie sollen heimkehren aus des Feindes Land. Ja, es giebt noch eine Hoffnung für deine Zukunft - ist der Spruch Jahwes: die Kinder sollen heimkehren in ihr Gebiet! Ich höre wohl, wie Ephraim beweglich klagt: Du hast mich gezüchtigt, und ich mußte mich züchtigen lassen, einem jungen Rinde gleich, das noch ungezähmt, - laß mich heimkehren, und so will ich umkehren, denn du bist Jahwe, mein Gott! Denn nachdem ich mich von dir abgewendet, bin ich reumütig geworden, und nachdem ich zur Einsicht gelangt bin, schlage ich mich auf die Hüfte: ich schäme mich, ja, ich bin tief beschämt, weil ich die Schmach meiner Jugend trage. Ist mir denn Ephraim ein so teurer Sohn oder ein Lieblingskind, daß, so oft ich ihn auch bedrohte, ich doch immer wieder seiner gedenken muß? Darum tobt mein Inneres von Mitleid für ihn - ich muß mich seiner erbarmen! - ist der Spruch Jahwes. Stelle dir Wegweiser auf, errichte dir Merkzeichen, richte dein Augenmerk auf die Bahn, den Weg, den du gegangen bist, - kehre heim, Jungfrau Israel, kehre heim in diese deine Städte! Wie lange willst du dich scheu umherdrücken, du abtrünnige Tochter? Fürwahr, etwas Neues schafft Jahwe auf Erden: das Weib umkreist den Mann! So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Aufs Neue wird man im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Geschick gewendet habe, dieses Wort sagen: Jahwe segne dich, du Aue der Gerechtigkeit, du heiliger Berg! Und Juda soll darin wohnen mit allen seinen Städten zumal, Ackerleute und solche, die mit der Herde ziehen: denn ich labe die lechzenden Seelen und jegliche dahinschmachtende Seele sättige ich. Darob wird man alsdann sagen: Ich bin aufgewacht und schaue, und der Schlaf war mir so süß! Fürwahr, es kommt die Zeit - ist der Spruch Jahwes -, da will ich das Gebiet Israels und das Gebiet Judas mit Menschensamen und mit Viehsamen besäen, und gleichwie ich über ihnen gewacht habe, sie auszurotten und zu zerstören, niederzureißen und zu verderben und mit Unheil zu verfolgen, so will ich über ihnen wachen, sie zu bauen und zu pflanzen! - ist der Spruch Jahwes. In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: die Väter haben Herlinge gegessen, und den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden! Vielmehr ein jeglicher wird um seiner eigenen Verschuldung willen sterben; wer irgend Herlinge ißt, dem sollen die Zähne stumpf werden! Fürwahr, es kommt die Zeit - ist der Spruch Jahwes -, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten wegzuführen, welchen Bund mit mir sie gebrochen haben, obwohl ich doch ihr Eheherr war! - ist der Spruch Jahwes. Vielmehr darin soll der Bund bestehen, den ich nach dieser Zeit mit dem Hause Israel schließen will - ist der Spruch Jahwes: Ich lege mein Gesetz in ihr Inneres und schreibe es ihnen ins Herz, und so will ich ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein! Fürderhin sollen sie nicht mehr einer den andern oder ein Bruder den andern also belehren: Erkennet Jahwe! Denn sie werden mich allesamt erkennen vom Kleinsten bis zum Größten - ist der Spruch Jahwes -, denn ich will ihnen ihre Verschuldung vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken! So spricht Jahwe, der die Sonne bestimmt hat, daß sie bei Tage leuchte, die Ordnungen des Mondes und der Sterne, daß sie leuchten bei Nacht, der das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen, - Jahwe der Heerscharen ist sein Name: So wenig diese Ordnungen sich je vor mir ändern werden - ist der Spruch Jahwes -, so wenig sollen die Nachkommen Israels jemals aufhören, ein Volk vor mir zu sein! So spricht Jahwe: So wenig der Himmel droben ausgemessen oder die Grundfesten der Erde drunten erforscht werden können, so wenig werde ich die gesamte Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen alles dessen, was sie gethan, - ist der Spruch Jahwes. Fürwahr, es kommt die Zeit - ist der Spruch Jahwes -, da soll die Stadt für Jahwe wieder aufgebaut werden vom Turme Hananeels bis zum Eckthor, und weiter soll sich die Meßschnur geradeaus zum Hügel Gareb hinüberziehen und dann umbiegen nach Goah. Und das ganze Thal der Aeser und der Asche und der ganze Anger bis zum Kidronbache, bis östlich zur Ecke des Roßthors sollen Jahwe heilig sein: nie soll da mehr zerstört oder niedergerissen werden! Das Wort, welches an Jeremia von seiten Jahwes erging im zehnten Jahre Zedekias, des Königs von Juda, das ist das achtzehnte Jahr Nebukadrezars. Damals belagerte das Heer des Königs von Babel Jerusalem; der Prophet Jeremia aber lag im Wachthofe, der zum Palaste des Königs von Juda gehörte, gefangen. Zedekia, der König von Juda, hatte ihn nämlich gefangen gesetzt, indem er ihm vorwarf: Warum weissagst du denn : So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will diese Stadt in die Gewalt des Königs von Babel überliefern, daß er sie einnehme, und Zedekia, der König von Juda, soll den Händen der Chaldäer nicht entrinnen, sondern wird ganz gewiß in die Gewalt des Königs von Babel überliefert werden und er wird von Mund zu Mund mit ihm reden und Auge in Auge ihn sehen: und zwar nach Babel wird er Zedekia führen, und daselbst soll er bleiben, so lange, bis ich mich seiner wieder annehme! - ist der Spruch Jahwes. Wenn ihr also mit den Chaldäern kämpft, so werdet ihr keinen Erfolg haben. Und Jeremia sprach: Das Wort Jahwes ist an mich ergangen folgendermaßen: Bald wird Hanameel, der Sohn deines Oheims Sallum, zu dir kommen, dir zu sagen: Kaufe meinen Acker in Anathoth, denn dir steht das Recht der Einlösung zu, daß du ihn kaufest! Und es kam mein Vetter Hanameel, wie Jahwe vorausgesagt, zu mir in den Wachthof und sprach zu mir: Kaufe doch meinen Acker in Anathoth, welches im Stammlande Benjamin liegt, denn dir steht das Erbrecht und das Recht der Einlösung zu - kauf ihn dir! Da erkannte ich, daß es Jahwes Wort war, kaufte den Acker von meinem Vetter Hanameel und wog ihm das Geld dar, sieben Goldsekel und zehn Silbersekel. Dann schrieb ich den Kaufvertrag auf ein Blatt, siegelte ihn und nahm Zeugen hinzu und wog das Geld mit der Wage dar. Sodann nahm ich den gesiegelten Kaufbrief und übergab den Kaufbrief an Baruch, den Sohn Nerijas, des Sohnes Mahasejas, in Gegenwart meines Vetters Hanameel und in Gegenwart der Zeugen, die den Kaufbrief unterschrieben hatten, in Gegenwart aller Judäer, die sich im Wachthofe aufhielten, und wies in ihrer Gegenwart Baruch an: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, diesen gesiegelten Kaufbrief und diesen offenen Kaufbrief, und lege sie in ein Thongefäß, damit sie geraume Zeit erhalten bleiben. Denn so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Es sollen dereinst wieder Häuser und Äcker und Weinberge in diesem Lande gekauft werden! Und nachdem ich Baruch, dem Sohne Nerijas, den Kaufbrief übergeben hatte, betete ich folgendermaßen zu Jahwe: Ach, Herr Jahwe! Fürwahr, du hast den Himmel und die Erde durch deine große Macht und durch deinen ausgereckten Arm geschaffen - für dich ist kein Ding unmöglich! Der du Tausenden Gnade erweisest und die Verschuldung der Väter in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen heimzahlst, - o großer, gewaltiger Gott, des Name Jahwe der Heerscharen ist, groß an Rat und mächtig an That, du, dessen Augen über allen Wegen der Menschenkinder offenstehen, daß du einem jeden nach seinem Wandel und gemäß den Früchten seiner Thaten vergiltst, der du Zeichen und Wunder gewirkt hast in Ägypten und bis auf den heutigen Tag, sowohl an Israel wie an den Menschen überhaupt, und dir einen Namen gemacht hast, wie es heute der Fall ist. Und du führtest dein Volk Israel aus Ägypten hinweg unter Zeichen und Wundern und mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm und mit großem Schrecken und gabst ihnen dieses Land, dessen Verleihung an sie du ihren Vätern zugeschworen hattest, ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Als sie aber hereingekommen waren und es in Besitz genommen hatten, da gehorchten sie deinen Befehlen nicht, noch wandelten sie nach deinem Gesetze, thaten nichts von dem, was du ihnen zu thun geboten; da ließest du ihnen all' dieses Unheil zustoßen. Schon reichen die Wälle bis an die Stadt zu ihrer Eroberung, und die Stadt ist der Gewalt der Chaldäer, die sie belagern, infolge des Schwerts und des Hungers und der Pest überliefert, und was du angedroht hattest, ist geschehen, und du hast es vor Augen. Und doch sprachst du, Herr Jahwe, zu mir: Kaufe dir den Acker für Geld und nimm Zeugen hinzu! - während doch die Stadt der Gewalt der Chaldäer überliefert ist. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia folgendermaßen: Fürwahr, ich bin Jahwe, der Gott alles Fleisches, - ist wohl für mich irgend etwas unmöglich? Darum so spricht Jahwe: Fürwahr, ich will diese Stadt in die Gewalt der Chaldäer und in die Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, überliefern, daß er sie einnehme, und die Chaldäer, die diese Stadt belagern, werden eindringen und diese Stadt anzünden und niederbrennen, - auch die Häuser, auf deren Dächern sie dem Baal geräuchert und andern Göttern Trankopfer gespendet haben, um mich zum Zorne zu reizen. Denn die Israeliten und die Judäer pflegten von Jugend auf nur das zu thun, was mir mißfällig war; denn die Israeliten reizten mich ohne Aufhören durch die Machwerke ihrer Hände zum Zorn - ist der Spruch Jahwes; ja, ein Anlaß zum Zorn und zum Grimm war mir diese Stadt von der Zeit an, da man sie erbaute, bis auf den heutigen Tag, so daß ich sie mir aus den Augen schaffen muß, wegen all' der Bosheit der Israeliten und der Judäer, die sie verübt haben, um mich zum Zorne zu reizen, sie, ihre Könige, ihre Oberen, ihre Priester und ihre Propheten und die Männer von Juda und die Bewohner Jerusalems. Sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Angesicht und, obwohl man sie unermüdlich immer wieder belehrte, hörten sie dennoch nicht, daß sie Zucht angenommen hätten. Vielmehr stellten sie ihre Scheusale selbst in dem Tempel auf, der nach meinem Namen genannt ist, um ihn so zu verunreinigen. Sie erbauten die Baalshöhen im Thale Ben Hinnom, um ihre Söhne und ihre Töchter dem Melech zu verbrennen, - was ich ihnen nicht geboten habe, und was mir nicht in den Sinn gekommen ist, daß sie solche Greuel verüben sollten, um Juda zur Sünde zu verführen. Und nun - darum spricht also Jahwe, der Gott Israels, in betreff dieser Stadt, von der ihr sagt, sie sei durch das Schwert und durch den Hunger und durch die Pest der Gewalt des Königs von Babel überliefert: Fürwahr, ich will sie aus allen Ländern, wohin ich sie in meinem Grimm und mit heftigem Grolle verstoßen habe, sammeln und an diesen Ort zurückbringen und daselbst in Sicherheit wohnen lassen. Dann sollen sie mein Volk, und ich will ihr Gott sein und will ihnen einerlei Sinn und einerlei Wandel verleihen, daß sie mich alle Zeit fürchten, ihnen und ihren Kindern zum Heile. Und ich will einen immerwährenden Bund mit ihnen schließen, daß ich mich mit meinen Wohlthaten nie von ihnen abwenden will, und will ihnen Furcht vor mir ins Herz legen, daß sie nicht von mir weichen. Vielmehr werde ich meine Wonne an ihnen haben, daß ich ihnen Gutes thue, und will sie einpflanzen in dieses Land in Treue, von ganzem Herzen und von ganzer Seele. Denn so spricht Jahwe: Wie ich über dieses Volk all' dies schwere Unheil gebracht habe, so bringe ich auch über sie all' das Gute, das ich ihnen verheiße, und man wird wieder Äcker kaufen in diesem Lande, von dem ihr sagt: Eine Einöde ist's, ohne Menschen und Vieh! in die Gewalt der Chaldäer ist's überliefert! Man wird Äcker für Geld kaufen und Kaufbriefe schreiben und siegeln und Zeugen hinzunehmen, im Lande Benjamin wie in der Umgebung Jerusalems und in den Städten Judas und in den Städten auf dem Gebirge und in den Städten in der Niederung und in den Städten des Südlandes: denn ich werde ihre Gefangenen heimführen! - ist der Spruch Jahwes. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia, während er noch im Wachthofe in Haft gehalten wurde, zum zweiten Male also: So spricht Jahwe, der es ausführt, Jahwe, der es plant, um es zu verwirklichen - Jahwe ist sein Name! -: Rufe mich an, so will ich dir antworten und dir Großes und Unbegreifliches, das du bisher nicht kanntest, verkündigen! Ja, so spricht Jahwe, der Gott Israels, in betreff der Häuser dieser Stadt und in betreff der Paläste der Könige von Juda, die da zertrümmert wurden für die Belagerungswälle und für das Schwert. Es kommen welche, um mit den Chaldäern zu streiten und die Häuser mit den Leichen der Menschen anzufüllen, die ich in meinem Zorn und in meinem Grimm erschlagen und um deren gesamter Bosheit willen ich mein Antlitz vor dieser Stadt verhüllt habe. Fürwahr, ich will ihr einen Verband und Heilmittel auflegen und ihnen Heilung schaffen und ihnen Überfluß an beständigem Heil eröffnen und will die Gefangenen Judas und die Gefangenen Israels zurückbringen und wiederherstellen wie zuvor. Und ich will sie reinigen von aller ihrer Verschuldung, die sie gegen mich begangen haben, und will ihnen alle Verschuldungen verzeihen, die sie gegen mich begangen haben und mit denen sie sich gegen mich empört haben, daß sie mir zum Ruhme, zur Wonne, zum Preise und zur Verherrlichung gereichen soll bei allen Völkern der Erde, die, wenn sie von all' dem Guten hören, das ich ihnen erweise, beben und zittern werden ob all' des Guten und all' des Heils, das ich ihr erweise. So spricht Jahwe: Man soll an diesem Orte, von dem ihr sagt: Verödet ist er, bewohnerlos und ohne Vieh! in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems, den verödeten, die da menschenleer und ohne Bewohner und ohne Vieh sind, wiederum vernehmen Wonnejubel und Freudenjubel, Bräutigamsjubel und Brautjubel, Jubel derer, die da rufen: Preiset Jahwe der Heerscharen, denn gütig ist Jahwe, denn immerdar währt seine Huld! die da Dankopfer zum Tempel Jahwes bringen: denn ich werde die Gefangenen des Landes heimkehren lassen, daß sie seien wie zuvor, - spricht Jahwe. So spricht Jahwe der Heerscharen: Es soll an diesem Orte, der da verödet, leer von Menschen wie von Vieh ist, und in allen seinen Städten wiederum eine Aue bevölkert von Hirten, die ihre Herde sich lagern lassen, vorhanden sein; in den Städten auf dem Gebirge, in den Städten in der Niederung und in den Städten des Südlandes und im Lande Benjamin und in der Umgebung von Jerusalem und in den Städten Judas sollen die Schafe wiederum an dem sie zählenden vorüberziehen - spricht Jahwe. Fürwahr, es kommt die Zeit, ist der Spruch Jahwes, da will ich die freundliche Verheißung, die ich in betreff des Hauses Israel und des Hauses Juda gegeben habe, in Erfüllung gehen lassen: in jenen Tagen und zu jener Zeit will ich David sprossen lassen einen rechten Sproß, daß er Recht und Gerechtigkeit im Lande übe! In jenen Tagen wird Juda geholfen werden, und Jerusalem in Sicherheit wohnen, und das wird der Name sein, mit dem man es benennen wird: "Jahwe ist unsere Gerechtigkeit!" Denn so spricht Jahwe: Es soll David nie an einem Nachkommen fehlen, der auf dem Throne des Hauses Israel sitze, und den levitischen Priestern soll es nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir stehe, der Brandopfer darbringe und Speisopfer in Rauch aufgehen lasse und Schlachtopfer zurichte allezeit! Da erging das Wort Jahwes an Jeremia folgendermaßen: So spricht Jahwe: So wenig ihr meinen Bund mit dem Tag und meinen Bund mit der Nacht aufzuheben vermögt, daß Tag und Nacht nicht mehr zu ihrer Zeit einträten, so wenig wird auch mein Bund mit meinem Knechte David aufgehoben werden, daß er nicht mehr einen Abkömmling haben sollte, der auf seinem Throne herrsche, und mit meinen Dienern, den priesterlichen Leviten. Wie das Heer des Himmels nicht gezählt, und der Sand des Meers nicht gemessen werden kann, - so unzählbar will ich die Nachkommen meines Knechtes David machen und die Leviten, die mir dienen. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia folgendermaßen: Hast du nicht wahrgenommen, was diese Leute da reden, indem sie sagen: Die beiden Reiche, die Jahwe erwählt hatte, die hat er verworfen! und daß sie von meinem Volke lästerlich sagen, es sei in ihren Augen kein Volk mehr? So spricht Jahwe: So gewiß mein Bund mit Tag und Nacht besteht, so gewiß ich die Ordnungen des Himmels und der Erde geschaffen habe, so wenig will ich die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, daß ich aus seinen Nachkommen nicht mehr Herrscher über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs entnehmen sollte; denn ich will ihr Geschick wenden und mich ihrer wiederum erbarmen! Das Wort, welches von seiten Jahwes an Jeremia erging, als Nebukadrezar, der König von Babel, mit seiner ganzen Heeresmacht und allen Königreichen der Erde, die seiner Macht unterworfen waren, und allen Völkern Jerusalem und seine Tochterstädte belagerte, - also lautend: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Gehe hin und sage Zedekia, dem Könige von Juda, und sprich zu ihm: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will diese Stadt der Gewalt des Königs von Babel überliefern, daß er sie niederbrenne, und du selbst wirst ihm nicht entrinnen, sondern du wirst ganz gewiß ergriffen und seiner Gewalt überliefert werden und du wirst den König von Babel Auge in Auge sehen, und er wird von Mund zu Mund mit dir reden, und du wirst nach Babel kommen! Jedoch höre das Wort Jahwes, Zedekia, König von Juda: So spricht Jahwe in Bezug auf dich: Du sollst nicht eines gewaltsamen Todes sterben; in Frieden wirst du sterben, und wie man deinen Vätern, den früheren Königen, die dir vorangingen, Wohlgerüche bei der Bestattung verbrannte, so wird man sie auch dir verbrennen und um dich klagen: "Ach Gebieter!" denn das habe ich geredet - ist der Spruch Jahwes. Der Prophet Jeremia aber redete zu Zedekia, dem Könige von Juda, alle diese Worte in Jerusalem, während das Heer des Königs von Babel Jerusalem und alle noch übrig gebliebenen Städte Judas, Lachis und Aseka, belagerte; denn diese allein waren von den Städten Judas, den befestigten Städten, noch übrig geblieben. Das Wort, welches von seiten Jahwes an Jeremia erging, nachdem der König Zedekia mit dem gesamten Volk in Jerusalem eine Übereinkunft getroffen hatte, daß man eine Freilassung ausrufen wolle, daß ein jeder seinen Sklaven und ein jeder seine Sklavin, soweit sie Hebräer und Hebräerinnen wären, frei lassen solle, indem niemand sie, seine judäischen Volksgenossen, zu Sklavendiensten zwingen dürfe. Da leisteten alle Oberen und alles Volk, die der Übereinkunft beigetreten waren, Folge, indem ein jeder seinen Sklaven und ein jeder seine Sklavin freiließ, um sie nicht länger zu Sklavendiensten zu zwingen; sie leisteten Folge und ließen sie frei. Nachmals aber holten sie die Sklaven und die Sklavinnen, die sie frei gelassen hatten, wieder zurück und machten sie mit Gewalt wieder zu Sklaven und Sklavinnen. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia also: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Ich habe mit euren Vätern, als ich sie aus Ägypten führte, aus dem Lande, wo sie Sklaven waren, einen Bund geschlossen, indem ich verfügte: "Nach Verlauf von sieben Jahren sollt ihr ein jeder seinen hebräischen Volksgenossen, der sich dir etwa verkauft haben sollte, freilassen; sechs Jahre soll er dein Sklave sein, dann sollst du ihn frei ausgehen lassen!" Eure Väter aber hörten nicht auf mich, noch neigten sie ihr Ohr mir zu. Da bekehrtet ihr euch jetzt und thatet, was vor mir recht ist, indem ihr Freiheit für einander ausrieft und vor meinem Angesicht in dem Tempel, der nach meinem Namen benannt ist, eine Übereinkunft schloßt. Nun aber habt ihr aufs Neue meinen Namen entweiht, indem ihr ein jeder seinen Sklaven und ein jeder seine Sklavin, die ihr ganz frei gegeben hattet, zurückholtet und mit Gewalt nötigtet, eure Sklaven und Sklavinnen zu sein. Darum spricht Jahwe also: Ihr habt nicht auf mich gehört, als es sich darum handelte, für einander und einer für den andern Freiheit auszurufen, - so will nun ich Freiheit für euch ausrufen, ist der Spruch Jahwes, zur Preisgabe an das Schwert, an die Pest und an den Hunger, und will euch zu einem Schreckbilde für alle Königreiche der Erde machen und die Männer preisgeben, die meine Verfügung übertreten haben, die die Bestimmungen der Übereinkunft, die sie vor mir geschlossen hatten, nicht gehalten haben, die Versprechungen bei der Schlachtung des Kalbes, das sie entzweischnitten, um zwischen seinen Stücken hindurchzugehen, - die Oberen Judas und die Oberen Jerusalems, die Kämmerer und die Priester und das gesamte Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind -: ja, ich will sie der Gewalt ihrer Feinde überliefern und der Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und ihre Leichname sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde zum Fraße dienen. Zedekia aber, den König von Juda, und seine obersten Beamten will ich der Gewalt ihrer Feinde überliefern und der Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und der Gewalt der Heeresmacht des Königs von Babel, die jetzt von euch abgezogen sind. Fürwahr, ich werde sie, ist der Spruch Jahwes, wieder zu dieser Stadt zurückbeordern, daß sie sie belagern und einnehmen und niederbrennen, und die Städte Judas werde ich zur Einöde machen, daß niemand mehr darin wohnen soll. Das Wort, das von seiten Jahwes an Jeremia erging, in den Tagen Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, folgendermaßen: Gehe hin zur Genossenschaft der Rechabiter und rede mit ihnen und bringe sie zum Tempel Jahwes, in eine der Zellen, und gieb ihnen Wein zu trinken! Da holte ich Jasanja, den Sohn Jeremias, des Sohnes Habazinjas, nebst seinen Brüdern und all' seinen Söhnen und die ganze Genossenschaft der Rechabiter und brachte sie zum Tempel Jahwes in die Zelle der Söhne Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Gottesmannes, die neben der Zelle der Oberen, oberhalb der Zelle Masejas, des Sohnes Sallums, des Schwellenhüters, gelegen war, und setzte den Gliedern der Genossenschaft der Rechabiter mit Wein gefüllte Kelche und Becher vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein! Da sprachen sie: Wir trinken keinen Wein! Denn Jonadab, der Sohn Rechabs, unser Ahnherr, hat uns Folgendes befohlen: "Nimmermehr sollt ihr oder eure Kinder Wein trinken oder ein Haus bauen oder Samen aussäen oder einen Weinberg pflanzen oder dergleichen in Besitz haben, sondern in Zelten sollt ihr wohnen euer Leben lang, auf daß ihr lange Zeit auf dem Boden lebet, auf dem ihr als Fremdlinge weilt!" Und wir haben dem Befehl unseres Ahnherrn Jonadab, des Sohnes Rechabs, in Bezug auf alles, was er uns befohlen hat, gehorcht, indem wir, unsere Weiber, unsere Söhne und unsere Töchter, unser Leben lang keinen Wein trinken und indem wir uns keine Häuser bauen zum Wohnen und weder Weinberge, noch Äcker, noch Saaten besitzen. Und so wohnten wir in Zelten und waren gehorsam und handelten gemäß alledem, was unser Ahnherr Jonadab uns befohlen hat; als aber Nebukadrezar, der König von Babel, in das Land einfiel, da sprachen wir: "Kommt und laßt uns vor der Heeresmacht der Chaldäer und vor der Heeresmacht der Aramäer nach Jerusalem flüchten!" und ließen uns in Jerusalem nieder. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia also: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: gehe hin und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern Jerusalems: Wollt ihr denn keine Zucht annehmen, daß ihr auf meine Worte höret? ist der Spruch Jahwes. Die Befehle Jonadabs, des Sohnes Rechabs, die er seinen Nachkommen gegeben hat, daß sie keinen Wein trinken sollten, die sind ausgeführt worden; sie haben bis zum heutigen Tage keinen getrunken, weil sie dem Befehl ihres Ahnherrn gehorsam waren: ich nun habe unermüdlich immer wieder zu euch geredet, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Dazu habe ich unermüdlich immer wieder alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, euch zu sagen: Bekehrt euch doch ein jeder von seinem bösen Weg und befleißigt euch guter Thaten und wandelt nicht andern Göttern nach, um ihnen zu dienen, so werdet ihr auf dem Boden wohnen bleiben, den ich euch und euren Vätern verliehen habe! - aber ihr neigtet euer Ohr nicht und hörtet nicht auf mich. Ja, die Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben den Befehl ihres Ahnherrn, den er ihnen gegeben, ausgeführt; dieses Volk aber hat nicht auf mich gehört! Darum spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels, also: Nun will ich über Juda und über alle Bewohner Jerusalems all' das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe, weil ich zu ihnen geredet habe, ohne daß sie hörten, und ihnen zurief, ohne daß sie antworteten. Zur Genossenschaft der Rechabiter aber sprach Jeremia: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Weil ihr dem Befehle Jonadabs, eures Ahnherrn, gehorsam wart und alle seine Befehle beobachtet und gemäß alledem gehandelt habt, was er euch befohlen hatte, darum spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, also: Es soll Jonadab, dem Sohne Rechabs, nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir stehe. Im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, aber erging von seiten Jahwes folgendes Wort an Jeremia: Nimm eine Buchrolle und schreibe alle die Worte darauf, die ich in betreff Israels und in betreff Judas und in betreff aller Völker zu dir geredet habe, von der Zeit ab, da ich zu dir redete, von den Tagen Josias an bis auf den heutigen Tag: vielleicht hören die vom Hause Juda auf all' das Unheil, das ich gesonnen bin, ihnen anzuthun, daß sie sich ein jeder von seinem bösen Wege bekehren, so will ich ihnen ihre Verschuldung und Sünde vergeben. Da berief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas, und Baruch schrieb, so wie sie Jeremia ihm vorsagte, alle Worte Jahwes, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Buchrolle. Sodann wies Jeremia den Baruch folgendermaßen an: Ich bin behindert, ich kann nicht in den Tempel Jahwes kommen; so gehe nun du hinein und lies aus der Rolle, die du so, wie ich es dir vorsagte, geschrieben hast, die Worte Jahwes dem Volk im Tempel Jahwes an einem Fasttage laut vor; auch allen Judäern, die aus ihren Städten hereingekommen sind, sollst du sie laut vorlesen, ob sie sich vielleicht mit Flehen vor Jahwe demütigen und sich ein jeder von seinem bösen Wege bekehren: denn gewaltig ist der Zorn und der Grimm, mit dem Jahwe dieses Volk bedroht hat. Und Baruch, der Sohn Nerijas, that nach alledem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, indem er aus dem Buche die Worte Jahwes im Tempel Jahwes vorlas. Im fünften Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda aber, im neunten Monate, da berief man zu einem Fasten vor Jahwe das ganze Volk in Jerusalem und alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem hereinkam. Da las Baruch die Worte Jeremias im Tempel Jahwes, in der Halle Gemarjas, des Sohnes Saphans, des Staatsschreibers, im oberen Vorhof, am Eingange des neuen Thors am Tempel Jahwes, dem gesamten Volk aus dem Buche laut vor. Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Saphans, alle Worte Jahwes aus dem Buche gehört hatte, begab er sich hinab zum Palaste des Königs in das Gemach des Staatsschreibers; dort waren gerade alle obersten Beamten bei einander: der Staatsschreiber Elisama, Delaja, der Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Saphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, mit allen anderen Oberen. Michaja aber meldete ihnen alles, was er gehört hatte, als Baruch dem Volk aus dem Buche laut vorlas. Da sandten die sämtlichen Oberen Judi, den Sohn Nathanjas, des Sohnes Selemjas, des Sohnes Chusis, an Baruch mit der Botschaft: Die Rolle, aus der du dem Volke laut vorgelesen hast, die nimm mit dir und komm hierher! - und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Rolle mit sich und kam zu ihnen. Sie aber geboten ihm: Setze dich hin und lies sie uns laut vor! und Baruch las sie ihnen laut vor. Als sie nun alle die Worte gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir müssen dem König alle diese Vorgänge melden! zugleich befragten sie Baruch: Teile uns doch mit, wie du alle diese Worte aufgeschrieben hast? Baruch antwortete ihnen: Er sagte mir mündlich alle diese Worte vor, während ich sie mit Tinte in das Buch schrieb. Da sprachen die Oberen zu Baruch: Geh' und verbirg dich samt Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid! Hierauf begaben sie sich zum König ins innere Gemach, nachdem sie die Rolle im Gemache des Staatsschreibers Elisama verwahrt hatten, und meldeten dem König alles, was vorgegangen war. Da sandte der König Judi hin, die Rolle zu holen, und er holte sie aus dem Gemache des Staatsschreibers Elisama. Sodann las sie Judi dem König und allen Oberen, die den König umstanden, laut vor; der König aber saß gerade in der Winterwohnung, da es im neunten Monate war, und vor ihm brannte das Kohlenbecken. Jedesmal aber, wenn Judi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Federmesser und warf die Fetzen in das Feuer auf dem Kohlenbecken, bis die ganze Rolle von dem Feuer auf dem Kohlenbecken verzehrt war. Der König aber und alle seine Diener, die alle diese Worte anhörten, erschraken nicht, noch zerrissen sie ihre Kleider, und ob auch Elnathan und Delaja und Gemarja den König dringend baten, die Rolle nicht zu verbrennen, hörte er doch nicht auf sie. Vielmehr beauftragte der König den Prinzen Jerachmiel, sowie Seraja, den Sohn Asriels, und Selemja, den Sohn Abdeels, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia zu holen, - Jahwe aber hielt sie verborgen. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia, nachdem der König die Rolle verbrannt hatte samt den Worten, welche Baruch aufgeschrieben hatte, so wie Jeremia sie ihm vorgesagt, also lautend: Nimm nun eine andere Rolle und schreibe darauf alle die früheren Worte, die auf der früheren Rolle standen, welche Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat! In betreff Jojakims, des Königs von Juda, aber sollst du sagen: So spricht Jahwe: Du hast jene Rolle verbrannt, indem du sprachst: Warum hast du darauf geschrieben: "Der König von Babel wird gewiß kommen und dieses Land verheeren und Menschen und Vieh daraus vertilgen!" Darum spricht Jahwe in betreff Jojakims, des Königs von Juda, also: Er soll keinen Nachkommen haben, der auf dem Throne Davids sitze, und sein Leichnam soll daliegen, preisgegeben der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. Und ich will an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Dienern ihre Verschuldung ahnden und über sie und über die Bewohner Jerusalems und über die Männer von Juda all' das Unheil kommen lassen, das ich ihnen angedroht habe, ohne daß sie darauf hörten. Und Jeremia nahm eine andere Rolle und übergab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohne Nerijas; der schrieb auf sie den ganzen Inhalt des Buchs, das Jojakim, der König von Juda, verbrannt hatte, so wie ihn Jeremia ihm vorsagte, - außerdem aber wurden dem noch viele Reden gleicher Art beigefügt. Und es ward König an Stelle Chonjas, des Sohnes Jojakims, Zedekia, der Sohn Josias, den Nebukadrezar, der König von Babel, über das Land Juda zum Könige gemacht hatte; aber weder er, noch seine Diener, noch die Bevölkerung des Landes hörte auf die Worte Jahwes, die er durch den Propheten Jeremia redete. Da sandte der König Zedekia Juchal, den Sohn Selemjas, und den Priester Zephanja, den Sohn Masejas, zum Propheten Jeremia mit der Aufforderung: Flehe doch für uns zu Jahwe, unserem Gotte! Jeremia aber ging ein und aus inmitten des Volks und man hatte ihn noch nicht in den Kerker gelegt; inzwischen war die Heeresmacht des Pharao aus Ägypten aufgebrochen, und als die Chaldäer, die Jerusalem belagerten, die Kunde davon vernahmen, sahen sie sich genötigt, die Belagerung von Jerusalem aufzuheben. Da erging das Wort Jahwes an den Propheten Jeremia folgendermaßen: So spricht Jahwe, der Gott Israels: Sprecht also zum Könige von Juda, der euch zu mir gesandt hat, mich zu befragen: Die Heeresmacht des Pharao, die zu eurer Unterstützung ausgezogen ist, wird alsbald in ihr Land, nach Ägypten, zurückkehren, und zurückkehren werden auch die Chaldäer, um diese Stadt zu belagern, sie einzunehmen und niederzubrennen! So spricht Jahwe: Betrügt euch nicht selbst, indem ihr wähnt: "Die Chaldäer ziehen ganz von uns ab!" denn sie ziehen nicht ab. Denn selbst wenn ihr das ganze Heer der Chaldäer, das mit euch kämpft, schlagen würdet, und es blieben davon nur einige Schwerverwundete übrig, so würden sie sich doch ein jeder in seinem Zelt aufraffen und diese Stadt niederbrennen! Als nun das Heer der Chaldäer wegen der Heeresmacht des Pharao sich genötigt sah, die Belagerung von Jerusalem aufzuheben, da verließ Jeremia Jerusalem, um sich ins Gebiet von Benjamin zu begeben, um dort einen Besitzanteil zu erheben, mitten unter der Volksmenge. Als er aber in das Benjaminthor gelangt war, woselbst einer Namens Jeria, der Sohn Selemjas, des Sohnes Hananjas, die Wache hatte, da hielt dieser den Propheten Jeremia an mit dem Rufe: Du willst zu den Chaldäern überlaufen! Da sprach Jeremia: Lüge! Ich will nicht zu den Chaldäern überlaufen! und achtete nicht weiter auf ihn. Jeria aber nahm Jeremia fest und führte ihn zu den Oberen. Und die Oberen gerieten in Zorn wider Jeremia, schlugen ihn und legten ihn ins Gefängnis im Hause des Staatsschreibers Jonathan; denn das hatten sie zum Kerker gemacht. Und so kam Jeremia in den Kerker und in die Gewölbe; daselbst blieb Jeremia geraume Zeit. Es ließ ihn jedoch der König Zedekia holen und der König befragte ihn in seinem Palast insgeheim und sprach: Ist ein Wort von seiten Jahwes da? Jeremia antwortete: Ja! und er sprach: Der Gewalt des Königs von Babel wirst du überliefert werden! Dann sagte Jeremia zum Könige Zedekia: Womit habe ich mich an dir und deinen Dienern und diesem Volke versündigt, daß ihr mich in den Kerker gesetzt habt? Und wo sind nun eure Propheten, die euch also geweissagt haben: "Der König von Babel wird nicht über euch und über dieses Land kommen!" -? Und nun - so höre denn mein Herr und König! Laß doch mein Flehen bei dir Gehör finden! Laß mich nicht in das Haus des Staatsschreibers Jonathan zurückkehren, damit ich dort nicht umkomme! Auf Befehl des Königs Zedekia brachte man sodann Jeremia im Wachthof in Gewahrsam und gab ihm Tag für Tag einen Laib Brot aus der Bäckergasse, so lange, bis alles Brot in der Stadt aufgezehrt war. Und so blieb Jeremia im Wachthofe. Da vernahmen Saphatja, der Sohn Mathans, und Gedalja, der Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia zum gesamten Volke redete, indem er sprach: So spricht Jahwe: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch das Schwert, durch den Hunger und durch die Pest umkommen; wer sich aber den Chaldäern ergiebt, der wird am Leben bleiben und wird sein Leben zur Beute haben und leben. So spricht Jahwe: Diese Stadt wird gewiß der Gewalt des Heeres des Königs von Babel überliefert werden, und er wird sie einnehmen! Da sprachen die obersten Beamten zum Könige: Laß doch diesen Mann töten! Er macht ja doch nur die Kriegsleute, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und das ganze Volk mutlos, indem er derartige Reden gegen sie führt; denn dieser Mann ist nicht auf Heil für dieses Volk bedacht, sondern auf Unheil! Der König Zedekia aber antwortete: So nehmt ihn hin! denn der König kann nichts wider euch ausrichten. Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Cisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachthofe befand, und zwar ließen sie Jeremia mit Stricken hinab, - in der Cisterne indes war kein Wasser, sondern nur Schlamm, - und Jeremia sank in den Schlamm hinein. Als nun Ebed-Melech, der Äthiope, ein Hämling, der im Palaste des Königs in Diensten war, vernahm, daß man Jeremia in die Cisterne gethan hatte, - der König aber weilte unterdes im Benjaminthore -, da verließ Ebed-Melech den königlichen Palast und redete den König also an: Mein Herr und König! Jene Männer haben übel gehandelt mit alledem, was sie dem Propheten Jeremia angethan haben, daß sie ihn in die Cisterne geworfen haben, so daß er ebendort Hungers sterben muß, weil kein Brot mehr in der Stadt ist. Da befahl der König dem Äthiopen Ebed-Melech: Nimm von hier drei Männer mit dir und hole den Propheten Jeremia aus der Cisterne herauf, ehe er stirbt! und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich, begab sich in den königlichen Palast in den Raum unter der Schatzkammer und holte von dort Lumpen von zerrissenen und Lumpen von zerriebenen Zeugen und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Cisterne hinab. Sodann rief der Äthiope Ebed-Melech Jeremia zu: Lege doch die Lumpen von den zerrissenen und zerriebenen Zeugen unter die Gelenke deiner Arme unter die Stricke! und Jeremia that so. Hierauf zogen sie Jeremia an den Stricken aus der Cisterne herauf, und Jeremia blieb nun im Wachthofe. Der König Zedekia aber ließ den Propheten Jeremia zu sich in den dritten Eingang am Tempel Jahwes holen und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen, - verhehle mir nichts! Jeremia aber sprach zu Zedekia: Wenn ich es dir kundthue, - tötest du mich dann etwa nicht? und wenn ich dir rate, so hörst du doch nicht auf mich! Da schwur der König Zedekia dem Jeremia insgeheim: So wahr Jahwe lebt, der uns dieses Leben geschaffen hat, - ich werde dich nicht töten, noch werde ich dich der Gewalt jener Männer, die dir nach dem Leben trachten, überliefern! Da sprach Jeremia zu Zedekia: So spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du dich den Obersten des Königs von Babel ergiebst, so wird dein Leben ungefährdet sein, und diese Stadt wird nicht niedergebrannt werden, und du wirst samt deinem Hause am Leben bleiben. Ergiebst du dich aber den Obersten des Königs von Babel nicht, so wird diese Stadt der Gewalt der Chaldäer überliefert werden, und sie werden sie niederbrennen, und auch du wirst ihren Händen nicht entrinnen! Da sprach der König Zedekia zu Jeremia: Ich habe Angst vor den Judäern, die bereits zu den Chaldäern übergelaufen sind, - man möchte mich ihnen preisgeben, daß sie ihren Spott mit mir treiben! Jeremia aber sprach: Man wird dich ihnen nicht preisgeben! Höre doch auf das Gebot Jahwes in dem, was ich zu dir sage, so soll es dir wohl ergehen und du sollst am Leben bleiben! Weigerst du dich jedoch, dich zu ergeben, so ist's das, was mich Jahwe hat schauen lassen: Fürwahr, alle Weiber, die im Palaste des Königs von Juda übrig sein werden, die sollen zu den Obersten des Königs von Babel hinausgebracht werden, während sie rufen: "Sie haben dich zu verleiten gesucht und haben dich übermocht, die Männer deines Vertrauens! Nun deine Füße im Sumpfe stecken, haben sie sich rückwärts verzogen!" Alle deine Weiber aber samt deinen Kindern wird man zu den Chaldäern hinausbringen, und du selbst wirst ihren Händen auch nicht entrinnen, vielmehr du sollst ergriffen werden und in die Gewalt des Königs von Babel überliefert werden, und diese Stadt wird niedergebrannt werden. Da sprach Zedekia zu Jeremia: Niemand darf von dieser Verhandlung erfahren, sonst mußt du sterben! Wenn aber die obersten Beamten erfahren, daß ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und zu dir sprechen: "Teile uns doch mit, was du zum Könige gesagt hast, - verhehle uns nichts davon, sonst töten wird dich! - und was der König zu dir gesagt hat", so sprich zu ihnen: Ich bat den König demütig, mich nicht wieder in das Haus Jonathans zurückkehren zu lassen, daß ich dort umkäme! Und es kamen alle obersten Beamten zu Jeremia und fragten ihn; er aber gab ihnen genau so Bescheid, wie der König befohlen hatte. Da ließen sie ihn in Ruhe, denn es hatte von dem Vorgange nichts weiter verlautet. Und so verblieb Jeremia im Wachthofe bis zu dem Tage, da Jerusalem eingenommen wurde. Als nun Jerusalem eingenommen war, (1) im neunten Jahre Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monate, rückte Nebukadrezar, der König von Babel, mit seiner gesamten Heeresmacht gegen Jerusalem und schloß es ein; im elften Jahre des Zedekia aber, im vierten Monat, am neunten des Monats, wurde Bresche in die Stadt gelegt, da kamen alle Obersten des Königs von Babel und ließen sich am Mittelthore nieder: Nergal-Sarezer, Samgar-Nebo, Sarsechim, der Oberkämmerer, Nergal-Sarezer, der Obermagier, mit allen übrigen Obersten des Königs von Babel. Als aber Zedekia, der König von Juda, und alle Kriegsleute sie sahen, flohen sie und verließen des Nachts die Stadt auf dem Wege nach dem Königsgarten durch das Thor zwischen den beiden Mauern und zogen weiter in der Richtung nach der Araba. Aber die Truppen der Chaldäer jagten ihnen nach und holten Zedekia ein in den Steppen von Jericho; sie nahmen ihn mit und führten ihn zu Nebukadrezar, dem Könige von Babel, nach Ribla im Gebiete von Hamath; der sprach ihm das Urteil. Und der König von Babel ließ in Ribla die Söhne Zedekias vor seinen Augen schlachten; dazu ließ der König von Babel alle Edlen Judas schlachten. Zedekia aber ließ er blenden und in Ketten legen, um ihn nach Babel zu bringen. Den Palast des Königs aber und die Häuser des Volks verbrannten die Chaldäer und rissen die Mauern Jerusalems nieder. Und den Rest des Volks, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zu ihm übergelaufen waren, und den Rest des Volks, die Übriggebliebenen, führte Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, hinweg nach Babel; von den geringen Leuten jedoch, die gar nichts ihr Eigen nannten, ließ Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, etliche im Lande Juda zurück und verlieh ihnen an jenem Tage Weinberge und Äcker. In betreff Jeremias aber erließ Nebukadrezar, der König von Babel, durch Nebusar-Adan, den Obersten der Leibwächter, folgenden Befehl: Hole ihn, trage Sorge für ihn und füge ihm keinerlei Böses zu; vielmehr verfahre mit ihm nach den Wünschen, die er gegen dich äußert! Und es sandten Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, und Nebusasban, der Oberkämmerer, und Nergal-Sarezer, der Obermagier, und alle Obersten des Königs von Babel hin und ließen Jeremia, aus dem Wachthofe holen und übergaben ihn Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, daß er ihn in den Palast verbringe. Und so verblieb er inmitten des Volks. An Jeremia aber war, während er im Wachthof in Haft war, folgendes Wort Jahwes ergangen: Gehe hin und sprich zu dem Äthiopen Ebed-Melech: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Nun lasse ich meine Worte über diese Stadt, nämlich die in betreff des Unheils und nicht die in betreff des Heils eintreffen, und sie werden jenes Tags vor deinen Augen in Erfüllung gehen. Dich aber will ich an jenem Tag erretten, ist der Spruch Jahwes, und du sollst nicht in die Gewalt der Männer überliefert werden, vor denen dir graut. Vielmehr will ich dich entrinnen lassen, und du sollst nicht durch das Schwert fallen und sollst dein Leben zur Beute haben, weil du dich auf mich verlassen hast, ist der Spruch Jahwes. Das Wort, welches von seiten Jahwes an Jeremia erging, nachdem ihn Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, von Rama aus entlassen hatte, indem er ihn holen ließ - er war nämlich mit Ketten gefesselt inmitten all' der Gefangenen Jerusalems und Judas, die nach Babel weggeführt werden sollten -, und der Oberste der Leibwächter ließ Jeremia holen und sprach zu ihm: Jahwe, dein Gott, drohte diesem Orte dieses Unheil an und ließ es eintreten und Jahwe verfuhr, so wie er angedroht hatte; denn ihr sündigtet wider Jahwe und hörtet nicht auf seinen Befehl, und so ist euch das zugestoßen. Und nun - wohlan! ich löse dich jetzt von den Ketten an deiner Hand: wenn es dir gut dünkt, mit mir nach Babel zu kommen, so komm' und ich will Sorge für dich tragen! Wenn es dir aber nicht gefällt, mit mir nach Babel zu kommen, so laß' es! Sieh', das ganze Land steht dir offen: wohin es dir gut und recht dünkt zu gehen, dahin geh'! Als aber Jeremia zögerte, umzukehren, sagte er: So kehre doch zurück zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, den der König von Babel in den Städten Judas zum Statthalter eingesetzt hat, und bleibe bei ihm inmitten des Volks oder - wohin es dir irgend sonst zu gehen gefällt, dahin geh'! Sodann verlieh ihm der Oberste der Leibwächter Unterhalt und Geschenk und entließ ihn. Und Jeremia begab sich zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm inmitten des Volks, der im Lande Übriggebliebenen. Als nun alle Heeresobersten, die sich auf freiem Felde befanden, samt ihren Leuten vernahmen, daß der König von Babel Gedalja, den Sohn Ahikams, zum Statthalter im Lande eingesetzt und ihm Männer und Weiber und Kinder und von den geringen Leuten im Lande, wer irgend nicht nach Babel hinweggeführt worden war, unterstellt habe, begaben sie sich zu Gedalja nach Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und Seraja, der Sohn Tanhumeths, und die Söhne Ephais aus Netopha und Jesanja, der Sohn des Maachathiters, samt ihren Leuten. Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, schwur ihnen und ihren Leuten, indem er sprach: Fürchtet euch nicht davor, den Chaldäern unterthan zu sein; bleibt im Lande und seid dem Könige von Babel unterthan, so soll es euch wohl ergehen! Wohlan! ich werde in Mizpa wohnen bleiben, um euch vor den Chaldäern zu vertreten, die etwa zu uns kommen sollten; ihr indes, erntet Wein und Obst und Öl und thut sie in eure Behälter und bleibt in euren Städten, die ihr in Besitz genommen habt! Dazu vernahmen auch alle Judäer, die in Moab und unter den Ammonitern und in Edom und die in allen übrigen Ländern sich aufhielten, daß der König von Babel Juda einen Rest gelassen und Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, über ihn gesetzt habe, und es kehrten alle Judäer aus allen den Orten, wohin sie versprengt worden waren, zurück und kamen ins Land Juda zu Gedalja nach Mizpa; dann ernteten sie Wein und Obst in großer Menge. Johanan aber, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die sich auf freiem Felde befanden, kamen zu Gedalja nach Mizpa und sprachen zu ihm: Weißt du wohl, daß Baalis, der König der Ammoniter, Ismael, den Sohn Nethanjas, geschickt hat, dich zu ermorden? Gedalja, der Sohn Ahikams, aber glaubte ihnen nicht. Insgeheim aber sprach Johanan, der Sohn Kareahs, in Mizpa zu Gedalja: Laß mich doch hingehen, daß ich Ismael, den Sohn Nethanjas, ermorde; niemand soll es erfahren! Warum soll er dich ermorden, so daß sich alle die Judäer, die sich zu dir gesammelt haben, wiederum zerstreuen, und der Überrest Judas zu Grunde geht? Gedalja aber, der Sohn Ahikams, antwortete Johanan, dem Sohne Kareahs: Du darfst das nicht thun, denn du redest Lügen über Ismael! Im siebenten Monat aber kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohnes Elisamas, der aus königlichem Geschlechte war, in Begleitung von zehn Männern zu Gedalja, dem Sohne Ahikams, nach Mizpa, und sie speisten daselbst mit ihm zusammen in Mizpa. Und es erhoben sich Ismael, der Sohn Nethanjas, und die zehn Männer, die bei ihm waren, und ermordeten Gedalja, den der König von Babel zum Statthalter im Land eingesetzt hatte, sowie alle die Judäer, die zu Mizpa bei ihm waren, und die Chaldäer, die sich dort befanden. Am zweiten Tage nach der Ermordung Gedaljas, als noch niemand Kunde davon erhalten hatte, kamen Leute von Sichem, von Silo und Samarien, achtzig Mann, mit abgeschorenen Bärten und zerrissenen Kleidern und mit Einritzungen bedeckt, die Speisopfer und Weihrauch bei sich hatten, um sie zum Tempel Jahwes zu bringen. Da ging ihnen Ismael, der Sohn Nethanjas, von Mizpa aus entgegen, indem er beständig beim Gehen weinte, und als er auf sie traf, sprach er zu ihnen: Kommt herein zu Gedalja, dem Sohne Ahikams! Sobald sie aber in die Stadt hineingekommen waren, metzelte er sie nieder und warf sie hinein in die Cisterne. Es waren aber zehn Männer unter ihnen, die sprachen zu Ismael: Töte uns nicht, denn wir besitzen Vorräte auf dem Felde, Weizen und Gerste, Öl und Honig! Da ließ er von ihnen ab und tötete sie nicht zugleich mit ihren Landsleuten. Die Cisterne aber, in die Ismael alle Leichname der von ihm erschlagenen Männer warf, das war die große Cisterne, die der König Asa zum Behufe der Verteidigung gegen Baesa, den König von Israel, angelegt hatte: die füllte Ismael, der Sohn Nethanjas, mit Erschlagenen an. Darauf führte Ismael den gesamten Überrest des Volks, der sich zu Mizpa befand, die Prinzessinnen und das gesamte Volk, die in Mizpa übrig geblieben waren, die Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, Gedalja, dem Sohne Ahikams, unterstellt hatte, - die führte Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen hinweg und zog ab, um zu den Ammonitern hinüberzugehen. Als aber Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten, die bei ihm waren, von all' dem Unheil, das Ismael, der Sohn Nethanjas, angerichtet hatte, Kunde erhielten, nahmen sie alle ihre Leute und machten sich auf, um mit Ismael, dem Sohne Nethanjas, zu kämpfen, und sie trafen auf ihn an dem großen Wasserteiche bei Gibeon. Sobald aber alle die, welche bei Ismael waren, Johanan, den Sohn Kareahs, nebst allen den Heeresobersten, die bei ihm waren, erblickten, freuten sie sich, und alle die, welche Ismael aus Mizpa weggeführt hatte, wandten sich, machten Kehrt und gingen zu Johanan, dem Sohne Kareahs, über; Ismael, der Sohn Nethanjas, indes entkam mit acht Männern dem Johanan und gelangte zu den Ammonitern. Sodann nahm Johanan, der Sohn Kareahs, mit allen Heeresobersten, die bei ihm waren, den gesamten Überrest des Volks, den Ismael, der Sohn Nethanjas, aus Mizpa weggeführt hatte, nachdem er Gedalja, den Sohn Ahikams, ermordet hatte, Männer, Weiber und Kinder und Hämlinge, die er von Gibeon zurückgebracht hatte, und sie brachen auf und machten Halt in dem seitwärts von Bethlehem gelegenen Geruth-Kimham, um alsdann weiter nach Ägypten zu ziehen, wegen der Chaldäer; denn sie hatten Furcht vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Nethanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, den der König von Babel zum Statthalter im Lande eingesetzt, ermordet hatte. Da nahten alle Heeresobersten mit Johanan, dem Sohne Kareahs, und Asarja, dem Sohne Hofajas, und allem Volke vom Kleinsten bis zum Größten und sprachen zum Propheten Jeremia: Laß doch unsere Bitte bei dir Erhörung finden und bete für uns zu Jahwe, deinem Gotte, für diesen ganzen Überrest, - denn unser sind nur wenige von vielen übrig geblieben, wie du selbst hier an uns siehst, - und es möge uns Jahwe, dein Gott, den Weg kund thun, auf dem wir gehen, und die Weisung, die wir ausführen sollen! Der Prophet Jeremia aber antwortete ihnen: Gut! So will ich denn zu Jahwe, eurem Gotte, beten, wie ihr wünscht, und den ganzen Bescheid, den Jahwe euch giebt, will ich euch kund thun; nicht ein Wort werde ich euch vorenthalten. Sie aber sprachen zu Jeremia: Jahwe soll wahrhaftiger und zuverlässiger Zeuge wider uns sein, wenn wir nicht genau der Weisung gemäß handeln werden, mit der Jahwe, dein Gott, dich zu uns sendet; es sei Gutes oder Schlimmes, - auf das Gebot Jahwes, unseres Gottes, zu dem wir dich jetzt senden, wollen wir hören, damit es uns wohl ergehe, weil wir auf das Gebot Jahwes, unseres Gottes hören! Nach Ablauf von zehn Tagen nun, da erging das Wort Jahwes an Jeremia, und er berief Johanan, den Sohn Kareahs, samt allen Heeresobersten, die bei ihm waren, und allem Volke, vom Kleinsten bis zum Größten, und sprach zu ihnen: So spricht Jahwe, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, damit ich euer Gebet vor ihn brächte: Wenn ihr in diesem Lande bleiben werdet, so will ich euch aufbauen und nicht wieder einreißen und euch einpflanzen und nicht wieder ausreißen; denn ich habe genug an dem Unheil, das ich euch angethan habe. Ihr braucht euch nicht vor dem Könige von Babel zu fürchten, vor dem ihr nun in Furcht seid, - ihr braucht euch nicht vor ihm zu fürchten, ist der Spruch Jahwes; denn ich bin mit euch, euch zu helfen und euch aus seinen Händen zu erretten. Ich will euch bei ihm Erbarmen finden lassen, daß er sich euer erbarmt und euch auf euren Grund und Boden zurückkehren läßt. Falls ihr aber denkt: Wir wollen nicht in diesem Lande bleiben! indem ihr auf das Gebot Jahwes, eures Gottes, nicht hört, vielmehr sprecht: Nein! sondern nach Ägypten wollen wir ziehen, daß wir nicht Krieg erleben und Trompetenschall hören und nach Brot hungern müssen, und dort wollen wir bleiben! - nun denn, so hört das Wort Jahwes, ihr von Juda Übriggebliebenen: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn ihr wirklich Miene macht, nach Ägypten zu ziehen, und hinzieht, um dort als Fremdlinge zu weilen, so soll das Schwert, vor dem ihr euch jetzt fürchtet, euch dort erreichen in Ägypten, und der Hunger, vor dem euch jetzt bangt, wird euch dorthin auf den Fersen folgen nach Ägypten, und dort sollt ihr umkommen. Und alle Männer, die Miene machen, nach Ägypten zu ziehen, um dort als Fremdlinge zu weilen, sollen durch das Schwert, den Hunger und die Pest umkommen, und keinem von ihnen soll's gelingen, vor dem Unheil, das ich über sie kommen lassen will, zu entfliehen und sich zu retten. Denn so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Gleichwie sich mein Zorn und mein Grimm über die Bewohner Jerusalems ergossen hat, also soll sich mein Grimm über euch ergießen, wenn ihr nach Ägypten zieht, und ihr sollt zu einem Gegenstande der Verwünschung und des Entsetzens, des Fluchs und der Beschimpfung werden und diese Gegend nicht wiedersehen! So hat euch nun, ihr von Juda Übriggebliebenen, Jahwe geboten: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen! Merkt euch wohl, daß ich euch heute verwarnt habe; denn ihr betrogt euch selbst damit, daß ihr mich zu Jahwe, eurem Gotte sandtet, indem ihr spracht: Bete für uns zu Jahwe, unserem Gott, und gieb uns genau nach dem Bescheide, den Jahwe, unser Gott erteilen wird, Kunde, damit wir darnach handeln! Ich habe ihn euch nun heute kundgethan, aber ihr habt auf das Gebot Jahwes, eures Gottes, nicht gehört und zwar in Bezug auf alles das, womit er mich an euch gesandt hat. Und nun - so merkt euch wohl, daß ihr durch das Schwert, den Hunger und die Pest umkommen werdet an dem Orte, wohin es euch gefällt zu ziehen, um dort als Fremdlinge zu weilen. Als aber Jeremia dem gesamten Volk alle die Worte Jahwes, ihres Gottes, mit denen ihn Jahwe, ihr Gott, an sie gesandt hatte, bis zu Ende mitgeteilt hatte, - alle jene Worte, da sprachen Asarja, der Sohn Hofajas, und Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen den Männern, die sich frech gegen Jeremia auflehnten: Lügen redest du! Jahwe, unser Gott, hat dich nicht gesandt mit dem Auftrag: "Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, um dort als Fremdlinge zu weilen!" sondern Baruch, der Sohn Nerijas, reizt dich wider uns auf, in der Absicht, uns der Gewalt der Chaldäer zu überliefern, damit man uns töte und uns nach Babel wegführe! Und Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten samt dem ganzen Volke gehorchten dem Gebote Jahwes nicht, daß sie im Lande Juda geblieben wären, vielmehr nahmen Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Heeresobersten den gesamten Überrest Judas, die aus allen den Völkern, wohin sie versprengt gewesen, zurückgekehrt waren, um im Lande Juda zu weilen, die Männer, die Weiber und die Kinder, die Prinzessinnen und alle die Personen, die Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, sonst noch bei Gedalja, dem Sohne Ahikams, des Sohnes Saphans, belassen hatte, dazu den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerijas, und zogen nach Ägypten, denn sie gehorchten dem Gebote Jahwes nicht. Sie zogen aber bis Thachpanhes. Da erging das Wort Jahwes an Jeremia in Thachpanhes folgendermaßen: Hole große Steine herbei und senke sie in Mörtel ein in der Vorhalle am Eingange zum Palaste des Pharao in Thachpanhes in Gegenwart judäischer Männer und sprich zu ihnen: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich will meinen Knecht Nebukadrezar, den König von Babel, holen lassen und seinen Thron über diesen Steinen, die ich eingesenkt habe, aufrichten, und er soll seinen Prachtteppich darüber ausbreiten. Und er wird kommen und Ägypten schlagen: was für den Tod bestimmt ist, - wird er dem Tode preisgeben, was für die Wegführung, - der Wegführung, und was für das Schwert, - dem Schwerte! Dann will ich Feuer an die Tempel der Götter Ägyptens legen, und er wird sie niederbrennen und die Götter wegführen und wird sich in Ägypten hüllen, wie sich der Hirt in seinen Mantel hüllt. Unangefochten wird er alsdann von dort abziehn. Und er wird die Säulen von Beth-Semes in Ägypten zertrümmern und die Tempel der Götter Ägyptens niederbrennen. Das Wort, welches an Jeremia in betreff aller der Judäer erging, die in Ägypten wohnen, die in Migdol, Thachpanhes, Noph und im Lande Pathros wohnen, also lautend: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr habt all' das Unheil gesehen, das ich über Jerusalem und über alle Städte Judas gebracht habe, - die sind nun heute eine Wüstenei und entvölkert! - wegen der Bosheit, die sie verübt haben, mich zum Zorne zu reizen, indem sie hingingen, um andern Göttern zu räuchern, die sie nicht kannten. Wohl sandte ich unermüdlich immer wieder alle meine Knechte, die Propheten, zu euch, euch zu sagen: Thut doch diese greulichen Dinge, die ich hasse, nicht! Aber sie hörten nicht, noch neigten sie ihr Ohr, daß sie sich von ihrer Bosheit bekehrt hätten, so daß sie andern Göttern nicht mehr räucherten. Und so ergoß sich mein Grimm und mein Zorn und loderte auf in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems, so daß sie zur Wüstenei, zur Einöde wurden, wie es heute der Fall ist. Und nun, - so spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Warum wollt ihr denn euch selbst großes Unheil bereiten, indem ihr euch Mann und Weib, Knabe und Säugling aus dem Bereiche Judas ausrottet, so daß ihr keinen Rest von euch übrig laßt, indem ihr mich durch die Machwerke eurer Hände zum Zorne reizt, indem ihr andern Göttern räuchert in Ägypten, wohin ihr euch begeben wollt, um dort als Fremdlinge zu weilen, auf daß ihr ausgerottet und zu einem Gegenstande des Fluchs und der Beschimpfung unter allen Völkern der Erde werdet? Habt ihr etwa die Übelthaten eurer Väter und die Übelthaten der Könige Judas und die Übelthaten eurer Oberen und eure eigenen Übelthaten und die Übelthaten eurer Weiber, die sie im Lande Juda und auf den Gassen Jerusalems verübt haben, vergessen? Bis auf den heutigen Tag wurden sie nicht zerknirscht, noch fürchten sie sich, noch wandelten sie nach meinem Gesetz und nach meinen Satzungen, die ich euch und euren Vätern vorgelegt habe. Darum, so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Nun richte ich mein Antlitz auf euch zum Unheil, und zwar um ganz Juda auszurotten! Ich will die von Juda Übriggebliebenen, die ihre Absicht darauf gerichtet haben, nach Ägypten zu ziehen, um dort als Fremdlinge zu weilen, hinwegraffen: allesamt sollen sie aufgerieben werden, sollen sie in Ägypten fallen; durch das Schwert, durch den Hunger sollen sie aufgerieben werden, klein und groß: durch Schwert und Hunger sollen sie umkommen. Und so sollen sie zu einem Gegenstande der Verwünschung und des Entsetzens, des Fluchs und der Beschimpfung werden. Heimsuchen will ich die, die in Ägypten wohnen, wie ich Jerusalem heimgesucht habe, durchs Schwert, durch Hunger und Pest, und von dem Überreste Judas, von denen, die nach Ägypten gelangt sind, um daselbst als Fremdlinge zu weilen, soll es keinem gelingen, sich zu retten und zu entfliehen, nämlich um ins Land Juda zurückzukehren, wohin zurückzukehren sie Verlangen tragen, um sich dort niederzulassen: denn sie werden nicht zurückkehren außer etlichen Entronnenen! Da antworteten Jeremia alle die Männer, welche wußten, daß ihre Weiber andern Göttern räucherten, und alle Weiber, die in großer Schar dabei standen, und alles Volk, das in Ägypten, in Pathros wohnte, folgendermaßen: Was das anbetrifft, was du zu uns im Namen Jahwes geredet hast, so hören wir nicht auf dich, sondern wir wollen das Gelübde, das wir ausgesprochen haben, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, in seinem ganzen Umfang ausführen, gleichwie wir es gethan haben samt unsern Vätern, unsern Königen und unsern Oberen in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems; da hatten wir Brot genug und befanden uns wohl und brauchten kein Unheil zu erleben. Seitdem wir aber aufgehört haben, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, hatten wir Mangel an allem und wurden durch das Schwert und den Hunger aufgerieben. Und wenn wir jetzt der Himmelskönigin räuchern und ihr Trankopfer spenden, - geschieht es etwa ohne Vorwissen unserer Männer, daß wir ihr Kuchen bereiten, um sie so abzubilden, und ihr Trankopfer spenden? Da sprach Jeremia zu dem gesamten Volke, zu den Männern und den Weibern und zu dem gesamten Volke, die ihm mit solcher Rede begegneten, also: Jawohl, der Räucherei, die ihr wie eure Väter, eure Könige und eure Oberen und das Volk des Landes in den Städten Judas und auf den Gassen Jerusalems vollführt habt, - derer gedachte Jahwe und die kam ihm in den Sinn, und Jahwe vermochte es nicht länger mehr zu ertragen ob der Bosheit eurer Thaten, ob der Greuel, die ihr verübtet. Und so ward euer Land zur Wüstenei und ein Gegenstand des Entsetzens und des Fluchs, ohne Bewohner, wie es heute der Fall ist, deswegen weil ihr den Götzen geräuchert und euch an Jahwe versündigt, aber nicht auf das Gebot Jahwes gehört habt, noch nach seinem Gesetz und seinen Satzungen und seinen Zeugnissen gewandelt seid: darum hat euch dieses Unheil betroffen, wie es heute der Fall ist! Sodann sprach Jeremia zu dem gesamten Volk und zu allen Weibern: Hört das Wort Jahwes, ihr Judäer insgesamt, die ihr in Ägypten weilt! So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Ihr Weiber, - wie ihr mit eurem Munde geredet, so habt ihr es mit euren Händen erfüllt! - da ihr sprecht: "Wir wollen unsere Gelübde, die wir gethan haben, der Himmelskönigin zu räuchern und ihr Trankopfer zu spenden, ausführen!" so macht doch ja eure Gelübde wahr und führt doch ja eure Gelübde aus! Darum hört das Wort Jahwes, ihr Judäer alle, die ihr in Ägypten wohnt: Fürwahr, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht Jahwe: Es wird fernerhin mein Name in ganz Ägypten von keines Judäers Munde mehr genannt werden, daß etwa einer spräche: "So wahr der Herr Jahwe lebt!" Fürwahr, ich will acht auf sie haben zum Unheil für sie und nicht zum Heil, und es sollen alle Judäer, die in Ägypten weilen, durch das Schwert und durch den Hunger aufgerieben werden bis zu ihrer völligen Vertilgung! Indes, die dem Schwert Entronnenen sollen aus Ägypten ins Land Juda heimkehren, aber nur wenige an Zahl. Und der gesamte Überrest Judas, die nach Ägypten gezogen sind, um dort als Fremdlinge zu weilen, soll dann erkennen, wessen Wort in Erfüllung geht, - das meinige oder das ihrige! Und das soll das Zeichen für euch sein, ist der Spruch Jahwes, daß ich euch an diesem Orte heimsuchen werde, damit ihr erkennt, daß meine Unheilsdrohungen wider euch gewiß in Erfüllung gehen werden: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will den Pharao Hophra, den König von Ägypten, der Gewalt seiner Feinde und derer, die ihm nach dem Leben trachten, überliefern, so wie ich Zedekia, den König von Juda, der Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, der sein Feind war und ihm nach dem Leben trachtete, überliefert habe. Das Wort, welches der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohne Nerijas, sprach, als er im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, diese Reden, so wie sie ihm Jeremia vorsagte, in ein Buch aufschrieb, also lautend: So spricht Jahwe, der Gott Israels, über dich, Baruch: Du sprachst: "O weh' mir, denn Jahwe fügt noch Kummer zu meinem Schmerze! Ich bin matt vom Seufzen und finde keine Ruhe!" Sprich also zu ihm: So spricht Jahwe: Fürwahr, was ich aufgebaut habe, reiße ich nieder, und was ich eingepflanzt habe, reiße ich aus, und da verlangst du für dich so Großes? Verlange das nicht! Denn ich bringe nunmehr Unheil über alles Fleisch, ist der Spruch Jahwes; dir aber will ich dein Leben zur Beute geben an allen Orten, wohin du dich begeben wirst. Was als Wort Jahwes an den Propheten Jeremiain betreff der fremden Völker erging: Über Ägypten, in betreffs des Heres des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das am Euphratstrome bei Karkemis stand, des Nebukadrezar, der König von Babel, im vierten Jahre Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, schlug: Rüstet Tartsche und Schild und rückt zum Kampfe vor! Spannt die Rosse an und besteigt die Pferde und stellt euch auf mit Helmen bedeckt! Putzt die Speere! Legt die Panzer an! Weshalb muß ich sie bestürzt, rückwärts weichen sehen? und ihre Helden erschüttert und in unaufhaltsamer Flucht, ohne sich umzuwenden, - Grauen ringsum - ? ist der Spruch Jahwes. Nicht wird entfliehn der Behende, noch entrinnen der Held: im Norden droben, am Ufer des Euphratstroms, straucheln sie und kommen zu Falle! Wer war's doch, der dem Nile gleich empostieg, dessen Wasser wie Ströme daherwogten? Ägypten stieg empor, dem Nile gleich, und wie Ströme wogten daher seine Wasser, und es sprach: Ich will emposteigen, das Land bedecken, will Städte vertilgen, samt ihren Bewohnern! Stürmt heran, ihr Rosse, und rast daher, ihr Wagen, und ausrücken mögen die Helden: Ja, jener Tag kommt von dem Herrn Jahwe der Heerscharen, ein Tag der Rache, das er sich räche an seinen Widersachern! Da wird das Schwert fressen und sich sättigen und an ihrem Blute berauschen: denn ein Opfer hält Jahwe im Nordlande, beim Euphratstrome! Steige hinab nach Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägypten! Vergebens wirst du ein Heilmittel nach den andern anwenden: für dich giebts kein Pflaster! Es vernahmen die Völker deine Schande, und von deinem Jammergeschrei ist die Erde erfüllt, denn ein Held strauchelt über den andern, miteinander fielen sie beide. Das Wort, welches Jahwe zum Propheten Jeremia redete in betreff des Zuges Nebukadrezars, des Königs von Babel, zur Niederwerfung Ägyptens. Verkündet in Ägypten und meldet in Migdol, ja meldet in Noph und in Thachpanhes, sprecht: Stelle dich auf und setze dich in Bereitschaft, denn schon fraß das Schwert in deiner Umgebung! Weshalb sind deine Starken zu Boden gestreckt? Sie hielten nicht stand, denn Jahwe stürzte sie; gar viele brachte er zum Straucheln, und einer stürzte über den andern, so daß sie riefen: Auf, laßt uns zu unserm Volke, zu unserm Heimatlande heimkehren vor dem gewaltigen Schwerte! Man wird Pharao, dem Könige von Ägypten, den Namen geben: "Untergang! - er ließ die Frist verstreichen!" So wahr ich lebe, ist der Spruch des Königs, des Name Jahwe der Heerscharen ist: Ja, dem Thabor gleich unter den Bergen und gleich dem Karmel über dem Meere wird er einrücken! Mach' dir die gerätschaften zu Fortwandern zurecht, du Bewphnerschaft, Tochter Ägypten; denn Noph wird zur Einöde, wird in Brand gesteckt, entvölkert werden. Wie eine gar schöne junge Kuh ist Ägypten: Bremsen aus dem Norden fallen über es her. Auch die Söldner, die es in seiner Mitte hat, Mastkälbern gleich - ja, auch sie wenden sich, fliehen insgesamt, halten nicht stand. Denn ein Tag des Verderbens für sie ist über sie hereingebrochen, die Zeit ihrer Heimsuchung. Seine Stimme ist gleich geworden dem Geraschel der Schlange, die davonkriecht; denn mit Heeresmacht rücken sie an und mit Äxten fallen sie Holzhauern gleich darüber her. Sie fällen seinen Wald, ist der Spruch Jahwes, denn unübersehbar sind sie; denn sie sind zahlreicher als Heuschrecken, niemand kann sie zählen. Zuschanden ward die Tochter Ägypten; der gewalt eines nordischen Volks ward sie überliefert! Es spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Fürwahr, ich suche heim den Amon von No und den Pharao samt denen, die sich auf ihn verlassen, und überliefere sie der Gewalt derer, die ihnen nach dem Leben trachten, und zwar der Gewalt Nebukadrezars, des Königs von Babel, und der Gewalt seiner Knechte. Darnach aber wird Ägypten bewphnt sein wie in den Tagen der Vorzeit - ist der Spruch Jahwes. Du aber sei getrost, mein Knecht Jakob, und erschrick nicht, Israel, denn ich will dich erretten aus fernem Land und deine Nachkommen aus dem Lande, wo sie gefangen sind, daß Jakob heimkehre und ruhig wohne und sicher lebe, ohne daß ihn jemand aufschreckt. Ja, sei getrost, mein Knecht Jakob, ist der Spruch Jahwes, denn ich bin mit dir! Denn mit allen den Völkern, unter die ich dich verstoßen habe, will ich es garaus machen; mit dir aber will ich es nicht garaus machen. Vielmehr will ich dich mit Maßen züchtigen, aber ganz ungestraft will ich dich nicht lassen. Was als Wort Jahwes an den Propheten Jeremia erging in betreff der Philister, bevor der Pharao Gaza überwand. So spricht Jahwe: Schon fluten Wasser von Norden heran und werden zum überschwemmenden Bach; sie überschwemmen das Land und was es erfüllt, die Städte und die darin wohnen, daß die Menschen laut schreien, und alle Bewohner des Landes heulen. Ob des gedröhns vom Aufstampfen der Hufe seiner Hengste, ob des gerassels seiner Wagen, des Getöses seiner Räder, sehen sich Väter nicht nach ihren Kindern um, weil ihre Hände kraftlos geworden, wegen des tags, der da angebrochen ist, daß er ganz Philistäa verwüste, daß er Tyrus und Sidon jeden noch übriggebliebenen helfer vertilge. Denn Jahwe will Philistäa verwüsten, den Überrest der Küste Kaphtor. Kahlheit ist über Gaza gekommen, vernichtet ist Askalon: Du Überrest der Enakiter, wie lange willst du dir Einritzungen machen? Ha! du Schwert Jahwes, wie lange willst du rastlos sein? Zieh' dich zurück in deine Scheide! Beruhige dich und bleibe still! Wie sollte es rasten, hat doch Jahwe es beordert? Nach Askalon und nach dem Gestade des Meers, - dorthin hat er es bestellt! Über Moab: So spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Wehe über Nebo, denn es ist überwältigt, zu Schanden geworden, eingenommen ist Kirjathaim; zu Schanden geworden ist die Hochburg und gebrochen! Vorbei ist's fürderhin mit Moabs Ruhm! In Hesbon plant man Unheil wider es: "Wohlan, laßt es uns ausrotten, daß es aufhört, ein Volk zu sein!" Auch du, Madmen, wirst vernichtet werden, hinter dir her zieht das Schwert! Horch! Jammergeschrei von Horonaim her: "Verwüstung und gewaltige zerschmetterung!" Zerschmettert ist Moab: Jammergeschrei lassen sie hören bis Zoar hin; denn die Steige von Luhith steigt man mit Weinen hinan, ja auf dem Abstiege von Horonaim hört man Jammergeschrei über Zerschmetterung. Flieht, rettet euch! und werdet gleich einem Wachholderstrauch in der Wüste! Ja, weil du dich auf deine Machwerke verließest und auf deine Schätze, wirst auch du eingenommen, und muß Kamos in die Gefangenschaft wandern, seine Priester und seine Oberen miteinander. Und es kommt der Verwüster über jegliche Stadt, keine Stadt wird entrinnen. Zugrunde geht das Thal, und vernichtet wird die Ebene, wie Jahwe gesagt hat. Gebt Moab Flügel, daß es auf- und davonfliege: feine Städte sollen zur Einöde werden, ohne einen bewohner darin! Verflucht sei, wer das Werk Jahwes mit Lässigkeit ausführt, und verflucht, wer seinem Schwerte das Blut mißgönnt! Von Jugend auf hatte Maob Ruhe und lag ungestört auf seinen Hefen; es ward nicht aus einem Gefäß in ein anderes umgegossen, noch ist's je in Gefangenschaft gewandert: darum hat es seinen Geschmack behalten, und sein Duft hat sich nicht gewandelt. Darum fürwahr, es kommt die Zeit, ist der Spruch Jahwes, da will ich ihm Schröter senden, daß sie es ausschroten: die sollen seine Gefäße ausgießen und seine Krüge zerschmeißen! Dann wird Moab mit Kamos zuschanden werden, wie das Reich Israel mit Bethel, auf das es sich verließ, zu Schanden ward. Wie könnt ihr sprechen: Helden sind wir und kriegstüchtige Männer!? Der Verwüster Moabs und seiner Städte zieht schon heran, und die Auserlesensten seiner jungen Krieger sinken nieder zur Schlachtung, ist der Spruch des Königs, des Name Jahwe der Heerscharen ist. Das Verderben Moabs ist nahe herbeigekommen, und sein Unheil bricht gar eilends herein. Bezeugt ihm Beileid, ihr, seine Nachbarn insgesamt, und alle, die ihr seinen Namen kennt! Sprecht: Wie ward doch zerschmettert der starke Stecken, der prächtige Stab! Steige herab von der Höhe der Herrlichkeit und setze dich in den Staub, du Bewohnerschaft, Tochter Dibon; denn der Verwüster Moabs zieht wider dich heran, zerstört deine Bollwerke! Tritt an den Weg und spähe, Bewohnerschaft Aroers, - frage den Flüchtling und die Entronnene, sprich: Was ist geschehen? Zu Schanden ward Moab, ja gebrochen ward's: heulet und jammert! Verkündet am Arnon, daß Moab überwältigt ist! Ja, ein Strafgericht brach herein über den Bereich der Ebene, über Holon und Jahza und Mephaat, über Dibon, Nebo und Beth-Diblathaim, über Kirjathaim, Beth-Gamul und Beth-Meon, über Kerioth, Bozra und alle andern Städte Moabs, die fernen wie die nahen. Abgeschlagen ist das Horn Moabs und sein Arm zerschmettert! - ist der Spruch Jahwes. Macht es trunken - denn wider Jahwe hat es groß gethan, - daß Moab hinklatsche in sein Gespei und gleichfalls zum Gespötte werde! Oder war dir etwa Israel nicht ein Gegenstand des Gespötts? Wurde es etwa unter Dieben ertappt, daß du, so oft du von ihm redest, höhnisch den Kopf schüttelst? Räumt die Städte und macht Wohnung im Felsengeklüft, ihr Bewohner Moabs, daß ihr der Taube gleicht, die da nistet jenseits am Rande des Abgrunds! "Wir haben von dem Stolze Moabs gehört, dem überaus hochfahrenden, von seiner Hoffart, seinem Stolze, seiner Anmaßung und seiner Hochmut!" Ja, ich kenne, ist der Spruch Jahwes, seinen Übermut: so unwahrhaftig ist sein Gerede, so unwahrhaftig ist das, was sie thun! Darum muß ich heulen über Moab und bejammern Moab insgesamt: über die Leute von Kir-Heres wird man seufzen! Mehr als über Jaeser geweint wird, beweine ich dich, Weinstock von Sibma, dich, dessen Ranken das Meer überschritten, bis Jaeser reichten: in deinen Herbst und in deine Lese ist der Verwüster hereingebrochen. Freude und Jubel ist dem Fruchtgefilde genommen und dem Lande Moab. Ich lasse den Wein aus den Kufen verschwinden, nicht wird man mehr keltern: Jauchzen hört man, das kein Jauchzen ist! Vom jammererfüllten Hesbon an bis Elaele, bis Jahaz hin erlebt man Geschrei, von Zoar her bis Horonaim, bis zum dritten Eglath; denn auch die Wasser von Nimrim werden zu Wüsteneien. Und ich vertilge aus Moab, ist der Spruch Jahwes, die zur Opferhöhe hinaufgehn und ihrem Gotte räuchern. Darum klagt mein Herz um die Männer von Kir-Heres gleich Flöten: gingen ihnen ja doch die Ersparnisse, die sie gemacht, verloren! Denn ale Häupter sind zur Glatze geworden, und alle Bärte sind geschoren; Auf allen Dächern Moabs und auf seinen Plätzen ist nichts als Trauerklage, denn ich habe Moab zerschmettert, gleich einem Gefäß, an dem niemand Gefallen hat, ist der Spruch Jahwes Wie ist's gebrochen! Heulet! Wie hat Moab den Rücken gewandt! Schäme dich! Und es soll Moab ein Gegenstand des gespötts und des Entsetzens für alle seine Nachbarn werden. Denn so spricht Jahwe: Fürwahr, einem Adler gleich fliegt er heran und breitet seine Flügel über Moab hin; die Städte werden eingenommen, und die Bergfesten erobert, und das Herz der Helden Moabs wird jenes Tages dem Herzen eines Weibes in Kindesnöten gleichen. Vernichtet aber wird Moab, daß es aufhört, ein Volk zu sein, weil es wider Jahwe groß gethan. Grauen und Grube und Garn kommen über dich, du Bewohner Moabs, - ist dert Spruch Jahwes -: wer vor dem Grauen entflohen, fällt in die Grube; wer der Grube entstiegen, fängt sich im Garn. Denn diese bringe ich über Moab im Jahre ihrer Heimsuchung - ist der Spruch Jahwes. Im Schatten Hesbons machen erschöpft Flüchtlinge Halt, doch Feuer bricht aus Hesbon hervor, und Flammenglut aus Sihons Palast; die verzehrt die Schläfen Moabs und den Scheitel der Lärmer. Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk des Kamos! Denn fortgeschleppt werden deine Söhne in Gefangenschaft, und deine Töchter ins Gefängnis. Doch ich will das Geschick Moabs wenden in der Folgezeit - ist der Spruch Jahwes. Bis hierher geht das Strafgericht über Moab. Über die Ammoniter: So spricht Jahwe: Hat denn Israel keine Söhne oder hat es keinen Erben? Weshalb hat den Milkom den Gad beerbt, und hat sich sein Volk in dessen Städten niedergelassen? Darum, fürwahr, es kommt die Zeit, ist der Spruch Jahwes, da lasse ich Rabba, die Stadt der Ammoniter, Kriegsgeschrei vernehemn, und sie soll zu einem Schutthügel und ihre Tochterstädte in Brand gesteckt werden: da soll dann Israel seine erben wieder beerben! spricht Jahwe. Heule, Hesbon, daß die Stadt überwältigt ist! Erhebt Jammergeschrei, ihr Tochterstädte Rabbas! Umgürtet euch mit Trauergewändern, stimmt Klage an und irrt umher in den Hürden; denn Milkom muß in Gefangenschaft wandern, seine Priester und Oberen miteinander! Was prahlst du mit den Thälern, dem Überflusse deines Thalgrunds, abtrünnige Tochter, die im Vertrauen auf ihre Schätze sich vermißt: Wer sollte an mich herankommen? Fürwahr, ichlasse grauen über dich kommen, ist der Spruch des Herrn, Jahwes der Heerscharen, von allen Seiten rings um dich her; und ihr sollt auseinandergesprengt werden ein jeder stracks vor sich hin, und niemand wird die Flüchtigen wieder sammeln! Hernachmals aber werde ich die Gefangenen der Ammoniter wieder heimbringen, ist der Spruch Jahwes. Über Edom: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ist denn keine Weisheit mehr in Theman? Ist denn der Rat der Klugen abhanden gekommen, ihre Weisheit verschüttet? Flieht! Macht euch davon! Versteckt euch tief drunten, ihr bewohner von Dedan! Denn Esaus Verderben lasse ich über ihn hereinbrechen zu der zeit, da ich ihn heimsuche. Wenn Winzer über dich kommen, lassen sie nicht eine Nachlese übrig? wenn Diebe in der Nacht -, so schädigen sie, bis sie befriedigt sind! Weil aber ich selbst Esau aufdecke, seine verstecke bloßlege, daß er sich nicht zu verbergen vermag, so wird seine Nachkommenschaft überwältigt samt seinen Brudervölkern und Nachbarstämmen, und es ist aus mit ihm! Laß nur deine Waisen, - ich will sie am Leben erhalten, und deine Witwen mögen auf mich vertrauen! Ja, so spricht Jahwe: Fürwahr, denen es nicht gebührte, den Kelch zu trinken, die müssen ihn trinken - und du gerade solltest leer ausgehen? Du wirst nicht leer ausgehen, sondern trinken mußt du! Denn ich schwöre bei mir, ist der Spruch Jahwes: Ein Gegenstand des Entsetzens, der Beschimpfung, des Starrens und des Fluchs soll Bozra werden, und alle ihre Tochterstädte sollen zu immerwährenden Wüsteneien werden! Eine Kunde habe ich vernommen von Jahwe her und eine Botschaft, die unter die Völker gesandt ward: Sammelt euch und rückt wider es heran und macht euch auf zum Kampfe! Denn fürwahr, ich will dich klein machen unter den Völkern, verachtet unter den Menschen! Schauder über dich! Dich hat bethört dein vermessener Sinn, der du in Felsenhängen wohnst, den Gipfel des Hügels umklammerst: bautest du auch so hoch wie ein Adler dein Nest, ich stürze dich von dort hinab! - ist der Spruch Jahwes. Und Edom soll ein Gegenstand des Entsetzens werden: jeder, der daran vorüberzieht, wird entsetzt sein und zischen ob all seiner Wunden. Wie Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte von Grund aus zerstört wurden, spricht Jahwe, wird auch dort niemand mehr wohnen, noch ein Mensch darin weilen. Fürwahr, einem Löwen gleich, der aus dem Dickicht des Jordan zur immerprangenden Aue hinaufsteigt: so jage ich es im Nu von dannen und wer erwählt ist, den setze ich über sie. Denn wer ist mir gleich? und wer will mich zur Rechenschaft ziehen? und wo wäre der Hirte, der vor mir standhalten könnte? Darum hört den Ratschluß Jahwes, den er in betreff Edoms gefaßt hat, und seine gedanken, die er hegt in betreff der Bewohner von Theman: Wahrlich, man soll sie fortschleppen - die geringsten der Schafe! Wahrlich, entsetzen soll sich über sie ihre Aue! Vom Gedröhn ihres Falls erzittert die Erde; das Wehgeschrei - am Schilfmeer hört man seinen Widerhall! Fürwahr, einem Adler gleich steigt er auf und fliegt er heran und breitet seine Flügel über Bozra, und das Herz der Helden Edoms wird jenes Tags dem herzen eines Weibes in Kindesnöten gleichen. Über Damaskus: Bestürzt sind Hamath und Arpat, denn eine unheilvolle Kunde vernahmen sie; sie sind fassungslos, voller Unruhe, dem Meere gleich, das nicht zur Ruhe kommen kann. Damaskus ist mutlos geworden, hat sich zur Flut gewandt, und Schrecken hat es erfaßt; Angst und Wehen haben es gepackt, wie eine gebärende. Ach, warum doch ward die herrliche Stadt, die Stadt meiner Wonne, nicht verlassen? Darum müssen nun ihre jungen Männer auf ihre Straßen fallen, und alle Kriegsleute jenes Tags hinweggetilgt werden, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Und ich lege Feuer an die Mauer von Damaskus, daß es die Paläste Benhadads verzehre. Über Kedar und über die Königreiche von Hazor, die Nebukadrezar, der König von Babel, überwand: So spricht Jahwe: Auf! zieht wider Kedar und überwältigt die Bewohner des Ostens! Ihre zelte und ihre Schafe soll man wegnehmen, ihre Zeltdecken, alle ihre Geräte und ihre Kamele soll man ihnen entführen; da soll man über sie ausrufen: Grauen ringsum! Flieht, flüchtet eiligst, versteckt euch tief drunten, ihr Bewohner von Hazor! - ist der Spruch Jahwes; denn Nebukadrezar, der König von Babel, hat einen Ratschluß wider euch gefaßt und einen Anschlag wider euch ersonnen. Auf! zieht wider ein harmloses Volk, das in Sicherheit wohnt - ist der Spruch Jahwes -, das weder Thüren noch Riegel hat: abgesondert wohnen sie! 32 Ihre Kamele sollen ein Raub, und die Menge ihrer Herden eine Beute werden, und ich will sie in alle Winde zerstreuen - die mit abgestutztem Haarrand - und von allen Seiten her Verderben für sie herbeiführen, ist der Spruch Jahwes. Hazor aber soll zu einer Wohnstätte für Schakale werden, eine Einöde für immer: niemand wird mehr daselbst wohnen, noch ein Mensch darin weilen. Was als Wort Jahwes an den Propheten Jeremia erging in betreff Elams im Anfange der Regierung Zedekias, des Königs von Juda, also lautend: So spricht Jahwe der Heerscharen: Fürwahr, ich will den Bogen der Elamiter zerschmettern, ihre vornehmste Heldenkraft, und will über die Elamiter vier Winde von den vier Ecken des Himmels her hereinbrechen lassen und sie in alle Winde zerstreuen, und kein Volk soll es geben, wohin die versprengten Elams nicht gelangen werden. Ich will die Elamiter verzagen lassen vor ihren Feinden und vor denen, die ihnen nach dem Leben trachten, und will Unheil über sie bringen, die Glut meines Zorns, ist der Spruch Jahwes, und das Schwert hinter ihnen her senden, bis ich sie aufgerieben habe. Ich will meinen Richterstuhl in Elam aufstellen und von dort Könige und Oberste hinwegtilgen, ist der Spruch Jahwes. In der Folgezeit aber will ich die gefangenen Elams wieder zurückbringen, ist der Spruch Jahwes. Das Wort, welches Jahwe durch den Propheten Jeremia in betreff Babels, in betreff des Landes der Chaldäer geredet hat: Verkündet's unter den Völkern und meldet's und pflanzt ein Panier auf! Meldet's, verhehlt nichts! Sprecht: Babel ist erobert, zu Schanden geworden Bel, niedergeschmettert Merodach; zu Schanden geworden sind seine Bilder, niedergeschmettert seine Götzen! Denn von Norden her zieht ein Volk wider es heran, - das macht sein Land zur Einöde, daß kein Bewohner mehr darin zu finden ist; Menschen, wie Vieh flüchten, gehen davon. In jenen Tagen und zu jener Zeit, ist der Spruch Jahwes, werden die Israeliten kommen, zusammen mit den Judäern, unter unaufhörlichem Weinen werden sie dahinziehen und Jahwe, ihren Gott, suchen. Nach dem Zion werden sie fragen, ihr Angesicht hierher gerichtet: sie kommen und schließen sich an Jahwe zu einem immerwährenden, nie mehr vergessenem Bunde. Wie verlorne Schafe war mein Volk: ihre Hirten leiteten sie in die Irre; auf Berge hin verführten sie sie, vom Berg zum Hügel zogen sie fort, vergaßen ihre Lagerstätte. Alle, die auf sie stießen, fraßen sie, und ihre Widersacher sprachen: Wir laden keine Schuld auf uns! - dafür, daß sie sich an Jahwe, der Aue der Gerechtigkeit und der Hoffnung ihrer Väter, Jahwe, versündigten. Flüchtet aus dem Bereiche von Babel und verlaßt das Land der Chaldäer und seid wie Böcke vor der Herde her! Denn fürwahr, ich will wider Babel einen Haufen gewaltiger Völker aus den Ländern des Nordens anreizen und heranziehen lassen: die sollen sich wieder es aufstellen; von dort aus wird es erobert werden. Ihre Pfeile gleichen einem glücklichen Helden, der nicht unverrichteter Sache umkehrt. Und so soll Chaldäa eine Beute werden; alle, die darin Beute machen, sollen genug haben, ist der Spruch Jahwes. Ja freut euch nur, ja, frohlockt nur, ihr Räuber meines Eigentums, - ja, springt nur fröhlich wie eine dreschende junge Kuh und wiehert wie die Hengste. Eure Mutter wird gänzlich zu Schanden, schämen muß sich, die euch geboren, - sie, die nun das letzte der Völker, eine Wüste, Dürre und Steppe! Ob Jahwes Groll wird's unbewohnt bleiben und ganz und gar Einöde werden: jeder, der an Babel vorüberzieht, wird sich entsetzen und zischen wegen aller ihrer Wunden. Stellt euch ringsum wider Babel auf, all' ihr Bogenschützen! Schieß auf es, spart die Pfeile nicht; denn an Jahwe hat es sich versündigt! Erhebt ringsum Jubelgeschrei über es: Es hat sich ergeben, gefallen sind seine Stützen, eingerissen seine Mauern! Weil es die Rache Jahwes ist: rächt euch an ihm! So wie es verfuhr, verfahrt mit ihm! Rottet aus Babel aus, die da säen, samt denen, die zur Erntezeit die Sichel führen! Von dem gewaltthätigen Schwerte werden sie sich ein jeder zu seinem Volke wenden und ein jeder in seine Heimat fliehen! Wie ein versprengtes Schaf ist Israel, das Löwen verjagt haben: zuerst hat es der König von Assur angefressen, und nun zuletzt hat Nebukadrezar, der König von Babel, ihm die Knochen abgenagt. Darum spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels, also: Fürwahr, ich will den König von Babel und sein Land heimsuchen, wie ich den König von Assur heimgesucht habe. und will Israel wieder auf seine Aue zurückführen, daß es auf dem Karmel und in Basan weide und auf dem gebirge Ephraim und in Gilead seinen Hunger stille! In jenen Tagen und zu jener zeit, ist der Spruch Jahwes, wird man nach der verschuldung Israels suchen, aber sie ist nicht mehr vorhanden, und nach den Sünden Judas, aber sie sind nicht mehr zu finden; denn ich werde denen, die ich übriglasse vergeben. Wider das Land "Doppelempörung" - zieh' wider es heran! und wider die Bewohner der Stadt "Heimsuchung"; - stich nieder hinter ihnen her, vollstrecke den Bann - ist der Spruch Jahwes - und handle genau, wie ich dir befohlen habe! Horch! Krieg im Land und gewaltige Zerschmetterung! Wie ist doch der Hammer, der die ganze Erde schlug, abgehauen und zerschmettert! Wie ist doch Babel ein Gegenstand des Entsetzens geworden unter den Völkern! Ich legte dir Schlingen, und so wardst du gefangen, Babel, ohne daß du dich dessen versahst! Du wardst ertappt und wardst gefaßt, denn wider Jahwe erkühntest du dich zu streiten. Jahwe hat seine Rüstkammer aufgethan und die Waffen seines Grimms hervorgeholt; denn Arbeit giebt's für den Herrn, Jahwe der Heerscharen, im Lande der Chaldäer. Rückt von allen Enden her wider es heran! Öffnet seine Scheuern! Schüttet es auf gleich Garben und vollstreckt an ihm den Bann! Es bleibe von ihm kein Überrest! Stecht alle seine farren nieder, - zur Schlachtung sollen sie niedersinken! Wehe ihnen, denn ihr Tag ist gekommen, die zeit ihrer Heimsuchung! Horch! Flüchtende und Entronnene aus dem Lande Babel, um auf dem Zion zu verkünden, daß Jahwe, unser Gott, Rache übt, Rache für seinen Tempel! Bietet Schützen wider Babel auf, alle, die den Bogen spannen! Lagert euch ringsum wider es! Kein Entrinnen soll's für es geben! Vergeltet ihm nach seinem Thun! Ganz so wie es verfuhr, verfahrt mit ihm; denn wider Jahwe, wider den Heiligen Israels, hat es frech sich aufgelehnt! Darum sollen seine jungen Männer auf seinen Straßen fallen, und alle seine Kriegsleute jenes Tags hinweggetilgt werden - ist der Spruch Jahwes. Fürwahr, ich will an dich, "Frechheit", ist der Spruch des Herrn Jahwe der Heerscharen; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit, da ich dich heimsuche! Nun soll "Frechheit" straucheln und fallen, und niemand wird ihr aufhelfen, und ich will Feuer an ihre Städte legen, daß es alles, was rings um sie her ist, verzehre. So spricht Jahwe der Heerscharen: Vergewaltigt sind die Israeliten und die Judäer zumal, und alle, die sie in Gefangenschaft geführt haben, halten sie fest, weigern sich, sie loszulassen. Doch ihr Erlöser ist stark, - Jahwe der Heerscharen ist sein Name: er wird mit Eifer ihre Sache führen, damit er Ruhe schaffe der Erde, aber Unruhe den Bewohnern Babels. Auf! Schwert, über die Chaldäer her, ist der Spruch Jahwes, und über die bewohner Babels, seine Obersten und seine Weisen! Auf! Schwert, über die Schwätzer, daß sie sich als Thoren erweisen! Auf! Schwert, über seine Helden, daß sie verzagen! Auf! Schwert, über seine Rosse und seine Wagen und über das ganze Völkergemisch in seinem Bereiche, daß sie zu weibern werden! Auf! Schwert, über seine Schätze, daß sie ausgeraubt werden! Auf! Schwert, über seine Gewässer, daß sie vertrocknen! denn ein Land der Götzenbilder ist es, und mit den Schreckgestalten gebärden sie sich wie Wahnsinnige. Darum werden Wilkatzen mit Schakalen zusammen wohnen, und Strauße werden darin wohnen; nimmermehr aber soll es wieder besiedelt sein, noch bewohnt auf Geschlecht und Geschlecht. Wie Gott Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte von Grund aus zerstörte, ist der Spruch Jahwes, soll auch dort niemand wohnen, noch ein Mensch darin weilen. Schon kommt ein Volk von Norden her, schon erheben sich eine gewaltige Nation und mächtige Könige vom äußersten Winkel der Erde. Bogen und Wurfspieß führen sie; grausam sind sie und üben kein Erbarmen. Ihr Lärmen tost dem Meere gleich und auf Rossen reiten sie, gerüstet wie ein Kriegsmann zum Kampfe wider dich, Tochter Babel! Der König von Babel vernahm die Kunde von ihnen, und schlaff sinken seine Hände; Angst hat ihn erfaßt, Zittern, wie eine Gebärende. Fürwahr, einem Löwen gleich, der aus dem Dickicht des Jordan zur immerprangenden Aue hinaufsteigt: so jage ich sie im Nu von dannen und wer erwählt ist, den setze ich darüber. Denn wer ist mir gleich und wer will mich zur Rechenschaft ziehen, und wo wäre der Hirte, der vor mir standhalten könnte? Darum hört den Ratschluß Jahwes, den er in betreff Babels gefaßt hat, und seine Gedanken, die er in betreff des Landes der Chaldäer hegt: Wahrlich, man soll sie fortschleppen, die Geringsten der Schafe! Wahrlich, entsetzen soll sich über sie die Aue! Vom Rufe: "Babel ist genommen!" erzittert die Erde, und ihr Wehgeschrei hört man unter den Völkern. So spricht Jahwe: Schon reize ich wider Babel und die Bewohner des "Herz meiner Widersacher" die Wut eines Verderbers an und sende Worfler wider Babel, daß sie es worfeln und sein Land ausleeren. Wenn die zur Unheilszeit es rings umzingel, soll niemand seinen Bogen spannen, noch in seinem Panzer sich erheben! Doch schont seiner jungen Männer nicht, vollstreckt an seinem ganzen Kriegsheere den Bann, daß Erschlagene im Lande der Chaldäer hinfallen und Schwerverwundete auf seinen Gassen! Denn Israel und Juda sind nicht von ihrem Gotte, von Jahwe der Heerscharen, verlassen, weil ihr Land voll von Verschuldung ist gegen den Heiligen Israels. Flieht aus dem Bereiche Babels und rettet ein jeder sein Leben! Laßt euch nicht um seiner Verschuldung willen vernichten; denn eine zeit der Rache ist's für Jahwe: was es verübt hat, zahlt er ihm heim! Ein goldener Becher war Babel in der Hand Jahwes, der die ganze Erde berauschen sollte: vom Weine darin tranken die Völker, darum gebärdeten sich wie Rasende die Völker. Plötzlich ist Babel gefallen und ward zerschmettert: heult über es! Holt Balsam für seinen Schmerz, vielleicht ist's zu heilen! "Wir wollten Babel heilen, aber es war nicht zu heilen; laßt es, daß wir ein jeder nach seiner Heimat ziehn. Denn bis an den himmel reicht das Gericht, von dem es betroffen, und bis zu den Wolken erhebt es sich! Jahwe hat unsere gerechte Sache ans Licht gebracht: Kommt laßt uns in Zion das Thun Jahwes, unseres Gottes, erzählen!" Säubert die Pfeile! nehmt die Schilde auf! Jahwe hat die Wut der Könige der Meder angereizt; denn wider Babel ist sein Beschluß gerichtet, daß er es verderbe. Denn die rache Jahwes ist es, die rache für seinen Tempel. Wider die Mauern Babels pflanzt ein Panier auf! Verstärkt die Bewachung! Stellt Wachtposten auf! Richtet den Hinterhalt ein! Denn Jahwe hat beschlossen und führt aus, was er den Bewohnern Babels angedroht hat. O. die du an großen Wassern wohnst, reich an Schätzen, - gekommen ist dein Ende, das Maß ist da, dich abzuschneiden! Jahwe der Heerscharen schwört bei sich selbst: Fürwahr, wenn ich dich mit Menschen angfüllt hätte wie mit Heuschrecken, man wird dennoch Siegesgeschrei über dich anstimmen! Der die Erde durch seine Macht erschaffen, den Erdkreis durch seine Weisheit gegründet und durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt hat, - wird seine Donnerstimme laut, antwortet Wasserbrausen am Himmel, und Wolken läßt er vom Rande der Erde heraufziehen, schafft Blitze, einen Weg zu bahnen dem Regen, und entläßt den Wind aus seinen Vorratskammern. Verblüfft steht da jeder und kann es nicht begreifen; schämen muß sich jeglicher Schmelzer wegen seines Gebildes, weil Trug seine Gußbilder sind, und kein Odem in ihnen ist. Eitel Dunst sind sie, Machwerk der Verhöhnung; wenn die Zeit ihrer Heimsuchung kommt, ist's aus mit ihnen. Aber nicht gleicht diesen Jakobs Anteil, sondern der Schöpfer des Alls ist er, und Israel ist sein Eigentumsstamm, - Jahwe der Heerscharen ist sein Name! Als Hammer galtst du mir, als Kriegswaffe, daß ich mit dir Völker zerhämmerte, und Königreiche mit dir vernichtete, daß ich Rosse samt ihren Reitern mit dir zerhämmerte, daß ich Wagen samt ihren Fahrern mit dir zerhämmerte, daß ich Männer und Weiber mit dir zerhämmerte, daß ich Greise und Knaben mit dir zerhämmerte, daß ich Jünglinge und Jungfrauen mit dir zerhämmerte, daß ich Hirten samt ihren Herden mit dir zerhämmerte, daß ich die Ackerer samt ihren gespannen mit dir zerhämmerte, daß ich Statthalter und Vögte mit dir zerhämmerte! Aber ich will Babel und allen bewohnern Chaldäas alle die Bosheit, die sie vor euren Augen an Zion verübt haben, vergelten! - ist der Spruch Jahwes. Fürwahr, ich will an dich, du Berg des Verderbens - ist der Spruch Jahwes -, der du die ganze Erde ins Verderben gestürzt hast, und will dich meine Macht fühlen lassen und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem Berge der Brandglut machen; von dir soll man keinen Stein zum Eckstein, noch einen Stein zu Grundmauern holen, sondern eine immerwährende Einöde sollst du werden! - ist der Spruch Jahwes. Pflanzt ein Panier auf Erden auf! Stoßt in die Trompete unter den Völkern! Weiht Völker wider es! Ruft wieder es die Königreiche von Ararat, Minni und Askenas herbei! Bestellt Heerführer wieder es! Laßt Kriegsrosse anrücken, borstigen Heuschrecken vergleichbar! Weiht Völker wider es, - die Könige Mediens, seine Statthalter wie seine Vögte, und den gesamten Bereich ihrer Herrschaft! Da zittert und bebt die Erde, denn es gehen an Babel die Gedanken Jahwes in Erfüllung, indem er das Land Babel zur Einöde macht, entvölkert. Die Helden Babels stehen davon ab, zu kämpfen, sitzen unthätig in den Burgen; verdorrt ist ihre Heldenkraft, sie sind zu Weibern geworden: schon hat man seine Wohnungen in Brand gesetzt, zerbrochen sind seine Riegel. Ein Läufer läuft dem andern entgegen und ein Bote dem andern, um dem Könige von Babel zu melden, daß seine Stadt an allen Enden eingenommen und die Furten besetzt seien, daß man die Sümpfe ausgebrannt habe, und die Kriegsleute bestürzt seien. Ja, so spricht Jahwe der Heerscharen, der Gott Israels: Die Tochter Babel gleicht einer Tenne zur Zeit, da man sie feststampft; eine kurze Zeit noch, so kommt auch für sie die Zeit der Ernte! "Nebukadrezar, der König von Babel, hat uns gefressen, uns verjagt; er machte aus uns ein leeres Gefäß, hat uns wie ein Drache verschlungen, hat seinen Bauch mit uns angefüllt, aus dem Land, das unsere Wonne war, hat er uns fortgetrieben!" Meine Vergewaltigung und mein Fleisch komme über Babel - spreche die Bewohnerschaft Zions -, und mein Blut über die Bewohner Chaldäas! - spreche Jerusalem. darum spricht Jahwe also: Fürwahr, ich will deine Sache führen und Rache für dich nehmen; ich will seinen Strom vertrocknen und seinen brunnquell versiegen lassen! Und Babel soll zu einem Steinhaufen werden, zu einer Wohnstätte für Schakale, ein Gegenstand des Entsetzens und des Gezisches, ohne Bewohner! Noch brüllen sie allesamt jungen Löwen gleich, knurren wie Löwenkätzchen: doch wenn sie glühen vor Gier, will ich ihnen ein Mahl zurichten und ihnen Rauschtrank zu trinken geben, daß sie frohlocken; dann sollen sie in einen immerwährenden schlaf sinken und nicht mehr erwachen! - ist der Spruch Jahwes. Ich lasse sie wie Lämmer zum Schlachten niedersinken, wie Widder samt Böcken! O wie ward "Sesach" eingenommen und erobert, sie, der Lobpreis der ganzen Erde! O wie ward doch Babel zu einem gegenstand des Entsetzens unter den Völkern! Das Meer stieg herauf über Babel, von seinen tosenden Wellen ward es überdeckt; seine Städte wurden zur Einöde, zu einem Lande der Dürre und Steppe: niemand wird mehr darin wohnen, noch ein Mensch sie durchwandern. Dazu suche ich den Bel in Babel heim und hole das, was er verschlungen, wieder heraus aus seinem Maul, und nicht sollen fürderhin Völker zu ihm hinströmen! Auch die Mauer Babels fällt: Zieht fort aus seinem Bereiche, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Zornglut Jahwes! Es verzage euer Herz ja nicht, daß ihr euch fürchtet bei dem Gerüchte, das im Lande kund wird, und wenn in dem einen Jahre das Gerücht sich verbreitet und darnach in dem andern Jahre jenes gerücht, und gewaltthat im Lande verübt wird, und ein Machthaber wider den andern sich erhebt. Darum, fürwahr, es kommt die Zeit, da werde ich die Götzenbilder Babels heimsuchen, und sein ganzes Land wird zu Schanden werden, und alle seine Erschlagenen werden mitten in ihm fallen. Da werden dann über Babel Himmel und Erde samt allem, was in ihnen ist, frohlocken; denn vom Norden her brechen die Verwüster über es herein. Auch Babel muß fallen, ihr Erschlagenen Israels, wie um Babels willen Erschlagene auf der ganzen Erde haben fallen müssen. Ihr dem Schwert Entronnenen, zieht ab, haltet euch nicht auf! Gedenkt in der Ferne Jahwes, und Jerusalem sei eures Herzens Anliegen! Wir sind tief beschämt, denn Beschimpfung haben wir vernehmen müssen; Schmach bedeckt unser Angesicht, denn Fremde sind über die Heiligtümer des Tempels Jahwes hergefallen! Darum, fürwahr, es wird die Zeit kommen, ist der Spruch Jahwes, da will ich seine Götzenbilder heimsuchen, und in seinem ganzen Lande sollen durchbohrte stöhnen! Mag Babel auch zum Himmel emposteigen und mag es auch seine Befestigung unersteiglich hoch machen: von mir her werden verwüster über es hereinbrechen! - ist der Spruch Jahwes. Horch! Geschrei von Babel her und gewaltige Zerschmetterungaus dem Lande der Chaldäer! Ja, Jahwe verwüstet Babel und tilgt aus ihm das laute Lärmen: es tosen ihre Wogen großen Wassern gleich; brausend erschallt ihr Kriegsruf. denn der verwüster bricht über es, über Babel, herein, und seine Helden werden gefangen, zersplittert ihre Bogen; denn Jahwe ist ein Gott der Vergeltung, pünktlich zahlt er heim. Seinen Oberen aber und seinen Weisen, seinen Statthaltern, seinen Vögten und seinen Helden will ich Rauschtrank zu trinken geben, und sie sollen in einen immerwährenden Schlaf sinken und nicht mehr erwachen! - ist der Spruch des Königs, des Name Jahwe der Heerscharen ist. So spricht Jahwe der Heerscharen: die weite Mauer Babels wird bis auf den tiefsten Grund zerstört, und ihre hohen Thore in Brand gesteckt werden, und so erfüllt sich: Völker arbeiten für nichts, und für das Feuer mühen sich ab Nationen! Das Wort, welches der Prophet Jeremia Serajs, dem Sohne Nerijas, des Sohnes Mahasejas anbefahl, als dieser im Auftrage Zedekias, des Königs von Juda, im vierten Jahre seines Königtums, nach Babel ging - Seraja aber war reisemarschall. Es schrieb aber Jeremia all' das Unheil, das über Babel hereinbrechen sollte, in ein Buch - alle jene Reden, die in betreff Babels aufgeschrieben sind. Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du nach babel kommst, so sei darauf bedacht, alle diese Worte zu lesen, und sprich: Jahwe, du selbst hast diesem Orte gedroht, ihn ausrotten zu wollen, so daß ihn nichts mehr bewohne, es sei Mensch oder Vieh; denn - sprachst du -: Eine immerwährende Einöde sollst du werden! Und hast du dieses Buch zu Ende gelesen, so binde einen Stein daran, und wirf es in den Euphrat und sprich: So soll Babel versinken und sich infolge des Unheils, das ich über es hereinbrechen lasse, nicht wieder erheben! Bis hierher reichen die Worte Jeremias. Einundzwanzig Jahre war Zedekia alt, als er König ward und elf Jahre regierte er zu Jerusalem. Seine Mutter aber hieß Hamutal, die tochter jeremias, und stammte aus Libna. Und er that, was Jahwe mißfiel, ganz wie Jojakim gethan hatte. denn wegen des Zorns Jahwes erging es über Jerusalem und Juda, bis er sie aus seiner gegenwart verstoßen hatte. Zedekia aber ward abtrünnig vom Könige von Babel. Da, im neunten jahre seines königtums, im zehnten Monat, am zehnten des Monats, rückte Nebukadrezar, der König von Babel, mit seiner gesamten Heeresmacht gegen Jerusalem an, und sie belagerten sie und errichteten rings um sie her einen Belagerungswall. Also Also gereit die Stadt in Belagerung bis zum elften Jahre des Königs Zedekia. Im vierten Monat, am neunten des Monats, als die Hungersnot in der Stadt überhand genommen und die Landbevölkerung nichts mehr zu essen hatte, da wurde Bresche in die Stadt gelegt; und der König und alle kriegsleute suchten zu entfliehen und verließen des Nachts die Stadt durch das Thor zwischen den beiden Mauern, das am Königsgarten liegt, während die Chaldäer rings um die Stadt lagen, und zogen weiter in der Richtung nach Araba. Aber die truppen der Chaldäer jagten dem Könige nach und sie holten den Zedekia in den Steppen von Jericho ein, nachdem ihn alle seine Truppen verlassen und sich zerstreut hatten. Und sie ergriffen den König und führten ihn zum Könige von Babel nach Ribla. in der Landschaft Hamath: der sprach ihm das Urteil. Und der König von Babel ließ die Söhne zedekias vor seinen Augen schlachten; ebenso ließ er alle Obersten Judas in Ribla schlachten. Zedekia aber ließ er blenden und in Ketten legen. Sodann ließ ihn der König von Babel nach babel bringen und bis an seinen Todestag ins Gefängnis setzen. Im fünften Monat aber, am zehnten des Monats - das ist das neunzehnte Jahr des Königtums Nebukadrezars, des Königs von Babel -, rückte Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, des Königs von Babel vertrauter Diener, nach Jerusalem und verbrannte den Tempel Jahwes und den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems, und jedes Haus eines Großen verbrannte er mit Feuer. Alle Mauern rings um Jerusalem aber wurden von sämtlichen Truppen der Chaldäer, die bei dem Obersten der Leibwächter waren, niedergerissen. Und den Rest des Volks, die in der Stadt Übriggebliebenen, und die Überläufer, die zum Könige von Babel übergelaufen waren, und den rest der Handwerker führte Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, nach Babel. Von den geringen Leuten im Land aber ließ Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, etliche als Winzer und Ackerleute zurück. Aber die ehernen Säulen, welche am Tempel Jahwes waren, zerbrachen die Chaldäer und nahmen das gesamte Erz von ihnen mit nach Babel. Und die Töpfe, Schaufeln, Messer, Sprengschalen, Schalen und alle die ehernen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete, nahmen sie weg. Auch die becken, die Pfannen und die Sprengschalen, dioe Töpfe, die Leuchter, die Schalen und die Becher, was nur von Gold und Silber war, nahm der Oberste der Leibwächter weg. Die Säulen, zwei an Zahl, das eine Meer und die Gestühle, die der König Salomo für den Tempel Jahwes angefertigt hatte, - das Erz von ihnen war nicht zu wägen. Was aber die Säulen betrifft, so betrug die Höhe der einen Säule achtzehn Ellen und ein Faden von zwölf Ellen umspannte sie; sie war aber vier Finger dick, inwendig hohl. Oben auf ihr aber befand sich ein Knauf von Erz, und die höhe des Knaufs betrug fünf Ellen, und ein Gitter und Granatäpfel waren ringsum an dem Knauf, alles von Erz; und ebensolche hatte die zweite Säule. Es waren aber der Granatäpfel sechsundneunzig luftwärts; aller Granatäpfel waren hundert ringsum an dem Gitter. Und der Oberst der Leibwächter nahm den Oberpriester Seraja und den zweithöchsten Priester Zephanja und die drei Schwellenhüter. Und aus der Stadt nahm er einen Kämmerer, welcher befehlshaber über die Kriegsleute war, und sieben Männer aus der ständigen Umgebung des Königs, die in der Stadt vorgefunden wurden, und den Schreiber des Feldhauptmanns, der die Landbevölkerung zum Kriegsdienste aufbot, und sechzig Mann von der Landbevölkerung, die im Bereiche der Stadt vorgefunden wurden. Die also nahm Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, und brachte sie zum König von Babel nach Ribla. Der könig von Babel aber ließ sie zu Ribla in der Landschaft Hamath hinrichten. Also ward Juda von seinem Grund und Boden hinweggeführt. So viel war des Volks, welches Nebukadrezar hinwegführte: Im siebenten Jahre 3023 Judäer; im achtzehnten Jahre Nebukadrezars: aus jerusalem 832 Seelen; 30 im dreiundzwanzigsten Jahre Nebukadrezars führte Nebusar-Adan, der Oberste der Leibwächter, von den Judäern 745 Seelen hinweg: insgesamt waren es 4600 Seelen. Und im siebenunddreißigsten jahre nach der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am fünfundzwanzigsten des Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, - in dem Jahr, in welchem er König ward, - Jojachin, den König von Juda, und befreite ihn aus dem Kerker. Und er redete freundlich mit ihm und setzte seinen Stuhl über die Stühle der übrigen Könige, die bei ihm in Babel waren. Und er legte seine Gefangenenkleider ab und speiste beständig in seiner Gegenwart, solange er lebte. Sein Unterhalt aber - stetiger Unterhalt - wurde ihm, so viel er täglich bedurfte, bis an seinen Todestag von seiten des Königs von Babel gewährt. Ach, wie so einsam liegt die Stadt, einst reich an Volk, wie ist zur Witwe geworden, die groß war unter den Nationen; die Fürstin unter den Städten muß Frondienste leisten! Sie weint und weint in der Nacht, Thränen netzen ihre Wange. Keiner ist da, der sie tröste, von allen ihren Buhlen; alle ihre Freunde haben ihr die Treue gebrochen, sind ihre Feinde geworden. Ausgewandert ist Juda vor Elend und hartem Knechtsdienst. Es weilt unter den Heiden, findet keine Ruhestatt. Alle Seine Verfolger holten es ein in den Engen. Die Wege nach Zion trauern, weil niemand zum Fest kommt. Alle ihre Thore sind verödet, ihre Priester seufzen; ihre Jungfrauen sind voll Grams, und ihr selbst ist wehe. Ihre Bedränger sind obenauf gekommen, ihre Feinde sind wohlgemut. Denn Jahwe hat sie mit Gram erfüllt um der Menge ihrer Sünden willen; ihre Kindlein zogen als Gefangene fort vor dem Bedränger her. So zog von der Tochter Zion aus all' ihre Herrlichkeit. Ihre Fürsten gleichen den Widdern, die keine Weide fanden, und zogen kraftlos dahin vor dem Verfolger. Jerusalem gedenkt an die Tage ihres Elends. Hinabgestürzt wurden alle ihre Herrlichkeiten, die seit den Tagen der Urzeit waren, als ihr Volk in die Hand des Bedrängers fiel, und keiner ihr half. Die Bedränger sahen zu, lachten über ihre Niederlagen. Schwer hat Jerusalem gesündigt, darum wurde sie zum Abscheu. Alle ihre Verehrer verachten sie, weil sie ihre Blöße gesehn, und sie selbst seufzt und wendet sich ab. Ihr Unflat klebt an ihren Säumen, sie bedachte das Ende nicht. So fiel sie wunderbar tief, sie hat keinen Tröster. Sieh, Jahwe, mein Elend an, denn der Feind triumphiert! Der Bedränger streckte seine Hand aus nach allen ihren Schätzen. Ja, sie sah, wie die Heiden in ihr Heiligtum kamen, von denen du geboten: "Sie dürfen nicht kommen in deine Gemeinde!" Alle ihre Bewohner seufzen, suchen nach Brot, geben ihre Schätze für Speise dahin, das Leben zu fristen. Sieh' her, Jahwe, und schaue darein, wie ich mißachtet bin. Kommt zu mir alle, die ihr des Wegs vorüberzieht. Schaut und seht, ob es einen Schmerz giebt, wie meinen Schmerz, der mir angethan ward, mir, die Jahwe mit Gram erfüllt hat am Tage seines glühenden Zorns. Aus der Höhe sandte er Feuer, ließ es in meine Gebeine herniederfahren, stellte meinen Füßen ein Netz, trieb mich zurück, machte mich wüste, immerdar siech. Schwer gemacht ist das Joch meiner Sünden durch seine Hand; aneinander geknüpft sind sie, auf meinen Nacken gelegt; er brach meine Kraft. Der Herr hat mich solcher preisgegeben, denen ich nicht standhalten kann. Verworfen hat alle meine Helden in meiner Mitte der Herr, hat ein Fest gegen mich ausgerufen, meine Jünglinge zu zermalmen. Der Herr hat die Kelter getreten der jungfräulichen Tochter Juda. Darüber weine ich, weine; mein Auge zerfließt in Thränen. Denn fern ist mir der Tröster, der mein Herz erquickte: Meine Kinder sind verstört, denn der Feind ist stark. Zion streckt ihre Hände aus, sie findet keinen Tröster. Jahwe entbot gegen Jakob ringsum seine Bedränger; Jerusalem ist geworden zum Abscheu unter ihnen. Jahwe ist im Recht, denn seinem Worte trotzte ich. O hört es, all' ihr Völker, und seht meinen Schmerz. Meine Jungfrauen und meine Jünglinge zogen gefangen fort. ich rief meine Buhlen herbei, sie betrogen mich. Meine Priester und meine Vornehmen verschmachteten in der Stadt, die sie sich Speise suchten, ihr Leben zu fristen. Siehe, Jahwe, wie mir angst ist, mein Inneres glüht! Das Herz dreht sich mir im Busen um, denn ich war so trotzig. Draußen würgte das Schwert meine Kinder, drinnen die Seuche. Sie hörten, wie ich seufzte, ich hatte keinen Tröster; alle meine Feinde hörten von meinem Unglück, freuten sich, daß du's gethan. Du bringst den Tag herbei, den du verkündet dann gleichen sie mir. Laß all' ihre Bosheit vor dich kommen und thue ihnen, gleich wie du mir gethan wegen aller meiner Sünden! Denn zahllos sind meine Seufzer, und mein Herz ist siech. Ach, wie umwölkt der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion! Vom Himmel warf er zur Erde die Herrlichkeit Israels und gedachte nicht an seiner Füße Schemel an seinem Zornestage. Schonungslos vertilgte der Herr alle Auen Jakobs, riß nieder in seinem Grimm die Festen der Tochter Juda, warf zu Boden, entweihte das Reich und seine Fürsten, hieb ab in Zornesglut jedes Horn Israels, zog seine Rechte zurück vor dem Feind und schürte in Jakob eine flammende Lohe, die ringsum verzehrte. Er spannte seinen Bogen wie ein Feind, fest stand seine Rechte wie ein Dränger und tötet alle Augenweide im Zelte der Tochter Zion, goß aus wie Feuer seinen Grimm. Der Herr erwies sich als Feind, vertilgte Israel, vertilgte alle seine Paläste, zerstörte seine Burgen, und häufte in der Tochter Juda Jammer über Jammer. Er hat seine Hütte zerwühlt wie einen Garten, seinen Festort zerstört. Vergessen machte Jahwe in Zion Fest und Sabbat und verwarf in seinem grimmigen Zorne König und Priester. Verschmäht hat der Herr seinen Altar, sein Heiligtum verworfen; in Feindes Gewalt hat er ausgeliefert die Mauern ihrer Paläste; Geschrei ließen sie ertönen im Tempel Jahwes, als wäre ein Festtag. Beschlossen hatte Jahwe, zu zerstören die Mauer der Tochter Zion. Er zog die Meßschnur, hinderte nicht seine Hand am Vernichten und versetzte in Trauer Wall und Mauer, miteinander härmten sie sich ab. Ihre Thore sind in die Erde gesunken; er vernichtete und zerbrach ihre Riegel. Ihr König und ihre Fürsten sind unter den Heiden, des Gesetzes beraubt; auch ihre Propheten erlangen nicht mehr Offenbarung von Jahwe. Am Boden sitzen und schweigen die Vornehmen der Tochter Zion, haben Staub auf ihr Haupt gestreut, sich mit härenen Gewändern umgürtet; zur Erde senkten ihr Haupt Jerusalems Jungfraun. In Thränen schwinden meine Augen dahin, mein Inneres glüht, das Herz will mir zerspringen über den Untergang der Tochter meines Volks, da Kind und Säugling verschmachten auf den Straßen der Stadt. Ihren Müttern rufen sie zu: Wo ist Korn und Wein? verschmachtend wie Todeswunde auf den Straßen der Stadt, indem sie ihr Leben aushauchen an ihrer Mütter Busen. Was soll ich als Beispiel für dich nennen, womit dich vergleichen, du Tochter Jerusalem? Was stell' ich dir gleich, um dich zu trösten, jungfräuliche Tochter Zion? Ja, groß wie das Meer ist deine Wunde; wer könnte dich heilen? Deine Propheten erschauten dir Trug und Ungesalzenes und deckten dir deine Schuld nicht auf, dein Geschick zu wenden, sondern erschauten dir Sprüche zu Trug und Verstoßung. Über dich schlugen die Hände zusammen alle, die des Wegs vorüberzogen, zischten und schüttelten das Haupt über die Tochter Jerusalem: "Ist das die Stadt, der Schönheit Krone, die Wonne der ganzen Erde?" Über dich rissen auf ihren Mund alle deine Feinde, zischten und knirschten mit den Zähnen, sprachen: "Wir haben sie vernichtet! Ja, das ist der Tag, den wir erhofften; wir haben ihn erlebt, gesehn." Jahwe hat ausgeführt, was er ersonnen, sein Wort vollendet, das er seit den Tagen der Vorzeit entboten, hat niedergerissen ohne Erbarmen und deinen Feind über dich fröhlich gemacht, ließ hoch erhoben sein das Horn deiner Bedränger! Schreie laut zum Herrn, du jungfräuliche Tochter Zion! Laß deine Thränen rinnen, wie einen Bach, bei Tage und bei Nacht: Gönne dir keine Ruhe, dein Augapfel raste nicht. Auf, jammere laut in der Nacht beim Beginne der Nachtwachen; schütte aus wie Wasser dein Herz vor dem Antlitz des Herrn, erhebe zu ihm deine Hände für das Leben deiner Kindlein, die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken. Sieh darein, o Jahwe, und schaue her, wem du solches angethan! Sollen Weiber ihre Leibesfrucht essen, die Kinder ihrer Pflege? Soll im Heiligtum des Herrn gemordet werden Priester und Prophet? Auf der Erde liegen in den Straßen Knabe und Greis. Meine Jungfraun und meine Jünglinge fielen durchs Schwert; du hast gemordet am Tage deines Zorns, geschlachtet ohne Erbarmen. Du beriefst wie an einem Feste Schrecken für mich ringsum. Da gab's am Tage des Zornes Jahwes keinen, der entrann und entkam: Die ich gepflegt und aufgezogen, die hat mein Feind vertilgt. Ich bin der Mann, der Elend sah unter der Rute seines Grimms. Mich hat er getrieben und geführt in Finsternis und tiefes Dunkel. Ja, gegen mich kehrt er immer auf neue den ganzen Tag seine Hand. Aufgerieben hat er mein Fleisch und meine Haut, meine Gebeine zerbrochen, rings um mich aufgebaut Gift und Drangsal, mich in tiefe Finsternis versetzt wie in der Urzeit Verstorbene. Er hat mich ummauert ohne Ausweg, meine Ketten beschwert; ob ich auch schreie und rufe, er hemmt mein Gebet, vermauerte meine Wege mit Quadern, verstörte meine Pfade. Ein lauernder Bär war er mir, ein Löwe im Hinterhalt. Er hat meine Wege in die Irre geführt und mich zerrissen, mich verödet gemacht, hat seinen Bogen gespannt und mich aufgestellt als Ziel für den Pfeil, in meine Nieren gesandt seines Köchers Söhne. Ich ward zum Gelächter für alle Völker, ihr Spottlied den ganzen Tag. Er sättigte mich mit Bitternissen, berauschte mich mit Wermut und ließ meine Zähne Kiesel zermalmen, mich in Asche mich wälzen. Du raubtest meiner Seele den Frieden, ich vergaß des Glücks und sprach: dahin ist meine Lebenskraft, mein Vertrauen auf Jahwe. Gedenke meines Elends und meiner Irrsal, des Wermuts und des Gifts! Es gedenkt, es gedenkt und ist gebeugt in mir meine Seele. Dies will ich zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen: Jahwes Gnaden sind ja noch nicht aus, sein Erbarmen ja nicht zu Ende; jeden Morgen ist es neu, groß ist deine Treue! Mein Teil ist Jahwe, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen. Gütig ist Jahwe gegen die, so auf ihn harren, gegen die Seele, die ihn sucht. Gut ist's, schweigend zu harren auf die Hilfe Jahwes. Gut ist's dem Manne, zu tragen das Joch in seiner Jugend. Er sitze einsam und schweige, weil er's ihm auferlegt. Er berühre mit seinem Munde den Staub, vielleicht ist noch Hoffnung; biete dem, der ihn schlägt, die Wange, werde mich Schmach gesättigt. Denn nicht auf ewig verstößt der Herr. sondern, wenn er betrübt hat, so erbarmt er sich wieder nach der Fülle seiner Gnade. Denn er plagt nicht aus Lust und betrübt die Menschenkinder. Daß man unter die Füße tritt alle Gefangenen des Landes, das Recht eines Mannes beugt vor dem Antlitz des Höchsten, eines Menschen Streitsache verdreht, - sollte das der Herr nicht sehn? Wer ist, der da sprach, und es geschah, ohne daß der Herr es geboten? Geht nicht aus dem Munde des Höchsten hervor das Böse und das Gute? Was seufzt der Mensch, so lang er lebt? Ein jeder seufze über seine Sünden! Laßt uns unsern Wandel prüfen und erforschen und zu Jahwe uns bekehren! Laßt uns Herz und Hände erheben zu Gott im Himmel! Wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen, du hast nicht vergeben, hast dich verhüllt in Zorn und uns verfolgt, gemordet ohne Erbarmen, hast dich in Gewölk verhüllt, daß kein Gebet hindurchdrang. Zu Kehricht und Abscheu machtest du uns inmitten der Völker. Ihren Mund rissen auf über uns alle unsere Feinde. Grauen und Grube ward uns zu teil, Verwüstung und Verderben. Ströme Wassers thränt mein Auge über das Verderben der Tochter meines Volks. Ruhelos fließt mein Auge ohne Aufhören, bis daß herniederschaue und darein sehe Jahwe vom Himmel. Meine Thräne zehrt an meiner Seele um alle Töchter meiner Stadt. Mich jagten, jagten wie einen Vogel die, so mir grundlos feind sind, machten in der Grube mein Leben verstummen und warfen Steine auf mich. Wasser strömte über mein Haupt; ich dachte: ich bin verloren! Ich rief deinen Namen, Jahwe, aus tief unterster Grube. Du hörtest mein Rufen: "Verschließe dein Ohr nicht; komm mich zu erquicken, mir zu helfen!" Du warst nahe, als ich dich rief, sprachst: "Sei getrost!" Du führtest, o Herr, meine Sache, erlöstest mein Leben. Du hast, o Jahwe, meine Unterdrückung gesehn, hilf mir zu meinem Recht! Du hast all' ihre Rachgier gesehn, all' ihre Pläne wider mich, hast ihr Schmähen gehört, o Jahwe, all' ihre Pläne wider mich, die Reden meiner Widersacher und ihr stetes Trachten wider mich. Schau, ob sie sitzen oder aufstehen, ich bin ihr Spottlied! Du wirst ihnen lohnen, Jahwe, nach ihrer Hände Werk, wirst ihr Herz verstocken - dein Fluch über sie! Du wirst sie im Zorn verfolgen und vertilgen unter Jahwes Himmel weg! Ach, wie schwarz ward das Gold, entartete das edle Metall, wurden hingeschüttet heilige Steine an allen Straßenecken! Die Söhne Zions, die werten, die mit Feingold aufgewogen, wie wurden sie irdenen Krügen gleichgeachtet, dem Werke von Töpfershänden! Selbst die Schakale entblößen die Brust, säugen ihre Jungen; meines Volkes Tochter ward grausam, wie die Strauße in der Wüste. Des Säuglings Zunge klebte vor Durst am Gaumen; Kinder baten um Brot, niemand brach es ihnen. Die sonst Leckerbissen aßen, verschmachteten auf den Gassen; die man auf Purpur trug, umklammerten Düngerhaufen. Denn meines Volkes Schuld war größer als Sodoms Sünde, das wie im Nu verwüstet ward, ohne daß Menschenhände sich an ihm abmühten. Reiner als Schnee waren ihre Fürsten, weißer als Milch, ihr Leib rötlicher als Korallen, ein Sapphir ihre Gestalt. Schwärzer als Ruß ist ihr Aussehn geworden, man erkennt sie nicht auf den Straßen, ihre Haut klebt an ihrem Gebein, ist ausgedörrt wie Holz. Glücklicher waren, die durchs Schwert fielen, als die durch Hunger fielen, die dahinschmachteten durchbohrt, aus Mangel an Früchten des Feldes. Weichherzige Frauen kochten mit eigenen Händen ihre Kinder; die dienten ihnen zur Nahrung beim Zusammenbruch der Tochter meines Volks. Jahwe erschöpfte seinen Grimm, goß seine Zornesglut aus und zündete ein Feuer in Zion an, das ihre Grundfesten verzehrte. Die Könige auf Erden hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, daß Belagerer und Feind einziehn würde in die Thore Jerusalems! Um der Sünden ihrer Propheten willen, der Missethaten ihrer Priester, die in ihr vergossen das Blut Gerechter, taumeln sie wie Blinde auf den Gassen, mit Blut besudelt, so daß man ihre Kleider nicht anrühren konnte. "Weicht aus! ein Unreiner!" rief man vor ihnen, "weicht aus, weicht aus! Berührt ihn nicht!" Wenn sie taumelten, sprach man unter den Heiden: sie sollen nicht ferner weilen! Jahwes Zornesblick hat sie zerstreut, er schaut sie ferner nicht an. Auf Priester nahm er keine Rücksicht und der Greise erbarmte er sich nicht. Wie lange schmachteten unsere Augen vergeblich nach Hilfe für uns! Auf unserer Warte warteten wir auf ein Volk, das nicht hilft. Man fahndete nach uns auf Schritt und Tritt, daß wir auf unsern Straßen nicht gehen konnten; unser Ende nahte sich, unsere Tage liefen ab, ja, es kam unser Ende! Unsere Verfolger waren schneller als die Adler unterm Himmel, setzten uns nach auf den Bergen, lauerten uns auf in der Wüste. Unser Lebensodem, der Gesalbte Jahwes, wurde in ihren Gruben gefangen - er, von dem wir dachten: in seinem Schatten wollen wir leben unter den Völkern! Freue dich und sei fröhlich, Tochter Edom, die du wohnst im Lande Uz: Auch an dich wird der Becher kommen; du wirst trunken werden und dich entblößen! Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion, er wird dich nicht wieder verbannen; deine Schuld sucht er heim, Tochter, Edom, deckt auf deine Sünden! Gedenke, Jahwe, was uns widerfahren; schau her und sieh unsere Schmach! Unser Erbbesitz ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern. Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsere Mütter zu Witwen. Unser Wasser trinken wir um Geld, unser Holz bekommen wir nur gegen Zahlung. Unsere Verfolger sitzen uns auf dem Nacken; sind wir ermattet, gönnt man uns keine Ruhe. Ägypten reichten wir die Hand, Assur, um satt zu werden. unsere Väter fehlten; sie sind nicht mehr, und wir tragen ihre Verschuldungen. Knechte herrschen über uns; niemand entreißt uns ihrer Hand. Mit Gefahr unseres Lebens holen wir unser Brot voller Angst vor dem Schwert und der Pest. Unsere Haut ist geschwärzt wie ein Ofen, von den Gluten des Hungers. Frauen in Zion haben sie geschändet, Jungfrauen in den Städten Judas. Fürsten wurden durch ihre Hand gehenkt, der Vornehmen Ansehn für nichts geachtet. Jünglinge nahmen sie zum Mahlen, und Knaben strauchelten unter der Last von Holz. Verschwunden sind die Greise am Thor, das Saitenspiel der Jünglinge. Geschwunden ist unseres Herzens Freude; in Klage ist unser Reigen verwandelt. Die Krone ist uns vom Haupte gefallen: wehe uns, daß wir gesündigt haben! Darüber ist unser Herz siech geworden, darob unsere Augen trübe, über den Zionsberg, der verwüstet ist, auf dem sich Füchse tummeln. Du, Jahwe, thronst auf ewig, dein Stuhl steht von Geschlecht zu Geschlecht. Warum willst du uns für immer vergessen, uns lebenslang verlassen? Bekehre uns zu dir, Jahwe, so kehren wir um; erneuere unsere Tage, wie vor Alters! Oder hast du uns ganz verworfen, bist überaus auf uns erzürnt? Es ereignete sich im dreißigsten Jahr im vierten Monat, am fünften des Monats, als ich mich unter den Weggeführten am Flusse Kebar befand, da that sich der Himmel auf, und ich sah ein göttliches Gesicht. Am fünften des Monats - es war das fünfte Jahr nach der Wegführung des Königs Jojachin -, da erging das Wort Jahwes an Hesekiel, den Sohn Busis, den Priester, im Lande der Chaldäer am Flusse Kebar, und es kam dort über ihn die Hand Jahwes. Ich sah aber, wie ein Sturmwind von Norden her kam und eine große Wolke und zusammengeballtes Feuer, und rings um jene her waren Strahlen, und aus diesem heraus blinkte es wie Glanzerz. Und zwar schienen aus ihm die Gestalten von vier Wesen hervor. Und dies war ihr Aussehen: Menschengestalt hatten sie. Und ein jedes hatte vier Gesichter und ein jedes von ihnen vier Flügel. Und ihre Beine waren gerade und ihre Fußsohlen wie die eines Kalbes, und sie funkelten, wie geglättetes Erz funkelt. Und unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände. Und die Angesichter der Viere und ihre Flügel - es berührten nämlich ihre Flügel immer einer den andern - wandten sich nicht um, wenn sie gingen: jedes ging gerade vor sich hin. Ihre Gesichter aber sahen so aus: vorn war ein Menschengesicht, auf der rechten Seite ein Löwengesicht, auf der linken Seite ein Stiergesicht und ein Adlergesicht nach innen zu. Und ihre Flügel waren nach oben hin ausgespannt: je zwei hatten sie miteinander verbunden, und zwei bedeckten ihre Leiber. Und sie gingen ein jedes gerade vor sich hin; wohin sie der Geist zu gehen trieb, dahin gingen sie; wenn sie gingen, machten sie keine Wendungen. Und zwischen den Wesen sah es aus, wie wenn feurige Kohlen glühten; es war wie wenn Fackeln zwischen den Wesen hin und her führen, und das Feuer hatte einen hellen Glanz, und von dem Feuer gingen Blitze aus. Und die Tiere liefen hin und her wie der Schein des Blitzes. Und weiter sah ich, daß auf der Erde neben den vier Wesen je ein Rad war. Und die Räder waren anzusehen, wie das Blinken von Chrysolith. Und die Viere hatten einerlei Gestalt, und ihre Arbeit war, als wenn ein Rad innerhalb des andern wäre. Nach ihren vier Seiten gingen sie: nicht wandten sie sich, wenn sie gingen. Und als ich ihre Felgen ansah, - da waren ihre Felgen ringsum voll Augen bei den Vieren. Und wenn die Tiere gingen, so gingen die Räder neben ihnen mit, und wenn sich die Tiere von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder. Wohin der Geist jene zu gehen trieb, dahin gingen sie, und die Räder erhoben sich jedesmal gleichzeitig mit ihnen; denn der Geist der Tiere war in den Rädern. Wenn jene gingen, so gingen auch sie, und wenn jene stehen blieben, so blieben auch sie stehen, und wenn sich jene von der Erde erhoben, dann erhoben sich auch die Räder gleichzeitig mit ihnen; denn der Geist der Tiere war in den Rädern. Und über den Häuptern der Tiere war ein Gebilde wie eine Veste, glänzend wie Krystall; oben über ihren Häuptern war sie ausgebreitet. Und unter der Veste waren ihre Flügel einer gegen den andern ausgebreitet; ein jedes aber hatte zwei, welche ihre Leiber bedeckten. Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen gewaltiger Wasser, wenn sie gingen; wenn sie standen, hingen ihre Flügel schlaff herab. Es war aber ein Getöse oberhalb der Veste, die sich über ihrem Haupt befand; wenn sie standen, hingen ihre Flügel schlaff herab. Oben über der Veste aber, die sich über ihrem Haupte befand, war es anzusehen wie ein Sapphirstein; da war ein Gebilde wie ein Thron, und auf dem Throngebilde war ein Gebilde, anzusehen wie ein Mensch, oben darauf. Und ich sah es leuchten wie Glanzerz von dem an, was wie seine Hüften aussah, nach oben hin; und von dem an, was wie seine Hüften aussah, nach unten zu hatte ich einen Anblick wie von Feuer. Und rings um ihn her war Glanz: wie der Bogen aussieht, der sich am Regentag im Gewölke zu zeigen pflegt, so war der Glanz ringsum anzusehen. So war die Erscheinung der Herrlichkeit Jahwes anzusehen. Und als ich sie erblickte, da fiel ich auf mein Angesicht. Und ich hörte die Stimme eines, der da redete. Der sprach zu mir: Menschensohn, stelle dich auf deine Füße, daß ich mit dir rede! Da kam Geist in mich, als er so zu mir redete, der stellte mich auf meine Füße, und ich hörte den, der sich mit mir unterredete. Und er sprach zu mir: Menschensohn! Ich will dich senden zum Hause Israel, zu den Abtrünnigen, die von mir abtrünnig geworden sind, sie und ihre Väter, bis zu eben diesem Tage. Und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jahwe! Und mögen sie es nun hören oder mögen sie es lassen - denn ein Haus der Widerspenstigkeit sind sie -, so sollen sie doch merken, daß ein Prophet unter ihnen ist. Du aber, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und vor ihren Reden fürchte dich nicht, wenn Nesseln und Dornen bei dir sind und du bei Skorpionen wohnst. Vor ihren Reden fürchte dich nicht und vor ihren Angesichtern erschrick nicht, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. Vielmehr sollst du meine Worte zu ihnen reden, mögen sie nun hören oder es lassen; denn sie sind eitel Widerspenstigkeit. Du aber, o Menschensohn, höre, was ich zu dir reden werde; sei du nicht eitel Widerspenstigkeit wie das Haus der Widerspenstigkeit. Sperre deinen Mund auf und iß, was ich dir jetzt übergeben werde! Da sah ich, wie eine Hand gegen mich ausgestreckt war; in der lag eine Buchrolle. Und er breitete sie vor mir aus, und sie war vorn und hinten beschrieben und zwar war sie beschrieben mit Klageliedern und Seufzen und Wehklage. Und er sprach zu mir: Menschensohn, iß diese Rolle und geh dann hin und rede zum Hause Israel! Da öffnete ich meinen Mund, und er gab mir die Rolle zu essen und sprach zu mir: Menschensohn, deinen Bauch sollst du sie verzehren lassen und dein Inneres sollst du mit dieser Rolle füllen, die ich dir übergebe. Und ich aß, und sie ward in meinem Munde so süß wie Honig. Da sprach er zu mir: Menschensohn, auf! begieb dich zum Hause Israel und rede mit meinen Worten zu ihnen. Denn nicht als zu einem Volke von dunkler Rede bist du gesandt zum Hause Israel, nicht zu vielen Völkern, deren Worte du nicht verstehst, sondern zu ihnen habe ich dich gesandt. Sie können dich verstehen! Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen, denn sie wollen nicht auf mich hören; denn das ganze Haus Israel ist von harter Stirn und starrem Sinne. Fürwahr, ich will dein Angesicht hart machen gleichwie ihr Angesicht und deine Stirn hart wie ihre Stirn: wie Diamant, härter als Felsen, mache ich deine Stirn. Fürchte sie nicht und erschrick nicht vor ihnen, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit! Und er sprach zu mir: Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm dir zu Herzen und höre sie mit deinen Ohren. Und mache dich auf, begieb dich zu den Verbannten, zu deinen Volksgenossen, und rede zu ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe -! mögen sie es nun hören oder es lassen! Und der Geist Jahwes hob mich empor, und ich vernahm hinter mir das Getöse eines starken Erdbebens, als sich die Herrlichkeit Jahwes von ihrer Stelle erhob, und das Getöse der Flügel der Tiere, die einander berührten, und das Getöse der Räder zugleich mit ihnen und das Getöse eines starken Erdbebens. Und der Geist hob mich empor und führte mich fort, und ich ging traurig in der Erregung meines Geistes dahin, indem die Hand Jahwes auf mir lastete. Und so gelangte ich zu den Verbannten nach Tel Abib an den Fluß Kebar, wo sie wohnten; und ich saß daselbst sieben Tage vor mich hin starrend unter ihnen. Und nach sieben Tagen erging das Wort Jahwes an mich also: Menschensohn, zum Wächter habe ich dich bestellt für das Haus Israel; wenn du aus meinem Mund ein Wort vernehmen wirst, so sollst du sie von meinetwegen verwarnen. Wenn ich zum Gottlosen sage: du mußt sterben! und du verwarnst ihn nicht und sagst nichts, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, um ihm das Leben zu retten, so wird er, der Gottlose, infolge seiner Verschuldung sterben, sein Blut jedoch werde ich von deiner Hand verlangen. Wenn du aber deinerseits den Gottlosen verwarnt hast, und er läßt nicht ab von seinem Frevel und seinem gottlosen Wege, so wird er zwar infolge seiner Verschuldung sterben, aber du hast deine Seele gerettet. Und wenn ein Frommer von seiner Frömmigkeit läßt und Unrecht thut, und ich bereite ihm dann einen Anstoß, daß er stirbt: wenn du ihn da nicht verwarnt hast, so wird er infolge seiner Sünde sterben, und die frommen Thaten, die er gethan, sollen ihm nicht in Anrechnung gebracht werden; aber sein Blut werde ich von deiner Hand verlangen! Wenn du aber deinerseits den Frommen verwarnt hast, sich nicht zu vergehen, und er, der Fromme, sich nicht vergeht, so wird er leben bleiben, weil er verwarnt war, und du hast deine Seele gerettet. Und es kam daselbst die Hand Jahwes über mich, und er sprach zu mir: Auf, geh hinaus in die Thalebene, und ich will dort mit dir reden. Da machte ich mich auf und ging hinaus in die Thalebene, und fürwahr, dort stand die Herrlichkeit Jahwes wie die Herrlichkeit, die ich am Flusse Kebar geschaut hatte; da fiel ich auf mein Angesicht. Und es kam Geist in mich, der stellte mich auf meine Füße; und er redete mit mir und sprach zu mir: geh hinein, schließe dich in deinem Hause ein! Und fürwahr, o Menschensohn, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, daß du nicht unter ihnen aus und ein gehest. Und ich werde deine Zunge an deinen Gaumen kleben lassen, daß du verstummest und ihnen nicht zum Strafprediger werdest, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. Wenn ich aber mit dir rede, will ich deinen Mund aufthun, und du sollst zu ihnen sprechen: So spricht der Herr Jahwe! Wer hören will, der höre, und wer es lassen will, der lasse es; denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. Du aber, Menschensohn, hole dir einen Ziegelstein, lege ihn vor dich hin und ritze darauf eine Stadt ein, nämlich Jerusalem. Und errichte einen Belagerungswall wider sie und baue einen Belagerungsturm wider sie; schütte einen Damm wider sie auf, stelle Belagerungsheere wider sie auf und setze ringsum Sturmböcke wider sie an. Und hole dir eine eiserne Pfanne und stelle sie als eiserne Wand zwischen dich und die Stadt und richte dein Angesicht gegen diese, daß sie der Belagerung unterworfen sei, und du sie belagerest. Ein Zeichen sei dies für das Haus Israel! Du aber lege dich auf deine Seite und nimm die Verschuldung des Hauses Israel auf dich; die Zahl der Tage, die du auf ihr liegst, sollst du ihre Verschuldung tragen. Und ich wandle dir die Jahre ihrer Verschuldung in eine entsprechende Zahl von Tagen - 390 Tage -, und so sollst du die Verschuldung des Hauses Israel tragen. Und wenn du mit ihnen zu Ende bist, so lege dich zum zweiten Mal auf deine rechte Seite und trage die Verschuldung des Hauses Juda, 40 Tage lang: für jedes Jahr einen Tag ansetzend berechne ich sie dir. Und du sollst dein Angesicht und deinen entblößten Arm gegen die Belagerung Jerusalems hinrichten und gegen es weissagen. Und zwar werde ich dir Stricke anlegen, daß du dich nicht von einer Seite auf die andere umwenden kannst, bis du mit den Tagen deiner Einschließung zu Ende bist. Du aber hole dir Weizen und Gerste und Bohnen und Linsen und Hirse und Spelt, thue sie in ein Gefäß und bereite dir Brot daraus; die ganze Zeit hindurch, während welcher du auf deiner Seite liegst, sollst du das essen. Und zwar sollst du deine Speise abgewogen verzehren, täglich zwanzig Sekel; von Zeit zu Zeit sollst du davon zehren. Und Wasser sollst du abgemessen trinken, jedesmal ein Sechstel Hin; von Zeit zu Zeit sollst du welches trinken. Und zwar sollst du es in Gestalt von Gerstenkuchen verzehren; diese aber sollst du vor ihren Augen auf Ballen von Menschenkot backen. Und Jahwe sprach: Ebenso werden die Israeliten ihr Brot unrein verzehren unter den Völkern, unter die ich sie verstoßen werde. Da sprach ich: Ach Herr Jahwe! Fürwahr, ich bin noch nie verunreinigt gewesen und Gefallenes oder von Raubtieren Zerrissenes habe ich nie gegessen von Jugend auf bis jetzt, und nie kam in meinen Mund verdorbenes Fleisch! Da sprach er zu mir: Wohlan, ich gestatte dir Rindermist statt Menschenkotes, daß du darauf dein Brot bereitest. Und er sprach zu mir: Menschensohn, fürwahr, ich will den Stab des Brots in Jerusalem zerbrechen, und sie sollen ihr Brot abgewogen und mit Angst essen und das Wasser abgemessen und mit Entsetzen trinken, damit sie an Brot und Wasser Mangel leiden, und sich einer mit dem andern entsetzen und infolge ihrer Verschuldung dahinschwinden. Du aber, Menschensohn, nimm dir ein scharfes Schwert - zum Scheermesser sollst du es nehmen - und laß es über dein Haupt und über deinen Bart gehen; sodann nimm eine Wage und teile die Haare. Ein Drittel sollst du inmitten der Stadt mit Feuer verbrennen, wenn die Zeit der Belagerung voll ist; das zweite Drittel aber sollst du nehmen und mit dem Schwerte rings um es her schlagen und das dritte Drittel sollst du in den Wind streuen, und ich will hinter ihnen her das Schwert zücken! Sodann sollst du eine kleine Anzahl davon nehmen und sie in den Zipfel deines Gewands einbinden. Und von diesen sollst du nochmals einige nehmen und mitten ins Feuer werfen und sie so im Feuer verbrennen. Davon wird Feuer ausgehen über das ganze Haus Israel. Und sprich zum ganzen Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Dies ist Jerusalem, die ich mitten unter die Völker gestellt habe, und rings um sie her Länder. Sie aber war widerspenstig gegen meine Rechte in frevelhafter Weise, mehr als die Heidenvölker, und gegen meine Satzungen mehr als die Länder, welche rings um sie her waren; denn meine Rechte verachteten sie und nach meinen Satzungen wandelten sie nicht. Darum spricht so der Herr Jahwe: Weil ihr widerspenstig wart, mehr als die Heidenvölker rings um euch her, nach meinen Satzungen nicht wandeltet und meine Rechte nicht übtet und nicht einmal nach den Rechten der Völker rings um euch her gehandelt habt, darum spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, nun will ich auch an dich und will in deiner Mitte Gerichte vollstrecken vor den Augen der Heiden. Und ich will wegen aller deiner Greuel an dir thun, was ich noch nie gethan habe und dergleichen ich nie wieder thun werde. Darum sollen Väter in deiner Mitte die eigenen Kinder verzehren, und Kinder sollen ihre Väter verzehren, und ich will Gerichte an dir vollstrecken und deinen gesamten Überrest in alle Winde zerstreuen. Darum, so wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe: Wahrlich, weil du mein Heiligtum verunreinigt hast mit allen deinen Scheusalen und mit allen deinen Greueln, so will ich nun auch dreinschlagen und will nicht mitleidig auf euch blicken und will auch meinerseits keine Schonung üben. Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und durch Hunger aufgerieben werden in deiner Mitte, und das zweite Drittel soll durch das Schwert fallen rings um dich her, und das letzte Drittel will ich in alle Winde zerstreuen und hinter ihnen her will ich das Schwert zücken. Und so soll sich mein Zorn erschöpfen, und meinen Grimm will ich an ihnen stillen und will mich letzen, daß sie es merken sollen, daß ich, Jahwe, es geredet habe in meinem Eifer, indem ich meinen Grimm an ihnen erschöpfe. Und ich will dich zur Wüstenei und zum Gegenstande der Verhöhnung machen unter den Völkern, die dich rings umgeben, ja vor den Augen eines jeden, der vorüberzieht. Und so wirst du ein Gegenstand der Verhöhnung und Lästerung, eine Warnung und ein Gegenstand des Entsetzens sein für die Völker, die dich rings umgeben, wenn ich an dir Gerichte vollstrecke in Zorn und Grimm und mit grimmigen Züchtigungen. Ich, Jahwe, habe es geredet. Wenn ich die schlimmen Pfeile des Hungers auf sie absende, die zum Verderben sind, die ich senden werde, um euch zu verderben, und ich dann immer aufs neue Hunger über euch verhängen werde, dann werde ich euch den Stab des Brots zerbrechen und werde wider euch Hunger und wilde Tiere senden, daß sie euch kinderlos machen, und Pest und Blutvergießen soll bei dir hindurchziehen, und das Schwert will ich über dich bringen. Ich, Jahwe, habe es geredet. Und es erging an mich das Wort Jahwes folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen die Berge Israels und weissage wider sie und sprich: Ihr Berge Israels, hört das Wort des Herrn Jahwe! So spricht der Herr Jahwe zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Rinnsalen und zu den Thälern: Fürwahr, ich werde über euch das Schwert bringen und werde eure Opferhöhen vernichten. Und eure Altäre sollen verwüstet und eure Sonnensäulen zertrümmert werden, und eure Erschlagenen werde ich angesichts eurer Götzen hinwerfen und werde die Leichname der Israeliten vor ihren Götzen hinlegen und eure Gebeine rings um eure Altäre streuen. An allen euren Wohnsitzen werden die Städte verödet stehen und die Höhen verwüstet sein, damit eure Altäre verödet und verwüstet stehen, eure Götzen zertrümmert und abgethan, eure Sonnensäulen umgehauen und eure Machwerke vernichtet werden. Und es sollen Erschlagene unter euch fallen, damit ihr erkennt, daß ich Jahwe bin. Und wenn von euch Schwertentronnene unter den Völkern sein werden, wenn ihr in die Länder zerstreut werdet, so werden dann eure Entronnenen meiner gedenken unter den Völkern, wohin sie gefangen geführt wurden, sie, denen ich das Herz gebrochen habe, das buhlerische, das von mir abtrünnig ward, und die Augen, die buhlerisch an ihren Götzen hingen, und sie werden vor sich selbst Abscheu empfinden wegen des Bösen, das sie mit allen ihren Greueln verübt haben. Und sie werden erkennen, daß ich, Jahwe, nicht umsonst gedroht habe, ihnen solches Unheil zuzufügen. So spricht der Herr Jahwe: Schlage in deine Hand und stampfe mit dem Fuß und rufe Wehe über alle die Greuel des Hauses Israel, denn durch das Schwert, den Hunger und die Pest werden sie fallen. Wer fern ist, wird durch die Pest umkommen, und wer nahe ist, wird durch das Schwert fallen, und wer übrig geblieben und gerettet ist, wird durch den Hunger umkommen, und so will ich meinen Grimm an ihnen erschöpfen. Und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn eure Erschlagenen inmitten ihrer Götzen daliegen, rings um ihre Altäre auf jedem hohen Hügel, auf allen Bergesgipfeln, unter jedem grünen Baum und unter jeder dichtbelaubten Terebinthe, woselbst sie allen ihren Götzen Wohlgeruch spendeten. Und ich will meine Hand wider sie ausrecken und das Land zur Wüste und zur Wüstenei machen von der Steppe an bis nach Ribla in allen ihren Wohnsitzen, und so sollen sie erkennen, daß ich Jahwe bin! Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du aber, Menschensohn, sprich: So spricht der Herr Jahwe zum Land Israel: Ein Ende kommt, es kommt das Ende über die vier Enden des Landes. Jetzt kommt das Ende über dich, und ich will meinen Zorn wider dich entsenden und will dich richten nach deinem Wandel und die Strafe für alle deine Greuel über dich kommen lassen. Und mein Auge soll nicht mitleidig auf dich blicken, noch werde ich Schonung üben, sondern werde die Strafe für deinen Wandel über dich kommen lassen, und deine Greuel werden mitten unter dir sein; und so sollt ihr erkennen, daß ich Jahwe bin. So spricht der Herr Jahwe: Ein Unheil, fürwahr ein Unheil kommt! Ein Ende kommt, es kommt das Ende, es regt sich auf dich zu, sieh', da kommt es! Es kommt das Schicksal über dich, Bewohner des Landes; es kommt die Zeit, nahe ist der Tag, ein Tag der Bestürzung und nicht des fröhlichen Jauchzens auf den Bergen. Nun will ich bald meinen Grimm über dich ausschütten und meinen Zorn an dir erschöpfen und will dich richten nach deinem Wandel und die Strafe für alle deine Greuel über dich bringen. Und mein Auge soll nicht mitleidig blicken, noch werde ich Schonung üben; deinem Wandel gemäß werde ich's über dich kommen lassen, und deine Greuel werden mitten unter dir sein; und so sollt ihr erkennen, daß ich, Jahwe, es bin, der da schlägt. Sieh', da ist der Tag; sieh', da kommt es: es geht hervor die Krone, es blüht das Scepter, es sproßt der Übermut! Die Gewaltthat erhebt sich als Zuchtrute des Unrechts; da bleibt nichts übrig von ihnen und von ihrer Pracht, und niemand beklagt sie. Es kommt die Zeit, es naht der Tag: der Käufer freue sich nicht, und der Verkäufer traure nicht; denn Zorn wird entbrennen über all ihr Gepränge. Denn der Verkäufer wird doch nicht wieder zu dem Verkauften gelangen, und der Käufer wird bei seinen Lebzeiten nicht das Verkaufte behalten; denn ein Gesicht ergeht wider all ihr Vermögen, und ein jeder wird durch seine Verschuldung dahingerafft. Man stößt ins Horn und rüstet alles zu, aber niemand zieht in den Kampf; denn mein Zorn ist entbrannt über all ihr Gepränge. Das Schwert draußen und die Pest und der Hunger drinnen; wer auf dem Feld ist, wird durch das Schwert umkommen, und wer in der Stadt ist, den wird Hunger und Pest verzehren. Und wenn etliche von ihnen entrinnen, so werden sie auf den Bergen sein wie die Tauben der Schluchten, die insgesamt girren, - ein jeder ob der Strafe für seine Verschuldung. Alle Hände werden schlaff herabsinken, und alle Kniee wie zu Wasser zerfließen. Und sie werden Trauergewänder anlegen, und Entsetzen wird sie umhüllen; auf allen Angesichtern wird Beschämung sein, und auf allen ihren Häuptern eine Glatze. Ihr Silber werden sie auf die Straßen werfen, und ihr Gold wird ihnen als Unflat gelten, denn ihr Silber und ihr Gold kann sie nicht retten am Tage des Ingrimms Jahwes; ihre Gier werden sie nicht damit ersättigen und ihren Bauch nicht damit füllen, denn es ward ihnen Anstoß zur Verschuldung. Und seinen prachtvollen Schmuck machte das Volk zu einem Gegenstande der Überhebung, und sie fertigten daraus ihre greulichen Bilder, ihre Scheusale; darum mache ich's für sie zu Unflat. Und ich will es den Fremden zur Plünderung preisgeben und den Gottlosesten auf Erden zum Raube, damit sie es entweihen. Und ich will mein Angesicht von ihnen abwenden, und so soll man mein Kleinod entweihen, und Räuber sollen in dasselbe eindringen und es entweihen. Denn das Land ist voll von Blutschuld und die Stadt voll Gewaltthat. Und so werde ich die schlimmsten der Heidenvölker herbeibringen; die sollen ihre Häuser in Besitz nehmen, und ich will ein Ende machen mit ihrer stolzen Macht, und ihre Heiligtümer sollen entweiht werden. Angst kommt, und sie werden Rettung suchen, aber es giebt keine: Unfall über Unfall kommt, und Schreckenskunde über Schreckenskunde giebt es. Da werden sie vergeblich ein Gesicht begehren von einem Propheten, und den Priestern wird die Weisung abhanden gekommen sein und der Rat der Vornehmen. Der König wird trauern, und der Fürst mit Entsetzen bekleidet sein, und die Hände des Landvolks werden kraftlos herabsinken. Nach ihrem Wandel werde ich sie behandeln und nach ihren Rechten sie richten, und sie sollen erkennen, daß ich Jahwe bin. Im sechsten Jahr aber, am sechsten Monat, am fünften des Monats, als ich in meinem Hause saß, und die Vornehmen von Juda vor mir saßen, fiel daselbst die Hand des Herrn Jahwe auf mich. Und ich sah hin, da war ein Gebilde, das sah aus wie ein Mann; von seinen Hüften an abwärts war Feuer, und von seinen Hüften an aufwärts war es wie Lichtglanz anzusehen, wie das Leuchten von Glanzerz. Und er reckte etwas wie eine Hand aus und erfaßte mich bei den Locken meines Hauptes, und der Geist hob mich empor zwischen Erde und Himmel und brachte mich nach Jerusalem in einem göttlichen Gesicht an den Eingang des inneren Thors, das nach Norden gewendet ist, wo die den Eifer Jahwes erregende Bildsäule stand. Es war aber daselbst die Herrlichkeit des Gottes Israels, entsprechend dem Gesichte, das ich in der Thalebene geschaut hatte. Und er sprach zu mir: Menschensohn, erhebe einmal deine Augen in der Richtung nach Norden! Als ich nun meine Augen in Richtung nach Norden erhob, da stand nördlich vom Altarthore diese eifererregende Bildsäule am Eingang. Und er sprach zu mir: Menschensohn, siehst du wohl, was sie da machen? Große Greuel sind es, welche das Haus Israel hier treibt, so daß ich fern bleiben muß von meinem Heiligtum; aber du wirst noch weitere große Greuel sehen! Und er brachte mich an den Eingang des Vorhofs. Und als ich hinsah, befand sich ein Loch in der Wand. Und er sprach zu mir: Stoße durch die Wand durch! Als ich nun durch die Wand durchstieß, befand sich da eine Thür. Und er sprach zu mir: Gehe hinein und sieh' dir die schlimmen Greuel an, die sie hier treiben! Als ich nun hinein kam und mich umsah, da fanden sich allerlei Gebilde von greulichem Gewürm und Vieh und allen Götzen des Hauses Israel rings herum an der Wand eingegraben. Und da waren siebzig Männer von den Vornehmen des Hauses Israel und Jaasanja, der Sohn Safans, in ihrer Mitte als ihr Vorsteher, und ein jeder hatte sein Räucherbecken in der Hand, und der Duft der Weihrauchwolken stieg empor. Und er sprach zu mir: Hast du wohl gesehen, Menschensohn, was die Vornehmen des Hauses Israel in der Finsternis treiben, ein jeder in seinen Bilderkammern? Denn sie denken: Jahwe sieht uns nicht, Jahwe hat das Land verlassen! Sodann sprach er zu mir: Du wirst noch weitere große Greuel sehen, die sie treiben! Und er brachte mich an den Eingang des Thors des Jahwetempels, welches nach Norden zu liegt; da nun saßen die Weiber, die den Tammus beweinten. Und er sprach zu mir: Hast du es gesehen, o Menschensohn? Du wirst noch weitere Greuel sehen, die noch größer sind als diese. Und er brachte mich in den inneren Vorhof des Tempels Jahwes; da waren am Eingange zum Jahwetempel zwischen der Vorhalle und dem Altare gegen 25 Männer; mit dem Rücken gegen den Jahwetempel und mit dem Gesichte gegen Osten gewendet, beteten sie nach Osten hin die Sonne an. Und er sprach zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Ist es dem Hause Juda zu wenig, die Greuel zu verüben, die sie hier verübt haben, daß sie außerdem das Land mit Gewaltthat erfüllt und mich immer wieder zum Zorne gereizt haben? Nun sieh, wie sie den Reiserbüschel an ihre Nase halten! So will ich denn auch im Grimme handeln: ich will nicht mitleidig blicken, noch will ich Schonung üben. Und wenn sie mir dann mit lauter Stimme in die Ohren schreien, werde ich sie nicht hören. Sodann rief er mir mit lauter Stimme Folgendes in die Ohren: Es nahen die Heimsuchungen der Stadt! Da kamen sechs Männer in der Richtung vom oberen Thore her, das nach Norden zu gewendet ist, ein jeder mit seinem Zerstörungsgerät in der Hand, und unter ihnen war einer, der war in Linnen gekleidet und hatte ein Schreibzeug an seiner Seite. Die kamen und stellten sich neben den ehernen Altar. Und die Herrlichkeit des Gottes Israels hatte sich von dem Kerub, auf welchen sie gewesen war, hinweg erhoben und zu der Schwelle des Hauses hin begeben; und er rief dem zu, der in Linnen gekleidet war, der das Schreibzeug an seiner Seite hatte. Und Jahwe sprach zu ihm: Gehe mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, hindurch und mache ein Zeichen auf die Stirn der Männer, die da seufzen und jammern über alle die Greuel, die in ihr verübt werden! Zu den anderen aber sprach er vor meinen Ohren: Geht hinter ihm her durch die Stadt hindurch und schlagt drein; blickt nicht mitleidig, noch übt Schonung! Greis, Jüngling und Jungfrau und Kinder und Weiber metzelt nieder; einen jeden aber, der das Zeichen an sich hat, laßt unberührt. Fangt an bei meinem Heiligtume! Da fingen sie an mit den Vornehmen, die sich vor dem Tempel befanden. Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt den Tempel und füllt die Straßen mit Erschlagenen an! Zieht aus! Da zogen sie aus und schlugen drein in der Stadt. Während sie so dreinschlugen, fiel ich auf mein Angesicht und schrie und sprach: Ach, Herr Jahwe! Willst du denn den ganzen Überrest Israels vertilgen, indem du deinen Grimm über Jerusalem ausschüttest? Da sprach er zu mir: Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist ganz überaus groß, und das Land ist voll von Blutschuld, und die Stadt ist voll von Gewaltthat; denn sie denken: "Jahwe hat das Land verlassen" und "Jahwe sieht es nicht". Nun will auch ich nicht mitleidig blicken und nicht Schonung üben: ihren Wandel gebe ich ihnen auf ihren Kopf! Es brachte aber der in Linnen Gekleidete, der das Schreibzeug an seiner Seite hatte, Bescheid und sprach: Ich habe gethan, wie du mir befohlen hattest. Und ich schaute hin, da war über der Veste, die sich über dem Haupte der Kerube befand, etwas wie ein Sapphirstein, etwas, das wie ein Throngebilde aussah, ward über ihnen sichtbar. Da sprach er zu dem in Linnen Gekleideten: Tritt hinein zwischen die Räder unterhalb des Kerubs, fülle deine Hände mit glühenden Kohlen aus dem Raume zwischen den Keruben und streue sie über die Stadt! Da trat er vor meinen Augen hinein. Es standen aber die Kerube rechts vom Tempel, als der Mann hineintrat, und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof. Die Herrlichkeit Jahwes aber erhob sich von dem Kerub gegen die Schwelle des Tempels hin, und der Tempel ward von der Wolke erfüllt, und der Vorhof ward vom Glanze der Herrlichkeit Jahwes erfüllt. Und das Rauschen der Flügel der Kerube war bis zum äußeren Vorhof vernehmbar, gleich der Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redete. Als er nun dem in Linnen Gekleideten befahl: Hole Feuer aus dem Raume zwischen den Rädern, aus dem Raume zwischen den Keruben hervor, da trat er hinein und stellte sich neben das eine Rad. Und der Kerub langte mit seiner Hand zwischen die Kerube nach dem Feuer, das sich zwischen den Keruben befand, hob welches auf und gab es dem in Linnen Gekleideten in die Hände; der nahm davon und ging fort. Es wurde aber an den Keruben etwas wie eine Menschenhand unter ihren Flügeln sichtbar. Und ich sah hin, da waren vier Räder neben den Keruben, immer je ein Rad neben je einem Kerub, und die Räder waren anzusehn wie das Blinken von Chrysolithstein. Und was ihr Aussehen betrifft, so hatten die Viere einerlei Gestalt, als ob ein Rad inmitten des andern wäre. Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten. Nicht wandten sie sich, wenn sie gingen; sondern nach der Gegend, nach welche eine Spitze sich wendete, dahin gingen sie, nicht wandten sie sich, wenn sie gingen. Und ihr ganzer Leib und ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel und die Räder waren ringsum voll Augen bei den Vieren. Den Rädern aber ward vor meinen Ohren der Name "Wirbelwind" gegeben. Und ein jedes hatte vier Gesichter. Das Gesicht des einen war das Gesicht eines Stiers, das Gesicht des zweiten war das Gesicht eines Menschen; der dritte hatte das Gesicht eines Löwen und der vierte das Gesicht eines Adlers. Und die Kerube erhoben sich. Das war dasselbe Wesen, welches ich am Flusse Kebar geschaut hatte. Und wenn die Kerube gingen, so gingen die Räder neben ihnen mit, und wenn die Kerube ihre Flügel schwangen, um sich von der Erde zu erheben, so wandten sich auch die Räder nicht von ihrer Seite hinweg. Wenn jene stehen blieben, dann blieben auch diese stehen, und wenn jene sich erhoben, dann erhoben sie sich mit ihnen, denn der Geist des Tierwesens war in ihnen. Und die Herrlichkeit Jahwes verließ die Schwelle des Tempels und stellte sich auf die Kerube. Da schwangen die Kerube ihre Flügel und erhoben sich vor meinen Augen von der Erde bei ihrem Abzug und die Räder gleichmäßig mit ihnen. Und sie stellten sich an den Eingang des östlichen Thors des Tempels Jahwes, während sich die Herrlichkeit des Gottes Israels oben über ihnen befand. Das war das Wesen, welches ich am Flusse Kebar unter dem Gott Israels geschaut hatte, und ich erkannte, daß es Kerube seien. Ein jeder hatte vier Gesichter und ein jeder vier Flügel, und etwas wie Menschenhände war unter ihren Flügeln. Und was die Gestalt ihrer Gesichter betrifft, so waren es dieselben Gesichter, die ich am Flusse Kebar geschaut hatte: sie gingen ein jedes gerade vor sich hin. Und der Geist hob mich empor und brachte mich an das östliche Thor des Tempels Jahwes, das nach Osten gewendet ist; da waren am Eingange des Thores 25 Männer und ich gewahrte unter ihnen die Volksobersten Jaasanja, den Sohn Assurs, und Pelatja, den Sohn Benajas. Da sprach er zu mir: Menschensohn, das sind die Männer, die Unheil sinnen und bösen Rat halten in dieser Stadt, die da sprechen: Sind nicht erst kürzlich die Häuser wieder aufgebaut? Sie ist der Topf, und wir sind das Fleisch! Deshalb weissage gegen sie, weissage, o Menschensohn! Da fiel auf mich der Geist Jahwes, und er sprach zu mir: Sprich: so spricht Jahwe: So sprecht ihr, Haus Israel, und was in eurem Geist aufsteigt, das kenne ich wohl. Ihrer viele habt ihr in dieser Stadt erschlagen und habt ihre Gassen mit Erschlagenen gefüllt. Darum spricht also der Herr Jahwe: Die von euch Erschlagenen, die ihr in ihrer Mitte hingestreckt habt, die sind das Fleisch, und sie ist der Topf! Euch aber wird man aus ihr fortführen. Das Schwert fürchtet ihr, und das Schwert will ich über euch bringen, spricht der Herr Jahwe. Und ich will euch aus ihr fortführen und euch in die Gewalt Fremder geben und Gerichte unter euch vollstrecken. Durch das Schwert werdet ihr fallen; im Gebiet Israels werde ich euch richten, und so sollt ihr erkennen, daß ich Jahwe bin. Sie soll euch nicht zum Topfe werden, und ihr werdet nicht das Fleisch in ihr sein; im Gebiet Israels werde ich euch richten. Da sollt ihr dann erkennen, daß ich Jahwe bin, nach dessen Satzungen ihr nicht gewandelt seid und nach dessen Rechte ihr nicht gethan habt; vielmehr nach den Rechten der Völker, die rings um euch her sind, habt ihr gethan. Während ich so weissagte, war Pelatja, der Sohn Benajas, plötzlich gestorben. Da fiel ich auf mein Angesicht und schrie mit lauter Stimme und sprach: O weh! Herr Jahwe, willst du es denn gar ausmachen mit dem Überrest Israels? Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, deine Brüder, deine Brüder, deine Mitverbannten und das ganze Haus Israel insgesamt, von welchen die Bewohner von Jerusalem sprechen: Sie sind fern von Jahwe; uns ist das Land zum Besitze gegeben! Deshalb sprich: So spricht der Herr Jahwe: Ja, ich habe sie fernhin unter die Völker gethan und habe sie in die Länder zerstreut und ward ihnen zu einem spärlichen Ersatze des Heiligtums in den Ländern, wohin sie gekommen sind. Deshalb sprich: So spricht der Herr Jahwe: Aber ich will euch sammeln aus den Völkern und euch zusammenbringen aus den Ländern, in die ihr zerstreut wurdet, und will euch das Land Israel wieder verleihen. Und sie werden dorthin kommen und alle ihre Scheusale und alle ihre Greuel daraus hinwegschaffen. Und ich werde ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in ihr Inneres legen; ich werde das steinerne Herz aus ihrem Leib entfernen und ihnen ein fleischernes Herz verleihen, damit sie in meinen Satzungen wandeln und meine Rechte beobachten und sie ausüben. Und so werden sie mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Denn ihren Greueln und ihren Scheusalen ging ihr Herz nach, und ihren Wandel gab ich ihnen auf ihren Kopf! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Da schwangen die Kerube ihre Flügel, und die Räder bewegten sich zugleich mit ihnen, während sich die Herrlichkeit des Gottes Israels oben über ihnen befand. Und die Herrlichkeit Jahwes erhob sich mitten aus der Stadt hinweg und ließ sich nieder auf dem Berge, der östlich von der Stadt liegt. Und der Geist hob mich empor und brachte mich im Gesicht, durch den göttlichen Geist, ins Chaldäerland zu den Verbannten. Und das Gesicht, das ich geschaut hatte, hob sich hinweg von mir. Sodann verkündigte ich den Verbannten alle Worte Jahwes, die er mich hatte schauen lassen. Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Menschensohn, inmitten des Hauses der Widerspenstigkeit wohnst du, solcher, die Augen haben, um zu sehen, und doch nicht sehen, Ohren haben, um zu hören, und nicht hören; denn ein Haus der Widerspenstigkeit sind sie. Du aber, Menschensohn, mache dir Wandergeräte zurecht und bereite deine Wanderung vor bei hellem Tage vor ihren Augen; und zwar sollst du vor ihren Augen von deinem Wohnort an einen anderen Ort wandern, - ob ihnen wohl die Augen aufgehen werden, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit! Du magst aber deine Geräte wie Wandergeräte bei Tage vor ihren Augen herausschaffen; du selbst aber sollst am Abende vor ihren Augen wegziehen in der Weise, wie Vertriebene ausziehen. Vor ihren Augen stoße dir ein Loch durch die Wand und gehe durch sie hinaus. Vor ihren Augen trage es auf der Schulter; im Finstern ziehe aus, indem du dein Gesicht verhüllst und ohne das Land zu sehen. Denn ich mache dich zu einem Wahrzeichen für das Haus Israel! Da that ich also, wie mir befohlen war: meine Gerätschaften brachte ich bei Tage heraus wie Wandergeräte und am Abend stieß ich mir mit der Hand ein Loch durch die Wand, im Finstern zog ich aus; auf der Schulter trug ich es vor ihren Augen. Am Morgen aber erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, haben sie nicht zu dir gesagt, die vom Hause Israel, vom Hause der Widerspenstigkeit: Was machst du da? Sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: dies ist ein Ausspruch über den Fürsten und über das ganze Haus, so viele in ihrer Mitte in Jerusalem sind. Sprich: ich bin ein Wahrzeichen für euch; wie ich gethan habe, so wird es mit ihnen geschehen: in die Fremde, in die Gefangenschaft werden sie gehen. Und der Fürst, der in ihrer Mitte ist, wird seine Geräte auf die Schulter nehmen und wird im Finstern ausziehen. Die Wand werden sie durchstoßen, damit er durch sie hinausgehe; sein Angesicht wird er verhüllen, damit er von keinem Auge gesehen werde und damit er selbst das Land nicht sehe. Und ich werde mein Netz über ihn breiten, und er wird gefangen werden durch mein Fanggarn; und ich werde ihn nach Babel ins Chaldäerland bringen - dieses selbst aber wird er nicht sehen -, und dort wird er sterben. Und alles, was um ihn ist, seine Helfer und alle sein Kriegerscharen werde ich in alle Winde zerstreuen und werde das Schwert hinter ihnen her zücken. Und so sollen sie erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich sie unter die Völker versprenge und in die Länder verstreue. Und ich lasse von ihnen nur einige wenige vom Schwerte, vom Hunger und von der Pest verschont bleiben, damit sie alle ihre Greuel unter den Völkern erzählen, zu denen sie kommen werden, und sie sollen erkennen, daß ich Jahwe bin. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, dein Brot sollst du mit Beben essen und dein Wasser mit Zittern und Bangen trinken und sollst zum Volke des Landes sprechen: So spricht der Herr Jahwe in betreff der Bewohner Jerusalems im Land Israel: ihr Brot werden sie mit Bangen essen und ihr Wasser mit Entsetzen trinken, auf daß ihr Land wüst liege, seiner Fülle beraubt, wegen des Frevels aller seiner Einwohner. Und die Städte, die jetzt bewohnt sind, sollen veröden, und das Land soll zur Wüste werden, damit ihr erkennt, daß ich Jahwe bin! Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, was habt ihr da für ein Sprichwort im Land Israel, daß man spricht: Die Tage ziehen sich in die Länge und jegliche Offenbarung wird zu Schanden? Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Ich will diesem Sprichwort ein Ende machen, daß sie es in Israel nicht länger brauchen sollen! Sage ihnen vielmehr: Es nahen die Tage, und es trifft ein das Wort jeglicher Offenbarung. Denn es soll fortan im Hause Israel keine nichtige Schauung oder trügerische Wahrsagung mehr geben, sondern ich, Jahwe, werde reden, welches Wort ich reden will, und es wird vollzogen werden. Es wird sich nicht länger hinziehen; vielmehr in euren Tagen, Haus der Widerspenstigkeit, werde ich etwas reden und es auch ausführen! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, fürwahr, das Haus Israel denkt: Das Gesicht, das er schaut, geht auf viele Tage, und auf ferne Zeiten hinaus weissagt er. Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Alle meine Worte werden sich nicht länger mehr hinziehen; das Wort, das ich rede, wird ausgeführt werden! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, weissage wider die Propheten Israels, die da weissagen, und sag den Propheten, die aus eigener Erfindung weissagen: Hört das Wort Jahwes! So spricht der Herr Jahwe: Wehe über die thörichten Propheten, die ihrem eigenen Geiste folgen und dem, was sie in Wahrheit nicht geschaut haben. Wie Schakale in Ruinen, so sind deine Propheten, o Israel! Ihr seid nicht in die Bresche gestiegen, noch habt ihr eine Mauer um das Haus Israel gezogen, um fest zu stehen im Kampf am Tage Jahwes. Sie schauten Nichtiges und Lügenorakel, sie, die da riefen: "Spruch Jahwes!" während doch Jahwe sie nicht gesandt hatte, und sie dann warteten, daß das Wort in Erfüllung gehe. Habt ihr nicht nichtige Gesichte geschaut und Lügenorakel geredet und ruft doch: "Spruch Jahwes!" während ich nicht geredet habe? Deshalb spricht der Herr Jahwe also: Weil ihr Nichtiges redet und Lüge schaut, deshalb will ich nun an euch! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und meine Hand soll wider die Propheten sein, die Nichtiges schauen und Lügen weissagen; der Gemeinschaft meines Volks sollen sie nicht angehören und in die Urkunde des Hauses Israel sollen sie nicht eingeschrieben werden und in das Land Israel sollen sie nicht kommen, und so sollt ihr erkennen, daß ich der Herr Jahwe bin. Dieweil sie mein Volk irregeleitet haben, indem sie Heil! riefen, wo doch kein Heil war, und, wenn es eine Wand baute, sie mit Tünche anstrichen, - sprich zu den Tünchestreichern: Einfallen soll sie! Fürwahr, einen Platzregen will ich senden, der sie hinwegschwemmt; Hagelsteine sollen fallen, und einen Sturmwind will ich loslassen. Da fällt dann die Wand ein. Wird man da nicht zu euch sagen: Wo ist nun die Tünche, mit der ihr tünchtet? Deshalb spricht der Herr Jahwe also: Ja, Sturmwind will ich losbrechen lassen in meinem Grimm, und ein wegschwemmender Platzregen soll infolge meines Zorns kommen und Hagelsteine infolge meines Grimmes zum Garaus. Und so will ich die Wand einreißen, die ihr mit Tünche bestrichen habt, und will sie zur Erde niederwerfen, daß ihre Grundlage bloßgelegt werde; und sie wird einfallen, und ihr werdet darin umkommen und sollt erkennen, daß ich Jahwe bin! Und ich will meinen Grimm bis zu Ende an der Wand und an ihren Tünchestreichern auslassen und ich werde zu euch sagen: Aus ist's mit der Wand und aus ist's mit ihren Tünchern, den Propheten Israels, die über Jerusalem weissagen und Gesichte des Heils für es schauen, während es doch kein Heil giebt! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Du aber, Menschensohn, richte dein Angesicht wider die Töchter deines Volks, die aus eigener Erfindung die Prophetinnen spielen, und weissage wider sie und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Wehe denen, die Binden nähen für alle Handgelenke und große Hüllen fertigen für Köpfe jedes Wuchses, um Seelen zu jagen! Wollt ihr in meinem Volke Seelen erjagen und Seelen für euch am Leben erhalten? Und ihr entweihtet mich bei meinem Volke für Hände voll Gerste und für Bissen Brots, um Seelen zu morden, die nicht sterben sollen, und Seelen zu erhalten, die nicht am Leben bleiben sollen, indem ihr meinem Volke, das auf Lügen hört, etwas vorlügt. Darum spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich will an eure Binden, mit denen ihr die Seelen jagt, und will sie euch von den Armen reißen und will die Seelen, denen ihr nachjagt, freilassen wie Vögel. Und ich will eure Hüllen zerreißen und mein Volk aus eurer Hand erretten, daß sie nicht länger eine Jagdbeute in eurer Hand seien, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin. Weil ihr das Herz des Frommen betrügerischerweise gekränkt habt, während ich ihm doch nicht wehe gethan haben wollte, und weil ihr die Hände des Gottlosen stärktet, damit er sich nicht von seinem bösen Wandel bekehre und so am Leben erhalten werde, darum sollt ihr nicht länger Nichtiges schauen und nicht länger Wahrsagerei treiben, vielmehr will ich mein Volk aus eurer Hand erretten, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin. Es kamen aber zu mir Männer von den Vornehmen Israels und ließen sich vor mir nieder. Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen und als Anstoß zu ihrer Verschuldung vor sich hingestellt: sollte ich mich da von ihnen befragen lassen? Darum rede mit ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Jedweder vom Hause Israel, der seine Götzen in sein Herz schließt und den Anstoß zu seiner Verschuldung vor sich hinstellt und sich zum Propheten begiebt, dem werde ich, Jahwe, mich selbst zur Antwort herbeilassen bei der Menge seiner Götzen, um dem Hause Israel ans Herz zu greifen, weil sie sich mir entfremdet haben durch ihre Götzen insgesamt. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Bekehrt euch und kehrt euch ab von euren Götzen und wendet euer Angesicht ab von allen euren Greueln. Denn jedweder vom Hause Israel und von den Fremdlingen, die unter Israel weilen, der sich von mir absondert und seine Götzen in sein Herz schließt und den Anstoß zu seiner Verschuldung vor sich hinstellt und sich zum Propheten begiebt, um mich in seiner Angelegenheit zu befragen, dem werde ich, Jahwe, mich selbst zur Antwort herbeilassen. Und zwar will ich mein Angesicht gegen einen solchen richten und ihn zu einem Merkzeichen und Sprüchwort machen und ihn aus der Mitte meines Volks vertilgen, damit ihr erkennt, daß ich Jahwe bin. Falls sich aber der Prophet verleiten läßt, einen Ausspruch zu thun, so habe ich, Jahwe, diesen Propheten verleitet und werde meine Hand wider ihn ausrecken und ihn aus der Mitte meines Volkes Israel hinwegtilgen. Und sie werden beide ihre Schuld tragen: der Fragende und der Prophet werden gleich schuldig sein, damit die vom Hause Israel nicht länger von mir abirren und sich nicht länger verunreinigen mit allen ihren Freveln; sondern sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, wenn ein Land sich gegen mich versündigt, indem es Treubruch begeht, und ich meine Hand wider dasselbe ausrecke und ihm den Stab des Brots zerbreche und Hungersnot in es sende und Menschen und Vieh aus ihm hinwegtilge, und es befänden sich darin diese drei Männer: Noah, Daniel und Hiob, so würden sie doch durch ihre Gerechtigkeit nur sich selbst retten - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Wenn ich wilde Tiere das Land durchstreifen ließe, und diese es entvölkerten, daß es eine Wüstenei würde, die niemand mehr durchwanderte wegen der wilden Tiere, und es befänden sich diese drei Männer darin, - so wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, weder Söhne noch Töchter würden sie retten: nur sie allein würden gerettet werden; das Land aber würde zur Wüste werden. Oder wenn ich das Schwert über jenes Land brächte und spräche: das Schwert soll durch das Land dahinfahren! und tilgte Menschen und Vieh aus ihm hinweg, und es wären diese drei Männer darin, - so wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, sie würden weder Söhne noch Töchter retten, sondern sie allein würden gerettet werden. Oder wenn ich Pest über jenes Land schickte und meinen Grimm blutig über dasselbe ausgösse, um Menschen und Vieh daraus zu vertilgen, und Noah, Daniel und Hiob befänden sich darin, - so wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, sie würden weder Sohn noch Tochter retten, nur sich selbst würden sie durch ihre Gerechtigkeit erretten. Doch so spricht der Herr Jahwe: Wenn ich aber meine vier schlimmen Strafen: Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest gegen Jerusalem entsende, um Menschen und Vieh daraus zu vertilgen, so soll alsdann eine gerettete Schar darin übrig bleiben, solche, die Söhne und Töchter herausbringen. Die werden dann zu euch herauskommen, und ihr werdet ihren Wandel und ihr Thun sehen und werdet getröstet werden wegen des Unheils, das ich über Jerusalem gebracht habe, wegen alles dessen, was ich über es gebracht habe. Und so werden sie euch trösten, wenn ihr ihren Wandel und ihr Thun seht, und ihr werdet inne werden, daß ich alles, was ich darin gethan, nicht ohne Ursache gethan habe, - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, was hat das Holz der Rebe vor all' dem Reisigholze voraus, das sich unter den Bäumen des Waldes befindet? Nimmt man wohl davon Holz, um es zu einer Arbeit zu verwenden, oder nimmt man davon einen Pflock, um allerlei Geräte daran aufzuhängen? Fürwahr - dem Feuer giebt man es zur Speise; wenn das Feuer seine beiden Enden verzehrt hat, und seine Mitte angebrannt ist, taugt es dann noch zu einer Arbeit? Selbst wenn es noch unversehrt ist, wird es zu keiner Arbeit verwendet; geschweige, daß es noch zu einer Arbeit verwendet werden könnte, wenn Feuer es verzehrt hat, und es angebrannt ist. Darum spricht der Herr Jahwe also: Gleich dem Holze des Weinstocks unter den Waldbäumen, das ich dem Feuer zur Speise bestimmt habe, mache ich die Bewohner Jerusalems. Und ich will mein Angesicht wider sie richten: dem Feuer sind sie entgangen, und das Feuer soll sie verzehren, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich mein Angesicht gegen sie kehre. Und ich werde das Land zur Wüste machen, weil sie Treubruch verübt haben, - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, halte Jerusalem ihre Greuel vor und sprich: So spricht der Herr Jahwe zu Jerusalem: Deine Abstammung und dein Ursprung sind aus dem Lande der Kanaaniter: dein Vater war Amoriter und deine Mutter Hethiterin. Und was deine Geburt betrifft: an dem Tage, an dem du geboren wurdest, wurde weder deine Nabelschnur abgeschnitten, noch wurdest du mit Wasser abgewaschen, noch mit Salz abgerieben und in Windeln gewickelt. Niemand blickte mitleidig auf dich, daß er dir eins von diesen Dingen erwiesen hätte, um Erbarmen gegen dich zu üben; sondern du warst hingeworfen aufs freie Feld - so gering schätzte man dein Leben an dem Tag, an dem du geboren wurdest! Da kam ich an dir vorüber und sah dich in deinem Blute zappeln und sprach zu dir: die du daliegst in deinem Blute, bleibe leben! Und ich badete dich mit Wasser und wusch dir das Blut ab und salbte dich mit Öl. Ich machte dich zahllos, wie die Gewächse auf den Fluren, und du wuchsest und wurdest groß und gelangtest zu höchstem Reize: die Brüste waren steif geworden, und dein Haar sproßte kräftig; aber du warst noch immer nackt und bloß. Da kam ich an dir vorüber und sah dich, und es befand sich, daß die Zeit der Liebe für dich da war. Da breitete ich meine Decke über dich und bedeckte deine Blöße und verband mich dir mit einem Eid und ging einen Bund mit dir ein - ist der Spruch des Herrn Jahwe - und du wurdest mein! Und ich kleidete dich in bunt gewirkte Gewänder und gab dir Sandalen von Seekuhfell; ich umwand dich mit Byssus und hüllte dich in Seide. Ich schmückte dich mit Schmuck, legte dir Spangen an die Arme und eine Kette um deinen Hals. Ich legte einen Reif an deine Nase und Ringe an deine Ohren und setzte dir eine prächtige Krone auf das Haupt. Und so warst du geschmückt mit Gold und Silber, und deine Kleidung bestand aus Byssus und Seide und buntgewirkten Gewändern. Feinmehl, Honig und Öl genossest du und du wurdest überaus schön und brachtest es bis zur Königswürde. Und dein Ruhm erscholl unter den Völkern wegen deiner Schönheit; denn sie war vollkommen vermöge der Zier, die ich dir angelegt hatte, - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Aber du pochtest auf deine Schönheit und hurtest infolge deines Rufs und gossest deine Hurerei auf jeden Vorübergehenden. Und du nahmst von deinen Gewändern und machtest dir buntscheckige Opferhöhen und hurtest auf ihnen. Und du nahmst deine Schmucksachen von meinem Gold und meinem Silber, das ich dir gegeben hatte, und machtest dir Mannsbilder daraus und hurtest mit ihnen. Und du nahmst deine buntgewirkten Gewänder und behängtest sie damit und mein Öl und meinen Weihrauch legtest du ihnen vor. Und mein Brot, das ich dir gegeben hatte, das Feinmehl, das Öl und den Honig, womit ich dich genährt hatte, das legtest du ihnen vor als lieblichen Geruch - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und du nahmst deine Söhne und deine Töchter, die du mir geboren hattest, und schlachtetest sie ihnen zum Fraße. Als ob es noch nicht genug gewesen wäre mit deiner Hurerei, schlachtetest du meine Söhne und gabst sie hin, indem du sie ihnen verbranntest. Und bei allen deinen Greueln und deiner Hurerei gedachtest du nicht an die Tage deiner Jugend, als du nackt und bloß warst und in deinem Blute zappeltest! Und nach aller deiner Bosheit - wehe, wehe über dich! - ist der Spruch des Herrn Jahwe, da bautest du dir eine Wölbung und machtest dir eine Höhe auf jedem freien Platze. An jedem Kreuzweg erbautest du dir eine Höhe und schändetest deine Schönheit und spreiztest deine Beine jedem Vorübergehenden auseinander. Und du begingst noch weitere Hurerei: du hurtest nach den Ägyptern hin, deinen Nachbarn mit großem Gliede; und du begingst noch weitere Hurerei, meinen Zorn zu erregen. Da reckte ich nun meine Hand wider dich aus und minderte das dir zum Unterhalt Bestimmte und gab dich der Gier deiner Feindinnen preis, der Töchter der Philister, die sich schämen wegen deines unzüchtigen Wandels. Und du hurtest nach den Assyriern hin, ohne dich zu ersättigen; du hurtest mit ihnen und wurdest doch nicht satt. Und du begingst noch weitere Hurerei nach dem Lande Chaldäa hin; aber auch damit wurdest du noch nicht satt. Wie schmachtend war doch dein Herz! - ist der Spruch des Herrn Jahwe - da du alles dies verübtest, das Thun einer Erzhure, da du dir an jedem Kreuzweg eine Wölbung bautest und dir auf jedem freien Platz eine Höhe anlegtest; und doch warst du nicht wie eine Hure, daß du den Buhlerlohn je zu gering gefunden hättest. Du ehebrecherisches Weib, die statt ihres Mannes Fremde nahm. Sonst giebt man allen Huren Lohn; du aber gabst deinerseits allen deinen Liebhabern Geschenke und bestachst sie, von rings her zu deinen Buhlereien zu dir zu kommen. Und so fand bei dir ein Widerspiel von dem statt, was sonst Weiberart ist, bei deinen Hurereien, indem dir nicht hurerisch nachgestellt wurde, vielmehr du Buhlerlohn gabst, während dir kein Lohn gegeben wurde. So wardst du zum Widerspiel. Darum, o Hure, höre das Wort Jahwes! So spricht der Herr Jahwe! Weil deine Buhlerei sich ergoß, und deine Scham bei deiner Hurerei vor deinen Liebhabern und vor allen deinen greulichen Götzen entblößt wurde und wegen des Bluts deiner Kinder, die du ihnen preisgabst, - deshalb, fürwahr, will ich zusammenholen alle deine Liebhaber, denen du gefallen hast, und zwar alle die, die du gern hattest, samt denen, die du nicht mochtest; die will ich von ringsher gegen dich zusammenholen und will deine Scham vor ihnen aufdecken, damit sie deine ganze Scham sehen. Und ich werde dich richten nach dem Rechte der Ehebrecherinnen und der Blut vergießenden Weiber und ich werde an dir erweisen Zorn und Eifer. Und ich werde dich in ihre Gewalt geben, und sie werden deine Wölbung einreißen und deine Höhen zertrümmern und werden dir deine Gewänder ausziehen und dir deine Schmucksachen nehmen und dich nackt und bloß lassen. Und sie werden eine Versammlung wider dich veranstalten und dich steinigen und dich mit ihren Schwertern in Stücke hauen. Und sie werden deine Häuser in Brand stecken und vor den Augen vieler Weiber Gericht an dir vollstrecken, und so werde ich deinem Huren ein Ende machen, und fortan sollst du keinen Buhlerlohn mehr geben. Und ich werde meinen Grimm an dir kühlen, und mein Zorneseifer wird von dir ablassen, und ich werde mich ruhig verhalten und nicht mehr zürnen. Weil du der Tage deiner Jugend nicht gedachtest und mich durch alle diese Dinge erzürntest, so gebe ich dir nun auch, ha! deinen Wandel auf den Kopf! - ist der Spruch des Herrn Jahwe. Denn du hast mir auch diesen Frevel angethan zu allen deinen Greueln. Fürwahr, jeder Spottvers-Dichter wird den Spruch auf dich anwenden: "Wie die Mutter, so die Tochter!" Eine echte Tochter deiner Mutter bist du, die ihres Mannes und ihrer Kinder überdrüssig ward, und eine echte Schwester deiner Schwestern bist du, die ihrer Männer und ihrer Kinder überdrüssig wurden. Eure Mutter war eine Hethiterin und euer Vater ein Amoriter. Und deine ältere Schwester, das ist Samaria nebst ihren Töchtern, die nördlich von dir wohnt, und deine jüngere Schwester, die südlich von dir wohnt, das ist Sodom nebst ihren Töchtern. Zwar bist du anfangs nicht auf ihren Wegen gewandelt und hast nicht Greuel wie sie verübt; bald aber triebst du es noch schlimmer als sie in all' deinem Wandel. So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe: deine Schwester Sodom nebst ihren Töchtern hat keineswegs gethan, wie du nebst deinen Töchtern gethan hast! Fürwahr, das war die Schuld Sodoms, deiner Schwester: Hoffart, Überfluß an Nahrung und sorglose Ruhe ward ihr und ihren Töchtern zu teil, aber die Elenden und Bedürfigen stützte sie nicht. Vielmehr wurden sie hochmütig und verübten Greuel vor mir; da that ich sie hinweg, als ich das sah. Samaria aber hat noch nicht die Hälfte deiner Sünden begangen; vielmehr hast du es mit deinen Greueln ärger getrieben, als jene, und hast so deine Schwestern gerechtfertigt durch alle deine Greuel, die du verübtest. So trage nun auch du deine Schmach, die du für deine Schwestern ins Mittel getreten bist durch deine Sünden, mit denen du ärgere Greuel begingst, als jene, so daß sie dir gegenüber gerecht dastehen. Darum so schäme du dich und trage deine Schmach dafür, daß du deine Schwestern rechtfertigst. Denn ich werde ihr Schicksal wenden, das Schicksal Sodoms und ihrer Töchter und das Schicksal Samarias und ihrer Töchter, und ich werde auch dein Schicksal in ihrer Mitte wenden, damit du deine Schmach tragest und beschämt werdest wegen alles dessen, was du verübt hast, indem du ihnen dadurch einen Trost verschafftest. Und deine Schwestern, Sodom nebst ihren Töchtern, sollen wieder auf ihren früheren Stand gelangen, und Samaria und ihre Töchter sollen wieder auf ihren früheren Stand gelangen, und auch du und deine Töchter werden wieder auf ihren früheren Stand gelangen. Aber von Sodom, deiner Schwester, war aus deinem Munde nichts zu hören in der Zeit deiner Hoffart, bevor deine Bosheit offenbar wurde, wie zu der Zeit, da dich die Töchter Edoms schmähten und alle Töchter der Philister, die dich rings verhöhnten. Deine Unzucht und deine Greuel, die hast du getragen, ist der Spruch Jahwes. Denn so spricht der Herr Jahwe: Ich verfahre mit dir, wie du verfahren bist, indem du den Eid verachtetest und den Bund brachst. Doch ich will an meinen Bund gedenken, den ich mit dir in den Tagen deiner Jugend schloß, und will einen ewigen Bund mit dir errichten. Da wirst du an deinen Wandel gedenken und wirst beschämt sein, wenn du deine älteren Schwestern samt den jüngeren nimmst, und ich sie dir als Töchter gebe, aber nicht um deines Bundes willen. Und ich will meinen Bund mit dir errichten, und du sollst erkennen, daß ich Jahwe bin, damit du daran denkest und dich schämest und vor lauter Scham deinen Mund nicht mehr aufthuest, wenn ich dir alles das vergebe, was du gethan hast, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, trage einen Rätselspruch vor und rede ein Gleichnis zum Hause Israel und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Der große Adler mit großen Flügeln, langen Schwingen, mit dem vollen Gefieder und den bunten Farben, kam zum Libanon und nahm den Wipfel der Ceder hinweg. Die Spitze ihrer Sprossen riß er ab und brachte sie ins Krämerland; in eine Kaufmannstadt setzte er sie. Sodann nahm er eins von den Gewächsen des Erdbodens und that es in ein Saatfeld; an reichliches Wasser setzte er es wie einen Weidenbaum. Und es sproßte und ward zu einem Weinstocke, der sich niedrig an Wuchs auf der Erde hinrankte, so daß seine Ranken sich wieder zu ihm hinwendeten und seine Wurzeln unter ihm blieben. Und als es ein Weinstock geworden war, da trieb es Äste und sandte Zweige aus. Es war aber ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starkem Gefieder, und fürwahr, jener Weinstock bog seine Wurzeln zu ihm hin und streckte ihm seine Äste entgegen, damit er ihn tränke und nicht das Beet, in das er gepflanzt war, obwohl er auf gutes Feld, an reichliches Wasser gepflanzt war, um Zweige zu treiben und Früchte zu tragen und zu einem prächtigen Weinstocke zu werden. Sprich: So spricht der HerrJahwe: Wird es wohl gut ablaufen? Wird jener nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Früchte abschneiden, so daß alle seine sprossenden Blätter verdorren? Und nicht mit gewaltigem Arm und vielem Volke geschieht es, daß er ihn aus seinem Wurzeln hebt. Nun wohl - gepflanzt ist er. Wird es aber gut ablaufen? Wird er nicht, sobald ihn der Ostwind trifft, gänzlich verdorren, ja, auf dem Beet, in das er gepflanzt war, verdorren? Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Sprich doch zum Hause der Widerspenstigkeit: Merkt ihr denn nicht, was dies soll? Sprich: Fürwahr, der König von Babel kam nach Jerusalem und nahm seinen König und seine obersten Beamten und brachte sie zu sich nach Babel. Und er nahm einen von den Sprößlingen des Königsgeschlechts und schloß einen Vertrag mit ihm und stellt ihn unter eidliche Verpflichtung; doch die Vornehmen des Landes hatte er mit fortgenommen, damit die Königsmacht gering bliebe und sich nicht wieder erheben könne, damit er den von ihm eigegangenen Vertrag hielte, so daß derselbe Bestand hätte. Der aber wurde von ihm abtrünnig, indem er seine Boten nach Ägypten schickte, daß man ihm Rosse und Kriegsvolk gebe. Wird's wohl gut ablaufen? Wird der, der so etwas thut, davon kommen? Wird er, nachdem er den Vertrag gebrochen hat, davon kommen? So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, an dem Wohnsitze des Königs, der ihn zum König machte, gegen den er meineidig und vertragsbrüchig geworden ist, bei ihm inmitten Babels soll er sterben. Der Pharao aber wird nicht mit großer Heeresmacht und mit zahlreicher Schar im Kriege für ihn thätig sein, wenn man einen Wall aufschüttet und Türme erbaut, um zahlreiche Seelen auszurotten. Denn er ist meineidig geworden, indem er den Vertrag brach: obgleich er seinen Handschlag gegeben, hat er doch alles das gethan; aber er soll nicht davon kommen. Darum spricht der Herr Jahwe also: So wahr ich lebe, den Eid, den er bei mir geschworen und doch mißachtet hat, und den Vertrag, den er bei mir geschlossen und doch gebrochen hat: den werde ich ihm auf seinen Kopf geben. Und ich werde eine Netz über ihn breiten, daß er sich in meinem Garne fangen soll, und werde ihn nach Babel bringen und dort wegen des Treubruchs, den er an mir begangen hat, ins Gericht mit ihm gehen. Und alle seine Kerntruppen unter allen seinen Kriegerscharen, die werden durchs Schwert fallen, und die Übriggebliebenen werden in alle Winde zerstreut werden, damit ihr erkennet, daß ich, Jahwe, es geredet habe. So spricht der Herr Jahwe: Ich werde etwas nehmen vom hohen Wipfel der Ceder und werde es einsetzen und von der Spitze seiner Schößlinge werde ich einen zarten Schößling abpflücken und auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen. Auf die Bergeshöhe Israels werde ich ihn pflanzen, und er soll Zweige treiben und Frucht bringen und zu einer majestätischen Ceder werden, daß mannigfach beschwingte Vögel unter ihm wohnen; im Schatten seiner Zweige werden sie wohnen. Und alle Bäume des Feldes sollen merken, daß ich, Jahwe, einen hohen Baum erniedrigt und einen niedrigen Baum erhöht, einen frischen Baum dürrgemacht und einen dürren Baum zur Blüte gebracht habe: ich, Jahwe, habe es gesagt und gethan. Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Was kommt euch bei, daß ihr diesen Spottvers singt vom Lande Israel; der da lautet: Die Väter aßen saure Trauben, und den Kindern werden die Zähne stumpf? So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, niemand von euch soll mehr diesen Spottvers in Israel singen! Fürwahr, mein sind alle Seelen, die Seele des Vaters wie die Seele des Sohnes - mein sind sie; die Seele, welche sich vergeht, die soll sterben! Und wenn einer fromm ist, und Recht und Gerechtigkeit übt, nicht auf den Bergen Opferfleisch ißt und seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel erhebt, das Weib seines Nächsten nicht verunreinigt und einem Weibe in der Zeit ihrer Unreinheit nicht naht, niemanden bedrückt und das Pfand für seine Schuldforderung wieder zurückgiebt, keine Erpressung verübt, sein Brot dem Hungrigen reicht und den Nackenden mit einem Gewande bedeckt, nicht auf Wucher ausleiht und keinen Zins nimmt, von Frevel seine Hand fernhält und bei Händeln zwischen den Leuten ehrlichen Rechtsspruch fällt, nach meinen Satzungen wandelt und meine Rechte beobachtet, indem er Redlichkeit übt, - der ist fromm und soll sicher am Leben bleiben, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Erzeugt er aber einen gewaltthätigen Sohn, der Blut vergießt und Frevel verübt, nicht auf dem Wege seines frommen Vaters wandelt, sondern auf den Bergen ißt und das Weib seines Nächsten verunreinigt, Geringe und Arme bedrückt, Erpressung verübt, Pfänder nicht zurückgiebt und seine Augen zu den Götzen erhebt, Greuel verübt, auf Wucher ausleiht und Zins nimmt, sollte der am Leben bleiben? Er soll nicht am Leben bleiben! Weil er alle diese Greuel verübt hat, soll er mit dem Tode bestraft werden; sein Blut sei auf ihm! Zeugt der nun aber einen Sohn, und dieser sieht alle Vergehungen, die sein Vater beging, und fürchtet sich und handelt nicht ebenso, ißt nicht auf den Bergen und erhebt seine Augen nicht zu den Götzen des Hauses Israel, verunreinigt nicht das Weib seines Nächsten und bedrückt niemanden, nimmt kein Pfand weg und verübt keine Erpressung, reicht sein Brot dem Hungrigen und bedeckt den Nackenden mit einem Gewande, hält seine Hand fern von Frevel, nimmt keinen Wuchervorteil und Zins, handelt nach meinen Rechten und wandelt nach meinen Satzungen, ein solcher soll nicht sterben wegen der Schuld seines Vaters, sondern soll am Leben bleiben. Sein Vater, weil er Bedrückung und Erpressung verübt und, was nicht gut war, inmitten seiner Volksgenossen gethan hat, - der muß um seiner Verschuldung willen sterben. Und da sagt ihr: Warum trägt nicht der Sohn die Schuld des Vaters mit? während doch der Sohn Recht und Gerechtigkeit übte, alle meine Satzungen beobachtete und nach ihnen handelte; darum soll er am Leben bleiben. Derjenige, der sich verfehlt, der soll sterben. Ein Sohn soll nicht die Schuld des Vaters mittragen, und ein Vater soll nicht die Schuld des Sohns mittragen. Die Frömmigkeit des Frommen soll auf ihm ruhn, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm ruhn! Wenn sich aber der Gottlose von allen seinen Sünden, die er begangen hat, bekehrt und alle meine Satzungen beobachtet und Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Alle seine Abtrünnigkeiten, die er begangen hat, sollen ihm nicht angerechnet werden; wegen seiner Frömmigkeit, die er geübt, soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Habe ich etwa Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, ist der Spruch des Herrn Jahwe, und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinem bösen Wandel bekehrt und am Leben bleibt? Wenn aber der Fromme von seiner Frömmigkeit abläßt und Frevel verübt gleich allen den Greueln, die der Gottlose verübt hat, so wird aller seiner frommen Thaten, die er gethan, nicht gedacht werden; infolge seines Abfalls, den er verübt, und seiner Sünde, die er begangen hat, - infolge derer soll er sterben! Wenn ihr aber sagt: das Verfahren des Herrn ist nicht in Ordnung! so hört doch, ihr vom Hause Israel: sollte es mein Verfahren sein, das nicht in Ordnung ist? Ist's nicht vielmehr euer Verfahren, daß nicht in Ordnung ist? Wenn ein Frommer von seiner Frömmigkeit abläßt und Frevel verübt, so muß er sterben deswegen; wegen seines Frevels, den er verübt hat, muß er sterben. Aber wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit, die er begangen hat, abläßt und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er sein Leben behalten. Denn er bekehrte sich von allen seinen Abtrünnigkeiten, die er begangen hatte; darum wird er am Leben bleiben und nicht sterben. Und wenn das Haus Israel spricht: Das Verfahren des Herrn ist nicht in Ordnung! - sollte wirklich mein Verfahren nicht in Ordnung sein, Haus Israel? Ist's nich vielmehr e u e r Verfahren, das nicht in Ordnung ist? Deshalb werde ich einen jeden von euch nach seinem Wandel richten, Haus Israel! ist der Spruch des Herrn Jahwe. Bekehrt euch, laßt ab von allen euren Abtrünnigkeiten, daß euch nicht ein Anlaß zur Verschuldung daraus entstehe. Werft ab von euch alle eure Abtrünnigkeiten, die ihr gegen mich verübt habt, und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist; denn warum wolltet ihr sterben, Haus Israel? Denn ich habe kein Wohlgefallen am Tode jemandes, ist der Spruch des Herrn Jahwe. So laßt denn ab, damit ihr am Leben bleibt! Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels und sprich: was war doch deine Mutter für eine Löwin unter Leuen; inmitten junger Löwen lagerte sie, zog sie ihre Jungen groß. Und sie brachte eins von ihren Jungen auf; das ward ein junger Löwe und er lernte Beute machen, Menschen fraß er. Da erließen Völker ein Aufgebot wider ihn; in ihrer Fallgrube ward er gefangen und sie führten ihn an Nasenringen nach Ägypten. Und da sie sah, daß sie getäuscht, ihre Hoffnung verloren war, nahm sie ein anderes von ihren Jungen; zum jungen Löwen machte sie es. Und er wandelte einher unter Löwen; ein junger Löwe wurde er, und er lernte Beute machen, Menschen fraß er. Und er machte viele unter ihnen zu Witwen und verheerte ihre Städte, so daß das Land und was es füllte, verödete, infolge seines lauten Gebrülls. Doch es stellten sich Völker gegen ihn auf rings von den Landschaften her und breiteten ihr Netz über ihn aus; in ihrer Fallgrube wurde er gefangen. Und sie zogen ihn an Nasenringen in einen Käfig und brachten ihn zum Könige von Babel, schafften ihn in festes Gewahrsam, damit seine Stimme nicht mehr gehört werde auf den Bergen Israels. Deine Mutter war wie ein Weinstock an Wasser gepflanzt; fruchtreich ward er und voller Zweige vom reichlichen Wasser. Und einer seiner Zweige ward ein Herrscherstab; der wuchs hoch empor zwischen dichten Zweigen und fiel auf durch seine Höhe bei der Menge seiner Ranken. Da wurde der Weinstock im Grimm ausgerissen, zu Boden geworfen, und der Ostwind dörrte seine Frucht aus. Abgerissen ward sein mächtiger Zweig und verdorrte; Feuer verzehrte ihn. Und jetzt ist er eingepflanzt in die Wüste, in dürres und lechzendes Land. Und es ging Feuer aus vom Zweige, das verzehrte seine Ranken, und es blieb an ihm kein mächtiger Zweig mehr, kein Herrscherstab. Ein Klagelied ist dies und ward zum Klagelied. Im siebenten Jahr aber, im fünften Monat, am zehnten des Monats, erschienen Männer von den Vornehmen Israels, um Jahwe zu befragen, und ließen sich vor mir nieder. Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, rede mit den Vornehmen Israels und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Mich zu befragen kommt ihr? So wahr ich lebe, ich lasse mich nicht von euch befragen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Willst du sie aber richten, willst du richten, o Menschensohn, so thue ihnen die Greuel ihrer Väter kund und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: An dem Tage, da ich Israel erwählte, da erhob ich den Nachkommen des Hauses Jakob meine Hand zum Schwur und macht mich ihnen kund in Ägypten; da erhob ich ihnen meine Hand und sprach: Ich bin Jahwe, euer Gott! An jenem Tag erhob ich ihnen mein Hand und schwur, daß ich sie aus Ägypten hinausführen wolle in ein Land, daß ich für sie ausgekundschaftet hatte, das von Milch und Honig überfließt, - ein Kleinod ist es unter allen Ländern! Und ich sprach zu ihnen: Werft ein jeder die vor euren Augen stehenden Scheusale fort und an den Götzen Ägyptens verunreinigt euch nicht! Ich bin Jahwe, euer Gott! Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wolten nicht auf mich hören; die Scheusale ihrer Augen warfen sie nicht fort und die Götzen Ägyptens ließen sie nicht fahren. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten, meinen Zorn an ihnen zu erschöpfen inmitten des Landes Ägypten. Doch ich thats nicht um meines Namens willen, damit dieser nicht entweiht würde vor den Augen der Völker, in deren Mitte sie waren, vor deren Augen ich mich ihnen kund gethan hatte, indem ich sie aus Ägypten herausführte. Und ich führte sie aus Ägypen heraus und führte sie in die Wüste; und ich gab ihnen meine Satzungen und that ihnen meine Rechte kund, die der Mensch üben soll, damit er sein Leben durch sie erhalte, Auch meine Sabbate gab ich ihnen, daß sie ein Zeichen seien zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, daß ich, Jahwe, es bin, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war widerspenstig gegen mich in der Wüste; nach meinen Satzungen wandelten sie nicht und meine Rechte verachteten sie, die der Mensch üben soll, damit er sein Leben durch sie erhalte, und meine Sabbate entweihten sie sehr. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten in der Wüste, um ihnen den Garaus zu machen Aber ich thats nicht um meines Namens willen, damit dieser nicht entweiht würde vor den Augen der Völker, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte. Doch erhob ich ihnen meine Hand in der Wüste und schwur, daß ich sie nicht in das Land bringen wolle, das ich ihnen verliehen hatte, das von Milch und Honig überfließt, - ein Kleinod ist's unter allen Ländern! - weil sie meine Rechte verachteten und nach meinen Satzungen nicht wandelten und meine Sabbate entweihten; denn ihr Herz ging ihren Götzen nach. Doch ich hatte zu viel Mitleid mit ihnen, um sie zu Grunde zu richten, und machte es mit ihnen nicht gar aus in der Wüste. Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Wandelt nicht nach der Gewohnheit eurer Väter und beobachtet nicht die von ihnen befolgten Rechte und verunreinigt euch nicht an ihren Götzen! Ich bin Jahwe, euer Gott: nach meinen Satzungen wandelt und meine Rechte beobachtet und übt sie! Und meine Sabbate haltet heilig, daß sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit man erkenne, daß ich, Jahwe, euer Gott, bin. Aber auch die Söhne waren widerspenstig gegen mich: nach meinen Satzungen wandelten sie nicht und meine Rechte beachteten sie nicht, daß sie sie geübt hätten, die doch der Mensch üben soll, damit er sein Leben durch sie erhalte; meine Sabbate entweihten sie. Da gedachte ich meinen Grimm über sie auszuschütten, meinen Zorn an ihnen zu erschöpfen in der Wüste. Doch ich zog meine Hand wieder zurück und that's nicht um meines Namens willen, damit dieser nicht entweiht würde vor den Augen der Völker, vor deren Augen ich sie hergeführt hatte. Doch erhob ich ihnen meine Hand in der Wüste und schwur, daß ich sie unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen wolle, weil sie meine Rechte nicht übten und meine Satzungen verachteten und meine Sabbate entweihten, und ihre Augen an den Götzen ihrer Väter hingen. So gab ich ihnen denn Satzungen, die nicht ersprießlich waren, und Rechte, durch die sie nicht ihr Leben erhalten konnten. Ich machte sie unrein durch ihre Opfergaben - dadurch, daß sie alles, was den Mutterschoß durchbricht, dem Feuer weihten, - um ihnen ein Grausen einzuflößen, damit sie erkennen sollten, daß ich Jahwe bin. Darum rede zum Hause Israel, o Menschensohn, und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Weiter haben mich eure Väter dadurch verhöhnt, daß sie von mir abtrünnig wurden. Als ich sie in das Land gebracht, dessen Verleihung ich ihnen zugeschworen hatte, und sie irgendwo eines hohen Hügels und eines dicht belaubten Baumes ansichtig wurden, so schlachteten sie daselbst ihre Opfer und brachten daselbst ihre widerwärtige Gabe dar und stellten daselbst ihre lieblich duftenden Opfer auf und spendeten daselbst Trankopfer. Da sprach ich zu ihnen: Was ist das für eine Höhe, zu der ihr da hochsteigt? Darum giebt man ihr den Namen Höhe bis auf den heutigen Tag. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Wollt ihr euch in der Weise eurer Väter verunreinigen und ihren Scheusalen nachhuren? Ja, durch das Darbieten eurer Opfergaben, dadurch, daß ihr eure Söhne durchs Feuer gehen laßt, verunreinigt ihr euch an allen euren Götzen bis auf diesen Tag, und ich sollte mich von euch befragen lassen, Haus Israel? So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, ich will mich nicht von euch befragen lassen! Und das, was euch in den Sinn kommt, soll gewiß nicht geschehen, daß ihr denkt: wir wollen den übrigen Völkern gleichen, den Geschlechtern der Heidenländer, indem wir Holz und Steine verehren! So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, mit starker Hand und ausgerecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimme will ich mich als König über euch erzeigen. Und ich werde euch aus den Völkern herausführen und euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut wurdet, mit starker Hand und ausgerecktem Arm und ausgeschüttetem Grimm, und werde euch in die Wüste inmitten der Völker bringen und daselbst mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht. Wie ich in der ägyptischen Wüste mit euren Vätern gerechtet habe, so werde ich auch mit euch rechten, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und ich werde euch unter dem Stabe hindurchgehen lassen und euch in Fesseln bringen. Und ich scheide von euch aus, die sich gegen mich empörten und von mir abfielen. Aus dem Lande, wo sie als Fremdlinge weilten, will ich sie herausführen, aber ins Land Israel sollen sie nicht gelangen, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. Ihr aber, Haus Israel, - so spricht der Herr Jahwe: Geht hin und verbrennt ein jeder seine Götzen; dann aber - solltet ihr wirklich nicht auf mich hören? - werdet ihr meinen heiligen Namen noch länger durch eure Opfergaben und eure Götzen entweihen? Vielmehr auf meinem heiligen Berg, auf der Bergeshöhe Israels, ist der Spruch des Herrn Jahwe, da wird mir dann insgesamt das ganze Haus Israel dienen; da werde ich sie gnädig annehmen und da werde ich eure Hebeopfer und eure Erstlingsgaben - alles, was ihr an heiligen Gaben darbringt - begehren. Als einen lieblichen Geruch will ich euch gnädig annehmen, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut wurdet, und will mich an euch vor den Augen der Völker als den Heiligen erweisen. Da sollt ihr dann erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich euch in das Land Israel bringe, in das Land, dessen Verleihung ich euren Vätern einst zugeschworen habe. Da werdet ihr dann eures Wandels und aller eurer schlimmen Thaten gedenken, durch die ihr euch verunreinigt habt, und werdet vor euch selbst Ekel empfinden wegen aller der Schlechtigkeiten, die ihr begangen gabt. Und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich so mit euch verfahre um meines Namens willen, nicht gemäß eurem bösen Wandel und euren verruchten Thaten, o Haus Israel, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Angesicht nach Süden zu und ergieße deine Rede gegen Mittag und weissage wider den Wald des Gefildes im Südland und sprich zum Walde des Südlandes: Höre das Wort Jahwes! So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich zünde ein Feuer in dir an, das soll alle frischen Bäume und alle dürren Bäume in dir verzehren. Die Flammenlohe soll nicht erlöschen, und alle gesichter vom Südlande bis zum Norden sollen durch sie versengt werden. Und alles Fleisch soll sehen, daß ich, Jahwe, sie entzündet habe; sie soll nicht erlöschen. Da sprach ich: Wehe, Herr Jahwe! Sie sagen von mir: Trägt der nicht immer Gedichte vor? Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Angesicht gegen Jerusalem und predige wider das Heiligtum und weissage wider das Land Israel und sprich zum Lande Israel: So spricht Jahwe: Fürwahr, ich will an dich und werde mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und Fromme und Gottlose aus dir hinwegtilgen. Darum. weil ich Fromme und Gottlose aus dir hinwegtilgen will, darum wird mein Schwert aus seiner Scheide fahren wider alles Fleisch vom Südlande bis zum Norden. Und alles Fleisch soll erkennen, daß ich, Jahwe, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe; es soll nicht mehr in sie zurückkehren. Du aber, o Menschensohn, seufze! Mit zusammengebrochenen lenden und in bitterem Schmerze seufze vor ihren Augen! Und wenn sie dann zu dir sagen: Worüber seufzt du? so sprich: Darüber, daß eine Kunde gekommen ist, bei der jedes Herz zerfließt, und alle Hände schlaff herabsinken, und jeder Sinn stumpf wird, und alle Kniee wie zu Wasser zerfließen. Fürwahr, es kommt und erfüllt sich, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, weissage und sprich: So spricht der Herr: Sprich: Ein Schwert, ein Schwert ist geschärft und auch gefegt! Um ein Schlachten anzurichten, ist es geschärft, damit es blitze, ist es gefegt. Oder sollen wir uns freuen? Die für meinen Sohn bestimmte Rute verachtet alles Holz! Und er gab's zum Fegen, um es mit der Hand zu packen. Es ward geschärft, das Schwert, und es ward gefegt, um es dem Würger in die Hand zu geben. Schreie und wehklage, o Menschensohn, denn es geht gegen mein Volk, es geht gegen alle Fürsten Israels! Dem Schwerte sind sie verfallen samt meinem Volke, darum schlage auf deine Hüfte. Denn Erprobung kommt, und wie wenn auch die verachtende Rute nicht sein wird, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Du aber, Menschensohn, weissage und schlage Hand gegen Hand; und morden soll das Schwert der Krieger, das Schwert der Erschlagenen, das Schwert des großen Gemetzels, das sie umkreist. Damit Herzen auf und nieder wogen, und der zu Falle Gebrachten viele seien an allen ihren Thoren. Ich lasse blinken das Schwert; ja zum Blitzen ist es gemacht, zum Schlachten geschärft. Ergreife Besitz nach rechts hin, richte dich nach links hin, überall, wohin deine Schneide bestellt ist. Da will auch ich eine Hand gegen die andere schlagen und meinem Grimme Ruhe verschaffen; ich, Jahwe, habe es geredet. Da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du aber, o Menschensohn, bestimme zwei Wege, auf denen das Schwert des Königs von Babel kommen soll; von einem Lande sollen sie beide auslaufen. Und setze einen Wegweiser an die Spitze des Wegs zu einer jeden Stadt, daß das Schwert über Rabba, die Hauptstadt der Ammoniter, sowie über Juda und Jerusalem in seiner Mitte komme. Denn der König von Babel steht am Scheideweg, an der Spitze der beiden Wege, um sich ein Orakel zu beschaffen; er schüttelt die Pfeile, befragt den Theraphim, beschaut die Leber. In seiner rechten ist das Los "Jerusalem", daß er Sturmböcke aufstelle, den Mund aufthue mit Mordgeschrei, lauten Kriegsruf erschallen lasse, Sturmböcke wider die Thore aufstelle, einen Wall aufschütte, Belagerungstürme errichte. Und es deucht ihnen wie ein Trugorakel, weil's auf viele Wochen geht; er aber bringt ihre Schuld in Erinnerung, damit sie gefangen werden. Darum spricht der Herr Jahwe also: Weil ihr an eure Schuld erinnert habt, indem eure Abtrünnigkeiten offenbar wurden, so daß eure Sünden in all' eurem Thun sichtbar wurden, - weil ihr so in Erinnerung kommt, sollt ihr um ihretwillen ergriffen werden. Du aber, dem Tode verfallener Gottloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Büßung der Endverschuldung: So spricht der Herr Jahwe: Weg mit dem Kopfschmuck, herunter mit dem Diadem! Diese soll nicht mehr so bleiben. Empor mit dem Niedrigen, herunter mit dem Hohen! Zu Trümmern, Trümmern, Trümmern will ich es machen; auch dieses Reich soll nicht mehr sein, bis der kommt, der den Anspruch hat, und dem ich es gebe! Du aber, Menschensohn, weissage und sprich: So spricht der Herr Jahwe in betreff der Ammoniter und ihres Höhnens: und sprich: Ein Schwert, ein Schwert ist gezückt, zum Schlachten gefegt, zum Würgen, zum Blitzen, während man dir Trug erschaute, während man dir Lüge wahrsagte, um es den dem Tode verfallenen Gottlosen an die Hälse zu setzen, deren Tag kommt zur Zeit der Büßung der Endverschuldung. Stecke dein Schwert wieder in die Scheide! An dem Orte, da du geschaffen wardst, im Lande deines Ursprungs, will ich dich richten und will meinen Groll über dich ausschütten; das Feuer meines Ingrimms werde ich gegen dich anfachen und dich der Gewalt viehischer Menschen überliefern, die dein verderben schmieden. Dem Feuer sollst du zum Fraße werden, dein Blut soll inmitten des Landes sein; nicht soll deiner mehr gedacht werden, denn ich Jahwe habe es geredet! Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Du aber, o Menschensohn, willst du richten? ja, willst du richten die Stadt der Blutschuld? So halte ihr denn alle ihre Greuel vor und sprich: So spricht der Herr Jahwe: O Stadt, die Blut vergoß in ihrer Mitte, damit ihre Zeit herbeikomme, und sich Götzen anfertigte, um sich zu verunreinigen! Durch dein Blut, das du vergossest bist du schuldbeladen und durch deine Götzen, die du anfertigtest, bist du unrein geworden. Und du brachtest es zu hohen Tagen und kamst in deine Jahre; darum mache ich dich zu einer Schmach für die Völker und zu einem Spott für alle Länder. Die dir nahe und die dir fern sind werden über dich spotten, die du als unreine berüchtigt, die du voller Wirrwar bist. Fürwahr, die Fürsten Israels in dir trotzen ein jeder auf seinen Arm, Blut zu vergießen. Vater und Mutter achtet man gering in dir, den Fremdling behandelt man gewaltthätig in deiner Mitte, Waisen und Witwen bedrückt man in dir. Meine Heiligtümer verachtest du und meine Sabbate entheiligst du. Menschen, die verleumden, um dann Blut zu vergießen, sind in dir, und auf den Bergen ißt man bei dir Opferfleisch; Unzucht treibt man in deiner Mitte. Des Vaters Scham entblößt man bei dir; die vom Blutgang Unreine schwächt man bei dir. Der treibt Greuel mit dem Weibe seines Nächsten, der verunreinigt seine Schwiegertochter durch Unzucht, und der schändet bei dir seine Schwester, die Tochter seines Vaters. Bestechung nimmt man bei dir an, um Blut zu vergießen; Wucher und Zins hast du genommen und deinen Nächsten gewaltthätig übervorteilt, mich aber hast du vergessen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Aber wahrlich: Ich schlage höhnisch in meine Hand über deinen Gewinst, den du gemacht hast, und über die Blutschuld, die in deiner Mitte ist. Wird dein Mut Stand halten, oder werden deine Hände fest bleiben in den Tagen, da ich dich vornehmen werde? Ich, Jahwe, habe es geredet und werde es vollführen. Und ich werde dich unter die Völker zerstreuen und dich in die Länder versprengen und deine Unreinheit von dir hinwegtilgen, und du sollst entweiht werden vor den Augen der Völker, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, die vom Hause Israel sind für mich zu Schlacken geworden. Insgesamt sind sie wie Erz und Zinn und Eisen und Blei im Schmelzofen; Schlackensilber sind sie geworden. Darum spricht der Herr Jahwe also: Weil ihr alle zu Schlacken geworden seid, darum will ich euch nun inmitten Jerusalems zusammenthun. Gleichwie man Silber und Erz und Eisen und Blei und Zinn inmitten des Schmelzofens zusammenthut, um Feuer dawider zu entfachen, damit es geschmolzen werde, so werde ich euch zusammenthun in meinem Zorn und meinem Grimm und euch hineinstoßen und euch zum Schmelzen bringen. Und ich werde euch versammeln und das Feuer meines Ingrimms wider euch anfachen, daß ihr darin zerschmelzen sollt. Wie man Silber schmilzt im Schmelzofen, so sollt ihr darin geschmolzen werden, damit ihr erkennet, daß ich, Jahwe, meinen Grimm über euch ausgeschüttet habe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, sprich zu ihm: Du bist ein Land, das nicht beregnet, nicht benetzt ward am Tage des Grolls. Die Propheten in ihm haben sich verschworen; wie ein brüllender, räuberischer Löwe fressen sie Menschenleben, nehmen Habe und Kostbarkeiten weg, mehren in ihm die Witwen. Seine Priester freveln an meiner Weisung und entweihen meine Heiligtümer; zwischen heilig und gemein machen sie keinen Unterschied und über den Unterschied von unrein und rein geben sie keine Belehrung; vor meinen Sabbaten aber verschließen sie ihre Augen, so daß ich entweiht werde in ihrer Mitte. Seine oberen sind in ihm wie räuberische Wölfe, nur daruf bedacht, Blut zu vergießen und Menschenleben zu vernichten, um Gewinn zu machen. Seine Propheten aber streichen ihre Tünche darüber, indem sie Trug schauen und ihnen Lügen wahrsagen und sprechen: "So spricht der Herr, Jahwe!" während doch Jahwe nicht geredet hat. Das Volk des Landes übt Gewaltthat und erbeutet Raub, die geringen und Armen mißhandeln sie und den Fremdling vergewaltigen sie ohne alles Recht. Und ich suchte unter ihnen einen, der eine Mauer zöge oder der vor mir für das Land in die Bresche träte, damit ich es nicht zugrunde richte, aber ich fand keinen. Da ergoß ich über sie meinen Groll, mit dem Feuer meines Ingrimms machte ich ihnen den Garaus, ihren Wandel gab ich ihnen auf ihren Kopf! ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn! Es waren zwei Weiber, Töchter derselben Mutter, die hurten in Ägypten, in ihrer Jugend hurten sie. Da wurden ihre Brüste betastet, da drückte man ihnen den jungfräulichen Busen. Ohola hieß die ältere und ihre Schwester Oholiba. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Töchter, und Ohola hieß nachmals Samaria und Oholiba Jerusalem. Ohola aber hatte Verkehr mit andern Männern statt meiner und sie wurde brünstig gegen ihre Liebhaber, gegen die Assyrer, die berühmten, gekleidet in blauen Purpur, Statthalter und Befehlshaber, lauter anmutige Jünglinge, Reiter auf Rossen reitend. Und sie widmete ihnen ihre Buhlkünste, den auserlesenen Söhnen Assurs insgesamt, und bei allen, gegen die sie brünstig ward, verunreinigte sie sich mit allen ihren Götzen. Doch ihre Buhlerei von Ägypten her gab sie dabei nicht auf; denn die hatten sie beschlafen in ihrer Jugend und ihr den jungfräulichen Busen gedrückt und ihre Buhlschaft über sie ergossen. Deshalb gab ich sie ihren Liebhabern preis, den Söhnen Assurs, nach denen sie brünstig war. Die entblößten ihre Scham, nahmen ihre Söhne und Töchter mit fort und töteten sie selbst mit dem Schwerte, daß sie für die Weiber zu einem warnenden Beispiel ward, und vollstreckten so das Gericht an ihr. Aber obschon das ihre Schwester Oholiba sah, trieb sie es doch mit ihrer Brunst noch ärger als sie und mit ihrer Buhlerei schlimmer, als die Hurerei ihrer Schwester gewesen war. Sie entbrannte gegen die Söhne Assurs, gegen berühmte Statthalter und Befehlshaber, die auf das Prächtigste gekleidet waren, gegen Reiter, die auf Rossen ritten, lauter anmutige Jünglinge. Und ich sah, daß auch sie sich verunreinigte; beide hatten dieselbe Art. Sie aber buhlte noch weiter und als sie in die Wand eingezeichnete Männer sah, Bilder von Chaldäern mit Mennig gezeichnet, die Hüften mit einem Gürtel umgürtet, die Häupter mit Turbanen umwunden, ingesamt wie Offiziere anzusehen, ein Abbild der Söhne Babels, deren Heimatland Chaldäa ist, - da ward sie brünstig gegen sie, als sie ihrer ansichtig wurde, und schickte Gesandte zu ihnen nach Chaldäa. Und die Söhne Babels gingen zu ihr ein, um der Liebe mit ihr zu pflegen, und verunreinigten sie mit ihrer Buhlerei, und sie ward unrein durch sie; dann aber riß sich ihre Seele von ihnen los. Und da sie ihre Buhlerei offen trieb und ihre Scham entblößte, da riß sich meine Seele von ihr los, wie sich meine Seele von ihrer Schwester losgerissen hatte. Sie aber trieb es noch weiter mit ihrer Buhlerei, indem sie an die Tage ihrer Jugend gedachte, da sie in Ägypten gehurt hatte. Und sie ward brünstig nach ihren Buhlen, die Glieder hatten, wie die Esel, und Samenerguß wie die Hengste. Und du sahst dich um nach der Unzucht deiner Jugend, als dir die Ägypter den Busen drückten und deine jugendlichen Brüste betasteten. Darum, Oholiba, spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich werde deine Liebhaber gegen dich aufreizen, sie, von denen sich deine Seele losgerissen hat, und sie von ringsher gegen dich heranführen: die Söhne Babels und alle Chaldäer, Pekod und Schoa und Koa und alle Söhne Assurs mit ihnen, lauter anmutige Jünglinge, Statthalter und Befehlshaber, lauter Offiziere und berühmte Leute, auf Rossen reitend. Und sie werden gegen dich anrücken von Norden her mit Wagen und Rädern und mit Scharen von Völkern; Tartsche und Schild und Helm werden sie ringsum gegen dich richten, und ich werde ihnen den Rechtsstreit vorlegen, damit sie dich richten nach ihren Rechten. Und ich werde meinen Eifer gegen dich richten, und sie werden im Grimme mit dir verfahren; Nase und Ohren werden sie dir abschneiden, und dein Überrest wird durch das Schwert fallen. Deine Söhne und deine Töchter werden sie mit fortnehmen und dein Überrest wird vom Feuer verzehrt werden. Und sie werden dir deine Kleider ausziehen und dir deine Schmuckgeräte nehmen. Und ich will deiner Unzucht und deiner Hurerei von Ägypten her ein Ende machen, daß du deine Augen nicht mehr zu ihnen erheben und Ägyptens nicht mehr gedenken sollst. Denn so spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich werde dich in die Gewalt derer überliefern, die du hassest, in die Gewalt derer, von denen sich deine Seele losgerissen hat. Und sie werden dich gehässig behandeln und all' deinen Erwerb mit fortnehmen und dich nackt und bloß liegen lassen, und es wird aufgedeckt werden deine hurerische Scham und deine Unzucht und Buhlerei. Solches wird man dir anthun dafür, daß du den Völkern nachhurtest, daß du dich an ihren Götzen verunreinigt hast. Auf dem Wege deiner Schwester bist du gewandelt; so will ich denn den Becher, der ihr gereicht ward, auch dir in die Hand geben. So spricht der Herr Jahwe: Den Becher, der deiner Schwester gereicht ward, sollst du trinken, den tiefen und weiten, der gar viel in sich faßt, einen Becher des Schauders und Entsetzens, den Becher, der deiner Schwester Samaria gereicht ward. Und du sollst ihn trinken und seine Hefen ausschlürfen und deine Brüste zerreißen; denn ich habe es geredet, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Darum spricht der Herr Jahwe also: Weil du mich vergessen und mich hinter deinen Rücken geworfen hast, so trage nun auch die Strafe für deine Unzucht und deine Buhlereien. Und Jahwe sprach zu mir: Menschensohn, willst du Ohola und Oholiba richten und ihnen ihre Greuel vorhalten, daß sie die Ehe gebrochen haben, und Blut an ihren Händen ist, und daß sie mit ihren Götzen Ehebruch getrieben und ihnen sogar ihre Söhne, die sie mir geboren, zur Speise geweiht haben? Auch das thaten sie mir noch an: Sie verunreinigten desselben Tags mein Heiligtum und entweihten meine Sabbate. Und wenn sie ihre Söhne den Götzen schlachteten, so betraten sie doch desselben Tags mein Heiligtum, es zu entweihen; ja, so trieben sie es inmitten meines Tempels! Ja, sie schickten auch nach Männern, die von fern her kamen, sobald ein Bote zu ihnen gesandt war, so erschienen sie. Für sie badetest du dich, schminktest deine Augen und legtest Schmuck an. Und du setztest dich auf ein prächtiges Ruhebette, vor dem eine Tafel hergerichtet war und stelltest mein Räucherwerk und mein Öl darauf. Und mit lautem Gesange ruhten sie darauf und zu den Männern aus der übrigen Menschenmasse wurden Sabäer aus der Wüste gebracht; die legten ihr Spangen an die Arme und eine prächtige Krone auf ihr Haupt. Da sprach ich: Sollte die Verfallene noch immer Ehebruch treiben? Jetzt treibt man wirklich mit ihr noch Ehebruch? Und man geht zu ihr ein, wie man zu einer Hure eingeht; so gehen sie ein zu Ohola und Oholiba, den zuchtlosen Weibern. Aber gerechte Männer, die werden sie richten nach dem Rechte der Ehebrecherinnen und nach dem Rechte der Mörderinnen; denn Ehebrecherinnen sind sie, und Blut ist an ihren Händen. Denn so spricht der Herr Jahwe: Man veranstalte eine Volksgemeinde wider sie und gebe sie der Mißhandlung und der Plünderung preis. Und die Volksgemeinde soll sie steinigen und sie mit ihren Schwertern zerhauen. Ihre Söhne und ihre Töchter soll man niedermetzeln und ihre Häuser mit Feuer verbrennen. Und so will ich der Unzucht im Land ein Ende machen, damit alle Weiber sich warnen lassen und nicht solche Unzucht treiben, wie ihr. Und man wird euch die Strafe für eure Unzucht auferlegen, und was ihr mit euren Götzen verschuldet habt, das sollt ihr tragen, damit ihr erkennet, daß ich der Herr Jahwe bin. Und es erging das Wort Jahwes an mich im neunten Jahr, im zehnten Monat, am zehnten des Monats, folgendermaßen: Menschensohn, schreibe dir den Namen des Tages auf, - eben diesen heutigen Tag! An eben diesem heutigen Tag hat sich der König von Babel auf Jerusalem geworfen. Darum sage dem Hause der Widerspenstigkeit ein Gleichnis vor und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Stelle hin den Topf, stelle hin und gieße auch Wasser hinein. Thue die Fleischstücke hinein, die hineingehören, allerlei gute Stücke, Lende und Schulter; fülle ihn mit auserlesenen Knochenstücken. Nimm sie vom auserlesenen Kleinvieh und schichte auch die Holzscheite darunter auf; laß seine Fleischstücke sieden: schon kochen darin seine Knochenstücke. Darum spricht der Herr Jahwe also: Wehe, Stadt der Blutschuld, Topf, an dem der Rost sitzt, und von dem der Rost nicht abging; Stück für Stück hat man ihn leer gemacht, ohne daß das Los über sie geworfen ward. Denn das von ihr vergossene Blut ist noch mitten in ihr; auf den kahlen Felsen hat sie es gethan, hat es nicht auf den Boden gegossen, um Erde darüber zu decken. Um Grimm heraufzuführen, um Rache üben zu können, habe ich das von ihr vergossene Blut auf den kahlen Felsen gethan, damit es nicht zugedeckt würde. Darum spricht der Herr Jahwe also: Wehe, Stadt der Blutschuld! Ja ich will den Holzstoß machen! Man schaffe viel Holz herbei, zünde das Feuer an, mache das Fleisch gar, bringe zum Sieden die Brühe, daß die Knochen anbrennen. Dann stelle ihn leer auf seine Kohlen, damit er erhitzt werde, und sein Erz erglühe, und die Unreinigkeit in ihm abschmelze, und sein Rost schwinde. Alles Mühen hat er scheitern lassen, denn der viele Rost ging nicht von ihm ab ob deiner unzüchtigen Unreinheit. Weil ich dich zu reinigen gesucht, du aber nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, so sollst du auch ferner nicht rein werden, bis ich meinem Grimm an dir Ruhe verschafft habe. Ich, Jahwe, habe es geredet; es kommt und ich führe es aus: ich lasse nichts davon nach, noch übe ich Schonung, noch lasse ich mich's gereuen. Nach deinem Wandel und nach deinen Thaten richtet man dich, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, ich werde dir deiner Augen Lust durch eine Krankheit hinwegnehmen; aber du sollst nicht klagen noch weinen, noch sollen dir Thränen kommen. Seufze still, veranstalte keine Totenklage; binde dir deinen Turban auf, ziehe deine Sandalen an deine Füße; lege keine Hülle über deinen Lippenbart und iß kein Trauerbrot! Und ich redete am Morgen zum Volk; am Abend aber starb mein Weib, und ich that am folgenden Morgen, wie mir befohlen war. Da sagten die Leute zu mir: Willst du uns nicht erklären, was uns dies soll, daß du so verfährst? Ich antwortete ihnen: Das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich werde mein Heiligtum, den Gegenstand eurer stolzen Hoffart, die Lust eurer Augen und das Verlangen eurer Seele, entweihen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurückgelassen habt, werden durchs Schwert fallen. Da werdet ihr dann thun, wie ich gethan habe: ihr werdet keine Hülle über den Lippenbart legen und kein Trauerbrot essen. Ihr werdet euren Turban auf dem Haupt und eure Sandalen an den Füßen behalten, werdet nicht klagen noch weinen, sondern werdet in euren Sünden dahinschwinden und einer gegen den andern stöhnen. Und so wird euch Hesekiel zum Wahrzeichen dienen; ganz wie er gethan hat, werdet auch ihr thun, wenn es eintrifft, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. Du aber, o Menschensohn - wird nicht an dem Tage, da ich ihnen ihr Bollwerk nehmen werde, ihr herrliches Entzücken, die Lust ihrer Augen und das Verlangen ihrer Seele, ihre Söhne und Töchter, - an jenem Tage wird ein Flüchtling zu dir kommen, um es euren Ohren zu verkündigen. An jenem Tage wird dein Mund zugleich mit dem des Flüchtlings aufgethan werden, und du wirst reden und nicht mehr verstummen und du wirst ihnen zum Wahrzeichen dienen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Es erging aber das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Antlitz wider die Ammoniter, weissage wider sie und sprich zu den Ammonitern: Hört das Wort des Herrn Jahwe! So spricht der Herr Jahwe: Weil du Ha! riefest über mein Heiligtum, daß es entweiht ward, und über das Land Israel, daß es verwüstet ward, und über das Haus Juda, daß sie in die Verbannung gingen, darum will ich dich fürwahr denen im Osten zum Besitze geben, daß sie ihre Ringlager in dir einrichten und ihre Behausungen in dir anlegen. Sie werden deine Früchte essen, und sie werden deine Milch trinken. Und ich will Rabba zu einem Kameltrift machen und das Ammoniterland zu einem Lagerplatz für Schafe, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. Denn so spricht der Herr Jahwe: Weil du in die Hand klatschtest und mit dem Fuße stampftest und dich mit einer Verachtung so recht von Herzen über das Land Israel freutest, deshalb fürwahr recke ich meine Hand gegen dich aus und mache dich zu einem Raube für die Völker und rotte dich aus aus den Nationen und tilge dich hinweg aus den Ländern; vernichten will ich dich, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin! So spricht der Herr Jahwe: Weil Moab sagt: Nun ist das Haus Juda wie alle andern Völker! deshalb fürwahr will ich die Abhänge Moabs offenlegen, daß es der Städte bar wird, seine Städte bis zur äußersten: der Zierde des Landes, Beth Jesimoth, Baal Meon und Kirjathaim. Denen im Osten gebe ich es zum Ammoniterland hinzu zum Besitze, daß der Ammoniter unter den Völkern nicht mehr gedacht werden soll. Und an Moab werde ich Gerichte vollstrecken, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. So spricht der Herr Jahwe: Weil Edom rachgierig am Hause Juda gehandelt und sich schwer verschuldet hat, indem es sich an ihnen rächte, deshalb spricht der Herr Jahwe also: So will ich nun meine Hand gegen Edom ausrecken und Menschen und Vieh aus ihm hinwegtilgen und will es zu einer Wüstenei machen; von Theman bis nach Dedan hin sollen sie durchs Schwert fallen. Und ich will meine Rache an Edom in die Hand meines Volkes Israel legen, daß sie mit Edom meinem Zorn und Grimme gemäß verfahren und dieses meine Rache spüre, ist der Spruch des Herrn Jahwe. So spricht der Herr Jahwe: Weil die Philister rachgierig handelten und mit einer Verachtung so recht von Herzen Rache übten, auf ein Vertilgen in endloser Feindschaft bedacht, darum spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich werde meine Hand gegen die Philister ausrecken und die Kreter ausrotten und den Überrest am Meeresstrande vetilgen. Und ich werde große Rachethaten an ihnen vollstrecken durch grimmige Züchtigungen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich meine Rache über sie bringe. Im elften Jahr aber, am ersten des Monats, da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn! Weil Tyrus Ha! über Jerusalem rief: "Erbrochen ist die Thüre zu den Völkern; nach mir zu ist sie aufgethan, die einst belebte ist nun verödet!" - darum spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich will auf dich los, Tyrus, und will viele Völker gegen dich heranführen, wie wenn das Meer seine Wogen heranfluten läßt. Die sollen die Mauern von Tyrus zerstören und ihre Türme niederreißen, und ich werde selbst das Erdreich von ihr hinwegfegen und sie zu einem kahlen Felsen machen. Ein Trockenplatz für Fischernetze soll sie werden inmitten des Meeres, denn ich habe es geredet, ist der Spruch des Herrn Jahwe, und sie soll zu einer Beute für die Völker werden. Ihre Tochterstädte aber, die auf dem festen Lande liegen, sollen durch das Schwert niedergemetzelt werden, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Denn so spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich entsende wider Tyrus Nebukadrezar, den König von Babel, von Norden her, den König der Könige, mit Rossen und Wagen und Reitern und einem Schwarme vieler Völker. Der wird deine Tochterstädte auf dem Lande mit dem Schwerte niedermetzeln und Belagerungstürme gegen dich errichten und einen Wall gegen dich aufschütten und ein Schilddach gegen dich aufstellen. Und er wird den Stoß seines Sturmbocks gegen deine Mauern richten und deine Türme mit seinen Eisen zertrümmern. Infolge des Heranflutens seiner Rosse wird dich ihr Staub bedecken; vom Gerassel der Reiter und Räder und Wagen werden deine Mauern erdröhnen, wenn er durch deine Thore eindringt, wie man eindringt in eine eroberte Stadt. Mit den Hufen seiner Rosse wird er alle deine Straßen zerstampfen; dein Volk wird er mit dem Schwerte niedermetzeln und deine stolzen Säulen werden zu Boden sinken. Und sie werden deine Schätze erbeuten und deine Handelsgüter plündern, deine Mauern niederreißen, deine kostbaren Häuser zertrümmern und deine Steine und Balken und den Schutt von dir ins Wasser werfen. Ich mache ein Ende dem Rauschen deiner Lieder, und der Klang deiner Zithern soll nicht mehr zu hören sein. Und ich will dich zu einem kahlen Felsen machen: ein Trockenplatz für Fischernetze sollst du werden; nie sollst du mehr aufgebaut werden, denn ich, Jahwe, habe es geredet, ist der Spruch des Herrn Jahwe. So spricht der Herr Jahwe über Tyrus: Werden nicht vom Dröhnen deines Falls, wenn die Durchbohrten stöhnen, wenn das Schwert in deiner Mitte würgt, die Inseln erbeben? Und alle Fürsten am Meere werden von ihren Thronen herabsteigen und werden ihre Staatskleider ablegen und ihre buntgestickten Gewänder ausziehen. In Zittern werden sie sich kleiden, an den Boden werden sie sich setzen; unablässig werden sie zittern und deinethalb verstört sein. Und sie werden ein Klagelied über dich anstimmen und von dir sagen: Wie bist du zugrunde gegangen, vom Meere verschwunden, du hochgepriesene Stadt, die da mächtig war auf dem Meere, sie und ihre Bewohner, die vor sich erzittern machte alle ihre Bewohner. Nun zittern die Inseln am Tage deines Falls und die Inseln im Meere sind bestürzt über deinen Ausgang. Denn so spricht der Herr Jahwe: Wenn ich dich zu einer verödeten Stadt mache, gleich den Städten, die nicht mehr bewohnt sind, wenn ich die Meeresflut über dich heraufführe, daß dich die Wassermassen bedecken, so stoße ich dich hinunter zu den in die Gruft hinabgestiegenen, zu den Leuten der Vorzeit, und bereite dir Wohnungen in den unterirdischen Gebieten, gleich uralten Trümmern bei denen, die in die Gruft hinabstiegen, auf daß du nicht mehr besiedelt werdest, noch bestehen bleibest im Lande der Lebendigen. Jähem Untergange gebe ich dich preis und du wirst dahin sein. Man wird dich suchen, aber in Ewigkeit nicht mehr finden, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du aber, o Menschensohn, stimme über Tyrus ein Klagelied an und sprich zu Tyrus: Die da wohnt an den Zugängen des Meers, die mit den Völkern handelt nach vielen Küsten hin: So spricht der Herr Jahwe: Ja, Tyrus, du dachtest: Ich bin die vollendete Schönheit! Mitten im Meere ist dein Gebiet; deine Erbauer haben dich wunderschön gemacht. Aus Cypressen vom Senir bauten sie alle deine Planken; Cedern vom Libanon nahmen sie, um den Mast auf dir anzufertigen. Aus Eichen von Basan machten sie deine Ruder; dein Verdeck machten sie aus Buchsbaumholz von den Inseln der Kittiter mit Elfenbein ausgelegt. Byssus mit Buntstickerei aus Ägypten war der Stoff, den du ausbreitetest, daß er dir als Wimpel diene; blauer und roter Purpur von den Küsten Elisas war deine Decke. Die Bewohner von Sidon und Arvad dienten dir als Ruderer; deine Kundigsten, o Tyrus, die sich in dir befanden, waren deine Steuerleute. Die Vornehmsten von Gebal und seine Kundigen waren es, die das Leck in dir ausbesserten; alle Seeschiffe samt ihren Matrosen waren bei dir, um deinen Handel zu betreiben. Leute von Paras und Lud und Put waren in deinem Heer als deine Krieger; Schild und Helm hingen sie in dir auf, sie verliehen dir Glanz. Die Arvaditer und andere Völker waren an deinen Mauern ringsum, und Zemariter waren auf deinen Türmen. Ihre Schilde hingen sie rings an deinen Mauern auf; sie machten deine Schönheit vollkommen. Tarsis handelte mit dir wegen der Menge von allerlei Gütern. Silber, Eisen, Zinn und Blei brachten sie auf deinen Markt. Javan, Thubal und Mesech, die trieben Handel mit dir; Sklaven und eherne Geräte lieferten sie dir als Ware. Die vom Hause Thogarma brachten Gespanne und Reitpferde und Maultiere auf deinen Markt. Die Rhodier trieben Handel mit dir. Viele Küsten waren dir als Handelsgebiet unterworfen; Elfenbeinhörner und Ebenholz entrichteten sie dir als Tribut. Aram handelte mit dir wegen der Menge deiner Erzeugnisse; karfunkelrotem Purpur, Buntstickerei, Byssus, Korallen und Jaspis brachten sie auf deinen Markt. Juda und das Haus Israel trieben Handel mit dir. Weizen von Minnith und Wachs und Honig und Öl und Mastix lieferten sie dir als Ware. Damaskus handelte mit dir um die Menge deiner Erzeugnisse, wegen der Menge von allerlei Gütern, mit Wein von Helbon und Wolle von Zachar. Und Wein von Usal brachten sie auf deinen Markt; kunstvoll bearbeitetes Eisen, Kassia und Kalmus lieferte man dir als Waren. Dedan trieb Handel mit dir in Satteldecken zum Reiten. Arabien und alle Fürsten von Kedar, sie waren als Händler mit Lämmern und Widdern und Böcken unter deiner Botmäßigkeit; darin handelten sie mit dir. Die Händler von Saba und Raema trieben Handel mit dir. Die beste Sorte vom Balsam, sowie allerlei Edelsteine und Gold brachten sie auf deinen Markt. Haran und Kalne und Eden waren deine Händler, Assur und ganz Medien trieben Handel mit dir. Sie handelten mit dir in Prachtgewändern, in Mänteln von blauem Purpur und Buntstickerei und in Kisten voller Teppiche und in gewickelten und festgedrehten Schnuren auf deinem Markte. Tarsisschiffe vertrieben deine Waren; und du wurdest voll gefüllt und sehr belastet inmitten des Meers. Auf die hohe See brachten dich die, welche dich ruderten; - der Ostwind zertrümmerte dich inmitten des Meers. Deine Güter und deine Handelsartikel und deine Waren, deine Matrosen und Steuerleute, die welche deine Lecke ausbesserten, und die, welche deine Waren vertrieben, und alle deine Krieger, die sich in dir befinden, und die ganze Volksmenge in dir werden mitten ins Meer sinken am Tage deines Falls. Von dem lauten Geschrei deiner Steuerleute werden die Tiefen erdröhnen. Da werden dann alle, die das Ruder handhaben, von ihren Schiffen herabsteigen; die Matrose, alle Steuerleute des Meers werden das Land betreten. Und sie werden Klageruf über dich laut werden lassen und jämmerlich schreien und Staub auf ihre Häupter werfen, sich mit Asche bestreuen. Sie werden sich deinetwegen eine Glatze scheren und sich mit Trauergewändern umgürten und über dich weinen mit bekümmerter Seele in bitterer Trauer. Und in ihrem Jammer werden sie ein Klagelied auf dich anstimmen und über dich wehklagen: Wer war wie Tyrus eine Pracht inmitten des Meers! Als deine Waren dem Meer entstiegen, sättigtest du viele Völker; mit der Menge deiner Güter und Waren bereichertest du Könige auf Erden. Nun bist du gescheitert und aus dem Meere verschwunden; in die Tiefen des Wassers sind deine Waren und die ganze Volksmenge, die in dir war, gesunken. Alle Bewohner der Küsten sind entsetzt über dich, und ihre Könige schaudern unheilvollen Angesichts. Die Krämer unter den Völkern pfeifen dich aus; ein jähes Ende hast du genommen und bist dahin für immer! Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, sprich zum Fürsten von Tyrus: So spricht der Herr Jahwe: Weil hoch hinaus wollte dein Sinn, daß du sprachst: "Ein Gott bin ich, einen Göttersitz bewohne ich inmitten des Meers!" während du doch ein Mensch und kein Gott bist, dich aber dennoch einen Gott dünktest, - ja, du warst weiser als Daniel, nichts Heimliches war dir zu dunkel. Durch deine Weisheit und Einsicht erwarbst du dir Reichtum und schafftest Gold und Silber in deine Vorratshäuser. Durch die Fülle deiner Weisheit, durch deinen Handelsbetrieb mehrtest du deinen Reichtum, und dein Sinn ging hoch hinaus wegen deines Reichtums; - darum spricht der Herr Jahwe also: Weil du dich einen Gott dünkst, deshalb, fürwahr, will ich Fremde über dich kommen lassen, grausamste Völker; die sollen ihre Schwerter ziehen wider deine schöne Weisheit und sollen deinen Glanz entweihen. In die Grube werden sie dich hinabstoßen und du wirst den Tod eines Erschlagenen sterben inmitten des Meers. Wirst du dann auch sprechen: "Ein Gott bin ich!" angesichts deines Würgers, während du doch ein Mensch und kein Gott bist in der Gewalt deines Mörders? Den Tod Unbeschnittener wirst du sterben durch die Hand Fremder, denn ich habe es geredet, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, stimme ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr Jahwe: du warst ein Gebilde eines Siegelrings und die vollendete Schönheit. In Eden, dem Gottesgarten, warst du; lauter Edelsteine waren deine Decke: Carneol, Topas, Jaspis, Chrysolit, Schoham, Onyx, Saphir, Karfunkel, Smaragd, und aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen gearbeitet; am Tage, da du geschaffen wardst, wurden sie bereitet. Zum schirmenden Kerub hatte ich dich bestellt; auf dem heiligen Götterberge warst du, mitten unter feurigen Steinen wandeltest du umher. Ohne Fehl warst du in deinem Wandel von dem Tag an, da du geschaffen wardst, bis Verfehlung an dir erfunden wurde. Vermöge deines gewaltigen Handelsverkehrs erfülltes du dein Inneres mit Erpressung und vergingst dich; da entweihte und verstieß ich dich vom Götterberg und vertilgte dich, du schirmender Kerub, von den feurigen Steinen hinweg. Hochfahrend war dein Sinn wegen deiner Schönheit; du machtest deine Weisheit zunichte ob deines Glanzes. Auf die Erde stürzte ich dich, gab dich Königen preis, daß sie ihre Augenweide an dir hätten. Ob der Menge deiner Verschuldungen, durch deinen unredlichen Handel entweihtest du deine Heiligtümer. Alle, die dich kannten unter den Völkern, waren entsetzt über dich; ein jähes Ende hast du genommen und bist dahin für immer. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Antlitz gegen Sidon, weissage wider es und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an dich, Sidon, und will mich inmitten deiner verherrlichen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich in ihr Gerichte vollstrecke und mich an ihr heilig erweise. Und ich werde Pest in sie senden und Blutvergießen in ihre Straßen, und es sollen Erschlagene in ihrer Mitte dahinsinken durch das Schwert, das ringsum wider sie tobt, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Für das Haus Israel aber wird es fortan keinen quälenden Dorn oder schmerzenden Stachel mehr geben unter allen, die rings um sie her sind, die sie verächtlich behandelten, damit sie erkennen, daß ich der Herr Jahwe bin. So spricht der Herr Jahwe: Wenn ich das Haus Israel aus den Völkern, unter die sie zerstreut sind, sammle, dann will ich mich an ihnen heilig erweisen vor den Augen der Völker, und sie sollen wohnen in ihrem Lande, das ich meinem Knechte Jakob verliehen habe. Und sie werden sicher darin wohnen und werden Häuser bauen und Weinberge anpflanzen und werden sicher wohnen, während ich Gerichte vollstrecke an allen, die sie verächtlich behandelt haben, rings um sie her, damit sie erkennen, daß ich, Jahwe, ihr Gott bin. Im zehnten Jahr, im zehnten Monat, am zwölften des Monats, erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Antlitz gegen den Pharao, den König von Ägypten, und weissage wider ihn und wider ganz Ägypten. Sprich und sage: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an dich, Pharao, König von Ägypten, du großes Krokodil, das inmitten seiner Ströme lagert, das da spricht: Mein ist der Nil, ich habe ihn gemacht! So will ich denn Haken in deine Kinnbacken legen und die Fische deiner Ströme an deine Schuppen ankleben lassen und dich mitten aus deinen Strömen herausziehen samt allen Fischen deiner Ströme, die an deinen Schuppen kleben. Und ich will dich in die Wüste verstoßen, dich und alle Fische deiner Ströme; auf das freie Feld sollst du hinfallen, wirst nicht aufgehoben noch bestattet werden: den wilden Tieren und den Vögeln unter dem Himmel gebe ich dich zum Fraße. Da sollen dann alle Bewohner Ägyptens erkennen, daß ich Jahwe bin. Weil du für das Haus Israel nichts als eine Stütze von Schilfrohr bist - wenn sie dich mit der Hand anfassen, knickst du ein und reißest ihnen die ganze Hand auf, und wenn sie sich auf dich stützen, dann brichst du durch und bringst ihre ganzen Hüften zum Wanken! - darum spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich will das Schwert über dich bringen und Menschen und Vieh aus dir hinwegtilgen. Und Ägyptenland soll zur Wüste und Öde werden, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Weil du gesagt hast: "Mein ist der Nil und ich habe ihn gemacht!" Darum, fürwahr, will ich an dich und an deine Ströme und will Ägypten zu Einöden, zur wüsten Einöde machen von Mygdol bis Syene und bis an die Grenze von Kusch. Kein menschlicher Fuß soll es durchwandern, auch keines Tieres Fuß soll es durchwandern: unbewohnt soll es bleiben vierzig Jahre lang. Und ich will Ägypten zu einer Wüste machen inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte sollen wüste liegen inmitten verödeter Städte vierzig Jahre lang, und ich werde die Ägypter unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen. Denn so spricht der Herr Jahwe: nach Ablauf von vierzig Jahren werde ich die Ägypter wiederum sammeln aus den Völkern, unter die sie zerstreut wurden, und werde das Geschick Ägyptens wenden und sie in das Land Pathros, das Land ihres Ursprungs, zurückbringen; daselbst werden sie ein geringes Reich bilden. Es wird geringer sein, als die üblichen Reiche und sich fortan nicht mehr über die Völker erheben, und ich mache ihre Zahl gering, daß sie nicht mehr über die Völker herrschen können. Dann wird für das Haus Israel ein solcher nicht mehr Gegenstand des Vertrauens sein, der ihre Verschuldung in Erinnerung bringt, wenn sie sich ihnen anschließen; und sie werden erkennen, daß ich Jahwe, der Herr, bin. Im 27. Jahr aber, im ersten Monat, am ersten des Monats, erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn! Nebukadrezar, der König von Babel, hat sein Heer eine schwere Arbeit gegen Tyrus verrichten lassen: jeglicher Kopf ist kahl geworden, und jegliche Schulter ist abgeschunden; aber Lohn ist ihm und seinem Heere von Tyrus nicht zu teil geworden, für die Arbeit, die er gegen es verrichtet hat. Deshalb spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich will Nebukadrezar, dem Könige von Babel, das Land Ägypten schenken, damit er seinen Reichtum fortschleppe und es ausraube und ausplündere: das soll seinem Heer als Lohn werden! Als seinen Sold, um den es Dienst gethan hat, gebe ich ihnen das Land Ägypten, ist der Spruch des Herrn Jahwe. An jenem Tage will ich dem Hause Israel ein Horn sprossen lassen und dir will ich ein freudiges Aufthun des Mundes in ihrer Mitte verleihen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, weissage und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Schreit wehe über den Tag! Denn nahe ist ein Tag, ja, nahe ein Tag Jahwes; ein Tag der Umwölkung, eine Gerichtszeit für die Völker wird er sein. Und es wird ein Schwert nach Ägypten kommen, und Kusch wird in Zuckungen fallen, wenn in Ägypten Erschlagene dahinsinken, und wenn man seinen Reichtum davonführt, und seine Grundfesten eingerissen werden. Kusch und Put und Lut und das ganze Völkergemisch und Lub und die Kreter werden mit ihnen durch das Schwert fallen. So spricht Jahwe: Da werden dann die Stützen Ägyptens fallen und seine stolze Pracht wird hinab sinken; von Migdol bis Syene werden sie durchs Schwert in ihm fallen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und sie werden verwüstet sein inmitten verwüsteter Länder, und seine Städte werden inmitten verödeter Städte da liegen. Und sie werden erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich Feuer an Ägypten lege, und alle seine Helfer zerschmettert werden. An jenem Tage werden Boten vor mir her ausgehen auf Schiffen, um das sorglose Kusch aufzuschrecken, und sie werden in Zuckungen fallen ob des Unglückstags Ägyptens, denn fürwahr, er kommt! So spricht der Herr Jahwe: So werde ich dem Gelärm Ägyptens ein Ende machen durch die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babel. Er und sein Kriegsvolk mit ihm, grausamste Völker, werden herbeigeführt, das Land zu verheeren, und sie werden ihre Schwerter gegen Ägypten ziehen und das Land mit Erschlagenen füllen. Und ich werde die Ströme trocken legen und das Land in die Hand von Bösewichtern verkaufen und das Land samt dem, was es füllt, durch die Hand Fremder verwüsten. Ich Jahwe, habe es geredet! So spricht der Herr Jahwe: Ich mache zunichte die Götzen und vertilge die Abgötter aus Noph und die Fürsten aus Ägyptenland, daß es künftig keine mehr geben soll; und ich werde Ägypten in Furcht setzen. Und ich verwüste Pathros und lege Feuer an Zoan und vollstrecke Gerichte an No. Und ich will meinen Grimm ausschütten über Sin, das Bollwerk Ägyptens, und das Volksgetümmel von No ausrotten. Ich will Feuer an Ägypten legen: Sin soll zittern und beben, in No wird Bresche gelegt werden, und Nophs Bewohner werden Feinde vergewaltigen. Die Jünglinge von On und Pibeset werden durch das Schwert fallen, andere Städte in die Verbannung gehen. In Thachpanhes wird sich der Tag verdunkeln, wenn ich daselbst die Scepter Ägyptens zerbreche, und seiner stolzen Pracht darin ein Ende gemacht wird. Sie selbst wird Gewölk bedecken, und ihre Tochterstädte werden in die Verbannung gehen. Und so werde ich Gerichte an Ägypten vollstrecken, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Im elften Jahr aber, im ersten Monat, am siebenten des Monats, erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, den Arm des Pharao, des Königs von Ägypten, habe ich zerbrochen, und fürwahr, er soll nicht verbunden werden, daß ihm Heilung geschafft würde, indem man einen Verband anlegte, daß er wieder kraft bekäme, um das Schwert zu ergreifen. Deshalb spricht der Herr Jahwe also: Fürwahr, ich will an den Pharao, den König von Ägypten, und will seine Arme zerbrechen und ihm das Schwert aus der Hand schlagen. Und ich will die Ägypter unter die Völker zerstreuen und in die Länder versprengen. Ich will die Arme des Königs von Babel stärken und ihm mein Schwert in die Hand geben; die Arme des Pharao aber will ich zerbrechen, daß er vor jenem ächzen soll, wie ein Durchbohrter ächzt. Aber die Arme des Königs von Babel will ich stärken, während die Arme des Pharao herabsinken werden, und sie sollen erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich dem Könige von Babel mein Schwert in die Hand gebe, daß er es über Ägypten schwinge. Und ich werde die Ägypter unter die Völker zerstreuen und sie in die Länder versprengen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Und im elften Jahr, im dritten Monat, am ersten des Monats, da erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, sprich zum Pharao, dem Könige von Ägypten und zu seinem Gepränge: Wem gleichst du in deiner Größe? Fürwahr, eine Ceder stand auf dem Libanon, schön von Astwerk und schattenspendender Belaubung und hoch an Wuchs, und zwischen den Wolken war ihr Wipfel. Wasser hatte sie groß gemacht, die Flut sie hochgebracht; mit ihrer Strömung umzog sie rings die Stätte, wo jene gepflanzt war, und entsandte ihre Rinnsale zu allen Bäumen des Gefilds. Daher überragte ihr Wuchs alle Bäume des Gefilds; es mehrten sich ihre Zweige, und es verlängerten sich ihre Äste von dem reichlichen Wasser. In ihren Zweigen nisteten allerlei Vögel des Himmels, und unter ihren Ästen gebaren alle Tiere des Feldes, und in ihrem Schatten wohnten alle die vielen Völker. Und sie war schön in ihrer Größe, durch die Länge ihrer Zweige, denn ihre Wurzel war an reichlichem Wasser. Cedern verdunkelten sie nicht im Garten Gottes; Cypressen glichen ihr nicht mit ihren Zweigen. Platanen kamen ihr nicht gleich mit ihren Ästen; kein Baum im Garten Gottes glich ihr an Schönheit. Schön hatte ich sie gemacht in der Fülle ihrer Zweige, und es beneideten sie alle Bäume Edens, die im Garten Gottes standen. Darum spricht der Herr Jahwe also: Weil sie hoch ward an Wuchs und ihren Wipfel zwischen Wolken streckte, und weil ihr Sinn hochfahrend war infolge ihres Hochwachsens, darum gab ich sie in die Gewalt eines Starken unter den Völkern, der sollte verfahren mit ihr nach seiner Bosheit, bis ich ihn vertrieben haben würde. Und es fällten sie Fremde, grausamste Völker, und warfen sie hin. Auf die Berge und in alle Thäler fielen ihre Zweige, und ihre Äste lagen zerbrochen in allen Bachthälern des Landes, und alle Völker der Erde zogen fort aus ihrem Schatten und ließen sie liegen. Auf ihrem gefällten Stamme wohnten alle Vögel des Himmels, und an ihre Äste kam alles Getier des Feldes, damit keinerlei Bäume am Wasser wieder hoch an Wuchs würden und ihren Wipfel zwischen die Wolken streckten, und ihre gewaltigen nicht stolz daständen in ihrer Höhe, alle Wasser trinkenden. Denn sie alle sind dem Tode preisgegeben, daß sie hinab müssen in die Unterwelt, inmitten der Menschenkinder, zu den in die Gruft Hinabgestiegenen! So spricht der Herr Jahwe: An dem Tage, da sie hinabfuhr in die Unterwelt, da ließ ich trauern über sie die Flut und hielt ihre Strömung zurück, und gehemmt wurden die reichlichen Wasser; in Schwarz hüllte ich ihretwegen den Libanon, und alle Bäume des Feldes waren ihretwegen verschmachtet. Durch das Getöse ihres Falls machte ich die Völker erzittern, als ich sie in die Unterwelt hinabstieß zu den in die Gruft Hinabgestiegenen, und es trösteten sich in der Unterwelt alle Bäume Edens, die auserlesenen und besten des Libanon, alle Wasser trinkenden. Auch sie fuhren mit ihr hinab in die Unterwelt zu den vom Schwert Erschlagenen, die in ihrem Schatten gewohnt hatten, inmitten der Völker. Wem konntest du verglichen werden an Herrlichkeit und Größe unter den Bäumen Edens? Aber mit den Bäumen Edens wirst du hinabgestoßen werden in die Unterwelt; inmitten Unbeschnittener wirst du liegen bei den vom Schwert Erschlagenen: das ist der Pharao und all' sein Gepränge, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und im zwölften Jahr, im zwölften Monat, am ersten des Monats, erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, stimme ein Klagelied an über den Pharao, den König von Ägypten, und sprich zu ihm: Du Jungleu unter den Völkern - du bist dahin!" und warst doch wie ein Krokodil im Meere, sprudeltest mit deinen Nüstern, trübtest das Wasser mit deinen Füßen und wühltest seine Fluten auf! So spricht der Herr Jahwe: So will ich nun mein Netz über dich breiten in der Versammlung vieler Völker, daß sie dich emporziehen in meinem Fangnetz. Und ich will dich ans Land werfen, auf das freie Feld will ich dich hinstrecken und will alle Vögel des Himmels auf dir weilen lassen und das Getier der ganzen Erde mit dir ersättigen. Und ich will dein Fleisch auf die Berge bringen und mit deinem Aase die Thäler füllen. Und ich will das Land mit deinem Ausfluß tränken und die Rinnsale sollen von dir voll werden. Und bei deinem Erlöschen will ich den Himmel verhüllen und seine Sterne in Schwarz kleiden; die Sonne will ich mit Wolken verhüllen, und der Mond soll sein Licht nicht leuchten lassen. Alle Lichtkörper am Himmel will ich deinetwegen in Schwarz kleiden und will Finsternis über dein Land bringen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und ich will viele Nationen bekümmerten Sinnes machen wenn ich deine Verbannten unter die Völker bringe, in Länder, die du nicht kennst. Und ich will machen, daß sich viele Völker über dich entsetzen, und ihre Könige sollen deinetwegen schaudern, wenn ich mein Schwert vor ihren Gesichtern schwinge, und sie sollen unaufhörlich zittern, ein jeder für sein Leben; am Tage deines Sturzes. Denn so spricht der Herr Jahwe: Das Schwert des Königs von Babel wird über dich kommen. Durch die Schwerter der Helden will ich dein Gepränge füllen, grausamste Völker sind es insgesamt; die sollen die Pracht Ägyptens verheeren, und all' sein Gepränge soll venichtet werden. Und ich will all' sein Vieh von den vielen Wassern hinwegtilgen, und kein Menschenfuß soll sie mehr trüben, noch soll sie die Klaue eines Tieres trüben. Dann will ich ihre Wasser sinken lassen und ihre Ströme wie Öl dahinführen, ist der Spruch des Herrn Jahwe, wenn ich Ägypten zu einer Wüste mache, und das Land verheert, seiner Fülle beraubt ist, wenn ich schlage alle, die darin wohnen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Ein Klagelied ist dies, da soll man singen; die Töchter der Völker sollen es singen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und im zwölften Jahr, am fünfzehnten des Monats, erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, wehklage über das Gepränge Ägyptens und senke es hinab, du und die Töchter majestätischer Völker, in die Unterwelt zu den in die Gruft hinabgestiegenen. Vor wem hast du denn etwas an Lieblichkeit voraus? Fahre hinab und laß dir betten bei Unbeschnittenen! Inmitten vom Schwert Erschlagener werden sie hinsinken: den Schwert ist es preisgegeben; man ziegt es hinab nebst all' seiner Pracht. Da werden zu ihm sagen die starken Helden mitten aus der Unterwelt heraus, zu ihm samt seinen Helfern: Hinabgesunken sind, daliegen die Unbeschnittenen, die vom Schwert Erschlagenen. Da ist Assur und seine ganze Schar, deren Gräber rings um ihn her sind, - insgesamt Erschlagene, die durch das Schwert gefallen sind, - dessen Gräber in den äußersten Winkel der Gruft gelegt sind; und seine Schar umringt sein Grab, lauter Erschlagene, durch das Schwert Gefallene, die einst Schrecken anrichteten im Lande der Lebenden. Da ist Elam und seine ganze Menge, rings um sein Grab her, insgesamt Erschlagene, die durch das Schwert gefallen sind, die unbeschnitten hinabfuhren in die Unterwelt, die einst Schrecken vor sich verbreiteten im Lande der Lebendigen und nun ihre Schmach trugen mit den in die Gruft Hinabgestiegenen. Inmitten Erschlagener bereiten sie ihm ein Lager samt all' seiner Menge, deren Gräber rings um ihn her sind, insgesamt Unbeschnittene, vom Schwert Erschlagene - denn der Schrecken vor ihnen war einst dem Lande der Lebendigen auferlegt. Und nun tragen sie ihre Schmach bei den in die Gruft Hinabgestigenen; inmitten Erschlagener wurden sie gelegt. Da ist Mesech, Thubal und ihre ganze Menge, deren Gräber rings um ihn her sind, insgesamt Unbeschnittene, vom Schwert Erschlagene, die einst Schrecken vor sich verbreiteten im Lande der Lebendigen. Sie liegen nicht bei den Helden, den in grauer Vorzeit Gefallenen, die in ihrer Kriegsrüstung hinabstiegen in die Unterwelt, denen man ihre Schwerter legte unter ihre Häupter und auf deren Gebeinen ihre Schilde lagen; denn ein Schrecken vor den Helden herrschte im Lande der Lebendigen. Da ist Edom, seine Könige und alle seine Fürsten, die in ihrem Heldentume gelegt wurden zu vom Schwert Erschlagenen; bei Unbeschnittenen liegen sie und bei zur Gruft Hinabgestiegenen. Dann ist Edom, seine Könige und alle seine Fürsten, die in ihrem Heldentume gelegt wurden zu vom Schwert Erschlagenen; bei Unbeschnittenen liegen sie und bei zur Gruft Hinabgestiegenen. Da sind die Herrscher des Nordens insgesamt und alle Sidonier, die hinabstiegen als Erschlagene, trotz ihrer Fruchtbarkeit, die Frucht ihres Heldentums, zu Schanden geworden. Unbeschnitten liegen sie da bei vom Schwert erschlagenen und tragen ihre Schmach mit den in die Gruft Hinabgestiegenen. Sie alle wird der Pharao sehen und sich über all' sein Gepränge trösten; vom Schwert erschlagen ist der Pharao und sein ganzes Heer, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Denn er hat einst Schrecken vor sich verbreitet im Lande der Lebendigen; darum soll er hingelegt werden inmitten Unbeschnittener, bei vom Schwert Erschlagenen: Pharao und all' sein Gepränge, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, sprich zu deinen Volksgenossen und sage ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land kommen lasse, und die Bewohner des Landes nehmen aus ihrer Gesamtheit einen Mann und bestellen ihn für sich zum Wächter, und der sieht das Schwert über das Land kommen und stößt in die Trompete und warnt das Volk, - wenn dann der, welcher den Trompetenschall hört, sich nicht warnen läßt, und das Schwert kommt und rafft ihn hinweg, so sei sein Blut auf seinem Haupte! Er hat den Trompetenschall gehört, hat sich aber nicht warnen lassen: sein Blut sei auf ihm! Jener aber hat gewarnt und sein Leben gerettet. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht in die Trompete stößt, und das Volk somit nicht gewarnt wird, und es kommt das Schwert und rafft jemanden von ihnen dahin: so wird dieser infolge seiner Verschuldung dahingerafft, aber sein Blut will ich von der Hand des Wächters verlangen. Dich aber, o Menschensohn, habe ich zum Wächter für das Haus Israel bestellt, damit du sie, wenn du aus meinem Mund ein Wort vernommen hast, von meinetwegen verwarnest. Wenn ich zum Gottlosen sage: Gottloser, du mußt sterben! und du sagst nichts, um den Gottlosen wegen seines Wandels zu verwarnen, so wird er, der Gottlose infolge seiner Verschuldung sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand verlangen. Wenn du aber deinerseits den Gottlosen wegen seines Wandels verwarnt hast, daß er sich von ihm bekehren soll, er sich aber nicht von seinem Wandel bekehrt, so wird er zwar infolge seiner Verschuldung sterben, aber du hast sein Leben gerettet. Und du, o Menschensohn, sprich zum Hause Israel: Folgendermaßen habt ihr gesagt: Fürwahr, unsere Abtrünnigkeiten und unsere Sünden lasten auf uns, und durch sie schwinden wir dahin und wie könnten wir mit dem Leben davonkommen? Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe: ich habe keineswegs Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, sondern daran, daß sich der Gottlose von seinem Wandel bekehrt und am Leben bleibt. Bekehrt euch, bekehrt euch von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr denn sterben, Haus Israel? Du aber, o Menschensohn, sprich zu deinen Volksgenossen: den Frommen wird seine Frömmigkeit nicht retten an dem Tage, da er sich vergeht, und den Gottlosen wird seine Gottlosigkeit nicht zu Falle bringen an dem Tage, da er sich von seiner Gottlosigkeit bekehrt; aber auch ein Frommer kann durch sie nicht am Leben erhalten bleiben am Tage, da er sich versündigt. Wenn ich zu den Frommen sage: du sollst sicher am Leben bleiben! und er verläßt sich auf seine bisherige Frömmigkeit und verübt Frevel, so soll aller seiner frommen Thaten nicht mehr gedacht werden, sondern wegen seines Frevels, den er verübt hat, soll er sterben. Und wenn ich zu den Gottlosen sagen: du mußt sterben! und er bekehrt sich von seiner Sünde und übt fortan Recht und Gerechtigkeit, giebt Pfänder zurück, erstattet das Geraubte wieder, wandelt nach den Satzungen, die zum Leben führen, so daß er keinen Frevel verübt: der soll leben bleiben und nicht sterben! Alle seine Sünden, die er zuvor begangen, sollen ihm nicht angerechnet werden: Recht und Gerechtigkeit hat er geübt, er soll am Leben bleiben! Und da sprechen die Volksgenossen: das Verfahren des Herrn ist nicht in Ordnung, während doch ihr eignes Verfahren nicht in Ordnung ist? Wenn ein Frommer von seiner Frömmigkeit abläßt und Frevel verübt, so muß er deswegen sterben. Und wenn sich ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit bekehrt und fortan Recht und Gerechtigkeit übt, so soll er infolgedessen am Leben bleiben. Und da sprecht ihr: das Verfahren des Herrn ist nicht in Ordnung? Einen jeden von euch werde ich nach seinem Wandel richten, Haus Israel! Im elften Jahr aber nach unserer Wegführung, im zehnten Monat, am fünften des Monats kam zu mir ein Flüchtling von Jerusalem mit der Kunde: die Stadt ist erobert! Nun war am Abend vor dem Eintreffen des Flüchtlings die Hand Jahwes über mich gekommen, und er hatte mir den Mund aufgethan, ehe jener am Morgen zu mir kam, und mein Mund blieb aufgethan, und ich war nicht länger stumm. Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Menschensohn, die Bewohner dieser Trümmer im Land Israel sprechen also: Abraham war nur ein einzelner Mann und bekam doch das Land zum Besitz; unser aber sind viele: und ward das Land zum Besitztume gegeben! Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Auf den Bergen eßt ihr Opferfleisch und zu euren Götzen erhebt ihr eure Augen und Blut vergießt ihr - und da wollt ihr das Land zum Besitz haben? Ihr steift euch auf euer Schwert, ihr verübt Greuel, ihr verunreinigt einer des andern Weib - und da wollt ihr das Land zum Besitz haben? So sollst du zu ihnen sprechen: So spricht der Herr Jahwe: So wahr ich lebe: die auf den Trümmern sind, sollen durchs Schwert fallen, die auf freiem Felde sind, gebe ich den wilden Tieren zum Fraße, und die auf den Felsklippen und in den Höhlen sind, sollen an der Pest sterben. Und ich will das Land zur Wüstenei und zur Wüste machen, und aus ist's mit seiner stolzen Hoffart, und die Berge Israels sollen wüste liegen, daß niemand mehr über sie dahinzieht. Und sie werden erkennen, daß ich Jahwe bin wenn ich dies Land zur Wüstenei und zur Wüste mache wegen aller ihrer Greuel, die sie verübt haben. Menschensohn, deine Volksgenossen unterreden sich über dich an den Wänden und in den Hausthüren; da sagen sie untereinander also: Kommt doch und hört, was für ein Ausspruch von Jahwe ausgeht! Und sie kommen zu dir scharenweise und sitzen vor dir; aber wenn sie deine Worte angehört haben, so thun sie doch nicht darnach. Denn Lügen haben sie im Mund, aber ihr Herz läuft ihrem Gewinne nach. Und fürwahr: du bist für sie wie ein Liebeslied, wie einer, der eine schöne Stimme hat und trefflich die Saiten spielt; und so hören sie deine Worte an, thun aber nicht darnach. Aber wenn es eintrifft, - und es trifft ein, fürwahr! - dann werden sie erkennen, daß ein Prophet unter ihnen war. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, weissage über die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Wehe über die Hirten Israels, die sich selbst weideten! Sollen nicht die Hirten die Schafe weiden? Die Milch aßt ihr und mit der Wolle kleidetet ihr euch und das Gemästete schlachtetet ihr, aber geweidet habt ihr die Schafe nicht! Die schwachen Tiere stärktet ihr nicht und das Kranke heilet ihr nicht und das Verwundete verbandet ihr nicht, das Versprengte holtet ihr nicht zurück und das Verirrte suchtet ihr nicht auf, sondern mit Härte regiertet ihr sie und mit Tyrannei. Und so zerstreuten sie sich, weil kein Hirte da war, und dienten allem Getier des Feldes zur Speise. Auf allen Bergen und auf allen hochragenden Hügeln irrten meine Schafe umher; über das ganze Land hin waren meine Schafe verstreut, aber niemand kümmerte sich um sie, niemand suchte sie auf. Darum, ihr Hirten, vernehmt das Wort Jahwes! So war ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe: Wahrlich, weil meine Schafe zur Beute wurden und meine Schafe allem Getiere des Feldes zur Speise dienten, indem kein Hirte da war, und meine Hirten sich nicht um meine Schafe kümmerten - denn die Hirten weideten sich selbst, aber meine Schafe weideten sie nicht -: darum, ihr Hirten, vernehmt das Wort Jahwes! So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an die Hirten und will meine Schafe von ihrer Hand verlangen und will ihrem Schafehüten ein Ende machen; und die Hirten sollen sich nicht mehr selbst weiden, sondern ich will ihnen meine Schafe aus dem Munde reißen, daß sie ihnen nicht mehr zur Speise dienen sollen. Denn so spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, da bin ich selbst, um meine Schafe aufzusuchen und mich ihrer anzunehmen. Wie sich ein Hirt seiner Herde annimmt an dem Tage, wo er sich inmitten seiner zerstreuten Schafe befindet, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und sie aus allen den Orten erretten, wohin sie am Tage der Bewölkung und des Wolkendunkels zerstreut wurden. Und ich werde sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und in ihr Land bringen und werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Rinnsalen und in allen bewohnten Gegenden des Landes. Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihre Trift sein; daselbst werden sie lagern auf schöner Trift und werden fette Weide haben auf den Bergen Israels. Ich selbst werde meine Schafe weiden und ich werde sie lagern lassen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Das Verirrte werde ich aufsuchen und das versprengte werde ich zurückholen, das Verwundete verbinden und das Kranke stärken, aber das Fette und Kräftige werde ich hüten; ich werde es weiden, wie es sein muß! Ihr aber, meine Schafe: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will richten zwischen den einzelnen Schafen, zwischen den Widdern und Böcken. Ist's euch nicht genug, die beste Weide abzuweiden, daß ihr, was von euren Weiden übrig bleibt, mit den Füßen zerstampft? nicht genug, das klare Wasser zu trinken, daß ihr das übrig gebliebene mit euren Füßen aufwühlt? Und so müssen meine Schafe abweiden, was ihr mit euren Füßen zertreten habt, und trinken, was ihr mit euren Füßen aufgewühlt habt. Darum spricht der Herr Jahwe also zu euch: Fürwahr, da bin ich selbst, um zwischen den fetten Schafen und den mageren Schafen zu richten. Weil ihr alle schwachen Tiere mit Seite und Schulter wegdrängtet und mit den Hörnern stießt, bis ihr sie hinausgetrieben hattet, so will ich nun meinen Schafen helfen, daß sie nicht mehr zur Beute werden sollen, und will richten zwischen den einzelnen Schafen. Und ich werde einen einzigen Hirten über sie bestellen, der wird sie weiden, nämlich meine Knecht David. Der soll sie weiden und der soll ihr Hirte sein. Und ich, Jahwe, will ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst in ihrer Mitte sein; ich, Jahwe, habe es geredet! Und ich werde einen Friedensbund mit ihnen schließen und werde die reißenden Tiere aus dem Lande wegschaffen, daß sie ruhig in der Wüste wohnen und in den Wäldern schlafen können. Und ich werde sie und was rings im meinen Hügel ist, zu Segensträgern machen und werde den Gußregen zu seiner Zeit hinabsenden; das sollen segenspendende Güsse sein! Und die Bäume auf dem Felde werden ihre Frucht geben, und das Land wird seinen Ertrag geben, und sie werden sicher auf ihrem Boden wohnen und werden erkennen, daß ich Jahwe bin, wenn ich die Stangen ihres Jochs zerbreche und sie aus der Gewalt derer errette, die sie knechteten. Und sie sollen fortan nicht mehr eine Beute für die Völker sein, noch soll das Getier des Landes sie fressen, sondern sie sollen sicher wohnen, ohne daß sie jemand aufschreckt. Und ich werde ihnen eine wohlbestellte Pflanzung erstehen lassen, und es soll fortan niemanden mehr im Lande geben, der vom Hunger dahingerafft würde, und den Hohn der Völker werden sie nicht länger zu ertragen haben. Und sie sollen erkennen, daß ich Jahwe, ihr Gott, mit ihnen bin, und daß sie, das Haus Israel, mein Volk sind, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Ihr aber seid meine Schafe; die Schafe meiner Weide seid ihr: ich bin euer Gott! ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Antlitz gegen das Gebirge Seir, weissage über es und sprich zu ihm: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an dich, Gebirge Seir, ich will meine Hand wider dich ausrecken und dich zu einer Wüstenei und Wüste machen. Deine Städte will ich in Trümmer legen, und du selbst sollst zur Wüste werden, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin! Weil du unaufhörliche Feindschaft hegtest und die Israeliten zur Zeit ihres Unheils, zur zeit der Büßung der Endverschuldung dem Schwerte überliefertest, - darum, sowahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, Blutschuld hast du auf dich geladen, und Blut soll dich verfolgen. Und ich will das Gebirge Seir zu einer Wüstenei und Wüste machen und aus ihm hinwegtilgen, was da kommt und geht. Und ich will seine Berge mit Erschlagenen füllen; auf deinen Hügeln, in deinen Thälern und in allen deinen Rinnsalen werden vom Schwert Erschlagene hinsinken. Zu Wüsteneien für immer will ich dich machen, und deine Städte sollen unbewohnt sein, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. Weil du sprachst: Die beiden Völker und die beiden Länder sollen mein werden, und wir wollen sie in Besitz nehmen! - obwohl sich doch Jahwe daselbst befand - darum, so wahr ich lebe, ist der Spruch des Herrn Jahwe, gemäß dem Zorn und dem Eifer, mit dem du infoge deines Hasses gegen sie verfuhrst, werde auch ich verfahren und werde mich dir zu spüren geben, wenn ich dich richten werde, damit du erkennest, daß ich Jahwe bin. Ich habe wohl alle deine Lästerungen gehört, die du wider die Berge Israels ausgesprochen hast, indem du sagtest: Wüste liegen sie; uns sind sie zum Schmause gegeben! Und ihr thatet groß gegen mich mit eurem Mund und häuftet wider mich eure Reden auf - ich habe es wohl gehört! So spricht der Herr Jahwe: Wie du dich freutest über mein Land, daß es wüste lag, so werde ich dir's widerfahren lassen; wie du dich freutest über den Erbbesitz des Hauses Israel, weil er wüste lag, so werde ich dir's widerfahren lassen. Eine Wüste sollst du werden, du Gebirge Seir, und ganz Edom insgesamt, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Du aber, Menschensohn, weissage über die Berge Israels und sprich: Ihr Berge Israels, vernehmt das Wort Jahwes! So spricht der Herr Jahwe: Weil der Feind über euch gerufen hat: "Ha! Wüsten für immer! uns ist's zum Besitztume geworden!" - darum weissage und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Dieweil, ja dieweil man euch verwüstete und ringsum nach euch gierte, daß ihr ein Besitz für die übrigen Völker würdet, und weil ihr ins Gerede der Zungen und die üble Nachrede der Leute kamt, - darum, ihr Berge Israels, vernehmt das Wort des Herrn Jahwe! So spricht der Herr Jahwe zu den Bergen und zu den Hügeln, zu den Rinnsalen und zu den Thalgründen, zu den öden Trümmern und zu den verlassenen Städten, die zur Beute geworden sind und zum Gespött für die übrigen Völker ringsum, - darum spricht der Herr Jahwe also: Wahrlich, im Feuer meines Eifers rede ich zu den übrigen Völkern und zu ganz Edom, die sich mein Land zum Besitztum ersehen haben, in einer Freude von ganzem Herzen, mit gründlicher Verachtung, daß sie die Bewohner daraus vertreiben, um es dann auszuplündern. Darum weissage über das Land Israel und sprich zu den Bergen und den Hügeln, zu den Rinnsalen und den Thalgründen: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr in meinem Eifer und in meinem Grimm habe ich geredet, weil ihr den Hohn der Völker ertragen mußtet. Darum spricht der Herr Jahwe also: Ich erhebe meine Hand und schwöre: Wahrlich, die Völker, die rings um euch her sind, die sollen euren Hohn zu tragen haben! Ihr aber, ihr Berge Israels, laßt euer Laub sprossen und tragt eure Frucht für mein Volk Israel; denn bald werden sie heimkehren! Denn fürwahr, ich werde zu euch kommen und mich zu euch wenden und ihr werdet bestellt und besäet werden. Und ich werde die Menschen auf euch zahlreich machen, - das ganze Haus Israel insgesamt, - und die Städte werden bewohnt und die Trümmer wieder aufgebaut werden. Und ich will Menschen und Vieh auf euch mehren, und sie sollen sich mehren und fruchtbar sein. Und ich werde euch bewohnt sein lassen, wie in euren vergangenen Zeiten, und werde euch Gutes erweisen, mehr als in euren früheren Zeiten, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin! Und ich werde Menschen auf euch wandeln lassen, nämlich mein Volk Israel; die sollen dich in Besitz nehmen, daß du ihnen als Erbe gehörest, und du wirst sie fortan nicht mehr ihrer Kinder berauben. So spricht der Herr Jahwe: Weil man zu euch sprach: Eine Menschenfresserin warst du und pflegtest dein Volk seiner Kinder zu berauben - darum sollst du fortan nicht mehr Menschen fressen, noch dein eigenes Volk seiner Kinder berauben, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und ich will dich fortan nicht mehr den Hohn der Völker anhören lassen und das Schmähen der Nationen sollst du nicht mehr zu tragen haben und sollst dein Volk nicht mehr seiner Kinder berauben, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, als das Haus Israel noch in seinem Lande wohnte, da verunreinigten sie es durch ihren Wandel und durch ihre schlimmen Thaten. Wie die Unreinigkeit eines Weibes, die ihren Blutgang hat, war ihr Wandel vor mir. Und ich schüttete meinen Grimm über sie aus wegen des Bluts, das sie im Lande vergossen, und daß sie es durch ihre Götzen verunreinigt hatten. Und ich zerstreute sie unter die Völker, und sie wurden versprengt in die Länder; gemäß ihrem Wandel und ihren bösen Thaten richtete ich sie. Und sie kamen zu den Heidenvölkern; wohin sie kamen, da entweihten sie meinen heiligen Namen, indem man von ihnen sagte: diese sind das Volk Jahwes und doch mußten sie aus seinem Lande fort! Da that es mir leid um meinen heiligen Namen, den sie, das Haus Israel, unter den Völkern entweihten, überall, wohin sie kamen. Darum sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Nicht euretwegen schreite ich ein, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Völkern, überall, wohin ihr kamt. Und ich werde meinen großen Namen heiligen, der unter den Völkern entweiht ward, den ihr unter ihnen entweiht habt, damit die Völker erkennen, daß ich Jahwe bin, ist der Spruch des Herrn Jahwe, wenn ich mich vor ihren Augen heilig an euch erweisen werde. Und ich werde euch aus den Völkern hinwegholen und euch aus allen Ländern sammeln und euch in euer Land bringen. Und ich werde reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von allen euren Unreinigkeiten und von allen euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz verleihen und einen neuen Geist in euer Inneres legen und werde das steinerne Herz aus eurem Leibe entfernen und euch ein fleischernes Herz verleihen. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres legen und schaffen, daß ihr nach meinen Satzungen wandelt und meine Ordnungen beobachtet und darnach thut. So sollt ihr dann wohnen bleiben in dem Lande, das ich euren Vätern verliehen habe, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein. Und ich werde euch von allen euren Unreinigkeiten befreien und werde dem Getreide rufen und werde es mehren und werde keine Hungersnot mehr über euch verhängen. Und ich werde die Früchte der Bäume und den Ertrag der Felder mehren, damit ihr nicht noch einmal die Schmach einer Hungersnot unter den Völkern auf euch nehmen müßt. Da werdet ihr dann an euren bösen Wandel gedenken und an eure Werke, die nicht gut waren, und werdet vor euch selbst Ekel empfinden wegen eurer Verschuldungen und wegen eurer Greuel. Nicht euretwegen schreite ich ein, ist der Spruch des Herrn Jahwe; das sei euch kund! Schämt euch und errötet über euren Wandel, ihr vom Hause Israel! So spricht der Herr Jahwe: An dem Tage, da ich euch von allen euren Verschuldungen reinige, da werde ich die Städte wieder bevölkern, und sollen die Trümmer wieder aufgebaut werden. Und das verödete Land wird bestellt werden, anstatt, daß es bisher wüste lag vor den Augen eines jeden, der vorüberzog. Und man wird sagen: Dieses Land, das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden, und die Städte, die in Trümmern lagen, verödet und zerstört waren, sind wohlbefestigt und bewohnt. Da werden dann die Völker, die rings um euch her übrig bleiben werden, erkennen, daß ich, Jahwe, das zerstörte wiedergebaut, das Verödete wieder bepflanzt habe. Ich, Jahwe, habe es geredet und werde es vollführen! So spricht der Herr Jahwe: Auch darin werde ich mich noch vom Hause Israel erbitten lassen, daß ich es ihm erweise: Ich will sie zahlreich machen an Menschen, wie eine Herde von Schafen. Wie das Heiligtum von Opferschafen, wie Jerusalem an seinen Festzeiten von Schafen, so sollen die verödeten Städte voll sein von Menschenherden, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin! Es kam über mich die Hand Jahwes, und er führte mich hinaus im Geiste Jahwes und ließ mich halt machen mitten in der Thalebene: die war voller Gebeine. Und er ließ mich ringsherum an ihnen vorübergehen; da lagen ihrer sehr viele auf der Oberfläche der Thalebene, die waren ganz verdorrt. Und er sprach zu mir: Menschensohn, werden wohl diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr Jahwe, du weißt es! Da sprach er zu mir: Rufe feierlich über diese Gebeine hin und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört Jahwes Wort! So spricht der Herr Jahwe zu diesen Gebeinen: Fürwahr, ich will Lebensodem in euch bringen, daß ihr wieder lebendig werden sollt. Und ich will Sehnen auf euch legen und Fleisch auf euch bringen und euch mit Haut überziehen und euch Odem einflößen, daß ihr lebendig werdet, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin. Da rief ich feierlich, wie mir befohlen war. Und es entstand ein Rauschen, als ich feierlich rief, und es gab ein Rasseln, und die Gebeine rückten eins ans andere heran. Und ich gewahrte, wie Sehnen an sie kamen und Fleisch darüber wuchs, und sich Haut darüber spannte. Aber noch war kein Odem in ihnen. Da sprach er zu mir: Rufe feierlich dem Winde, ja rufe feierlich, Menschensohn, und sprich zu dem Winde: So spricht der Herr Jahwe: Von den vier Winden komm' herbei, o Lebensodem, und hauche diese Erschlagenen an, daß sie lebendig werden! Als ich nun feierlich rief, wie er mir befohlen hatte, da kam der Lebensodem in sie, daß sie lebendig wurden und sich auf ihre Füße stellten - eine überaus große Schar! Und er sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Da giebt es welche, die sprechen: Unsere Gebeine sind verdorrt, unsere Hoffnung ist geschwunden: es ist aus mit uns! Darum rufe feierlich und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will eure Gräber öffnen und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufholen und euch ins Land Israel bringen, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin, wenn ich euere Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Und ich will meinen Odem in euch geben, daß ihr wieder lebendig werden sollt, und will euch in euer Land versetzen, und ihr sollt erkennen, daß ich Jahwe bin; ich habe es geredet und werde es vollführen, ist der Spruch Jahwes. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Du Menschensohn, nimm dir einen Holzstab und schreibe darauf: "Juda und die mit ihm verbündeten Israeliten"; sodann nimm einen anderen Stab und schreibe darauf: "Joseph, Stab Ephraims, und das ganze mit ihm verbüdete Haus Israel." Und vereinige sie dir dann zu einem einzigen Stabe, daß sie in deiner Hand zu einem einzigen werden. Und wenn deine Volksgenossen also zu dir sagen: Willst du uns nicht erklären, was du damit bezweckst? dann sage ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich werde den Stab Joseph nehmen, der in der Hand Ephraims und der mit ihm verbündeten israelitischen Stämme ist, und werde sie zum Stabe Juda thun, daß sie zu einem Stab in der Hand Judas werden. Und so sollen die Stäbe, auf die du schreibst, in deiner Hand vor ihren Augen vereinigt sein. Und sage zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich werde die Söhne Israels mittenheraus aus den Völkern nehmen, zu denen sie hingegangen sind, und werde sie von allen Seiten her sammeln und sie in ihr Land bringen. Und ich will sie zu einem Volke machen in dem Land auf den Bergen Israels, und ein König soll über sie alle König sein, und sie sollen nicht mehr zwei Völker sein und sollen nicht länger in zwei Königreiche zerteilt sein. Und sie sollen sich ferner nicht mehr an ihren Götzen und an ihren Scheusalen und durch alle ihre Treuebrüche verunreinigen, und ich weill sie eretten aus allen ihren Abtrünnigkeiten, durch die sie sich vergangen haben, und will sie reinigen, daß sie wieder mein Volk werden, und ich will ihr Gott sein! Und mein Knecht David soll König über sie sein, und sie alle sollen einen Hirten haben und sollen nach meinen Ordnungen wandeln und meine Satzungen beobachten und nach ihnen thun. Und sie sollen in dem Lande wohnen, das ich meinem Knechte Jakob verliehen habe, in welchem eure Väter gewohnt haben; in dem sollen auch sie wohnen und ihre Kinder und Kindeskinder bis in Ewigkeit, und mein Knecht David soll für immer ihr Herrscher sein. Und ich werde einen Friedensbund mit ihnen schließen - ein ewiger Bund mit ihnen soll es sein - und werde sie hineinsetzen und mehren und werde mein Heiligtum für immer in ihre Mitte stellen. Und meine Wohnung soll bei ihnen sein und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. Und so sollen die Völker erkennen, daß ich Jahwe bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum für immer in ihrer Mitte bleibt. Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Menschensohn, richte dein Angesicht wider Gog im Lande Magog, den Fürsten von Ros, Mesech und Thubal, weissage wider ihn und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an dich, Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal, und ich will Haken in deine Kinnbacken legen und dich samt deinem ganzen Heere, Rossen und Reitern, heranführen, alle aufs Prächtigste gekleidet, eine große Schar mit Schild und Tartsche, insgesamt Schwerter in den Händen haltend. Paras, Kusch und Put sind mit ihnen, sie alle mit Schild und Helm; Gomer und alle seine Kriegerhaufen, das Haus Thogarma, der äußerste Norden und alle seine Kriegerhaufen - viele Völker sind mit dir! Rüste dich und rüste dir alles zu, du und alle deine Scharen, die sich bei dir zusammengeschart haben, und diene ihnen als Panier. Nach geraumer Zeit wirst du beordert werden, in spätkünftigen Jahren wirst du in ein Land kommen, das dem Schwerte wieder abgewonnen ward, zu einem Volke, das aus vielen Völkern auf den Bergen Israels, die immer verödet lagen, gesammelt ist; ja aus den Völkern wurde es herausgeführt, und alle wohnen nun in Sicherheit. Da wirst du dann anrücken wie ein Unwetter, wirst wie eine Wetterwolke herankommen, wirst zuletzt die ganze Erde bedecken: du und alle deine Kriegerscharen und viele Völker mit dir. So spricht der Herr Jahwe: Jenes Tags werden dir schlimme Dinge in den Sinn kommen, und du wirst böse Pläne schmieden und sprechen: "Ich will wider einen Bezirk von Bauernhöfen zu Felde ziehen, will friedliche Leute überfallen, die da ruhig wohnen; wohnen sie doch alle ohne Mauer, haben weder Riegel noch Pforten!" um Beute zu machen und zu plündern, um deine Hand an wiederbewohnte Trümmerstätten zu legen und an ein Volk, das aus den Heiden gesammelt ist, das Hab und Gut erwirbt, an Leute, die auf dem Nabel der Erde wohnen. Seba und Dedan und die Krämer von Tarsis und alle ihre Händler sprechen zu dir: Kommst du, um beute zu machen? Hast du deine Scharen versammelt, um zu plündern, Silber und Gold fortzutragen, Hab und Gut mitzunehmen, um große Beute zu machen? Darum weissage, Menschensohn, und sprich zu Gog: So spricht der Herr Jahwe: Wie? Zu einer Zeit, wo mein Volk Israel wieder sicher wohnt, willst du aufbrechen und von deinem Wohnsitz aus dem äußersten Norden herbeikommen, du und viele Völker mit dir, insgesamt auf Rossen reitend, eine große Schar und ein zahlreiches Heer, und willst gegen mein Volk Israel anrücken wie eine Wetterwolke, um das Land zu bedecken? In der letzten Zeit wird es geschehen, daß ich dich gegen mein Land heranführe, damit mich die Völker kennenlernen, wenn ich mich vor ihren Augen an dir, o Gog, als den heiligen erweise. So spricht der Herr Jahwe: Bist du es, von dem ich in vergangenen Tagen durch meine Knechte, die Propheten Israels, geredet habe, die in jenen Tagen Jahre hindurch weissagten, daß ich dich über sie bringen werde? An jenem Tag aber, an dem Tage, da Gog über das Land Israel kommt, ist der Spruch des Herrn Jahwe, da wird mein Grimm in meiner Nase auflodern. In meinem Eifer, im Feuer meines Grolls rede ich es: Wahrlich, an jenem Tage soll ein großes Erdbeben über das Land Israel kommen. Da sollen vor mir erbeben die Fische des Meeres und die Vögel unter dem Himmel, das Getier des Feldes und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, und alle Menschen, die auf dem Erdboden sind; und die Berge sollen einstürzen und die Felswände umfallen und alle Mauern zu Boden stürzen. Und auf allen meine Bergen werde ich das Schwert wider ihn aufrufen, ist der Spruch des Herrn Jahwe: eines jeden Schwert soll gegen den andern gerichtet sein. Und ich will mit ihm rechten durch Pest und Blutvergießen, durch hinwegschwemmenden Regen und Hagelsteine; Feuer und Schwefel will ich regnen lassen über ihn und über seine Kriegerscharen und über viele Völker, die mit ihm sind. Und ich will mich groß und heilig erweisen und mich kund machen vor den Augen vieler Völker, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Und du, Menschensohn, weissage wider Gog und sprich: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich will an dich, Gog, Fürst von Ros, Mesech und Thubal, und will dich gängeln und dich anrücken lassen aus dem äußersten Norden und dich zu den Bergen Israels bringen. Und ich will dir den Bogen aus deiner linken Hand schlagen und deiner rechten Hand die Pfeile entsinken lassen. Auf den Bergen Israels sollst du fallen, du und alle deine Kriegerscharen und die Völker, die bei dir sind; allen den mannigfach beschwingten Raubvögeln und dem Getier des Feldes überlasse ich dich zum Fraße. Auf freiem Felde sollst du hinsinken, denn ich habe es geredet, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und ich will Feuer an Magog legen und an die sorglos wohnenden Küstenbewohner, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin! Und meinen heiligen Namen will ich kund werden lassen inmitten meines Volkes Israel und will meinen heiligen Namen fortan nicht mehr entweihen lassen, damit die Völker erkennen, daß ich Jahwe bin, heilig in Israel. Fürwahr, es kommt und geschieht, ist der Spruch des Herrn Jahwe: das ist der Tag, von dem ich geredet habe. Da werden dann die Bewohner der Städte Israels hinausgehen und werden feuern und heizen mit Rüstungen, Tartschen und Schilden, mit Bogen und Pfeilen, mit Keulen und Spießen, und werden sieben Jahre lang Feuer damit anzünden. Sie werden kein Holz mehr vom Felde herbeiholen, noch werden sie welches in den Wäldern fällen, sondern mit den Rüstungen werden sie Feuer anzünden, und werden berauben, die sie beraubten, und plündern, die sie plünderten, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Jenes Tages aber werde ich für Gog einen Ort bestimmen, woselbst kein Grab in Israel sein soll, nämlich das Thal Abarim, östlich vom Meere; man wird das Abarimthal zusperren. Daselbst wird man Gog und seinen ganzen Heerhaufen begraben und es das "Thal des Heerhaufens des Gog" nennen. Und das Haus Israel wird sieben Monate hindurch an ihnen zu begraben haben, um das Land zureinigen. Und zwar wird die gesamte Bevölkerung des Landes begraben helfen, und es wird ihnen zum Ruhme gereichen des Tags, da ich mich verherrliche, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und man wird Männer zu dem ständigen Geschäft auswählen, daß sie das Land durchstreifen und die noch auf der Oberfläche des Landes liegen gebliebenen begraben, um es zu reinigen; nach Verlauf von sieben Monaten sollen sie es nocheinmal durchsuchen. Wenn sie nun im Land umherziehen, und es erblickt einer ein Menschengebein, so soll er ein Mal daneben errichten, bis es die Totengräber im Thale des Heerhaufens des Gog begraben haben. Und so sollen sie da seinen ganzen Heerhaufen begraben und sollen so das Land reinigen. Du aber, o Menschensohn: So spricht der Herr Jahwe: Sprich zu den mannigfach beschwingten Vögeln und zu allem Getiere des Feldes: Sammelt euch, und kommt herbei; schart euch von ringsher zusammen zu meinem Opfermahl, das ich für euch veranstalten werde, - ein großes Opfermahl auf den Bergen Israels, wo ihr Fleisch essen und Blut trinken sollt. Heldenfleisch sollt ihr essen und das Blut der Fürsten der Erde sollt ihr trinken: Widder, Lämmer und Böcke, Farren, Mastvieh von Basan insgesamt! Und ihr sollt Fett essen, bis ihr gesättigt, und Blut trinken, bis ihr trunken seid, von meinem Opfermahle, das ich für euch veranstaltet habe. Und ihr sollt euch an meinem Tisch ersättigen an Rossen und Wagen, an Helden und allerlei Kriegern, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und ich will meine Herrlichkeit unter die Völker bringen, und alle Völker sollen mein Strafgericht sehen, das ich vollzogen habe, und die Wirkungen meiner Hand, die ich an sie gelegt habe. Die vom Hause Israel aber sollen erkennen, daß ich, Jahwe, ihr Gott bin von jenem Tag an und fernerhin. Und die Völker sollen erkennen, daß das Haus Israel nur wegen seiner Verschuldung in die Verbannung wandern mußte, - deshalb, weil sie von mir abtrünnig geworden waren, so daß ich mein Angesicht vor ihnen verbarg und sie in die Gewalt ihrer Feinde dahingab, daß sie alle durchs Schwert fielen. Gemäß ihrer Unreinigkeit und ihrer Abtrünnigkeiten verfuhr ich mit ihnen und verbarg vor ihnen mein Angesicht. Darum spricht der Herr Jahwe also: Nun werde ich das Geschick Jakobs wenden und mich des ganzen Hauses Israel erbarmen und für meinen heiligen Namen eifern. Und sie sollen ihre Schmach und alle ihre Untreue, die sie gegen mich verübt haben, vergessen, wenn sie wieder sorglos in ihrem Lande wohnen, ohne daß sie jemand aufschreckt. Wenn ich sie aus den Völkern zurückbringe und sie aus den Ländern ihrer Feinde sammle, dann will ich mich vor den Augen vieler Völker als den heiligen an ihnen erweisen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe, ihr Gott, bin, indem ich sie zwar unter die Völker in die Verbannung führte, aber sie nun auch wieder in ihrem Lande versammle; keinen von ihnen werde ich mehr dort zurücklassen. Und ich will fortan mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, da ich meinen Geist auf das Haus Israels ausgegossen habe, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Im fünfundzwanzigsten Jahre nach unserer Wegführung, im Anfange des Jahrs, am zehnten des ersten Monats, vierzehn Jahre, nachdem die Stadt erobert war, - an eben diesem Tage kam die Hand Jahwes über mich und brachte mich dorthin. In einem göttlichen Gesichte brachte er mich ins Land Israel und ließ mich auf einem sehr hohen Berge nieder; auf diesem befand sich mir gegenüber etwas wie der Aufbau einer Stadt. Und als er mich dorthin gebracht hatte, zeigte sich ein Mann, der sah aus wie aus Erz; er hatte einen Linnenfaden in der Hand und einen Rutenstab und stand am Thore. Und der Mann redete mich an: Menschensohn, siehe mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und richte deine Aufmerksamkeit auf alles, was ich dir zeigen werde. Denn damit man es dir zeige, bist du hierher gebracht worden; verkündige alles, was du siehst, dem Hause Israel! Es lief aber eine Mauer außerhalb des Tempels rings herum, und der Mann hatte einen Rutenstab in der Hand, der war sechs Ellen lang, die Elle zu einer gewöhnlichen Elle und einer Handbreite gerechnet. Und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe: eine Rute. Sodann trat er in ein Thor, dessen Vorderseite in der Richtung nach Osten lag. Und er stieg auf den dazu führenden Stufen hinauf und maß die Schwelle des Thors: eine Rute in der Breite, und die Nische: eine Rute in der Länge und eine Rute in der Breite und zwischen den Nischen fünf Ellen, und die Schwelle des Thors neben der Vorhalle des Thors auf der Innenseite: eine Rute. Und er maß die Vorhalle des Thors: acht Ellen, und ihre Pfeiler: zwei Ellen; die Vorhalle des Thors aber ging nach innen. Und der Nischen des Thors waren drei auf der einen und drei auf der anderen Seite. Alle drei hatten ein und dasselbe Maß; ebenso hatten auch die Pfeiler auf beiden Seiten ein und dasselbe Maß. Und er maß die Breite des Eingangs des Thors: zehn Ellen; die Länge des Thors: dreizehn Ellen. Und vor den Nischen befand sich eine Einfriedigung, eine Elle breit auf der einen Seite und eine Elle maß die Einfriedigung auf der anderen Seite; die Nische selbst aber maß sechs Ellen auf der einen und sechs Ellen auf der anderen Seite. Und er maß das Thor vom Dach einer Nische an bis zu dem einer anderen gegenüber: eine Breite von fünfundzwanzig Ellen. Thoreingang lag gegenüber Thoreingang. Und er machte die Pfeiler sechzig Ellen ringsherum bis zu dem Pfeiler des Vorhofs. Und von der Stelle vor dem äußeren Eingangsthor bis zur Halle des inneren Thors maß er fünfzig Ellen. Und das Thor hatte ringsherum Fenster, die nach den Nischen und nach ihren Pfeilern auf der Innenseite zu schräg einfielen, und ebenso hatte die Vorhalle ringsum Fenster nach innen zu, und an den Pfeilern waren Palmen. Sodann brachte er mich hinein in den äußeren Vorhof. Da gab es Zellen, und ein Steinpflaster war ringsherum im Vorhof; dreißig Zellen lagen an dem Steinpflaster. Und das Steinpflaster befand sich an der Seitenwand der Thore, entsprechend der Länge der Thore; das war das untere Steinpflaster. Und er maß die Breite des Vorhofs von der inneren Vorderseite des unteren Thors bis zur Außenseite des inneren Vorhofs: hundert Ellen. Und das Thor am äußeren Vorhof, dessen Vorderseite in der Richtung nach Norden lag, - auch dessen Länge und Breite maß er ab. Und seiner Nischen waren drei auf der einen und drei auf der anderen Seite, und seine Pfeiler und seine Vorhalle hatten dasselbe Maß, wie das erste Thor; fünfzig Ellen betrug seine Länge und fünfundzwanzig Ellen die Breite. Und seine Fenster und seine Vorhalle und seine Palmen hatten dasselbe Maß, wie das Thor, dessen Vorderseite in der Richtung nach Osten lag. Auf sieben Stufen stieg man zu ihm empor, wo dann vor ihm die Vorhalle lag. Und das Thor zu dem inneren Vorhof entsprach dem Thore nach Norden und nach Osten zu; und er maß von Thor zu Thor hundert Ellen. Sodann führte er mich in der Richtung nach Süden; da lag ein Thor in der Richtung nach Süden. Und er maß seine Pfeiler und seine Vorhalle entsprechend den früher erwähnten Maßen. Und es hatte Fenster, wie auch seine Vorhalle, ringsherum, entsprechend den früher erwähnten Fenstern; fünfzig Ellen betrug die Länge und fünfundzwanzig Ellen die Breite. Und sieben Stufen stiegen hoch, an deren Ende dann die Vorhalle lag, und sie hatte Palmen, eine auf dieser und eine auf jener Seite, an ihren Pfeilern. Und ein Thor zu dem inneren Vorhof lag in der Richtung nach Süden, und er maß von einem Thore zum andern in der Richtung nach Süden hundert Ellen. Sodann brachte er mich durch das Südthor hinein in den inneren Vorhof und maß das Südthor aus nach den früher erwähnten Maßen, und seine Nischen und seine Pfeiler und seine Vorhalle nach eben jenen Maßen; und es hatte Fenster, wie auch seine Vorhalle, ringsherum; fünfzig Ellen betrug die Länge und fünfundzwanzig Ellen die Breite. Und seine Vorhalle lag nach dem äußeren Vorhofe zu, und Palmen waren an seinen Pfeilern, und acht Stufen bildeten seinen Aufgang. Und er brachte mich zu dem Thore, das in der Richtung nach Osten lag, und maß das Thor aus nach denselben Maßen. Und seine Nischen und seine Pfeiler und seine Vorhalle hatten dieselben Maße, und es hatte Fenster, wie auch seine Vorhalle, ringsherum; fünfzig Ellen betrug die Länge und fünfundzwanzig Ellen die Breite. Und seine Vorhalle lag nach dem äußeren Vorhofe zu, und Palmen waren an seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite; acht Stufen bildeten seinen Aufgang. Sodann führte er mich zum Nordthor und maß nach denselben Maßen seine Nischen, seine Pfeiler und seine Vorhalle, und Fenster hatte es ringsherum; fünfzig Ellen betrug die Länge und fünfundzwanzig Ellen die Breite. Und seine Vorhalle lag nach dem äußeren Vorhofe zu, und Palmen waren an seinen Pfeilern auf dieser und auf jener Seite; acht Stufen bildeten seinen Aufgang. Und eine Zelle lag da, deren Eingang sich an den Thorpfeilern befand; daselbst sollte man das Brandopfer abspülen. In der Vorhalle des Thors aber standen zwei Tische auf der einen und zwei Tische auf der andern Seite, um auf ihnen das Brandopfer und das Sündopfer und das Schuldopfer zu schlachten. Und an der äußeren Seitenwand, nördlich von dem, der zum Thoreingang hinaufstieg, standen zwei Tische, und an der andern Seitenwand der Vorhalle des Thors standen gleichfalls zwei Tische; vier Tische auf dieser und vier Tische auf der andern Seite der Seitenwand des Thors: acht Tische waren es, auf denen man schlachtete. Und zwar waren vier Tische für das Brandopfer, aus Quadersteinen, anderthalbe Elle lang, anderthalbe Elle breit und eine Elle hoch; auf diesen sollte man die Geräte niederlegen, mit denen man das Brandopfer und Schlachtopfer schlachtete. Und Ränder von einer Handbreite waren auf der Innenseite ringsum angebracht, und auf die Tische sollte das Fleisch der Opferspende kommen. Und oben über den Tischen waren Dächer, um sie zu schützen vor Regen und vor Hitze. Und er führte mich in den inneren Vorhof und siehe, da waren zwei Zellen in dem inneren Vorhof, eine an der Seitenwand des Nordthors, und ihre Vorderseite war in der Richtung nach Süden zu; eine an der Seitenwand des Ostthors, so daß ihre Vorderseite in der Richtung nach Norden zu lag. Und er sprach zu mir: Diese Zelle, deren Vorderseite in der Richtung nach Süden zu liegt, ist für die Priester, die den Dienst im Tempel besorgen. Die Zelle aber, deren Vorderseite nach Norden zu liegt, ist für die Priester bestimmt, die den Dienst am Altare besorgen. Das sind die Söhne Zadoks, die allein von den Levisöhnen Jahwe nahen dürfen, um ihn zu bedienen. Und er maß den Vorhof ab: in der Länge hundert Ellen und in der Breite hundert Ellen im Gevierte, und der Altar stand vor dem Tempel. Sodann brachte er mich zur Vorhalle des Tempels und maß die Pfeiler der Vorhalle, fünf Ellen auf der einen und fünf Ellen auf der anderen Seite, und die Breite des Thors betrug vierzehn Ellen und die Seitenwände des Thors drei Ellen auf der einen und drei Ellen auf der anderen Seite. Die Länge der Vorhalle betrug zwanzig Ellen und die Breite zwölf Ellen, und auf zehn Stufen stieg man zu ihr empor. An den Pfeilern aber waren Säulen, eine auf dieser und eine auf jener Seite. Sodann brachte er mich in die Tempelhalle und maß die Pfeiler: sechs Ellen in der Breite auf der einen und sechs Ellen in der Breite auf der anderen Seite. Und die Breite der Thüre betrug zehn Ellen und die Seitenwände der Thüre fünf Ellen auf der einen und fünf Ellen auf der anderen Seite. Sodann maß er ihre Länge: vierzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen. Und er trat ins Innere und maß den Pfeiler der Thüre: zwei Ellen, und die Breite der Thüre: sechs Ellen, und die Seitenwände der Thüre: sieben Ellen auf der einen und sieben Ellen auf der anderen Seite. Und er maß seine Länge: zwanzig Ellen, und die Breite: zwanzig Ellen, und er sprach zu mir: Dies ist das Hochheilige! Und er maß die Stärke der Wand des Tempels: sechs Ellen, und die Breite des Anbaus: vier Ellen rings um den Tempel. Und die Seitengemächer waren dreiunddreißig an der Zahl und sie fügten sich an diejenige Wand an, welche am Tempel für die Seitengemächer ringsum frei war, damit sie daran einen Halt hätten, ohne in der Tempelwand selbst festgemacht zu sein. Und sie wurden immer breiter, je mehr sie nach oben hin sich um den Tempel herumzogen, denn die Anbauten des Tempels waren bis nach oben hin rings um den Tempel her. Daher hatte das Tempelhaus oben die geringste Breite, und man stieg vom untersten Seitenstock über den mittleren nach dem obersten hinauf. Und ich sah an dem Tempel einen Vorsprung herumlaufend, und die Fundamente der Seitenstockwerke betrugen eine volle Rute von sechs Ellen. Die Breite der Wand des Seitenstocks nach außen betrug fünf Ellen; dazu kam ein Raum, der freigelassen war zwischen dem Seitenstock und dem Tempel. Und zwischen den Zellen war eine Breite von zwanzig Ellen rings um den Tempel herum. Und Thüren gingen von dem Seitenstock nach dem freigelassenen Raum, eine Thüre nach Norden und eine Thüre nach Süden. Und die Breite des ganzen freigelassenen Raums betrug ringsherum fünf Ellen. Und das Gebäude, das vor dem eingefriedigten Raume liegt, in der Ecke nach Westen zu, hat eine Breite von siebzig Ellen, und die Wand des Gebäudes hat eine Breite von fünf Ellen ringsum, und seine Länge beträgt neunzig Ellen. Und er maß das Haus: eine Länge von hundert Ellen, und der eingefriedigte Raum und das Gebäude mit seinen Wänden hatten eine Länge von hundert Ellen. Und die Breite der Vorderseite des Hauses und des eingefriedigten Raums nach Osten zu betrug hundert Ellen. Und er maß die Länge des Gebäudes vor dem eingefriedigten Raume, der auf seiner Hinterseite liegt, und seine Säulengänge auf dieser und jener Seite: hundert Ellen. Die innere Tempelhalle aber und die Hallen des Vorhofs, die Schwellen und die schräg einfallenden Fenster und die Säulenhallen ringsum: diese drei Räume hatten ringsum Holzgetäfel vom Erdboden bis an die Fenster; die Fenster aber waren verschlossen. Oberhalb der Thüre des Tempelraums inwendig und auswendig und an der ganzen Wand inwendig und auswendig ringsherum waren Kerube und Palmen angebracht, und zwar je ein Palmbaum zwischen zwei Keruben. Der Kerub aber hatte zwei Gesichter: auf der einen Seite war ein Menschengesicht gegen den Palmbaum gewendet, und auf der anderen Seite war ein Löwengesicht gegen den Palmbaum gewendet. So war es ringsum am ganzen Hause gemacht. Vom Boden bis oberhalb der Thüre waren die Kerube und Palmen angebracht, und die Wand der Halle hatte viereckige Pfosten, und die Vorderseite des Heiligtums bot den Anblick eines Altars von Holz, drei Ellen hoch; seine Länge betrug zwei Ellen und die Breite zwei Ellen; und er hatte Ecken, und sein Fußgestell und seine Wände waren von Holz. Und er sprach zu mir: Dies ist der Tisch, der vor Jahwe steht. Und zwei Thüren hatte die Tempelhalle und das Heiligtum. Und jede Thüre hatte zwei Thürblätter, zwei drehbare Thürblätter; zwei hatte die eine Thüre und zwei Thürblätter hatte die andere Thüre. Und an ihnen waren Kerube und Palmen angebracht, wie sie an den Wänden angebracht waren, und ein hölzernes Vordach war draußen vor der Vorhalle. Und schräg einfallende Fenster und Palmen waren auf der einen und der anderen Seite an den Seitenwänden der Vorhalle; auch die Seitenstockwerke des Tempelhauses hatten Vordächer. Sodann brachte er mich hinaus in den äußeren Vorhof in der Richtung nach Norden zu. Und er brachte mich zu der Zelle, die gegenüber dem eingefriedigten Raum und gegenüber dem Gebäude nach Norden zu liegt. Die Länge derselben betrug hundert Ellen, und die Breite betrug fünfzig Ellen. Und gegenüber den Thüren, die zum inneren Vorhof führten, und gegenüber dem Steinpflaster des äußeren Vorhofs war ein Säulengang vor dem andern, so daß es im Ganzen drei Hallen waren. Und vor den Zellen war ein Gang von zehn Ellen Breite nach dem inneren Vorhofe hundert Ellen lang, und ihre Thüren gingen nach Norden zu. Aber die oberen Zellen waren verkürzt; denn Säulengänge nahmen ihnen mehr Raum weg, als den unteren und den mittleren. Denn sie waren dreistöckig und hatten keine Säulen entsprechend den Säulen der Vorhöfe; deshalb waren die oberen Zellen verkürzt gegen die unteren und mittleren Zellen. Und die Mauer, welche draußen, den Zellen entsprechend, nach dem äußeren Vorhofe zu vor den Zellen hinlief, hatte eine Länge von fünfzig Ellen. Denn die Länge der Zellen, die nach dem äußeren Vorhofe zu lagen, betrug fünfzig Ellen. Unterhalb dieser Zellen aber war der Eingang von Osten her, wenn man vom äußeren Vorhof aus zu ihnen eintritt. In der Richtung nach Osten zu vor dem eingefriedigten Raum und vor dem Hintergebäude waren auch Zellen. Und vor ihnen war ein Weg, und ihr Aussehen war ebenso, wie die Zellen aussahen, die nach Norden zu lagen, sowohl der Länge, wie der Breite nach gleich, und alle ihre Ausgänge waren wie jene eingerichtet und wie ihre Thüren. Und ähnlich den Thüren der Zellen, die nach Süden zu lagen, so war bei ihnen eine Thüre am Anfange des Wegs, der nach dem äußeren Vorhof führt in der Richtung nach Osten zu, durch die sie einzutreten pflegten. Und er sprach zu mir: Die Zellen im Norden und die Zellen im Süden, die vor dem eingefriedigten Raume liegen, das sind die heiligen Zellen, woselbst die Priester, die Jahwe nahen dürfen, das Hochheilige essen sollen. Dort sollen sie das Hochheilige niederlegen und das Speisopfer und das Sündopfer und das Schuldopfer; denn der Platz ist heilig. Wenn die Priester eintreten, sollen sie dort ihre Kleider niederlegen, in denen sie den Dienst verrichten; denn diese sind heilig, sollen andere Kleider anziehen und dann erst dem nahen, was dem Volke gehört. Als er aber mit der Vermessung des inneren Baues zu Ende gekommen war, führte er mich hinaus in der Richtung nach dem Thore zu, dessen Vorderseite in der Richtung nach Osten zu liegt, und maß den Bau von außen ringsum. Er maß die Ostseite mit dem Rutenstabe: 500 Ruten nach dem Rutenstabe ringsum. Er maß die Nordseite: 500 Ruten nach dem Rutenstabe ringsum; die Südseite maß er: 500 Ruten nach dem Rutenstabe. Er ging herum nach der Westseite und maß 500 Ruten nach dem Rutenstabe: nach allen vier Seiten maß er ihn. Ringsum hatte er eine Mauer: 500 Ruten lang und 500 Ruten breit, um das Heiligtum vom Gemeinen zu sondern. Und er führte mich zu dem Thore, das nach Osten hin gewendet ist. Fürwahr, da erschien die Herrlichkeit des Gottes Israels in der Richtung von Osten her, und ihr Brausen glich dem Brausen gewaltiger Wasser, und das Land leuchtete von seiner Herrlichkeit. Und der Anblick, den ich hatte, glich dem Anblick, den ich gehabt hatte, als er erschien, die Stadt zu verderben, und der Anblick des Gefährts, das ich sah, glich dem Anblicke, den ich am Flusse Kebar gehabt hatte, und ich fiel auf mein Angesicht. Und die Herrlichkeit Jahwes betrat den Tempelbezirk durch das Thor, dessen Vorderseite in der Richtung nach Osten lag. Und Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof, und fürwahr, der Tempel war erfüllt von der Herrlichkeit Jahwes. Und ich hörte jemanden vom Tempel her zu mir reden, während der Mann noch neben mir stand, und er sprach zu mir: Menschensohn! Hast du gesehen die Stätte meines Throns und die Stätte meiner Fußsohlen, woselbst ich für immer inmitten der Söhne Israels wohnen will? Und das Haus Israel soll meinen heiligen Namen fortan nicht mehr verunreinigen, - sie und ihre Könige, durch ihre Abgötterei und ihre Opferhöhen und durch die Leichen ihrer Könige, indem sie ihre Schwelle neben meine Schwelle und ihre Pfoste neben meine Pfoste setzten, so daß nur die Wand zwischen mir und ihnen war. Und so verunreinigten sie beständig meinen heiligen Namen durch ihre Greuel, die sie verübten, so daß ich sie in meinem Zorne vertilgte. Nunmehr werden sie ihre Abgötterei und die Leichen ihrer Könige von mir fernhalten, damit ich für immer unter ihnen wohne. Du aber, Menschensohn, beschreibe dem Hause Israel den Tempel, damit sie sich ob ihrer früheren Verschuldungen schämen. Und wenn sie sich schämen wegen alles dessen, was sie verübt haben, dann thue ihnen kund die Gestalt des Tempels und seine Einrichtung und seine Ausgänge und seine Eingänge und alle seine Einrichtungen und alle seine Ordnungen und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie auf seine ganze Gestalt und alle seine Einrichtungen acht haben und sie ausführen. Dies ist die Anordnung in betreff des Tempels: auf dem Gipfel des Bergs soll sein ganzer Bereich ringsum als hochheilig gelten; fürwahr, dies ist die Anordnung in betreff des Tempels. Und dies sind die Maße des Altars in Ellen, die Elle zu einer gewöhnlichen Elle und einer Handbreite gerechnet: Seine Grundeinfassung soll eine Elle und in der Breite eine Elle betragen und sein Gesims bis zum Rande ringsum eine Spanne. Und dies ist die Höhe des Altars: Von der Grundeinfassung am Boden bis zur unteren Einfriedrigung zwei Ellen und die Breite eine Elle; und von der kleinen Umfriedigung bis zur großen Umfriedigung vier Ellen und die Breite eine Elle. Und der Opferherd maß vier Ellen, und vom Opferherde nach oben erstreckten sich die Hörner, vier an der Zahl. Und der Opferherd hatte zwölf Ellen Länge bei zwölf Ellen Breite im Geviert an seinen vier gleichen Seiten. Und die Umfriedigung hatte vierzehn Ellen Länge bei vierzehn Ellen Breite an ihren vier gleichen Seiten, und die Einfassung ringsumher eine halbe Elle und die Vertiefung an ihr eine Elle ringsum. Seine Stufen aber waren nach Osten gewendet. Und er sprach zu mir: Menschensohn! So spricht der Herr Jahwe: Dies sind die Bestimmungen in betreff des Altars für den Tag, wo er angefertigt ist, um Brandopfer auf ihm darzubringen und Blut auf ihn zu sprengen. Da sollst du den levitischen Priestern, die zu den Nachkommen Zadoks gehören, die mir nahen dürfen, ist der Spruch des Herrn Jahwe, um mich zu bedienen, ein junges Rind zu einem Sündopfer übergeben und sollst etwas von seinem Blute nehmen und es an seine vier Hörner thun und an die vier Ecken der Umfriedigung und an die Einfassung ringsum und sollst ihn so entsündigen. Sodann sollst du den Farren, das Sündopfer, nehmen, daß man ihn an dem dazu bestimmten Platze des Tempelbereichs außerhalb des Heiligtums verbrenne. Am zweiten Tag aber sollt du einen fehllosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen, daß man den Altar mit ihm entsündige, wie man ihn mit dem Farren entsündigt hat. Wenn du mit dem Entsündigen zu Ende bist, sollst du einen fehllosen jungen Stier und einen fehllosen Widder vom Kleinvieh darbringen. Die sollst du vor Jahwe bringen, und die Priester sollen Salz auf sie streuen und sie Jahwe als Brandopfer darbringen. Sieben Tage lang sollst du täglich einen Bock zum Sündopfer herrichten; auch einen jungen Stier und einen Widder vom Kleinvieh, beide fehllos, soll man herrichten. Sieben Tage hindurch soll man den Altar entsündigen und ihn reinigen und ihn einweihen. Und so sollen sie die Tage zu Ende bringen; am achten Tag aber und weiterhin sollen die Priester auf dem Altar eure Brandopfer und eure Schlachtopfer herrichten, und ich will euch gnädig annehmen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Sodann führte er mich zurück in der Richtung auf das äußere Thor des Heiligtums, das sich nach Osten wendet; das war verschlossen. Und Jahwe sprach zu mir: Dieses Thor soll verschlossen bleiben und nicht geöffnet werden. Niemand darf durch dasselbe eintreten; denn Jahwe, der Gott Israels, ist durch dasselbe eingetreten, darum soll es verschlossen bleiben. Der Fürst - er soll sich darin niederlassen, um vor Jahwe das Opfermahl zu verzehren. Durch die Vorhalle des Thors soll er eintreten und auf demselben Wege soll er es verlassen. Sodann brachte er mich in der Richtung auf das Nordthor vor die Vorderseite des Tempels; da gewahrte ich, wie die Herrlichkeit Jahwes den Tempel Jahwes erfüllte, und ich fiel auf mein Angesicht. Jahwe aber sprach zu mir: Menschensohn, gieb acht und siehe mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren alles, was ich jetzt mit dir reden werde in Bezug auf alle Satzungen in betreff des Tempels Jahwes und aller für ihn geltenden Ordnungen; richte deine Aufmerksamkeit auf das Eintreten in den Tempel sowie auf alle Ausgänge des Heiligtums. Und sprich zur Widerspenstigkeit, zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Ihr habt es nun lange genug getrieben mit allen euren Greueln, Haus Israel, indem ihr Fremdlinge, unbeschnittenen Herzens und unbeschnittenen Leibes, hineinbrachtet, daß sie in meinem Heiligtume waren, um meinen Tempel zu entweihen, wenn ihr mir meine Speise, Fett und Blut, darbrachtet, und so meinen Bund bracht zu allen euren übrigen Greueln. Der Besorgung meiner Heiligtümer habt ihr nicht gewartet, sondern bestelltet sie für euch zur Besorgung meines Dienstes in meinem Heiligtume. So spricht der Herr Jahwe: Kein Fremdling, der doch unbeschnittenen Herzens und unbeschnittenen Leibes ist, darf in mein Heiligtum eintreten, - keiner der Fremdlinge, die unter den Israeliten weilen. Vielmehr die Leviten, die sich von mir entfernten, als Israel irre ging, indem sie fern von mir ihren Götzen nachirrten, die sollen ihre Verschuldung tragen. Sie sollen in meinem Heiligtume Dienst thun, als Wachen an den Thoren des Tempels und als Bedienstete des Tempels; sie sollen die Brandopfer und Schlachtopfer für das Volk schlachten und sollen ihnen zur Verfügung stehen, um sie zu bedienen. Weil sie sie dereinst vor ihren Götzen bedienten und so dem Hause Israel beständig ein Anlaß zur Verschuldung wurden, deshalb habe ich meine Hand wider sie erhoben, ist der Spruch des Herrn Jahwe, und sie sollen ihre Verschuldung tragen. Sie dürfen mir nicht nahen, um mir Priesterdienste zu thun und sich allen meinen Heiligtümern, den hochheiligen, zu nahen, sondern sie sollen ihre Schmach tragen und ihre Strafe für ihre Greuel, die sie verübt haben. Ich will sie dazu bestellen, daß sie den Dienst am Tempel besorgen - seine gesamte Bedienung und alle, was es an ihm zu thun giebt. Aber die levitischen Priester - die Zadokssöhne -, die des Dienstes an meinem Heiligtume warteten, als die Israeliten von mir abirrten, die sollen mir nahen, mich selbst zu bedienen, und sollen vor mich hintreten, um mir Fett und Blut darzubringen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Sie sollen in mein Heiligtum eintreten und sie sollen meinem Tische nahen, mich selbst zu bedienen, und sollen meines Dienstes warten. Und wenn sie in die Thore des inneren Vorhofs eintreten, sollen sie linnenen Gewänder anlegen; Wolle darf nicht an sie kommen, wenn sie in den Thoren des inneren Vorhofs und weiter drinnen den Dienst verrichten. Linnene Kopfbunde sollen auf ihrem Haupte und linnene Beinkleider an ihren Schenkeln sein; nicht sollen sie sich mit Schweiß gürten. Und wenn sie in den äußeren Vorhof hinausgehen zum Volke, sollen sie ihre Gewänder ausziehen, in denen sie den Dienst verrichteten, und sie in den Zellen des Heiligtums niederlegen und sollen andere Gewänder anlegen, damit sie nicht das Volk durch ihre Gewänder heiligen. Ihr Haupt sollen sie nicht kahl scheren, aber auch das Haar nicht frei herabhängen lassen, sondern ihr Haupthaar verstutzt tragen. Und Wein soll kein Priester trinken, wenn sie den inneren Vorhof betreten. Sie dürfen sich keine Witwe oder Verstoßene zum Weibe nehmen, sondern nur Jungfaruen vom Samen des Hauses Israel; eine solche Witwe jedoch, die von einem Priester als Witwe hinterlassen ward, dürfen sie heiraten. Und mein Volk sollen sie den Unterschied von heilig und gemein lehren und sie über den Unterschied von unrein und rein unterweisen. Und über Streitfälle sollen sie zu Gericht sitzen; nach meinen Rechten sollen sie sie richten und meine Weisungen und Satzungen sollen sie an allen meinen Festtagen beobachten und meine Sabbate heilig halten. Zu einem Leichnam dürfen sie nicht herantreten, daß sie unrein würden; nur an der Leiche von Vater oder Mutter oder Sohn oder Tochter oder Bruder oder einer Schwester, die noch keinem Mann angehört hat, dürfen sie sich verunreinigen. Und wenn er wieder rein geworden, soll man weitere sieben Tage für ihn zählen. Und an dem Tag, an dem er das Heilige, den inneren Vorhof, wieder betritt, um im Heiligtume Dienst zu thun, soll er sein Sündopfer darbringen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Erbbesitz sollen sie nicht haben - ich bin ihr Erbbesitz! - noch sollt ihr ihnen Eigentum in Israel geben: ich bin ihr Eigentum! Das Speisopfer und das Sündopfer und das Schuldopfer, das sollen sie verzehren, und alles, was in Israel dem Banne verfallen ist, soll ihnen gehören. Und das Beste von allen Erstlingen irgendwelcher Art und alle Hebeopfer irgendwelcher Art von allen euren Hebeopfergaben sollen den Priestern zufallen. Auch das Beste von eurem Schrotmehl sollt ihr dem Priester geben, um Segen auf dein Haus herabzuziehen. Keinerlei Aas und nichts, was zerrissen ward, seien es Vögel oder Vieh dürfen die Priester essen. Wenn ihr das Land zum Erbbesitze verlost, sollt ihr Jahwe eine Hebe davon abgeben, eine heilige Gabe vom Lande, 25000 Ellen lang und 20000 Ellen breit; das soll nach seinem ganzen Umfange ringsum heilig sein. (steht in Textbibel nach 4) Und von dem sollen auf das Heiligtum entfallen 500 Ellen im Geviert ringsum, und fünfzig Ellen soll sein Bezirk ringsum betragen. Von diesem Ausmaße sollst du abmessen einen Bezirk von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite; darauf soll das Heiligtum, das Hochheilige, zu stehen kommen. Das ist eine heilige Gabe vom Lande; den Priestern, die das Heiligtum zu bedienen haben, die herannahen dürfen, um Jahwe zu bedienen, soll es gehören, und zwar soll es ihnen als Raum für Häuser dienen, indem es als heiliger Raum zum Heiligtume gehört. Und ein Bezirk von 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite soll den Leviten, die den äußeren Dienst am Tempel besorgen, als Grundbesitz zufallen, zwanzig Städte zum Bewohnen. Und zum Bodenbesitze der Stadt sollt ihr 5000 Ellen in der Breite und eine Länge von 25000 Ellen, entsprechend der Länge der heiligen Hebe, bestimmen. Das soll dem ganzen Hause Israel gehören. Für den Fürsten aber sollt ihr Landbesitz bestimmen auf beiden Seiten der heiligen Hebe und des Bodenbesitzes der Stadt, vor der heiligen Hebe und vor dem städtischen Bodenbesitz, sowohl auf der Westseite als auf der Ostseite, und in der Länge entsprechend einem der Landanteile von der Westgrenze bis zur Ostgrenze des Landes. Das soll ihm als Grundbesitz in Israel gehören, damit meine Fürsten mein Volk fortan nicht mehr vergewaltigen, sondern das übrige Land dem Hause Israel nach seinen Stämmen überlassen. So spricht der Herr Jahwe: Laßt's nun genug sein, ihr Fürsten Israels: Gewaltthat und Bedrückung schafft hinweg und übt vielmehr Recht und Gerechtigkeit. Hört auf, mein Volk zu berauben! ist der Spruch des Herrn Jahwe. Ihr sollt richtige Wage, richtiges Epha und richtiges Bath führen. Das Epha und das Bath sollen einheitlich geregelt sein, so daß das Bath den zehnten Teil des Chomer faßt und das Epha den zehnten Teil des Chomer beträgt. Nach dem Chomer soll die Regelung erfolgen. Und der Sekel soll 20 Gera betragen; fünf Sekel sollen fünf und zehn Sekel sollen zehn sein, und zu fünfzig Sekeln sollt ihr die Mine rechnen. Dies ist die Hebe, die ihr abgeben sollt: ein Sechstel Epha von jedem Chomer Weizen und ein Sechstel Epha von jedem Chomer Gerste. Und die Bestimmung in betreff des Öls lautet: ein Zehntel Bath von jedem Kor; zehn Bath machen ein Kor. Ferner ein Schaf von der Herde, von je zweihundert, als Hebe von allen Geschlechtern Israels zum Speisopfer und zum Brandopfer und zum Heilsopfer, um ihnen Sühne zu schaffen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Das ganze Volk soll zu dieser Hebe an den Fürsten in Israel verpflichtet sein. Dem Fürsten aber sollen obliegen die Brandopfer und das Speisopfer und das Trankopfer an den Festen und den Neumonden und den Sabbaten bei allen Festversammlungen des Hauses Israel. Er soll herrichten lassen das Sündopfer und das Speisopfer und das Brandopfer und die Heilsopfer, um dem Hause Israel Sühne zu schaffen. So spricht der Herr Jahwe: Im ersten Monat, am ersten des Monats, sollst du einen fehllosen jungen Stier nehmen und das Heiligtum entsündigen. Und der Priester soll etwas von dem Blute des Sündopfers nehmen und es an die Pfoste des Tempels und an die vier Ecken der Einfriedigung des Altars und an die Pfoste des Thors des inneren Vorhofs thun. Und ebenso sollst du thun im siebenten Monat, am ersten Tage des Monats, wegen derer, die sich etwa aus Irrtum oder Unwissenheit verfehlt haben, und sollt so den Tempel entsündigen. Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats sollt ihr das Passahfest feiern; sieben Tage hindurch sollen ungesäuerte Brote gegessen werden. Und der Fürst soll an jenem Tage für sich selbst und für das gesamte Volk des Landes einen Farren als Sündopfer herrichten lassen. Und die Sieben Festtage hindurch soll er an jedem der sieben Tage als Brandopfer für Jahwe sieben Farren und sieben Widder ohne Fehl, sowie täglich einen Ziegenbock als Sündopfer herrichten lassen. Und als Speisopfer soll er je ein Epha auf den Farren und ein Epha auf den Widder herrichten lassen und Öl, je ein Hin auf das Epha. Im siebenten Monat, am fünfzehnten Tage des Monats, am Hauptfeste soll er sieben Tage lang ebensoviel herrichten lassen, sowohl Sündopfer, als Brandopfer, als Speisopfer und Öl. So spricht der Herr Jahwe: Das Thor des inneren Vorhofs, das nach Osten gewendet ist, soll die sechs Werktage hindurch verschlossen bleiben, aber am Sabbattage soll es geöffnet werden und am Neumondtage soll es geöffnet werden. Und der Fürst soll durch die Vorhalle des Thors von außen her eintreten und sich an die Pfoste des Thors stellen. Dann sollen die Priester sein Brandopfer und sein Heilsopfer herrichten; er aber soll auf der Schwelle des Thors anbeten und dann wieder hinausgehen, und das Thor soll bis zum Abend unverschlossen bleiben. Und das Volk des Landes soll am Eingange dieses Thors an den Sabbaten und den Neumonden vor Jahwe anbeten. Und das Brandopfer, das der Fürst Jahwe darzubringen hat, soll bestehen: am Sabbattage aus sechs fehllosen Lämmern und einem fehllosen Widder, nebst einem Speisopfer von je einem Epha auf den Widder und einem Speisopfer von beliebigem Maße zu den Lämmern und einem Hin Öl auf jedes Epha. Am Neumondtage aber sollen es ein fehlloser junger Stier und sechs Lämmer und ein Widder, sämtlich fehllos, sein. Und als Speisopfer soll er ein Epha zu dem Farren und ein Epha zu dem Widder herrichten und ein beliebiges Maß zu den Lämmern und ein Hin Öl auf jedes Epha. Und wenn der Fürst eintritt, so soll er durch die Vorhalle des Thors eintreten und auf demselben Wege wieder hinausgehen. Und wenn sich das Volk des Landes an den Festzeiten vor Jahwe begiebt, dann soll derjenige, der durch das Nordthor eintritt, um anzubeten, durch das Südthor wieder hinausgehen, und derjenige, der durch das Südthor eintritt, soll durch das Nordthor hinausgehen; niemand soll durch das Thor zurückkehren, durch das er eingetreten ist, sondern durch das, welches ihm gegenüberliegt, soll er hinausgehen. Und der Fürst soll, wenn sie eintreten, mitten unter ihnen eintreten und, wenn sie hinausgehen, mit hinausgehen. An den Festen und Feierzeiten aber soll das Speisopfer ein Epha auf den Farren und ein Epha auf den Widder betragen und ein beliebiges Maß für die Lämmer und je ein Hin Öl auf das Epha. Und wenn der Fürst eine freiwillige Gabe herrichtet, ein Brandopfer oder Heilsopfer als freiwillige Gabe für Jahwe, dann soll man ihm das Thor öffnen, das nach Osten gewendet ist. Alsdann soll er sein Brandopfer und sein Heilsopfer herrichten, wie er am Sabbattage zu thun pflegt, und soll dann wieder hinausgehen; und nachdem er hinausgegangen, soll man das Thor wieder zuschließen. Tag für Tag aber soll er ein einjähriges, fehlloses Lamm als Brandopfer für Jahwe herrichten lassen, an jedem Morgen soll er es herrichten. Und als Speisopfer soll er dazu an jedem Morgen ein Sechstel Epha und ein Drittel Hin Öl zur Besprengung des Feinmehls, als Speisopfer für Jahwe, als regelmäßige Satzung herrichten. Und so sollen sie das Lamm und das Speisopfer und das Öl alle Morgen als regelmäßiges Brandopfer herrichten. So spricht der Herr Jahwe: Wenn der Fürst einem seiner Söhne von seinem Grundbesitz ein Geschenk macht, so soll dies seinen Söhnen gehören; es ist ihr erblicher Grundbesitz. Wenn er aber von seinem Grundbesitz einem seiner Diener ein Geschenk macht, so soll es diesem nur bis zum Jahre der Freilassung gehören. Dann aber soll es wieder an den Fürsten zurückfallen; der Grundbesitz seiner Söhne jedoch soll diesen verbleiben. Nicht aber darf der Fürst von dem Grundbesitze des Volks etwas wegnehmen, so daß er sie vergewaltigt; von seinem eigenen Grundbesitze mag er seine Söhne mit Erbgut ausstatten, daß keiner von meinem Volk aus seinem Erbbesitze verdrängt werde. Und er brachte mich durch den Eingang, der an der Seitenwand des Thores liegt, zu den für die Priester bestimmten, nach Norden gewendeten heiligen Zellen. Dort aber war ein Raum im äußersten Winkel nach Westen zu. Und er sprach zu mir: Das ist der Raum, wo die Priester das Schuldopfer und das Sündopfer kochen sollen und wo sie das Speisopfer backen sollen, um es nicht hinausbringen zu müssen in den äußeren Vorhof und so das Volk zu heiligen. Und er führte mich hinaus in den äußeren Vorhof und brachte mich hindurch zu den vier Ecken des Vorhofs und fürwahr, in jeder Ecke des Vorhofs war wieder ein kleiner Vorhof. In den vier Ecken des Vorhofs waren wieder kleinere Vorhöfe von vierzig Ellen Länge und dreißig Ellen Breite; einerlei Maß hatten alle vier kleinen Vorhöfe. Und in ihnen lief ringsum eine Lage von Mauerwerk, rings um die vier, und unten an den Steinlagen waren ringsum Kochherde angebracht. Und er sprach zu mir: Dies ist die Behausung der Köche, woselbst die, die den äußeren Dienst am Tempel verrichten, die Schlachtopfer des Volks kochen sollen. Und er führte mich zurück an den Eingang des Tempels. Da gewahrte ich, daß unter der Schwelle des Hauses Wasser hervorkam, nach Osten zu; denn die vorderseite des Tempels ging nach Osten. Und das wasser floß hinab unterhalb der südlichen Seitenwand des Tempels, südlich vom Altar. Sodann führte er mich durch das Nordthor hinaus und geleitete mich den Weg außen herum zum Außenthore, das in der Richtung nach Osten gewendet ist; da gewahrte ich, daß aus der südlichen Seitenwand Wasser hervortröpfelte. Indem nun der Mann, mit einer Meßschnur in der Hand, nach Osten zu hinausging, maß er tausend Ellen ab. Sodann führte er mich durch das Wasser hindurch; dieses ging bis an die Knöchel. Hierauf maß er wieder tausend Ellen und führte mich durchs Wasser; dieses ging jetzt bis an die Kniee. Sodann maß er nochmals tausend Ellen und führte mich durchs Wasser; dieses ging nun bis an die Hüften. Und er maß abermals tausend Ellen; da wars ein Fluß geworden, den ich nicht durchschreiten konnte. Denn das Wasser war zu hoch - Wasser, daß man durchschwimmen mußte, - ein Fluß, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Und er sprach zu mir: Hast du das wohl gesehen, Menschensohn? Und er führte mich und brachte mich zurück an den Rand des Flusses. Als ich nun zurückkam, da gewahrte ich am Rande des Flusses sehr viele Bäume auf beiden Seiten. Da sprach er zu mir: Dieses Wasser geht hinaus in den östlichen Bezirk und fließt hinab in die Jordansteppe, und wenn es ins tote Meer ins salzige Wasser kommt, so werden die Wasser dort gesund. Und alle lebendigen Wesen, was nur da wimmelt, wohin irgend seine Flut kommt, das wird leben, und der Fischreichtum wird sehr groß sein; denn wenn dieses Wasser dorthin gekommen sein wird, wird das Wasser des toten Meers gesund werden, und alles, zu dem der Fluß kommt, wird leben. Und es werden Fischer an ihm stehen von En-Gedi bis En-Eglaim; ein Ort, wo man Netze ausspannt, wird das Wasser sein. Sein Fischreichtum wird sein, wie der des großen Meers, überaus groß. Aber seine Lachen und Tümpel werden nicht gesund; sie sind zur Salzgewinnung bestimmt. An dem Flusse aber sollen zu beiden Seiten seines Ufers allerlei Bäume mit genießbaren Früchten wachsen; deren Laub soll nicht welken und deren Früchte sollen kein Ende nehmen. Alle Monate sollen sie frische Früchte tragen; denn ihr Wasser geht vom Heiligtum aus. Und ihre Früchte werden als Speise dienen und ihr Laub als Heilmittel. So spricht der Herr Jahwe: Dies ist die Grenze, innerhalb derer ihr euch nach den zwölf Stämmen Israels in das Land teilen sollt. Und zwar sollt ihr es einer wie der andere zum Erbbesitz erhalten, weil ich dereinst geschworen habe, es euren Vätern zu verleihen, und so soll euch nun dieses Land als Erbbesitz zufallen. Und dies sei die Grenze des Landes auf der Nordseite: Vom großen Meer in der Richtung nach Hethlon bis wo es nach Hamath hineingeht, Berotha, Sibraim, welches zwischen dem Gebiete von Damaskus und dem von Hamath liegt, bis Hazar-Enon, das an der Grenze von Hauran liegt. Es soll also die Grenze laufen vom Meere bis Hazar-Enon, so daß sich das Gebiet von Damaskus weiter nach Norden zu erstreckt; das ist die Nordseite. Und die Ostseite: Von Hazar-Enon an, das zwischen Hauran und Damaskus liegt, bildet zwischen Gilead und dem Land Israel der Jordan die Grenze bis zum östlichen Meere, bis nach Thamar hin; das ist die Ostseite. Und die Südseite gegen Mittag: Von Thamar bis Me-Meriboth bei Kades nach dem Bach Ägyptens, und weiter bis zum großen Meere; das ist die Südseite nach Mittag zu. Und die Westseite: Das große Meer bildet die Grenze bis gerade gegenüber von da, wo es nach Hamath hineingeht; das ist die Westseite. Und ihr sollt dieses Land unter euch teilen nach den Stämmen Israels. Und zwar sollt ihr es unter euch und die Fremdlinge, die unter euch weilen, die Söhne unter euch erzeugt haben, als Erbbesitz verlosen. Sie sollen euch gelten, wie die eingeborenen Israeliten; mit euch sollen sie inmitten der Stämme Israels Erbbesitz erlosen. In dem Stamme, bei welchem der Fremdling weilt, da sollt ihr ihm seinen Erbbesitz anweisen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und dies sind die Namen der Stämme: Im äußersten Norden vom Meer an in der Richtung nach Hethlon bis da, wo es nach Hamath hineingeht, und weiter bis nach Hazar-Enon (so daß das Gebiet von Damakus nordwärts bleibt, zur Seite von Hamath), so daß ihm das Land zufällt von der Ostseite bis zur Westseite: Dan, ein Stammgebiet. Neben Dan, von der Ostseite bis zur Westseite: Asser, ein Stammgebiet. Neben Asser, von der Ostseite bis zur Westseite: Naphtali, ein Stammgebiet. Neben Naphtali, von der Ostseite bis zur Westseite: Manasse, ein Stammgebiet. Neben Manasse, von der Ostseite bis zur Westseite: Ephraim, ein Stammgebiet. Neben Ephraim, von der Ostseite bis zur Westseite: Ruben, ein Stammgebiet. Neben Ruben, von der Ostseite bis zur Westseite: Juda, ein Stammgebiet. Neben Juda, von der Ostseite bis zur Westseite, soll die Landhebe liegen, die ihr abzugeben habt, 25000 Ellen breit und so lang, wie ein jeder der Stammesanteile, von der Ostseite bis zur Westseite; und das Heiligtum soll in seiner Mitte liegen. Die Hebe aber, die ihr für Jahwe abgeben sollt, hat in der Länge 25000 Ellen und in der Breite 20000. Und folgenden soll die heilige Hebe gehören: den Priestern ein Bezirk nach Norden 25000 Ellen, nach Westen 10000 Ellen, nach Osten 10000 Ellen und nach Süden 25000 Ellen. Und das Heiligtum Jahwes soll mitten darin liegen. Den geweihten Priestern, den Zadoksöhnen, die meines Dienstes gewartet haben, die nicht irre gingen, als die andern Israeliten irre gingen, gleichwie die Leviten irre gegangen sind, ihnen soll es als zur Hebe gehöriges Stück von der Landhebe, als Hochheiliges, gehören neben den Bezirke der Leviten; den Leviten aber ein Gebiet entsprechend dem Gebiete der Priester: 25000 Ellen Länge und 10000 Ellen Breite, im Ganzen also eine Länge von 25000 und eine Breite von 20000 Ellen. Davon dürfen sie nichts verkaufen, noch vertauschen, noch darf der beste Teil des Landes in anderen Besitz übergehen, denn er ist Jahwe heilig. Die 5000 Ellen aber, die längs der 25000 Ellen von der Breite noch übrig sind, sind gemeiner Bezirk für die Stadt, zum Wohnen und zur Gemeindetrift; die Stadt aber soll mitten darin liegen. Und dies sind ihre Maße: Die Nordseite 4500 Ellen und die Südseite 4500 Ellen und auf der Ostseite 4500 Ellen und die Westseite 4500 Ellen. Und die Gemeindetrift der Stadt soll nach Norden 250 und nach Süden 250 und nach Osten 250 und nach Westen 250 Ellen betragen. Und was von der Länge entlang der heiligen Hebe noch übrig ist, 10000 Ellen nach Osten und zehntausend Ellen nach Westen, dessen Ertrag soll den Ackerbürgern der Stadt zur Nahrung dienen. Und was die Ackerbürger in der Stadt anlangt, so sollen Leute aus allen Stämmen Israels das Stück der Hebe bebauen. Insgesamt also sollt ihr als Hebe 25000 Ellen ins Geviert abgeben: die heilige Hebe nebst dem Grundbesitze der Stadt. Was noch übrig ist, soll dem Fürsten gehören, auf beiden Seiten der heiligen Hebe und des Grundbesitzes der Stadt, ostwärts neben den 25000 Ellen bis zur Ostgrenze und westwärts neben den 25000 Ellen bis zur Westgrenze, entsprechend den Stammesanteilen; das gehört dem Fürsten, und die heilige Hebe und das Tempelheiligtum soll mitten darin liegen. Und vom Grundbesitze der Leviten und vom Grundbesitze der Stadt an, der mitten zwischen dem liegt, was dem Fürsten gehören soll, soll alles, was zwischen dem Gebiete von Juda und dem von Benjamin liegt, dem Fürsten gehören. Die übrigen Stämme aber sind von der Ostseite bis zur Westseite: Benjamin, ein Stammgebiet. Neben Benjamin, von der Ostseite bis zur Westseite: Simeon, ein Stammgebiet. Neben Simeon, von der Ostseite bis zur Westseite: Issachar, ein Stammgebiet. Neben Issachar, von der Ostseite bis zur Westseite: Sebulon, ein Stammgebiet. Neben Sebulon, von der Ostseite bis zur Westseite: Gad, ein Stammgebiet. Neben Gad aber, auf der Südseite, nach Mittag zu, soll die Grenze laufen von Thamar über Me-Meriba bei Kades zum Bach Ägyptens hin, an das große Meer. Dies ist das Land, das ihr als Erbbesitz unter die Stämme Israels verlosen sollt, und dies sind ihre Erbteile, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Und dies sind die Ausgänge der Stadt - (31a) und zwar sind die Thore der Stadt nach den Stämmen Israels benannt -: (30b) Auf der Nordseite, die 4500 Ellen nach dem bekannten Maße mißt, (31b) liegen drei Thore: das Thor Rubens, eines; das Thor Juda's, eines; das Thor Levis, eines. Und nach der Ostseite mit ihren 4500 Ellen liegen drei Thore: das Thor Josephs, eines; das Thor Benjamins, eines; das Thor Dan's, eines. Auf der Südseite mit 4500 Ellen Ausdehnung liegen drei Thore: das Thor Simeons, eines; das Thor Issachars, eines; das Thor Sebulons, eines. Die Westseite mit ihren 4500 Ellen hat drei Thore: das Thor Gads, eines; das Thor Assers, eines; das Thor Naphtalis, eines. Ringsum gemessen sind es 18000 Ellen, und heißen wird die Stadt fortan: "Jahwe daselbst". Im dritten Jahre der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Gotteshauses in seine Gewalt, und er verbrachte sie in das Land Sinear in den Tempel seines Gottes; die Geräte aber verbrachte er in die Schatzkammer seines Gottes. Darauf befahl der König dem Obersten seiner Kämmerer, Aschpenaz, von den Israeliten und zwar aus der königlichen Familie und aus den Vornehmen Knaben herbei zubringen, die ganz ohne jeglichen körperlichen Fehler, von schönem Aussehen, in allem Wissen wohlbewandert, kenntnisreich und einsichtsvoll wären und die Fähigkeit besäßen, im Palaste des Königs zu dienen, und sie in der Schrift und Sprache der Chaldäer zu unterrichten. Und der König wies ihnen ihre tägliche Ration von der königlichen Tafel und von dem Weine, den er zu trinken pflegte, an und befahl, sie drei Jahre zu erziehen, damit sie nach Ablauf derselben in den königlichen Dienst träten. Unter ihnen befanden sich auch die Judäer Daniel, Hananja, Misael und Asarja; der Oberkämmerer aber gab ihnen andere Namen: Daniel nannte er Beltsazar, Hananja Sadrach, Misael Mesach und Asarja Abed-Nego. Daniel nahm sich jedoch fest vor, sich nicht durch den Genuß der königlichen Speise und des Weins, von dem der König trank, zu verunreinigen, und erbat sich von dem Oberkämmerer die Erlaubnis, sich nicht verunreinigen zu müssen. Gott aber ließ Daniel bei dem Oberkämmerer Huld und Erbarmen finden; doch sagte der Oberkämmerer zu Daniel: Ich hege nur die Befürchtung, daß mein Herr, der König, der euch die Speise und das Getränk angewiesen hat, euer Aussehen schmächtiger finden könnte, als das der anderen Knaben eures Alters, und daß dann durch eure Schuld mein Kopf beim Könige verwirkt ist! Da sprach Daniel zum Obermundschenk, den der Oberkämmerer über Daniel, Hananja, Misael und Asarja gesetzt hatte: Versuche es einmal mit deinen Knechten zehn Tage, daß man uns nur Pflanzenkost zu essen und nur Wasser zu trinken gebe! Dann möge unser Aussehen und das Aussehen der Knaben, die von der königlichen Speise essen, deiner Besichtigung unterliegen, und je nach dem du es finden wirst, magst du dann mit deinen Knechten verfahren! Da gewährte er ihnen diese Bitte und versuchte es mit ihnen zehn Tage. Nach Verlauf von zehn Tagen aber sahen sie besser und wohlbeleibter aus als alle die Knaben, die von der königlichen Speise zu essen pflegten. Fortan ließ der Obermundschenk, was ihnen an Speise und Wein bestimmt war, hinwegtragen und gab ihnen Pflanzenkost. Diesen vier Knaben verlieh Gott Wissen und Verständnis für jede Art Schrift und Wissenschaft; Daniel aber konnte auch alle Gesichte und Träume verstehen. Als nun die Zeit, nach welcher der König sie vorzustellen befohlen hatte, abgelaufen war, stellte sie der Oberkämmerer Nebukadnezar vor. Als sich aber der König mit ihnen unterhielt, fand sich unter ihnen allen niemand wie Daniel, Hananja, Misael und Asarja; so traten sie in den königlichen Dienst, und in allen Fällen, wo es sich um Weisheit und Einsicht handelte, fand sie der König, so oft er sie befragte, allen Zauberern und Wahrsagern in seinem ganzen Reiche zehnfach überlegen. Daniel aber erlebte noch das erste Jahr des Königs Cyrus. Im zweiten Jahre der Regierung Nebukadnezars aber hatte Nebukadnezar einmal Träume, so daß sein Geist in Unruhe versetzt wurde, und es um seinen Schlaf geschehen war. Da befahl der König die Zauberer, Wahrsager, Beschwörer und Chaldäer zu berufen, damit sie dem Könige sagten, was er geträumt habe. Als sie nun erschienen und vor den König getreten waren, sprach der König zu ihnen: Ich hatte einen Traum, und mein Geist wurde in Unruhe versetzt vor Begierde, den Traum zu verstehen. Da antworteten die Chaldäer dem König aramäisch: O König, mögest du immerdar leben! Erzähle deinen Knechten den Traum, damit wir dir sagen, was er bedeutet! Der König antwortete und sprach zu den Chaldäern: Mein Entschluß sei euch hiermit kund: Wenn ihr mir nicht den Traum und seine Deutung zu sagen wißt, werdet ihr in Stücke zerhauen, und werden eure Häuser in Misthaufen verwandelt. Wenn ihr mir aber den Traum und seine Deutung kundzuthun wißt, werdet ihr mancherlei Geschenke und reiche Ehre von mir empfangen. Thut mir also nun den Traum und seine Deutung kund! Da antworteten sie abermals und sprachen: Der König möge nur seinen Knechten den Traum erzählen, dann werden wir sagen, was er bedeutet. Der König entgegnete und sprach: Ich weiß nun sicher, daß ihr nur Zeit zu gewinnen sucht, da ihr merkt, daß mein Entschluß euch kundgegeben ist. Denn wenn ihr mir den Traum nicht anzugeben wißt, so bleibt es bei dem Urteilsspruch über euch, da ihr euch nur verabredet habt, mich zu belügen und zu betrügen, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum, damit ich erkenne, daß ihr mir auch zu sagen wißt, was er bedeutet. Da antworteten die Chaldäer dem König und sprachen: es giebt niemanden auf Erden, der die vom Könige gewünschte Auskunft geben könnte, wie denn niemals irgend ein großer und mächtiger König etwas dergleichen von irgend einem Zauberer oder Wahrsager oder Chaldäer verlangt hat. Die Sache, die der König verlangt, ist schwierig, da es niemanden anders giebt, der dem König Auskunft darüber erteilen könnte, als die Götter; die aber wohnen nicht bei den sterblichen Menschen! Darob wurde der König so sehr aufgebracht und erbost, daß er den Befehl gab, alle Weisen Babels hinzurichten. Als nun der Befehl erlassen war, die Weisen umzubringen, suchte man auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten. Da wandte sich Daniel in kluger und verständiger Weise an Arjoch, den Obersten der königlichen Leibwache, der ausgezogen war, um die Weisen Babels zu töten. Er hob an und sprach zu dem königlichen Befehlshaber Arjoch: Weshalb ist dieser strenge Befehl vom König erlassen? Als darauf Arjoch Daniel den Sachverhalt mitgeteilt hatte, begab sich Daniel zum König und bat ihn, ihm Zeit zu gewähren, da er alsdann dem Könige die Deutung geben werde. Darauf begab sich Daniel in seine Wohnung teilte seinen Gefährten Hananja, Misael und Asarja die Sache mit und wies sie an, bei dem Gott des Himmels in betreff dieses Geheimnisses um Erbarmen zu flehen, damit nicht Daniel und seine Gefährten mit den übrigen Weisen Babels hingerichtet würden. Daniel aber wurde sodann im Nachtgesichte das Geheimnis enthüllt. Da pries Daniel den Gott des Himmels. Daniel hob an und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit; denn sein ist die Weisheit und die Kraft. Er führt den Wechsel der Zeiten und Stunden herbei, stürzt Könige und setzt Könige ein. Er verleiht den Weisen die Weisheit und den Einsichtigen die Erkenntnis. Er enthüllt die tiefsten und verborgensten Geheimnisse, weiß, was in der Finsternis geschieht, und das Licht wohnt bei ihm. Ich danke dir, Gott meiner Väter, und preise dich, daß du mir die Weisheit und die Kraft verliehen hast und mich auch jetzt hast wissen lassen, was wir von dir erflehen; denn was der König zu erfahren verlangte, hast du uns offenbart. Demgemäß begab sich Daniel zu Arjoch, dem der König aufgetragen hatte, die Weisen Babels hinzurichten, und sprach zu ihm also: Richte die Weisen Babels nicht hin! Führe mich hinein vor den König, so will ich dem Könige die Deutung geben. Da führte Arjoch Daniel eiligst hinein vor den König und sprach zu ihm also: Ich habe unter den aus der Heimat weggeführten Juden einen Mann gefunden, der dem Könige die Deutung geben will. Der König hob an und sprach zu Daniel, der den Namen Beltsazar bekommen hatte: Bist du wirklich imstande, mir zu sagen, welchen Traum ich hatte, und was er bedeutet? Daniel hob vor dem König an und sprach: Das Geheimnis, welches der König zu wissen wünscht, vermöchte kein Weiser, Wahrsager, Zauberer und Sterndeuter dem Könige kundzuthun; aber es giebt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse enthüllt, und er hat dem Könige Nebukadnezar zu wissen gethan, was in der Endzeit geschehen wird. Mit deinem Traum und den Gesichten deines Hauptes, die du auf deinem Lager hattest, verhielt es sich so: Dir, o König, stiegen auf deinem Lager Gedanken darüber auf, was hernach geschehen werde, und der, der die Geheimnisse enthüllt, hat dir zu wissen gethan, was geschehen wird. Mir aber ist dieses Geheimnis nicht infolge von Weisheit, die mir vor allen Lebenden zu eigen wäre, offenbart worden, sondern nur zu dem Zwecke, damit dem Könige die Deutung kund würde, und du über die Gedanken deines Inneren Auskunft erhieltest. O König, du schautest vor dich hin, da war vor deinen Augen ein gewaltiges Standbild. Dieses Bild war groß und sein Glanz außerordentlich; es stand vor dir, und sein Aussehen war furchtbar. Das Haupt dieses Bildes war von gediegenem Golde, seine Brust und seine Arme von Silber, sein Bauch und seine Lenden von Erz, seine Schenkel von Eisen, seine Füße teils von Eisen, teils von Thon. Du schautest hin, da riß sich auf einmal ohne Zuthun von Menschenhand ein Stein los, traf das Bild auf seine teils eisernen und teils thönernen Füße und zertrümmerte sie. Da zerstoben mit einem Male Eisen, Thon, Erz, Silber und Gold und flogen davon wie die Spreu im Sommer von den Tennen, und der Wind trug sie fort, so daß keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde aus. Das ist der Traum, und was er bedeutet, werden wir sofort dem Könige darlegen: Du, o König, du König der Könige, dem der Gott des Himmels die königliche Herrschaft, die Macht, die Stärke und Ehre verliehen hat, in dessen Gewalt er überall, wo immer sie wohnen, die Menschen, die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel gegeben und den er über sie alle zum Herrscher gemacht hat: du bist das goldene Haupt. Nach dir aber wird ein anderes Reich, das geringer ist als das deinige, entstehen, und nach ihm ein anderes drittes Reich, das ehern ist und dessen Herrschaft sich über die ganze Erde erstrecken wird. Dann aber wird ein viertes Reich stark wie Eisen aufkommen; dem entsprechend, daß Eisen alles zertrümmert und in Stücke schlägt, wird es wie Eisen, welches zerschmettert, alle jene Reiche zertrümmern und zerschmettern. Und daß die Füße und die Zehen, wie du sahst, teils aus Töpferthon, teils aus Eisen bestanden, bedeutet: es wird kein zusammenhaltendes Reich sein; immerhin wird es auch von der Festigkeit des Eisens an sich tragen, dem entsprechend, daß du ja gesehen hast, wie Eisen mit der Thonerde vermischt war. Und daß die Zehen der Füße teils eisern, teils thönern waren, bedeutet: das Reich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein. Daß aber das Eisen, wie du sahst, mit Thonerde gemischt war, bedeutet: trotz den Vermischungen durch Heiraten wird kein Zusammenhalt der einzelnen Teile zu stande kommen, wie sich ja auch Eisen mit Thon nicht vermischen läßt. In der Zeit jener Könige aber wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört wird, und sein Reich wird auf kein anderes Volk übergehen; es wird alle jene Reiche zertrümmern und ihnen ein Ende bereiten, selbst aber in Ewigkeit bestehen, wie du ja geschaut hast, daß sich vom Berge ein Stein ohne Zuthun von Menschenhand losriß und Eisen, Erz, Thon, Silber und Gold zertrümmerte. Ein großer Gott hat dem Könige kundgethan, was hernach geschehen wird, und der Traum ist wahr und seine Deutung zuverlässig. Da warf sich der König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht, verneigte sich tief vor Daniel und befahl, ihm Opfer und wohlriechende Spenden darzubringen. Der König hob an zu Daniel und sprach: Es ist Wahrheit, daß euer Gott der Gott der Götter und der Herr der Könige ist und daß er Geheimnisse offenbaren kann, denn du hast dies Geheimnis zu enthüllen vermocht. Sodann erwies der König Daniel hohe Ehre; er machte ihm sehr viele und reiche Geschenke, übertrug ihm die Herrschaft über die ganze Provinz Babel und bestellte ihn zum obersten Befehlshaber über alle Weisen Babels. Und auf die Bitte Daniels übertrug der König Sadrach, Mesach und Abed-Nego die Verwaltung der Provinz Babel; Daniel selbst aber blieb am königlichen Hofe. Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Standbild von sechzig Ellen Höhe und sechs Ellen Breite anfertigen und in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufstellen. Hierauf sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Satrapen, Oberbeamten und Statthalter, die Oberrichter, Schatzmeister, Rechtskundigen, Richter und alle anderen Provinzialbeamten zusammenzurufen, damit sie sich zur Einweihung des Bildes einstellten, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Da versammelten sich die Satrapen, Oberbeamten und Statthalter, die Oberrichter, Schatzmeister, Rechtskundigen, Richter und alle anderen Provinzialbeamten zur Einweihung des Bildes, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen, und stellten sich vor dem Bilde auf, das Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Sodann rief der Herold laut aus: Es wird euch befohlen, ihr Völker, Nationen und Zungen: In dem Augenblick, da ihr die Hörner, Flöten, Zithern, Harfen, Psalter, Dudelsackpfeifen und alle anderen Arten von Musikinstrumenten ertönen hört, sollt ihr euch niederwerfen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufrichten lassen. Wer sich aber nicht niederwirft und es nicht anbetet, wird augenblicklich in den glühenden Feuerofen geworfen! Infolgedessen warfen sich sofort, als alle die Völker die Hörner, Flöten, Zithern, Harfen, Psalter und alle anderen Arten von Musikinstrumenten ertönen hörten, alle die Völker, Nationen und Zungen nieder, um das goldene Bild anzubeten, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Sogleich darauf aber traten chaldäische Männer herzu und verklagten die Juden. Sie hoben an und sprachen zum König Nebukadnezar: O König, mögest du immerdar leben! Du hast, o König, Befehl gegeben, daß jedermann, wenn er die Hörner, Flöten, Zithern, Harfen, Psalter, Dudelsackpfeifen und alle anderen Arten von Musikinstrumenten ertönen hört, sich niederwerfen und das goldene Bild anbeten soll, und daß, wer sich nicht niederwirft und es nicht anbetet, in den glühenden Feuerofen geworfen werden soll. Nun sind da Juden, denen du die Verwaltung der Provinz Babel übertragen hast: Sadrach, Mesach und Abed-Nego. Diese Männer haben sich um deinen Befehl, o König, nicht gekümmert; deinen Gott verehren sie nicht und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, beten sie nicht an! Da befahl Nebukadnezar in Zorn und Wut, Sadrach, Mesach und Abed-Nego vorzuführen. Als nun diese Männer vor den König gebracht waren, hob Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Ist es wahr, Sadrach, Mesach und Abed-Nego, daß ihr meinen Gott nicht verehrt und das goldene Bild, das ich habe aufrichten lassen, nicht angebetet habt? Nun wohl, wenn ihr bereit seid, in dem Augenblick, da ihr die Hörner, Flöten, Zithern, Harfen, Psalter, Dudelsackpfeifen und alle anderen Arten von Musikinstrumenten ertönen hört, euch niederzuwerfen und das Bild, das ich habe anfertigen lassen, anzubeten, so ist die Sache abgethan; wenn ihr es aber nicht anbetet, so werdet ihr augenblicklich in den glühenden Feuerofen geworfen, und welchen Gott gäbe es wohl, der euch aus meiner Gewalt zu befreien vermöchte! Da antworteten Sadrach, Mesach und Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Wir haben nicht nötig, dir darauf Antwort zu geben. Wenn unser Gott, den wir verehren, uns zu erretten vermag, so wird er uns aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Gewalt, o König, erretten; wenn aber auch nicht, so sei dir, o König, zu wissen gethan, daß wir dennoch deinen Gott nicht verehren, noch das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, anbeten werden. Da wurde Nebukadnezar so von Wut über Sadrach, Mesach und Abed-Nego erfüllt, daß sich seine Gesichtszüge entstellten, und er befahl, den Ofen siebenmal so stark zu heizen, als man ihn sonst zu heizen pflegte. Auch gab er einigen von den stärksten Männern in seinem Heere den Befehl, Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu fesseln, um sie in den glühenden Feuerofen zu werfen. Da wurden diese Männer in ihren Untergewändern, Röcken, Mänteln und sonstigen Kleidern gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Infolge davon, daß der Befehl des Königs so scharf und der Ofen übermäßig geheizt war, tötete die Feuerflamme die Männer, die Sadrach, Mesach und Abed-Nego hinaufgebracht hatten; jene drei Männer aber, Sadrach, Mesach und Abed-Nego fielen gefesselt in den glühenden Feuerofen. Da erstaunte der König Nebukadnezar und stand eiligst auf. Er hob an und sprach zu seinen Ministern: Haben wir denn nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie antworteten und sprachen zum Könige: Gewiß, o König! Er antwortete und sprach: Ich sehe ja nun vier Männer frei im Feuer umhergehen, ohne daß irgend welche Verletzung an ihnen zu bemerken ist, und der vierte gleicht in seinem Aussehen einem Göttersohne. Sodann trat Nebukadnezar an die Öffnung des glühenden Feuerofens hinan, hob an und sprach: Sadrach, Mesach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, tretet heraus und kommt her! Da traten Sadrach, Mesach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus, und die Satrapen, Oberbeamten, Statthalter und Minister des Königs versammelten sich und sahen, daß das Feuer über die Leiber dieser Männer keine Gewalt gehabt hatte, daß ihr Haupthaar nicht versengt, und ihre Kleider nicht beschädigt waren, noch auch Brandgeruch an sie gekommen war. Da hob Nebukadnezar an und sprach: Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos, der seinen Engel sandte und seine Diener errettete, die nur auf ihn ihr Vertrauen setzten, den königlichen Befehl aber übertraten und ihre Leiber preisgaben, um keinen andern Gott verehren und anbeten zu müssen, als ihren Gott. Von mir ist daher hiermit der Befehl erlassen, daß ein jeder, welchem Volk, welcher Nation oder Zunge er auch angehöre, der gegen den Gott Sadrachs, Mesachs und Abed-Negos Ungebührliches redet, in Stücke zerhauen, und sein Haus in einen Misthaufen verwandelt werden soll, weil es keinen andern Gott giebt, der so zu erretten vermöchte. Darauf beförderte der König Sadrach, Mesach und Abed-Nego zu hohen Stellungen in der Provinz Babel. Der König Nebukadnezar an alle Völker, Nationen und Zungen, die auf der ganzen Erde wohnen: Möge es euch wohlergehen! Es hat mir gefallen, die Zeichen und Wunder, die der höchste Gott an mir gethan hat, bekannt zu machen. Wie groß sind seine Zeichen und wie gewaltig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft besteht bis in die fernsten Geschlechter! Ich, Nebukadnezar, wohnte sorglos in meinem Hause und glücklich in meinem Palaste. Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Gedanken, von denen ich auf meinem Lager verfolgt wurde, und die Gesichte meines Hauptes machten mich bestürzt. Ich ließ daher Befehl ergehen, daß man alle Weisen Babels vor mich führe, damit sie mir sagten, was der Traum bedeute. Da kamen die Zauberer, Wahrsager, Chaldäer und Sterndeuter, und ich trug ihnen den Traum vor; aber was er bedeutete, konnten sie mir nicht sagen. Zuletzt aber erschien vor mir Daniel, der nach dem Namen meines Gottes den Namen Beltsazar trägt und von heiligem göttlichem Geist erfüllt ist, und ich trug ihm den Traum vor: Beltsazar, du Oberster der Zauberer, der du, wie ich weiß, von heiligem göttlichem Geist erfüllt bist, und dem kein Geheimnis zu schwierig ist, vernimm, was ich im Traume gesehen habe, und sage dann, was es bedeutet! Die Gesichte meines Hauptes auf meinem Lager waren diese: Ich schaute hin, da war auf einmal mitten auf der Erde ein Baum von außerordentlicher Höhe zu sehen. Der Baum ward groß und stark; sein Gipfel reichte bis an den Himmel, und sein Umfang bis an alle Enden der Erde. Sein Laubwerk war schön und seine Früchte reichlich, und Nahrung für alle befand sich an ihm; unter ihm ruhten die wilden Tiere im Schatten, und in seinen Zweigen nisteten die Vögel des Himmels, und von ihm bezogen alle lebendigen Wesen ihre Nahrung. Ich schaute in den Gesichten meines Hauptes auf meinem Lager, wie auf einmal ein heiliger Wächter vom Himmel herabstieg; der rief laut und erteilte folgenden Befehl: Haut den Baum um und schlagt seine Äste ab; streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Früchte! Das Wild fliehe von dem Platz unter ihm hinweg, und die Vögel aus seinen Zweigen! Sein Wurzelstock jedoch soll in der Erde gelassen werden, in einer Fessel von Eisen und Erz, mitten im grünen Felde, daß er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren an den Pflanzen der Erde teilhabe! Sein Menschenherz soll ihm genommen und ihm ein Tierherz gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn dahingehen! Dieser Spruch beruht auf dem Beschlusse der Wächter, und so lautet der Befehl der Heiligen in dieser Sache, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste über das Königtum der Menschen Macht hat und es geben kann, wem er will, und daß er auch den niedrigsten der Menschen zum Herrscher über dasselbe bestellen kann. Das ist das Traumgesicht, das ich, der König Nebukadnezar, hatte; du aber, Beltsazar, sage mir, was es bedeutet! Alle Weisen meines Reichs vermögen mir ja die Deutung nicht kundzuthun; du aber bist es im stande, da du von heiligem göttlichem Geist erfüllt bist! Darauf war Daniel, genannt Beltsazar, eine Weile starr vor Entsetzen, und seine Gedanken machten ihn bestürzt. Der König aber hob an und sprach: Beltsazar! Laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht erschrecken! Beltsazar antwortete und sprach: O Herr! Der Traum gelte denen, die dich hassen, und, was er bedeutet, deinen Feinden! Der Baum, den du sahst, der groß und stark ward, dessen Gipfel bis an den Himmel reichte und dessen Umfang bis an alle Enden der Erde, dessen Laubwerk schön, dessen Früchte reichlich waren, und an dem sich Nahrung für alle befand, unter dem die wilden Tiere weilten, und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisteten, der bist du, o König, der du groß und mächtig geworden bist, du, dessen Größe immer mehr wuchs und bis an den Himmel, und dessen Macht bis an das Ende der Erde reicht. Daß aber der König sah, wie ein heiliger Wächter vom Himmel herabstieg und befahl: Haut den Baum um und zerstückt ihn; seinen Wurzelstock jedoch laßt in der Erde, in einer Fessel von Eisen und Erz, daß er vom Tau des Himmels benetzt werde und mit den Tieren des Feldes die Nahrung teile, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind, das bedeutet, o König, - und der Beschluß des Höchsten ist's, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist -: du wirst aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen werden und bei den Tieren des Feldes hausen; Grünfutter wie den Rindern wird dir zur Nahrung gegeben werden, und vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste über das Königtum der Menschen Macht hat und es geben kann, wem er will. Der Befehl aber, den Wurzelstock des Baums zu belassen, bedeutet: dein Königtum verbleibt dir und wird dir wieder zufallen, sobald du erkennst, daß der Himmel mächtig ist. Darum, o König, laß dir meinen Rat gefallen und mache deine Sünden gut durch Frömmigkeit und deine Missethaten durch Barmherzigkeit gegen Elende, ob vielleicht deine Ruhe von Dauer sein wird. Alles dies erfüllte sich an dem König Nebukadnezar. Als sich der König einmal nach Verlauf von zwölf Monaten auf dem königlichen Palaste zu Babel erging, hob er an und sprach: Ja, das ist das große Babel, das ich mittelst meiner großen Macht und zur Erhöhung meines Glanzes als königliche Residenz erbaut habe! Noch war das Wort im Munde des Königs, als eine Stimme vom Himmel her ertönte: Dir, o König Nebukadnezar, wird hiermit verkündigt: das Königtum ist dir genommen; aus der menschlichen Gesellschaft wirst du ausgestoßen und bei den Tieren des Feldes sollst du hausen. Grünfutter wie den Rindern wird dir zur Nahrung gegeben, und sieben Zeiten sollen über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste über das Königtum der Menschen Macht hat und es geben kann, wem er will! Sofort ging das Wort an Nebukadnezar in Erfüllung: er wurde aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen, so daß er wie die Rinder Grünfutter verzehrte, und sein Leib vom Tau des Himmels benetzt wurde, bis ihm die Haare gewachsen waren wie den Geiern die Federn und die Nägel wie den Vögeln die Krallen. Nach Verlauf der festgesetzten Zeit aber erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor und kam wieder zu Verstand; da dankte ich dem Höchsten, lobte und pries den ewig Lebenden, dessen Macht eine ewige ist, und dessen Herrschaft bis auf die spätesten Geschlechter dauert. Und alle Erdenbewohner sind neben ihm wie nichts zu achten; er verfährt, wie er will, mit dem Himmelsheer und den Erdenbewohnern, und niemand ist, der ihm in den Arm fallen könnte und zu ihm sagen dürfte: Was machst du? Alsbald kam ich wieder zu Verstand und zum Ruhme meines Königtums gelangte ich wieder zu meiner früheren Majestät und zu meinem früheren Glanze. Meine Minister und Großen suchten mich auf; ich wurde wieder über mein Reich gesetzt, und noch größere Macht als zuvor wurde mir verliehen. Jetzt lobe und danke ich, Nebukadnezar, und preise den König des Himmels, dessen Thaten alle wahrhaftig, und dessen Wege gerecht sind, und der die hochmütig Wandelnden zu demütigen vermag. Der Kölnig Belsazar veranstaltete ein großes Mahl für seine tausend Großen und trank in Gegenwart der Tausend Wein. In der Weinlaune nun befahl Belsazar, die goldenen und silbernen Gefäße, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, herbeizubringen, damit der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Kebsweiber daraus tränken. Da wurden die goldenen Gefäße herbeigebracht, die man aus dem Hauptraume des Gotteshauses zu Jerusalem weggenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Gemahlinnen und Kebsweiber tranken daraus. Sie tranken den Wein und priesen dabei die goldenen, silbernen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter. Alsbald aber kamen Finger einer Menschenhand hervor, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes. Als nun der König die Fingerspitzen der Hand, die da schrieb, gewahrte, erbleichte des Königs Antlitz, und seine Gedanken machten ihn bestürzt; seine Hüftgelenke waren wie auseinander, und seine Kniee schlotterten. Mit lautem Rufe befahl der König, die Wahrsager, Chaldäer und Sterndeuter hereinzubringen. Der König hob an und sprach zu den Weisen Babels: Wer immer die Schrift da lesen kann und mir zu sagen weiß, was sie bedeutet, soll mit Purpur bekleidet werden, die goldene Kette am Halse tragen und als Dritter im Reiche herrschen! Da traten alle Weisen des Königs ein, aber keiner konnte die Schrift lesen und dem Könige sagen, was sie bedeute. Da wurde der König Belsazar sehr bestürzt, sein Antlitz erbleichte, und seine Großen waren ganz verwirrt. Als nun die Königin-Mutter von den Reden des Königs und seiner Großen hörte, trat sie in den Speisesaal ein. Die Königin hob an uns sprach zu dem König: O König! Mögest du immerdar leben! Laß dich durch deine Gedanken nicht bestürzt machen, und dein Antlitz erbleiche nicht! Es giebt in deinem Reich einen Mann, der von heiligem göttlichen Geist erfüllt ist, und in dem unter der Regierung deines Vaters Erleuchtung, hoher Verstand und eine geradezu göttliche Weisheit erfunden wurde; und der König Nebukadnezar, dein Vater, hat ihn zum Obersten der Zauberer, Wahrsager, Chaldäer und Sterndeuter bestellt - dein eigener Vater, o König! - weil ein ausnehmend hoher Geist, Verständnis und Scharfsinn, die Kunst der Traumauslegung, Rätseldeutung und Auflösung von Geheimnissen bei Daniel, den der König "Beltsazar" benannte, zu finden war. Laß daher nun Daniel rufen, so wird er dir sagen, was es bedeutet. Als nun Daniel zum König hereingeführt worden war, hob der König an und sprach zu Daniel: Bist du Daniel, der zu der Schar der jüdischen Gefangenen gehört, die mein königlicher Vater aus Juda weggeführt hat? Ich habe von dir gehört, daß du von göttlichem Geist erfüllt bist, und das Erleuchtung und Scharfsinn und ausnehmende Weisheit in dir erfunden ward. Soeben sind nun die Weisen und Wahrsager vor mich geführt worden, um diese Schrift da zu lesen und mir zu sagen, was sie bedeutet; aber sie sind nicht im stande, mir zu sagen, was diese Sache bedeutet. Da hörte ich von dir, daß du im stande seist, Deutungen zu geben und Geheimnisse aufzulösen. Nun denn, wenn du im stande bist, die Schrift zu lesen und mir zu sagen, was sie bedeutet, sollst du mit Purpur bekleidet werden, die goldene Kette an deinem Halse tragen und als Dritter im Reiche herrschen! Hierauf entgegnete Daniel dem König: Deine Geschenke magst du behalten und deine Gaben einem andern schenken; doch die Schrift will ich dem Könige lesen und ihm sagen, was sie bedeutet. O König! Der höchste Gott hatte deinem Vater Nebukadnezar das Königtum, Macht, Ehre und Rum verliehen, und infolge der Macht, die er ihm verliehen hatte, zitterten und fürchteten sich vor ihm alle Völker, Nationen und Zungen. Er konnte töten, wen er wollte, und das Leben schenken, wem er wollte; er konnte erhöhen, wen er wollte, und erniedrigen, wen er wollte. Als aber sein Herz stolz wurde, und sein Geist sich bis zum Übermut verhärtete, wurde er von seinem königlichen Throne gestürzt und seine Hohheit ihm genommen. Er wurde aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen, und sein Verstand wurde dem der Tiere gleich; bei den Wildeseln hauste er, wie den Rindern wurde ihm Grünfutter zur Nahrung gegeben, und vom Tau des Himmels wurde sein Leib benetzt, bis er einsah, daß der höchste Gott über das Königtum der Menschen Macht hat und in dasselbe einsetzen kann, wen er will. Du aber, Belsazar, sein Sohn, hast dich nicht gedemütigt, obschon du dies alles wußtest, sondern hast dich über den Herrn des Himmels erhoben; die Gefäße seines Tempels hat man vor dich bringen müssen, damit du mit deinen Großen, deinen Gemahlinnen und Kebsweibern Wein daraus tränkest, und die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter, die nicht sehen, noch hören, noch Verstand haben, hast du gepriesen; den Gott aber, in dessen Hand dein Lebensodem steht, und von dem dein ganzes Geschick abhängig ist, hast du nicht geehrt. Daraufhin wurden von ihm die Fingerspitzen der Hand gesandt und diese Schriftzüge dort geschrieben. Was aber dort geschrieben steht, ist zu lesen: mene, mene, tekel upharsin. Die Erklärung der Worte ist folgende: mene bedeutet: Gott hat die Tage deines Königtums g e z ä h l t und ihm ein Ende bereitet. tekel bedeutet: du bist auf der Wage g e w o g e n und zu leicht erfunden worden. peres (Einzahl zu pharsin) bedeutet: dein Reich ist z e r t e i l t und den Medern und Persern gegeben. Da gab Belsazar Befehl, Daniel mit Purpur zu bekleiden, ihm die goldene Kette um den Hals zu hängen und vor ihm auszurufen, daß er als Dritter über das Reich herrschen solle. In derselben Nacht aber wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet, und Darius, der Meder, erhielt das Reich in einem Alter von zweiundsechzig Jahren. Es gefiel Darius, hundertundzwanzig Satrapen über das Reich zu setzen, die im Reiche verteilt sein sollten, und an die Spitze derselben drei Oberbeamte zu stellen, von denen Daniel einer war, damit ihnen jene Satrapen Rechenschaft ablegten, und der König niemals einen Schaden erlitte. Da erwies sich wieder Daniel als über die Oberbeamten und Satrapen hervorragend, weil er von ausnehmendem Geist erfüllt war, und der König ging mit dem Gedanken um, ihn über das ganze Reich zu setzen. Da bemühten sich die Oberbeamten und Satrapen, irgend einen Vorwand gegen Daniel von seiten der Regierungsgeschäfte ausfindig zu machen. Aber sie vermochten keinerlei Vorwand, noch irgend etwas Schlimmes zu entdecken, weil er eben treu war, und keinerlei Nachlässigkeit noch irgend etwas Schlimmes an ihm zu entdecken war. Da sagten diese Männer: Wir werden an diesem Daniel keinerlei Grund zur Anklage ausfindig machen, außer wir finden einen solchen in seiner Religion. Darauf stürmten diese Oberbeamten und Satrapen zum König und sprachen also zu ihm: O König Darius! Mögest du immerdar leben! Sämtliche Oberbeamte des Reichs, die Vorsteher, Satrapen, Minister und Statthalter sind übereingekommen, daß der König eine Verordnung erlassen und ein Verbot aufstellen möge, wonach jeder, der binnen dreißig Tagen an irgend einen Gott oder Menschen eine Bitte zu richten wagt, außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen wird. Nun, o König, erlaß das Verbot und laß einen schriftlichen Befehl ergehen, der gemäß dem unabänderlichen medischen und persischen Gesetz unwiederruflich ist. Demgemäß ließ der König Darius den Erlaß und das Verbot ausfertigen. Als nun Daniel vernahm, daß der Erlaß ausgefertigt war, begab er sich in sein Haus, in dessen Obergemach er in der Richtung nach Jerusalem offene Fenster hatte, kniete täglich dreimal nieder und betete zu seinem Gott und dankte ihm, ganz wie er bisher zu thun gepflegt hatte. Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte. Da traten sie vor den König und fragten ihn betreffs des königlichen Verbots: Hast du nicht ein schriftliches Verbot erlassen, daß jedermann, der binnen dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen eine Bitte richten würde, außer an dich, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem unabänderlichen medischen und persischen Gesetz. Da antworteten sie dem König und sprachen: Daniel, der zu der Schar der jüdischen Gefangenen gehört, hat sich um dich, o König, nichts gekümmert, noch um das Verbot, das du erlassen hast; dreimal täglich verrichtet er sein Gebet. Als der König dies vernahm, wurde er sehr betrübt, und er richtete sein ganzes Sinnen darauf, Daniel zu retten, und bis zum Untergang der Sonne war er bestrebt, ihn zu befreien. Da bestürmten jene Männer den König und sprachen zu dem König: Wisse, o König! es ist medisches und persisches Gesetz, daß jedes vom König erlassene Verbot und Gebot unwiderruflich ist! Da gab der König Befehl, Daniel herbeizuholen und ihn in die Löwengrube zu werfen. Der König hob an, und sprach zu Daniel: Dein Gott, den du unablässig verehrst, der möge dich erretten! Sodann wurde ein Stein gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt, und der König drückte sein Siegel und das Siegel seiner Großen darauf, damit der Beschluß über Daniel keine Änderung erfahre. Darauf begab sich der König in seinen Palast zurück und brachte die Nacht in Fasten zu; Beischläferinnen ließ er nicht zu sich hereinbringen, aber der Schlaf floh ihn. Dann stand der König mit der Morgenröte bei Tagesanbruch auf und begab sich eiligst zu der Löwengrube. Und als er sich der Grube näherte, rief er Daniel mit kläglicher Stimme. Der König hob an und sprach zu Daniel: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Vermochte dein Gott, den du unablässig verehrst, dich vor den Löwen zu retten? Da redete Daniel mit dem König: O König! Mögest du immer dar leben! Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Löwen den Rachen verschlossen, so daß sie mir kein Leid zufügten, weil ich vor ihm unschuldig erfunden wurde und auch dir gegenüber, o König, nichts Unrechtes gethan habe. Da wurde der König sehr froh und befahl, Daniel aus der Grube heraufzubringen. Als nun Daniel aus der Grube heraufgebracht war, wurde nicht die geringste Verletzung an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte. Auf den Befehl des Königs aber wurden jene Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbeigebracht und nebst ihren Kindern und Weibern in die Löwengrube geworfen, und noch hatten sie den Boden der Grube nicht erreicht, da fielen die Löwen über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen. Darauf ließ der König Darius an alle Völker, Nationen und Zungen, die allenthalben auf der Erde wohnen, schreiben: Möge es euch wohlergehen! Hiermit ergeht von mir Befehl, daß man im ganzen Bereiche meines Königtums vor dem Gotte Daniels zittern und sich fürchten soll. Denn er ist der lebendige gott und bleibt in Ewigkeit; sein Reich ist unzerstörbar und seine Herrschaft nimmt kein Ende. Er kann erretten und befreien, thut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden, er der Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet hat. Selbigen Daniel aber erging es auch fernerhin wohl unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Cyrus, des Persers. Im ersten Jahre Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen Traum und Gesichte seines Hauptes auf seinem Lager. darauf schrieb er den Traum nieder, die Hauptsache berichtend. Daniel hob an und erzählte: Ich schaute des Nachts in meinem Traumgesichte, wie auf einmal die vier Winde des Himmels das große Meer aufsprudeln machten, und vier gewaltige, von einander verschieden Tiere aus dem Meere heraufstiegen. Das erste glich einem Löwen und hatte Adlerflügel. Ich schaute in einem fort hin: da wurden ihm die Flügel ausgerissen; dann wurde es vom Boden aufgerichtet und gleich einem Menschen aufrecht auf zwei Füße gestellt, und ihm Menschenverstand gegeben. Darauf erschien ein anderes, zweites Tier, das glich einem Bären; nach der einen Seite war es aufgerichtet und hielt drei Rippen im Maule zwischen seinen Zähnen, und also wurde ihm befohlen: Auf! Friß viel Fleisch! Darauf schaute ich hin, da erschien ein anderes Tier, das glich einem Panther und hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken; auch vier Köpfe hatte das Tier, und ihm war Macht verliehen. Darnach schaute ich in meinen Nachtgesichten, wie ein viertes fürchterliches, schreckliches und außerordentlich starkes Tier erschien. Das hatte gewaltige eiserne Zähne; es fraß und zermalmte und, was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war von allen vorherigen Tieren verschieden und hatte zehn Hörner. Ich faßte die Hörner scharf ins Auge, da war zu sehen, wie ein anderes kleines Horn zwischen ihnen aufschoß, und drei von den ersten Hörnern seinetwegen ausgerissen wurden; und fürwahr, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der hochfahrende Dinge redete. Ich schaute in einem fort, bis Thronsessel hingestellt wurden, und ein Hochbetagter sich niederließ; sein Gewand war weißglänzend wie Schnee, und sein Haupthaar wie reine Wolle; sein Thron bestand aus Feuerflammen und hatte Räder von flammendem Feuer. Ein Feuerstrom ergoß sich weit und breit von ihm aus; tausendmal Tausende bedienten ihn, und zehtausendmal Zehntausende standen zu seinmen Diensten da. Das Gericht ließ sich nieder, und die Bücher wurden aufgeschlagen. Ich schaute in einem fort: da wurde wegen der lärmenden, hochfahrenden Worte, die das Horn redete, - ich schaute in einem fort, bis das Tier getötet, sein Leichnam vernichtet und dem Feuer zur Verbrennung überliefert ward. Auch den übrigen Tieren wurde ihre Macht entrissen, und einem jeden von ihnen auf Zeit und Stunde bestimmt, wie lange sie am Leben bleiben sollten. Ich schaute weiterhin in den Nachtgesichten: da kam einer, der einem Menschen glich, mit den Wolken des Himmels heran, gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht. Dem wurde nun Macht, Ehre und Herrschaft verliehen: alle Völker, Nationen und Zungen müssen ihm dienen; seine Macht soll eine ewige unvergängliche sein, und sein Reich niemals zerstört werden. Ich, Daniel, wurde hierüber in große innere Betrübnis versetzt, und die Gesichte meines Hauptes machten mich bestürzt. Ich trat daher an einen von den dastehenden Dienern heran und bat ihn um sichere Auskunft über alle diese Dinge. Der antwortete mir und gab mir die folgende Deutung der Vorgänge: Diese gewaltigen Tiere, die vier an der Zahl sind, bedeuten: Vier Königreiche werden auf Erden erstehen; aber die Heiligen des Höchsten werden die Herrschaft erhalten und die Herrschaft auf immer und in alle Ewigkeit besitzen. Hierauf wünschte ich sichere Auskunft über das vierte Tier, das von allen andern verschieden und äußerst schrecklich war, das eiserne Zähne und eherne Klauen hatte, das fraß und zermalmte und, was übrig blieb, mit seinen Füßen zertrat, sowie über die zehn Hörner an seinem Kopf und über das andere, das aufschoß und dessentwegen drei andere fielen, - jenes Horn, das Augen hatte und einen Mund, welcher hochfahrende Dinge redete, und das viel größer aussah, als die anderen. Ich hatte auch gesehen: Jenes Horn führte Krieg mit den Heiligen und überwältigte sie; schließlich aber kam der Hochbetagte, und den Heiligen des Höchsten wurde Recht verschafft, und die Zeit brach an, da die Heiligen die Herrschaft in Besitz nahmen. Seine Antwort lautete: Das vierte Tier bedeutet: ein viertes Reich, das von allen andern Reichen verschieden ist, wird auf Erden entstehen und die ganze Erde fressen, zerstampfen und zermalmen. Und die zehn Hörner bedeuten: es werden in diesem Reiche zehn Könige aufkommen, und nach ihnen wird noch ein anderer aufkommen, der wird von den früheren verschieden sein und drei Könige niederwerfen. Er wird freche Worte gegen den Höchsten reden und die Heiligen des Höchsten mißhandeln; er wird meinen, Festzeiten und Gesetz ändern zu können, und sie werden auf eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit seiner Gewalt überliefert sein. Aber das Gericht wird sich niederlassen, und seine Macht wird ihm entrissen werden durch eine endgültige Zerstörung und Vernichtung. Dann wird die Herrschaft, Gewalt und Macht der Reiche unter dem ganzen Himmel dem Volke der heiligen des Höchsten verliehen; sein Reich wird ein ewiges Reich sein, und ihm werden alle Mächte dienen und unterthan sein. Damit geht der Bericht zu Ende. Ich, Daniel, war hierüber in meinen Gedanken sehr bestürzt, und meine Gesichtsfarbe verwandelte sich, aber die Sache bewahrte ich in meinem Gedächtnis. Im dritten Regierungsjahre des Königs Belsazar hatte ich, Daniel, ein zweites Gesicht, nachdem, welches ich früher gehabt hatte. Ich schaute im Gesicht, da war es, als ob ich während desselben in der Burg Susa wäre, die in der Landschaft Elam liegt; und ich schaute im Gesicht, daß ich mich am Flusse Ulaj befand. Als ich nun meine Augen emporhob und schaute, stand plötzlich ein zweigehörnter Widder vor dem Fluß, und das eine seiner beiden hohen Hörner war höher als das andere, und zwar wuchs das höhere zuletzt empor. Ich sah den Widder nach Westen, Norden und Süden stoßen, und kein einziges Tier vermochte ihm standzuhalten. Niemand errettete aus seiner Gewalt; er that, was er wollte, und wurde überaus mächtig. Als ich aber weiter genau zusah, kam plötzlich ein Ziegenbock von Westen daher über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren; dieser Ziegenbock hatte zwischen seinen Augen ein auffallend großes Horn. Er kam zu dem zweigehörnten Widder, den ich vor dem Flusse hatte stehen sehen, und rannte wütend mit seiner ganzen Kraft gegen ihn an. Ich sah, wie er den Widder in die Seite traf und in heftigster Erbitterung auf den Widder losschlug und ihm die beiden Hörner zerbrach; und da der Widder nicht stark genug war, ihm standzuhalten, warf er ihn zu Boden und trat ihn mit den Füßen, ohne daß jemand den Widder aus seiner Gewalt errettet hätte. Der Ziegenbock aber wurde außerordentlich mächtig; doch als er seine höchste Macht besaß, brach das große Horn ab, und an seiner Stelle kamen vier andere Hörner auf, die in der Richtung der vier Winde des Himmels standen. Von einem derselben aber ging ein anderes kleines Horn aus, das sich außerordentlich nach Süden, Osten und der Zierde der Länder gin vergrößerte. Auch gegen des Heer des Himmels überhob es sich und stürzte etliche von dem Heere des Himmels und von den Sternen zu Boden und trat sie mit Füßen. Sogar gegen den Fürsten des Heeres überhob er sich; ihm wurde das tägliche Brandopfer entzogen, und die Stätte seines Heiligtums zerstört. Frevel wurde an die Stelle des täglichen Brandopfers gesetzt, und er warf die Wahrheit zu Boden und hatte mit seinem Thun Gelingen. Da hörte ich einen Heiligen reden, und ein anderer Heiliger fragte den Betreffenden, der redete: Wie lange dauern die durch das Gesicht verkündigten Greuel: die Aufhebung des täglichen Brandopfers und der entsetzliche Frevel, der im Schwange geht, seitdem er Heiligtum und Heer der Zertretung preisgiebt? Da antwortete er ihm: Zweitausend und dreihundert Abend-Morgen; dann wird das Heiligtum wieder in den rechten Stand gesetzt werden. Als ich, Daniel, das Gesicht sah und es zu verstehen suchte, da stand mir mit einem Male jemand gegenüber, der das Aussehen eines Mannes hatte. Und ich hörte eine menschliche Stimme aus der Gegend zwischen den beiden Ufern des Ulaj, die rief und sprach: Gabriel! erkläre dem dort das Gesicht! Da kam er neben den Platz, wo ich stand, und als er herzutrat, erschrak ich so sehr, daß ich auf mein Angesicht fiel. Er aber sprach zu mir: Merke auf, o Menschensohn; denn das Gesicht geht auf die Endzeit. Und als er mit mir redete wurde ich ganz betäubt und blieb mit dem Angesicht auf der Erde liegen; er aber berührte mich und stellte mich wieder auf den Platz, wo ich gestanden hatte. Dann sprach er: Ich thue dir jetzt zu wissen, was geschehen wird, wenn der göttliche Zorn zu Ende geht; denn auf die Endzeit bezieht es sich. Der Widder, der, wie du sahst, zwei Hörner hatte, bedeutet die Könige von Medien und Persien, und der zottige Ziegenbock bedeutet den König von Griechenland. Das große Horn aber zwischen seinen Augen ist der erste König. Und daß, nachdem es abgebrochen war, vier andere Hörner an seine Stelle traten, bedeutet: es werden aus seinen Unterthanen vier Reiche entstehen, aber ohne die Kraft zu besitzen, die ihm eigen war. Wenn aber ihre Herrschaft zu Ende geht, indem die Frevler das Maß vollgemacht haben, wird ein frecher und ränkekundiger König auftreten. Seine Kraft wird groß sein, aber nicht durch seine Kraft; er wird unglaublich viel Verderben anrichten und mit seinem Thun Gelingen haben. Er wird Gewaltige ins Verderben stürzen und gegen die Heiligen sein Sinnen richten. Mit seinen trügerischen Machenschaften wird er Glück haben, sich große Dinge vornehmen, viele unversehens ins Verderben stürzen und sich wieder den höchsten Herrn erheben, aber ohne Zuthun einer Menschenhand zerschmettert werden. Und das Gesicht von den Abenden und Morgen, von dem die Rede war, ist wahr; du aber halte das Geschaute geheim, denn es bezieht sich auf in ferner Zukunft liegende Tage. Ich, Daniel, aber war eine Zeit lang krank. Dann konnte ich wieder aufstehen und die Geschäfte des Königs besorgen; ich war voll Verwunderung über das Gesicht, doch ohne es zu verstehen. Im ersten Jahre des aus medischer Familie stammenden Darius, des Sohnes des Ahasveros, der über das chaldäische Reich König geworden war, in seinem ersten Regierungsjahr, achtete ich, Daniel, in den heiligen Schriften auf die Zahl der Jahre, während welcher nach dem Worte Jahwes an den Propheten Jeremia Jerusalem in Trümmern liegen sollte, nämlich siebzig Jahre. Ich richtete mein Angesicht zu Gott dem Herrn, um unter Fasten und in Sack und Asche das rechte Gebet und Flehen zu finden. Ich betete zu Jahwe, meinem Gott, und bekannte und sprach: O Herr, du großer und furchtbarer Gott, der du denen, die dich lieben und deine Gebote halten, den Bund und die Gnade bewahrst! Wir haben gesündigt und unrecht gethan, wir sind gottlos gewesen und haben uns aufgelehnt und sind von deinen Geboten und Ordnungen abgewichen. Auch haben wir nicht auf deine Knechte, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, Oberen und Vätern und zu allen Leuten im Lande geredet haben. Du, Herr, bist vollkommen im Recht, uns aber treibt es jetzt die Schamröte ins Gesicht, den Judäern allen wie den Bewohnern von Jerusalem und allen Israeliten, den nahen und fernen in allen den Ländern, wohin du sie wegen ihrer Untreue, die sie gegen dich bewiesen haben, verstoßen hast. O Herr, wir, unsere Könige, unsere Oberen und Väter müssen uns schämen, weil wir gegen dich gesündigt haben. Aber bei dem Herrn, unserm Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung. Denn wir haben uns wider ihn aufgelehnt und nicht auf die Stimme Jahwes, unseres Gottes, gehört, daß wir seinen Weisungen, die er uns durch seine Knechte, die Propheten, vorgelegt hat, Folge geleistet hätten. Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist in Ungehorsam von dir abgewichen. da ergoß sich über uns der Fluch und Schwur, der im Gesetze Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen ihn gesündigt hatten. Er machte sein Wort wahr, das er wider uns und unsere Regenten, die uns regierten, geredet hatte, daß er großes Unheil über uns bringen wolle, daß dergleichen nirgends unter dem Himmel angerichtet worden ist, wie in Jerusalem. Wie es im Gesetze Moses geschrieben steht, all' dieses Unglück kam über uns. Und wir haben Jahwe, unsern Gott, nicht dadurch begütigt, daß wir uns von unseren Sünden bekehrt und auf deine Treue geachtet hätten. Und so war Jahwe auf das Unglück bedacht und brachte es über uns; denn Jahwe, unser Gott, ist in allen seinen Werken, die er thut, gerecht, wir aber waren ungehorsam gegen seine Stimme. Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus Ägypten weggeführt und dir dadurch bis auf den heutigen Tag einen Namen gemacht hast, wir haben gesündigt und Unrecht gethan. O Herr, gieb doch gemäß der Barmherzigkeit, die du immer bewiesen hast, daß dein Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem, von deinem heiligen Berge, ablasse! Denn um unserer Sünden und um der Missethaten unserer Väter willen ist Jerusalem und dein Volk dem Hohn aller derer verfallen, die rings um uns wohnen. Nun aber höre, unser Gott, auf das Gebet und Flehen deines Knechtes und laß dein Angesicht über dein zerstörtes Heiligtum leuchten um deiner Knechte willen, o Herr! Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und siehe an die Verwüstung, in der wir uns befinden, und die Stadt, die deinen Namen trägt! Denn nicht im Vertrauen auf die Erweise unserer Gerechtigkeit bringen wir unser Flehen vor dich, sondern im Vertrauen auf deine große Barmherzigkeit. O Herr, höre! Herr, verzeihe! Herr, merke auf und handle ohne Zögern um deinetwillen, mein Gott; denn deinen Namen trägt deine Stadt und dein Volk! Während ich noch redete und betete, meine Sünde und die Sünde des Volkes Israel bekannte und mein Hilfeflehen für den heilgen Berg meines Gottes vor Jahwe, meinen Gott brachte, - während ich noch mein Gebet sprach, nahte sich zu mir um die Zeit des Abendopfers der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesichte gesehen hatte, als ich äußerst erschöpft war. Er kam um mit mir zu reden, und sprach: Daniel, ich bin jetzt ausgegangen, um dir ein klares Verständnis zu verschaffen. Als du zu flehen begannst, ging ein Offenbarungswort aus, und ich bin gekommen, es dir mitzuteilen, da du ein Liebling des Himmels bist. So merke nun auf das Wort, so wirst du das Gesicht verstehen! Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt verhängt, um den Frevel zu Ende zu führen und das Maß der Sünde vollzumachen, um die Missethat zu sühnen und ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, die prophetischen Offenbarungen zu besiegeln und ein Hochheiliges wieder zu weihen. Wisse daher und verstehe wohl: Von dem Zeitpunkt, da die Verheißung des Wiederaufbaus Jerusalems erging, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, vergehen sieben Wochen, und während zweiundsechzig Wochen werden Plätze und Straßen von Jerusalem wieder gebaut werden, und am Ende der Zeiten nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter aus dem Wege geräumt werden, ohne daß er eine Schuld hatte. Und zugleich mit der Wegräumung des Fürsten werden die Stadt und das Heiligtum verwüstet, und das Ende kommt mit Überflutung, und bis ans Ende dauern Krieg, Verhängnis, Verwüstung. Er wird vielen eine Woche lang schwere Bestimmungen auferlegen und während der Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen; an ihrer Stelle wird der Greuel der Verwüstung sein. Bis zum Aufhören wird es währen und dann das Verhängnis sich über die Verwüstung ergießen. Im dritten Jahre des Perserkönigs Cyrus wurde Daniel, den man Beltsazar nannte, eine Offenbarung zuteil. Wahr ist die Offenbarung und handelt von großer Mühsal. Er merkte sich die Offenbarung und hatte acht auf das Gesicht. Ich, Daniel, verbrachte damals drei volle Wochen in Trauer: wohlschmeckende Speise genoß ich nicht, Fleisch und Wein kamen nicht in meinen Mund, und nie salbte ich mich, bis volle drei Wochen vorüber waren. Am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats aber befand ich mich am Ufer des großen Stroms, das ist des Tigris, und als ich meine Augen emporhob und schaute, da war vor mir ein Mann, gekleidet in leinene Gewänder, während seine Lenden mit feinem Gold aus Uphaz umgürtet waren. Sein Leib war wie von Chrysolith, sein Gesicht strahlte wie der Blitz, seine Augen leuchteten wie Feuerfackeln, seine Arme und Füße sahen aus, wie poliertes Erz, und der Schall seiner Worte war wie mächtiges Tosen. Ich, Daniel, allein hatte diese Erscheinung, während die Männer, die mich begleiteten, nichts von der Erscheinung sahen; aber ein so großer Schrecken hatte sie befallen, daß sie flohen, um sich zu verbergen. Ich allein blieb zurück, und als ich diese große Erscheinung sah, da verließ mich alle meine Kraft; mein Antlitz entfärbte sich krankhaft, und ich behielt kein Kraft mehr. Ich hörte den Schall seiner Rede, und als ich den Schall seiner Rede hörte, fiel ich betäubt vor mich hin, mit dem Angesichte zur Erde. Da berührte mich plötzlich eine Hand und rüttelte mich auf, daß ich mich auf meine Kniee und Handflächen stützte. Dann sprach er zu mir: Daniel, du Liebling des Himmels, habe acht auf die Worte, die ich zu dir spreche, und stelle dich wieder aufrecht; denn gerade zu dir bin ich nun gesandt. Als er dieses Wort zu mir sagte, stand ich zitternd auf. Sodann sprach er zu mir: Sei getrost, Daniel, denn gleich am ersten Tage, da du dir vorgenommen hast, Erkenntnis zu gewinnen und dich vor deinem Gotte zu demütigen, sind deine Worte erhört worden, und ich bin wegen deiner Worte erschienen. Einundzwanzig Tage lang stand mir der Schutzengel des persischen Reichs entgegen; da kam mir auf einmal Michael, einer der obersten Schutzengel, zu Hilfe, während ich vorher im Kampfe mit den Perserkönigen allein geblieben war. So bin ich denn gekommen, um dir Kunde zu geben von dem, was deinem Volk in der Endzeit begegnen wird; denn wiederum ist es ein Gesicht, das sich auf ferne Tage bezieht. Als er diese Worte mit mir redete, richtete ich meine Blicke zur Erde und blieb sprachlos. Aber siehe da! einer, der das Aussehen eines Menschen hatte, berührte meine Lippen; da öffnete ich meinen Mund und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: O mein Herr! Infolgedessen, was ich schaute, wurde ich von Krämpfen befallen und behielt keine Kraft mehr. Wie könnte auch ich, der geringe Diener meines Herrn, mit einem Herrn wie du sprechen! Mir entschwindet jetzt alle Kraft, und aller Atem ist mir benommen. Da berührte mich der, der wie ein Mensch aussah, von Neuem und stärkte mich. Dann sprach er: Sei getrost, du Liebling des Himmels, Friede sei mit dir! Fasse Mut, ja fasse Mut! Und als er so mit mir redete, fühlte ich mich gestärkt, so daß ich sagen konnte: Rede, mein Herr, denn du hast mich gestärkt! Da sprach er: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Gleich muß ich zwar zurückkehren, um mit dem Schutzengel Persiens zu kämpfen, und wenn ich von ihm los bin, so ist schon der Schutzengel von Griechenland zum Kampfe herbeigekommen; aber ich will dir doch zu wissen thun, was in dem Buche der Wahrheit aufgezeichnet ist, obschon mir niemand gegen jene beisteht, als euer Schutzengel Michael. der mir zur Seite tritt, um mich zu unterstützen und mir Schutz zu gewähren. Und nun, Wahrhaftiges thue ich dir kund: Es treten jetzt noch drei Perserkönige auf; der vierte aber wird sich größeren Reichtum erwerben, als alle anderen, und wenn er durch seinen Reichtum zu großer Macht gekommen ist, wird er alles gegen das Griechenreich aufbieten. Dann wird ein heldenhafter König auftreten und über ein weitausgedehntes Reich gebieten und zustande bringen, was er nur will. Doch so schnell, wie er aufgekommen ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Himmelsrichtungen zerteilt werden; aber keines derselben wird seinen Nachkommen gehören, noch so mächtig sein, wie das seinige. Denn sein Königtum wird ausgerottet werden und anderen zu teil werden, als seinen Angehörigen. Der König des Südens wird stark werden, aber von seinen Feldherren wird einer noch mächtiger werden, als er, und ein Reich beherrschen; ein weites Gebiet wird unter seiner Herrschaft stehen. Nach Verlauf einiger Jahre aber werden sie sich verbünden, und die Tochter des Königs des Südens wird als Gemahlin zu dem Könige des Nordens ziehen, um ein friedliches Verhältnis herzustellen. Aber dieses Hilfsmittel wird keinen Bestand haben, und auch seine übrigen Hilfsmittel werden nichts ausrichten; sie wird samt denen, die sie hinbrachten, ihrem Kind und ihrem Helfer, im Laufe der Zeit dahingegeben werden. Dann wird an seiner statt ein Schößling aus derselben Wurzel, der sie entstammte, auftreten; der wird gegen das feindliche Heer zu Felde ziehen und in die Festung des Königs des Nordens eindringen, wird mit ihnen nach Belieben verfahren und mächtig sein. Selbst ihre Götter, nebst ihren Gußbildern und ihren kosbaren Gefäßen aus Silber und Gold wird er als Beute nach Ägypten wegführen. Dann wird er einige Jahre lang keinen Angriff mehr auf den König des Nordens unternehmen; dieser aber wird einen Einfall in das Reich des Königs des Südens machen, jedoch in sein Land zurückkehren. Seine Söhne werden die Feinseligkeiten wieder beginnen und einen gewaltigen Heerhaufen zusammenbrigen. Dieser wird vorrücken, alles hinwegschwemmen und das Land überfluten; dann wird er den Angriff wieder aufnehemn und den Krieg bis zu seiner Festung tragen. da wird der König des Südens in Erbitterung geraten, ins Feld rücken und mit ihm, dem Könige des Nordens, kämpfen. Der wird zwar ein großes Heer aufstellen, aber das Heer wird in seines Gegners Hand fallen, und das Heer wird weggeschafft werden; er wird sich stolz überheben und Zehntausende töten, sich aber dann doch nicht stark erweisen. Der König des Nordens wird von Neuem ein Heer aufstellen, noch größer als das frühere, und wird nach Verlauf von Zeiten, einiger Jahre, mit einer großen Heeresmacht und vielem Kriegszeuge vorrücken. Dannzumal werden sich viele gegen den König des Südens erheben, und gewaltthätige Volksgenossen von dir werden sich empören, um die Weissagung zu erfüllen, aber sie werden zu Falle kommen. Der König des Nordens wird anrücken, einen Wall aufschütten und eine feste Stadt einnehmen; denn die Truppen des Südens werden nicht standhalten, und seine beste Mannschaft hat keine Kraft Widerstand zu leisten. Und der gegen ihn anrückt, wird ganz nach seinem Belieben handeln, da ihm niemand standhält. Er wird feste Stellung nehmen in dem Lande, das die Zierde der Länder ist; Verderben geht von seiner Hand aus. Dann wird er sein Absehen darauf richten, sein ganzes Reich in seine Gewalt zu bekommen, wird aber einen Vergleich mit ihm eingehen und ihm eine Tochter zur Gattin geben, um es zu verderben; aber es soll sein Plan sich nicht verwirklichen und nicht gelingen. Er wird daher sein Absehen auf die Küstenländer richten und viele erobern; aber ein Feldherr wird ihm sein Spotten austreiben, ja er wird ihm seinen Spott heimzahlen. Alsdann wird er sein Absehen auf die Festungen seines eigenen Landes richten, wird aber dabei zu Falle kommen und stürzen und verschwinden. Der an seine Stelle tritt, wird einen Steuereintreiber nach der Zierde des Reichs schicken; nach einiger Zeit aber wird er umgebracht werden, doch weder durch Zorn, noch im Krieg. An seine Stelle wird dann ein Verachtenswürdiger treten, dem sie die königliche Würde nicht zugedacht hatten; aber er wird unversehens kommen und sich durch Betrügereien der Herrschaft bemächtigen. Heere werden vor ihm völlig weggeschwemmt und vernichtet werden und so auch der Vorsteher des heiligen Bundes. Auch nachdem man sich mit ihm verbündet hat, übt er noch Betrug; er wird mit wenig Kriegsvolk zu Felde ziehen und siegreich sein. Unversehens überfällt er die fettesten Gegenden der Landschaft und verübt, was weder seine Väter, noch seine Ahnen verübt haben. Raub und Beute und Reichtum wird er reichlich an sie verteilen und gegen feste Plätze schmiedet er seine Pläne; doch wird er es so nur eine Zeitlang treiben. Dann wird er seine Kraft und seinen Mut gegen den König des Südens aufregen, indem er mit einem großen Heer auszieht, und der König des Südens wird mit außerordentlich großer und starker Heeresmacht zum Krieg ins Feld rücken, aber nicht standhalten können, weil man schlimme Pläne gegen ihn schmieden wird. Die seine Tischgenossen sind, werden ihn zugrunde richten; sein Heer wird weggeschwemmt werden, und viele werden vom Schwerte durchbohrt fallen. Die Absicht der beiden Könige geht auf Arglist: an einem Tische sitzend reden sie Lügen; aber es gelingt ihnen nicht, denn erst zu der festgesetzten Zeit wird das Ende erfolgen. Er wird sich daher unter Mitnahme von vieler Habe in sein Land zurückwenden und seinen Plan gegen den heiligen Bund richten, wird ihn auch ausführen und sodann in sein Land zurückkehren. Zur festgesetzten Zeit wird er abermals in den Süden einfallen und beim zweiten Male wird es anders ablaufen als das erste Mal. Es werden ihn kittäische Schiffe angreifen, und er wird eingeschüchtert werden, so daß er umkehrt und nun seinen Zorn an dem heiligen Bund ausläßt. Sodann wird er in seine Heimat zurückkehren und von da an sein Augenmerk auf die lenken, die vom heiligen Bund abgefallen sind. Von ihm entsandte Truppen werden als Besatzung Aufstellung nehmen und das Heiligtum, das Bollwerk, entweihen, das tägliche Brandopfer abschaffen und das die heilige Stätte verwüstende Scheusal aufstellen. Die, welche am Bund freveln, wird er durch Betrug zum Abfall verleiten; aber die Leute, die ihren Gott kennen, werden fest bleiben und ihren Willen durchsetzen. Die Weisen des Volks werden vielen zum Verständnis helfen, und eine Zeit lang werden sie durch Schwert und Flamme, durch Gefangenschaft und Plünderung hingestreckt werden. Zur Zeit ihres Unterliegens aber werden sie durch eine kleine Hilfe Rettung erfahren; dann werden sich ihnen viele in heuchlerischer Gesinnung anschließen. Und von den Weisen werden einige hingestreckt werden, um eine Läuterung, Sichtung und Reinigung unter ihnen zu vollziehen bis zur Zeit des Endes; denn dieses steht noch aus, bis zur festgesetzten Zeit. Der König wird ganz nach seinem Belieben verfahren; er wird sich überheben und groß thun wider jeden Gott und wider den Gott der Götter unglaubliche Lästerungen reden und Glück haben, bis der göttliche Zorn zu Ende ist; denn was beschlossen ist, verwirklicht sich. Auch auf die Götter seiner Väter achtet er nicht; weder auf die Gottheit, welche die Lust der Frauen ist, noch auf irgend eine andere Gottheit achtet er, sondern wider alle thut er groß. Statt dessen verehrt er den Gott der Bollwerke; einen Gott, den seine Väter nicht kannten, ehrt er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kleinodien und verschafft sich für die befestigten Plätze Anhänger eines fremden Gottes. Die, welche ihn anerkennen, ehrt er hoch und setzt sie ein zu Herrschern über viele und teilt ihnen Land aus zur Belohnung. Zur Zeit des Endes aber wird sich der König des Südens im Kampfe mit ihm messen; dann wird der König des Nordens mit Wagen und Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen, wird in seine Länder eindringen, sie überschwemmen und sie überfluten. Dabei wird er auch in das Land, das die Zierde der Länder ist, einfallen, und Zehntausende werden niedergestreckt werden; folgende aber werden von seiner Hand verschont bleiben: die Edomiter, die Moabiter und der Kern der Ammoniter. Er wird seine Hand über die Länder ausstrecken, und auch Ägypten wird nicht entrinnen; er wird sich der Gold und Silberschätze und aller Kostbarkeiten Ägyptens bemächtigen, und die Libyer und die Kuschiten werden in seinem Gefolge sein. Aber Gerüchte aus Osten und Norden werden ihn erschrecken; daher wird er in großer Wut aufbrechen, um viele zu verderben und zu vernichten. Er wird seine Palastzelte zwischen dem Mittelmeer und dem Berge, der die heilige Zierde trägt, aufschlagen; dann wird ihn sein Ende erreichen, und niemand ihm helfen. Zu jener Zeit aber wird sich Michael, der große Engelfürst, der deine Volksgenossen schützt, erheben, und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie es bis auf jene Zeit keine gegeben hat, seitdem Völker bestehen. Zu jener Zeit werden von deinem Volk alle die gerettet werden, die sich im Buche aufgeschrieben finden. Und viele von denen, die im Erdenstaube schlafen, werden erwachen, die einen zu ewigen Leben, die andern zur Schmach und zu ewigem Abscheu. Die Weisen aber werden leuchten wie der Glanz der Himmelsveste und die, welche viele zur Gerechtigkeit geführt haben, wie die Sterne auf immer und ewig. Du aber, Daniel, halte die Worte geheim und versiegle das Buch auf die Endzeit. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis sich mehren. Ich aber, Daniel, gewahrte, wie noch zwei andere Engel dastanden, einer am diesseitigen Ufer des Flusses, der andere am jenseitigen Ufer des Flusses. Einer von diesen sprach zu dem Manne, der in leinene Gewänder gekleidet war, und der sich oben über dem Wasser des Stroms befand: Bis wann verzieht sich das Ende dieser wunderbaren Dinge? Da hörte ich den in leinene Gewänder gekleideten Mann, der sich oben über dem Wasser des Stromes befand, sagen - dabei erhob er seine rechte und seine linke Hand gen Himmel und schwur bei dem, der ewig lebt -: Es währt noch eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit; wenn die Macht des Zerstörers des heiligen Volks zu Ende ist, wird sich dieses alles vollenden! Ich hörte dies, aber ich verstand es nicht und sagte darum: O Herr! Was wird das Ende von alledem sein? Er antwortete: Geh, Daniel! denn bis zur Endzeit bleiben die Worte geheim und versiegelt. Viele werden gesichtet, gereinigt und geläutert werden, die Gottlosen aber gottlos handeln, und alle Gottlosen ohne Einsicht bleiben; aber die Weisen werden es verstehen. Und von der Zeit, da das tägliche Brandopfer aufgehoben werden wird, um dafür das die heilige Stätte verwüstende Scheusal aufzustellen, sind es 1290 Tage. Wohl dem, der ausharrt und 1335 Tage erlebt! Du aber gehe hin, dem Ende entgegen; du sollst ruhen und dann auferstehen, um dein Los zu empfangen am Ende der Tage. Das Wort Jahwes, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging - zur Zeit der judäischen Könige Usia, Ahas und Hiskia und zur Zeit des israelitischen Königs Jerobema, des Sohnes des Joas. Als Jahwe anfing, mit Hosea zu reden, sprach Jahwe zu Hosea: Wohlan, heirate ein Hurenweib, daß du Hurenkinder bekommest! Denn nach Art einer Hure verläßt das Land Jahwe und folgt ihm nicht mehr nach. Da ging er hin und heiratete Gomer, die Tochter Diblaims; die ward schwanger und gebar ihm einen Sohn. Da sprach Jahwe zu ihm: Nenne ihn Jesreel! Denn nur noch eine kleine Weile, so will ich die Blutschuld von Jesreel an Jehus Familie heimsuchen und dem Königtume des Hauses Israel ein Ende machen; jenes Tags will ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel zerschmettern! Da wurde sie abermals schwanger und gebar eine Tochter. Da wies er ihn an: Nenne sie: Nichtgeliebt! Denn ich will dem Hause Israel fortan keine Vaterliebe mehr erzeigen, daß ich ihnen volle Vergebung gewähren sollte. Dem Hause Juda aber will ich Vaterliebe erzeigen und ihnen Rettung schaffen durch Jahwe, ihren Gott; aber nicht will ich ihnen durch Bogen, noch durch Schwert, noch durch Kampf, noch durch Rosse und Reiter Rettung schaffen! Als sie nun "Nichtgeliebt" entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach er: Nenne ihn: Nichtmeinvolk! Denn ihr seid nicht mein Volk und ich gehöre nicht zu euch. Es soll aber die Zahl der Israeliten dem Sande des Meeres gleich werden, der sich nicht messen und nicht zählen läßt. Und statt daß man von ihnen sagt: Ihr seid Nichtmeinvolk! soll man sie Söhne des lebendigen Gottes nennen! Und die Judäer und die Israeliten sollen sich zusammenscharen und sich ein Oberhaupt wählen und aus dem Lande heranziehen; denn der Tag von Jesreel wird gewaltig sein. Benennt eure Brüder: Mein Volk! und eure Schwestern: Geliebt! Zieht eure Mutter vor Gericht, zieht sie vor Gericht - sie ist ja nicht mein Weib und ich bin nicht ihr Mann - daß sie die Zeichen ihrer Hurerei aus ihrem Gesichte wegschaffe und die Zeichen ihrer Ehebrecherei zwischen ihren Brüsten! Sonst werde ich sie nackt ausziehen und sie hinstellen, wie damals, als sie geboren ward, sie der Steppe gleich werden lassen, sie einem dürren Boden gleich machen und sie sterben lassen vor Durst. Ihren Kindern aber will ich keine Vaterliebe erzeigen; sie sind ja Hurenkinder, weil ihre Mutter gehurt, ihre Erzeugerin sich der Schande ergeben hat. Denn sie sagte: Ich will doch meinen Buhlen folgen, die mir Brot und Wasser, Wolle und Flachs, Öl und Getränke spenden! Darum will ich ihr den Weg mit Dornen verzäunen und mit Mauern versperren, daß sie ihre Pfade nicht finden soll. Wenn sie dann ihren Buhlen nacheilt, soll sie sie nicht erreichen, und wenn sie nach ihnen sucht, sie nicht treffen, vielmehr sich entschließen: Ich will doch zu meinem früheren Manne zurückkehren; denn damals ging es mir besser als jetzt! Sie also weiß nicht, daß ich es bin, der ihr das Getreide und den Most und das Öl gespendet und ihr Silber und Gold in Menge gegeben hat - für den Baal haben sie es verwandt! So will nun auch ich mein Getreide, wenn es fällig ist, und meinen Most, wenn seine Zeit da ist, an mich nehmen und meine Wolle und meinen Flachs, womit sie ihre Blöße bedecken sollte, ihr entziehen. Dazu will ich ihre Scham vor den Augen ihrer Buhlen enthüllen - niemand soll sie aus meiner Gewalt befreien! - und will aller ihrer Fröhlichkeit ein Ende machen, ihrem Fest, ihren Neumonden und ihren Sabbaten und allen ihren Festzeiten, und will ihre Weinstöcke und ihre Feigenbäume vernichten, von denen sie dachte: das ist ein Geschenk für mich, das mir meine Buhlen gespendet haben! und will sie in eine Wildnis verwandeln, daß die wilden Tiere sich davon nähren sollen. Ich will die Zeit der Baale an ihr heimsuchen, in der sie ihnen opferte und sich Ringe und Geschmeide anlegte und ihren Buhlen nachfolgte, während sie ich vergaß, ist der Spruch Jahwes. Darum will ich fürwahr sie locken und in die Wüste führen und ihr Mut einsprechen. Und ich gebe ihr dort ihre Weinberge und mache ihr das Thal der Trübsal zu einer Pforte der Hoffnung, daß sie dort willfährig werde, wie in der Zeit ihrer Jugend und wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes, wirst du mich "mein Mann", aber nicht mehr "mein Baal nennen. Dann will ich die Namen der Baale aus ihrem Munde verschwinden lassen, daß sie nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt werden sollen. Jenes Tags will ich zu ihren Gunsten die wilden Tiere und die Vögel unter dem Himmel und das Gewürm auf der Erde in Pflicht nehmen und will Bogen und Schwerter und Krieg aus dem Lande hinwegtilgen und will sie sicher wohnen lassen. Und ich werde dich mir verloben auf immer; ich werde dich mir verloben auf Grund von Recht und Gerechtigkeit und in Güte und Liebe; ich werde dich mir verloben in Treue, daß du Jahwe erkennest! Zu jener Zeit aber werde ich willfahren, ist der Spruch Jahwes, werde ich willfahren dem Himmel, und der wird der Erde willfahren, und die Erde wird dem Getreide und dem Most und dem Öl willfahren, und die werden Jesreel willfahren. Und ich will ihn mir in das Land einsäen und der "Nichtgeliebt" Liebe erweisen und zu "Nichtmeinvolk" sagen: Mein Volk bist du! und dieses wird rufen: Mein Gott! Und Jahwe sprach zu mir: Gehe noch einmal ein Weib lieben, das einen anderen lieb hat und die Ehe gebrochen hat, gleichwie Jahwe die Israeliten lieb hat, obwohl sie sich anderen Göttern zuneigen und Traubenkuchen gern haben. Da erkaufte ich sie mir um 15 Sekel und einen Chomer und einen Letech Gerste und sprach zu ihr: Lange Zeit sollst du mir einsam dasitzen, ohne zu huren und ohne einem Manne zu teil zu werden; und auch ich will nicht zu dir kommen. Denn lange Zeit sollen die Israeliten einsam sitzen ohne Könige und ohne Obrigkeit und ohne Opfer und ohne Malsstein und ohne Ephod und Teraphim. Darnach werden die Israeliten umkehren und Jahwe, ihren Gott, und David, ihren König, suchen und werden in der alsdann folgenden Zeit voll Furcht zu Jahwe und zu seinem Segen eilen! Hört das Wort Jahwes, ihr Israeliten! Denn Jahwe geht ins Gericht mit den Bewohnern des Landes, weil keine Treue und keine Liebe und keine Gotteserkenntnis im Lande ist: sie schwören falsch, sie morden und stehlen und ehebrechen; sie brechen in die Häuser ein, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld. Deshalb trauert das Land, und schmachten alle seine Bewohner dahin, samt den wilden Tieren und den Vögeln unter dem Himmel; ja selbst die Fische im Meere werden dahingerafft! Doch hadere nur niemand und tadle nur niemand! Aber mit euch, ihr Priester, gehe ich ins Gericht! Ihr sollt am Tage zu Falle kommen, und auch die Propheten sollen mit euch in der Nacht zu Falle kommen, und ich will eure Mutter vernichten! Mein Volk fällt der Vernichtung anheim, weil es keine Erkenntnis hat. Weil ihr Priester die Erkenntnis verworfen habt, so will ich euch verwerfen, daß ihr nicht mehr meine Priester sein sollt; und da ihr euch die Weisung eures Gottes aus dem Sinne geschlagen habt, will auch ich mir eure Kinder aus dem Sinne schlagen. Je mächtiger sie geworden sind, desto mehr haben sie gegen mich gesündigt; an Stelle ihres Ansehens will ich Schande setzen. Von der Sünde meines Volks nähren sie sich und nach seiner Verschuldung steht ihr Verlangen! Aber ebenso wie den Priestern soll es dem Volk ergehen: Ich will ihren Wandel an ihnen heimsuchen und ihre Thaten auf sie zurückfallen lassen. Wenn sie essen, sollen sie nicht satt werden; wenn sie der Wollust pflegen, sollen sie sich nicht vermehren. Denn sie haben davon abgelassen, auf Jahwe zu achten. Hurerei und Wein und Most benehmen den Verstand: Mein Volk befragt sein Stück Holz, und sein Stab giebt ihm Bescheid! Denn ein hurerischer Geist hat sie bethört, daß sie den Götzen statt ihrem Gotte dienen. Auf den Gipfeln der Berge schlachten sie ihre Opferstiere und opfern auf den Hügeln unter Eichen und Weißpappeln und Terebinthen - ihr Schatten ist ja so lieblich! So kommt es, daß eure Töchter huren, und eure jungen Weiber Ehebrecherinnen werden! An euren Töchtern will ich's nicht heimsuchen, daß sie huren, noch an euren jungen Weibern, daß sie die Ehe brechen. Denn sie selbst, die Priester gehen mit den Huren abseits und bringen zusammen mit den geweihten Lustdirnen Schlachtopfer dar, so daß das einsichtslose Volk zu Falle kommt! Wenn ihr Israeliten Götzendienst treibt, so mögen sich doch die Judäer nicht versündigen. Besucht doch nicht Gilgal, zieht doch nicht hinauf nach Bethaven und schwört nicht: "So wahr Jahwe lebt!" Wenn die Israeliten störrig sind gleich einer störrigen Kuh, soll sie da Jahwe wie Lämmer auf weiter Aue weiden? Ein Götzengesell ist Ephraim geworden! Laß es! Ausgeartet ist ihr Saufen! Hurerei treiben sie; dem, der ihr Ruhm ist, ziehen sie die Schande vor. Ein Sturm verwickelt sie in seine Wirbel, daß ihr Vertrauen auf ihre Opferstätten zu Schanden werden soll! Hört dieses, ihr Priester! Merkt auf, ihr Israeliten, und gebt acht, ihr Männer am Königshofe! Denn euch geht der Handel an, weil ihr eine Schlinge für Mizpa geworden seid und ein Fangnetz, ausgespannt auf dem Thabor, und eine tiefe Fallgrube in Sittim. Ich aber willl für sie alle eine Zuchtrute werden! Ich kenne ja Ephraim, und Israel kann sich nicht vor mir verbergen; denn eben jetzt hast du, Ephraim, dem Götzendienste gehuldigt, hat sich Israel mit Unreinem befleckt. Ihre eigenen Handlungen erlauben ihnen nicht, zu ihrem Gotte zurückzukehren; denn ein hurerischer Geist wohnt in ihnen und Erkenntnis Jahwes besitzen sie nicht. Aber der, der Israels Ruhm ist, wird gegen sie Zeugnis ablegen, daß Israel und Ephraim ob ihrer Verschuldung zu Falle kommen; - zu Falle kommen wird auch Juda mit ihnen. Wenn sie sich dann mit ihren Schafen und Rindern aufmachen, um Jahwe zu suchen, werden sie ihn nicht finden: er hat sich von ihnen losgesagt. Gegen Jahwe sind sie treulos gewesen; denn sie haben ihm unechte Kinder erzeugt. Daher soll eine Neumondfeier sie samt ihren Äckern verzehren! Stoßt in die Posaune in Gibea, in die Trompete zu Rama! Erhebt Kriegsgeschrei in Bethaven! Nimm dich in acht, Benjamin! Ephraim soll zu einer Einöde werden am Tage der Züchtigung. Sicheres verkündige ich über die Stämme Israels! Die Häupter der Judäer gleichen solchen, die Grenzsteine verrücken; über sie will ich meinen Zorn ausschütten, wie man Wasser ausschüttet. In Ephraim läßt man das Recht Gewalt leiden, läßt man es mit Füßen treten; denn es hat sich unterstanden, den nichtigen Götzen zu folgen. So ward ich für Ephraim zur Motte und für die Judäer zum nagenden Wurm. Als da Ephraim seine Krankheit merkte, und Juda seine Beule, wandte sich Ephraim an Assur und sandte zum König von Jareb. Der aber vermag euch nicht Genesung zu bringen und eurer Beule nicht Heilung, weil ich selbst wie ein Löwe gegen Ephraim auftreten werde und wie ein Jungleu gegen das Reich Juda! Ich, ich werde rauben und abziehen, werde wegschleppen, ohne daß jemand errettet, werde abziehen und zu meiner Stätte zurückkehren. Denn endlich werden sie ihre Schuld fühlen und mein Antlitz suchen; wenn sie in Not sind, werden sie sich nach mir sehnen: "Wohlan, laßt uns umkehren zu Jahwe! Denn nur er wird uns, wenn er uns zerfleischt hat, auch wieder heilen, wenn er verwundet hat, auch verbinden. Er wird uns nach zwei Tagen neu beleben, am dritten Tag uns wieder aufrichten, daß wir in seiner Hut neues Leben haben. Laßt uns Jahwe erkennen, laßt uns eifrig darnach trachten, Jahwe zu erkennen, - er wird so sicher kommen, wie die Morgenröte aufgeht! damit er über uns komme wie ein Regenguß, wie ein Spätregen, der das Land befeuchtet." Was soll ich dir thun, Ephraim? Was soll ich dir thun, Juda, da doch eure Liebe flüchtig ist wie Morgengewölk, wie der Tau, der früh wieder vergeht? Weil dem so ist, muß ich dreinschlagen durch die Propheten, sie hinstrecken durch die Machtsprüche meines Mundes, und muß mein Gericht so sicher erscheinen wie die Sonne aufgeht. Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen, nicht an Schlachtopfern, an Gotteserkenntnis und nicht an Brandopfern! Diese aber haben nach Menschenweise meine Gebote übertreten; dort sind sie mir untreu geworden! Gilead ist eine Stadt von Übelthätern, befleckt von vergossenem Blut, und gleich lauernden Räubern ist die Priesterbande. Am Wege morden sie bei Sichem; ja, Schandthat haben sie verübt! Im Reiche Israel habe ich Grauenhaftes gesehen: Dort hat Ephraim Götzendienst getrieben, hat sich Israel verunreinigt. Auch Dir, Juda, hat er eine Ernte bereitet. Wenn ich das Geschick meines Volkes wende, so oft ich Israel Heilung verschaffen will, so zeigen sich erst die Sünden Ephraims und die Übelthaten Samariens, daß sie Falschheit üben, und Diebe einbrechen, Räuberbanden draußen plündern. Dabei bedenken sie nicht in ihrem Herzen, daß mir all' ihr böses Wesen nicht aus dem Sinne kommt. Nun sind sie im Bann ihrer Handlungen; ich habe diese stets vor Augen! Voll Arglist halten sie den König und voll Heuchelei die hohen Herrn in guter Laune. Sie alle sind Ehebrecher; sie gleichen einem glühenden Ofen, dessen Heizung der Bäcker nur unterbricht, bis der geknetete Teig gegohren hat. Am Festtag unseres Königs saufen sich die hohen Herren wie fieberkrank von Wein. Er pflegt Gemeinschaft mit Gewissenlosen. Denn einem Ofen gleicht ihr Herz in ihrer Tücke. Die ganze Nacht schläft ihr Bäcker, am Morgen glüht er wie flammendes Feuer. Sie alle sind wie ein Ofen in Glut, so daß sie ihre Obrigkeit verzehren. Alle ihre Könige wurden gestürzt, ohne daß einer von diesen Leuten die Sache an mich gebracht hätte. Ephraim hat sich mit den andern Völkern vermengt; Ephraim ist wie ein Brotfladen geworden, den man nicht umgewendet hat. Ausländer haben seine Kraft verzehrt, ohne daß er etwas davon merkte; schon ist ihm graues Haar eingesprengt, ohne daß er etwas davon merkte. Trotzdem daß er, der Ruhm Israels, Zeugnis gegen sie abgelegt hat, haben sie sich nicht zu Jahwe, ihrem Gotte, bekehrt und haben ihn trotz alledem nicht gesucht. Sondern Ephraim benahm sich wie eine einfältige, unverständige Taube: die Ägypter haben sie herbeigerufen, haben sich an Assur gewandt. Wenn sie sich wenden, breite ich mein Fangnetz über sie aus, hole sie wie die Vögel am Himmel herab, züchtige sie gemäß der Verkündigung an ihre Gemeinde. Wehe ihnen, daß sie sich fern von mir umhertreiben! Verheerung über sie, daß sie sich gegen mich empört haben! Ich erlöste sie so oft, sie aber führten lügnerische Reden über mich und schrieen nicht von Herzen zu mir, sondern heulten auf ihrem Lager. Um Getreide und Most zu erlangen, ritzten sie sich die Haut in Auflehnung gegen mich. Und doch war ich es, der sie unterwiesen, der ihre Arme gestärkt hat. Aber sie haben Arges gegen mich im Sinne; sie machen wohl eine Wendung, aber nicht nach oben. Sie sind wie ein Bogen, der versagt! Ihre hohen Herren sollen durchs Schwert fallen wegen ihrer wutschäumenden Reden - dafür wird man sie verhöhnen in Ägyptenland! Setze die Posaune an deinen Mund! Einem Geier gleich kommt einer über das Haus Jahwes! Denn sie haben meine Gebote übertreten und gegen meine Weisung sich empört. Dabei schreien sie zu mir: Mein Gott! Wir Israeliten kennen dich ja! Die Israeliten haben das Heil verschmäht - darum sollen die Feinde sie jagen! Sie allein haben Könige gemacht, die doch nicht von mir berufen wurden, haben sich Häupter erwählt, ohne daß ich darum wußte. Aus ihrem Silber und Gold haben sie sich Götzenbilder gemacht, bloß zu dem Zwecke, daß sie zu Grunde gehen. Dein Stierdienst, Samarien, stinkt zum Himmel; mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Wie lange wird es ihnen unmöglich sein, Schuldlosigkeit zu erringen! Denn aus Israel stammt er; ein Künstler hat ihn angefertigt, aber Gott ist er nicht. Vielmehr, in Stücke soll er gehen, der Stier Samariens! Denn Wind säen sie und Sturm werden sie ernten. Da giebt es keine Halme; das Aufgesproßte giebt kein Mehl, und sollte es welches geben, so würden es die Ausländer verschlingen. Verschlungen wird Israel selbst! Schon steht es unter den Völkern da wie wertloses Gerät! Denn damit, daß sie sich nach Assyrien wandten, wie ein Wildesel, der für sich läuft, haben die Ephraimiten mit Geld um Buhlschaft geworben. Aber mögen sie auch mit Geld und Buhlschaft unter den Völkern werben, ich will sie nun in die Enge treiben, daß sie gar bald unter dem Tribut an den Großkönig sich winden wollen. Ja, Ephraim hat zahlreiche Altäre gebaut - zur Sünde sind ihm die Altäre ausgeschlagen! Mag ich ihm auch meine Weisungen in Mengen aufzeichnen, so werden sie wie die eines Fremden angesehen. Schlachtopfer schlachten sie und essen Fleisch - Jahwe hat an ihnen kein Wohlgefallen. So kommt ihm denn ihre Verkehrtheit nicht aus dem Sinn, und ihre Sünden wird er heimsuchen. Gerade diese Leute sollen wieder nach Ägypten zurück müssen und sich in Assyrien von unreinen Speisen nähren. Weil sich Israel seinen Schöpfer aus dem Sinne schlug und sich Paläste baute, und weil sich Juda viele feste Städte anlegte, will ich Feuer wider seine Städte entsenden, das soll ihre Burgen verzehren. Freue dich doch nicht, Israel, juble nicht nach Weise der Heiden! Denn du hast treulos deinen Gott verlassen, auf allen Getreidetennen zogst du Buhlerlohn vor. Aber Tenne und Kelter werden nichts von ihnen wissen wollen, und der Most wird sie im Stiche lassen. Sie werden im Lande Jahwes nicht wohnen bleiben. Vielmehr werden die Ephraimiten wieder nach Ägypten zurück müssen und sich in Assyrien von unreinen Speisen nähren. Sie werden für Jahwe keine Weinspende mehr ausgießen und ihm ihre Schlachtopfer nicht mehr zurichten. Wie Trauerbrot wird ihr Brot sein; alle, die davon essen, werden sich verunreinigen. Denn ihr Brot wird nur ihren Hunger stillen, aber nicht in das Haus Jahwes gelangen. Was wollt ihr beginnen, wenn Feiertage nahen und das Fest Jahwes? Wenn sie ja der Verwüstung entgangen sind, wird Ägypten sie einsammeln, Memphis sie in seine Gräber aufnehmen, werden ihre silbernen Kleinode den Disteln anheimfallen, den Dornen in ihren Hütten. Es kommen die Tage der Heimsuchung, es kommen die Tage der Vergeltung, an denen die Israeliten zur Einsicht kommen über ihren Spott: Ein Narr ist der Prophet, verrückt ist der Geistesvolle - weil deine Verschuldung groß und die Nachstellung groß ist. Ephraim liegt auf der Lauer gegenüber meinem Gott. Dem Propheten sind Schlingen wie die eines Vogelstellers auf allen seinen Wegen gelegt, Fußeisen im Hause seines Gottes. Schwere Schandthaten haben sie begangen wie damals in Gibea: ihre Verschuldung kommt ihm nicht aus dem Sinn, ihre Sünden wird er heimsuchen! Einst habe ich Israel gefunden wie Trauben in der Steppe, eure Vorfahren erblickt wie eine Frühfrucht an einem jungtragenden Feigenbaum. Als sie aber nach Baal Peor kamen, weihten sie sich dem Götzendient und wurden abscheulich wie der Gott, dem sie anhingen. Gleich Vögeln wird die Volksmenge Ephraims davonfliegen; aus ist es mit Gebären, mit Schwangerschaft und Empfängnis. Selbst wenn sie ihre Söhne großziehen, will ich sie derselben berauben, so daß es an Menschen fehlt. Ja, auch wehe über sie selbst, wenn ich meinen Blick von ihnen abwende! Ephraim ist, wie ich's erblicke bis Tyrus hin, in einer Aue gepflanzt, und die Ephraimiten werden ihre Söhne Mördern überliefern müssen. Gieb ihnen, Jahwe, was du geben willst! Gieb ihnen einen unfruchtbaren Schoß und trockene Brüste! Alle ihre Schandthaten geschahen im Gilgal. Ja, dort warf ich Haß auf sie. Wegen ihrer schändlichen Handlungen will ich sie aus meinem Hause vertreiben. Ich will ihnen keine Liebe mehr erweisen! Alle ihre Oberen sind Abtrünnige. Zu Boden gestreckt wird Ephraim; seine Wurzeln verdorren, sie sollen keine Frucht tragen! Wenn sie auch Söhne bekommen, so will ich doch die Lieblinge, die sie zeugen, dem Tod überliefern. Mein Gott wird sie verwerfen; denn sie haben nicht auf ihn gehört: ruhelos sollen sie unter den Völkern werden! Ein wuchernder Weinstock war Israel, dessen Früchte gediehen. Je zahlreicher seine Früchte wurden, desto mehr Altäre baute es; je schöner sein Land trug, desto schönere Malsteine fertigten sie an. Unzuverlässig war ihr Sinn; darum sollen sie nun büßen. Er selbst wird ihre Altäre zerbrechen, ihre Malsteine zertrümmern. Ja, dann werden sie sprechen: Wir haben keinen König mehr, weil wir keine Furcht vor Jahwe gehabt haben; und was soll uns ein König leisten? - Abkommen treffen mit falschen Eiden, Verträge schließen, damit Rechte erwüchsen wie Giftpflanzen in den Furchen des Ackers! Um den Stier Bethavens werden sich die Bewohner Samarias sorgen; ja, seine Anhänger werden um ihn trauern, und seine Pfaffen für ihn zittern, - für den Ruhm Bethavens, daß er von ihm fortwandert. Sogar ihn selbst wird man nach Assyrien schleppen als eine Gabe für den König von Jareb; Schmach wird Ephraim davon tragen, und das Vertrauen der Israeliten auf ihren Plan zu Schanden werden. Samarien wird zu nichte; sein König gleicht einem Holzsplitter, der auf der Wasserfläche dahinschwimmt. Verwüstet werden die Unheilshöhen, die Sünde der Israeliten, daß Dornen und Gestrüpp auf ihren Altären emporwuchern. Da werden sie dann zu den Bergen sprechen: Bedeckt uns! und zu den Hügeln: Fallt auf uns! Seit den Tagen von Gibea hast du, Israel, gesündigt! Dort standen sie! Wird sie in Gibea der Krieg wider die Rotte der Frevler erreichen? Nach meiner Lust will ich sie züchtigen; Völker sollen gegen sie versammelt werden, wenn sie für ihre zwei Verschuldungen Züchtigung empfangen. Ephraim aber gleicht einem Rinde, das wohl angelernt ist, das gern drischt. Wohl habe ich seinen schönen Hals bisher verschont, nun aber will ich Ephraim ins Joch spannen; Juda soll pflügen, Jakob soll ackern müssen! Wohlthaten laßt eure Aussaat sein, dann werdet ihr Güte ernten! Pflügt euch doch einen Neubruch, da es an der Zeit ist, Jahwe zu suchen, damit er endlich komme und euch Heil regnen lasse. Da ihr aber Frevel eingepflügt hat, habt ihr Unheil geerntet, habt ihr die Früchte der Falschheit essen müssen! Hast du doch auf deine Streitwagen dein Vertrauen gesetzt, auf die Menge deiner Krieger! So soll sich denn Kriegsgetümmel wider deine Scharen erheben, und alle deine Festungen sollen zerstört werden, wie Salman Beth Arbel zur Kriegszeit zerstörte, als die Mütter samt den Kindern zerschmettert wurden. Gerade so wird er mit euch, ihr Israeliten, verfahren, weil ihr so durch und durch böse seid. In der Frühe wird der König von Israel dahingerafft! Als Israel jung war, gewann ich es lieb und rief seine Scharen aus Ägypten. Wenn ich sie rief, dann zogen sie sich vor mir zurück. Während sie den Götzen schlachteten und den Bildern opferten, gängelte ich die Ephraimiten wie Kinder und nahm sie auf meine Arme. Aber sie merkten nicht, daß ich ihre Schäden heilte. Mit Seilen, wie ein Mensch sie braucht, zog ich sie zu mir, mit Banden der Liebe, und verhielt mich gegen sie wie einer, der das Joch an ihren Kinnladen lüpft, und bot ihnen ihre Nahrung dar. Nach Ägypten sollen sie zurückkehren, und der Assyrier soll ihr König werden; denn sie weigern sich, zu mir umzukehren. So soll denn das Schwert gegen ihre Städte gezückt werden und ihre Riegel vernichten und ihre Burgen verzehren. Mein Volk hat nun einmal den Hang, sich von mir abzuwenden; und mag man ihnen ein aufwärts! zurufen, es strebt keiner empor. Wie könnte ich dich darangeben, Ephraim, dich preisgeben, Israel! Wie könnte ich dich darangeben wie einst Adma, ein Zeboim aus dir machen! Mein Sinn in mir verwandelt sich, all' mein Mitleid ist entbrannt! Mein heißer Zorn soll nicht zur That werden; ich will den Schritt nicht thun, Ephraim zu verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch; als heiliger Gott wohne ich unter Euch und komme nicht zu euch in Wut. Sie werden Jahwe folgen, der wird gleich einem Löwen brüllen; ja, er wird brüllen, und Söhne werden zitternd herbeieilen. Wie Vögel werden sie zitternd aus Ägypten herbeieilen und wie Tauben aus dem Lande Assyrien. Dann will ich sie in ihren Häusern friedlich wohnen lassen, ist der Spruch Jahwes. Von allen Seiten bieten mir die Ephraimiten Falschheit und die Israeliten Täuschung, Juda aber schwankt noch immer hin und her Gott gegenüber und gegenüber dem Hochheiligen, der beständig ist. Die Ephraimiten haben ihr Gefallen an Sturm und jagen dem Ostwinde nach; jeden Tag häufen sie Lüge und Gewaltthat: sie schließen ein Bündnis mit den Assyriern, und zu den Ägyptern wird Öl gebracht. Aber Jahwe wird mit Juda ins Gericht gehen und wird Jakob nach seinem Wandel heimsuchen, ihm nach seinen Handlungen vergelten. Im Mutterschoße schon überlistete er seinen Bruder und als kräftiger Mann kämpfte er mit Gott. Er kämpfte gegen eine Gotteserscheinung und siegte; er weinte und bat sie um Erbarmen. Sie fand ihn in Bethel und dort redete sie mit ihm - nämlich Jahwe, der Gott der Heerscharen, er, der Jahwe heißt - Du sollst durch deinen Gott zurückkehren! Halte auf Liebe und Recht und harre beständig deines Gottes! Aber der Kanaaniter führte falsche Wage; er liebt es, zu übervorteilen! Und auch der Ephraimit sprach: Bin ich doch reich geworden, habe mir Vermögen erworben! Bei all' meinem Gewinne kann man mir keine Verschuldung nachweisen, die Sünde wäre! Aber ich, Jahwe, bin doch dein Gott von Ägypten her - aufs neue kann ich dich in Zelten wohnen lassen wie zur Zeit der Versammlung - und habe wiederholt zu den Propheten geredet; ich war es, der zahlreiche Gesichte gab und die Propheten in Gleichnissen sprechen ließ. Wenn die Gileaditen nichtswürdig sind, so werden sie vernichtet werden; weil sie im Gilgal Stiere opferten, sollen eben ihre Opferstätten wie Steinhaufen an den Furchen des Ackers werden. Als Jakob in das Land der Aramäer floh, ward Israel um ein Weib Knecht und um ein Weib hütete er die Herde. Durch einen Propheten hat Jahwe die Israeliten aus Ägypten hergeführt, und durch einen Propheten ward es behütet. Aber bitteren Ärger haben die Ephraimiten erregt. Darum wird sie ihr Herr mit ihrer Blutschuld belasten und ihr schandbares Treiben auf sie zurückfallen lassen. Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; es war Fürst in Israel. Aber es verschuldete sich durch Götzendienst und starb dahin. Und gegenwärtig sündigen sie immer von Neuem: sie haben sich aus ihrem Silber Gußbilder gemacht nach dem Muster von Götzen - Arbeit von Künstlern ist das alles! Das ist's, was diese anreden! Opfernde Menschen küssen Stiere! Deshalb werden sie dem Morgengewölke gleich werden und wie der Tau, der früh wieder vergeht, wie Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie Rauch, der durch das Gitter abzieht. Aber ich, Jahwe, bin doch dein Gott von Ägypten her - einen andern, der Gott wäre, kennst du nicht; einen andern, der Heiland wäre, giebt es nicht. ich war es, der dir in der Steppe, im Lande der Dürre, Weide gab. Aber je mehr Weide sie hatten, desto mehr fraßen sie sich satt. Als sie sich satt gefressen hatten, wurden sie übermütig; so kam es, daß sie mich vergaßen. Daher erzeige ich mich gegen sie wie ein Löwe, laure ihnen am Wege auf wie ein Panther, überfalle sie wie eine der Jungen beraubte Bärin und zerreiße den Panzer ihres Herzens. Dort sollen Jungleuen sie verzehren, die wilden Tiere sie aufschlitzen. Wenn ich dich verderbe, Israel, wer könnte dir da helfen? Wo ist denn nun dein König, daß er dich rette, und alle deine Oberhäupter, daß sie dir Recht schaffen? von denen du sagtest: Man schaffe mir einen König und Oberhäupter! Ja, ich schaffe dir einen König in meinem Zorn und nehme ihn wieder in meinem Grimm! Ephraims Schuld ist sicher verschlossen, seine Sünde wohl verwahrt. Geburtswehen erfassen es; aber es gleicht einem unfügsamen Kinde. Denn wenn es Zeit ist, tritt es nicht in den Muttermund. Sollte ich sie aus der Gewalt der Unterwelt befreien, sollte ich sie vom Tod erlösen? Wo sind deine Seuchen, o Tod? Wo sind deine Qualen, o Unterwelt? Meine Augen kennen kein Mitleid mehr! Denn mag Ephraim auch als Fruchtbaum unter den Bruderstämmen dastehen, es bricht ein Ostwind herein, ein Sturm Jahwes, aus der Steppe sich erhebend, daß seine Brunnen vertrocknen, und seine Quellen versiegen. Er selbst wird seinen Schatz aller kostbaren Kleinode berauben müssen. Samaria muß es büßen, daß es gegen seinen Gott widerspenstig war; durch das Schwert sollen sie fallen, die zarten Kinder sollen zerschmettert, die Schwangeren aufgeschlitzt werden. Kehre um, o Israel, zu Jahwe, deinem Gott! Denn durch deine Verschuldung kamst du zu Fall. Nehmt reuige Worte mit euch und kehrt damit um zu Jahwe! Sprecht zu ihm: Verzeihe doch ganz und gar die Schuld und greife zur Güte, so wollen wir dir als Farren die Gelübde unserer Lippen entrichten: "Wir wollen nicht mehr unsere Zuflucht zu Assur nehmen, wollen nicht mehr auf Rossen reiten und ferner nicht mehr "unser Gott" sagen zum Machwerk unserer Hände; denn bei dir finden die Verwaisten Erbarmen!" Ich will die Folgen ihres Abfalls wieder gut machen, aus freien Stücken ihnen Liebe erzeigen, denn mein Zorn hast sich von ihnen gewandt. Ich will wie ein Tau für Israel werden: es soll blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Wald des Libanon. Seine Schößlinge sollen wuchern; seine Krone soll der des Ölbaums gleichen und sein Duft dem des Libanon. Die in seinem Schatten wohnen, sollen dann wieder Getreide erzielen und blühen wie der Weinstock: Sein Ruhm soll werden wie der des Weins vom Libanon. O Ephraim! Was gehen ich und die Götzen in Zukunft uns an? Ich allein will ihm willfahren und es im Auge haben; ich bin wie eine grünende Cypresse! Als mein Werk sollen deine Früchte sich erweisen! Wer ist weise, daß er dieses einsehe, und verständig, daß er es erkenne? Ja, gerade sind Jahwes Wege! Die Frommen wandeln sicher darauf, aber die Abtrünnigen kommen auf ihnen zu Fall. Das Wort Jahwes, welches an Joel, den Sohn Pethuels, erging. Hört dies, ihr Vornehmnsten, und horcht auf, alle Bewohner des Landes! Ist dergleichen in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter? Ihr sollt es euren Kindern erzählen und eure Kinder ihren Kindern, und deren Kinder dem künftigen Geschlecht! Was der Nager verschonte, zehrte die Heuschrecke auf, was die Heuschrecke noch verschonte, zehrte der Fresser auf, und was der Fresser verschonte, zehrte der Abschäler auf. Wacht auf, ihr Trunkenen, und wehklagt! Jammert, ihr Weinzecher alle, daß euch der Most vom Munde hinweggeschnappt ist! Denn ein Volk hat mein Land überzogen, daß gewaltig und nicht zu zählen ist; seine Zähne sind Löwenzähne, und ein Gebiß hat es wie eine Löwin. Meine Weinstöcke hat es verwüstet und meine Feigenbäume völlig zerknickt; gänzlich hat es sie abgeschält und niedergelegt, weiß wurden ihre Ranken! Wehklage, o Land. einer Jungfrau gleich, die mit dem Trauergewand umgürtet ist wegen des Verlobten ihrer Jugend! Aus ist's mit Speis- und Trankopfer im Tempel Jahwes; es trauern die Priester, die Diener Jahwes. Verwüstet ist die Flur, es trauert das Gefilde; denn das Getreide ist verwüstet, der Most versiegt, das Öl vertrocknet. Steht schamrot, ihr Bauern, wehklagt, ihr Winzer, um den Weizen und die Gerste; denn um die Ernte des Feldes ist es geschehen. Der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt, die Granaten, auch die Palmen und die Apfelbäume, des feldes Bäume alle stehen dürre; ja, alle Freude ist bei den Menschenkindern versiegt. Legt Trauergewänder an und klagt, ihr Priester; jammert, ihr Diener des Altars! Geht hinein in den Tempel, verbringt die Nacht in Trauergewändern, ihr Diener meines Gottes! Denn Speis- und Trankopfer ist dem Tempel eures Gottes versagt. Veranstaltet ein heiliges Fasten, beruft zu einer allgemeinen Feier! Versammelt die Vornehmsten, ja alle Einwohner des Landes in den Tempel Jahwes, eures Gottes, und fleht zu Jahwe! Wehe über den Tag! Denn der Tag Jahwes steht nahe bevor und er kommt wie Verwüstung vom Allmächtigen. Ist uns nicht schon vor den Augen die Nahrung hinweggenommen, aus dem Tempel unseres Gottes Freude und Jubel? Eingeschrumpft liegen die ausgesäten Körner unter ihren Schollen, leer bleiben die Getreidekammern, zerfallen sind die Speicher, weil das Getreide verdorrt ist. Wie stöhnt doch das Vieh, sind verstört die Herden der Rinder, weil es nirgends Weide für sie giebt! Schon haben auch die Schafherden zu leiden. Zu dir, Jahwe, rufe ich! Denn Feuer hat die Auen der Trist verzehrt und Flammenglut alle Bäume des Feldes versengt. Auch die Tiere des Feldes schreien auf zu dir, weil die Wasserbäche versiegt sind, und Feuer die Auen der Trist verzehrt hat. Stoßt in die Posaune auf dem Zion und schlagt Lärm auf meinem heiligen Berge, daß alle Bewohner des Landes erzittern! Denn der Tag Jahwes kommt, ja er steht nahe bevor. Ein Tag der Finsternis und Dunkelheit ist's, ein Tag des Gewölks und der Gewitternacht. Wie Morgengrauen, das sich ausbreitet über die Berge, kommt's, ein zahlreiches und starkes Volk, wie es von Ewigkeit her keins gegeben hat, und wie nachher keines mehr kommen wird bis in die Jahre der fernsten Geschlechter. Vor ihm her frißt das Feuer und hinter ihm drein sengt die Flamme. Ist wie Edens Garten das Land vor ihm gewesen, so liegt es hinter ihm als eine wüste Trist, und vor ihm gab es kein Entrinnen! Wie Rosse aussehen, so sehen sie aus, und ganz wie Reiter rennen sie. Wie Wagen rasseln, hüpfen sie über die Gipfel der Berge, und die Feuerflamme knistert, die die Stoppeln verzehrt, gleich zahlreichem Kriegsvolk, daß zur Schlacht gerüstet ist. Vor ihm erzittern alle Völker, verliert jedes Angesicht die Farbe. Wie Helden laufen sie, wie geübte Krieger ersteigen sie die Mauern; Mann für Mann zieht jeder seinen Weg und keiner kreuzt die Bahn des andern. Keiner stößt sich an seinem Nebenmann, ein jeder zieht geradeaus auf seiner Straße, selbst durch Spieße hindurch stürzen sie unaufhaltsam vorwärts. In der Stadt schreiten sie einher, auf der Mauer rennen sie, steigen empor in die Häuser, dringen durch die Fenster ein, den Dieben gleich. Vor ihm her erzittert die Erde, erbebt der Himmel; Sonne und Mond verfinstern sich und die Sterne verlieren ihren Glanz. Und Jahwe läßt vor seinem Heere her seinen Donner erdröhnen. Denn überaus groß ist seine Kriegsschar, denn gewaltig der Vollstrecker seines Befehls! Ja, groß ist der Tag Jahwes und ganz erschrecklich: wer möchte ihn aushalten! Auch jetzt noch, ist der Spruch Jahwes, bekehrt euch zu mir mit ganzem Herzen, mit Fasten und Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen und nicht euere Kleider und bekehrt euch zu Jahwe, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und reich an Huld und läßt sich Unheil gereuen. Wer weiß, ob er sich's nicht wiederum gereuen läßt und doch noch eine Segensgabe hinter sich zurückläßt: Speis- und Trankopfer, für Jahwe, euren Gott! Stoßt in die Posaune auf dem Zion! Veranstaltet ein heiliges Fasten, beruft zu einer allgemeinen Feier! Versammelt die Bürgerschaft, weiht die Gemeinde, holt die Greise herbei, versammelt die Kinder, - auch die, die noch an der Mutterbrust sangen. Es komme der Bräutigam aus seiner Kammer, und die Braut aus ihrem Brautgemach! Zwischen der Vorhalle und dem Altar sollen wehklagen die Priester, die Diener Jahwes, und sprechen: Habe Erbarmen, Jahwe, mit deinem Volk, und gieb dein Erbe nicht der Schande preis, daß Heiden über sie herrschen! Warum doch soll man unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott? Da wurde Jahwes Eifersucht für sein Land erregt, und er übte Schonung gegen sein Volk. Jahwe hob an und sprach zu seinem Volke: Ich werde euch alsbald an Korn, Most und Öl so viel spenden, daß ihr davon gesättigt werden sollt; auch will ich euch nicht mehr zu Schmach unter den Heiden werden lassen. Den nordischen Feind werde ich weit weg von euch verjagen und in ein dürres und ödes Land verstoßen, seinen Vortrab in das Ostmeer und seine Nachhut in das Westmeer, daß Gestank von ihm aufsteigen, und Modergeruch von ihm emporsteigen soll; denn er hat ungewöhnliches verübt! Sei getrost, o Land, juble und freue dich; denn Jahwe hat Ungewöhnliches getan! Seid getrost, ihr Tiere des Feldes; denn es grünen die Auen der Trist, denn die Bäume tragen ihre Frucht: Feigenbaum und Weinstock geben reichen Ertrag. Auch ihr Anwohner des Zion, jubelt und freut euch in Jahwe, eurem Gott; denn er spendet euch den Regenguß in rechtem Maß, er sendet euch Regen hernieder, Frühregen und Spätregen für's erste. Es füllen sich die Tennen mit Getreide, und die Keltern strömen über von Most und Öl. Ich leiste euch vollen Ersatz für die Jahre, die die Heuschrecken, die Fresser, Abschäler und Nager aufgezehrt haben, - mein großes Heer, daß ich gegen euch losließ. Ihr sollt reichlich zu essen haben und satt werden und sollt den Namen Jahwes, eures Gottes, preisen, der wunderbar an euch gehandelt hat, und in Zukunft soll mein Volk nimmermehr zu Schanden werden. Ihr sollt inne werden, daß ich inmitten Israels bin; bin ich doch Jahwe, euer Gott, außerdem es keinen giebt, und in alle Zukunft soll mein Volk nimmermehr zu Schanden werden! Darnach aber werde ich über alles Fleisch meinen Geist ausgießen; da werden eure Söhne und eure Töchter prophezeien, eure Greise werden Träume haben und eure Jünglinge Gesichte schauen. Sogar über Sklaven und Sklavinnen werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Ich werde Wunderzeichen am Himmel und auf Erden erscheinen lassen: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Finsternis Wandeln und der Mond in Blut vor dem Anbruche des großen und schrecklichen Tages Jahwes. Aber ein jeder, der den Namen Jahwes anruft, wird gerettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem soll Rettung sein, wie Jahwe gesagt hat, und unter den Übrigen für den, den Jahwe beruft. Die Worte des Amos, der zu den Herdenbesitzern von Thekoa gehörte, die er über Israel geschaut hat zur Zeit des judäischen Königs Usia und zur Zeit des israelitischen Königs Jerobeam, des Sohnes des Joas, zwei Jahre vor dem Erdbeben. Und er sprach: Jahwe wird strafen, sowohl die Israel benachbarten Völker als auch besonders Israel selbst. Jahwe brüllt vom Zion her und aus Jerusalem läßt er seine Stimme erschallen. Da werden die Auen der Hirten verwelken, und der Gipfel des Karmel verdorren. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Aramäer von Damaskus will ich's nicht rückgängig machen - weil sie Dreschschlitten mit eisernen Schneiden über Gilead haben fahren lassen. Darum werde ich Feuer gegen das Reich Hasaels entsenden, das soll die Burgen Benhadads verzehren. Ich werde den Riegel von Damaskus zerbrechen und die Bewohner ausrotten aus dem Frevelthal und den Szepterträger aus dem Lusthause, und das Volk der Aramäer soll nach Kir in die Verbannung gehen, spricht Jahwe. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Philister von Gaza will ich's nicht rückgängig machen - weil sie gleich ganze Ortschaften hinweggeführt haben, um sie an die Edomiter auszuliefern. Darum werde ich Feuer gegen die Mauern Gazas entsenden, das soll ihre Burgen verzehren. Ich werde die Bewohner aus Asdod ausrotten und den Szepterträger aus Askalon und dann meine Hand umwenden gegen Ekron, daß der Rest der Philister zu Grunde gehen soll, spricht der Herr Jahwe. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Phönizier von Tyrus will ich's nicht rückgängig machen - weil sie gleich ganze Ortschaften gefangen an die Edomiter ausgeliefert haben und des Bruderbundes nicht eingedenk waren. Darum werde ich Feuer gegen die Mauer von Tyrus entsenden, das soll ihre Burgen verzehren. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Edomiter will ich's nicht rückgängig machen - weil sie mit dem Schwert ihr Brudervolk verfolgt und beharrlich ihr Mitgefühl erstickt haben, weil sie beständig in ihrem Zorne verharrten und ihren Ingrimm niemals fahren ließen. Darum werde ich Feuer gegen Theman entsenden, das soll die Burgen von Bosra verzehren. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Ammoniter will ich's nicht rückgängig machen - weil sie die Schwangeren in Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr Gebiet zu erweitern. Darum werde ich Feuer gegen die Mauer von Rabba entsenden, das soll ihre Burgen verzehren, unter Kriegsgeschrei am Tage der Schlacht, unter Sturm am Tage des Unwetters. Und Milkom muß in Gefangenschaft wandern, seine Priester und Oberen miteinander, spricht Jahwe. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Moabiter will ich's nicht rückgängig machen - weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben. Darum werde ich Feuer gegen Moab entsenden, das soll die Burgen von Kerijoth verzehren. Und die Moabiter sollen im Kriegsgetümmel umkommen, unter Kriegsgeschrei, bei Posaunenschall; ich will den Regenten aus ihrer Mitte hinwegtilgen und alle ihre Oberen mit ihm töten, spricht Jahwe. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Judäer will ich's nicht rückgängig machen - weil sie die Weisung Jahwes verworfen und seine Satzungen nicht gehalten haben, sondern von ihren Lügengötzen sich verführen ließen, denen schon ihre Väter nachgefolgt sind. Darum werde ich Feuer gegen Juda entsenden, das soll die Burgen von Jerusalem verzehren. So spricht Jahwe: Wegen der drei, ja vier Schandthaten der Israeliten will ich's nicht rückgängig machen - weil sie für Geld den Rechtschaffenen verkaufen und den Dürftigen um eines Paars Schuhe willen, sie, die nach den Erdkrümchen auf den Köpfen der Geringen gieren und die Demütigen ins Unglück stürzen, die sich, Vater und Sohn, zur Metze begeben, um meinen heiligen Namen zu entweihen, die sich neben jedem Altar auf gepfändete Gewänder strecken und Strafwein trinken im Tempel ihres Gottes! Und doch war ich es, der die Amoriter vor ihnen vertilgt hat, deren Größe wie die der Cedern war und die so stark waren wie die Eichen: Ich vertilgte ihre Frucht oben und ihre Wurzel drunten. Ich war es, der euch aus Ägypten hergeführt und euch vierzig Jahre lang in der Wüste geleitet hat, damit ihr das Land der Amoriter in Besitz nähmet! Von euren Söhnen ließ ich welche als Propheten und von euren Jünglingen als Nasiräer auftreten. Ist dem etwa nicht so, ihr Israeliten? ist der Spruch Jahwes. Aber ihr gabt den Nasiräern Wein zu trinken und den Propheten befahlt ihr: Ihr dürft nicht weissagen! Nun will ich meinerseits euch quetschen in eurem Lande, wie der Dreschwagen die mit Garben gefüllte Tenne quetscht, daß dem Schnellen die Flucht vergeht, und der Starke seine Kraft nicht zu behaupten vermag, daß weder der Krieger sein Leben rettet, noch der Bogenschütze Stand hält, daß sich weder der Schnelle durch seine Füße rettet, noch der Reiter sein Leben rettet. Und bleibt einer festes Muts unter den Kriegern, - nackt soll er fliehen an jenem Tag! ist der Spruch Jahwes. Hört dies Wort, das Jahwe wider euch, ihr Israeliten, geredet hat, wider das ganze Volk, das ich aus Ägypten hergeführt habe; es lautet also: Von allen Völkern der Erde habe ich nur euch erwählt; eben darum werde ich alle eure Verschuldungen an euch heimsuchen! Wandern wohl zwei miteinander, außer wenn sie zusammengetroffen sind? Brüllt wohl der Löwe im Wald, ohne daß er einen Raub vor sich hat? Läßt der Jungleu seine Stimme aus seinem Lager erschallen, außer wenn er einen Fang gemacht hat? Gerät wohl ein Vogel in die Falle am Boden, ohne daß eine Schlinge für ihn da ist? Springt wohl eine Falle vom Boden auf, ohne daß sie wirklich fängt? Oder wird die Posaune in einer Stadt geblasen, ohne daß die Leute zusammenfahren? Oder geschieht in einer Stadt ein Unglück ohne daß Jahwe es verursacht hat? Nein! Der Herr Jahwe thut nichts, ohne daß er seinen Entschluß seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat. Hat der Löwe gebrüllt - wer sollte sich da nicht fürchten? Hat der Herr Jahwe geredet - wer müßte da nicht weissagen? Ruft über die Burgen in Asdod und die Burgen in Ägypten hin und gebietet: Versammelt euch nach den Bergen um Samaria und schaut die vielen Unruhen darin und die Bedrückungen in seiner Mitte! Sie verstehen ja nicht redlich zu handeln, ist der Spruch Jahwes, sie, die Frevel und Vergewaltigung in ihren Burgen anhäufen. Darum spricht der Herr Jahwe also: Feinde werden das Land umringen und deine Bollwerke von dir hinabstürzen, daß deine Burgen geplündert werden. So spricht Jahwe: Wie ein Hirt aus dem Rachen eines Löwen ein Paar Unterschenkel oder ein Ohrläppchen rettet, so soll den Israeliten Rettung zu teil werden, die in Samarien in der Ecke des Lagers sitzen und auf der Decke des Diwans. Hört und bezeugt es gegen das Haus Jakob, ist der Spruch des Herrn Jahwe, des Gottes der Heerscharen: Fürwahr, wenn ich die Schandthaten der Israeliten an ihnen heimsuche, dann will ich sie an den Altären Bethels heimsuchen, daß die Altarhörner abgehauen werden und zu Boden fallen. Dann will ich die Winterhäuser samt den Sommerhäusern zerschlagen, daß die Elfenbeinhäuser zu Grunde gehen, und viele Häuser verschwinden sollen, ist der Spruch Jahwes. Hört dieses Wort, ihr Basanskühe auf dem Berge Samarias, die die Geringen bedrücken, die Dürftigen zermalmen, die zu ihren Herren sprechen: Schaff' uns zu trinken! Der Herr Jahwe hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Fürwahr, es sollen Tage über euch kommen, da wird man euch an Angeln bis auf die Letzten an Fischhaken emporziehen. Dann werdet ihr durch die Breschen hinauslaufen, eine jede stracks vor sich hin, und werdet eure Götzen wegwerfen, ist der Spruch Jahwes. Zieht nur nach Bethel und verübt Schandthaten! Zieht nur nach dem Gilgal und verübt viele Schandthaten! Bringt nur am Morgen eure Schlachtopfer, am dritten Tag eure Zehnten dar! Verbrennt nur gesäuerte Brote als Dankopfer und fordert mit lautem Ruf zu freiwilligen Gaben auf! Denn so thut ihr gern, ihr Israeliten! ist der Spruch des Herrn Jahwe. Wohl erhielt ich euch die Zähne blank in allen euren Städten und ließ es an Brot in allen euren Wohnsitzen mangeln, und doch habt ihr euch nicht zu mir bekehrt, ist der Spruch Jahwes. Wohl verweigerte ich euch den Regen, als noch drei Monate bis zur Ernte waren, und ließ wiederholt auf die eine Stadt Regen fallen, auf die andere Stadt nicht - das eine Feld wurde vom Regen getroffen, während das andere Feld, das der Regen nicht traf, verdorrte -; wohl wankte man wiederholt aus zwei, drei Städten zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, ohne daß man seinen Durst stillte. Und doch habt ihr euch nicht zu mir bekehrt, ist der Spruch Jahwes. Ich strafte euch mit Brand und mit Rost; ich ließ eure Gärten und Weinberge vertrocknen; eure Feigenbäume und Ölbäume fraßen die Heuschrecken ab. Und doch habt ihr euch nicht zu mir bekehrt, ist der Spruch Jahwes. Ich sandte eine Pest unter euch wie einst gegen Ägypten; ich erschlug eure kriegstüchtige Mannschaft mit dem Schwert; dazu wurden euch eure Rosse weggenommen, und ich ließ euch den Gestank eures Lagers gerade in die Nase steigen. Und doch habt ihr euch nicht zu mir bekehrt, ist der Spruch Jahwes. Ich bewirkte einen Umsturz unter euch, so wie Gott einst Sodom und Gomorrha umstürzte, daß ihr einem aus dem Brande geretteten Holzscheite glicht. Und doch habt ihr euch nicht zu mir bekehrt, ist der Spruch Jahwes. Darum werde ich also mit dir verfahren, Israel: - weil ich denn solches an dir thun will, so bereite dich, Israel, deinem Gotte gegenüberzutreten! Denn fürwahr, es ist einer, der die Berge gebildet und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen kundgiebt, was er im Sinne hat, der das Morgenrot in Dunkel verwandelt und über die Höhen der Erde dahinschreitet, - Jahwe, Gott der Heerscharen, ist sein Name! Hört diesen Spruch, den ich als Totenklage über euch anhebe, ihr Israeliten! Gefallen ist, nicht kann wieder aufstehen die Jungfrau Israel! Sie ist auf ihr Land niedergeworfen, keiner richtet sie auf! Denn so spricht der Herr Jahwe: Die Stadt, die tausend Krieger stellt, wird hundert übrig behalten, und die, die hundert stellt, wird zehn übrig behalten im Reiche Israel. Denn so spricht Jahwe zum Reiche Israel: Fragt nach mir, damit ihr am Leben bleibt! Aber fragt nicht nach Bethel! Gilgal sollt ihr nicht besuchen und nach Beerseba nicht hinüberziehen! Denn Gilgal muß in die Gefangenschaft wandern, und Bethel soll zu nichte werden. Fragt nach Jahwe, damit ihr am Leben bleibt! Sonst wird er wie Feuer den Stamm Joseph überfallen und ihn verzehren, ohne daß ein Löscher für Bethel ersteht, - Sie, die das Recht in Wermut verkehren und gerechte Sache zu Boden werfen, er, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, der tiefe Nacht in Morgen wandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des Meers herbeirief und über die Erdfläche hin sich ergießen ließ: Jahwe ist sein Name! Er läßt Verwüstung aufleuchten über Starke und Verwüstung, die über Festungen kommt. sie hassen den, der im Thore für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet. Darum, weil ihr die Geringen niedertretet und Geschenke an Korn von ihnen nehmt, sollt ihr wohl Häuser aus Quadersteinen bauen, aber nicht darin wohnen, sollt ihr wohl köstliche Weinberge anlegen, aber keinen Wein von ihnen trinken. Denn ich weiß wohl: zahlreich sind eure Schandthaten und eurer Sünden gar viel! Ihr bedrängt die Unschuldigen, nehmt Bestechung an und beugt das Recht der Dürftigen im Thor. Darum schweigt der Kluge in solcher Zeit, denn es ist eine böse Zeit. Fragt nach dem Guten und nicht nach dem Bösen, damit ihr am Leben bleibt! Dann erst würde Jahwe, der Gott der Heerscharen, mit euch sein, wie ihr gesagt habt. Haßt das Böse und liebt das Gute; richtet das Recht im Thor auf! Vielleicht wird sich dann Jahwe, der Gott der Heerscharen, des Restes Josephs erbarmen! Darum spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen, der Herr, also: Auf allen Plätzen soll Wehklagen herrschen, und in allen Straßen soll man rufen: o weh! o weh! Die Bauern sollen die Klagekundigen zum Trauern und Wehklagen aufrufen, und in allen Weinbergen soll Wehklagen herrschen, wenn ich mitten durch euch dahinschreiten werde, spricht Jahwe. Wehe denen, die sich den Tag Jahwes herbeiwünschen! Was soll euch doch der Tag Jahwes? Er ist ja Finsternis, nicht Licht! - wie wenn jemand, der einem Löwen entflieht, von einem Bären gestellt wird und, wenn er endlich nach Hause gelangt ist und sich mit der Hand gegen die Wand lehnt, von einer Schlange gebissen wird. Ja! Finsternis ist der Tag Jahwes und nicht Licht, dunkel und glanzlos! Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag nicht riechen eure Festversammlungen. Wenn ihr mir Brandopfer und eure Gaben darbringt, so nehme ich's nicht gnädig auf, und wenn ihr mir ein Heilsopfer von euren Mastkälbern herrichtet, so sehe ich nicht hin. Hinweg von mir mit dem Geplärre deiner Lieder; das Rauschen deiner Harfen mag ich nicht hören! Möge vielmehr Recht sprudeln wie Wasser, und Gerechtigkeit wie ein nimmer versiegender Bach! Brachtet ihr mir etwa in der Steppe vierzig Jahre hindurch Schlachtopfer und Gaben dar, ihr Israeliten? So sollt ihr denn nun den Sikkut, euren König, und den Stern eures Gottes, den Kewan, eure Bilder, die ihr euch gemacht habt, auf den Nacken nehmen, und ich will euch bis über Damaskus hinaus in die Verbannung führen, spricht Jahwe - Gott der Heerscharen ist sein Name! Wehe über die Sorglosen auf dem Zion und die Sicheren auf dem Berge von Samaria, die den Adel des vornehmsten der Völker bilden, und denen das Reich Israel zuströmt! Seht nur hinüber nach Kalne und seht euch um, und weiter von da nach der großen Stadt Hamath und steigt nach Gath in Philistäa hinab: Seid ihr besser, als diese Königreiche, oder ist euer Gebiet größer, als ihr Gebiet? Sie wähnen den bösen Tag fern und rücken die Herrschaft der Gewaltthat herbei. Sie liegen auf Lagern von Elfenbein und räkeln sich auf ihrem Diwan. Sie verzehren fette Lämmer, die von der Herde, und junge Rinder, die aus der Hürde kommen. Sie girren zur Harfe, bilden sich ein, wie David zu spielen. Sie trinken den Wein aus Sprengschalen und versalben das beste Öl - aber um den Schaden Josephs grämen sie sich nicht! Darum sollen sie nun an der Spitze der Verbannten in die Verbannung ziehen, und das Gekreische der sich Räkelnden soll ein Ende haben! Der Herr Jahwe hat bei sich selbst geschworen, ist der Spruch Jahwes, des Gottes der Heerscharen: Ich verabscheue den Hochmut Jakobs, ich hasse seine Burgen und gebe preis die Stadt und was sie füllt. Wenn dann zehn Leute in einem Hause übrig bleiben, so sollen sie sterben; und wenn ihn dann sein Oheim und Bestatter aufnimmt, um den Leichnam aus dem Hause zu schaffen, und zu dem, der im innersten Winkel des Hauses ist, sagt: Ist noch jemand bei dir? und dieser antwortet: Nein! so wird er sagen: Still! Denn der Name Jahwes darf nicht erwähnt werden. Denn fürwahr, Jahwe wird Befehl geben und er wird die großen Häuser in Trümmer schlagen und die kleinen Häuser in Stücke. Laufen etwa Rosse über Klippen, oder kann man mit Rindern das Meer pflügen, da ihr das Recht in Gift verwandelt habt und die Früchte der Gerechtigkeit in Wermut - indem ihr eure Freude an einem Trugbild habt, indem ihr denkt: Aus eigner Kraft sind wir eine Macht geworden! Denn fürwahr, ich lasse wieder euch, ihr Israeliten, ist der Spruch Jahwes, des Gottes der Heerscharen, ein Volk auftreten, das soll euch bedrängen von da, wo es nach Hamath hineingeht, bis zum Steppenbach. Folgendes ließ mich der Herr Jahwe in einem Gesichte schauen: Heuschreckenlarven waren da, als die Sommersaat zu wachsen begann; es war aber Sommersaat nach der Schur des Königs. Als die das grüne Kraut des Landes ganz und gar abgefressen hatten, da bat ich: Herr Jahwe, vergieb doch! Wie wird Jakob bestehen können? Er ist ja so gering! Da ließ es sich Jahwe gereuen. Es soll nicht geschehen! sprach Jahwe. Folgendes ließ mich der Herr Jahwe in einem Gesichte schauen: Der Herr Jahwe befahl, mit Feuer zu strafen. Das fraß die Wasser der großen Tiefe auf; als es aber das Eigentum Jahwes fressen wollte, da bat ich: Herr Jahwe, laß doch ab! Wie wird Jakob bestehen können? Er ist ja so gering! Da ließ es sich Jahwe gereuen. Auch das soll nicht geschehen! sprach Jahwe. Folgendes ließ mich der Herr Jahwe in einem Gesichte schauen: Der Herr stand da auf einer nach dem Bleilot gebauten Mauer und hielt ein Bleilot in der Hand. Da sprach Jahwe zu mir: Was schaust du, Amos? Ich antwortete: ein Bleilot. Da sprach der Herr: Fürwahr, ich werde inmitten meines Volkes Israel ein Bleilot anlegen; ich will ihm nicht noch einmal vergeben! Die Höhen Isaaks sollen verwüstet, und die heiligtümer Israels sollen zerstört werden, und gegen das haus Jerobeams will ich mich mit dem Schwert erheben! Da ließ Amazja, der Priester von Bethel, Jerobeam, dem Könige von Israel, Folgendes melden: Amos meutert wider dich mitten im Reich Israel; das Land ist nicht im stande, alle seine reden zu ertragen. Denn so hat Amos gesprochen: Durch das Schwert wird Jerobeam sterben, und Israel muß aus seinem Land in die Verbannung wandern! Darauf sprach Amazja zu Amos: Seher, auf! flüchte dich in das Land Juda! Erwirb dir dort dein Brot, und tritt dort als Prophet auf! Aber in Bethel darfst du fortan nicht als Prophet auftreten; denn dies ist ein königliches Heiligtum und ein Reichstempel! Da antwortete Amos und sprach zu Amazja: Ich bin kein Prophet und keiner von der Prophetenzunft, sondern ein Rinderhirt bin ich und züchte Maulbeerfeigen. Aber Jahwe hat mich hinter der Herde weggeholt und Jahwe sprach zu mir: Gehe hin und tritt gegen mein Volk Israel als Prophet auf! So höre denn das Wort Jahwes: Du sprichst: Du darfst nicht als Prophet wider Israel auftreten, noch deine rede wider das Haus Isaaks ergießen! Darum spricht Jahwe also: Dein Weib soll in der Stadt zur Hure werden, deine Söhne und deine Töchter aber sollen durchs Schwert fallen. Dein grund und Boden soll mit der Meßschnur verteilt werden, du selbst aber auf unreinem Boden sterben. Und Israel muß aus seinem Land in die verbannung wandern! Folgendes ließ mich der Herr Jahwe in einem Gesichte schauen: Da war ein Korb mit Herbstfrüchten. Da fragte er mich: Was schaust du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb mit Herbstfrüchten! Da sprach Jahwe zu mir: Es kommt der Herbst über mein Volk Israel; ich will ihm nicht noch einmal vergeben! Und heulen sollen jenes Tags die Sängerinnen in den Palästen, ist der Spruch des Herrn Jahwe. Zahlreich sind die Leichen! Überall wirft man sie hin! Still! Hört dieses, die ihr den Dürftigen nachstellt und die Notleidenden im Lande zu Grunde richtet, indem ihr denkt: Wann geht der Neumond vorüber, daß wir Getreide verhandeln können, und wann der Sabbat, daß wir Korn aufthun, daß wir das Epha verkleinern, das Gewicht vergrößern und betrügerisch die Wage fälschen, daß wir für Geld die Geringen kaufen und die Dürftigen um eines Paars Schuhe willen und den Abfall vom Korn verhandeln? Jahwe hat bei dem, der der Ruhm Jakobs ist, geschworen: fürwahr, niemals will ich irgend eine ihrer Handlungen vergessen! Soll deshalb nicht die Erde erzittern und, wer irgend sie bewohnt, in Trauer geraten, daß sie überall sich hebt wie der Nil und wieder sinkt wie der Nil in Ägypten? An jenem Tag, ist der Spruch des Herrn Jahwe, will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen und auf die Erde am hellen Tage Finsternis senden. Ich will eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Lieder in Totenklage, über alle Hüften das Trauergewand bringen und auf jedes Haupt die Glatze. Ich lasse es hergehen, wie bei der Trauer um den einzigen Sohn, und lasse es enden, wie wenn man einen bitteren Tag erlebt. Fürwahr, es sollen Tage kommen, ist der Spruch des Herrn Jahwe, da will ich einen Hunger in das Land senden, nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern einen Hunger, die Worte Jahwes zu hören, daß sie von einem Meere zum andern wanken und von Norden nach Osten umherschweifen sollen, um das Wort Jahwes zu suchen. Aber sie sollen keines finden! An jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die kriegstüchtigen Männer vor Durst in Ohnmacht sinken! Sie, die bei der Schuld Samarias schwören und sprechen: "Sowahr dein Gott lebt, Dan!" und "sowahr dein Gott lebt, o Beerseba!" - sie werden fallen und nicht wieder aufstehen. Ich sah den Herrn am Altare stehen, und er befahl: Schlage an den Säulenknauf, daß die Schwellen erbeben; zerschmettere und schleudere sie auf ihrer aller Haupt! Ich will sie bis auf den Letzten mit dem Schwert erschlagen; keiner von ihnen soll entfliehen, keiner von ihnen sich retten. Wenn sie in die Unterwelt einbrechen, soll meine Hand sie von dort zurückholen, und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, will ich sie von dort herabstürzen. Wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmel verstecken, will ich sie dort ausfindig machen und zurückholen; und wenn sie sich auf dem Grunde des Meeres vor meinen Augen verbergen, will ich dort die Schlange entbieten, die soll sie beißen. Wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft wandern, will ich dort das Schwert entbieten, das soll sie erschlagen, und ich will mein Auge auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten! Und der Herr Jahwe, der Gott der Heerscharen, der die Erde anrührt, daß sie zerschmilzt, und alle, die darauf wohnen, in Trauer geraten, daß sie überall sich hebt wie der Nil und sinkt wie der Nil in Ägypten - der im Himmel sein Obergemach gebaut und sein Gewölbe auf die Erde gegründet hat, der die Wasser des Meeres herbeirief und über die Erdfläche hin ausgoß - Jahwe ist sein Name! Seid ihr mir nicht wie die Kuschiten, ihr Israeliten? ist der Spruch Jahwes. Habe ich nicht Israel aus Ägypten hergeführt und die Philister von Kaphtor und die Aramäer aus Kir. Die Augen des Herrn Jahwe richten sich gegen das sündige Königreich, daß ich es von der Oberfläche der Erde hinwegtilge. Doch will ich das Haus Jakobs nicht ganz und gar vertilgen, ist der Spruch Jahwes. Nein, ich will Weisung geben, daß das Haus Israel unter allen Völkern geschüttelt werde, wie man in einem Siebe schüttelt, ohne daß ein Steinchen zur Erde fällt! Alle Sünder in meinem Volke sollen durchs Schwert fallen, die da wähnen: Das Unglück wird uns nicht erreichen und nicht überraschen! An jenem Tage werde ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und ihre Trümmer aufrichten und sie wiederum bauen wie in den Tagen der Vorzeit, damit sie den Überrest Edoms und alle Völker, über die dereinst mein Name genannt ward, erobern - ist der Spruch Jahwes, der solches thun wird. Dann sollen Tage kommen, ist der Spruch Jahwes, da holt der Pflüger den Schnitter ein, und der Traubenkelterer den Säemann. Da werden die Berge von Most triefen, und alle Hügel zerfließen. Dann will ich das Geschick meines Volkes Israel wenden; sie werden verödete Städte aufbauen und auch darin wohnen, Weinberge anpflanzen und auch den Wein davon trinken, Gärten anlegen und auch ihre Früchte genießen. Dann will ich sie einpflanzen in ihr Land, daß sie nicht wieder aus ihrem Lande, das ich ihnen verliehen habe, herausgerissen werden - spricht Jahwe, dein Gott. Die Offenbarung an Obadja. So spricht der Herr Jahwe über Edom: Eine Kunde haben wir vernommen von Jahwe her, und eine Botschaft ward unter die Völker gesandt: Auf! Laßt uns aufbrechen, es zu bekriegen! Fürwahr, ich will dich klein machen unter den Völkern, überaus verachtet wirst du sein! Dein vermessener Sinn hat dich bethört als einen, der in Felsenhängen wohnt, auf seinem hohen Sitze, der da denkt in seinem Sinn: Wer könnte mich zur Erde hinabstürzen! Wenn du auch horstetest hoch wie der Adler, und wenn dein Nest zwischen die Sterne gesetzt wäre, ich stürzte dich von dort herab, ist der Spruch Jahwes. Wenn dir Diebe ins Haus hineinkommen, wenn nächtliche Räuber - wie bist du zu Grunde gerichtet! - so rauben sie doch nur, bis sie befriedigt sind. Wenn dir Winzer in den Weinberg hineinkommen, lassen sie nicht eine Nachlese übrig? Wie ist aber Esau durchsucht, seine verborgensten Örter durchstöbert! An die Grenze weisen dich alle, die deine Bundesgenossen waren. Es betrügen dich, überwältigen dich, die dir befreundet waren; die dein Brot aßen, stellen dir Fallen, die nicht zu merken sind. Fürwahr! an jenem Tag, ist der Spruch Jahwes, werde ich die Weisen aus Edom hinwegtilgen und die Einsicht aus dem Gebirge Esaus. Deine Helden, Theman, sollen verzagen, damit auch der letzte Mann aus dem Gebirge Esaus ausgerottet werde im Gemetzel. Wegen der Frevelthat an deinem Bruder Jakob wirst du mit Schande bedeckt sein und bist du für immer vernichtet. Am Tage, da du ihm entgegen tratest, am Tage, da fremde Feinde sein Vermögen wegschleppten und Ausländer in seine Thore eindrangen und über Jerusalem das Los warfen, warst auch du dabei, als ob du zu ihnen gehörtest. Schau doch nicht so deine Lust am Unglückstage deines Bruders, am Tage seines Mißgeschicks, freue dich doch nicht so über die Judäer am Tage ihres Untergangs, und sperre doch nicht deinen Mund so weit auf am Tage der Bedrängnis! Dringe doch nicht ein in das Thor meines Volks an ihrem Unglückstage, schau nicht auch du deine Lust an seinem Unheil an seinem Unglückstage und strecke doch nicht deine Hand aus nach seinem Gut an seinem Unglückstage! Stelle dich doch nicht am Scheideweg auf, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und fange doch seine Entronnenen nicht ab am Tage der Bedrängnis! Denn nahe ist der Tag des Gerichts Jahwes über alle Völker: Ganz wie du gehandelt hast, wird dir geschehen; deine Thaten fallen auf dein Haupt zurück! Denn wie ihr getrunken habt auf meinem heiligen Berge, werden alle Völker ohne Aufhören trinken; sie werden trinken und schlürfen und sollen werden wie solche, die nie gewesen. Aber auf dem Berge Zion soll Rettung sein, und er soll als unantastbares Heiligtum gelten, und die vom Hause Jakobs werden ihre früheren Besitztümer einnehmen. Das Haus Jakobs wird ein Feuer werden, und das Haus Josephs eine lodernde Flamme; das Haus Esaus aber wird zu Stoppeln werden, die werden sie anzünden und verzehren, so daß vom Hause Esaus nichts übrig bleibt; denn Jahwe hat es geredet. Die im Südlande werden das Gebirge Esaus in Besitz nehmen, und die in der Niederung das Philisterland. Auch das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samarias werden sie in Besitz nehmen, und Benjamin wird Gilead erobern. Die aus dieser Festung gefangen weggeführten Israeliten werden in Besitz nehmen, was den Kanaanitern gehört bis nach Zarpath hin, und die aus Jerusalem weggeführten, die in Sepharad sind, werden die Städte des Südlands in Besitz nehmen. Retter werden auf den Berg Zion ziehen, um das Gebirge Esaus zu richten, und Jahwe wird die Königsmacht erhalten. Es erging aber das Wort Jahwes an Jona, den Sohn Amittais, folgendermaßen: Auf, begieb dich nach Nineve, der großen Stadt, und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist heraufgekommen vor mich! Aber Jona machte sich auf, um vor Jahwe nach Tarsis zu fliehen, und als er hinab nach Japho gelangt war und ein Schiff gefunden hatte, das nach Tarsis gehen sollte, erlegte er das Fährgeld und bestieg es, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren und so Jahwe zu entrinnen. Jahwe aber sandte einen gewaltigen Wind auf das Meer, so daß ein gewaltiger Sturm auf dem Meer entstand und das Schiff zu zerbrechen drohte. Da gerieten die Schiffer in Furcht und schrieen ein jeder zu seinem Gott. Und die Geräte, die im Schiffe waren, warfen sie ins Meer, um sich zu erleichtern. Jona aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und war fest eingeschlafen. Da trat der Schiffshauptmann zu ihm und sprach zu ihm: Was kommt dir bei, zu schlafen? Auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht gedenkt dieser Gott unser, daß wir nicht untergehen! Da sprachen sie zu einander: Wohlan, laßt uns Lose werfen, daß wir erfahren, durch wessen Schuld uns dieses Unheil widerfährt! Als sie aber die Lose warfen, traf das Los Jona. Da sprachen sie zu ihm: Thue uns doch kund, durch wessen Schuld uns dieses Unheil widerfährt! Was ist dein Gewerbe und wo kommst du her? Welches ist deine Heimat und von welchem Volke stammst du? Da sprach er zu ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland geschaffen hat. Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen zu ihm: Was hast du gethan! Die Männer wußten nämlich, daß er sich auf der Flucht vor Jahwe befand, denn er hatte es ihnen berichtet. Sodann fragten sie ihn: Was sollen wir mit dir anfangen, daß sich das Meer beruhige und uns nicht länger bedrohe? Denn das Meer tobte immer ärger. Da sprach er zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird sich das Meer beruhigen und euch nicht länger bedrohen. Denn ich weiß wohl, daß euch dieser gewaltige Sturm um meinetwillen überfallen hat! Die Männer strengten sich an, das Schiff wieder ans Land zu treiben, aber es gelang ihnen nicht; denn das Meer stürmte immer ärger gegen sie an. Da riefen sie Jahwe an und sprachen: Ach, Jahwe! Laß uns doch nicht umkommen um des Lebens dieses Mannes willen und laß uns nicht unschuldig vergossenes Blut zur Last fallen! Denn du, Jahwe, thatest, wie es dir wohlgefiel! Hierauf nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer; da stand das Meer von seinem Toben ab. Die Männer aber gerieten in große Furcht vor Jahwe, brachten Jahwe ein Schlachtopfer und gelobten Gelübde. Jahwe aber beorderte einen großen Fisch, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. Da betete Jona im Leibe des Fisches zu Jahwe, seinem Gott, und sprach: Aus meiner Bedrängnis rief ich Jahwe an, da antwortete er mir; aus dem Schoße der Unterwelt schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Du schleudertest mich in die Tiefe, mitten ins Meer, daß die Strömung mich umringte; alle deine Wogen und Wellen überfluteten mich. Schon dachte ich: Ich bin aus deinen Augen verstoßen! Werde ich je deinen heiligen Tempel wieder erblicken? Die Wasser umfingen mich und gingen mir bis ans Leben. Es umringte mich die Flut; Meergras war um mein Haupt geschlungen. Zu den tiefsten Gründen der Berge war ich hinabgefahren; der Erde Riegel umschlossen mich für immer. Da zogst du mein Leben aus der Grube empor, Jahwe, mein Gott! Als meine Seele in mir verzagte, da gedachte ich an Jahwe, und mein Gebet drang zu dir in deinen heiligen Tempel. Die sich an die nichtigen Götzen halten, die geben ihr Bestes preis. Ich aber will mit lautem Danke dir opfern; was ich gelobt, will ich bezahlen: von Jahwe kommt die Hilfe! Jahwe aber befahl dem Fisch, Jona ans Land zu speien. Hierauf erging das Wort Jahwes zum zweiten Male folgendermaßen an Jona: Auf, begieb dich nach Nineve, der großen Stadt, und richte an sie die Predigt, die ich dir gebieten werde. Da machte sich Jona auf und begab sich nach Nineve, wie Jahwe befohlen hatte; Nineve aber war eine unmenschlich große Stadt - drei Tagereisen lang. Und Jona fing an, in die Stadt hineinzugehen, eine Tagereise weit, predigte und sprach: Noch vierzig Tage, so wird Nineve zerstört! Die Leute von Nineve aber glaubten Gotte, riefen ein Fasten aus und zogen Trauergewänder an, vom Größten bis zum Kleinsten. Und als die Kunde davon zum Könige von Nineve drang, erhob er sich von seinem Throne, legte seinen Mantel ab und hüllte sich in ein Trauergewand; sodann setzte er sich in den Staub. Und er ließ in Nineve ausrufen und gebieten: Auf Befehl des Königs und seiner Großen wird Folgendes verordnet: Es sollen weder Menschen noch Vieh, weder Rinder noch Schafe irgend etwas genießen; sie dürfen weder weiden, noch Wasser trinken. Vielmehr sollen sie sich - sowohl Menschen, als Vieh - in Trauergewänder hüllen und mit aller Macht Gott anrufen, und sollen ein jeder von seinem schlimmen Wandel ablassen und von dem Frevel, der an ihren Händen klebt. Vielleicht lenkt Gott ein und läßt sich's gereuen und läßt ab von seinem heftigen Zorn, daß wir nicht untergehen! Als nun Gott ihr Thun gewahrte, daß sie von ihrem schlimmen Wandel abließen, da ließ sich Gott das Unheil gereuen, das er ihnen angedroht hatte, und fügte es ihnen nicht zu. Das verdroß Jona schwer, und er geriet in Zorn und betete zu Jahwe und sprach: Ach, Jahwe, das ist's ja, was ich sagte, als ich noch in meiner Heimat war, - eben dem hatte ich mit der Flucht nach Tarsis zuvorkommen wollen! Denn ich wußte wohl, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und reich an Huld, und daß du dich das Unheil gereuen lässest! So nimm doch nun, Jahwe, mein Leben dahin; denn es ist besser für mich, ich sterbe, als daß ich leben bleibe! Jahwe aber sprach: Bist du mit Recht so erzürnt? Hierauf verließ Jona die Stadt und nahm seinen Aufenthalt östlich von der Stadt. Daselbst machte er sich eine Hütte und setzte sich darunter in den Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschehen würde. Da beorderte Jahwe Gott einen Ricinus; der wuchs über Jona empor, damit er Schatten über seinem Haupte hätte, und ihm von seinem Unmute geholfen würde, und Jona hatte große Freude über den Ricinus. Als aber des anderen Tags die Morgenröte anbrach, beorderte Gott einen Wurm, der stach den Ricinus, daß er verdorrte. Als nun die Sonne aufging, beorderte Gott einen glühenden Ostwind, und die Sonne stach Jona auf das Haupt, daß er gänzlich ermattete. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Es ist besser für mich, ich sterbe, als daß ich leben bleibe! Da sprach Gott zu Jona: Bist du mit Recht so erzürnt wegen des Ricinus? Er antwortete: Mit Recht zürne ich bis zum Tode! Jahwe aber sprach: Dich jammert des Ricinus, obschon du dich nicht um ihn gemüht, noch ihn groß gezogen hast, der in einer Nacht entstand und in einer Nacht zu Grunde ging. Und mich sollte es nicht jammern Nineves, der großen Stadt, in der sich mehr als 120000 Menschen befinden, die nicht zwischen rechts und links zu unterscheiden wissen, und viele Tiere? Das Wort Jahwes, das an Micha aus Moreseth erging, zur Zeit der judäischen Könige Jotham, Ahas und Hiskia, das er über Samaria und Jerusalem empfing. Hört, ihr Völker alle! Merk' auf, o Erde, und was sie füllt! Und der Herr Jahwe möge Zeuge sein gegen euch, der Herr selbst von seinem heiligen Tempel aus. Denn fürwahr, Jahwe wird ausziehen von seinem Wohnsitz, wird herabsteigen und über die Höhen der Erde dahinschreiten. Da werden dann die Berge unter ihm schmelzen und die Ebenen sich spalten, wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser, das über einen Abhang hinabstürzt. Wegen der Verschuldung Jakobs geschieht das alles und wegen der Einöde des Hauses Israel. Was ist die Verschuldung Jakobs? Nicht der Götzendienst von Samaria? Und was ist die Sünde Judas? Nicht der Götzendienst von Jerusalem? So will ich denn Samaria zu einem Steinhaufen auf dem Felde machen, zu Pflanzstätten für Weinberge, und will seine Steine ins Thal hinabstürzen und seinen Grund bloßlegen. Alle seine Schnitzbilder sollen zerschlagen, alle seine Weihgeschenke sollen verbrannt werden, und alle seine Götzen will ich der Zerstörung überliefern; denn von Hurenlohn hat es sie zusammengebracht und zu Hurenlohn sollen sie wieder werden! Darum will ich wehklagen und heulen, barfuß und ohne Obergewand einhergehen, will ein Wehklagen anstellen wie die Schakale und ein Jammern wie die Strauße. Denn unheilbar sind die Schläge, die es treffen; ja, es dringt bis nach Juda, reicht bis an das Thor meines Volks, bis Jerusalem! Meldet es doch in Gath, weinet, weinet doch nicht! In Bethleaphra bestreut euch mit Staub! Zieht vorüber, Bewohner von Saphir, in schmachvoller Blöße! Die Bewohner von Zaanan wagen sich nicht heraus; die Wehklage von Beth-ha-ezel hindert euch, dort Aufenthalt zu nehmen! Denn es zittern die Bewohner von Maroth um ihr Heil; ja, Unheil fährt von Jahwe sogar auf die Thore Jerusalems herab. Schirrt die Rosse an den Wagen, ihr Bewohner von Lachis! Das war die Hauptsünde der Bewohner Zions; ja, bei euch waren die Übertretungen Israels zu finden! Darum mußt du Moreseth Gath den Abschied geben! Die Häuser von Achsib enttäuschen die Könige Israels. Noch einmal lasse ich, ihr Bewohner von Maresa, den Eroberer über euch kommen; bis Adullam werden die Großen Israels gelangen. Schere dir die Haare und den Bart wegen deiner geliebten Kinder, schere dir eine Glatze so breit wie der Geier - denn sie müssen von dir fortwandern! Wehe denen, die Heilloses planen und Schlimmes ins Werk setzen auf ihren Lagern, um es bei Anbruch des Morgens auszuführen, sobald es in ihrer Macht steht. Begehren sie Felder, so reißen sie sie an sich; oder Häuser, so nehmen sie sie weg. Sie gehen mit Gewalt vor gegen die Person und ihre Habe, gegen den Herrn und sein Besitztum. Darum spricht Jahwe also: Fürwahr, ich plane Schlimmes wider dies Volk, dem ihr eure Hälse nicht entziehen und unter dem ihr nicht aufrecht einhergehen könnt; denn es wird eine schlimme Zeit sein! An jenem Tage wird man ein Spottlied auf euch anheben und einen Klagegesang anstimmen also: Völlige Verheerung hat uns betroffen; das Eigentum meines Volks wird mit der Meßschnur verteilt! Keiner, der es mir zurückgiebt! An unsere Fänger wird unser Feld verteilt! Darum wirst du keinen haben, der die Meßschnur zöge über ein Grundstück in der Gemeinde Jahwes. "Predige doch nicht!" predigen sie. "Man soll von diesen Dingen nicht predigen! Die Schmähungen hören nicht auf." Welches Gerede, Haus Jakobs! Ist Jahwe etwa jähzornig, oder sind derart seine Handlungen? Meinen es seine Worte nicht vielmehr gut mit den Redlichen? Aber längst schon lehnt sich mein Volk als Feind auf. Vom Obergewande zieht ihr den Mantel weg denen, die arglos vorüberziehen, die dem Streit abgeneigt sind. Die Weiber meines Volks vertreibt ihr aus ihrem behaglichen Hause, beraubt ihre Kinder für immer meines Schmucks. Auf und fort mit euch! Denn hier ist eures Bleibens nicht mehr, wegen der Verunreinigung, die Verderben bringt und zwar heilloses Verderben. Wenn jemand, der mit Wind und Trug umgeht, dir vorlöge: Ich will dir von Wein und von Rauschtrank wahrsagen - das wäre ein Wahrsager für dieses Volk! Sammeln, ja sammeln will ich, Jakob, alle die Deinen! Versammeln, ja versammeln will ich, was von Israel übrig ist! Ich will sie vereinigen wie Schafe im Pferch, wie eine Herde auf der Trift, und es soll eine tosende Menschenmenge werden! Vor ihnen her rückt der Durchbrecher an; sie durchbrechen und durchschreiten, sie ziehen zum Thore hinaus! Vor ihnen her schreitet ihr König hindurch, und Jahwe ist an ihrer Spitze. Und ich sprach: Hört doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Gebieter des Hauses Israel! Ist's nicht an euch, das heilige Recht zu kennen? Sie aber lassen das Gute dahinten und ziehen das Böse vor, reißen den Leuten die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen. Sie nähren sich von dem Fleische meines Volks; sie ziehen ihnen die Haut vom Leibe und zerbrechen ihnen die Knochen, zerlegen sie wie einen Braten im Topf, wie Fleisch im Kessel. Dann werden sie zu Jahwe schreien, aber er wird sie nicht erhören und wird sein Angesicht vor ihnen verbergen in jener Zeit, dieweil sie schlimme Thaten verübt haben. So spricht Jahwe wider die Propheten, die mein Volk in die Irre geführt haben, die, wenn ihre Zähne zu beißen haben, "Heil!" rufen, aber gegen den, der ihnen nichts in den Mund giebt, den Krieg erklären. Darum soll euch Nacht ohne Gesichte werden und Finsternis, daß ihr nicht wahrsagen könnt; die Sonne soll den Propheten untergehen, und der Tag sich ihnen verfinstern. Da werden dann die Seher zu Schanden werden, und die Wahrsager sich schämen müssen; sie alle werden ihren Bart verhüllen, denn die göttliche Antwort bleibt aus! Dagegen bin ich mit Kraft erfüllt, nämlich mit dem Geiste Jahwes, und mit Recht und Stärke, um Jakob seinen Abfall kund zu thun und Israel seine Sünde. Hört doch dieses, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Gebieter des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles Gerade krumm macht, die ihr zion mit Blutvergießen baut und Jerusalem mit Frevel. Seine Häupter sprechen für Geschenke Recht, und ihre Priester erteilen Weisung für Lohn; ihre Propheten wahrsagen für Geld und verlassen sich dabei auf Jahwe, indem sie denken: Wir haben doch Jahwe in unserer Mitte, uns kann kein Unglück treffen! Darum soll euretwegen Zion zum Feld umgepflügt und Jerusalem ein Trümmerhaufen und der Tempelberg zur bewaldeten Höhe werden! In der letzten Zeit aber wird der Berg mit dem Tempel Jahwes festgegründet stehen als der höchste unter den Bergen und über die Hügel erhaben sein, und Völker werden zu ihm strömen, und viele Nationen sich aufmachen und sprechen: Auf, laßt uns hinaufsteigen zum Berge Jahwes und zum Tempel des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre, und wir auf seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Lehre ausgehen, und das Wort Jahwes von Jerusalem. Und er wird zwischen vielen Völkern richten und starken Nationen bis in weite Ferne Recht sprechen; und sie werden ihre Schwerter zu Karsten umschmieden und ihre Spieße zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr gegen das andere das Schwert erheben, und nicht mehr werden sie den Krieg erlernen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaume sitzen, ohne daß sie jemand aufschreckt! Denn der Mund Jahwes der Heerscharen hat es geredet. Wenn alle die anderen Völker im Namen ihres Gottes wandeln, so wandeln wir im Namen Jahwes, unseres Gottes, immer und ewiglich! An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes, will ich sammeln, was abseits geraten, und zusammenbringen, was versprengt ward, und die, denen ich Schaden gethan habe, und will, was abseits geraten, am Leben erhalten, und was in die Ferne gekommen, zu einem zahlreichen Volke machen. Und Jahwe selbst wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an auf ewig. An dich aber, Herdenthurm, Hügel der Zionsbewohner, an dich wird kommen und gelangen die frühere Herrschaft, das Königtum der Bewohner Jerusalems! Weshalb schreist du so laut? Giebt es keinen König in dir, oder ist dein Berater umgekommen, daß dich Wehen erfassen wie eine Gebärende? Winde dich und kreiße, Zion, wie eine Begärende! Denn nun wirst du zur Stadt hinaus müssen und auf freiem Felde lagern und bis Babel gelangen. Dort wirst du Rettung erfahren, dort wird dich Jahwe aus der Hand deiner Feinde erlösen! Jetzt aber haben sich viele Völker wider dich versammelt, die da sprechen: Sie werde entweiht, damit sich unsere Augen an Zion weiden! Sie aber wissen nichts von den Gedanken Jahwes und verstehn seinen Ratschluß nicht, daß er sie zusammengebracht hat wie Garben auf die Tenne! Auf und drisch, Zionsvolk! Denn ich will dein Horn eisern machen und deine Klauen will ich ehern machen, damit du viele Völker zermalmest. Alsdann wirst du Jahwe ihren Raub weihen und ihre Schätze dem Herrn der ganzen Erde. Nun ritze dir die Haut! Einen Wall hat er um uns gezogen. Mit der Rute werden sie den Richter Israels auf die Backe schlagen. Doch du, Bethlehem Ephrath, obgleich du nur klein bist in der Reihe der Gaustädte Judas, du sollst mir die Heimat dessen sein, der Herrscher über Israel werden soll, und dessen Herkunft der Vergangenheit, den Tagen der Vorzeit, angehört. Darum wird er sie preisgeben bis zu der Zeit, da eine, die gebären soll, geboren hat, und seine übrigen Volksgenossen werden zurückkehren samt den Israeliten. Dann wird er dastehen und sie weiden in der Kraft Jahwes, in dem majestätischen Namen Jahwes, seines Gottes, so daß sie sicher wohnen. Denn dann wird er groß dastehen bis an die Enden der Erde, und er wird der Friede sein! Wenn die Assyrier in unser Land einfallen und unsere Heimat betreten, so werden wir ihnen sieben Hirten entgegenstellen und acht fürstliche Männer, die sollen das Land der Assyrier mit dem Schwerte weiden und das Land Nimrods mit gezückten Degen. Und so wird er vor den Assyrieren erretten, wenn sie in unser Land einfallen und unser Gebiet betreten. Dann wird es mit dem Überreste Jakobs unter den Heiden inmitten vieler Völker ergehen, wie mit dem Tau, der von Jahwe kommt, mit den Regentropfen, die auf die Pflanzen fallen, die auf niemanden harren und nicht auf Menschen warten. Dann wird der Überrest Jakobs unter den Heiden inmitten vieler Völker werden wie ein Löwe unter den Tieren der Wildnis, wie ein Jungleu unter Schafherden, der, wenn der hindurchgeht, niedertritt und dahinrafft, ohne daß jemand zu retten vermag. Du wirst deine Bedränger siegreich überwinden, und alle deine Feinde werden vertilgt werden! An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes, will ich deine Rosse aus dir vertilgen und deine Kriegswagen hinwegschaffen, die festen Städte deines Landes vertilgen und alle deine Festungen zerstören, die Zauberdinge aus deiner Hand vertilgen, und Beschwörer soll es bei dir nicht mehr geben. Ich will deine Schnitzbilder und deine Malsteine aus dir vertilgen, und du sollst fortan nicht mehr das Werk deiner Hände anbeten. Ich will deine Ascheren aus dir ausreißen und deine Götzenbilder vernichten und will in Zorn und Grimm Rache üben an den Völkern, die nicht gehorsam gewesen sind. Hört doch, was Jahwe spricht: Auf, rechte vor den Bergen, daß die Höhen deine Stimme hören! Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit Jahwes, und merkt auf, ihr Grundfesten der Erde! Denn Jahwe hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk und geht mit Israel ins Gericht. "Mein Volk, was habe ich dir gethan und womit bin ich dir lästig gefallen? Sage gegen mich aus! Habe ich dich doch aus Ägypten hergeführt und dich aus dem Lande, wo du Sklave warst, befreit und ließ Mose, Aaron und Mirjam dir als Führer vorangehn. Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, im Sinne hatte, und was Bileam, der Sohn Beors, ihm antwortete; denke doch an die Ereignisse von Sittim an bis Gilgal, damit du die Gnadenerweisungen Jahwes erkennst!" "Womit soll ich vor Jahwe treten, mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich etwa mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? Gefallen Jahwe etwa tausende von Böcken, unzählige Bäche Öls? Soll ich ihm etwa meinen Erstgeborenen als Sühne für mich geben, meine Leibesfrucht als Buße für mein Leben?" Er hat dir gesagt, o Mensch, was frommt! Und was fordert Jahwe von dir außer Recht zu thun, dich der Liebe zu befleißigen und demütig zu wandeln vor deinem Gott? Horch! Jahwe ruft beständig der Stadt zu, und Heilsames vernehmen, die seinen Namen fürchten. Sind im Hause des Gottlosen unrecht erworbene Schätze und ein fluchwürdiges, zu mageres Epha? Kann einer rein dastehn bei falscher Wage und einem Beutel mit falschen Gewichtsteinen? wenn die Reichen in ihr von gewaltthätigen Anschlägen erfüllt sind, ihre Bewohner Lügen reden, und die Zunge in ihrem Munde betrügerisch ist? So will denn auch ich beginnen, dich zu schlagen, Verheerung zu stiften wegen deiner Sünden. Wenn du issest, sollst du nicht satt werden, sondern dein Hunger in dir andauern. Wenn du beiseite schaffst, sollst du doch nichts erübrigen, sondern was du erübrigst, werde ich dem Schwerte preisgeben. Wenn du säest, sollst du nicht ernten! Wenn du Oliven kelterst, sollst du dich nicht mit Öl davon salben, und wenn du Most kelterst, sollst du keinen Wein davon trinken! So hast du auf die Satzungen Omris gehalten und auf das ganze Treiben des Hauses Ahabs; so seid ihr nach ihrer Denkart gewandelt, damit ich dich zu einer Wüstenei mache und deren Bewohner zum Gespött - ja, den Hohn der Völker sollt ihr tragen! Weh mir! Denn es ist mir ergangen wie bei der Obstlese, wie bei der Nachlese in der Weinernte: Keine Traube mehr zum Essen, keine Frühfeige, nach der mich's gelüstete! Die Frommen sind aus dem Lande geschwunden, Redliche giebt es nicht mehr unter den Menschen; sie alle liegen auf der Lauer nach Blutthaten, einer stellt dem andern mit dem Netze nach. Auf das Böse sind ihre Hände aus, es eifrig zu verrichten. Der Obere fordert, und der Richter richtet für Bezahlung, und der Große redet seines Herzens Gelüste frei heraus, und so flechten sie es zusammen. Der Beste von ihnen gleicht einem Stechdorn, der Rechtschaffene ist schlimmer als eine Hecke. Der Tag, dem die Worte deiner Späher galten, deine Heimsuchung zieht heran! Dann kommt ihre Bestürzung! Traut nicht mehr auf einen Freund! Verlaßt euch nicht mehr auf einen Vertrauten! Hüte die Pforten deines Mundes selbst vor der, die an deinem Busen liegt! Denn der Sohn verunehrt den Vater, die Tochter lehnt sich gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter auf: Des Mannes Feinde sind die eigenen Hausgenossen! Ich aber will ausspähen nach Jahwe, will harren auf den Gott, der mein Heil! Mein Gott wird mich hören! Freue dich nur nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich gefallen, so stehe ich auch wieder auf; sitze ich in Finsternis, so ist doch Jahwe mein Licht! Den Unwillen Jahwes will ich tragen, weil ich mich an ihm versündigt habe, bis er sich meiner Sache annimmt und mir Recht schafft. Er wird mich zum Lichte führen; ich werde mich erquicken an seiner Gerechtigkeit. Meine Feindin soll es sehen und mit Schande bedeckt werden, sie, die jetzt zu mir spricht: Wo ist nun Jahwe, dein Gott? Meine Augen werden ihre Lust an ihr sehen; dann wird sie wie Straßenkot zertreten werden. Es kommt ein Tag, da man deine Mauern wiederherstellt; jenes Tags werden deine Grenzen weit hinausrücken. Jenes Tags wird man zu dir kommen von Assyrien bis Ägypten und von Ägypten bis an den Euphratstrom, von Meer zu Meer und von Berg zu Berg. Die Erde aber wird wegen ihrer Bewohner zur Wüste werden um der Früchte ihres Thuns willen. Weide dein Volk mit deinem Stab als die Schafe, die dein Eigentum sind, die mitten im Fruchtgefilde einsam die Wildnis bewohnen. Mögen sie in Basan und Gilead weiden, wie in den Tagen der Vorzeit. Wie damals, als du aus Ägypten zogst, gieb ihm Wunder zu schauen! Das sollen die Heiden sehen und zu Schanden werden mit all' ihrer Macht; sie müssen die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren sollen taub werden. Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen, wie die, die am Boden kriechen; zitternd sollen sie aus ihren Schlupfwinkeln hervorkommen, angstvoll auf Jahwe, unseren Gott, blicken und sich vor dir fürchten! Wer ist ein Gott wie du, der dem Überreste seines Erbteils seine Sünde vergiebt und seinen Abfall übersieht, der nicht für immer im Zorne verharrt, sondern sich freut, Gnade zu üben? Er wird sich unserer wieder erbarmen, wird unsere Verschuldungen niederschlagen. Ja, du wirst alle unsere Sünden werfen in die Tiefen des Meers! Du wirst an Jakob die Treue erweisen, an Abraham die Gnade, die du unseren Vätern zugeschworen hast von längst vergangenen Tagen her. Ausspruch über Nineve. Das Buch der Offenbarung Nahums, des Elkositers. Ein eifersüchtiger Gott und ein Rächer ist Jahwe; ein Rächer ist Jahwe und voller Grimm. Ein Rächer ist Jahwe gegenüber seinen Widersachern und trägt seinen Feinden ihre Verschuldung nach. Jahwe ist langsam zum Zorn und von großer Kraft, aber er läßt nicht ganz ungestraft. Im Stumwind und Wetter schreitet Jahwe einher, und Gewölk ist der Staub unter seinen Füßen. Er bedroht das Meer und trocknet es aus und läßt alle Ströme versiegen. Es verwelkt Basan und Karmel, und die Blüte des Libanon verwelkt. Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerschmelzen; vor ihm bäumt sich die Erde auf, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen. Wer kann Stand halten vor seinem Groll und wer bestehn bei seiner Zornesglut? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm. Gütig ist Jahwe, ein Schutz in Drangsalszeit; er kennt wohl, die bei ihm Zuflucht suchen. Aber mit überströmender Flut macht er den Garaus denen, die sich wider ihn auflehnen, und Finsternis verfolgt seine Feinde! Was ersinnt ihr wider Jahwe? Den Garaus macht er - nicht zweimal wird sich Drangsal erheben! Wären sie auch wie Dornen verflochten und wie ihr Trank durchtränkt, werden sie doch wie völlig dürre Stoppeln verzehrt. Aus dir ging hervor, der Böses wider Jahwe ersann, der Heilloses plante. So spricht Jahwe: Mögen sie auch zahlreich und noch so viele sein, so werden sie eben so vertilgt und werden dahinfahren. Habe ich dich gedemütigt, so werde ich dich doch nicht nochmals demütigen. Und nun will ich sein Joch, das auf dir liegt, zerbrechen und deine Fesseln zerreißen. Wider dich aber wird Jahwe Befehl thun: Dein Name soll fortan durch keine Aussaat mehr erhalten bleiben! Aus dem Tempel deines Gottes will ich Schnitzbilder und Gußbilder vertilgen, will dir ein Grab herrichten, denn du bist verworfen! Schon erscheinen auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Frieden verkündigt. Feiere, Juda, deine Feste, bezahle deine Gelübde, denn fortan wird der Heillose dich nicht mehr durchziehn - er ist gänzlich hinweggetilgt! Es rückt der Zerstörer gegen dich heran: Wahre die Festung! Spähe aus auf die Straße, raffe dich zusammen, rüste dich gewaltig! Denn Jahwe stellt die Hoheit Jakobs wieder her, wie die Hoheit Israels; denn Räuber haben sie beraubt und ihre Ranken zugrunde gerichtet. Die Schilde seiner Helden sind gerötet, seine Krieger in Scharlach gekleidet. Im Feuer der stählernen Beschläge funkeln die Wagen, wenn er sie zurüstet, und geschwungen werden die Lanzen. Auf den Gassen rasen die Wagen, rennen hin und her auf den Plätzen; wie Fackeln sind sie anzusehn, sie fahren einher wie die Blitze. Er besinnt sich auf seine Edlen: sie straucheln auf ihrem Gange; sie eilen auf seine Mauern - doch schon wird das Schutzdach hergerichtet. Die Flutthore werden aufgetan, und der Palast vergeht vor Furcht. Die Königin wird entblößt, hinaufgebracht, während ihre Mägde seufzen, so wie Tauben girren, und sich auf die Brüste schlagen. Nineve aber war wie ein Wasserteich von jeher. Sie aber fliehn. "Halt, halt!" - aber keiner wendet sich um. So raubt denn Silber, raubt Gold! Denn endlos ist der Vorrat - eine Masse von allerlei kostbarem Gerät. Öde und Leere und Wüstenei - verzagte Herzen, schlotternde Kniee und Krampf in allen Hüften, und aller Angesicht erblaßt! Wo ist nun die Lagerstatt des Löwen, der Ort, wo die Jungleuen aufgezogen wurden, wo der Löwe einherschritt, wo die Löwin und das Löwenjunge, ohne daß sie jemand aufschreckte? Der Löwe raubte, bis seine Jungen genug hatten, und würgte für seine Löwinnen; er füllte mit Raub seine Höhlen und seine Lagerstätten mit Geraubtem. Fürwahr, ich will an dich - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen - und will deine Wagen in Rauch aufgehen lassen, und deine Jungleuen soll das Schwert fressen. Und will deinen Raub von der Erde vertilgen, und der Ruf deiner Boten soll fortan nicht mehr vernommen werden! Ha, Stadt der Blutschuld, ganz angefüllt mit Lug und Gewaltthat, für die des Raubens kein Ende ist. Horch, Peitschenknall! Horch, Rädergerassel, jagende rosse und rollende Wagen, anstürmende reiter, funkelnde Schwerter und blitzende Lanzen! Zahllos sind die Erschlagenen und massenhaft die Leichen; kein Ende ist der Leichname, so saß sie über ihre Leichname hinstürzen ob der zahlosen Herereien der Hure, der holdseligen, zauberkundigen, die ganze Völker mit ihrer Hurerei berückte und Nationen mit ihren Zauberkünsten. Fürwahr, ich will an dich - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen - und will dir vorne die Schleppe aufdecken und den Völkern deine Blöße zeigen und Königreichen deine Schande. Ich will Unrat auf dich schleudern und dich schänden und ein Schauspiel aus dir machen, daß alle, die dich erblicken, vor dir fliehen und sprechen sollen: Verheert ist Ninive! Wer könnte Mitleid mit ihr haben? Wo soll ich Tröster für dich auftreiben? Bist du etwa besser, als No Amon, die an den Nilarmen trohnte, rings von Wassern umgeben, der der Strom als Bollwerk, der Strom als Mauer diente? Leute von Kusch und Ägypter ohne Zahl waren ihre Stärke; Leute von Put und Libyer bildeten deine Helferschaft. Aber auch sie wanderte in die Verbannung, in die Gefangenschaft; auch ihre Kindlein wurden an allen Straßenecken zerschmettert. Über ihre Angesehenen warf man das Los, und alle ihre Großen wurden in Fesseln gelegt. Auch du sollst trunken werden, sollst umnachtet sein; auch du sollst Zuflucht vor dem Feinde suchen! Alle deine Bollwerke sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen: Wenn sie geschüttelt werden, fallen sie dem, der essen will, in den Mund! Fürwahr, deine Krieger sind Weiber in dir - weit tun sich die Thore deines Landes auf, Feuer verzehrt deine Riegel! Schöpfe dir Wasser für die Zeit der Belagerung! Verstärke deine Bollwerke! Tritt in den Thon und stampfe Lehm! Greife zur Ziegelform! Dort wird dich Feuer verzehren, das Schwert dich vertilgen; gleich einem Käferschwarm wird es dich aufzehren, magst du dich auch mehren, wie die Käfer, dich mehren wie die Heuschrecken. Deine Händler sind zahlreicher, als die Sterne am Himmel; doch die Käfer häuten sich und fliegen davon, und niemand weiß, wohin. Deine Fürsten gleichen den Heuschrecken, deine Befehlshaber einem Schwarm von Heuschrecken, die sich in kalter Zeit an den Mauern lagern; wenn die Sonne aufgeht, fliegen sie davon, und niemand weiß, wohin. Deine Hirten schlummern, o König von Assyrien, deine Edlen liegen im Schlafe; deine Leute sind auf den Bergen zerstreut, ohne daß sie jemand sammelt! Keine Linderung giebt's für deinen Schaden, unheilbar ist deine Verwundung! Alle, die die Kunde von dir vernehmen, klatschen deinetwegen in die Hände; denn über wen wäre nicht beständig deine Bosheit ergangen! Der Ausspruch, den der Prophet Habakuk empfing. Die Beschwerden des Propheten vor Jahwe. Wie lange schon schreie ich um Hilfe, Jahwe, ohne daß du hörst; wie lange schon rufe ich dir zu "Gewalt!", ohne daß du Hilfe schaffst! Warum lässest du mich Unheil erleben und siehst Unbill mit an? Verwüstung und Gewaltthat sind vor meinen Augen; daher ist Streit entstanden, und immer aufs Neue hebt Zwietracht an. So kommt es, daß das Gesetz erlahmt, und das Recht niemals mehr ans Licht tritt. Denn die Gottlosen umgarnen die Frommen; darum tritt das Recht verdreht ans Licht. Seht auf, ihr Treulosen, und blickt umher! Stiert und staunt! Denn er wirkt in euren Tagen ein Werk - ihr würdet es nicht glauben, wenn es erzählt würde! Denn fürwahr, ich lasse die Chaldäer erstehn, das grimmige und behende Volk, das die Breiten der Erde durchzieht, um fremde Wohnsitze zu erobern. Schrecklich und furchtbar ist es, ihm selbst entstammt sein Recht und seine Hoheit. Seine Rosse sind schneller als Pardel und kühner als Wölfe am Abend; seine Reiter sprengen stolz einher und seine Reiter kommen aus weiter Ferne; sie fliegen dahin gleich einem Adler, der sich auf den Fraß stürzt. Sie alle gehen auf Gewaltthaten los, dringen unaufhaltsam vorwärts und bringen Gefangene auf wie Sand. Und er - er macht sich über Könige lustig, und Würdenträger dienen ihm zum Gespött. Er lacht über jedwede Festung; er schüttet Erde auf und erobert sie. Dann gewinnt er neue Kraft und zieht einher und verschuldet sich, er, dem seine Kraft als Gott gilt. Bist nicht du, Jahwe, von Urzeit her mein Gott, mein Heiliger, der nimmer stirbt? Jahwe, zur Vollstreckung des Gerichts hast du ihn bestimmt und zum Strafen ihn verordnet - du, dessen Augen zu rein sind, als daß du Böses anschauen könntest, und der du Unbill nicht mit anzusehn vermagst - warum siehst du die Treulosen mit an, schweigst dazu, wenn der Gottlose den, der im Rechte gegen ihn ist, zu Grunde richtet? Du ließest ja die Menschen werden wie die Fische im Meer, wie das Gewürm, das keinen Herren hat! Sie alle zog er mit der Angel empor, zerrt sie fort in seinem Garn und rafft sie ein in sein Netz. Darum freut er sich und frohlockt; darum schlachtet er seinem Garn und opfert seinem Netz. Denn sie verschaffen ihm üppige Beute und fette Speise. Darum zückt er beständig sein Schwert, um schonungslos Völker zu morden. Ich will mich auf meine Warte stellen und auf den Wall treten, um auszuspähn, damit ich erfahre, was er mit mir reden und was er mir auf meine Beschwerde erwidern wird. Da antwortete mir Jahwe und sprach: Schreibe das Gesicht nieder und bringe es deutlich auf die Tafeln, damit man es geläufig lesen könne. Denn noch bewegt sich das Gesicht nach dem bestimmten Ziel und eilt dem Ende zu und trügt nicht. Wenn es verzieht, so harre seiner; denn es kommt gewiß und bleibt nicht aus! Fürwahr in dem Vermessenen ist kein redlicher Sinn; aber der Fromme wird durch seinen Glauben am Leben bleiben, Wehe über den Treulosen, den Mann, der begehrt und nicht satt wird, der wie die Hölle seinen Rachen aufsperrt und an Unersättlichkeit dem Tode gleicht, der alle Völker an sich zog und alle Nationen um sich versammelte. Werden nicht diese alle ein Spottlied auf ihn anstimmen und Stichelrede, Rätselsprüche in Bezug auf ihn? Man wird sagen: Wehe über den, der fremdes Gut anhäuft - auf wie lange wohl? - und der sich mit gepfändeter Habe belastet. Werden sich nicht plötzlich deine Gläubiger erheben, und deine Peiniger erwachen? Dann wirst du ihre Beute werden! Denn wie du viele Völker ausgeplündert hast, werden nun dich alle übrigen Völker ausplündern, wegen des vergossenen Menschenbluts und wegen der Gewaltthaten an der Erde, Wehe über den, der nach bösem Gewinne für sein Haus trachtet, um sein Nest in der Höhe anzulegen, um sich aus der Gewalt des Unglücks zu erretten! Du hast Enttäuschung für dein Haus beschlossen, nämlich viele Völker zu vernichten, während du gegen dein Leben frevelst. Denn die Steine werden aus der Wand heraus schreien, und die Sparren aus dem Holzwerk werden ihnen Antwort geben. Wehe über den, der eine Stadt mit Blutvergießen baut und eine Ortschaft mit Frevel gründet! Kommt solches nicht von Jahwe der Heerscharen? Völker arbeiten fürs Feuer, und Nationen mühen sich ab für nichts! Denn die Erde wird von der Erkenntnis der Heerlichkeit Jahwes so voll werden, wie von den Wassern, die das Meer bedecken. Wehe über den, der seinen Genossen zu trinken giebt aus der Schale seines Ingrimms und sie sogar trunken macht, um ihre Blöße zu beschauen! Du hast dich an Schande ersättigt und nicht an Ehre: Trinke nun auch du und taumele! Der Becher in der Rechten Jahwes kommt nun an dich und tiefe Schande über deine Herrlichkeit! Denn die Gewaltthat am Libanon wird dich erdrücken, und das Gemetzel unter den Tieren dir Schrecken einjagen, wegen des vergossenen Menschenbluts und wegen der Gewaltthaten an der Erde, an der Stadt und allen ihren Bewohnern. Was hat je ein Schnitzbild genützt, daß sein Bildner es schnitzte? Was ein Gußbild und ein falscher Wahrsager, daß sein Bilner darauf vertraute, so daß er stumme Götter verfertigte? Wehe über den, der zum Holze spricht: Erwache! Rege dich! zum starren Stein. Sollte er Bescheid geben? Ist er doch in Gold und Silber gefaßt, und keinerlei Geist belebt sein Inneres. Aber Jahwe in seinem heiligen Tempel - vor dem schweige die ganze Erde! Ein Gebet des Propheten Habakuk. Zu Saitenspiel. Jahwe, ich habe deine Botschaft vernommen und bin voll Furcht! Jahwe, rufe dein Werk binnen Jahren ins Leben, binnen Jahren laß es offenbar werden! Jedoch im Zürnen sei des Erbarmens eingedenk! Gott kommt von Theman her und der Heilige vom Gebirge Paran. Sela. Seine Majestätische Erscheinung bedeckt den Himmel, und von seinem Ruhme wird die Erde erfüllt. Ein Glanz wie Sonnenlicht entsteht, Strahlen gehen ihm zur Seite, und dort ist die Hülle für seine Macht. Vor ihm her geht die Seuche, und in seinen Fußtapfen zieht die Pestglut. Wenn er auftritt, so wankt die Erde; wenn er aufsieht, so scheucht er die Völker auf. Da zerbersten die ewigen Berge, es sinken die uralten Hügel; Pfade wie einst in uralter zeit wandelt er! Unter der Last von Unheil erblicke ich die Zelte Kusans; hin und her schwanken die Zeltdecken im Midianiterland. Ist den Jahwe gegen Ströme entbrannt, oder gilt den Strömen dein Zorn? Oder richtet sich dein Unwille gegen das Meer, daß du auf deinem Gespanne, deinem Siegeswagen einherfährst? Bloß und blank ist dein Bogen; du füllst deinen Köcher mit Geschossen, Sela, du spaltest Fluten, so daß Land erscheint. Wenn dich die Berge erblicken, so geraten sie in Zittern; die Wasserflut tritt über, der Ozean läßt seine Stimme erschallen; hoch erhebt er seine Hände. Sonne und Mond bleiben in ihrer Behausung vor dem leuchten deiner hin und her schießenden Pfeile, vor dem Glanz deines blitzenden Speers. In Grimm beschreitest du die Erde, in Zorn zerdrischst du die Völker. Du ziehst aus zum Heile deines Volks, um deinem Gesalbten zu helfen. Du schmetterst den First herab vom Hause des Gottlosen, legst den Grund bloß bis zum Halse. Sela. Du durchbohrst mit Geschossen das Haupt seiner Führer, die heranstürmen, um mich zu zerstreuen; ihr Freudengeschrei erschallt, als wollten sie den Elenden im Verstecke verzehren. Du beschreitest das Meer mit deinen Rossen, den Schwall gewaltiger Wasser. Als ich es Hörte, erbebte mein Leib; bei der Kunde zitterten meine Lippen. Wie Knochenfraß drang es in meine Gebeine, und wo ich stand erbebte ich, daß ich ruhig bleiben soll bis zum Drangsalstage, bis er anbricht für das Volk, das uns angreift. Wenn der Feigenbaum nicht zur Blüte kommt, und die Weinstöcke keinen Ertrag geben, der Trieb des Ölbaums im Stiche läßt, und die Gefilde keine Nahrung liefern, die Schafe in der Hürde fehlen, und keine Rinder in den Ställen sind - so will ich dennoch fröhlich sein in Jahwe, will jubeln über den Gott, der mein Heil! Jahwe, der Herr, ist meine Kraft! Er macht meine Füße schnell wie die der Hindinnen und läßt mich einherschreiten auf den Höhen. - Dem Musikmeister; mit Saitenspiel. Das Wort Jahwes, welches an Zephanja, den Sohn Chusis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskias, zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda erging. Zusammenraffen, fortschaffen will ich alles vom Erdboden hinweg! - ist der Spruch Jahwes. Fortschaffen will ich Menschen und Vieh, fortschaffen die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer, die Ärgernisse samt den Gottlosen, und ich will die Menschen vom Erdboden vertilgen! - ist der Spruch Jahwes. Da werde ich meine Hand wider Juda und wider alle Bewohner Jerusalems ausrecken und von dieser Stätte den Namen Baals, den Namen der Götzenpriester zugleich mit den Priestern hinwegtilgen, Samt denen, die sich auf den Dächern vor dem Heere des Himmels niederwerfen, und denen, die sich niederwerfen vor Jahwe und zugleich beim Milkom schwören, samt denen, die sich von Jahwe abgekehrt haben und die Jahwe nicht suchen, noch nach ihm fragen! Still vor dem Herrn Jahwe! Denn nahe ist der Tag Jahwes; ja zugerüstet hat Jahwe ein Opfer, er hat schon die von ihm Geladenen geweiht. Am Tage des Opfers Jahwes aber, da werde ich die Oberen heimsuchen samt den königlichen Prinzen und allen denen, die sich in ausländische Gewänder kleiden. Jenes Tags suche ich alle die heim, die über die Schwelle hüpfen, die das Haus ihres Herrn mit dem Ertrag aus Gewaltthat und Trug anfüllen. An jenem Tage - ist der Spruch Jahwes - wird Wehgeschrei vom Fischthor her erschallen und Wehgeheul vom zweiten Stadtteil her und gewaltiges Zetergeschrei von den Hügeln her. Heulet, die ihr im "Mörser" wohnt, denn vernichtet ist die gesamte Kaufmannschaft, vertilgt sind alle, die Geld wägen. Zur selbigen Zeit aber werde ich Jerusalem mit Leuchten durchforschen und die Leute heimsuchen, die da steif geworden sind auf ihren Hefen, die in ihrem Sinne sprechen: "Jahwe vermag weder Glück zu geben noch zu schaden!" Da werden dann ihre Güter der Plünderung und ihre Häuser der Verödung anheimfallen; und bauen sie Häuser, so sollen sie nicht darin wohnen, und pflanzen sie Weingärten, so sollen sie doch keinen Wein davon trinken! Nahe ist der große Tag Jahwes; er ist nahe und kommt gar eilend heran. Horch! der Tag Jahwes! Bitterlich schreit da der Held. Ein Tag des Grimms ist jener Tag, ein Tag der Angst und Drangsal, ein Tag der Wüste und Verwüstung, ein Tag der Finsternis und Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und Wolkendunkels, ein Tag der Trompete und des Lärmblasens - wider die befestigten Städte und wieder die hohen Zinnen! Da werde ich die Menschen ängstigen, daß sie wie Blinde umhergehen, weil sie wider Jahwe gesündigt haben, und ihr Blut soll wie Staub hingeschüttet werden und ihr Gedärme dem Kote gleich. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tage des Grimms Jahwes zu retten vermögen; vielmehr soll vom Feuer seines Eifers die ganze Erde verzehrt werden. Denn den Garaus, ja jähen Untergang bereitet er den Bewohnern der Erde insgesamt. Beugt euch und bleibt gebeugt, Volk ohne Scham, bevor ihr wie Spreu werdet, die dahinfährt, bevor die Glut des Zornes Jahwes über euch hereinbricht, bevor der Tag des Zornes Jahwes über euch hereinbricht! Sucht Jahwe, alle ihr Demütigen im Lande, die sein Recht üben! Befleißigt euch der Gerechtigkeit, befleißigt euch der Demut: vielleicht werdet ihr am Tage des Zornes Jahwes geborgen! Denn Gaza wird zur Einöde werden, und Askalon zur Wüste. Asdod - am hellen Mittage wird man es austreiben, und Ekron wird von Grund aus zerstört werden. Wehe euch, die ihr den Landstrich am Meere bewohnt, ihr vom Kretervolke! Wider euch ist Jahwes Wort gerichtet, Kanaan, Land der Philister! Ja, ich werde dich vernichten, entvölkern! Und es soll Kreta zu Auen für Hirten werden und zu Hürden für Schafe. Dann wird der Landstrich am Meere dem Überreste des Hauses Juda zufallen: sie werden darauf weiden; in den Häusern Askalons werden sie sich am Abende lagern. Denn Jahwe, ihr Gott, wird sie heimsuchen und ihr Geschick wenden. Ich habe die Beschimpfung Moabs gehört und die Lästerung der Ammoniter, womit sie mein Volk beschimpften und groß thaten wider sein Gebiet. Darum, so wahr ich lebe - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, des Gottes Israels, - es soll Moab wie Sodom ergehen und den Ammonitern wie Gomorrha; ein Besitztum der Nesseln sollen sie werden und eine Salzgrube und eine Einöde für immer. Der Überrest meines Volkes soll sie ausplündern, und was übrig geblieben von meiner Nation, soll sie beerben. Solches widerfährt ihnen für ihren Stolz, daß sie gehöhnt und groß gethan haben wider das Volk Jahwes der Heerscharen. Jahwe wird sich furchtbar an ihnen erweisen, denn er läßt dahinsiechen alle Götter der Erde, daß ihn anbeten, ein jeder von seinem Ort aus, alle Inseln der Heiden. Auch ihr, Kuschiten, werdet von meinem Schwert erschlagen! Und er wird seine Hand nach Norden hin ausstrecken und Assur verderben. Und er wird Nineve zur Einöde machen, ausgedörrt der Wüste gleich, daß mitten darin Herden lagern, allerlei Getier des Feldes: Pelikan und Rohrdommel werden auf seinen Säulenknäufen nächtigen. Horch! da singt's im Fensterloch! Trümmerhaufen auf der Schwelle, denn ihr Cedernwerk hat man bloßgelegt! Ist das die fröhliche Stadt, die so sicher thronte, die in ihrem Sinne dachte: Ich bin's und niemand sonst? Wie ist sie doch ein Gegenstand des Entsetzens geworden, eine Lagerstätte für das Wild; wer irgend an ihr vorüberzieht, zischt, schwingt höhnisch seine Hand! Wehe über die widerspenstige und befleckte, die gewaltthätige Stadt! Sie hört auf kein Gebot, noch nimmt sie Zucht an; auf Jahwe vertraut sie nicht, noch naht sie sich ihrem Gotte. Die Oberen in ihr sind wie brüllende Löwen; ihre Richter wie Wölfe am Abend, sie heben nichts auf für den Morgen. Ihre Propheten sind leichtfertig, betrügerische Leute; ihre Priester entweihen das Heilige, freveln am Gesetz. Jahwe aber ist gerecht in ihr, er thut kein Unrecht; Morgen für Morgen läßt er sein Recht ans Licht treten, es bleibt nicht aus - aber der Ungerechte weiß nichts von Scham! Ich habe Völker vertilgt, verwüstet wurden ihre Zinnen; ich habe ihre Landstraßen öde gemacht, daß niemand mehr darauf vorüberzog: verheert wurden ihre Städte, menschenleer, entvölkert! Ich sprach: "Nur fürchte mich doch, nimm Zucht an!" so soll ihre Wohnstätte nicht vertilgt werden, nach allem, was ich wider sie angeordnet habe. Aber wahrlich, unermüdlich waren sie dabei, alles, was sie thaten, böse zu machen. Darum harret mein - ist der Spruch Jahwes - auf den Tag, da ich mich als Zeuge wider euch erhebe. Denn mein Rechtswille ist: Völker zusammenzubringen, Königreiche zu versammeln, um meinen Grimm über sie auszuschütten, die ganze Glut meines Zorns; denn vom Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. Ja, alsdann werde ich den Völkern reine Lippen schaffen, daß sie insgesamt den Namen Jahwes anrufen, ihm Schulter an Schulter dienen. Von jenseits der Ströme von Kusch werden sie mir Schlachtopfer darbringen, mir Speisopfer spenden. Jenes Tags brauchst du dich nicht mehr zu schämen ob aller deiner Übelthaten, womit du dich wider mich vergingst. Denn alsdann werde ich aus deiner Mitte entfernen, die übermütig in dir jubeln, und du wirst dich fortan nicht mehr auf meinem heiligen Berg überheben. Und ich werde in dir ein demütiges und geringes Volk übrig lassen; die werden Zuflucht suchen beim Namen Jahwes. Der Überrest Israels wird kein Unrecht mehr begehen, noch wird man Lüge reden, noch wird in jemandes Mund eine trügerische Zunge gefunden werden; ja sie werden weiden und sich lagern, ohne daß sie jemand aufschreckt. Juble, Tochter Zion, jauchzt, ihr von Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Jahwe hat die Strafgerichte über dich abgethan, deinen Feind hinweggeräumt! Israels König, Jahwe, ist mitten in dir: du wirst fürder nichts Böses mehr erleben. Jenes Tags wird man zu Jerusalem sagen. Sei getrost! Zion, laß deine Hände nicht mutlos sinken! Jahwe, dein Gott, ist in dir, ein Held, der Sieg schafft. Er freut sich über dich voll Wonne, er schweigt in seiner Liebe, mit lautem Jubel frohlockt er über dich. Die ob der Festversammlung Betrübten sammle ich; von dir waren sie, auf ihnen lastet Schmach. Nun will ich richtend handeln mit deinen Unterdrückern zu derselbigen Zeit. Da will ich dann retten, was abseits geraten, und das Versprengte sammeln und will sie zum Preis und zum Ruhm machen auf der ganzen Erde. Zu jener Zeit will ich euch heimbringen und zwar zu der Zeit, da ich euch sammle. Denn ich werde euch zum Ruhm und zum Preis machen unter allen Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick vor euren Augen wende, spricht Jahwe. Im zweiten Jahre des Königs Darius, am ersten Tage des sechsten Monats, erging das Wort Jahwes durch den Propheten Haggai an Serubabel, den Sohn Sealthiels, den Statthalter von Juda, und an Josua, den Sohn Jozadaks, den Hohenpriester, folgendermaßen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Die Leute da sagen: Die Zeit zur Erbauung des Tempels Jahwes ist jetzt noch nicht gekommen! Es erging aber das Wort Jahwes durch den Propheten Haggai folgendermaßen: Ist's denn für euch gelegene Zeit, in euren Häusern, und zwar in getäfelten, zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern liegt? Nun denn, so spricht Jahwe der Heerscharen: Lenkt doch euer Augenmerk darauf, wie es euch ergeht! Ihr habt reichlich ausgesät, aber geringe Einfuhr giebt's; ihr habt gegessen, aber zum Sattwerden reicht es nicht, habt getrunken, aber zum Trunkenwerden ist es nicht genug, habt euch gekleidet, aber um einen warm zu halten, ist's zu wenig, und wer sich um Lohn verdingt, verdient in einen löchrigen Beutel. So spricht Jahwe der Heerscharen: Lenkt euer Augenmerk darauf, wie es euch ergeht! Steigt hinauf ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel, daß ich Wohlgefallen daran habe und zu Ehren komme! spricht Jahwe. Ihr zähltet auf viel, aber es ergab sich wenig; ihr brachtets ein, und ich blies es fort. Weshalb das? ist der Spruch Jahwes der Heerscharen; um meines Hauses willen, weil es in Trümmern liegt, während ein jeder von euch seinem eigenen Hause zueilt. Darum hielt der Himmel über euch den Tau zurück, hielt auch die Erde ihren Ertrag zurück. Ich rief Dürre über das Land und die Berge herbei, über Getreide, Most und Öl und alles, was sonst der Boden hervorbringt, über Menschen und Tiere und über alles, was der Hände Arbeit erwirbt. Da hörten Serubabel, der Sohn Sealthiels, und Josua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, sowie das ganze übrige Volk auf den Ruf Jahwes, ihres Gottes, und auf die Worte des Propheten Haggai, die ihm Jahwe, ihr Gott, aufgetragen hatte, und das Volk bekam Furcht vor Jahwe. Da sprach Haggai, der Bote Jahwes, kraft der Botschaft Jahwes also zu dem Volke: Ich bin mit euch! ist der Spruch Jahwes. Und Jahwe erregte den Eifer Serubabels, des Sohnes Sealthiels, des Statthalters von Juda, und den Eifer Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, sowie des ganzen übrigen Volkes, daß sie kamen und die Arbeit am Tempel Jahwes der Heerscharen, ihres Gottes, in Angriff nahmen, am vierundzwanzigsten Tage des sechsten Monats im zweiten Jahre des Königs Darius. Am einundzwanzigsten des siebenten Monats erging das Wort Jahwes durch den Propheten Haggai folgendermaßen: Sprich doch zu Serubabel, dem Sohne Sealthiels, dem Statthalter von Juda, und zu Josua, dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, und zu dem übrigen Volke also: Wer ist noch unter euch übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr ihn jetzt? Ist's nicht so viel wie nichts in euren Augen? Aber nun, fasse Mut, Serubabel! ist der Spruch Jahwes; fasse Mut, Josua, Sohn Jozadaks, Hoherpriester! Fasset Mut, alle Bürger des Landes, ist der Spruch Jahwes, und betreibt das Werk; denn ich bin mit euch, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, was ich mit euch bei eurem Auszug aus Ägypten vereinbart habe, und mein Geist ist in Kraft unter euch! Seid getrost! Denn so spricht Jahwe der Heerscharen: nur noch eine kleine Frist währt es, so erschüttere ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Trockene; ich bringe alle Völker in Erregung, daß die Kleinodien aller Völker herbeikommen sollen, und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht Jahwe der Heerscharen. Mein ist das Silber und mein das Gold, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Die nachmalige Herrlichkeit dieses Tempels wird größer sein, als die frühere, spricht Jahwe der Heerscharen, und ich werde Heil auf diese Stätte legen, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Am vierundzwanzigsten des neunten Monats im zweiten Jahre des Darius erging das Wort Jahwes durch den Propheten Haggai folgendermaßen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Erbitte dir von den Priestern Belehrung über folgenden Fall: Gesetzt, es trägt jemand im Zipfel seines Gewandes heiliges Fleisch und berührt darnach mit seinem Zipfel Brot oder Gekochtes oder Wein oder Öl oder irgend etwas Genießbares, wird dieses dadurch geheiligt? Da gaben die Priester zur Antwort: Nein! Haggai aber fragte weiter: Wenn jemand, der durch eine Leiche unrein geworden ist, irgend eines von diesen Dingen berührt, wird es dadurch unrein? Da gaben die Priester zur Antwort: Jawohl! Da hob Haggai an und sprach: So verhält es sich mit diesem Volk und so mit dieser Nation in meinen Augen, ist der Spruch Jahwes, so auch mit allem Thun ihrer Hände: was sie mir dort als Opfer darbringen, ist alles unrein. Nun denn, lenkt doch euer Augenmerk auf die Zeit vom heutigen Tage ab rückwärts, als man noch nicht Stein auf Stein legte am Tempel Jahwes! Wie war es mit euch bestellt? Man kam zu einem Getreidehaufen von vermeintlich zwanzig Scheffeln, aber es gab nur zehn; man kam zur Kufe, um fünfzig Maß zu schöpfen, aber es gab nur zwanzig. Ich habe euch mit Getreidebrand, Vergilbung und Hagel gestraft an aller Arbeit eurer Hände; aber eine Umkehr zu mir gab es nicht bei euch! ist der Spruch Jahwes. Lenkt doch euer Augenmerk auf die Zeit von diesem Tage ab und weiter ab, da zum Tempel Jahwes der Grundstein gelegt ward! Lenkt euer Augenmerk darauf, ob noch die Saatfrucht im Speicher ist, und ob noch der Weinstock und der Feigenbaum, die Granate und der Ölbaum nicht tragen! Von diesem Tage an werde ich segnen! Und es erging das Wort Jahwes an Haggai zum zweiten Mal am vierundzwanzigsten des gleichen Monats folgendermaßen: Sprich also zu Serubabel, dem Statthalter von Juda: Ich erschüttere den Himmel und die Erde; ich stoße die Königsthrone um und zerstöre die Macht der heidnischen Reiche. Ich stoße die Wagen um und die darauf fahren, und es sinken die Rosse zu Boden und die darauf reiten, ein jeder getroffen vom Schwerte des anderen. An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, nehme ich dich, Serubabel, Sohn Sealthiels, mein Knecht, ist der Spruch Jahwes, und setze dich einem Siegelringe gleich; denn dich habe ich auserwählt, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Im achten Monat des zweiten Jahres des Darius erging das Wort Jahwes an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, folgendermaßen: Jahwe hat heftig über eure Väter gezürnt. Sprich daher zu ihnen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Bekehrt euch zu mir, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, so werde ich mich wieder zu euch kehren, spricht Jahwe der Heerscharen. Seid doch nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zugerufen haben: So spricht Jahwe der Heerscharen: Bekehrt euch doch von euren bösen Wegen und euren bösen Thaten! - aber sie haben nicht gehört, noch auf mich geachtet, ist der Spruch Jahwes. Eure Väter - wo sind sie? und die Propheten - können sie ewig leben? Aber meine Worte und meine Beschlüsse, die ich meinen Knechten, den Propheten, aufgetragen hatte, nicht wahr? - die haben eure Väter doch so getroffen, daß sie anderes Sinnes wurden und sich sagen mußten: Gleichwie Jahwe der Heerscharen sich vorgenommen hatte, je nach unseren Wegen und nach unseren Thaten mit uns zu verfahren, so ist er mit uns verfahren! Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats, d. i. des Monats Schebat, im zweiten Jahre des Darius, erging das Wort Jahwes an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, folgendermaßen: Ich hatte des nachts ein Gesicht: ein Mann nämlich, der auf einem rotbraunen Rosse saß, hielt zwischen den Myrten, die im Thalgrunde stehen, und hinter ihm rotbraune, fuchsrote und weiße Rosse. Als ich nun fragte: O Herr, was haben diese zu bedeuten? sagte der Engel, der mit mir redete, zu mir: Ich will dir zeigen, was diese da zu bedeuten haben. Da nahm der Mann, der zwischen den Myrten hielt, das Wort und sprach: Das sind die, welche Jahwe ausgesandt hat, die Erde zu durchstreifen! Die richteten nun das Wort an den Engel Jahwes, der zwischen den Myrten hielt, und sprachen: Wir haben die Erde durchstreift, und es befand sich, daß die ganze Erde in Ruhe und Stille liegt. Da hob der Engel Jahwes an und sprach: Jahwe der Heerscharen, wie lange willst du denn unbarmherzig bleiben gegen Jerusalem und die Städte Judas, denen du nun schon siebzig Jahre lang grollst? Da antwortete Jahwe dem Engel, der mit mir redete, glückverheißende Worte, trostreiche Worte, und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkündige laut und sprich: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ich brenne vor großem Eifer für Jerusalem und Zion und bin in heftigem Zorn über die sorglos ruhigen Nationen entbrannt, die, als ich ein wenig zornig war, eigenmächtig zum Unglücke mithalfen. Darum spricht Jahwe also: Ich wende mich erbarmend Jerusalem wieder zu: mein Tempel soll darin wieder aufgebaut werden, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, und die Meßschnur soll über Jerusalem ausgespannt werden. Ferner verkündige laut und sprich: So spricht Jahwe der Heerscharen: Fortan werden sich meine Städte vor Wohlergehen weit ausdehnen, und Jahwe wird Zion wiederum trösten und Jerusalem wiederum erwählen. Ich blickte auf und sah, da zeigten sich auf einmal vier Hörner. Als ich nun den Engel, der mit mir redete, fragte: Was haben diese zu bedeuten? sprach er zu mir: Das sind die Hörner, die Juda, Israel und Jerusalem verstreut haben. Sodann ließ mich Jahwe vier Schmiede schauen, und als ich fragte: Was wollen die thun? antwortete er folgendermaßen: Jenes sind die Hörner, die Juda dermaßen verstreut haben, daß niemand mehr sein Haupt erhob; diese aber sind gekommen, um sie in Schrecken zu setzen, um die Hörner der Nationen niederzuschlagen, die das Horn wider das Land Juda erhoben, um es zu verstreuen. Ich blickte auf und sah, da zeigte sich auf einmal ein Mann, der in seiner Hand eine Meßschnur hielt. Als ich nun fragte: Wohin willst du gehen? sprach er zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge sei. Da trat auf einmal der Engel, der mit mir redete, hervor, und ein anderer Engel trat auf, ihm gegenüber; zu dem sprach er: Lauf, sage jenem jungen Manne dort Folgendes: Frei und offen wird Jerusalem daliegen wegen der darin befindlichen Menge von Menschen und Vieh, und ich selbst, ist der Spruch Jahwes, will ihm ringsum als eine feurige Mauer dienen und mich herrlich in ihm erzeigen! Ha, ha! Flieht doch aus dem nordischen Land, ist der Spruch Jahwes; denn wie in die vier Winde des Himmels habe ich euch zerstreut, ist der Spruch Jahwes. Ha! Nach Zion rettet euch, die ihr in Babel wohnt! Denn so hat Jahwe der Heerscharen geboten, hat auf Ruhm mich ausgesandt zu den Völkern, die euch plünderten; denn wer euch antastet, tastet seinen Augapfel an! Denn fürwahr, ich will meine Hand über sie schwingen, daß Sie eine Beute ihrer Unterthanen werden sollen, und ihr erkennet, daß mich Jahwe der Heerscharen gesandt hat! Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn alsbald erscheine ich, um in deiner Mitte zu wohnen, ist der Spruch Jahwes. Da werden sich dann an jenem Tage viele Völker an Jahwe anschließen, um zu seinem Volke zu gehören und mitten unter dir zu wohnen, und du wirst daran erkennen, daß mich Jahwe der Heerscharen zu dir gesandt hat. Jahwe wird Juda als sein Erbteil auf dem heiligen Boden in Besitz nehmen und Jerusalem wiederum erwählen. Alles Fleisch sei stille vor Jahwe! Denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung. Sodann ließ er mich den Hohenpriester Josua schauen, wie er vor dem Engel Jahwes stand, und der Satan zu seiner Rechten stand, um ihn anzuklagen. Jahwe aber sprach zu dem Satan: Jahwe gebietet dir Schweigen, Satan! Jahwe, der Jerusalem erwählt, gebietet dir Schweigen! Ist dieser denn nicht ein dem Brand entrissenes Holzscheit? Josua aber war mit schmutzigen Kleidern angethan, als er vor dem Engel stand. Da hob dieser an und sprach zu den dabeistehenden Dienern also: Zieht ihm die schmutzigen Kleider aus! Sodann sprach er zu ihm: Siehe, ich habe dir deine Schuld verziehen und lasse dir jetzt Feierkleider anlegen. Weiter befahl er: legt ihm einen reinen Kopfbund um das Haupt! Da legten sie ihm einen reinen Kopfbund um das Haupt und zogen ihm die Gewänder an, während der Engel Jahwes dabeistand. Und der Engel Jahwes gab Josua die feierliche Zusicherung: So spricht Jahwe der Heerscharen: Wenn du auf meinen Wegen wandelst und dich an meine Ordnungen hältst, so sollst du auch mein Haus verwalten und über meine Vorhöfe Aufsicht üben, und ich gewähre dir freien Zugang zwischen diesen meinen Dienern. Höre doch, Hoherpriester Josua, du und deine Genossen, die vor dir ihre Sitze haben - denn sie sind Vorzeichen einer wunderbaren Zukunft -: Ich werde alsbald meinen Knecht "Sproß" kommen lassen! Dem Steine, den ich vor Josua gelegt habe - sieben Augen ruhen auf einem einzigen Steine -, werde ich demnächst seine Züge eingraben, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, und die Verschuldung desselben Landes an einem Tage hinwegtilgen. An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, werdet ihr einander einladen können unter Weinstock und Feigenbaum! Da weckte mich der Engel, der mit mir redete, wieder auf wie jemanden, der aus seinem Schlaf aufgeweckt wird, und fragte mich: Was siehst du? Ich antwortete: Ich sehe da einen Leuchter, ganz von Gold; oben darauf ist ein Ölbehälter, und sieben Lampen sind an ihm, sowie sieben Gießrohre für die Lampen, die sich oben auf ihm befinden. Und neben ihm stehen zwei Ölbäume, einer zur Rechten des Ölbehälters und einer zu seiner Linken. Darauf hob ich an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete, folgendermaßen: Was hat dies zu bedeuten, Herr? Da antwortete der Engel, der mit mir redete, und sprach zu mir: Weißt du wirklich nicht, was dies bedeutet? Ich antwortete: Nein, Herr! Da hob er an und sprach zu mir also: Das ist das Wort Jahwes an Serubabel; es lautet: Nicht durch Macht, noch durch Gewalt, sondern allein durch meinen Geist! spricht Jahwe der Heerscharen. Wer bist du doch, du großer Berg vor Serubabel? Zur Ebene sollst du werden! Daß er den Stein hoch hinaufführe unter den Jubelrufen: Herrlich, herrlich ist er! Sodann erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: Die Hände Serubabels haben zu diesem Hause den Grundstein gelegt, seine Hände werden es auch vollenden, damit du erkennest, daß mich Jahwe der Heerscharen zu euch gesandt hat. Denn wer wollte den Tag kleiner Anfänge verachten! Vielmehr sollen sie mit Freuden das Bleilot in der Hand Serubabels sehen. Diese sieben sind die Augen, die die ganze Erde durchschweifen. Da hob ich an und sprach zu ihm: Was haben diese beiden Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters zu bedeuten? Und ich hob abermals an und sprach zu ihm: Was haben die beiden an den Ölbäumen befindlichen Büschel zu bedeuten, die neben den beiden goldenen Trichtern sind, die das Goldöl von oben herabgleiten lassen? Da antwortete er mir also: Weißt du wirklich nicht, was diese bedeuten? Ich erwiderte: Nein, Herr! Da sprach er: Das sind die beiden Gesalbten, die als Diener vor dem Gebieter der ganzen Erde stehen. Wieder blickte ich auf und sah, da zeigte sich eine fliegende Schriftrolle. Und als er mich fragte: Was siehst du? Sagte ich: Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit. Da sprach er zu mir: Das ist der Fluch, der über das ganze Land ausgeht; denn jeder, der stiehlt, wird kraft desselben von hier weggefegt, und jeder, der falsch schwört, wird kraft desselben von hier weggefegt. Ich habe ihn ausgehen lassen, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, damit er in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch schwört, einkehre, sich im Innern seines Hauses festsetze und es samt seinem Holzwerk und seinen Steinen zu Grunde richte. Hierauf trat der Engel, der mit mir redete, hervor und sprach zu mir: Blicke doch auf und schaue, was da zum Vorschein kommt! Ich sprach: Was ist es? Da sagte er: Dies ist das Epha, welches ausgeht. Da sagte er: Dies ist ihre Verschuldung im ganzen Lande. Da mit einem Male hob sich eine runde Bleiplatte, und ein Weib war da zu sehen, das im Ephamaß drinnen saß. Da sagte er: Das ist die Bosheit! warf sie in das Epha hinein und warf die Bleiplatte auf seine Öffnung. Als ich sodann aufblickte, sah ich plötzlich zwei Weiber zum Vorschein kommen, und der Wind blies in ihre Flügel - sie hatten nämlich Flügel wie Storchenflügel -, und sie hoben das Epha empor zwischen Erde und Himmel. Da fragte ich den Engel, der mit mir redete: Wohin bringen sie das Epha? Er antwortete mir: Um ihm Wohnung zu bereiten im Lande Sinear, und ist sie hergerichtet, so setzen sie es dort an seiner Stelle nieder. Wieder blickte ich auf und sah, da erschienen auf einmal vier Wagen, die zwischen den beiden Bergen hervorkamen; die Berge aber waren von Erz. Am ersten Wagen waren rotbraune Rosse und am zweiten Wagen schwarze Rosse, am dritten Wagen waren weiße Rosse und am vierten Wagen gescheckte Rosse. Da hob ich an und fragte den Engel, der mit mir redete: Was hat dies zu bedeuten, Herr? Da hob der Engel an und sprach zu mir: Das sind die vier Winde des Himmels; sie ziehen aus, nachdem sie sich soeben vor dem Gebieter über die ganze Erde gestellt hatten. Der Wagen mit den schwarzen Rossen war auf der Ausfahrt nach den Ländern im Norden, und die weißen fuhren hinter ihnen drein; die gescheckten fuhren aus nach den Ländern im Süden. Und auch die rotbraunen fuhren aus; und da sie abzugehen wünschten, um die Erde zu durchstreifen, befahl er: Fort! Durchstreift die Erde! und sie durchstreiften die Erde. Dann rief er mich und sagte zu mir Folgendes: Sieh! Die, welche nach den Ländern im Norden ausfahren, bringen meinen Geist durch die Vollstreckung des Gerichts an den Ländern des Nordens zur Ruhe. Und das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: Nimm von den Gaben der in der Gefangenschaft weilenden Gemeinde durch Heldai entgegen, was von Seiten Tobias und Jedajas gespendet ist; dann gehe an jenem gleichen Tag in eigener Person und begieb dich in das Haus Josias, des Sohnes Zephanias, wohin sie von Babel gekommen sind. Dort nimm Silber und Gold, fertige Kronen daraus und setze sie Serubabel und Josua, dem Sohne Jozadaks, dem Hohenpriester, aufs Haupt und sprich zu ihnen also: So spricht Jahwe der Heerscharen: Fürwahr, ein Mann mit Namen "Sproß" - unter dem wird es sprossen, und er wird den Tempel Jahwes bauen. Er wird den Tempel Jahwes bauen und er wird Hoheit davontragen, so daß er dasitzt und herrscht auf seinem Thron, und es wird ein Priester zu seiner Rechten sein, und friedliches Einvernehmen wird zwischen ihnen beiden bestehen. Die Kronen aber sollen zum Andenken an Heldai, an Tobia und Jedaja und an Josia, den Sohn Zephanias, im Tempel Jahwes bleiben. Und die in der Ferne wohnen, werden kommen, um am Tempel Jahwes zu bauen, damit ihr erkennet, daß mich Jahwe der Heerscharen zu euch gesandt hat, und wenn ihr den Geboten Jahwes, eures Gottes, treulich gehorcht, wird es geschehen . . . . . Im vierten Jahre des Königs Darius erging das Wort Jahwes an Sacharja; am vierten Tage des neunten Monats, im Monate Kislew, sandte die Familie des Elsarezer und Regem Melech samt seinen Leuten eine Gesandtschaft, um Jahwe zu begütigen, mit folgender Anfrage an die Priester, die zum Tempel Jahwes der Heerscharen gehören, und an die Propheten: Soll ich im fünften Monate weinen und fasten, wie ich nun schon so und so viele Jahre getan habe? Da erging das Wort Jahwes der Heerscharen an mich folgendermaßen: Sprich zu dem ganzen Volke des Landes und zu den Priestern also: wenn ihr jeweilen im fünften und im siebenten Monate nun schon siebzig Jahre gefastet und geklagt habt, hat da euer Fasten wirklich mir gegolten? Und wenn ihr eßt und trinkt, seid dann nicht ihr es, die essen, und ihr es, die trinken? Sind nicht dies die Worte, die Jahwe durch die früheren Propheten predigen ließ, als Jerusalem noch bewohnt und in ungestörtem Frieden war samt seinen Städten rings um es her, und als der Süden samt der Niederung noch bevölkert war? Da erging das Wort Jahwes an Sacharja folgendermaßen: So spricht Jahwe der Heerscharen: "Übt Redlichkeit im Rechtsprechen und erweist einander Liebe und Barmherzigkeit! Bedrückt Witwen und Waisen, Fremde und Arme nicht und sinnt in eurem Herzen nicht Böses gegeneinander!" Aber sie weigerten sich aufzumerken, und ihre Schulter sträubte sich gegen das Joch; sie machten ihre Ohren taub, daß sie nicht hörten, und verhärteten ihre Herzen zu Diamant, daß sie die Weisung und die Worte nicht hörten, die Jahwe der Heerscharen durch seinen Geist, durch die früheren Propheten, gesandt hatte. Da brach bei Jahwe der Heerscharen ein gewaltiger Zorn aus, und gleichwie er gerufen, sie aber nicht gehört hatten, ebenso - sprach Jahwe der Heerscharen - sollen sie nun rufen, ohne daß ich höre. Sondern ich will sie zerstäuben unter alle Völker, die ihnen vorher unbekannt waren, und das Land soll, nachdem sie es verlassen haben, eine Wüste werden, so daß niemand auf seiner Hin- oder Herfahrt es durchzieht. So verwandelten sie ein herrliches Land in eine Einöde. Hierauf erging das Wort Jahwes der Heerscharen an mich folgendermaßen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Ich bin voll eifersüchtiger Liebe zu Zion und bin von heftigem Zorn für es entbrannt. So spricht Jahwe: Ich bin auf der Rückkehr nach Zion und will inmitten Jerusalems Wohnung machen; Jerusalem wird die treue Stadt heißen und der Berg Jahwes der Heerscharen der heilige Berg. So spricht Jahwe der Heerscharen: Noch werden Greise und Greisinnen auf den Plätzen Jerusalems sitzen, ein jeder mit seinem Stab in der Hand vor der Menge von Lebenstagen. Und die Plätze der Stadt werden sich mit Knaben und mit Mädchen füllen, die auf ihren Plätzen spielen. So spricht Jahwe der Heerscharen: Mag es in jenen Tagen dem Überreste dieses Volks als ein Wunder erscheinen, - wird es auch mir als ein Wunder erscheinen? ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. So spricht Jahwe der Heerscharen: Fürwahr, ich werde mein Volk aus den Ländern des Sonnenaufgangs und aus den Ländern des Niedergangs der Sonne erretten und werde sie heimbringen, daß sie inmitten Jerusalems wohnen sollen, und in Beständigkeit und Wahrheit sollen sie mein Volk und will ich ihr Gott sein! So spricht Jahwe der Heerscharen: Regt rüstig eure Hände, ihr, die ihr in diesen Tagen diese Worte aus dem Munde der Propheten vernehmt, die aufgetreten sind zu der Zeit, da zum Wiederaufbau des Hauses Jahwes der Heerscharen, des Tempels, der Grund gelegt ward! Denn vor dieser Zeit gab es für die Arbeit der Menschen keinen Lohn und keinen Ertrag von der Arbeit des Viehs; wer aus- und einzog, war vor dem Feinde nicht sicher, und ich hetzte alle Leute gegeneinander. Jetzt aber stehe ich anders als in den vorigen Tagen zu dem Überreste dieses Volks, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen; denn seine Saat bleibt wohlbehalten. Der Weinstock bringt seine Frucht und die Erde bringt ihren Ertrag; der Himmel spendet seinen Tau, und ich lasse den Überrest dieses VoIkes solches alles in Besitz nehmen. Und wie ihr unter den Nationen zum Fluche geworden seid, Haus Juda und Haus Israel, so bringe ich euch Heil, daß ihr zum Segenswunsche dienen sollt. Seid getrost! Regt rüstig eure Hände! Denn so spricht Jahwe der Heerscharen: wie ich beschlossen habe, euch Übel zu thun, als mich eure Väter erbitterten, spricht Jahwe der Heerscharen, und mich's nicht gereuen ließ, so habe ich nun gleichfalls in diesen Tagen beschlossen, Jerusalem und dem Hause Juda wohlzutun. Seid getrost! Dies ist's, was ihr zu thun habt! Redet untereinander die Wahrheit und richtet in euren Thoren redlich und nach unverletztem Recht! Sinnt in eurem Herzen nichts Böses gegeneinander und habt nicht Gefallen an lügenhaftem Schwören! Denn solches alles, das hasse ich, ist der Spruch Jahwes. Und es erging das Wort Jahwes der Heerscharen an mich folgendermaßen: So spricht Jahwe der Heerscharen: Die Fasten im vierten, fünften, siebenten und zehnten Monate werden dem Hause Juda zu Tagen der Freude und des Jubels und zu frohen Festzeiten werden; aber habt die Wahrheit und den Frieden lieb! So spricht Jahwe der Heerscharen: Noch wird es geschehen, daß ganze Völker und die Bewohner vieler Städte herbeikommen. Ihre Bewohner werden zu einander hingehen und sagen: Auf! Laßt uns hinziehen, um Jahwe zu begütigen und um Jahwe der Heerscharen zu suchen! Auch ich will hinziehen! Und so werden viele Völker und zahlreiche Nationen herbeikommen, um Jahwe der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und um Jahwe zu begütigen. So spricht Jahwe der Heerscharen: In jenen Tagen wird es geschehen, daß zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen einen Judäer beim Rockzipfel ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch ziehen; denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist! Prophetischer Ausspruch. Das Wort Jahwes ist wider das Land Hadrach gerichtet und läßt sich in Damaskus nieder - denn Jahwe hat ein Auge auf die Menschen und auf alle Stämme Israels! Auch wider Hamath, das daran grenzt, wider Tyrus und Sidon; waren sie doch so sehr weise! Tyrus ummauerte sich mit einem Wall und häufte Silber auf wie Staub und Feingold so viel wie Kot auf den Gassen. Fürwahr, der Herr wird es erobern und sein Bollwerk ins Meer stürzen, während es selbst vom Feuer verzehrt wird. Askalon soll es schauen und schaudern; Gaza aber - vor Angst wird es sich heftig winden; ebenso Ekron - denn seine Hoffnung ist zu Schanden geworden. Aus Gaza wird der König verschwinden; Askalon wird nimmer bewohnt sein, und Mischlinge werden sich in Asdod niederlassen. Ich breche den Hochmut der Philister und reiße ihnen ihr blutiges Fleisch aus dem Munde und ihre Greuel aus den Zähnen weg. Dann bleiben auch sie für unseren Gott übrig; sie werden den Häuptlingen in Juda gleich sein, und die Leute von Ekron den Jebusitern. Ich lagere mich als Schutzwache für meinen Tempel gegen alles, was da kommt und geht. Kein Zwingherr soll mehr über sie kommen; denn jetzt halte ich meine Augen offen. Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Fürwahr, dein König wird bei dir einziehen: Gerecht ist er und siegreich; demütig ist er und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin. Er rottet die Streitwagen aus Ephraim aus und die Rosse aus Jerusalem. Auch die Kriegsbogen werden ausgerottet werden, und er wird den Nationen Friede gebieten. Seine Herrschaft wird von Meer zu Meere reichen und vom Euphratstrome bis zu den Enden der Erde. Und weil ich meinen Bund mit dir mit Blut besiegelt habe, befreie ich auch deine Gefangenen aus der wasserlosen Zisterne. Kehrt zurück nach der festen Burg, ihr Gefangenen auf Hoffnung! Auch diesen Tag wird es laut verkündet: Zwiefältig schenke ich dir Ersatz! Denn ich habe mir Juda gespannt wie einen Bogen, habe Ephraim wie einen Köcher mit Pfeilen gefüllt und will deine Söhne, o Zion, anfeuern gegen die Söhne Javans und dich zum Schwert eines Helden machen. Jahwe wird über ihnen erscheinen, und sein Pfeil wie der Blitz ausfahren. Der Herr Jahwe wird in die Posaune stoßen und mit den Sturmwinden aus Süden einherschreiten. Jahwe der Heerscharen wird sie mit dem Schilde decken; sie werden siegen und die Schleudersteine niedertreten. Sie werden ihr Blut trinken wie Wein und voll werden wie die Opferschalen, bespritzt wie die Ecken am Altare Jahwe, ihr Gott, wird ihnen an jenem Tag als der Herde seines Volkes Sieg verleihen; denn sie sind Edelsteine am Diadem, die sich funkelnd auf seinem Boden erheben. Ja! wie groß ist sein Glanz! und wie herrlich seine Schönheit! Getreide giebt's, das Jünglinge, und Most, der Jungfrauen gedeihen läßt. Bittet Jahwe um Regen! Er schafft zu rechter Zeit Spätregen und Frühregen; Wetterstrahlen und Gußregen spendet er ihnen, einem jeden Kraut auf dem Felde. Denn die Teraphim gaben nichtige Sprüche, und die Wahrsager hatten Lügengesichte. Sie reden nur eitle Träumereien und spenden nur windigen Trost. Darum sind sie weitergezogen wie eine Herde, sind nun im Elend, weil niemand sie weidet. Über die Hirten ist mein Zorn entbrannt, und an den Leithämmeln will ich Heimsuchung üben. Denn Jahwe der Heerscharen hat nach seiner Herde, dem Hause Juda, geschaut und hat sie zu seinem Prachtroß im Kriege gemacht. Aus ihnen geht der Eckstein hervor, aus ihnen der Zeltpflock; aus ihnen geht auch der Kriegsbogen hervor, aus ihnen stammen alle Anführer insgesamt. Sie werden im Kampfe Helden gleichen, die den Kot der Gassen zerstampfen, und werden tapfer kämpfen, denn Jahwe ist mit ihnen, daß die feindlichen Reiter zu Schanden werden. Ich mache das Haus Juda stark und dem Hause Joseph bringe ich Hilfe. Ich führe sie zurück, denn ich habe Erbarmen mit ihnen, und sie werden sein, als hätte ich sie niemals verworfen. Denn ich bin Jahwe, ihr Gott, und will sie erhören. Dann werden die Ephraimiten zu Helden werden und fröhlichen Mutes sein wie von Wein. Ihre Kinder werden es sehen und sich freuen, jubeln soll ihr Herz über Jahwe! Ich will sie herbeilocken und sie versammeln, denn ich habe sie erlöst; und sie sollen so zahlreich werden, wie sie es einstmals waren. Ich säe sie aus unter die Völker; aber in den fernsten Landen werden sie meiner gedenken und werden dort ihre Kinder aufziehen und dann heimkehren. Ich werde sie heimführen aus Ägypten und werde sie aus Assur sammeln. Ich lasse sie einziehen in das Land Gilead und den Bezirk des Libanon, und es wird an Raum für sie mangeln. Sie durchziehen das ägyptische Meer, und er schlägt das Meer der Wogen und trocknet aus alle Strudel des Nils. Das hochmütige Assur wird gestürzt, und das Königsscepter weicht von Ägypten. Ich will machen, daß sie stark seien durch Jahwe, und seines Namens sollen sie sich rühmen, ist der Spruch Jahwes. Thue auf deine Pforten, Libanon, daß Feuer unter deinen Cedern wüte! Wehklage, Cypresse, daß die Ceder gefallen ist. Wehklagt, ihr Eichen Basans, daß niedergesunken der unduchdringliche Wald! Horch! wie die Hirten wehklagen, weil ihre Pracht verwüstet ist; horch! wie die jungen Löwen brüllen, weil das Jordandickicht verwüstet ist. So sprach Jahwe, mein Gott: Weide die zur Schlachtung bestimmten Schafe, deren Käufer sie schlachten, ohne es büßen zu müssen, deren Verkäufer sagen: Gepriesen sei Jahwe, ich bin reich geworden! und deren Hirten sie nicht schonen. Denn fortan will ich die Bewohner des Landes nicht mehr schonen, ist der Spruch Jahwes. Vielmehr will ich nun selbst die Menschen ausliefern, einen jeden in die Gewalt seines Hirten und in die Gewalt seines Königs; die werden das Land zerschlagen, und ich werde niemanden aus ihrer Gewalt befreien. Da weidete ich die Schlachtschafe für die Schafhändler und nahm mir zwei Hirtenstäbe, - den einen nannte ich "Huld" und den andern "Verbindung". Als ich nun die Schafe weidete und in einem Monate die drei Hirten weggeschafft hatte, wurde ich ihrer überdrüssig, und auch sie hatten einen Widerwillen gegen mich. Da sprach ich: Ich mag euch nicht länger weiden. Was stirbt, mag sterben, was zu Grunde geht, mag zu Grunde gehen, und was dann noch übrig bleibt, mag sich gegenseitig auffressen! Dann nahm ich meinen Stab "Huld" und brach ihn in Stücke, um meinen Vertrag, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte, zu lösen. Als er nun an eben jenem Tage gelöst wurde, da erkannten die Schafhändler, die mich beobachteten, daß es Jahwes Wort war. Darauf sprach ich zu ihnen: Wenn es euch gefällig ist, so gebt mir meinen Lohn, und wenn nicht, so laßt es bleiben! Da zahlten sie mir meinen Lohn aus - dreißig Silbersekel. Jahwe aber befahl mir: Wirf ihn in die Schatzkammer, den herrlichen Preis, dessen ich bei ihnen wert geachtet ward! Da nahm ich die dreißig Silbersekel und warf sie im Tempel in die Schatzkammer. Dann brach ich auch meinen zweiten Hirtenstab, "die Verbindung", in Stücke, um so die Brüderschaft zwischen Juda und Israel aufzulösen. Hierauf befahl mir Jahwe: Nimm dir nun noch das Gericht eines thörichten Hirten; denn fürwahr, ich selbst will im Land einen Hirten erstehen lassen, der nach dem, das im Begriff ist, zu Grunde zu gehen, nicht sieht, das Verirrte nicht aufsucht, das Verwundete nicht heilt, das noch Gesunde nicht versorgt, das Fleisch der fetten Tiere verzehrt und ihnen die Klauen zerreißt. Wehe über den nichtsnützigen Hirten, der die Herde im Stiche läßt! Verderben über seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm müsse gänzlich verdorren und sein rechtes Auge völlig erlöschen! Ausspruch. Das Wort Jahwes über lsrael, der Spruch Jahwes, der den Himmel ausspannte und die Erde gründete und den Geist in der Brust des Menschen bildete: Fürwahr, ich werde Jerusalem zu einer Taumelschale machen für alle Völker ringsum, und auch Juda wird bei der Belagerung Jerusalems dabei sein. An jenem Tage werde ich Jerusalem zum Hebestein machen für alle Völker; wer immer ihn emporhebt, wird sich wund ritzen, und alle Nationen der Erde werden sich dagegen versammeln. An jenem Tag, ist der Spruch Jahwes, werde ich alle Rosse mit Scheuen schlagen und, die darauf reiten, mit Wahnsinn. Aber über dem Hause Juda will ich meine Augen offen halten, während ich alle Rosse der Völker mit Blindheit schlage. Dann werden die Häuptlinge Judas bei sich selbst sprechen: Starken Halt haben die Bewohner Jerusalems nur an Jahwe der Heerscharen, ihrem Gott! An jenem Tage werde ich die Häuptlinge Judas gleich einem Feuerbecken in einem Holzstoße und gleich einer brennenden Fackel in einem Garbenhaufen machen, so daß sie alle Völker ringsum nach rechts und links verzehren, Jerusalem aber nach wie vor wohlbehalten an seiner Stelle bleibt. Zuerst wird Jahwe den Zelten der Judäer helfen, damit sich der Ruhm des Hauses Davids und der Ruhm der Bewohner Jerusalems nicht hoch über Juda erhebe. An jenem Tage wird Jahwe mit seinem Schild die Bewohner Jerusalems decken, und der Erschöpfte unter ihnen wird an jenem Tage wie David sein, und das Haus Davids wird sein wie Gott, wie der Engel Jahwes vor ihnen her. Da werde ich dann an jenem Tag alle Nationen zu vernichten trachten, die gegen Jerusalem zogen. Über das Haus Davids aber und die Bewohner Jerusalems gieße ich einen Geist der Gnade und des Flehens aus, und sie werden auf den hinblicken, den sie durchbohrten, und um ihn trauern, wie man um den einzigen Sohn trauert, und ihn bitterlich beweinen, wie man sich um den Erstgebornen grämt. An jenem Tage wird sich in Jerusalem laute Totenklage erheben, wie die Totenklage Hadadrimmons in der Ebene von Megiddo. Das Land wird klagen, jedes einzelne Geschlecht besonders: Das Geschlecht des Hauses David besonders und seine Frauen besonders; das Geschlecht des Hauses Nathan besonders und seine Frauen besonders; das Geschlecht des Hauses Levi besonders und seine Frauen besonders; das Geschlecht der Simeiten besonders und seine Frauen besonders, und ebenso alle übrigen Geschlechter, jedes einzelne Geschlecht besonders und seine Frauen besonders. An jenem Tage wird dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems eine Quelle zur Abwaschung von Sünde und Unreinheit eröffnet sein, und an jenem Tag, ist der Spruch Jahwes der Heerscharen, werde ich auch die Namen der Götzen aus dem Lande ausrotten, so daß sie fortan nicht mehr erwähnt werden sollen, und ebenso will ich die Propheten und den unreinen Geist aus dem Lande wegschaffen. Wenn aber doch einer noch als Prophet aufzutreten wagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine eigenen Eltern, du ihm sprechen: Du sollst nicht am Leben bleiben, weil du im Namen Jahwes Lügen geredet hast! Und seine Eltern, sein Vater und seine Mutter, werden ihn durchbohren, wenn er als Prophet auftritt. An jenem Tage werden sich die Propheten insgesamt ihrer Gesichte schämen, wenn sie als Propheten auftreten, und den härenen Prophetenmantel nicht mehr anziehen, um die Leute zu betrügen, sondern jeder wird sagen: Ich bin kein Prophet, ich bin ein Landarbeiter; denn von meiner frühesten Jugendzeit an ist Landbau mein Geschäft. Und wenn man ihn dann fragt: Was bedeuten denn diese Narben auf deiner Brust? so wird er antworten: Sie kommen von Schlägen, die ich im Hause meiner Lieben erhalten habe. Schwert, wache auf gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mir so nahe steht! ist der Spruch Jahwes der Heerscharen. Schlage den Hirten, damit sich die Schafe zerstreuen, und ich meine Hand gegen die Geringen kehre! Und im ganzen Land, ist der Spruch Jahwes, soll es geschehen, daß zwei Drittel darin weggerafft werden und sterben, und nur der dritte Teil darin übrig bleibt. Aber auch das letzte Drittel bringe ich ins Feuer, schmelze sie, wie man Silber schmelzt, und läutere Sie, wie man Gold läutert. Die werden meinen Namen anrufen, und ich werde sie erhören und werde sagen: Das ist mein Volk! und sie werden sagen: Jahwe, mein Gott! Fürwahr, es kommt ein Tag Jahwes, da wird in deiner Mitte deine Beute verteilt werden. Und zwar werde ich alle Nationen zum Streit gegen Jerusalem versammeln, und die Stadt wird eingenommen, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet; die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ziehen, der Rest der Bevölkerung aber wird nicht aus der Stadt ausgerottet. Sondern Jahwe wird erscheinen und wider jene Nationen streiten wie einst, als er stritt am Tage des Kampfes. Seine Füße werden jenes Tags auf dem Ölberge stehen, der im Osten Jerusalem gegenüberliegt, und der Ölberg wird sich von seiner Mitte aus nach Osten und Westen zu einem überaus großen Thale spalten, so daß die eine Hälfte des Bergs nach Norden, die andere nach Süden zurückweicht. Ihr aber werdet in das Thal meiner Berge fliehen - denn das Thal zwischen den Bergen reicht bis nach Azal -, und zwar werdet ihr fliehen, wie ihr zur Zeit Usias, des Königs von Juda, vor dem Erdbeben floht. Aber Jahwe, mein Gott, wird erscheinen, begleitet von allen Heiligen. An jenem Tage wird es weder Hitze noch Kälte und Frost geben, und es wird ein ununterbrochener Tag sein - er ist Jahwe bekannt! - ohne Wechsel von Tag und Nacht, und auch zur Abendzeit wird es hell sein. An jenem Tage werden sich von Jerusalem aus lebendige Wasser ergießen: die Hälfte davon wird in das östliche Meer, die andere in das westliche Meer fließen; im Sommer wie im Winter wird es so geschehen. Jahwe wird dann über das ganze Land König sein; jenes Tags wird Jahwe einer sein und sein Name einer. Das ganze Land wird zu einer Ebene werden von Geba bis Rimmon im Süden von Jerusalem; dieses aber wird hocherhaben sein und auf seinem Sitze unverrückt bleiben vom Benjaminsthor an bis zu der Stätte des früheren Thors, bis zum Eckthor, und vom Thurm Hananel an bis zu den Königskeltern. Man wird darin wohnen; einen Bannfluch wird es nicht mehr geben, und Jerusalem wird vor jeder Gefahr sicher bleiben. Folgendes aber wird die Plage sein, mit der Jahwe alle die Völker schlagen wird, die gegen Jerusalem zu Felde zogen: Das Fleisch verfault ihnen, während sie noch auf ihren Füßen stehen; die Augen verfaulen ihnen in den Augenhöhlen, und ihre Zunge verfault ihnen im Munde. Jenes Tags wird eine gewaltige Verwirrung von Jahwe aus über sie kommen, so daß sie einander bei der Hand ergreifen, und die Hand des einen sich wider die des andern erhebt. Auch Juda wird gegen Jerusalem kämpfen. Dann wird der Reichtum aller Völker ringsum gesammelt werden, Gold, Silber und Kleider in übergroßer Menge. Und ganz die gleiche Plage wird die Rosse, die Maultiere, die Kamele und Esel und überhaupt alles Vieh treffen, das sich in jenen Kriegslagern befinden wird. Alle aber, welche aus allen den Nationen übrig bleiben, die gegen Jerusalem herangezogen waren, werden Jahr für Jahr hinaufziehen, um sich vor dem König Jahwe der Heerscharen niederzuwerfen und das Laubhüttenfest zu feiern. Aber wer aus den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufzieht, um sich vor dem König Jahwe der Heerscharen niederzuwerfen, auf dessen Land soll auch kein Regen fallen. Und wenn das Geschlecht Ägyptens nicht hinaufzieht, um sich einzufinden, so wird sie die Plage treffen, mit der Jahwe die Nationen schlägt, die nicht zur Feier des Laubhüttenfestes hinaufziehen. Das wird die Strafe Ägyptens sein, wie die Strafe aller Völker, die nicht zur Feier des Laubhüttenfestes hinaufziehen. Jenes Tags werden die Schellen der Rosse die Aufschrift tragen: "Jahwe geheiligt"! und die Kochtöpfe im Tempel Jahwes werden so groß sein wie die Opferbecken vor dem Altare. Jeder Topf in Jerusalem und Juda wird Jahwe der Heerscharen geheiligt sein, und alle, die opfern wollen, werden kommen und welche von ihnen nehmen und in ihnen das Opferfleisch kochen, und jenes Tags wird es keine Krämer mehr im Tempel Jahwes der Heerscharen geben. Ausspruch. Das Wort Jahwes an Israel durch Maleachi. Ich habe Liebe zu euch, spricht Jahwe. Und fragt ihr: Worin zeigte sich deine Liebe zu uns? so lautet darauf der Spruch Jahwes: Esau ist doch ein Bruder Jakobs; aber ich liebte Jakob und Esau haßte ich, so daß ich seine Berge zur Einöde werden und sein Erbteil den Wüstenschakalen anheimfallen ließ. Wenn Edom etwa denkt: Zwar ist Zerstörung über unser Land gekommen, aber wir werden auch Trümmer wieder aufbauen können! so spricht Jahwe der Heerscharen also: Sie mögen bauen, ich aber werde niederreißen, so daß man ihnen den Namen geben wird: "Frevelgebiet" und "das Volk, dem Jahwe auf ewig grollt". Mit eigenen Augen werdet ihr es sehen und werdet selbst sagen müssen: Groß ist Jahwe weit über den Bereich Israels hinaus! Ein Sohn hat seinen Vater zu ehren und ein Sklave seinen Herrn. Nun, wenn ich Vater bin, wo bleibt denn die Ehre, die mir gebührt, und wenn ich Herr bin, wo bleibt denn die Ehrfurcht, die man mir schuldet? spricht Jahwe der Heerscharen zu euch, ihr Priester, die ihr meinen Namen verunehrt. Ihr fragt: Wiefern haben wir deinen Namen verunehrt? Ihr bringt ja unreine Opferspeise dar auf meinem Altare! Und ihr könnt noch fragen: Wiefern haben wir dich verunehrt? während ihr doch sprecht: Der Tisch Jahwes ist uns zu schlecht! Und wenn ihr ein blindes Tier als Opfer darbringt, so ist das nach eurer Meinung nichts Schlimmes, und wenn ihr ein lahmes oder krankes darbringt, so ist das auch nichts Schlimmes! Bringe es doch einmal deinem Statthalter zum Geschenk - ob er dir dann wohl günstig gesinnt sein oder dir Huld erweisen wird! spricht Jahwe der Heerscharen. Nun also, begütigt doch Gott, damit er uns Gnade erweise! Von eurer Hand ist solches geschehen; kann er da noch einem von euch Huld erweisen? spricht Jahwe der Heerscharen. Schlösse doch einer von euch lieber gleich die Tempelthüren zu, damit ihr nicht mehr vergeblich auf meinem Altare Feuer anfachtet! Es liegt mir nichts an euch, spricht Jahwe der Heerscharen, und Opfergaben aus eurer Hand begehre ich nicht. Denn vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne ist unter den Nationen mein Name groß, und überall wird meinem Namen Rauchopfer und reine Opfergabe dargebracht; denn mein Name ist groß unter den Nationen, spricht Jahwe der Heerscharen. Ihr aber entweiht ihn, indem ihr denkt: Der Tisch Jahwes ist wertlos, und das, was für uns davon abfällt, zu essen, ist uns zuwider. Ihr sagt: Was kostet es doch für Mühe, es zu essen! und verschmäht es, spricht Jahwe der Heerscharen, ihr bringt Geraubtes herbei und was lahm und was krank ist, und bringt es als Opfer dar: sollte ich solches von eurer Hand begehren? spricht Jahwe. Vielmehr: Verflucht ein Betrüger, der, wenn er in seiner Herde ein männliches Tier hat und ein Gelübde that, dem Herrn dann ein schäbiges Muttertier opfert! Denn ein großer König bin ich, spricht Jahwe der Heerscharen, und gefürchtet ist mein Name unter den Nationen! An euch ergeht demgemäß nun die folgende Anweisung, ihr Priester: Wenn ihr nicht hört und es euch nicht von Herzen angelegen sein laßt, meinem Namen Ehre zu geben, spricht Jahwe der Heerscharen, so entsende ich wider euch den Fluch und verfluche eure Gefälle; ja, ich habe sie bereits so gut wie verflucht, weil es euch gar nicht am Herzen liegt. Fürwahr, ich werde euch den Arm verwünschen und lähmen und euch Unrat ins Gesicht streuen, den Unrat eurer Feste, und euch zu ihm hinausschaffen! Dann werdet ihr zur Einsicht kommen, daß ich diese Anweisung an euch erlassen habe, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibe, spricht Jahwe der Heerscharen. Der Bund, den ich mit ihm eingegangen war, verhießt ihm Leben und Glück, und ich gab ihm beides als Grund zur Ehrfurcht, und er fürchtete mich und war voll Scheu vor meinem Namen. Wahrhaftige Weisung war in seinem Munde, und kein Falsch war auf seinen Lippen zu finden; in Unsträflichkeit und Geradheit wandelte er nach meinem Willen und brachte viele ab von Ungerechtigkeit. Denn eines Priesters Lippen sollen sich an die rechte Lehre halten, und Unterweisung erwartet man aus seinem Munde; denn der Gesandte Jahwes der Heerscharen ist er. Ihr aber seid vom Wege abgewichen, habt mit eurer Unterweisung viele zu Fall gebracht; ihr habt den Bund mit Levi zerstört, spricht Jahwe der Heerscharen. Darum habe nun auch ich euch bei allem Volk in tiefe Verachtung gebracht, weil ihr euch ja doch nicht an meine Wege haltet und euch bei eurer Unterweisung parteiisch zeigt. haben wir denn nicht alle denselben Vater? Hat nicht ein und derselbe Gott uns erschaffen? Warum handeln wir denn treulos gegeneinander, so daß wir den Bund unserer Väter entweihen? Treubruch hat Juda begangen, und Greuel sind in Israel und zu Jerusalem verübt worden; denn Juda hat, was Jahwe heilig war, entweiht, indem es Töchter eines fremden Gottes liebgewonnen und gefreit hat. Möge Jahwe jeden, der solches verübt, Kläger und Verteidiger in den Zelten Jakobs und solche, die Jahwe der Heerscharen Opfergaben darbringen, ausrotten! Zum Zweiten aber thut ihr Folgendes: Ihr bedeckt den Altar Jahwes mit Thränen, mit Weinen und Schluchzen, weil von einem freundlichen Blick auf die Opfer und von einer Entgegennahme wohlgefälliger Gaben aus eurer Hand nicht mehr die Rede sein kann. Ihr fragt noch: Warum? Darum, weil Jahwe Zeuge war bei dem Eingehen des Bundes zwischen dir und dem Weibe deiner Jugend, der du nun die Treue gebrochen hast, obschon sie deine Lebensgefährtin und deine durch feierliche Gelübde mit dir verbundene Gattin war. Hat nicht einer und derselbe uns das Leben gegeben und erhalten? Und was verlangt der eine? Kinder Gottes! So hütet euch wohl in eurem Sinn, und dem Weibe deiner Jugend werde nie die Treue gebrochen! Denn ich hasse Scheidung, spricht Jahwe, der Gott Israels, und den, der sein Gewand mit Frevel bedeckt, spricht Jahwe der Heerscharen; darum hütet euch wohl in eurem Sinn und brecht niemals die Treue! Ihr habt Jahwe viel geärgert mit euren Reden und ihr fragt noch: Wiefern haben wir ihn geärgert? Damit, daß ihr sprecht: Jeder, der übel thut, ist Jahwe wohlgefällig, und an solchen hat er seine Freude, oder wo ist denn sonst der Gott des Gerichts? Fürwahr, ich werde euch meinen Boten senden, daß er den Weg vor mir bahne; gar plötzlich wird der Herr, den ihr herbeiwünscht, in seinem Tempel eintreffen, und der Engel des Bundes, nach dem ihr begehrt, trifft alsbald ein, spricht Jahwe der Heerscharen. Wer aber kann es dann aushalten, wenn er kommt, und wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er gleicht dem Feuer eines Schmelzers und der Lauge von Wäschern. Er wird sich hinsetzen, wie um Silber zu schmelzen und zu reinigen, und wird die Leviten reinigen und sie läutern wie Gold und wie Silber, damit Jahwe wieder solche habe, die in würdiger Weise Opfer darbringen, und damit die Opfer Judas und Jerusalems Jahwe wiederum angenehm seien, wie in den Tagen der Vorzeit in längstvergangenen Jahren. Ich werde an euch herantreten, um Gericht zu halten, und ein schneller Zeuge sein gegen die Zauberer, die Ehebrecher und die Meineidigen, gegen die, welche den Taglöhner, Witwen und Waisen übervorteilen und welche ohne Scheu vor mir Fremdlinge bedrücken, spricht Jahwe der Heerscharen. Denn ich, Jahwe, habe mich nicht geändert, und doch seid ihr noch die gleichen Jakobssöhne geblieben. Seit den Tagen eurer Väter seid ihr beständig von meinen Satzungen abgewichen und habt sie nicht beobachtet. Bekehrt euch zu mir, so will ich mich zu euch kehren, spricht Jahwe der Heerscharen. Aber ihr fragt noch: Worin sollen wir uns denn bekehren? Darf denn ein Mensch Gott betrügen, daß ihr mich betrügt? Ihr fragt: Wobei haben wir dich denn betrogen? Bei dem Zehnten und dem Hebeopfer! Mit dem Fluche seid ihr ja eben belegt, weil ihr mich betrügt, eure ganze Nation. Bringt den Zehnten ganz in das Schatzhaus, daß sich Zehrung in meinem Hause befinde, und versucht es einmal auf diese Weise mit mir, spricht Jahwe der Heerscharen, ob ich euch dann nicht die Fenster des Himmels öffne und euch bis zum Übermaß mit Segen überschütte! Dann verwünsche ich euretwegen die Freßheuschrecke, daß sie euch die Früchte des Bodens nicht mehr zerstören, und der Weinstock im Felde euch nicht mehr fehltragen soll, spricht Jahwe der Heerscharen. Da werden euch dann alle Nationen glücklich preisen, weil ihr ein Land des Entzückens sein werdet, spricht Jahwe der Heerscharen. Ihr nehmt euch in euren Reden viel gegen mich heraus, spricht Jahwe. Und ihr fragt noch: Was haben wir denn untereinander gegen dich geredet? Ihr spracht: Es ist nutzlos, Gott zu dienen, oder was hatten wir davon, daß wir uns an seine Ordnung hielten und daß wir um Jahwes der Heerscharen willen in schwarzer Trauer einhergingen? Darum preisen wir jetzt die Übermütigen glücklich; nicht nur kamen sie vorwärts, als sie Frevelthaten verübten, sondern sogar, als sie Gott versuchten, gingen sie straflos aus. Solches reden die, die Jahwe fürchten, zu einander, und Jahwe merkt auf und hört, und vor ihm wird für die, die Jahwe fürchten und vor seinem Namen Achtung haben, eine Gedenkschrift aufgezeichnet. Sie sollen mir, spricht Jahwe der Heerscharen, an dem Tage, da ich einschreite, zu eigen gehören, und ich werde Erbarmen mit ihnen haben, wie einer mit seinem Sohn Erbarmen hat, der ihn ehrt. Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen, der zwischen fromm und gottlos, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient, besteht. Denn fürwahr, der Tag kommt, brennend heiß wie das Feuer im Ofen. Alle Übermütigen und alle, die Frevelthaten verübten, werden dann Stoppeln sein, und der Tag, der da kommt, spricht Jahwe der Heerscharen, wird sie versengen, so daß weder Wurzel noch Zweig von ihnen übrig bleibt. Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, Heilung unter ihren Fittigen bergend, und ihr werdet hervorkommen und hüpfen wie Kälber, die aus dem Stall herausgelassen werden, und werdet die Gottlosen zertreten, daß sie unter den Sohlen eurer Füße zu Asche werden, an dem Tage, den ich bereite, spricht Jahwe der Heerscharen. Gedenkt an das Gesetz meines Knechtes Mose, dem ich am Horeb Satzungen und Rechte für ganz Israel anbefohlen habe. Fürwahr, ich werde euch den Propheten Elia senden, bevor der große und furchtbare Tag Jahwes hereinbricht, daß er die Väter mit den Söhnen und die Söhne mit den Vätern aussöhne, damit ich nicht komme und den Bannfluch an dem Lande vollstrecke. Stammbaum Jesus Christus', des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte den Isaak, Isaak aber zeugte den Jakob, Jakob aber zeugte den Juda und seine Brüder, Juda aber zeugte den Pares und den Zarah von der Thamar, Pares aber zeugte den Hesron, Hesron aber zeugte den Aram, Aram aber zeugte den Aminadab, Aminadab aber zeugte den Nahesson, Nahesson aber zeugte den Salmon, Salmon aber zeugte den Boas von der Rahab, Boas aber zeugte den Obed von der Ruth, Obed aber zeugte den Isai, Isai aber zeugte den David, den König. David aber zeugte den Salomo von der Frau des Uria, Salomo aber zeugte den Rehabeam, Rehabeam aber zeugte den Abia, Abia aber zeugte den Assa, Assa aber zeugte den Josaphat, Josaphat aber zeugte den Joram, Joram aber zeugte den Usia, Usia aber zeugte den Jotham, Jotham aber zeugte den Ahas, Ahas aber zeugte den Hiskia, Hiskia aber zeugte den Manasse, Manasse aber zeugte den Amos, Amos aber zeugte den Josia, Josia aber zeugte den Jechonia und seine Brüder im babylonischen Exil. Nach dem babylonischen Exil aber zeugte Jechonia den Selathiel, Selathiel aber zeugte den Serubabel, Serubabel aber zeugte den Abiud, Abiud aber zeugte den Eliakim, Eliakim aber zeugte den Asor, Asor aber zeugte den Zadok, Zadok aber zeugte den Achim, Achim aber zeugte den Eliud, Eliud aber zeugte den Eleasar, Eleasar aber zeugte den Mattan, Mattan aber zeugte den Jakob, Jakob aber zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus, welchen man Christus heißt, geboren ist. So sind es nun im ganzen von Abraham bis David zusammen vierzehn Geschlechter, und von David bis zum babylonischen Exil vierzehn Geschlechter, und vom babylonischen Exil bis zum Christus vierzehn Geschlechter. Mit der Geburt des Jesus Christus aber verhält es sich so: Da seine Mutter Maria dem Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, daß sie schwanger war vom heiligen Geist. Joseph aber, ihr Gatte, der ein rechtschaffener Mann war, und der sie doch nicht an den Pranger stellen wollte, gedachte sie in der Stille aufzugeben. Wie er aber damit umgieng, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn ihre Leibesfrucht ist vom heiligen Geiste. Sie wird aber einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden. Das alles aber ist geschehen, damit in Erfüllung gehe, was der Herr durch das Wort des Propheten gesprochen hat: Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, was in der Übersetzung heißt: Gott mit uns. Als aber Joseph vom Schlafe erwachte, that er, wie ihn der Engel des Herrn angewiesen hatte, und nahm seine Frau zu sich, und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte, und gab demselben den Namen Jesus. Als aber Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes, siehe da erschienen Magier vom Morgenland in Jerusalem und sagten: wo ist der neugeborene König der Juden? wir haben nämlich seinen Stern gesehen im Osten, und sind gekommen, ihm zu huldigen. Da es aber der König Herodes hörte, ward er bestürzt, und ganz Jerusalem mit ihm; und er versammelte die sämtlichen Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und forschte von ihnen, wo der Christus geboren werde. Sie aber sagten ihm: in Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten: Und du, Bethlehem, Land Juda's, bist mit nichten zu klein für die Fürsten Juda's: denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird. Hierauf berief Herodes die Magier heimlich, und erkundete von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes, und sandte sie nach Bethlehem mit dem Auftrag: ziehet hin und stellt genaue Nachforschungen wegen des Kindes an; habt ihr es gefunden, so meldet es mir, damit ich auch hingehe und ihm huldige. Sie aber, nachdem sie den König gehört, zogen dahin; und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, zog vor ihnen her, bis er an die Wohnung des Kindes kam, da stand er stille. Da sie aber den Stern sahen, freuten sie sich gar sehr. Und sie traten in das Haus, und sahen das Kind mit seiner Mutter Maria, fielen nieder und huldigten ihm, öffneten ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar, Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und da sie im Traum beschieden wurden, nicht zu Herodes zurückzugehen, kehrten sie auf einem andern Wege zurück in ihr Land. Als sie aber abgezogen waren, siehe da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: stehe auf, nimm das Kind und seine Mutter, und fliehe nach Aegypten, und weile dort, bis ich dir sage; denn Herodes schickt sich an, das Kind zu suchen, um es zu verderben. Er aber stand auf, und nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht, und zog sich zurück nach Aegypten, und blieb daselbst bis zum Tode des Herodes, auf daß erfüllt würde, was der Herr gesagt durch das Prophetenwort: Aus Aegypten habe ich meinen Sohn gerufen. Hierauf, da Herodes sah, daß ihn die Magier zum besten gehabt, ward er sehr zornig, sandte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem und dessen ganzem Gebiet von zwei Jahren und darunter töten, der Zeit gemäß, welche er von den Magiern erkundet hatte. Hierauf wurde erfüllt, was gesagt ist in dem Wort des Propheten Jeremias: Ein Ruf ward gehört in Rama, großes Weinen und Klagen, Rahel, die ihre Kinder beweint, und will sich nicht trösten lassen; denn sie sind nicht mehr. Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn im Traum dem Joseph in Aegypten und spricht: stehe auf, nimm das Kind und seine Mutter, und ziehe in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kind nach dem Leben trachteten. Er aber stand auf, nahm das Kind und seine Mutter, und zog in das Land Israel. Da er aber hörte, daß Archelaus in Judäa an Stelle seines Vaters Herodes König sei, fürchtete er sich, dorthin zu gehen; auf eine göttliche Weisung im Traume aber zog er sich in die Landschaft Galiläa zurück und daselbst ließ er sich nieder in einer Stadt mit Namen Nazaret, auf daß erfüllt würde, das durch die Propheten gesagt ist: Er wird ein Nazoräer heißen. In jenen Tagen aber tritt Johannes der Täufer auf, und predigt in der Wüste von Judäa also: thut Buße; denn das Reich der Himmel ist herbeigekommen. Denn er ist es, von dem gesagt ist durch das Wort des Propheten Jesaias: Hört, wie es ruft in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn, macht eben seine Pfade. Es trug aber derselbe, nämlich Johannes, ein Gewand von Kamelshaar und einen ledernen Gürtel um seine Lende; seine Nahrung aber bestand in Heuschrecken und wildem Honig. Hierauf zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordan, und ließen sich im Jordanfluß von ihm taufen, indem sie ihre Sünden bekannten. Da er aber viele von den Pharisäern und Sadducäern zur Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otternbrut, wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorngericht zu entgehen? Nun denn, so bringet richtige Frucht der Buße und traget euch nicht mit der Einbildung, zu sagen: wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; so wird denn jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker denn ich, für ihn bin ich nicht gut genug, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Wurfschaufel in der Hand, und er wird seine Tenne rein machen und seinen Weizen in die Scheuer bringen, die Spreu aber verbrennen mit unverlöschlichem Feuer. Hierauf erscheint Jesus von Galiläa am Jordan bei Johannes, sich von ihm taufen zu lassen. Der aber wehrte ihm und sagte: ich habe nötig von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete ihm: laß jetzt, denn also ziemt es sich für uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen; da ließ er ihn machen. Als aber Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf vom Wasser, und siehe, da thaten sich die Himmel auf, und er sah den Geist Gottes herabfahren wie eine Taube und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach: dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden. Hierauf wurde Jesus vom Geiste in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn zuletzt. Und der Versucher trat herzu und sagte zu ihm: wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Er aber antwortete also: es steht geschrieben: nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, welches durch Gottes Mund ausgeht. Hierauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels, und sagt zu ihm: wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: er wird seinen Engeln Befehl geben deinetwegen und sie werden dich auf den Händen tragen, daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Sagte Jesus zu ihm: wiederum steht geschrieben: du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen. Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagte zu ihm: dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mir huldigst. Hierauf sagt Jesus zu ihm: entweiche, Satan; denn es steht geschrieben: du sollst dem Herrn deinem Gott huldigen und ihn allein anbeten. Hierauf läßt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu und dienten ihm. Als er aber hörte, daß Johannes verhaftet sei, zog er sich zurück nach Galiläa; und er verließ Nazara und zog nach Kapernaum, das am See liegt im Gebiete von Sebulon und Naphthali, damit erfüllt würde, was gesagt ist in dem Wort des Propheten Jesaias: Land Sebulon und Land Naphthali, am Meer hin, und jenseit des Jordan, Galiläa der Heiden, das Volk, welches in Finsternis sitzt, ein großes Licht hat es erblickt, und denen, die im Todes-Land und Schatten sitzen, ein Licht ist ihnen aufgegangen. Von da an begann Jesus zu verkünden und zu sagen: Thut Buße, denn das Reich der Himmel ist herbeigekommen. Da er aber am See von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas, wie sie ein Fangnetz in den See warfen; denn sie waren Fischer. Und er sagt zu ihnen: kommet mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen. Sie aber ließen alsbald die Netze und folgten ihm. Und er gieng weiter von da und sah zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus an der Ausbesserung der Netze; und er berief sie. Sie aber verließen alsbald das Schiff und ihren Vater, und folgten ihm. Und er zog umher in ganz Galiläa und lehrte in ihren Synagogen, und verkündete das Evangelium vom Reich, und heilte alle Krankheit und alle Gebrechen unter dem Volk, und es gieng sein Ruf aus über ganz Syria; und sie brachten zu ihm alle die ein Leiden hatten, mit mancherlei Krankheiten und schmerzhaften Uebeln Behaftete, Dämonische, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie. Und es folgten ihm große Massen von Galiläa und der Dekapolis und Jerusalem und Judäa und dem Land jenseit des Jordan. Als er aber die Massen sah, stieg er auf den Berg, und da er sich gesetzt, traten seine Jünger zu ihm. Und er that seinen Mund auf und lehrte sie also: Selig die Armen im Geist, denn ihr ist das Reich der Himmel. Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. Selig, die rein im Herzen sind, denn sie werden Gott schauen. Selig die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Söhne heißen. Selig die um Gerechtigkeit Verfolgten, denn ihr ist das Reich der Himmel. Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen, und euch alles Schlechte andichten um meinetwillen. Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn so haben sie die Propheten vor euch verfolgt. Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz taub wird, womit soll man es salzen? Es taugt zu nichts, als weggeworfen und von den Menschen zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, läßt sich nicht verstecken. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter ein Hohlmaß, sondern auf den Leuchter, so leuchtet es allen im Hause. So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, auf daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater in den Himmeln preisen. Denket nicht, daß ich gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; nicht aufzulösen bin ich gekommen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch, bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Häkchen vom Gesetze vergehen, bis alles wird geschehen sein. Wer also eines von diesen Geboten, von den geringsten, löst, und lehrt so die Menschen, wird zu den Geringsten zählen im Reich der Himmel. Wer es aber thut und lehrt, der wird groß heißen im Reich der Himmel. Denn ich sage euch, wenn es mit eurer Gerechtigkeit nicht mehr ist, als bei den Schriftgelehrten und Pharisäern, so werdet ihr mit nichten in das Reich der Himmel kommen. Ihr habt gehört: es ist den Alten gesagt: du sollst nicht töten; wer aber tötet, soll dem Gerichte verfallen sein. Ich aber sage euch: jeder, der seinem Bruder zürnt, soll dem Gerichte verfallen sein. Wer aber seinen Bruder einen Taugenichts heißt, soll dem Synedrium, und wer ihn einen Gottlosen heißt, soll für die Feuerhölle verfallen sein. Wenn du denn deine Gabe zum Altar bringst, und es fällt dir dort ein, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar, und gehe zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und hierauf komme und bringe deine Gabe dar. Komme deinem Widersacher entgegen ohne Verzug, solange du noch mit ihm unterwegs bist, damit dich nicht der Widersacher dem Richter übergebe und der Richter dem Schergen und du werdest ins Gefängnis geworfen; wahrlich, ich sage dir, du sollst mit nichten von dort herauskommen, bis du den letzten Quadranten bezahlt hast. Ihr habt gehört: es ist gesagt: du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: jeder der nach einem Weibe sieht in Lüsternheit, hat schon die Ehe mit ihr gebrochen in seinem Herzen. Wenn dich aber dein rechtes Auge ärgert, so reiß es heraus und wirf es von dir. Denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Und wenn dich deine rechte Hand ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle komme. Sodann ist gesagt: wer sein Weib entläßt, soll ihr einen Scheidebrief geben. Ich aber sage euch: jeder, der sein Weib entläßt, ausgenommen den Fall der Unzucht, macht, daß sie die Ehe bricht, und wer eine Entlassene heiratet, der bricht die Ehe. Wiederum habt ihr gehört: es ist den Alten gesagt: du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Schwüre abtragen. Ich aber sage euch: ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn es ist des großen Königs Stadt. Noch sollst du bei deinem Kopf schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. Es sei aber euer Wort: ja, ja; nein, nein; was darüber ist, ist vom Bösen. Ihr habt gehört: es ist gesagt: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: nicht dem Bösen widerstehen; sondern wer dich schlägt auf die rechte Wange, dem biete auch die andere. Und wer mit dir rechten und dir den Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel. Wer dich zu laufen nötigt eine Meile, mit dem gehe zwei. Gib dem, der dich bittet, und von dem, der von dir borgen will, wende dich nicht ab. Ihr habt gehört: es ist gesagt: du sollst lieben deinen Nächsten und hassen deinen Feind. Ich aber sage euch: liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger, auf daß ihr werdet Söhne eures Vaters in den Himmeln. Denn er lässet seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Thun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder begrüßet, was thut ihr besonderes? Thun nicht auch die Heiden dasselbe? So sollt ihr denn vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Hütet euch, eure Gerechtigkeit zu üben vor den Menschen, um von ihnen gesehen zu werden. Wo anders, so habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater in den Himmeln. Wenn du also Almosen gibst, so laß nicht vor dir her trompeten, wie die Heuchler thun, in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Menschen gepriesen werden; wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Wenn aber du Almosen gibst, so möge deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte thut, auf daß dein Almosen im Verborgenen bleibe, so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, dir vergelten. Und wenn ihr betet, so soll es bei euch nicht sein wie bei den Heuchlern; die verrichten gern ihr Gebet in den Synagogen und an den Straßenecken stehend, um sich den Menschen zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du betest, so gehe in deine Kammer und schließe deine Thüre und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, dir vergelten. Wenn ihr aber betet, so sollt ihr nicht plappern, wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört mit ihrer Wortmacherei. So stellet euch ihnen nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr's von ihm fordert. So sollt ihr denn also beten: Unser Vater, der du bist in den Himmeln! Geheiligt werde dein Name. Es komme dein Reich. Es geschehe dein Wille wie im Himmel so auch auf Erden. Unser nötiges Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben haben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vom Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebet, so wird euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben. Wenn ihr aber fastet, so sollt ihr nicht trübselig drein sehen wie die Heuchler; denn sie entstellen ihr Angesicht, um sich den Menschen vorzustellen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: sie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, um dich nicht den Menschen vorzustellen mit deinem Fasten, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; so wird dein Vater der im Verborgenen sieht, dir vergelten. Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost zerstört und wo Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört und wo keine Diebe nachgraben und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Licht des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge richtig ist, so wird dein ganzer Leib hell haben. Wenn aber dein Auge nichts taugt, wird dein ganzer Leib finster haben. So also, wenn das innere Licht in dir zur Finsternis wird, wie groß muß die Finsternis sein! Niemand kann zwei Herren dienen; entweder wird er den einen hassen und den andern lieben; oder er wird jenem anhängen und den andern verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mamon. Darum sage ich euch: sorget nicht für euer Leben, was ihr esset, noch für euren Leib, was ihr anziehet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung? und der Leib mehr als das Kleid? Sehet die Vögel des Himmels an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen, euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel besser als sie? Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? Und was sorgt ihr für die Kleidung? Achtet auf die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht. Ich sage euch aber: auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit war nicht angethan wie eine von ihnen. Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also bekleidet, wie nicht viel mehr euch, ihr Kleingläubige? So sollt ihr denn nicht sorgen und sagen: was sollen wir essen, was sollen wir trinken, was sollen wir anziehen? Um alles das kümmern sich die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürfet. Trachtet aber zuerst nach seinem Reich und Recht, so wird euch dies alles zugelegt werden. Sorget nun nicht auf den morgenden Tag; der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner Plage. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit dem Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird euch gemessen werden. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie willst du zu deinem Bruder sagen: laß mich den Splitter aus deinem Auge nehmen, und siehe, du hast den Balken in deinem Auge? Heuchler, nimm zuerst den Balken aus deinem Auge, und alsdann magst du sehen, den Splitter aus deines Bruders Auge zu nehmen. Gebet das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht den Schweinen vor, damit sie nicht einmal dieselben zertreten mit ihren Füßen, und sich umkehren und euch zerreißen. Bittet so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan werden. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgethan werden. Oder wo ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein gäbe? oder wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gäbe? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, verstehet euren Kindern gute Gaben zu geben, wie viel mehr wird euer Vater in den Himmeln Gutes geben denen, die ihn bitten? Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute thun, so thut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten. Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die da hineingehen; aber eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden. Nehmet euch in Acht vor den Lügenpropheten, die da kommen zu euch in Schafskleidern, inwendig aber sind sie räuberische Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man etwa Trauben von Dornbüschen oder Feigen von Disteln? So bringt immer der gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt böse Früchte. Ein guter Baum kann nicht böse Früchte bringen, noch kann ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. So sollt ihr sie denn an ihren Früchten erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern der den Willen meines Vaters in den Himmeln thut. Viele werden zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht mit deinem Namen geweissagt, und mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben, und mit deinem Namen viele Wunder gethan? Und hierauf werde ich ihnen bekennen: ich habe euch nie gekannt; weichet von mir, ihr, die ihr den Frevel vollbringt. Wer nun überall diese meine Worte hört und darnach thut, wird sein wie ein kluger Mann, der sein Haus auf den Felsen gebaut. Da goß der Regen, es kamen die Ströme, es wehten die Winde und stießen auf das Haus, und das Haus fiel nicht; denn es war auf den Felsen gegründet. Und wer überall diese meine Worte hört und thut nicht darnach, wird sein wie ein thörichter Mann, der sein Haus auf den Sand gebaut. Und es goß der Regen, es kamen die Ströme, es wehten die Winde und schlugen an das Haus, und es fiel; und sein Fall war groß. Und es geschah, als Jesus diese Reden beendete, da waren die Massen betroffen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Als er aber vom Berge herabstieg, folgten ihm große Massen, und siehe, ein Aussätziger kam hinzu, warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, so du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus, und rührte ihn an mit den Worten: ich will es, werde rein. Und alsbald ward sein Aussatz gereinigt, und Jesus sagt zu ihm: siehe zu, daß du es niemand sagest; sondern gehe hin, zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, welche Moses verordnet hat, zum Zeugnis für sie. Als er aber nach Kapernaum kam, trat zu ihm ein Hauptmann, und bat ihn mit den Worten: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gelähmt darnieder und hat große Qual. Da sagt er zu ihm: ich will kommen und ihn heilen. Der Hauptmann aber anwortete: Herr, ich bin nicht genug, daß du unter mein Dach tretest; aber sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht geheilt werden. Bin ich doch ein Mensch in untergeordneter Stellung, aber unter mir habe ich Soldaten, und ich sage zu diesem: gehe hin, so geht er, zu einem andern: komme, so kommt er, und zu meinem Diener: thue das, so thut er's. Als aber Jesus dies hörte, wunderte er sich und sagte zu denen, die ihm folgten: wahrlich ich sage euch, bei niemand in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. Ich sage euch aber, es werden viele kommen von Morgen und Abend und werden zu Tische sitzen mit Abraham, Isaak und Jakob im Reich der Himmel. Die Söhne des Reiches aber werden hinausgeworfen werden in die Finsternis draußen, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Und Jesus sagte zu dem Hauptmann: gehe hin; wie du geglaubet, so geschehe dir. Und der Knecht ward geheilt in dieser Stunde. Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter am Fieber darnieder liegen. Und er berührte sie an der Hand, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und wartete ihm auf. Da es aber Abend geworden, brachten sie ihm viele Dämonische, und er trieb die Geister aus durchs Wort, und alle, die ein Leiden hatten, heilte er, damit erfüllt würde was durch den Propheten Jesaias gesagt ist in dem Wort: Er nahm unsere Schwachheiten und unsere Krankheiten trug er. Da aber Jesus große Massen um sich herum sah, hieß er an das jenseitige Ufer übersetzen. Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sagte zu ihm: Meister ich will dir folgen, wo du hingehst. Und Jesus sagte zu ihm: die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels Nester; der Sohn des Menschen aber hat nicht, da er sein Haupt hinlege. Ein anderer aber von den Jüngern sagte zu ihm: Herr, erlaube mir erst hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sagt zu ihm: folge mir und laß die Toten ihre Toten begraben. Und als er das Schiff bestieg, folgten ihm seine Jünger. Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem See, so daß die Wellen über das Schiff giengen; er aber schlief. Und sie traten hinzu und weckten ihn mit den Worten: Herr, rette, wir gehen unter. Und er sagt zu ihnen: was seid ihr zaghaft, ihr Kleingläubige? Hierauf erhob er sich, schalt die Winde und den See, und es ward still und glatt. Die Leute aber verwunderten sich und sagten: was ist das für ein Mann, daß selbst Wind und See ihm gehorchen? Und als er hinüberkam in das Land der Gadarener, traten ihm von den Gräbern her zwei Dämonische entgegen, die so gefährlich waren, daß man nicht auf der Straße dort vorbeigehen konnte. Und siehe, sie schrien: was willst du von uns, du Sohn Gottes? bist du hierher gekommen, vor der Zeit uns zu quälen? Es war aber weit weg von ihnen eine große Herde Schweine auf der Weide; die Dämonen aber baten ihn: wenn du uns austreibst, so sende uns in die Schweineherde. Und er sagte zu ihnen: gehet hin. Sie aber fuhren aus und in die Schweine; und siehe, die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, und sie kamen im Wasser um. Die Hirten aber flohen, giengen in die Stadt und berichteten alles, auch das von den Dämonischen. Und siehe, die ganze Stadt zog hinaus Jesus entgegen, und da sie ihn sahen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen. Und er bestieg ein Schiff, setzte über und kam in seine Stadt. Und siehe, da brachten sie ihm einen Gelähmten, auf einem Bette ausgestreckt. Und da Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Sei getrost, Kind, deine Sünden sind vergeben. Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich: dieser lästert. Und da Jesus ihre Gedanken sah, sagte er: wozu sinnet ihr Böses in euren Herzen? Was ist denn leichter? zu sagen: deine Sünden sind vergeben? oder zu sagen: stehe auf und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - hier wendete er sich zu dem Gelähmten - stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim. Und er stand auf und gieng heim. Da aber die Massen dies sahen, erschracken sie und priesen Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben. Und als Jesus von dort weiter zog, sah er einen Menschen an der Zollstätte sitzen, mit Namen Matthäus, und sagte zu ihm: folge mir, und er stand auf und folgte ihm. Und es geschah, als er zu Tische saß zu Hause, siehe da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen bei Jesus und seinen Jüngern. Und da es die Pharisäer sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Er aber, da er es hörte, sagte er: nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Gehet aber hin und lernet, was es heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer. Denn nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen, sondern Sünder. Hierauf kommen zu ihm die Jünger Johannes' und sagen: warum fasten wir und die Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sagte zu ihnen: können denn die Hochzeitleute trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten. Niemand flickt ein altes Kleid mit einem ungewalkten Zeuglappen; denn sein Einsatz reißt ab vom Kleide, und es entsteht ein schlimmerer Riß. Auch legt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; oder aber die Schläuche zerreißen, und der Wein fließt aus, und die Schläuche sind hin; sondern neuen Wein legt man in neue Schläuche, so halten sich beide. Während er dieses zu ihnen redete, siehe, da trat ein Oberer herzu, warf sich vor ihm nieder und sprach: meine Tochter ist eben gestorben; aber komme doch und lege ihr deine Hand auf, so wird sie leben. Und Jesus erhob sich und folgte ihm samt seinen Jüngern; und siehe, da trat eine Frau, die zwölf Jahre den Blutfluß hatte, herzu und berührte von hinten die Quaste seines Kleides; denn sie sprach bei sich selbst: wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt werden. Jesus aber kehrte sich um, erblickte sie und sagte: sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen, und die Frau ward geheilt von der Stunde an. Und da Jesus in das Haus des Oberen kam und die Flötenbläser sah und die lärmende Menge, sagte er: tretet ab, denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern sie schläft. Und sie verlachten ihn. Als aber die Menge hinausgetrieben war, trat er ein und faßte sie bei der Hand, und das Mädchen stand auf. Und die Kunde hievon gieng aus in das ganze Land daselbst. Und als Jesus von dort weiter zog, folgten ihm zwei Blinde unter lautem Rufen: erbarme dich unser, du Sohn Davids. Da er aber ins Haus gieng, traten die Blinden zu ihm, und Jesus sagt zu ihnen: glaubet ihr, daß ich im Stande bin, dies zu thun? Sie sagen zu ihm: ja, Herr. Hierauf berührte er ihre Augen mit den Worten: nach eurem Glauben geschehe euch; und ihre Augen thaten sich auf. Und Jesus fuhr sie an und sagte: sehet zu, daß es niemand erfahre. Sie aber giengen hinaus und verredeten ihn im ganzen Lande daselbst. Da sie aber hinausgiengen, siehe, da brachte man ihm einen stummen Dämonischen. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme, und die Massen verwunderten sich und sprachen: noch nie ist solches vorgekommen in Israel. Die Pharisäer aber sagten: durch den obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Und Jesus zog umher in allen Städten und Dörfern, und lehrte in ihren Synagogen, und verkündete das Evangelium vom Reich, und heilte alle Krankheiten und Gebrechen. Da er aber die Massen sahe, erbarmte es ihn ihrer, daß sie mißhandelt und preisgegeben waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Hierauf sagt er zu seinen Jüngern: die Ernte ist reich, der Arbeiter aber sind wenige. So bittet denn den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter hergebe zu seiner Ernte. Und er rief seine zwölf Jünger herbei, und gab ihnen Vollmacht über unreine Geister, nämlich sie auszutreiben, und alle Krankheit und Gebrechen zu heilen. Die Namen aber der zwölf Apostel lauten: erstens Simon genannt Petrus und Andreas sein Bruder, und Jakobus der Sohn des Zebedäus und Johannes sein Bruder, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus der Zöllner, Jakobus der Sohn des Alphäus und Lebbäus, Simon der Kananäer und Judas der Iskariote, derselbe, der ihn verriet. Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen also: Ziehet auf keiner Heidenstraße, und betretet keine Samariterstadt, gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel. Auf eurem Gange aber verkündet: das Reich der Himmel ist herbeigekommen. Kranke heilet, Tote wecket auf, Aussätzige reiniget, Dämonen treibt aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es. Schaffet euch kein Gold noch Silber noch Münze an in eure Gürtel, keine Tasche auf den Weg, keine zwei Röcke, noch Schuhe noch Stock; denn der Arbeiter verdient seine Nahrung. Wo ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf eintretet, erforschet, wer es dort wert ist, und da bleibet, bis ihr weiter zieht. Wenn ihr aber das Haus betretet, so grüßet dasselbe. Und wenn es das Haus wert ist, so komme euer Friede über dasselbe. Ist es aber nicht wert, so soll euer Friede wieder zu euch zurückkehren. Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht auf eure Worte hört, da gehet hinaus aus dem Hause oder aus der Stadt und schüttelt euch den Staub von den Füßen. Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Lande Sodom und Gomorrha erträglicher gehen am Tage des Gerichtes als dieser Stadt. Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so seid denn klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Nehmet euch aber in Acht vor den Menschen, denn sie werden euch an Ratsversammlungen ausliefern und werden euch in ihren Synagogen geißeln; und vor Statthalter und Fürsten werdet ihr um meinetwillen geführt werden, zum Zeugnis für sie und die Völker. Wenn sie euch aber vorführen, so sorget nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters, der durch euch redet. Es wird aber ein Bruder den Bruder ausliefern zum Tode, und ein Vater sein Kind, und werden aufstehen Kinder gegen Eltern und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet gehaßt sein von allen um meines Namens willen. Der aber ausharrt bis an's Ende, der wird gerettet werden. Wenn sie euch aber verfolgen in der einen Stadt, so fliehet in die andere; wahrlich ich sage euch, ihr sollt noch nicht fertig sein mit den Städten Israels, bis der Sohn des Menschen kommt. Ein Jünger ist nicht über dem Meister, noch ein Knecht über seinem Herrn. Der Jünger muß zufrieden sein, daß es ihm gehe wie seinem Meister, und der Knecht wie seinem Herrn. Haben sie den Hausherrn Beelzebul geheißen, wie vielmehr seine Leute? So fürchtet euch denn nicht vor ihnen. Denn es ist nichts verhüllt, was nicht enthüllt werden, und nichts verborgen, was nicht zur Erkenntnis kommen wird. Was ich euch sage in der Finsternis - sprechet es aus im Licht! und was ihr ins Ohr hört - verkündet es auf den Dächern! Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Seele und Leib dem Verderben übergeben kann in der Hölle. Verkauft man nicht zwei Sperlinge um ein Aß? Und doch fällt nicht einer von ihnen zur Erde ohne euren Vater. Bei euch aber sind auch die Haare auf dem Kopf alle gezählt. So fürchtet euch denn nicht; ihr seid mehr als viele Sperlinge. Wer überall nun sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem will auch ich mich bekennen vor meinem Vater in den Himmeln. Wer aber mich verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem Vater in den Himmeln. Denket nicht, daß ich gekommen sei, Frieden zu bringen auf die Erde; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Ich bin gekommen, zu entzweien einen Menschen mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter, die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter, und seine eigenen Leute werden des Menschen Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, ist mein nicht wert; und wer nicht sein Kreuz nimmt, und folget mir nach, ist mein nicht wert. Wer sein Leben gewinnt, der wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt auf den Propheten-Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen, und wer einen Gerechten aufnimmt auf den Gerechten-Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer einem von diesen Kleinen nur einen Becher frischen Wassers reicht auf den Jünger-Namen - wahrlich, ich sage euch, er soll mit nichten um seinen Lohn kommen. Und es geschah, als Jesus zu Ende war mit der Verordnung an seine zwölf Jünger, zog er von dannen, um zu lehren und zu verkünden in ihren Städten. Da aber Johannes im Gefängnis von den Thaten des Christus hörte, ließ er ihm durch seine Jünger sagen: bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Und Jesus antwortete ihnen: gehet hin und berichtet an Johannes, was ihr höret und sehet. Blinde sehen wieder und Lahme gehen. Aussätzige werden rein und Taube hören, und Tote werden erweckt, und Armen wird die frohe Botschaft gebracht. Und selig ist, wer sich nicht an mir stößt. Da aber dieselben abzogen, begann Jesus zu den Massen zu reden über Johannes: was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu schauen? Ein Rohr, das unter dem Winde schwankt? Nein, aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Nein, aber wozu seid ihr denn hinausgegangen? einen Propheten zu sehen? Fürwahr, ich sage euch, mehr noch als einen Propheten. Er ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der soll deinen Weg bereiten vor dir her. Wahrlich, ich sage euch, ein größerer ist nicht aufgestanden unter denen, die von Weibern geboren sind, als Johannes der Täufer, doch der kleinste im Reich der Himmel ist größer denn er. (Von den Tagen aber Johannes des Täufers an bis jetzt wird das Reich der Himmel gestürmt und die Stürmer reißen es an sich.) Denn alle Propheten und das Gesetz weissagten bis Johannes, und wenn ihr es annehmen wollt: er ist Elias, der da kommen soll. Wer Ohren hat, der höre. Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Kindern gleicht es, die auf den Märkten sitzen und ihren Kameraden zurufen: wir haben euch gepfiffen und ihr habt nicht getanzt; wir haben geklagt und ihr habt nicht gejammert. Denn es kam Johannes, aß nicht und trank nicht, da sagen sie: er hat einen Dämon. Es kam der Sohn des Menschen, aß und trank, da sagen sie: siehe, der Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Freund. (Doch die Weisheit ward gerechtfertigt an ihren Werken.) Hierauf hob er an, die Städte zu schmähen, in welchen seine meisten Wunder geschen waren, daß sie nicht Buße gethan: wehe dir, Chorazin, wehe dir, Bethsaida, denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, sie hätten dereinst in Sack und Asche Buße gethan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher gehen am Gerichtstag als euch. Und du, Kapernaum, wardst du nicht zum Himmel erhöht? Bis zur Hölle sollst du hinabgestoßen werden. Denn wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, so stände es noch bis heute. Doch ich sage euch, es wird dem Lande Sodom erträglicher gehen am Tage des Gerichts als dir. In jener Zeit nahm Jesus das Wort und sprach: Ich danke dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dieses verborgen hast vor Weisen und Verständigen, und hast es Unmündigen geoffenbaret; ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig vor dir gewesen. Alles ward mir übergeben von meinem Vater, und niemand erkennt den Sohn außer der Vater, noch erkennt den Vater jemand, außer der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken. Nehmet mein Joch auf euch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen; so werdet ihr Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. In jener Zeit zog Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; seine Jünger aber hatten Hunger und fiengen an Aehren zu raufen und zu essen. Da es aber die Pharisäer sahen, sagten sie zu ihm: siehe, deine Jünger thun, was man am Sabbat nicht thun darf. Er aber sagte zu ihnen: habt ihr nicht gelesen, was David that, als ihn und seine Genossen hungerte? Wie er in das Haus Gottes gieng und sie aßen die Schaubrote, die er nicht essen durfte noch seine Genossen, sondern nur die Priester? Oder habt ihr nicht im Gesetze gelesen, daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne Schuld auf sich zu laden? Ich sage euch aber, hier ist mehr als der Tempel. Wenn ihr aber verstanden hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer, so hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. Denn der Sohn des Menschen ist Herr über den Sabbat. Und er gieng weiter von da und kam in ihre Synagoge, und siehe, da war ein Mensch mit einer geschwundenen Hand. Und sie fragten ihn: ob es erlaubt sei, am Sabbat zu heilen? um ihn verklagen zu können. Er aber sagte zu ihnen: wo ist unter euch ein Mensch, der ein Schaf hätte, und wenn dieses am Sabbat in eine Grube fiele, es nicht griffe und herauszöge? Wie viel mehr wert aber ist ein Mensch als ein Schaf? Also ist es auch erlaubt, am Sabbat wohlzuthun. Hierauf sagt er zu dem Menschen: strecke deine Hand aus. Und er streckte sie aus, und sie ward hergestellt gesund wie die andere. Die Pharisäer aber giengen hinaus und faßten Beschluß wider ihn, ihn umzubringen. Jesus aber, der es erkannte, zog sich zurück von dort, und es folgten ihm Viele, und er heilte sie alle; und drohte ihnen, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten, damit erfüllt würde, was da gesagt ist in dem Wort des Propheten Jesaias: Siehe, mein Knecht, den ich erwählt, mein Liebling, an dem meine Seele Wohlgefallen fand; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern Recht verkünden. Er wird nicht zanken, noch schreien, noch wird man seine Stimme hören auf den Gassen. Zerstoßenes Rohr wird er nicht zerbrechen und glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Siege. Und auf seinen Namen werden Völker hoffen. Hierauf wurde ihm ein Dämonischer gebracht, der blind und stumm war, und er heilte ihn, so daß der Stumme sprach und sah. Und die Massen insgesamt staunten und sprachen: ist dies nicht gar der Sohn Davids? Die Pharisäer aber, da sie es hörten, sagten: der treibt die Dämonen nur aus mit Beelzebul, dem obersten der Dämonen. Da er aber ihre Gedanken wußte, sagte er zu ihnen: jedes Reich, wenn es in sich selbst gespalten ist, sinkt dahin; und keine Stadt, kein Haus vermag zu bestehen, wenn es in sich selbst gespalten ist. Wenn nun der Satan den Satan austreibt, so ist er in sich selbst gespalten; wie soll dann sein Reich bestehen? und wenn ich mit Beelzebul die Dämonen austreibe, mit wem treiben dann eure Leute aus? Darum werden sie selbst eure Richter sein. Wenn ich aber mit Gottes Geist die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes schon über euch gekommen. Oder wie kann einer in das Haus des Starken einbrechen und ihm seine Werkzeuge rauben, außer so, daß er zuerst den Starken bindet? dann mag er sein Haus plündern. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet. Darum sage ich euch, jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Auch wer ein Wort sagt gegen den Sohn des Menschen - es wird ihm vergeben werden; wer aber gegen den heiligen Geist spricht, dem wird es nicht vergeben werden, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Schaffet einen guten Baum, so habt ihr davon gute Frucht; schaffet einen faulen Baum, so habt ihr davon faule Frucht; denn an der Frucht erkennt man den Baum. Ihr Otternbrut, wie könnet ihr Gutes reden, da ihr doch böse seid? Denn wessen das Herz voll ist, geht der Mund über. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze das Gute hervor, der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor. Ich sage euch aber: jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, davon werden sie Rechenschaft geben am Gerichtstag; denn aus deinen Reden sollst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Reden sollst du verurteilt werden. Hierauf antworteten ihm einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern: Meister, wir wünschen ein Zeichen von dir zu sehen; er aber antwortete ihnen: ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und es soll ihm kein Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jonas. Denn wie Jonas im Bauche des Unthieres war drei Tage und drei Nächte, so wird der Sohn des Menschen im Schoße der Erde sein drei Tage und drei Nächte. Die Männer von Ninive werden aufstehen im Gerichte neben diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie haben Buße gethan auf die Predigt Jonas', und siehe, hier ist mehr denn Jonas. Die Königin des Südens wird sich erheben im Gerichte neben diesem Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam vom Ende der Erde, zu hören die Weisheit Salomos, und siehe, hier ist mehr denn Salomo. Wenn aber der unreine Geist ausgeht vom Menschen, so zieht er durch wasserlose Stätten, Ruhe zu suchen, und findet sie nicht. Hierauf spricht er: ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer und gescheuert und geschmückt. Hierauf geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen daselbst, und es wird zum letzten schlimmer mit dem Menschen als zum ersten. So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlechte. Während er aber noch zu den Massen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder außen und verlangten ihn zu sprechen. Es sagte ihm aber einer: siehe deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und verlangen dich zu sprechen. Er aber antwortete dem, der es ihm sagte: wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sagte: siehe hier meine Mutter und meine Brüder. Denn wer da thut den Willen meines Vaters in den Himmeln, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter. An jenem Tage gieng Jesus von Hause weg und setzte sich am See nieder. Und es sammelten sich bei ihm große Massen, so daß er ein Schiff bestieg und sich darein setzte, und die ganze Menge stand am Ufer. Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen, und sprach: Siehe, es gieng der Sämann aus zu säen. Und da er säte, fiel das eine an den Weg, und es kamen die Vögel und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf steiniges Land, wo es nicht viel Boden hatte, und schoß schnell auf, weil es nicht tief im Boden lag; aber als die Sonne aufgieng, ward es versengt und verdorrte, weil es keine Wurzel hatte. Anderes aber fiel unter die Dornen, und die Dornen giengen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf das gute Land und brachte Frucht, das eine hundertfältig, das andere sechzig-, wieder anderes dreißigfältig. Wer Ohren hat, der höre. Und die Jünger kamen herzu und sagten zu ihm: warum redest du zu ihnen mit Gleichnissen? Er aber antwortete: weil es euch gegeben ist, zu erkennen die Geheimnisse des Reichs der Himmel, jenen aber nicht gegeben ist. Denn wer da hat, dem wird gegeben, ja überschwenglich gegeben werden; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen werden, das er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht hören noch verstehen. Und es erfüllt sich für sie die Weissagung des Jesaias, die da lautet: Mit dem Gehör sollt ihr hören und nichts verstehen, und mit dem Gesicht sehen und nichts erblicken. Denn es ward das Herz dieses Volkes verstockt und sie sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie verschlossen, daß sie nicht sähen mit ihren Augen, und nicht hörten mit ihren Ohren noch verständen mit dem Herzen und umkehrten, und ich sie heilte. Selig aber sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. Wahrlich, ich sage euch, viele Propheten und Gerechte begehrten zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört. So höret ihr das Gleichnis des Sämanns. Wo überall einer das Wort vom Reiche hört und nicht versteht, da kommt der Böse und nimmt weg, was in sein Herz gestreut ist. Das ist der, bei welchem es an den Weg gesät ward. Was aber auf das steinige Land gesät ward, das ist der, welcher das Wort hört und alsdann mit Freuden annimmt. Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern er ist ein Kind des Augenblicks; kommt aber Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen, so nimmt er gleich Anstoß. Was aber unter die Dornen gesät ward, das ist der, welcher das Wort hört, und die Sorge der Welt und der Trug des Reichtums erstickt das Wort, und er bleibt ohne Frucht. Was aber auf das gute Land gesät ist, das ist der, der das Wort hört und versteht, der dann Frucht bringt, und trägt der eine hundertfältig, der andere sechzig-, der andere dreißigfältig. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor also: Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der guten Samen säte auf seinen Acker. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut dazu, mitten unter den Weizen, und gieng davon. Als aber die grüne Saat sproßte und Frucht trieb, da zeigte sich auch das Unkraut. Es kamen aber die Knechte des Hausherrn herzu und sagten ihm: Herr, hast du nicht guten Samen gesät auf deinen Acker? Woher hat er denn Unkraut? Er aber sagte zu ihnen: ein Feind hat das gethan. Die Knechte aber sagen zu ihm, willst du nun, daß wir hingehen und es sammeln? Er aber sagt: nein, damit ihr nicht beim Sammeln des Unkrauts mit demselben auch den Weizen herausreißet. Lasset beides mit einandner wachsen bis zur Ernte, dann werde ich zur Zeit der Ernte zu den Schnittern sagen: sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, es zu verbrennen, den Weizen aber sammelt in meine Scheune. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor also: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und säte es auf seinen Acker. Das ist der kleinste unter allen Samen, wenn es aber wächst, so ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und nisten in seinen Zweigen. Ein anderes Gleichnis sagte er zu ihnen: Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm und legte ihn ein in drei Sat Weizenmehl, bis es ganz durchsäuert ward. Dieses alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Massen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, auf daß erfüllt würde, was da gesagt ist durch das Wort des Propheten Jesaias: Ich will aufthun mit Gleichnissen meinen Mund, ich will ausschütten, was verborgen ist von der Schöpfung her. Hierauf entließ er die Massen und gieng in das Haus. Und seine Jünger traten zu ihm und sagten: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers. Er aber antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen. Der Acker aber ist die Welt; der gute Samen aber, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen. Der Feind aber, der es gesät, ist der Teufel. Die Ernte aber ist das Ende der Welt, die Schnitter sind Engel. Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es am Ende der Welt sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel ausschicken, und sie werden aus seinem Reiche zusammenlesen alle Aergernisse und die den Frevel thun, und werden sie in den Feuerofen werfen, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Alsdann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre. Das Reich der Himmel ist gleich einem Schatze, der auf einem Acker verborgen war, den fand ein Mensch und verbarg ihn, und vor Freude geht er hin und verkaufte alles was er hat und kauft den Acker. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Handelsmann, der edle Perlen suchte. Da er aber eine kostbare Perle gefunden hatte, gieng er hin und verkaufte alles was er hatte und kaufte sie. Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netze, das in das Meer geworfen ward und allerhand aufnahm; als es voll war, zogen sie es ans Ufer, setzten sich und lasen das Gute in Gefäße, das Faule aber warfen sie weg. So wird es sein am Ende der Welt; es werden die Engel ausgehen und die Bösen ausscheiden von den Gerechten, und werden sie in den Feuerofen werfen, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Habt ihr das alles verstanden? Da sagen sie zu ihm: ja. Er aber sagt zu ihnen: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der geschult ist für das Reich der Himmel, einem Hausherrn, der aus seinem Schatze vorbringt neues und altes. Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, brach er von dort auf. Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge also, daß sie betroffen sprachen: woher hat der diese Weisheit und die Wunder? Ist das nicht des Zimmermanns Sohn? heißt seine Mutter nicht Mariam und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas? und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher hat er nun das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: ein Prophet ist nirgend unwert außer in seiner Vaterstadt und in seinem Hause. Und er that nicht viele Wunder daselbst um ihres Unglaubens willen. In jener Zeit vernahm der Tetrarch Herodes das Gerücht von Jesus, und sprach zu seinen Dienern: das ist Johannes der Täufer, der ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Wunderkräfte in ihm. Denn Herodes hatte den Johannes greifen und binden und gefangen setzen lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes sagte zu ihm: es steht dir nicht zu, sie zu haben. Und er hätte ihn gerne getötet, aber er fürchtete die Menge, weil sie ihn wie einen Propheten hielten. Da nun des Herodes Geburtsfest war, tanzte die Tochter der Herodias vor der Gesellschaft und gefiel dem Herodes, daher er ihr mit einem Eide zuschwur, ihr zu geben, was sie verlangen würde. Sie aber ließ sich von ihrer Mutter anleiten und sagt: gib mir hier auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers. Und der König bekümmerte sich, aber wegen der Eidschwüre und der Gäste befahl er es zu geben. Und er sandte hin und ließ den Johannes im Gefängnis köpfen. Und sein Kopf wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Und seine Jünger kamen herbei, holten den Leichnam und begruben ihn, und giengen hin und berichteten es Jesus. Da es aber Jesus hörte, entwich er von da zu Schiff an einen einsamen Ort beiseit; da es aber die Massen hörten, folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten. Und als er herauskam, sah er eine große Menge, und hatte Mitleid mit ihnen und heilte die Gebrechlichen unter ihnen. Da es aber Abend geworden, traten seine Jünger zu ihm und sagten: der Ort ist öde und die Zeit schon vorgeschritten; entlasse die Massen, damit sie hingehen in die Flecken und sich zu essen kaufen. Jesus aber sagte zu ihnen: sie brauchen nicht fortzugehen, gebt ihr ihnen zu essen. Sie aber sagen zu ihm: wir haben nichts hier außer fünf Brote und zwei Fische. Er aber sagte: bringt sie mir hieher. Und er hieß die Massen sich auf dem Rasen lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach und gab den Jüngern die Brote, die Jünger aber gaben sie den Massen. Und sie aßen alle und wurden satt, und man hob das Uebrige an Brocken auf, zwölf Körbe voll. Die aber aßen, waren etwa fünftausend Mann ohne Weiber und Kinder. Und er drängte die Jünger, das Schiff zu besteigen und an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Massen entließe. Und als er die Massen entlassen hatte, stieg er auf den Berg beiseit, zu beten. Da es aber Abend geworden, war er allein daselbst. Das Schiff aber war schon viele Stadien vom Land ab und wurde von den Wellen hart bedrängt, denn der Wind war widrig. Um die vierte Nachtwache aber kam er zu ihnen auf dem See wandelnd. Die Jünger aber, da sie ihn auf dem See wandeln sahen, wurden bestürzt und sagten: es ist ein Gespenst, und schrien vor Furcht. Alsbald aber redete Jesus sie an: seid getrost, ich bin es, fürchtet euch nicht. Petrus aber antwortete ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so laß mich zu dir kommen auf dem Wasser. Er aber sagte: komme. Und Petrus stieg aus dem Schiffe und wandelte auf dem Wasser und kam zu Jesus. Als er aber den Wind sah, gerieth er in Furcht und begann unterzusinken und rief: Herr rette mich. Alsbald aber streckte Jesus seine Hand aus, ergriff ihn und sagt zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifeltest du? Und wie sie das Schiff bestiegen hatten, legte sich der Wind. Die im Schiffe aber warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn. Und sie fuhren hinüber und landeten in Gennesaret, und wie ihn die Leute dieses Ortes erkannten, schickten sie aus in die ganze Umgegend, und brachten zu ihm alle, die ein Leiden hatten, und sie baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und wer daran rührte, dem ward geholfen. Hierauf kommen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem und sagen: warum übertreten deine Jünger die Ueberlieferung der Alten? Waschen sie doch die Hände nicht, wenn sie Brot essen. Er aber antwortete ihnen: warum übertretet denn ihr eurerseits das Gebot Gottes eurer Ueberlieferung zu lieb? Denn Gott hat verordnet: ehre Vater und Mutter, und: wer Vater oder Mutter lästert, soll des Todes sterben. Ihr aber saget: wer zu Vater oder Mutter spricht: Opfergabe soll sein, was du von mir haben könntest, der braucht seinen Vater und Mutter nicht zu ehren. So habt ihr das Gesetz Gottes ausgethan eurer Ueberlieferung zu lieb. Ihr Heuchler, Jesaias hat richtig von euch geweissagt: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber hält sich ferne von mir. Vergebens ehren sie mich mit ihrem Lehren von Menschengeboten. Und er rief die Menge herbei und sagte zu ihnen: höret zu und fasset es: Nicht das, was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern das, was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Hierauf traten die Jünger herzu und sagen zu ihm: weißt du, daß die Pharisäer sich an dem Wort, das sie da gehört, gestoßen haben? Er aber antwortete: jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt, wird ausgerissen werden. Lasset sie, sie sind blinde Führer von Blinden; wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, so werden beide in eine Grube fallen. Petrus aber antwortete ihm: deute uns das Gleichnis. Er aber sagte: immer noch seid auch ihr ohne Verständnis? Merket ihr nicht, daß alles, was zum Munde eingeht, in den Bauch kommt und in den Abort ausgeworfen wird? Was aber aus dem Munde hervorgeht, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsch Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen verunreinigen. Das Essen mit ungewaschenen Händen aber verunreinigt den Menschen nicht. Und Jesus gieng weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, ein kanaanäisches Weib, die aus jenem Gebiet kam, rief: erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids. Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Er aber antwortete ihr kein Wort. Und da seine Jünger hinzukamen, baten sie ihn, fertige sie ab, sie schreit ja hinter uns her. Er aber antwortete: ich bin nur gesandt zu den verlornen Schafen vom Hause Israel. Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder, und sagte: Herr, hilf mir. Er aber antwortete: es geht nicht an, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen. Sie aber sagte: doch, Herr; essen doch auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen. Hierauf antwortete ihr Jesus: o Weib, dein Glaube ist groß. Es geschehe dir, wie du willst. Und ihre Tochter ward geheilt von dieser Stunde. Und Jesus zog weg von da und kam an den galiläischen See, und stieg auf den Berg, und setze sich dort. Und es kamen zu ihm große Massen mit Lahmen, Verkrümmten, Blinden, Stummen und allerlei Anderen, und sie warfen sie ihm vor die Füße; und er heilte sie, daß sich die Menge wunderte, wie sie sahen die Stummen redend, die Verkrümmten gesund, und die Lahmen wandelnd, und die Blinden sehend; und sie priesen den Gott Israels. Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sagte: ich habe Mitleid mit der Menge, denn sie harren nun drei Tage bei mir aus, und haben nichts zu essen. Und ich mag sie nicht nüchtern entlassen, sie könnten unterwegs verschmachten. Und die Jünger sagen zum ihm: woher sollten wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine solche Menge zu sättigen? Und Jesus sagt zu ihnen: wie viel Brote habt ihr? Sie aber sagten: sieben, und einige Fische. Und er befahl der Menge, sich auf den Boden zu lagern, und nahm die sieben Brote und die Fische, und dankte, und brach und gab sie den Jüngern, die Jünger aber den Massen. Und es aßen alle und wurden satt, und man hob das übrige an Brocken auf, sieben Handkörbe voll. Die aber aßen, waren viertausend Mann ungerechnet Weiber und Kinder. Und er entließ die Massen, bestieg das Schiff und gieng in das Gebiet von Magadan. Und Pharisäer und Sadducäer kamen zu ihm und versuchten ihn mit dem Ansinnen, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. Er aber antwortete ihnen: Am Abend sagt ihr: es giebt schönes Wetter, denn der Himmel ist rot, und am Morgen: heute giebt es Unwetter, denn der Himmel ist rot und trübe. Das Aussehen des Himmels könnt ihr beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten nicht. Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und es soll ihm kein Zeichen gegeben werden, als das Zeichen Jonas'. Und er verließ sie und gieng davon. Und als die Jünger in das Land drüben giengen, vergaßen sie Brot mitzunehmen. Jesus aber sagte zu ihnen: sehet zu und nehmet euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer! Sie aber dachten bei sich: das geht darauf, daß wir keine Brote genommen. Jesus aber erkannte es und sagte: was denkt ihr daran, ihr Kleingläubige, daß ihr keine Brote mitgenommen habet? Merket ihr noch nichts, und denket auch nicht an die fünf Brote für die Fünftausend, und wie viel Körbe ihr noch fortgenommen? Noch an die sieben Brote für die Viertausend, und wie viel Handkörbe ihr noch fortgenommen? Wie möget ihr nicht merken, daß ich euch nicht von Broten gesagt habe: nehmet euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer? Hierauf verstanden sie, daß er nicht gemeint hatte, sich in Acht nehmen vor dem Sauerteig, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadducäer. Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger, was sagen die Leute vom Sohn des Menschen, wer er sei? Sie aber sagten: die einen: Johannes der Täufer, andere aber: Elias, wieder welche: Jeremias oder einer von den Propheten. Sagt er zu ihnen: ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei? Es antwortete aber Simon Petrus und sprach: du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Jesus aber antwortete ihm: selig bist du, Simon Barjona; denn Fleisch und Blut hat es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater in den Himmeln. So sage auch ich dir: du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Reichs der Himmel geben, und was du bindest auf der Erde, soll in den Himmeln gebunden sein, und was du lösest auf der Erde, soll in den Himmeln gelöst sein. Hierauf befahl er den Jüngern, sie sollten niemand sagen, das er der Christus sei. Von da an begann Jesus seinen Jüngern darzulegen, daß er müsse nach Jerusalem ziehen und viel leiden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getötet werden und am dritten Tage auferweckt werden. Und Petrus zog ihn an sich, und begann ihn zu schelten und sagte: das verhüte Gott, Herr, das darf dir nimmermehr widerfahren. Er aber wandte sich und sagte zu Petrus: weiche hinter mich, Satan; du bist mir ein Aergernis, du denkst nicht was Gott ansteht, sondern was den Menschen. Hierauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Will jemand mir nachgehen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf, und folge mir. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es gewinnen. Denn was hälfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, er käme aber um sein Leben? oder was soll der Mensch zum Tausch geben für sein Leben? Denn es ist an dem, daß der Sohn des Menschen kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und hierauf wird er einem jeden vergelten nach seinem Thun. Wahrlich, ich sage euch, es sind einige unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht kosten werden, bis sie den Sohn des Menschen kommen sehen in seinem Reich. Und sechs Tage nachher nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und dessen Bruder Johannes mit, und führt sie beiseit auf einen hohen Berg. Und er ward vor ihnen verwandelt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschien ihnen Moses und Elias, die unterredeten sich mit ihm. Petrus aber hob an und sagte zu Jesus: Herr, hier ist für uns gut sein; wenn es dir recht ist, will ich hier drei Zelte aufschlagen, eines für dich, eines für Moses und eines für Elias. Da er noch redete, siehe, da überschattete sie eine Lichtwolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: dies ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden; auf ihn höret! Und als es die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Und Jesus trat hinzu und rührte sie an und sagte: stehet auf und fürchtet euch nicht. Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und da sie von dem Berge hinabstiegen, gebot ihnen Jesus, sie sollen niemand von dem Gesichte sagen, bis der Sohn des Menschen von den Toten auferweckt sei. Und die Jünger fragten ihn: was sagen denn nun die Schriftgelehrten, Elias müsse zuerst kommen? Er aber antwortete: Wohl kommt Elias und wird alles wieder zurecht bringen. Ich sage euch aber: Elias ist schon gekommen uns sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm gethan, was ihnen beliebte. So ist auch der Sohn des Menschen daran, von ihnen zu leiden. Hierauf verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen sprach. Und als sie zu der Menge kamen, trat ein Mensch an ihn heran, warf sich vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, erbarme dich meines Sohnes, er ist mondsüchtig und leidet schwer; denn oft fällt er ins Feuer, oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie vermochten ihn nicht zu heilen. Jesus aber antwortete und sprach: o ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich es mit euch aushalten? Bringt mir ihn hieher. Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe ward geheilt von der Stunde an. Hierauf traten die Jünger zu Jesus beiseit und sagten: warum konnten wir ihn nicht austreiben? Er aber sagt zu ihnen: wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berge sagen: rücke von hier weg dort hinüber, und er wird fortrücken; und nichts wird euch unmöglich sein. Diese Art geht nicht aus, außer mit Beten und Fasten. Da sie aber in Galiläa zusammen verkehrten, sagte Jesus zu ihnen: es ist daran, daß der Sohn des Menschen in Menschenhände ausgeliefert wird, und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Und sie bekümmerten sich sehr. Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Didrachmen zu Petrus und sagten: zahlt euer Meister die Didrachmen nicht? Er sagt: doch. Und als er ins Haus gieng, kam ihm Jesus zuvor und sagte: was dünkt dich, Simon? die Könige der Erde, von wem nehmen sie Zölle oder Steuer? von ihren Eigenen oder von den Fremden? Da er aber sagte: von den Fremden, sagte Jesus zu ihm: So sind also die Eigenen frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, gehe hin an den See, wirf die Angel aus, und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, und wenn du seinen Mund aufmachst, wirst du einen Stater finden; den nimm und gieb ihnen denselben für mich und dich. In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sagten: wer ist wohl der größte im Reich der Himmel? Und er rief ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch, so ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen; wer sich also erniedrigt, wie dieses Kind, der ist der größte im Reich der Himmel. Und wer ein solches Kind aufnimmt auf meinen Namen, nimmt mich auf. Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, dem wäre es besser, es würde ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt, und er würde in die Tiefe des Meeres versenkt. Wehe der Welt der Aergernisse halber; denn die Aergernisse müssen kommen - doch wehe dem Menschen, durch welchen das Aergernis kommt. Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn weg; es ist dir besser, in das Leben einzugehen verstümmelt oder lahm, als mit zwei Händen oder zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es heraus und wirf es weg; es ist dir besser, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Feuerhölle geworfen zu werden. Sehet zu, daß ihr nicht eines von diesen Kleinen geringschätzet, denn ich sage euch, ihre Engel in den Himmeln sehen allezeit das Antlitz meines Vaters in den Himmeln. Denn des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene zu retten. Was dünket euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat und eines von ihnen verirrt sich, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte? Und wenn es ihm gelingt, dasselbe zu finden, wahrlich, ich sage euch, so freut er sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So ist es nicht der Wille meines Vaters in den Himmeln, daß eines von diesen Kleinen verloren gehe. Wenn aber dein Bruder fehlt, so gehe hin und weise ihn zurecht unter vier Augen; hört er dich, so hast du deinen Bruder gewonnen; hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei dazu, damit auf zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache festgestellt werde. Hört er nicht auf sie, so sage es der Gemeinde; hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner. Wahrlich, ich sage euch, was ihr bindet auf der Erde, wird im Himmel gebunden sein, und was ihr löset auf der Erde, wird im Himmel gelöst sein. Wiederum sage ich euch: wenn zwei von euch eins werden auf der Erde über irgend eine Sache, darum zu bitten, so wird es ihnen werden von meinem Vater in den Himmeln. Denn wo zwei oder drei versammelt sind auf meinen Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Hierauf trat Petrus herzu und sagte zu ihm: Herr, wie oft kann mein Bruder gegen mich fehlen, und ich soll ihm vergeben? Geht es bis siebenmal? Sagt Jesus zu ihm: ich sage Dir: nicht bis siebenmal, sondern bis siebenzigmal siebenmal. Darum gleicht das Reich der Himmel einem Könige, der mit seinen Dienern Rechnung halten wollte. Da er aber anfieng zu rechnen, so wurde einer vor ihn geführt, der zehntausend Talente schuldig war. Da er aber nicht hatte zu bezahlen, so befahl der Herr ihn zu verkaufen samt Weib und Kind, und alles was er hatte, und so Bezahlung zu schaffen. Da warf sich der Knecht nieder, beugte sich vor ihm und sagte: habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen. Der Herr aber hatte Mitleid mit dem Knecht, und ließ ihn los, und die Schuld erließ er ihm. Wie aber dieser Knecht hinausgieng, stieß er auf einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war, und er faßte ihn, würgte ihn und sagte: zahle, was du schuldig bist. Da warf sich sein Mitknecht nieder und bat ihn: habe Geduld mit mir, so will ich dir bezahlen. Er aber wollte nicht, sondern gieng hin und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahle. Da nun seine Mitknechte sahen, was vorgieng, bekümmerten sie sich sehr und giengen und meldeten ihrem Herrn alles, was vorgegangen. Hierauf rief ihn sein Herr herbei und sagt zu ihm: Du böser Knecht, diese ganze Schuld habe ich dir erlassen, da du mich batest; mußtest du nicht auch deines Mitknechtes dich erbarmen, wie ich mich deiner auch erbarmte? Und im Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er ihm die ganze Schuld bezahle. So wird auch mein himmlischer Vater euch thun, wenn ihr nicht vergebet, jeder seinem Bruder, von Herzen. Und es geschah, als Jesus diese Reden beendigt hatte, brach er auf von Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Und es folgten ihm große Massen und er heilte sie daselbst. Und es traten zu ihm Pharisäer, ihn zu versuchen, und sagten: ist es erlaubt, seine Frau auf jede Klage hin zu entlassen? Er aber antwortete: habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer sie von Anfang an als Mann und Frau erschuf? und sagte: darum wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhängen, und werden die zwei ein Fleisch sein. So sind es demnach nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was denn Gott zusammengefügt hat, soll ein Mensch nicht scheiden. Sagen sie zu ihm: was hat denn dann Moses geboten, einen Scheidebrief zu geben und so zu entlassen? Sagt er zu ihnen: Moses hat euch eurer Herzenshärtigkeit wegen gestattet, eure Weiber zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: wer seine Frau entläßt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, bricht die Ehe. Sagen zu ihm die Jünger: wenn das Recht zwischen Mann und Frau so ist, dann ist es nicht gut heiraten. Er aber sagte zu ihnen: nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, welchen es gegeben ist. Denn es giebt Verschnittene, die so geboren sind von Mutterleib her, und giebt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten wurden, und giebt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reichs der Himmel willen. Wer es zu fassen vermag, fasse es. Hierauf wurden Kinder zu ihm gebracht, daß er ihnen die Hände auflegen und beten möge. Die Jünger aber schalten sie. Jesus aber sagte: lasset die Kinder und wehret ihnen nicht zu mir zu kommen; denn solcher ist das Reich der Himmel. Und er legte ihnen die Hände auf und zog von dannen. Und siehe, es trat einer zu ihm und sagte: Meister, was soll ich Gutes thun, um ewiges Leben zu erlangen? Er aber sagte zu ihm: was frägst du mich über das, was gut ist? einer ist der Gute. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Sagt er: welche? Jesus aber sagte: Das du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, Vater und Mutter ehren und deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Sagt der Jüngling zu ihm: alles dieses habe ich gehalten; was fehlt mir noch? Sagte Jesus zu ihm: willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe was du hast und gib es an Arme: so wirst du einen Schatz im Himmel haben, dann komme und folge mir. Da es aber der Jüngling hörte, gieng er bekümmert davon; denn er war sehr begütert. Jesus aber sagte zu seinen Jüngern: wahrlich, ich sage euch: eine Reicher wird schwer in das Reich der Himmel eingehen. Wiederum sage ich euch: es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als ein Reicher in das Reich Gottes. Als aber die Jünger das hörten, wurden sie ganz bestürzt und sagten: wer kann denn dann gerettet werden? Jesus aber blickte sie an und sagte zu ihnen: bei Menschen ist es unmöglich, bei Gott aber ist alles möglich. Hierauf antwortete Petrus und sagte zu ihm: siehe, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt. Was wird uns nun? Jesus aber sagte zu ihnen: wahrlich, ich sage euch, ihr, die ihr mir folgtet, werdet in der neuen Welt, wenn der Sohn des Menschen sitzt auf dem Thron seiner Herrlichkeit, ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme Israels. Und wer überall verlassen hat Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Aecker um meines Namens willen, der wird vielmal mehr empfangen und ewiges Leben ererben. Vielmal aber werden die ersten die letzten sein und die letzten die ersten. Denn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der mit dem frühen Morgen auszog, Arbeiter zu dingen in seinen Weinberg. Nachdem er aber mit den Arbeitern übereingekommen war auf einen Denar für den Tag, schickte er sie in seinen Weinberg. Und da er um die dritte Stunde ausgieng, sah er andere auf dem Markt müßig stehen, und sagte zu ihnen: gehet auch ihr hin in den Weinberg, ich will euch geben, was recht ist. Sie aber giengen hin. Wiederum gieng er aus um die sechste Stunde und um die neunte Stunde und that ebenso. Als er aber um die elfte Stunde ausgieng, traf er andere da stehend und sagt zu ihnen: was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Sagen sie zu ihm: weil uns niemand gedingt hat. Sagt er zu ihnen: gehet auch ihr hin in den Weinberg. Da es aber Abend geworden, sagt der Herr des Weinberges zu seinem Verwalter: rufe die Arbeiter und zahle den Lohn aus, den letzten zuerst bis zu den ersten. Als aber die von der elften Stunde kamen, empfiengen sie je einen Denar. Und als die ersten kamen, meinten sie, sie bekommen mehr; und auch sie bekamen je einen Denar. Wie sie es aber empfiengen, murrten sie gegen den Hausherrn und sagten: diese da, die letzten, haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben. Er aber antwortete einem von ihnen: Freund, ich thue dir nicht unrecht; bist du nicht auf einen Denar mit mir eins geworden? Nimm das deine und gehe. Ich will aber diesem, der der letzte ist, so viel geben, wie dir auch; darf ich nicht mit dem meinen thun, was ich will? Oder siehst du scheel dazu, daß ich gut bin? So werden die letzten die ersten sein und die ersten die letzten. Denn viele sind berufen, wenige aber sind auserwählt. Und da Jesus hinaufgieng nach Jerusalem, nahm er die Zwölf beiseit und sagte zu ihnen unterwegs: siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn verurteilen, und werden ihn den Heiden ausliefern zum verspotten und geißeln und kreuzigen, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Hierauf trat zu ihm die Mutter der Söhne des Zebedäus sammt ihren Söhnen, und warf sich nieder und begehrte etwas von ihm. Er aber sagte zu ihr: was willst du? Sagt sie zu ihm: sprich, daß diese meine zwei Söhne einer dir zur rechten und einer zur linken sitzen sollen in deinem Reiche. Jesus aber antwortete: ihr wisset nicht, was ihr verlangt. Könnt ihr den Becher trinken, den ich im Begriff bin zu trinken? Sagen sie zu ihm: wir können es. Sagt er zu ihnen: meinen Becher sollt ihr trinken; das Sitzen aber zu meiner rechten und linken habe ich nicht zu verleihen, das kommt an die, welchen es bereitet ist von meinem Vater. Und da es die Zehn hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder. Jesus aber rief sie herbei und sagte: ihr wisset, daß die Herrscher der Völker sie unterjochen und die Großen sie vergewaltigen. Nicht also soll es bei euch sein. Sondern wer unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein, und wer unter euch der erste sein will, der soll euer Knecht sein. Gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und zu geben sein Leben zum Lösegeld statt vieler. Und wie sie aus Jericho hinauszogen, folgte ihm eine große Menge; und siehe, zwei Blinde, die am Wege saßen, da sie hörten das Jesus vorbeiziehe, schrien sie: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids. Die Menge aber schalt sie, daß sie schweigen sollten. Sie aber schrien nur lauter: Herr, erbarme dich unser, du Sohn Davids. Und Jesus stand still und rief sie und sagte: was wollt ihr, soll ich euch thun? Sagen sie zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgethan werden. Jesus aber hatte Mitleiden, und berührte ihre Augen, und alsbald wurden sie sehend und folgten ihm. Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Bethphage kamen an den Oelberg, hierauf sandte Jesus zwei Jünger ab und sagte zu ihnen: gehet in das Dorf euch gegenüber, so werdet ihr sogleich eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr, die bindet los und bringt sie mir. Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so saget: der Herr bedarf ihrer, so wird er sie alsbald ziehen lassen. Dies geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch das Wort des Propheten: Saget der Tochter Sion: siehe, dein König kommt zu dir sanftmüthig und reitend auf einem Esel und einem Füllen, dem Sprößling des Saumthieres. Die Jünger aber, nachdem sie hingegangen und gethan, wie ihnen der Herr befohlen, brachten die Eselin und das Füllen, und legten die Kleider darauf, und er setzte sich auf dieselben. Viele von der Menge aber breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und breiteten sie auf den Weg. Die Massen aber, die ihm vorausgiengen, und die nachfolgten, riefen: Hosianna dem Sohn Davids, gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe. Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung, und es hieß: wer ist das? Die Massen aber sagten: das ist der Prophet Jesus, der von Nazaret in Galiläa. Und Jesus trat in den Tempel und trieb alle, die im Tempel verkauften und kauften, hinaus, und warf die Tische der Wechsler um, sowie die Bänke der Taubenverkäufer, und sagt zu ihnen: es steht geschrieben: mein Haus soll ein Bethaus heißen, ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle. Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten seine wunderbaren Thaten sahen, und wie die Kinder im Tempel riefen: Hosianna dem Sohn Davids, wurden sie unwillig und sagten zu ihm: hörst du, was diese sagen? Jesus aber sagt zu ihnen: ja. Habt ihr noch nie gelesen: aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet? Und er verließ sie und gieng zur Stadt hinaus nach Bethania, und übernachtete daselbst. Da er aber des Morgens frühe in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. Und er sah einen Feigenbaum am Wege, und trat zu demselben hin, und fand nichts als Blätter an ihm und sprach zu ihm: Nie mehr soll auf dir Frucht wachsen in Ewigkeit. Und plötzlich verdorrte der Feigenbaum. Und da es die Jünger sahen, wunderten sie sich und sagten: wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Jesus aber antwortete ihnen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt und zweifelt nicht, so könnt ihr nicht nur das mit dem Feigenbaum machen, sondern ihr möget auch zu diesem Berg sagen: hebe dich weg und stürze dich ins Meer, so wird es geschehen; und alles, was ihr im Gebete gläubig verlangt, sollt ihr empfangen. Und da er in den Tempel kam, traten die Hohenpriester und die Aeltesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sagten: in welcher Vollmacht thust du das? und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Jesus aber antwortete ihnen: ich will euch auch ein Wort fragen; sagt ihr mir das, so will ich euch auch sagen, in welcher Vollmacht ich dieses thue: Woher war die Taufe des Johannes? vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst: sagen wir: vom Himmel, so sagt er uns: warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sagen wir aber: von Menschen, so haben wir die Menge zu fürchten; denn sie hielten alle an Johannes als einem Propheten. Und sie antworteten Jesus: wir wissen es nicht. Sagte auch er zu ihnen: so sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dieses thue. Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder. Er kam zum ersten und sagte: Kind, gehe heute hin und arbeite im Weinberg. Er aber antwortete: ja, Herr, und gieng nicht hin. Er gieng aber zum andern und sprach ebenso zu ihm. Der aber antwortete: ich mag nicht. Nachher reute es ihn, und er gieng hin. Welcher von den zwei hat den Willen des Vaters gethan? Sagen sie: der zweite. Sagt Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Dirnen kommen vor euch in das Reich Gottes. Denn Johannes kam zu euch mit der Anweisung zur Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Dirnen glaubten ihm. Ihr aber sahet es und ließet es euch auch nachher nicht reuen, daß ihr ihm geglaubt hättet. Vernehmet ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, und setzte einen Zaun darum, und grub eine Kelter darin, und baute einen Turm. Und verdingte ihn an Weingärtner, und zog außer Lands. Da aber die Zeit der Ernte nahte, sandte er seine Knechte an die Weingärtner, um seinen Ertrag in Empfang zu nehmen. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, und den einen schlugen sie, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie. Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als das erstemal, und sie thaten ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und dachte: vor meinem Sohn werden sie sich scheuen. Die Weingärtner aber, wie sie den Sohn sahen, sprachen sie bei sich: das ist der Erbe: kommt laßt uns ihn töten und sein Erbe an uns ziehen. Und sie nahmen ihn und schafften ihn hinaus aus dem Weinberg und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er diesen Weingärtnern thun? Sagen sie zu ihm: er wird die Uebelthäter übel umbringen, und den Weinberg wird er andern Weingärtnern geben, die ihm den Ertrag abliefern zu seiner Zeit. Sagt Jesus zu ihnen: habt ihr noch nie gelesen in den Schriften: der Stein, den die Bauleute verwarfen, der ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist er gekommen, und wunderbar ist er in unseren Augen? Darum sage ich euch: das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das die Früchte desselben bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen. Auf wen aber der Stein fällt, den wird er zermalmen. Und da die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, da erkannten sie, daß er sie meine, und sie trachteten ihn zu greifen, aber sie fürchteten die Massen, weil sie ihn als einen Propheten hielten. Und Jesus hob an und sprach wiederum in Gleichnissen zu ihnen also: Das Reich der Himmel gleicht einem Könige, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu holen, und sie wollten nicht kommen. Abermals schickte er andere Knechte aus und ließ den Geladenen sagen: sehet, ich habe mein Mahl gerüstet, meine Ochsen und Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit; kommet zur Hochzeit. Sie aber achteten es nicht und giengen hin, der eine auf seinen Acker, der andere in sein Gewerbe, die übrigen aber griffen seine Knechte, mißhandelten sie und schlugen sie tot. Der König aber ward zornig, und schickte seine Heere aus, und brachte diese Mörder um, und ihre Stadt verbrannte er. Hierauf sagte er zu seinen Knechten: die Hochzeit ist bereit, die Geladenen aber waren es nicht wert. So gehet nun hinaus an die Kreuzwege, und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet. Und jene Knechte giengen hinaus auf die Straßen und brachten zusammen, was sie fanden, Schlechte und Gute, und der Hochzeitsaal wurde voll von Gästen. Da aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, erblickte er daselbst einen Menschen, der hatte kein Hochzeitkleid an. Und er sagt zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen ohne Hochzeitkleid? Er aber verstummte. Hierauf sagte der König zu den Aufwärtern: bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn hinaus in die Finsternis draußen, dort wird sein Heulen und Zähneknirschen. Denn viele sind berufen, wenige aber sind auserwählt. Hierauf giengen die Pharisäer hin und beschlossen, ihm mit einem Worte eine Schlinge zu legen. Und sie senden ihre Jünger zu ihm mit den Herodianern, die sagen: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst. Und du kümmerst dich um niemand, denn du siehst keine Person an. So sage uns nun, was dünkt dich? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Jesus aber, der ihre Tücke erkannte, sagte: was versuchet ihr mich, ihr Heuchler? Zeiget mir die Steuermünze. Sie aber brachten ihm einen Denar. Und er sagt zu ihnen: wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sagen sie: des Kaisers. Hierauf sagt er zu ihnen: so gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und da sie dies hörten, verwunderten sie sich, ließen ihn und giengen davon. An jenem Tage traten Sadducäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, und befragten ihn also: Meister, Moses hat gesagt: wenn einer ohne Kinder stirbt, so soll sein Bruder die Schwägerin nehmen, und seinem Bruder Samen erwecken. Es waren aber bei uns sieben Brüder, und der erste heiratete und starb, und da er keinen Samen hatte, ließ er seine Frau seinem Bruder zurück. Ebenso auch der zweite und dritte, bis alle sieben. Zuletzt von allen starb die Frau. In der Auferstehung nun, wem von den sieben wird die Frau gehören? Sie haben sie ja alle gehabt. Jesus aber antwortete ihnen: ihr seid im Irrtum, weil ihr weder die Schriften noch die Macht Gottes versteht, denn in der Auferstehung freien sie weder noch lassen sie sich freien, sondern sie sind wie Engel im Himmel. In Betreff aber der Auferstehung der Toten, habt ihr denn nicht gelesen, was euch gesagt ist von Gott in dem Wort: ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Und da es die Massen hörten, wurden sie betroffen über seine Lehre. Da aber die Pharisäer hörten, daß er die Sadducäer verstummen gemacht, versammelten sie sich, und einer von ihnen, ein Gesetzeskundiger, versuchte ihn mit der Frage: Meister, was ist Hauptgebot im Gesetz? Er aber sagte zu ihm: du sollst lieben den Herrn deinen Gott mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das Hauptgebot ersten Rangs. Ein zweites dem ähnliches ist: du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Da aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus: Was dünket euch von dem Christus? wessen Sohn ist er? Sagen sie zu ihm: Davids. Sagt er zu ihnen: wie kann ihn dann David im Geiste Herr nennen in den Worten: der Herr sprach zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde unter deine Füße? Wenn ihn so David Herr nennt, wie soll er sein Sohn sein? Und niemand konnte ihm ein Wort erwidern, noch wagte ihn einer von diesem Tage an weiter zu fragen. Hierauf redete Jesus zu den Massen und zu seinen Jüngern also: Auf den Stuhl Moses haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, das thut und haltet, aber nach ihren Werken thut nicht; denn sie sagen es und thun es nicht. Sie binden aber schwere Lasten und legen sie den Menschen auf die Schulter, sie selbst aber mögen sie nicht mit dem Finger rühren. Alle ihre Werke aber thun sie zur Schau vor den Leuten; denn sie machen ihre Gebetszettel breit und die Kleiderquasten lang. Sie sind aber auf den ersten Platz bei den Gastmählern aus, und auf die Vordersitze in den Synagogen, und die Begrüßungen an den öffentlichen Plätzen, und darauf, sich von den Leuten Rabbi nennen zu lassen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder. Und niemand auf der Erde sollt ihr euren Vater nennen, denn einer ist euer Vater, der himmlische. Auch Führer sollt ihr euch nicht nennen lassen; denn einer ist euer Führer, der Christus. Der größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer aber sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Wehe aber euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Reich der Himmel zuschließet vor den Menschen; denn ihr kommt nicht hinein, und laßt auch andere nicht hineinkommen, die hineingehen wollten. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Häuser der Witwen aussauget, und verrichtet lange Gebete zum Schein; ihr werdet nur um so schwerer in's Gericht kommen. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr Meer und Festland durchstreifet, um einen einzigen Proselyten zu machen; und wird es, so macht ihr aus ihm einen Sohn der Hölle zweimal so arg als ihr. Wehe euch, ihr blinde Führer, die ihr sagt: wer beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Golde des Tempels schwört, der ist verpflichtet. Ihr Thoren und Blinde, was ist denn mehr, das Gold oder der Tempel, der das Gold geheiligt hat? Ferner: wer beim Altar schwört, das gilt nichts; wer aber bei der Gabe, die darauf ist, schwört, der ist verpflichtet. Ihr Blinde, was ist denn mehr, die Gabe, oder der Altar, der die Gabe heiligt? Wer denn beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist; und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der ihn bewohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr verzehntet Münze, Dill und Kümmel, und lasset dahinten das Schwere vom Gesetz, das Recht, die Barmherzigkeit und die Treue. Dieses galt es zu thun und jenes nicht lassen. Ihr blinde Führer, die ihr die Mücken seihet, daß Kamel aber verschlucket. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr Becher und Schüssel auswendig reinigt, inwendig aber sind sie voll von Raub und Unmäßigkeit. Du blinder Pharisäer, reinige zuerst was drinnen ist im Becher, damit auch das auswendige rein sei. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr ähnlich seid getünchten Gräbern, die da von außen anmutig aussehen, inwendig aber sind sie voll von Totenbeinen und lauter Unreinigkeit. So habt auch ihr von außen bei den Menschen den Schein von Gerechten, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Frevel. Wehe euch, ihr Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Gräber der Propheten aufbaut und die Denkmäler der Gerechten schmückt, und saget: wenn wir in den Tagen unsrer Väter gelebt hätten, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht. So bezeugt ihr doch euch selbst, daß ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Nun so machet das Maß eurer Väter voll. Ihr Schlangen und Otternbrut, wie wollt ihr fliehen vor dem Gerichte der Hölle? Darum: ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und ihr werdet die einen von ihnen töten und kreuzigen, und die andern geißeln in euren Synagogen, und verfolgen von Stadt zu Stadt, auf daß über euch komme alles auf der Erde vergossene unschuldige Blut, vom Blute Abels des Gerechten an bis zu dem Blute das Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr getötet habt zwischen Tempel und Altar. Wahrlich, ich sage euch, das alles wird kommen über dieses Geschlecht. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihre Küchlein sammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus werdet ihr dahin haben, verwaist, denn ich sage euch: nimmermehr sollt ihr mich sehen von jetzt an, bis daß ihr saget: gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn. Und Jesus verließ den Tempel und gieng weiter, und es traten seine Jünger zu ihm, um ihm die Bauten des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete ihnen: sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch, da soll auch nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden, daß er nicht abgebrochen würde. Da er aber auf dem Oelberg saß, traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und des Endes der Welt? Und Jesus antwortete ihnen: Sehet zu, daß euch niemand irre führe. Denn viele werden kommen auf meinen Namen und sagen: ich bin der Christus, und werden Viele irreführen. Es wird aber dazu kommen, daß ihr höret von Kriegen und Kriegsgerüchten; sehet zu, lasset euch nicht erschrecken. Denn so muß es kommen, aber das ist noch nicht das Ende. Es wird sich erheben Volk wider Volk, und Reich wider Reich, und es wird Hungersnöte geben und Erdbeben hin und wieder. Alles das aber ist der Anfang der Wehen. Hierauf werden sie euch ausliefern zur Drangsal und werden euch töten, und ihr werdet gehaßt sein von allen Völkern um meines Namens willen. Und hierauf werden Viele Anstoß nehmen, und werden einander ausliefern und einander hassen. Und viele Lügenpropheten werden aufstehen und werden Viele irreführen. Und weil der Frevel überhand nimmt, wird bei den Meisten die Liebe erkalten. Wer aber ausharret bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und es wird dieses Evangelium vom Reich verkündet werden in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und hierauf wird das Ende kommen. Wann ihr denn sehet den Greuel der Verwüstung, von dem gesagt ist durch den Propheten Daniel, stehen an heiliger Stätte, - der Leser merke auf - hierauf mögen die in Judäa fliehen zu den Bergen; wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, zu holen die Sachen aus seinem Hause, und wer auf dem Felde ist, kehre nicht um, seinen Rock aufzuheben. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen. Betet aber, daß eure Flucht nicht falle in den Winter oder auf den Sabbat. Denn hierauf wird eine große Drangsal sein, wie keine war von Anfang der Welt bis jetzt, noch je sein wird. Und, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde nichts gerettet was Fleisch heißt. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. Hierauf, wenn einer zu euch sagt: siehe hier ist der Christus, oder da, so glaubt es nicht. Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, und werden geben große Zeichen und Wunder, zu verführen, wäre es möglich, auch die Auserwählten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie nun zu euch sagen: siehe, er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus - siehe, er ist in den Kammern, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz hervorbricht im Osten und leuchtet bis Westen, so wird es mit der Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. Alsbald nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Gewalten der Himmel werden erbeben. Und hierauf wird erscheinen das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel. Und hierauf werden alle Völker der Erde wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit gewaltigem Trompetenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis. Wenn sein Trieb schon zart wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dieses alles sehet, so merket, daß er nahe ist vor der Thüre. Wahrlich, ich sage euch, nicht wird dieses Geschlecht vergehen, bis alles dieses geschieht. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte sollen nimmermehr vergehen. Ueber jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand etwas, auch nicht die Engel der Himmel, auch nicht der Sohn, sondern allein der Vater. Denn wie mit den Tagen Noah's, so wird es mit der Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie es trieben in den Tagen vor der Flut, aßen und tranken, freiten und verlobten, bis zu dem Tage, da Noah in den Kasten gieng, und merkten nichts, bis die Flut kam und raffte sie alle hin, so wird es auch sein mit der Ankunft des Sohnes des Menschen. Hierauf werden zwei sein auf dem Felde, einer wird angenommen, einer preisgegeben. Zwei mahlen an der Mühle, eine wird angenommen, eine preisgegeben. So wachet denn, weil ihr nicht wisset, an welchem Tage euer Herr kommt. Das aber merket: wenn der Hausherr wüßte, auf welche Nachtwache der Dieb kommt, so würde er wachen, und ließe nicht sein Haus durchwühlen. Darum so seid auch ihr bereit, weil der Sohn des Menschen kommt zu der Stunde, da ihr es nicht denket. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr gesetzt hat über seine Dienerschaft, ihnen zu geben die Kost zur Zeit? Selig der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also thun findet. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über all seine Habe setzen. Wenn aber der schlechte Knecht in seinem Herzen spricht: mein Herr verzieht, und fängt an seine Mitknechte zu schlagen, isset und trinket mit den Trunkenen, so wird der Herr dieses Knechtes kommen an dem Tage, da er es nicht erwartet, und zur Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn zerscheitern und ihm sein Theil geben bei den Heuchlern, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Hierauf wird das Reich der Himmel gleich sein zehn Jungfrauen, die mit ihren Lampen zum Empfange des Bräutigams auszogen. Fünf aber von ihnen waren thöricht und fünf waren klug. So nahmen denn die thörichten die Lampen, aber sie nahmen kein Oel mit. Die klugen aber nahmen Oel mit in den Gefäßen nebst ihren Lampen. Als aber der Bräutigam zögerte, nickten sie alle ein und schliefen. Mitten in der Nacht aber entstand ein Geschrei: siehe da der Bräutigam, geht hinaus zum Empfang. Hierauf wachten die Jungfrauen alle auf und richteten ihre Lampen. Die thörichten aber sagten zu den klugen: gebt uns von eurem Oel, denn unsere Lampen verlöschen. Die klugen aber antworteten: es möchte nicht reichen für uns und euch; gehet lieber hin zu den Verkäufern und kaufet euch. Da sie aber hingiengen zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, zogen mit ihm ein zur Hochzeit, und die Thüre ward zugeschlossen. Nachher aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, öffne uns. Er aber antwortete: wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. So wachet nun, weil ihr den Tag nicht wisset noch die Stunde. Es ist wie bei einem Menschen, der verreiste, seine Knechte berief, und ihnen seine Habe übergab, und gab dem einen fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eines, jedem nach seiner Fähigkeit, und verreiste. Alsobald gieng hin, der die fünf Talente bekommen, trieb sie um, und gewann weitere fünf. Ebenso der die zwei erhalten, gewann weitere zwei. Aber der das eine erhalten, gieng hin, scharrte die Erde auf und vergrub das Geld seines Herrn. Lange Zeit darauf aber kommt der Herr jener Knechte und hält Rechnung mit ihnen. Und der die fünf Talente erhalten hatte, kam herbei und brachte fünf weitere Talente, und sagte: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe fünf weitere Talente gewonnen. Sagte sein Herr zu ihm: gut, du braver und treuer Knecht; du bist über weniges getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude. Es kam auch der mit den zwei Talenten herzu und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe zwei weitere Talente gewonnen. Sagte sein Herr zu ihm: gut, du braver und treuer Knecht, du bist über weniges treu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude. Es kam aber auch der, welcher das eine Talent bekommen hatte, und sagte: Herr, ich kannte dich als einen harten Mann, daß du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nichts ausgestreut, so fürchtete ich mich, gieng hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das deinige. Aber sein Herr antwortete ihm: du böser und fauler Knecht, du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nichts ausgestreut? So mußtest du mein Geld den Wechslern bringen, und wenn ich dann kam, so holte ich mir das meinige mit Zins. Darum nehmet ihm das Talent und gebt es dem, der die zehn Talente hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und immer mehr gegeben werden; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen werden, das er hat. Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die Finsternis draußen, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Wenn aber der Sohn des Menschen kommt in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, hierauf wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit; und es werden vor ihm versammelt werden alle Völker, und er wird sie von einander scheiden, wie der Hirte scheidet die Schafe von den Böcken, und er wird die Schafe auf seine rechte, die Böcke aber auf seine linke Seite stellen. Hierauf wird der König sagen zu denen auf seiner rechten: gehet hin, ihr Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von der Schöpfung der Welt her. Ich habe gehungert und ihr gabt mir zu essen, ich habe gedürstet und ihr habt mich getränkt, ich war fremd und ihr habt mich eingeladen, bloß und ihr habt mich bekleidet, ich war krank und ihr habt nach mir gesehen, ich war im Gefängnis und ihr kamet zu mir. Hierauf werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungern sehen und gespeiset? oder durstig und getränkt? Wann haben wir dich fremd gesehen und eingeladen, oder bloß und bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen? Und der König wird ihnen antworten: wahrlich, ich sage euch, so viel ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern gethan, habt ihr mir gethan. Hierauf wird er auch sagen zu denen auf der linken: gehet hinweg von mir, ihr Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist den Teufeln und seinen Engeln. Denn ich habe gehungert und ihr gabt mir nicht zu essen, ich habe gedürstet und ihr habt mich nicht getränkt, ich war fremd und ihr habt mich nicht eingeladen, bloß und ihr habt mich nicht bekleidet, krank und im Gefängnis, und ihr habt nicht nach mir gesehen. Hierauf werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungern oder dürsten oder fremd oder bloß oder krank oder im Gefängnis gesehen, und haben dir nicht gedient? Hierauf wird er ihnen antworten: wahrlich, ich sage euch, so viel ihr nicht gethan habt einem von diesen Geringsten, habt ihr auch mir nicht gethan. Und es werden hingehen diese zu ewiger Strafe, die Gerechten aber zu ewigem Leben. Und es geschah, da Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: ihr wisset, daß in zwei Tagen das Passa ist, und der Sohn des Menschen wird ausgeliefert zur Kreuzigung. Hierauf versammelten sich die Hohenpriester und Aeltesten des Volks im Hofe des Hohenpriesters mit Namen Kaiphas, und beschlossen, Jesus mit List zu greifen und ihn zu töten. Sie sagten aber: nicht am Feste, damit es keine Unruhen im Volk gibt. Als aber Jesus in Bethania war im Hause Simons des Aussätzigen, trat zu ihm eine Frau mit einer Alabasterflasche voll kostbarer Salbe und goß sie ihm, während er zu Tische saß, über das Haupt. Als es aber die Jünger sahen, sprachen sie ihren Unwillen aus: wozu dies so verderben? hätte man dies doch teuer verkaufen und es den armen Leuten geben können. Jesus aber, da er es merkte, sagte zu ihnen: was beschwert ihr die Frau. Hat sie doch ein gutes Werk an mir gethan. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Denn mit dem Ausschütten dieser Salbe über meinen Leib hat sie für mein Begräbnis gesorgt. Wahrlich, ich sage euch: wo in aller Welt dieses Evangelium verkündet wird, da wird auch von ihrer That geredet werden zu ihrem Gedächtnis. Hierauf gieng einer von den Zwölfen, der mit dem namen Judas der Iskariote, hin zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn euch ausliefere? Sie aber wogen ihm dreißig Silberstücke auf. Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit ihn auszuliefern. Am ersten Tage aber des Ungesäuerten traten die Jünger zu Jesus und sagten: wo, willst du, daß wir dir das Passamahl richten? Er aber sprach: gehet hin in die Stadt zu dem und dem, und sagt zu ihm: der Meister spricht: meine Zeit ist nahe, bei dir halte ich das Passa mit meinen Jüngern. Und die Jünger thaten, wie sie Jesus angewiesen und richteten das Passa. Da es aber Abend geworden, setzte er sich nieder mit den zwölf Jüngern, und als sie aßen, sprach er: wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten. Und tief bekümmert begannen sie zu ihm zu sagen, einer nach dem andern: bin doch ich es nicht, Herr? Er aber antwortete: der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Sohn des Menschen geht wohl dahin, wie von ihm geschrieben steht: wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen verraten wird. Diesem Menschen wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre. Es antwortete aber Judas, der ihn verriet, und sprach: bin doch ich es nicht, Rabbi? Sagt er zu ihm: du hast es gesagt. Als sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm einen Becher, dankte und gab es ihnen mit den Worten: trinket alle daraus, denn das ist mein Bundesblut, das für viele vergossen wird zur Sündenvergebung. Ich sage euch aber, nimmermehr werde ich von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks trinken, bis auf den Tag, da ich es neu trinken werde mit euch im Reiche meines Vaters. Und nach dem Lobgesange zogen sie hinaus zum Oelberge. Hierauf sagt Jesus zu ihnen: ihr werdet alle in dieser Nacht Anstoß an mir nehmen, denn es steht geschrieben: ich werde den Hirten schlagen und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch nach Galiläa vorangehen. Petrus aber antwortete ihm: wenn sich alle an dir stoßen, so werde ich mich niemals stoßen. Sagte Jesus zu ihm: wahrlich, ich sage dir: in dieser Nacht, ehe ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Sagt Petrus zu ihm: und wenn ich mit dir sterben muß, werde ich dich nimmermehr verleugnen. Ebenso sagten auch die Jünger insgesamt. Hierauf geht Jesus mit ihnen in ein Grundstück Namens Gethsemane, und sagt zu den Jüngern: setzt euch hier, derweil ich fortgehe und dort bete. Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne Zebedäus' mit, und fieng an zu trauern und zu zagen. Hierauf sagt er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod; bleibet hier und wachet mit mir. Und er gieng eine kleine Strecke vor, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so möge dieser Becher an mir vorübergehen. Doch nicht wie ich will, sondern wie du. Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend, und sagt zu Petrus: So vermochtet ihr nicht, eine Stunde mit mir zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet; der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Wiederum zum zweitenmale entfernte er sich und betete: Mein Vater, kann er nicht vorübergehen, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille. Und er kam und fand sie wiederum schlafend, die Augen fielen ihnen zu. Und er verließ sie, gieng wieder hin und betete zum drittenmale, wieder mit demselben Wort. Hierauf kommt er zu den Jüngern und sagt zu ihnen: ihr schlafet fort und ruhet? Siehe, die Stunde ist da und der Sohn des Menschen wird in Sünder-Hände ausgeliefert. Auf, lasset uns gehen; siehe, der mich ausliefert ist da. Und da er noch sprach, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölf, und mit ihm eine große Menge mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Aeltesten des Volks her. Der Verräter aber gab ihnen ein Zeichen also: den ich küsse, der ist es, den greifet: und alsbald trat er zu Jesus und sagte: sei gegrüßt Rabbi, und küßte ihn. Jesus aber sagte zu ihm: Freund, wozu bist du da? Hierauf kamen sie herbei und legten Hand an Jesus und griffen ihn. Und siehe, einer von den Begleitern Jesus streckte seine Hand aus, zog sein Schwert, schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Hierauf sagt Jesus zu ihm: stecke dein Schwert in die Scheide; denn wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könne nicht meinen Vater angehen, daß er mir sogleich mehr denn zwölf Legionen Engel schickte? Wie sollten sich aber dann die Schriften erfüllen, daß es so kommen muß? In jener Stunde sagte Jesus zu den Massen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu greifen; täglich bin ich im Tempel gesessen lehrend und ihr habt mich nicht gegriffen. Das alles aber ist so gekommen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden. Hierauf verließen ihn die Jünger alle und flohen. Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Aeltesten sich versammelten. Petrus aber folgte ihm von weitem bis zum Hofe des Hohenpriesters, und gieng hinein, und setzte sich drinnen zu den Dienern, den Ausgang zu sehen. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten nach falschem Zeugnis gegen Jesus, auf daß sie ihn töten könnten. Und sie fanden keines, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt aber traten zwei auf und sagten: er hat gesagt: ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn wieder aufbauen. Und der Hohepriester stand auf und sagte zu ihm: antwortest du nichts? was zeugen diese gegen dich? Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester nahm das Wort und sagte zu ihm: ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Sagt Jesus zu ihm: du hast es gesagt. Doch ich sage euch: demnächst werdet ihr sehen den Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. Hierauf zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: er hat gelästert, was brauchen wir noch Zeugen? siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört; was dünket euch? Sie aber antworteten: er ist des Todes schuldig. Hierauf spien sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten, andere mit Stöcken, und sagten: weissage uns doch, Christus, wer ists der dich schlug? Petrus aber saß draußen im Hof, und es trat eine Magd zu ihm und sagte: du warst auch mit dem Galiläer Jesus. Er aber leugnete vor allen und sagte: ich weiß nicht, was du meinst. Da er aber hinausgieng in die Thorhalle, sah ihn eine andere und sagte zu den Leuten daselbst: dieser war bei dem Nazoräer Jesus; und abermals leugnete er mit einem Schwur ab: ich kenne den Menschen nicht. Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: du bist wahrhaftig auch einer von ihnen; verrät dich doch schon deine Sprache. Hierauf hob er an, sich zu verfluchen und zu verschwören: ich kenne den Menschen nicht; und alsbald krähte ein Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, das Jesus gesprochen: ehe ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen, und gieng hinaus und weinte bitterlich. Nach Tagesanbruch aber faßten die sämtlichen Hohenpriester und die Aeltesten des Volkes Beschluß wider Jesus, ihn zu töten, und sie banden ihn, führten ihn ab und überlieferten ihn dem Statthalter Pilatus. Hierauf, als Judas, sein Verräter, sah, daß er verurteilt sei, reute es ihn und er brachte die dreißig Silberstücke den Hohenpriestern und Aeltesten zurück und sagte: ich habe gesündigt, daß ich unschuldiges Blut verriet. Sie aber sagten: was geht das uns an? Siehe du zu. Da warf er die Silberstücke in den Tempel, zog sich zurück und gieng hin und erhenkte sich. Die Hohenpriester aber nahmen das Geld und sagten: es geht nicht an, das in den Tempelschatz zu legen, da es Blutgeld ist. Sie entschlossen sich aber und kauften davon den Töpferacker zum Fremdenbegräbnis, darum bekam der Acker den Namen Blutacker bis heute. Hierauf erfüllte sich, was gesagt ist im Wort des Propheten Jeremias: Und sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Preis des Geschätzten, den man geschätzt von Seiten der Söhne Israels, und gaben sie auf den Töpferacker, wie der Herr mir befohlen. Jesus aber wurde vor den Statthalter gestellt; und der Statthalter befragte ihn: bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: du sagest es. Und da ihn die Hohenpriester und Aeltesten verklagten, antwortete er nichts. Hierauf sagt Pilatus zu ihm: hörst du nicht, was sie alles gegen dich bezeugen? und er antwortete ihm nichts, auch nicht ein Wort, so daß sich der Statthalter sehr verwunderte. Auf das Fest aber pflegte der Statthalter der Menge einen Gefangenen freizugeben nach ihrer Wahl. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen mit Namen Barabbas. Da sie denn versammelt waren, sagte Pilatus zu ihnen: wen, wollet ihr, daß ich euch freigebe, Barabbas oder Jesus, den sogenannten Christus? Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid ausgeliefert hatten. Während er aber auf dem Richtstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten, denn ich habe viel gelitten heute im Traume seinetwegen. Die Hohenpriester aber und die Aeltesten beredeten die Massen, daß sie sich den Barabbas ausbitten sollten, den Jesus aber umbringen lassen. Der Statthalter aber nahm das Wort und sagte zu ihnen: wen wollt ihr von den zwei, daß ich euch loslasse? Sie aber sagten: den Barabbas. Sagt Pilatus zu ihnen: was soll ich denn mit Jesus, dem sogenannten Christus, thun? Sagen sie alle: ans Kreuz mit ihm. Er aber sagte: was hat er denn Böses gethan? Sie aber schrieen immer mehr: ans Kreuz mit ihm. Da aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichte, sondern der Lärm nur größer werde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor der Menge und sagte: ich bin unschuldig an diesem Blut, sehet ihr zu. Und das ganze Volk antwortete: sein Blut komme über uns und unsere Kinder. Hierauf gab er ihnen den Barabbas los, den Jesus aber ließ er geißeln, und lieferte ihn aus zur Kreuzigung. Hierauf nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, brachten ihn in das Prätorium, und versammelten um ihn die ganze Cohorte, und zogen ihn aus, und legten ihm einen roten Mantel an, und flochten einen Kranz aus Dornen und setzten ihm denselben auf den Kopf, und gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand, und beugten die Knie vor ihm, und verspotteten ihn, indem sie ihn anredeten: sei gegrüßt, König der Juden. Und sie spien ihn an, und nahmen das Rohr, und schlugen ihn auf den Kopf. Und nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben, zogen sie ihm den Mantel aus und seine Kleider an, und führten ihn ab zur Kreuzigung. Da sie aber hinauszogen, trafen sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon; diesen nötigten sie, sein Kreuz zu tragen. Und da sie an den Platz kamen mit Namen Golgotha, das heißt Schädelstätte, gaben sie ihm Wein mit Galle vermischt zu trinken; und da er es kostete, mochte er es nicht trinken. Nachdem sie ihn aber gekreuzigt, verteilten sie seine Kleider durchs Los, und setzten sich und bewachten ihn daselbst. Und sie befestigten über seinem Kopfe eine Inschrift seiner Schuld: dies ist Jesus, der König der Juden. Hierauf wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur rechten und einer zur linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie die Köpfe schüttelten und sagten: der den Tempel abbricht und in drei Tagen aufbaut, hilf dir selbst, wenn du Gottes Sohn bist, und steige herunter vom Kreuze. Ebenso die Hohenpriester spotteten mit den Schriftgelehrten und Aeltesten und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen: König von Israel ist er? so steige er jetzt herunter vom Kreuze, dann wollen wir an ihn glauben; hat er auf Gott vertraut, der möge ihn jetzt retten, wenn er will; hat er doch gesagt, er sei Gottes Sohn. In gleicher Weise aber schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. Von der sechsten Stunde an aber brach eine Finsternis ein über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus laut auf: Eloi Eloi lema sabachthani? das heißt: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Etliche der Dortstehenden aber, da sie es hörten, sagten: er ruft den Elias. Und alsbald lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Die Anderen aber sagten: Warte, wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihm zu helfen. Jesus aber, nachdem er abermals laut aufgeschrien, gab den Geist auf; und siehe, der Vorhang im Tempel zerriß von oben bis unten in zwei Stücke, und die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich, und die Gräber thaten sich auf, und standen auf viele Leiber der entschlafenen Heiligen. Und sie giengen aus den Gräbern hervor, und kamen nach seiner Auferstehung in die heilige Stadt, und erschienen Vielen. Der Hauptmann aber und seine Leute, die Jesus bewachten, wie sie das Erdbeben sahen und was vorgieng, gerieten sie in große Furcht und sprachen: dieser war wahrhaftig Gottes Sohn. Es waren aber daselbst viele Frauen und schauten von ferne zu, die Jesus gefolgt waren von Galiläa her, ihm zu dienen. Darunter war Maria von Magdala, und Maria die Mutter des Jakobus und Joseph, und die Mutter der Söhne Zebedäus'. Da es aber Abend wurde, kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch ein Jünger Jesus geworden war. Der gieng zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesus. Hierauf befahl Pilatus, ihn abzugeben. Und Joseph nahm den Leichnam und wickelte ihn in reine Leinwand, und legte ihn in sein neues Grab, das er hatte im Felsen brechen lassen, und nachdem er einen großen Stein an den Eingang des Grabes gewälzt, gieng er davon. Es war aber daselbst Maria von Magdala und die andere Maria, die saßen dem Grabe gegenüber. Am folgenden Tag aber, dem Tag nach dem Rüsttag, kamen die Hohenpriester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus und sagten: Herr, es fiel uns bei, daß jener Betrüger, da er noch lebte, gesagt hat: nach drei Tagen werde ich auferweckt. Laß nun das Grab bis zum dritten Tage unter Sicherheit stellen, damit nicht die Jünger kommen, stehlen ihn und sagen dem Volk: er ist von den Toten auferweckt, und werde der letzte Betrug schlimmer denn der erste. Sagte Pilatus zu ihnen: ihr sollt eine Wache haben, gehet hin und sorget für die Sicherheit nach bestem Wissen. Sie aber giengen hin und stellten das Grab sicher, indem sie den Stein versiegelten, neben der Bewachung. Nach Ablauf des Sabbats aber im Morgengrauen des ersten Wochentages kamen Maria von Magdala und die andere Maria, nach dem Grabe zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn stieg herab vom Himmel, kam herzu und wälzte den Stein ab, und setzte sich oben darauf. Es war aber sein Ansehen wie ein Blitz, und sein Gewand weiß wie Schnee. Die Furcht vor ihm traf aber die Wächter wie ein Schlag, und sie wurden wie tot. Der Engel aber sprach die Frauen an: fürchtet euch nicht. Ich weiß, daß ihr Jesus den Gekreuzigten suchet; er ist nicht hier, denn er ward auferweckt, wie er gesagt hat; kommt und sehet den Ort, wo er lag. Und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, daß er von den Toten auferweckt ist, und siehe, er geht euch voran nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen; siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie verließen eilends das Grab in Furcht und großer Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu berichten. Und siehe, Jesus trat ihnen entgegen und sagte: seid gegrüßt. Sie aber traten hinzu, umfaßten seine Füße und warfen sich vor ihm nieder. Hierauf sagt Jesus zu ihnen: fürchtet euch nicht; gehet hin und verkündet es meinen Brüdern, damit sie nach Galiläa gehen, und dort sollen sie mich sehen. Während sie aber hingiengen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt, und verkündeten den Hohenpriestern alles, was vorgefallen war. Und sie versammelten sich mit den Aeltesten, hielten Rat und gaben den Soldaten reichlich Geld und sprachen: ihr müsset aussagen, daß seine Jünger bei Nacht kamen und ihn stahlen, während ihr schliefet. Und wenn das vor den Statthalter kommt, so wollen wir ihn schon begütigen und euch außer Sorge setzen. Sie aber nahmen das Geld und thaten, wie sie angewiesen waren; und diese Rede kam bei den Juden in Gang bis auf den heutigen Tag. Die elf Jünger aber zogen nach Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus gewiesen. Und da sie ihn sahen, da warfen sie sich nieder, doch etliche zweifelten. Und Jesus trat hinzu und sprach zu ihnen: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf der Erde. Gehet hin und werbet alle Völker, durch die Taufe auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. Anfang des Evangeliums von Jesus Christus: Wie geschrieben steht in dem Propheten Jesaias: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der soll dir den Weg bereiten; hört, wie es ruft in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn, macht eben seine Pfade. So trat auf Johannes der Täufer in der Wüste, und verkündete eine Taufe der Buße zu Sündenvergebung. Uns es zog zu ihm hinaus das ganze judäische Land und die Jerusalemiten alle, und ließen sich von ihm taufen im Jordanfluß, indem sie ihre Sünden bekannten. Und Johannes war gekleidet in Kamelshaar mit einem ledernen Gürtel um seine Lende, und aß Heuschrecken und wilden Honig. Und er verkündete: es kommt nach mir, der stärker ist als ich, für den ich nicht gut genug bin mich zu bücken und ihm den Schuhriemen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit heiligem Geiste taufen. Und es geschah, in jenen Tagen kam Jesus von Nazaret in Galiläa, und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und alsbald, da er aufstieg vom Wasser, sah er die Himmel sich spalten und den Geist wie eine Taube auf ihn herabfahren, und eine Stimme aus den Himmeln sprach: du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden. Und alsbald treibt ihn der Geist in die Wüste, und er war in der Wüste vierzig Tage lang und wurde versucht vom Satan, und war bei den wilden Thieren, und die Engel dienten ihm. Nach der Verhaftung des Johannes kam Jesus nach Galiläa und verkündete das Evangelium Gottes: die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes herbeigekommen, thut Buße und glaubet an das Evangelium. Und da er am galiläischen See dahinzog, sah er Simon und Simons Bruder Andreas, wie sie auswarfen im See; denn sie waren Fischer. Und Jesus sagte zu ihnen: kommt mir nach, so will ich euch Menschenfischer werden lassen, und alsbald ließen sie die Netze und folgten ihm. Und da er ein wenig weitergieng, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, ebenfalls im Schiffe, an der Ausrichtung der Netze, und alsbald berief er sie; und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Schiffe mit den Tagelöhnern, und giengen hin ihm nach. Und sie ziehen hinein nach Kapernaum; und alsbald gieng er am Sabbat in die Synagoge und lehrte, und sie waren betroffen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer der Vollmacht hat und nicht wie die Schriftgelehrten. Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist, der schrie auf: was willst du von uns, Jesus von Nazaret? bist du gekommen, uns zu verderben? Wir wissen, wer du bist: der Heilige Gottes. Und Jesus bedrohte ihn: verstumme und fahre aus von ihm. Und der unreine Geist verzerrte ihn und fuhr mit lautem Geschrei von ihm aus. Und alles war voll Staunen, man fragte sich: was ist das? eine neue Lehre mit Vollmacht! auch den unreinen Geistern gebietet er und sie gehorchen ihm! Und sein Ruf gieng alsbald aus überall hin in die ganze galiläische Umgegend. Und alsbald giengen sie von der Synagoge aus in das Haus des Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simons aber lag am Fieber darnieder, und alsbald sagen sie ihm von ihr. Und er trat hinzu, nahm sie bei der Hand und richtete sie auf, da verließ sie das Fieber und sie wartete ihnen auf. Da es aber Abend geworden, als die Sonne untergieng, brachten sie zu ihm alle, die ein Leiden hatten, und die dämonisch waren; und es war die ganze Stadt an der Thüre versammelt, und er heilte viele Leidende mit mancherlei Krankheiten, und trieb viele Dämonen aus, und ließ die Dämonen nicht davon reden, daß sie ihn kannten. Und früh morgens noch im Dunkeln stand er auf, gieng hinaus, und zog fort an einen einsamen Ort, und daselbst betete er. Und Simon und seine Genossen verfolgten ihn, und fanden ihn und sagen zu ihm: es sucht dich alles. Und er sagt zu ihnen: laßt uns anderwärts gehen, in die benachbarten Ortschaften, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich ausgegangen. Und er gieng und verkündete in ihren Synagogen in ganz Galiläa, und trieb die Dämonen aus. Und es kommt ein Aussätziger zu ihm und bittet ihn: so du willst, kannst du mich reinigen. Und er hatte Mitleid, streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sagt zu ihm: ich will es, werde rein. Und alsbald wich der Aussatz von ihm, und er ward rein. Und er fuhr ihn an, und trieb ihn alsbald hinaus und sagt zu ihm: siehe zu, daß du niemand etwas sagest; sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und opfere für deine Reinigung, was Moses verordnet hat, zum Zeugnis für sie. Er aber gieng hinaus, und fieng an, es eifrig zu verkünden und die Sache ruchbar zu machen, so daß er nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte, sondern draußen an einsamen Orten hielt er sich auf, und sie kamen zu ihm von überall her. Und Tage waren vergangen, da kam er wieder nach Kapernaum, und es verlautete, daß er zu Hause sei. Und es versammelten sich viele Leute, so daß selbst vor der Thüre nicht mehr Raum war, und er redete zu ihnen das Wort. Und sie kommen zu ihm mit einem Gelähmten, von vier Mann getragen. Und da sie mit demselben nicht zu ihm gelangen konnten, der Menge wegen, deckten sie da wo er war das Dach ab, und ließen durch die Lücke die Bahre herab, auf der der Gelähmte lag. Und da Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. Es saßen aber etliche von den Schriftgelehrten dabei, die machten sich Gedanken in ihren Herzen: wie mag der so reden? das ist Lästerung! wer kann Sünden vergeben, außer der einige Gott? Und alsbald erkannte Jesus in seinem Geiste, daß sie sich solche Gedanken machten, und sagt zu ihnen: was macht ihr euch solche Gedanken in euren Herzen? Was ist leichter? dem Gelähmten sagen: deine Sünden sind vergeben? oder sagen: stehe auf, nimm deine Bahre und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf der Erde (zu dem Gelähmten sich wendend) ich sage dir: Stehe auf, nimm deine Bahre, und gehe heim. Und er stand auf, nahm alsbald seine Bahre und gieng hinaus vor aller Augen, so daß alle bestürzt wurden, und Gott priesen und sagten: so haben wir noch nichts gesehen. Und er gieng wieder hinaus an den See, und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Und da er weiter zog, sah er Levi den Sohn des Alphäus an der Zollstätte sitzen, und sagt zu ihm: folge mir. Und er stand auf und folgte ihm. Und es geschieht, daß er in seinem Hause zu Tische saß, und es saßen viele Zöllner und Sünder bei Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele in seinem Anhang. Und Schriftgelehrte von den Pharisäern, da sie sahen, daß er mit den Zöllnern und Sündern esse, sagten sie zu seinen Jüngern: ißt und trinkt er denn mit den Zöllnern und Sündern? Und da es Jesus hörte, sagt er zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen, sondern Sünder. Und die Jünger Johannes' und die Pharisäer pflegten zu fasten. Und sie kommen und sagen zu ihm: warum fasten die Jünger Johannes' und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sagte zu ihnen: können denn die Hochzeitleute fasten, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird, und dann werden sie fasten an jenem Tage. Niemand setzt einen ungewalkten Zeuglappen auf ein altes Kleid; oder aber der Einsatz reißt ab, der neue am alten, und es entsteht ein schlimmerer Riß. Und niemand legt neuen Wein in alte Schläuche; oder aber der Wein zerreißt die Schläuche, und es geht der Wein zu Grunde und die Schläuche. Sondern neuen Wein in neue Schläuche. Und es geschah, daß er am Sabbat durch die Kornfelder dahinzog, und seine Jünger fiengen an unter Aehrenraufen des Wegs zu ziehen. Und die Pharisäer sagten zu ihm: siehe, wie sie am Sabbat thun, was man nicht thun darf. Und er sagt zu ihnen: habt ihr noch nie gelesen, was David that, als er Mangel litt und ihn und seine Genossen hungerte? Er gieng in das Haus Gottes unter dem Hohenpriester Abiathar und aß die Schaubrote, die niemand essen darf außer die Priester, und gab auch seinen Genossen davon. Und er sagte zu ihnen: der Sabbat ist um des Menschen willen da, und nicht der Mensch um des Sabbats willen. Mithin ist der Sohn des Menschen Herr auch über den Sabbat. Und er kam wieder in eine Synagoge, und es war daselbst ein Mensch mit einer geschwundenen Hand. Und sie lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbat heile, um ihn dann zu verklagen. Und er sagt zu dem Menschen mit der geschwundenen Hand: auf, trete vor; und er sagt zu ihnen: ist es erlaubt am Sabbat Gutes zu thun oder Böses zu thun, ein Leben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie an ringsherum im Zorn, betrübt über die Verstockung ihres Herzens, und sagt zu dem Menschen: strecke deine Hand aus, und er streckte sie aus, und seine Hand ward hergestellt. Und die Pharisäer giengen alsbald hinaus und faßten mit den Herodianern einen Beschluß wider ihn, ihn umzubringen. Und Jesus zog sich mit seinen Jüngern zurück an den See, und viel Volk von Galiläa folgte nach, und von Judäa und von Jerusalem und von Idumäa, und dem Land jenseit des Jordan und der Umgegend von Tyrus und Sidon - viel Volk, da sie hörten, was er alles that, kamen sie zu ihm. Und er sagte zu seinen Jüngern, daß ein Schiff für ihn bereit sein solle wegen der Menge, damit sie ihn nicht drückten; denn er heilte viele, so daß wer einen Schmerz hatte, sich an ihn drängte, um ihn anzurühren; und die unreinen Geister, wenn sie ihn schauten, fielen vor ihm hin und riefen: du bist der Sohn Gottes, und er bedrohte sie eifrig, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten. Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, welche ihm gefielen, und sie kamen zu ihm, und er bestellte Zwölf, die er auch Apostel nannte, daß sie um ihn seien, und daß er sie aussende zur Verkündigung und mit der Vollmacht, die Dämonen auszutreiben. Und er bestellte die Zwölf und gab dem Simon den Namen Petrus, sodann Jakobus den Sohn des Zebedäus und Johannes den Bruder des Jakobus, und diesen legte er den Namen Boanerges bei, das heißt Donnersöhne, und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus den Sohn des Alphäus und Thaddäus und Simon den Kananäer und Judas Iskarioth, denselben, der ihn verriet. Und er kommt nach Haus. Und wiederum sammelt sich eine Menge, so daß sie nicht einmal Brot essen konnten. Und da es die Seinigen hörten, giengen sie aus, ihn zu greifen; denn, sagten sie, er ist von Sinnen. Und die Schriftgelehrten, welche von Jerusalem herabgekommen waren, sagten, er habe den Beelzebul, und er treibe die Dämonen aus mit dem obersten der Dämonen. Und er rief sie herzu und sagte zu ihnen in Gleichnissen: wie kann ein Satan einen Satan austreiben? Und wenn ein Reich in sich selbst gespalten ist, so kann das Reich nicht bestehen; und wenn ein Haus in sich selbst gespalten ist, so kann das Haus nicht bestehen; und wenn der Satan wider sich selbst aufgestanden und gespalten ist, so kann er nicht bestehen, sondern es ist zu Ende mit ihm. Aber niemand kann in das Haus des Starken einbrechen und ihm seine Werkzeuge rauben, außer wenn er zuerst den Starken bindet, und hierauf mag er sein Haus ausplündern. Wahrlich, ich sage euch, alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, auch die Lästerungen, so viel sie lästern mögen; wer aber auf den heilgen Geist lästert, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern er ist einer Sünde schuldig für die Ewigkeit - weil sie sagten, er habe einen unreinen Geist. Und es kommen seine Mutter und seine Brüder und standen außen und ließen ihn rufen, und um ihn her saß eine Menge, und man sagt ihm: siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich. Und er antwortete ihnen: wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah um sich auf die, welche rings um ihn her saßen, und sagt: siehe, meine Mutter und meine Brüder. Wer da thut den Willen Gottes, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter. Und wiederum begann er zu lehren am See. Und es versammelt sich bei ihm eine sehr große Menge, so daß er ein Schiff bestieg und sich setzte im See, und die ganze Menge stand beim See auf dem Land. Und er lehrte sie viel in Gleichnissen und sagte zu ihnen in seiner Lehre: Höret. Siehe, es gieng der Sämann aus zu säen; und es geschah, da er säte, fiel das eine an den Weg, und es kamen die Vögel und fraßen es auf. Und anderes fiel auf das steinige Land, wo es nicht viel Boden hatte, und schoß alsbald auf, weil es nicht tief im Boden lag, und als die Sonne aufgieng, ward es versengt und verdorrte, weil es keine Wurzel hatte. Und anderes fiel in die Dornen, und die Dornen giengen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. Und anderes fiel in das gute Land, und brachte Frucht, die aufgieng und wuchs, und trug dreißigfach und sechzigfach und hundertfach. Und er sagte: wer Ohren hat zu hören, der höre. Und als er allein war, fragten ihn seine Umgebung sammt den Zwölf um die Gleichnisse, und er sagte zu ihnen: euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen draußen aber kommt alles in Gleichnissen zu, damit sie sehend sehen und nichts erblicken, und hörend hören und nichts verstehen, auf das sie nicht umkehren und es werde ihnen vergeben. Und er sagt zu ihnen: ihr versteht dieses Gleichnis nicht, wie wollet ihr die Gleichnisse insgesamt erkennen? Der Sämann sät das Wort. Das aber sind die am Wege: wo das Wort gesät wird, und wenn sie es hören, kommt alsbald der Satan und nimmt das Wort weg, das unter sie gesät ist. Und desgleichen wo auf das steinige Land gesät wird, das sind die, die, wenn sie das Wort hören, es alsbald mit Freuden annehmen, und haben keine Wurzel in sich, sondern sind Kinder des Augenblicks; dann, wenn Drangsal kommt oder Verfolgung um des Wortes willen, nehmen sie alsbald Anstoß. Und dagegen wo unter die Dornen gesät wird, das sind die, welche das Wort gehört haben, und die Sorgen der Welt und der Trug des Reichtums und was sonst Lüste sind, kommen darein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. Und dort, wo auf das gute Land gesät wird, das sind diejenigen, die das Wort hören und annehmen und Frucht bringen, dreißig-, sechzig-, hundertfach. Und er sagte zu ihnen: kommt denn das Licht, damit man es unter das Hohlmaß oder unter das Bett setze? nicht vielmehr, damit man es auf den Leuchter setze? Denn nichts ist verborgen, außer damit es geoffenbart werde, und nichts ward geheim, als damit es zur Offenbarung komme. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Und er sagte zu ihnen: Sehet zu, was ihr höret. Mit welchem Maß ihr messet, wird euch gemessen werden, und wird euch noch zugelegt werden. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird auch genommen werden, das er hat. Und er sagte: So ist es mit dem Reich Gottes, wie wenn ein Mensch den Samen aufs Land würfe, und schliefe und wachte Nacht und Tag, und der Same sproßt und schießt auf, ohne das er es weiß. Die Erde bringt von selbst Frucht, erst Gras, dann Aehren, dann volles Korn in den Aehren. Wenn aber die Frucht sich neigt, so schickt er alsbald die Sichel, denn die Ernte ist da. Und er sprach: womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder unter welches Gleichnis sollen wir es bringen? Mit einem Senfkorn, das wenn es auf die Erde gesät wird, der kleinste unter allen Samen auf der Erde ist, und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter, und macht große Zweige, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Und mit vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie es zu hören vermochten. Und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen. Beiseit aber erklärte er seinen Jüngern alles. Und er sagt zu ihnen an jenem Tage, als es Abend geworden: lasset uns auf das andere Ufer übersetzen. Und sie entließen die Menge, und nahmen ihn mit im Schiff, wie er war, und andere Schiffe begleiteten ihn. Und es kommt ein gewaltiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff, so daß sich das Schiff schon füllte. Und er war im Hinterteil und schlief auf dem Kissen; und sie wecken ihn auf und sagen zu ihm: Meister, ist dir's einerlei, daß wir untergehen? und als er aufwachte, schalt er den Wind, und sprach zum See: schweige und sei still. Und der Wind legte sich und es wurde still und glatt. Und er sagte zu ihnen: was seid ihr so zaghaft? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich groß und sprachen zu einander: wer ist wohl dieser, daß selbst Wind und See ihm gehorchen? Und sie kamen an das andere Ufer des Sees in das Land der Gerasener. Und als er aus dem Schiffe ausstieg, trat ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist, der seinen Aufenthalt unter den Gräbern hatte, und den niemand selbst mit Fesseln zu binden vermochte, denn oft war er mit Fuß- und Handfesseln gebunden worden, und hatte die Handfesseln zerrissen und die Fußfesseln zerbrochen, und Niemand vermochte ihn zu bändigen; und allezeit bei Nacht und Tag war er unter den Gräbern und in den Bergen, und schrie und zerschlug sich selbst mit Steinen. Und da er Jesus von weitem sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, und schrie laut: was willst du von mir, Jesus, du Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht. Er sagte nämlich zu ihm: gehe aus, du unreiner Geist, von dem Menschen. Und er fragte ihn: wie heißt du? und er sagt zu ihm: Legion heiße ich, denn wir sind viele. Und er bat ihn dringend, daß er sie nicht aus dem Lande schicke. Es war aber daselbst am Berge eine große Schweineherde auf der Weide, und sie baten ihn: sende uns in die Schweine, daß wir in sie fahren. Und er gestattete es ihnen, und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, wohl zweitausend, und sie ertranken im See. Und ihre Hirten flohen und berichteten es in der Stadt und in den Höfen, und sie kamen zu sehen, was geschehen war. Und sie kommen zu Jesus und schauen den Dämonischen dasitzen, bekleidet und vernünftig, der die Legion gehabt hatte, und sie fürchteten sich. Und die, welche zugesehen hatten, erzählten ihnen, was dem Dämonischen begegnet war, und das von den Schweinen. Und sie fiengen an ihn zu bitten, daß er ihr Gebiet verlasse. Und da er in das Schiff stieg, bat ihn, der dämonisch gewesen war, daß er ihn begleiten dürfe. Und er ließ ihn nicht zu, sondern sagt zu ihm: gehe heim zu den Deinen und verkünde ihnen, wie großes der Herr an dir gethan und sich deiner erbarmt hat. Und er gieng hin, und fieng an in der Dekapolis zu verkünden, wie großes ihm Jesus gethan, und alles verwunderte sich. Und als Jesus wieder zu Schiff auf das andere Ufer gekommen war, versammelte sich eine große Menge zu ihm, und er war am See. Und es kommt einer von den Synagogenvorstehern, mit Namen Jairus, und wie er ihn erblickte, fällt er ihm zu Füßen und bittet ihn mit vielen Worten: mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen, komm doch und lege ihr die Hände auf, daß sie gerettet werde und lebe. Und er gieng mit ihm hin, und es folgte ihm eine große Menge, und sie drängten ihn. Und eine Frau, die zwölf Jahre den Blutfluß hatte, und vieles von vielen Aerzten erlitten und ihr ganzes Vermögen darangewendet hatte, ohne einen Nutzen zu haben - vielmehr war es nur schlechter mit ihr geworden - da sie von Jesus gehört, kam sie unter der Menge und berührte ihn von hinten am Kleid; denn sie sagte: wenn ich nur seine Kleider anrühre, werde ich gesund werden. Und alsbald vertrocknete ihre Blutquelle, und sie fühlte im Körper, daß sie von ihrer Plage geheilt war. Und alsbald nahm Jesus an sich wahr, daß die Kraft von ihm ausgegangen, und wendete sich um in der Menge und sagte: wer hat meine Kleider angerührt? Und seine Jünger sagten zu ihm: du siehst ja, wie das Volk dich drängt, und sagst: wer hat mich angerührt? Und er sah sich um nach der, die es gethan. Die Frau aber, erschrocken und zitternd, im Bewußtsein dessen, was ihr widerfahren, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die volle Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden und sei genesen von deiner Plage. Wie er noch sprach, kommen sie von dem Synagogenvorsteher mit der Botschaft: deine Tochter ist gestorben. Was bemühst du noch den Meister? Jesus aber achtete nicht auf die Rede, und sagte zu dem Synagogenvorsteher: fürchte dich nicht, glaube nur. Und er ließ niemand mit sich hineingehen außer Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er vernimmt den Lärm und ihr Weinen und lautes Wehklagen. Und er trat ein und sagt zu ihnen: was lärmt und weint ihr? das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Er aber nachdem er alle herausgetrieben, nimmt den Vater des Kindes und die Mutter und seine Begleiter und geht hinein, wo das Kind war. Und er faßte das Kind an der Hand und sagt zu ihr: Talitha kumi, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, wache auf, und alsbald stand das Mädchen auf und wandelte; denn sie war zwölf Jahre alt. Und alsbald wurden sie hoch bestürzt. Und er befahl ihnen dringend an, daß es niemand erfahren solle, und sagte, man solle ihr zu essen geben. Und er gieng weg von da und kommt in seine Vaterstadt, und es folgen ihm seine Jünger. Und da es Sabbat war, fieng er an zu lehren in der Synagoge; und die Vielen, die zuhörten, wurden betroffen und sagten: woher hat der das, und was ist das für eine Weisheit, die ihm verliehen ward? und das solche Wunder geschehen durch seine Hände? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie stießen sich an ihm. Und Jesus sagte zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends unwert außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Hause. Und er konnte daselbst kein Wunder thun, außer daß er einige Schwache durch Handauflegung heilte, und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog in den Dörfern rings umher und lehrte. Und er ruft die Zwölf zu sich, und fieng an sie auszusenden zu zwei und zwei, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, und befahl ihnen: Sie sollten nichts mitnehmen auf den Weg außer einen Stock, kein Brod, keine Tasche, keine Münze in den Gürtel (doch mit Sandalen angethan) und nicht zwei Röcke sollten sie tragen. Und er sagte zu ihnen: wo ihr in ein Haus eintretet, da bleibet, bis ihr von dort weiter zieht. Und wo ein Ort euch nicht aufnimmt und man hört nicht auf euch, da gehet hinaus von dort, und schüttelt den Staub ab von euren Füßen, zum Zeugnis über sie. Und sie zogen aus, und verkündeten: man solle Buße thun, und trieben viele Dämonen aus, und salbten viele Gebrechliche mit Oel und heilten sie. Und der König Herodes hörte es, denn sein Name wurde berühmt, und man sagte: Johannes der Täufer sei von den Toten auferweckt, darum wirken die Wunderkräfte in ihm. Andere aber sagten: es sei Elias, andere: es sei ein Prophet wie einer von den Propheten. Wie es aber Herodes hörte, sagte er: Johannes, den ich köpfen ließ, der ist auferweckt. Denn Herodes hatte ausgesandt und den Johannes greifen lassen, und binden im Gefängnis wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie genommen. Denn Johannes sagte zu Herodes, es steht dir nicht zu, deines Bruders Frau zu haben. Die Herodias aber trug es ihm nach und hätte ihn gerne getötet, und es gelang ihr nicht. Denn Herodes fürchtete den Johannes, den er als gerechten und heiligen Mann kannte, und schützte ihn, und wenn er ihn hörte, ward er oft bedenklich, und hörte ihn doch gerne. Und da ein günstiger Tag kam, als Herodes an seinem Geburtsfest seinen Großen und den Obersten und dem Adel von Galiläa ein Mahl gab, und die Tochter der Herodias eintrat und tanzte, gefiel es dem Herodes und seinen Gästen. Der König aber sagte dem Mädchen zu: verlange von mir, was du willst, so will ich dir's geben, und er schwur es ihr zu: was du auch verlangst, will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Reiches. Und sie gieng hinaus und sagte zu ihrer Mutter: was soll ich verlangen? sie aber sprach: den Kopf Johannes des Täufers. Und sie gieng alsbald eifrigst hinein zum König und bat: ich wünsche, daß du mir sogleich auf einer Schüssel den Kopf Johannes des Täufers geben lassest. Und der König wurde sehr bekümmert, aber wegen der Eidschwüre und der Gäste mochte er sie nicht abweisen, und alsbald sandte der König einen von der Leibwache und hieß seinen Kopf bringen. Und er gieng hin und köpfte ihn im Gefängnis, und brachte seinen Kopf auf einer Schüssel, und gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Und seine Jünger hörten es und kamen, und holten seinen Leichnam und setzen ihn bei in einem Grab. Und die Apostel sammeln sich bei Jesus, und berichteten ihm alles, was sie gethan, und was sie gelehrt hatten, und er sagt zu ihnen: zieht euch zurück beiseit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus. Denn es waren eine Menge Leute da, die kamen und giengen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. Und sie giengen zu Schiff hin beiseit an einen einsamen Ort, und viele sahen sie hingehen und merkten es, und sie liefen von allen Städten aus zu Fuß dahin zusammen und kamen ihnen zuvor. Und als er herauskam, sah er eine große Menge, und hatte Mitleiden mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben, und fieng an, sie vieles zu lehren. Und wie es schon spät wurde, traten seine Jünger zu ihm und sagten: der Ort ist öde und es ist schon spät. Entlasse sie, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsum gehen und sich etwas zu essen kaufen. Er aber antwortete ihnen: gebt ihr ihnen zu essen; und sie sagen zu ihm: sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen, und ihnen zu essen geben? Er aber sagt zu ihnen: wie viele Brote habt ihr? gehet hin und sehet nach. Und nachdem sie sich unterrichtet, sagen sie: fünf, und zwei Fische. Und er befahl ihnen, sich alle niederzusetzen tischweise auf dem grünen Rasen. Und sie lagerten sich beetweise, zu hundert und zu fünfzig, und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach die Brote, und gab sie den Jüngern, sie ihnen vorzusetzen, auch die zwei Fische teilte er unter alle. Und sie aßen alle und wurden satt, und man hob an Brocken auf, zwölf Körbe voll, und von den Fischen, und es waren fünftausend Mann, die von den Broten gegessen hatten. Und alsbald nötigte er seine Jünger, das Schiff zu besteigen und an das jenseitige Ufer gegen Bethsaida vorauszufahren, bis er die Menge entlasse. Und er verabschiedete sie, und gieng hin auf den Berg zu beten. Und da es Abend geworden, war das Schiff mitten im See, und er selbst allein am Land. Und da er sie auf der Fahrt bedrängt sah - denn der Wind war ihnen zuwider - kommt er um die vierte Nachtwache zu ihnen auf dem See wandelnd, und er wollte an ihnen vorbeigehen. Sie aber, als sie ihn auf dem See wandeln sahen, meinten, es sei ein Gespenst, und schrien auf; denn alle sahen ihn und waren bestürzt. Er aber redete alsbald mit ihnen und sagt zu ihnen, seid getrost, ich bin es, fürchtet euch nicht. Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich; und sie kamen ganz außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen über den Broten, sondern ihr Herz war verstockt. Und sie fuhren hinüber ans Land und kamen nach Gennesaret und legen an. Und da sie aus dem Schiff gestiegen, erkannten sie ihn alsbald und liefen umher in der ganzen Gegend, und fiengen an, die ein Leiden hatten, auf den Bahren dahin zu tragen, wo sie hörten, daß er sei. Und wo er in Dörfer oder Städte oder Höfe eintrat, da setzten sie die Kranken auf die Märkte, und baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften, und wer von denselben daran rührte, wurde geheilt. Und es versammeln sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, welche von Jerusalem gekommen waren, und da sie einige Jünger mit unreinen Händen, das heißt mit ungewaschenen, die Brote essen sahen (denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, ohne sich eifrig die Hände zu waschen, indem sie an der Ueberlieferung der Alten festhalten, und vom Markte her essen sie nichts ohne Besprengung, und noch manches Andere halten sie nach der Ueberlieferung, Waschungen von Bechern, Krügen und Kesseln) da befragen ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: warum wandeln deine Jünger nicht nach er Ueberlieferung der Alten, sondern essen das Brot mir unreinen Händen? Er aber sagte zu ihnen: Jesaias hat richtig geweissagt von euch Heuchlern, wie geschrieben steht: dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber hält sich ferne von mir. Vergebens ehren sie mich mit ihrem Lehren von Menschengeboten. Gottes Gebot laßt ihr dahinten und haltet an der Ueberlieferung der Menschen. Und er sagte zu ihnen: Ja wohl, Gottes Gebot verleugnet ihr, um eure Ueberlieferung zu halten. Denn Moses hat gesagt: ehre deinen Vater und deine Mutter, und: wer Vater oder Mutter schmäht, soll des Todes sterben. Ihr aber sagt: wenn ein Mensch zu Vater oder Mutter sagt: Korban, das heißt: eine Opfergabe, soll sein, was du von mir zu Nutzen nimmst, den lasset ihr für Vater oder Mutter nichts mehr leisten. So thut ihr das Wort Gottes aus mit eurer Ueberlieferung, die ihr weiter gabet, und noch allerlei dergleichen thut ihr. Und er rief wieder die Menge herbei, und sagte zu ihnen: hört auf mich alle, und fasset es. Nichts was von außerhalb des Menschen in ihn eingeht, kann ihn verunreinigen, sondern das, was aus dem Menschen ausgeht, ist es, was den Menschen verunreinigt. Wer Ohren hat zu hören, höre. Und wie er von der Menge weg nach Hause gekommen war, befragten ihn seine Jünger nach dem Gleichnis. Und er sagt zu ihnen: So seid auch ihr ohne Verständnis? Merket ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen eingeht, ihn nicht verunreinigen kann, weil es nicht in sein Herz kommt, sondern in den Bauch, und in den Abort ausgeht und werden alle Speisen so gereinigt. Er aber sagte: Das, was aus dem Menschen ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Denn von inwendig aus dem Herzen der Menschen gehen hervor die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheiten, Trug, Schwelgerei, böser Blick, Lästerung, Hochmuth, Leichtsinn. Alles dieses Böse geht von innen aus und verunreinigt den Menschen. Er brach aber auf von da und zog in das Gebiet von Tyrus. Und er kam in ein Haus, und wollte, daß es niemand merke; und er konnte nicht verborgen bleiben. Sondern alsbald hatte eine Frau, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte, von ihm gehört, kam und fiel ihm zu Füßen. Die Frau war aber eine Griechin, von Geburt eine Syrophönikerin; und sie bat ihn, daß er den Dämon aus ihrer Tochter treibe. Und er sagte zu ihr: laß erst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot der Kinder nehmen und den Hündlein hinwerfen. Sie aber antwortete und sagt zu ihm: doch, Herr, auch die Hündlein unter dem Tische essen von den Brosamen der Kinder. Und er sagte zu ihr: um dieses Wortes willen, gehe hin: der Dämon ist aus deiner Tochter gewichen. Und sie gieng heim, und fand das Kind auf dem Bette liegen und den Dämon entwichen. Und wiederum, nachdem er weggegangen aus dem Gebiet von Tyrus, gieng er über Sidon, an den galiläischen See in das Gebiet der Dekapolis. Und sie bringen ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, daß er ihm die Hand auflege. Und er nahm ihn von der Menge beiseit, und legte ihm seine Finger in die Ohren, spuckte und berührte ihm damit die Zunge, und blickte auf zum Himmel, seufzte, und sagt zu ihm: Ephata, das heißt: thue dich auf. Und seine Ohren thaten sich auf, und das Band seiner Zunge ward gelöst, und er sprach richtig. Und er befahl ihnen, es niemand zu sagen. Je mehr er es aber ihnen anbefahl, desto mehr verkündeten sie es. Und sie waren überaus betroffen und sagten: er hat alles wohlgemacht, die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden. In jenen Tagen, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger herzu und sagt zu ihnen: ich habe Mitleiden mit der Menge, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen, und wenn ich sie nüchtern nach Hause entlasse, so verschmachten sie unterwegs; auch sind sie zum Teil von weit her. Und seine Jünger antworteten ihm: woher kann man für diese Leute Brot zum Sattwerden schaffen, hier in der Einöde? Und er fragte sie: wie viele Brote habt ihr? sie aber sagten: sieben. Und er befiehlt die Menge, sich auf den Boden zu lagern, und nahm die sieben Brote, dankte und brach und gab sie seinen Jüngern zum Vorsetzen, und sie setzten sie der Menge vor. Und sie hatten einige wenige Fische, und er segnete sie und hieß auch sie vorsetzen. Und sie aßen und wurden satt, und sie hoben Brockenreste auf, sieben Handkörbe. Es waren aber gegen viertausend. Und er entließ sie. Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern zu Schiff und kam in die Gegend von Dalmanutha. Und die Pharisäer kamen heraus und fiengen an mit ihm zu verhandeln, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, ihn zu versuchen. Und er seufzte auf in seinem Geiste und sagt: was fordert dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden. Und er entließ sie, stieg wieder ein und fuhr auf das jenseitige Ufer. Und sie vergaßen Brot mitzunehmen, nur ein einziges Brot hatten sie bei sich im Schiffe; und er warnte sie: sehet zu, nehmet euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. Und sie sprachen zueinander: weil wir keine Brote haben. Und er erkannte es und sagt zu ihnen: was sprecht ihr davon, daß ihr keine Brote habt? Merket und versteht ihr noch nichts? bleibt es bei der Verstockung eures Herzens? Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und hört nicht, und denkt nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend: wie viel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? sie sagen zu ihm: zwölf. Und wie dann die sieben unter die Viertausend, wie viele Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? und sie sagen zu ihm: sieben. Und er sagte zu ihnen: verstehet ihr noch nicht? Und sie kommen nach Bethsaida. Und man bringt ihm einen Blinden und bittet ihn, daß er ihn anrühre. Und er faßte den Blinden bei der Hand, und führte ihn heraus aus dem Dorfe, und spie ihm in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe. Und er sah auf, und sagte: ich erblicke die Leute, ich sehe sie herumwandeln wie Bäume. Darauf legte er ihm wieder die Hände auf seine Augen; und er sah fest aus, und war hergestellt, und erblickte alles deutlich. Und er schickte ihn nach Hause und sagte: er solle nicht in das Dorf gehen. Und Jesus und seine Jünger zogen hinaus in die Ortschaften bei Cäsarea Philippi; und unterwegs befragte er seine Jünger also: was sagen die Leute von mir, wer ich sei? Sie aber sagten zu ihm: Johannes der Täufer, und andere: Elias, andere aber: einer von den Propheten. Und er befragte sie: ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei? Antwortet ihm Petrus und sagt zu ihm: du bist der Christus. Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen sollten. Und er begann sie zu belehren, daß der Sohn des Menschen viel leiden müsse und verworfen werden von den Aeltesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten, und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen, und er redete ganz offen davon. Und Petrus zog ihn an sich und begann ihn zu schelten. Er aber wandte sich um, und da er seine Jünger sah, schalt er den Petrus also: weiche hinter mich, Satan, du denkst nicht was Gott ansteht, sondern was den Menschen. Und er rief die Menge herbei samt seinen Jüngern und sagte zu ihnen: will jemand mir nachgehen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf, und folge mir. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird es retten. Denn was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und um sein Leben zu kommen. Denn was könnte der Mensch zum Tausch geben für sein Leben? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlechte, dessen wird sich der Sohn des Menschen auch schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. Und er sagte zu ihnen: wahrlich, ich sage euch, es sind einige unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes kommen sehen mit Macht. Und sechs Tage nachher nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes mit und führt sie beiseit allein auf einen hohen Berg. Und er ward vor ihnen verwandelt, und seine Kleider wurden glänzend weiß, so hell wie kein Walker auf Erden bleichen kann, und es erschien ihnen Elias mit Moses, und sie unterredeten sich mit Jesus. Und Petrus hob an und sagt zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut sein; wir wollen drei Zelte aufschlagen, eines für dich, und eines für Moses, und eines für Elias. Er wußte nämlich nicht, was er sagen sollte: denn sie waren überwältigt vor Furcht. Und es kam eine Wolke, die sie beschattete, und kam eine Stimme aus der Wolke: dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn höret. Und da sie augenblicklich umherblickten, sahen sie niemand mehr bei sich, als Jesus allein. Und da sie von dem Berge herabstiegen, befahl er ihnen, niemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, außer wann der Sohn des Menschen von den Toten auferstanden sei. Und sie behielten das Wort bei sich, und verhandelten unter sich, was das heiße, von den Toten auferstehen. Und sie fragten ihn darüber, daß die Schriftgelehrten sagen, Elias müsse zuerst kommen. Er aber sagte zu ihnen: Wohl, Elias, wenn er kommt, stellt zuerst alles wieder her; wie kann nun auf den Sohn des Menschen geschrieben stehen, daß er viel leiden und verachtet werden soll? Aber ich sage euch: auch Elias ist gekommen und sie haben ihm angethan, was ihnen beliebte, wie auf ihn geschrieben steht. Und als sie zu den Jüngern kamen, sahen sie eine große Menge um dieselben und Schriftgelehrte, in Verhandlung mit ihnen. Und die ganze Menge, alsbald da sie ihn sahen, erschraken sie, und liefen herzu und begrüßten ihn, und er befragte sie: was verhandelt ihr mit ihnen? Und es antwortete ihm einer aus der Menge: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen Geist der Sprachlosigkeit hat. Und wenn er ihn packt, so verzerrt er ihn, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr; und ich habe zu deinen Jüngern gesagt, sie sollen ihn austreiben, und sie vermochten es nicht. Er aber antwortete ihnen: o ungläubiges Geschlecht, wie lange werde ich bei euch sein? wie lange werde ich es mit euch aushalten? bringt ihn zu mir. Und sie brachten ihn zu ihm. Und wie er ihn sah, so zog ihn der Geist alsbald krampfhaft zusammen, und er fiel zu Boden und wälzte sich schäumend herum. Und er befragte seinen Vater: wie lange es sei, daß dies an ihn gekommen? Er aber sagte: von Kindheit an; und er hat ihn oft sogar ins Feuer geworfen und ins Wasser, um ihn umzubringen; aber wenn du etwas vermagst, so habe Mitleiden mit uns und hilf uns. Jesus aber sagte zu ihm: was das betrifft: wenn du es vermagst - alles ist möglich dem, der glaubt. Alsbald rief der Vater des Knaben: ich glaube; hilf meinem Unglauben. Als aber Jesus sah, daß die Menge herbeiströmte, bedrohte er den unreinen Geist und sagte zu ihm: du stummer und tauber Geist, ich befehle dir, fahre aus von ihm und ziehe nicht mehr ein in ihn. Und er fuhr aus unter Geschrei und großer Verzerrung; und er wurde wie tot, so daß die meisten sagten: er ist gestorben. Jesus aber faßte ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. Und als er nach Hause kam, befragten ihn seine Jünger für sich: warum konnten wir ihn nicht austreiben? Und er sagte zu ihnen: diese Art geht durch nichts aus als durch Gebet und Fasten. Und sie giengen weg von da und wanderten durch Galiläa hin, und er wollte nicht, daß es jemand erfahre: denn er lehrte seine Jünger und sagte ihnen: der Sohn des Menschen wird ausgeliefert in Menschenhände, und sie werden ihn töten, und nachdem er getötet, wird er in drei Tagen auferstehen. Sie aber verstanden das Wort nicht, und scheuten sich ihn zu befragen. Und sie kamen nach Kapernaum, und als er nach Hause gekommen, befragte er sie: wovon spracht ihr unterwegs? Sie aber schwiegen, denn sie hatten unterwegs mit einander davon geredet, wer der größte sei. Und er setzte sich und rief die Zwölf und sagt zu ihnen: wenn einer der erste sein will, so soll er der letzte von allen und aller Diener sein. Und er stellte ihnen ein Kind vor, nahm es in die Arme und sagte zu ihnen: wer eines von solchen Kindern aufnimmt auf meinen Namen, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Sagte Johannes zu ihm: Meister, wir sahen einen in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir wehrten es ihm, weil er nicht mit uns zog. Jesus aber sagte: wehret es ihm nicht; denn niemand kann ein Wunder thun auf meinen Namen, und wird so leicht übel gegen mich reden. Denn wer nicht wider uns ist, ist für uns. Denn wer euch mit einem Trunk Wassers tränkt darauf, daß ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch, sein Lohn wird ihm nicht entgehen. Und wer einen von diesen Kleinen, die da glauben, ärgert, dem wäre es viel besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gelegt und er in das Meer geworfen würde. Und wenn dich deine Hand ärgert, so haue sie ab; es ist dir besser, verstümmelt ins Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das Feuer, das nicht verlischt. Wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt. Und wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab; es ist dir besser, lahm ins Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt. Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es weg; es ist dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt. Denn jeder soll durch Feuer gesalzen werden. Das Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos wird, womit wollt ihr es herstellen? Habet Salz bei euch und habt Frieden unter einander. Und er brach auf von da und kommt in das Gebiet Judäas und des Landes jenseits des Jordan, und es strömen wieder Massen bei ihm zusammen, und er lehrte sie wieder wie er gewöhnt war. Und Pharisäer traten herzu und befragten ihn, ob es einem Manne erlaubt sei, seine Frau zu entlassen, ihn damit zu versuchen. Er aber antwortete ihnen: was hat euch Moses befohlen? Sie aber sagten: Moses hat gestattet einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. Jesus aber sagte zu ihnen: eurer Herzenshärtigkeit wegen hat er euch dieses Gebot geschrieben. Aber vom Anfang der Schöpfung her, als Mann und Frau hat er sie geschaffen. - Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und werden die zwei ein Fleisch sein, so sind es demnach nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was denn Gott zusammengefügt hat, soll ein Mensch nicht scheiden. Und zu Hause befragten ihn die Jünger wieder hierüber, und er sagt ihnen: wer seine Frau entläßt und heiratet eine andere, der bricht die Ehe an ihr; ebenso auch sie, wenn sie ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe. Und sie brachten Kinder zu ihm, daß er sie anrühre, die Jünger aber schalten die, welche sie brachten. Da es aber Jesus sah, ward er unwillig, und sagte zu ihnen: lasset die Kinder zu mir kommen, wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nimmermehr hineinkommen. Und er nahm sie in die Arme und segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte. Und da er hinauskam auf die Straße, lief einer herzu und fiel vor ihm auf die Knie, und befragte ihn: Guter Meister, was soll ich thun, um ewiges Leben zu ererben? Jesus aber sagte zu ihm: was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer dem einen Gott. Die Gebote kennst du: du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, nicht berauben, deinen Vater und deine Mutter ehren. Er aber sagte zu ihm: Meister, das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Jesus aber sah ihn an, und er faßte Liebe zu ihm und sagte ihm: eines fehlt dir noch; gehe hin, verkaufe was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und dann komm und folge mir. Er aber wurde betrübt über das Wort, und gieng bekümmert davon; denn er war sehr vermöglich. Und Jesus sah sich um und sagt zu seinen Jüngern: wie schwer werden die Vermöglichen in das Reich Gottes eingehen. Die Jünger aber waren betroffen über seinen Reden. Jesus aber hob wieder an und sagt zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es in das Reich Gottes einzugehen. Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. Sie aber wurden ganz bestürzt und sagten zu ihm: wer kann dann gerettet werden? Jesus sah sie an und sagt: bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott. Es fieng Petrus an zu ihm zu sagen: siehe wir haben alles verlassen, und sind dir gefolgt. Sagte Jesus, wahrlich, ich sage euch, niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Aecker verlassen um meinet- und des Evangeliums willen, der nicht hundertmal mehr bekäme, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Aecker mit samt den Verfolgungen, und in der künftigen Welt ewiges Leben. Vielmal aber werden die ersten die letzten sein und die letzten die ersten. Sie waren aber auf dem Wege hinauf nach Jerusalem; Jesus gieng ihnen voran, es überwältigte sie. Die aber nachfolgten, thaten es in Furcht. Und er nahm wieder die Zwölf zu sich und hob an ihnen zu sagen von den Ereignissen, die ihm bevorstanden: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern; und sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen. Und es kamen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sagten zu ihm: Meister, wir begehren, daß du uns gewährest, was wir bitten mögen. Er aber sagte zu ihnen: was wollt ihr von mir? Sie aber sagten zu ihm: verleihe uns, daß wir einer dir zur Rechten und einer dir zur Linken sitzen in deiner Herrlichkeit. Jesus aber sagte zu ihnen: ihr wisset nicht, was ihr verlangt. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, oder euch mit der Taufe taufen lassen, mit der ich getauft werde? Sie aber sagten zu ihm: wir können es. Jesus aber sagte zu ihnen: den Becher, den ich trinke, sollt ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, sollt ihr getauft werden. Das Sitzen aber zu meiner Rechten oder Linken zu verteilen kommt nicht mir zu, sondern es kommt denen zu, welchen es bereitet ist. Und da es die Zehn hörten, fiengen sie an unwillig zu werden über Jakobus und Johannes; und Jesus rief sie herbei und sagt zu ihnen: ihr wisset, daß die als die Herrscher der Völker gelten, sie unterjochen und ihre Großen sie vergewaltigen. Nicht also soll es bei euch sein; sondern wer groß werden will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der erste sein will, der soll der Knecht von allen sein. Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und zu geben sein Leben zum Lösegeld für Viele. Und sie kommen nach Jericho; und da er aus Jericho herauszog mit seinen Jüngern und einer ansehnlichen Menge, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein Blinder als Bettler an der Straße. Und da er hörte, daß es Jesus der Nazarener sei, begann er zu rufen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner. Und es schalten ihn viele, daß er schweige. Er aber rief um so lauter: Sohn Davids, erbarme dich meiner. Und Jesus stand still und sagte: ruft ihn herbei; und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei getrost, stehe auf, er ruft dich. Er aber warf seinen Mantel weg, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus redete ihn an: was willst du, daß ich dir thun soll? Der Blinde aber sagte zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde. Und Jesus sagte zu ihm: gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und alsbald ward er sehend, und folgte ihm auf der Straße. Und wie sie herankommen gegen Jerusalem und gegen Bethania beim Oelberg, schickt er zwei von seinen Jüngern ab, und sagt zu ihnen: gehet hin in das Dorf euch gegenüber, und sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen ist: das bindet los und bringt es her. Und wenn jemand zu euch sagt: was thut ihr da? so sagt: der Herr bedarf seiner, er schickt es gleich wieder hierher zurück. Und sie giengen hin und fanden das Füllen gebunden bei der Thüre außen gegen die Gasse, und machen es los. Und etliche von den Umstehenden sagten zu ihnen: was macht ihr da, daß ihr das Füllen losbindet? Sie aber sagten zu ihnen, wie Jesus sie angewiesen: und sie ließen sie machen. Und sie bringen das Füllen zu Jesus, und legten ihre Oberkleider darauf, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Büschel, die sie aus den Feldern abhieben. Und die vorausgiengen sowohl als die nachfolgten, riefen alle: Hosianna, gesegnet sei der da kommt im Namen des Herrn. Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt; Hosianna in der Höhe. Und er gieng hinein nach Jerusalem in den Tempel; und nachdem er sich überall umgesehen, da es schon spät an der Zeit war, gieng er hinaus nach Bethania mit den Zwölf. Und am folgenden Tage als sie von Bethania ausgezogen, hungerte ihn. Und er sah von weitem einen Feigenbaum, der Blätter hatte, und trat herzu, ob er etwas auf demselben finde, und wie er hinkam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigen. Und er hob an und sprach zu ihm: nie mehr in Ewigkeit soll jemand von dir Frucht essen. Und seine Jünger hörten es. Und sie kommen nach Jerusalem. Und als er in den Tempel eingetreten, fieng er an auszutreiben die im Tempel verkauften und kauften, und warf die Tische der Wechsler sowie die Bänke der Taubenverkäufer um, und ließ niemand ein Gefäß durch den Tempel tragen, und er lehrte sie also: steht nicht geschrieben: mein Haus soll ein Bethaus heißen bei allen Völkern? Ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es und sannen wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten ihn; denn alles Volk war betroffen über seine Lehre. Und wann es Abend wurde, pflegten sie aus der Stadt hinauszugehen. Und als sie früh Morgens vorbeizogen, sahen sie den Feigenbaum verdorrt von der Wurzel an. Und Petrus erinnerte sich und sagte zu ihm: Rabbi, siehe der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Und Jesus antwortete und sagt zu ihnen: habet Glauben an Gott. Wahrlich ich sage euch, wer zu diesem Berge sagt: hebe dich weg und stürze ins Meer, und nicht zweifelt in seinem Herzen, sondern glaubt, daß, was er spricht, geschieht, dem wird es zu teil werden. Darum sage ich euch: alles, um was ihr betet und bittet, glaubet nur, daß ihr es empfangen, so wird es euch werden. Und wenn ihr euch zum Gebete stellt, so vergebet, was ihr gegen irgend jemand habt, damit auch euer Vater in den Himmeln euch eure Uebertretungen vergebe. Wenn aber ihr nicht vergebet, wird auch euer Vater in den Himmeln eure Uebertretung nicht vergeben. Und sie kommen wieder nach Jerusalem, und als er im Tempel herumgieng, treten zu ihm die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Aeltesten, und sagten zu ihm: in welcher Vollmacht thust du das? oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, das zu thun? Jesus aber sagte zu ihnen: ich will euch etwas fragen; antwortet mir, so will ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich dies thue. War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? antwortet mir. Und sie überlegten bei sich selbst; sagen wir: vom Himmel, so sagt er: warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Aber sollen wir sagen: von Menschen? da fürchteten sie das Volk, denn alles hielt von Johannes, daß er wirklich ein Prophet sei. Und sie antworteten Jesus: wir wissen es nicht. Und Jesus sagt zu ihnen: so sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies thue. Und er fieng an zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und setzte einen Zaun herum und grub eine Kelter und baute einen Thurm und verdingte ihn an Weingärtner und zog außer Lands. Und er sandte an die Weingärtner zur Zeit einen Knecht, um bei den Weingärtnern vom Ertrag des Weinbergs zu holen. Und sie nahmen ihn und schlugen ihn und sandten ihn leer zurück. Und abermals sandte er an sie einen andern Knecht, und den schlugen sie auf den Kopf und beschimpften ihn. Und er sandte einen anderen und sie töteten ihn. Und viele andere, die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. Noch hatte er einen einzigen geliebten Sohn, den sandte er zuletzt zu ihnen und sagte: vor meinem Sohn werden sie sich scheuen. Jene Weingärtner aber sprachen unter sich: das ist der Erbe; kommt, lasset uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein. Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Was wird der Herr des Weinbergs thun? kommen wird er und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Habt ihr auch die Schrift nicht gelesen, wo es heißt: Der Stein, den die Bauleute verwarfen, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist er gekommen, und wunderbar ist er in unseren Augen! Und sie trachteten ihn zu greifen, und fürchteten die Menge. Denn sie erkannten, daß er das Gleichnis auf sie gesagt. Und sie ließen ab von ihm, und giengen davon. Und sie senden zu ihm einige von den Pharisäern und den Herodianern, ihn mit einem Worte zu fangen. Und sie kamen und sagen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahrhaft bist, und kümmerst dich um niemand; denn du siehst keine Person an, sondern du lehrst nach der Wahrheit den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht? Er aber, da er ihre Verstellung kannte, sagte zu ihnen: was versucht ihr mich? reichet mir einen Denar zum ansehen. Sie aber reichten ihn, und er sagt zu ihnen: wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: des Kaisers. Jesus aber sagte: was des Kaisers ist, gebt dem Kaiser, und was Gottes ist, Gott. Und sie verwunderten sich über ihn. Und es kamen Sadducäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, und befragten ihn: Meister, Moses hat uns vorgeschrieben: wenn einem sein Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind zurück läßt, so soll sein Bruder die Frau nehmen, und seinem Bruder Samen erwecken. Es waren da sieben Brüder; und der erste nahm eine Frau, und als er starb, ließ er keinen Samen zurück. Und der zweite nahm sie, und starb ohne Samen zu hinterlassen, und der dritte ebenso. Und die sieben ließen keinen Samen zurück. Zuletzt von allen starb auch die Frau. In der Auferstehung - wem von ihnen wird die Frau gehören? Haben sie ja doch sieben zur Frau gehabt. Sagte Jesus zu ihnen: seid ihr nicht deshalb im Irrtum, weil ihr die Schriften nicht verstehet noch die Macht Gottes? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, freien sie weder noch lassen sie sich freien, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. Was aber das betrifft, daß die Toten auferweckt werden: habt ihr nicht in Moses Buch gelesen, beim Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte: Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs? Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebendigen. Ihr steckt tief im Irrtum. Und es kam einer von den Schriftgelehrten herzu, der ihrem Streiten zugehört hatte, und da er wußte, daß er ihnen gut geantwortet hatte, befragte er ihn: Welches Gebot ist das allererste? Antwortete Jesus: das erste ist: Höre Israel, der Herr unser Gott ist ein einiger Herr. Und du sollst lieben den Herr deinen Gott aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Gemüte, und aus deiner ganzen Kraft. Das zweite ist dieses: du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst. Ein anderes Gebot das größer wäre als diese giebt es sonst nicht. Und der Schriftgelehrte sagte zu ihm: recht, Meister, hast du nach der Wahrheit gesagt, daß einer ist und kein anderer außer ihm. Und das ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Denken und aus ganzer Kraft, und das den Nächsten lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Und Jesus, wie er an ihm sah, daß er verständig antwortete, sagte zu ihm: du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte ihn weiter zu befragen. Und Jesus hob an und sagte beim Lehren im Tempel: wie können die Schriftgelehrten sagen, daß der Christus Davids Sohn sei? Hat doch David selbst im heiligen Geist gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde unter deine Füße. David selbst nennt ihn Herr: woher ist er denn sein Sohn? Und die große Menge hörte ihm mit Lust zu. Und er sagte in seiner Lehre: hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche darauf aus sind, im Talar herumzugehen, und auf die Begrüßungen an öffentlichen Plätzen, und auf die Vordersitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern; welche die Häuser der Witwen aussaugen, und verrichten lange Gebete zum Scheine: die werden nur um so schwerer ins Gericht kommen. Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und schaute zu, wie die Menge Münze in den Kasten einlegte. Und viele Reiche legten viel ein; und es kam eine arme Witwe und legte zwei Pfennige ein, das macht einen Quadranten. Und er rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr eingelegt, als alle, die in den Schatzkasten einlegten. Denn alle haben aus ihrem Ueberfluß eingelegt; sie aber hat aus ihrem Mangel eingelegt, alles was sie hatte, ihr ganzes Vermögen. Und als er aus dem Tempel herausgieng, sagt einer von seinen Jüngern zu ihm: Meister, siehe, was das für Steine und Bauten sind. Und Jesus sagte zu ihm: du siehst diese gewaltigen Bauten? Da soll auch nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden, daß er nicht abgebrochen würde. Und da er auf dem Oelberg dem Tempel gegenüber saß, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders: sage uns, wann wird das sein? und was ist das Zeichen, wann dieses alles in Erfüllung gehen soll? Jesus aber fieng an ihnen zu sagen: sehet zu, daß euch niemand irreführe. Viele werden kommen auf meinen Namen, und sagen: ich bin es, und werden Viele irreführen. Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so lasset euch nicht erschrecken; es muß so kommen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich erheben Volk wider Volk und Reich wider Reich, es wird Erdbeben geben hin und wider, es wird Hungersnöte geben. Der Anfang der Wehen ist das. Nehmet aber euch selbst in Acht. Sie werden euch ausliefern an Ratsversammlungen, und ihr werdet Schläge erhalten in den Synagogen und werdet vor Statthalter und Könige gestellt werden um meinetwillen, zum Zeugnisse für sie. Und es muß zuerst das Evangelium verkündet werden bei allen Völkern. Und wann sie euch abführen zur Auslieferung, so sorget nicht voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet, denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist. Und es wird ein Bruder den Bruder ausliefern zum Tode, und ein Vater sein Kind, und werden aufstehen Kinder gegen Eltern, und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet gehaßt sein von allen um meines Namens willen. Der aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Wann ihr aber stehen seht den Greuel der Verwüstung, wo es nicht sein soll - der Leser merke auf - dann mögen die in Judäa fliehen in die Berge; wer aber auf dem Dache ist, steige nicht herab und gehe nicht hinein etwas zu holen aus seinem Hause; und wer auf dem Felde ist, kehre sich nicht um seinen Rock aufzuheben. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen. Betet aber, daß es nicht im Winter geschehe. Denn diese Tage werden eine Drangsal sein, wie eine solche nie gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott gemacht hat, bis jetzt, und nie sein wird. Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzte, so würde nichts gerettet, was Fleisch heißt; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt. Und hierauf, wenn man zu euch sagt: siehe hier ist der Christus, siehe da, so glaubt es nicht. Es werden sich aber erheben falsche Christusse und falsche Propheten, und werden geben Zeichen und Wunder zur Verführung, wäre es möglich, selbst der Auserwählten. Ihr aber sehet zu, ich habe euch alles vorausgesagt. Aber in jenen Tagen nach jener Drangsal wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Gewalten in den Himmeln werden erbeben. Und hierauf werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit. Und hierauf wird er die Engel aussenden und die Auserwählten versammeln von den vier Winden her, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis. Wenn sein Trieb schon zart wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dieses kommen sehet, so merket, daß er nahe ist vor der Thüre. Wahrlich, ich sage euch, nicht wird dieses Geschlecht vergehen, bis daß dieses alles geschieht. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Ueber jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand etwas, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern allein der Vater. Habet Acht, bleibet wach; denn ihr wisset nicht, wann die Zeit kommt. Es ist wie bei einem Menschen, der verreiste und sein Haus verließ, und seinen Knechten die Vollmacht gab, jedem sein Geschäft, und dem Thürhüter trug er auf zu wachen. So wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, oder um den Hahnenschrei oder Morgens frühe, auf daß er nicht, wenn er plötzlich kommt, euch schlafend treffe. Was ich aber euch sage, sage ich allen: wachet. Es war aber noch zwei Tage bis zum Passa und Ungesäuerten, und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten sannen, wie sie ihn mit List fassen und töten könnten. Denn sie sagten: nicht am Feste, auf daß es keine Unruhen gibt im Volk. Und da er in Bethania war, im Hause Simons des Aussätzigen, kam eine Frau, wie er zu Tische saß, mit einer Alabasterflasche ächter kostbarer Nardensalbe, schlug die Flasche auf und goß es ihm über das Haupt. Es waren aber etliche da, die unter sich zankten: wozu das, diese Salbe zu vergeuden? hätte man doch diese Salbe verkaufen können um mehr als dreihundert Denare und es den Armen geben; und sie fuhren sie an. Jesus aber sagte: lasset sie; was beschwert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir gethan. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch und könnet ihnen allezeit Gutes thun, wann ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat gethan, was sie vermochte; sie hat meinen Leib zum voraus gesalbt zum Begräbnis. Wahrlich aber, ich sage euch, wo in aller Welt das Evangelium verkündigt wird, wird auch von ihrer That geredet werden zu ihrem Gedächtnis. Und Judas Iskarioth, einer von den Zwölfen gieng hin zu den Hohenpriestern, ihn an dieselben auszuliefern. Sie aber freuten sich wie sie es hörten, und versprachen ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit ausliefern möge. Und am ersten Tage des Ungesäuerten, da man das Passa schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: wo, willst du, daß wir hingehen und dir das Passamahl zu essen richten? Und er sendet zwei von seinen Jüngern aus und sagt zu ihnen: gehet hin in die Stadt, so wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; dem folget nach; und wo er eintritt, da saget dem Hausherrn: der Meister läßt sagen: wo ist meine Herberge, da ich das Passa mit meinen Jüngern essen möge? So wird er euch ein großes teppichbelegtes bereitgestelltes Oberzimmer zeigen; da richtet ihr es für uns. Und die Jünger giengen aus und kamen in die Stadt, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte und richteten das Passamahl. Und da es Abend geworden, kam er mit den Zwölf. Und da sie am Essen saßen, sprach Jesus: wahrlich ich sage euch, einer von euch, der mit mir isset, wird mich verraten. Sie fiengen an sich zu betrüben und zu ihm zu sagen, einer nach dem andern: doch nicht ich? er aber sagte zu ihnen, einer von den Zwölf, der mit mir in die Schüssel taucht. Ja, der Sohn des Menschen geht wohl dahin, wie von ihm geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Sohn des Menschen verraten wird: diesem Menschen wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre. Und als sie aßen, nahm er Brot, segnete und brach, und gab es ihnen, und sagte: nehmet, das ist mein Leib. Und er nahm einen Becher, dankte und gab es ihnen, und sie tranken alle daraus; und er sagte zu ihnen: das ist mein Bundesblut, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch: nicht mehr werde ich trinken vom Gewächse des Weinstocks, bis auf den Tag, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes. Und nach dem Lobgesang zogen sie hinaus zum Oelberg, und Jesus sagt zu ihnen: ihr werdet alle Anstoß nehmen, denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden. Aber nach meiner Auferweckung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Petrus aber sagte zu ihm: wenn auch alle Anstoß nehmen, so doch ich nicht. Und Jesus sagt zu ihm: wahrlich, ich sage dir: heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Er aber redete nur um so eifriger: wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nimmermehr verleugnen. Ebenso aber sprachen sie auch alle. Und sie kommen in ein Grundstück mit Namen Gethsemane, und er sagt zu seinen Jüngern: setzet euch hier, indeß ich bete. Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und fieng an zu zittern und zu zagen, und sagt zu ihnen: meine Seele ist tief betrübt bis zum Tode; bleibt hier und wachet. Und er gieng eine kleine Strecke vor, warf sich auf die Erde und betete, daß, wo möglich, diese Stunde an ihm vorüber gehe, und sprach: Abba, Vater, dir ist alles möglich; nimm diesen Becher von mir; doch nicht wie ich will, sondern wie du. Und er kommt und findet sie schlafend und sagt zu Petrus: Simon, du schläfst? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und abermals gieng er hin, und betete mit den gleichen Worten. Und wieder kam er und fand sie schlafend; ihre Augen fielen ihnen zu, und sie hatten keine Gedanken zum antworten. Und er kommt zum drittenmal und sagt zu ihnen: ihr schlafet fort und ruhet? Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. Auf, lasset uns gehen; siehe, der mich ausliefert, ist angekommen. Und alsbald, da er noch sprach, erscheint Judas, einer von den Zwölf und mit ihm eine Menge mit Schwertern und Stöcken von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Aeltesten her. Es hatte ihnen aber der Verräter ein Zeichen gegeben also: den ich küsse, der ist es; den greifet und bringt ihn in Sicherheit. Und da er kam, trat er alsbald zu ihm und sagt: Rabbi, und küßte ihn. Sie aber legten Hand an ihn und griffen ihn. Einer aber von denen, die dabei standen, zog das Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. Und Jesus redete sie an: wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich gefangen zu nehmen. Täglich war ich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht gegriffen; aber die Schriften sollten erfüllt werden. Und sie verließen ihn und flohen alle davon; und ein Jüngling war in seinem Gefolge, der ein feines Leinengewand auf dem bloßen Leib trug, und sie greifen ihn; er aber ließ das Leinengewand fahren und floh nackt. Und sie führten Jesus ab zu dem Hohenpriester, und es versammeln sich die sämmtlichen Hohenpriester und Aeltesten und Schriftgelehrten. Und Petrus folgte ihm von weitem bis hinein in den Hof des Hohenpriesters, und setzte sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester aber und das ganze Synedrium suchten Zeugnis gegen Jesus um ihn zu töten, und fanden keines: Denn Viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab; und die Zeugnisse waren nicht gleich. Und etliche standen auf und legten falsches Zeugnis gegen ihn ab, also: wir haben ihn sagen gehört: ich will diesen mit Händen gemachten Tempel abbrechen, und in drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Und auch so war ihr Zeugnis noch nicht gleich. Und der Hohepriester trat vor und befragte Jesus: antwortest du gar nichts, auf das, was diese gegen dich zeugen? Er aber schwieg, und antwortete nichts. Wiederum befragte ihn der Hohepriester und sagt zu ihm: bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sagte: ich bin es, und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels. Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider und sagt: was brauchen wir noch Zeugen! Ihr habt die Lästerung gehört; wie scheint es euch? Sie aber verurteilten ihn alle zum Tode. Und etliche fiengen an ihn anzuspeien und sein Gesicht zuzudecken, und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: weissage; und die Diener griffen ihn mit Stockschlägen an. Und da Petrus unten im Hofe war, kommt eine von den Mägden des Hohenpriesters und da sie Petrus sich wärmen sah, blickte sie ihn an und sagt: du warst auch mit dem Nazarener, dem Jesus. Er aber leugnete: ich weiß nicht und begreife nicht, was du meinst. Und er gieng hinaus in die Vorhalle, und der Hahn krähte. Und die Magd sah ihn, und fieng abermals an zu den Umstehenden zu sagen: das ist einer von ihnen. Er aber leugnete abermals. Und bald darauf sagten noch einmal die Umstehenden zu Petrus: du bist wahrhaftig einer von ihnen: bist du doch auch ein Galiläer. Er aber begann sich zu verfluchen und zu verschwören: ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr sagt. Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Und Petrus gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er bedachte es und weinte. Und alsbald in der Frühe, nachdem die Hohenpriester mit den Aeltesten und den Schriftgelehrten und das ganze Synedrium Beschluß gefaßt hatten, banden sie Jesus, führten ihn ab und überlieferten ihn an Pilatus. Und Pilatus befragte ihn: bist du der König der Juden? er aber antwortete ihm: du sagst es. Und die Hohenpriester brachten viele Klagen gegen ihn vor. Pilatus aber befragte ihn wiederum: antwortest du nichts? siehe, was sie alles gegen dich vorbringen. Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Auf das Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen frei zu geben, welchen sie sich ausbaten. Es lag aber der mit Namen Barabbas in Fesseln mit den Aufrührern, die beim Aufruhr Mord verübt hatten. Und das Volk zog hinauf und fieng an zu fordern, wie er ihnen sonst that. Pilatus aber antwortete ihnen: wollet ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe? Denn er erkannte, daß ihn die Hohenpriester aus Neid überliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas freigeben solle. Pilatus aber antwortete ihnen wieder: was wollt ihr denn, daß ich mit dem thue, den ihr den König der Juden nennt? Sie aber schrien wieder: kreuzige ihn Pilatus aber sagte zu ihnen: was hat er denn Böses gethan? sie aber schrien nur lauter: kreuzige ihn. Pilatus aber wollte das Volk befriedigen, und ließ ihnen den Barabbas los, den Jesus aber ließ er geißeln, und lieferte ihn aus zur Kreuzigung. Die Soldaten aber führten ihn ab, hinein in den Hof, nämlich das Prätorium, und rufen die ganze Cohorte zusammen, und ziehen ihm einen Purpur an, flechten einen Dornenkranz und setzen ihm denselben auf; und sie fiengen an ihn zu begrüßen: sei gegrüßt, König der Juden, und schlugen ihm mit einem Rohr auf den Kopf, und spien ihn an, und huldigten ihm mit Kniebeugen. Und nachdem sie ihren Spott mit ihm getrieben, zogen sie ihm den Purpur aus und seine eigenen Kleider an. Und sie führen ihn hinaus, ihn zu kreuzigen, und nötigten einen Vorübergehenden, Simon von Kyrene, der vom Felde kam, den Vater des Alexander und Rufus, sein Kreuz zu tragen, und bringen ihn an den Platz Golgotha, was übersetzt heißt: Schädelstätte. Und sie gaben ihm Wein mit Myrrhen: er aber nahm es nicht an. Und sie kreuzigten ihn, und verteilen seine Kleider, indem sie das Los darüber warfen, was einer bekommen solle. Es war aber die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. Und es war die Inschrift seiner Schuld angeschrieben: der König der Juden. Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen ihm zur Rechten und einen zur Linken. Und es ward die Schrift erfüllt: und er ward unter die Uebeltäter gerechnet. Und die Vorübergehenden lästerten ihn, indem sie die Köpfe schüttelten und sagten: Ha! der den Tempel abbricht und in drei Tagen aufbaut, hilf dir selbst und steige herunter vom Kreuze. Ebenso auch die Hohenpriester spotteten unter einander nebst den Schriftgelehrten und sagten: anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen; der Christus, der König Israels! jetzt steige herunter vom Kreuze, das wir es sehen und glauben. Auch seine Mitgekreuzigten schmähten ihn. Und als die sechste Stunde gekommen, brach eine Finsternis ein über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eloi Eloi lama sabachthani, das heißt übersetzt: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und etliche der Dabeistehenden, da sie es hörten, sagten: siehe, er ruft den Elias. Es lief aber einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken mit den Worten: wartet, wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn herabzuholen. Jesus aber that einen lauten Schrei und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben bis unten. Da aber der Hauptmann sah, der dabei stand ihm gegenüber, daß er auf diese Weise verschied, sagte er: dieser Mensch war wahrhaftig Gottes Sohn. Es waren aber auch Frauen da, die von ferne zuschauten, darunter Maria von Magdala, und Maria die Tochter des Jakobus des kleinen, die Mutter des Joses, und Salome, die ihm, so lange er in Galiläa war, nachfolgten und ihm dienten, und noch andere viele, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgegangen waren. Und als es schon Abend geworden, da es Rüsttag war, das heißt der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein edler Rathsherr, der selbst auch auf das Reich Gottes wartete, und wagte es bei Pilatus einzutreten und um den Leichnam Jesus zu bitten. Pilatus aber wunderte sich, ob er denn schon tot sei, und rief den Hauptmann herbei, und befragte ihn, ob er schon länger gestorben sei; und wie er es von dem Hauptmann erfuhr, gewährte er dem Josef den Leichnam. Und er kaufte Leinwand, nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand, und legte ihn in ein Grab, das aus einem Felsen gebrochen war, und wälzte einen Stein an die Thüre des Grabes. Die Maria von Magdala aber und die Maria des Jakobus Tochter schauten zu, wo er beigesetzt wurde. Und wie der Sabbat vorüber war, da kauften Maria von Magdala und die Maria des Jakobus Tochter und Salome Gewürze, um hinzugehen und ihn einzusalben. Und in der Morgenfrühe am ersten Wochentag kamen sie an das Grab, wie die Sonne aufgieng. Und sie sprachen bei sich selbst: wer wird uns den Stein von der Thüre des Grabes abwälzen? Und da sie aufblickten, schauten sie, daß der Stein übergewälzt war; er war nämlich sehr groß. Und da sie in das Grab eintraten, sahen sie einen Jüngling auf der rechten Seite sitzen, mit einem weißen Talar bekleidet, und sie schracken zusammen. Er aber sagt zu ihnen: erschrecket nicht. Ihr suchet Jesus den Nazarener, den gekreuzigten; er ward auferweckt, er ist nicht hier; siehe da die Stelle, wo sie ihn hingelegt haben. Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus: er geht euch nach Galiläa voraus; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie giengen heraus und flohen von dem Grabe; denn Zittern und Entsetzen hatte sie erfaßt, und sie sagten zu niemand etwas, denn sie fürchteten sich. Nachdem er aber in der Frühe des ersten Wochentages auferstanden, erschien er zuerst der Maria von Magdala, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Die gieng hin und berichtete es seinen Begleitern, die da trauerten und weinten. Und sie, da sie hörten, er lebe und sei von ihr geschaut worden, glaubten sie es nicht. Nach dem aber offenbarte er sich zweien von ihnen, die einen Gang machten, in anderer Gestalt, da sie über Feld giengen. Und die giengen hin und berichteten es den übrigen; und sie glaubten auch ihnen nicht. Nachher offenbarte er sich den Elf selbst, da sie zu Tisch saßen, und schmähte ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn auferweckt geschaut. Und er sagte zu ihnen: gehet hin in alle Welt und verkündet das Evangelium aller Kreatur. Wer da geglaubt hat und getauft ward, wird gerettet werden; wer aber nicht geglaubt hat, wird verdammt werden. Die aber, welche gläubig geworden, werden folgende Zeichen begleiten: in meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden mit Zungen reden, sie werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden, Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird es gut mit ihnen werden. Nachdem denn der Herr zu ihnen geredet, ward er aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und verkündigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort bekräftigte durch die begleitenden Zeichen. Da nun schon Manche versucht haben, eine Erzählung von den bei uns beglaubigten Begebenheiten zu verfassen, so wie es uns die ursprünglichen Augenzeugen und Diener des Wortes überliefert haben, so habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von vorne an genau nachgegangen, es für dich, hochgeehrter Theophilus, nach der Reihenfolge niederzuschreiben, damit du dich von der Gewißheit der Geschichten, die du in deinem Unterricht erfuhrst, überzeugen könnest. Es war in den Tagen Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias aus der Tagesklasse Abia, und derselbe hatte eine Frau aus den Töchtern Aaron, die hieß Elisabet. Es waren aber beide gerecht vor Gott, wandelnd in allen Geboten und Gerechtsamen des Herrn, ohne Tadel. Und sie hatten kein Kind, dieweil Elisabet unfruchtbar war, und beide waren hochbetagt. Es geschah aber, da er, weil seine Tagklasse an der Reihe war, den Priesterdienst hatte vor Gott, traf ihn nach dem Brauche der Priesterschaft das Los, zu räuchern und hiezu in den Tempel des Herrn zu treten. Und die ganze Versammlung des Volks war außerhalb im Gebet in der Stunde des Rauchopfers. Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, zur Rechten des Räucheraltars stehend. Und Zacharias, da er es sah, ward bestürzt und Furcht kam über ihn. Der Engel aber sprach zu ihm: fürchte dich nicht, Zacharias, dieweil deine Bitte erhört ist, und deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, und du wirst ihm den Namen Johannes geben; und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich seiner Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn, Wein und Gebranntes wird er nicht trinken, und wird mit heiligem Geist erfüllt sein vom Mutterleib an, und viele der Söhne Israels wird er bekehren zu dem Herrn ihrem Gott; und er wird dahingehen vor ihm in Geist und Kraft des Elias, zu wenden die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zum Sinne der Gerechten, zu bereiten dem Herrn ein gerüstetes Volk. Und Zacharias sagte zu dem Engel: woran soll ich das erkennen? bin ich doch ein Greis und meine Frau ist vorgerückt in Jahren. Und der Engel antwortete und sagte zu ihm: ich bin Gabriel, der da steht vor Gott, und bin abgesandt zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Und siehe, du wirst schweigen müssen und unvermögend sein zu reden, bis zu dem Tage, da dies geschieht, dafür daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, als welche zu ihrer Zeit erfüllt werden sollen. Und das Volk war in Erwartung auf Zacharias, und sie wunderten sich darüber, daß er so lange blieb im Tempel. Da er aber herauskam, vermochte er nicht zu ihnen zu reden, und sie erkannten, daß er ein Gesicht im Tempel gesehen; und er winkte ihnen zu, und blieb stumm. Und es geschah, wie die Tage seines Dienstes voll waren, gieng er fort nach Hause. Nach diesen Tagen aber empfieng Elisabet seine Frau, und verbarg sich fünf Monate und sagte: also hat der Herr mir gethan in den Tagen, die er ersehen hat, meine Schmach wegzunehmen bei den Menschen. Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine galiläische Stadt mit Namen Nazaret, zu einer Jungfrau, die einem Mann mit Namen Joseph verlobt war, aus dem Hause David, und die Jungfrau hieß Mariam. Und der Engel trat zu ihr ein und sprach: sei gegrüßt, du Begnadigte, der Herr sei mit dir. Sie aber ward bestürzt über dem Worte, und sann darüber nach, was das für ein Gruß sei. Und der Engel sagte zu ihr: fürchte dich nicht, Mariam, denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Und siehe, du wirst empfangen im Schoß, und wirst einen Sohn gebären, und wirst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der Herr wir ihm geben den Thron seines Vaters David, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seines Königreichs wird kein Ende sein. Mariam aber sagte zu dem Engel: wie soll das geschehen, da ich keinen Mann kenne? Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich beschatten; darum wird auch, was da entsteht, heilig genannt werden, Sohn Gottes. Und siehe, Elisabet deine Verwandte hat gleichfalls einen Sohn empfangen, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, die unfruchtbar hieß. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Mariam aber sprach: siehe, ich bin des Herrn Magd; es geschehe mir nach deinem Wort; und der Engel wich von ihr. Mariam aber stand auf in diesen Tagen und wanderte in das Gebirge eilig einer Stadt in Juda zu; und trat in das Haus des Zacharias und begrüßte die Elisabet. Und es geschah, wie Elisabet den Gruß der Mariam hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabet ward voll heiligen Geistes und brach aus mit lauter Stimme in die Worte: Gesegnet bist du unter den Weibern, gesegnet die Frucht deines Leibes. Und woher wird mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, wie die Stimme deines Grußes in mein Ohr drang, da hüpfte im Jubel das Kind in meinem Leibe. Und selig, die geglaubt hat, daß zur Vollendung kommen wird, was vom Herrn zu ihr geredet ist. Und Mariam sprach: Es war in den Tagen Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias aus der Tagesklasse Abia, und derselbe hatte eine Frau aus den Töchtern Aaron, die hieß Elisabet. Meine Seele lobet den Herrn, und mein Geist frohlockte über Gott meinen Erlöser, daß er angesehen hat die Niedrigkeit seiner Magd. Denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter, daß der Gewaltige Großes an mir gethan. Und heilig ist sein Name. Und sein Erbarmen währt von Geschlecht zu Geschlecht für die, die ihn fürchten. Er hat Kraft geübt mit seinem Arm. Er hat zerstreut, die da hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er hat Gewaltige vom Thron gestürzt und Niedrige erhoben. Hungernde hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer abziehen heißen. Er hat sich Israel seines Sohnes angenommen, der Barmherzigkeit zu gedenken, so wie er geredet hat zu unsern Vätern, zu Abraham und seinem Samen für immer. Mariam aber blieb bei ihr gegen drei Monate und kehrte zurück nach Hause. Bei Elisabet aber ward die Zeit voll zum Gebären und sie gebar einen Sohn. Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr verherrlicht hatte, und freuten sich mit ihr. Und es geschah, am achten Tage kamen sie den Knaben zu beschneiden, und nannten ihn nach dem Namen seines Vaters Zacharias. Und seine Mutter antwortete: Nein, sondern Johannes soll er heißen. Und sie sagten zu ihr: es ist niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen führt. Sie winkten aber dem Vater zu, wie er ihn genannt haben wolle. Und er forderte ein Täfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und es verwunderten sich Alle. Alsbald aber ward ihm der Mund aufgethan und die Zunge, und er sprach und pries Gott, und es kam Furcht über alle ihre Nachbarn, und im ganzen Gebirge Judäas wurden alle diese Dinge besprochen. Und alle die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: was wird es mit diesem Knaben sein? war doch die Hand des Herrn mit ihm. Und Zacharias, sein Vater, ward voll heiligen Geistes und weissagte und sprach: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, daß er heimgesucht und Erlösung geschaffen hat seinem Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heiles im Hause Davids seines Knechtes, so wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von alter Zeit her: Erlösung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen, Erbarmen zu üben an unseren Vätern und zu gedenken seines heiligen Bundes, nach dem er zugeschworen hat Abraham unserem Vater, uns zu verleihen, daß wir furchtlos aus Feindeshand befreit ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm all' unsere Tage. Und du aber, Kindlein, sollst Prophet des Höchsten heißen. Denn du sollst vor dem Herrn her wandeln, seine Wege zu bereiten, zu geben Erkenntnis des Heils seinem Volke durch Vergebung ihrer Sünden. Um herzlicher Barmherzigkeit willen unseres Gottes, in welcher uns heimsuchen wird der Aufgang aus der Höhe, zu scheinen denen, die da sitzen in Finsternis und Todesschatten, zu richten unsere Füße auf den Weg des Friedens. Der Knabe aber wuchs und ward stark am Geist, und war in der Wüste bis auf den Tag seiner Darstellung vor Israel. Es geschah aber, in jenen Tagen gieng ein Gebot aus vom Kaiser Augustus, das ganze Reich aufzunehmen. Diese Aufnahme geschah als erste zur Zeit, da Kyrenius Statthalter von Syrien war. Und es zog alles aus, sich aufnehmen zu lassen, jeder in seinen Heimatort. Es gieng aber auch Joseph hinauf von Galiläa aus der Stadt Nazaret nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, sich aufnehmen zu lassen mit Mariam seiner Verlobten, welche schwanger war. Es geschah aber, da sie dort waren, daß die Tage voll wurden für sie zum Gebären, und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, da sie in der Herberge keinen Platz fanden. Und es waren Hirten in demselben Ort auf dem Felde und hielten ihre Nachtwachen bei ihrer Herde. Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und des Herrn Herrlichkeit umleuchtete sie, und sie fürchteten sich groß. Und der Engel sagte zu ihnen: fürchtet euch nicht; siehe, ich verkünde euch große Freude, welche dem ganzen Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute ein Heiland geboren, der ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und dies ist das Zeichen für euch: ihr werdet ein Kind finden, eingewickelt in Windeln und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine himmlische Heerschar, die lobten Gott und sprachen: Preis sei in der Höhe Gott, und auf Erden Friede unter Menschen des Wohlgefallens. Und es geschah, nachdem die Engel von ihnen weg in den Himmel gegangen, da sprachen die Hirten zu einander: So wollen wir hingehen nach Bethlehem, und nach dieser Begebenheit sehen, die uns der Herr kund gethan hat. Und sie kamen eilends hin, und fanden die Mariam und den Joseph, und das Kind in der Krippe liegend. Nachdem sie es aber gesehen, berichteten sie ihnen über das Wort, welches zu ihnen über dieses Kind gesprochen worden. Und alle die es hörten, wunderten sich dessen, was ihnen von den Hirten gesagt wurde. Mariam aber bewahrte alle diese Dinge nachdenkend in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten zurück unter Preis und Lob Gottes über alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es zu ihnen gesagt worden war. Und wie acht Tage voll waren zu seiner Beschneidung, legte man ihm den Namen Jesus bei, der von dem Engel genannt ward vor seiner Empfängnis. Und als die Tage ihrer Reinigung voll waren nach dem Gesetze Mose's, brachten sie ihn nach Jerusalem, ihn dem Herrn darzustellen - so wie es im Gesetze des Herrn geschrieben steht: daß alles Männliche, was die Mutter bricht, soll dem Herrn heilig heißen - und Opfer zu bringen nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, in Jerusalem war ein Mann mit Namen Simeon, und dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm; und es war ihm geweissagt von dem heiligen Geiste, daß er den Tod nicht sehen solle, ehe er den Christus des Herrn gesehen. Und er kam im Geiste in den Tempel; und da die Eltern den Knaben Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu thun nach der Gewohnheit des Gesetzes, nahm auch er es in seine Arme und segnete Gott und sprach: Nun entlässest du deinen Knecht, o Herr, nach deinem Wort in Frieden, da meine Augen dein Heil gesehen haben, das du bereitet hast angesichts aller Völker, Licht zur Offenbarung für die Heiden, und Herrlichkeit deines Volkes Israel. Und sein Vater und seine Mutter waren verwundert über das, was von ihm gesagt ward. Und Simeon segnete sie und sprach zu Mariam seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen Vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - und dir selbst wird ein Schwert durch die Seele gehen - auf daß offenbar werden die Gedanken von vielen Herzen. Und es war eine Prophetin Anna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamm Asser, die war hoch vorgerückt in Jahren, nachdem sie einst sieben Jahre lang nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Manne gelebt hatte, und nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die wich nicht vom Tempel, wo sie mit Fasten und Beten diente Nacht und Tag. Und eben in dieser Stunde trat sie hinzu und dankte Gott, und sprach von ihm zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Und nachdem sie alles vollbracht hatten gemäß dem Gesetz des Herrn, kehrten sie zurück nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret. Der Knabe aber wuchs und erstarkte und ward voll Weisheit, und die Gnade Gottes war über ihm. Und seine Eltern zogen alljährlich nach Jerusalem am Passafeste. Und als er zwölf Jahre alt war, da sie nach der Sitte des Festes hinaufstiegen, und die Tage vollbracht hatten, blieb der Knabe Jesus, wie sie heimkehrten, in Jerusalem zurück, und seine Eltern wußten es nicht. Da sie aber meinten, er sei bei der Reisegesellschaft, kamen sie eine Tagereise weit, und suchten ihn bei den Verwandten und Bekannten; und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie um nach Jerusalem, ihn zu suchen. Und es geschah, nach drei Tagen, fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie ausfragte. Es waren aber alle außer sich, die ihm zuhörten, über seinen Verstand und seine Antworten. Und da sie ihn sahen, wurden sie betroffen, und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, wie konntest du uns das thun? Siehe, dein Vater und ich suchen dich mit Schmerzen. Und er sagte zu ihnen: was habt ihr mich gesucht? wußtet ihr nicht, daß ich im Eigentum meines Vaters sein muß? Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sprach. Und er gieng mit ihnen hinab, und kam nach Nazaret, und war ihnen unterthan. Und seine Mutter bewahrte alle die Dinge in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit und Gestalt und Gnade bei Gott und Menschen. Im fünfzehnten Jahr aber der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war, und in Galiläa Herodes Tetrarch war, sein Bruder Philippus aber Tetrarch über Ituräa und das Trachonitische Land, und Lysanias Tetrarch über Abilene, unter dem Hohenpriester Annas und Kaiphas kam Gottes Wort an Johannes den Sohn des Zacharias in der Wüste, und er kam und verkündete in der ganzen Umgegend des Jordan die Taufe der Buße zur Sündenvergebung, wie geschrieben steht im Buche der Sprüche des Propheten Jesaias: Hört wie es ruft in der Wüste! Bereitet den Weg des Herrn, macht eben seine Pfade. Alle Schluchten sollen ausgefüllt, alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und alles krumme soll zu geraden, und die rauhen zu glatten Wegen werden, und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen. So sagte er denn zu den Massen, die hinauszogen sich von ihm taufen zu lassen: ihr Otternbrut, wer hat euch darauf gebracht, ihr könnet dem kommenden Zorngericht entgehen? Nun so bringet würdige Früchte der Buße, und versuchet nicht bei euch selbst zu sagen: wir haben Abraham zum Vater: denn ich sage euch, Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon ist aber auch die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; so wird denn jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, abgehauen und ins Feuer geworfen. Und die Massen fragten ihn: was sollen wir denn thun? Er aber antwortete ihnen: wer zwei Röcke hat, teile mit dem, der keinen hat, und ebenso thue der, der Speisen hat. Es kamen aber auch Zöllner sich taufen zu lassen und sagten zu ihm: Meister, was sollen wir thun? Er aber sagte zu ihnen: Nehmet nicht mehr als wozu ihr angewiesen seid. Es fragten ihn aber auch Kriegsleute: und wir, was sollen wir thun? und er sagte zu ihnen: beunruhigt Niemanden, erpresset von niemand, und lasset euch genügen an eurem Solde. Da aber das Volk in Erwartung war und alle sich ihre Gedanken machten in ihren Herzen über Johannes, ob er wohl selbst der Christus sei, hob Johannes an und sagte zu allen: ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber, der stärker ist als ich, für den ich nicht gut genug bin, ihm die Schuhriemen zu lösen, der wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen. Er hat seine Wurfschaufel in der Hand, seine Tenne zu säubern, und den Weizen in seine Scheuer zu bringen. Die Spreu aber wird er verbrennen mit unverlöschlichem Feuer. Unter vielen andern Ermahnungen noch verkündete er dem Volke die frohe Botschaft. Aber der Tetrarch Herodes, den er rügte wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen was Herodes gethan hatte, fügte auch noch das zu allem, er sperrte den Johannes ins Gefängnis. Es geschah aber, als sich alles Volk taufen ließ, da auch Jesus getauft wurde und betete, daß der Himmel sich aufthat und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabfuhr und eine Stimme vom Himmel kam: du bist mein Sohn; ich habe dich heute gezeugt. Und er, Jesus, war bei seinem Anfange ungefähr dreißig Jahre alt, und war der Sohn - so galt er - des Joseph, des Eli, des Mattat, des Levi, des Melchi, des Jannai, des Joseph, des Mattathia, des Amos, des Nahum, des Esli, des Nangai, des Maath, des Mattathia, des Simei, des Josech, des Joda, des Johanan, des Resa, des Serubabel, des Sealthiel, des Neri, des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmadam, des Er, des Josua, des Elieser, des Jorim, des Mattath, des Levi, des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonam, des Eliakim, des Melea, des Menna, des Mattatha, des Nathan, des David, des Isai, des Obed, des Boas, des Salma, des Nahesson, des Adminadab, des Arni, des Hezron, des Perez, des Juda, des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Therah, des Nahor, des Seruch, des Regu, des Peleg, des Eber, des Selah, des Kenan, des Arphachsad, des Sem, des Noah, des Lamech, des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kenan, des Enos, des Seth, des Adam, Gottes. Jesus aber voll heiligen Geistes kehrte zurück vom Jordan, und ward durch den Geist in der Wüste umgetrieben, vierzig Tage lang, versucht vom Teufel. Und er aß nichts in diesen Tagen, und wie sie zu Ende waren, hungerte ihn. Es sagte aber der Teufel zu ihm: wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde! Und Jesus antwortete ihm: es steht geschrieben: Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben. Und er führte ihn hinauf und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick. Und der Teufel sagte zu ihm: ich will dir diese ganze Macht geben und die Herrlichkeit davon, denn es ist mir übergeben, und ich gebe es wem ich will. Wenn du nun vor mir huldigst, so soll es alles dein sein. Und Jesus antwortete ihm: es steht geschrieben: du sollst dem Herrn deinem Gott huldigen und ihn allein anbeten. Er führte ihn aber nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte zu ihm: wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich von hier hinunter. Denn es steht geschrieben: er wird seinen Engeln Befehl geben deinetwegen, dich zu schützen, und sie werden dich auf Händen tragen, daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest. Und Jesus antwortete ihm: es ist gesagt: du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen. Und nachdem der Teufel mit aller Versuchung zu Ende war, ließ er von ihm ab, bis zur Zeit. Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa und es gieng sein Ruf aus in die ganze Umgegend, und er lehrte in ihren Synagogen, gepriesen von allen. Und er kam nach Nazara, wo er auferzogen war, und trat nach seiner Gewohnheit am Sabbattage in die Synagoge ein, und stand auf zum Lesen. Und es ward ihm das Buch des Propheten Jesaias gegeben, und da er das Buch aufrollte, stieß er auf eine Stelle, wo geschrieben stand: Des Herrn Geist ist über mir, darum weil er mich gesalbt hat, Armen die frohe Botschaft zu bringen, mich gesandt hat, zu verkünden Gefangenen Befreiung und Blinden Gesicht, zu entlassen Verwundete in Freiheit, zu verkünden des Herrn angenehmes Jahr. Und er rollte das Buch zusammen, gab es dem Diener, und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er fieng aber an zu ihnen zu reden: heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren. Und alle zeugten für ihn und wunderten sich über die lieblichen Worte, die aus seinem Munde giengen, und sie sagten: ist das nicht Joseph's Sohn? Und er sagte zu ihnen: ihr werdet freilich mir das Sprichwort entgegenhalten: Arzt, heile dich selber. Was wir gehört haben, daß in Kapernaum geschehen - thue auch hier so in deiner Vaterstadt. Er sagte aber: Wahrlich, ich sage euch, kein Prophet ist willkommen in seiner Vaterstadt. In Wahrheit aber sage ich euch: es waren viele Witwen in den Tagen des Elias in Israel, als der Himmel verschlossen ward drei Jahre und sechs Monate, da eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Und Elias wurde zu keiner von ihnen geschickt außer nach Sarepta im Lande Sidon zu einer Witwe. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisäus und keiner von ihnen wurde gereinigt, außer der Syrer Naeman. Und es wurden alle voll Unwillens in der Synagoge, als sie dieses hörten, und standen auf und warfen ihn zur Stadt hinaus, und brachten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut ist, um ihn hinabzustürzen. Er aber gieng mitten durch sie hin und zog davon. Und er kam hinab in die Galiläische Stadt Kapernaum, und lehrte daselbst am Sabbat; und sie waren betroffen über seiner Lehre, denn sein Wort war ein Wort mit Vollmacht. Und in der Synagoge war ein Mensch, der den Geist eines unreinen Dämons hatte, der schrie laut auf: Laß doch, was haben wir mit dir, Jesus von Nazaret? du bist gekommen uns zu verderben, ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Und Jesus bedrohte ihn und sprach: verstumme und fahre aus von ihm. Und der Dämon warf ihn nieder mitten unter sie, und fuhr aus von ihm ohne ihm Schaden gethan zu haben. Und Staunen kam über sie alle, und sie sprachen untereinander und sagten: was ist das für ein Wort, daß er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet und sie fahren aus? Und die Kunde von ihm gieng aus in alle Orte der Gegend. Er brach aber von der Synagoge auf, und gieng in das Haus Simons. Die Schwiegermutter Simons aber war von starkem Fieber befallen, und sie wandten sich an ihn ihretwegen. Und er trat hin, neigte sich über sie und bedrohte das Fieber, und es verließ sie; alsbald aber erhob sie sich und wartete ihnen auf. Als aber die Sonne untergieng, brachten alle, die Kranke hatten mit allerlei Uebeln, dieselben zu ihm, er aber legte jedem von ihnen einzeln die Hände auf und heilte sie. Es giengen aber auch Dämonen aus von vielen, die riefen und sagten: du bist der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie nicht sagen, daß sie wissen, er sei der Christus. Da es aber Tag geworden, gieng er aus und zog an einen einsamen Ort, und die Massen suchten ihn und sie kamen zu ihm und hielten ihn fest, daß er nicht von ihnen ziehen sollte. Er aber sagte zu ihnen: ich muß auch den andern Städten die frohe Botschaft bringen vom Reich Gottes, denn dazu bin ich ausgesandt. Und er predigte in den Synagogen von Galiläa. Es geschah aber, da ihm das Volk anlag und dem Worte Gottes zuhörte, stand er an dem See Gennesaret, und sah zwei Fahrzeuge am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen, und reinigten die Netze. Er stieg aber in eines der Schiffe, welches dem Simon gehörte, und bat ihn ein wenig vom Lande weg hinauszufahren, setzte sich und lehrte vom Schiff aus die Massen. Wie er aber aufgehört zu sprechen, sagte er zu Simon: Fahret hinaus ins tiefe Wasser, und lasset eure Netze aus zum Fange. Und Simon antwortete: Meister, die ganze Nacht haben wir gearbeitet und nichts gefangen; auf dein Wort aber will ich die Netze auslassen. Und sie thaten es und fiengen eine große Menge Fische; es zerrissen aber ihre Netze, und sie winkten ihren Genossen im anderen Schiffe, herbeizukommen und mit anzugreifen. Und sie kamen und füllten beide Schiffe, so daß sie tiefgiengen. Da es aber Simon sah, fiel er vor Jesus zu Füßen und sprach: gehe hinaus von mir, ich bin ein sündiger Mann, Herr. Denn Staunen erfaßte ihn und alle seine Genossen über dem Fischfang, den sie gemacht, ebenso auch den Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Kameraden des Simon. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; von jetzt an sollst du Menschenfischer sein. Und sie brachten die Schiffe ans Land, und verließen alles und folgten ihm. Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe da war ein Mann, voll Aussatz; da er aber Jesus sah, warf er sich nieder aufs Angesicht, und bat ihn: Herr, so du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an, indem er sprach: ich will es, werde rein. Und alsbald wich der Aussatz von ihm. Und er befahl ihm, es niemand zu sagen, sondern: gehe hin, zeige dich dem Priester, und opfere für deine Reinigung, wie es Moses verordnet hat, zum Zeugnis für sie. Aber die Kunde von ihm verbreitete sich nur noch mehr, und es kamen große Massen zusammen, zu hören und sich heilen zu lassen von ihren Krankheiten. Er aber hielt sich zurückgezogen in der Wüste im Gebet. Und es geschah eines Tages, da war er am Lehren, und saßen da Pharisäer und Gesetzeslehrer, die gekommen waren aus allen Ortschaften von Galiläa und Judäa und Jerusalem, und die Kraft des Herrn wirkte, daß er heilte. Und siehe, Männer brachten auf einem Bette einen Menschen, der gelähmt war, und bemühten sich denselben hineinzubringen und vor ihn hinzusetzen. Und da es ihnen nicht gelang ihn hineinzubringen wegen der Menge, stiegen sie auf das Dach, und ließen ihn zwischen den Ziegeln herab samt seinem Lager mitten hinein vor Jesus. Und da er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer begannen sich Gedanken zu machen und sagten: wer ist das, der da Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben, außer Gott allein? Da aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er ihnen: Was macht ihr euch Gedanken in euren Herzen? Was ist leichter? zu sagen: deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: stehe auf und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Vollmacht hat auf Erden Sünden zu vergeben (zu dem Gelähmten gewendet): ich sage dir, stehe auf, nimm dein Lager und gehe heim. Und sogleich stand er auf vor ihnen, hob das Lager auf, auf welchem er gelegen, und gieng in sein Haus, Gott preisend. Und Staunen ergriff sie alle und sie priesen Gott, und wurden voll Furcht, indem sie sagten: Unglaubliches haben wir heute gesehen. Und nach diesem gieng er aus und sah einen Zöllner Namens Levi an der Zollstätte sitzen, und sagte zu ihm: folge mir. Und er ließ alles zurück, stand auf und folgte ihm. Und Levi veranstaltete ihm eine große Gastung in seinem Hause; und es saß eine große Menge von Zöllnern und andern, die es mit ihnen hielten, zu Tisch. Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sagten: warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern? Und Jesus antwortete ihnen: nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen, sondern Sünder zur Buße. Sie aber sagten zu ihm: die Jünger Johannes' fasten beständig und verrichten Gebete, ebenso auch die der Pharisäer, aber die deinigen essen und trinken. Jesus aber sagte zu ihnen: könnet ihr wohl die Hochzeitleute, so lange der Bräutigam bei ihnen ist, zum Fasten anhalten? Es werden aber Tage kommen - dann wenn der Bräutigam von ihnen genommen wird, werden sie fasten, in jenen Tagen. Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen, nämlich: niemand reißet einen Lappen von einem neuen Kleid ab und setzt ihn auf ein altes; oder aber er zerreißt das neue, und zum alten paßt der Lappen vom neuen nicht. Und niemand legt neuen Wein in alte Schläuche; oder aber der neue Wein zerreißt die Schläuche, er selbst läuft aus und die Schläuche gehen zu Grund. Sondern neuen Wein muß man in neue Schläuche legen. Und niemand, der alten Wein gewöhnt ist, mag gerne neuen: denn er sagt: der alte ist mild. Es geschah aber am zweitersten Sabbat, daß er durch die Kornfelder zog, und seine Jünger rauften die Aehren aus und aßen sie, indem sie sie mit den Händen ausdrückten. Etliche von den Pharisäern aber sagten: warum thut ihr, was man am Sabbat nicht thun darf? Und Jesus antwortete ihnen: habt ihr auch davon nicht gelesen, was David that, als ihn und seine Genossen hungerte? Wie er in das Haus Gottes gieng und nahm die Schaubrote, und aß und gab seinen Genossen, die doch niemand essen darf, außer allein die Priester? Und er sagte zu ihnen: der Sohn des Menschen ist Herr über den Sabbat. Es geschah aber an einem anderen Sabbat, daß er in die Synagoge trat und lehrte. Und es war daselbst ein Mensch, dessen rechte Hand war geschwunden. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber lauerten auf ihn, ob er am Sabbat heile, um eine Klage gegen ihn zu gewinnen. Er aber wußte um ihre Gedanken; er sagte aber zu dem Mann mit der geschwundenen Hand: auf, trete vor; und er erhob sich und stand. Jesus aber sprach zu ihnen: ich frage euch, ob es erlaubt ist, am Sabbat Gutes zu thun oder Böses zu thun? ein Leben zu retten, oder zu verderben? Und nachdem er sie alle rings herum angesehen, sagte er zu ihm: strecke deine Hand aus. Er aber that es, und seine Hand ward hergestellt. Sie aber wurden ganz unsinnig und beredeten untereinander, was sie Jesus anthun möchten. Es geschah aber in diesen Tagen, daß er hinausgieng zum Gebirg zu beten, und er brachte die Nacht zu im Gebet zu Gott; und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei, und wählte zwölf von ihnen aus, die er auch Apostel nannte: Simon, dem er auch den Namen Petrus gab, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus, und Johannes, und Philippus, und Bartholomäus, und Matthäus, und Thomas, und Jakobus den Sohn des Alphäus, und Simon mit dem Namen der Eiferer, und Judas den Sohn des Jakobus, und Judas Iskarioth, der zum Verräter geworden ist. Und nachdem er mit ihnen heruntergestiegen, stellte er sich auf ein ebenes Feld mit einer großen Menge von seinen Jüngern, nebst einer großen Versammlung des Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und der Küste von Tyrus und Sidon, die gekommen waren ihn zu hören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen (auch die von unreinen Geistern Belästigten wurden geheilt; und alle Welt suchte ihn anzurühren, weil eine Kraft von ihm ausgieng und alle heilte). Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig ihr Arme, denn euer ist das Reich Gottes. Selig die ihr jetzt hungert, den ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Leute hassen, und wenn sie euch ausschließen und beschimpfen, und euren Namen ausstoßen als einen bösen wegen des Sohnes des Menschen. Freuet euch an diesem Tag und jubelt, denn siehe euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben ihre Väter den Propheten gethan. Dagegen wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin. Wehe euch, die ihr jetzt voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe, die ihr jetzt lachet, den ihr werdet trauern und weinen. Wehe, wenn alle Welt euch schön thut, denn ebenso haben ihre Väter den Lügenpropheten gethan. Aber euch, die ihr zuhört, sage ich: liebet eure Feinde, thut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen, betet für die, welche euch beschimpfen. Dem der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere, und dem, der deinen Mantel nimmt, weigere auch den Rock nicht. Jedem, der dich bittet, gib, und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, daß euch die Leute thun, desgleichen thut ihr ihnen. Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was ist's mit eurer Güte? lieben doch auch die Sünder diejenigen, welche sie lieben. Und wenn ihr gutes thut denen, die euch Gutes thun, ebenso thun doch die Sünder das Gleiche. Und wenn ihr denen leiht, von welchen ihr es zu bekommen hofft, ebenso leihen doch auch die Sünder den Sündern, um die gleiche Summe wieder zu bekommen. Vielmehr, liebet eure Feinde und thut Gutes, und leihet, wo ihr keine Hoffnung habet zurückzubekommen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn auch er ist milde gegen die Undankbaren und Bösen. Werdet barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr nimmermehr gerichtet werden; und verurteilt nicht, so werdet ihr nimmermehr verurteilt werden. Sprechet los, so werdet ihr losgesprochen werden. Gebet, so wird euch gegeben werden. Ein gutes, gestopftes, gerütteltes überfließendes Maß wird man euch in den Schoß geben; denn mit welchem Maß ihr messet, wird euch wieder gemessen werden. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: kann denn ein Blinder einen Blinden führen? werden nicht beide in eine Grube fallen? Es ist der Jünger nicht über dem Meister; jeder wird geschult sein wie sein Meister. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber im eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du deinem Bruder sagen: Bruder, laß mich den Splitter in deinem Auge herausnehmen, während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, nimm zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du sehen den Splitter im Auge deines Bruders herauszunehmen. Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, und wiederum keinen faulen Baum, der gute Frucht bringt. Jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt; denn man sammelt nicht Feigen von Diesteln, noch bricht man aus einem Dornbusch eine Traube. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze des Herzens das Gute hervor, und der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn wessen das Herz voll ist, geht der Mund über. Was nennt ihr mich aber: Herr, Herr! und thut nicht was ich sage? Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und darnach thut - ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baut, der da ausgraben und vertiefen ließ und ein Fundament auf den Felsen legte. Als dann das Hochwasser kam, stieß der Strom auf dieses Haus, und vermochte es nicht zu erschüttern wegen seines guten Baues. Wer aber hört und nicht thut, der gleicht einem Menschen, welcher ein Haus auf das Land baute ohne Fundament; wie der Strom darauf stieß, da brach es sofort zusammen, und sein Sturz war groß. Nachdem er alle seine Sprüche dem Volke zu Gehör gebracht, gieng er hinein nach Kapernaum. Es war aber der kranke Knecht eines Hauptmanns am Sterben, der ihm wert war. Da er aber von Jesus hörte, schickte er zu ihm Aelteste der Juden und ließ ihn bitten, zu kommen und seinen Knecht zu retten. Als diese aber bei Jesus eintrafen, baten sie ihn angelegentlich und sagten: er ist es wert, daß du ihm das gewährst; denn er hat Liebe zu unserem Volk und hat uns sogar unsere Synagoge gebaut. Jesus aber gieng mit ihnen. Als er aber schon nicht mehr weit vom Hause war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm ausrichten: Herr, mache dir keine Mühe, denn ich bin nicht gut genug, daß du unter mein Dach tretest; darum habe ich mich auch selbst nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen; aber sprich nur ein Wort, so muß mein Knecht geheilt werden. Bin ich doch ein Mensch in untergeordneter Stellung, aber unter mir habe ich Soldaten, und ich sage zu diesem: gehe hin, so geht er, zu einem andern: komme, so kommt er, und zu meinem Knechte: thue das, so thut er es. Als aber Jesus dies hörte, wunderte er sich über ihn, und kehrte sich zu der Menge, die ihm folgte, und sprach: ich sage euch: nicht einmal in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den Knecht gesund. Und es geschah, am folgenden Tag zog er in eine Stadt mit Namen Nain, und mit ihm zogen seine Jünger und eine große Menge. Wie er sich aber dem Stadtthor näherte, siehe da wurde ein Toter herausgetragen, der seiner Mutter einziger Sohn war, und sie war Witwe, und die Leute von der Stadt in großer Zahl begleiteten sie. Und als der Herr sie sah, hatte er Mitleiden mit ihr, und sagte zu ihr: weine nicht. Und er trat hinzu und berührte den Sarg; die Träger aber standen still und er sprach: Jüngling, ich sage dir: stehe auf! Und der Tote setzte sich auf, und fieng an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter. Es ergriff sie aber alle Furcht, und sie priesen Gott und sprachen: ein großer Prophet ist unter uns erweckt, und: Gott hat sein Volk heimgesucht. Und diese Geschichte von ihm gieng aus in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend. Und es berichteten dem Johannes seine Jünger über das alles. Und Johannes berief zwei von seinen Jüngern, und schickte sie zu dem Herrn mit der Botschaft: bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? Als aber die Männer bei ihm eintrafen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt sagen, bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? In dieser Stunde hatte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern geheilt, und vielen Blinden das Gesicht geschenkt. Und er antwortete ihnen: gehet hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden erweckt, Armen wird die frohe Botschaft gebracht; und selig ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt. Nachdem sich aber die Boten Johannes' entfernt hatten, begann er zu den Massen zu reden über Johannes: was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu schauen? ein Rohr, das unter dem Winde schwankt? Nein, aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Menschen in weiche Gewänder gekleidet? Siehe, die Leute mit herrlicher Kleidung und Wohlleben sind in den Palästen. Nein, aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Fürwahr, ich sage euch, mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe ich sende meinen Boten vor dir her, der soll deinen Weg bereiten vor dir her. Ich sage euch, einen größeren Propheten als Johannes gibt es nicht unter denen, die von Weibern geboren sind. Der kleinste aber im Reich Gottes ist größer denn er. (Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner gaben Gott Recht, da sie sich mit der Taufe Johannes' taufen ließen; die Pharisäer aber und die Gesetzesleute, die sich nicht von ihm taufen ließen, machten Gottes Willen gegen sie unwirksam, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.) Wem soll ich nun die Leute dieses Geschlechts vergleichen? wem sind sie ähnlich? Kindern gleichen sie, die auf dem Markte sitzen und einander zurufen, wie es heißt: wir haben euch gepfiffen und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch geklagt und ihr habt nicht geweint. Denn es kam Johannes der Täufer und aß nicht Brot und trank nicht Wein, da sagt ihr: er hat einen Dämon. Es kam der Sohn des Menschen, aß und trank, da sagt ihr: siehe, ein Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Freund. Und die Weisheit ward gerechtfertigt an allen ihren Kindern. Es bat ihn aber einer von den Pharisäern zu Tische, und er gieng in das Haus des Pharisäers und setzte sich nieder. Und siehe, ein sündiges Weib, die in der Stadt war, die erfuhr, daß er im Hause des Pharisäers zu Tische saß, und kam mit einer Alabasterflasche mit Salbe, und sie stellte sich hinten zu seinen Füßen und weinte, fieng an mit den Thränen seine Füße zu netzen, und wischte sie ab mit den Haaren ihres Hauptes, und küßte seine Füße und salbte sie mit der Salbe. Als aber der Pharisäer dies sah, der ihn geladen, sprach er bei sich selbst: wenn der ein Prophet wäre, so erkännte er, wer und welcher Art die Frau ist, die ihn anrührt, daß sie eine Sünderin ist. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sagt: sprich, Meister. Ein Wechsler hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Da sie nicht zahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher von ihnen nun wird ihn am meisten lieben? Da antwortete Simon: ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sagte zu ihm: du hast recht geurteilt. Und indem er sich gegen die Frau wendete, sagte er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben; sie aber hat mir die Füße mit ihren Thränen genetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuß gegeben; sie aber hat von dem Augenblick an, da sie eintrat, nicht nachgelassen, mir die Füße zu küssen. Du hast mir das Haupt nicht mit Oel gesalbt; sie aber hat mir die Füße mit Salbe gesalbt. Darum sage ich dir, daß ihre vielen Sünden vergeben sind, hat sie ja doch viele Liebe bewiesen: wem dagegen wenig vergeben wird, der liebt wenig. Er sprach aber zu ihr: deine Sünden sind dir vergeben. Und die Tischgenossen fiengen an bei sich zu sagen: wer ist der, daß er sogar Sünden vergibt? Er sprach aber zu der Frau: dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden. Und es geschah in der Zeit darauf, da zog er in Städten und Dörfern herum, und verkündete das Evangelium vom Reiche Gottes; und mit ihm die Zwölfe, sowie auch einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt waren, Maria genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgegangen waren; und Johanna, die Frau des Chuza des Verwalters des Herodes, und Susanna, und viele andere, die halfen ihnen aus ihrem Vermögen. Da aber eine große Menge zusammenkam und die Einwohner von Stadt zu Stadt zu ihm herbeizogen, sprach er im Gleichnis: Der Sämann gieng aus, seinen Samen zu säen. Und da er säte, fiel das eine an den Weg und ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf, und anderes fiel auf den Fels, und wie es getrieben, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte; und anderes fiel mitten unter die Dornen, und die Dornen wuchsen mit heran und erstickten es; und anderes fiel auf das gute Land, und wuchs, und brachte hundertfältige Frucht. Als er dies sagte, rief er: wer Ohren hat zu hören, der höre. Es befragten ihn aber seine Jünger, was dieses Gleichnis bedeute. Er aber sagte: euch ist es gegeben, zu erkennen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den andern aber in Gleichnissen, damit sie sehen und nicht sehen, hören und nicht verstehen. Dieses Gleichnis aber bedeutet das: der Same ist das Wort Gottes. Die aber am Wege, sind die es hören, dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, auf daß sie nicht glauben und gerettet werden. Die aber auf dem Felsen, sind es, die wenn sie es hören, das Wort mit Freuden annehmen, und sie haben keine Wurzel, sie glauben für den Augenblick und im Augenblick der Versuchung fallen sie ab. Das aber, was unter die Dornen fiel, das sind die, welche gehört haben, und sie gehen hin und ersticken unter Sorgen und Reichtum und Genüssen des Lebens und kommen nicht zur Reife. Das aber im guten Land, das sind die, als welche mit rechtschaffenem Herzen das Wort, das sie gehört, festhalten und Frucht bringen mit Beharrlichkeit. Niemand aber, wenn er ein Licht angezündet, bedeckt es mit einem Topf oder setzt es unter ein Bett, sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit die Eintretenden das Licht sehen. Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden wird, und nichts geheim, was nicht erkannt werden und zur Offenbarung kommen soll. Sehet nun zu, wie ihr höret. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird auch genommen werden, was er zu haben meint. Es trafen aber bei ihm ein seine Mutter und seine Brüder, und konnten der Menge wegen nicht zu ihm gelangen. Es ward ihm aber gemeldet: deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. Er aber antwortete ihnen: meine Mutter und meine Brüder sind diese, die das Wort Gottes hören und thun. Es geschah aber eines Tags, er und seine Jünger bestiegen ein Schiff, und er sagte zu ihnen: wir wollen auf das andere Ufer des Sees überfahren; und sie stießen ab. Als sie aber dahin fuhren, schlief er ein; und es fiel ein Sturmwind auf den See, und sie bekamen voll und liefen Gefahr. Sie traten aber hinzu, und weckten ihn und sagten: Meister, Meister, wir gehen zu Grund. Als er aber aufwachte, schalt er Wind und Wasserwogen; und sie legten sich und es ward still. Er sagte aber zu ihnen: wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten und wunderten sich, und sprachen zu einander: wer ist wohl dieser, daß er auch den Winden und dem Wasser befiehlt, und sie gehorchen ihm? Und sie fuhren zum Land der Gerasener, welches gegenüber von Galiläa liegt. Nachdem er aber ans Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, welcher Dämonen hatte; seit langer Zeit zog er kein Kleid an, und hielt sich nicht zu Hause auf, sondern unter den Gräbern. Als er aber Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und rief laut: was willst du von mir, Jesus, Sohn des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht. Er befahl nämlich dem unreinen Geiste, von dem Menschen auszugehen; denn er hatte ihn vielmal fortgerissen, und man band ihn mit Fuß- und Handfesseln zur Verwahrung, und er zerriß die Fesseln und wurde von dem Dämon in die Einöde getrieben. Jesus aber befragte ihn: wie heißt du? er aber sagte: Legion; denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht befehle, in den Abgrund zu fahren. Es war aber daselbst eine große Schweineherde auf dem Berge zur Weide, und sie baten ihn, ihnen zu gestatten, daß sie in diese fahren, und er gestattete es ihnen. Die Dämonen aber fuhren aus von dem Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank. Als aber die Hirten sahen, was geschehen war, flohen sie und meldeten es in der Stadt und den Höfen. Sie kamen aber heraus, zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesus, und fanden den Menschen da sitzend, von dem die Dämonen ausgegangen waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesus' und sie fürchteten sich. Die aber, welche zugesehen hatten, berichteten ihnen, wie der Dämonische geheilt worden war. Und die ganze Bevölkerung der Umgegend der Gerasener bat ihn, daß er sie verlasse, weil sie von großer Furcht erfaßt waren. Er aber bestieg das Schiff und kehrte zurück. Der Mann aber, von welchem die Dämonen ausgegangen waren, bat ihn, ihn begleiten zu dürfen; er aber entließ ihn mit den Worten: kehre zurück in dein Haus, und erzähle was Gott an dir gethan. Und er gieng hin und verkündete in der ganzen Stadt, was Jesus an ihm gethan. Als aber Jesus zurückkam, empfieng ihn die Menge; denn alles wartete auf ihn. Und siehe, es kam ein Mann mit Namen Jairus, der war Oberer der Synagoge, und er fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen, denn er hatte eine einzige Tochter von ungefähr zwölf Jahren, die lag im Sterben. Als er aber hingieng, drängte ihn die Menge. Und eine Frau, die seit zwölf Jahren am Blutfluß litt, und all ihr Vermögen an Aerzte gewendet hatte, und niemand vermochte sie zu heilen, trat von hinten herzu und rührte die Quaste seines Kleides an, und alsbald stand ihr Blutfluß stille. Und Jesus sagte: wer ist es, der mich angerührt hat? Da es aber alle leugneten, sagte Petrus und seine Genossen: Meister, die Volksmenge drängt und stößt dich. Jesus aber sagte: es hat mich jemand angerührt; denn ich habe erkannt, wie eine Kraft von mir ausgegangen ist. Da aber die Frau sah, daß sie nicht verborgen geblieben, kam sie zitternd, fiel vor ihm nieder und gab vor allem Volk an, um welcher Ursache willen sie ihn angerührt, und wie sie alsbald geheilt worden war. Er aber sagte zu ihr: Tochter: dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden. Wie er noch sprach, kam jemand von dem Synagogenvorsteher mit der Meldung: deine Tochter ist gestorben, bemühe den Meister nicht mehr. Da es aber Jesus hörte, wandte er sich an ihn: fürchte dich nicht; glaube nur, so wird sie gerettet werden. Als er aber in das Haus kam, ließ er niemand mit hinein, außer Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater und die Mutter des Kindes. Sie weinten aber alle und hielten die Klage über sie. Er aber sagte: weinet nicht; sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. Und sie verlachten ihn, da sie wußten, daß sie gestorben war. Er aber faßte sie an der Hand, und rief: Kind, wache auf. Und ihr Geist kehrte zurück und sie stand alsbald auf, und er verordnete, man solle ihr zu essen geben. Und ihre Eltern staunten; er aber befahl ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war. Er rief aber die Zwölf zusammen und verlieh ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen, und Krankheiten zu heilen. Und er sandte sie aus das Reich Gottes zu verkünden und gesund zu machen, und sprach zu ihnen: nehmet nichts auf den Weg, weder Stock, noch Tasche, noch Brot, noch Geld, noch einen zweiten Anzug. Und wo ihr ein Haus betretet, da bleibet, und von da geht wieder weiter. Und wo man euch nicht aufnimmt, da verlasset die Stadt und schüttelt euch den Staub von den Füßen zum Zeugnis über sie. Sie giengen aber hinaus und zogen in den Dörfern umher, verkündeten die frohe Botschaft und heilten allenthalben. Es hörte aber Herodes der Tetrarch von allem was vorgieng, und wußte nicht was denken, weil etliche sagten: Johannes ist von den Toten auferweckt; etliche aber: Elias ist erschienen; andere aber: einer von den alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: den Johannes habe ich köpfen lassen; wer ist aber der, von dem ich solche Dinge höre? und er suchte ihn zu Gesicht zu bekommen. Und die Apostel kamen zurück und berichteten ihm, was sie gethan, und er zog sich mit ihnen zurück in eine Stadt Namens Bethsaida. Die Massen aber merkten es und folgten ihm, und er nahm sie an und redete zu ihnen vom Reich Gottes, und die der Heilung bedurften, machte er gesund. Es begann aber der Tag sich zu neigen; die Zwölf aber kamen herbei und sagten zu ihm: entlasse die Menge, damit sie hingehen in die Dörfer und Höfe ringsherum und einkehren und Verpflegung finden; denn hier sind wir an einem öden Platz. Er aber sagte zu ihnen: gebt ihr ihnen zu essen. Sie aber sagten: wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, wir müßten denn fortgehen und Speisen kaufen, für dieses ganze Volk. Es waren aber gegen fünftausend Mann. Er sagte aber zu seinen Jüngern: lasset sie niedersitzen in Reihen zu fünfzig. Und sie thaten so und ließen alle niedersitzen. Er aber nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, segnete und brach und gab sie den Jüngern, sie der Menge vorzusetzen. Und sie aßen und wurden alle satt, und es ward fortgetragen, was ihnen übrig blieb an Brocken, zwölf Körbe. Und es geschah, da er für sich allein betete, kamen die Jünger zu ihm, und er befragte sie: Was sagen die Massen von mir, wer ich sei? Sie aber antworteten: Johannes der Täufer, andere aber: Elias, wieder andere: es sei einer von den alten Propheten auferstanden. Er sagte aber zu ihnen: ihr aber, was sagt ihr von mir, wer ich sei? Petrus aber antwortete: der Christus Gottes. Er aber drohte ihnen und befahl ihnen, dieses niemand zu sagen; und sprach: der Sohn des Menschen muß viel leiden, und verworfen werden von den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Er sagte aber zu allen: will jemand mir nachgehen, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verdirbt oder verkommt? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Sohn des Menschen schämen, wann er kommt in seiner, und des Vaters und der heiligen Engel Herrlichkeit. Ich sage euch aber wahrhaftig: es sind einige unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht kosten werden, bis sie das Reich Gottes sehen. Es geschah aber nach diesen Reden, ungefähr acht Tage, nahm er Petrus, Johannes und Jakobus mit, und stieg auf den Berg zu beten. Und während er betete, bekam sein Angesicht ein anderes Ansehen, und sein Gewand ward strahlend weiß. Und siehe zwei Männer unterredeten sich mit ihm, das war Moses und Elias. Sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus aber und seine Genossen waren in Schlaf versunken. Als sie aber aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit, und die zwei Männer bei ihm stehen. Und es geschah, da sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein; wir wollen drei Zelte aufschlagen, eines für dich, eines für Moses, und eines für Elias; und er wußte nicht was er redete. Während er aber so sprach, kam eine Wolke und beschattete dieselben; sie aber fürchteten sich, wie dieselben in die Wolke kamen. Und es kam eine Stimme aus der Wolke, und sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn, auf ihn höret. Und als die Stimme kam, fand sich's daß Jesus allein war. Und sie schwiegen und sagten niemand in jenen Tagen etwas von dem, was sie gesehen hatten. Es geschah aber am folgenden Tage, da sie von dem Berge herunterkamen, begegnete ihm eine große Menge. Und siehe ein Mann aus der Menge rief: Meister, ich bitte dich, nach meinem Sohn zu sehen, er ist mein einziger. Und siehe, ein Geist packt ihn, und er schreit plötzlich, und er zerrt ihn, daß er schäumt, und will nicht von ihm lassen mit quälen. Und ich habe deine Jünger gebeten, ihn auszutreiben, und sie vermochten es nicht. Jesus aber antwortete: o ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und es mit euch aushalten? bringe mir deinen Sohn hieher. Noch im Herbeikommen aber riß und zerrte ihn der Dämon. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist, und heilte den Knaben, und übergab ihn seinem Vater. Sie wurden aber alle betroffen über Gottes gewaltiger Macht. Nehmet euch diese Worte zu Ohren: es ist an dem, daß der Sohn des Menschen ausgeliefert wird in Menschenhände. Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, daß sie es nicht begriffen, und sie fürchteten sich ihn über dieses Wort zu fragen. Es fuhr aber der Gedanke unter sie, wer von ihnen der größte sei. Da aber Jesus ihres Herzens Gedanken wußte, nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: wer dieses Kind auf meinen Namen aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn der unter euch allen der kleinste ist, der ist groß. Johannes aber nimmt das Wort: Meister, wir haben einen in deinem Namen Dämonen austreiben sehen, und wir haben es ihm gewehrt, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sagte zu ihm: wehret es nicht; denn wer nicht wider euch ist, der ist für euch. Es geschah aber, als die Tage seiner Erhebung sich erfüllten, nahm er die Richtung gerade aus nach Jerusalem, und sandte Boten vor sich her. Und sie zogen aus und kamen in ein Samariterdorf, um für ihn zu bestellen; und sie nahmen ihn nicht auf, weil er in der Richtung nach Jerusalem zog. Da es aber die Jünger Jakobus und Johannes sahen, sagten sie: Herr, willst du, daß wir Feuer vom Himmel herunterkommen und sie verzehren heißen? Er aber wandte sich um und schalt sie und sprach: wisset ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid? Und sie zogen in ein anderes Dorf. Und da sie des Weges dahinzogen: sagte einer zu ihm: ich will dir folgen, wo du hingehst. Und Jesus sagte zu ihm: die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels Nester, der Sohn des Menschen aber hat nicht, da er sein Haupt hinlege. Zu einem andern aber sagte er: folge mir. Der aber sprach: erlaube mir erst hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Er aber sagte zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes. Noch ein anderer aber sagte: ich will dir nachfolgen, Herr; erst aber laß mich Abschied sagen den Leuten in meinem Hause. Jesus aber sagte zu ihm: niemand, der die Hand an den Pflug gelegt und rückwärts sieht, ist tauglich für das Reich Gottes. Nach diesem aber stellte der Herr auch siebenzig andere auf, und sandte sie zu je zwei vor sich her, in alle Städte und Orte, wohin er selbst zu gehen vorhatte. Er sagte aber zu ihnen: die Ernte ist reich, der Arbeiter aber sind wenige. So bittet denn den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter ausschicke zu seiner Ernte. Gehet hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. Traget keinen Beutel, keine Tasche, keine Schuhe; grüßet niemand unterwegs. Wo ihr aber in ein Haus eintretet, saget zuerst: Friede diesem Hause; und wenn daselbst ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wo aber nicht, so wird er sich zu euch zurückwenden. In demselben Hause aber bleibet und nehmet Essen und Trinken von ihnen; denn der Arbeiter verdient seinen Lohn. Gehet nicht von einem Hause zum andern über. Und wo ihr in eine Stadt eintretet, und man euch aufnimmt, da esset, was man euch vorsetzt, und heilet die Kranken daselbst, und saget ihnen: Das Reich Gottes ist zu euch gekommen. Wo ihr aber in eine Stadt eintretet und man nimmt euch nicht auf, da gehet hinaus auf ihre Gassen und saget: auch den Staub, der uns von eurer Stadt an den Füßen hängt, wischen wir für euch ab; merket aber, daß das Reich Gottes herbeigekommen ist. Ich sage euch aber, es wird Sodom an jenem Tage erträglicher gehen als dieser Stadt. Wehe dir Chorazin, wehe dir Bethsaida; denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind, sie hätten dereinst in Sack und Asche sitzend Buße gethan. Es wird aber auch Tyrus und Sidon erträglicher gehen im Gericht als euch. Und du Kapernaum, wardst du nicht zum Himmel erhöht? Bis zur Hölle sollst du hinabgestoßen werden. Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verwirft, der verwirft mich; wer aber mich verwirft, der verwirft den, der mich gesandt hat. Es kehrten aber die Siebenzig zurück in Freude und sagten: Herr, selbst die Dämonen sind uns unterthan in deinem Namen. Er aber sagte zu ihnen: ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Siehe, ich habe euch Vollmacht gegeben, zu wandeln über Schlangen und Skorpionen, und auf aller Gewalt des Feindes, und nimmermehr soll euch etwas Schaden thun. Doch nicht darüber freuet euch, daß euch die Geister unterthan sind; freuet euch aber, daß eure Namen in den Himmel eingeschrieben sind. Zu eben der Stunde frohlockte er durch den heiligen Geist und sprach: ich danke dir, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dieses verborgen hast vor Weisen und Verständigen, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig vor dir gewesen. Und er wandte sich zu den Jüngern und sagte: Alles ward mir übergeben von meinem Vater, und niemand erkennet wer der Sohn ist, außer der Vater, und wer der Vater ist, außer der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren. Und er wandte sich zu den Jüngern besonders und sagte: selig die Augen, die da sehen was ihr sehet. Denn ich sage euch: viele Propheten und Könige begehrten zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört. Und siehe, ein Gesetzesmann stand auf ihn zu versuchen, und sagte: Meister, was muß ich thun, ewiges Leben zu ererben? Er aber sagte zu ihm: was steht im Gesetze geschrieben? wie liest du? Er aber antwortete: du sollst lieben den Herrn deinen Gott aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst. Er sagte aber zu ihm: du hast richtig geantwortet; thue das, so wirst du leben. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sagte zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Jesus erwiderte: ein Mann gieng hinab von Jerusalem nach Jericho, und fiel unter Räuber, die zogen ihn aus und schlugen ihn, ließen ihn halbtot liegen und giengen davon. Zufällig aber kam ein Priester des Weges herab, der sah ihn und gieng vorüber. Ebenso aber auch ein Levite, der an den Ort kam, sah es und gieng vorüber. Ein Samariter aber, der seines Weges zog, kam in seine Nähe, sah ihn und hatte Mitleiden, trat hinzu, verband seine Wunden, goß Oel und Wein darauf, setzte ihn auf sein eigenes Tier, brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. Und am folgenden Tag legte er zwei Denare hin, gab sie dem Wirt und sagte: sorge für ihn, und was du weiter aufwendest, will ich dir auf meinem Rückweg ersetzen. Wer von diesen drei dünket dir der Nächste gewesen zu sein dem, der unter die Räuber fiel? Er aber sagte: der die Barmherzigkeit an ihm that. Jesus aber sagte zu ihm: gehe hin und thue desgleichen. Es geschah aber da sie wanderten, trat er ein in einen Flecken: eine Frau aber mit Namen Martha nahm ihn in ihrem Hause auf. Und sie hatte eine Schwester mit Namen Mariam, die setzte sich zu den Füßen des Herrn und hörte sein Wort. Martha aber machte sich zu schaffen mit vieler Aufwartung; sie trat aber hinzu und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, daß meine Schwester mich allein aufwarten läßt? Sage ihr doch, daß sie mit mir angreife. Der Herr aber antwortete ihr: Martha, Martha, du sorgst und beunruhigst dich um Vieles; es braucht nur wenig oder eines; Mariam hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden. Und es geschah, da er an einem Orte war und betete, als er aufhörte, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm, Herr, lehre uns beten, so wie auch Johannes seine Schüler gelehrt hat. Er sagte aber zu ihnen: wenn ihr betet, so sprechet: Vater, geheiligt werde dein Name. Es komme dein Reich. Unser nötiges Brot gib uns täglich. Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben jedem der uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Und er sagte zu ihnen: wer von euch hätte einen Freund und käme zu ihm um Mitternacht, und spräche zu ihm: Freund, leihe mir drei Brote, denn ein Freund von mir ist von der Reise zu mir gekommen und ich habe ihm nichts vorzusetzen; und jener sollte von drinnen heraus antworten: mache mir keine Umstände; die Thüre ist schon geschlossen, meine Kinder liegen bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und es dir geben? Ich sage euch, wenn er auch nicht aufsteht und gibt es ihm, weil es sein Freund ist, so steht er auf wegen seiner Zudringlichkeit, und gibt ihm so viel er braucht. Und ich sage euch: Bittet so wird euch gegeben werden. Suchet so werdet ihr finden. Klopfet an, so wird euch aufgethan werden. Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgethan werden. Wo aber ist ein Vater unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn um einen Fisch bittet, statt eines Fisches eine Schlange gäbe? oder wenn er um ein Ei bittet, ihm einen Skorpion gäbe? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, verstehet euren Kindern gute Gaben zu geben, wie viel mehr wird der Vater vom Himmel heiligen Geist geben denen, die ihn bitten? Und er trieb einen stummen Dämon aus; es geschah aber, als der Dämon ausgefahren, sprach der Stumme. Und die Massen verwunderten sich. Einige von ihnen aber sagten: mit Beelzebul dem obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere aber wollten ihn versuchen und forderten ein Zeichen vom Himmel von ihm. Da er aber ihre Gedanken wußte, sagte er zu ihnen: Jedes Reich, wenn es in sich selbst gespalten ist, wird verwüstet, Haus fällt auf Haus. Wenn nun auch der Satan in sich selbst gespalten ist, wie soll sein Reich bestehen? weil ihr saget: ich treibe die Dämonen aus mit Beelzebul. Wenn aber ich mit Beelzebul die Dämonen austreibe, mit wem treiben dann eure Leute aus? Darum werden sie selbst eure Richter sein. Wenn ich aber mit Gottes Finger die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes schon über euch gekommen. Wenn der Starke wohl bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist sein Eigentum in Sicherheit. Wenn aber ein stärkerer als er darüber kommt und ihn besiegt, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf welche er sich verlassen hatte, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreuet. Wenn der unreine Geist ausgeht vom Menschen, so zieht er durch wasserlose Stätten, Ruhe zu suchen, und da er sie nicht findet, sagt er: ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es gescheuert und geschmückt. Hierauf geht er hin und nimmt sieben andere Geister dazu, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen daselbst, und es wird zum letzten schlimmer bei dem Menschen als zum ersten. Es geschah aber, während er dieses sprach, erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und sprach zu ihm: selig der Leib, welcher dich getragen und die Brüste, an denen du gesogen. Er aber sprach: ja doch, selig, die das Wort Gottes hören und bewahren. Da aber die Massen versammelt waren, begann er zu sprechen: dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht, es fordert ein Zeichen und es soll ihm keines gegeben werden, als das Zeichen Jonas. Denn wie Jonas für die Niniviten zum Zeichen wurde, so wird es der Sohn des Menschen sein für dieses Geschlecht. Die Königin des Südens wird sich erheben im Gerichte neben den Männern dieses Geschlechtes und wird sie verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde zu hören die Weisheit Salomos, und siehe hier ist mehr denn Salomo. Die Männer Ninives werden aufstehen im Gerichte neben diesem Geschlecht, und werden es verdammen. Denn sie haben Buße gethan auf die Predigt Jonas, und siehe, hier ist mehr denn Jonas. Niemand, wenn er ein Licht anzündet, setzt es in einen Winkel, noch unter das Hohlmaß, sondern auf den Leuchter, damit die Eintretenden den Schein sehen. Das Licht des Leibes ist dein Auge. So lange dein Auge richtig ist, so hat auch dein ganzer Leib hell; wenn es aber nichts taugt, so hat auch dein Leib finster. So gibt wohl Acht, daß nicht das innere Licht in dir finster ist. Ist dann dein ganzer Leib hell, und nichts finsteres daran, so wird das eine Helle sein so völlig, wie wenn dich der Leuchter mit seinem Strahl bescheint. Während er aber sprach, bat ihn ein Pharisäer, bei ihm zu frühstücken: er aber trat ein und setzte sich. Der Pharisäer aber sah mit Verwunderung, daß er das Waschen vor dem Frühstück unterließ. Der Herr aber sprach zu ihm: Ja ihr Pharisäer, ihr reinigt das Auswendige am Becher und an der Schüssel, was ihr aber inwendig habt, ist voll Raub und Bosheit. Ihr Thoren, hat nicht derselbe, der das Auswendige, auch das Inwendige gemacht? Gebet nur das, was drinnen ist, als Almosen, siehe so habt ihr alles rein. Aber wehe euch den Pharisäern, daß ihr verzehntet Münze und Raute und jedes Kraut, und gehet vorbei am Recht und der Liebe Gottes; dieses galt es thun und jenes nicht lassen. Wehe euch den Pharisäern, daß ihr liebt die Vordersitze in den Synagogen, und Begrüßungen auf den Märkten. Wehe euch, daß ihr seid wie die unkenntlichen Gräber, da die Leute darüber hingehen und wissen es nicht. Es antwortete ihm aber einer von den Gesetzesmännern: Meister, mit diesen Reden beschimpfst du auch uns. Er aber sprach: Auch euch, den Gesetzesmännern wehe, daß ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten, und selbst tupft ihr die Lasten nicht mit einem eurer Finger an. Wehe euch, daß ihr bauet den Propheten die Grabdenkmale, eure Väter aber waren es, die sie getötet. So seid ihr also Zeugen für die Taten eurer Väter und beweiset euer Wohlgefallen daran, denn jene haben sie getötet, ihr aber bauet. (Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: ich werde zu ihnen senden Propheten und Apostel, und sie werden von ihnen töten und verfolgen; auf daß heimgefordert werde das Blut aller Propheten, das vergossen ist von Grundlegung der Welt bis auf dieses Geschlecht, von dem Blute Abels bis zum Blute Zacharias, der umkam zwischen Altar und Wand. Ja ich sage euch, es wird heimgefordert werden an diesem Geschlecht.) Wehe euch den Gesetzesmännern, daß ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt; ihr seid selbst nicht hineingekommen und habt gehindert, die hineingehen wollten. Und als er von dort herauskam, paßten ihm die Schriftgelehrten und die Pharisäer von da an scharf auf und fragten ihn aus über dies und das, um ihm mit Hinterlist etwas aus dem Mund zu locken. Indem versammelte sich die Menge zu Zehntausenden, so daß sie einander traten, da fieng er an zu seinen Jüngern zu sagen zuerst: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das ist die Heuchelei. Es ist aber nichts verhüllt, das nicht enthüllt werden, und nichts verborgen, was nicht zur Erkenntnis kommen wird. Daher alles, was ihr in der Finsternis gesagt habt, wird im Lichte gehört werden, und was ihr in den Kammern ins Ohr gesprochen habt, wird auf den Dächern verkündet werden. Ich sage aber euch meinen Freunden: fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und darnach nichts weiteres zu thun vermögen. Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt; fürchtet euch vor dem, der nach dem Töten Vollmacht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, diesen fürchtet. Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Aß? und nicht einer von ihnen ist vergessen vor Gott. Aber bei euch sind auch die Haare auf dem Kopfe alle gezählt; fürchtet euch nicht: ihr seid mehr als viele Sperlinge. Ich sage euch aber, wer überall sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem wird sich der Sohn des Menschen auch bekennen vor den Engeln Gottes. Wer aber mich verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und wer überall ein Wort sagt auf den Sohn des Menschen, es wird ihm vergeben werden; dem aber, der auf den heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber vor die Synagogen und vor Herrschaften und Behörden stellen, so sorget nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen, oder was ihr sagen möget. Denn der heilige Geist wird euch lehren zur selbigen Stunde, was zu sagen ist. Es sagte aber einer aus der Menge zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teile. Er aber sagte zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschichter über euch gesetzt? Er sagte aber zu ihnen: sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht, denn der Ueberfluß thut es nicht, daß einer von dem seinigen lebe. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen also: einem reichen Manne hatte sein Land wohl getragen. Und er überlegte bei sich selbst: was soll ich machen? ich habe ja nicht Raum meine Früchte aufzuheben. Und er sprach: so will ich es machen; ich breche meine Scheunen ab, und baue größere, und darin hebe ich auf, was mir gewachsen ist, und all mein Gut. Und ich werde zu meiner Seele sagen: Seele, du hast reichen Vorrat auf viele Jahre; habe gute Ruhe, iß und trink, und laß dir's wohl sein. Es sprach Gott aber zu ihm: du Thor, heute Nacht fordert man dein Leben von dir; wem wird dann gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und nicht reich ist bei Gott. Er sagte aber zu seinen Jüngern: darum sage ich euch: sorget nicht um das Essen fürs Leben, und um Kleider für den Leib. Das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als das Kleid. Achtet auf die Raben, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keine Vorratskammer noch Scheune, Gott ernährt sie; um wie viel seid ihr besser als die Vögel! Wer unter euch kann mit seinem Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen? Wenn ihr da nicht das Geringste vermöget, was macht ihr euch Sorge über das Weitere? Achtet auf die Lilien, wie sie nicht spinnen, nicht weben; ich sage euch aber, auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit war nicht angethan, wie eine von ihnen. Wenn aber Gott das Gras auf dem Felde, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also bekleidet, wie vielmehr euch, ihr Kleingläubige? So trachtet auch ihr nicht, was ihr esset und was ihr trinket, und lasset es euch nicht umtreiben. Um das alles kümmern sich die Völker der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dessen bedürfet. Dagegen trachtet nach seinem Reich, so wird euch dieses zugelegt werden. Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn eurem Vater hat es gefallen, euch das Reich zu geben. Verkaufet eure Habe, und gebet Almosen; erwerbet euch Beutel, die nicht alt werden, einen Schatz, der nicht ausgeht, in den Himmeln, wo kein Dieb hinkommt, und keine Motte zerstört. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Eure Lenden sollen gegürtet sein, und die Lichter brennen, und ihr sollet Leuten gleichen, welche ihren Herrn erwarten, wenn er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit sie ihm alsbald öffnen, wann er kommt und anklopft. Selig diese Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird; wahrlich ich sage euch, er wird sich gürten, und sie sitzen heißen und herumgehen und ihnen aufwarten. Und mag er in der zweiten und in der dritten Wache kommen, wenn er es so trifft, selig sind sie. Das aber verstehet: wenn der Hausherr wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er wachen und sein Haus nicht durchwühlen lassen. So seid auch ihr bereit, denn der Sohn des Menschen kommt in der Stunde, da ihr es nicht denket. Es sprach aber Petrus: Herr, sagst du dieses Gleichnis für uns oder auch für alle? Und der Herr sagte: wer ist nun der treue Haushalter, der kluge, den der Herr über seine Dienerschaft setzen wird, die Kost auszuteilen zur Zeit? Selig der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also thun findet. Wahrhaftig, sage ich euch, er wird ihn über alle seine Habe setzen. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen spricht: mein Herr verzieht zu kommen, und fängt an die Knechte und Mägde zu schlagen, zu essen und zu trinken, und sich zu berauschen, so wird der Herr dieses Knechtes kommen, an dem Tage, da er es nicht erwartet, und zur Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn zerhauen, und ihm sein Teil bei den Ungläubigen geben. Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte, und nichts bereitete noch that nach seinem Willen, wird viele Schläge empfangen. Dagegen der ihn nicht kannte, aber that, was der Schläge würdig, wird wenig empfangen. Wem überall viel gegeben ward, von dem wird viel gefordert werden, und wem viel beigelegt ward, von dem wird um so viel mehr verlangt werden. Ich bin gekommen Feuer zu werfen auf die Erde, und wie wollte ich, es wäre schon entzündet. Ich habe eine Taufe zu bestehen, und wie drängt es mich, bis sie vollendet ist. Meint ihr, ich sei erschienen Frieden auf Erden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Spaltung, denn von nun an werden sein fünf in einem Hause gespalten, drei werden gegen zwei und zwei gegen drei sein, der Vater gegen den Sohn, und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Er sagte aber zu den Massen: wenn ihr eine Wolke aufsteigen seht in Westen, so sagt ihr alsbald: es kommt Regen, und es ist so, und wenn von Süden wehen, so heißt es: es kommt die Glut, und es ist so. Ihr Heuchler, auf das Antlitz der Erde und des Himmels versteht ihr euch, diese Zeit aber wie kommt's, daß ihr euch nicht darauf versteht? Warum urteilt ihr nicht auch von euch selbst aus, was recht ist? Wenn du mit deinem Widersacher zum Vorsteher gehst, so gib ihm unterwegs seinen Verdienst um von ihm los zu kommen, daß er dich nicht zum Richter schleppe und der Richter übergebe dich dem Vollstrecker und der Vollstrecker werfe dich ins Gefängnis. Ich sage dir, du sollst nicht herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Es trafen aber zu eben der Zeit etliche ein, die ihm die Nachricht brachten von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern mischte. Und er antwortete und sagte zu ihnen: meint ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie dieses erlitten? Mit nichten, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße thut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder jene achtzehn, auf welche der Thurm in Siloam fiel und erschlug sie, meint ihr, daß sie schuldig gewesen vor allen Bewohnern von Jerusalem? Mit nichten, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße thut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Er sagte aber folgendes Gleichnis: es hatte einer einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg stand, und kam um Frucht daran zu suchen und fand keine. Er sprach aber zu dem Weingärtner: siehe, drei Jahre sind es, daß ich komme und Frucht suche an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn heraus, für was soll er noch den Boden wegnehmen? Er aber antwortete ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, indessen will ich ihn noch umgraben und düngen; vielleicht bringt er künftig Frucht; wo nicht, so magst du ihn heraushauen lassen. Er war aber beim Lehren in einer Synagoge am Sabbat, und siehe, da war eine Frau, die achtzehn Jahre lang einen Geist der Krankheit hatte, und sie war verkrümmt, unfähig sich ordentlich aufzurichten. Als aber Jesus sie erblickte, rief er sie herbei und sagte zu ihr: Weib, du bist los von deiner Krankheit, und legte ihr die Hände auf, und alsbald wurde sie gerade und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber, im Unwillen darüber, daß Jesus am Sabbat heilte, nahm das Wort und sagte zu der Menge: Es sind sechs Tage, an welchen man arbeiten soll; an diesen kommt und lasset euch heilen, und nicht am Sabbattage. Der Herr aber antwortete ihm und sprach: Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe, und führt ihn zum Tränken? Diese Tochter Abrahams aber, welche der Satan siehe achtzehn Jahre gebunden hatte, sollte nicht befreit werden von dieser Fessel am Sabbattage? Und wie er dieses sagte, schämten sich alle seine Widersacher, und die ganze Menge freute sich über alle seine herrlichen Thaten. So sagte er nun: wem ist das Reich Gottes ähnlich? und wem soll ich es vergleichen? Es ist ähnlich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und in seinem Garten auswarf, und es wuchs und ward zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Und wiederum sagte er: wem soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist einem Sauerteig ähnlich, den eine Frau nahm und legte ihn ein in drei Sat Weizenmehl, bis es ganz durchsäuert ward. Und er wanderte von Stadt zu Stadt, und von Dorf zu Dorf und lehrte, und verfolgte den Weg nach Jerusalem. Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die gerettet werden? Er aber sagte zu ihnen: ringet darnach, einzugehen durch die enge Pforte, denn viele, sage ich euch, werden hineinzukommen suchen, und werden es nicht dahin bringen. Denn wenn erst der Hausherr sich erhoben und die Thüre abgeschlossen hat, und ihr fanget an, draußen an die Thüre zu klopfen, und zu sagen: Herr, öffne uns, so wird er euch antworten: ich weiß nicht von euch woher ihr seid. Dann werdet ihr anheben zu sagen: wir haben vor dir gegessen und getrunken und du hast in unseren Gassen gelehrt. Und er wird sprechen zu euch: ich sage euch, ich weiß nicht woher ihr seid; weichet von mir alle ihr Thäter der Ungerechtigkeit. Da wird es zum Heulen kommen und zum Zähneknirschen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und die Propheten alle im Reiche Gottes, euch aber hinausgeworfen. Und sie werden kommen von Morgen und Abend und Mitternacht und Mittag, und werden zu Tische sitzen im Reiche Gottes. Und siehe es gibt letzte welche die ersten sein werden, und erste welche die letzten sein werden. In derselben Stunde traten einige Pharisäer herzu und sagten zu ihm: gehe und ziehe weg von hier, denn Herodes will dich töten. Und er sagte zu ihnen: gehet hin und saget diesem Fuchs: siehe ich treibe Dämonen aus, und vollbringe Heilungen heute und morgen und am dritten bin ich am Ziel. Doch heute und morgen und am folgenden muß ich wandern, denn es darf kein Prophet umkommen außerhalb Jerusalem. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst die zu dir gesandt sind, wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie die Henne ihre Brut unter die Flügel; und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus werdet ihr dahin haben. Ich sage euch, ihr sollt mich nimmermehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechet: gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn. Und es geschah, da er in das Haus eines der Oberen der Pharisäer kam am Sabbat um zu speisen, waren sie auch da und lauerten auf ihn. Und siehe, ein wassersüchtiger Mensch trat vor ihn. Und Jesus hob an und sagte zu den Gesetzesmännern und Pharisäern: ist es erlaubt am Sabbat zu heilen oder nicht? Sie aber blieben stille. Und er faßte ihn an, heilte ihn und entließ ihn. Und zu ihnen sagte er: Wer von euch, wenn ihm sein Sohn oder sein Ochse in einen Brunnen fällt, wird ihn nicht alsbald heraufziehen am Sabbattage? Und sie vermochten darauf nichts zu erwidern. Er sprach aber zu den Geladenen ein Gleichnis, da er beobachtete, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten, und sagte zu ihnen: wenn du von jemanden geladen wirst zur Hochzeit, so nimm nicht den ersten Sitz, damit nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm geladen sei, und es komme herzu, der dich und ihn geladen hat, und sage zu dir: mache diesem Platz, und du hast alsdann mit Scham den letzten Platz einzunehmen. Sondern wenn du geladen wirst, so gehe hin und lasse dich nieder auf den letzten Platz, damit der dich geladen hat, wenn er kommt, zu dir sage: Freund, rücke weiter hinauf; dann widerfährt dir die Ehre vor allen deinen Mitgästen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Er sagte aber zu dem, der ihn geladen hatte: wenn du ein Frühstück oder Abendmahl richtest, so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn, daß sie dich etwa wieder einladen und dir so Vergeltung werde. Sondern wenn du eine Gastung hältst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde, so sollst du selig sein, weil sie es dir nicht vergelten können; denn es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten. Als aber einer von den Mitgästen dieses hörte, sagte er zu ihm: selig, wer speiset im Reiche Gottes. Er aber sagte zu ihm: ein Mensch hielt ein großes Mahl und lud viele ein, und sandte seinen Knecht aus, zur Stunde des Abendmahls den Geladenen anzusagen: kommet, denn es ist jetzt bereit. Und sie fiengen mit einem Male alle an, sich zu entschuldigen. Der erste sagte zu ihm: ich habe einen Acker gekauft, und muß notwendig hingehen ihn zu besehen; ich bitte dich, nimm mich für entschuldigt. Und ein anderer sagte: ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe eben sie zu untersuchen; ich bitte dich, nimm mich für entschuldigt. Und ein anderer sagte: ich habe eine Frau genommen, und darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht stellte sich und meldete dieses seinem Herrn. Da ward der Hausherr zornig und sagte zu seinem Knecht: eiligst gehe in die Straßen und Gassen der Stadt, und bringe die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen herein. Und der Knecht sagte: Herr es ist geschehen, was du befohlen hast, und es ist noch Raum. Und der Herr sprach zu dem Knecht: gehe hinaus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie herein, damit mein Haus voll werde. Denn ich sage euch, keiner von jenen Männern, die geladen waren, wird mein Mahl kosten. Es zogen aber große Massen mit ihm, und er kehrte sich um und sprach zu ihnen: Wenn einer zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, ja sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und geht mir nach, kann nicht mein Jünger sein. Denn wer von euch, wenn er einen Thurm bauen will, sitzt nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob er Mittel hat es hinauszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt und kann es nicht vollenden, alle Zuschauer anfangen, ihn zu verspotten, und zu sagen: dieser Mensch hat angefangen zu bauen, und konnte es nicht hinausführen. Oder welcher König, der auszieht um Krieg zu führen mit einem anderen König, sitzt nicht zuerst hin und hält Rat, ob er im Stande ist, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Wofern aber nicht, so schickt er eine Gesandtschaft an ihn, so lange er noch fern ist, und wirbt um Frieden. So kann denn keiner von euch, der nicht allem was er hat entsagt, mein Jünger sein. Das Salz ist wohl gut, wenn aber auch das Salz taub wird, womit soll es hergestellt werden? Es ist weder aufs Land noch auf den Mist brauchbar. Man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Es pflegten aber zu ihm zu kommen die Zöllner insgesamt und die Sünder, ihn zu hören. Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten darüber, und sagten: dieser nimmt die Sünder an, und ißt mit ihnen. Er sagte aber zu ihnen folgendes Gleichnis: Welcher von euch, wenn er hundert Schafe hat, und verliert eines von ihnen, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste, und gehet dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden, legt er es auf seine Schulter mit Freuden, geht nach Haus, ruft Freunde und Nachbarn zusammen, und sagt zu ihnen: freuet euch mit mir, ich habe mein verlorenes Schaf gefunden. Ich sage euch, so wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße thut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die da keine Buße nötig haben. Oder, welche Frau, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine verliert, zündet nicht Licht an und scheuert das Haus und sucht sorgfältig, bis sie dieselbe findet? Und wenn sie sie gefunden, ruft sie Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte. So sage ich euch, gibt es Freude vor den Engeln Gottes, über einen einzigen Sünder, der Buße thut. Er sagte aber: ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Vater, gib mir den Kindsteil, welcher mich trifft. Und er verteilte das Vermögen unter sie. Und wenige Tage nachher raffte der jüngere Sohn alles zusammen, und zog in ein fernes Land, und dort verschleuderte er seinen Teil mit liederlichem Leben. Nachdem er aber alles aufgebraucht, kam eine schwere Hungersnot über jenes Land, und er fieng an, Mangel zu leiden. Und er gieng hin und hängte sich an einen von den Bürgern jenes Landes, der schickte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten. Und er begehrte seinen Magen zu füllen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen, und niemand gab es ihm. Er gieng aber in sich und sprach: wie viele Taglöhner meines Vaters haben Brot die Fülle; ich aber gehe hier an Hunger zu Grunde. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater ich habe gefehlt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr wert dein Sohn zu heißen; halte mich wie einen deiner Tagelöhner. Und er stand auf und gieng hin zu seinem Vater. Da er aber noch ferne war, sah ihn sein Vater, und hatte Mitleid, und lief herzu, fiel ihm um den Hals und küßte ihn. Der Sohn aber sagte zu ihm: Vater ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen. Der Vater aber sprach zu seinen Knechten: holet sogleich das beste Festkleid, und ziehet es ihm an, legt ihm einen Ring an die Hand, und Schuhe an die Füße, und bringet das Mastkalb und schlachtet es, und lasset uns essen und fröhlich sein; denn dieser mein Sohn war tot, und ward wieder lebendig; er war verloren und ward gefunden. Und sie fiengen an fröhlich zu sein. Sein älterer Sohn aber war auf dem Felde, und wie er kam und sich dem Hause näherte, hörte er Musik und Gesang, und rief einen der Knechte und forschte, was das wäre. Der aber sagte ihm: dein Bruder ist da, da hat dein Vater das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn wohlbehalten wieder bekommen hat. Er aber ward zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm zu. Er aber antwortete dem Vater: siehe, so viele Jahre diene ich dir, und noch nie habe ich ein Gebot von dir versäumt, und mir hast du noch nie einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich sei. Da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Vermögen mit Dirnen verzehrt hat, da hast du ihm das Mastkalb geschlachtet. Er aber sagte zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles das Meine ist dein. Es galt aber fröhlich sein und sich freuen, weil dieser dein Bruder tot war und ist lebendig geworden, verloren war und ward gefunden. Er sagte aber auch zu den Jüngern: es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter, und der wurde ihm angezeigt, daß er ihm sein Vermögen verschleudere. Und er rief ihn und sagte zu ihm: wie muß ich das von dir hören? gib Rechenschaft von deiner Verwaltung, denn du kannst nicht länger verwalten. Der Verwalter aber sprach bei sich selbst: was soll ich machen, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich thue, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich der Verwaltung enthoben bin. Und er rief die Schuldner seines Herrn alle einzeln zu sich und sagte zum ersten: wie viel schuldest du meinem Herrn? der aber sagte: hundert Bat Oel. Er aber sagte zu ihm: nimm dein Buch, setze dich und schreibe sofort fünfzig. Darauf sagte er zu einem andern: du aber, wie viel bist du schuldig? der aber sagte: hundert Kor Weizen. Er sagte zu ihm: nimm dein Buch und schreibe achtzig. Und es lobte der Herr den ungerechten Verwalter, daß er klug gethan, denn die Söhne dieser Welt sind klüger, als die Söhne des Lichts gegenüber ihrem Geschlechte. Und ich sage euch: machet euch Freunde mit dem Mamon der Ungerechtigkeit, daß, wenn er ausgeht, sie euch in die ewigen Hütten aufnehmen. Der im Kleinsten treu ist, ist auch im Großen treu, und der im Kleinsten ungerecht ist, ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mamon nicht treu waret, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu wart, wer wird euch das Eurige geben? Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem ersten anhängen, und den andern verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mamon. Dieses alles aber hörten die Pharisäer, die auf das Geld aus waren, und rümpften die Nase über ihn. Und er sagte zu ihnen: ihr seid es, die sich selbst gerecht machen vor den Menschen, Gott aber erkennt eure Herzen; denn das Hochhinaus bei den Menschen ist ein Gräuel vor Gott. Das Gesetz und die Propheten gehen bis Johannes; von da an wird die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündet und Jedermann drängt sich dazu. Es ist aber leichter, daß der Himmel und die Erde vergehe, als daß ein Häkchen vom Gesetze falle. Wer da seine Frau entläßt und heiratet eine andere, der bricht die Ehe, und wer eine von einem Manne entlassene nimmt, bricht die Ehe. Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und Byssus, und genoß sein Leben alle Tage flott. Ein Armer aber Namens Lazarus lag vor seiner Thür mit Geschwüren behaftet, und hätte sich gerne gesättigt am Abfall vom Tisch des Reichen; selbst die Hunde kamen herbei und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, daß der Arme starb und von den Engeln getragen ward in Abrahams Schoß; es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und in der Hölle hob er seine Augen auf, da er Qualen litt, da sieht er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner, und schicke Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche, und mir die Zunge kühle, denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sagte: Gedenke doch, daß du dein Gutes abbekommen hast in deinem Leben, und ebenso Lazarus das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und über alle dem steht zwischen uns und euch eine große Kluft fest, auf daß die von hier zu euch hinüber wollen, es nicht können, noch die von dort zu uns gelangen. Er sagte aber: so bitte ich dich denn, Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters schickest, denn ich habe fünf Brüder, auf daß er sie beschwöre, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham aber sagte: sie haben Moses und die Propheten; sie mögen auf die hören. Er aber sagte: nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie Buße thun. Er sagte aber zu ihm: wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht sich bewegen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. Er sagte aber zu seinen Jüngern: es ist unvermeidlich, daß Aergernisse kommen. Aber, wehe dem, durch welchen sie kommen. Ihm ist es Gewinn, wenn ein Mühlstein an seinen Hals gelegt und er ins Meer gestürzt wird, statt daß er einen von diesen Kleinen ärgere. Habet Acht auf euch selbst. Wenn dein Bruder fehlt, so schelte ihn, und wenn er bereut, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal des Tages wider dich fehlt, und siebenmal umkehrt zu dir und spricht: es ist mir leid, so sollst du ihm vergeben. Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: lege uns Glauben zu. Der Herr aber sprach: hättet ihr Glauben wie ein Senfkorn, so könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer, und er würde euch gehorchen. Wer von euch aber hat einen Knecht am Pflug oder auf der Weide, und sagt zu ihm, wenn er vom Felde kommt: sogleich komme her und sitze nieder? sagt er nicht vielmehr zu ihm: richte mir ein Mahl, gürte dich und warte mir auf, bis ich gegessen und getrunken, und nach diesem magst du essen und trinken? Dankt er es etwa dem Knechte, daß er gethan, was ihm befohlen war? So auch ihr, wenn ihr gethan habt alles was euch befohlen ist, so saget: wir sind unnütze Knechte; wir haben gethan, was wir zu thun schuldig waren. Und es geschah, da er nach Jerusalem wanderte, zog er mitten durch Samaria und Galiläa hindurch. Und da er an einen Flecken kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne, und erhoben ihre Stimme und riefen: Meister, Jesus, erbarme dich unser. Und als er es sahe, sagte er zu ihnen: gehet hin und zeiget euch den Priestern; und es geschah, in dem daß sie hingiengen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber, da er sah, daß er geheilt sei, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme, und fiel aufs Angesicht ihm zu Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete: sind es nicht zehn, die rein geworden? wo sind die neun? Hat sich keiner gefunden, der umkehrte Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremdling? Und er sagte zu ihm: stehe auf und gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen. Befragt aber von den Pharisäern, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen. Noch wird man sagen: siehe hier oder da ist es; denn siehe, das Reich Gottes ist unter euch. Er sprach aber zu den Jüngern: es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet einen von den Tagen des Sohnes des Menschen zu sehen, und werdet es nicht sehen. Und man wird euch sagen: siehe hier, siehe da; gehet dem nicht nach. Denn wie der Blitz zuckt und seinen Strahl sendet von einer Himmelsgegend in die andere, so wird es mit dem Sohn des Menschen sein an seinem Tage. Zuerst aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlechte. Und wie es war in den Tagen Noahs, so wird es sein in den Tagen des Sohnes des Menschen. Sie aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in den Kasten gieng, und die Flut kam und alle vernichtete. Ebenso wie es geschah in den Tagen Lot's; sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, da Lot auszog von Sodom, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und vernichtete alle. Gerade so wird es sein an dem Tage, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird. An jenem Tage - wer auf dem Dache ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht herab, es zu holen, und wer auf dem Felde ist, desgleichen kehre sich nicht um nach dem was hinter ihm ist. Denket an Lot's Weib. Wer sein Leben zu gewinnen sucht, wird es verlieren, und wer es verliert, wird es lebendig machen. Ich sage euch, in dieser Nacht werden zwei auf einem Bette liegen; einer wird angenommen werden, der andere preisgegeben. Zwei werden mahlen mit einander, die eine wird angenommen werden, die andere preisgegeben. Zwei werden auf dem Acker sein; der eine wird angenommen und der andere preisgegeben werden. Und sie antworteten ihm: wo Herr? Er aber sagte zu ihnen: wo der Leichnam ist, da sammeln sich auch die Adler. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen dafür, daß man allezeit beten und nicht ablassen solle, und sprach: es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und nach keinem Menschen fragte. Es war aber eine Witwe in jener Stadt, die kam zu ihm und sagte: schaffe mir Recht vor meinem Widersacher. Und er wollte lange Zeit nicht; danach aber sprach er bei sich selbst: wenn ich auch Gott nicht fürchte, noch nach einem Menschen etwas frage, so will ich der Witwe doch Recht schaffen, weil sie mich belästigt, damit sie nicht zuletzt kommt und mich zerkratzt. Der Herr aber sagte: hört ihr, was der ungerechte Richter spricht? Gott aber wollte nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, und sie nur hinhalten? Ich sage euch, er wird ihnen Recht schaffen in Kürze. Aber wird auch der Sohn des Menschen wenn er kommt Glauben finden auf der Erde? Er sprach aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauen, daß sie gerecht seien, und die anderen verachten, folgendes Gleichnis: Zwei Menschen giengen hinauf in den Tempel zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete also bei sich: ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Menschen, Räuber, Uebelthäter, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, und verzehnte alles was ich erwerbe. Der Zöllner aber stand von ferne und mochte auch nicht die Augen aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: o Gott, sei mir Sünder gnädig. Ich sage euch, dieser gieng gerechtfertigt hinab in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, soll erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, soll erhöht werden. Sie brachten aber auch die Kinder zu ihm, daß er sie anrühre. Als es aber die Jünger sahen, schalten sie sie. Jesus aber rief dieselben herbei und sprach: lasset die Kinder zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nimmermehr hineinkommen. Und es befragte ihn ein Oberer also: guter Meister, was soll ich thun, um ewiges Leben zu ererben? Jesus aber sagte zu ihm: was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer dem einigen Gott. Die Gebote kennst du: du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, deinen Vater und deine Mutter ehren. Er aber sagte: dieses alles habe ich gehalten von Jugend auf. Da es aber Jesus hörte, sagte er zu ihm: eines ist dir noch übrig; verkaufe alles was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz in den Himmeln haben, und dann folge mir. Als er aber dies hörte, ward er sehr bekümmert; denn er war sehr reich. Da ihn aber Jesus sah, sagte er: wie schwer kommen die Begüterten in das Reich Gottes. Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe. Es sprachen aber die Zuhörer: ja, wer kann denn gerettet werden? Er aber sagte: was bei Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Petrus aber sprach: siehe, wir haben all das unsere verlassen, und sind dir gefolgt. Er aber sagte zu ihnen: wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus oder Weib oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der nicht vielmal mehr wieder bekäme in dieser Zeit, und in der künftigen Welt ewiges Leben. Er nahm aber die Zwölf zu sich und sagte zu ihnen: siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles in Erfüllung gehen, was geschrieben ist durch die Propheten auf den Sohn des Menschen. Er wird den Heiden überliefert werden, und verspottet und beschimpft und angespien, und nachdem sie ihn gegeißelt, werden sie ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie verstanden nichts hievon, und das Wort war vor ihnen verborgen, sie verstanden nicht was da gesprochen war. Es geschah aber, da er sich Jericho näherte, saß ein Blinder am Weg und bettelte. Da er aber die Menge durchziehen hörte, forschte er, was das sei. Man berichtete ihm aber, daß Jesus der Nazoräer vorüberziehe. Und er rief: Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner. Und die vorausgiengen, schalten ihn, daß er schweige; er aber rief um so lauter: Sohn Davids, erbarme dich meiner. Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Wie er aber herbeikam, fragte er ihn: was willst du, daß ich dir thue? er aber sagte: Herr, daß ich sehend werde. Und Jesus sagte zu ihm: werde sehend; dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich ward er sehend, und folgte ihm, Gott preisend. Und das ganze Volk, das zusah, gab Gott die Ehre. Und er gieng nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann, Namens Zakchäus, der war Oberzöllner und war reich. Und er suchte Jesus von Person zu sehen und da es ihm vor dem Volke nicht gelang, weil er von kleiner Gestalt war, so lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen, denn dort mußte er durchkommen. Und wie er an den Ort kam, sah Jesus auf und sagte zu ihm: Zakchäus, steige eilends herunter, denn heute muß ich in deinem Hause rasten. Und er stieg eilends herunter und bewillkommte ihn. Und da sie es sahen, murrten alle und sagten: er ist bei einem sündigen Mann zur Herberge eingetreten. Zakchäus aber trat hin und sprach zu dem Herrn: siehe, die Hälfte meines Geldes, Herr, gebe ich den Armen, und wenn ich einen übernommen habe, gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sagte zu ihm: heute ist diesem Hause Heil widerfahren, ist er doch auch ein Sohn Abrahams. Denn der Sohn des Menschen ist gekommen zu suchen und zu retten das Verlorene. Da sie aber dieses hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, nun müsse sogleich das Reich Gottes erscheinen. So sprach er denn: Ein hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, sich ein Königreich zu gewinnen und dann wieder heimzukehren. Er berief aber zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Pfunde, und sprach zu ihnen: treibt es um, bis ich wieder komme. Seine Bürger aber haßten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her mit der Botschaft: wir wollen diesen nicht als König über uns haben. Und es geschah, da er sein Königreich gewonnen hatte und zurückkehrte, da ließ er diese Knechte, welchen er das Geld gegeben hatte, rufen, um zu erfahren, wie sie es umgetrieben. Es erschien aber der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund dazu getragen. Und er sagte zu ihm: wohl denn, du braver Knecht, weil du im Kleinen treu warest, so sollst du nun Gewalt haben über zehn Städte. Und es kam der zweite und sagte: dein Pfund, Herr, hat fünf Pfund gebracht. Er sagte aber auch zu diesem: so sollst auch du über fünf Städte gesetzt sein. Und der andere kam und sagte: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich verborgen hielt im Schweißtuch. Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist, und nimmst, was du nicht hingelegt, erntest, was du nicht gesät hast. Sagt er zu ihm: aus deinem eigenen Munde will ich dich richten, du schlechter Knecht. Du wußtest, daß ich ein strenger Mann bin, nehme, was ich nicht hingelegt, ernte, was ich nicht gesät? Nun warum hast du mein Geld nicht in die Bank gegeben? Dann hätte ich bei meiner Ankunft es mit Zinsen gewonnen. Und er sprach zu den Anwesenden: nehmt ihm das Pfund und gebt es dem, der die Zehn Pfunde hat. Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat ja zehn Pfunde. Ich sage euch: jedem, der da hat, wird gegeben werden, von dem aber, welcher nicht hat, wird genommen werden auch was er hat. Doch meine Feinde, die, welche mich nicht zum König über sich haben wollten, bringet herbei und machet sie nieder vor mir. Und nachdem er dies gesprochen, gieng er vorwärts auf dem Wege hinauf nach Jerusalem. Und es geschah, wie er gegen Bethphage und Bethania herankam zu dem Berg, den man Oelberg nennt, sandte er zwei von seinen Jüngern ab und sagte: gehet hin in das Dorf gegenüber, wenn ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen ist; das bindet los und bringt es. Und wenn euch jemand fragt: warum bindet ihr es los? sollt ihr also sagen: der Herr bedarf seiner. Die Abgesandten aber giengen hin und fanden es, so wie er ihnen gesagt. Da sie aber das Füllen losbanden, sagten die Besitzer desselben zu ihnen: was bindet ihr das Füllen los? Sie aber sagten: der Herr bedarf seiner. Und sie brachten es zu Jesus, und warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf. Als er aber dahinzog, breiteten sie ihre Kleider unter auf den Weg. Da er sich aber schon dem Abhang des Oelbergs näherte, fieng die ganze Schar der Jünger an, fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über all den Wundern, die sie gesehen hatten, und sie sprachen: gesegnet sei der da kommt, der König, im Namen des Herrn; Friede im Himmel und Preis in der Höhe. Und einige von den Pharisäern aus der Menge sagten zu ihm: Meister, wehre deinen Jüngern. Und er antwortete: ich sage euch, wenn diese schweigen, werden die Steine rufen. Und wie er hinzukam, da er die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: wenn doch auch du erkannt hättest an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden ist; nun aber ward es vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Graben um dich herum auswerfen, und dich umzingeln und dich bedrängen von allen Seiten. Und sie werden dich dem Boden gleich machen und deine Kinder in dir, und werden keinen Stein auf dem andern lassen in dir, dafür daß du die Zeit, die dir versehen war, nicht erkannt hast. Und er gieng in den Tempel und begann die Verkäufer hinauszutreiben, und sprach zu ihnen: es steht geschrieben: Und mein Haus soll ein Bethaus sein: ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten suchten ihn umzubringen, ebenso die Häupter des Volkes; und sie fanden nicht wie sie es machen könnten; denn das ganze Volk hieng an seinem Munde. Und es geschah eines Tages, da er das Volk lehrte im Tempel und das Evangelium verkündete, traten die Priester und die Schriftgelehrten mit den Aeltesten hinzu, und sprachen zu ihm: sage uns: in welcher Vollmacht du dies thust, oder wer es ist, der dir diese Vollmacht gegeben? Er antwortete aber und sagte zu ihnen: ich will euch auch ein Wort fragen; sagt mir: war die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Sie aber berechneten bei sich selbst: sagen wir: vom Himmel, so wird er sagen: warum habt ihr ihm nicht geglaubt? sagen wir aber: von Menschen, so wird uns das ganze Volk steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet war. Und sie antworteten ihm: sie wissen nicht, woher. Und Jesus sagte zu ihnen: so sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dieses thue. Er fieng aber an zu dem Volke das folgende Gleichnis zu sagen: ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verdingte ihn an Weingärtner und zog außer Lands auf lange Zeit. Und zur Zeit schickte er an die Weingärtner einen Knecht, damit sie ihm vom Ertrag des Weinberges gäben: die Weingärtner aber schlugen ihn und sandten ihn leer zurück. Und er fuhr fort und schickte einen anderen Knecht; sie aber schlugen und beschimpften auch diesen und sandten ihn leer zurück. Und er fuhr fort und schickte einen dritten; sie aber verwundeten auch diesen und warfen ihn hinaus. Der Herr aber des Weinbergs sprach: was soll ich thun? ich will ihnen meinen geliebten Sohn schicken; vielleicht scheuen sie sich vor diesem. Als aber die Weingärtner ihn sahen, überlegten sie mit einander und sprachen: das ist der Erbe; lasset uns ihn töten, damit das Erbe uns zufällt. Und sie warfen ihn hinaus aus dem Weinberg und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen thun? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen, und den Weinberg anderen geben. Als sie es aber hörten, sagten sie: das sei ferne. Er aber sahe sie an und sagte: was ist es denn mit dem, was geschrieben steht: Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ist zum Eckstein geworden? Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen. Und die Schriftgelehrten und Hohenpriester trachteten Hand an ihn zu legen in derselben Stunde, - und fürchteten das Volk denn sie erkannten, daß er dieses Gleichnis auf sie gesagt. Und sie lauerten ihm auf und schickten Aufpasser, die sich als Gerechte anstellen mußten, zu ihm, ihn bei einem Worte zu fassen, so daß sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters ausliefern könnten. Und sie befragten ihn: Meister, wir wissen, daß du recht redest und lehrst, und siehst nicht die Person an, sondern lehrst nach der Wahrheit den Weg Gottes. Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Er aber, da er ihre Arglist wahrnahm, sagte zu ihnen: zeigt mir einen Denar. Wessen Bild und Aufschrift trägt er? Sie aber sagten: des Kaisers. Er aber sagte zu ihnen: folglich gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Und sie vermochten ihn nicht bei dem Worte zu fassen angesichts des Volks, und verwunderten sich über die Antwort und schwiegen. Es kamen aber einige von den Sadducäern herbei, die da einwenden, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn: Meister, Moses hat uns vorgeschrieben, wenn einem sein Bruder stirbt, der eine Frau hat, und dabei kinderlos ist, so soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Samen erwecken. Nun waren sieben Brüder, und der erste nahm eine Frau und starb kinderlos; und der zweite nahm sie und der dritte, desgleichen alle sieben starben, ohne Kinder zu hinterlassen. Zuletzt starb auch die Frau. Welchem von ihnen gehört nun die Frau in der Auferstehung? Haben sie doch alle sieben zur Frau gehabt. Und Jesus sagte zu ihnen: die Söhne dieser Welt freien und lassen sich freien. Die aber gewürdigt sind zu jener Welt zu gelangen und zu der Auferstehung von den Toten, freien weder noch lassen sie sich freien; können sie doch auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich und sind Gottes Söhne, da sie Söhne der Auferstehung sind. Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses bei dem Dornbusch angedeutet, wie er den Herrn den Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs nennt. Gott aber ist er nicht von Toten, sondern von Lebendigen, denn alle leben ihm. Es antworteten aber einige der Schriftgelehrten: Meister, du hast gut geredet. Denn sie wagten nicht mehr, ihn über etwas zu fragen. Er aber sprach zu ihnen: wie kann man sagen, daß der Christus Davids Sohn sei? David selbst sagt ja im Psalmbuch: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde unter deine Füße. So nennt ihn also David Herr, wie soll er sein Sohn sein? Als aber das ganze Volk zuhörte, sagte er zu den Jüngern: hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern im Talar herumgehen, und auf die Begrüßungen an den öffentlichen Plätzen aus sind, und auf die Vordersitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern, welche die Häuser der Witwen aussaugen, und verrichten lange Gebete zum Schein; die werden nur um so schwerer ins Gericht kommen. Er blickte aber auf und sah die Reichen ihre Gaben in den Schatzkasten legen. Er sah aber eine bedürftige Witwe zwei Pfennige dort einlegen, und sprach: ich sage euch in Wahrheit, diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt. Denn alle diese haben aus ihrem Ueberfluß zur Gabe eingelegt, sie aber hat aus ihrem Mangel das ganze Vermögen, das sie besaß, eingelegt. Und da etliche vom Tempel sprachen, wie er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sagte er: von dem, was ihr da schaut - es kommen Tage, in welchen da auch nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden soll, daß er nicht abgebrochen würde. Sie befragten ihn aber: Meister, wann wird denn das sein? Und was ist das Zeichen, wann das kommen wird? Er aber sagte: sehet zu, daß ihr nicht irre geführt werdet; denn es werden viele kommen auf meinen Namen und sagen: ich bin es, und: die Zeit ist da; laufet ihnen nicht nach. Wenn ihr aber höret von Kriegen und Aufständen, so lasset euch nicht erschrecken; denn es muß dieses zuerst kommen, aber nicht sogleich kommt das Ende. Hierauf sagte er zu ihnen: Es wird sich erheben Volk wider Volk, und Reich wider Reich. Große Erdbeben wird es geben, und hin und wieder Hungersnöte und Seuchen, auch Schreckbilder und große Zeichen vom Himmel wird es geben. Vor diesem allem werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch in die Synagogen und Gefängnisse ausliefern, zur Abführung vor Könige und Statthalter, um meines Namens willen. Es wird euch zum Zeugnis ausschlagen. So nehmet euch denn vor, eure Verteidigung nicht voraus einzuüben. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber ausgeliefert werden selbst von Eltern und Brüdern, und Verwandten und Freunden, und sie werden aus eurer Mitte töten, und ihr werdet gehaßt sein von allen um meines Namens willen. Und kein Haar von eurem Kopfe soll verloren gehen. Durch eure Standhaftigkeit sollt ihr euer Leben gewinnen. Wenn ihr aber Jerusalem von Lagern umgeben sehet, hierauf erkennet, daß seine Verwüstung gekommen ist. Hierauf mögen die in Judäa fliehen in die Berge, und die drinnen sind, mögen hinausgehen, und die auf dem Lande sind, nicht hineingehen. Denn dies sind Tage der Vergeltung, zur Erfüllung alles dessen, was geschrieben steht. Wehe den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen; denn es wird große Not sein auf der Erde, und Zorngericht über dieses Volk. Und sie werden durch die Schneide des Schwertes fallen, und werden gefangen geführt werden unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von Heiden, bis daß die Zeiten der Heiden erfüllt sind. Und es werden Zeichen geschehen an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker sich zusammendrängen in Angst vor dem Tosen des Meeres und seiner Fluten, da die Menschen vergehen vor Furcht und Erwartung dessen, was über die Welt kommt; denn die Gewalten der Himmel werden erzittern. Und hierauf werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit großer Macht und Herrlichkeit. Wenn aber das anfängt, dann richtet euch auf, und erhebet eure Häupter, denn es nahet eure Erlösung. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: sehet den Feigenbaum und alle Bäume; wenn sie schon austreiben, könnt ihr im Zusehen von selbst merken, daß der Sommer schon nahe ist. So auch ihr, wenn ihr dieses geschehen seht, so merket, daß das Reich Gottes nahe ist. Wahrlich ich sage euch, dieses Geschlecht wird nimmermehr vergehen, bis es alles geschieht. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen. Achtet aber auf euch selbst, daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Berauschung, Trunkenheit und Sorgen der Nahrung, und jener Tag plötzlich über euch falle, wie ein Netz; denn er wird hereinbrechen über alle, die da wohnen auf der ganzen Erde hin. Wachet aber zu aller Zeit mit Beten, damit ihr im Stande seid, zu entgehen dem allem, was da kommen soll, und zu stehen vor dem Sohne des Menschen. Er war aber die Tage über im Tempel und lehrte. Nachts aber gieng er hinaus und übernachtete am Berge, den man den Oelberg heißt. Und alles Volk kam in der Frühe zu ihm, im Tempel ihn zu hören. Es nahte aber das Fest des Ungesäuerten, welches man Passa nennt, und die Hohenpriester und Schriftgelehrten sannen, wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. Es fuhr aber der Satan in den Judas, der Iskariote genannt, aus der Zahl der Zwölf, und er gieng hin und beredete sich mit den Hohenpriestern und Offizieren, wie er ihn an sie ausliefern wolle, und sie freuten sich, und machten aus, ihm Geld zu geben. Und er sagte es zu, und suchte nach guter Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, abseit des Volks. Es kam aber der Tag des Ungesäuerten, an welchem man das Passa opfern mußte, und er sandte Petrus und Johannes ab und sagte: gehet hin und richtet uns das Passamahl zu essen. Sie aber sagten zu ihm: wo willst du, daß wir es richten sollen? Er aber sagte zu ihnen: siehe, beim Eintritt in die Stadt wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt, dem folget in das Haus in das er eintritt, und saget dem Hausherrn im Hause: der Meister läßt dir sagen: wo ist die Herberge, wo ich das Passa mit meinen Jüngern essen möge? so wird er euch ein großes teppichbelegtes Oberzimmer zeigen: daselbst richtet es. Sie giengen aber hin, und fanden es wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passa. Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder, und die Apostel mit ihm. Und er sagte zu ihnen: Mich hat es herzlich verlangt dieses Passa mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch, ich werde es nimmermehr essen, bis es in Erfüllung geht im Reiche Gottes. Und er nahm einen Becher, dankte und sprach: nehmet dies und verteilet es unter euch. Denn ich sage euch, ich werde von jetzt an nimmermehr trinken vom Gewächse des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das thut zu meinem Gedächtnis. Und den Becher ebenso nach dem Abendessen, und sprach: dieser Becher ist der neue Bund, in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir auf dem Tisch. Denn der Sohn des Menschen gehet hin, wie es bestimmt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird. Und sie fiengen an unter sich zu forschen, wer von ihnen es wohl wäre, der das thun sollte. Es brach aber auch eine Zänkerei unter ihnen aus darüber, wer von ihnen für den größten zu halten sei. Er aber sagte zu ihnen: die Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Machthaber lassen sich gnädige Herren nennen. Ihr aber nicht also: sondern der größte unter euch sei wie der jüngste, und der Vorsteher wie der, der aufwartet. Denn wer ist mehr? der da zu Tische sitzet, oder der aufwartet? nicht: der zu Tische sitzt? ich aber bin in eurer Mitte wie der, der aufwartet. Doch ihr seid es, die bei mir in meinen Anfechtungen ausgeharrt haben. Und ich vermache euch, wie mir mein Vater vermacht hat das Reich, daß ihr essen und trinken möget an meinem Tisch in meinem Reiche, und sitzen auf Stühlen und richten die zwölf Stämme Israels. Simon, Simon, siehe der Satan hat sich ausgebeten, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht ausgehe; und du, wenn du dereinst dich bekehrt, stärke deine Brüder. Er aber sagte zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit selbst in Gefangenschaft und Tod zu gehen. Er aber sagte: ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal verleugnet hast mich zu kennen. Und er sagte zu ihnen: wann ich euch aussandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, habt ihr Mangel an etwas gehabt? Sie aber sagten: an nichts. Er aber sagte zu ihnen: aber jetzt, wer einen Beutel hat, nehme ihn, ebenso auch eine Tasche, und wer es nicht hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: es muß dies an mir erfüllt werden, was geschrieben steht, nämlich: und er ward unter die Uebelthäter gerechnet; denn was sich auf mich bezieht, geht in Erfüllung. Sie aber sagten: Herr, hier sind zwei Schwerter. Er aber sagte zu ihnen: es ist gut. Und er gieng hinaus und zog nach Gewohnheit an den Oelberg, es folgten ihm aber auch die Jünger. Da er aber zur Stelle gekommen, sagte er zu ihnen: betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet. Und er selbst entfernte sich von ihnen etwa einen Steinwurf weit, beugte die Knie und betete also: Vater: wenn du möchtest diesen Becher an mir vorüberziehen lassen! doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und er rang und betete lange. Und sein Schweiß fiel wie Blutstropfen auf die Erde. Und er stand auf vom Gebete, gieng zu seinen Jüngern, und fand sie schlafend vor Betrübnis, und sagte zu ihnen: was schlafet ihr? stehet auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Da er noch sprach, siehe, da erschien eine Menge, und der eine von den Zwölf, mit Namen Judas, gieng ihnen voran, und näherte sich Jesus, ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kusse verrätst du den Sohn des Menschen? Da nun seine Umgebung sah, was werden wollte, sagten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen? Und einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber antwortete: lasset es hiebei. Und er rührte das Ohr an und heilte ihn. Es sagte aber Jesus zu den Hohenpriestern und Tempeloffizieren und Aeltesten, die auf ihn eindrangen: wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken! Als ich Tag für Tag bei euch im Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis. Da sie ihn aber gefangen genommen hatten, führten sie ihn fort, und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von weitem. Da sie nun mitten im Hofe ein Feuer anzündeten und zusammen saßen, setzte sich Petrus mitten unter sie. Es sah ihn aber eine Magd gegen das Licht sitzen, blickte ihn an und sagte: der war auch mit ihm. Er aber leugnete und sprach: ich kenne ihn nicht, Weib. Und kurz darauf sah ihn ein anderer und sagte: du gehörst auch zu ihnen; Petrus aber sagte: Mann, ich bins nicht. Und nach Verlauf von etwa einer Stunde behauptete ein anderer: in Wahrheit, auch der war mit ihm, ist er doch auch ein Galiläer. Petrus aber sagte: Mann, ich weiß nicht, was du meinst. Und alsbald, da er noch sprach, krähte der Hahn. Und der Herr kehrte sich um, und sah den Petrus an, und Petrus gedachte des Wortes des Herrn, wie er ihm gesagt hatte: ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er gieng hinaus und weinte bitterlich. Und die Männer die ihn festhielten verspotteten ihn, indem sie ihn schlugen und zudeckten, und fragten: weissage, wer ists der dich schlug? Und noch viele andere Lästerungen redeten sie gegen ihn. Und wie es Tag geworden, trat das Presbyterium des Volkes, Hohepriester und Schriftgelehrte, zusammen, und sie führten ihn ab in ihr Synedrium, und sagten: wenn du der Christus bist, so sage es uns. Er aber sagte zu ihnen: wenn ich es euch sage, so glaubt ihr nicht. Wenn ich aber frage, so antwortet ihr nicht. Von nun an aber wird der Sohn des Menschen sein sitzend zur Rechten der Macht Gottes. Es sagten aber alle: so bist du der Sohn Gottes? Er aber sagte zu ihnen: ihr saget, daß ich es bin. Sie aber sagten: was brauchen wir noch Zeugnis? Haben wir es doch selbst aus seinem Munde gehört. Und ihre ganze Versammlung stand auf und brachte ihn zu Pilatus. Sie fiengen aber an ihn zu verklagen und sagten: diesen haben wir erfunden als einen der unser Volk aufwiegelt und dem Kaiser Steuer zu geben wehrt, und sich selbst für den Christus und König ausgibt. Pilatus aber fragte ihn: bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm: du sagst es. Pilatus aber sagte zu den Hohenpriestern und den Massen: ich finde keine Schuld an diesem Menschen. Sie aber steigerten sich in der Behauptung, daß er das Volk aufwiegle mit seinem Lehren durch ganz Judäa vom Anfang in Galiläa an bis hieher. Da es aber Pilatus hörte, fragte er ob der Mann ein Galiläer sei, und als er erfuhr, daß er aus der Herrschaft des Herodes sei, schickte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem war. Herodes aber, da er Jesus sah, hatte eine große Freude: denn er hätte ihn schon lange her gerne gesehen, weil er von ihm hörte, und er hoffte ihn ein Zeichen verrichten zu sehen. Er legte ihm aber viele Fragen vor; er aber antwortete ihm nichts. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten aber standen dabei und verklagten ihn scharf. Herodes aber samt seinem Gefolge trieb Spott und Hohn mit ihm, ließ ihm ein Prachtkleid anziehen, und schickte ihn so zu Pilatus zurück. Es wurden aber Herodes und Pilatus gute Freunde an diesem Tage miteinander, vorher nämlich standen sie in Feindschaft gegen einander. Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen, und sprach zu ihnen: ihr habt mir diesen Menschen gebracht als einen, der das Volk zum Abfall verführe, und siehe ich habe denselben vor euch verhört und keinen Grund eurer Anklagen an ihm gefunden. Ebenso wenig Herodes, denn er hat ihn uns zurückgeschickt. Hienach liegt keine todeswürdige That von ihm vor. So will ich ihn denn züchtigen und dann loslassen. Er war aber verpflichtet, ihnen aufs Fest einen freizugeben. Es schrie aber die ganze Masse zusammen: zum Tode mit diesem, laß uns aber den Barabbas los. Der lag wegen Aufruhrs, der in der Stadt vorgefallen, und Mordes im Gefängnis. Abermals sprach sie Pilatus an in der Absicht, Jesus loszulassen. Sie aber riefen dagegen: kreuzige, kreuzige ihn. Er aber sprach zum drittenmale zu ihnen: was hat denn dieser übles gethan? ich habe nichts Todeswürdiges an ihm gefunden. So will ich ihn denn züchtigen und dann loslassen. Sie aber lagen ihm mit lautem Rufen an, und forderten seine Kreuzigung, und ihr Rufen drang durch. Und Pilatus beschloß ihr Verlangen zu erfüllen; er ließ den wegen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis Geworfenen los, wie sie forderten, Jesus aber überließ er ihrem Begehren. Und wie sie ihn abführten, griffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten ihm das Kreuz auf, es Jesus nachzutragen. Es folgte ihm aber eine große Schaar des Volks, und von Weibern die wehklagten, und ihn beweinten. Jesus aber wandte sich zu ihnen und sprach: ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich; vielmehr weinet über euch selbst, und über eure Kinder. Denn siehe es kommen Tage, an welchen sie sagen werden: selig die Unfruchtbaren, und die Leiber die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben. Hierauf werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: fallet über uns, und zu den Hügeln: decket uns. Denn wenn man das am grünen Holze thut, was soll am dürren werden? Man führte aber auch zwei andere Verbrecher mit ihm zur Hinrichtung. Und als sie an den Platz gekommen waren, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie ihn daselbst, ebenso die Verbrecher, den einen zur rechten, den andern zur linken. Jesus aber sagte: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie thun. Sie verteilten aber seine Kleider, und warfen das Los darüber. Und das Volk stand dabei, und schaute zu. Die Oberen aber höhnten und sagten: anderen hat er geholfen, so helfe er sich selber, wenn er der Christus Gottes ist, der auserwählte. Es verspotteten ihn aber auch die Soldaten, indem sie herzutraten, ihm Essig reichten, und sagten: wenn du der König der Juden bist, so hilf dir selber. Ueber ihm aber war eine Inschrift: dieser ist der König der Juden. Einer aber von den Verbrechern, die da hiengen, lästerte ihn: bist du nicht der Christus? Hilf doch dir selbst und uns. Der andere aber erwiderte und schalt ihn: fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Strafe bist? Und zwar sind wir es mit Recht, denn wir empfangen den Lohn unserer Thaten; dieser aber hat nichts Unrechtes gethan. Und er sagte: Jesus, gedenke mein, wenn du mit deinem Reiche kommst. Und er sagte zu ihm: wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein. Und schon war es ungefähr um die sechste Stunde, da brach eine Finsternis ein über das ganze Land bis zur neunten Stunde, die Sonne verlor ihren Schein; der Vorhang des Tempels aber zerriß in der Mitte. Und Jesus rief laut und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Nachdem er aber dies gesagt, verschied er. Da aber der Hauptmann sah, was geschehen, so pries er Gott und sprach: in der That, dieser Mensch war ein gerechter. Und die ganze Menge, die zu diesem Schauspiel gekommen war, wie sie sahen was geschehen, schlugen sie an die Brust und kehrten um. Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm mitgefolgt waren von Galiläa und sahen es. Und siehe ein Mann Namens Joseph, der Ratsherr war, ein braver und gerechter Mann - er hatte ihnen in Rat und That nicht zugestimmt - von der jüdischen Stadt Arimathäa, der auf das Reich Gottes wartete, der gieng zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesus', und nahm ihn herunter, wickelte ihn in Leinwand, und legte ihn in ein ausgehauenes Grab, wo noch niemand je gelegen war. Und es war der Rüsttag und der Sabbat im Anzug. Die Frauen des Gefolges aber, die mit ihm von Galiläa gekommen waren, schauten sich das Grab an, und wie sein Leib bestattet wurde. Nachdem sie aber zurückgekehrt waren, richteten sie Gewürze und Salben; und den Sabbat brachten sie in der Stille zu nach dem Gebot. Am ersten Wochentage aber mit dem ersten Zwielicht kamen sie zu dem Grab mit den Gewürzen, die sie gerichtet hatten. Sie fanden aber den Stein abgewälzt vom Grabe; als sie aber eintraten, fanden sie den Leichnam nicht, und es geschah, da sie vergeblich darüber sannen, und siehe, zwei Männer standen bei ihnen in leuchtendem Gewand. Da sie aber Furcht bekamen und unter sich blickten, sprachen dieselben zu ihnen: Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ward auferweckt. Denket daran, wie er zu euch geredet, als er noch in Galiläa war, da er vom Sohne des Menschen sagte, daß er müsse in die Hand sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden, und am dritten Tage auferstehen. Und sie gedachten seiner Worte, und kehrten von dem Grabe zurück, und berichteten dieses alles den Elf und allen Uebrigen. Das war aber die Maria von Magdala und Johanna und die Maria des Jakobus. (Auch ihre Genossinnen erzählten es den Aposteln). Und es erschienen ihnen diese Worte wie ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zu dem Grabe, und bückte sich und sah nur die Leintücher. Und er gieng nach Hause in Verwunderung über das Ereignis. Und siehe, zwei von ihnen wanderten am nämlichen Tage in ein Dorf, sechzig Stadien von Jerusalem, mit Namen Emmaus. Und sie unterhielten sich mit einander von allen diesen Begebenheiten. Und es geschah, da sie sich unterhielten und mit einander überlegten, da kam Jesus herzu und gieng mit ihnen; ihre Augen aber wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Er sagte aber zu ihnen: was sind das für Reden, die ihr da auf eurem Gange wechselt? Und sie standen gesenkten Blicks. Es antwortete aber einer mit Namen Kleopas, und sagte zu ihm: bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und nichts erfahren hat von dem, was sich daselbst zugetragen in diesen Tagen? Und er sagte zu ihnen: was? Sie aber sagten zu ihm: das mit Jesus dem Nazarener, der ein Prophet war, gewaltig in That und Wort vor Gott und dem ganzen Volk, und wie ihn unsere Hohenpriester und Oberen ausgeliefert haben zur Todesstrafe und man ihn gekreuzigt hat. Wir aber lebten der Hoffnung, daß er es sei, der Israel erlösen sollte; und nun ist es mit allem dem der dritte Tag, seit dies geschah. Dazu haben uns auch einige von den Frauen bei uns bestürzt gemacht, die in der Morgenfrühe zum Grabe kamen seinen Leichnam nicht fanden, und kamen, und sagten, sie haben ein Gesicht von Engeln gesehen, welche sagten, er lebe. Und es sind einige von unseren Leuten zu dem Grabe gegangen, und haben es gefunden, so wie die Frauen sagten, ihn aber haben sie nicht gesehen. Und er sprach zu ihnen: o ihr Unverständige, deren Herz so schwer glaubt an alles, was die Propheten geredet haben. Mußte nicht der Christus also leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er hob an von Moses und von allen Propheten, und erklärte ihnen durch alle Schriften, was ihn angeht. Und sie näherten sich dem Dorfe, wohin sie giengen, und er ließ sich an, als wolle er weiter gehen. Und sie nötigten ihn: bleibe bei uns, denn es will Abend werden und schon neigt sich der Tag. Und er gieng hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, segnete, brach und gab es ihnen; ihnen aber wurden die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn; und er ward unsichtbar vor ihnen. Und sie sprachen zu einander: brannte uns nicht das Herz, wie er zu uns redete unterwegs, wie er uns die Schriften aufschloß? Und sie standen auf zur selben Stunde und kehrten zurück nach Jerusalem, und fanden die Elf und ihre Genossen versammelt, die sagten: der Herr ward in der That auferweckt und ist dem Simon erschienen. Und sie erzählten, was auf dem Weg geschehen, und wie er von ihnen am Brotbrechen erkannt wurde. Da sie aber hievon sprachen, stand er mitten unter ihnen. Sie aber erschracken, und in der Furcht glaubten sie einen Geist zu schauen. Und er sprach zu ihnen: was seid ihr bestürzt und warum steigen Zweifel auf in eurem Herzen? Sehet meine Hände und meine Füße an, daß ich es selbst bin; rühret mich an und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr es an mir seht. Und da er dies gesagt, zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Da sie aber noch nicht glauben konnten vor Freuden und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: habt ihr etwas zu essen hier? Sie aber gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; und er nahm es und verzehrte es vor ihren Augen. Er sagte aber zu ihnen: das sind meine Reden, die ich zu euch gesprochen, als ich noch bei euch war, daß alles in Erfüllung gehen müsse, was von mir geschrieben ist im Gesetze Moses' und den Psalmen. Hierauf öffnete er ihnen den Verstand zur Einsicht in die Schriften, und sagte zu ihnen: so steht es geschrieben, daß der Christus leide und am dritten Tage auferstehe von den Toten, und auf seinen Namen verkündet werde Buße zur Sündenvergebung bei allen Völkern, anfangend von Jerusalem. Ihr seid Zeugen dafür, und siehe ich sende aus die Verheißung meines Vaters über euch; ihr aber sollt in dieser Stadt sitzen, bis ihr Kraft aus der Höhe angezogen habt. Er führte sie aber hinaus bis bei Bethania, hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen, und sie kehrten um nach Jerusalem in großer Freude, und waren allezeit im Tempel Gott lobend. Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott, solchergestalt war es im Anfang bei Gott. Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward nichts, was geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen: und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen. Es trat ein Mensch auf, abgesandt von Gott, Johannes hieß er, dieser kam zum Zeugnis: um zu zeugen vom Licht, auf daß alle durch ihn glauben möchten. Nicht war er das Licht, sondern zeugen sollte er vom Licht. Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, war: der da kommen sollte in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt hat ihn nicht erkannt. In sein Eigentum kam er, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. So viele ihn aber annahmen, ihnen hat er die Macht verliehen, Gottes Kinder zu werden - als die an seinen Namen glauben - die nicht aus Blut und nicht aus Fleisches-, nicht aus Manneswillen, sondern aus Gott gezeugt sind. Ja, das Wort ward Fleisch und schlug seine Hütte auf unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit - Johannes zeugt von ihm und ruft also: dieser war es, von dem ich sagte: der nach mir kommt, ist vor mir da: weil er eher war, als ich - denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade um Gnade; denn das Gesetz ward durch Moses gegeben, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus gekommen. Gott hat keiner je gesehen, der einzige Sohn, der an des Vaters Busen war, der hat ihn beschrieben. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm absandten, ihn zu fragen: wer bist du? und er bekannte und leugnete nicht und bekannte: ich bin nicht der Christus. Und sie fragten ihn: was dann? bist du Elias? Und er sagt: ich bin es nicht. Bist du der Prophet? und er antwortete: nein. Da sagten sie zu ihm: wer bist du? daß wir doch Antwort bringen denen, die uns geschickt haben. Was sagst du von dir? Sagte er: ich bin die Stimme dessen, der ruft in der Wüste: machet eben den Weg des Herrn, so wie der Prophet Jesaias gesagt hat. Und sie waren abgesandt von den Pharisäern her, und fragten ihn und sagten zu ihm: was taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, und nicht Elias, und nicht der Prophet? Antwortete ihnen Johannes also: ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt, für den ich nicht wert bin ihm den Schuhriemen zu lösen. Dies geschah in Bethania jenseits des Jordan, wo Johannes war und taufte. Tags darauf sieht er Jesus gegen sich herkommen und spricht: siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Dieser ist es, von dem ich sagte: nach mir kommt ein Mann, der vor mir da ist, weil er eher war als ich. Und ich kannte ihn nicht; aber damit er für Israel geoffenbart werde, darum kam ich mit Wasser taufend. Und Johannes zeugte also: ich habe den Geist geschaut herabfahrend wie eine Taube vom Himmel, und er ruhte auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat zu taufen mit Wasser der sprach zu mir: auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm ruhen, der ist es, der mit heiligem Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt, daß dieser ist der Sohn Gottes. Tags darauf stand Johannes wieder da mit zwei seiner Jünger, und da Jesus daherkam, blickte er auf ihn und sagt: siehe, das Lamm Gottes. Und die zwei Jünger hörten auf seine Rede und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und da er schaute wie sie nachfolgten, sagt er zu ihnen: was suchet ihr? Sie aber sagten zu ihm: Rabbi (das heißt übersetzt Lehrer), wo wohnst du? Sagt er zu ihnen: kommt, so werdet ihr es sehen. Da giengen sie, und sahen wo er wohnte, und weilten jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den Zwei, die es von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren. Dieser trifft zuerst seinen Bruder Simon und sagt zu ihm: wir haben den Messias gefunden (das heißt übersetzt Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: du bist Simon, der Sohn Johannes', du wirst Kephas genannt werden (das wird übersetzt Petrus). Tags darauf wollte er abreisen nach Galiläa, da trifft er Philippus. Und Jesus sagt zu ihm: folge mir. Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus trifft den Nathanael und sagt zu ihm: wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetze geschrieben hat und die Propheten: Jesus, Josephs Sohn, den von Nazaret. Und Nathanael sagte zu ihm: aus Nazaret, kann da etwas Gutes her sein? Sagt Philippus zu ihm: komm und siehe. Jesus sah den Nathanael zu sich kommen, und sagt über ihn: siehe wahrhaft ein Israelite, in dem ist kein Falsch. Sagt Nathanael zu ihm: woher kennst du mich? Antwortete Jesus und sagte zu ihm: ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Antwortete ihm Nathanael: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist König von Israel. Antwortete Jesus und sagte zu ihm: weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? du wirst Größeres als dies sehen. Und er sagt zu ihm: wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet den Himmel offen sehen, und die Engel Gottes hinaufsteigen und herabsteigen auf den Sohn des Menschen. Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesus' war dort. Es war aber auch Jesus und seine Jünger zu der Hochzeit geladen. Und da der Wein ausgieng, sagt die Mutter Jesus' zu ihm: sie haben keinen Wein. Und Jesus sagt zu ihr: ist meine Sache deine Sache, Frau? noch ist meine Stunde nicht gekommen. Sagt seine Mutter zu den Aufwärtern: was er euch sagt, das thut. Es waren aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge nach der Reinigungssitte der Juden aufgestellt, je zwei bis drei Maß haltend. Sagt Jesus zu ihnen: füllt die Krüge mit Wasser; und sie füllten sie bis zum Rande. Und er sagt zu ihnen: schöpfet nun und bringt es dem Tafelmeister. Sie aber trugen es hin; wie aber der Tafelmeister das Wasser kostete, das zu Wein geworden war, und er wußte nicht, woher es kam - die Aufwärter aber wußten es, die das Wasser geschöpft hatten - ruft der Tafelmeister den Bräutigam und sagt zu ihm: jedermann stellt zuerst den guten Wein auf, und wenn sie trunken geworden, den geringeren; du hast den guten bis jetzt aufgehoben. Damit machte Jesus den Anfang der Zeichen in Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger gewannen Glauben an ihn. Nach diesem zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und verweilten daselbst kurze Zeit. Und es war nahe am Passa der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben und die Wechsler sitzen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel samt den Schafen und den Ochsen, und schüttete die Münze der Geldmäkler aus und warf ihre Tische um, und zu den Taubenverkäufern sagte er: nehmt das fort von hier, machet nicht das Haus meines Vaters zum Kaufhaus. Es gedachten seine Jünger, daß geschrieben steht: der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Es erwiderten die Juden und sagten zu ihm: was für ein Zeichen weisest du uns dafür, daß du dieses thust? Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: brechet diesen Tempel ab, so will ich ihn in drei Tagen aufrichten. Da sagten die Juden: in sechsundvierzig Jahren ward dieser Tempel aufgebaut, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. (Als er nun von den Toten erweckt ward, erinnerten sich seine Jünger, daß er dieses sagte, und faßten Glauben an die Schrift und an das Wort, welches Jesus gesprochen hatte.) Wie er aber in Jerusalem am Passa beim Feste war, begannen viele zu glauben an seinen Namen, da sie seine Zeichen schauten, die er that. Er aber, Jesus, erwiderte ihren Glauben seinerseits nicht, weil er alle kannte, und von niemand Zeugnis brauchte über einen Menschen; denn er erkannte selbst, was in dem Menschen war. Es war aber ein Mann von den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberer der Juden. Dieser kam zu ihm nachts und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du als Lehrer von Gott gekommen bist. Denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Antwortete Jesus und sagte zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn einer nicht von oben her geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Sagt zu ihm Nikodemus: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er ein Greis ist? Kann er denn in den Leib seiner Mutter zum zweitenmal eingehen und geboren werden? Antwortete Jesus: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn einer nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich der Himmel eingehen. Was aus dem Fleische geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe, ihr müßt von oben her geboren werden. Der Wind weht wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist es mit jedem, der da aus dem Geiste geboren ist. Antwortete Nikodemus und sagte zu ihm: Wie kann dies geschehen? Antwortete Jesus und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden was wir wissen, und bezeugen was wir gesehen haben, und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. Wenn ich euch von den irdischen Dingen sagte und ihr glaubtet nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen sage? Und es ist niemand in den Himmel aufgestiegen, außer der vom Himmel herabgekommen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist. Und gleich wie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Der an ihn glaubt, wird nicht gerichtet: der nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht zu dem Glauben gekommen ist an den Namen des einzigen Sohnes Gottes. Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Schlechtes tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit nicht seine Werke überwiesen werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott gewirkt sind. Nach diesem kam Jesus und seine Jünger in das judäische Land und er hielt sich dort mit ihnen auf und taufte. Es war aber auch Johannes taufend in Aenon nahe bei Salem, weil dort reichlich Wasser war, und sie kamen herbei und ließen sich taufen (denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen). Daher entstand ein Streit seitens der Jünger Johannes' mit einem Juden über die Reinigungsfrage. Und sie kamen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der bei dir war jenseits des Jordan, für den du gezeugt hast, siehe der tauft und alles läuft zu ihm. Antwortete Johannes und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es sei denn ihm gegeben vom Himmel her. Ihr selbst bezeugt mir, dass ich sagte, ich bin nicht der Christus, sondern Abgesandter vor ihm her bin ich. Der die Braut hat, ist Bräutigam, der Freund aber des Bräutigams, der da steht und ihm zuhört, freut sich hoch über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude nun ist erfüllt. Jener muß wachsen, ich aber abnehmen. Der von oben her kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und spricht aus der Erde heraus. Der vom Himmel kommt, bezeugt, was er gesehen hat und hörte, und niemand nimmt sein Zeugnis an. Der sein Zeugnis annahm, hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn wen Gott abgesandt hat, der spricht die Worte Gottes; denn er verleiht den Geist nicht abgemessen. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Der an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; der dem Sohn nicht folgt, wird kein Leben sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Wie nun der Herr inne ward, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger gewinne und taufe als Johannes (wiewohl Jesus nicht selbst taufte, sondern seine Jünger), verließ er Judäa und gieng wieder hin nach Galiläa. Er mußte aber durch Samarien reisen. So kommt er in eine Stadt in Samarien Namens Sychar, nahe dem Feld, welches Jakob seinem Sohne Joseph gegeben hat. Es war aber daselbst eine Quelle Jakobs. Jesus nun, müde von der Wanderung, setzte sich also bei der Quelle, es war ungefähr die sechste Stunde. Kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Sagt Jesus zu ihr: gib mir zu trinken. Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel zu kaufen. Da sagt die Samaritische Frau zu ihm: wie magst du, der du ein Jude bist, von mir, die ich eine Samaritische Frau bin, zu trinken verlangen? (denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern.) Antwortete Jesus und sagte zu ihr: wenn du die Gabe Gottes kenntest, und wer es ist, der zu dir sagt: gib mir zu trinken, so würdest du ihn bitten und er würde dir lebendiges Wasser geben. Sagt die Frau zu ihm: Herr, du hast keinen Schöpfeimer und der Brunnen ist tief; woher willst du das lebendige Wasser haben? bist du denn mehr als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat und trank daraus, er selbst und seine Söhne und seine Herden? Antwortete Jesus und sagte ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, bekommt wieder Durst. Wer aber trinkt von dem Wasser das ich ihm geben werde, den wird nimmermehr dürsten in Ewigkeit, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm ein Quell werden von Wasser, das sprudelt zu ewigem Leben. Sagt die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst bekomme, noch hierher zu gehen brauche, um zu schöpfen. Sagt er zu ihr: gehe hin, rufe deinen Mann, und komme hierher. Antwortete die Frau und sagte: ich habe keinen Mann. Sagt Jesus zu ihr: du hast recht gesprochen: ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann, darin hast du die Wahrheit gesagt. Sagt die Frau zu ihm: Herr, ich merke, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten soll. Sagt Jesus zu ihr: glaube mir, Weib, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem werdet den Vater anbeten. Ihr betet an, was ihr nicht kennet; wir beten an, was wir kennen, weil das Heil von den Juden ist. Aber es kommt die Stunde und ist jetzt da, wo die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten in Geist und Wahrheit; denn der Vater verlangt solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten. Sagt die Frau zu ihm: ich weiß, daß der Messias kommt (was man Christus heißt). Wenn der kommt, wird er uns alles verkünden. Sagt Jesus zu ihr: ich bin es, der mit dir spricht. Und darüber kamen seine Jünger und verwunderten sich, daß er mit einer Frau sprach. Keiner jedoch sagte: was willst du, oder was sprichst du mit ihr? Da ließ die Frau ihren Krug stehen, und gieng fort in die Stadt und sagt zu den Leuten: kommt und sehet einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich gethan habe. Ist das etwa der Christus? Sie giengen aus der Stadt heraus und kamen zu ihm. Inzwischen baten ihn die Jünger: Rabbi, iß. Er aber sagte zu ihnen: ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Da sprachen die Jünger zu einander: hat ihm denn jemand zu essen gebracht? Sagt Jesus zu ihnen: meine Speise ist, daß ich thue den Willen dessen, der mich gesandt hat und vollende sein Werk. Saget ihr nicht: es ist noch vier Monate so kommt die Ernte? siehe ich sage euch: hebet eure Augen auf, und schaut die Felder an, wie sie weiß sind zur Ernte. Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn, und sammelt Frucht zu ewigem Leben, damit der da sät und der da erntet sich gemeinsam freuen. Denn hier hat der Spruch seine Wahrheit, daß ein anderer ist der da sät, und ein anderer der da erntet. Ich habe euch ausgesandt zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten. Aus jener Stadt aber faßten viele von den Samaritern Glauben an ihn, um der Rede der Frau willen, die bezeugte: er hat mir alles gesagt, was ich gethan habe. Wie nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben, und er blieb daselbst zwei Tage. Und noch viel mehrere lernten glauben um seines Wortes willen, und sagten zu der Frau: wir glauben nicht mehr deiner Rede wegen, denn wir haben selbst gehört und erkennen, daß dieser ist wahrhaftig der Heiland der Welt. Nach den zwei Tagen aber zog er von da weg nach Galiläa. (Denn Jesus hat selbst bezeugt: daß ein Prophet in seiner Vaterstadt nicht geschätzt wird.) Wie er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, da sie alles gesehen, was er in Jerusalem am Feste gethan hatte; (denn sie kamen auch zum Fest). So kam er denn wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Königlicher in Kapernaum, dessen Sohn krank war. Da dieser hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa komme, gieng er zu ihm hin und bat ihn, daß er herunter käme, und seinen Sohn heilte; denn er wollte sterben. Da sprach Jesus zu ihm: wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, möget ihr nicht glauben. Sagt der Königliche zu ihm: Herr, komme herunter, ehe mein Kind stirbt. Sagt Jesus zu ihm: gehe hin, dein Sohn lebt. Der Mann glaubte dem Worte, das Jesus zu ihm sagte, und gieng hin. Aber schon auf dem Wege hinunter begegneten ihm seine Knechte, und meldeten, daß sein Knabe lebe. Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden. Da sagten sie ihm: gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, daß es in der Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: dein Sohn lebt; und er wurde glaubend und sein ganzes Haus. Das war das zweite Zeichen, welches Jesus wiederum that, da er von Judäa nach Galiläa kam. Nach diesem war ein Fest der Juden, und Jesus gieng hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem bei dem Schafthore ein Teich, auf hebräisch Bethzatha genannt, mit fünf Hallen. In diesen saß eine Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Darrsüchtigen, welche auf die Bewegung des Wassers warteten; denn ein Engel stieg zu gewisser Zeit herab in den Teich und rührte das Wasser auf. Der erste nun, welcher nach der Aufrührung des Wassers hineinstieg, der ward gesund, mit welcher Krankheit er behaftet sein mochte. Es war aber daselbst ein Mensch, der schon acht und dreißig Jahre krank war. Da diesen Jesus daliegen sah und wußte, daß es schon so lange mit ihm währte, sagt er zu ihm: willst du gesund werden? Es antwortete ihm der Kranke: Herr, ich habe keinen Menschen, daß der mich, wenn das Wasser aufgerührt wird, in den Teich schaffe; während ich aber auf dem Weg bin, steigt ein anderer vor mir hinab. Sagt Jesus zu ihm: stehe auf, nimm deine Bahre und wandle. Und alsbald ward der Mensch gesund und nahm seine Bahre und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: es ist Sabbat, du darfst die Bahre nicht tragen. Er aber antwortete ihnen: der mich gesund gemacht hat, der hat zu mir gesagt: nimm deine Bahre und wandle. Fragten sie ihn: wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: nimm sie und wandle? Der Geheilte aber wußte nicht, wer es sei; denn Jesus war in der Menge, die auf dem Platz war, entwichen. Nach diesem findet ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht Schlimmeres widerfahre. Der Mensch gieng weg und sagte den Juden, daß es Jesus sei, der ihn gesund gemacht. Und darum verfolgten die Juden Jesus, weil er das am Sabbat that. Er aber antwortete ihnen: mein Vater wirkt bis jetzt, so wirke auch ich. Darum suchten die Juden um so mehr ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, sich selbst Gott gleichstellend. Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: es kann der Sohn von sich selbst nichts thun, außer er sehe den Vater etwas thun; denn was jener thut, das thut auch der Sohn ähnlich. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst thut, und wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, auf daß ihr euch verwundert. Denn wie der Vater die Toten aufweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet sogar niemand, sondern er hat das Gericht ganz an den Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, sowie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode ins Leben gelangt. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, es kommt eine Stunde, und sie ist jetzt da, wo die Toten werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie gehört, werden leben. Denn wie der Vater Leben hat in sich selbst, so hat er auch dem Sohne verliehen Leben zu haben in sich selbst, und hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er Menschensohn ist. Wundert euch darüber nicht; denn es kommt eine Stunde, in welcher alle die in den Gräbern werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die Gutes gethan haben, zur Auferstehung des Lebens, die Uebles gethan haben, zur Auferstehung des Gerichtes. Ich kann von mir selbst nichts thun; wie ich höre, so richte ich und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht auf meinen Willen ausgehe, sondern auf den Willen dessen, der mich gesandt hat. Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist's, der von mir zeugt, und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt. Ihr habt zu Johannes gesandt und er hat für die Wahrheit gezeugt. Doch ich nehme nicht von einem Menschen Zeugnis; aber ich rede davon, damit ihr gerettet werdet. Er war das brennende scheinende Licht, ihr aber wolltet euch für den Augenblick vergnügen in seinem Scheine. Ich aber habe ein Zeugnis, größer als Johannes; denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollende, eben die Werke, die ich thue, zeugen von mir, daß der Vater mich gesandt. Und der Vater, der mich gesandt hat, der hat auch von mir gezeugt. Ihr habt weder seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen. Und ihr habt sein Wort nicht in euch wohnen, weil ihr dem, den er gesandt hat, nicht glaubet. Ihr forschet in den Schriften, da ihr glaubet in denselben ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habet? Ich nehme nicht Ruhm von Menschen, aber bei euch habe ich erkannt, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habet. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht an. Wenn ein anderer kommt in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen. Wie könnet ihr glauben, die ihr Ruhm von einander nehmet, und den Ruhm von dem alleinigen Gott suchet ihr nicht? Meinet nicht, daß ich euch bei dem Vater verklagen werde. Es ist ein Verkläger für euch da, Moses, auf den ihr gehofft habt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Nach diesem gieng Jesus auf die andere Seite des Galiläischen Sees von Tiberias. Es folgte ihm aber eine große Menge, weil sie die Zeichen schauten, die er an den Kranken that. Jesus aber gieng auf den Berg, und dort setzte er sich mit seinen Jüngern. Es war aber nahe am Passa, dem Fest der Juden. Da nun Jesus die Augen aufhob und wahrnahm, daß eine große Menge zu ihm komme, sagt er zu Philippus: woher sollen wir Brote kaufen, daß diese essen können? Das sagte er aber ihn zu versuchen. Denn er wußte, was er thun wollte. Antwortete ihm Philippus: für zweihundert Denare Brot reichen nicht für sie, daß jeder nur ein wenig bekäme. Sagt zu ihm einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische, was ist das auf so Viele? Sagt Jesus: lasset die Leute sich lagern. Es war aber reiches Gras an dem Platze. So lagerten sich denn die Männer etwa fünftausend. Da nahm Jesus die Brote, und dankte und verteilte sie an die Dasitzenden und ebenso von den Fischen so viel sie wollten. Wie sie aber satt geworden, sagt er zu seinen Jüngern: sammelt die übrigen Brocken, daß nichts verloren gehe. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, welche die Essenden übrig gelassen hatten. Da nun die Leute die Zeichen sahen, die er that, sagten sie: Dieses ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen wollten und ihn entführen, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, allein. Wie es aber Abend wurde, kamen seine Jünger herunter an den See, und bestiegen ein Schiff, und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und noch war Jesus nicht zu ihnen gekommen, und der See ward von starkem Windeswehen aufgewühlt. Da sie nun fünfundzwanzig oder dreißig Stadien weit gefahren waren, schauten sie, wie Jesus auf dem See wandelte und nahe zum Schiffe herankam, und fürchteten sich. Er aber sagt zu ihnen: ich bin es, fürchtet euch nicht. Da verlangten sie ihn ins Schiff zu nehmen, und alsbald war das Schiff am Land, da wo sie hinfuhren. Tags darauf erwog die Menge, welche jenseits am See stand, daß kein weiteres Schiff da gewesen außer eines, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen war, sondern seine Jünger allein abgefahren waren. Indessen kamen Schiffe von Tiberias in die Nähe des Ortes, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr dankgesagt. Und da nun die Menge wahrnahm, daß Jesus ebenso wenig da sei als seine Jünger, bestiegen sie die Schiffe, und fuhren nach Kapernaum, Jesus zu suchen. Und als sie ihn über dem See drüben fanden, sagten sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hieher gekommen? Antwortete ihnen Jesus und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr suchet mich nicht weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Schaffet nicht die Speise die vergehet, sondern die Speise die zu ewigem Leben bleibt, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt. Da sagten sie zu ihm: was sollen wir thun, daß wir die Werke Gottes schaffen? Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: das ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet an den, den er gesandt hat. Da sagten sie zu ihm: was thust du denn für ein Zeichen, daß wir es sehen und glauben dir? was schaffst du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, so wie geschrieben steht: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Da sagte Jesus zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch, nicht Moses hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot vom Himmel. Denn das Brot Gottes ist das, welches vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt. Da sagten sie zu ihm: Herr gib uns allezeit dieses Brot. Sagte Jesus zu ihnen: ich bin das Brot des Lebens; der zu mir kommt, wird nimmermehr hungern, und den, der an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, daß ihr gesehen habt und glaubet nicht. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und nimmermehr werde ich den verstoßen, der zu mir kommt. Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu thun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich nichts verlieren solle von allem, was er mir gegeben hat, sondern es auferwecken am jüngsten Tage. Denn das ist der Wille meines Vaters daß jeder, der den Sohn schaut und glaubt an ihn, ewiges Leben habe, und ich ihn auferwecke am jüngsten Tage. Da murrten die Juden über ihn, weil er gesagt hatte: ich bin das Brot das vom Himmel herabgekommen ist, und sagten: ist dieser nicht Jesus der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie mag er nun sagen, ich bin vom Himmel herabgekommen? Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: murret nicht zusammen. Niemand kann zu mir kommen, außer wenn ihn der Vater, der mich gesandt hat, zieht, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Es steht geschrieben in den Propheten: Und sie werden alle von Gott gelehrt sein. Jeder der bei dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Nicht daß den Vater jemand gesehen; der allein, der von Gott her ist, der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer da glaubt, hat ewiges Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, und sind gestorben. Dieses ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit einer davon esse, und nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wenn einer von diesem Brot ißt, wird er leben in Ewigkeit, und zwar ist das Brot, welches ich geben werde, mein Fleisch für das Leben der Welt. Da vereiferten sich die Juden unter einander und sagten: wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben? Da sagte Jesus zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esset, und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und mein Blut trinket, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist wahre Speise und mein Blut ist wahrer Trank. Wer mein Fleisch isset und mein Blut trinket, bleibet in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater abgesandt hat und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch der mich isset, um meinetwillen leben. Das ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und sind gestorben; der dieses Brot isset, wird leben in Ewigkeit. Das sprach er in der Synagoge lehrend in Kapernaum. Viele nun von seinen Jüngern da sie es hörten, sprachen: es ist eine schwere Rede das, wer kann sie hören? Da aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger darüber murren, sagte er zu ihnen: das gibt euch Anstoß? Wenn ihr nun schauet den Sohn des Menschen dahin aufsteigen wo er zuvor war? Der Geist ist es der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen, sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben (denn Jesus wußte von Anfang, welche es seien, die nicht glauben, und wer ihn verraten werde.) Und er sagte: darum habe ich zu euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn verliehen vom Vater. Von da an nun traten viele von seinen Jüngern zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölf: ihr wolltet doch nicht auch fortgehen? Antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Worte ewigen Lebens hast du. Und wir haben den Glauben gewonnen und erkannt, daß du bist der Heilige Gottes. Antwortete ihnen Jesus: habe ich nicht euch Zwölfe ausgewählt? und einer von euch ist ein Teufel. Er sprach aber von Judas, dem Sohne Simons des Iskarioten; denn dieser sollte ihn verraten, und war doch einer von den Zwölf. Und nach diesem wandelte Jesus in Galiläa, denn er wollte nicht in Judäa wandeln, weil ihn die Juden zu töten suchten. Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten. Da sprachen zu ihm seine Brüder: mache dich auf von hier und gehe nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke schauen, die du verrichtest. Denn niemand thut etwas im Verborgenen, der sich bekannt machen will. Wenn du doch solche Dinge thust, so zeige dich der Welt. (Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn.) Da sagt Jesus zu ihnen: meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist immer fertig. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich über sie zeuge, daß ihre Werke böse sind. Gehet ihr hinauf zum Fest. Ich gehe nicht hinauf zu diesem Feste, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist. So sprach er und blieb in Galiläa. Wie aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, alsdann gieng auch er hinauf, nicht offenbar, sondern als im verborgenen. Die Juden nun suchten ihn am Feste, und sprachen: wo ist denn der? Und es wurde viel im Volke über ihn herumgeredet; die einen sagten: er ist gut; Andere sagten: nein, sondern er verführt das Volk. Niemand jedoch sprach öffentlich über ihn aus Furcht vor den Juden. Da man aber schon in der Mitte des Festes war, gieng Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Da wunderten sich die Juden, und sagten: wie kommt dieser zur Schriftgelehrsamkeit, der doch nicht studiert hat? Da antwortete ihnen Jesus und sagte: meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. So jemand will seinen Willen thun, wird er erkennen, was an der Lehre ist: ob sie von Gott ist, oder ich von mir selbst rede. Wer von sich selbst redet, geht auf seinen eigenen Ruhm aus. Wer aber auf den Ruhm dessen ausgeht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? und keiner von euch thut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten? Antwortete das Volk: du hast einen Dämon; wer sucht dich zu töten? Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: ein Werk habe ich gethan und ihr wundert euch alle. Darum: Moses hat euch die Beschneidung gegeben - nicht daß sie von Moses ist, sondern von den Vätern - und ihr beschneidet einen Menschen am Sabbat. Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht Moses Gesetz gebrochen werde, grollet ihr mir, daß ich einen ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern richtet wie es gerecht ist. Da sagten etliche von den Jerusalemiten: ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen nichts zu ihm; haben etwa die Oberen in Wahrheit erkannt, daß dieser der Christus sei? Doch von diesem wissen wir ja, wo er her ist: wenn aber der Christus kommt, weiß niemand, wo er her ist. Da rief Jesus laut im Tempel, lehrte und sprach: So? mich kennet ihr und wisset wo ich her bin? Und doch bin ich nicht von mir selber gekommen, aber wahrhaftig ist der, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennet. Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin, und er mich gesandt hat. Da suchten sie ihn zu greifen, und niemand legte Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Aber viele aus der Menge wendeten ihm Glauben zu und sagten: der Christus, wenn er kommt, kann er mehr Zeichen thun als dieser thut? Die Pharisäer hörten, daß das Volk über ihn murmelte, und die Hohenpriester und die Pharisäer sandten Diener ab, daß sie ihn griffen. Da sagte Jesus: noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und werdet mich nicht finden, und wo ich bin, könnet ihr nicht hinkommen. Da sprachen die Juden bei sich: wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er in die Diaspora der Griechen ziehen und die Griechen lehren? Was heißt dieses Wort, das er gesagt hat: ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. Am letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und sprach laut: wenn einen dürstet, so komme er und trinke; wer an mich glaubt - wie die Schrift gesagt hat: Ströme lebendigen Wassers werden aus seinem Leibe fließen. (Das sagte er aber von dem Geiste, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.) Da sagten etliche aus der Menge, die diese Reden gehört: dieser ist in Wahrheit der Prophet. Andere sagten: dieser ist der Christus. Andere sagten: kommt denn der Christus aus Galiläa? hat nicht die Schrift gesagt, daß der Christus aus dem Samen Davids und von dem Dorfe Bethlehem, wo David war, kommt? Da entstand eine Spaltung in der Menge um seinetwillen. Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, allein niemand legte Hand an ihn. So kamen denn die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese sagten zu ihnen: warum habt ihr ihn nicht gebracht? Antworteten die Diener: noch nie hat so ein Mensch geredet, wie dieser Mensch redet. Da entgegneten die Pharisäer: seid ihr gar auch verführt? Ist denn einer von den Oberen zum Glauben an ihn gekommen oder von den Pharisäern? Diese Menge aber, welche das Gesetz nicht kennt - verflucht sind sie. Sagt zu ihnen Nikodemus, der früher zu ihm gekommen war, einer aus ihrer Mitte: richtet denn unser Gesetz den Menschen, ohne daß man ihn zuvor höre und klar mache, was er thut? Sie antworteten und sagten zu ihm: bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und siehe, daß aus Galiläa kein Prophet aufsteht. Und sie giengen hin, jeder in sein Haus. Jesus aber gieng auf den Ölberg. In der Frühe aber erschien er wieder im Tempel, und das ganze Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie. Es bringen aber die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen war, und stellten sie vor und sagten zu ihm: Meister, diese Frau ist auf der That im Ehebruch ergriffen worden. Im Gesetze aber hat uns Moses befohlen, solche zu steinigen; was sagst nun du? Dieses aber sagten sie ihn zu versuchen, damit sie eine Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf den Boden. Wie sie dabei beharrten ihn zu fragen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: wer unter euch ohne Sünde ist, werfe zuerst einen Stein auf sie. Und abermals bückte er sich und schrieb auf den Boden. Sie aber, da sie das hörten, giengen sie hinaus einer nach dem andern, die ältesten voran, und Jesus blieb allein zurück mit dem Weibe, wie sie da stand. Jesus aber richtete sich auf und sagte zu ihr: Weib, wo sind sie? hat dich keiner verurteilt? Sie aber sagte: keiner, Herr. Jesus aber sagte zu ihr: so verurteile auch ich dich nicht; gehe hin und sündige von jetzt an nicht mehr. Wiederum redete Jesus zu ihnen und sagte: ich bin das Licht der Welt; wer mir folgt, wird nimmermehr in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. Da sagten die Pharisäer zu ihm: du zeugst über dich selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Antwortete Jesus und sagte zu ihnen: Auch wenn ich über mich selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wo ich hingehe. Ihr aber wisset nicht, woher ich komme oder wo ich hingehe. Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. Und wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaftig, weil ich nicht allein bin, sondern mit mir ist der, der mich gesandt hat. Auch in eurem Gesetze aber steht geschrieben, daß das Zeugnis zweier Menschen wahr ist. Ich bin Zeuge über mich, weiter ist der Vater, der mich gesandt hat, Zeuge über mich. Da sagten sie zu ihm: wo ist dein Vater? Antwortete Jesus: ihr kennet weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Diese Worte sprach er im Schatzhause lehrend im Tempel; und niemand griff ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. Da sprach er wiederum zu ihnen: Ich gehe hin, dann werdet ihr mich suchen; doch ihr werdet in eurer Sünde sterben; wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen. Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, daß er sagt: wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen? Und er sagte zu ihnen: ihr seid von drunten her, ich bin von droben her. Ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. So habe ich euch denn gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet: denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da sagten sie zu ihm: wer bist du? Sagte Jesus zu ihnen: Fürs erste, was ich zu euch sage: viel habe ich über euch zu sagen und zu richten. Aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und ich, was ich von ihm gehört habe, das rede ich in die Welt. Sie verstanden nicht, daß er ihnen vom Vater sprach. Da sagte Jesus: wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin, und daß ich nichts von mir selbst thue, sondern so rede, wie mich der Vater gelehrt hat. Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das thue, was ihm gefällig ist. Da er dieses redete, da wurden viele gläubig an ihn. Da sagte Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: wenn ihr an meinem Worte haltet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Sie entgegneten ihm: wir sind Abrahams Samen, und sind nie jemands Knechte gewesen. Wie kannst du sagen: ihr sollt frei werden? Antwortete ihnen Jesus: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: jeder, der die Sünde thut, ist der Sünde Knecht. Der Knecht aber hat seinen Platz nicht für immer im Hause, der Sohn aber bleibt für immer. Wenn euch nun der Sohn frei macht, dann werdet ihr wirklich frei sein. Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; allein ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort euch nicht eingeht. Was ich bei dem Vater gesehen habe, rede ich; so thut auch ihr, was ihr vom Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: unser Vater ist Abraham. Sagt Jesus zu ihnen: seid ihr Abrahams Kinder, so thut die Werke Abrahams. Nun aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit geredet, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht gethan. Ihr thut die Werke eures Vaters. Sagten sie zu ihm: wir sind nicht aus Unzucht entstanden, wir haben nur einen Vater, Gott. Sagte Jesus zu ihnen: wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm. Nicht also, daß ich von mir selbst gekommen wäre, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr habt zum Vater den Teufel, und eures Vaters Gelüste wollt ihr vollbringen. Der war ein Menschenmörder von Anfang, und ist nicht in der Wahrheit bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, redet er aus seinem Eigentum, weil er ein Lügner ist und der Vater davon. Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, glaubet ihr mir nicht. Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen? Wenn ich Wahrheit rede, warum glaubet ihr mir nicht? Der aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr es nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Die Juden hoben an und sprachen zu ihm: sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast? Antwortete Jesus: ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr schmähet mich. Ich aber sorge nicht für meinen Ruhm. Es ist einer, der dafür sorgt und der richtet. Wahrlich, wahrlich ich sage euch, wenn einer mein Wort hält, wird er nimmermehr den Tod schauen in Ewigkeit. Sagten zu ihm die Juden: nun haben wir es sicher, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: wenn einer mein Wort hält, wird er nimmermehr den Tod kosten in Ewigkeit. Bist du etwa mehr als unser Vater Abraham, der doch gestorben ist? Auch die Propheten sind gestorben. Zu was machst denn du dich selbst? Antwortete Jesus: wenn ich mich selbst rühme, ist mein Ruhm nichts; es ist mein Vater da, der mich rühmt, von dem ihr saget: unser Gott ist er. Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn. Und wenn ich sage, ich kenne ihn nicht, so werde ich zum Lügner gerade wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte sein Wort. Abraham euer Vater frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sagten die Juden zu ihm: Du hast noch nicht fünfzig Jahre, und hättest Abraham gesehen? Sagte Jesus zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich. Da hoben sie Steine auf, ihn zu werfen, Jesus aber verbarg sich und gieng zum Tempel hinaus. Und als er dahinzog, sah er einen von Geburt an blinden Menschen. Und seine Jünger fragten ihn: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ward? Jesus antwortete: keines von beiden; sondern es sollten die Werke Gottes an ihm offenbar werden. Wir müssen schaffen die Werke dessen, der uns gesandt hat, so lange es Tag ist. Es kommt eine Nacht, wo niemand schaffen kann. So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Da er dies gesagt, spie er auf den Boden und machte mit dem Speichel einen Teig, und strich ihm den Teig auf die Augen und sagte zu ihm: gehe hin, wasche dich im Teiche von Siloam, was übersetzt heißt: Abgesandter. Da gieng er hin und wusch sich, und gieng sehend davon. Die Nachbarn nun und die ihn zuvor als Bettler kannten, sagten: ist dies nicht der, der da saß und bettelte? Die einen sagten: ja er ist es; die andern: nein, er ist ihm nur ähnlich. Er selbst sagte: ich bin es. Da sagten sie zu ihm: wie wurden dir denn die Augen aufgethan? Er antwortete: der Mensch mit Namen Jesus hat einen Teig gemacht und mir die Augen bestrichen, und zu mir gesagt: gehe zum Siloam und wasche dich. Da gieng ich hin und wusch mich und ward sehend. Und sie sagten zu ihm: wo ist der? Sagt er: ich weiß es nicht. Sie führen ihn zu den Pharisäern, den Blindgewesenen; es war aber Sabbat an dem Tage, da Jesus den Teig machte und ihm die Augen öffnete. Wiederum fragten ihn auch die Pharisäer, wie er sehend geworden. Er aber sagte zu ihnen: er hat mir einen Teig auf die Augen gelegt, und ich wusch mich und bin sehend. Da sagten einige von den Pharisäern: dieser Mensch ist nicht von Gott, da er den Sabbat nicht hält; andere sagten: wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen thun? Und es war Zwiespalt unter ihnen. Da sagten sie wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, darum daß er dir die Augen aufgethan? Er aber sagte: daß er ein Prophet ist. Die Juden glaubten nicht von ihm, daß er blind war und wieder sehend geworden, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen gerufen, und sie fragten dieselben: ist dies euer Sohn, von dem ihr sagt, daß er blind geboren ward? Wie kommt er nun zum Sehen? Da antworteten seine Eltern und sagten: wir wissen, daß dies unser Sohn ist und daß er blind geboren ist. Wie es aber kommt, daß er nun sehend ist, wissen wir nicht, oder wer ihm die Augen geöffnet hat, wir wissen es nicht; fraget ihn selbst, er ist mündig, er soll für sich selbst reden. So sprachen seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn schon waren die Juden übereingekommen, daß, wenn einer ihn als Christus bekenne, er aus der Synagoge ausgeschlossen werden soll. Darum sagten seine Eltern: er sei mündig, man solle ihn selbst fragen. So riefen sie den Menschen zum zweitenmale, der blind gewesen, und sagten zu ihm: gib Gott die Ehre; wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. Da antwortete jener: ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehe. Da sagten sie zu ihm: was hat er dir gethan? wie hat er dir die Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört. Was wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden? Und sie schmähten ihn und sagten: du bist sein Jünger, wir aber sind Moses' Jünger. Wir wissen, daß zu Moses Gott geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, wo er her ist. Antwortete der Mensch und sagte zu ihnen: darin liegt eben das Verwunderliche, daß ihr nicht wisset, wo er her ist, und mir hat er doch die Augen aufgethan. Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört, sondern wenn einer gottesfürchtig ist und seinen Willen thut, den hört er. Von Urzeit ist es unerhört, daß einer einem Blindgeborenen die Augen aufgethan. Wäre dieser nicht von Gott, so vermöchte er nichts zu thun. Antworteten sie und sagten zu ihm: du bist ganz in Sünden geboren und willst uns belehren? und sie warfen ihn hinaus. Jesus hörte, daß sie ihn hinausgeworfen, und da er ihn traf, sprach er: du glaubst an den Sohn des Menschen? Antwortete jener und sagte: wer ist es denn, daß ich an ihn glauben möge? Sagte Jesus zu ihm: du hast ihn gesehen; ja der mit dir spricht, der ist es. Er aber sagte: ich glaube, Herr, und warf sich vor ihm nieder. Und Jesus sagte: zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die da nicht sehen, sehen, und die da sehen, blind werden. Das hörten die Pharisäer, die bei ihm waren, und sagten zu ihm: sind wir etwa auch blind? Sagte Jesus zu ihnen: wenn ihr blind wäret, hättet ihr nicht Sünde. Nun aber sagt ihr: wir sehen. Es bleibt bei eurer Sünde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer nicht durch die Thüre in den Schafhof eingeht, sondern anderswo durch einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber. Der aber, der durch die Thüre eingeht, ist der Schafe Hirte. Diesem macht der Thürhüter auf, und die Schafe hören auf seinen Ruf, und er ruft die Schafe die ihm gehören mit Namen, und führt sie heraus. Wenn er die seinen alle herausgelassen, so zieht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seinen Ruf kennen. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie den Ruf der Fremden nicht kennen. Diesen Bildspruch sagte ihnen Jesus; sie aber verstanden nicht den Sinn dessen, was er zu ihnen redete. Da sprach Jesus wieder zu ihnen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Thüre zu den Schafen. Alle, so viel vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Thüre. Wenn einer durch mich eingeht, so wird er gerettet werden und ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur zum Stehlen und Schlachten und Verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und Ueberfluß haben. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte setzt sein Leben ein für die Schafe. Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, schaut wie der Wolf kommt, und verläßt die Schafe und flieht, - da kommt der Wolf und raubt und versprengt sie - weil er ein Mietling ist und ihm nichts an den Schafen liegt. Ich bin der gute Hirte und kenne die meinen, und die meinen kennen mich, ebenso wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne, und ich lasse mein Leben für die Schafe. Noch andere Schafe habe ich, die nicht aus diesem Hofe sind, und ich muß auch sie führen, und sie werden auf meinen Ruf hören, und es wird werden eine Herde, ein Hirt. Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben einsetze, damit ich es wieder empfange. Niemand nimmt es von mir, sondern ich setze es ein von mir aus. Ich habe die Vollmacht es einzusetzen, und habe die Vollmacht es wieder zu empfangen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater bekommen. Wiederum entstand Zwiespalt unter den Juden über diesen Reden. Viele aber von ihnen sagten: er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Was hört ihr auf ihn? Andere sagten: das sind nicht Worte eines Dämonischen; kann denn ein Dämon Blinden die Augen öffnen? Es kam aber das Tempelweihfest in Jerusalem. Es war Winter. Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomons. Da umringten ihn die Juden und sagten zu ihm: wie lange hältst du unsere Seele in der Schwebe? Wenn du der Christus bist, so sage es uns gerade heraus. Antwortete ihnen Jesus: ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters thue, die zeugen von mir. Aber ihr glaubet nicht, weil ihr nicht von meinen Schafen seid. Meine Schafe hören auf meinen Ruf, und ich kenne sie und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden nimmermehr umkommen in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Der Vater, der mir's verliehen hat, ist größer als alle, und niemand kann rauben aus der Hand des Vaters. Ich und der Vater sind eins. Wieder trugen die Juden Steine herbei, ihn zu steinigen. Antwortete ihnen Jesus: Viele gute Werke habe ich euch sehen lassen von dem Vater her. Um welches willen von diesen Werken steiniget ihr mich? Antworteten ihm die Juden: wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich zu Gott machst. Antwortete ihnen Jesus: steht nicht geschrieben in eurem Gesetze: Ich habe gesagt: Götter seid ihr? Wenn er Jene Götter nannte, an welche das Wort Gottes kam, und die Schrift darf nicht gelöst werden: könnt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: du lästerst, weil ich gesagt habe: ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters thue, so glaubet mir nicht. Thue ich sie aber, so glaubet, wenn ihr auch mir nicht glaubet, den Werken, damit ihr einmal und immer wieder erkennet, daß der Vater in mir und ich im Vater. Da suchten sie ihn wieder zu greifen, und er entkam aus ihren Händen. Und er gieng wieder hin jenseit des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst gewesen war, zum Taufen, und hielt sich dort auf. Und Viele suchten ihn auf und sagten: Johannes hat kein Zeichen gethan, aber was uns Johannes von diesem sagte, das war alles wahr. Und Viele wurden daselbst an ihn gläubig. Es war aber einer krank, Lazarus von Bethania, aus dem Flecken der Maria und ihrer Schwester Martha. (Es war aber die Maria, die den Herrn mit Salbe gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat, deren Bruder Lazarus krank war.) Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der den du lieb hast, ist krank. Da es aber Jesus hörte, sagte er: diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern für die Herrlichkeit Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde. Es liebte aber Jesus die Martha und ihre Schwester und den Lazarus. Wie er nun hörte, daß derselbe krank sei, blieb er zunächst noch zwei Tage an seinem Aufenthaltsort. Dann erst sagt er zu den Jüngern: lasset uns wieder nach Judäa ziehen. Sagen die Jünger zu ihm: Rabbi, eben suchten die Juden dich zu steinigen, und du gehst wieder dahin? Antwortete Jesus: hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn einer am Tage wandelt, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht. Wenn aber einer bei Nacht wandelt, der stößt an, weil kein Licht darin ist. So sprach er, und nach diesem sagt er zu ihnen: Lazarus unser Freund ist eingeschlafen; aber ich gehe, um ihn aufzuwecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er davon kommen. Jesus aber hatte von seinem Tode gesprochen; sie dagegen meinten, er spreche von der Ruhe des Schlafes. Hierauf sagte es ihnen Jesus denn frei heraus: Lazarus ist gestorben, und ich freue mich darüber, daß ich nicht dabei war, um euretwillen, damit ihr glaubet; aber lasset uns zu ihm gehen. Da sagte Thomas, der Zwilling genannt, zu den Mitjüngern: ja, wir wollen auch gehen, auf daß wir mit ihm sterben. Da nun Jesus kam, traf er ihn schon vier Tage im Grabe. Bethania aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien weit. Viele aber von den Juden hatten sich im Hause bei Martha und Maria eingefunden, um sie zu trösten wegen des Bruders. Die Martha nun, wie sie hörte, daß Jesus komme, gieng ihm entgegen; Maria aber saß zu Hause. Da sagte die Martha zu Jesus: Herr, wenn du da gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Doch auch so weiß ich, daß, was du von Gott erbittest, das wird dir Gott verleihen. Sagt zu ihr Jesus: Dein Bruder wird auferstehen. Sagt zu ihm Martha: das weiß ich, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am jüngsten Tage. Sagt zu ihr Jesus: ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, wird nimmermehr sterben in Ewigkeit. Glaubst du das? Sie sagt zu ihm: ja, Herr, ich habe den Glauben, daß du bist der Christus, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Und als sie dies gesagt, gieng sie fort und rief ihre Schwester Maria, und sagte ihr heimlich: der Meister ist da und ruft dich. Als diese es gehört, erhob sie sich eilig und gieng zu ihm. Jesus war aber noch nicht in den Flecken gelangt, sondern er befand sich noch an der Stelle, wo ihm Martha entgegengekommen war. Die Juden nun, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, als sie sahen, daß Maria so schnell aufstand und fortgieng, folgten sie ihr, in der Meinung, sie gehe zum Grab, um da zu weinen. Maria nun, wie sie dahin kam, wo Jesus war, sobald sie ihn erblickte, fiel sie ihm zu Füßen, und sagte zu ihm: Herr, wenn du da gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Da nun Jesus sie weinen sah und ebenso die mit ihr gekommenen Juden, ward er tief bewegt im Geist und erschüttert. Und er sagte: wo habt ihr ihn hingelegt? Sagen sie zu ihm: Herr, komm und siehe. Jesus weinte. Da sagten die Juden: siehe, wie er ihn so lieb gehabt hat. Etliche aber von ihnen sagten: konnte dieser, der dem Blinden die Augen geöffnet hat, nicht auch machen, daß der da nicht starb? Abermals tief erregt geht Jesus zum Grabe. Es war aber eine Höhle, und darauf lag ein Stein. Sagt Jesus: schaffet den Stein weg. Sagt zu ihm die Schwester des Verstorbenen, Martha: Herr, er riecht schon, es ist ja schon vier Tage. Sagt Jesus zu ihr: habe ich dir nicht gesagt, daß du, wenn du glaubest, die Herrlichkeit Gottes sehen sollst? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen nach oben und sagte: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte wohl, daß du mich allezeit erhörst; aber es ist mir um das Volk, das da herumsteht: damit sie glauben, daß du mich gesandt hast. Und als er dieses gesagt, rief er laut: Lazarus, komme heraus. Der Verstorbene kam heraus, die Füße und die Hände mit Binden zusammengebunden, und sein Angesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Sagt Jesus zu ihnen: bindet ihn los und lasset ihn hingehen. Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und zusahen was er gethan, wurden gläubig an ihn, etliche von ihnen giengen hin zu den Pharisäern, und erzählten ihnen, was Jesus gethan. Da riefen die Hohenpriester und Pharisäer ein Synedrium zusammen, und sprachen: was machen wir, da dieser Mensch so viele Zeichen thut? Wenn wir ihn so gehen lassen, so werden noch alle an ihn glauben, und werden die Römer kommen, und uns Land und Leute nehmen. Einer aber von ihnen, Kaiphas, der dieses Jahres Hoherpriester war, sagte zu ihnen: Mit eurem Wissen ist es nichts; so kommt ihr auch nicht zu dem Schluß, daß es für euch besser ist, daß ein Mensch sterbe für das Volk, als daß das ganze Volk zu Grunde gehe. (Dieses sagte er aber nicht von sich selbst, sondern weil er Hoherpriester war dieses Jahres, weissagte er, daß Jesus sterben sollte für das Volk, und nicht allein für das Volk, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes zur Einheit versammle.) Von jenem Tage an nun beschlossen sie, ihn zu töten. Da wandelte Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern er zog sich zurück von da in eine Gegend nahe bei der Wüste, nach einer Stadt Namens Ephraim, und dort hielt er sich mit den Jüngern auf. Es war aber nahe am Passa der Juden, und Viele zogen hinauf nach Jerusalem aus der Gegend, vor dem Passa, um sich zu reinigen. Da suchten sie Jesus und standen und sprachen im Tempel zusammen: was meint ihr? er wird wohl nicht auf das Fest kommen? Es hatten aber die Hohenpriester und die Pharisäer Anordnung getroffen, daß, wer seinen Aufenthalt wisse, es anzeigen solle, damit sie ihn greifen könnten. Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passa nach Bethania, wo Lazarus war, den Jesus von den Toten erweckt hatte. Da richteten sie ihm dort ein Gastmahl, und die Martha wartete auf, der Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische saßen. Da nahm die Maria ein Pfund ächter kostbarer Nardensalbe, salbte Jesus die Füße, und trocknete ihm die Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber ward erfüllt von dem Dufte der Salbe. Judas aber der Iskariote, einer von seinen Jüngern, der welcher ihn verraten sollte, spricht: warum hat man die Salbe nicht verkauft um dreihundert Denare und es den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern weil er ein Dieb war, und, da er den Beutel führte, die Einlagen wegnahm. Da sagte Jesus: laß sie, es mag ihr gelten für den Tag meines Begräbnisses. Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Da erfuhr eine große Menge von den Juden, daß er dort sei, und sie kamen nicht allein um Jesus willen, sondern auch um den Lazarus zu sehen, welchen er von den Toten erweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch den Lazarus zu töten, weil viele von den Juden um seinetwillen hingiengen und an Jesus glaubten. Tags darauf, da die Masse der Festgäste hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, holten sie Palmzweige und zogen ihm entgegen, und riefen: Hosianna, gesegnet der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel. Jesus aber traf ein Eselein, und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: Fürchte dich nicht, Tochter Sion, siehe dein König kommt auf einem Eselsfüllen sitzend. (Das verstanden seine Jünger zuerst nicht, aber als Jesus verherrlicht ward, da erinnerten sie sich, daß dies auf ihn geschrieben stehe, und daß man es ihm so gethan habe.) Es legten nämlich für ihn Zeugnis ab die vielen, die mit ihm waren, als er den Lazarus aus dem Grabe rief, und ihn von den Toten erweckte: darum zog ihm auch die Masse entgegen, weil sie von ihm gehört hatten, daß er dieses Zeichen gethan habe. Da sprachen die Pharisäer unter sich selbst: da schaut ihr, daß ihr nichts ausrichtet. Siehe, die Welt ist hinter ihm dreingezogen. Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgiengen anzubeten am Fest; diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn also: Herr, wir möchten den Jesus sehen. Geht Philippus und sagt es dem Andreas, geht Andreas mit Philippus, und sagen es Jesus. Jesus aber antwortet ihnen: die Stunde ist gekommen, daß der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt, und abstirbt, bleibt es eben ein Korn. Wenn es aber abstirbt, bringt es viele Frucht. Wer sein Leben liebt, der verliert es; wer sein Leben haßt in dieser Welt, der wird es für ewiges Leben bewahren. Wenn mir einer dient, so folge er mir; wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir einer dient, so wird ihn der Vater ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert: was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde. Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater verherrliche deinen Namen. Da kam eine Stimme vom Himmel: ich habe ihn verherrlicht, und werde ihn wieder verherrlichen. Da sagte das Volk, das dabei stand und zuhörte, es habe gedonnert. Andere sagten: ein Engel hat mit ihm gesprochen. Antwortete Jesus und sprach: nicht um meinetwillen ist diese Stimme gekommen, sondern um euretwillen. Jetzt ist Gericht über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich von der Erde erhöht werde, so werde ich alle zu mir ziehen. (Das sagte er aber um zu bezeichnen, welches Todes er sterben sollte.) Da antwortete ihm die Menge: wir haben aus dem Gesetze gehört, daß der Christus bleibt in Ewigkeit: wie kannst du nun sagen, daß der Sohn des Menschen erhöht werden müsse? Wer ist dieser Sohn des Menschen? Da sagte Jesus zu ihnen: noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt dieweil ihr das Licht habt, daß euch nicht Finsternis überfalle; wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wo er hingeht. Dieweil ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, damit ihr Lichtessöhne werdet. Dieses redete Jesus, und gieng weg und verbarg sich vor ihnen. Nachdem er aber so große Zeichen vor ihnen gethan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Jesaias in Erfüllung gehe, da er gesagt hat: Herr, wer glaubet unserer Kunde? Und der Arm des Herrn, wem ist er geoffenbart? Darum vermochten sie nicht zu glauben, weil wiederum Jesaias gesagt hat: Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht sähen mit den Augen und verständen mit dem Herzen, und umwendeten und ich sie heile. Das hat Jesaias gesagt, weil er seine Herrlichkeit gesehen, und von ihm verkündet hat. Demungeachtet glaubten doch auch von den Oberen viele an ihn, aber um der Pharisäer willen gestanden sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als bei Gott. Jesus aber rief und sprach: wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich schaut, der schaut den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wenn einer meine Worte hört und hält sie nicht, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen die Welt zu richten, sondern die Welt zu retten. Der mich verachtet, und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am jüngsten Tage, weil ich nicht von mir selbst geredet habe, sondern der Vater, der mich gesandt hat, mir den Auftrag gegeben hat, was ich sagen und was ich reden soll. Und ich weiß, daß sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also rede: so wie mir der Vater gesagt hat, so rede ich. Vor dem Passafest aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, daß er hingienge aus dieser Welt zum Vater, bewies er den Seinigen die Liebe, die er zu ihnen gehabt in der Welt, bis ans Ende. Und bei einer Mahlzeit, als der Teufel schon dem Judas Simons Sohn dem Iskarioten in das Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, in dem Bewußtsein, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben, und daß er von Gott ausgegangen sei und zu Gott hingehe, erhebt er sich vom Mahle, legt die Kleider ab, nahm eine Schürze und gürtete sich damit. Dann gießt er Wasser in den Waschkrug und fieng an den Jüngern die Füße zu netzen, und mit der Schürze zu trocknen, mit der er sich gegürtet hatte. So kommt er an Simon Petrus, der sagt zu ihm: Herr, du netzest mir die Füße? Antwortete Jesus und sprach zu ihm: was ich thue, verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erkennen. Sagt zu ihm Petrus: du sollst mir nimmermehr die Füße netzen in Ewigkeit. Antwortete Jesus ihm: wenn ich dich nicht netze, hast du keinen Teil an mir. Sagt zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht blos meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagt zu ihm: der abgewaschen ist, hat nicht nötig, sich weiter netzen zu lassen, sondern er ist ganz rein: ihr seid auch rein, doch nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter; darum sagte er: ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße genetzt und seine Kleider wieder genommen und sich niedergesetzt hatte, sprach er zu ihnen: Versteht ihr, was ich euch gethan habe? Ihr nennet mich Meister und Herr, und ihr habt recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße genetzt habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu netzen. Denn ich habe euch ein Vorbild gegeben, daß auch ihr thuet, wie ich euch gethan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: der Knecht ist nicht mehr als sein Herr, noch der Abgesandte mehr als der ihn gesandt hat. So ihr das wisset, selig seid ihr, wenn ihr darnach thut. Nicht von euch allen rede ich, denn ich weiß, welche ich auserwählt habe; aber es soll die Schrift erfüllt werden: der mit mir das Brot isset, hat seine Ferse wider mich erhoben. Nunmehr sage ich es euch, bevor es geschieht, daß ihr glaubet, wenn es geschieht, daß das auf mich geht. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Als Jesus dieses gesagt, ward er erschüttert im Geiste und zeugte und sprach: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: einer von euch wird mich verraten. Die Jünger sahen einander an, ratlos, wen er meine. Nun lag einer von seinen Jüngern am Busen Jesus, den Jesus lieb hatte. Dem also winkt Simon Petrus und sagt zu ihm: frage du, wen er meint. Der neigte sich demgemäß gegen die Brust Jesus und sagte zu ihm: Herr, wer ist es? Da antwortete Jesus: der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde. Da tauchte er den Bissen ein, nimmt ihn, und gibt ihn dem Judas, dem Sohn Simons des Iskarioten. Und nach dem Bissen, hierauf fuhr der Satan in ihn, da spricht Jesus zu ihm: was du thust, thue bald. Aber keiner von den Tischgenossen verstand, was er ihm damit gesagt. Einige meinten wohl, weil Judas den Beutel hatte, Jesus sage zu ihm: kaufe was wir auf das Fest nötig haben, oder er solle den Armen etwas geben. Da denn jener den Bissen genommen hatte, gieng er alsbald hinaus. Es war aber Nacht. Als er nun hinausgegangen, spricht Jesus: jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht durch ihn. Wenn Gott verherrlicht ist durch ihn, so wird auch Gott ihn verherrlichen durch sich, ja er wird ihn alsbald verherrlichen. Kinder, nur noch eine kleine Weile bin ich bei euch: dann werdet ihr mich suchen, und wie ich den Juden sagte: wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen, so sage ich jetzt auch zu euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet, so wie ich euch geliebt habe, daß so auch ihr einander liebet. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt. Sagt zu ihm Simon Petrus: Herr, wo gehst du hin? Antwortete ihm Jesus: wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst aber später folgen. Sagt zu ihm Petrus: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? mein Leben will ich für dich lassen. Antwortet Jesus: dein Leben willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: der Hahn wird nicht krähen, ehe du mich dreimal verleugnet hast. Euer Herz lasse sich nicht ängstigen, trauet auf Gott, trauet auf mich. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; hätte ich euch, wenn dem nicht so wäre, gesagt, daß ich hingehe euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingegangen bin, und euch die Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch mitnehmen zu mir, damit wo ich bin, auch ihr seid. Und wohin ich gehe, ihr wisset den Weg. Sagt Thomas zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, wie sollen wir den Weg wissen? Sagt zu ihm Jesus: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen; so erkennet ihn von nun an, ihr habt ihn ja gesehen. Sagt Philippus zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so sind wir zufrieden. Sagt Jesus zu ihm: so lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Der mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie magst du sagen: zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch spreche, rede ich nicht von mir selbst. Der Vater, der in mir wohnt, wirkt seine Werke. Glaubet mir, daß ich im Vater und der Vater in mir. Wo nicht, so glaubet eben um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird selbst auch Werke thun, wie ich sie thue. Ja er wird noch größere als diese thun: denn ich gehe hin zum Vater, und was ihr dann bitten werdet in meinem Namen, das werde ich bewirken, damit der Vater im Sohne verherrlicht werde; sobald ihr mich um etwas bitten werdet, werde ich es bewirken. Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; dann werde ich den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht schaut und erkennt. Ihr erkennt ihn, denn bei euch wohnt er und in euch wird er sein. Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch. Noch um ein kleines und die Welt schaut mich nicht mehr: ihr aber schauet mich, denn ich lebe und ihr werdet leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich im Vater und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben, und werde ihm erscheinen. Sagt zu ihm Judas, nicht der Iskariote: Herr, was ist der Grund, daß du uns erscheinen willst, und der Welt nicht? Antwortete Jesus und sagte zu ihm: wenn einer mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen. Der mich nicht liebt, hält meine Worte nicht, und doch ist das Wort, das ihr hört, nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, in der Zeit meines Weilens bei euch. Der Fürsprecher aber, der heilige Geist, den der Vater auf meinen Namen senden wird, der wird euch über alles unterrichten und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht Gaben, wie sie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz lasse sich nicht ängstigen, es verzage nicht. Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: ich gehe hin, und: ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe, weil der Vater größer ist als ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubet, wenn es geschieht. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Herrscher der Welt. Zwar hat er kein Recht an mich, aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe, und nach dem Auftrag, den mir mein Vater gegeben, handle. Stehet auf, lasset uns fort von hier gehen. Ich bin der wahrhafte Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Ranke an mir, die nicht Frucht bringt, nimmt er weg, und jede, die Frucht bringt, putzt er aus, damit sie mehr Frucht bringe. Ihr seid bereits rein, um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe; bleibet in mir, so ich in euch. Wie die Ranke nicht Frucht bringen kann von sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibet. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Ranken. Der in mir bleibt, - und ich in ihm, - der nur bringt viel Frucht, weil ihr ohne mich nichts thun könnt. Wenn einer nicht in mir bleibt, so wird er hinausgeworfen wie die Ranke, die verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, da brennt sie. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so möget ihr bitten was ihr wollt, es soll euch werden. Damit ist mein Vater verherrlicht, daß ihr viele Frucht bringt und meine Jünger seid. Wie mich der Vater geliebt, habe auch ich euch geliebt; bleibet in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, dann werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe, und bleibe in seiner Liebe. Dieses habe ich zu euch geredet, damit meine Freude über euch komme, und eure Freude völlig werde. Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, wie ich euch geliebt habe. Niemand hat eine größere Liebe als die, daß er sein Leben für seine Freunde einsetzt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr thut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, weil der Knecht nicht weiß, was sein Herr thut; vielmehr habe ich euch Freunde genannt, weil ich euch alles, was ich von meinem Vater gehört, kundgethan habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, und habe euch bestellt, daß ihr hingeht und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe, damit was ihr den Vater bittet in meinem Namen, er euch gebe. Das gebe ich euch auf, daß ihr einander liebet. Wenn euch die Welt haßt, so bedenket, daß sie mich zuerst gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt ausgelesen habe, deswegen haßt euch die Welt. Gedenket des Wortes, das ich zu euch gesagt habe: ein Knecht ist nicht mehr, als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. Aber dieses alles werden sie an euch thun, um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte zu ihnen geredet, so hätten sie nicht Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mich hasset, der hasset auch meinen Vater. Wenn ich die Werke nicht unter ihnen gethan hätte, die kein anderer gethan, so hätten sie nicht Sünde; nun aber haben sie es gesehen und haben mich gehaßt und meinen Vater. Aber es soll das Wort erfüllt werden, das in ihrem Gesetze geschrieben steht: Sie haben mich umsonst gehaßt. Wenn der Fürsprecher kommt, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird von mir zeugen. Aber auch ihr zeuget, weil ihr von Anfang bei mir waret. Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr keinen Anstoß nehmet. Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen. Ja es kommt die Stunde, daß jeder, der euch tötet, meint Gott einen Dienst zu widmen. Ja, das werden sie thun, weil sie den Vater nicht erkannt haben noch auch mich. Aber ich habe euch dieses gesagt, damit wenn die Stunde kommt, ihr daran gedenket, daß ich es euch gesagt habe. Ich habe es euch nicht von Anfang gesagt, weil ich ja bei euch war. Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Nun frägt mich keiner von euch: wo gehst du hin? Sondern weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, so kommt der Fürsprecher nicht zu euch. Wenn ich aber hinziehe, werde ich ihn zu euch schicken. Und wenn derselbe kommt, so wird er die Welt überweisen über Sünde, Gerechtigkeit und Gericht; über Sünde: weil sie nicht an mich glauben; über Gerechtigkeit aber: weil ich zum Vater hingehe, und ihr mich nicht mehr schauet; über Gericht aber: weil der Herrscher dieser Welt gerichtet ist. Ich habe noch viel euch zu sagen, aber ihr könnet es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommen wird, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hört, das wird er reden, und was da kommt, wird er euch verkündigen. Der wird mich verherrlichen; denn er wird es von dem Meinigen nehmen und euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt, daß er es von dem Meinigen nimmt, und euch verkünden wird. Eine kleine Weile, so schauet ihr mich nicht mehr, und wiederum eine kleine Weile, so werdet ihr mich sehen. Da sagten etliche von seinen Jüngern zu einander: was ist das, was er uns sagt: eine kleine Weile, so schauet ihr mich nicht, und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich sehen? und: ich gehe zum Vater? Da sagten sie: was meint er mit dem: eine kleine Weile? wir verstehen nicht, was er redet. Jesus erkannte, daß sie ihn gerne gefragt hätten, und sagte zu ihnen: ihr forschet darüber untereinander, daß ich gesagt habe: eine kleine Weile, so schauet ihr mich nicht; und wieder eine kleine Weile, so werdet ihr mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ihr werdet weinen und klagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, doch eure Kümmernis wird zur Freude ausschlagen. Das Weib, wenn sie gebärt, ist bekümmert, weil ihre Stunde gekommen ist. Wenn sie aber das Kind geboren hat, gedenkt sie der Drangsal nicht mehr, um der Freude willen, daß ein Mensch geboren ist. So habt auch ihr wohl jetzt Kummer, ich werde euch aber wieder sehen, und euer Herz wird sich freuen, dann wird niemand eure Freude euch nehmen. Und an jenem Tage werdet ihr mich um nichts angehen: wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn ihr den Vater etwas bitten werdet, wird er es euch geben auf meinen Namen. Bis daher habt ihr nichts gebeten auf meinen Namen. Bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude völlig sei. Dies habe ich in Bildern zu euch geredet. Es kommt eine Stunde, da ich nicht mehr in Bildern zu euch reden, sondern offen euch vom Vater berichten werde. An jenem Tage werdet ihr auf meinen Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater euretwegen angehen werde; denn der Vater liebt euch selbst, weil ihr mich geliebt habt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Sagen seine Jünger: Siehe, nun redest du offen und sagst kein Bild. Nun wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand angehe. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. Antwortete ihnen Jesus: glaubet ihr jetzt? Siehe, es kommt eine Stunde, und sie ist gekommen, daß ihr zerstreut werdet, jeder an seinen Ort, und mich allein lasset; doch ich bin nicht allein, weil der Vater bei mir ist. Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habet; in der Welt habt ihr Drangsal; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Dieses hatte Jesus geredet, da hob er seine Augen auf zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen, damit der Sohn dich verherrliche. Wie du ihm Vollmacht gegeben hast über alles Fleisch, damit er, was alles du ihm gegeben hast, denselben ewiges Leben gebe. Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich erkennen, den allein wahrhaften Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, indem ich das Werk vollbracht habe, das du mir aufgegeben hast, daß ich es vollbringe. Und nun verherrliche du mich, o Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, welche ich bei dir hatte, ehe die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Nun haben sie erkannt, daß alles was du mir gegeben hast, von dir ist; weil ich die Worte, die du mir gegeben hattest, ihnen gegeben habe; und sie haben sie angenommen und haben wahrhaft erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und geglaubt, daß du mich abgesandt hast. Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind, und was mein ist, alles dein ist, und was dein ist, mein, und ich an ihnen verherrlicht bin. Ich wohl bin nicht mehr in der Welt, doch sie sind in der Welt, da ich zu dir gehe. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir. Als ich bei ihnen war, habe ich sie in deinem Namen bewahrt, den du mir gegeben hast, und habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verdorben, als der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde; jetzt aber komme ich zu dir. Und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, so wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt wegnehmest, aber daß du sie vor dem Bösen bewahrest. Sie sind nicht von der Welt, so wie ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. So wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, daß auch sie geheiligt seien in Wahrheit. Nicht für diese allein aber bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben: auf daß alle eins seien, so wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und zwar habe ich ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien, so wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie zur Einheit vollendet seien, damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast, und sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast. Vater, was du mir gegeben hast, ich will, daß wo ich bin, auch sie bei mir seien, daß sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, wohl hat dich die Welt nicht erkannt, doch ich habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgethan, und werde ihnen denselben kund thun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei, und ich in ihnen. Als Jesus dieses gesprochen hatte, gieng er hinaus mit seinen Jüngern über den Cedern-Wildbach an einen Ort, wo ein Garten war, in den er mit seinen Jüngern eintrat. Es kannte aber auch Judas, der ihn verriet, den Ort, weil Jesus dort oft sich mit seinen Jüngern versammelte. So nahm denn Judas die Cohorte nebst Dienern von den Hohenpriestern und den Pharisäern, und kommt dahin mit Fackeln und Lampen und Waffen. Jesus nun, der alles, was über ihn kam, wußte, gieng hinaus und sagt zu ihnen: wen suchet ihr? Antworteten sie ihm: Jesus den Nazoräer. Sagt er zu ihnen: ich bin es. Es stand aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Wie er nun zu ihnen sagte: ich bin es, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Da fragte er sie abermals: wen suchet ihr? Sie aber sagten: Jesus, den Nazoräer. Antwortete Jesus: ich habe euch gesagt, daß ich es bin: wenn ihr also mich suchet, so lasset diese ziehen. (Damit das Wort erfüllt würde, das er gesprochen hatte: die du mir gegeben hast, ich habe deren keinen verderben lassen.) Da zog Simon Petrus, der ein Schwert hatte, dasselbe, schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Knecht aber hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: stecke dein Schwert in die Scheide. Soll ich den Becher, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Die Cohorte nun und der Oberst und die Diener der Juden nahmen Jesus fest und banden ihn, und führten ihn zuerst zu Annas; der war nämlich der Schwiegervater des Kaiphas, welcher dieses Jahres Hoherpriester war. Kaiphas aber war es, der den Juden geraten hatte, daß es besser sei, es sterbe ein Mensch für das Volk. Es folgten aber Jesus Simon Petrus und ein anderer Jünger. Dieser Jünger aber war mit dem Hohenpriester bekannt, und gieng mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stand an der Thür außen. Da gieng der andere Jünger, der mit dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, und sprach mit der Thürsteherin, und führte den Petrus hinein. Da sagte die Magd, die die Thüre hütete, zu Petrus: gehörst du nicht auch zu den Jüngern dieses Menschen? Sagt er: nein. Es standen aber da die Knechte und Diener, die ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus aber stand auch bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester nun fragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Antwortete ihm Jesus: ich habe öffentlich zu der Welt geredet; ich habe allezeit gelehrt in Synagoge und Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du mich? Frage, die es gehört, was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, diese wissen, was ich zu ihnen gesagt. Da er aber dieses gesagt, gab ein dabei stehender Diener Jesus einen Backenstreich und sagte: so antwortest du dem Hohenpriester? Antwortete ihm Jesus: habe ich übel geredet, so zeuge davon was übel ist. Habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich? Da schickte ihn Annas gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sprach: nein. Sagt einer von den Knechten des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen: habe ich dich nicht in dem Garten bei ihm gesehen? Da leugnete Petrus abermals, und alsbald krähte der Hahn. Da führen sie Jesus von Kaiphas in das Prätorium. Es war aber frühe am Tag, und sie selbst giengen nicht hinein in das Prätorium, um sich nicht zu beflecken, sondern das Passa essen zu können. Da gieng Pilatus heraus zu ihnen und sagt: welche Anklage bringt ihr wider diesen Menschen? Sie antworteten und sagten zu ihm: wenn dieser nicht ein Uebelthäter wäre, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Da sagte Pilatus zu ihnen: nehmet ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetze. Sagten die Juden zu ihm: Uns ist es nicht erlaubt, jemand hinzurichten. (Damit das Wort Jesus erfüllt würde, das er gesprochen, um anzudeuten, welches Todes er sterben würde.) So gieng denn Pilatus wieder hinein in das Prätorium, rief Jesus und sagte zu ihm: du bist der König der Juden? Antwortete Jesus: sagst du das von dir selbst, oder haben dir es andere von mir gesagt? Antwortete Pilatus: bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir ausgeliefert: was hast du gethan? Antwortete Jesus: mein Königreich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Königreich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, daß ich den Juden nicht ausgeliefert worden. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher. Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du ein König? Antwortete Jesus: du sagst es, daß ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeuge; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Sagt Pilatus zu ihm: was ist Wahrheit? Und da er dies gesagt, gieng er wieder hinaus zu den Juden, und sagt zu ihnen: ich finde keine Schuld an ihm. Es ist aber Gewohnheit bei euch, daß ich euch am Passa einen freigebe. Wollet ihr nun, daß ich euch den König der Juden freigebe? Da riefen sie wieder laut: nicht diesen, sondern den Barabbas. Barabbas aber war ein Räuber. Hierauf nahm Pilatus Jesus und ließ in geißeln. Und die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen und setzten ihm denselben auf den Kopf, auch legten sie ihm ein Purpurkleid an, und traten vor ihn hin und sagten: sei gegrüßt, König der Juden, und versetzten ihm Schläge. Wieder gieng Pilatus hinaus und sagt zu ihnen: wartet, ich bringe ihn euch heraus, damit ihr einsehet, daß ich keine Schuld an ihm finden kann. Da kam Jesus heraus mit dem Dornenkranze und dem Purpurkleid; und er sagt zu ihnen: Hier ist der Mensch. Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien sie: ans Kreuz, ans Kreuz! Sagt Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm. Antworteten die Juden: wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz ist er des Todes schuldig, weil er sich zu Gottes Sohn gemacht. Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr, und gieng wieder in das Prätorium, und sagt zu Jesus: woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Sagt Pilatus zu ihm: du redest nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich loszulassen, und Macht habe dich zu kreuzigen? Antwortete ihm Jesus: du hättest keine Macht über mich, wäre es dir nicht verliehen von oben her. Darum hat der größere Schuld, der mich dir ausgeliefert hat. Von da an suchte Pilatus ihn loszulassen. Die Juden aber schrien und sagten: wenn du diesen loslässest, bist du kein Freund des Kaisers. Denn wer sich zum König macht, der lehnt sich wider den Kaiser auf. Da nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus, und setzte sich auf den Stuhl auf dem Platze, Steinpflaster genannt, Hebräisch Gabbatha. Es war aber Rüsttag auf das Passa, um die sechste Stunde. Und er sagt zu den Juden: Hier ist euer König. Da schrien sie: fort, fort mit ihm, kreuzige ihn. Sagt Pilatus zu ihnen: euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: wir haben keinen König als den Kaiser. Darauf lieferte er ihn ihnen aus zur Kreuzigung. Da nahmen sie Jesus hin, und sich selbst das Kreuz tragend gieng er hinaus an den Platz, Schädelstätte genannt, auf Hebräisch Golgotha. Woselbst sie ihn kreuzigten, und mit ihm zwei Andere hüben und drüben, Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb auch eine Inschrift und heftete sie an das Kreuz, darauf stand: Jesus der Nazoräer, der König der Juden. Diese Inschrift nun lasen viele von den Juden, weil der Platz nahe bei der Stadt war, wo Jesus gekreuzigt wurde, und es war geschrieben auf Hebräisch, Römisch, Griechisch. Da sagten die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: schreibe nicht: der König der Juden, sondern: daß er gesagt hat: ich bin der Juden König. Antwortete Pilatus: was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Die Soldaten nun, als sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider, und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu den Rock, der Rock aber war ungenäht, von oben ganz durch gewoben. Da sagten sie zu einander: wir wollen ihn nicht zerreißen, sondern darüber losen, wem er gehören soll. Damit die Schrift erfüllet würde: Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen. So thaten die Soldaten. Es standen aber bei dem Kreuze Jesus seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, die Maria des Klopas, und die Maria von Magdala. Da nun Jesus seine Mutter sah, und den Jünger, den er lieb hatte, dabei stehen, sagt er zu der Mutter: Weib, hier ist dein Sohn. Darauf sagt er zu dem Jünger: hier ist deine Mutter. Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Nach diesem, da Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, damit die Schrift erfüllt würde, sagt er: mich dürstet. Es stand da ein Gefäß voll Essig, da steckten sie einen Schwamm voll Essig auf ein Yssoprohr und brachten ihm denselben an den Mund. Da er nun den Essig genommen, sagte Jesus: es ist vollbracht, und neigte sein Haupt und gab den Geist auf. Die Juden nun, da es Rüsttag war, damit die Leichname nicht am Sabbat am Kreuze blieben, denn der Tag dieses Sabbats war groß, baten den Pilatus, daß ihnen die Beine zerschlagen und sie weggenommen würden. So kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, so auch dem andern der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber an Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß ihm mit der Lanze in die Seite, da floß alsbald Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig, und derselbe weiß, daß er sagt, was wahr ist, auf daß auch ihr glaubet. Denn es geschah dieses, damit die Schrift erfüllt würde: Es soll ihm kein Bein zerschlagen werden. Und wiederum sagt eine andere Schrift: Sie werden sehen, wen sie gestochen haben. Nach diesem bat den Pilatus Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesus war aber heimlich, aus Furcht vor den Juden, daß er den Leib Jesus wegnehmen dürfe, und Pilatus gestattete es. Da kam er und brachte den Leichnam weg. Es kam aber auch Nikodemus, der früher bei der Nacht zu ihm gekommen war und brachte Myrrhe und Aloe untereinander gemischt wohl hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn samt den Gewürzen und Linnenzeug, wie es bei den Juden Sitte ist zu begraben. Es war aber ein Garten an dem Orte, wo er gekreuzigt ward, und in dem Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt war. Da hinein nun legten sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden, da das Grab in der Nähe war. Am ersten Wochentage aber kommt Maria, die von Magdala, morgens frühe, da es noch dunkel war, zu dem Grab, und sieht den Stein vom Grabe weggenommen. Da läuft sie und geht zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, welchen Jesus lieb hatte, und sagt zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grabe genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da gieng Petrus hinaus und der andere Jünger, und giengen zum Grab. Es liefen aber die beiden miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst an das Grab, und beugte sich vor und sieht die Leintücher da liegen, hinein gieng er jedoch nicht. Da kommt Simon Petrus hinter ihm drein, und er trat in das Grab hinein und schaut die Leintücher liegen, und das Schweißtuch, das auf seinem Kopf gelegen war, nicht bei den Leintüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem besonderen Platz. Hierauf gieng denn auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grabe gekommen war, und sah es und glaubte. Denn noch hatten sie die Schrift nicht verstanden, daß er von den Toten auferstehen müsse. Da giengen die Jünger wieder heim. Maria aber stand außen am Grabe weinend. Indem sie so weinte, beugte sie sich vor in das Grab, und schaut zwei Engel in weißen Gewändern da sitzend, einen zu Häupten und einen zu Füßen, wo der Leichnam Jesus gelegen war. Dieselben sagen zu ihr: Weib, was weinst du? Sagt sie zu ihnen: weil sie meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Als sie dies gesagt hatte, kehrte sie sich um, und schaut Jesus dastehend, und erkannte ihn nicht. Sagt Jesus zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gartenhüter, sagt zu ihm: Herr, wenn du ihn fortgetragen, sage mir, wo du ihn hingelegt, so werde ich ihn holen. Sagt Jesus zu ihr: Maria! Da wendet sie sich und sagt zu ihm Hebräisch: Rabbuni! das heißt Meister. Sagt Jesus zu ihr: rühre mich nicht an; denn noch bin ich nicht aufgestiegen zu dem Vater; gehe aber zu meinen Brüdern und sage zu ihnen: ich steige auf zu meinem und eurem Vater, meinem und eurem Gott. Maria von Magdala geht und verkündet den Jüngern: ich habe den Herrn gesehen, und daß er ihr dieses gesagt. Da es nun Abend war an jenem ersten Wochentag, und die Thüren verschlossen waren an dem Orte, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie, und sagt zu ihnen: Friede sei euch. Und wie er das gesagt, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Da sagte er abermals zu ihnen: Friede sei euch; so wie mich der Vater abgesandt hat, so sende auch ich euch. Und da er das gesagt, blies er sie an und sagt zu ihnen: empfanget den heiligen Geist. Wenn ihr jemand die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wenn ihr jemand die Sünden behaltet, dem sind sie behalten. Thomas aber, einer von den Zwölf, genannt Zwilling, war nicht dabei, als Jesus kam. Da sagten ihm die anderen Jünger: wir haben den Herrn gesehen. Er aber sagte zu ihnen: wenn ich nicht an seinen Händen die Nägelmale sehe, und meinen Finger in das Nägelmal lege, und meine Hand in seine Seite, so glaube ich nimmermehr. Und acht Tage nachher waren seine Jünger wieder drinnen und Thomas bei ihnen. Kommt Jesus bei verschlossenen Thüren, und trat mitten hinein und sprach: Friede sei euch. Darauf sagt er zu Thomas: lege deinen Finger hierher, und sieh meine Hände, und nimm deine Hand und lege sie in meine Seite, und werde nicht ungläubig, sondern gläubig. Antwortete Thomas und sagte zu ihm: mein Herr und mein Gott! Sagt zu ihm Jesus: weil du mich gesehen hast, bist du gläubig worden. Selig, die nicht sahen, und glaubten. Auch viele andere Zeichen nun that Jesus vor den Jüngern, die nicht aufgeschrieben sind in diesem Buche. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habet in seinem Namen. Nach diesem offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See von Tiberias; er offenbarte sich aber also. Es waren zusammen Simon Petrus, und Thomas, der Zwilling genannt, und Nathanael der von Kana in Galiläa, und die Söhne Zebedäus', und zwei andere von seinen Jüngern. Sagt Simon Petrus zu ihnen: ich gehe hin zu fischen. Sie sagen zu ihm: wir gehen auch mit dir. Sie giengen hinaus und stiegen in das Schiff, und in dieser Nacht fiengen sie nichts. Als es aber schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer; die Jünger erkannten ihn jedoch nicht. Da sagt Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Antworteten sie ihm: nein. Er aber sagt zu ihnen: werfet das Netz aus rechts vom Schiffe, so wird es euch gelingen. Da warfen sie aus, und vermochten es nicht mehr zu heben vor der Menge der Fische. Da sagte jener Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: es ist der Herr. Da nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, umgürtete er sich mit dem Rock - denn er war nackt - und warf sich in den See. Die anderen Jünger aber kamen mit dem Schiffe (denn sie waren nicht weit vom Lande, nur etwa zweihundert Ellen) und schleppten das Netz mit den Fischen nach. Wie sie nun ans Land stiegen, sehen sie ein Kohlenfeuer am Boden und Fische daran und Brot. Sagt Jesus zu ihnen: bringt mir von den Fischen, die ihr eben gefangen habt. Da stieg Simon Petrus herauf und zog das volle Netz ans Land mit hundert und drei und fünfzig großen Fischen, so viel es waren, so zerriß doch das Netz nicht. Sagt Jesus zu ihnen: kommt und frühstückt. Keiner von den Jüngern wagte ihn auszufragen: wer bist du? da sie wußten, daß er der Herr sei. Jesus kommt und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und ebenso die Fische. Das war nun schon das drittemal, daß Jesus sich den Jüngern offenbarte nach seiner Auferweckung von den Toten. Als sie dann frühstückten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon Johannes', hast du mich lieber als diese? Sagt er zu ihm: ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Sagte er zu ihm: weide meine Lämmer. Sagt er wiederum zum zweitenmale zu ihm: Simon Johannes', hast du mich lieb? Er sagt zu ihm: ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebe. Sagt er zu ihm: leite meine Schäfchen. Sagt er zum drittenmale zu ihm: Simon Johannes', liebst du mich? Petrus ward bekümmert, weil er zum drittenmal zu ihm sagte: liebst du mich? und sagte zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, daß ich dich liebe. Sagt Jesus zu ihm: weide meine Schäfchen. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: als du jung warest, gürtetest du dich selbst, und wandeltest wo du hin wolltest. Wenn du aber alt wirst, so wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst. Das sagte er aber, zu bezeichnen, mit welchem Tode er Gott verherrlichen werde. Und als er dies gesagt hatte, sagt er zu ihm: folge mir. Petrus wendet sich um und sieht den Jünger, welchen Jesus lieb hatte, folgen, denselben, der auch beim Mahl sich an seine Brust lehnte und sagte: Herr, wer ists, der dich verrät? Als nun Petrus diesen sah, sagt er zu Jesus: Herr, was ist es aber mit diesem? Sagt Jesus zu ihm: wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Du folge mir. So gieng denn dieses Wort aus zu den Brüdern, daß jener Jünger nicht sterbe. Und Jesus hat nicht zu ihm gesagt: er sterbe nicht, sondern: wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Dies ist der Jünger, der für dieses zeugt und dieses geschrieben hat, und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch viele andere Thaten die Jesus gethan; und wenn man sie alle einzeln beschreiben wollte, so würde die Welt selbst, meine ich, die Bücher nicht fassen, die da geschrieben würden. In meiner ersten Erzählung, o Theophilus, habe ich davon gehandelt, was Jesus alles that und lehrte, von Anfang an bis zu dem Tage, da er erhoben ward, nachdem er den Aposteln Aufträge gegeben durch den heiligen Geist, welche er auserwählt hatte, welchen er sich auch lebendig erwies nach seinem Leiden durch viele Beweise, indem er sich sehen ließ vierzig Tage lang, und über das Reich Gottes Aufschluß gab. Da er nun so mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern abzuwarten die Verheißung des Vaters, die ihr von mir gehört habt; denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber sollt in heiligem Geiste getauft werden, in wenigen Tagen von jetzt ab. Da fragten ihn die Versammelten: Herr, richtest du in dieser Zeit das Reich wieder auf für Israel? Er sprach zu ihnen: es ist nicht eure Sache, Zeiten und Fristen zu kennen, die der Vater bestimmt hat in seiner Vollmacht; aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, und in ganz Judäa und Samaria, und bis ans Ende der Erde. Und als er dies gesagt, ward er unter ihrem Zuschauen in die Höhe gehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und wie sie ihre Augen auf den Himmel hefteten, während er dahin gieng, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, dieselben sprachen: ihr Galiläische Männer, was steht ihr und blickt gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg zum Himmel erhoben ward, der wird ebenso kommen, in derselben Weise, wie ihr ihn gesehen habt in den Himmel dahin gehen. Hierauf kehrten sie zurück nach Jerusalem vom Berge, den man Oelberg heißt und der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg weit. Und als sie hineingekommen, giengen sie in das Obergemach hinauf, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus und Johannes, und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus des Alphäus Sohn und Simon der Eiferer, und Judas des Jakobus Sohn. Diese alle beharrten da einmüthig im Gebet nebst Frauen, und Mariam der Mutter des Jesus und mit seinen Brüdern. Und in diesen Tagen stand Petrus auf inmitten der Brüder und sprach (und es waren etwa hundertundzwanzig Personen beisammen): ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllt werden, welche der heilige Geist vorausgeredet hat durch den Mund Davids über Judas, der den Führer gemacht hat für die Häscher Jesus' weil er zu uns gezählt war und das Los dieses Dienstes empfangen hatte. Dieser also erwarb sich einen Acker vom Lohne der Ungerechtigkeit, und er that einen Sturz kopfüber, und barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide wurden ausgeschüttet; was denn auch kund wurde bei allen Einwohnern von Jerusalem, so daß jener Acker in ihrer Sprache den Namen Akeldama erhielt, das heißt Blutacker. Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: Seine Hütte soll öde werden, und niemand darin wohnen, und: Sein Amt soll ein Anderer übernehmen. So muß nun einer von den Männern, welche mit uns gezogen sind die ganze Zeit über, da der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, von dem Anfang mit der Taufe des Johannes an bis zu dem Tage, da er auferhoben ward von uns weg, von diesen einer muß Zeuge mit uns werden für seine Auferstehung. Und sie stellten zwei auf, Joseph mit Namen Barsabbas, der den Beinamen Justus führte, und Matthias, und beteten also: du Herr, Herzenskenner über alle, zeige du, welchen von diesen beiden du auserwählt hast, einzunehmen die Stelle dieser Bedienstung und Sendung, von der Judas abgetreten ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen; und gaben ihnen Lose, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln beigesellt. Und als der Pfingsttag gekommen, waren sie alle an einem Orte beisammen, und es kam plötzlich ein Brausen vom Himmel wie wenn ein Sturmwind daherfährt, und erfüllte das ganze Haus wo sie saßen, und es erschienen ihnen Zungen die sich verteilten wie von Feuer, und es setzte sich auf jeden einzelnen von ihnen, und sie wurden alle voll heiligen Geistes, und fiengen an mit anderen Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen gab auszusprechen. Es waren aber in Jerusalem wohnhaft Juden, fromme Männer von allen Völkern unter dem Himmel her. Als aber diese Stimme ertönte, strömte die Menge zusammen, und war überrascht, denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie staunten aber alle zusammen und verwunderten sich und sprachen: sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? wie kommt es, daß wir jeder seine Sprache hören, in der wir geboren sind - Parther und Meder und Elamiter, und die Bewohner von Mesopotamia, Judäa und Kappadokia, Pontus und Asia, Phrygia und Pamphylia, Aegyptus und dem Libyschen Lande bei Kyrene, und die sich hier aufhaltenden Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, - wir hören sie reden mit unseren Zungen von den großen Thaten Gottes? Sie staunten aber alle zusammen und wußten nicht Bescheid, und sprachen einer zum andern: was will das sein? Andere aber spotteten und sagten: sie sind voll süßen Weins. Es stellte sich aber Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und sprach sie an: Keineswegs sind diese trunken, wie ihr unterstellt; ist es doch die dritte Stunde am Tag; sondern dies ist, was gesagt ist durch den Propheten Joel: Und es wird sein in den letzten Tagen, spricht Gott, da gieße ich aus von meinem Geist über alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Greise werden Träume träumen, ja über meine Knechte und über meine Mägde gieße ich aus in jenen Tagen von meinem Geist, und sie werden weissagen. Und ich werde Wunder geben im Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchqualm. Die Sonne wird sich in Finsternis wandeln und der Mond in Blut, bevor da kommt der große Tag des Herrn, der herrliche. Und es wird geschehen, daß jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Ihr israelitische Männer, höret diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann erwiesen von Gott her bei euch mit gewaltigen Thaten und Wundern und Zeichen, die Gott durch ihn gethan hat in eurer Mitte, wie ihr selbst wisset, diesen, hinaus gegeben durch den beschlossenen Willen und die Voraussicht Gottes, habt ihr durch die Hand der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet; ihn hat Gott auferweckt, indem er die Wehen des Todes brach, wie es denn nicht möglich war, daß er von demselben behalten würde. Denn David sagt auf ihn: Ich sah den Herrn vor mir beständig; weil er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke. Darum wurde mein Herz froh und meine Zunge jubelte; aber auch mein Fleisch noch wird auf Hoffnung ruhen, weil du meine Seele nicht in der Unterwelt lassen wirst, noch deinen Heiligen Verwesung sehen lassen. Du hast mir Pfade des Lebens kund gethan, du wirst mich erfüllen mit Wonne vor deinem Angesicht. Ihr Männer und Brüder, ich darf es offen zu euch sagen: was den Patriarchen David betrifft, so ist er gestorben und begraben, und sein Denkmal ist unter uns bis auf diesen Tag. Da er nun Prophet war, und wußte, daß ihm Gott zugeschworen hatte seinen Thron zu besetzen mit Frucht seiner Lende, so hat er in Voraussicht geredet von der Auferstehung des Christus, daß der nicht der Unterwelt überlassen sei, noch sein Fleisch die Verwesung sehe. Diesen, Jesus hat Gott auferweckt, davon wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht ward und er auch die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater in Empfang genommen hat, so hat er ausgegossen dieses, was ihr sehet und höret. Denn David ist nicht zum Himmel aufgestiegen; er sagt aber: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde unter deine Füße. So erkenne nun das ganze Haus Israel zweifellos, daß ihn Gott zum Herrn und Christus gemacht hat, diesen Jesus, welchen ihr gekreuzigt habt. Wie sie aber das hörten, gieng es ihnen durchs Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: was sollen wir thun, ihr Männer und Brüder? Petrus aber zu ihnen: thut Buße, und lasse sich ein jeder von euch taufen in dem Namen Jesus Christus zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern, und allen denen in der Ferne, so viel ihrer der Herr unser Gott herbeiruft. Und noch mit vielen weiteren Reden beschwor und ermahnte er sie und sagte: lasset euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht. Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und kamen an jenem Tage hinzu ungefähr dreitausend Seelen. Sie beharrten aber in der Lehre der Apostel und der Gemeinschaft, im Brotbrechen und den Gebeten. Furcht aber ergriff alle Seelen; viele Wunder und Zeichen aber geschahen durch die Apostel in Jerusalem, und große Furcht lag auf allen. Alle aber, die gläubig geworden, hielten zusammen und hatten alles gemeinsam, und sie verkauften ihre Güter und Habe, und verteilten es unter alle, je nach dem Bedürfnis eines jeden. Und indem sie täglich einmütig ausharrten im Tempel und zu Hause das Brot brachen, genossen sie ihre Nahrung in Jubel und Einfalt des Herzens, unter Lob Gottes und gutem Einvernehmen mit dem ganzen Volk. Der Herr aber fügte ihrer Vereinigung täglich bei, die sich retten ließen. Petrus aber und Johannes stiegen hinauf in den Tempel zur Gebetsstunde, der neunten. Und es wurde eben ein von Mutterleib an lahmer Mann herbeigetragen, den man täglich an das sogenannte schöne Thor des Tempels setzte, um Almosen von den Besuchern des Tempels zu erbetteln. Als derselbe Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel eintreten wollten, bat er sie um ein Almosen. Petrus aber mit Johannes blickte ihn an und sagte: siehe her zu uns. Er aber spannte auf sie, in der Erwartung etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesus Christus, des Nazoräers: wandle. Und er faßte ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf; alsbald aber wurden seine Sohlen und Knöchel fest, und er sprang auf und stand, und wandelte, und trat mit ihnen in den Tempel, gieng herum und sprang, und lobte Gott. Und das ganze Volk sah ihn herumgehen und Gott loben. Sie erkannten ihn aber als den, der zum Almosen gesessen am schönen Thor des Tempels, und wurden voll Staunens und Begeisterung über dem, was mit ihm vorgegangen. Während er aber den Petrus und den Johannes festhielt, strömte das ganze Volk außer sich bei ihnen zusammen, in der sogenannten Halle Salomos. Da es aber Petrus sah, redete er das Volk an: Ihr israelitische Männer, was wundert ihr euch über diesem, oder was sehet ihr uns an, als hätten wir durch eigene Kraft und Frömmigkeit bewirkt, daß er wandelt? Der Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs, der Gott unserer Väter hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und verleugnet habt vor Pilatus, da dieser beschlossen hatte ihn loszulassen, ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet, und euch einen Mörder freigebeten. Den Anführer des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott von den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind. Und auf den Glauben an seinen Namen hat diesen hier, den ihr seht und kennt, sein Name fest gemacht, und der Glaube der durch ihn geht, hat demselben diese seine gesunden Glieder wieder geschenkt, vor euch allen. Und nun Brüder, ich weiß, daß ihr es in Unwissenheit gethan, sowie auch eure Oberen. Gott aber hat also erfüllt, was er voraus verkündet hatte durch aller Propheten Mund: daß sein Christus leiden solle. So thut denn Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden ausgelöscht werden, auf daß da kommen Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn, und er absende den für euch zuvor bestellten Christus Jesus, welchen der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten da alles hereingebracht wird, was Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher. Moses hat gesagt: Einen Propheten wird euch der Herr Gott erwecken aus euren Brüdern wie mich; auf ihn sollt ihr hören in Allem, was er zu euch redet. Es soll aber geschehen, daß jede Seele, die nicht auf jenen Propheten hört, wird ausgetilgt werden aus dem Volk. Und alle die Propheten von Samuel an und in den folgenden Zeiten, so viel ihrer geredet, haben auch diese Tage verkündet. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, welchen Gott mit unseren Vätern schloß, da er zu Abraham sagte: Und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Euch zuerst hat Gott seinen Knecht aufgestellt, und abgesandt euch zu segnen durch Bekehrung eines jeden von euren Bosheiten. Da sie aber zum Volke in solcher Weise redeten, machten sich die Priester heran und der Kommandant des Tempels und die Sadducäer, im Aerger darüber, daß sie das Volk belehrten, und an Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten, und legten Hand an sie und setzten sie in Gewahrsam auf morgen. Denn es war schon Abend. Viele aber von denen, die das Wort hörten, wurden gläubig, und es belief sich die Zahl auf fünftausend Mann. Es geschah aber, daß am folgenden Tage sich ihre Oberen, Aeltesten und Schriftgelehrten in Jerusalem versammelten, (ebenso Annas der Hohepriester, und Kaiphas, und Johannes und Alexander, und wer vom hohenpriesterlichen Stamm da war), und sie ließen sie vorführen und forschten: durch welche Kraft oder durch welchen Namen habt ihr das gethan? Hierauf ward Petrus voll heiligen Geistes, und sagte zu ihnen: Ihr Obere des Volks und Aelteste, wenn wir heute uns zu verantworten haben wegen der Wohlthat, an einem gebrechlichen Menschen, durch wen der gerettet ward, so möge euch allen und dem ganzen Volke Israel kund sein, daß in dem Namen Jesus Christus', des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat, daß darin dieser gesund vor euch steht. Dieser ist der Stein, der von euch den Bauleuten verachtet ward, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem andern Heil, gibt es doch auch keinen andern Namen unter dem Himmel, der den Menschen gegeben wäre, dadurch wir gerettet werden sollen. Da sie aber den Freimut des Petrus und Johannes sahen, und erfahren hatten, daß es ungelehrte und ungebildete Leute seien, wunderten sich sich. Sie erkannten sie als Genossen Jesus', und zugleich sahen sie den geheilten Menschen bei ihnen stehen, da wußten sie nichts zu entgegnen. Sie ließen sie aber aus dem Synedrium hinausführen, und berieten mit einander also: was sollen wir mit diesen Leuten machen? Denn daß ein deutliches Zeichen durch sie geschehen, ist allen Einwohnern von Jerusalem offenbar und können wir nicht leugnen. Aber damit es sich nicht weiter verbreite im Volk, so wollen wir sie bedrohen, nichts mehr auf diesen Namen zu irgend jemand zu reden. Und sie riefen sie und befahlen ihnen durchaus nichts verlauten zu lassen noch zu lehren auf den Namen Jesus'. Petrus und Johannes aber antworteten ihnen also: ob es recht ist vor Gott, auf euch mehr zu hören als auf Gott, das urteilt selbst: wir können ja nicht unterlassen davon zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber entließen sie unter Drohungen, denn sie fanden keinen Weg, sie zu strafen, dem Volk gegenüber, weil alles Gott pries über dem Geschehenen. Denn der Mensch war über vierzig Jahre alt, an welchem dieses Zeichen der Heilung geschehen war. Nachdem sie aber freigelassen waren, giengen sie zu den Ihrigen und berichteten, was die Hohenpriester und die Aeltesten zu ihnen gesagt hatten. Als diese es vernahmen, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, der du hast den Himmel gemacht und die Erde, und das Meer, und alles was darinnen ist, der du durch heiligen Geist im Munde unseres Vaters, deines Knechtes David gesprochen hast: Was tobten die Nationen und sannen die Völker Eitles? Die Könige der Erde sind erschienen und die Herrscher haben sich versammelt, wider den Herrn und wider seinen Christus. Sie haben sich versammelt in Wirklichkeit in dieser Stadt wider deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Völkern Israels, zu thun, was deine Hand und dein Rat voraus bestimmt hatte. Und nun, Herr, achte du auf ihre Drohungen, und verleihe deinen Knechten, mit allem Freimut dein Wort zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, und daß Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Und als sie gebetet, erbebte der Ort wo sie versammelt waren und sie wurden alle erfüllt vom heiligen Geist, und redeten das Wort Gottes frei heraus. Die Menge der gläubig gewordenen aber war ein Herz und eine Seele, und keiner nannte ein Stück von seiner Habe sein eigen, sondern sie hatten alles gemein. Und mit großer Kraft gaben die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus Christus, und große Gunst fiel ihnen allen zu. Es gab auch keine Bedürftigen mehr unter ihnen; die Besitzer von Grundstücken oder Häusern waren, verkauften es, brachten den Erlös des Verkauften, und legten ihn den Aposteln zu Füßen; dann wurde es verteilt an jedermann je nach eines Bedürfnis. Joseph aber, der von den Aposteln den Namen Barnabas erhalten, was übersetzt heißt: Sohn des Trostes, ein Levite, Cyprier nach der Herkunft, verkaufte einen Acker den er besaß, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen. Ein Mann aber mit Namen Ananias nebst seiner Frau Sapphira verkaufte ein Gut, unterschlug vom Erlös mit Vorwissen auch der Frau, und brachte einen Teil davon und legte ihn den Aposteln zu Füßen. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, den heiligen Geist zu belügen und zu unterschlagen vom Erlös aus dem Lande? Konntest du es nicht behalten als dein Eigentum, und ebenso nach dem Verkauf frei verfügen über das Deinige? Warum hast du dir das in den Sinn gesetzt? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott. Wie aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und verschied; und große Furcht kam über alle, die es hörten. Die jungen Männer aber standen auf, rafften ihn zusammen und trugen ihn hinaus, und begruben ihn. Nach Verfluß von etwa drei Stunden aber trat auch seine Frau ein, die von dem Vorgefallenen nichts wußte. Petrus aber redete sie an: sage mir, ob ihr das Land um so und so viel abgegeben habet? Sie aber sagte: ja um so viel. Petrus aber sagte zu ihr: was ist das, daß ihr zusammen ausgemacht habt, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Thüre, sie werden dich hinaustragen. Da fiel sie sogleich zu seinen Füßen nieder und verschied. Als aber die jungen Männer eintraten, fanden sie sie tot, und trugen sie hinaus, und begruben sie bei ihrem Manne. Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dieses hörten. Durch die Hand der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk; und sie pflegten alle sich zu vereinigen in der Halle Salomos. Von den übrigen aber wagte niemand sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk sah an ihnen hinauf. Um so mehr aber wuchs die Zahl derer, die an den Herrn glaubten, Scharen von Männern und Frauen. So daß sie die Kranken selbst auf die Straßen hinausbrachten und auf Betten und Bahren hinlegten, damit wenn Petrus käme, doch sein Schatten auf einen von ihnen fallen möge. Es strömte aber auch die Menge von den Städten der Umgegend Jerusalems zusammen, und sie brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern belästigt waren, die wurden alle geheilt. Der Hohepriester aber erhob sich samt seinem ganzen Anhang, das heißt der Sekte der Sadducäer, und sie wurden voll Eifersucht, und legten Hand an die Apostel, und setzten sie in öffentliches Gefängnis. Ein Engel des Herrn aber öffnete bei Nacht die Thüren des Gefängnisses, führte sie heraus und sprach: gehet hin und tretet auf, und verkündet im Tempel dem Volke ohne Vorbehalt die Worte von diesem Leben. Da sie aber das hörten, giengen sie um die Morgenfrühe in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber stellte sich ein mit seinem Anhang, und sie riefen das Synedrium zusammen und die ganze Aeltestenschaft der Söhne Israels, und schickten ins Gefängnis sie zu holen. Die Diener aber, da sie hinkamen, fanden sie nicht im Gefängnis. Sie kehrten aber zurück und berichteten: das Gefängnis haben wir mit aller Sorgfalt verschlossen gefunden, und die Wächter an den Thüren stehend; aber da wir öffneten, haben wir drinnen niemand gefunden. Wie aber der Kommandant des Tempels und die Hohenpriester diese Dinge hörten, sannen sie vergeblich darüber, was das sein solle. Es erschien aber einer, und meldete ihnen: siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Hierauf gieng der Kommandant mit seinen Leuten hin, und holte sie, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten sich vor dem Volke, sie möchten gesteinigt werden. Sie brachten sie aber vor das Synedrium, und der Hohepriester befragte sie also: wir haben euch doch strenge befohlen, nicht auf diesen Namen zu lehren, und siehe, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre, und wollt auf uns das Blut dieses Menschen bringen. Petrus aber und die Apostel antworteten: man muß Gott mehr gehorchen als Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr hingerichtet hattet durch Aufhängen am Holz. Den hat Gott als Führer und Erlöser erhöht zu seiner Rechten, zu geben Israel Buße und Sündenvergebung. Und wir sowohl sind Zeugen dieser Dinge, als auch der heilige Geist, welchen Gott gegeben denen, die ihm gehorchen. Sie aber, da sie dieses hörten, ergrimmten sie und waren entschlossen sie umzubringen. Es stand aber im Synedrium ein Pharisäer auf, mit Namen Gamaliel, ein bei allem Volk angesehener Gesetzeslehrer, hieß die Leute einen Augenblick hinausführen, und sprach zu ihnen: ihr israelitische Männer, nehmt euch in Acht bei diesen Leuten mit eurem Vorhaben. Denn vor diesen Tagen stand auf Theudas, der machte etwas aus sich, dem hiengen etwa vierhundert Männer an; er wurde getötet, und alle die sich zu ihm hielten, versprengt und vernichtet. Nach ihm stand auf Judas der Galiläer, in den Tagen der Schatzung, und brachte ein Volk zum Abfall unter seiner Führung; und er gieng zu Grunde, und alle die zu ihm gehalten, wurden zerstreut. Und für diesmal sage ich euch, lasset ab von diesen Leuten und gebt sie frei (denn wenn der Plan oder das Werk von Menschen ist, so wird es zu nichte werden; ist es aber aus Gott, so vermöget ihr nicht sie zu vernichten) um nicht gar als Gotteswidersacher erfunden zu werden. Sie folgten ihm aber, ließen die Apostel rufen, und mit Ruten züchtigen, und befahlen ihnen nicht auf den Namen Jesus' zu reden, und entließen sie. Da zogen sie mit Freude ab aus dem Synedrium, weil sie gewürdigt worden, um des Namens willen beschimpft zu werden. Und sie ließen nicht ab, täglich im Tempel und zu Hause zu lehren, und die frohe Botschaft von Christus Jesus zu verkünden. In diesen Tagen aber entstand bei der Vermehrung der Jünger ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Verpflegung zurückgesetzt wurden. Die Zwölf aber beriefen die Versammlung der Jünger und sprachen: es will uns nicht gefallen, daß wir das Wort Gottes versäumen müssen, um den Tischdienst zu besorgen. Sehet euch doch um, Brüder, nach sieben bewährten Männern aus eurer Mitte, voll von Geist und Weisheit, welche wir für dieses Bedürfnis aufstellen wollen. Wir aber wollen beharren im Gebet und Dienst des Wortes. Und die Rede fand Beifall bei der ganzen Versammlung, und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus, und Nikanor, und Timon, und Parmenas, und Nikolaus einen Proselyten von Antiochien. Die stellten sie den Aposteln vor, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem vermehrte sich stark, und eine große Menge von Priestern unterwarf sich dem Glauben. Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, that Wunder und große Zeichen unter dem Volke. Es standen aber etliche auf von den Mitgliedern der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und derer von Kilikia und Asia, und disputierten mit Stephanus, und vermochten der Weisheit und dem Geist, womit er sprach, nicht zu widerstehen. Da stifteten sie Männer auf, auszusagen: wir haben ihn Lästerworte reden hören auf Moses und Gott. Und sie wiegelten das Volk auf, und die Aeltesten und die Schriftgelehrten, und paßten ihm auf, griffen ihn und schleppten ihn in das Synedrium. Und stellten falsche Zeugen auf, auszusagen: Dieser Mensch läßt nicht ab, Reden zu führen gegen die heilige Stätte und das Gesetz. Denn wir haben ihn sagen hören: dieser Jesus der Nazoräer wird diese Stätte zerstören, und die Sitten ändern, welche uns Moses gegeben hat. Und da sie alle auf ihn blickten, die im Synedrium saßen, sahen sie sein Antlitz wie eines Engels Antlitz. Der Hohepriester aber sprach: ist dem so? Er aber sprach: Ihr Männer, Brüder und Väter, höret. Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, da er in Mesopotamia war, ehe er sich in Haran niederließ, und sprach zu ihm: ziehe weg aus deinem Lande und von deiner Verwandtschaft, und komm her in das Land, das ich dir zeigen will. Da zog er weg aus dem Chaldäer Land und ließ sich nieder in Haran. Und von da versetzte er ihn nach seines Vaters Tod in dieses Land, welches ihr jetzt bewohnet. Und er gab ihm keinen Erbbesitz darin, auch nicht einen Fuß breit, aber er verhieß es zum Besitz zu geben ihm und seinem Samen nach ihm, zur Zeit da er noch kein Kind hatte. Gott sprach aber also: dein Same soll Beisasse sein in einem fremden Land, und sie werden ihn knechten und mißhandeln vierhundert Jahre. Und das Volk, dem sie dienen werden, will ich richten, sprach Gott, und nach diesem werden sie ausziehen und mir dienen an diesem Orte. Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und solchergestalt zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen. Und die Patriarchen waren eifersüchtig gegen Joseph und verkauften ihn nach Aegypten; und Gott war mit ihm. Und er errettete ihn aus allen seinen Drangsalen, und gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao, dem König von Aegypten, und er bestellte ihn als Regenten über Aegypten und über sein ganzes Haus. Es kam aber eine Hungersnot über ganz Aegypten und Kanaan, und eine große Bedrängnis, und unsere Väter trieben keine Früchte auf. Da aber Jakob hörte, daß es in Aegypten Getreide gebe, schickte er unsere Väter zum ersten male ab; und beim zweiten mal gab sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen, und es wurde dem Pharao seine Abstammung bekannt. Joseph aber schickte aus, und ließ seinen Vater Jakob kommen und seine ganze Verwandtschaft, fünf und siebenzig Seelen stark. Jakob aber zog hinunter nach Aegypten und starb, er selbst und unsere Väter, und sie wurden nach Sichem gebracht und bestattet in dem Grab, welches Abraham um eine Summe Silber gekauft hatte, von den Söhnen Emmor in Sichem. Wie aber die Zeit der Verheißung herbeikam, die Gott dem Abraham angekündigt hatte, da mehrte sich das Volk und breitete sich aus in Aegypten, bis daß ein anderer König über Aegypten aufkam, welcher von Joseph nichts wußte. Dieser überlistete unser Geschlecht und zwang die Väter, ihre Kinder auszusetzen, daß sie nicht am Leben blieben. In dieser Zeit ward Moses geboren, der gefiel Gott. Er wurde drei Monate lang im Hause seines Vaters aufgezogen. Da er aber ausgesetzt wurde, nahm ihn die Tochter Pharaos weg, und zog ihn sich zum Sohne auf. Und Moses ward ausgebildet in aller Weisheit der Aegypter; er war aber gewaltig in Wort und That. Wie er aber vierzig Jahre voll hatte, kam es ihm in Sinn, nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, zu sehen. Und da er einen mißhandeln sah, griff er zur Wehre, und rächte den Unterdrückten, indem er den Aegypter erschlug. Er meinte aber, die Brüder sollen verstehen, daß Gott durch seine Hand ihnen Rettung verleihe, sie aber verstanden es nicht. Und am folgenden Tag erschien er bei ihnen, da sie stritten, und wollte sie versöhnen zum Frieden indem er sagte: Männer, ihr seid Brüder, was schädiget ihr einander? Der aber seinen Nächsten schädigte, stieß ihn zurück und sagte: wer hat dich zum Herrscher und Richter über uns gesetzt? Willst du mich etwa töten, so wie du gestern den Aegypter getötet hast? Moses aber floh aus diesem Anlaß, und wurde Beisasse im Lande Midian, woselbst er zwei Söhne zeugte. Und nach Verlauf von vierzig Jahren, erschien ihm in der Wüste des Berges Sinai ein Engel in der Flamme eines brennenden Dornstrauchs. Moses aber, da er es sahe, wunderte sich über das Gesicht; da er aber hinzutrat, es zu betrachten, da kam eine Stimme des Herrn: ich bin der Gott deiner Väter, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs. Moses aber erbebte, und wagte nicht es zu betrachten. Der Herr aber sprach zu ihm: lege die Schuhe unter deinen Füßen ab, denn der Ort wo du stehtst, ist heiliges Land. Gesehen habe ich die Mißhandlung meines Volkes in Aegypten, und habe sein Seufzen gehört, und bin herabgekommen, sie zu befreien; so komm, ich will dich nach Aegypten senden. Diesen Moses, den sie verleugnet hatten, da sie sagten: wer hat dich zum Herrscher und Richter bestellt? diesen hat Gott als Herrscher und Erlöser abgesandt mit Hilfe des Engels, der ihm im Dornstrauch erschienen war. Dieser hat sie herausgeführt, indem er Wunder und Zeichen that im Land Aegypten und im roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre. Dies ist der Moses, der den Söhnen Israels gesagt hat: einen Propheten wird euch Gott erwecken aus euren Brüdern, wie mich. Dieser ist es, der da war unter der Gemeinde in der Wüste, mit dem Engel, der mit ihm sprach am Berge Sinai, und unseren Vätern, der da empfieng lebendige Sprüche zur Mitteilung an uns, dem unsere Väter nicht wollten unterthan sein, sondern stießen ihn zurück und wendeten sich im Herzen zurück nach Aegypten, da sie zu Aaron sagten: mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen, denn diser Moses, der uns aus Aegypten geführt, - wir wissen nicht, was mit ihm geworden. Und sie machten sich einen Stier in jenen Tagen, und brachten dem Götzenbild Opfer, und ergötzten sich an den Werken ihrer Hände. Gott aber wandte sich und gab sie dahin, dem Heere des Himmels zu dienen, wie geschrieben steht im Prophetenbuch: habt ihr denn mir Schlachttiere und Opfer gebracht vierzig Jahre in der Wüste, Haus Israel? Ja, das Zelt des Moloch trugt ihr und den Stern des Gottes Romphan, die Bilder, die ihr gemacht, sie anzubeten; und ich werde euch versetzen über Babylon hinaus. Das Zelt des Zeugnisses war bei unseren Vätern in der Wüste, so wie es verordnet hatte zu machen, der mit Moses sprach, nach dem Bilde das er gesehen hatte; das haben auch unsere Väter überkommen und hineingebracht mit Josua in das Gebiet der Heiden, die Gott vertrieb vor unseren Vätern her, bis auf die Tage Davids, der da Gnade fand vor Gott und bat, eine Stätte zu bekommen für das Haus Jakob. Salomo aber hat ihm ein Haus gebaut. Aber der Höchste wohnt nicht im Werk von Händen, wie der Prophet sagt: der Himmel ist mein Thron, die Erde aber meiner Füße Schemel; was für ein Haus wollt ihr mir bauen, spricht der Herr, oder wo ist der Ort, da ich ruhen soll? Hat nicht meine Hand dieses alles gemacht? Ihr Halsstarrige, unbeschnitten an Herz und Ohr, ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geist, wie eure Väter so auch ihr. Wo wäre ein Prophet, den eure Väter nicht verfolgt hätten? Ja getötet haben sie die, welche voraus verkündeten vom Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, die ihr das annahmet auf Anweisung von Engeln hin und habt es nicht gehalten. Da sie aber dieses hörten, ergrimmten sie in ihren Herzen, und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Er aber voll heiligen Geistes blickte in den Himmel, und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus stehen zur Rechten Gottes, und sprach: Siehe ich schaue die Himmel offen, und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen. Sie aber schrien laut, und hielten sich die Ohren zu, und stürmten wie ein Mann auf ihn ein. Und sie trieben ihn zur Stadt hinaus, und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saul. Und sie steinigten den Stephanus, indes er flehte und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf. Er brach aber in die Knie, und rief laut: Herr, wäge ihnen diese Sünde nicht zu. Und als er dies gesprochen, entschlief er. Saulus aber hatte Gefallen an seiner Ermordung. An diesem Tage aber erhob sich eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem. Da zerstreuten sich alle in die Landschaften von Judäa und Samaria, mit Ausnahme der Apostel. Den Stephanus aber bestatteten fromme Männer, und erhoben eine große Totenklage über ihn. Saul aber verwüstete die Gemeinde, er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort, und lieferte sie ab ins Gefängnis. Die Zerstreuten nun zogen herum mit der frohen Botschaft des Wortes. Philippus aber kam hinab in die Stadt Samariens und verkündete ihnen den Christus Die Massen aber neigten sich dem, was Philippus sagte, einmütig zu, wie sie es hörten, und zugleich die Zeichen sahen, die er that. Denn von vielen, die unreine Geister hatten, giengen dieselben aus mit lautem Geschrei; viele Gichtbrüchige aber und Lahme wurden geheilt. Es war aber große Freude in jener Stadt. Es befand sich aber zuvor schon ein Mann mit Namen Simon in der Stadt, welcher Zauberei trieb und das Volk von Samaria verführte, indem er angab, er sei ein großes Wesen. Dem hieng alles an, klein und groß, und sie sagten: der ist die Kraft Gottes, die man die große heißt. Sie hingen aber an ihm, weil er sie lange Zeit mit seinen Zaubereien verführt hatte. Wie sie nun aber dem Philippus Glauben schenkten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes brachte und vom Namen Jesus Christus, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen. Simon aber ward ebenfalls gläubig, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus, und staunte, da er die Zeichen und großen Wunder sah, die da geschahen. Da aber die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen, schickten sie zu ihnen Petrus und Johannes. Die zogen hinab und beteten für sie, daß sie den heiligen Geist empfiengen. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfiengen den heiligen Geist. Als aber Simon sahe, daß durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen werde, brachte er ihnen Geld und sagte: verleihet mir auch diese Macht, daß, wem ich die Hände auflege, der den heiligen Geist bekomme. Petrus aber sagte zu ihm: dein Silber möge samt dir verderben, weil du gemeint hast, die Gabe Gottes durch Geld zu kaufen. Du hast keinen Theil noch Los an diesem Worte; denn dein Herz ist nicht richtig vor Gott. So thue nun Buße von dieser deiner Bosheit, und bete zum Herrn, ob dir möge der Anschlag deines Herzens vergeben werden. Denn in Galle der Bosheit und Bande der Ungerechtigkeit sehe ich dich gegeben. Simon aber antwortete und sprach: betet ihr für mich zum Herrn, daß nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt. Nachdem sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie zurück nach Jerusalem; und sie verkündeten noch vielen Flecken der Samariter die frohe Botschaft. Ein Engel des Herrn aber sprach zu Philippus: stehe auf und ziehe hin gegen Mittag auf dem Weg, der von Jersualem hinuntergeht nach Gaza, der ist einsam. Und er stand auf und zog hin. Und siehe, ein Aethiopier, ein Eunuche und Großer der Aethiopischen Königin Kandake, der über ihren gesamten Schatz gesetzt war, war gekommen anzubeten in Jerusalem, und saß nun auf dem Rückweg in seinem Wagen, und las den Propheten Jesaias. Der Geist aber sprach zu Philippus: gehe hinzu und schließe dich diesem Wagen an. Wie aber Philippus hinlief, hörte er ihn im Propheten Jesaias lesen, und sagte: verstehst du denn, was du liest? Er aber sagte: wie sollte ich, wenn mich niemand anleitet? und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Abschnitt der Schrift aber, den er las, war der: wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt, und wie ein Lamm vor seinen Scherer lautlos: so öffnet er seinen Mund nicht. Durch die Erniedrigung ward sein Gericht aufgehoben; wer mag sein Geschlecht beschreiben? denn weggenommen von der Erde wird sein Leben. Der Eunuche aber wendete sich an Philippus und sagte: ich bitte dich, von wem sagt dies der Prophet? von sich selbst oder von einem anderen? Philippus aber that seinen Mund auf, und ausgehend von dieser Schrift verkündete er ihm die frohe Botschaft von Jesus. Wie sie aber des Weges dahinzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Eunuche sagt: siehe hier ist Wasser; was hindert mich, mich taufen zu lassen? Philippus aber sagte zu ihm: wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es gestattet. Er aber antwortete: ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Und er ließ den Wagen halten, und sie stiegen beide ab zum Wasser, Philippus und der Eunuche, und er taufte ihn. Als sie aber vom Wasser heraufgestiegen waren, entführte der Geist des Herrn den Philippus, und der Eunuche sah ihn nicht mehr. So zog er denn seines Weges dahin in Freude. Philippus aber fand sich ein in Azotus, und zog herum und verkündete die frohe Botschaft allen Städten, bis er nach Cäsarea kam. Saulus aber, noch schnaubend Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn, gieng zum Hohenpriester, und verlangte von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, wo er Leute fände, die zu der Lehre hielten, dieselben Männer und Weiber, gebunden nach Jerusalem zu bringen. Als er aber dahin zog, geschah es, daß er in die Nähe von Damaskus kam, und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht vom Himmel, und er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu ihm sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er sprach aber: wer bist du, Herr? er aber: ich bin Jesus, den du verfolgst. Du aber stehe auf und gehe in die Stadt, so wird dir gesagt werden, was du thun sollst. Die Männer aber, die mit ihm zogen, standen sprachlos, da sie zwar die Stimme hörten, aber niemand erblickten. Saulus aber erhob sich vom Boden; da er aber seine Augen öffnete, sah er nichts. Sie führten ihn aber an der Hand und brachten ihn nach Damaskus. Und er war drei Tage lang blind, und aß nicht und trank nicht. Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Ananias, zu dem sprach der Herr im Gesicht: Ananias! Er aber sprach: hier bin ich, Herr. Der Herr aber sprach zu ihm: stehe auf und gehe in die Gasse, die man die gerade heißt, und suche im Hause des Judas einen Namens Saulus von Tarsus; denn siehe, er betet, und hat geschaut, wie ein Mann Namens Ananias eintrete und ihm die Hände auflege, daß er sein Gesicht wieder bekomme. Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen Seiten von diesem Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen gethan hat in Jerusalem. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern alle, welche deinen Namen anrufen, zu binden. Es sprach aber der Herr zu ihm: gehe hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, zu tragen meinen Namen vor Nationen und Könige und Söhne Israels; ich will ihm zeigen, was er um meines Namens willen leiden muß. Ananias aber machte sich auf und gieng in das Haus, und legte ihm die Hände auf, und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Weg, da du herkamst, daß du wieder sehend und voll heiligen Geistes werden mögest. Und alsbald fiel es ihm von den Augen wie Schuppen, und er ward sehend, und stand auf, und ließ sich taufen; und er nahm Nahrung zu sich und kam zu Kräften. Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus, und verkündete alsbald in den Synagogen von Jesus, daß dieser sei der Sohn Gottes. Es staunten aber alle, die es hörten, und sprachen: ist das nicht derselbe, welcher in Jerusalem verstört hat die, welche diesen Namen anrufen, und dazu auch hierher gekommen war, um sie gebunden zu den Hohenpriestern zu führen? Saulus aber trat um so kräftiger auf, und brachte die in Damaskus wohnenden Juden außer sich, indem er bewies, daß dieser der Christus sei. Wie aber einige Zeit herum war, beschlossen die Juden ihn umzubringen. Dem Saulus aber ward ihr Anschlag kund. Sie bewachten aber sogar die Thore Tag und Nacht, um ihn zu töten. Seine Jünger aber nahmen ihn und ließen ihn bei Nacht über die Mauer in einem Korbe hinab. Als er aber nach Jerusalem gelangt war, versuchte er sich den Jüngern anzuschließen; und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, daß er ein Jünger sei. Barnabas aber nahm sich seiner an, und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Wege den Herrn gesehen, und daß der mit ihm gesprochen, und wie er dann in Damaskus offen im Namen Jesus aufgetreten. Und so gieng er bei ihnen aus und ein in Jerusalem, trat offen auf im Namen des Herrn und redete und verhandelte auch mit den Hellenisten. Diese aber legten es darauf an, ihn zu töten. Da es aber die Brüder erfuhren, brachten sie ihn herab nach Cäsarea und schickten ihn nach Tarsus. Die Gemeinde nun hatte in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden, baute sich auf und wandelte in der Furcht des Herrn, und vermehrte sich durch den Zuspruch des heiligen Geistes. Es geschah aber, daß Petrus überall herumreiste, und so auch zu den Heiligen, die in Lydda wohnten, gelangte. Er fand aber daselbst einen Menschen mit Namen Aeneas, der seit acht Jahren zu Bette lag; denn er war gelähmt. Und Petrus sagte zu ihm: Aeneas, Jesus Christus heilt dich; stehe auf und mache dir dein Bett. Und alsbald stand er auf. Und es sahen ihn alle Einwohner von Lydda und Saron, die sich bekehrt hatten zum Herrn. In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabitha, das heißt übersetzt Reh. Die war reich an guten Werken und Almosen, die sie gab. Es geschah aber in jenen Tagen, daß sie krank ward und starb; sie wuschen sie aber und legten sie ins Obergemach. Da aber Lydda nahe bei Joppe war, so schickten die Jünger, auf die Kunde, daß Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm mit der Bitte, er möge unverweilt zu ihnen kommen. Petrus aber machte sich auf und zog mit ihnen; als er ankam, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten zu ihm alle Witwen, und zeigten ihm unter Thränen die Röcke und Ueberkleider, welche die Reh, da sie bei ihnen war, gemacht hatte. Petrus aber trieb alle hinaus, beugte seine Knie und betete, und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabitha, stehe auf. Sie aber öffnete ihre Augen und sah Petrus und setzte sich. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen, und stellte sie ihnen lebend vor. Es wurde aber in ganz Joppe bekannt, und viele wurden gläubig an den Herrn. Es geschah aber, daß er geraume Zeit in Joppe blieb bei einem gewissen Simon, einem Gerber. Ein Mann aber in Cäsarea, mit Namen Cornelius, Hauptmann bei der sogenannten italischen Cohorte, fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, eifrig in Almosen für das Volk und beständig im Gebete zu Gott, sah in einem Gesichte deutlich ungefähr um die neunte Tagesstunde einen Engel Gottes bei sich eintreten, der ihn anredete: Cornelius! Er aber blickte ihn an und sprach erschrocken: Was ist, Herr? Er sagte aber zu ihm: deine Gebete und deine Almosen sind aufgestiegen zum Gedenken vor Gott. Und nun schicke Männer nach Joppe, und laß einen gewissen Simon, der den Beinamen Petrus führt, holen. Der ist zu Gast bei einem Gerber Simon, der ein Haus am Meere hat. Wie aber der Engel, der mit ihm sprach, fortgegangen war, rief er zwei von seinen Leuten und einen frommen Soldaten von denen, welche bei ihm den Dienst hatten, und erzählte ihnen alles, und schickte sie nach Joppe. Am folgenden Tage aber, da dieselben ihres Wegs dahin zogen und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach zu beten, um die sechste Stunde. Er wurde aber hungrig und wünschte zu essen. Während man es ihm aber richtete, kam eine Verzückung über ihn, und er schaute den Himmel offen, und ein Geräte herunterkommen wie eine große Leinwand, die an den vier Ecken herabgelassen ward auf die Erde. Darin waren alle vierfüßigen und kriechenden Tiere der Erde, und Vögel des Himmels. Und eine Stimme drang zu ihm: stehe auf, Petrus, schlachte und iß. Petrus aber sprach: nicht doch, Herr, habe ich doch niemals etwas gemeines oder unreines gegessen. Und wiederum zum zweitenmale sprach eine Stimme zu ihm: was Gott gereinigt hat, das heiße du nicht gemein. Dies geschah aber dreimal, und alsbald ward das Gerät zum Himmel aufgenommen. Wie aber Petrus sich nicht zu erklären wußte, was das Gesicht bedeute, das er gesehen, siehe da hatten die von Cornelius abgeschickten Männer das Haus des Simon erfragt, und standen am Thore, und riefen und forschten, ob hier Simon, der den Beinamen Petrus führe, zu Gast sei. Da aber Petrus über das Gesicht nachdachte, sprach der Geist zu ihm: siehe es sind Männer da, welche dich suchen. Stehe du nur auf und gehe hinunter, und ziehe mit ihnen ohne Bedenken, denn ich habe sie gesandt. Da gieng Petrus hinunter und sagte zu den Männern: hier bin ich, den ihr suchet; warum seid ihr da? Sie aber sagten: der Hauptmann Cornelius, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, wohlbezeugt vom ganzen Stamm der Juden, hat einen Spruch bekommen, von einem heiligen Engel, dich holen zu lassen in sein Haus, um Worte von dir zu hören. Da rief er sie herein und bewirtete sie. Tags darauf aber stand er auf und reiste mit ihnen ab, und einige der Brüder aus Joppe begleiteten ihn. Tags darauf aber langten sie in Cäsarea an; Cornelius aber wartete auf sie, und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengeladen. Wie es aber geschah, daß Petrus eintrat, gieng ihm Cornelius entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf mit den Worten: stehe auf, ich bin auch ein Mensch. Und im Gespräche mit ihm gieng er hinein, und traf eine zahlreiche Versammlung, und sagte zu ihnen: ihr wisset, daß es einem jüdischen Manne nicht erlaubt ist, sich zu einem von anderem Stamme zu halten, oder ihn zu besuchen. Und mich hat Gott gewiesen, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen; darum bin ich der Bestellung auch ohne Widerrede gefolgt. Nun frage ich, zu welchem Zwecke habt ihr mich holen lassen? Und Cornelius sagte: auf die Stunde vor vier Tagen war ich auch um die neunte Stunde zu Hause im Gebet, und siehe da stand vor mir ein Mann in strahlendem Gewand, und spricht: Cornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ward gedacht vor Gott. So schicke nun nach Joppe und lasse Simon mit dem Beinamen Petrus holen; er ist zu Gast im Hause eines Gerbers Simon am Meer. Alsogleich nun schickte ich zu dir, und du hast wohlgethan zu kommen. Nun also sind wir alle vor Gott bereit, zu hören alles, was dir von dem Herrn anbefohlen ist. Petrus aber that den Mund auf, und sagte: Ich fasse in Wahrheit, daß Gott nicht auf die Person sieht. Sondern wer in irgend einer Nation ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, ist ihm genehm. Das Wort hat er ausgehen lassen an die Söhne Israels, mit der frohen Botschaft von Frieden durch Jesus Christus. Er ist der Herr über alle. Ihr wisset von der Sache, die ganz Judäa betroffen hat, ausgehend von Galiläa, nach der Taufe, welche Johannes verkündet hat, nämlich: Jesus von Nazaret, wie ihn Gott gesalbt hat mit heiligem Geist und Kraft, und er ist umhergezogen, wohlthuend und heilend alle vom Teufel Bewältigten, denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen von allem, was er gethan hat im Lande der Judäer und in Jerusalem, er den sie dann am Holze aufgehängt und getötet haben. Diesen hat Gott auferweckt am dritten Tage, und hat ihm verliehen zu erscheinen, nicht allem Volke, aber Zeugen, die von Gott zuvor verordnet waren, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben nach seiner Auferstehung von den Toten; und er hat uns befohlen dem Volke zu verkünden und zu bezeugen, daß er ist der von Gott bestimmte Richter über Lebende und Tote. Für diesen zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen Sündenvergebung empfange jeder, der an ihn glaubt. Während noch Petrus diese Worte sprach, fiel der heilige Geist auf ale, die das Wort hörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, staunten, daß die Gabe des heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen ward. Denn sie hörten sie mit Zungen reden und Gott preisen. Hierauf nahm Petrus das Wort: kann jemand das Wasser versagen zur Taufe dieser, die den heiligen Geist empfangen haben, so gut wie wir? Er befahl ihnen aber, sich im Namen Jesus Christus taufen zu lassen. Hierauf baten sie ihn einige Tage bei ihnen zu bleiben. Es hörten aber die Apostel und die Brüder in Judäa davon, daß auch die Heiden das Wort Gottes angenommen haben Als aber Petrus nach Jerusalem hinauf kam, rechteten die aus der Beschneidung mit ihm: weil er bei unbeschnittenen Männern eingetreten sei und mit ihnen gegessen habe. Petrus aber hob an und legte es ihnen der Ordnung nach dar: ich war in der Stadt Joppe im Gebet, und sah in Verzückung ein Gesicht: ein Gerät herunterkommen wie eine große Leinwand, die an den vier Ecken herabgelassen ward vom Himmel, und es kam bis zu mir; wie ich hineinsah, gewahrte ich die Vierfüßler der Erde, und die wilden Tiere, und die kriechenden, und die Vögel des Himmels. Ich hörte aber auch eine Stimme zu mir sagen: stehe auf, Petrus, schlachte und iß. Ich sagte aber: nicht doch, Herr; ist mir doch niemals etwas gemeines oder unreines in den Mund gekommen. Es antwortete aber zum zweitenmal eine Stimme vom Himmel: was Gott gereinigt, das erkläre du nicht für gemein. Dies wiederholte sich aber dreimal, und es ward alles wieder hinaufgezogen in den Himmel. Und siehe alsogleich standen drei Männer an dem Hause, darin ich war, abgesandt von Cäsarea zu mir. Der Geist aber hieß mich, mit ihnen gehen ohne Bedenken. Mit mir aber zogen noch diese sechs Brüder, und wir kamen in das Haus des Mannes. Er aber berichtete uns, wie er den Engel gesehen hatte in seinem Hause stehen und sprechen: schicke nach Joppe, und lasse Simon mit dem Beinamen Petrus holen. Der wird Worte zu dir reden, durch welche du Heil erlangen wirst, und dein ganzes Haus. Da ich aber anfieng zu reden, fiel der heilige Geist auf sie, ebenso wie auch auf uns im Anfange. Ich gedachte aber des Wortes des Herrn, wie er sagte: Johannes hat euch mit Wasser getauft, ihr sollt aber getauft werden mit heiligem Geist. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe verlieh, wie auch uns, auf den Glauben an den Herrn Jesus Christus hin, wie vermochte ich Gott zu hindern? Als sie aber dies hörten, beruhigten sie sich und priesen Gott und sagten: so hat nun Gott auch den Heiden die Buße zum Leben verliehen. Die sich zerstreut hatten nun von der Bedrängnis wegen Stephanus her, zogen herum bis nach Phoinike, Kypros und Antiochia, ohne jemanden das Wort zu verkünden außer Juden. Unter ihnen aber waren etliche Kyprier und Kyrenäer, die da kamen nach Antiochia, und redeten dort auch zu den Griechen, und teilten ihnen die Frohe Botschaft mit vom Herrn Jesus. Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Anzahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn. Es kam aber das Gerücht von ihnen der Gemeinde in Jerusalem zu Ohren, und man sandte den Barnabas nach Antiochia. Dieser kam, und da er die Gnade Gottes sah, freute er sich, und ermunterte alle mit des Herzens Vorsatz bei dem Herrn auszuharren; denn er war ein braver Mann, und voll heiligen Geistes und Glaubens. Und es wurde dem Herrn eine ansehnliche Menge gewonnen. Er zog aber aus nach Tarsus, den Saulus aufzusuchen, und da er ihn gefunden, brachte er ihn nach Antiochia. Dort kamen sie ein volles Jahr in die Versammlung der Gemeinde und lehrten eine ansehnliche Menge, und damals zuerst in Antiochien bekamen die Jünger den Namen Christianer. In diesen Tagen aber kamen von Jerusalem herab Propheten nach Antiochia. Einer von ihnen aber, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist, daß eine große Hungersnot für den ganzen Erdkreis bevorstehe, die denn unter Claudius kam. Von den Jüngern aber wurde beschlossen, daß jeder von ihnen nach seinem Vermögen den in Judäa wohnenden Brüdern Hilfe schicke, was sie auch thaten, indem sie es durch Barnabas und Saulus Hand an die Aeltesten sandten. Um jene Zeit aber legte der König Herodes Hand an etliche der Angehörigen der Gemeinde, sie zu verderben. Er ließ aber Jakobus den Bruder des Johannes mit dem Schwert hinrichten. Da er aber sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und ließ auch Petrus greifen; es war aber in den Tagen des Ungesäuerten. Er ließ ihn festnehmen, und ins Gefängnis werfen, und übertrug seine Bewachung an vier Abteilungen von Soldaten, zu je vier Mann, in der Absicht, nach dem Passa ihn dem Volke vorzuführen. So wurde also Petrus im Gefängnisse bewacht, von der Gemeinde aber wurde ohne Unterlaß für ihn zu Gott gebetet. Als aber Herodes im Begriffe war, ihn vorführen zu lassen, da schlief Petrus in der Nacht vorher zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und vor der Thüre bewachten Posten das Gefängnis. Und siehe ein Engel des Herrn erschien, und Licht strahlte in dem Gemach; er stieß aber den Petrus in die Seite, weckte ihn, und sprach: stehe sogleich auf. Und die Fesseln fielen ihm von den Händen. Und der Engel sprach zu ihm: gürte dich, und unterbinde dir die Sandalen, er that aber also. Und er sagt zu ihm: wirf deinen Mantel um, und folge mir. Und er gieng hinaus und folgte und faßte nicht, daß es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah, es däuchte ihn vielmehr, er sehe ein Gesicht. Sie giengen aber durch den ersten und den zweiten Posten, und kamen zu dem eisernen Thore, das in die Stadt führt; dieses öffnete sich ihnen von selbst, und sie giengen hinaus und eine Gasse weit vor, und plötzlich verließ ihn der Engel. Und da nun Petrus zu sich selbst kam, sprach er: jetzt weiß ich in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesendet und mich befreit hat aus der Hand des Herodes und der ganzen Erwartung des Volkes der Juden. Und nachdem er sich zurechtbefunden, gieng er zum Hause der Maria der Mutter des Johannes, mit dem Beinamen Marcus, wo sie in zahlreicher Versammlung im Gebet begriffen waren. Als er aber an das Pförtchen des Thores klopfte, gieng eine Magd Namens Rhode hin um zu hören, und da sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor lauter Freude das Thor nicht, sondern lief hinein und meldete, Petrus stehe vor dem Thor. Die sagten aber zu ihr: du bist von Sinnen. Sie aber beharrte darauf, es sei so. Die aber sagten: es ist sein Engel. Petrus aber fuhr fort zu klopfen; da sie aber öffneten, sahen sie ihn und erstaunten. Er aber winkte ihnen mit der Hand zu schweigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis geführt, und sprach: meldet dies dem Jakobus und den Brüdern, und gieng hinaus und zog an einen andern Ort. Da aber der Tag anbrach, wurden die Soldaten nicht wenig bestürzt darüber, was wohl aus Petrus geworden sei. Herodes aber, da er nach ihm fragen ließ und ihn nicht fand, verhörte die Wachen und ließ sie abführen, und gieng von Judäa nach Cäsarea und hielt sich da auf. Er hatte aber einen Groll auf die Tyrier und Sidonier. Sie vereinigten sich aber zu einer Gesandtschaft bei ihm, und gewannen den Oberkämmerer des Königs, Blastus, und baten um Frieden, weil ihr Land mit der Nahrung von dem des Königs abhieng. Am festgesetzten Tage aber legte Herodes den Königsmantel an, setzte sich auf den Thron, und hielt eine öffentliche Ansprache an sie. Das Volk aber rief ihm zu: ein Gott spricht und nicht ein Mensch. Alsbald schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür daß er Gott nicht die Ehre gab, und er ward zum Würmerfraß und verschied. Das Wort des Herrn aber nahm zu und breitete sich aus. Barnabas aber und Saulus kehrten von Jerusalem zurück nachdem sie den Dienst ausgeführt, und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Marcus mit sich. Es waren aber in Antiochia bei der Gemeinde daselbst Propheten und Lehrer als: Barnabas, und Simeon genannt Niger, und Lucius von Kyrene, sowie Manaen der Spielgenosse des Tetrachen Herodes, und Saulus. Da aber dieselben dem Herrn Gottesdienst hielten und fasteten, sprach der heilige Geist: bestellet mir den Barnabas und Saulus zu dem Werke, zu dem ich sie berufen. Hierauf fasteten sie und beteten, und legten ihnen die Hände auf und fertigten sie ab. Die also vom heiligen Geiste ausgesandten gingen hinunter nach Seleukia, und von da schifften sie nach Kypros, und kamen nach Salamis. In Salamis angekommen verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes als Diener. Da sie aber die ganze Insel bis Paphos durchzogen, fanden sie einen jüdischen Zauberer und Lügenpropheten mit Namen Barjesus, der sich in der Umgebung des Proconsuls Sergius Paulus, eines einsichtsvollen Mannes, aufhielt. Dieser ließ Barnabas und Saulus kommen, und verlangte das Wort Gottes zu hören. Aber Elymas, der Zauberer - so heißt sein Name übersetzt - wirkte gegen sie, und suchte den Proconsul vom Glauben abzuhalten. Saulus aber, der auch Paulus heißt, erfüllt von heiligem Geist blickte ihn an und sprach: o du, voll alles Trugs und alles Frevels, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verwirren? Und nun: des Herrn Hand über dich! und du sollst blind sein und die Sonne nicht sehen auf eine Zeit. Und alsbald kam über ihn Nebel und Finsternis, und er schritt und suchte herum nach jemand, der ihn an der Hand führe. Hierauf wurde der Proconsul, der den Vorfall sah, gläubig, betroffen über die Lehre des Herrn. Von Paphos aber schiffte sich die Gesellschaft des Paulus ein, und kam nach Perge in Pamphylien; Johannes aber trennte sich von ihnen und gieng zurück nach Jerusalem. Sie aber wanderten von Perge weiter nach Antiochia in Pisidia, und giengen in die Synagoge am Sabbattage und setzten sich. Nach der Verlesung von Gesetz und Propheten aber ließen ihnen die Synagogenvorsteher ausrichten: ihr Männer und Brüder, wenn ihr ein Wort wisset des Zuspruchs für das Volk, so redet. Paulus aber stand auf, und winkte mit der Hand und sprach: Ihr, israelitische Männer, und ihr die ihr zur Furcht Gottes haltet, höret! Der Gott dieses Volkes Israel hat unsere Väter erwählt, und das Volk erhört in der Fremde im Land Aegypten und hat sie mit erhobenem Arm von da herausgeführt, und hat sie gegen vierzig Jahre gehegt in der Wüste, hat sieben Völker vernichtet im Lande Kanaan, und ihnen das Land derselben zum Erbe gegeben, in ungefähr vierhundert und fünfzig Jahren, und hat ihnen hernach Richter gegeben bis zu dem Propheten Samuel. Und hierauf begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre lang. Und nachdem er ihn abgesetzt, erweckte er ihnen David zum König, dem er auch das Zeugnis gab: ich habe gefunden David, den Sohn des Jessai, einen Mann nach meinem Herzen, der allen meinen Willen thun wird. Von dessen Samen hat Gott nach der Verheißung Israel zugeführt als Heiland Jesus, nachdem zuvor Johannes vor seinem Auftreten her die Taufe der Buße dem ganzen Volk Israel verkündet hatte. Wie aber Johannes seinen Lauf erfüllte, sprach er: was meint ihr, daß ich sei? Ich bin es nicht, sondern siehe nach mir kommt, dem ich nicht würdig bin die Sandale zu lösen. Männer und Brüder, ihr vom Geschlecht Abrahams und ihr unter den Anwesenden die ihr zur Gottesfurcht haltet, euch ward dieses Wort von diesem Heil entboten. Denn die Bewohner von Jerusalem und ihre Oberen haben diesen nicht erkannt, und haben die Sprüche der Propheten, die jeden Sabbat gelesen werden, erfüllt, indem sie Gericht hielten, und, obwohl sie keine Ursache des Todes fanden, von Pilatus verlangten ihn hinzurichten Wie sie aber alles vollbracht hatten, was über ihn geschrieben steht, nahmen sie ihn herunter vom Holz, und legten ihn ins Grab. Gott aber erweckte ihn von den Toten. Da erschien er mehrere Tage hindurch denen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem heraufgekommen waren, die denn jetzt für ihn Zeugen sind beim Volke. Und wir bringen euch die frohe Botschaft von der Verheißung, die den Vätern zu teil ward, daß Gott sie erfüllt hat für die Kinder, indem er uns Jesus aufstellte, wie auch im ersten Psalm geschrieben steht: du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt. Daß er ihn aber von den Toten auferweckt hat, um nicht mehr in die Verwesung dahin zu gehen, hat er so ausgedrückt: ich gebe euch das bewährte Heiligtum Davids, weshalb es auch anderwärts heißt: du wirst deinen Heiligen nicht die Verwesung sehen lassen. David, nachdem er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hat, ist ja entschlafen, und zu seinen Vätern versammelt, und hat die Verwesung gesehen. Der aber, den Gott auferweckte, hat keine Verwesung gesehen. So sei es nun euch kund, ihr Männer und Brüder, daß durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht losgesprochen werden konntet, wird in diesem jeder, der glaubt, losgesprochen. So sehet nun zu, daß es nicht dazu komme, wie in den Propheten gesagt ist: Sehet, ihr Verächter, wundert euch und vergehet; denn ich vollbringe ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr nimmermehr glauben würdet, wenn man es euch beschreiben wollte. Da sie aber hinausgiengen, bat man sie, auf den nächsten Sabbat von diesen Dingen zu reden. Als dann die Synagoge sich auflöste, folgten viele von den Juden und den gottesfürchtigen Proselyten dem Paulus und dem Barnabas, und diese sprachen ihnen zu und gewannen sie, sich der Gnade Gottes anzuschließen. Am folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören. Als aber die Juden die Massen sahen, wurden sie voll Neids, und widersprachen den Reden des Paulus und lästerten. Paulus und Barnabas aber erklärten zuversichtlich: euch zuerst mußte das Wort Gottes verkündet werden. Nachdem ihr es aber von euch stoßet, und euch des ewigen Lebens nicht würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: ich habe dich gesetzt zum Licht den Heiden, zum Heil zu sein bis zum Ende der Erde. Die Heiden aber hörten, freuten sich, und priesen das Wort Gottes, und wurden gläubig, soviel ihrer zum ewigen Leben verordnet waren. Das Wort des Herrn aber wurde durch das ganze Land getragen. Die Juden aber stachelten die vornehmen Frauen, die zur Gottesfurcht hielten, auf, nebst den ersten Männern der Stadt, und erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas, und sie vertrieben sie aus ihrem Gebiete. Sie aber schüttelten den Staub der Füße über sie, und giengen nach Ikonium, und die Jünger wurden voll Freude und heiligen Geistes. Es geschah aber, daß sie in Ikonium zusammen in die Synagoge der Juden giengen und derart redeten, daß eine große Menge von Juden sowohl als auch von Griechen gläubig wurden. Die Juden aber, die sich nicht anschlossen, reizten und erbitterten die Heiden gegen die Brüder. So verweilten sie längere Zeit in offenem Auftreten für den Herrn, der sein Zeugnis gab für das Wort seiner Gnade, indem er Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ. Die Bevölkerung der Stadt aber spaltete sich, und die einen hielten es mit den Juden, die anderen aber mit den Aposteln. Wie aber die Heiden und die Juden mit ihren Oberen den Anlauf nahmen, sie zu mißhandeln und zu steinigen, flohen sie, da sie es merkten, in die Städte von Lykaonia: Lystra und Derbe, und die Umgegend. Und daselbst lebten sie der Verkündigung der frohen Botschaft. Und In Lystra saß ein Mann, der ohne Kraft in den Füßen war, lahm von Mutterleib her, er hatte nie gehen können. Dieser hörte der Rede des Paulus zu, der aber blickte ihn an, und da er sah, daß er Glauben für seine Herstellung hatte, sprach er mit lauter Stimme: stehe aufrecht hin auf deine Füße. Und er sprang auf und gieng herum. Die Massen aber, da sie sahen was Paulus gethan hatte, riefen sie auf Lykaonisch laut: die Götter sind den Menschen gleich geworden, und zu uns herabgestiegen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er der Wortführer war. und der Priester des Zeus vor der Stadt brachte Stiere und Kränze zur Vorhalle, und schickte sich samt den Massen an zu opfern. Da es aber die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider, sprangen unter das Volk und riefen: Männer, was macht ihr da? Auch wir sind Menschen, schwach wie ihr, und bringen euch die frohe Botschaft euch zu bekehren von diesen nichtigen zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles was darinnen ist gemacht hat, der in den vergangenen Zeitaltern alle Völker ließ ihre Wege wandeln, doch hat er sich nicht unbezeugt gelassen als Wohlthäter, da er euch vom Himmel Regengüsse gab und fruchtbare Zeiten, und erfüllte eure Herzen mit Nahrung und Freude. Und indem sie so sprachen, gelang es ihnen mit Mühe die Massen zu beschwichtigen, daß sie ihnen nicht opferten. Es kamen aber Juden herbei von Antiochia und Ikonium, und gewannen die Massen, warfen den Paulus mit Steinen und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung er sei tot. Da aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und gieng in die Stadt hinein. Und am folgenden Tage zog er mit Barnabas aus nach Derbe. Und sie verkündeten dieser Stadt die frohe Botschaft, und nachdem sie zahlreiche Jünger gewonnen, kehrten sie zurück nach Lystra und Ikonium und Antiochia, und befestigten die Seelen der Jünger, indem sie ihnen zusprachen, im Glauben zu beharren, und daß wir durch viele Drangsale müssen in das Reich Gottes eingehen. Sie wählten ihnen aber in jeder Gemeinde Aelteste, und stellten dieselben mit Beten unter Fasten dem Herrn dar, an welchen sie glauben gelernt hatten. Und nachdem sie Pisidia durchzogen, giengen sie nach Pamphylia. Und nachdem sie das Wort in Perge verkündet hatten, giengen sie hinab nach Attalia, und von da schifften sie nach Antiochia, von woher sie der Gnade Gottes waren anvertraut worden zu dem Werke, das sie vollbracht. Nach ihrer Ankunft aber beriefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten, wie viel Gott mit ihnen gethan, und wie er den Heiden eine Glaubensthüre geöffnet. Sie verweilten aber eine geraume Zeit bei den Jüngern. Und einige die von Judäa herunter kamen, lehrten die Brüder: wenn ihr euch nicht beschneiden lasset nach der Sitte Moses, so könnet ihr nicht gerettet werden. Da nun aber Paulus und Barnabas viel mit ihnen zu kämpfen und zu streiten bekamen, beschloß man, daß Paulus und Barnabas und einige andere aus ihrer Mitte zu den Aposteln und Aeltesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage. So bekamen sie denn das Geleite der Gemeinde, zogen durch Phoinike und Samaria, wo sie von der Bekehrung der Heiden erzählten, und bereiteten den Brüdern insgesamt große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem aber wurden sie von der Gemeinde und den Aposteln und den Aeltesten empfangen, und berichteten, wie große Dinge Gott mit ihnen gethan. Aber einige von der Sekte der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und erklärten: man muß sie beschneiden, und anhalten das Gesetz Moses zu beobachten. Es vesammelten sich aber die Apostel und die Aeltesten, um über diese Sache zu urteilen. Als aber lebhafter Streit entstand, erhob sich Petrus und sprach zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, ihr wisset, daß vorlängst Gott unter euch meinen Mund erwählte, die Heiden das Wort des Evangeliums hören und gläubig werden zu lassen. Und der herzenskundige Gott gab Zeugnis für sie, indem er ihnen den heiligen Geist gab so gut wie uns. Und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er durch den Glauben ihre Herzen gereinigt. Nun, was versucht ihr jetzt Gott, den Jüngern ein Joch auf den Nacken zu legen, welches weder unsere Väter noch wir zu tragen vermocht haben? Vielmehr glauben wir durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet zu werden, in gleicher Weise wie auch jene. Es schwieg aber die ganze Versammlung und sie hörten zu, wie Barnabas und Paulus erzählten, was alles für Zeichen und Wunder Gott durch sie bei den Heiden gethan. Nachdem sie aber zu Ende waren, nahm Jakobus das Wort und sprach: ihr Männer und Brüder, hört mir zu. Symeon hat erzählt, wie Gott zuerst darauf bedacht war, seinem Namen ein Volk aus Heiden zu gewinnen. Und damit stimmen die Reden der Propheten, wie geschrieben steht: nach diesem will ich umkehren und wieder aufbauen das verfallene Zelt Davids, und seine Trümmer wieder aufbauen und es herstellen, auf daß die übrigen Menschen mögen den Herrn suchen, und alle die Völker, bei welchen mein Name verkündet ward, sprich der Herr, der dieses thut. Es weiß der Herr von Ewigkeit, was er thut. Darum bin ich der Ansicht, daß man die, welche von den Heiden her sich zu Gott bekehren, nicht belästige, nur daß man ihnen anbefehle, sich zu enthalten der Befleckungen, der Götzen und der Unzucht und des Erstickten und des Blutes. Denn Moses hat von langen Zeiten her in den Städten seine Verkündiger, wo er in den Synagogen allsabbatlich gelesen wird. Hierauf beschlossen die Apostel und die Aeltesten mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und nach Antiochia zu schicken mit Paulus und Barnabas; nämlich Judas genannt Barsabbas, und Silas, (die zu den leitenden unter den Brüdern gehörten) indem sie durch ihre Hand ein Schreiben bestellten des Inhaltes: die Apostel und die Aeltesten und Brüder entbieten den Brüdern aus den Heiden in Antiochia und Syria und Kilikia ihren Gruß. Nachdem wir gehört, daß einige, die von uns her kamen, euch mit Reden beunruhigt und eure Gemüter beschwert haben, ohne daß sie von uns einen Auftrag hatten, sind wir zusammengetreten und haben den Beschluß gefaßt, Männer zu wählen und euch zu schicken mit unseren geliebten Barnabas und Paulus, den Leuten, die ihr Leben darangesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. So haben wir also abgeordnet Judas und Silas, die mündlich euch dieses ebenfalls bestätigen mögen. Es ist nämlich des heiligen Geistes und unser Beschluß, euch keine weitere Last aufzulegen, als die folgenden unerläßlichen Dinge: euch zu enthalten des Götzenopfers, und des Blutes, und des Erstickten, und der Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, werdet ihr wohl daran thun. Lebet wohl. So wurden sie denn entlassen und kamen nach Antiochia, und nachdem sie die Gemeinde versammelt, übergaben sie den Brief. Als sie ihn aber gelesen, freuten sie sich über den Zuspruch. Und Judas und Silas, die selbst auch Propheten waren, ermunterten und bestärkten die Brüder mit vielen Reden. Nach einiger Zeit aber wurden sie von den Brüdern in Frieden entlassen zu ihren Absendern. (Silas aber entschloß sich, daselbst zu bleiben.) Paulus aber und Barnabas hielten sich in Antiochia auf, indem sie neben vielen anderen das Wort des Herrn lehrten und seine frohe Botschaft verkündeten. Nach einigen Tagen aber sagte Paulus zu Barnabas: wir wollen wieder hingehen und nach den Brüdern in allen Städten sehen, in welchen wir das Wort des Herrn verkündet haben, wie es bei ihnen steht. Barnabas aber wollte auch den Johannes genannt Marcus mitnehmen. Paulus aber bestand darauf ihn nicht mitzunehmen, nachdem er von ihnen abgefallen war von Pamphylia weg, und sich ihnen nicht angeschlossen hatte zum Werk. Es kam aber zu hitzigem Streit, so daß sie sich voneinander trennten, und Barnabas den Marcus zu sich nahm und nach Kypros fuhr. Paulus aber gesellte sich den Silas bei und zog hinaus, der Gnade des Herrn von den Brüdern empfohlen. Er durchzog aber Syria und Kilikia und bestärkte die Gemeinden. Er kam aber auch nach Derbe und nach Lystra. Und siehe, hier war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer gläubigen Jüdin, aber eines griechischen Vaters, der von den Brüdern in Lystra und Ikonium empfohlen wurde. Diesen entschloß sich Paulus als Begleiter mitzunehmen; und er nahm ihn und beschnitt ihn um der Juden willen, die in jenen Gegenden waren; denn sie wußten alle, daß sein Vater ein Grieche war. Wie sie aber die Städte durchzogen, teilten sie ihnen die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem beschlossenen Satzungen zur Nachachtung mit. Die Gemeinden nun befestigten sich im Glauben und nahmen zu an Zahl von Tag zu Tag. Sie aber zogen durch das phrygische und galatische Land, da ihnen vom heiligen Geist gewehrt ward, das Wort in Asia zu verkünden. Als sie aber gegen Mysia kamen, versuchten sie nach Bithynia zu gehen, und der Geist Jesus Ließ es ihnen nicht zu. An Mysia vorüber stiegen sie dann hinab nach Troas. Und Paulus hatte bei Nacht ein Gesicht, ein Makedonier stand da und redete ihm also zu: komm herüber nach Makedonia und hilf uns. Wie er aber das Gesicht gehabt hatte, trachteten wir sofort nach Makedonia zu gehen, indem wir schlossen, daß uns Gott gerufen, ihnen die frohe Botschaft zu verkünden. So fuhren wir denn von Troas ab und hielten gerade auf Samothrake zu, am folgenden Tage aber auf Neapolis, und von da auf Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonia, eine Kolonie. In dieser Stadt aber hielten wir uns einige Tage auf. Und am Sabbattage giengen wir zum Thore hinaus am Flusse hin, wo wir annahmen, daß eine Gebetsstätte sei, und setzten uns und redeten zu den Frauen, die da zusammengekommen waren. Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine von denen, die zur Furcht Gottes hielten, hörte zu, ihr schloß der Herr das Herz auf, sich der Verkündigung des Paulus zuzuwenden. Wie sie sich aber hatte taufen lassen samt ihren Leuten, bat sie: wenn ihr mich als Gläubige des Herrn anerkennt, so tretet in mein Haus und bleibt da; und sie nötigte uns. Es geschah aber, da wir zur Gebetsstätte giengen, daß uns eine Magd begegnete die einen wahrsagenden Geist hatte, und ihren Herren durch das Weissagen reichen Verdienst einbrachte. diese folgte dem Paulus und uns nach und rief: diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes, die euch den Weg des Heiles verkünden. Dies setzte sie viele Tage fort. Paulus aber ward ärgerlich, und wandte sich um und sagte zu dem Geiste: ich befehle dir im Namen Jesus Christus von ihr auszugehen; und er gieng aus in derselben Stunde. Als aber ihre Herren sahen, daß ihnen die Hoffnung des Erwerbs ausgegangen war, da griffen sie den Paulus und den Silas, und schleppten sie auf den Markt vor das Gericht. Und als sie sie den Prätoren vorgeführt, sagten sie: diese Menschen machen Unruhen in unserer Stadt, sie sind Juden, und verkünden Bräuche, welche wir als Römer nicht annehmen noch ausüben dürfen. Und das Volk stand auch mit wider sie, und die Prätoren ließen ihnen die Kleider herunterreißen und Stockschläge geben, und nachdem sie ihnen viele Schläge gegeben, warfen sie sie ins Gefängnis, mit der Weisung an den Gefangenwärter, sie sicher zu hüten; der legte sie auf diese Weisung in das innere Gefängnis, und spannte ihnen die Füße ins Holz. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und preisten Gott. Die Gefangenen aber hörten ihnen zu. Plötzlich aber kam ein großes Erdbeben, so daß die Grundmauern des Gefängnisses wankten; und mit einem Schlag sprangen alle Thüren auf und allen fielen die Fesseln ab. Da aber der Gefangenwärter aufwachte und die Thüren des Gefängnisses offen stehen sah, zog er das Schwert und wollte sich selbst umbringen, in der Meinung, die Gefangenen seien entflohen. Paulus aber rief laut: Thue dir kein Leid, wir sind alle da. Da forderte er Lichter, sprang hinein, und fiel mit Zittern dem Paulus und Silas zu Füßen, und führte sie hinaus und sagte: ihr Herren, was muß ich thun, um gerettet zu werden? Sie aber sprachen: glaube an den Herrn Jesus, so wirst du gerettet werden und auch dein Haus. Und sie verkündeten ihm das Wort Gottes samt allen in seinem Hause. Und er nahm sie zu sich in dieser Nachtstunde und wusch sie von den Schlägen und er wurde sowie alle seine Leute sofort getauft. Und er führte sie in seine Wohnung, ließ ihnen den Tisch decken, und jubelte mit seinem ganzen Hause, daß er an Gott glauben gelernt. Mit Tagesanbruch aber schickten die Prätoren die Lictoren und ließen ihm sagen: lasse die Leute frei. Der Gefangenwärter aber berichtete die Worte an Paulus: die Prätoren haben gesandt, euch freizulassen; so gehet denn hinaus und ziehet im Frieden. Paulus aber sagte zu ihnen: Sie haben uns ohne Urteil öffentlich prügeln lassen, die wir römische Bürger sind, und haben uns ins Gefängnis geworfen, und nun weisen sie uns heimlich hinaus? Nicht doch, sondern sie mögen selbst kommen und uns hinausführen. Die Lictoren aber meldeten diese Worte den Prätoren. Diese aber gerieten in Furcht, als sie hörten, daß es Römer seien, und kamen und sprachen ihnen zu, und führten sie hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen. Sie aber verließen das Gefängnis und giengen zu der Lydia, und sahen die Brüder, ermahnten sie und zogen ab. Sie kamen aber auf dem Wege über Amphipolis und Apollonia nach Thessalonike, wo die Juden eine Synagoge hatten. Nach seiner Gewohnheit aber trat Paulus bei ihnen ein, und redete an drei Sabbaten zu ihnen auf Grund der Schrift, indem er sie ihnen aufschloß, und darlegte, daß der Christus leiden und von den Toten auferstehen mußte, und daß dieser der Christus sei, Jesus, "den ich euch verkünde". Und etliche von ihnen ließen sich gewinnen, und schlossen sich dem Paulus und Silas an, ebenso eine große Menge von den Griechen, die zur Gottesfurcht hielten, und nicht wenige von den ersten Frauen. Die Juden aber wurden eifersüchtig; sie gewannen einige schlechte Subjekte, Pflastertreter, erregten einen Auflauf, und brachten die Stadt in Unruhe; und sie bedrängten das Haus Jasons, und suchten sie herauszubringen vor die Volksversammlung; da sie sie aber nicht fanden, schleiften sie den Jason und etliche Brüder zu den Stadtvorstehern, und schrien: die Leute, welche das Reich aufwiegeln, sind jetzt auch hier, Jason hat sie aufgenommen; und alle diese handeln gegen des Kaisers Ordnung, indem sie einen Andern König heißen, nämlich einen gewissen Jesus. Mit diesen Reden aber brachten sie das Volk in Unruhe, und die Stadtvorsteher; und man ließ sich von Jason und den übrigen Caution stellen, und gab sie darauf frei. Die Brüder aber beförderten sogleich den Paulus und den Silas bei nach Beröa, wo sie nach ihrem Eintreffen sich in die Synagoge der Juden begaben. Diese aber waren anständiger als die in Thessalonike, sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, und forschten alle Tage in den Schriften, ob es sich so verhalte. Viele von ihnen nun wurden gläubig, so auch von den vornehmen griechischen Frauen und Männern nicht wenige. Wie aber die Juden von Thessalonike erfuhren, daß das Wort Gottes von Paulus auch in Beröa verkündet ward, kamen sie auch dahin, um die Massen aufzuwiegeln und zu verhetzen. Hierauf beförderten die Brüder den Paulus sogleich bis an die See; Silas aber und Timotheus blieben daselbst zurück. Die Geleitsmänner des Paulus aber brachten ihn nach Athen, und kehrten mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, daß sie so schnell als möglich zu ihm kommen sollen, zurück. Während aber Paulus dieselben in Athen erwartete, ward sein Geist innerlich aufgeregt, da er schaute, wie die Stadt voll von Götzenbildern war. So redete er denn in der Synagoge zu den Juden und denen die zur Gottesfurcht hielten, und auf dem Markte alle Tage zu den Leuten, wie sie ihm aufstießen. Es banden aber auch etliche von den epikureischen und stoischen Philosophen mit ihm an, und einige sagten: was will denn dieser Schwätzer sagen? andere aber: er scheint ein Verkünder fremder Götter zu sein; weil er nämlich den Jesus und die Auferstehung verkündete. Und sie griffen ihn, und führten ihn zum Areopag, und sagten: dürfen wir wissen, was das für eine neue Lehre ist, die du vorträgst? Du gibst uns ja seltsame Dinge zu hören; so möchten wir nun erfahren, was das hießen will. Alle Athener aber und die Fremden, die sich da aufhielten, waren stets zu nichts anderem so aufgelegt, als wie etwas neues zu reden oder zu hören. Paulus aber stellte sich mitten in den Areopag, und sprach: ihr Männer von Athen, ich finde durchweg wie ihr gar sehr auf Gottesfurcht aus seid. Denn da ich herumgieng und mir eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar mit der Inschrift: einem unbekannten Gott. Nun, was ihr ohne es zu kennen verehrt, das verkündige ich euch. Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles was darin ist, er als Herr des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln mit Händen gemacht, noch läßt er sich von Menschenhänden bedienen, als ob er eines bedürfte, er der allen Leben und Odem und alles gibt. Und er hat gemacht, daß von einem her alle menschlichen Völker wohnen auf der ganzen Erdoberfläche, und hat vorausbestimmte Zeiten und die Grenzen ihre Wohnsitzes angeordnet, daß sie Gott suchen sollen, ob sie ihn etwa fühlen und finden möchten, der ja nicht ferne ist von einem jeden von uns. Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: des Geschlecht wir auch sind. Sind wir nun Gottes Geschlecht, so dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich Gold oder Silber oder Stein, gleich einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. So hat denn wohl Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen; nunmehr aber läßt er allen Menschen allenthalben ansagen, Buße zu thun, wie er denn einen Tag festgestellt hat, da er die Welt richten will in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dafür bestimmt hat, nachdem er jedermann den Glauben eröffnet hat, indem er ihn von den Toten erweckte. Da sie aber von der Totenauferstehung hörten, spotteten die einen, die andern aber sagten: wir wollen dich darüber ein andermal wieder hören. Auf diese Weise kam Paulus los von ihnen. Etliche Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, darunter auch Dionysius ein Areopagite, auch eine Frau mit Namen Damaris, und noch andere mit ihnen. Nach diesem verließ er Athen und gieng nach Korinth. Und er traf einen Juden Namens Aquila, aus Pontus stammend, der kürzlich von Italien hergekommen war, samt seiner Frau Priscilla (aus Anlaß des Ediktes des Claudius, daß alle Juden Rom verlassen sollen), besuchte sie, und weil er das gleiche Gewerbe trieb, blieb er bei ihnen und sie arbeiteten zusammen. Sie waren nämlich Zeltmacher von Gewerbe. Er sprach aber in der Synagoge jeden Sabbat, und gewann Juden und auch Griechen. Wie nun Silas und Timotheus von Makedonien her eintrafen, war Paulus in vollem Eifer am Worte, indem er den Juden bezeugte, daß Jesus der Christus sei. Da sie sich aber dagegen auflehnten und lästerten, schüttelte er seine Kleider aus und sagte zu ihnen: Euer Blut auf euren Kopf! ich bin unschuldig! Von nun an werde ich zu den Heiden gehen. Und er gieng von da hinüber in das Haus eines Mannes mit Namen Titius Justus (eines von denen die zur Gottesfurcht hielten), dessen Haus an die Synagoge stieß. Der Synagogenvorsteher Crispus aber mit seinem ganzen Haus wurde gläubig an den Herrn, und viele Korinthier, die das Wort hörten, glaubten und ließen sich taufen. Der Herr aber sprach zu Paulus bei Nacht im Gesicht: fürchte dich nicht, sondern sprich und schweige nicht. Denn ich bin mit dir und niemand soll dir etwas anhaben zu deinem Schaden. Denn mein ist ein großes Volk in dieser Stadt. Er saß aber ein Jahr und sechs Monate unter ihnen das Wort Gottes lehrend. Da aber Gallio Proconsul von Achaia war, erhoben sich die Juden einmütig wider den Paulus und brachten ihn vor den Richtstuhl, indem sie sagten: dieser verleitet die Leute zu ungesetzlichem Gottesdienst. Als nun Paulus den Mund aufthun wollte, sagte Gallio zu den Juden: handelte es sich um ein Verbrechen oder Vergehen, ihr Juden, so hätte ich euch von Rechtswegen angenommen. Geht es aber nur Streitfragen an, die eure Lehre, Namen und Gesetz betreffen, so möget ihr selbst zusehen. Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie fort vom Richtstuhl. Sie fielen aber alle her über den Synagogenvorsteher Sosthenes, und schlugen ihn in der Nähe des Richtstuhls, und Gallio bekümmerte sich nicht darum. Paulus aber, nachdem er noch längere Zeit geblieben, sagte den Brüdern Lebewohl und fuhr ab nach Syria, und mit ihm Priscilla und Aquila, der sich in Kenchreä hatte das Haupt scheren lassen; denn er hatte ein Gelübde. Sie langten aber in Ephesus an, und hier verließ er jene, er selbst aber gieng in die Synagoge und sprach zu den Juden. Auf ihre Bitte aber, daß er länger bleiben möge, gieng er nicht ein, sondern er verabschiedete sich und sagte: Ich muß durchaus das bevorstehende Fest in Jerusalem feiern. Ich werde ein andermal wieder bei euch einkehren, so Gott will, und fuhr von Ephesus ab, und da er nach Cäsarea kam, gieng er hinauf, begrüßte die Gemeinde und gieng dann hinunter nach Antiochia. Und nachdem er sich eine Zeit lang hier aufgehalten, zog er aus und durchzog nacheinander das Galatische Land und Phrygien, und stärkte alle Jünger. Es kam aber nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, ein Alexandriner der Herkunft nach, ein gelehrter Mann, der stark war in den Schriften. Dieser hatte Unterricht in der Lehre des Herrn erhalten, und redete brennenden Geistes, und lehrte treulich von Jesus, kannte aber nur die Taufe Johannes'; und derselbe fieng an offen aufzutreten in der Synagoge. Da ihn aber Priscilla und Aquila hörten, nahmen sie ihn zu sich und setzten ihm die Lehre noch genauer auseinander. Da er aber Lust hatte, nach Achaia zu reisen, ermunterten ihn die Brüder, und empfahlen ihn den Jüngern brieflich zur Aufnahme. Dort eingetroffen förderte er die Gläubigen nicht wenig durch die Gnade. Denn er überführte eifrigst die Juden in schlagender Weise öffentlich, indem er aus den Schriften bewies, daß Jesus der Christus sei. Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, daß Paulus, nachdem er das Oberland bereist, nach Ephesus kam und da einige Jünger traf, und er sagte zu ihnen: habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig wurdet? Sie aber erwiderten: Nein; wir haben auch nichts davon gehört, ob es einen heiligen Geist gibt. Er aber sagte: auf was seid ihr denn getauft? sie aber sagten: auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sagte: Johannes hat die Taufe der Buße getauft, indem er das Volk hinwies auf den, der nach ihm kommen sollten, daß sie dem glaubten, das heißt auf Jesus. Da sie es aber hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Und da ihnen Paulus die Hände auflegte, kam der heilige Geist über sie, und sie redeten mit Zungen und weissagten. Es waren aber im Ganzen ungefähr zwölf Mann. Er gieng aber in die Synagoge und trat da drei Monate lang öffentlich auf mit Darlegung und Zureden in betreff des Reiches Gottes. Wie aber etliche sich verhärteten und abwandten, und übel redeten über die Lehre dem Volke gegenüber, trennte er sich von ihnen, und sonderte die Jünger ab, indem er täglich Besprechungen hielt in der Schule des Tyrannus. Dieses dauerte zwei Jahre lang, so daß die sämtlichen Bewohner von Asia das Wort des Herrn hörten, Juden sowohl wie Griechen. Auch that Gott ungewöhnliche Wunder durch des Paulus Hand, so daß man auch Schweißtücher und Vortücher ihm vom Leibe weg zu den Kranken brachte, und damit die Krankheiten von ihnen vertrieben und die bösen Geister zum Weichen gebracht wurden. Es versuchten aber auch einige von den herumziehenden jüdischen Beschwörern, den Namen des Herrn Jesus bei solchen, welche böse Geister hatten, anzuwenden, indem sie sagten: ich beschwöre dich bei dem Jesus, welchen Paulus verkündet. So wollten es auch die Söhne eines jüdischen Oberpriesters Skeuas machen, welche solche Beschwörungen trieben. Der böse Geist aber antwortete ihnen also: den Jesus kenne ich und den Paulus weiß ich: aber wer seid ihr? Und der Mensch, in welchem der böse Geist ar, sprang auf sie los, bemächtigte sich beider, und übte solche Gewalt an ihnen, daß sie nackt und verwundet aus dem Hause entflohen. Dies wurde aber bei allen jüdischen und griechischen Einwohnern von Ephesus kund, und es kam eine Furcht über sie alle, und der Name des Herrn Jesus ward hoch gerühmt, und viele von den gläubig Gewordenen kamen zum Bekenntnis und Anzeige dessen, was sie getrieben. Ein großer Teil aber von denen, welche die falschen Künste getrieben hatten, trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten dieselben vor jedermann; und man rechnete den Wert derselben zusammen, und brachte 50,000 Drachmen heraus. So nahm das Wort zu gemäß der Stärke des Herrn an Ausbreitung und Kraft. Wie aber diese Dinge erfüllt waren, setzte sich Paulus im Geiste vor, über Makedonia und Achaia nach Jerusalem zu gehen, wobei er sagte: wenn ich dort gewesen, muß ich auch Rom besuchen. Er sandte aber zwei von seinen Gehilfen nach Makedonia, Timotheus und Erastus, er selbst blieb noch eine Zeit lang in Asia. Um jene Zeit aber kam es zu großen Unruhen über die Lehre. Ein Silberschmied nämlich, Demetrius mit Namen, der silberne Artemistempel verfertigte, und den Künstlern viel zu verdienen gab, rief diese zusammen, sowie die damit beschäftigten Arbeiter und sprach: ihr Männer, ihr wisset, daß wir unseren Wohlstand dieser Arbeit verdanken. Nun schaut und hört ihr, wie dieser Paulus nicht nur von Ephesus sondern fast von ganz Asia viel Volk herumgebracht hat mit der Beredung, daß das keine Götter seien, die mit Händen gemacht werden. Aber nicht nur diese unsere Sache droht so in Aberacht zu kommen, sondern auch das Heiligtum der großen Göttin Artemis ist in Gefahr abgeschätzt zu werden und seines großen Glanzes beraubt, da sie doch ganz Asia und die ganze Welt verehrt. Als sie dieses hörten, wurden sie voll Zornes und riefen laut: groß ist die Artemis von Ephesus. Und die ganze Stadt kam in Aufruhr, und sie stürmten alle zusammen in das Theater, und schleppten die Makedonier Gajus und Aristarchus, Wandergenossen des Paulus, mit dahin. Da aber Paulus sich in der Volksversammlung stellen wollte, ließen es die Brüder nicht zu; selbst einige von den Asiarchen, die ihm befreundet waren, schickten zu ihm und ließen ihn ermahnen, sich doch nicht ins Theater zu wagen. Hier schrie nun alles durcheinander, denn die Versammlung war nur ein Auflauf, und die Mehrzahl wußten gar nicht warum sie zusammengekommen waren. Doch verständigte man aus der Masse heraus den Alexander - die Juden hatten ihn vorgeschoben - so winkte denn Alexander mit der Hand, und wollte eine Schutzrede an das Volk halten. Da sie aber merkten, daß es ein Jude sei, schrie alles wie aus einem Munde zwei Stunden lang zusammen: groß ist die Artemis von Ephesus. Der Stadtschreiber aber beruhigte das Volk: Ihr Männer von Ephesus, wo gäbe es einen Menschen, der nicht wüßte, daß die Stadt Ephesus den Tempeldienst hat für die große Artemis und ihr vom Himmel gefallenes Bild? Da nun dies unwidersprechlich ist, so ziemt es euch, an euch zu halten und nichts zu überstürzen. Ihr habt da diese Männer vorgeführt, sie sind aber keine Tempelräuber, noch Lästerer eurer Gottheit. Wenn nun Demetrius und die Künstler, seine Genossen, eine Sache gegen jemand haben, so gibt es Gerichtstermine und Proconsuln, sie sollen einander verklagen. Wenn ihr aber einen Antrag sonst habt, so mag es in der gesetzlichen Gemeindeversammlung bereinigt werden. Droht uns doch des heutigen Tags wegen eine Aufruhrklage, ohne daß eine Ursache da wäre, womit wir diesen Auflauf rechtfertigen könnten. Und mit diesen Worten entließ er die Versammlung. Nachdem der Lärm gestillt war, beschied Paulus die Jünger zu sich, ermahnte sie und verabschiedete sich, und zog ab nach Makedonia. Nachdem er diese Landschaft durchreist und ihnen viele Ermahnung gegeben hatte, gieng er nach Hellas. Und da er nach einem dreimonatlichen Aufenthalt, wie er sich eben nach Syria einschiffen wollte, seitens der Juden durch einen Anschlag bedroht ward, entschloß er sich über Makedonia zurückzukehren. Es begleitete ihn aber Sopater Pyrrhus Sohn von Beröa, von Thessalonikern aber: Aristarchus und Secundus, ferner Gajus von Derbe und Timotheus, sodann die von Asia: Tychikus und Trophimus. Diese giengen aber voraus und warteten auf uns in Troas. Wir aber segelten nach den Tagen des Ungesäuerten ab von Philippi, und kamen zu ihnen binnen fünf Tagen nach Troas, woselbst wir uns sieben Tage aufhielten. Als wir aber am ersten Wochentage versammelt waren zum Brotbrechen, redete Paulus zu ihnen, da er am folgenden Morgen abreisen wollte, und dehnte seine Rede bis Mitternacht aus. Es waren aber viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren. Da überwältigte einen Jüngling Namens Eutychus, der im Fenster saß, der Schlaf, weil Paulus so lange fortsprach, und er fiel im Schlaf vom Dritten Stock hinunter, und ward tot aufgehoben. Paulus aber gieng hinunter, beugte sich über ihn, umfaßte ihn und sprach: beunruhigt euch nicht, denn seine Seele ist in ihm. nachdem er aber wieder hinaufgegangen, brach er das Brot, aß und sprach noch lange fort bis zur Morgendämmerung, dann zog er weiter. Den Knaben aber führten sie lebendig davon und fühlten sich hoch getröstet. Wir aber waren vorausgegangen zum Schiff und fuhren nach Assos, in der Absicht, dort den Paulus aufzunehmen; denn so hatte er es angeordnet, da er selbst zu Fuß dahin kommen wollte. Wie er aber in Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn auf und gelangten nach Mitylene. Und von dort ab fuhren wir am folgenden Tag auf die Höhe von Chios, am nächsten hielten wir auf Samos, und Tags darauf kamen wir nach Miletos. Denn Paulus hatte sich entschlossen an Ephesus vorbeizufahren, um nicht in Asia Zeit zu verlieren. Denn er eilte, womöglich auf Pfingsten in Jerusalem zu sein. Von Miletos aus aber schickte er nach Ephesus und berief die Aeltesten der Gemeinde zu sich. Wie sie aber bei ihm eintrafen, sprach er zu ihnen: Ihr wisset es vom ersten Tage her, da ich Asia betreten habe, wie ich mich die ganze Zeit bei euch hielt im Dienste des Herrn unter nichts als Demütigung und Thränen und Versuchungen, die mir durch die Nachstellungen der Juden erwuchsen, wie ich nichts versäumte, was gut sein konnte, euch zu verkünden, und zu lehren öffentlich und in den Häusern, und Juden und Griechen beschwor, sich zu Gott zu bekehren und an unseren Herrn Jesus Christus zu glauben. Und jetzt siehe, gefesselt im Geiste ziehe ich nach Jerusalem, und weiß nicht, war mir dort begegnen wird. Nur bezeugt mir der heilige Geist in einer Stadt um die andere, daß Fesseln und Drangsale meiner warten. Aber ich schlage meines Lebens Wert für nichts an, wenn es gilt, meinen Lauf zu vollenden und den Dienst den ich von dem Herrn Jesus überkommen habe, zu bezeugen die frohe Botschaft der Gnade Gottes. Und nun siehe, ich weiß, daß ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, unter welchen ich als Verkünder des Reichs wandelte. Darum bezeuge ich es am heutigen Tage, daß ich niemands Blut auf mir habe. Denn ich habe nichts unterschlagen an der Verkündigung des vollen Willens Gottes bei euch. Achtet auf euch selbst und die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern bestellt hat, zu weiden die Gemeinde des Herrn, die er erworben hat durch sein eigenes Blut. Ich weiß, daß nach meinem Hingang reißende Wölfe zu euch kommen werden, welche die Herde nicht verschonen. Und aus eurer selbst Mitte werden Männer mit verkehrten Reden sich erheben, um die Jünger an sich zu reißen. Darum wachet und denket daran, daß ich drei Jahre lang Nacht und tag nicht abgelassen habe, unter Thränen einen jeden zu verwarnen. Und für jetzt übergebe ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade, der euch vermag zu erbauen, und das Erbe zu geben unter allen den Geheiligten. Nach Silber, Gold und Kleidern habe ich nicht getrachtet. Ihr selbst wisset davon, wie diese Hände für meinen Bedarf und für meine Genossen ganz und gar gedient haben. Ich habe es euch in allewege gezeigt, daß man so mittelst Arbeit für die Schwachen sorgen soll, und der Worte des Herrn Jesus gedenken, da er selbst gesagt hat: geben ist seliger denn nehmen. Und nachdem er so gesprochen, beugte er seine Knie, und betete mit ihnen allen. Es brachen aber alle in lautes Wehklagen aus, und fielen dem Paulus um den Hals, und küßten ihn, und jammerten besonders über das Wort, das er gesprochen hatte: daß sie sein Angesicht nicht mehr schauen sollten. Dann geleiteten sie ihn zum Schiffe. Wie es aber geschah, daß wir uns von ihnen losgerissen und gelichtet hatten, segelten wir geradezu auf Kos, am folgenden Tage aber auf Rhodus, und von da nach Patara. Und da wir daselbst ein Schiff fanden, das nach Phoinike gieng, bestiegen wir es und segelten ab. Nachdem wir Kypros in Sicht bekommen, und links gelassen, hielten wir auf Syria, und gelangten nach Tyrus, denn dahin hatte das Schiff seine Ladung abzugeben. Wir aber suchten die Jünger auf, und blieben daselbst sieben Tage, und sie rieten dem Paulus durch den Geist, nicht nach Jerusalem hinaufzugehen. Als es aber kam, daß wir mit unserer Zeit fertig waren, machten wir uns auf und zogen ab, wobei uns alle das Geleite gaben samt Weib und Kind, bis vor die Stadt hinaus und am Strande beugten wir die Knie und beteten, dann umarmten wir einander, und wir bestiegen das Schiff, jene aber giengen heim. Wir aber vollendeten unsere Fahrt von Tyrus ab, und kamen nach Ptolemais, und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. Am folgenden Tage aber zogen wir ab und giengen nach Cäsarea, und traten in das Haus des Evangelisten Philippus, eines von den Sieben, und blieben bei demselben. Dieser hatte aber vier jungfräuliche Töchter, welche weissagten. Da wir aber mehrere Tage verweilten, kam ein Prophet von Judäa mit Namen Agabus herab, und besuchte uns, der nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände und sagte: so spricht der heilige Geist: den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem also binden und in die Hand der Heiden ausliefern. Wie wir aber das vernahmen, drangen wir sowohl als die vom Orte in ihn, nicht nach Jerusalem hinaufzugehen. Hierauf antwortete Paulus: was treibt ihr, so zu weinen und mir das Herz zu brechen? ich bin bereit nicht blos mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus. Da er sich nicht bereden ließ, so gaben wir Ruhe und sprachen: des Herrn Wille geschehe. Nach diesen Tagen aber machten wir uns fertig, und giengen hinauf nach Jerusalem. Es giengen aber auch von den Jüngern von Cäsarea mit uns, und führten uns zur Herbege bei einem gewissen Mnason, einem Kyprier und alten Jünger. Da wir aber in Jerusalem angekommen, empfiengen uns die Brüder mit Freuden. Und am Tage darauf gieng Paulus mit uns zu Jakobus, und die sämtlichen Aeltesten fanden sich ein. Und er begrüßte sie und berichtete ihnen alles im einzelnen, was Gott bei den Heiden durch seinen Dienst gewirkt. Sie aber, als sie es hörten, priesen Gott, und sprachen zu ihm: du schaust, Bruder, wie viel Myriaden von Gläubigen unter den Juden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz. Sie haben sich aber über dich berichten lassen, daß du überall die Juden in der Heidenwelt den Abfall von Moses lehrest, und anweisest, ihre Kinder nicht zu beschneiden und die Sitten nicht zu beobachten. Was ist nun zu machen? Jedenfalls werden sie hören, daß du gekommen bist. So thue denn, was wir dir sagen. Wir haben da vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. Die nimm, und laß dich mit ihnen reinigen, und wende die Kosten auf für sie, daß sie sich das Haupt scheren lassen können; so wird jedermann einsehen, daß es nichts mit dem ist, wovon sie in betreff deiner berichtet wurden, und daß vielmehr auch du selbst in Beobachtung des Gesetzes wandelst. Was aber die Heiden betrifft, die gläubig geworden sind, so haben wir die Anordnung getroffen, daß sie sich hüten sollen vor dem Götzenopfer, Blut, Ersticktem und Unzucht. Da übernahm Paulus die Männer am folgenden Tag, und nachdem er sich mit ihnen der Reinigung unterworfen, gieng er in den Tempel, und zeigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an (nämlich bis zur Darbringung des Opfers für einen jeden von ihnen). Wie es aber daran war, daß die sieben Tage zu Ende giengen, brachten die Juden von Asia, welche ihn im Tempel sahen, alles Volk in Aufruhr, und legten Hand an ihn, und riefen: Ihr israelitische Männer, zu Hilfe! Das ist der Mensch, der allerorten jedermann lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte, und dazu hat er auch noch Griechen in das Heiligtum hereingebracht, und diese geweihte Stätte entweiht. Sie hatten nämlich vorher den Ephesier Trophimus bei ihm in der Stadt gesehen, und meinten Paulus habe diesen in den Tempel gebracht. Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf, und sie griffen den Paulus und zogen ihn aus dem Tempel heraus, und die Thüren wurden sofort geschlossen. Schon giengen sie darauf aus, ihn zu töten, als die Kunde zu dem Obersten der Cohorte hinauf kam, daß ganz Jerusalem in Aufruhr sei. Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute, und eilte herab zu ihnen. Da sie aber den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf den Paulus zu schlagen. Hierauf trat der Oberst herzu, bemächtigte sich seiner, hieß ihn mit zwei Ketten binden, und erkundigte sich, wer er sei und was er gethan. Es rief aber alles durcheinander in der Masse, und weil er des Lärmens wegen nichts sicher erfahren konnte, hieß er ihn in die Burg bringen. Als er aber auf der Treppe war, kam es dazu, daß ihn die Soldaten trugen, wegen des Andrangs des Volkes; denn der Volkshaufe zog mit, unter dem Geschrei: fort mit ihm. Und da er in die Burg hineingeführt werden sollte, sprach Paulus zu dem Obersten: darf ich etwas zu dir sagen? Der aber antwortete: du verstehst griechisch? Da bist du wohl nicht der Aegypter, der kürzlich die viertausend Mann Sikarier aufwiegelte, und in die Wüste führte? Paulus aber sprach: ich bin ein Jude, von Tarsus in Kilikia, Bürger dieser ansehnlichen Stadt, ich bitte dich aber, gestatte mir zum Volke zu reden. Da er es gewährte, stellte sich Paulus auf die Treppe und winkte dem Volke mit der Hand; als es dann ganz stille geworden war, redete er sie auf Hebräisch also an: Ihr Männer, Brüder und Väter, hört die Verteidigung an, die ich jetzt an euch richte. Da sie aber hörten, daß er sie auf Hebräisch anredete gaben sie um so mehr Ruhe. Und er sagte: ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikia, auferzogen aber hier in der Stadt, und zu den Füßen Gamaliels geschult im väterlichen Gesetz nach aller Strenge, und war ein Eiferer für Gott so wie ihr alle es heute seid; als solcher habe ich auch diese Lehre verfolgt bis auf den Tod, und Männer und Weiber gefesselt und ins Gefängnis gebracht, wie mir auch der Hohepriester und das ganze Presbyterium bezeugen kann, von welchen ich auch Briefe empfangen habe an die Brüder, und zog damit nach Damaskus, um auch die dort befindlichen gefesselt nach Jerusalem zur Strafe zu bringen. Es geschah mir aber, da ich dahin zog und in die Nähe von Damaskus kam, daß mich um Mittag plötzlich ein starkes Licht vom Himmel her umstrahlte, und ich stürzte zu Boden, und vernahm eine Stimme, die mir zurief: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Ich aber antwortete: wer bist du Herr? und er sprach zu mir: ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst. Meine Begleiter aber schauten wohl das Licht, die Stimme dessen, der zu mir redete, aber vernahmen sie nicht. Ich aber sagte: was soll ich thun Herr? der Herr aber sprach zu mir: stehe auf und gehe nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu thun verordnet ist. Da ich aber von dem Glanze des Lichtes das Gesicht verlor, wurde ich von meinen Begleitern nach Damaskus an der Hand geführt. Ein gewisser Ananias aber, ein Mann fromm nach dem Gesetz, mit gutem Zeugnis von allen dortigen Juden, besuchte mich, stellte sich hin und sprach zu mir: Bruder Saul, werde sehend. Und zur Stunde sahe ich ihn. Er aber sprach: der Gott unserer Väter hat dich bestimmt seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen, und ein Wort aus seinem Munde zu vernehmen, weil du für ihn Zeuge sein sollst bei allen Menschen, von dem was du gesehen und gehört hast. Und nun was zögerst du? stehe auf, laß dich taufen und eine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst. Da ich aber nach Jerusalem zurückgekehrt war, und im Tempel betete, geschah es mir, daß ich in Verzückung fiel, und ihn sah, wie er zu mir sagte: eile und verlasse Jerusalem schleunig; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen. Und ich sprach: Herr, sie wissen doch selbst, daß ich es war, der die an dich Glaubenden gefangen nahm und mißhandelte in den Synagogen. Und als das Blut Stephanus deines Zeugen vergossen wurde, stand ich ebenfalls dabei, hatte mein Gefallen daran und hütete die Kleider derer, die ihn töteten. Und er sprach zu mir: ziehe hin, ich will dich zu den Heiden in die Ferne senden. Bis zu diesem Worte hörten sie ihm zu, da erhoben sie ein Geschrei: fort von der Erde mit dem, er darf nicht leben. Während sie aber schrien, ihre Kleider zerrissen und Staub in die Luft warfen, befahl der Oberst ihn in die Burg zu bringen, und ordnete an, daß man ihn mittelst Geißelung verhöre, um herauszubringen, aus welchem Grunde sie ihm so zuriefen. Da sie ihn aber nun für die Riemen ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dabei stand: dürft ihr einen Römer sogar ohne Urteil geißeln? Als der Hauptmann das hörte, gieng er zum Obersten, meldete es und sagte: was willst du thun? der Mensch ist ja ein Römer. Der Oberst aber gieng hin, und redete ihn an: sage mir, bist du ein Römer? er aber sprach: Gewiß. Der Oberst aber antwortete: ich habe dieses Bürgerrecht um ein großes Kapital erworben. Paulus aber sagte: ich bin sogar darin geboren. Sofort ließen sie ab von dem beabsichtigten Verhör, und der Oberst fürchtete sich, nachdem er erfahren, daß er ein Römer sei, und ließ ihn sofort losbinden. Tags darauf, in der Absicht, über den Anklagegrund der Juden ins klare zu kommen, hieß er ihn losbinden, befahl eine Sitzung der Hohenpriester und des ganzen Synedriums, und ließ den Paulus herunterbringen und vor sie stellen. Paulus aber wandte sich an das Synedrium und sprach: Ihr Männer und Brüder, ich habe meinen Wandel in ganz lauterem Gewissen in Gottes Ordnung geführt bis auf diesen Tag. Der Hohepriester Ananias aber hieß die Nebenstehenden ihn auf den Mund schlagen. Da sprach Paulus zu ihm: dich wird Gott schlagen, du getünchte Wand; du sitzest da, um mich nach dem Gesetze zu richten, und heißest mich schlagen wider das Gesetz? Die Nebenstehenden aber sagten: So schmähest du den Hohenpriester Gottes? und Paulus sagte: ich wußte nicht, Brüder, daß es der Hohepriester ist; (denn es steht geschrieben: du sollst einen Oberen deines Volkes nicht schmähen). Da aber Paulus wußte, daß ein Teil Sadducäer da seien, der andere Pharisäer, so rief er im Synedrium: Männer und Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Pharisäersohn; wegen der Zukunftshoffnung und der Auferstehung der Toten bin ich beschuldigt. Da er aber dies sagte, brach Streit aus zwischen Parisäern und Sadducäern, und in die Versammlung kam Zwiespalt. Denn die Sadducäer sagen, es gebe keine Auferstehung, keine Engel und keine Geister; die Pharisäer aber nehmen das eine wie das andere an. Es entstand aber ein großes Geschrei, und einige der Schriftgelehrten von der Pharisäischen Partei standen auf, verstritten sich und sagten: wir finden nichts Böses an diesem Menschen. Wenn aber ein Geist zu ihm gesprochen hat, oder ein Engel? Da aber der Streit heftig wurde, fürchtete der Oberst, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, rief eine Abteilung Truppen herbei, und befahl ihn ihren Händen zu entreißen und ihn in die Burg zu bringen. In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu ihm und sprach: sei getrost, wie du von mir in Jersualem gezeugt hast, so sollst du auch in Rom zeugen. Nach Tagesanbruch aber rotteten sich etliche Juden zusammen und verschwuren sich nichts zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet. Es waren aber mehr als vierzig, die diese Verschwörung machten. Die giengen zu den Hohenpriestern und den Aeltesten, und zeigten an: wir haben uns feierlich verschworen, nichts zu genießen, bis wir den Paulus getötet haben. Jetzt also wendet ihr mit dem Synedrium euch an den Obersten, daß er ihn zu euch herunterschaffen möge, da ihr seine Angelegenheit genau untersuchen wollet; wir aber sind bereit, ihn unterwegs umzubringen auch wenn es das Leben kostet. Der Schwestersohn des Paulus, der von dem Anschlag hörte, suchte Einlaß in die Burg und berichtete es dem Paulus. Paulus aber rief einen der Hauptleute herbei und sagte: führe diesen jungen Mann zu dem Obersten, er hat ihm etwas zu melden. Der also nahm ihn und brachte ihn zu dem Obersten und sagte: der Gefangene Paulus hat mich gerufen und gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen, weil er dir etwas zu sagen habe. Der Oberst aber nahm ihn bei der Hand, gieng mit ihm zur Seite, und forschte: was ist es, das du mir zu melden hast? Er aber sagte: daß die Juden sich verabredet haben, dich zu bitten, du mögest morgen den Paulus in das Synedrium herunterschaffen, als gelte es, das genauere über ihn zu erkunden. Da traue ihnen nicht, denn es stellen ihm mehr als vierzig Männer von ihnen nach, die sich verschworen haben, nicht zu essen noch zu trinken, bis sie ihn getötet; und eben jetzt sind sie bereit, und warten auf deine Zusage. Da entließ der Oberst den jungen Mann, nachdem er ihm befohlen, gegen niemand auszusagen, "daß du mir dieses angezeigt". Und dann rief er zwei von den Hauptleuten und sagte: haltet zweihundert Soldaten bereit, nach Cäsarea zu marschieren, ebenso siebenzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Nachtstunde an; auch lasset ein Tier bereithalten, daß man den Paulus aufsitzen lassen und ihn unversehrt zu dem Statthalter Felix bringen kann. Und er schrieb einen Brief des Inhalts: Claudius Lysias, dem hochgeehrten Statthalter Felix seinen Gruß. Diesen Mann haben die Juden ergriffen und waren im Begriff ihn zu töten, als ich mit den Truppen dazu kam und ihn befreite, da ich erfuhr, daß er ein Römer ist. Und da ich beabsichtigte, den Grund ihrer Anklage gegen ihn zu erfahren, brachte ich ihn in ihr Synedrium. Da fand ich, daß er verklagt wurden wegen Streitigkeiten über ihr Gesetz, aber keine Klage gegen ihn vorlag, die den Tod oder Gefängnis verdient. Da mir aber enthüllt wurde, daß von ihnen ein Anschlag auf den Mann ausgeführt werden sollte, beeile ich mich, ihn dir zu schicken, und habe die Ankläger mit ihrem Vorbringen über ihn an dich gewiesen. Die Soldaten nun holten den Paulus nach dem erhaltenen Befehl ab, und brachten ihn bei Nacht nach Antipatris; am folgenden Tage aber kehrten sie in die Burg zurück, indem sie es den Reitern überließen, mit ihm weiter zu ziehen. Diese übergaben nach der Ankunft in Cäsarea den Brief dem Statthalter und lieferten den Paulus an ihn ab. Der Statthalter aber, nachdem er es gelesen, fragte, aus welcher Provinz er sei, und da er erfuhr, aus Kilikia, sagte er: ich werde dich verhören, wenn deine Ankläger auch eingetroffen sind, und befahl, ihn im Prätorium des Herodes in Gewahrsam zu halten. Fünf Tage darauf gieng der Hohepriester Ananias hinab mit einigen Aeltesten und einem Sprecher Tertyllus, und sie machten dem Statthalter ihre Angaben gegen Paulus. Nachdem er aber herbeigeholt war, begann Tertyllus die Anklage gegen ihn vorzutragen: Tiefen Frieden genießen wir durch dich, und durch deine Umsicht sind diesem Volke Verbesserungen zu teil geworden; das nehmen wir allerseits und überall mit großer Dankbarkeit hin, hochgeehrter Felix. Doch, um dich nicht weiter zu belästigen, ersuche ich dich, uns in Kürze nach deiner Geneigtheit anzuhören. Diesen Mann also haben wir kennen gelernt als Verderber und Unruhestifter unter allen Juden auf dem Erdkreis, und Anführer der Nazoräer-Sekte, der nun auch versucht hat, den Tempel zu entweihen. So haben wir ihn festgenommen, und wir wollten ihn nach unserem Gesetz richten. Aber der Oberst Lysias kam herunter und nahm ihn uns mit Gewalt, und befahl seinen Anklägern zu dir zu kommen, und du magst nun selbst ihn verhören, und dich über das alles vergewissern, wessen wir ihn verklagen. Es schloßen sich aber auch die Juden an und bestätigten seine Angaben. Auf den Wink des Statthalters, zu reden, nahm auch Paulus das Wort: da ich dich als vieljährigen Richter bei diesem Volke kenne, verteidige ich gutes Muts meine Sache. Wie du dich vergewissern magst, sind es erst zwölf Tage, daß ich nach Jerusalem hinaufkam, um anzubeten. Und weder hat man mich im Tempel betroffen, daß ich zu jemand geredet oder einen Volksauflauf gemacht hätte, noch in den Synagogen, noch in der Stadt. Auch nichts können sie dir beweisen von den Anklagen, die sie jetzt gegen mich vorbringen. Ich bekenne dir aber dies, daß ich nach der Lehre, die sie eine Sekte nennen, so meinem angestammten Gott diene, indem ich alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben ist, und die Hoffnung zu Gott habe, welche auch diese selbst annehmen, daß eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten kommen werde. Darum bemühe ich mich auch ein unverletztes Gewissen zu haben gegenüber von Gott und den Menschen in allewege. Ich kam aber nach mehreren Jahren mit Almosen für mein Volk und Opfergaben; dabei haben sie mich gefunden als einen der sich der Reinigung unterworfen, im Tempel, nicht mit einer Volksmenge noch im Tumult. Einige Juden aber aus Asia, die müßten hier stehen und klagen, wenn sie etwas gegen mich wüßten, oder sollen diese selbst sagen, was sie für ein Vergehen herausgebracht, da ich vor dem Synedrium stand, als etwa wegen des einen Wortes, das ich vor ihnen ausrief: um der Auferstehung der Toten willen muß ich heute bei euch zu Gericht stehen. Felix aber vertagte ihre Sache, da er recht gut wußte, um was es sich bei der Lehre handle, und sprach: wenn der Oberst Lysias herunterkommt, will ich mich über eure Angelegenheit erkundigen, und wies den Hauptmann an, daß er in Gewahrsam gehalten werde, doch in leichter Haft, und niemand von den Seinigen an Dienstleistungen gegen ihn verhindert werden solle. Einige Tage nachher aber erschien Felix mit seiner Frau Drusilla, einer Jüdin, und beschied den Paulus und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus. Da er aber von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem künftigen Gerichte redete, ward dem Felix bange, und er antwortete: für diesmal kannst du gehen; wenn ich einmal Zeit bekomme, will ich dich holen lassen; wobei er zugleich hoffte, daß er von Paulus Geld bekommen werde; darum ließ er ihn auch öfter holen, und besprach sich mit ihm. Nachdem aber zwei Jahre herumgegangen, erhielt Felix den Porcius Festus zum Nachfolger, und weil Felix die Juden sich verpflichten wollte, hinterließ er den Paulus in Banden. Drei Tage nun, nachdem Festus die Statthalterei angetreten hatte, gieng er von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. Und die Hohenpriester und die ersten der Juden machten ihm Anzeige wegen des Paulus und ersuchten ihn und baten es sich als Gnade aus, daß er ihn nach Jerusalem kommen lasse, indem sie einen Anschlag machten, ihn unterwegs zu töten. Festus nun antwortete: Paulus sei im Gewahrsam in Cäsarea, er selbst aber werde in kurzem abreisen; dann, sagte er, können eure Herrn mit hinunter gehen, und wenn etwas unrechtes an dem Manne ist, ihn verklagen. Nachdem er aber höchstens acht bis zehn Tage bei ihnen verweilt, gieng er hinunter nach Cäsarea, und bestieg am folgenden Tag den Richterstuhl, und ließ den Paulus vorführen. Da er aber erschien, stellten sich die von Jerusalem heruntergekommenen Juden um ihn herum, und brachten viele und schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht im Stande waren zu beweisen, während Paulus darthat, daß er weder gegen das jüdische Gesetz, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser sich irgend vergangen habe. Festus aber, der sich die Juden verpflichten wollte, erwiderte dem Paulus: willst du nach Jerusalem hinaufgehen, und dich dort hierüber vor mir richten lassen? Paulus aber sagte: ich stehe vor dem kaiserlichen Richtstuhl, hier muß ich Recht nehmen. Den Juden habe ich kein Unrecht zugefügt, wie du am besten weißt. Wenn ich nun im Unrecht bin, und etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere ich mich nicht zu sterben; wenn aber nichts an den Anklagen ist, die diese gegen mich vorbringen, so darf mich niemand ihnen preisgeben; ich lege Berufung ein an den Kaiser. Hierauf beriet sich Festus mit den Räten und antwortete: du hast den Kaiser angerufen, so sollst du zum Kaiser kommen. Nach Verfluß einiger Tage aber kamen der König Agrippa und Bernike zur Begrüßung des Festus nach Cäsarea. Da sie aber etliche Tage daselbst verweilten, legte Festus dem König die Angelegenheit des Paulus vor und erzählte ihm: es ist ein Mann da, der von Felix her gefangen zurückblieb, über den mir, als ich nach Jerusalem kam, die Hohenpriester und die Aeltesten der Juden Anzeige machten, und seine Verurteilung verlangten. Ich antwortete ihnen, daß es bei den Römern nicht Brauch sei, einen Menschen aus Gunst preiszugeben, ehe der Angeschuldigte seinen Anklägern gegenüber gestellt sei, und Raum zur Verteidigung über die Anklage bekommen habe. Da sie nun hier eintrafen, habe ich ohne Aufschub am folgenden Tag den Richtstuhl bestiegen, und den Mann kommen lassen. Die Kläger traten auf, und vermochten nicht etwas Schlimmes, wie ich es vermutete, über ihn vorzubringen. Sie hatten aber einige Beschwerden gegen ihn in Betreff ihrer Religion und eines gewissen verstorbenen Jesus, von welchem der Paulus behauptete, daß er lebe. Da ich nun mit einer Untersuchung über diese Dinge in Verlegenheit war, sagte ich, ob er wohl nach Jerusalem kommen und dort darüber Recht nehmen wolle. Da aber Paulus Berufung einlegte um für das Erkenntnis des Augustus zurückgestellt zu werden, befahl ich ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicke. Agrippa aber sprach zu Festus: ich möchte wohl selbst auch den Mann hören. Morgen, sagte er, sollst du ihn hören. Am Tage darauf nun kamen Agrippa und Bernike mit großem Gepränge, und giengen in das Verhörzimmer, nebst den Obersten und Notabeln der Stadt, und auf Befehl des Festus ward Paulus vorgeführt, und Festus sprach: Hier, mein König Agrippa und alle ihr Anwesende, schaut ihr den, wegen dessen mir die ganze Versammlung der Jude in Jerusalem und hier anlag mit dem Ruf, er dürfe nicht am Leben bleiben. Ich aber konnte keine todeswürdige Handlung an ihm finden; da er aber selbst sich auf den Augustus berief, erkannte ich auf seine Absendung. Etwas gewisses weiß ich dem Herrn über ihn nicht zu berichten. Darum ließ ich ihn vor euch vorführen, und besonders vor dir, König Agrippa, damit ich durch ein angestelltes Verhör Stoff zum Bericht bekomme. Denn es scheint mir widersinnig einen Gefangenen zu schicken, ohne die Klagen wider ihn anzugeben. Agrippa aber sagte zu Paulus: es ist dir gestattet, für dich zu reden. Hierauf streckte Paulus die Hand aus und führte seine Sache also: Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, wegen all der Anklagen, welche die Juden gegen mich erheben, mich heute vor dir verteidigen zu dürfen, da du ein vorzüglicher Kenner der jüdischen Sitten und Streitlehren bist; darum bitte ich mich geduldig anzuhören. Meinen Wandel von Jugend auf, wie er von Anfang an war, unter meinem Volke und in Jerusalem, kennen alle Juden, da sie von früher her von mir wissen, wenn sie Zeugnis geben wollen, wie ich nach der strengsten Sekte unserer Religion lebte als Pharisäer. und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott an unsere Väter kam, wozu unsere Zwölf Stämme in anhaltendem Gottesdienst bei Nacht und Tag zu gelangen hoffen; um dieser Hoffnung willen, mein Fürst, werde ich von Juden verklagt. Wie soll es bei euch unglaublich sein, daß Gott Tote auferweckt? Nun hatte ich mir eingebildet, ich müßte den Namen Jesus des Nazoräers ernstlich bekämpfen; das habe ich auch gethan in Jerusalem, und habe viele von den Heiligen in Gefängnishaft gebracht, indem ich mir die Vollmacht von den Hohenpriestern verschaffte, und wenn sie hingerichtet wurden, habe ich meine Stimme dazugegeben; und überall in den Synagogen habe ich sie oftmals durch Strafen gezwungen zu lästern, und im Uebereifer des Wahnes habe ich sie verfolgt selbst bis in die auswärtigen Städte. So zog ich auch mit Vollmacht und Gutheißung der Hohenpriester nach Damaskus. Da sah ich, o König, mitten am Tage unterwegs vom Himmel her ein Licht, das die Sonne überstrahlte und mich und meine Begleiter umleuchtete; und da wir alle zu Boden stürzten, hörte ich eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? es ist dir schwer wider den Stachel auszuschlagen. Ich aber sagte: wer bist du, Herr? der Herr aber sprach: ich bin Jesus, den du verfolgst. Aber stehe auf, auf deine Füße, denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu bereiten zum Diener und Zeugen davon wie du mich gesehen hast, und mich sehen sollst, indem ich dich herausnehme aus dem Volke und aus den Heiden, zu denen ich dich entsende, ihre Augen zu öffnen zur Bekehrung, sie zu bekehren von Finsternis zu Licht, und von der Macht des Satans zu Gott, daß sie empfangen Sündenvergebung und Anteil bei den Geheiligten durch den Glauben an mich. Da blieb ich denn, o König Agrippa, nicht unfolgsam gegen das himmlische Gesicht, sondern ich kündigte denen in Damaskus zuerst und denen in Jerusalem und im ganzen Land Judäa, und den Heiden an, Buße zu vollbringen. Dieserhalb haben mich die Juden ergriffen im Tempel, und versucht mich zu töten. Da mir nun Gottes Beistand bis auf diesen Tag zu teil geworden, so stehe ich da und lege Zeugnis ab für Kleine sowohl als Große, und sage nichts, als was die Propheten von den zukünftigen Dingen geredet haben, wie auch Moses, ob der Christus zu leiden bestimmt, ob er als Erstling aus der Auferstehung der Toten ein Licht verkünden soll dem Volke sowohl als auch den Heiden. Da er sich auf diese Weise verteidigte, rief Festus laut: du bist wahnwitzig, Paulus; über dem vielen Studieren wird dir der Kopf verrückt. Paulus aber erwiderte: ich bin nicht wahnwitzig, hochgeehrter Festus, sondern ich spreche Worte der Wahrheit aus und der Vernunft. Der König weiß ja wohl davon, weshalb ich auch mit allem Freimut mich an ihn wende; denn ich kann nicht glauben, daß ihm etwas von diesen Dingen unbekannt sei, sind sie doch nicht im Winkel geschehen. Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst. Agrippa aber sagte zu Paulus: nächstens bringt du mich dazu, Christ zu werden. Paulus aber sagte: ich wünschte zu Gott, über kurz oder lang, nicht nur dich, sondern alle, die mich heute hören, als solche zu sehen, wie ich bin, ausgenommen diese Fesseln. Und der König erhob sich, sowie der Statthalter und auch Bernike und ihre Gesellschaft, und sie zogen sich zurück und beredeten sich miteinander und urteilten: dieser Mensch thut nichts, was Tod oder Gefängnis verdient. Agrippa aber sagte zu Festus: der Mensch hätte können frei gelassen werden, wenn er nicht den Kaiser angerufen hätte. Wie es aber beschlossen ward, daß wir nach Italien abfahren sollten, übergab man den Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann Namens Julius von der Augusteischen Cohorte. Wir bestiegen aber ein Adramyttenisches Schiff, welches an die Plätze von Asia fahren wollte, und giengen unter Segel in Begleitung des Makedoniers Aristarchus von Thessalonike. Und am folgenden Tage fuhren wir nach Sidon, und Julius, der den Paulus menschenfreundlich behandelte, gestattet ihm zu den Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen. Und von dort giengen wir wieder unter Segel, fuhren unter Kypros hin, weil uns die Winde entgegen waren, durchfuhren das Meer von Kilikia und Pamphylia, und gelangten nach Myrrha in Lykia. Und da der Hauptmann hier ein Alexandrinisches Schiff fand, das nach Italien gieng, brachte er uns auf dasselbe. Nach vielen Tagen langsamer Fahrt aber kamen wir mühsam nach Knidos; und da uns der Wind nicht beilegen ließ, fuhren wir unter Kreta in der Gegend von Salmone, und nur mit Schwierigkeit gelang es uns, von der Küste abzuhalten und einen Ort zu gewinnen, die schönen Häfen genannt, in der Nähe der Stadt Lasaia. Da aber so geraume Zeit hingegangen und die Fahrt schon gefährlich war, denn schon war auch die Fastenzeit vorüber, ermahnte sie Paulus und sagte zu ihnen: ihr Männer, ich sehe, daß die Fahrt mit Ungemach und großem Schaden vor sich gehen wird, nicht nur für Ladung und Schiff, sondern auch für unser Leben. Der Hauptmann aber vertraute dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als den Reden des Paulus. Da aber der Hafen nicht gut zum Ueberwintern taugte, so neigte die Mehrzahl dazu, von dort abzufahren, um wo möglich nach Phoinix zum Ueberwintern zu gelangen, einem kretensischen Hafen, der nach Südwest und Nordwest sieht. Da aber ein leichter Südwind wehte, dachten sie ihrer Absicht sicher zu sein, lichteten und fuhren ganz nahe an Kreta hin. Bald darauf aber brach ein Sturmwind, der Nordost genannt, über die Insel herein, das Schiff wurde fortgerissen und vermochte nicht gegen den Wind zu halten, so mußten wir zusehen, wie wir getrieben wurden. Als wir dann eine kleine Insel Namens Klauda unterliefen, vermochten wir kaum das Boot zu bemeistern, das man lichtete, um das Schiff künstlich zu unterbinden. Aus Furcht, in die Syrte zu geraten, zogen sie die Segel ein und trieben so hin. Da uns der Sturm hart bedrängte, warfen sie am folgenden Tage die Schiffslast aus, und am dritten mit eigener Hand das Schiffsgerät. Mehrere Tage aber sah man nicht Sonne noch Stern, der Sturm tobte, und alle Hoffnung auf Rettung schwand, da auch großer Nahrungsmangel eintrat. Da trat Paulus unter sie und sprach: ihr Männer, ihr hättet mir folgen sollen und nicht von Kreta unter Segel gehen, und dieses Ungemach und Schaden auf euch ziehen. Immerhin heiße ich euch jetzt getrost sein; es wird kein Leben von euch verloren gehen, nur das Schiff. Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre, dem ich auch diene, zur mir getreten und hat gesagt: fürchte dich nicht, Paulus, du sollst vor den Kaiser kommen, und siehe, Gott hat dir alle deine Schiffsgenossen geschenkt. Darum seid wohlgemut, ihr Männer, ich glaube Gott, daß es so kommt, wie zu mir gesprochen ward. Wir müssen aber auf eine Insel stoßen. Wie es aber zum vierzehnten mal Nacht ward, seit wir in der Adria herumgetrieben wurden, vermuteten die Schiffsleute um Mitternacht die Nähe von Land. Und da man auswarf, fand man zwanzig Klafter, bei abermaligem Auswerfen aber nicht weit davon fünfzehn. Und in der Furcht, wir möchten in Klippen geraten, warfen sie vier Anker vom Hinterteil aus und sehnten sich nach dem Anbruch des Tages. Da aber die Schiffsleute aus dem Schiffe zu fliehen suchten und das Boot in See ließen unter dem Vorgeben vom Vorderteil aus Anker zu werfen, sagte Paulus zu dem Hauptmann und den Soldaten: wenn sie nicht im Schiff bleiben, ist für euch keine Rettung. Da kappten die Soldaten die Stricke des Boots und ließen dasselbe hinausfallen. Bis es aber Tag wurde, ermunterte Paulus alle, Nahrung zu nehmen, und sagte: heute sind es vierzehn Tage, daß ihr ohne Nahrung zuwartet und nichts zu euch nehmet. Darum ermahne ich euch, Nahrung zu nehmen; das kommt euch gut; es soll euch kein Haar vom Kopfe verloren gehen. Als er dies gesagt, nahm er Brot, dankte Gott vor allen, brach es und begann zu essen. Es wurden aber alle wohlgemut und nahmen ebenfalls Nahrung zu sich. Wir waren aber im ganzen im Schiff unser zweihundertsechsundsiebenzig Seelen. Nachdem sie sich aber satt gegessen, erleichterten sie das Schiff durch Auswerfen des Proviants in das Meer. Als es aber Tag wurde, erkannten sie das Land nicht, sie nahmen aber eine Bucht wahr mit einem Hafen, in welchen sie wo möglich das Schiff zu retten beschlossen. Und nachdem sie die Anker gekappt und in die See fallen gelassen, machten sie die Bande der Steuerruder los, stellten das Besansegel gegen den Wind und hielten auf den Strand. Da sie aber auf eine Erdzunge gerieten, stießen sie mit dem Schiffe auf, und das Vorderteil bohrte sich ein und saß unbeweglich fest, das Hinterteil aber gieng durch den Anprall auseinander. Die Soldaten aber wollten die Gefangenen töten, damit nicht einer durch Schwimmen davon komme. Der Hauptmann aber wollte den Paulus retten, und verhinderte sie an ihrem Vorhaben; er hieß die, welche schwimmen konnten, zuerst sich ins Wasser stürzen und das Land gewinnen, die andern sollten teils auf Brettern, teils auf Schiffstrümmern dahin kommen. Und so gelang es alle aufs Land zu retten. Und nachdem wir gerettet, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieße. Und die Barbaren bewiesen uns eine ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit; denn sie zündeten ein Feuer an, und nahmen uns alle daran wegen des fallenden Regens und der Kälte. Da aber Paulus einen Haufen dürres Holz zusammenfaßte und auf das Feuer legte, kam in Folge der Wärme eine Natter hervor und faßte ihn bei der Hand. Wie aber die Barbaren das Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zu einander: das ist sicher ein Mörder, den jetzt nach der Rettung aus dem Meer die Vergeltung doch nicht leben läßt. Da schüttelte er das Tier in das Feuer, und es widerfuhr ihm kein Uebel. Sie aber erwarteten, daß er den Brand bekomme oder plötzlich tot umfalle. Da sie aber lange warteten und nichts Auffallendes an ihm vorgehen sahen, fielen sie auf andere Gedanken und sagten, er sei ein Gott. In jener Gegend aber hatte der Vornehmste der Insel mit Namen Publius Ländereien, der nahm uns auf und bewirtete uns gütig drei Tage. Es geschah aber, daß der Vater des Publius an Fieber und Dysenterie darniederlag; zu dem gieng Paulus hinein, betete, legte ihm die Hände auf und heilte ihn. Als aber dies geschehen, kamen auch die andern Kranken von der Insel herbei und ließen sich heilen. Sie erwiesen uns dann hohe Ehre, und da wir absegelten, sorgten sie noch für unsern Bedarf. Nach drei Monaten aber fuhren wir in einem Alexandrinischen Schiffe ab, das an der Insel überwintert hatte, und das Zeichen der Dioskuren führte. Wir landeten dann in Syrakus und verweilten da drei Tage; von da fuhren wir weiter nach Regium, und, da einen Tag nachher Südwind einfiel, kamen wir am zweiten Tage nach Puteoli. Dort fanden wir Brüder und wurden eingeladen, acht Tage bei ihnen zu bleiben; und dann giengen wir nach Rom. Und von da kamen die Brüder, die von uns gehört, uns entgegen bis Appii Forum und Tres Tabernä; wie Paulus sie sah, dankte er Gott und faßte Vertrauen. Als wir aber in Rom eingezogen waren, übergab der Hauptmann den Gefangenen dem Stratopedarchen, Paulus aber erhielt Erlaubnis, für sich zu wohnen, mit dem Soldaten, der ihn bewachte. Es geschah aber drei Tage darauf, daß er die Häupter der Judenschaft zusammenrufen ließ, und da sie sich versammelt hatten, sagte er zu ihnen: ihr Männer und Brüder, ich habe nichts wider das Volk und die angestammten Sitten gethan, und bin doch von Jerusalem her als Gefangener in die Hand der Römer ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, weil kein Todesverbrechen bei mir vorliege. Da aber die Juden widersprachen, ward ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als ob ich gegen mein Volk eine Klage hätte. Aus dieser Ursache nun bat ich, euch sehen und zu euch sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen liege ich in dieser Kette. Sie aber sagten zu ihm: wir haben weder Briefe deinetwegen aus Judäa erhalten, noch ist einer von den Brüdern gekommen, der uns von dir etwas Schlimmes berichtet oder erzählt hätte. Wir begehren aber von dir zu erfahren, was du meinst; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, daß ihr aller Orten widersprochen wird. Sie bestimmten ihm aber einen Tag und kamen ihrer mehrere zu ihm in die Herberge; ihnen erklärte und bezeugte er das Reich Gottes, und suchte sie zu überzeugen für Jesus von dem mosaischen Gesetze und den Propheten aus, von früh morgens bis abends. Und die einen ließen sich überzeugen durch seine Reden, die andern blieben ungläubig. Da sie aber untereinander nicht übereinstimmten, machten sie sich fort, wobei Paulus nur das eine Wort sagte: treffend hat der heilige Geist geredet durch den Propheten Jesaias zu euren Vätern: Gehe hin zu diesem Volke und sage: mit dem Gehör sollt ihr hören und nichts verstehen, und mit dem Gesicht sehen und nichts erblicken. Denn es ward das Herz dieses Volkes verstockt, und sie sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie verschlossen, daß sie nicht sähen mit den Augen, und nicht hörten mit den Ohren, noch verständen mit dem Herzen und umkehrten und ich sie heile. So sei es denn euch kund, daß dieses Heil Gottes den Heiden gesendet ist; die werden hören. Und da er dies gesagt, giengen die Juden weg und hatten großen Wortwechsel miteinander. Er blieb aber ganze zwei Jahre in seiner Mietwohnung, und empfieng alle die ihn besuchten und verkündete das Reich Gottes, und lehrte von dem Herrn Jesus ganz offen, ungehindert. Paulus, Knecht Jesus Christus', berufener Apostel, auserkoren für die Verkündigung des Evangeliums Gottes, welches derselbe voraus verheißen hat durch seine Propheten in heiligen Schriften, nämlich von seinem Sohn, der gekommen ist aus Davids Samen nach dem Fleisch, gesetzt zum Sohn Gottes mit Macht nach dem Geist der Heiligkeit kraft der Auferstehung von den Toten, von Jesus Christus unserem Herrn, durch den wir empfangen haben Gnade und Apostelamt für den Gehorsam des Glaubens unter allen Völkern um seines Namens willen, unter welchen auch ihr seid als Berufene Jesus Christus'. an alle Geliebte Gottes, berufene Heilige in Rom. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Fürs erste danke ich meinem Gott durch Jesus Christus euer aller wegen, daß man von eurem Glauben in der ganzen Welt spricht. Denn Gott, dem ich diene mit meinem Geist am Evangelium seines Sohnes, ist mein Zeuge, wie ich ohne Unterlaß euer gedenke allezeit in meinem Gebet mit der Bitte, ob es mir doch einmal mit Gottes Willen gelingen möge, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt euch zu sehen: ich möchte gerne euch etwas bringen von geistlicher Gabe zu eurer Befestigung, das heißt: mit euch Bestärkung austauschen durch unsern beiderseitigen Glauben. Es drängt mich, euch zu sagen, Brüder, daß ich schon oft den Vorsatz hatte zu euch zu kommen - ich bin nur bis daher verhindert worden -, um auch unter euch einige Frucht zu erleben wie unter den übrigen Völkern. Griechen und Barbaren, Weisen und Unverständigen bin ich Schuldner. Daher der gute Wille von mir aus, auch euch in Rom das Evangelium zu verkünden. Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; ist es doch Gottes Kraft zum Heile jedem Glaubenden, so wie dem Juden zuerst so auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie denn geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben. Denn Gottes Zorngericht wird geoffenbart vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was von Gott zu erkennen ist, ist unter ihnen offenbar, Gott hat es ihnen geoffenbart; wird ja sein unsichtbares Wesen von Erschaffung der Welt her an seinen Werken durch das Denken gesehen, nämlich seine ewige Kraft sowohl als Gottesgüte: damit sie ohne Entschuldigung seien, darum nämlich, weil sie Gott wohl erkannt, aber ihn nicht als Gott gepriesen oder mit Dank erkannt haben, sondern eitel geworden sind in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz sich verfinstert hat. Zu Thoren sind sie geworden, da sie gar weise thaten; für die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes haben sie eingetauscht das Nachbild der Gestalt vergänglicher Menschen, Vögel, vierfüßiger und kriechender Tiere. Darum hat sie Gott dahingegeben durch ihres Herzens Gelüste in Unreinigkeit, zur Entehrung ihrer Leiber an ihnen selbst, als welche vertauscht hatten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, und Andacht und Gebet gebracht dem Geschöpfe statt des Schöpfers: der da ist gepriesen in Ewigkeit, Amen. Deshalb hat sie Gott dahingegeben in schimpfliche Leidenschaften: ihre Weiber sowohl haben die natürliche Uebung in die widernatürliche verkehrt, als auch die Männer haben den natürlichen Umgang mit dem Weibe aufgegeben und sind in wilder Begierde aneinander geraten Mann an Mann in schamlosem Thun. So haben sie den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst ertragen. Und wie sie Gottes Erkenntnis verachtet hatten, so hat Gott sie dahingegeben in verächtlichen Sinn, das Ungebührliche zu thun, erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Bosheit, Habsucht, voll von Neid, Mord, Zank, Lug und Trug, als Ohrenbläser, Verleumder, Gottesfeinde, frech, hoffärtig, prahlerisch, Böses erfindend, Elternverächter, ohne Verstand und Halt, ohne Herz und Barmherzigkeit. Sie kennen wohl Gottes Recht, daß wer solches thut des Todes würdig ist, und doch thun sie es nicht nur selbst, sondern geben auch noch Beifall, wenn es andere thun. Nun auf diese Weise gilt es jedem Menschen, welcher richtet: du bist ohne Entschuldigung; wo du den andern richtest, verurteilst du nur dich selbst; denn, während du richtest, thust du das nämliche. Wir wissen aber, daß Gottes Gericht nach der Wahrheit kommt über die, welches solches thun. Meinst du, o Mensch, der du richtest die solches thun, und thust es doch selbst, daß du dem Gerichte Gottes entgehen werdest? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und denkst nicht daran, daß Gottes Güte dich zur Buße drängt? Ja, mit deinem Starrsinn und der Unbußfertigkeit deines Herzens sammelst du dir Zorn auf den Tag des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, der da wird vergelten einem jeden nach seinen Werken: denen, die mit Ausdauer im guten Werk nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit trachten, ewiges Leben; den Widersprechern aber, die nicht der Wahrheit sondern der Ungerechtigkeit folgen: Zorn und Grimm - Drangsal und Bangen kommt über die Seelen aller Menschen, die das Böse schaffen, wie des Juden zuerst so auch des Griechen; Herrlichkeit, Ehre und Friede für alle, die das Gute wirken, wie für den Juden zuerst so auch für den Griechen. Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person. Denn die da ohne Gesetz sündigten, werden auch ohne Gesetz verloren gehen, und die mit Gesetz sündigten, werden durch Gesetz gerichtet werden; denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Thäter des Gesetzes werden gerecht gesprochen werden. Wenn denn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur thun, was das Gesetz sagt, so sind sie, die kein Gesetz haben, sich selbst Gesetz, - zeigen sie ja, wie des Gesetzes Werk ihnen ins Herz geschrieben ist, indem ihr Gewissen sein Zeugnis dazu gibt und die Gedanken hinüber und herüber teils verklagen teils auch entschuldigen - für den Tag, da Gott richten wird, was in den Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus laut meines Evangeliums. Wenn aber du dich einen Juden nennst und stützest dich auf das Gesetz, und rühmst dich Gottes, und kennst seinen Willen, und verstehst worauf es ankommt, kraft deiner Gesetzesbildung, und glaubst nun ein Führer für Blinde, ein Licht für die in der Finsternis zu sein, ein Erzieher für Unverständige, ein Lehrer für Unmündige, weil du ja die Erkenntnis und die Wahrheit leibhaftig hast im Gesetze - nun du, der du den andern lehrst, lehrst dich selbst nicht? Du predigst nicht zu stehlen, und stiehlst? du verbietest den Ehebruch, und brichst die Ehe? du verabscheust die Götzenbilder, und raubst Tempel aus? du, der du dich des Gesetzes rühmst, verunehrst Gott durch die Uebertretung desselben? Wird doch der Name Gottes um euretwillen unter den Heiden gelästert, wie geschrieben steht. Ja, die Beschneidung ist eine gute Sache, wenn du das Gesetz thust: bist du aber ein Uebertreter des Gesetzes, so ist dir deine Beschneidung zum Gegenteil ausgeschlagen. Wenn nun der Unbeschnittene die Gerechtsame des Gesetzes beobachtet, wird ihm denn nicht sein Unbeschnittensein als Beschneidung angerechnet werden? Ja, der physisch Unbeschnittene, der doch das Gesetz erfüllt, wird dich richten, der du samt Buchstaben und Beschneidung Uebertreter des Gesetzes bist. Jude ist nicht, wer es dem Augenschein nach ist, Beschneidung nicht, was man am Fleische sieht, sondern Jude ist, der es im Verborgenen ist, und Beschneidung, die am Herzen geschieht, im Geist, nicht buchstäblich, wo der Ruhm nicht kommt von den Menschen, sondern von Gott. Was also hat der Jude voraus? oder was hat die Beschneidung für einen Nutzen? Immerhin viel, in jedem Betracht. Voran, daß ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut wurden. Oder wie? Wenn etliche untreu waren, soll ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? Nimmermehr. Sondern es soll heißen: Gott wahrhaftig, alle Menschen Lügner. Wie geschrieben steht: auf daß du gerechtfertigt werdest mit deinen Worten und Recht behaltest, wo man mit dir rechtet. Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes feststellt, was sagen wir dazu? Wird darum etwa Gott ungerecht, wenn er sein Zorngericht verhängt? (Ich rede es Menschen nach.) Nimmermehr: oder wo bliebe das Weltgericht Gottes? - Ja, aber wenn die Wahrheit Gottes aus meiner Lüge Stärke geschöpft hat zu seiner Herrlichkeit, was soll ich dann noch als Sünder gerichtet werden? Gilt es dann nicht gar - so werden wir ja gelästert und wird es uns von gewisser Seite unterschoben: lasset uns nur Böses thun, damit Gutes daraus werde? Nun, die haben ihr Urteil, von Rechtswegen. Wie so? Schieben wir da etwas vor? Keineswegs. Denn wir haben ja zuvor schon die Klage gestellt gegen Juden so gut wie Griechen: daß sie alle unter der Sünde seien, so wie geschrieben steht: Es ist kein gerechter da, nicht einer. Es ist kein verständiger da, keiner der nach Gott fragt. Alle sind abgewichen, alle zumal untüchtig geworden. Keiner ist da, der Güte beweist, auch nicht einer. Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihrer Zunge trügen sie; Schlangengift ist hinter ihren Lippen, voll ist ihr Mund von Fluch und Bitterkeit; eilend die Füße zum Blutvergießen, Zerstörung und Unheil auf ihren Wegen; und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Gottesfurcht ist nicht vor ihren Augen. Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, sagt es denen, die im Gesetz stehen: damit jeder Mund gestopft werde und alle Welt straffällig sei bei Gott. Darum, weil aus Gesetzes Werken nicht gerechtfertigt werden soll vor ihm, was Fleisch heißt. Denn was durch das Gesetz kommt, ist Erkenntnis der Sünde. Nun aber ist Gottes Gerechtigkeit offenbar geworden außerhalb des Gesetzes, wiewohl bezeugt von dem Gesetz und den Propheten, nämlich Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben an Jesus Christus, für alle, die da glauben. Denn einen Unterschied gibt es nicht: gesündigt haben sie alle und ermangeln der Herrlichkeit Gottes, wogegen sie gerecht gesprochen werden geschenkweise durch seine Gnade, vermöge der Erlösung in Jesus Christus, den Gott aufgestellt hat als Sühnopfer mittelst Glaubens an sein Blut, auf daß er erweise seine Gerechtigkeit - wegen des Uebersehens nämlich der Sünden, die zuvor geschehen sind in der Zeit, da Gott seine Langmut walten ließ im Absehen auf die Erweisung seiner Gerechtigkeit in der Jetztzeit - also: auf daß er gelte als der, der gerecht ist, und der gerecht macht den, der vom Glauben an Jesus ist. Wo bleibt da die Rühmerei? Ausgeschlossen ist sie. Durch was für ein Gesetz? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir schließen, daß der Mensch durch Glauben gerechtfertigt werde ohne Gesetzeswerke. Oder ist Gott nur Gott der Juden? Nicht auch der Heiden? Ja wohl auch der Heiden. Wenn anders es Ein Gott ist, der gerechtsprechen wird die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben. Folgt aber daraus, daß wir das Gesetz austhun durch den Glauben? Nimmermehr. Sondern wir richten es auf. Was wollen wir nun sagen von Abraham unserem Ahnherrn nach dem Fleisch? Allerdings, wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt ist, so hat er etwas zum rühmen. Aber halt! Nicht bei Gott: denn was sagt die Schrift? Abraham aber glaubte Gott und es ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Handelt es sich um Werkleistung, so wird der Lohn nicht zugeschrieben als Gnadensache, sondern als Schuldigkeit. Dem aber, bei welchem es sich nicht handelt um seine Werkleistung, sondern um seinen Glauben an den, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. Wie denn auch David den Mann selig preist, dem Gott Gerechtigkeit anrechnet ohne Werke: Selig sind sie, welchen die Frevel vergeben und die Sünden zugedeckt sind. Selig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet. Nun diese Seligpreisung geht sie auf die Beschnittenen oder auch auf die Unbeschnittenen? Wir gehen ja aus von dem Satze: der Glaube wurde dem Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet. Wie wurde es ihm nun zugerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war. Und das Zeichen der Beschneidung empfieng er dann zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er unbeschnitten gehabt hatte, auf daß er Vater sei aller, die unbeschnitten glauben, auf daß ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet wurde, sowie auch Vater der Beschneidung, für die nämlich, welche nicht blos beschnitten sind, sondern auch wandeln in den Spuren des Glaubens, den er, unser Vater Abraham, vor seiner Beschneidung hatte. Denn die Verheißung, die Abraham oder sein Same empfieng, daß er die Welt zum Erbe haben solle, ist nicht durch das Gesetz vermittelt, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. Sind die vom Gesetz die Erben, so ist es nichts mit dem Glauben, es ist aus mit der Verheißung. Denn das Gesetz führt zum Zorn; wo aber kein Gesetz, da ist auch keine Uebertretung. Darum sind es die aus dem Glauben, damit es nach Gnade gehe, auf daß die Verheißung fest sei für den ganzen Samen, nicht nur den aus dem Gesetz, sondern auch den aus dem Glauben Abrahams, der da ist unser aller Vater (wie geschrieben steht: Ich habe dich zum Vater vieler Völker gesetzt) vor dem Gott welchem er geglaubt hat, der da lebendig macht die Toten, und ruft ins Dasein was nicht ist, - der ohne Hoffnung auf Hoffnung geglaubt hat daran, daß er sein solle ein Vater vieler Völker nach dem Worte: So soll dein Same sein, und ohne am Glauben Schaden zu nehmen, zwar das Abgestorbensein seines Leibes wahrnahm (war er doch wohl hundert Jahre alt) und ebenso das Abgestorbensein des Schoßes der Sara, aber an der Verheißung Gottes sich nicht irre machen ließ durch Unglauben, sondern stark blieb im Glauben, Gott preisend und voll überzeugt, daß er, was verheißen ist, auch zu vollbringen vermag. Darum ward es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet. Es ist aber nicht um seinetwillen allein geschrieben, daß es ihm angerechnet wurde, sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, wenn wir glauben an den, der Jesus unseren Herrn von den Toten erweckt hat, welcher dahin gegeben wurde um unserer Sünden willen und auferweckt wurde um unserer Rechtfertigung willen. Da wir nun gerechtfertigt sind durch den Glauben, wollen wir halten am Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir ja den Zugang erhalten haben zu dieser Gnade in der wir stehen, und wollen uns rühmen über die Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Aber nicht das allein, sondern wir wollen uns auch rühmen der Drangsale, in der Gewißheit, daß die Drangsal Geduld bewirkt, die Geduld Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung, die Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden, weil die Liebe Gottes ausgegossen ist in unseren Herzen, durch den heiligen Geist, der uns verliehen ward: wenn ja doch Christus zur Zeit unserer Schwachheit, also für Gottlose, in den Tod gegangen ist. Kaum nimmt jemand sonst den Tod auf sich für einen Gerechten; doch mag sich noch immerhin einer entschließen, für die gute Sache in den Tod zu gehen. Gott aber beweist seine Liebe zu uns damit, daß Christus für uns starb, da wir noch Sünder waren. Um so viel mehr werden wir jetzt, da wir durch sein Blut gerechtfertigt sind, gerettet werden durch ihn vom Zorngericht. Wenn wir als Feinde mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir um so gewisser gerettet werden durch sein Leben, nachdem wir versöhnt sind, und nicht nur das, sondern nachdem wir uns auch in Gott rühmen dürfen durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. Darum wie durch Einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und hat sich so auf alle Menschen der Tod verbreitet, darauf hin, daß sie alle gesündigt haben, - denn Sünde war da in der Welt, auch schon vor dem Gesetz: wird sie auch nicht angerechnet, wo kein Gesetz ist, der Tod hat dennoch von Adam bis Moses geherrscht auch über die, welche nicht gesündigt haben in derselben Weise der Verletzung eines Gebotes, wie Adam, der das Vorbild des Zukünftigen war - doch nein, es ist bei der Gabe der Gnade nicht so wie beim Fall: sind dort die Vielen gestorben durch den Fall des Einen, so hat sich die Gnade Gottes und das Geschenk durch die Gnade des Einen Menschen Jesus Christus noch ganz anders an den Vielen reich erwiesen; und es ist anders bei der Gabe, als dort, wo der Eine Sünder der Anlaß ist. Dort nämlich ist es der Eine, von dessen Gericht die Verdammnis ausgeht: hier sind es viele Fehltritte, von welchen aus die Gnadengabe zum Gerechtsein führt. Hat durch den Fall des Einen der Tod als König geherrscht eben durch den Einen, so werden dagegen nun die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, selbst als Könige herrschen im Leben durch den Einen Jesus Christus. In diesem Sinne also gilt es: wie durch Einen Fall es für alle Menschen zur Verdammnis kommt, so durch Eine Rechtthat für alle Menschen zum Rechtspruch des Lebens. Nämlich wie durch den Ungehorsam des Einen Menschen die Vielen als Sünder hingestellt wurden, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen als gerecht hingestellt werden. Das Gesetz aber ist dazwischen hereingekommen, damit die Uebertretung völlig werde. Wo aber die Sünde völlig wurde, da ist die Gnade überreich geworden. Damit wie die Sünde im Tode geherrscht hat, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus unsern Herrn. Was sollen wir nun sagen? Wollen wir bei der Sünde beharren, damit die Gnade um so größer werde? Nimmermehr. Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollen wir noch in der Sünde leben? Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? So sind wir also mit ihm begraben worden, durch die Taufe auf den Tod, damit, wie Christus auferweckt wurde von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir im neuen Stande des Lebens wandeln sollen (denn wenn wir so in seines Todes Bild hineingewachsen sind, so wird das auch mit seiner Auferstehung geschehen) in der Erkenntnis, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt ward, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, auf daß wir nicht mehr der Sünde Sklaven seien. Denn wer gestorben ist, ist losgesprochen von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden. Denn wir wissen, daß Christus, nachdem er aufgeweckt ist von den Toten, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Sein Sterben: das war ein für allemal der Sünde gestorben; sein Leben: das ist Leben für Gott. Also achtet auch ihr euch als tot für die Sünde, lebend aber für Gott in Christus Jesus. So herrsche nun nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, daß ihr seinen Begierden gehorchet, bietet nicht eure Glieder der Sünde als Waffen der Ungerechtigkeit; sondern bietet euch selbst Gott dar, als die ihr vom Tode zum Leben gekommen, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird keine Macht über euch haben; seid ihr doch nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Wie also? wollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade sind? Nimmermehr. Wisset ihr nicht, daß wem ihr euch darbietet als Knechte zum Gehorsam, dem seid ihr verschrieben als Knechte zum Gehorsam, sei es der Sünde zum Tod, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? Dank aber sei Gott, daß ihr zwar Knechte der Sünde waret, von Herzen aber gehorsam wurdet in Angemessenheit der Lehre, zu der ihr gebracht wurdet; daß ihr von der Sünde befreit zu Knechten der Gerechtigkeit gemacht wurdet: ich drücke mich nach menschlicher Weise aus, wegen der Schwachheit eures Fleisches. Wie ihr eure Glieder dargeboten habt in den Dienst der Unreinigkeit und der Uebertretung zur Uebertretung, so sollt ihr diese Glieder nun darbieten in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung. Ja, als ihr Knechte der Sünde waret, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Was hattet ihr nun damals für Frucht? solche, daß ihr euch jetzt darüber schämt; denn das Ende davon ist der Tod. Dagegen jetzt, da ihr befreit seid von der Sünde, gemacht aber zu Knechten Gottes, geht eure Frucht auf die Heiligung, das Ziel aber ist ewiges Leben. Denn der Sold der Sünde ist Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus unserem Herrn. Oder wisset ihr nicht, Brüder, - rede ich doch zu Leuten, die etwas von Gesetz verstehen - daß das Gesetz Herr ist über den Menschen, eben so lange als er lebt? Die verheiratete Frau ist gesetzlich an den lebenden Mann gebunden; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie ausgethan aus dem Mannesrecht. So lange also der Mann lebt, heißt sie Ehebrecherin, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird; stirbt der Mann, so ist sie frei vom Gesetz, derart daß sie nicht mehr Ehebrecherin ist, wenn sie einem andern Mann zu eigen wird. Demgemäß seid nun auch ihr, meine Brüder, getötet für das Gesetz mittelst des Leibes des Christus, um einem anderen zu eigen zu werden, dem der von den Toten auferweckt ward, damit wir Gott Frucht bringen. Denn da wir im Fleische waren, bewiesen sich die durch das Gesetz erregten sündlichen Leidenschaften wirksam an unseren Gliedern, Frucht zu bringen für den Tod. Nun aber sind wir für das Gesetz ausgethan, weil wir gestorben sind mit dem, wodurch wir gebunden waren, so daß wir nun dienen im neuen Geisteswesen und nicht im alten des Buchstabens. Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Nimmermehr. Aber die Sünde wäre mir nicht zur Erkenntnis gekommen, wenn nicht durch das Gesetz. Hätte ich doch auch von der Lust nichts gewußt, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Laß dich nicht gelüsten; die Sünde aber hat das Gebot benutzt, um alle Lüste in mir ins Leben zu rufen; denn ohne Gesetz fehlt der Sünde das Leben. Ich aber lebte ohne Gesetz so dahin; wie jedoch das Gebot kam, da kam neues Leben in die Sünde, für mich aber der Tod. Und so schlug das Gebot, dessen Zweck das Leben ist, für mich zum Tod aus: die Sünde benutzte das Gebot, mich durch dasselbe zu betrügen und zu töten. Mithin: das Gesetz ist heilig, das Gebot ist heilig, gerecht und gut. Ist nun das Gute mir zum Tod geworden? Nimmermehr. Sondern die Sünde war es; sie sollte als Sünde offenbar werden, indem sie mir mittelst des Guten den Tod bewirkte; erst recht versündigen sollte sich die Sünde mittelst des Gebotes. Wissen wir doch, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin von Fleisch, verkauft unter die Sünde; denn was ich vollbringe, weiß ich nicht. Denn nicht was ich will thue ich, sondern das, was ich hasse, das treibe ich. Wenn ich es aber wider Willen thue, so erkenne ich die Güte des Gesetzes an; dann aber bin ich nicht mehr der, der es vollbringt, sondern die Sünde thut es, die in mir wohnt. Ich bin mir ja bewußt, daß in mir, das heißt in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist da, das Vollbringen des Guten aber nicht. Denn ich thue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse treibe ich, das ich nicht will. Wenn ich aber das thue, was ich nicht will, so bin ich es nicht mehr, der es vollbringt, sondern die Sünde thut es, die in mir wohnt. So nehme ich also ein Gesetz wahr, unter dem ich stehe: nämlich daß mir, während ich das Gute thun will, das Böse zur Hand ist. Denn ich stimme mit Freuden dem Gesetze Gottes zu nach dem innern Menschen, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, welches gegen das Gesetz meines Denkens kämpft und mich gefangen setzt in dem Gesetze der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich unglücklicher Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus unseren Herrn. Nämlich also: ich für mich diene wohl mit dem Herzen dem Gesetze Gottes, mit dem Fleische dagegen dem Gesetze der Sünde. Eben darum gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind: denn das Gesetz des Geistes des Lebens hat in Christus Jesus freigemacht von dem Gesetze der Sünde und des Todes. Denn was das Gesetz nicht vermochte, kraftlos wie es hierin war durch das Fleisch: Gott, indem er seinen Sohn sandte in Sündenfleischesbild und um der Sünde willen, hat die Sünde im Fleische verdammt, damit das Recht des Gesetzes zur Erfüllung komme an uns, sofern wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste. Denn wer nach des Fleisches Art ist, der geht auf des Fleisches Ziele aus, wer nach des Geistes Art ist, auf des Geistes Ziele. Das Fleisch nämlich geht aus auf Tod - der Geist auf Leben und Friede - darum weil das Fleisch ausgeht auf Feindschaft gegen Gott; denn es unterwirft sich dem Gesetze Gottes nicht, vermag es auch nicht; wer denn im Fleische zu Hause ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleisch zu Hause, sondern im Geiste, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt: wer aber Christus' Geist nicht hat, der ist nicht sein. Ist aber Christus in euch, so heißt es beim Leibe: tot um der Sünde willen, beim Geist aber: Leben, um der Gerechtigkeit willen; wohnt aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten erweckt hat, in euch, so wird der, der Christus Jesus von den Toten erweckte, auch eure sterblichen Leiber mittelst seines in euch wohnenden Geistes lebendig machen. So sind wir nun, Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, nach dem Fleisch zu leben; denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so geht ihr in den Tod. Wenn ihr aber durch den Geist des Leibes Gewohnheiten tötet, so werdet ihr leben. Denn die durch Gottes Geist getrieben werden, das sind Gottes Söhne. Ihr habt ja nicht empfangen einen Geist der Knechtschaft wiederum zur Furcht sondern einen Geist der Kindschaft habt ihr empfangen, indem wir rufen: Abba, Vater. Da zeugt der Geist selbst zusammen mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben: Erben Gottes, und Miterben Christus', soferne wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit verherrlicht werden. Denn ich achte, daß die Leiden der Gegenwart nichts wert sind gegen die Herrlichkeit, die sich künftig an uns offenbaren soll. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung war der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern um deswillen, der sie unterwarf, auf Hoffnung dahin, daß auch sie, die Schöpfung von dem Dienste der Verwesung soll befreit werden zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Wissen wir ja, daß die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt. Und nicht nur das, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, seufzen bei uns selbst in Erwartung unserer Sohnesrechte, der Erlösung unseres Leibes. Denn durch Hoffnung sind wir gerettet, Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung. Was man sieht, wozu soll man es erst hoffen? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, so harren wir in Geduld. Entsprechend aber greift auch der Geist ein, unserer Schwachheit zur Hilfe. Denn was wir beten sollen nach Gebühr, wissen wir nicht; da tritt der Geist selbst ein mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, weiß was der Geist will, weil er in Gottes Sinn für Heilige eintritt. Wir wissen aber, daß denen die Gott lieben, Gott in allem zum Besten hilft, als die da sind nach dem Vorsatz Berufene. Denn die er zuvor versehen, die hat er auch vorausbestimmt zur Eingestaltung in seines Sohnes Bild, auf daß er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Die er aber vorausbestimmt, die hat er auch berufen, die er berufen, auch gerechtfertigt, die er gerechtfertigt, auch herrlich gemacht. Was wollen wir nun dazu sagen? Ist Gott für uns, wer ist wider uns? Der seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer wird klagen wider Auserwählte Gottes? Gott ist da zum Rechtfertigen; wer ist da zum Verdammen? Christus Jesus ist da, der gestorben, vielmehr der auferweckt ist, der da ist zur Rechten Gottes, und er tritt für uns ein. Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Trübsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe. Aber in dem allem überwinden wir weit durch den der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges und Zukünftiges noch irgend welche Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgend ein anderes Wesen, uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die da ist in Christus Jesus unserem Herrn. Ich rede die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht - mein Gewissen bezeugt es mir in heiligem Geist - wenn ich sage, daß ich einen großen Kummer und beständigen Schmerz im Herzen trage. Wünschte ich doch lieber selbst verbannt zu sein von Christus zum besten meiner stammverwandten Brüder nach dem Fleische, die da sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit, die Bündnisse, die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen, welche die Väter für sich haben und aus welchen der Christus stammt nach dem Fleische - der Gott, der da ist über allem, sei hochgelobet in Ewigkeit. Amen. Aber nicht als ob ich meinte, das Wort Gottes sei hinfällig geworden. Nicht alle nämlich, die von Israel stammen, sind Israel. Auch sind nicht alle darum, daß sie Abrahams Same sind, Kinder. Sondern: Was zu Isaak gehört, soll dein Same heißen, das heißt: nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung gelten als der Same. Denn ein Wort der Verheißung ist das Wort: Zu dieser Zeit will ich kommen und Sara soll einen Sohn haben. Und nicht nur hier, ebenso ist es bei der Rebekka, die doch von Einem Manne, unserem Vater Isaak, empfangen hatte: denn ehe sie noch geboren waren, noch etwas Gutes oder Schlimmes gethan hatten, da - damit es bleibe bei Gottes freier Wahl, unabhängig von Werken, ganz nach seiner Berufung - ward ihr gesagt: der ältere soll dem jüngeren dienen, wie denn geschrieben steht: Den Jakob liebte ich, den Esau aber haßte ich. Was sagen wir dazu? Geht es mit Unrecht zu bei Gott? Nimmermehr. Zu Moses sagt er: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. So kommt es also nicht an auf jemandes Wollen oder Laufen, sondern auf Gottes Erbarmen. Sagt doch die Schrift zu Pharao: Eben dazu habe ich dich erweckt, um an dir meine Macht zu zeigen, und meinen Namen kund zu geben auf der ganzen Erde. Aber wessen er will, dessen erbarmt er sich, und wen er will, den verhärtet er. Du wendest mir ein: was schuldigt er dann noch? Wer kann dann seinem Willen widerstehen? Ja wohl, o Mensch: wer bist denn also du, der du mit Gott rechten willst? Darf denn das Gebilde zum Bildner sagen: warum hast du mich gerade so gemacht? Oder hat nicht der Töpfer Macht über den Thon, aus demselben Teige hier ein Gefäß zur Ehre, dort zur Unehre zu machen? Wenn aber nun Gott, obwohl er seinen Zorn zeigen und seine Macht kund thun will, doch die Gefäße des Zornes, die zum Untergange gerichtet sind, mit vieler Langmut ertrug, um dabei kund zu thun den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen des Erbarmens, die er zur Herrlichkeit voraus bereitet hat, wie er denn als solche uns berufen hat und zwar nicht nur aus den Juden, sondern auch aus den Heiden? Wie er auch im Hoseas sagt: Ich werde mein Volk nennen, was nicht mein Volk war, und meine Liebe, die nicht meine Liebe war. Und es soll geschehen, an dem Orte, wo es hieß, ihr seid nicht mein Volk, da werden sie Söhne des lebendigen Gottes heißen. Jesaias aber ruft über Israel: Wenn die Zahl der Söhne Israel wäre wie der Sand am Meer, der Rest wird gerettet werden. Denn sein Wort wird der Herr ausführen und kurzab vollenden auf der Erde. Sowie auch Jesaias zuvor gesagt hat: Wenn der Herr Sabaoth uns nicht Samen übergelassen hätte: wie Sodom wären wir geworden und gleich wie Gomorrha anzusehen. Was wollen wir also sagen? Daß Heiden, die nicht nach Gerechtigkeit trachteten, Gerechtigkeit davon getragen haben, die Gerechtigkeit nämlich aus Glauben, Israel aber, welches dem Gesetz der Gerechtigkeit nachtrachtete, nicht zum Gesetz gelangt ist. Warum? weil es nicht vom Glauben ausgieng, sondern es von Werken aus versuchte. Da stießen sie sich am Stein des Anstoßes, wie geschrieben steht: Siehe ich setze in Sion einen Stein des Anstoßes, und einen Fels des Aergernisses; und wer auf ihn traut, wird nicht zu Schanden werden. Brüder, ihr Heil ist der Wunsch meines Herzens und der Gegenstand meiner Fürbitte bei Gott. Denn ich bezeuge ihnen, daß sie um Gott eifern, nur nicht mit Verstand. Die Gerechtigkeit Gottes verkennend, ihre eigene aufzurichten bemüht, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Denn Christus ist des Gesetzes Ende, um jeden, der glaubt, zur Gerechtigkeit zu bringen. Denn Moses schreibt von der Gerechtigkeit durch das Gesetz: Der Mensch, der sie thut, der wird dadurch leben. Die Gerechtigkeit aus dem Glauben aber sagt so: du sollst nicht in deinem Herzen sprechen: Wer wird zum Himmel hinauffahren? nämlich um Christus herunter zu holen, oder: Wer wird in die Unterwelt hinabfahren? nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen. Was sagt sie vielmehr? Das Wort ist dir nahe: in deinem Munde und in deinem Herzen, nämlich das Wort des Glaubens, welches wir verkünden. Das heißt: wenn du mit deinem Munde das Wort bekennst, daß Jesus der Herr, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott auferweckt hat von den Toten, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen wird er geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Munde bekannt zum Heil. Sagt doch die Schrift: Wer all traut auf ihn, der wird nicht zu Schanden werden. Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen. Ein und derselbe ist aller Herr, der da reich ist für alle, die ihn anrufen. Wer all den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Nun, wie könnten sie ihn anrufen, ohne zum Glauben an ihn gekommen zu sein? wie glauben, wo sie nicht gehört? wie könnten sie hören ohne Verkündiger? wie kann man verkünden ohne Sendung? Gerade wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Tritte derer, welche die gute Botschaft bringen. Allein nicht alle haben der guten Botschaft gehorcht. Sagt doch Jesaias: Herr, wer glaubte unserer Kunde? Also der Glaube kommt aus der Kunde, die Kunde aber durch Christus' Wort. Aber, sage ich: haben sie etwa nicht gehört? Ja, doch: Es ist ihre Stimme ausgegangen in das ganze Land, und ihre Worte bis zu den Enden der Welt. Aber, sage ich: hat es Israel nicht gemerkt? Voran Moses sagt: Ich werde euch eifersüchtig machen auf ein Volk das keines ist, und gereizt über ein unverständiges Volk. Jesaias aber geht frei heraus und spricht: Ich habe mich finden lassen von denen, die mich nicht suchten; ich bin erschienen denen, die nicht nach mir fragten. Zu Israel aber sagt er: Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungehorsamen widersprechenden Volk. Nun frage ich: hat Gott sein Volk verstoßen? Nimmermehr. Bin ich doch selbst ein Israelite aus Abrahams Samen und Benjamins Stamm. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvorversehen. Oder wisset ihr nicht, was die Schrift durch Elias sagt, wie er sich zu Gott wendet wider Israel mit den Worten: Herr, sie haben deine Propheten getötet, sie haben deine Altäre zerstört, und ich bin allein noch übrig; und nun trachten sie mir nach dem Leben? Doch was ward ihm da für ein Spruch? Ich habe mir erhalten 7000 Mann, die kein Knie dem Baalgreuel gebeugt haben. So ist denn auch jetzt ein Rest da nach der Wahl der Gnade. Ist es aber durch Gnade, so kommt es nicht mehr von Werken, da wäre ja die Gnade nicht mehr Gnade. Wie also? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die Auserwählten wohl haben es erlangt, die andern wurden verstockt. Wie geschrieben steht: Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen zum Nichtsehen, Ohren zum Nichthören, bis zum heutigen Tage. Und David sagt: Ihr Tisch werde ihnen zur Schlinge und zur Fangstatt, zum Anstoß und zur Vergeltung. Verfinstern sollen sich ihre Augen zum Nichtsehen, und man soll ihnen den Rücken beugen für immer. Nun sage ich: war das der Zweck ihres Anstoßes, daß sie fallen sollten? Nimmermehr. Sondern durch ihren Fehltritt kommt das Heil zu den Heiden, das soll sie selbst eifersüchtig machen. Wenn aber ihr Fehltritt die Welt reich macht, wenn ihr Zurückbleiben die Heiden reich macht, wie viel mehr dann ihr volles Eingehen. Euch Heiden aber sage ich: gerade insofern ich Heidenapostel bin, achte ich umsomehr meinen Dienst für herrlich, wenn ich die von meinem Fleisch könnte eifersüchtig machen und einige von ihnen retten. Schlägt ihre Verwerfung aus zur Versöhnung der Welt: was kann mit ihrer Annahme kommen, als Leben aus den Toten? Ist doch der Anbruch heilig: so ist es auch der Teig. Ist es die Wurzel, so sind es auch die Zweige. Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen wurden, und du, der du vom wilden Oelbaum warst, bist darauf eingepfropft worden und hast Teil bekommen an der Wurzel der Fettigkeit des Oelbaums, so überhebe dich nicht gegen die Zweige. Ueberhebst du dich aber auch: du trägst doch nicht die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. Du kannst darauf erwidern: die Zweige sind ja ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft werde. Gut! Sie sind ausgebrochen durch den Unglauben: du aber stehst, wo du bist, durch den Glauben. Versteige dich nicht in Hoffart, sondern bedenke es mit Furcht. Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, so wird er auch dich nicht verschonen. So sieh denn die Güte und die Strenge Gottes. Die Strenge an denen, die gefallen sind; die Güte Gottes an dir, wenn du in der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden. Auch jene aber, wenn sie nicht beharren im Unglauben, werden eingepfropft werden. Gott vermag auch sie wieder einzupfropfen. Wenn du aus dem von Natur wilden Oelbaum ausgeschnitten und gegen die Natur auf den edlen gepfropft wurdest, wie viel eher werden diese, deren Natur es entspricht, auf ihren ursprünglichen Baum gepfropft werden! Ich will euch, meine Brüder, dieses Geheimnis nicht vorenthalten, damit ihr euch nicht auf eure Gedanken verlasset, nämlich: Verstockung ist zu einem Teil über Israel gekommen bis dahin, daß die Fülle der Heiden wird eingegangen sein; und alsdann wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Aus Sion kommt der Erlöser, abwenden wird er die Gottlosigkeit von Jakob; und das ist ihr Bund von mir aus: wann ich wegnehmen werde ihre Sünden. So sind sie dem Gang des Evangeliums nach zwar Feinde um euretwillen, der Erwählung nach aber Lieblinge um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. So wie ihr einst Gott nicht gehorchtet, jetzt aber Erbarmen erlangt habt durch ihren Ungehorsam, so sind auch sie jetzt ungehorsam geworden, damit sie durch das Erbarmen, das ihr gefunden habt, nun auch ihrerseits zum Erbarmen gelangen. Gott hat alle beschlossen unter den Ungehorsam, auf daß er sich aller erbarme. O die Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten? Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge; sein ist die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. So ermahne ich euch nun, Brüder, bei der Barmherzigkeit Gottes: eure Leiber darzubringen zu einem lebendigen, heiligen, Gott wohlgefälligen Opfer, als zu eurem vernünftigen Gottesdienst. Und gestaltet euer Leben nicht gleich dieser Welt, sondern verwandelt euch durch Erneuerung eures Denkens, um zu erlangen das Gefühl dafür, was Gottes Wille ist: Das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene. So weise ich denn durch die Gnade, die mir verliehen ist, jeden von euch an, den Sinn nicht hochzutragen über Gebühr, sondern in seinem Sinn zu pflegen Besonnenheit, im Maße des Glaubens, wie es Gott einem jeden verliehen hat. Denn wie wir an einem Leibe viele Glieder haben, die Glieder alle aber ihre besondere Verrichtung, so bilden wir zusammen einen Leib in Christus, als einzelne aber stehen wir zu einander wie Glieder; ausgestattet aber mit verschiedenen Gaben, je nach der Gnade die uns verliehen ist. Sei es Weissagung: nach Maßgabe des Glaubens; Verwaltung: im Berufe der Verwaltung; wer lehrt: in dem der Lehre; wer ermahnt: in dem der Ermahnung; wer mitteilt: in Einfalt; der Vorsteher: in Eifer; wer Barmherzigkeit übt: mit Lust. Die Liebe ohne Rückhalt! Das Böse verabscheuen, dem Guten anhängen! In der Bruderliebe sich zusammenschließen, in der Ehrerbietung einander vorangehen! Im Eifer unverdrossen, im Geist feurig! Dem Herrn dienen, der Hoffnung sich freuen, der Trübsal Stand halten, im Gebet beharren! Den Heiligen nach Bedürfnis mitteilen, Gastfreundschaft pflegen! Segnet, die euch verfolgen; segnet, und fluchet nicht. Sich freuen mit den Fröhlichen, weinen mit Weinenden! Einer dem andern in seinen Gedanken sich gleichstellen, nicht nach hohen Dingen trachten, sich heruntergeben zur Niedrigkeit! Haltet euch nicht selbst für klug! Niemand Böses mit Bösem vergelten, immer auf das denken, was edel ist, allen Menschen gegenüber! Wo möglich, so viel an Euch ist, Friede halten mit allen Menschen, nicht euch selbst Recht schaffen, Geliebte! Vielmehr lasset Raum dem Zorngericht; denn es steht geschrieben: Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr. Vielmehr wenn deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet denselben, so tränke ihn; thust du das, so wirst du Feuerkohlen auf sein Haupt sammeln. Laß dich nicht das Böse überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Jedermann sei unterthan der obrigkeitlichen Gewalt, denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; wo sie ist, ist sie von Gott angeordnet. Wer also der Obrigkeit sich widersetzt, der lehnt sich auf wider Gottes Ordnung; die Aufrührer aber werden sich ihr Gericht holen. Die Herrscher sind nicht zum Schrecken da für das rechtschaffene Thun, sondern für das böse. Willst du keine Furcht haben vor der Obrigkeit? so thue das Gute, und du wirst von ihr Lob haben. Denn sie ist Gottes Gehilfe für dich zum Guten. Thust du aber Böses, dann fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Gehilfe, Gerichtsvollstrecker für den, der Böses thut. Darum ist es geboten sich ihr zu unterwerfen, nicht nur um des Zorngerichtes, sondern auch um des Gewissens willen. Darum sollt ihr auch die Steuern entrichten; denn es sind Gottes Beamte, die eben dazu auf ihrem Posten sind. Gebet jedem was er zu fordern hat, Steuer dem die Steuer gebührt, Zoll dem der Zoll gebührt, Furcht dem Furcht, Ehre dem Ehre gebührt. Bleibet niemand etwas schuldig, als daß ihr euch unter einander liebt. Wer den Nächsten liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn das Wort: du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht begehren, und alle weiteren Gebote sind zusammengefaßt in diesem Worte, nämlich: du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Die Liebe bereitet dem Nächsten nichts Böses, also ist in der Liebe das ganze Gesetz begriffen. Und das thut in Erkenntnis der Zeit, nämlich, daß die Stunde für euch da ist, aus dem Schlafe zu erwachen; denn die Errettung steht uns heute näher, als da wir anfiengen zu glauben. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist herbeigekommen. So lasset uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes. Gleich als am Tage lasset uns wohlanständig wandeln, nicht mit Gelagen und Zechen, nicht mit Unzucht und Ueppigkeit, nicht mit Streit und Neid, sondern ziehet an den Herrn Jesus Christus, und pfleget nicht das Fleisch zu Lüsten. Den Schwachen im Glauben lasset ankommen, nicht um über Ansichten zu richten. Der eine hat den Glauben alles zu essen, der andere ist schwach und beschränkt sich auf Kräuter. Wer ißt, soll den nicht gering schätzen, der nicht ißt. Wer nicht ißt, soll nicht richten über den, welcher ißt; denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, daß du den Diener eines andern richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber aufrecht bleiben; denn der Herr ist stark genug, ihn aufzurichten. Der eine macht einen Unterschied unter den Tagen, der andere hält jeden Tag gleich. Jeder mag, wie er es versteht, seiner Ueberzeugung leben. Der etwas auf den Tag hält, der thut es für den Herrn; der da ißt, der ißt für den Herrn: denn er danket Gott; und wer nicht ißt, der unterläßt es für den Herrn, und danket auch Gott. Unser keiner lebt ihm selber, und keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Also - wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn darum ist Christus gestorben und lebendig geworden, daß er Herr sei über Tote und über Lebendige. Du aber, was richtest du deinen Bruder? oder du, was verachtest du deinen Bruder? Werden wir doch alle vor dem Richtstuhl Gottes stehen. Denn es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, alle Knie sollen sich mir beugen, und alle Zungen sollen Gott dienen. Demnach also wird ein jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. So lasset uns nicht mehr einander richten, sondern uns darauf richten, dem Bruder keinen Anstoß oder Aergernis zu geben. Ich weiß und bin es fest überzeugt in dem Herrn Jesus, daß nichts an sich selber unrein ist; doch wird es so für den, der es so ansieht. Wenn nun dein Bruder um einer Speise willen gekränkt wird, so wandelst du nicht mehr der Liebe gemäß. Du sollst nicht mit deinem Essen den verstören, um dessentwillen Christus gestorben ist. Es soll nicht euer Bestes der Lästerung preisgegeben werden. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude in heiligem Geist. Wer darin dem Christus dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert. Also lasset uns dem nachtrachten, was zum Frieden und zur Erbauung unter einander dient. Zerstöre du nicht um einer Speise willen das Werk Gottes. Es ist alles rein, und ist doch etwas vom Uebel, wenn ein Mensch es mit Anstoß ißt. Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch irgend etwas, sobald dein Bruder Anstoß daran nimmt. Den Glauben, den du hast, den sollst du für dich haben vor Gott. Selig wer sich kein Gewissen macht bei dem, was ihm gut dünkt. Wer aber zweifelt, der ist gerichtet, wenn er ißt: weil es nicht aus Glauben geschieht; alles aber, was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde. Wir, die wir stark sind, sind schuldig, die Schwachheiten derer zu tragen, die nicht stark sind; wir sollen nicht Gefallen an uns selber haben. Jeder von uns sei seinem Nächsten zu Gefallen, zu seinem Besten, zur Erbauung. Denn auch der Christus lebte nicht für sein Gefallen, sondern wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die dich beschimpfen, fielen auf mich. Denn was einst geschrieben ward, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Beständigkeit und den Trost der Schrift die Hoffnung haben. Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch einen einträchtigen Sinn unter einander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einhellig aus einem Munde Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, preiset. Darum nehmet einander an, wie auch der Christus euch angenommen hat zum Preise Gottes. Denn ich sage: Christus kam als Diener der Beschneidung um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, zu bestätigen die Verheißungen der Väter; die Heiden aber haben Gott verherrlicht um seines Erbarmens willen, wie geschrieben steht: Darum lobe ich dich über Heiden und lobsinge deinem Namen. Und wiederum heißt es: Freuet euch, ihr Heiden, samt seinem Volke. Und wiederum: Lobet den Herrn, all' ihr Heiden, es sollen ihn loben alle Völker. Und wiederum sagt Jesaias: Es kommt die Wurzel Isai, und der da aufsteht zu herrschen über die Heiden; auf ihn sollen Heiden hoffen. Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, auf daß ihr reich seiet an Hoffnung in Kraft des Heiligen Geistes. Brüder, ich traue meinerseits euch zu, daß ihr eurerseits voll guter Gesinnung seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und wohl im Stande euch unter einander zurecht zu weisen. Doch habe ich mir herausgenommen, euch in diesem Schreiben etliches nahe zu legen zur Beherzigung, um der Gnade willen, die mir von Gott verliehen ward, eben dazu, daß ich sei ein Priester Christus Jesus' bei den Heiden, im heiligen Dienst am Evangelium Gottes, damit die Heiden werden eine Opfergabe, wohlgefällig, geheiligt in heiligem Geiste. Da darf ich mich denn aufthun in Christus Jesus, in Gottes Sache. Denn ich werde mir nicht herausnehmen etwas vorzubringen als, was Christus durch mich gewirkt hat zum Gehorsam der Heiden in Wort und That, in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des Geistes: also daß ich von Jersualem und Umgegend aus bis nach Illyrikum die Verkündigung des Evangeliums von Christus erfüllt habe. Wobei ich aber meine Ehre darein setze, zu verkünden, nicht da wo Christus' Name schon bekannt gemacht ist, um nicht auf fremden Grund zu bauen, sondern wie geschrieben steht: Es sollen sehen die, denen noch nichts von ihm verkündet ward, und verstehen, die noch nichts gehört haben. Das ist es auch, was mich zumeist verhindert hat, zu euch zu kommen. Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden keinen Raum mehr; dabei verlangt es mich schon so manches Jahr her, zu euch zu kommen, wenn ich einmal nach Spania reise; denn ich hoffe immer, daß ich auf der Durchreise euch sehen und von euch dorthin das Geleite empfangen werde, nachdem ich mich erst einigermaßen bei euch erquickt habe. Aber gerade jetzt muß ich nach Jerusalem reisen im Dienste für dei Heiligen. Denn Makedonia und Achaia haben beschlossen, den Armen der Heiligen in Jerusalem eine Beisteuer zu geben. Sie haben beschlossen, was sie schuldig sind. Haben die Heiden am geistlichen Besitz von jenen Anteil bekommen, so müssen sie ihnen dagegen im Fleischlichen dienen. Habe ich dann dieses vollbracht und ihnen die Frucht versiegelt, dann will ich über euch nach Spania gehen. Ich weiß aber: wenn ich zu euch komme, so komme ich mit der Fülle des Segens Christus'. Euch aber bitte ich, Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mir im Kampfe beizustehen durch eure Fürbitten für mich bei Gott, daß ich möge loskommen von den Widerspenstigen in Judäa, und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen gut aufgenommen werden, damit ich fröhlich durch Gottes Willen zu euch kommen und mich mit euch erquicken könne. Der Gott des Friedens aber mit euch Allen. Amen. Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die an der Gemeinde in Kenchreä als Gehilfin steht, daß ihr sie im Herrn aufnehmet würdig der Heiligen, und ihr in allen Geschäften, worin sie euer bedarf, beistehet. Ist doch auch sie Vielen Beschützerin geworden, so auch mir selbst. Grüßet Prisca und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, sie haben ihren Hals eingesetzt für mein Leben; nicht ich allein danke ihnen, sondern auch alle Gemeinden der Heiden; ebenso die Versammlung in ihrem Hause. Grüßet meinen teuren Epänetus, er ist die Erstgeburt Asias für Christus. Grüßet Maria, sie hat sich viel um euch gemüht. Grüßet Andronikus und Junias, meine Stammgenossen und Mitgefangenen; sie haben ein gutes Gerücht als Apostel, und waren sogar vor mir Christen. Grüßet meinen im Herrn teuren Ampliatus. Grüßet Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen teuren Stachys. Grüßet den in Christus bewährten Apelles. Grüßet die Leute von Aristobulus' Haus. Grüßet meinen Stammgenossen Herodion. Grüßet die Christen aus dem Hause des Narkissus. Grüßet die Tryphäna und Tryphosa, sie machen sich Mühe im Herrn. Grüßet den Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine Mutter, die auch die meine ist. Grüßet den Asynkritus, den Phlegon, den Hermes, den Patrobas, den Hermas, und die Brüder bei ihnen. Grüßet den Philologus, und die Julia, den Nereus und seine Schwester, den Olympas, und alle Heiligen bei ihnen. Grüßet einander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle die Gemeinden des Christus. Ich ermahne euch aber, meine Brüder, wohl zu achten auf diejenigen, welche Spaltung und Aergernis anstiften gegen die Lehre, die ihr gelernt habt. Weichet ihnen aus. Denn solche Leute dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem Bauch, und mit ihren schönen Reden und ihrer Salbung betrügen sie die Herzen der Arglosen. Euer Gehorsam ist überall kund geworden; so habe ich meine Freude an euch. Ich wünsche aber, euch weise zu sehen, wo es das Gute, einfältig, wo es das Böse gilt. Der Gott des Friedens wird den Satan unter euren Füßen zermalmen in Bälde. Die Gnade unseres Herrn Jesus mit euch. Es grüßt euch Timotheus mein Mitarbeiter, und Lucius, und Jason, und Sosipatrus, meine Stammgenossen. Meinen Gruß an euch von mir dem Tertius als Schreiber dieses Briefes im Herrn. Es grüßt euch Gajus mein Gastfreund, der es auch für die ganze Gemeinde ist. Es grüßt euch Erastus, der Stadtpfleger, und der Bruder Quartus. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit euch allen. Dem aber, der euch stärken kann nach meinem Evangelium und nach der Verkündigung Jesus Christus', gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das durch Weltalter hindurch verschwiegen war, nun aber geoffenbart und mittelst der prophetischen Schriften nach der Anordnung des ewigen Gottes bei allen Völkern zum Gehorsam des Glaubens kundgemacht ist, dem alleinweisen Gott, durch Jesus Christus, dem sei Ehre in Ewigkeit. Amen. Paulus, berufener Apostel Christus Jesus' durch Gottes Willen, und Sosthenes der Bruder an die Gemeinde Gottes in Korinth, die in Christus Jesus geheiligten, berufene Heilige, samt allen die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen aller Orten, bei ihnen wie bei uns. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott allezeit um euretwillen über der Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus verliehen ward, daß ihr in allen Stücken reich geworden seid in ihm, in Wort und Erkenntnis jeder Art, demgemäß daß das Zeugnis von Christus unter euch fest aufgerichtet ward: so daß ihr in keiner Gabe zurücksteht, dieweil ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch auch befestigen wird bis ans Ende unklagbar auf den Tag unseres Herrn Jesus Christus. Gott ist getreu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus unseres Herrn. Ich ermahne euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle einstimmig seid und keine Spaltungen aufkommen lasset, sondern geschlossen steht in einerlei Verstand und einerlei Sinn. Denn ich habe Nachricht über euch erhalten, meine Brüder, durch die Leute der Chloe, dahin lautend, daß Zwistigkeiten unter euch sind. Ich meine, daß je der eine von euch sagt: ich bin vom Paulus, der andere: ich vom Apollos, oder: ich vom Kephas, oder: ich vom Christus. Ist Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen Paulus getauft? Ich danke, daß ich niemand von euch getauft habe, außer Crispus und Gajus, damit man nicht sagen kann, ihr seiet auf meinen Namen getauft; ja doch, weiter habe ich noch die Leute des Stephanas getauft; sonst aber erinnere ich mich nicht, einen getauft zu haben. Denn Christus hat mich nicht ausgesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, nicht in Wortweisheit, damit nicht das Kreuz Christi hohl werde. Denn das Wort vom Kreuze ist den Verlorenen Thorheit, uns Erlösten aber Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: Ich werde die Weisheit der Weisen verderben, und den Verstand der Verständigen vernichten. Wo bleiben die Weisen? Wo die Schriftgelehrten? Wo die Streitkünstler dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Thorheit gemacht? Nämlich: da unter der Weisheit Gottes die Welt Gott nicht erkannte durch die Weisheit, so beschloß Gott durch die Thorheit der Verkündigung zu erretten die Glaubenden. Wie denn Juden Zeichen fordern, Griechen auf Weisheit ausgehen, wir dagegen Christus am Kreuz verkünden, für Juden ein Aergernis, für Heiden eine Thorheit, für die Berufenen aber, Juden und Griechen: Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Thörichte, das von Gott kommt, ist weiser als die Menschen, und das Schwache, das von Gott kommt, ist stärker als die Menschen. Sehet doch eure Berufung an, Brüder, da sind nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel mächtige, nicht viel vornehme Leute. Sondern was der Welt für thöricht gilt, hat Gott auserwählt, die Weisen zu beschämen; und was der Welt für schwach gilt, hat Gott auserwählt, das Starke zu beschämen; und was der Welt für unedel gilt und verachtet ist, hat Gott auserwählt, was nichts ist, um zu nichte zu machen, was etwas ist: damit allem Fleische der Ruhm benommen sei vor Gott. Aus ihm aber habt ihr das Sein in Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott, Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung, damit es sei wie geschrieben steht: Wer sich rühmet, rühme sich des Herrn. So kam auch ich, Brüder, als ich zu euch kam zur Verkündigung des Zeugnisses von Gott, nicht als Meister der Rede oder Weisheit. Mit keinem andern Wissen wollte ich unter euch treten als dem von Jesus Christus und zwar dem gekreuzigten. Und persönlich war ich bei euch in Schwachheit und Furcht und großem Zagen, und mein Wort und Verkünden stand nicht auf Ueberredungskunst der Weisheit, sondern auf dem Erweise von Geist und Kraft. Damit euer Glaube nicht stehe auf Menschen-Weisheit, sondern auf Gottes-Kraft. Ja, wir reden Weisheit, wo wir es mit Gereiften zu thun haben, doch nicht die Weisheit dieser Welt, oder der Herrscher dieser Welt, die da zu nichte werden. Sondern was wir reden, ist Gottes Weisheit im Geheimnis, die verborgene, welche Gott verordnet hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat: denn wenn sie sie erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Vielmehr gilt davon das Wort: was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott enthüllt durch den Geist, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die Tiefen Gottes. Unter Menschen - wer von ihnen kennt das Innere eines Menschen, als der Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch noch niemand das Innere Gottes ergründet, als der Geist Gottes. Doch wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um damit zu verstehen, was uns von Gott geschenkt ist, und davon reden wir auch nicht in Schulworten menschlicher Weisheit, sondern in solchen, wie sie der Geist lehrt, geistliche Sprache für geistliche Dinge. Ein seelischer Mensch freilich nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; es ist ihm Thorheit, er vermag es nicht zu verstehen, weil es geistlich ergründet werden will. Der geistliche Mensch aber ergründet alles, er selbst aber wird von niemand ergründet. Denn wer hat den Verstand des Herrn erkannt, ihn zu meistern? Wir haben aber den Verstand Christus'. So konnte ich, Brüder, zu euch nicht reden, wie zu geistlichen, sondern wie zu Menschen von Fleisch, zu unmündigen in Christus. Milch gab ich euch zu trinken, nicht feste Speise. Ihr vermochtet es noch nicht, ach ihr vermöget es ja auch jetzt noch nicht. Denn noch seid ihr fleischlich. Ist ja Eifersucht und Hader unter euch zu Hause: heißt das nicht fleischlich sein und ächt menschlich sich gebahren? Wenn der eine sagt: ich bin vom Paulus, der andere: ich bin vom Apollos - ist das nicht nach Menschen Art? Was ist denn Apollos? was ist denn Paulus? Gehilfen sind sie, durch welche ihr zum Glauben kamt, und zwar je nach dem Maße, wie es jedem der Herr verliehen hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, doch Gott hat es wachsen lassen. Weder auf den der pflanzt, kommt es an, noch auf den der begießt, sondern auf den Gott, der wachsen läßt. Der Pflanzende aber und der Begießende gehören zusammen, nur wird jeder seinen besonderen Lohn bekommen, je nach seiner Leistung. Wir sind Gottes Gehilfen, ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau. Nach der mir verliehenen Gnade Gottes habe ich wie ein umsichtiger Baumeister den Grund gelegt, ein anderer baut darauf. Doch sehe jeder zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann zwar keiner legen als der da liegt, nämlich Jesus Christus. Ob aber einer auf diesen Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh, - eines jeden Werk wird offenbar werden, jener Tag wird es offenbar machen, denn er offenbart sich mit Feuer, und was an der Arbeit eines jeden ist, wird eben das Feuer bewähren. Bleibt das Werk das er aufgebaut, so wird er Lohn empfangen. Wird sein Werk verbrannt, so kommt er darum, er für seine Person kann nur wie durchs Feuer hindurch gerettet werden. Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer aber den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn der Tempel Gottes ist heilig, das seid ihr. Keiner betrüge sich selbst. Wenn einer unter euch für weise gilt in dieser Welt, der werde erst ein Thor, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Thorheit bei Gott. Denn es steht geschrieben: Der da fängt die Weisen in ihrer Klugheit. Und wiederum: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen, daß sie eitel sind. So rühme sich keiner eines Menschen. Es ist alles euer: heiße es Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart, Zukunft, Alles ist euer, ihr aber seid Christus', Christus aber ist Gottes. So also soll man uns ansehen, als Diener Christus' und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Von den Haushaltern wird allerdings verlangt, daß einer treu erfunden werde. Doch ist es mir ein geringes, von euch oder von irgend einem menschlichen Gerichtstag ins Verhör genommen zu werden, ich stelle es nicht einmal mit mir selbst an; denn ob ich mir auch nichts bewußt bin, so bin ich darum noch nicht gerechtfertigt; der mit mir ins Verhör geht, ist der Herr. So richtet denn ihr nicht vor der Zeit, ehe der Herr kommt, der auch, was in der Finsternis verborgen ist, ins Licht stellen und die Ratschläge der Herzen offenbaren wird; dann wird jedem sein Lob von Gott werden. Ich habe das auf mich und Apollos bezogen, um euretwillen, Brüder, damit ihr an uns lernet das: nicht hoch hinaus, über das, was geschrieben steht, damit sich keiner aufblähe, je für den einen und gegen den andern. Wer gibt dir den Vorzug? Was hast du, das du nicht empfangen hast? hast du es aber empfangen, was rühmst du dich, als hättest du nicht empfangen? Seid ihr schon satt, seid ihr schon reich geworden, habt ihr es ohne uns zum Herrschen gebracht? ja hättet ihr es doch, daß auch wir mit euch herrschen könnten. Denn mich dünkt, uns Apostel hat Gott als die letzten hingestellt, als wie zum Tod bestimmt; so sind wir ein Schauspiel geworden für Welt, Engel und Menschen. Wir sind Thoren um Christus willen, ihr seid klug in Christus. Wir schwach, ihr stark, Ihr im Ruhm, wir in Schande. Bis zu dieser Stunde dürfen wir hungern und dürsten, in Blöße wandern und Schläge hinnehmen, ohne Heimat, uns plagen mit unserer Hände Arbeit. Wir werden geschmäht und segnen; wir werden verfolgt und dulden, wir werden verleumdet und trösten. Wie der Kehricht auf der Welt, wie der allgemeine Auswurf sind wir geworden bis daher. Nicht euch zu beschämen schreibe ich das, sondern euch zu ermahnen als meine geliebten Kinder. Wenn ihr auch zehntausend Hofmeister in Christus hättet, so habt ihr doch nicht mehrere Väter; gezeugt habe ich euch in Christus Jesus durch das Evangelium. So mahne ich euch denn: nehmet mich zum Vorbild. Eben darum habe ich den Timotheus zu euch geschickt, der mein geliebtes und treues Kind ist im Herrn, der soll euch erinnern an meine Regeln in Christus, wie ich sie allenthalben in jeder Gemeinde lehre. Daraufhin daß ich nicht zu euch komme, haben sich etliche aufgebläht; aber ich werde bald zu euch kommen, wenn es des Herrn Wille ist, und ich werde fragen nicht danach, was die Aufgeblähten sagen, sondern nach ihrer Kraft. Denn nicht in Worten steht das Reich Gottes, sondern in Kraft. Was wollt ihr? soll ich mit dem Stocke zu euch kommen, oder mit der Liebe und dem Geiste der Milde? Es soll ja bei euch Unzucht getrieben werden, überhaupt, und dazu noch von einer Art, wie es nicht einmal bei den Heiden vorkommt, nämlich so, daß einer seines Vaters Frau hat. Und ihr bewegt euch noch in Aufgeblasenheit, und habt nicht vielmehr Trauer angestellt, auf daß aus eurer Mitte beseitigt werde, der solches begangen? Ich meinesteils, zwar abwesend dem Leibe, doch anwesend dem Geist nach, habe über den, der sich so vergangen, schon wie anwesend entschieden, im Namen des Herrn Jesus dahin, daß wir zusammentreten, ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus, und übergeben denselbigen dem Satan zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus. Es sieht nicht gut aus mit eurem Ruhm. Wisset ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuert? Feget aus den alten Sauerteig, damit ihr eine neue Masse seid. Ihr seid ja Ungesäuerte: denn als unser Passa ist geschlachtet Christus. So lasset uns denn Fest halten nicht mit altem Sauerteig, noch mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Reinheit und Wahrheit. Ich habe euch im vorigen Briefe geschrieben, nicht zu verkehren mit Unzüchtigen, das heißt nicht im allgemeinen mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Bilderdienern, da müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen. Sondern ich meinte den Verkehr mit sogenannten Brüdern, wo deren einer wäre ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Bilderdiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber, mit dem solltet ihr auch nicht Tischgemeinschaft haben. Was geht mich das Richten über die draußen an? Habt ihr nicht die drinnen zu richten? Die draußen wird Gott richten. Werfet den Schlechten hinaus aus eurer eigenen Mitte. Läßt sich jemand unter euch beikommen, wenn er eine Sache hat wider den andern, Recht zu nehmen bei den Ungerechten anstatt bei den Heiligen? Oder wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn euch denn das Gericht über die Welt zusteht, seid ihr nicht würdig, Gericht zu halten über die geringfügigsten Dinge? Wisset ihr nicht, daß wir über Engel richten sollen? geschweige über mein und dein. Wenn ihr nun über mein und dein Rechtshändel habt, nehmt ihr Leute zu Richtern, die in der Gemeinde für nichts geachtet sind? Ich sage es zu eurer Beschämung: soll den kein weiser Mann unter euch sein, auch nicht einer, der einem Bruder gegenüber schlichten kann? sondern Bruder muß gegen Bruder streitführen und das bei Ungläubigen? Es heißt in allewege für euch schon: herunterkommen, daß ihr Klagen unter einander habt. Warum lasset ihr euch nicht lieber Unrecht thun? Warum euch nicht lieber berauben? Statt dessen übet ihr selbst Unrecht und Raub, und das an Brüdern. Oder wisset ihr nicht, daß Ungerechte Gottes Reich nicht erben sollen? Täuschet euch nicht, weder Unzüchtige noch Bilderdiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Männerschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden Gottes Reich ererben. Nun, dergleichen war einst einer und der andere von euch, aber ihr ließet euch abwaschen, ihr wurdet geheiligt, ihr wurdet gerechtfertigt durch den Namen des Herrn Jesus Christus und den Geist unseres Gottes. Es ist mir alles erlaubt, aber es frommt nicht alles. Es ist mir alles erlaubt, aber es soll nichts über mich Gewalt bekommen. Die Speisen dem Magen, und der Magen den Speisen. Gott wird jenem und diesen ein Ende machen. Der Leib aber nicht der Unzucht, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe! Gott hat den Herrn erweckt, er wird auch uns erwecken durch seine Kraft. Wisset ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christus' sind: soll ich nun die Glieder Christus' nehmen und zu Gliedern der Buhlerin machen? Ferne sei es. Oder wisset ihr nicht, daß der an der Buhlerin hängt, Ein Leib mit ihr ist? denn die zwei, heißt es, werden Ein Fleisch sein. Wer aber am Herrn hängt, ist ein Geist mit ihm. Fliehet die Unzucht; alle andere Sünde bleibt außerhalb des Leibes, die Unzucht treibt Sünde am eigenen Leib. Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel ist des heiligen Gottes in euch, den ihr von Gott habt, und ihr nicht euch selbst gehört? Ihr seid teuer erkauft. So gebet Gott die Ehre an eurem Leibe. Um auf das zu kommen, wovon ihr geschrieben habt: so ist es für einen Mann gut, keine Frau zu berühren. Doch wegen der Unzuchtsverirrungen mag jeder seine Frau und jede Frau ihren Mann haben. Der Mann gewähre der Frau, was er ihr schuldig ist, ebenso auch die Frau dem Manne. Die Frau hat nicht über ihren Leib zu verfügen, sondern der Mann; und ebenso auch der Mann nicht über den seinigen, sondern die Frau. Entziehet euch einander nicht, es sei denn nach Uebereinkunft auf einige Zeit, um ohne Störung dem Gebet zu leben, und dann wieder zusammen zu gehen, damit euch der Satan nicht versuche, eurer Unenthaltsamkeit wegen. Was ich da sage, ist als Zulassung zu nehmen, nicht als Gebot. Ich wünschte vielmehr, daß alle Menschen wären, wie ich; aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Männern aber, die keine Frau haben, und den Witwen sage ich: es ist ihnen gut, wenn sie so bleiben, wie ich auch; können sie sich nicht enthalten, so mögen sie heiraten; es ist besser heiraten, als Glut leiden. Den Ehepaaren aber gebiete ich, vielmehr nicht ich, sondern der Herr: daß sich die Frau von ihrem Manne nicht trennen soll; hat sich eine getrennt, so soll sie ledig bleiben, oder sich mit ihrem Manne wieder versöhnen; ebenso der Mann soll seine Frau nicht entlassen. Den Uebrigen sage ich, nicht der Herr: wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese willigt ein mit ihm zu leben, so soll er nicht von ihr lassen. Und ebenso wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat, und dieser willigt ein mit ihr zu leben, so soll sie nicht von ihm lassen. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau durch den Bruder; sonst wären ja auch eure Kinder unrein und sie sind doch heilig. Wenn sich aber der ungläubige Teil lossagen will, so mag er es haben. Bruder und Schwester sind an solche nicht gefesselt; in Friedensstand nur hat uns Gott berufen. Was weißt denn du, o Frau, davon, ob du deinen Mann retten wirst? oder du, o Mann, ob du deine Frau retten wirst? Nur das wissen wir: jeder soll leben mit dem Teil, das ihm der Herr zugeschieden, in dem Stand, in dem er ihn berufen: so verordne ich es in allen Gemeinden. Ist einer als beschnittener berufen? so verhülle er es nicht; als Heide? so lasse er sich nicht beschneiden. Beschneidung thut es nicht und Verhüllung thut es nicht, sondern Gottes Gebote halten. Jeder bleibe in dem Stande, in dem er berufen ist. Bist du als Sklave berufen? laß dichs nicht anfechten; und wenn du auch frei werden kannst, so bleibe nur um so lieber dabei. Der Sklave, der im Herrn berufen ist, ist Freigelassener des Herrn. Andererseits der als Freier berufen ist, ist Christus' Sklave. Ihr seid teuer erkauft; werdet keine Menschenknechte. Jeder bleibe bei Gott, Brüder, in dem Stande, in welchem er berufen ist. Was aber die Jungfrauen betrifft, so habe ich kein Gebot des Herrn, ich gebe darüber meine Meinung als Gewährsmann, wie ich es durch die Barmherzigkeit des Herrn geworden bin. So meine ich denn, es sei bei der Bedrängnis dieser Zeit eine gute Sache darum, nämlich daß es einem Menschen gut ist, so zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so suche nicht die Lösung; bist du ledig, so suche keine Frau; doch thust du auch, wenn du heiratest, damit keine Sünde. So auch die Jungfrau, wenn sie heiratet, thut sie keine Sünde. Trübsal für das Fleisch werden sie in dem Falle wohl haben. Was mich betrifft, so verfahre ich schonend mit euch, das aber sage ich, meine Brüder: die Zeit drängt, und hinfort gilt es, daß die da Weiber haben, seien, als hätten sie keine; die da weinen, als weinten sie nicht; die sich freuen, als freuten sie sich nicht; die da kaufen, als besäßen sie nicht, die mit der Welt verkehren, als hätten sie nichts davon. Denn die Gestalt dieser Welt ist am vergehen. Da möchte ich, daß ihr ohne Sorgen wäret. Der Ehelose sorgt für des Herrn Sache, wie er dem Herrn gefalle. Der sich verehelicht, sorgt für die Dinge der Welt, wie er seiner Frau gefalle, und ist geteilt. Desgleichen die Frau, die keinen Mann hat, so wie die Jungfrau sorgt für des Herrn Sache, auf daß sie sei heilig an Leib und Geist. Die sich verehelicht, sorgt für die Dinge der Welt, wie sie dem Manne gefalle. Ich spreche da für euren eigenen Nutzen, nicht um eine Schlinge über euch zu werfen, sondern für edle Sitte und für ungestörtes Aushalten bei dem Herrn. Wo aber einer denken muß, er handle unziemlich an seiner Jungfrau, wenn sie überreif wird, und es kommt so zu einem Muß, der thue, was er will; er sündigt nicht; sie mögen heiraten. Wenn aber einer in seinem Herzen fest steht, keinen Zwang erleidet, sondern Herr seines Willens ist, und in seinem Herzen entschlossen ist, seine Jungfrau zu bewahren, der thut wohl daran. Demnach thut der wohl, der seine Jungfrau zur Ehe führt, aber mehr doch der, der es nicht thut. Eine Ehefrau ist gebunden, so lange ihr Mann lebt; stirbt er, so hat sie die Freiheit zu heiraten, wen sie will, nur im Herrn. Seliger aber ist sie, wenn sie so bleibt, nach meiner Meinung: ich denke aber auch den Geist Gottes zu haben. Was dann das Opferfleisch betrifft, so setzen wir voraus, daß wir alle die Erkenntnis haben. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe erbaut. Dünkt sich einer etwas erkannt zu haben, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen muß. Wenn aber einer Liebe zu Gott hat, der ist von ihm erkannt. Was also das Essen des Opferfleisches angeht: so wissen wir, daß kein Götze in der Welt ist, und daß es keinen Gott gibt außer dem einen. Mag es auch sogenannte Götter geben, sei es im Himmel sei es auf Erden, - es sind ja der Götter viele und der Herrn viele - so gibt es doch für uns nur Einen Gott, den Vater, den Schöpfer aller Dinge, der unser Ziel ist, und Einen Herrn Jesus Christus, den Mittler aller Dinge, der auch unser Mittler ist. Aber nicht bei allen ist die Erkenntnis zu Hause; da sind noch manche, die, bisher an die Götzen gewöhnt in ihren Gedanken, das Götzenopferfleisch als solches essen, und deren Gewissen, schwach wie es ist, dadurch befleckt wird. Nun, auf unser Essen kommt es nicht an vor Gott; wir sind nicht besser, wenn wir essen; wir sind nicht weniger, wenn wir nicht essen: dagegen sehet zu, daß die Macht, die ihr darin habt, nicht den Schwachen zum Anstoß werde. Wenn einer dich mit deiner Erkenntnis im Götzenhause zu Tisch sitzen sieht, muß nicht sein Gewissen, da er doch ein Schwacher ist, dadurch ermutigt werden, Opferfleisch zu essen? Da wird denn durch deine Erkenntnis der Schwache ins Verderben gestürzt, um dessentwillen Christus gestorben ist. Wenn ihr euch so an den Brüdern versündigt und ihr schwaches Gewissen verwundet, so sündigt ihr an Christus. Darum wenn das Essen meinem Bruder Anstoß gibt, so will ich in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinem Bruder keinen Anstoß gebe. Bin ich nicht frei? bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? Seid nicht ihr mein Werk im Herrn? Wenn ich für andere nicht Apostel bin, so bin ich es doch für euch: seid ihr doch das Siegel meines Apostolates im Herrn. Meine Rechtfertigung gegen meine Inquisitoren ist dies. Haben wir nicht Macht zu essen, und nicht Macht zu trinken? Haben wir nicht Macht eine Schwester als Ehefrau mit herumzuführen, wie die übrigen Apostel auch, selbst die Brüder des Herrn, selbst Kephas? oder sind wir allein, ich und Barnabas, nicht berechtigt von der Handarbeit zu feiern? Wer dient im Feld auf eigenen Sold? Wer baut den Weinberg, ohne die Frucht zu genießen? Wer weidet die Herde und genießt nicht von ihrer Milch? Ist das nur nach dem Leben geredet, oder sagt nicht dasselbe auch das Gesetz? Steht doch im Gesetze Moses geschrieben: du sollst dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden. Kümmert sich Gott etwa um die Ochsen? oder gehen nicht überall seine Worte auf uns? oder gehen nicht überall seine Worte auf uns? Um unsertwillen ist es geschrieben, daß der Pflüger auf Hoffnung pflügen soll, und der Drescher arbeiten auf Hoffnung des Mitgenusses. Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, ist es denn etwas großes, wenn wir euer fleischliches Gut ernten sollen? Wenn Andere über das Eure mit verfügen, warum nicht wir noch mehr? Aber wir haben davon keinen Gebrauch gemacht; vielmehr halten wir uns ganz zurück, um nicht dem Evangelium Christus' ein Hindernis zu bereiten. Wisset ihr nicht, daß die, welche den Gottesdienst besorgen, auch vom Tempel essen? daß die welche des Altars warten, auch ihren Teil von demselben bekommen? So hat auch der Herr verordnet für die, welche das Evangelium verkündigen, daß sie vom Evangelium leben sollen. Ich aber habe davon keinerlei Gebrauch gemacht. Ich schreibe davon auch nicht, damit es auf mich angewendet werde; lieber wollte ich sterben als mir meinen Ruhm nehmen lassen. Wenn ich das Evangelium verkünde, so habe ich davon keinen Ruhm; ich kann nicht anders; wehe mir, wenn ich es unterließe. Ja aus eigenem Willen gethan, hätte es seinen Lohn; als Muß vollbracht, ist es ein Amt mit dem ich betraut bin. Was habe ich also für einen Lohn? Den, daß ich als Verkünder des Evangeliums dasselbe darbiete ohne Kosten, so daß ich mein Recht dabei nicht benutze. Obwohl ich frei dastand gegenüber von allen, habe ich mich allen zum Knecht gemacht, um recht viele zu gewinnen. Ich bin den Juden wie ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen, denen unter dem Gesetz wie einer der unter dem Gesetz ist, der ich doch nicht unter dem Gesetze stehe - um die unter dem Gesetz zu gewinnen. Denen ohne Gesetz, wie einer ohne Gesetz, der ich doch nicht ohne Gottes Gesetz bin, vielmehr im Gesetz Christus' stehe - um die ohne Gesetz zu gewinnen. Den Schwachen bin ich schwach geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Ich bin allen alles geworden, um allerwege etliche zu retten. Alles aber thue ich um der Verkündigung des Evangeliums willen, um meinen Teil an seiner Gemeinschaft zu haben. Wisset ihr nicht, daß die in der Rennbahnlaufen, wohl alle laufen, aber Einer bekommt den Preis? So laufet nun um ihn zu erlangen. Wer aber als Wettkämpfer auftreten will, der lebt in strenger Enthaltsamkeit. Und dort handelt es sich um einen vergänglichen Kranz: bei uns um einen unvergänglichen. ich meinerseits will nicht in den Tag hinein laufen, ich will meine Streiche nicht in die Luft führen. Sondern ich zerschlage und knechte meinen Leib, um nicht, während ich andern predige, selbst zu Schanden zu werden. So will ich denn euch daran erinnern, Brüder, daß unsere Väter zwar alle unter der Wolke waren, und alle durch das Meer hindurch giengen, und alle die Taufe auf Moses empfiengen in der Wolke und im Meer, und alle die gleiche geistliche Speise aßen, und alle den gleichen geistlichen Trank tranken - denn sie tranken aus einem mitgehenden geistlichen Felsen, der Fels aber war der Christus - aber Gott hatte an der Mehrzahl von ihnen kein Wohlgefallen; sie wurden niedergestreckt in der Wüste. Diese Dinge aber sind zum Vorbild für uns geschehen, damit wir nicht Böses begehren, wie jene begehrt haben. Werdet nicht Götzendiener, wie etliche von ihnen, von denen es heißt: das Volk lagerte sich zu essen und zu trinken und stand auf zu tanzen. Noch lasset uns Unzucht treiben wie etliche von ihnen getrieben haben, und sind gefallen an einem Tag ihrer dreiundzwanzigtausend. Noch lasset uns den Herrn versuchen, wie etliche von ihnen gethan, und wurden von den Schlangen weggerafft. Noch sollt ihr murren, wie etliche von ihnen gemurrt haben, und wurden von dem Verderber weggerafft. Dies ist vorbildlich an ihnen geschehen, geschrieben aber ist es zur Warnung für uns, auf die das Endziel der Zeiten gekommen ist. Darum, wer sich dünkt er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle. Euch hat noch keine andere als menschliche Versuchung betroffen; Gott ist getreu, der wird euch nicht versuchen lassen über euer Vermögen, sondern wie er die Versuchung macht, so wird er auch den Ausgang machen, nämlich daß ihr es durchführen könnt. Darum, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst. Ich wende mich an eure eigene Einsicht: urteilt selbst, was ich sage. Der Becher des Segens, den wir segnen, ist er nicht Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn Ein Brot ist es, so sind wir viele Ein Leib; denn alle teilen wir uns in das Eine Brot. Sehet das Volk Israel, das im Fleische meine ich, an. Sind nicht die, welche die Opfer essen, Genossen des Altars? Was folgt nun? Daß das Götzenopfer etwas sei? oder daß der Götze etwas sei? Nein, aber daß sie das Opfer, das sie bringen, den Dämonen bringen und nicht Gott. Ich will aber nicht, daß ihr in die Gemeinschaft der Dämonen kommt. Ihr könnt nicht den Becher des Herrn trinken und den Becher der Dämonen; ihr könnt nicht am Tische des Herrn Teil haben und am Tische der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir stärker als er? Es ist alles erlaubt, aber es frommt nicht alles. Es ist alles erlaubt, aber es erbaut nicht alles. Keiner suche das Seine, sondern das, was des andern ist. Esset alles, was auf dem Markte verkauft wird, ohne nachzuforschen, Gewissens wegen. Die Erde und ihre Fülle ist des Herrn. Werdet ihr von einem Ungläubigen eingeladen und wollt hingehen, so esset alles was euch vorgesetzt wird, ohne nachzuforschen, Gewissens wegen. Wenn aber einer zu euch sagt: das hier ist Opferfleisch, dann esset es nicht, wegen dessen, der es kund thut, und wegen des Gewissens. Ich meine nicht das eigene Gewissen, sondern das des andern. Denn warum soll ich Anlaß geben, daß meine Freiheit von einem fremden Gewissen gerichtet wird? Kann ich für meine Person etwas mit Dank genießen: warum soll ich mich der Lästerung aussetzen über dem, wofür ich danke? Ob ihr nun esset oder trinket, oder was ihr thut, so thut es alles Gott zum Preis. Haltet euch ohne Anstoß bei Juden und Griechen und bei der Gemeinde Gottes, so wie auch ich allen zu Gefallen bin in allen Stücken, indem ich nicht suche, was mir gut ist, sondern was der Menge gut ist, damit sie gerettet werden. Nehmet mich zum Vorbild, wie ich mir Christus nehme. Darüber aber lobe ich euch, daß ihr noch in allem an mich denket, und an den Anweisungen haltet, so wie ich sie euch gegeben. Nun möchte ich euch zu bedenken geben, daß das Haupt jedes Mannes Christus ist, das Haupt des Weibes aber der Mann, das Haupt Christus' aber Gott. Wenn ein Mann beim Beten oder Weissagen etwas auf dem Haupt hat, so beschimpft er sein Haupt. Die Frau aber beschimpft ihr Haupt, wenn sie beim Beten oder Weissagen das Haupt unbedeckt hat. Es ist gerade so, wie wenn sie geschoren wäre. So gut sie unbedeckt sein kann, mag sie sich auch schneiden lassen. Ist es aber für eine Frau schimpflich, sich das Haar schneiden oder scheeren zu lassen, so soll sie sich auch bedecken. Der Mann braucht das Haupt nicht bedeckt zu haben, weil er Bild und Ehre Gottes ist. Die Frau aber ist des Mannes Ehre. Denn der Mann ist nicht aus der Frau, aber die Frau aus dem Mann; ist doch auch der Mann nicht der Frau wegen geschaffen, sondern die Frau des Mannes wegen. Darum soll die Frau auf dem Haupt ein Zeichen der Herrschaft tragen, wegen der Engel. (Nur gilt es dem Herrn: so wenig als die Frau ohne den Mann, so wenig der Mann ohne die Frau. Denn wie die Frau aus dem Mann, so ist der Mann durch die Frau, alles aber miteinander ist aus Gott.) Urteilet von euch selbst aus, ob es sich zieme, daß eine Frau beim Gebete zu Gott unverhüllt sei? Lehrt euch nicht auch die Natur selbst, daß es für einen Mann eine Schande ist, lange Haare zu tragen, für die Frau aber das Gleiche eine Ehre? Denn das Haar ist ihr als Schleier gegeben. Will aber einer durchaus Recht haben: nun, wir kennen solche Sitte nicht, und auch die Gemeinden Gottes nicht. Das aber kann ich, da ich am verordnen bin, nicht loben, daß eure Zusammenkünfte nicht zum Guten, sondern zum Schlimmen führen. Fürs erste höre ich, daß es Spaltungen gibt, wenn ihr Versammlung haltet, und zum Teil glaube ich es. Es muß ja Parteiungen bei euch geben, damit die Bewährten unter euch offenbar werden. Wenn ihr also Versammlung habt, so kommt es nicht zum Essen des Herrnmahles; denn jeder nimmt sich beim Essen seine eigene Mahlzeit vorweg; da hungert dann der eine, während der andere in Wein schlemmt. Habt ihr etwa keine Häuser zum Essen und Trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und legt es auf die Beschämung derer an, die nichts haben? Was soll ich zu euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin kann ich es nicht. Denn ich habe vom Herrn her überkommen, was ich auch euch überliefert habe, wie der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward, Brot nahm, danksagte und brach es, und sprach: das ist mein Leib für euch; das thut zu meinem Gedächtnis. Ebenso auch den Becher nach dem Essen, und sprach: dieser Becher ist der neue Bund in meinem Blut. Das thut, so oft ihr trinket, zu meinem Gedächtnis. So oft ihr demnach dieses Brot esset und den Becher trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Daher wer unwürdig das Brot isset oder den Becher des Herrn trinkt, der vergeht sich an Leib und Blut des Herrn. Es prüfe sich aber jeder selbst, und hierauf esse er von dem Brot und trinke von dem Becher. Denn wer da isset und trinkt, isset und trinket sich selbst zum Gericht, wenn er den Leib nicht unterscheidet. Deswegen sind viele Schwache und Kranke unter euch, und eine gute Zahl sind entschlafen. Würden wir uns selbst prüfen, so würden wir nicht gestraft. Die Strafen des Herrn aber dienen uns zur Zucht, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden mögen. Darum, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommt zum Essen, so wartet auf einander. Hat aber einer Hunger, so möge er zu Hause essen, damit ihr nicht euch zum Gerichte Versammlung haltet. Das übrige will ich anordnen, wenn ich komme. In Betreff der Begeisteten aber, Brüder, will ich euch nicht ohne Bescheid lassen. Ihr wisset von eurer Heidenzeit, da waren es die stummen Götzen, zu welchen es euch mit blindem Triebe fortriß. Darum erkläre ich euch: so wenig einer, der im Geiste Gottes redet, sagt: verflucht sei Jesus, so wenig kann ihn einer Herr nennen, es sei denn in heiligem Geist. Nun bestehen Unterschiede der Gnadengaben, aber es ist Ein Geist, Unterschiede der Dienstleistungen, aber es ist Ein Herr, Unterschiede der Kraftwirkungen, aber es ist Ein Gott, der alles in allen wirkt. Jedem wird aber die Kundgebung des Geistes verliehen, wie es frommt. So wird dem einen durch den Geist gegeben die Rede der Weisheit, einem andern die der Erkenntnis nach demselben Geiste. Wieder einem der Glaube im selben Geist, einem andern Gaben der Heilung in dem gleichen Geist, einem andern Wunderwirkungen, einem andern Weissagung, einem andern Unterscheidung von Geistern, einem andern verschiedene Zungensprachen, einem andern Auslegung dieser Sprachen. Das alles wirkt der Eine und selbe Geist, und scheidet einem jeden insbesondere zu, was er will. Denn wie der Leib Einer ist, und viele Glieder hat, alle einzelnen Glieder des Leibes aber, so viel ihrer sind, zusammen Einen Leib bilden, so ist es auch mit dem Christus. Denn durch Einen Geist sind wir alle zu Einem Leibe getauft worden, Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle mit Einem Geist getränkt worden, wie auch der Leib nicht aus Einem sondern aus vielen Gliedern besteht. Wenn der Fuß spräche: weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leib, so gehört er deswegen doch dazu. Wenn das Ohr sagen wollte: weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leib, so gehört es deswegen doch dazu. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn ganz Gehör, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes von ihnen besonders, am Leibe, wie er wollte. Wäre alles nur Ein Glied, wo bliebe der Leib? So aber sind es zwar viele Glieder, doch Ein Leib. Das Auge darf nicht zur Hand sagen: ich bedarf dein nicht, oder der Kopf zu den Füßen: ich bedarf euer nicht. Vielmehr gerade die scheinbar schwachen Glieder am Leibe sind notwenig; und denjenigen, die wir für unedel achten, erweisen wir ganz besondere Ehre, unseren unanständigen wird besondere Wohlanständigkeit verschafft, unsere wohlanständigen bedürfen es nicht. Gott hat aber den Leib zusammengesetzt, und dem zurückgesetzten besondere Ehre bestimmt, damit es keine Spaltung im Leibe gebe, sondern die Glieder einträchtig für einander sorgen. Und wenn Ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit, wenn Eines geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid Christus' Leib und Glieder jedes an seinem Teil. Und die einen hat Gott gesetzt in der Gemeinde erstens zu Aposteln, zweitens zu Propheten, drittens zu Lehrern, dann für Wunder, dann Gaben der Heilung, Hilfeleistungen, Verwaltungen, verschiedene Zungensprachen. Sind etwa alle Apostel? alle Propheten? alle Lehrer? haben alle Wunder? haben alle Heilungsgaben? reden alle mit Zungen? können alle auslegen? Eifert nur immer um die Gnadengaben, je höher je besser. Doch will ich euch noch einen Weg zeigen, hoch über alles. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen rede und habe keine Liebe, so bin ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich Weissagung habe, und weiß die Geheimnisse alle, und die ganze Erkenntnis, und wenn ich den ganzen Glauben habe zum Bergeversetzen, und habe keine Liebe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe austeile, und meinen Leib dahin gebe zum verbrennen, und habe keine Liebe, so nützt es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, die Liebe neidet nicht, sie prahlt nicht, sie blähet sich nicht, sie verletzt die Sitte nicht, sie sucht nicht ihren Vorteil, sie läßt sich nicht aufreizen, sie trägt nicht Böses nach, sie freut sich nicht über dem Unrecht, sie freut sich vielmehr mit der Wahrheit. Sie deckt alles zu, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe fällt nie dahin. Weissagungen gehen dahin, Zungen hören auf, Erkenntnis geht dahin. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Weissagen. Kommt dann das Vollkommene, so ist es mit dem Stückwerk vorbei. Da ich ein Kind war, sprach ich wie ein Kind, ich fühlte wie ein Kind, ich dachte wie ein Kind. Als ich ein Mann ward, war es mit des Kindes Welt vorbei. Jetzt sehen wir im Spiegel nur dunkle Umrisse, dereinst aber geht es von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dereinst werde ich erkennen so ganz, wie ich erkannt bin. Nun, bleibend ist Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei: die Liebe aber ist das größte unter ihnen. Die Liebe oben an! dann möget ihr nach den Geistesgaben trachten, am besten immer nach Weissagung. Denn wer Zunge redet, redet nicht mit Menschen, sondern mit Gott; niemand vernimmt es, er redet im Geiste Geheimnisse. Wer aber weissagt, redet mit Menschen zur Erbauung, Ermahnung, Tröstung. Wer Zunge redet, erbaut sich selbst; wer weissagt, erbaut die Gemeinde. Ich gönne euch, daß ihr alle Zungen redet: viel mehr wünsche ich, daß ihr weissagtet. Der weissagt, ist mehr, als der Zungen redet, es sei denn daß dieser es übersetze, damit die Gemeinde ihre Erbauung habe. Gesetzt, Brüder, ich komme als Zungenredner zu euch, was werde ich euch nützen, wenn ich nicht auch zu euch rede, was es sei: Offenbarung, Erkenntnis, Weissagung, Lehre? Tönende Instrumente, wie die Flöte, die Zither, wenn sie nicht ihre Töne deutlich unterscheiden lassen, wie soll man doch das Spiel der Flöte oder der Zither verstehen? Wenn die Trompete nur einen unverständlichen Schall gibt, wer wird darauf antreten zum Kampfe? So ist es mit euch, wenn ihr mit der Zunge nicht eine deutliche Rede hören lasset: wie soll man das Gesprochene verstehen? Es ist in die Luft gesprochen. Es gibt wer weiß wie vielerlei Sprachen in der Welt, Sprache ist alles: kenne ich nun die Bedeutung der Sprache nicht, so bin ich dem Redenden ein Barbar, und er ist ien Barbar für mich. So in eurem Fall. Da nun der Eifer um die Geister bei euch zu Hause ist, so trachtet doch nach der Erbauung der Gemeinde, damit auch etwas dabei herauskommt. Darum soll der, der Zunge redet, derart beten, daß er es auch auslegen könne. Wenn ich mit der Zunge bete, so betet wohl mein Geist, aber mein Verstand schafft nichts dabei. Nun also? ich will beten mit dem Geist, ich will aber auch mit dem Verstand beten; ich will singen mit dem Geist, ich will aber auch mit dem Verstand singen. Sonst, wenn du im Geiste den Segen sprichst, wie soll denn der, der am Platz des Uneingeweihten steht, sein Amen zu deiner Danksagung sprechen? weiß er ja nicht, was du sagst. Du magst wohl richtig danken, aber der andere hat keine Erbauung davon. Dank meinem Gotte, steht mir das Zungenreden mehr zu Gebot als euch allen. Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand sprechen, damit ich auch andere belehre, als zehntausend Worte mit der Zunge. Brüder, werdet nicht Kinder im Denken, sondern seid Kinder in der Bosheit; im Denken aber sollt ihr reif werden. Im Gesetze steht geschrieben: ich werde zu diesem Volke sprechen durch Wälsche und durch Fremdlingslippen, und sie werden auch so nicht auf mich hören, spricht der Herr. Demnach sind die Zungen zum Zeichen, nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; dagegen ist die Weissagung nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen. Wenn also die ganze Gemeinde sich versammelte und sie würden alle Zungen reden, und es kommen dann Uneingeweihte oder Ungläubige herein, werden die nicht sagen, daß ihr von Sinnen seid? Wenn aber alle weissagen, und ein Ungläubiger oder Uneingeweihter kommt herein, so wird er von allen überführt, von allen beurteilt: was in seinem Herzen verborgen ist, wird offenbar; er aber fällt auf sein Antlitz, betet Gott an und bekennt, daß in Wahrheit Gott unter euch ist. Nun also Brüder? wenn ihr zusammenkommt, so bringt jeder etwas mit, Psalm, Lehre, Offenbarung, Zunge, Auslegung. Es soll aber alles zur Erbauung dienen. Wenn man Zungen redet, so sollen je zwei oder höchstens drei auftreten, und zwar der Reihe nach, und einer trage die Auslegung vor. Ist kein Ausleger da, so schweigen sie in der Gemeinde und sprechen für sich und Gott. Propheten mögen zwei oder drei sprechen, und die andern es beurteilen. Kommt aber eine Offenbarung über einen andern, der noch sitzt, so soll der Erste stille sein. Denn ihr möget alle nacheinander weissagen, damit alle lernen und ermahnt werden. Der Prophetengeist ist ja dem Propheten unterthan; denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Die Weiber sollen sich, wie in allen Versammlungen der Heiligen, so auch bei euch still verhalten; ihnen kommt es nicht zu, zu reden, sondern unterthan zu sein, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie sich aber unterrichten, so mögen sie zu Hause ihre Männer fragen; in der Versammlung zu reden ist für eine Frau unziemlich. Oder ist etwa das Wort Gottes von euch ausgegangen? oder ist es nur zu euch allein gekommen? Wer sich dünkt ein Prophet zu sein oder ein Begeisteter, der soll begreifen, daß, was ich schreibe, vom Herrn ist. Will er es nicht einsehen - so läßt er's bleiben. Also meine Brüder, trachtet nach dem Weissagen, hindert das Zungenreden nicht; aber alles geschehe mit Anstand und in der Ordnung. Weiter, Brüder, möchte ich euch erinnern an das Evangelium, das ich euch verkündet habe, das ihr auch angenommen habt, in welchem ihr auch stehet, durch das ihr auch Heil empfahet: mit was für einem Wort ich dasselbe euch verkündigt habe, sofern ihr es noch behalten habt - ihr müßtet denn ohne Sinn und Verstand gläubig geworden sein. Nämlich: ich habe euch überliefert in erster Linie, wie ich es selbst überkommen habe: daß Christus gestorben ist um unserer Sünden willen nach den Schriften, und daß er begraben wurde, und daß er auferweckt ist am dritten Tag nach den Schriften, und daß er erschienen ist dem Kephas, dann den Zwölf. Hernach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von welchen die meisten noch leben, etliche sind entschlafen. Hernach erschien er dem Jakobus, dann den sämtlichen Aposteln, zuletzt aber von allen gleich als dem verkehrt Geborenen erschien er auch mir. Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht wert bin Apostel zu heißen, darum weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich was ich bin, und seine Gnade gegen mich ist nicht umsonst gewesen, sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle, doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir. Aber ich oder sie - so verkünden wir, und so habt ihr es geglaubt. Wenn es aber von Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferweckt ward, wie kommen denn Leute unter euch dazu, zu sagen, es gebe keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist es nichts mit unserer Predigt, nichts auch mit eurem Glauben. Dann stehen aber auch wir da als falsche Zeugen Gottes; haben wir doch wider Gott gezeugt, daß er Christus auferweckt habe, während er ihn nicht auferweckt hat, wenn ja doch keine Toten auferweckt werden sollen. Denn werden keine Toten auferweckt, so ist auch Christus nicht auferweckt. Ist aber Christus nicht auferweckt, so ist euer Glaube umsonst; ihr seid noch in euren Sünden; dann sind auch verloren, die in Christus entschlafen sind. Wenn wir nichts haben als die Hoffnung auf Christus in diesem Leben, so sind wir die beklagenswertesten aller Menschen. Nun ist aber Christus auferweckt von den Toten als Erstling der Entschlafenen. Denn nachdem der Tod kam durch einen Menschen, kommt auch die Auferstehung von den Toten durch einen Menschen. Wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle zum Leben kommen. Aber jeder an seiner Stelle: Christus als der Erstling, hernach die Seinigen bei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er Gott dem Vater das Reich übergibt, wenn er vernichtet hat alle Herrschaft, Gewalt und Macht. Denn er muß König sein, bis er legt alle Feinde ihm unter die Füße. Als letzter Feind wird der Tod vernichtet. Denn er hat ihm alles unter die Füße gethan. Wenn es aber heißt, daß ihm alles unterworfen ist, so ist doch klar, daß der nicht miteinbegriffen ist, der ihm alles unterworfen hat. Ist ihm erst alles unterworfen, dann wird sich auch der Sohn selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott sei alles in allem. Was sollen sonst die anfangen, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn überhaupt keine Toten auferstehen, was soll man sich auch für sie taufen lassen? Und wir, wozu leben wir in Gefahren von einer Stunde zur andern? Täglich ist der Tod vor mir, so wahr ich mich euer rühmen darf, Brüder, in Christus Jesus unserem Herrn. Habe ich in Ephesus nur von Menschen wegen mit den wilden Tieren gekämpft, was habe ich davon? Stehen die Toten nicht auf, so lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot. Lasset euch nicht berücken. Die Sitte gut verdirbt der Umgang schlecht. Werdet wieder nüchtern, wie es sein soll, und versündiget euch nicht. Es sind da Leute, die kennen Gott nicht; ich sage es euch zur Beschämung. Aber, wird man sagen, wie sollen denn die Toten auferstehen? Mit was für einem Leibe sollen sie denn kommen? Du Thor: was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und wenn du säst, so säst du nicht den Körper, der entstehen soll, sondern ein bloßes Korn, was es ist, von Weizen oder etwas anderem. Gott aber gibt ihm den Körper nach seiner Bestimmung, und zwar jedem von den Samen seinen besonderen. Nicht alles, was Fleisch ist, ist das gleiche Fleisch, sondern ein anderes hat der Mensch, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische. So gibt es himmlische Körper und gibt irdische Körper, aber anders ist die Herrlichkeit der himmlischen, anders die der irdischen. Sie ist eine andere bei der Sonne, eine andere beim Mond, eine andere bei den Sternen; ja Stern und Stern hat jeder die seine. So ist es nun auch mit der Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich, auferweckt unverweslich. Es wird gesät in Unehren, auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein seelischer Leib, auferweckt ein geistlicher Leib. So gut es einen seelischen Leib gibt, gibt es auch einen geistlichen. So steht auch geschrieben: es ward der erste Mensch Adam zu lebendiger Seele. Der letzte Adam zum lebendig machenden Geist. Nicht das Geistliche kommt zuerst, sondern erst das Seelische, und hernach das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der Irdische ist, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen. Das aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben kann, noch erbt die Verwesung die Unverweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden in einem Nu, in einem Augenblick, mit dem letzten Trompetenstoß. Denn auf einen Trompetenstoß werden die Toten auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muß Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche Unsterblichkeit. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht, und dieses Sterbliche Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verzehrt in Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Stärke der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus. So werdet nun fest, meine geliebten Brüder, unerschütterlich, unerschöpflich im Werk des Herrn allezeit, im Bewußtsein, daß eure Mühe im Herrn nicht umsonst ist. In Betreff der Steuer für die Heiligen aber möget ihr es ebenso halten, wie ich es bei den Galatischen Gemeinden angeordnet habe. An jedem ersten Wochentage möge jeder von euch dafür bei Seite legen, je nach seinen Einnahmen, damit man nicht erst zu sammeln braucht, wenn ich komme. Wenn ich dann komme, so will ich Männer nach eurer Wahl mit Briefen zur Ueberbringung eurer Gaben nach Jerusalem schicken. ist es der Mühe wert, daß ich selbst gehe, so können sie mit mir gehen. Kommen werde ich aber zu euch, wenn ich Makedonia bereist habe; dort werde ich durchreisen, bei euch aber werde ich je nachdem mich aufhalten, oder auch überwintern, und dann mit eurem Geleite weiter reisen, wohin es gehe. Ich möchte euch diesmal nicht blß auf der Durchreise sehen; ich hoffe einige Zeit bei euch zu verweilen, wenn es mir der Herr gestattet. In Ephesus will ich bleiben bis Pfingsten; denn es hat sich mir hier eine große Thüre voll Wirksamkeit aufgethan, daneben viele Widersacher. Wenn Timotheus kommt, so sorget dafür, daß er sich bei euch nicht zu fürchten braucht. Denn er schafft am Werk des Herrn, wie ich auch. Darum soll ihn niemand gering achten. Entlasset ihn dann im Frieden zu mir; denn ich erwarte ihn samt den Brüdern. Was den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm viel zugeredet, mit den Brüdern zu euch zu gehen; aber er wollte jetzt schlechterdings nicht; doch wird er kommen, sobald es ihm gelegen ist. Wachet, stehet im Glauben, wie Männer, fest. Lasset alles bei euch in der Liebe zugehen. Ich ermahne euch, Brüder: ihr kennt ja das Haus des Stephanas, wie es der Erstling ist in Achaia, und wie sie sich zum Dienst für die Heiligen gewidmet haben - so möget auch ihr solchen unterthan sein, sowie jedem, der da mitarbeitet und die Mühewaltung auf sich nimmt. Ich freue mich der Anwesenheit des Stephanas, Fortunatus und Achaikus; sie haben an mir gut gemacht, was ihr nicht konntet. Sie haben meinen und euren Geist erquickt. So wollet auch ihr sie darum ansehen. Die Gemeinden Asia's grüßen euch. Es grüßt euch im Herrn vielmal Aquila und Prisca mit der Versammlung in ihrem Hause. Es grüßen euch die Brüder alle. Grüßet euch unter einander mit dem heiligen Kuß. Hier, mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß. Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht. Maran atha. Die Gnade des Herrn Jesus mit euch. Meine Liebe mit euch allen in Christus Jesus. Paulus, Apostel Christus Jesus', durch Gottes Willen, und Timotheus der Bruder an die Gemeinde in Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaia. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei Gott der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet bei all unserer Trübsal, so daß wir zu trösten vermögen, die da sind in irgendwelcher Trübsal, mit dem Troste, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden. Denn wie wir Christus' Leiden reichlich erfahren, so erfahren wir auch reichlich Trost durch Christus. Leiden wir, so geschieht es zu Trost und Heil für euch; haben wir Trost, so geschieht es euch zum wirksamen Trost im Dulden der gleichen Leiden, wie sie uns treffen, und wir haben feste Hoffnung für euch, in dem Gedanken, daß ihr wie am Leiden, so auch am Troste Anteil habet. So möchten wir denn euch nicht ohne Kunde lassen, Brüder, von der Trübsal, die uns in Asia betroffen hat: sie kam so schwer über uns, weit über Kräfte, so daß wir selbst am Leben verzweifelten. Ja, von uns aus mußten wir uns das Todesurteil sprechen: auf daß wir nicht auf uns selbst unser Vertrauen hätten, sondern auf den Gott, der die Toten auferweckt. Er hat uns aus solchem Tod erlöst, und wird uns erlösen; auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, daß er uns auch weiter erlösen werde. Dabei helft auch ihr mit Beten für uns, auf daß bei persönlicher Anteilnahme so vieler die auf uns kommende Gnadengabe auch die Dankesweihe von vielen erhalte für uns. Wenn wir uns denn rühmen, so handelt es sich um das Zeugnis unseres Gewissens, daß wir in Heiligkeit und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in Gottes Gnade uns bewegt haben, wie in der Welt überhaupt, so ganz besonders gegenüber von euch. Denn es ist nichts damit, daß in unseren Briefen etwas anderes stecke - als was ihr leset, und was ihr auch versteht, ja ich hoffe noch völlig verstehen werdet, sowie ihr uns doch schon teilweise verstanden habt, nämlich das: daß wir euer Ruhm sind, so gut als ihr der unsrige auf den Tag unseres Herrn Jesus. Und in diesem Vertrauen beabsichtigte ich, zuerst zu euch zu kommen, damit ihr zweimal die Freude hättet; über euch wollte ich dann nach Makedonia gehen, von da wieder zu euch zurück, und mir von euch das Geleite nach Judäa geben lassen. Bin ich nun bei dieser Absicht leichtfertig verfahren? Oder sind meine Plane überhaupt Plane nach dem Fleische, so daß bei mir das Ja Ja auch Nein Nein heißt? Gott ist gut dafür, daß unser Wort zu euch nicht ein Ja- und Nein-Wort ist. Denn der Sohn Gottes Christus Jesus, der unter euch durch uns verkündet ward, durch mich, Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern in ihm ist das Ja. Zu allen Verheißungen Gottes ist in ihm das Ja, und durch ihn das Amen, Gott zum Preise durch uns. Der aber, der uns samt euch festmacht für Christus, ist Gott, der uns auch gesalbt hat, der uns auch versiegelt, und das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat. Ich aber rufe Gott zum Zeugen an auf meine Seele, daß ich aus Schonung gegen euch nicht wieder nach Korinth gekommen bin. (Nicht daß wir über euren Glauben herrschen: sondern wir arbeiten mit an eurer Freude; ihr steht ja im Glauben). Ich habe nämlich bei mir selbst gedacht, ich wollte nicht abermals mit Betrübnis zu euch kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer soll mich noch erfreuen? wenn nicht eben der, der von mir betrübt wird? So habe ich diese Angelegenheit brieflich bei euch abgemacht, damit ich nicht, wenn ich käme, Betrübnis habe von denen, an welchen ich Freude haben sollte; darf ich mich doch zu euch allen versehen, daß meine Freude euer aller Sache ist. Aus vieler Drangsal und Herzensbeklemmung heraus habe ich euch also geschrieben, unter vielen Thränen: nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe, die ich ganz besonders zu euch habe, erkennet. Hat aber ein Gewisser Betrübnis geschaffen, so hat er nicht mich betrübt, sondern eure Gesamtheit; wenigstens, damit ich nicht zu viel thue, einen Teil davon. Für einen solchen ist es genug an der Zurechtweisung von der Mehrheit: so möget ihr nun umgekehrt ihm verzeihen, und ihn mit Zuspruch vor Verzweiflung bewahren. Darum ersuche ich euch, die Liebe gegen ihn walten zu lassen. Habe ich doch, eben mit dem was ich schrieb, euch prüfen wollen, ob ihr willig zu allem seid. Wem ihr aber verzeiht, dem verzeihe ich auch; ebenso was ich meinerseits verziehen habe, wo ich es gethan, das habe ich um euretwillen im Angesichte Christus' gethan, damit wir nicht vom Satan überlistet werden; kennen wir doch seine Anschläge nur zu wohl. Wie ich aber nach Troas kam zur Verkündigung des Evangeliums Christus', so that sich mir wohl eine Thüre auf im Herrn; aber ich war doch nicht frei im Geiste, weil ich meinen Bruder Titus nicht traf; so nahm ich Abschied von ihnen und zog nach Makedonia. Dank aber sei Gott, der uns allezeit zum Sieg führt in Christus, und den Wohlgeruch seiner Erkenntnis durch uns offenbart aller Orten. Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christus' bei den Geretteten und den Verlorenen. Den einen ein Geruch von Tod zu Tod, den anderen ein Geruch von Leben zu Leben. Und wie wird man dazu geschickt? Nun, wir treiben es nicht, wie so viele die aus dem Worte Gottes ein Gewerbe machen, sondern aus lauterem Triebe von Gott aus reden wir vor Gott in Christus. Fangen wir schon wieder an, uns selbst zu empfehlen? ist es etwa an dem, daß wir wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe brauchen an euch oder von euch? Unser Brief seid ihr selbst, uns in die Herzen geschrieben, gekannt und gelesen von aller Welt. Ist doch euch klar anzusehen, daß ihr ein Brief Christus' seid, durch uns besorgt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit des lebendigen Gottes Geist, nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Tafeln des Herzens. Solche Zuversicht haben wir durch den Christus zu Gott; nicht daß wir von uns selbst aus fähig wären, mit eigenen Gedanken; sondern was wir können, kommt von Gott, der uns gerade fähig gemacht hat zu Gehilfen des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn aber der Dienst des Todes, mit seiner Buchstabenschrift auf Stein, von solcher Herrlichkeit war, daß die Söhne Israel nicht vermochten dem Moses ins Angesicht zu sehen, wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch vergänglich war: von wie viel größerer Herrlichkeit wird der Dienst des Geistes sein? Wenn der Dienst der Verwerfung herrlich ist, so muß der Dienst der Gerechtigkeit um so mehr von Herrlichkeit überfließen. Ja, die Herrlichkeit auf jener Seite verschwindet vor der überwältigenden Herrlichkeit. Wenn die Erscheinung dessen, was zu nichte wird, herrlich war, so wird vielmehr in Herrlichkeit stehen, was da bleibt. Dieweil wir nun eine solche Hoffnung haben, treten wir mit allem Freimut auf. Nicht wie Moses, der eine Hülle über sein Antlitz deckte, damit die Söhne Israel nicht hineinsehen sollten in das Ende dessen, was zu nichte wird. Aber ihre Gedanken sind verstockt worden. Denn bis auf den heutigen Tag liegt eben die nämliche Hülle auf der Vorlesung des alten Bundes, und bleibt damit verhüllt, daß er in Christus abgethan ist. Ja bis heute, wenn Moses gelesen wird, liegt die Decke über ihrem Herzen. Wo aber die Bekehrung zum Herrn eintritt, wird die Decke weggenommen. Der Herr ist der Geist; wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, die wir mit aufgedecktem Angesicht uns von der Herrlichkeit des Herrn bespiegeln lassen, werden in dieses selbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als vom Herrn des Geistes aus. Darum: in dieses Amt gesetzt, nach der Barmherzigkeit die uns widerfahren ist, kennen wir keine Furcht; alles Schämen mit seiner Heimlichkeit haben wir bei Seite gethan, da wir nicht mit Ränken umgehen, noch das Wort Gottes fälschen, sondern durch Kundmachung der Wahrheit uns jedem menschlichen Gewissensurteil stellen vor Gott. Wohl ist unser Evangelium verhüllt, aber verhüllt für die, die verloren sind, in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen geblendet hat, daß kein Strahl dahin dringt von dem leuchtenden Evangelium der Herrlichkeit des Christus, der da ist das Ebenbild Gottes. Denn nicht uns selbst verkünden wir, sondern Christus Jesus als Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesus willen. Denn der Gott, der da sprach: aus der Finsternis soll leuchten das Licht, ist es, der es in unseren Herzen tagen ließ zum strahlenden Aufgang der Erkenntnis von der Herrlichkeit Gottes im Antlitze Christus'. Diesen Schatz haben wir aber in thönernen Gefäßen - denn die überschwängliche Kraft soll Gottes sein und nicht von uns - als die wir sind allenthalben bedrängt und doch nicht erdrückt, geängstet und doch nicht verzagend, verfolgt und doch nicht verlassen, niedergeworfen und doch nicht vernichtet, stets das Todessiegel des Jesus am Leib herumtragend, damit auch das Leben des Jesus an unserem Leib geoffenbart werde. Denn mitten im Leben werden wir beständig in den Tod gegeben um Jesus willen, damit auch das Leben des Jesus an unserem sterblichen Fleische geoffenbart werde. So wirkt sich also der Tod aus an uns, aber das Leben an euch. Wir haben aber denselben Geist des Glaubens, wie es geschrieben steht: ich habe geglaubt, darum habe ich geredet; so reden auch wir, weil wir glauben, in der Gewißheit, daß der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus erwecken und samt euch darstellen wird. Denn alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade durch den Dank, den sie immer weiter schafft, ihren Reichtum beweise zum Preise Gottes. Darum werden wir nicht mutlos; sondern wenn auch unser äußerer Mensch sich verzehrt, so wird doch der innere Tag für Tag neu. Denn des Augenblickes leichte Last an Trübsal erwirbt uns über alles Verhoffen und Fassen hinaus einen gewichtigen Schatz von Herrlichkeit für ewig, wenn wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare ist ewig. Wissen wir doch, daß wir, wenn unsere irdische Zeltwohnung aufgelöst wird, einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ewig im Himmel. Darum seufzen wir im Verlangen mit unserer Behausung vom Himmel überkleidet zu werden; werden wir doch nicht bloß erfunden werden, wenn wir sie anziehen. Wir seufzen nämlich dieweil wir im Zelte sind; es drückt auf uns, daß wir nicht erst entkleidet, sondern lieber überkleidet werden möchten, auf daß das Sterbliche verschlungen würde vom Leben. Denn dazu hat uns bereitet Gott, derselbe, der uns das Unterpfand des Geistes verliehen hat. Getrost daher allezeit bei dem Bewußtsein der Heimat des Herrn, die wir entbehren, so lange wir unsere Heimat im Leibe haben - denn wir wandeln durch Glauben und nicht durch Schauen - getrost sind wir doch und unser Sinn geht darauf, die Heimat im Leibe zu vertauschen mit der Heimat bei dem Herrn; darum setzen wir auch alles daran, ihm zu gefallen, draußen wie daheim; müssen wir doch alle offenbar werden vor dem Richtstuhl des Christus, damit jeder sein Teil von Leibesleben her abbekomme, wo seine Thaten hingiengen, es sei gut oder böse. So also mit der Furcht des Herrn vertraut, suchen wir Menschen zu gewinnen, bei Gott aber sind wir wohl gekannt; doch hoffe ich auch in euren Gewissen erkannt zu sein. Es ist nicht an dem, daß wir wieder uns selbst bei euch empfehlen, sondern euch geben wir Gelegenheit zum Ruhmeszeugnis für uns, nämlich denen gegenüber, die sich mit ihrem Auftreten rühmen, und nichts im Herzen haben. Sind wir von Sinnen gekommen, so ist es für Gott; sind wir bei Sinnen, so sind wir's für euch. Denn unser Wahn ist die Liebe Christus', mit dem Schlusse: einer ist für alle gestorben, also sind sie alle gestorben; für alle gestorben ist er, auf daß die Lebenden nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist. So kennen wir von jetzt an niemand mehr nach dem Fleisch. Haben wir auch Christus nach dem Fleisch gekannt, davon wissen wir jetzt nichts mehr. Darum, wo einer in Christus ist, das ist neue Schöpfung. Das alte ist vergangen, siehe, es ist neu geworden. Alles aber kommt von Gott, der uns mit sich versöhnt hat durch Christus, und hat uns das Amt der Versöhnung gegeben. Ja, so ist es: Gott war es, der in Christus die Welt mit sich selber versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnet, und unter uns aufrichtete das Wort von der Versöhnung. Für Christus also werben wir, als ob Gott bäte durch uns. Wir bitten für Christus: lasset euch versöhnen mit Gott. Den, der keine Sünde kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir würden Gerechtigkeit Gottes in ihm. Als Mitarbeiter aber bitten wir auch, daß ihr die Gnade Gottes nicht umsonst empfangen sein lasset - denn es heißt: zur willkommenen Zeit habe ich dich erhört und am Tage des Heils habe ich dir geholfen; siehe, jetzt ist die hochwillkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils - und geben wir niemand irgend Anstoß, damit das Amt nicht zu Spott werde. Vielmehr durch alles beweisen wir uns als Gehilfen Gottes: in vieler Geduld, in Drangsalen, in Nöten, in Aengsten, unter Schlägen, im Gefängnis, in Unruhe, in Mühen, Wachen und Fasten, mit Reinheit, Erkenntnis, Langmut, Güte, heiligem Geist, lauterer Liebe, mit dem Worte der Wahrheit, mit Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zu Trutz und Schutz, durch Ehre und Schande, durch böse und gute Nachrede: als die da trügen und doch wahr sind, als die unbekannten und doch erkannten, als sterbende und siehe wir leben, als die da gezüchtigt werden und doch nicht getötet, die da betrübt werden und doch sich allezeit freuen, als die armen, die viele reich machen, als die da nichts haben und alles besitzen. Wir haben den Mund gegen euch aufgethan, ihr Männer von Korinth, das Herz ist uns weit geworden; in uns ist es für euch nicht enge, es ist nur enge in eurem eigenen Innern So vergeltet gleiches mit gleichem - ich spreche zu euch als zu Kindern - und lasset es auch in euch selbst weit werden. Gebet euch nicht dazu her am fremden Joch mit den Ungläubigen zu ziehen. Was haben Gerechtigkeit und Frevel für Teil an einander? oder was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial, oder was hat der Gläubige mit dem Ungläubigen zu teilen? Wie verträgt sich Gottes Tempel mit den Götzen? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: Darum gehet aus von ihnen und scheidet aus, spricht der Herr, und rührt nicht an was unrein ist, so werde ich euch annehmen, und werde euer Vater sein und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr der Allherrscher. Da wir nun solche Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung Fleisches und Geistes, und Heiligkeit herstellen in Furcht Gottes. Gewähret uns Eingang bei euch; wir haben niemand beleidigt, niemand zu Grunde gerichtet, niemand übervorteilt. ich rede nicht um zu verurteilen. Habe ich doch zuvorgesagt, daß ihr uns im Herzen liegt auf Todes- und Lebensgemeinschaft. Ich bin voll Zuversicht euch gegenüber, voll Ruhmes über euch; ich habe Trost die Fülle, Freude im Ueberfluß bei aller unserer Trübsal. Wie wir nach Makedonia kamen, da gab es bei uns überall keine Erholung für das Fleisch, nichts als Bedrängnis: von außen Kämpfe, innen Furcht. Aber der Gott, der die Niedrigen tröstet, hat uns mit der Ankunft des Titus getröstet; nicht durch sein Kommen allein; sondern auch durch den Trost, den er von euch erhalten hatte, da er uns berichtete von eurem Verlangen, eurem Jammer, eurem Eifer für mich, da schlug es bei mir in Freude um. Wenn ich euch mit meinem Briefe auch betrübt habe, so ist es mir nicht leid. War es mir auch leid - denn ich sehe wohl, daß jener Brief euch, wenn auch nur für den Augenblick, betrübte - so freue ich mich jetzt, nicht daß ihr betrübt wurdet, sondern daß ihr betrübt wurdet zur Reue. Denn ihr wurdet nach göttlicher Weise betrübt, auf daß ihr auch in gar nichts von uns aus zu Schaden kämet. Denn die göttliche Betrübnis wirkt eine Reue zum Heile, die man nie bereut. Die Betrübnis der Welt aber wirkt den Tod. Sehet doch diese göttliche Betrübnis, die ihr erlebt habt: wie hat sie euch zum Ernste getrieben, ja zur Verteidigung, zur Entrüstung, zum Schrecken, zur Sehnsucht, zum Eifer, zur Vergeltung. Alles habt ihr gethan, euch rein in der Sache zu beweisen. Nun denn, was ich euch auch geschrieben, es geschah nicht wegen des Beleidigers oder wegen des Beleidigten, sondern um euren Eifer für uns offenbar werden zu lassen in eurer Mitte vor Gott. Darum haben wir unseren Trost gefunden. Zu unserem Troste wurden wir aber erst recht hoch erfreut durch die Freude des Titus darüber, daß sein Geist bei euch insgesamt seine Erquickung gefunden hatte. So war ich denn nicht zu Schanden geworden, wenn ich mich bei ihm euretwegen gerühmt hatte, sondern wie alles, was wir euch gesagt, wahr gewesen ist, so hat sich auch unser Rühmen bei Titus als Wahrheit ausgewiesen. Und sein Herz ist euch nun um so mehr zugewendet, wenn er denkt an euer aller Willigkeit, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern empfiengt. So freue ich mich, weil ich mich in allem auf euch verlassen kann. Lasset euch aber sagen, meine Brüder, von der Gnade Gottes, die den Makedonischen Gemeinden verliehen ward, wie unter großer Trübsalsprüfung die Fülle ihrer Freude samt ihrer tiefen Armut einen Reichtum von Güte zu Tage gefördert haben; wie sie es unaufgefordert gethan haben nach Kräften, ich bezeuge es, ja über Kräfte; haben uns dringend gebeten um die Gnade und Gemeinschaft dieser Hilfeleistung für die Heiligen, und haben gegeben, nicht wie wir es hoffen konnten: sondern sich selbst hingegeben dem Herrn zuerst und damit uns nach Gottes Willen, so daß wir nun den Titus ermuntern konnten: wie er zuvor angefangen, so solle er nun auch bei euch diese Gnade zu Ende führen; ja, auf daß ihr wie ihr in allen Dingen voran seid, in Glauben, Rede, Erkenntnis, Eifer aller Art und der Liebe zu uns, daß ihr so auch in dieser Gnade voran sein möget. Ich rede nicht befehlsweise, sondern ich möchte an dem Eifer der anderen die Echtheit eurer Liebe erproben. Ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: wie er um euretwillen arm wurde, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet. Und hiermit gebe ich meinen Rat - es ist für euch so angemessen, die ihr schon voriges Jahr nicht nur mit der That, sondern auch mit dem Willen zuerst den Anfang gemacht habt - nun möget ihr auch die That zu Ende führen; damit dem guten Willen auch die Ausführung folge nach dem Maße dessen, was ihr habt. Denn wo der gute Wille da ist, ist er willkommen mit dem, was er vermag, mehr verlangt man nicht. Ihr sollt euch nicht selbst wehe thun, um den andern aufzuhelfen, sondern eine Ausgleichung soll es sein: was ihr in dieser Zeit mehr habt, soll für das gut sein, was jene weniger haben; damit auch ihr Reichtum wieder decke, was euch fehlt, zur Herstellung der Gleichheit, wie geschrieben steht: Der viel hat, ward nicht reich, und der wenig hat, nicht arm. Dank aber sei Gott, der dem Titus denselben Eifer für euch ins Herz gegeben hat. Er ließ sich gerne zureden, ja sein Eifer war so groß, daß er von freien Stücken zu euch zog. Wir haben ihm den Bruder mitgegeben, dessen Ruhm in Sache des Evangeliums durch alle Gemeinden hin bekannt ist, aber nicht nur das: als Abgeordneter der Gemeinden begleitet er uns in Sachen eben der Gnade, die wir besorgen, dem Herrn selbst zum Preis und uns zur Ermunterung. Denn so schützen wir uns vor aller üblen Nachrede über dieser reichen Gabe, die wir vermitteln; liegt uns doch am Herzen das Rechte nicht bloß vor dem Herrn, sondern auch vor Menschen. Wir haben euch aber mit ihnen unseren Bruder geschickt, dessen Eifer sich uns schon so oft bei vielen Anlässen bewährt hat, und jetzt noch hoch gehoben ist durch das volle Vertrauen auf euch. Was also Titus betrifft - er ist mein Genosse und Mitarbeiter an euch; unsere Brüder - sie sind die Abgesandten der Gemeinden, der Ruhm Christus': so leget denn den Beweis für eure Liebe und für unser Rühmen von euch ab gegen sie angesichts der Gemeinden. Ueber die Sache, die Hilfe für die Heiligen, brauche ich euch ja nicht weiter zu schreiben. Weiß ich doch, wie bereit ihr seid, und rühme mich für euch bei den Makedoniern, daß Achaia vom vorigen Jahre her bereit ist, und der Eifer, der von euch ausgeht, so viele angespornt hat. Abgesendet aber habe ich die Brüder, damit nicht unser Rühmen über euch in diesem Punkte zu nichte werde, damit vielmehr eure Bereitschaft meine Worte bewähre. Damit nicht, wenn mit mir Makedonier kommen und euch unvorbereitet finden sollten, wir zu Schanden werden, um nicht zu sagen: ihr, an dieser Erwartung. So habe ich es für nötig gehalten, die Brüder aufzufordern, daß sie vorausgehen zu euch, und euren versprochenen Segen vorbereiten, daß er bereit sei wie ein Segen, und nicht nach Geiz aussehe. Wohl gemerkt! wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer auf Segen sät, wird auch auf Segen ernten. Jeder, wie es ihm ums Herz ist; nicht mit Unlust oder Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott. Gott aber hat die Macht, alle Gnade reichlich über euch zu ergießen, daß ihr allezeit in allem genug habet und übrig zu jedem guten Werk, wie geschrieben steht: er hat ausgeschüttet und den Armen gegeben, seine Gerechtigkeit bleibt ewig. Der aber den Samen dem Sämann darreicht und Brot zur Nahrung, der wird es auch mit eurer Saat thun und wird sie vermehren, und wird wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit, - daß ihr reich ausgestattet seid mit allem zu jeder Mildthätigkeit, als welche durch unsere Vermittlung Gott Dank bringt (denn der Dienst dieser Leistung deckt nicht nur den Mangel der Heiligen, sondern er trägt auch reiche Zinsen bei Gott durch die vielen Dankgebete) und durch die Probe dieses Dienstes Gott verherrlicht am Gehorsam eures Bekenntnisses zum Evangelium Christus und an dem milden Sinn des Mitteilens gegen sie und alle, wobei auch sie im Gebet das Verlangen nach euch aussprechen um der überfließenden Gnade Gottes willen, die sie an euch sehen. Dank sei Gott für sein nicht auszuredendes Geben. Persönlich aber ermahne ich Paulus euch bei der Sanftmut und Mildthätigkeit des Christus, der ich zwar ins Gesicht bei euch demütig bin, aus der Ferne aber voll Mut gegen euch. Ich bitte aber: nicht, wenn ich komme, Mut haben zu müssen; mit der Zuversicht, die ich mir denke herauszunehmen gegen gewisse Leute, die von uns denken, als wandelten wir nach dem Fleisch. Ja wir wandeln wohl im Fleisch, aber wir führen den Kampf nicht gemäß dem Fleisch - denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern stark bei Gott zur Zerstörung von Bollwerken - indem wir Vernunftkünste zerstören, sowie alles Hochthun, das sich erheben will gegen die Erkenntnis Gottes, und gefangen führen jeden Anschlag unter den Gehorsam des Christus, und bereit sind jeden Ungehorsam zu strafen, wenn erst euer Gehorsam völlig geworden ist. Wollt ihr euch vom Auftreten blenden lassen? Wenn einer sich zuschreibt, von Christus zu sein, so mag er auch bei sich selbst bedenken, daß so gut wie er selbst, auch wir von Christus sind. Selbst wenn ich mich einmal überschwänglich rühme über die Vollmacht, die der Herr gegeben zu eurer Erbauung, nicht zu eurer Zerstörung, so werde ich nicht zu Schanden werden; es soll nicht herauskommen, als schrecke ich euch nur so mit den Briefen. Sagen sie doch: die Briefe, die sind wohl hart und streng; wenn er aber leibhaftig da ist, ist er schwach und seine Rede will nichts heißen. Der Betreffende mag nur in Rechnung nehmen, daß, gerade so wie wir uns aus der Ferne durch Briefe mit dem Wort geben, so werden wir uns auch, wenn wir da sind, mit der That beweisen. Wir nehmen uns ja nicht heraus, uns zu gewissen Leuten zu rechnen oder mit ihnen zu vergleichen, von denen, welche sich selbst empfehlen. Aber sie verlieren, den Kopf, indem sie sich nur an sich selbst messen und mit sich selbst vergleichen. Wir aber wollen uns nicht ins Maßlose rühmen, sondern innerhalb des Gebietes, welches uns Gott als unser Maß zugeteilt hat, womit wir auch zu euch gekommen sind. Es ist bei uns nicht an dem, daß wir, ohne zu euch zu kommen, uns nur über Gebühr ausstreckten; wir sind ja auch zuerst zu euch gekommen mit dem Evangelium des Christus. Wir rühmen uns nicht schrankenlos, auf dem Felde fremder Arbeit; wir haben vielmehr die Hoffnung, mit dem Wachsen eures Glaubens so großen Erfolg bei euch, auf unserem Gebiet, zu haben, daß es noch weiter reicht, auch über euch hinaus das Evangelium zu tragen, ohne daß wir auf fremdem Gebiet unseren Ruhm holen müssen, wo die Sache schon gemacht ist. Wer sich aber rühmt, der rühme sich im Herrn. Denn nicht der ist ein bewährter Mann, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt. Möchtet ihr nur ein klein wenig Narrheit von mir aushalten; ja haltet mich nur aus. Mein Eifer für euch ist göttlicher Eifer; ich habe euch hergerichtet, euch als reine Jungfrau einem Manne zuzuführen, dem Christus. Ich fürchte nur, es möchten, wie die Schlange Eva mit ihrer Arglist berückt hat, so auch eure Gedanken verdorben werden von der Lauterkeit ab, der gegen Christus. Wenn denn der, der da kommt, einen anderen Jesus verkündet, als den wir verkündet haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, als den ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als das ihr angenommen habt - dann haltet nur recht aus. Denke ich doch in nichts zurückzustehen hinter den Extra-Aposteln. Bin ich auch ein Laie, was das Reden betrifft, so bin ich es doch nicht in der Erkenntnis, habe sie vielmehr stets in allen Stücken für euch bewiesen. Oder habe ich einen Fehler gemacht, indem ich mich selbst erniedrigte, um euch zu erhöhen - daß ich das Evangelium Gottes euch umsonst verkündete? Ja, ich habe andere Gemeinden gebrandschatzt, und mir den Sold von ihnen geben lassen, um euch zu dienen; und wenn ich bei euch war und Mangel litt, habe ich doch niemand belästigt. Meinen Mangel haben die Brüder, die von Makedonien kamen, gedeckt; so habe ich mich gegen euch durchaus unbeschwerlich gehalten, und werde mich halten. So gewiß Christus' Wahrheit in mir ist, soll mir dieses Rühmen nicht abgeschnitten werden in den Gegenden Achaia's. Warum? weil ich euch nicht liebe? das weiß Gott. Aber was ich thue, werde ich thun, um denjenigen, die sie gerne hätten, die Gelegenheit abzuschneiden, daß sie sich bei ihrer Art zu rühmen auch auf unser Beispiel berufen könnten. Solche Leute sind Lügenapostel, trügerische Arbeiter, die die Maske annehmen von Aposteln Christus'. Und das ist kein Wunder. Denn der Satan selbst nimmt die Maske eines Engels des Lichtes an. Da ist es nichts außerordentliches, wenn auch seine Diener die Maske annehmen als Diener der Gerechtigkeit; aber ihr Ende wird sein wie ihre Werke. Noch einmal sage ich: niemand möge mich für einen Narren halten; wo doch, so nehmet mich auch als Narren an, damit auch ich mich ein weniges rühmen darf. Was ich da sage, das sage ich nicht nach dem Herrn, sondern eben als in der Narrheit, von diesem Standpunkt des Rühmens aus. Wenn so viele sich nach dem Fleische rühmen, so will ich mich auch einmal rühmen. Ihr in eurer Klugheit tragt ja die Narren gerne. Ihr ertragt es ja, wenn man euch knechtet, aussaugt, zugreift, wenn man sich überhebt, wenn man euch ins Gesicht schlägt. Ich sage es zu meiner Schande: da waren wir freilich zu schwach. Worauf aber einer pocht, sage ich nun in der Narrheit, da kann ich es auch. Sie sind Hebräer? ich auch. Sie sind Israeliten? ich auch. Sie sind Abrahams Samen? ich auch. Sie sind Christus Diener? So sage ich im Wahnwitz: ich noch mehr; mit zahlreicheren Beschwerden, zahlreicheren Gefangenschaften, mit Schlägen darüber hinaus, mit vielmaligen Todesnöten. Von Juden habe ich fünfmal die vierzig weniger eins empfangen, dreimal habe ich Rutenstreiche erhalten, einmal ward ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, vierundzwanzig Stunden war ich der Wellen Spiel. Mit vielfachen Wanderungen, mit Gefahren von Flüssen, von Räubern, von meinen Leuten und von Heiden, Gefahren in der Stadt, Gefahren in der Wüste, Gefahren auf der See, Gefahren unter falschen Brüdern, mit Mühen und Beschwerden, mit Nachtwachen vielmal, mit Hunger und Durst, mit Fasten vielmal, mit Kälte und Blöße. Neben allem was sonst kommt, liegt auf mir der tägliche Ueberlauf, die Sorge für alle Gemeinden. Wo ist einer schwach, und ich wäre es nicht? Wo hat einer Aergernis, und es brennt mich nicht? Wenn es denn einmal gerühmt sein muß, will ich mich meiner Schwachheit rühmen. Der Gott und Vater des Herrn Jesus, er der da sei gepriesen in Ewigkeit, weiß, daß ich nicht lüge. In Damaskus hat der Ethnarch des Königs Aretas die Stadt der Damaskener absperren lassen, um mich zu fangen. Und durch eine kleine Pforte haben sie mich im Korbe herabgelassen über die Mauer; so entkam ich ihm aus der Hand. Gerühmt muß sein, es taugt zwar nicht: so will ich auf Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren, ich weiß nicht: im Leib oder außer dem Leib, Gott weiß es, bis zum dritten Himmel entrückt ward. Und ich weiß von demselben Menschen, daß er - im Leib oder außer dem Leibe, das weiß ich nicht, Gott weiß es - in das Paradies entrückt ward, und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch wiedergeben darf. Davon will ich rühmen, von meiner Person aber will ich nichts rühmen als meine Schwachheiten. Wenn ich mich rühmen will, so bin ich erst kein Narr, denn ich sage die Wahrheit. Ich halte aber an mich, damit niemand mehr aus mir mache, als er von mir sieht und hört, mit samt dem Außerordentlichen der Offenbarungen. Darum, damit ich mich nicht überhebe, ward mir ein Dorn ins Fleisch gegeben, ein Satansengel, mich ins Gesicht zu schlagen, damit ich mich nicht überhebe. Wegen dessen habe ich den Herrn dreimal angerufen, daß er von mir weichen möge. Und er hat mir gesagt: meine Gnade ist dir genug. Denn die Kraft kommt zur Vollendung an der Schwachheit. Gerne will ich mich darum vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit sich die Kraft des Christus auf mich niederlasse. Darum ist es mir wohl in Schwachheiten, unter Mißhandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Bedrängnissen, um Christus willen. Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark. So bin ich denn zum Narren geworden. Ihr habt mich dazu gezwungen. Durch euch müßte ich meine Anerkennung haben. Denn ich bin in nichts hinter den Extra-Aposteln zurückgeblieben, wenn ich auch nichts bin. Die Zeichen des Apostels sind doch in eurer Mitte verwirklicht worden mit Dulden aller Art, sowie mit Zeichen, Wundern und Kraftthaten. Worin seid ihr denn hinter den andern Gemeinden in Nachteil gekommen als darin, daß ich euch nicht zur Last geworden bin? Verzeiht mir diese Unbill. Sehet, zum dritten Besuch bei euch bin ich bereit, und ich werde euch nicht zur Last fallen. Denn ich trachte nicht nach eurem Eigentum, sondern nach euch selbst. Nicht die Kinder sollen für die Eltern erwerben, sondern die Eltern für die Kinder. Ich will aber gerne aufwenden, ja meine Person aufwenden lassen für eure Seelen; wenn ich euch überschwänglich liebe, soll ich darum weniger Liebe finden? Doch sei es, ich habe euch nicht beschwert; aber ich war nur schlau und habe euch mit List gefangen. Habe ich euch denn ausgebeutet durch einen von denen, die ich zu euch gesendet habe? ich habe den Titus veranlaßt und den Bruder mit abgeordnet. Hat euch etwa Titus ausgebeutet? Sind wir nicht in demselben Geiste gewandelt? nicht in den gleichen Spuren? Ihr meint von jeher, wir wollen uns bei euch verteidigen? Unser Reden ist vor Gott in Christus; es geschieht aber alles, Geliebte, für eure Erbauung. Denn ich fürchte, wenn ich komme, möchte ich euch nicht finden, wie ich euch wünsche, und ihr möchtet mich finden, wie ihr es nicht wünscht; es möchte da sein Streit, Eifersucht, Zorn, Ränke, Verleumdung, Zuträgerei, Aufblähung, Unordnung, mein Gott möchte mich bei meinem Wiederkommen demütigen an euch, und ich müsse beklagen, daß so Viele, die zuvor gesündigt, nicht bereuen gelernt haben die Unreinigkeit, Unzucht und Schwelgerei, die sie verübt. Zum drittenmale komme ich jetzt zu euch. Durch zweier oder dreier Zeugen Mund wird eine Sache fest. Ich habe es zuvor gesagt und sage es zuvor, nämlich wie ich das zweitemal da war, und jetzt da ich abwesend bin, denen die zuvor gesündigt haben und den andern allen: daß ich, wenn ich noch einmal komme, keine Schonung kennen werde. Wollt ihr doch eine Probe haben, daß Christus in mir spricht, und der ist nicht schwach gegen euch, sondern mächtig über euch. Denn er ist wohl aus Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt aus Gottes Kraft. So sind auch wir wohl schwach in ihm, aber wir werden leben mit ihm aus Gottes Kraft gegen euch. Versuchet euch selbst, ob ihr im Glauben seid; prüfet euch selbst, oder erkennet ihr nicht an euch selbst, daß Christus Jesus unter euch ist? Ihr müßtet denn gar unecht sein. Von uns aber, hoffe ich, sollt ihr erkennen, daß wir nicht unecht sind. Wir flehen aber zu Gott, daß ihr nichts thun möget, was vom Uebel ist; es ist uns nicht darum, daß wir als die echten gelten, sondern darum, daß ihr euch gut halten möget, und wir wie unecht dastehen. Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit. Wir freuen uns ja, wenn wir schwach sind, ihr aber stark waret. Darauf geht auch unser Flehen, daß es mit euch richtig werde. Darum schreibe ich dies aus der Ferne, damit ich nicht, wenn ich da bin, kurzen Prozeß machen muß nach der Gewalt, die mir der Herr verliehen hat zur Erbauung, nicht zur Zerstörung. Kurz, Brüder, freuet euch, und lasset euch zurechtbringen, ermahnen; seid einerlei Sinnes, haltet Frieden, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßet euch wechselweise mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch die Heiligen alle. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes mit euch allen. Paulus, Apostel, nicht von Menschen her, noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus, und Gott den Vater, der ihn von den Toten erweckt hat, sowie alle Brüder, die bei mir sind an die Gemeinden von Galatia. Gnade euch und Friede von Gott dem Vater und unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst dahingegeben hat um unserer Sünden willen, um uns zu befreien aus dieser gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen Gottes unseres Vaters; sein ist die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. Mich wundert, daß ihr so schnell übergehet von dem, der euch durch Christus' Gnade berufen hat, zu einem anderen Evangelium, und es gibt doch kein anderes, sondern nur gewisse Leute, die euch verwirren und das Evangelium Christus' verkehren möchten. Aber selbst wenn wir, oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündete, als wir euch verkündet haben - Fluch darüber. Wie wir es früher gesagt und ich es eben wieder sage: wenn Jemand euch Evangelium verkündet, anders als ihr es empfangen habt - Fluch darüber. Heißt das nun Menschen zu lieb reden, oder Gott? oder trachte ich Menschen zu gefallen? Ja, wenn ich noch den Menschen gefallen wollte, so wäre ich nicht Christus' Diener. Ich erkläre euch aber, Brüder, in Betreff des Evangeliums, das ich verkündet habe, daß dasselbe nicht Menschensache ist. Habe doch auch ich es nicht von einem Menschen empfangen, noch durch Unterricht gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesus Christus'. Ihr habt ja gehört von meinem einstmaligen Wandel im Judentum, wie ich die Gemeinde Gottes ganz besonders verfolgt und sie verstört habe, und habe es im Judentum vielen Kameraden meines Stammes zuvorgethan, als übertriebener Eiferer, der ich war, für die Ueberlieferungen meiner Väter. Als es aber dem, der mich von Mutterleibe an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn an mir zu offenbaren, auf daß ich ihn unter den Heiden verkünde, da wandte ich mich sofort nicht auch noch an Fleisch und Blut, gieng auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich gieng nach Arabia, und kehrte dann wieder zurück nach Damaskus. Nachher, drei Jahre später, gieng ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und verweilte bei ihm fünfzehn Tage. Einen andern von den Aposteln habe ich nicht gesehen, außer Jakobus den Bruder des Herrn. Was ich euch da schreibe - siehe, es ist vor Gottes Angesicht, daß ich nicht lüge. Nachher kam ich in die Gegenden von Syria und Kilikia. Den christlichen Gemeinden in Judäa blieb ich aber von Person unbekannt. Nur durch Hörensagen wurden sie inne: unser einstiger Verfolger, der verkündet nun den Glauben, den er einst verstört; und sie priesen Gott um meinetwillen. Nachher, vierzehn Jahre später, gieng ich wiederum hinauf nach Jerusalem mit Barnabas, wobei ich auch Titus mitnahm. Ich gieng aber hin auf eine Offenbarung, und legte ihnen das Evangelium vor, welches ich unter den Heiden verkünde, im besonderen den Häuptern, ob ich etwa vergeblich laufe oder gelaufen sei. Aber nicht einmal mein Begleiter Titus, der Grieche war, wurde zur Beschneidung genötigt. Wegen der eingeschlichenen falschen Brüder aber, die sich eingedrängt hatten, um unserer Freiheit aufzulauern, die wir in Christus Jesus haben, in der Absicht uns zu knechten: vor ihnen sind wir auch nicht einen Augenblick gewichen, daß wir uns unterworfen hätten, auf daß es mit der Wahrheit des Evangeliums sein Verbleiben habe für euch. Von denen aber, die ein Ansehen hatten - was sie auch einst waren, mir ist es gleich, Gott geht nicht auf die Person - mir haben ja diese Angesehenen nichts zu gethan. Sondern im Gegenteil, da sie sahen, daß ich betraut sei mit dem Evangelium für die Unbeschnittenen, wie Petrus mit dem für die Beschnittenen - denn der bei Petrus wirksam war für das Apostolat bei den Beschnittenen, war auch bei mir wirksam für die Heiden - und da sie die Gnade erkannt, die mir verliehen worden, Jakobus, Kephas und Johannes, die da für Säulen galten, gaben sie mir und Barnabas die Hand der Gemeinschaft darauf: wir für die Heiden, sie für die Beschnittenen. Nur sollten wir der Armen gedenken, was ich mich auch bemüht habe so zu halten. Wie dann aber Kephas nach Antiochia kam, da trat ich ihm ins Gesicht entgegen, weil Klage wider ihn war. Denn bevor einige von Jakobus her kamen, aß er mit den Heiden zusammen. Wie aber diese kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, in der Furcht vor denen aus der Beschneidung. Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit fortgerissen wurde. Da ich aber sah, daß sie nicht richtig wandeln nach der Wahrheit des Evangeliums, sagte ich zu Kephas öffentlich vor allen: wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, wie kannst du die Heiden nötigen sich jüdisch zu halten? Wir sind von Natur Juden und nicht als Heiden geborene Sünder. Weil wir aber erkannten, daß der Mensch nicht gerechtfertigt wird aus Gesetzeswerken, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, so haben auch wir den Glauben an Christus Jesus angenommen, damit wir gerechtfertigt würden aus dem Glauben an Christus und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken nicht gerechtfertigt werden wird, was Fleisch heißt. Wenn wir nun aber, dabei daß wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchten, unsererseits auch als Sünder befunden wurden, so ist wohl Christus der Sünde Helfer? Nimmermehr. Ja, wenn ich wieder aufbaue, was ich aufgelöst, dann mache ich mich zum Uebertreter. Ich bin ja dem Gesetze gestorben durch das Gesetz, um Gott zu leben; ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe jetzt nicht als ich selbst, es lebt in mir Christus; sofern ich aber noch im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat, und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich stoße die Gnade Gottes nicht um; wenn es eine Gerechtigkeit gäbe durch das Gesetz, dann wäre Christus umsonst gestorben. O ihr thörichten Galater, wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gezeichnet wurde, wie er gekreuzigt ist? Nur das möchte ich von euch wissen: habt ihr den Geist empfangen durch Gesetzeswerke, oder durch des Glaubens Kunde? So thöricht seid ihr? Im Geiste habt ihr begonnen, um im Fleische zu enden? So Großes habt ihr umsonst erfahren? Und ob umsonst! Nun also, der euch den Geist zugeführt, und unter euch Wunder wirkt, thut er es durch Gesetzeswerke oder durch Glaubenskunde? So, wie Abraham glaubte, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Ihr seht also: die aus dem Glauben, das sind Abrahams Söhne. In Voraussicht aber, daß Gott aus Glauben die Heiden rechtfertigt, hat die Schrift dem Abraham das Evangelium vorausverkündet: In dir sollen alle Völker gesegnet werden. So werden, die aus dem Glauben sind, mit dem gläubigen Abraham gesegnet. Denn alle, die von Gesetzeswerken ausgehen, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt bei allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, es zu thun. Daß aber mit dem Gesetze keiner vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn Der Gerechte wird aus Glauben leben. Das Gesetz aber ruht ja nicht auf dem Glauben, sondern Wer es gethan, wird darin leben. Christus hat uns losgekauft vom Fluche des Gesetzes, da er für uns ein Fluch ward, weil geschrieben ist: Verflucht ist jeder, der am Holze hängt, damit zu den Heiden der Segen Abrahams käme in Christus Jesus, damit wir die Verheißung des Geistes empfiengen durch den Glauben. Brüder, um an menschliche Verhältnisse zu erinnern, so kann ja selbst eine menschliche Verfügung, nachdem sie rechtskräftig geworden, niemand umstoßen oder einen Zusatz dazu machen. Nun sind die Verheißungen dem Abraham zugesprochen und sienem Samen. Es heißt nicht: und den Samen, in der Mehrzahl, sondern in der Einzahl: und deinem Samen, das heißt Christus. Ich meine damit dies: die von Gott rechtskräftig gemachte Verfügung kann das vierhundert und dreißig Jahre später gekommene Gesetz nicht aufheben, so daß es die Verheißung vernichtete. Gienge die Erbschaft durch das Gesetz, so gienge sie nicht mehr durch die Verheißung. Es hat sich aber Gott dem Abraham durch Verheißung gnädig erwiesen. Was ist es nun mit dem Gesetz? Es ist der Uebertretungen wegen hinzugefügt, bis daß da käme der Same, dem die Verheißung gilt, verordnett durch Engel, bestellt durch einen Mittler. Ein Mittler aber ist nicht nötig, wo es nur auf Einen ankommt: Gott aber ist doch nur Einer. Ist also das Gesetz wider die Verheißungen Gottes? Nimmermehr. Ja, wenn das Gesetz gegeben wäre, mit dem Vermögen Leben zu schaffen, so wäre in Wirklichkeit die Gerechtigkeit aus dem Gesetz. Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung aus dem Glauben an Jesus Christus verliehen werde den Glaubenden. Bevor aber der Glaube kam, waren wir verwahrt unter dem Gesetz, eingeschlossen für den Glauben, der erst enthüllt werden sollte. So ist das Gesetz unser Erzieher auf Christus geworden, damit wir aus dem Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen, sind wir nicht mehr unter einem Erzieher. Denn ihr seid alle Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus. So viel euer auf Christus getauft sind, habt ihr Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, nicht Knecht noch Freier, nicht Mann noch Weib; denn alle seid ihr Einer in Christus Jesus. Seid ihr aber des Christus, so seid ihr folglich Abrahams Same, Erben nach der Verheißung. Ich sage aber so: so lange der Erbe unmündig ist, ist kein Unterschied zwischen ihm und einem Knechte, obwohl ihm alles gehört, sondern er ist unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater verordneten Zeit. So ist es mit uns: so lange wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Elemente der Welt. Als aber die Erfüllung der Zeit kam, da sandte Gott seinen Sohn, geboren vom Weibe, unter das Gesetz gethan, damit er die unter dem Gesetze loskaufe, damit wir die Sohnschaft empfiengen. Weil ihr aber Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes ausgesandt in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater. So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Sohn. Wenn aber Sohn, dann auch Erbe durch Gott. Aber damals, da ihr Gott nicht kanntet, habt ihr den Göttern gedient, die es dem Wesen nach nicht sind. Jetzt, da ihr Gott kennt, oder vielmehr von ihm erkannt seid, wie möget ihr wieder umkehren zu den unvermögenden armseligen Elementen, denen ihr wieder von vorne zu dienen Lust habt? Tage haltet ihr und Monate, Festzeiten und Jahre? Ich fürchte, ich möchte umsonst an euch gearbeitet haben. Werdet wie ich; ich bin was ihr seid; Brüder, ich bitte euch. Einst habt ihr mir nichts Leids gethan. Vielmehr ihr wisset es, wie ich aus Anlaß leiblicher Schwachheit das erstemal bei euch das Evangelium verkündete, da habt ihr die Prüfung, die euch durch mein Fleisch zu Teil ward, nicht mit Geringschätzung und Abscheu erwidert, sondern ihr habt mich wie einen Boten Gottes aufgenommen, wie Christus Jesus. Wo ist nun euer Seligkeitsrühmen? kann ich euch doch bezeugen, daß ihr womöglich euch die Augen ausgerissen hättet, sie mir zu geben. So bin ich wohl euer Feind geworden, weil ich wahr bin gegen euch? O sie eifern nicht im guten um euch; nein, sie möchten euch hinausbannen, damit ihr für sie eifert. Der Eifer im guten aber soll allezeit lebendig sein; er soll es nicht blos sein, wenn ich bei euch bin. Meine Kinder, um die ich abermals Geburtsschmerzen leide, bis Christus möge in euch Gestalt gewinnen: ich möchte wohl jetzt bei euch sein, und es in neuen Tönen versuchen; ich weiß nicht, wie ich es bei euch angreifen muß. Sagt mir doch, die ihr unter dem Gesetze sein wollt, hört ihr denn das Gesetz nicht? Es steht ja geschrieben: daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd, und einen von der Freien. Aber der von der Magd war fleischmäßig gezeugt, der von der Freien aber durch die Verheißung. Das ist allegorisch gesagt. Es bedeutet die zwei Bündnisse, das eine vom Berge Sinai, das zur Knechtschaft zeugt, das ist Hagar; Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien. Das entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn dieses ist in Knechtschaft samt seinen Kindern. Das obere Jerusalem aber ist frei, das ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben: Freue dich, du unfruchtbare, die nicht gebiert; brich in Jubel aus, die nicht kreist; denn die einsame hat viele Kinder, mehr als die, die einen Mann hat. Ihr aber, Brüder, seid nach Isaak Kinder der Verheißung. Aber wie damals der nach dem Fleisch Gezeugte den nach dem Geist Gezeugten verfolgte, so auch jetzt. Aber was sagt die Schrift? Wirf die Magd hinaus und ihren Sohn, denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohne der Freien. Also, Brüder, wir sind nicht der Magd Kinder, sondern der Freien. Für die Freiheit hat uns Christus befreit. So stehet nun fest, und lasset euch nicht wieder ins Joch der Knechtschaft bannen. Siehe, ich Paulus sage euch: wenn ihr euch beschneiden lasset, so wird euch Christus nichts helfen. Wiederum bezeuge ich jedem Menschen, der sich beschneiden läßt: daß er schuldig ist, das ganze Gesetz zu thun. Wenn ihr euch durch das Gesetz rechtfertigen lassen wollet, seid ihr ausgethan von Christus, seid ihr aus der Gnade gefallen. Denn wir warten im Geiste durch den Glauben auf die Hoffnung der Gerechtigkeit. In Christus Jesus vermag weder die Beschneidung, noch das Gegenteil etwas, sondern der Glaube der durch Liebe sich auswirkt. Ihr waret im schönen Lauf: wer hat euch gehemmt, daß ihr der Wahrheit nicht folget? Die Lockstimme kommt nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig säuert den ganzen Teig. Ich vertraue zu euch im Herrn, daß ihr keinen andern Sinn annehmen werdet; euer Verstörer aber wird die Strafe tragen, wer es auch sei. Ich aber, Brüder, wenn ich noch die Beschneidung verkündigte, warum würde ich dann noch verfolgt? dann ist es ja vorbei mit dem Aergernisse des Kreuzes. Verstümmeln sollen sie sich lieber, die euch aufwiegeln. Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder, doch ja nicht Freiheit zum offenen Thor des Fleisches; vielmehr dienet einander in der Liebe. Denn das ganze Gesetz geht in Ein Wort zusammen, nämlich: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Wenn ihr aber einander beißet und auffresset - gebet acht, daß ihr nicht von einander verzehrt werdet. Ich sage aber: wandelt im Geiste, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, den Geist aber wider das Fleisch. Sie sind wider einander, auf daß ihr nicht das thut, was ihr wollt. Wenn ihr aber vom Geist getrieben werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ueppigkeit, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ränke, Spaltung, Absonderung, Neid, Trunkenheit, Fressen und dergleichen, davon ich euch voraussage, wie ich es schon zuvor gesagt habe, daß die solches thun, werden Gottes Reich nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Milde, Edelmut, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider dergleichen ist kein Gesetz. Die aber dem Christus Jesus gehören, haben das Fleisch samt Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt. Wenn wir durch den Geist leben, lasset uns auch im Geist wandeln. Lasset uns nicht eitel werden, nicht herausfordernd, nicht neidisch unter einander. Brüder, wenn einmal ein Mensch übereilt wird von einem Fehler, so bringet ihn als Geistesmänner zurecht mit dem Geiste der Sanftmut; und siehe du nur auf dich selbst, daß du nicht ebenfalls versucht werdest. Traget einer des andern Last, und erfüllet so das Gesetz des Christus. Wenn einer meint, er sei etwas, da er doch nichts ist, so täuscht er sich selbst. jeder prüfe sein eigenes Thun; dann wird er seinen Ruhm für sich behalten, und den andern damit in Ruhe lassen; denn es wird jeder seine eigene Last zu tragen haben. Wer im Worte Unterricht erhält, der soll mit seinem Lehrer nach allen Seiten Gütergemeinschaft halten. Lasset euch nicht irre machen; Gott läßt sich nicht spotten. Was der Mensch sät, wird er auch ernten: wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geiste ewiges Leben ernten. Lasset uns das rechte thun und nicht müde werden; zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht nachlassen. Es ist uns eine Zeit gesteckt, da wollen wir schaffen, was gut ist, gegen alle, am meisten aber gegen die Glaubensgenossen. Sehet, mit was für großen Buchstaben ich eigenhändig schreibe. Diejenigen, die da möchten im Fleische wohl angesehen sein, nötigen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht durch das Kreuz Christus Verfolgung leiden. Auch die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz für sich nicht; aber euch wollen sie zur Beschneidung bringen, um sich eures Fleisches zu rühmen. Mir aber soll es nicht bekommen, mich zu rühmen, außer allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn weder Beschneidung ist etwas noch ihr Gegenteil etwas, sondern neue Schöpfung gilt es. Und welche nach dieser Regel wandeln, Friede über sie und Erbarmen, und über den Israel Gottes. Niemand mache mir fernerhin Umstände. Ich trage die Malzeichen Jesus an meinem Leibe. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit eurem Geiste, Brüder. Amen. Paulus, Apostel Christus Jesus' durch Gottes Willen an die Heiligen (in Ephesus), welche sind gläubig an Christus Jesus. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen ist Gott der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt in Christus, dem gemäß, daß er uns erwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, heilig und unsträflich zu sein vor ihm in Liebe, indem er uns voraus bestimmte zur Sohnschaft, durch Jesus Christus bei ihm, nach dem Gutdünken seines Willens, zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit welcher er uns begnadigt hat in dem Geliebten, in welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Fehltritte nach dem Reichtum seiner Gnade, die er ausgoß über uns mit aller Weisheit und Einsicht, indem er uns kund machte das Geheimnis seines Willens, gemäß seinem Wohlgefallen wie er es sich vorsetzte für die Anordnung der Fülle der Zeit, unter ein Haupt zu fassen das All im Christus, was im Himmel sowohl als was auf Erden ist, in ihm, in welchem wir auch unser Los erhalten haben als Vorausbestimmte nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt gemäß der Neigung seines Willens, daß wir seien zum Lobe seiner Herrlichkeit, die wir zuvorgehofft haben im Christus, in welchem auch ihr, da ihr das Wort der Wahrheit hörtet, das Evangelium von eurem Heile - in welchem ihr auch gläubig wurdet, und so versiegelt wurdet mit dem heiligen Geiste der Verheißung, der da ist das Angeld unseres Erbes, für Erlösung des Eigentums, zum Lobe seiner Herrlichkeit. Darum auch ich, nachdem ich gehört von dem Glauben, der bei euch ist, an den Herrn Jesus und der Liebe gegen alle Heilige, lasse ich nicht nach in Danksagung für euch, durch Erwähnung in meinem Gebet, auf daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe einen Geist der Weisheit und Offenbarung durch seine Erkenntnis, erleuchtet die Augen eures Herzens, daß ihr wisset, welches ist die Hoffnung seiner Berufung, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes bei den Heiligen, und welches die überwältigende Größe seiner Macht für uns, die wir glauben nach der Wirkung der Gewalt seiner Stärke, die er gewirkt hat an Christus, da er ihn von den Toten auferweckte, und ihn setzte zu seiner Rechten in der Himmelswelt, hoch über alle Herrschaft und Macht und Gewalt und Hoheit und alle Namen, die genannt werden, nicht nur in dieser sondern auch in der zukünftigen Welt, und hat ihm alles unter die Füße gethan, und ihn zum Haupte gegeben über alles der Gemeinde, die da ist sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt. Auch euch, die ihr tot waret durch eure Fehltritte und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitalter dieser Welt, gemäß dem Herrscher des Reiches der Luft, des Geistes, der jetzt noch wirkt in den Söhnen des Ungehorsams, (unter welchen auch wir einst alle wandelten mit den Begierden unseres Fleisches, den Willen des Fleisches und der Gedanken vollbringend, und waren von Natur Kinder des Zornes wie die anderen auch) hat doch der Gott, der da reich ist an Erbarmen, um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, und zwar uns die wir tot waren durch die Fehltritte, mit Christus lebendig gemacht (durch Gnade seid ihr gerettet) und mit erweckt und mit versetzt in die Himmelswelt in Christus Jesus, damit er zeige in den kommenden Zeiten den überwältigenden Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns in Christus Jesus (denn durch Gnade seid ihr errettet mittelst des Glaubens, und dieses nicht aus euch, Gottes Geschenk ist es, nicht aus Werken, damit sich keiner rühme); denn sein Gebilde sind wir, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollten. Darum gedenket, daß einst ihr, die Heiden im Fleisch, die Unbeschnittenen genannt von der sogenannten mit Händen am Fleisch gemachten Beschneidung, daß ihr zu jener Zeit ohne Christus waret, ohne Teil am Bürgerrecht Israel und fremd den Bündnissen der Verheißung, ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt, jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst ferne waret, herbeigezogen, durch das Blut des Christus. Denn er ist unser Friede, der beide Teile vereinigt und die Scheidewand des Zaunes gebrochen hat, die Feindschaft, indem er durch sein Fleisch das Gesetz der Gebote in Satzungen zerstört hat, daß er die zwei in ihm selbst zu Einem neuen Menschen schaffe, Frieden stiftend, und versöhne beide in Einem Leibe mit Gott durch das Kreuz, da er durch dasselbe tötete die Feindschaft, und kam und verkündete den Frieden euch den Fernen, und Frieden den Nahen, weil wir durch ihn beide den Zugang haben in Einem Geist zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, auferbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da er, Christus Jesus, der Eckstein ist, durch welchen der ganze Bau zusammengefügt ist und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, durch welchen auch ihr mit aufgebaut werdet zur Behausung Gottes im Geist. Paulus, der Gefangene des Christus Jesus um euer der Heiden willen - habt ihr ja doch gehört von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir für euch verliehen ist, daß mir durch Offenbarung kund gethan wurde das Geheimnis, wie ich es in kurzem vorhin beschrieben habe, woran ihr, wenn ihr es leset, erkennen möget meine Einsicht in das Geheimnis des Christus, das in andern Zeitaltern nicht kund gethan wurde den Söhnen der Menschen, wie es jetzt geoffenbaret ward seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geiste, daß die Heiden Miterben sein sollten und Leibesgenossen und Teilnehmer der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir verliehen ward nach der Wirkung seiner Macht - mir dem geringsten von allen Heiligen ward diese Gnade verliehen, den Heiden zu verkünden den unergründlichen Reichtum des Christus, und zu beleuchten, welches da sei die Ordnung des Geheimnisses, das verborgen war vor den Weltzeiten in Gott dem Schöpfer aller Dinge, damit jetzt kund gethan werde den Herrschaften und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes, gemäß dem Plane der Weltzeiten, den er ausgeführt hat in dem Christus Jesus unserem Herrn, in dem wir haben die Zuversicht und Zugang in Vertrauen durch den Glauben an ihn - darum bitte ich nicht schwach zu werden unter meinen Bedrängnissen für euch, welche euch zur Herrlichkeit dienen - dieserhalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem alle Stämme im Himmel und auf Erden den Namen haben, daß er euch verleihen möge nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Macht gestärkt zu werden durch seinen Geist für den inneren Menschen, auf daß Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen, und ihr seid in Liebe gewurzelt und gegründet, damit ihr in vollen Stand kommt, zu fassen mit allen Heiligen, welches da sei die Breite, die Länge, die Tiefe, die Höhe, und zu erkennen die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Gottesfülle. Dem der überschwänglich zu thun vermag über alles was wir bitten und verstehen, nach der Kraft die bei uns wirksam ist, ihm sei Preis in der Gemeinde und in Christus Jesus für alle Geschlechter der Zeit aller Zeiten. Amen. So ermahne ich euch nun, ich der Gefangene im Herrn, würdig zu wandeln der Berufung, mit der ihr berufen seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, einander tragend in Liebe, bestrebt die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und Ein Geist, wie ihr auch berufen seid in Einer Hoffnung eurer Berufung; Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe, Ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen, jedem einzelnen von uns aber ward die Gnade verliehen nach dem Maß der Gabe des Christus. Darum heißt es: er ist aufgestiegen in die Höhe, und hat Gefangene erbeutet und Geschenke den Menschen gegeben. (Was hat aber das Wort aufgestiegen für einen Sinn, wenn nicht darin liegt: daß er auch heruntergestiegen ist in die unteren Gegenden der Erde? Der der heruntergestiegen ist, ist derselbe der hinaufgestiegen ist über alle Himmel hinaus, damit er alles erfülle.) Und so hat er auch gegeben den einen: Apostel zu sein, den andern: Propheten, den andern: Evangelisten, den andern: Hirten und Lehrer, behufs der Ausrichtung der Heiligen zum Werke des Dienstes, zur Erbauung des Leibes des Christus, bis wir alle gelangen zu Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes zur vollen Mannheit, zum Maße des Alters der Fülle des Christus, auf daß wir nicht mehr seien unmündig, hin und her geschaukelt und getrieben von jedem Winde der Lehre durch das Trugspiel der Menschen, die Verführungskünste der Irrlehre, vielmehr wahr seien in der Liebe, und wachsen in allen Stücken zu ihm hin, der da ist das Haupt, Christus, von dem aus der ganze Leib zusammengefügt und gehalten durch alle die unterstützenden Anschlüsse nach der einem jeden Glied zugemessenen Wirksamkeit als Leib heranwächst zu seiner Auferbauung in Liebe. Dies also sage ich und beschwöre euch im Herrn, nicht mehr zu wandeln, wie auch die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres Denkens, verfinsterten Sinnes, entfremdet vom Leben Gottes, um der Unwissenheit willen die unter ihnen ist, um der Verstockung ihres Herzens willen, die da sind erschlafft und haben sich der Ueppigkeit hingegeben zum Betrieb aller Unreinigkeit in Habsucht. Ihr habt aber nicht so gelernt vom Christus; habt ihr ja doch von ihm gehört und seid in ihm unterrichtet, so wie es Wahrheit ist bei Jesus: daß ihr sollt ablegen den alten Menschen nach dem vorigen Wandel, der sich aufreibt in den Lüsten des Truges, und euch erneuern im Geiste eures Sinnes, und anziehen den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit. Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nebenmenschen, weil wir Glieder sind unter einander. Im Zorn sündiget nicht, die Sonne soll nicht untergehen über eurem Zürnen; und ihr sollt nicht Raum geben dem Teufel. Wer da stiehlt, stehle nicht mehr, er arbeite vielmehr und erwerbe mit seinen Händen sein Gut, daß er habe zu geben dem Dürftigen. Kein faules Wort gehe aus eurem Munde, sondern was da taugt zum Aufbau des Umgangs, daß es den Hörern anmutig sei; und betrübet nicht den heiligen Geist Gottes, mit welchem ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit, Ungestüm, Zorn, Lärmen und Lästern weiche von euch samt aller Bosheit. Seid gegeneinander gütig, barmherzig, und einander vergebend wie Gott in Christus euch vergeben hat. So folget nun dem Vorbild Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch Christus euch geliebt hat, und hat sich selbst für euch hingegeben als Gabe und Opfer an Gott zum Dufte süßen Geruchs. Unzucht und jede Art Unreinigkeit oder Habsucht soll man auch nicht dem Namen nach unter euch kennen, so wie es Heiligen ziemt; ebenso Gemeinheit, Possenreden und leichtfertiges Geschwätz, was unschicklich ist; statt dessen vielmehr Danksagung. Daran denket in der Erkenntnis, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Geizhals, das heißt Götzendiener, im Reiche des Christus und Gottes ein Erbe hat. Niemand soll euch betrügen mit eitlen Worten; um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams; so werdet denn nicht ihre Genossen; denn ihr waret einst Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn; so wandelt als Kinder des Lichtes, denn die Frucht des Lichtes besteht in allerlei Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, prüfend, was da sei dem Herrn wohlgefällig, und lasset euch nicht ein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern machet sie zu Schanden. Was da in der Heimlichkeit von ihnen geschieht, davon auch nur zu reden ist schändlich. Vom Lichte zu Schanden gemacht wird alles offenbar; denn wo etwas geoffenbart wird, da ist Licht. Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten; so wird dir der Christus leuchten. So sehet nun genau zu, wie ihr wandelt; nicht wie Unweise, sondern wie Weise; den Augenblick auskaufend, weil die Tage böse sind; darum werdet nicht thöricht, sondern sehet ein, was der Wille des Herrn sei. Und berauschet euch nicht mit Wein, das führt zum Verderben. Sondern werdet voll Geistes, redend unter einander in Psalmen und Hymnen und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn mit eurem Herzen, dankend allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus Gott dem Vater. Seid einander unterthan in der Furcht Christus'. Die Frauen je ihren Männern als wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau ebenso wie der Christus ist das Haupt der Gemeinde, als der da ist der Erlöser des Leibes. Aber wie die Gemeinde dem Christus unterthan ist, so seien es die Frauen den Männern in allen Stücken. Ihr Männer, liebet die Weiber, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie dargebracht hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt durch das Wasserbad mit dem Worte, damit er für sich selbst die Gemeinde herrlich herstelle, ohne Flecken, Runzel oder dergleichen, daß sie vielmehr sei heilig und ohne Fehl. So sind die Männer schuldig ihre Frauen zu lieben, wie ihre eigenen Leiber. Wer seine eigene Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat noch sein eigenes Fleisch gehaßt; sondern er hegt und pflegt es, wie auch der Christus die Gemeinde, weil wir Glieder seines Leibes sind. Dafür verläßt ein Mensch Vater und Mutter und hängt seinem Weibe an, und werden die zwei Ein Fleisch sein. Dieses Geheimwort ist schwer; ich deute es von Christus und der Gemeinde. Doch bei euch soll jeder einzelne seine Frau so lieben, wie sich selbst; damit auch die Frau den Mann fürchte. Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern im Herrn, denn das ist in der Ordnung. Ehre deinen Vater und Mutter, es ist dies das erste Gebot mit Verheißung: daß es dir wohl gehe und du lange lebest auf Erden. Und ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Vermahnung des Herrn. Ihr Knechte, gehorchet euren Herrn nach dem Fleisch mit Furcht und Zittern in Einfalt eures Herzens, als wie dem Christus; nicht mit Augendienerei als Menschengefällige, sondern als Knechte Christus' den Willen Gottes von Herzen erfüllend: mit gutem Willen dienend als dem Herrn und nicht Menschen, im Bewußtsein, daß, was ein jeder Gutes thut, das wird er wieder bekommen vom Herrn, er sei Knecht oder Freier. Und ihr Herrn, haltet euch ebenso gegen sie, und lasset ab von Drohen, im Bewußtsein, daß ihr wie sie einen Herrn habt in den Himmeln, und daß bei ihm kein Ansehen der Person gilt. Im übrigen werdet mächtig im Herrn und in der Gewalt seiner Stärke. Ziehet an die Waffenrüstung Gottes, daß ihr bestehen könnet wider die Schliche des Teufels; denn ihr habt nicht zu kämpfen gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Mächte, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die Geisterwesen der Bosheit in der Himmelswelt. Darum nehmt die Rüstung Gottes, daß ihr widerstehen könnet am bösen Tag, und alles bewältigend aufrecht bleiben. So stehet also, eure Lende gegürtet mit Wahrheit, angethan mit dem Harnisch der Gerechtigkeit, die Füße geschuht mit der Bereitschaft zum Evangelium des Friedens, bei allem aber aufnehmend den Schild des Glaubens, mit welchem ihr alle feurigen Geschoße des Bösen auslöschen könnt; und nehmet an euch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes; mit allem Bitten und Flehen betend allezeit im Geiste, und wachend dazu in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heilige, auch für mich, daß mir das Wort gegeben werde mit Aufthun meines Mundes, frei zu verkünden das Geheimnis des Evangeliums, für das ich werbe in Fesseln, daß ich offen damit hervortreten möge, wie es meine Pflicht ist zu reden. Damit aber auch ihr wisset, wie es mir geht und was ich thue, wird euch Tychikus der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn alles berichten; den habe ich zu euch geschickt zu diesem Zweck, damit ihr erfahrt wie es bei uns steht, und er eure Herzen tröste. Friede den Brüdern und Liebe samt Glauben, von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Die Gnade mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben unwandelbar. Paulus und Timotheus, Knechte Christus Jesus' an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi, samt Aufsehern und Gehilfen. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott, so oft ich euer gedenke - denn allezeit wenn ich bete bitte ich für euch alle und das mit Freuden - über eure Gemeinschaft für das Evangelium vom ersten Tage bis heute, wobei ich eben darauf baue, daß, der in euch angefangen hat ein gutes Werk, es auch vollenden wird bis zum Tage Christus Jesus'. Muß ich doch von Rechts wegen so für euch alle denken; denn ich trage euch im Herzen, in meinen Fesseln wie bei der Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums, euch alle als meine Mitgenossen der Gnade. Gott ist mein Zeuge, wie ich mich sehne nach euch allen mit der Innigkeit Christus Jesus'; und ich flehe nur, daß eure Liebe noch mehr und mehr reich werde in Erkenntnis und dem richtigen Gefühl zu sittlicher Unterscheidung, damit ihr rein seied und unanstößig auf den Tag Christus', erfüllt mit solcher Frucht der Gerechtigkeit, wie sie durch Jesus Christus kommt zu Preis und Lob Gottes. Es verlangt mich euch mitzuteilen, Brüder, von meiner Sache, wie hoch sie zum Gewinn des Evangeliums ausgeschlagen ist, so daß meine Fesseln eine Kundgebung in Christus geworden sind, im ganzen Prätorium und sonst überall, und die Mehrzahl der Brüder in dem Herrn, im Gefolge meiner Fesseln, mehr und mehr es wagen ohne Scheu vom Wort Gottes zu reden. Wohl verkünden auch Manche Christus Neides und Streites halber, aber auch Andere aus guter Gesinnung; die aus der Liebe, im Blick darauf, wie ich hier liege zur Verteidigung des Evangeliums; die aus Parteigeist, verkünden wohl Christus, aber nicht lauter; denn sie meinen dabei, Leid auf meine Bande zu häufen. Doch was thuts? So wie so, mit oder ohne Hintergedanken: Christus wird bekannt gemacht, und darüber freue ich mich. Und freuen werde ich mich auch ferner; denn ich weiß, daß mir das zum Heile ausschlagen wird durch eure Bitte und die Hilfreichung des Geistes Jesus Christus'; wie ich überhaupt die Hoffnung hoch trage, daß ich in keinem Stücke werde zu Schanden werden, sondern ganz offen wie stets so auch jetzt Christus wird gepriesen werden an meinem Leib, sei es durch Leben oder durch Tod. Denn mein Leben ist Christus und das Sterben Gewinn; wenn aber das Leben im Fleisch gerade Frucht des Wirkens für mich bedeutet, dann weiß ich nicht, was ich wählen soll. So drängt es denn auf mich von beiden Seiten: ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein; ist es doch das bessere Teil weit aus; aber das Bleiben im Fleisch mag dringender sein um euretwillen, und in diesem Glauben denke ich, daß ich bleiben werde, und bei euch allen noch weilen, für euch zu Gewinn und Freude des Glaubens, daß ihr noch weiter zu rühmen habet in Christus Jesus durch mich, wenn ich noch einmal zu euch komme. Nur führet euer Gemeinschaftsleben würdig des Evangeliums Christus, damit ich, wenn ich komme, an euch sehe, wenn ich fern bin, von euch höre, daß ihr steht in Einem Geist, zusammen kämpfend, Eine Seele für den Glauben des Evangeliums; niemals eingeschüchtert von den Widersachern, so zum Beweis für sie des Verderbens und für euch des Heiles: und das von Gott, weil es euch verliehen ward, für Christus auch zu leiden, nicht bloß an ihn zu glauben, in demselben Kampfe, der mein Los ist, wie ihr es einst gesehen und jetzt davon höret. Gilt noch eine Ermahnung in Christus, noch ein Einreden der Liebe, noch eine Gemeinschaft des Geistes, noch Herz und Barmherzigkeit, so macht mir die Freude voll, daß ihr gleich gesinnt seied, in gleicher Liebe, Eine Seele, Ein Sinn, ferne überall von Parteigeist, ferne von Eitelkeit, vielmehr in Demut aneinander hinaufsehend, kein Teil nur das Auge habend für sein Wesen, sondern auch für das des andern. Die Gesinnung sei bei euch wie bei Christus Jesus, der da war in Gottesgestalt, aber das Gottgleichsein nicht wie einen Raub ansah, sondern sich selbst entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm, in Menschenbild auftrat, im Verhalten wie ein Mensch befunden, sich selbst erniedrigte, gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat ihn auch Gott so hoch erhöht, und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen ist, auf daß sich in dem Namen Jesus' beugen alle Knie, derer die im Himmel, die auf der Erde, und die unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus Herr sei zum Preis Gottes des Vaters. Also meine Geliebten: ihr waret ja allezeit gehorsam; so lasset es nicht bewenden bei dem, was unter meinen Augen geschah, sondern arbeitet jetzt noch viel mehr, in meiner Abwesenheit, mit Furcht und Zittern an eurer Rettung. Denn Gott ist es, der in euch wirksam macht das Wollen wie das Wirken, des Wohlgefallens wegen. Alles thut ohne Murren und Bedenken, daß ihr werdet tadellos und lauter, Kinder Gottes ohne Fehl, mitten in einem verkehrten und verwirrten Geschlecht, unter denen ihr leuchtet wie Gestirne in der Welt, damit daß ihr am Worte des Lebens haltet, mir zum Ruhm auf den Tag Christus', daß ich nicht vergeblich gelaufen sei, noch vergeblich gearbeitet habe. Und wenn ich auch mein Blut vergießen soll zu Opfer und Weihe eures Glaubens, so freue ich mich, freue mich mit euch insgesamt. Ebenso aber sollt auch ihr euch freuen und mit mir freuen. Ich hoffe aber im Herrn Jesus, den Timotheus bald zu euch schicken zu können, damit auch ich durch Nachrichten von euch erquickt werde. Denn ich habe keinen Gleichgestimmten, der so ohne Falsch sich um eure Dinge bekümmerte. Sie denken alle an sich, nicht an Jesus Christus. Seine erprobte Treue aber ist euch bekannt, hat er doch wie ein Kind seinem Vater mir gedient für das Evangelium. Ihn also hoffe ich euch zu senden, so bald ich nur in meinen eigenen Angelegenheiten hinaussehe. Ich traue aber auf den Herrn, daß ich auch selbst bald werde kommen können. Für dringend aber habe ich erachtet, den Bruder Epaphroditus meinen Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Gesandten und Uebermittler meines Bedarfs, zu euch zu entlassen. Denn er hatte Verlangen nach euch allen, und hatte keine Ruhe, weil ihr von seiner Krankheit gehört hattet. In der That war er auf den Tod krank; aber Gott hat sich seiner erbarmt, und nicht blos seiner, sondern auch meiner, auf daß mich nicht Trübsal über Trübsal treffe. So habe ich mich doppelt beeilt, ihn zu entlassen, damit ihr euch seines Wiedersehens freuet, und ich um eine Anfechtung leichter sei. So heißet ihn im Herrn hoch willkommen, und haltet solche Männer wert. Denn um des Werkes Christus' willen kam er dem Tode nahe, und hat sein Leben ausgesetzt bei diesem Dienst für mich, um mit seiner Person auch das noch hinzuzuthun, was ihr selbst nicht thun konntet. Im übrigen, meine Brüder, freuet euch im Herrn. Ich wiederhole mich; doch mir entleidet es nicht und euch prägt sich's fester ein. Habet Acht auf die Hunde, auf die bösen Arbeiter, habet Acht auf die Zerschneidung. Denn die Beschneidung, das sind wir, die wir durch Gottes Geist anbeten, und rühmen uns in Christus Jesus, und vertrauen nicht auf das Fleisch. Wiewohl ich auch im Besitze dessen bin, was die Zuversicht im Fleische gibt. Meint ein anderer sich auf's Fleisch verlassen zu dürfen - ich kann es noch mehr: ich, mit acht Tagen beschnitten, aus dem Volk Israel, dem Stamme Benjamin, Hebräer von Hebräern, im Gesetze Pharisäer, im Eifer Verfolger der Gemeinde, in der Gerechtigkeit, der des Gesetzes, ohne Tadel bestanden. Doch was mir Gewinn war, das habe ich um Christus willen für Schaden geachtet, vielmehr, ich achte noch alles für Schaden gegen die überwältigende Größe der Erkenntnis Christus Jesus' meines Herrn, um dessentwillen ich alles preisgegeben habe, und achte es für Abraum, auf daß ich Christus gewinne, und werde in ihm erfunden, nicht mit eigener Gerechtigkeit aus dem Gesetze, sondern mit der durch Glauben an Christus, mit der Gerechtigkeit aus Gott, auf Glauben, ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden; seines Todes Gestalt annehmend, ob ich gelangen möchte zur Auferstehung von den Toten. Nicht daß ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es ergreifen möchte, darum, daß ich auch ergriffen bin von Christus Jesus. Brüder, ich achte von mir nicht, daß ich es ergriffen hätte, aber eines: was dahinten ist, vergesse ich, ich greife aus nach dem, was vor mir ist, ich verfolge mein Ziel, das im Siegespreis der Berufung droben, von Gott in Christus Jesus. Wer nun vollkommen ist - so lasset uns alle denken. Denkt ihr noch in etwas anders, Gott wird euch auch darüber Licht geben. Nur eines! soweit wir gekommen sind: Bahn halten! Tretet mit ein in meine Nachfolge, Brüder, und sehet auf die, welche also wandeln, wie ihr uns zum Vorbilde habt. Denn es wandeln gar manche - ich habe euch oft von ihnen gesagt, und sage es jetzt mit Thränen, daß sie Feinde des Kreuzes Christus' sind. Ihr Ende ist Verderben, ihr Gott ist der Bauch, ihr Ruhm ist in ihrer Scham, ihr Sinn geht auf das Irdische. Unser Bürgertum ist im Himmel, von wo wir auch als Heiland erwarten den Herrn Jesus Christus, der da verwandeln wird den Leib unserer Erniedrigung zur Gleichgestaltung mit dem Leib seiner Herrlichkeit, nach der Kraft, mit der er auch kann alles ihm unterthan machen. Nun denn, meine geliebten teuren Brüder, die ihr meine Freude und mein Kranz seid, solcher Art stehet fest im Herrn, Geliebte. Ich ermahne die Euodia und ebenso die Syntyche, Eines Sinnes zu sein im Herrn. So bitte ich auch dich, du lauterer Synzygos, gehe ihnen zur Hand; sie sind mir im Kampfe für das Evangelium beigestanden, sowie auch Clemens und meine übrigen Mitarbeiter, deren Namen im Buche des Lebens stehen. Freuet euch im Herrn allezeit. Noch einmal sage ich es: freuet euch. Lasset allen Menschen eure Lindigkeit kund werden. Der Herr ist nahe. Sorget nichts; sondern die Anliegen, die ihr habt, bringet vor Gott mit Gebet und Flehen samt Danksagung. So wird der Friede Gottes, der alle Begriffe übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren in Christus Jesus. Endlich, Brüder, was wahr ist, was ehrwürdig, was gerecht, was rein, was lieblich, was wohllautend, was eine Tugend, ein Lob, dem denket nach; was ihr auch gelernt und überkommen und gehört und gesehen habt bei mir, das thut; so wird der Gott des Friedens mit euch sein. Es war mir eine große Freude im Herrn, daß euer Wohlwollen für mich wieder einmal ins Leben treten konnte; an der Gesinnung hatte es ja nicht gefehlt, nur an der Gelegenheit. Nicht, daß ich wegen Mangels davon rede; denn ich habe gelernt, wie ich stehe, Genüge zu haben. Ich kann gering und kann aus dem Vollen leben; ich bin mit allem und jedem vertraut: satt sein und hungern, Ueberfluß und Mangel haben. Alles vermag ich durch den, der mich stark macht. Doch ihr habt edel gehandelt, daß ihr meiner Bedrängnis eure Teilnahme zuwandtet. Ihr wisset aber selbst, ihr Philipper, wie im Anfang des Evangeliums, als ich von Makedonia weggieng, keine Gemeinde durch Geben und Nehmen mit mir abrechnete, als ihr allein; wie ihr auch in Thessalonike mir mehr als einmal für meine Bedürfnisse etwas zukommen ließet. Nicht daß es mir um die Gabe ist: aber es ist mir um die Frucht, die für eure Rechnung ausschlägt. Ich habe nun alles und habe übrig; es ist mir die Fülle geworden, da ich von Epaphroditus eure Sendung erhielt als einen Duft des Wohlgeruchs, ein angenehmes, Gott wohlgefälliges Opfer. Mein Gott aber wird alle eure Bedürfnisse befriedigen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Gott unserem Vater Preis in alle Ewigkeit. Amen. Grüßet jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder bei mir. Es grüßen euch alle Heiligen, vorzüglich die vom Hofe des Kaisers. Die Gnade des Herrn Jesus Christus mit eurem Geiste. Paulus, Apostel Christus Jesus' durch Gottes Willen und Timotheus der Bruder an die Heiligen und gläubigen Brüder in Christus zu Kolossä. Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater. Wir danken Gott dem Vater unseres Herrn Jesus Christus allezeit euretwegen im Gebet, nachdem wir gehört von eurem Glauben in Christus Jesus und der Liebe, die ihr gegen alle Heiligen habt, um der Hoffnung willen die für euch in den Himmeln liegt, von welcher ihr voraus gehört in dem Wort der Wahrheit des Evangeliums, das da zu euch gekommen ist, ebenso wie es in der ganzen Welt ist und bringt Frucht und wächst ebenso wie unter euch, von dem Tage an, da ihr gehört und erkannt habt die Gnade Gottes in Wahrheit, wie ihr es gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der da ist ein treuer Diener des Christus für euch, der denn auch uns erzählt hat von eurer Liebe im Geist. Darum eben lassen auch wir nicht ab, von dem Tag an, da wir es vernommen, für euch zu beten und zu bitten, daß ihr möget erfüllt werden mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlicher Einsicht, zu wandeln würdig des Herrn zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in allem guten Werke und wachsend zur Erkenntnis Gottes, gestärkt mit aller Stärke nach der Macht seiner Herrlichkeit zu aller Geduld und Langmut, mit Freude dankend dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zum Anteil des Loses der Heiligen im Lichte, der uns befreit hat von der Macht der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in welchem wir haben die Erlösung, die Vergebung der Sünden, der da ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, erstgeborener aller Schöpfung, denn in ihm ward alles geschaffen im Himmel und auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne, Hohheiten, Herrschaften, Mächte, alles ist durch ihn und auf ihn geschaffen und er ist vor allem, und alles besteht in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, der da ist der Anfang, erstgeborener von den Toten, auf daß er habe in allem den ersten Platz; denn er beschloß in ihm die ganze Fülle wohnen zu lassen, und durch ihn alles zu versöhnen zu ihm, indem er Friede machte durch das Blut seines Kreuzes, durch ihn sowohl das was auf Erden als das was im Himmel ist. Auch euch, die ihr einst entfremdet waret, und feindseligen Sinnes in den bösen Werken, nun hat er euch versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches, durch den Tod, um euch herzustellen heilig und unbefleckt und unklagbar vor ihm; wenn ihr ja doch im Glauben beharrt, wohl gegründet und fest und unentwegt von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört, das da verkündigt ist bei aller Creatur unter dem Himmel, dessen Diener ich Paulus geworden bin. Jetzt freue ich mich im Leiden für euch, und leiste an meinem Fleische, was von den Drangsalen des Christus noch aussteht, für seinen Leib, das ist die Gemeinde; deren Diener ich geworden bin gemäß der Verwaltung Gottes, die mir verliehen ward bei euch zu erfüllen das Wort Gottes, das Geheimnis das verborgen blieb vor den Weltaltern und vor den Geschlechtern, nun aber ward es geoffenbart seinen Heiligen, welchen Gott kund thun wollte, was da sei der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden, das ist Christus unter euch, die Hoffnung der Herrlichkeit, den wir verkünden, jedermann ermahnend und jedermann unterrichtend in aller Weisheit, damit wir jedermann darstellen vollkommen in Christus; wofür ich auch arbeite im Kampf nach seiner Kraft, die in mir schafft gewaltig. Es verlangt mich euch zu sagen, welchen Kampf ich für euch habe, und die in Laodikea, und alle die mich nicht von Angesicht im Fleische gesehen haben, auf daß ihre Herzen aufgerichtet werden, zusammengehalten in Liebe, und zu allem Reichtum der Gewißheit des Verständnisses, zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, Christus', in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind. Davon rede ich aber, damit euch niemand verwirre mit Blendreden; denn wenn ich auch mit dem Fleisch abwesend bin, so bin ich doch mit dem Geist bei euch, mit Freuden schauend die Ordnung und den festen Bestand eures Glaubens an Christus. Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus überkommen habet, so wandelt in ihm, eingewurzelt und euch aufbauend in ihm und befestigend durch den Glauben, wie ihr gelehrt seid, überströmend von Dank. Sehet zu, daß euch nicht jemand beraube mittelst der Philosophie und leeren Truges nach menschlicher Ueberlieferung, nach den Elementen der Welt und nicht nach Christus. Denn in ihm wohnt all die Fülle der Gottheit leiblich, und ihr seid in ihm erfüllt, der da ist das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt, in welchem ihr auch beschnitten wurdet mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen gemacht ist, durch das Ausziehen des Fleischesleibes, durch die Beschneidung des Christus, da ihr mit ihm begraben wurdet in der Taufe, in welchem ihr auch auferweckt wurdet durch den Glauben an die Wirksamkeit Gottes, der ihn von den Toten erweckt hat. Auch euch, die ihr tot waret durch die Uebertretungen und euer unbeschnittenes Fleisch, hat er lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Fehltritte schenkte, indem er auslöschte die uns angehende Schuldschrift durch Gebote, welche gegen uns stand, und nahm sie hinweg, dadurch daß er sie ans Kreuz heftete; indem er auszog die Herrschaften und die Mächte, hat er sie offen zum Spott gemacht, da er über sie triumphierte durch dasselbe. So soll euch nun niemand richten über Speise oder Trank, oder in betreff eines Festes, oder Neumonds oder Sabbats. Das ist der Schatten des Zukünftigen; der Körper aber ist des Christus. Niemand soll euch um den Siegespreis bringen, der sich gefällt in Kopfhängen und Dienst der Engel, auf Vision pochend, hohl aufgeblasen von seines Fleisches Sinn, aber nicht hält am Haupt, von dem aus der ganze Leib durch Anschlüsse und Bänder unterstützt und zusammengehalten in Gottes Wachstum vorankommt. Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt abgestorben seid, was lasset ihr euch Satzungen machen, als lebtet ihr in der Welt? Das berühre nicht, das koste nicht, das greife nicht an (was doch alles bestimmt ist im Gebrauche verzehrt zu werden) nach den Geboten und Lehren der Menschen, die Weisheit sein sollen, durch Frömmelei, Kopfhängen und Mißhandeln des Leibes - nicht weil es einen Wert hätte gegenüber der Uebersättigung des Fleisches. Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so trachtet nach dem, was droben ist, wo der Christus ist sitzend zur Rechten Gottes; denket auf das was droben ist, nicht auf das, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott; wenn der Christus offenbar wird, euer Leben, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit. So tötet nun die Glieder, die auf der Erde: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust, und die Habsucht, die da ist Götzendienst, um derentwillen der Zorn Gottes kommt, worin auch ihr einst wandeltet, da ihr darin lebtet. Nun aber leget auch ihr alles ab: Zorn, Ungestüm, Bosheit, Lästerung, Schandrede aus eurem Munde, lüget einander nicht an - nachdem ihr ausgezogen den alten Menschen mit seinen Thaten und angezogen den neuen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde seines Schöpfers, wo es nicht heißt Grieche und Jude, Beschnittener und Unbeschnittener, Barbar, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus. So ziehet nun an als Auserwählte Gottes, heilige und geliebte, ein Herz des Erbarmens, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut; einander tragend und einander verzeihend, wenn einer einen Vorwurf hat gegen einen andern: wie Christus seinerseits verziehen hat, so auch ihr. Ueber das alles aber die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede des Christus führe das Wort in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in Einem Leibe. Auch werdet dankbar - das Wort des Christus wohne reichlich unter euch mit aller Weisheit - euch selbst belehrend und weisend mit Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern in Dank, singend Gott in euren Herzen; und, was ihr thun möget in Wort oder Werk, thut alles im Namen des Herrn Jesus, Gott dem Vater durch ihn dankend. Ihr Weiber, seid unterthan den Männern, wie es sich ziemt im Herrn. Ihr Männer, liebet die Weiber und lasset euch nicht gegen sie erbittern. Ihr Kinder, gehorchet den Eltern in allen Stücken, denn das ist wohlgefällig im Herrn. Ihr Väter, reizet eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden. Ihr Knechte, gehorchet in allem euren Herrn nach dem Fleisch, nicht in Augendienerei als Menschengefällige, sondern in Herzenseinfalt als die den Herrn fürchten. Was ihr thut, das thut von innen heraus als dem Herrn und nicht Menschen, in dem Gedanken, daß ihr vom Herrn den Lohn des Erbes empfanget. Dienet dem Herrn Christus. Denn der Unrecht thut, wird davon tragen, was er verschuldet; da gilt kein Ansehen der Person. Ihr Herrn, gebet den Knechten, was recht und billig ist, im Gedanken, daß auch ihr einen Herrn habt im Himmel. Haltet an am Gebet, wachet darin in Danksagung; betend zugleich auch für uns, daß uns Gott möge eine Thüre des Wortes öffnen, zu verkünden das Geheimnis des Christus, um dessentwillen ich auch gefesselt bin, damit ich es kund thun könne, so wie es meine Pficht ist zu reden. Verkehrt in Weisheit mit denen draußen, den Augenblick auskaufend. Eure Rede sei allezeit lieblich, mit Salz gewürzt, daß ihr wisset, wie ihr einem jeden antworten sollt. Wie es mir geht, wird euch alles berichten Tychikus, der treue Bruder und treue Gehilfe und Mitknecht des Herrn, den ich eben dazu zu euch geschickt habe, daß ihr vernehmet, wie es bei uns steht, und er eure Herzen stärke, samt Onesimus dem treuen, teuren Bruder, der von euch ist; sie werden euch über alle hiesigen Dinge unterrichten. Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus der Vetter des Barnabas, über den ihr Aufträge erhalten habt - wenn er zu euch kommt, nehmt ihn gut auf - und Jesus genannt Justus; und Jesus genannt Justus; diese sind's allein aus der Beschneidung, die sich als Mitarbeiter halten für das Reich Gottes, sie sind mir zum Troste geworden. Es grüßt euch Epaphras, der von euch, der Knecht Christus Jesus', der allezeit für euch kämpft im Gebete, daß ihr möget stehen vollkommen und gewiegt in allem Willen Gottes. Denn ich bezeuge ihm, daß er es sich hoch angelegen sein läßt um euch, und die in Laodikea und in Hierapolis. Es grüßt euch Lukas der Arzt, der teure Mann, sowie Demas. Grüßet ihr die Brüder in Laodikea und Nymphas und die Gemeinde in seinem Haus. Und wenn bei euch der Brief gelesen ist, so schaffet, daß er auch in der Gemeinde von Laodikea gelesen werde, und daß ihr auch den von Laodikea leset. Und saget dem Archippus: achte auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, daß du ihn erfüllest. Hier mein des Paulus eigenhändiger Gruß. Gedenket an meine Fesseln. Die Gnade mit euch. Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessaloniker in Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gnade euch und Friede. Wir danken Gott allezeit über euch alle, indem wir von euch reden in unseren Gebeten, da wir ohne Unterlaß gedenken eures Glaubenswerkes und eurer Liebesmühe, und eures Beharrens in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus, angesichts unseres Gottes und Vaters. Kennen wir doch, von Gott geliebte Brüder, eure Erwählung, da wir euch das Evangelium predigen durften, nicht mit Worten bloß, sondern mit Kraft und heiligem Geiste und großer Zuversicht (wisset ihr ja selbst, welcher Art wir uns unter euch gegeben haben um euretwillen) und wie ihr in unsere und des Herrn Nachfolge getreten seid, und habt das Wort bei vieler Bedrängnis angenommen mit der Freudigkeit heiligen Geistes, so daß ihr zum Vorbild wurdet für alle Gläubigen in Makedonia und Achaia. Denn laut gieng von euch aus das Wort des Herrn nicht bloß in Makedonia und Achaia, sondern allerorten ist es ausgekommen, wie ihr an Gott glaubet, so daß wir nicht nötig haben, davon zu reden; die Leute erzählen selbst davon, wie wir bei euch Eingang gefunden, wie ihr euch bekehrt habt zu Gott von den Götzen, zu dienen dem lebendigen und wahrhaftigen Gott, und zu erwarten seinen Sohn von den Himmeln, den er von den Toten erweckt hat, Jesus der uns errettet von dem Zorngericht, das da kommt. Ihr wisset es selbst, Brüder, daß unser Auftreten bei euch nicht ein eitles war. Vielmehr nach all dem Leiden und der Mißhandlung, die wir, wie ihr wisset, vorher in Philippi erduldet hatten, schöpften wir den Mut in unserem Gott, das Evangelium Gottes in schwerem Kampfe bei euch zu verkünden. Unsere Ansprache kam nicht aus Schwärmerei, oder Unlauterkeit, noch geschah sie in Truglist; sondern da uns Gott gewürdigt hat, uns mit dem Evangelium zu betrauen, so reden wir, nicht Menschen zu Gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Wir haben es weder auf Schmeicheleien angelegt - Gott ist des Zeuge - noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen; wir konnten uns in die Brust werfen als Apostel Christus', aber wir traten unter euch auf so linde wie die nährende Mutter ihre Kinder hegt. So hat es uns zu euch gezogen, und getrieben, euch nicht nur das Evangelium Gottes darzubringen, sondern unser Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen. Ihr gedenket wohl noch, meine Brüder, unserer Mühe und Beschwerden; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand zur Last zu fallen, während wir euch das Evangelium Gottes verkündeten. Ihr seid Zeugen und Gott ist Zeuge, wie fromm, gerecht und tadellos wir gegen euch Gläubige uns stellten, wie wir - ihr wisset es - als wie ein Vater für seine Kinder, für jeden einzelnen von euch hatten Mahnung und Ermunterung und Beschwörung, daß ihr möchtet würdig wandeln des Gottes, der euch berief zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit. Und darum danken auch wir Gott ohne Unterlaß dafür, daß ihr das Gotteswort, das ihr von uns zu hören bekamet, aufgenommen habt nicht als Menschenwort, sondern als das was es in Wahrheit ist, Gottes Wort, wie es sich auch wirksam erweist in euch die ihr glaubet. Seid ihr ja, Brüder, in die Nachfolge der Gemeinden Gottes in Christus Jesus in Judäa getreten; denn ihr habt ebenso gelitten von euren Volksgenossen, wie jene ihrerseits gelitten haben von den Juden; die den Herrn Jesus töteten ebenso wie die Propheten, und auch uns verfolgt haben, die Gott nicht gefallen und allen Menschen zuwider sind, da sie uns verhindern wollen zu den Heiden zu reden, daß sie gerettet werden; auf daß sie ja mögen jederzeit ihre Sünden voll machen. Aber schon ist der Zorn Gottes über sie gekommen zum Ende. Wir aber, meine Brüder, in unserer Verwaisung, ferne von euch für den Augenblick dem Angesicht, nicht dem Herzen nach, haben in großer Sehnsucht angelegentlich darauf gedacht, euch wieder von Angesicht zu sehen. Wir dachten also euch zu besuchen, ich Paulus einmal, zweimal; der Satan hat uns verhindert. Denn wer ist, wenn ihr's nicht seid, uns Hoffnung, Freude, Ruhmeskranz vor unserem Herrn Jesus bei seiner Wiederkunft? Ihr seid unsere Ehre, unsere Freude. Darum, wie wir es nicht mehr aushielten, beschlossen wir in Athen allein zurückzubleiben, und sandten den Timotheus, unseren Bruder und Gehilfen Gottes am Evangelium des Christus, euch zu befestigen und zu ermahnen von wegen eures Glaubens, auf daß keiner sich irre machen lasse unter diesen Drangsalen. Wisset ihr doch selbst, daß wir dazu bestimmt sind; haben wir es doch auch, als wir bei euch waren, euch vorausgesagt, daß uns Drangsale bevorstehen, wie es denn auch gekommen und euch kund ist. Darum eben hielt ich es nicht mehr aus und schickte hin um Kunde von eurem Glauben, ob euch nicht der Versucher versucht habe, und unsere Arbeit vergeblich geworden sei. Nun aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist, und gute Botschaft gebracht hat von eurem Glauben und eurer Liebe, und daß ihr uns allezeit in gutem Andenken habt, und Verlangen habt nach uns wie wir nach euch, da, meine Brüder, ist uns an euch durch euren Glauben Trost geworden für alle unsere Not und Bedrängnis; denn nun leben wir, wenn ihr aufrecht stehet im Herrn. Ja, wie sollen wir Gott Dank bringen euretwegen über all der Freude, die wir um euretwillen haben vor unserem Gotte, da wir Tag und Nacht nur dringend bitten können, euch wiedersehen und an eurem Glauben, was noch fehlen mag, berichtigen zu dürfen? Er aber, Gott unser Vater, und unser Herr Jesus wolle uns den Weg bahnen zu euch; euch aber wolle der Herr wachsen und reich werden lassen an der Liebe zu einander und zu allen, wie auch wir sie haben zu euch, zur Befestigung eurer Herzen, daß sie seien tadellos in der Heiligkeit vor Gott unserem Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen, Amen. Weiter nun, Brüder, bitten und mahnen wir euch im Herrn Jesus, daß ihr immerzu fortfahret zu wandeln, wie ihr von uns gehört habt, daß es sein Muß, um Gott zu gefallen, und wie ihr es schon thut; ihr wisset ja, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Gottes Wille, das ist eure Heiligung: daß ihr euch enthaltet von der Unzucht, daß jeder lerne sich ein Weib gewinnen züchtig und in Ehren, nicht in sinnlicher Leidenschaft wie die Heiden, die von Gott nichts wissen, daß keiner in Geschäften übergreife und seinen Bruder übervorteile; denn das alles wird der Herr richten, wie wir auch schon euch verkündet und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern in Heiligung. Darum also wer hier mißachtet, der mißachtet nicht einen Menschen, sondern Gott, denselben der den heiligen Geist an euch verliehen hat. Von der Bruderliebe braucht man euch nicht erst zu schreiben. Ihr habt in Gottes Schule selbst gelernt euch unter einander zu lieben. Ihr beweiset es an den Brüdern allen in ganz Makedonia. Wir ermahnen euch aber, Brüder, immerzu fortzufahren, und daß ihr eure Ehre darein setzet, stille zu leben, jeder seine Sachen zu besorgen und seiner Hände Arbeit zu vollbringen, so wie wir es euch anbefohlen, damit ihr im Wandel nach außen wohlanständig und unabhängig von jedermann dastehet. In Betreff derer, die entschlafen, aber, Brüder, wollen wir euch nicht im ungewissen lassen, damit ihr nicht trauert, so wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Glauben wir, daß Jesus gestorben und auferstanden ist - nun so wird ja Gott auch durch Jesus die Entschlafenen herbeibringen, mit ihm. Denn das sagen wir euch mit einem Worte des Herrn! wir, die wir leben und hier belassen werden auf die Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen. Er, der Herr wird vom Himmel herabkommen, sowie der Ruf ergeht, die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt; und es werden zuerst auferstehen die Toten in Christus; hierauf werden wir, die wir leben und noch da sind, mit ihnen entrückt werden in Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft; und hinfort werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So schöpft euch nun aus diesen Worten Zuspruch für einander. Ueber die Zeiten und Fristen aber, Brüder, habt ihr nicht nötig euch schreiben zu lassen; ihr wisset selbst zu gut, daß der Tag des Herrn kommt, wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie von Friede und Sicherheit reden, dann kommt das Verderben plötzlich über sie, wie die Wehen über die Schwangere; und sie können nicht entfliehen. Ihr aber, Brüder, seid nicht im Dunkeln, daß euch der Tag überfalle, wie der Dieb. Seid ihr doch allesamt Söhne des Lichtes, Söhne des Tages; nicht der Nacht gehören wir, nicht der Finsternis; so lasset uns denn nicht schlafen, wie die anderen, sondern wachen und nüchtern sein. Die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da trunken sind, sind bei Nacht trunken; uns aber lasset nüchtern sein, weil wir dem Tag angehören, angethan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und dem Helm der Heilshoffnung, weil uns Gott nicht gesetzt hat zum Zorn, sondern zum Erwerbe des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, auf daß wir, wir wachen oder schlafen, samt ihm leben. Darum ermahnt euch unter einander, und erbaut einer den anderen; ihr thut es ja schon. Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr anerkennet diejenigen, welche bei euch die Geschäfte besorgen, und euch vorstehen im Herrn, und euch ermahnen, und sie recht hoch haltet in Liebe um ihres Werkes willen. Lebet im Frieden mit einander. Euch aber, Brüder, mahnen wir: warnet die Unordentlichen, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, habt Geduld mit allen, sehet zu, daß keiner Böses mit Bösem vergelte, trachtet vielmehr allezeit Gutes zu thun unter einander und gegen alle. Freuet euch allezeit, betet ohne Unterlaß, danksaget bei allem. Denn das ist Gottes Wille in Christus Jesus über euch. Löschet den Geist nicht, verachtet die Prophetie nicht. Prüfet alles, behaltet das Gute. Meidet alle böse Art. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer Geist unversehrt, und die Seele und der Leib werde bewahrt ohne Tadel bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist der, der euch beruft; er wird es auch ausführen. Betet für uns Brüder. Grüßet die Brüder alle mit dem heiligen Kuß. Ich beschwöre euch bei dem Herrn, diesen Brief den Brüdern allen vorlesen zu lassen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit euch. Paulus und Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessaloniker in Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gnade euch und Friede von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Wir sind Gott allezeit zu Dank verpflichtet um euretwillen, Brüder. So fordert es der Blick auf euren Glauben, der so gewaltig heranwächst, und die Fülle der Liebe, die sich bei euch in allseitigem Austausch bewährt, so daß wir selbst uns mit euch rühmen dürfen bei den Gemeinden Gottes über euer Dulden und Glauben unter allen euren Verfolgungen und den Drangsalen, die ihr ertraget: zum Vorzeichen des gerechten Gerichtes Gottes, nämlich daß ihr sollet gewürdigt werden des Reiches Gottes, für welches ihr eben leidet - wenn es anders gerecht ist vor Gott, daß euren Drängern vergolten werde mit Drangsal, und euch den Bedrängten dagegen werde Erquickung samt uns, wenn sich der Herr Jesus offenbart vom Himmel her mit den Engeln seines Stabs in Feuerflammen, wenn er Vergeltung bringt über die, welche von Gott nichts wissen und die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht folgen; die werden ihren Lohn hinnehmen in ewigem Verderben vom Angesicht des Herrn und seiner majestätischen Gewalt, wenn er kommt sich zu verherrlichen an seinen Heiligen und bewundern zu lassen an allen Glaubenden - weil unser Zeugnis Glauben gefunden hat bei euch - an jenem Tage. Dazu beten wir auch allezeit für euch, damit euch unser Gott der Berufung wert mache, und voll auswirke die Freude an allem Guten und das Werk des Glaubens in Kraft; auf daß der Name unseres Herrn Jesus verherrlicht werde in euch und ihr in ihm nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus. Wir bitten euch aber, Brüder, in Betreff der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Sammlung zu ihm: daß ihr euch nicht so leicht den Kopf verrücken oder verwirren lasset, weder durch einen Geist noch durch ein Wort noch durch einen Brief unter unserem Namen, als sei der Tag des Herrn da. Niemand soll euch auf irgend eine Weise betrügen: denn es muß durchaus der Abfall zuerst kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich erhebt über alles was Gott heißt und Heiligtum, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt, sich selbst als Gott ausstellend. Denket ihr nicht mehr daran, daß ich euch das gesagt habe, wie ich noch bei euch war? Und nun wisset ihr doch, was den Moment seiner Offenbarung zurückhält. Denn das Geheimnis des Frevels ist schon im Werke; nur muß der zuvor aus dem Wege geschafft werden, welcher es bis jetzt noch zurückhält; dann wird der Frevler offenbar werden, den der Herr Jesus hinwegraffen wird mit dem Hauche seines Mundes, den er vernichten wird mit den Strahlen seiner Erscheinung; dessen ganzes Auftreten nichts ist, als wie es der Satan vermag, lauter Macht, Zeichen und Wunder der Lüge, lauter Trug der Ungerechtigkeit für die Verlorenen, darum daß sie die Liebe der Wahrheit nicht angenommen haben zu ihrer Rettung. und darum schickt ihnen Gott die Kraft des Truges, daß sie der Lüge glauben; damit sie alle gerichtet werden, die nicht geglaubt haben der Wahrheit, sondern ihr Wohlgefallen gehabt haben an der Ungerechtigkeit. Wir aber sind Gott allezeit zu Dank verpflichtet euretwegen, vor dem Herrn geliebte Brüder, weil euch Gott von Anfang an erwählt hat zum Heil durch Heiligung des Geistes und Glauben an die Wahrheit, wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zum Erwerb der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus. So stehet nun fest, Brüder, und haltet an der Ueberlieferung unserer Lehren, die ihr empfangen habt, sei es mündlich oder brieflich, von uns. Er aber unser Herr Jesus Christus und Gott unser Vater, der uns geliebt hat, und uns verliehen hat ewigen Trost und gute Hoffnung in Gnade, ermuntere eure Herzen und befestige sie in allem guten Werk und Wort. Weiter, Brüder, betet für uns, daß das Wort des Herrn seinen Lauf habe und verherrlicht werde, so wie es bei euch geschehen, und daß wir errettet werden von den unverständigen und schlechten Menschen. Denn die Treue ist nicht jedermanns Sache; der Herr aber ist treu, der wird euch fest machen und bewahren vor dem Bösen. Wir aber trauen auf euch im Herrn, daß ihr jetzt und in Zukunft thut, was wir euch anbefehlen. Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und die Geduld des Christus. Wir befehlen euch aber an, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, euch zurückzuziehen von jedem Bruder, der unordentlich wandelt, und nicht nach der Weisung, die ihr von uns empfangen. Ihr wisset ja selbst, wie ihr uns nachfolgen müsset. Wir haben bei euch kein ungebundenes Leben geführt, auch nicht ein Brot von jemand umsonst gegessen, sondern hart und schwer gearbeitet Tag und Nacht, um niemand von euch zur Last zu fallen; nicht daß wir es nicht Macht hätten, wohl aber um euch ein Vorbild zu geben an uns, dem ihr sollet nachfolgen. Denn das eben haben wir, da wir bei euch waren, euch anbefohlen: wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. Hören wir doch, daß etliche von euch ungebunden leben, nichts arbeiten, sondern sich unnütze machen. Solchen Leuten geben wir Weisung und Mahnung in dem Herrn Jesus Christus, sie sollen in der Stille arbeiten und ihr eigen Brot essen. Ihr aber, Brüder, lasset nicht ab vom anständigen Wandel. Wenn aber einer meinem brieflichen Worte nicht folgt, den zeichnet und lasset euch nicht ein mit ihm, damit er beschämt werde. Aber haltet ihn nicht wie einen Feind, sondern warnet ihn wie einen Bruder. Er aber der Herr des Friedens gebe euch den Frieden allewege in aller Weise. Der Herr sei mit euch allen. Hier mein des Paulus eigenhändiger Gruß, das Zeichen in jedem Briefe; so schreibe ich. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit euch allen. Paulus, Apostel Christus Jesus' gemäß Auftrag Gottes unseres Heilandes und Christus Jesus' unserer Hoffnung an den Timotheus, sein echtes Kind im Glauben. Gnade und Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus unserem Herrn. Wie ich dich aufgefordert habe in Ephesus zu bleiben, als ich nach Makedonia gieng, damit du gewissen Leuten auflegest, nicht abweichend zu lehren, und sich nicht zu halten an Fabeln und endlose Geschlechtsregister, die mehr Grübeleien schaffen als Dienstwaltung Gottes im Glauben; das Ziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und unverfälschtem Glauben; davon sind einige abgeirrt und auf eitles Gerede verfallen, wollten Gesetzeslehrer sein, und verstehen nicht was sie sagen oder worüber sie Behauptungen aufstellen. Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, wenn man es gesetzmäßig gebraucht, in dem Bewußtsein, daß es nicht da ist für einen Gerechten, wohl aber für Frevler und Unbotmäßige, Gottlose und Sünder, denen nichts heilig, alles gemein ist, die sich an Vater und Mutter vergreifen, Totschläger, Unzüchtige, Männerschänder, Seelenverkäufer, Lügner, Meineidige und was sonst noch gegen die gesunde Lehre ist, nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes mit dem ich beauftragt ward. Ich danke Christus Jesus unserem Herrn der mir Kraft gegeben hat, daß er mich für treu achtete, indem er mich zum Dienst bestellte, der ich zuvor war ein Lästerer, Verfolger und Bedrücker. Aber ich habe Erbarmen gefunden, weil ich es unwissend gethan im Unglauben. Die Gnade unseres Herrn ist um so mächtiger geworden mit dem Glauben und der Liebe in Christus Jesus. Bewährt ist das Wort und aller Annahme wert, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, Sünder zu retten, darunter ich der erste bin. Aber darum ist mir Erbarmen widerfahren, auf daß an mir zuerst zeige Jesus Christus seine ganze Langmut, zum Vorbild für die, welche an ihn glauben würden zum ewigen Leben. Dem König der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einigen Gott Ehre und Preis in alle Ewigkeit. Amen. Diese Verkündigung lege ich dir auf, mein Kind Timotheus, gemäß den Weissagungen, die auf dich hinwiesen, auf daß du durch sie den guten Kampf kämpfest, haltend am Glauben und reinem Gewissen, welches etliche von sich gestoßen und so im Glauben Schiffbruch gelitten haben; unter denen ist Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezogen werden nicht zu lästern. So ermahne ich nun zu allererst zu thun Bitte, Gebet, Fürbitte, Danksagung für alle Menschen, für Könige und alle Große, daß wir ein stilles und ruhiges Leben führen mögen in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Das ist gut und genehm vor Gott unserem Heilande, der da will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist Ein Gott, ebenso Ein Mittler Gottes und der Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat zum Lösegeld für alle, das Zeugnis zur rechten Zeit, wofür ich gesetzt worden bin zum Botschafter und Apostel, ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht, als Lehrer der Heiden in Glauben und Wahrheit. Mein Wille ist nun: die Männer sollen beten aller Orten, heilige Hände aufhebend, frei von Zorn und Widerspruch. Ebenso die Frauen in Sittsamkeit sich schamhaft und maßvoll schmücken, nicht mit Haargeflecht und Gold oder Perlen oder kostbaren Kleidern, sondern wie es Frauen geziemt, welche sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke. Eine Frau soll in der Stille lernen in aller Unterwürfigkeit. Zu lehren gestatte ich einer Frau nicht, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern sie soll sich stille halten. Denn Adam ward zuerst geschaffen, danach Eva; und nicht Adam ließ sich betrügen, die Frau aber ward betrogen und kam zu Fall; sie soll aber gerettet werden durch Kindergebären, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligung und Selbstbeherrschung. Bewährt ist das Wort. Wer nach einem Bischofsamt trachtet, begehrt ein gutes Werk. So soll nun der Bischof sein ohne Tadel, Eines Weibes Mann, nüchtern, mäßig, sittig, gastfrei, lehrsam, kein Trinker, kein Schläger, sondern sanft, nicht streitsam, nicht geldgeizig, seinem Hause wohl vorstehend, die Kinder im Gehorsam haltend mit aller Ehrbarkeit, (wenn einer seinem eigenen Hause nicht vorzustehen weiß, wie mag er für die Gemeinde Gottes sorgen?) kein Neugetaufter, damit er nicht in Aufgeblasenheit dem Gerichte des Teufels anheimfalle. Er muß aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen draußen, auf daß er nicht falle in Schimpf und Strick des Teufels. Die Diakonen ebenso ehrbar, nicht dopppelzüngig, nicht Weinsäufer, nicht Wucherer, das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen festhaltend. Und zwar sollen diese sich zuerst prüfen lassen, und dann, wenn sie ohne Tadel sind, in den Dienst treten. Die Frauen ebenso: ehrbar, nicht verleumderisch, nüchtern, zuverlässig in allem. Die Diakonen sollen Männer Einer Frau sein, ihren Kindern und eigenen Häusern wohl vorstehend. Denn die den Dienst recht gethan, erwerben sich eine schöne Stufe und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus. Das schreibe ich dir in der Hoffnung bald zu dir zu kommen; falls ich aber zögere, damit du wissest, wie es im Hause Gottes wandeln gilt, da da ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, Säule und Pfeiler der Wahrheit. Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: der geoffenbart ist im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, ist erhoben in Herrlichkeit. Der Geist sagt aber ausdrücklich, daß in künftigen Zeiten etliche vom Glauben abfallen werden, die sich halten an trügerische Geister und Lehren der Dämonen, auf das Vorspiegeln von Lügenrednern, die das Brandmal im Gewissen haben, die da verbieten zu heiraten, und Speisen zu genießen, die doch Gott geschaffen hat zum Genuß mit Danksagung, für die Gläubigen, welche die Wahrheit erkannt haben. Denn alles Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch Wort Gottes und Gebet. Wenn du das den Brüdern vorstellst, wirst du ein rechter Gehilfe Christus Jesus' sein, dich nährend an den Worten des Glaubens und der rechten Lehre, der du dich angeschlossen hast. Die verwerflichen Altweiberfabeln aber weise ab. Dagegen übe dich für die Gottseligkeit. Die Leibliche Uebung ist wenig nütze; die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, da sie die Verheißung des jetzigen und des zukünftigen Lebens hat. Bewährt ist das Wort und aller Annahme wert; denn dafür mühen wir uns und kämpfen wir, daß wir unsere Hoffnung gesetzt haben auf den lebendigen Gott, der da ist ein Heiland aller Menschen, zumeist der Gläubigen. Das sollst du befehlen und lehren. Niemand soll deine Jugend gering achten, vielmehr sei du ein Vorbild der Gläubigen, im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in Keuschheit. Bis ich komme, fahre fort mit dem Vorlesen, Ermahnen, Lehren. Achte die Gabe in dir nicht geringe, die dir gegeben ward durch Weissagung mit Handauflegung des Presbyteriums. Darum sorge, darin lebe, auf daß du vor aller Augen leuchtende Fortschritte machest. Achte auf dich und die Lehre, laß nicht davon: thust du das, so wirst du dich retten, und die welche dich hören. Einen alten Mann sollst du nicht anfahren, sondern ihm zusprechen, wie einem Vater; den jungen wie Brüdern; den alten unter den Frauen wie Müttern, den jungen wie Schwestern, in aller Sittsamkeit. Als Witwen ehre, die wirklich Witwen sind. Hat aber eine Witwe Kinder oder Enkel, die sollen zuerst lernen, dem eigenen Haus fromm dienen und den Eltern Empfangenes heimgeben; denn das ist vor Gott genehm. Die wirkliche vereinsamte Witwe aber hat ihre Hoffnung auf Gott und hält an im Gebet und Flehen Tag und Nacht. Die aber üppig lebt, ist lebendig tot. Dieses Gebot sollst du verkünden, damit sie ohne Tadel seien. Wer nicht sorgt für seine Angehörigen und namentlich für die im Haus, der hat den Glauben verleugnet, und ist schlimmer als ein Ungläubiger. Unter die Witwen soll man nur solche aufnehmen, die wenigstens sechzig Jahre alt sind und Eines Mannes Frau, wohlbezeugt in guten Werken, wenn sie Kinder auferzogen, Gastfreundschaft geübt, den Heiligen die Füße gewaschen, den Bedrängten ausgeholfen hat, jedem guten Werke nachgegangen ist. Jüngere Witwen aber nimm nicht an. Denn wenn sie trotz Christus in Begierde fallen, gehen sie auf das Heiraten aus und haben den Vorwurf auf sich, daß sie die erste Treue gebrochen. Müßig sind sie auch, und bringen es darin zu etwas, beim Herumlaufen in den Häusern; aber nicht nur im Müßiggang, sondern auch im Schwatzen, Vorwitz, unziemlichen Reden. Darum ist mein Wille: die jüngeren sollen heiraten, Kinder zeugen, dem Haushalt vorstehen, dem Widersacher keinen Anlaß geben Lästerung halber. Denn schon sind etliche abgewichen dem Satan nach. Wenn eine Gläubige Witwen hat, soll sie dieselben versorgen und die Gemeinde nicht belastet werden, damit sie die wirklichen Witwen versorgen kann. Die Aeltesten, die sich als Vorsteher tüchtig bewiesen, soll man zwiefacher Ehre wert achten, namentlich die, welche mit Wort und Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: dem Ochsen, der drischt, sollst du das Maul nicht stopfen, und: der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gegen einen Aeltesten nimm keine Klage an, es sei denn, daß zwei oder drei zeugen gegen ihn auftreten. Die sich vergehen, weise in Gegenwart aller zurecht, damit auch die übrigen Furcht bekommen. Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, daß du solches haltest ohne Vorurteil, und nichts nach Gunst thuest. Lege keinem so schnell die Hände auf, und mache nicht gemeinsame Sache mit fremden Sünden. Halte dich selbst rein. Trinke nicht mehr bloß Wasser, sondern nimm etwas Wein um deines Magens willen und deiner häufigen Krankheiten. Bei manchem Menschen sind die Sünden früh am Tage, dem Gericht voraus; bei andern erst hinterdrein. Ebenso sind die guten Werke vorher zu sehen; und wo es anders ist, bleibt es auch nicht verborgen. Was Knechte sind im Sklavenstand, die sollen sich zu ihrem Herrn in aller Ehrerbietung halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre gelästert werde. Die aber Gläubige zu Herrn haben, sollen sie nicht darum geringer achten, weil sie Brüder sind, sondern um so williger dienen, weil sie es mit Gläubigen zu thun haben und Geliebten, die sich des Wohlthuns befleißigen. So sollst du lehren und ermahnen; wer aber anders lehrt, und nicht an den gesunden Sprüchen unseres Herrn Jesus Christus hält und an der Religionslehre, der bläht sich nur auf, ohne etwas zu wissen, vielmehr kränkelt er in Grübeleien und Wortstreitereien, daraus kommt nur Neid, Hader, Lästerung und Argwohn, fortwährende Zänkerei sinnloser und wahrheitsbloßer Menschen, die da meinen, die Religion sei eine Erwerbsquelle. Ja sie ist eine große Erwerbsquelle durch Genügsamkeit. Wir haben nichts in die Welt gebracht, weil wir auch nichts mit hinausnehmen können. Haben wir Nahrung und Kleidung, so sei es uns genug. Die auf Reichsein ausgehen, fallen in Versuchung und Schlinge und viele thörichte und schädliche Lüste, die den Menschen in Verderben und Untergang stürzen. Denn die Liebe zum Geld ist eine Wurzel alles Bösen; im Begehren danach sind schon manche vom Glauben abgeirrt, und haben sich in großes Weh verstrickt. Du aber, o Mensch Gottes, fliehe das; trachte aber nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glaube, Liebe, Geduld, Sanftmut. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist und ein gutes Bekenntnis abgelegt hast vor vielen Zeugen. Ich befehle dir vor Gott, der allen Dingen Leben gibt, und Christus Jesus, der unter Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt, daß du das Gebot haltest ohne Flecken, ohne Tadel, bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welche zu seiner Zeit sehen lassen wird der selige alleinige Gebieter, der König der Könige, der Herr der Herrscher, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnet in einem Lichte, da niemand zu kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Ihm sei Ehre und ewige Herrschaft. Amen. Denen, die da reich sind in dieser Welt, befiehl: sich nicht hoch zu dünken, noch zu hoffen auf des Reichtums ungewisses Wesen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich gewährt zum Genusse, Gutes zu thun, reich zu sein in guten Werken, freigebig, mitteilsam, sich selbst sammelnd einen guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahrhaftige Leben ergreifen. O Timotheus, bewahre deine Mitgabe, meide die verwerflichen Reden ins Leere und Antithesen der Gnosis, die ihren Namen fälschlich trägt, zu der sich etliche bekannt haben, um vom Glauben zu verirren. Die Gnade mit euch. Paulus, Apostel Christus Jesus' durch Gottes Willen nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus an Timotheus sein geliebtes Kind. Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus unserem Herrn. Ich bringe Dank dem Gott, dem ich von Vorfahren her diene in reinem Gewissen, dabei daß ich unablässig deiner Erwähnung thue in meinen Gebeten - Tag und Nacht voll Verlangen, dich zu sehen, in Erinnerung an deine Thränen, daß ich möchte mit Freude erfüllt werden - im Andenken an deinen unverfälschten Glauben, der zuerst zu Hause war bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike, ich traue aber darauf: auch in dir. Um welcher Ursache willen ich dich erinnere, die Gabe Gottes warm zu halten, die in dir ist vermöge meiner Handauflegung. Denn Gott hat uns nicht gegeben einen Geist des Zagens, sondern der Kraft und Liebe und Zucht. So schäme dich nicht am Zeugnis für unseren Herrn noch an mir seinem Gefangenen, sondern nehme Teil am Leiden für das Evangelium nach der Kraft Gottes, der uns gerettet hat und berufen mit heiligem Rufe, nicht zufolge unserer Werke, sondern nach eigenem Vorsatz, und die Gnade die uns verliehen ward in Christus Jesus vor ewigen Zeiten, jetzt aber kund gethan ward durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus, der den Tod zu nichte gemacht und dagegen Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für welches ich bestellt bin als Botschafter und Apostel und Lehrer. Um welcher Ursache willen ich auch solches leide, des ich mich aber nicht schäme; denn ich weiß wem ich meinen Glauben zugewendet, und bin gewiß, daß er im Stande ist, mir die Mitgabe auch zu bewahren auf jenen Tag. Halte dich an das Muster der gesunden Lehren, die du von mir gehört hast in Glauben und Liebe in Christus Jesus; bewahre die edle Mitgabe durch den heiligen Geist, der in uns wohnt. Das weißt du schon, daß die in Asia sich alle von mir losgesagt, darunter Phygelus und Hermogenes. Der Herr schenke sein Erbarmen dem Hause des Onesiphorus, weil er mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt hat; sondern wie er nach Rom kam, hat er eifrig nach mir gesucht bis er mich gefunden. Der Herr verleihe ihm Erbarmen zu finden beim Herrn an jenem Tage. Und was er für Dienste in Ephesus geleistet, das weißt du am besten. Du also, mein Kind, werde stark durch die Gnade, die da ist in Christus Jesus. Und was du von mir vernommen hast unter Hilfe vieler Zeugen, das lege du bewährten Menschen vor, die tauglich sein mögen auch andere zu lehren. Gib dich zur Leidensgenossenschaft her als ein rechter Streiter Christus Jesus'. Wer in Kriegsdienst geht, der verflicht sich nicht in Geschäfte der Nahrung, damit er dem, der ihn zum Dienst geworben hat, gefalle. Auch einer, der den Ringkampf mitmacht, wird nicht bekränzt, er kämpfe denn ordnungsmäßig. Der Landmann, der seine Arbeit daran setzt, soll den ersten Teil auch an der Frucht haben. Verstehe was ich sage, der Herr wird dir ja in allem das Verständnis geben. Gedenke an Jesus Christus, der auferweckt ist von den Toten, der da ist aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium, durch welches ich Leiden zu tragen habe bis zu Fesseln, als wie ein Uebelthäter, aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Darum ertrage ich alles wegen der Auserwählten, damit auch sie das Heil erlangen, das in Christus Jesus ist, samt ewiger Herrlichkeit. Bewährt ist das Wort: sind wir mitgestorben, so werden wir auch mitleben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er auch uns verleugnen; werden wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann unmöglich sich selbst verleugnen. Daran sollst du erinnern und beschwören vor dem Herrn, daß man keine Wortstreiterei führe, was zu nichts nütze ist, zur Verstörung derer die darauf hören. Trachte dich vor Gott zu bewähren, als Arbeiter der keine Scheu kennt, und der das Wort der Wahrheit in seiner Schärfe braucht. Das verwerfliche Reden ins Leere halte dir ferne; sie werden nur immer weiter kommen in der Gottlosigkeit, und ihr Wort wird um sich fressen wie ein Krebsschaden. Dahin gehören auch Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgekommen sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und zerrütten bei manchen den Glauben. Doch der feste Grund Gottes steht, und hat zum Siegel das Wort: Der Herr hat die Seinigen erkannt und: es lasse ab von der Ungerechtigkeit, jeder, der den Namen des Herrn nennt. In einem großen Hause gibt es aber nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen zur Unehre. Fegt nun einer solches bei sich aus, so ist er ein Gefäß zur Ehre, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werke bereit. Meide die Lüste der Jugend, jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Den thörichten und meisterlosen Grübeleien aber weiche aus, im Bewußtsein, daß sie nur Streitigkeiten hervorbringen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern liebreich sein gegen jedermann, zum Lehren geschickt, gelassen Böses tragend, in Sanftmut zurechtweisend die Widersacher, ob ihnen Gott nicht noch Reue schenken möge zur Erkenntnis der Wahrheit, und sie wieder nüchtern werden, heraus aus des Teufels Netz, von ihm gefangen für Gottes Willen. Das aber wisse, daß in den letzten Tagen harte Zeiten bevorstehen; da werden die Leute sein selbstsüchtig, geldgierig, Großthuer, Uebermütige, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, treulos, verleumderisch, unmäßig, unfreundich, ohne Herz für das Gute, verräterisch, leichtsinnig, aufgeblasen, die Lust liebend mehr als Gott, mit dem Ansehen der Gottseligkeit, aber ohne Spur ihrer Kraft; diese sollst du meiden. Dazu gehören, die sich in die Häuser schleichen und nehmen Weiber gefangen, welche mit Sünden beschwert, von allerlei Begierden umgetrieben, allezeit lernen wollen, und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. Auf die Art, wie Jannes und Jambres gegen Moses aufstanden, so stehen auch diese auf gegen die Wahrheit: Leute mit zerrüttetem Verstand, ohne Bewährung im Glauben. Aber sie werden es nicht weit bringen; ihr Unverstand ist für jedermann am Tage, wie es auch bei jenen kam. Du aber hast dich angeschlossen an meine Lehre, die Führung, den Vorsatz, den Glauben, die Langmut, die Liebe, die Geduld, die Verfolgungen, die Leiden, wie sie mich trafen in Antiochia, Ikonium und Lystra; solcherlei Verfolgungen habe ich bestanden und aus allen hat der Herr mich errettet. Und alle die sich entschließen fromm zu leben in Christus Jesus, werden Verfolgung leiden. Schlechte Menschen und Gaukler aber werden ins Verderben eilen, andere betrügend und selbst betrogen. Du aber bleibe in dem, was du gelernt und was dir beglaubigt ist; du weißt, bei wem du es gelernt hast, und wie du von Kind an die heilige Wissenschaft kennst, die dich klug machen kann, zum Heile durch den Glauben an Christus Jesus. Jede Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Ueberweisung und Zurechtweisung und zur Zucht in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes sei richtig und hergerichtet zu jedem guten Werk. Ich bezeuge vor Gott und Christus Jesus, der da richten wird Lebende und Tote, sowohl seine Erscheinung als auch sein Reich: verkünde du das Wort, stehe dazu, willkommen oder nicht, überführe, ermahne, drohe, mit allem Aufwand von Geduld und Lehre. Denn es wird die Zeit kommen, wo man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern nach eigenen Lüsten sich Lehrer herzieht wie das Ohr juckt, und von der Wahrheit das Ohr abwendet aber den Fabeln zufällt. Du aber bleibe nüchtern in allem, sei willig zu leiden, thue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst. Denn ich bin schon daran, zum Opfer zu werden, und die Zeit meines Hinganges ist da. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, den Glauben gehalten. Nun liegt vor mir der Kranz der Gerechtigkeit, den mir der Herr verleihen wird an jenem Tage, der gerechte Richter; nicht allein aber mir, sondern ebenso allen, die seine Erscheinung lieb gehabt. Eile dich, bald zu mir zu kommen. Denn Demas hat mich verlassen aus Liebe zu dieser Welt, und ist nach Thessalonike gegangen, Crescens nach Galatia, Titus nach Dalmatia; Lukas allein ist bei mir; bringe mir den Marcus mit, ich kann ihn wohl brauchen zum Dienste; den Tychikus aber habe ich nach Ephesus geschickt. Den Mantel, den ich in Troas bei Karpus gelassen, bringe mir mit, auch die Bücher, namentlich die Pergamente. Alexander der Schmied hat mir viel Böses erwiesen; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken; Nimm auch du dich vor ihm in acht; er hat gar sehr unseren Reden widerstrebt. Bei meiner ersten Verteidigung ist mir niemand beigestanden, sondern alle haben mich verlassen; möge es ihnen nicht angerechnet werden; der Herr aber stand mir zur Seite und stärkte mich, auf daß durch mich die Predigt beglaubigt würde, und alle Heiden es hörten; und ich ward aus dem Rachen des Löwen befreit. Der Herr aber wird mich befreien aus allem Thun der Bosheit und erretten in sein himmlisches Reich; ihm sei Preis in alle Ewigkeit. Amen. Grüße Prisca und Aquila und das Haus des Onesiphorus. Erastus ist in Korinth geblieben, den Trophimus habe ich in Milet krank zurückgelassen. Eile zu kommen vor dem Winter. Es grüßt dich Eubulus und Pudens und Linus und Claudia und die sämtlichen Brüder. Der Herr mit deinem Geiste. Die Gnade mit euch. Paulus, Knecht Gottes, Apostel Jesus Christus', nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der der Frömmigkeit entsprechenden Wahrheit, auf Hoffnung des ewigen Lebens, welches der untrügliche Gott verheißen hat vor ewigen Zeiten, zu seiner Zeit aber hat er kund gethan sein Wort in der Predigt, mit der ich beauftragt bin nach der Weisung Gottes unseres Heilandes, an Titus, sein echtes Kind nach dem gemeinsamen Glauben. Gnade und Friede von Gott dem Vater und Christus Jesus unserem Heiland. Um deswillen habe ich dich in Kreta zurückgelassen, daß du, was noch übrig ist, vollends richtig machest und in jeder Stadt Aelteste bestellest, wie ich dich es angewiesen habe: wenn einer ohne Klage ist, Eines Weibes Mann, gläubige Kinder hat, denen man nicht leichtsinniges oder unbotmäßiges Leben vorwerfen kann. Denn der Bischof muß unbescholten sein, als Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, kein Trinker, kein Schläger, kein Wucherer, sondern gastfrei, dem Guten zugethan, sittsam, gerecht, heilig, enthaltsam, festhaltend an dem lehrgemäß bewährten Wort, damit er im Stande sei, in der gesunden Lehre ebensowohl zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu überführen. Denn es gibt viele unbotmäßige Leute, die mit nichtigen Reden den Sinn verwirren, namentlich solche aus der Beschneidung; ihnen muß man den Mund stopfen; sie sind es, die ganze Häuser verstören mit ihren ungehörigen Lehren, um schnöden Gewinnes willen. Hat doch ein Prophet aus ihrer eigenen Mitte gesagt: Lügner sind von je die Kreter, böse Bestien, faule Bäuche; dieses Zeugnis ist wahr; darum mache kurzen Proceß mit ihnen, auf daß sie gesund werden im Glauben, und sich nicht einlassen auf jüdische Fabeln, und Gebote von Menschen, die der Wahrheit den Rücken wenden. Alles ist rein den Reinen; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern bei ihnen ist Denken und Gewissen befleckt; sie behaupten Gott zu kennen, und verleugnen ihn mit der That; sie sind ein Greuel, ungehorsam und untauglich zu jedem guten Werke. Du aber rede, was zur gesunden Lehre stimmt, daß die Alten nüchtern sein sollen, ehrbar, züchtig, gesund im Glauben, der Liebe, der Geduld. Die alten Frauen desgleichen: in ihrer Haltung wie es dem Heiligtum geziemt, nicht verleumderisch, nicht dem vielen Trinken ergeben, Gutes lehrend, auf daß sie die jungen Frauen sittig leiten zur Liebe ihrer Männer und ihrer Kinder, zu züchtigem, keuschem, haushälterischem, gutem Betragen, zum Gehorsam gegen ihre Männer, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde. Die jungen Männer ermahne desgleichen, zu sittlichem Wandel, und biete in deiner Person in allem ein Vorbild guter Werke, in der Lehre Lauterkeit, Würde, die Rede gesund, unantastbar, damit unser Gegenüber beschämt werde, wenn er uns nichts Schlechtes nachsagen kann. Die Knechte sollen ihren Herrn unterthan sein und in allem zu Gefallen, nicht widersprechend, nichts unterschlagend, sondern volle reine Treue erweisend, auf daß sie der Lehre Gottes unseres Heilandes in allen Stücken zur Zierde gereichen. Denn es ist erschienen die Gnade Gottes, heilsam allen Menschen und ist uns eine Schule der Zucht, daß wir sollen verleugnen die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste, sittsam, gerecht und fromm leben in dieser jetzigen Welt, wartend auf die selige Hoffnung, die Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für uns, daß er uns erlöse von allem Frevel, und reinige sich selbst ein Volk zum Eigentum, eifrig in guten Werken. Solches rede und ermahne, und strafe mit aller Eindringlichkeit. Niemand soll sich über dich hinausdünken. Erinnere sie, daß sie der obrigkeitlichen Gewalt unterthan seien, gehorchen und bereitwillig seien zu jedem guten Werke, niemand lästern, sich ferne von Streit halten, nachgiebig sein, nichts als Milde beweisend gegen jedermann. Denn einstmals waren auch wir unverständig, ungehorsam, verirrt, mancherlei Begierden und Lüsten fröhnend, lebend in Bosheit und Neid, des Abscheus Gegenstand, und untereinander uns hassend: als aber die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes unseres Heilandes erschien, da hat er nicht durch Werke in Gerechtigkeit, welche wir thaten, sondern nach seinem Erbarmen uns gerettet durch ein Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes, den er ausgegossen hat auf uns reichlich durch Jesus Christus unsern Heiland, damit wir gerechtfertigt durch dessen Gnade Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens. Bewährt ist das Wort, und darüber wünsche ich sollst du festes Zeugnis geben, damit, die zum Glauben an Gott gekommen, sich befleißigen gute Werke zu treiben; das ist gut und nützlich für die Menschen. Thörichte Grübeleien, Geschlechtsregister, Streiterei und Gesetzeszänkereien aber sollst du meiden; sie nützen nichts und führen zu nichts. Einen Sektierer meide, wenn du ihn zum zweiten Male gewarnt hast, und denke, daß er verdreht ist und sündigt, durch sich selbst gerichtet. Wenn ich Artemas oder Tychikus an dich schicke, so eile zu mir nach Nikopolis zu kommen; denn dort habe ich im Sinn den Winter zu bleiben; Zenas aber, den Gesetzesgelehrten und Apollos fertige ab, unter Fürsorge, daß es ihnen an nichts fehle. Unsere Leute sollen auch lernen tüchtige Arbeit für die Notdurft zu treiben, damit sie nicht ohne Einkommen seien. Es grüßen dich alle, die bei mir sind. Grüße die uns lieben im Glauben. Die Gnade mit euch allen. Paulus, Gefangener Christus Jesus' und Timotheus der Bruder an Philemon unseren teueren Mitarbeiter und die Schwester Appia und Archippus, unseren Mitstreiter und die Gemeinde deines Hauses: Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Ich danke meinem Gott allezeit, indem ich deiner gedenke in meinen Gebeten, da ich höre von deiner Liebe und dem Glauben, den du hast zu dem Herrn Jesus und für alle Heiligen: auf daß der Anteil an deinem Glauben wirksam werden möge in der Erkenntnis alles Guten, was unter euch ist, für Christus. Denn ich hatte viel Freude und Trost über deiner Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich erquickt sind, Bruder. Darum obwohl ich in Christus mich ganz berechtigt weiß, dir vorzuschreiben, was sich ziemt, ziehe ich doch um der Liebe willen vor, dich zu bitten. Siehe mich an: ich Paulus, ein Greis, jetzt auch Gefangener Christus Jesus', bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt in meinen Ketten, den Onesimus, der dir einst wenig wert, jetzt aber dir und mir hoch wert geworden: Ich schicke ihn zurück, ich schicke dir mein Herz damit. Gerne hätte ich ihn behalten, daß er mir statt deiner diene in den Banden des Evangeliums; aber ich wollte nichts thun ohne dein Einverständnis, damit nicht die Wohlthat von dir wie gezwungen herauskomme; sie sollte freiwillig sein. Ist er doch vielleicht eben darum auf eine kurze Zeit dir genommen worden, damit du ihn auf ewig hättest, nicht mehr als Knecht, sondern als etwas viel besseres, als geliebten Bruder - mir gewiß, wie sollte er es dir nicht noch mehr sein im Fleisch sowohl als im Herrn. Wenn ich dir Mitgenosse bin, so nimm ihn an wie mich. Hat er dir aber Schaden gethan oder schuldet dir, so schreibe es auf meine Rechnung. Ich Paulus schreibe es eigenhändig: ich werde es bezahlen; ich will nicht davon reden, daß du dich selbst mir schuldest. Ja, Bruder, ich möchte von dir etwas haben im Herrn, erquicke mein Herz in Christus. Im Vertrauen auf deine Willigkeit schreibe ich dir; ich weiß, daß du mehr thust als ich sage. Rüste dich auch mich zum Gaste zu haben; ich hoffe daß ich euch durch euer Gebet wiedergeschenkt werde. Es grüßt dich Epaphras mein Mitgefangener in Christus Jesus, Marcus, Aristarchus, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus mit eurem Geiste. Nachdem Gott vormals vielfach und vielartig zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten, hat er aufs Ende dieser Tage zu uns geredet durch den Sohn, welchen er gesetzt hat zum Erben von allem, durch welchen er auch die Weltzeiten gemacht hat, welcher als der Abglanz seiner Herrlichkeit, und Abdruck seines Wesens, und der Träger aller Dinge mit dem Worte seiner Kraft, nachdem er die Reinigung der Sünden bewirkt hat, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe, und um so viel mächtiger als die Engel geworden ist, als der Name, den er geerbt, sie überragt. Denn zu welchem von den Engeln hat er je gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt? Und wiederum: Ich werde ihm Vater sein, und er wird mir Sohn sein. Und wiederum, da er den Erstgeborenen auf den Erdkreis eingeführt, da heißt es: Und alle Engel Gottes sollen vor ihm niederfallen. Und zu den Engeln heißt es wohl: Der seine Engel zu Winden macht, und seine Diener zur Feuerflamme. Zu dem Sohne aber: Dein Thron, o Gott, ist für alle Ewigkeit, und der Stab der Rechtschaffenheit ist deines Reiches Stab. Du hast Gerechtigkeit geliebt und den Frevel gehaßt; darum hat dich Gott gesalbt, dein Gott, mit Freudenöl vor deinen Genossen. Und: Du, Herr, hast zu Anfang die Erde gegründet, und deiner Hände Werk sind die Himmel. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden veralten insgesamt wie ein Gewand, du wirst sie wie einen Mantel aufrollen, und sie werden verwandelt sein; du aber bist derselbe, und deine Jahre lassen nicht nach. Zu welchem von den Engeln aber hat er je gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füße? Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zur Hilfe um derentwillen, die das Heil sollen ererben? Deswegen müssen wir uns um so fester klammern an das, was wir gehört haben, um nicht weggespült zu werden. Denn wenn das von Engeln verkündete Wort Bestand hatte, und alle Uebertretung und Ungehorsam die rechtmäßige Vergeltung empfieng: wie sollten wir durchkommen, so wir dieses große Heil verabsäumen? welches seinen Anfang nahm durch die Verkündigung des Herrn, und ist von seinen Hörern für uns bestätigt worden, begleitet von Gottes Zeugnis in Zeichen und Wundern und mancherlei Kräften und Austeilungen des heiligen Geistes nach seinem Willen. Denn nicht Engeln hat er die künftige Welt unterstellt, von welcher wir reden. Sondern es hat einer irgendwo Zeugnis gegeben also: Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest? oder des Menschen Sohn, daß du sein achtest? Du hast ihn ein kurzes neben den Engeln erniedrigt, du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt, alles hast du ihm unter die Füße gethan. Bei dem alles unter gethan hat er nichts ausgelassen, als nicht unterworfen; in der Gegenwart aber ist, wie wir sehen, ihm noch nicht alles unterworfen. Den aber, der ein kurzes neben den Engeln erniedrigt ist, sehen wir in Jesus um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre bekränzt, auf daß er durch Gottes Gnade für jedermann den Tod koste. Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alles ist und durch welchen alles ist, den, der viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Anführer ihres Heiles durch Leiden zu vollenden; denn der da heiligt und die geheiligt werden, haben ihren Ursprung von Einem, weswegen er sich auch nicht schämt, sie Brüder zu nennen, in dem Worte: Ich will deinen Namen verkünden meinen Brüdern, in mitten der Gemeinde will ich dir lobsingen. Und wiederum: Ich werde mein Vertrauen haben auf ihn. Und wiederum: Siehe, hier bin ich und die Kinder, welche mir Gott gegeben hat. Da nun die Kinder an Blut und Fleisch Teil haben, bekam auch er ähnlich Teil daran, damit er durch den Tod zu nichte mache den, der die Gewalt des Todes hat, das ist der Teufel, und befreie die, welche durch Todesfurcht im ganzen Leben in Sklaverei gehalten waren. Engel sind es ja wohl nicht, deren er sich an nimmt, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an. Derhalben mußte er in allem den Brüdern ähnlich werden, damit er barmherzig würde und ein bewährter Hohepriester Gott gegenüber, zur Sühnung der Sünden des Volkes. Denn wieferne er selbst gelitten hat durch Versuchung, kann er denen, die versucht werden, helfen. Darum, heilige Brüder, der himmlischen Berufung Genossen, achtet auf den Sendboten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, wie er seinem Urheber treu war, so wie auch Moses in seinem ganzen Hause. Denn ihm kommt größere Herrlichkeit zu als Moses, in dem Maße als der an Würde über dem Hause steht, der dasselbe bereitet hat. Denn jedes Haus wird von jemand bereitet; der aber alles bereitet hat, ist Gott. Und Moses ist in seinem ganzen Hause treu als ein Diener zum Zeugnis für das was verkündet werden sollte, Christus aber in seinem Hause; sein Haus sind wir, wenn wir die Zuversicht und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende fest bewahren. Darum wie der heilige Geist spricht: Heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verhärtet nicht eure Herzen, wie in der Erbitterung am Tage der Versuchung in der Wüste, da mich eure Väter versuchten mit Proben, die doch meine Werke sahen vierzig Jahre lang; darum zürnte ich diesem Geschlechte und sprach: allezeit gehen sie irre mit ihrem Herzen. Sie aber erkannten meine Wege nicht, so daß ich schwur in meinem Zorne: sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen. Sehet zu, Brüder, daß nicht in einem von euch das böse Herz des Unglaubens aufkomme im Abfall vom lebendigen Gott, sondern ermahnt euch jeden Tag, so lange man heute sagt, daß nicht einer von euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. Denn wir sind Teilhaber an Christus geworden, sofern wir nämlich den Anfang unserer Zuversicht bis zum Ende fest behalten. Wenn es heißt: Heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verhärtet nicht eure Herzen, wie in der Erbitterung - wer waren denn die Hörer, welche die Erbitterung gemacht haben? Waren es nicht alle, die aus Aegypten durch Moses kamen? Wer sind die Leute, denen er zürnte vierzig Jahre? Nicht die, welche gesündigt hatten, deren Leiber fielen in der Wüste? Welchen hat er zugeschworen, sie sollen nicht in seine Ruhe kommen, als denen die ungehorsam waren? Und wir sehen, daß es ihnen nicht gelang hineinzukommen, des Unglaubens wegen. So wollen wir uns denn davor fürchten, daß nicht jemand unter euch versäumt scheine, während doch die Verheißung in die Ruhe einzugehen noch vorbehalten ist. Gilt doch uns die gute Botschaft so gut wie jenen; aber jene hat das vernommene Wort nichts genutzt, weil es nicht durch Glauben mit den Hörern zusammengewachsen ist. Denn in die Ruhe kommen wir, die wir gläubig wurden, demgemäß daß er gesagt hat: wie ich schwur in meinem Zorne: sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen, obwohl die Werke von der Grundlegung der Welt her fertig waren. Hat er doch über den siebenten Tag an einer Stelle gesagt: und Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, und hier dagegen: sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen. Da nun hiernach einesteils anzunehmen ist, daß etliche in dieselbe kommen, und anderenteils diejenigen, welche zuerst die Botschaft empfiengen, nicht hineinkamen des Ungehorsams wegen, so bestimmt er wieder einen Tag, mit Heute, was er durch David um so viel später verkündet, wie vorhin erwähnt heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verhärtet nicht eure Herzen. Denn wenn Josua sie zur Ruhe gebracht hätte, so hätte er nicht von einem anderen späteren Tage gesprochen. Mithin ist eine Sabbatruhe dem Volke Gottes noch vorbehalten; denn wer in seine Ruhe gekommen ist, der hat auch selbst Ruhe gefunden von seinen Werken, ebenso wie Gott von den seinigen. So lasset uns nun trachten, in jene Ruhe zu kommen, damit nicht einer falle nach eben diesem Vorbilde des Ungehorsams. Denn lebendig ist Gottes Spruch und kräftig und schneidender als ein zweischneidiges Messer, und eindringend, bis in die Fuge von Seele und Geist, Gelenk und Mark und angethan zu richten Gesinnungen und Gedanken des Herzens; und es gibt kein Geschöpf, das ihm verborgen wäre, alles ist bloß und offengelegt für die Augen dessen, mit dem wir es zu thun haben. Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gedrungen ist, Jesus den Sohn Gottes, so wollen wir am Bekenntnis festhalten. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mit unseren Schwächen mitfühlen könnte, sondern der in allem versucht ist in ähnlicher Weise, ohne Sünde. So lasset uns denn mit Zuversicht hintreten zu dem Throne der Gnade, damit wir Erbarmen empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe. Denn jeder Hohepriester, der aus Menschen genommen wird, wird für Menschen bestellt zu den Geschäften bei Gott, daß er Gaben und Opfer für Sünden darbringe, als der billig fühlen kann für die unwissenden und irrenden, da ja er selbst auch mit Schwachheit behaftet ist, und um derselben willen sowie für das Volk so auch für sich selbst wegen der Sünden darbringen muß. Und keiner nimmt sich die Würde selbst, sondern wenn er von Gott berufen wird, sowie ja auch Aaron. So hat auch der Christus nicht sich selbst die Herrlichkeit des Hohenpriestertums zugeeignet, sondern der, der zu ihm sprach: du bist mein Sohn, ich habe dich heute gezeugt, sowie er auch anderswo sagt: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedek. Er hat in den Tagen seines Fleisches Bitte und Flehen mit lautem Geschrei und Thränen gebracht vor den, der ihn aus dem Tode erretten konnte, ist auch erhört worden aus seiner Angst, und hat, obwohl er Sohn war, Gehorsam gelernt an seinem Leiden, kam zur Vollendung, und wurde allen denen, die ihm gehorchen der Urheber ewigen Heils, da er von Gott begrüßt ward als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedek. Darüber ist viel zu sagen und es ist schwer auszulegen, weil ihr harthörig geworden seid. Denn da ihr der Zeit nach solltet Lehrer sein, bedürft ihr vielmehr wiederum der Belehrung über die Anfangsgründe der Sprüche Gottes, und habt es dahin gebracht, daß ihr Milch braucht statt fester Speise. Wer sich an Milch hält, versteht nichts vom Worte der Gerechtigkeit, denn er ist unmündig. Die feste Nahrung aber ist für Vollkommene, für die, deren Sinne durch Uebung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und Bösen. Darum wollen wir das Anfangswort vom Christus dahinten lassen, und uns zur Vollkommenheit erheben, nicht abermals das Fundament legen mit Buße von toten Werken, und Glauben an Gott, Taufenlehre und Handauflegung, Totenauferstehung und ewiger Verdammnis. Auch dies wollen wir thun, so Gott es gewährt. Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet wurden und von der himmlischen Gabe gekostet haben und des heiligen Geistes teilhaftig wurden, und das gute Gotteswort und Kräfte der zukünftigen Welt gekostet haben, und sind dann abgefallen, wiederum zu erneuern zur Buße, da sie doch sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und zum Gespött machen. Denn das Land, das den reichlich strömenden Regen eingesogen, und denen für die es bebaut wird wohlbestelltes Gewächs bringt, genießt den Segen von Gott. Bringt es aber Dornen und Disteln, so wird es verworfen, geht dem Fluche entgegen, dessen Ende ist das Verbrennen. Wir sind aber, Geliebte, von euch des Besseren, dessen, was zum Heile gehört, gewiß, wenn wir auch so reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er eures Thuns vergäße und der Liebe, die ihr seinem Namen erzeugt habet, da ihr den Heiligen Dienste erwieset und noch erweiset. Wir wünschten jedoch, daß jeder von euch den gleichen Eifer bewährte für den Vollbeweis der Hoffnung bis zum Ende, damit ihr nicht stumpf werdet, sondern in der Nachfolge derer wandelt, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben. Denn Gott hat dem Abraham Verheißung gegeben und beschworen bei sich selbst, da er keinen Höheren hatte bei ihm zu schwören mit den Worten: Fürwahr, mit Segen will ich dich segnen, und reichlich will ich dich mehren. Und da er darauf in Geduld harrte, ist er zur Verheißung gelangt. Schwören ja Menschen bei dem höheren, und der Eid dient zur Bekräftigung über alle Widerrede hinaus. So hat Gott, um den Erben der Verheißung noch mehr die Unbeugsamkeit seines Willens zu beweisen, einen Eid zum Mittel gemacht, damit wir durch zwei unwandelbare Dinge, in welchen Gott unmöglich trügen konnte, einen starken Sporn hätten; die wir unsere Zuflucht dazu nahmen, die Hoffnung vor uns zu ergreifen, in der wir einen sicheren, festen Anker der Seele haben, der hineinreicht in das Innere des Vorhangs, dahin als Vorläufer für uns eingegangen ist Jesus, da er Hoherpriester ward nach der Ordnung Melchisedek in Ewigkeit. Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester des höchsten Gottes, der dem Abraham begegnete bei seiner Rückkehr von der Niederwerfung der Könige, und ihn segnete, dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte, der da erklärt wird zuerst als König der Gerechtigkeit, dann als König von Salem, das heißt König des Friedens, keinen Vater, keine Mutter, keinen Stammbaum hat, dessen Tage keinen Anfang, dessen Leben kein Ende, der dem Sohn Gottes ähnlich gemacht ist, bleibt Priester für immer. Schauet doch, wie groß dieser ist, dem selbst Abraham der Patriarch den Zehnten von den Kornfrüchten gab. Auch die von den Söhnen Levi, welche das Priestertum überkommen, haben das Gebot, das Volk zu zehnten nach dem Gesetz, das heißt ihre Brüder, obwohl dieselben aus Abrahams Lende hervorgegangen sind. Der aber seinen Stammbaum nicht von ihnen herleitet, hat Abraham gezehntet und den, der die Verheißungen hatte, gesegnet. Es steht aber ohne Widerspruch fest, daß das geringere von dem höheren gesegnet wird. Und hier empfangen sterbende Menschen die Zehnten; dort einer, dem bezeugt ist, daß er lebt. Und so zu sagen wurde mittelst Abraham auch der Zehntenempfänger Levi gezehntet. Denn er war noch in seines Ahnen Lende, als diesem Melchisedek begegnete. Hätte es nun eine Vollendung durch das Levitische Priestertum gegeben (die Gesetzgebung des Volkes gieng ja auf dasselbe), wozu war es dann noch nötig, daß ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedek aufgestellt und nicht nach der Ordnung Aarons benannt wird? Mit einem Uebergang des Priestertums tritt notwendig auch ein solches des Gesetzes ein. Der nämlich, auf welchen das gesagt ist, gehörte einem anderen Stamme an, von dem keiner mit dem Altar zu thun hatte. Denn es ist längst bekannt, daß unser Herr aus Juda stammt, auf welchen Stamm Moses nichts von Priestern gesagt hat. Und noch zum Ueberfluß weiter liegt die Sache klar, wenn ein anderer Priester aufgestellt wird nach der Aehnlichkeit Melchisedek, der es nicht ist nach dem Gesetz eines am Fleisch hängenden Auftrages, sondern nach der Kraft unzerstörlichen Lebens. Wird ihm doch bezeugt: du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedek. Denn ein Gebot wird mit der Zeit abgeschafft wegen seiner Kraftlosigkeit und Unnützlichkeit (hat doch das Gesetz nichts zur Vollendung gebracht) und dagegen eine bessere Hoffnung eingeführt, durch welche wir Gott nahen. Und im Maße wie er es geworden ist nicht ohne Eidschwur (denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, er aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sagt: der Herr hat geschworen und es wird ihn nicht gereuen: du bist Priester in Ewigkeit), in diesem Maße ist Jesus auch eines höheren Bundes Bürge geworden. Und dort sind mehrere Priester geworden, weil sie durch den Tod am Bleiben verhindert werden. Hier ist es Einer, der, weil er in Ewigkeit bleibt, auch ein Priestertum hat, das nicht übergeht. Darum kann er auch für immer retten, die durch ihn zu Gott treten, weil er allezeit lebt, um für sie einzutreten. Ein solcher Hoherpriester stand uns an, heilig, lauter, unbefleckt, abgesondert von den Sündern, und höher als die Himmel geworden, der nicht täglich not hat, wie die Hohenpriester, zuerst für seine eigenen Sünden Opfer zu bringen, darauf für die des Volkes; denn er hat das ein für allemal gethan, indem er sich selbst darbrachte. Denn das Gesetz stellt Menschen zu Hohenpriestern auf, die mit Schwachheit behaftet sind, das Wort des Eidschwurs aber, der nach dem Gesetze kam, einen für die Ewigkeit vollendeten Sohn. Der Hauptpunkt aber in dieser Sache ist: wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in den Himmeln, der heiligen Dinge Verwalter und des wahrhaftigen Zeltes, welches aufgeschlagen hat der Herr, nicht ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird aufgestellt, Gaben und Opfer darzubringen; daher muß auch dieser etwas darzubringen haben. Wäre er nun auf der Erde, so wäre er nicht einmal Priester, da hier die Darbringer der Gaben durch das Gesetz bestellt sind, als welche bei dem Nachbild und Schatten des Himmlischen den Dienst haben (wie denn Moses Weisung erhielt, da er im Begriff war, das Zelt fertigen zu lassen: denn siehe, sagt er, du sollst alles machen nach dem Vorbild, das dir auf dem Berge gezeigt ward). Nun aber hat er einen vorzüglicheren Dienst bekommen, in dem Maße als er eines höheren Bundes Mittler ist, dessen Gesetzgebung auf höheren Verheißungen ruht. Denn wenn jener erste ohne Mangel wäre, so würde nicht Platz für einen zweiten gesucht werden. Sagt er doch rügend gegen sie: siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich werde aufrichten für das Haus Israel und das Haus Juda einen neuen Bund, nicht wie den Bund, den ich gemacht habe für ihre Väter am Tage, da ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Aegyptenland zu führen; denn sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, so habe ich sie aufgegeben, spricht der Herr. Denn das ist der Bund, den ich schließen werde mit dem Hause Israel nach jenen Tagen, spricht der Herr, ich werde ihnen meine Gesetze in den Sinn legen und werde sie ihnen ins Herz schreiben, und werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Und es soll nimmermehr lehren einer seinen Mitbürger und einer seinen Bruder und sagen: lerne den Herrn kennen; denn sie werden mich alle kennen klein und groß. Denn ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten und ihrer Sünden nimmermehr gedenken. Mit dem Worte neuer Bund hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber verjährt und veraltet, das geht dem Verschwinden entgegen. Der erste nun hatte Gerechtigkeiten des Dienstes und das Heiligtum nach der Art der Welt. Denn da ward das erste Zelt so ausgerüstet: drinnen der Leuchter und der Tisch und die Schaubrote, und das nennt man das Heiligtum. Dann hinter dem zweiten Vorhang die Hütte, die man Allerheiligstes nennt, mit dem goldenen Räucheraltar und der Lade des Bundes, ganz mit Gold überzogen, darin ein goldener Topf mit dem Manna und der Stab Aarons, der ausgetrieben hat, und die Tafeln des Bundes, oben drüber aber die Cherubim der Herrlichkeit, die den Sühndeckel überschatten; worüber jetzt nicht im einzelnen zu reden ist. So war die Ausrüstung, und es betreten das erste Zelt jederzeit die Priester, wenn sie ihren Dienst ausrichten, das zweite aber nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst und für die Versehen des Volks in Unwissenheit. So weist der heilige Geist darauf hin, daß der Weg zum Heiligen noch nicht offenbar geworden ist, so lange das erste Zelt noch seinen Bestand hat, das da ist ein Sinnbild auf die jetzige Periode, unter welchem Gaben und Opfer dargebracht werden, die den Dienenden nicht vollenden können am Gewissen, sondern nur auf Speise und Trank und allerlei Waschungen gehend, Gerechtigkeiten des Fleisches, bis zur Zeit da es richtig gestellt wird aufgelegt. Als aber Christus erschien als Hoherpriester der künftigen Güter, ist er durch das höhere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht mittelst Blutes von Böcken und Kälbern, sondern mittelst seines eigenen Blutes ein für allemal in das Heiligtum gegangen, da er eine ewige Erlösung gefunden. Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche der Kuh, welche die Befleckten besprengt, heiligt zur Reinheit des Fleisches, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der mittelst ewigen Geistes sich selbst fleckenlos Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken zum Dienst des lebendigen Gottes. Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit auf Grund des Todes, der zur Ablösung der Uebertretungen aus dem ersten Bund erfolgte, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfiengen. Denn wo eine Stiftung ist, da muß der Tod des Stifters beigebracht werden. Eine Stiftung wird über Toten kräftig, da sie nichts gilt, so lange der Stifter lebt. Daher ist auch die erste nicht ohne Blut eingeweiht worden. Denn nachdem Moses dem ganzen Volke alle Gebote nach dem Gesetze verkündet hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken nebst Wasser und roter Wolle und Ysop und besprengte das Buch selbst sowie das ganze Volk und sprach: das ist das Blut des Bundes, den Gott für uns verordnet hat. Und ebenso besprengte er die Hütte und die sämtlichen Geräte des Dienstes mit dem Blut. Und fast alles wird nach dem Gesetze mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung. Das ist also der notwendige Weg der Reinigung für die Abbilder der Dinge in den Himmeln, aber für das himmlische Selbst muß es höhere Opfer geben als diese. Denn Christus ist nicht in Heiligtümer mit Händen gemacht eingetreten, Nachbilder der wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns; auch nicht um sich oftmals darzubringen, wie der Hohepriester in das Heiligtum jährlich eingeht durch fremdes Blut, da er dann hätte oftmals leiden müssen seit der Welt Grundlegung. Nun aber ist er einmal auf den Abschluß der Zeiten offenbar geworden zur Beseitigung der Sünde durch sein Opfer. Und so wie den Menschen bevorsteht einmal zu sterben, dann aber das Gericht, so wird auch der Christus, nachdem er einmal dargebracht ist, um die Sünden vieler aufzuheben, zum zweitenmale ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zum Heil. Denn da das Gesetz nur den Schatten hat von den zukünftigen Gütern, nicht die Gestalt der Dinge selbst, so kann es mit den Opfern, die sie alljährlich immer wieder darbringen, niemals für immer die Herzukommenden vollenden; oder würde man dann nicht mit ihrer Darbringung aufhören, weil die Dienenden einmal gereinigt ja kein Sündenbewußtsein mehr hätten? Statt dessen wird ihnen durch dieselben das Gedächtnis der Sünden alle Jahre aufgefrischt; denn es ist unmöglich, daß Ochsen- und Bocksblut Sünden wegnehme. Darum sagt er, wie er in die Welt kommt: Opfer und Darbringung hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; Ganzopfer und Sündopfer haben dir nicht gefallen; da sprach ich: siehe ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben: zu thun, Gott, deinen Willen. Nachdem er weiter oben sagt: Schlachtopfer und Darbringungen und Ganzopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt noch Gefallen daran gehabt, wie sie nach dem Gesetz dargebracht werden, hat er hierauf gesagt: siehe ich komme zu thun deinen Willen. Das erste thut er weg, um das andere aufzurichten; in diesem Willen sind wir geheiligt durch die Darbringung des Leibes Jesus Christus' ein für allemal. Und jeder Priester steht Tag für Tag im Dienst und in der oft wiederholten Darbringung der Opfer, als welche niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht für immer, und dann sich gesetzt zur rechten Hand Gottes, weiterhin abwartend, bis seine Feinde ihm werden unter seine Füße gelegt worden sein. Denn mit einer Darbringung hat er für immer vollendet, die sich heiligen lassen. Es zeugt uns aber auch der heilige Geist; denn nach dem Wort: das ist der Bund, welchen ich mit ihnen schließen werde nach jenen Tagen, sagt der Herr: meine Gesetze will ich ihnen ins Herz geben und in den Sinn schreiben, und: ihrer Sünden und Frevel will ich nicht mehr gedenken. Wo aber Vergebung davon ist, da ist auch keine Darbringung mehr wegen Sünde. Da wir nun, Brüder, Zuversicht haben für den Eingang zum Heiligtum durch das Blut Jesus', den frischen und lebendigen Weg, den er uns geweiht hat durch den Vorhang, das heißt durch sein Fleisch, und einen großen Priester über das Haus Gottes, so lasset uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in Vollgewißheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los von bösem Gewissen, und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser, und festhalten das Bekenntnis der Hoffnung unbeugsam. Denn treu ist der, der die Verheißung gegeben. Und lasset uns unser wechselseitig wahrnehmen zum Anspornen in der Liebe und guten Werken, nicht wegbleibend von der eigenen Versammlung, wie manche den Brauch haben, sondern dazu ermahnend, und das um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht. Denn wenn wir mit Willen sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so ist kein Opfer für Sünden mehr in Vorrat, sondern schrecklicher Empfang des Gerichts und Wallen des Feuers, das die Widersacher verschlingen will. Wenn einer das Gesetz Mose's niedertritt, so muß er ohne Barmherzigkeit sterben auf zwei oder drei Zeugen; wie viel schlimmer denkt ihr daß die Strafe sei, die dem zuerkannt wird, welcher den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes gemein achtet, mit dem er geheiligt ward, und den Geist der Gnade beschimpft. Wir kennen den, der da sprach: mein ist die Rache, ich will vergelten, und wiederum: der Herr wird sein Volk richten. Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Gedenket der vergangenen Tage, in welchen ihr nach eurer Taufe so manchen Kampf des Leidens zu bestehen hattet, bald selbst ein Schauspiel von Schimpf und Trübsal bald durch die Gemeinschaft mit den Betroffenen. Habt ihr doch auch mit den Gefangenen gelitten, und den Raub eures Vermögens mit Freuden hingenommen, in der Erkenntnis, daß ihr einen besseren und bleibenden Besitz habt. So werfet nun eure Zuversicht nicht weg, die einen so großen Lohn hat. Ihr brauchet Ausdauer, um durch Erfüllung des göttlichen Willens die Verheißung davonzutragen: noch eine kleine Zeit, ganz klein - und er kommt, der da kommen soll, und wird nicht verziehen; der Gerechte aber wird aus Glauben leben, und wenn er kleinmütig ist, hat meine Seele kein Wohlgefallen an ihm. Wir aber gehören nicht dem Kleinmut zum Verderben, sondern dem Glauben zum Gewinn der Seele. Es ist aber der Glaube eine Zuversicht auf Gehofftes, eine Ueberführung über Dinge, die man nicht sieht. Darin haben sich die Alten Zeugnis erworben. Durch Glauben erkennen wir, daß die Welten hergestellt wurden durch Gottes Wort, so daß nicht aus Sichtbarem das, was gesehen wird, hervorgieng. Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer als Kain, wodurch er das Zeugnis eines Gerechten erlangte, da Gott zeugte für seine Gabe, und durch denselben redet er im Tode noch. Durch Glauben ward Enoch entrückt, so daß er den Tod nicht sah, und ward nicht gefunden, weil ihn Gott entrückt hatte; denn vor der Entrückung ist ihm bezeugt, daß er Wohlgefallen fand bei Gott; ohne Glauben ist aber das Wohlgefallen unmöglich; denn glauben muß, wer Gott naht, daß er ist, und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt. Durch den Glauben empfieng Noah die Weissagung über das, was man noch nicht sah, ließ sich warnen, und baute einen Kasten zur Rettung seines Hauses, wodurch er die Welt verurteilte und der Erbe der Glaubensgerechtigkeit wurde. Durch Glauben berufen gehorchte Abraham, auszuziehen an einen Ort, den er zum Erbe empfangen sollte, und zog hinaus, ohne zu wissen wohin. Durch Glauben siedelte er sich an in einem Land der Verheißung als in der Fremde, und wohnte in Zelten samt Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt mit festen Grundlagen, deren Künstler und Werkmeister Gott ist. Durch Glauben ebenfalls empfieng Sara die Kraft zur Samengründung, und zwar trotz ihres Alters, dieweil sie den Verheißer für zuverlässig achtete. Und darum entsproßten auch dem Einen, und zwar schon erstorbenen, eine Menge wie die Sterne des Himmels und der unzählbare Sand am Ufer des Meeres. Im Glauben sind diese alle gestorben, ohne die Verheißungen zu erlangen, die sie vielmehr nur von ferne sahen und begrüßten, und mit dem Bekenntnis, daß sie Fremdlinge und Beisassen seien auf der Erde; denn indem sie solches sagen, zeigen sie an, daß sie der Heimat nachtrachten. Würden sie dabei diejenige meinen, von der sie ausgezogen sind, so hätten sie Gelegenheit zur Rückkehr. Nun aber begehren sie nach einer besseren, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich auch Gott ihrer nicht, sich ihren Gott nennen zu lassen, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. Durch Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, da er versucht ward, ja seinen einzigen Sohn brachte er dar, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesprochen war: in Isaak soll dein Same genannt werden, indem er bedachte, daß Gott im Stande ist, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch im Preisgeben davontrug. Durch Glauben auch segnete Isaak den Jakob und den Esau für die Zukunft; durch Glauben segnete Jakob im Sterben jeden der Söhne Joseph's und beugte sich über die Spitze seines Stabes. Durch Glauben gedachte Joseph im Tode an den Ausgang der Söhne Israels, und gab Auftrag wegen seiner Gebeine. Durch Glauben geschah es, daß Moses nach seiner Geburt drei Monate lang versteckt wurde von seinen Eltern, weil sie das Kind so lieblich sahen, und daß sie die Verordnung des Königs nicht fürchteten. Durch Glauben hat Moses, da er groß geworden, es abgelehnt, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen, und vorgezogen, mit dem Volke Gottes Mißhandlung zu teilen, lieber als einen augenblicklichen Vorteil von Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für einen größeren Reichtum hielt als die Schätze Aegyptens, denn er sah auf die Vergeltung. Durch Glauben hat er Aegypten verlassen, ohne Furcht vor dem Zorne des Königs; denn er hielt sich an den Unsichtbaren als sehe er ihn. Durch Glauben hat er das Passa vollzogen und die Ausgießung des Blutes, damit der Verderber nicht rühre an ihre Erstgeborenen. Durch Glauben sind sie durch das rote Meer gegangen wie durch trockenes Land, worin dann die Aegypter, da sie es versuchten, verschlungen wurden. Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho nach siebentägiger Einschließung. Durch Glauben blieb die Dirne Rahab von der Vertilgung mit den Ungehorsamen frei, da sie die Kundschafter friedlich aufgenommen hatte. Und was kann ich noch sagen? die Zeit gebricht mir alles durchzugehen von Gedeon, Barak, Sampson, Jephtha, David und Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche besiegt, Gerechtigkeit vollbracht, Verheißungen erlangt, Löwenrachen verschlossen, Feuersgewalt gelöscht haben, dem offenen Schwerte entronnen, von Schwachheit zu Kraft gekommen, stark geworden sind im Krieg, die Schlachtordnung der Fremden zum Weichen brachten. Weiber haben aus der Auferstehung ihre Toten empfangen; die einen sind gekreuzigt worden ohne die Auslösung zu empfangen, damit sie einer besseren Auferstehung teilhaftig würden; andere haben Spott und Geißel, auch Ketten und Gefängnis erfahren müssen; sie wurden gesteinigt, gefoltert, zerteilt, empfingen den Tod durchs Schwert, zogen herum in Schaffellen und Ziegenhäuten, verlassen, bedrängt, mißhandelt; die, deren die Welt nicht wert war, in Wüsten herumirrend, Gebirgen, Höhlen und Schlupfwinkeln der Erde. Und diese alle, mit ihrem Zeugnisse, das sie durch den Glauben haben, haben doch nicht die Verheißung davon getragen; denn Gott hatte mit uns etwas höheres im Sinn, daß sie nicht ohne uns vollendet werden durften. So lasset denn nun auch uns, da wir eine solche Wolke von Zeugen vor uns haben, ablegen alle Beschwerung und die Sünde, die immer zur Hand ist, und in Beharrlichkeit laufen in dem Wettkampf, der uns obliegt, indem wir sehen auf den Führer und Vollender des Glaubens Jesus, der statt der Freude, die vor ihm lag, das Kreuz auf sich nahm, ohne der Schande zu achten, und hat sich gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes. Denket doch an den, der solches Widersprechen gegen sich erduldet hat von den Sündern, damit ihr nicht müdet werdet durch inneres Verzagen. Ihr habt im Kampf wider die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, und ihr konntet den Zuspruch vergessen, worin zu euch als zu Söhnen geredet wird: Mein Sohn, achte die Zucht des Herrn nicht gering und lasse nicht nach, wenn du von ihm gerügt wirst; denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er; er geißelt jeden Sohn, den er annimmt. Haltet aus für die Zucht; Gott hält sich zu euch als zu Söhnen; denn wo ist der Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr ohne Zucht seid, an welcher sie alle Teilgehabt, so seid ihr ja unecht und keine Söhne. Ferner, wir sind unter der Zucht unserer Väter nach dem Fleisch gestanden und haben uns gefügt: sollen wir uns nicht vielmehr dem Vater der Geister unterordnen, um zu leben? jene haben für wenige Tage nach ihrem Gutdünken Zucht an uns geübt, er aber für den guten Zweck, daß wir Anteil bekommen an seiner Heiligkeit. Denn alle Zucht dünkt für den Augenblick nicht zur Freude sondern zur Traurigkeit zu sein; nachdem aber gibt sie denen, die dadurch geschult sind, friedvolle Frucht der Gerechtigkeit. Darum richtet die schlaffen Hände und die wankenden Knie gerade, und suchet für eure Füße die rechten Geleise, daß das Lahme nicht ausgleite, sondern vielmehr geheilt werde. Trachtet nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird; und habet acht, daß nicht einer von der Gnade Gottes zurückweichend, daß nicht einer als Wurzel der Bitterkeit heraufwachsend zur Beschwerung werde, dadurch viele befleckt werden, daß nicht einer ein Unzüchtiger sei, oder ein Verworfener wie Esau, der um eine Speise seine Erstgeburtsrechte dahin gab; denn ihr wisset, daß er zwar nachmals des Segens Erbe begehrte, aber abgewiesen ward. Denn er fand keinen Raum zur Reue, obwohl er sie mit Thränen suchte. Denn ihr seid nicht herzugekommen zu einem betastbaren Berge, brennend im Feuer, zu Nebel, Finsternis, Sturm, Trompetenklang und Wörterschall, wo die Hörer sich verbaten, daß das Wort an sie gerichtet werde, denn sie ertrugen die Verordnung nicht: auch wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden, und - so schrecklich war die Erscheinung - Moses sprach: ich bin voll Furcht und Zittern. Sondern ihr seid herzugekommen zu dem Berge Sion und der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, einer Festversammlung und Gemeinde von Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und Gott dem Richter aller, und den Geistern der vollendeten Gerechten und dem Mittler des neuen Bundes Jesus, und dem Blut der Besprengung, das da stärker redet, denn Abels. Sehet zu, daß ihr den, der da redet, nicht verschmähet; denn wenn jene nicht entkamen, die den verschmäht hatten, welcher auf Erden seinen Spruch gab, so trifft das vielmehr bei uns zu, wenn wir dem vom Himmel ausweichen, dessen Stimme damals die Erde erschütterte, jetzt aber ist von ihm das Wort verkündet: noch einmal will ich erschüttern nicht die Erde nur, sondern auch den Himmel. Das noch einmal aber zeigt an, daß das Erschütterte als ein geschaffenes verwandelt wird, damit das bleibe, das nicht erschüttert wird. Darum, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasset uns dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen, mit Scheu und Furcht; denn unser Gott ist ein verzehrend Feuer. Es bleibe die Bruderliebe; die Gastfreundschaft vergesset nicht; denn durch sie haben etliche, ohne daß man es wußte, Engel beherbergt. Gedenket der Gefangenen als Mitgefangene, der Mißhandelten als die ihr ebenfalls im Leibe seid. Die Ehe sei ehrbar bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Eure Weise sei ferne von Geiz, habt genug an dem was da ist. Denn er hat gesagt: Ich will dich nimmermehr verlassen, noch aufgeben. So können wir getrost sagen: Der Herr ist meine Hilfe, ich will mich nicht fürchten. Was will mir ein Mensch thun? Gedenket eurer Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben, schauet den Ausgang ihrer Wallfahrt an und ahmet ihren Glauben nach. Jesus Christus gestern und heute derselbe und in Ewigkeit. Lasset euch nicht hinreißen durch mancherlei und fremde Lehren; es ist gut, daß das Herz fest werde durch Gnade, nicht durch Speisen, wovon die, die damit umgiengen, nichts gewonnen haben. Wir haben einen Altar, von dem die dem Zelte Dienenden nicht essen dürfen. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut für Sünde durch den Hohenpriester in das Heiligtum gebracht wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt; darum hat auch Jesus, auf daß er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, außerhalb des Thores gelitten. Demzufolge lasset uns hinausgehen zu ihm aus dem Lager, seine Schmach tragend. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern nach der zukünftigen trachten wir. Durch ihn nun lasset uns Gott Lobopfer darbringen allezeit; das ist Frucht der Lippen die sich zu seinem Namen bekennen. Vergesset nicht das Wohlthun und Mitteilen, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. Folget euren Vorstehern und füget euch, denn sie wachen für eure Seelen als die da Rechenschaft geben werden, damit sie es mit Freuden thun und nicht mit Seufzen; denn so wird es euch unnütze. Betet für uns; denn wir sind sicher ein gutes Gewissen zu haben, da wir trachten in allem einen rechtschaffenen Wandel zu führen. Um so mehr aber ermahne ich euch dies zu thun, damit ich euch rasch wiedergegeben werden möge. Der Gott aber des Friedens, der aus dem Tode herausgeführt hat den großen Hirten der Schafe durch das Blut ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, rüste euch aus mit allem Guten, zu thun seinen Willen, indem er in uns schafft was vor ihm wohlgefällig ist durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. Ich ermahne euch aber, Brüder, nehmet das Wort der Ermahnung an; denn auch in Kürze habe ich euch doch die Anweisung gegeben. Wisset, daß unser Bruder Timotheus losgekommen ist; mit ihm, wenn er bald kommt, werde ich euch sehen. Grüßet alle eure Vorsteher und alle die Heiligen. Es grüßen auch die von Italien. Die Gnade mit euch allen! Amen. Jakobus, Gottes und des Herrn Jesus Christus Knecht an die zwölf Stämme in der Diaspora seinen Gruß. Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt, in der Erkenntnis, daß eure Glaubensprobe Ausdauer wirkt. Die Ausdauer aber soll es zum vollendeten Werk bringen, daß ihr vollkommen seid und ohne Fehl, in nichts zurück. Wenn aber einer von euch an Weisheit zurück ist, so bitte er bei Gott, welcher allen gibt ohne weiteres, und nicht vorhält, so wird es ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und ohne Zweifel; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswelle, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch meine doch nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde, ein Mann mit geteilter Seele, unbeständig in allen seinen Wegen. Es rühme sich aber der niedrige Bruder über seine Höhe, der Reiche aber über seine Niedrigkeit, weil er wie die Blume des Grases vergehen wird. Denn die Sonne gieng auf mit ihrer Glut und verdorrte das Gras, und seine Blume fiel aus und ihr liebliches Ansehen war dahin; so wird auch der Reiche auf seinen Wegen verwelken. Selig der Mann, der Versuchung erduldet; denn wenn er bewährt ward, wird er den Kranz des Lebens empfangen, den er verheißen hat denen, die ihn lieben. Niemand sage, wenn er versucht wird: ich werde von Gott aus versucht; denn für Gott gibt es keine Versuchung zum Bösen, er versucht keinen. Vielmehr wird jeder so versucht, daß er von seiner eigenen Lust hingezogen und gelockt wird. Dann, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, gebiert Tod. Lasset euch nicht täuschen, meine teuren Brüder; alles was gute Gabe und vollkommenes Geschenk ist, ist von oben her, es kommt herab vom Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung statthat noch ein Schatten von Wandel. Er hat es gewollt und hat uns geboren durch das Wort der Wahrheit, daß wir seien eine Art Erstlingsfrucht unter seinen Geschöpfen. Ihr wißt es, meine geliebten Brüder. Es sei jeder Mensch rasch zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorne. Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit. Darum leget allen Schmutz und Auswuchs von Bosheit ab, und nehmet in Sanftmut das echte Wort an, das eure Seelen erretten kann. Werdet aber Thäter des Wortes und nicht allein Hörer, euch selbst zu betrügen. Denn wenn einer Hörer des Wortes ist und nicht Thäter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Antlitz im Spiegel betrachtet. Er betrachtete sich, und gieng hin und vergaß alsbald, wie er war. Wer aber hineingesehen hat in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei blieb, wer nicht ein vergeßlicher Hörer war sondern ein wirklicher Thäter, der wird selig sein in seinem Thun. Wenn einer meint fromm zu sein, und zügelt seine Zunge nicht, sondern betrügt sein Herz, dessen Frömmigkeit ist umsonst. Reine Frömmigkeit, fleckenlose vor Gott dem Vater ist das: nach den Waisen und Witwen sehen in ihrer Trübsal, sich selbst frei halten vom Schmutz der Welt. Meine Brüder, pfleget des Glaubens an unseren Herrn der Herrlichkeit Jesus Christus nicht unter Menschenrücksichten. Denn wenn in eure Versammlung ein Mann tritt mit goldenen Ringen in prächtigem Gewand, es tritt aber auch ein armer ein mit schmutzigem Kleid, und ihr sehet auf den, der das prächtige Kleid trägt, und saget: setze du dich bequem hierher, und zu dem Armen saget ihr: du kannst dort sehen, oder dich unter meinen Schemel setzen, habt ihr damit nicht die Richtschnur verloren, und richtet nach schlechten Gründen? Hört, meine teuren Brüder: hat nicht Gott die Armen nach der Welt erwählt zu Reichen im Glauben und Erben des Reiches, welches er verheißen hat denen, die ihn lieben? Ihr aber habt den Armen verachtet. Sind es nicht die Reichen, die euch vergewaltigen, und wiederum sie, die euch vor die Gerichtshöfe ziehen? sind nicht sie es, die den guten Namen lästern, nach welchem ihr benannt seid? Ja doch, wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst, so thut ihr recht. Wenn ihr aber Menschenrücksicht pflegt, so schafft ihr Sünde, vom Gesetz als Uebertreter erwiesen. Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem Stücke fehlt, der ist es ganz schuldig geworden. Denn der da sprach: du sollst nicht ehebrechen, sprach auch: du sollst nicht töten. Wenn du nun zwar nicht ehebrichst, tötest aber, so bist du ein Uebertreter des Gesetzes geworden. So redet und so handelt wie Leute, welche durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Denn das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der nicht Barmherzigkeit thut. Barmherzigkeit darf herabsehen auf das Gericht. Was nutzt es, meine Brüder, wenn einer behauptet Glauben zu haben, aber keine Werke hat? kann ihn denn der Glaube erretten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester da sind in Blöße und Mangel der täglichen Nahrung, es sagt aber einer von euch zu ihnen: gehet hin in Frieden, wärmet euch und sättiget euch, ihr gebt ihnen aber nicht des Leibes Notdurft, was nutzt das? So auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot für sich selbst. Da kann einer sagen: du hast Glauben und ich habe Werke; zeige du mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben zeigen. Du glaubst, daß ein einiger Gott ist? Du thust recht daran; auch die Dämonen glauben es und schaudern. Willst du aber erkennen, du hohler Mensch, daß der Glaube ohne Werke unnütz ist? Ist unser Vater Abraham nicht aus Werken gerechtfertigt worden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Da siehst du, daß der Glaube zu seinen Werken mithalf und aus den Werken heraus der Glaube vollendet ward, so ward die Schrift erfüllt, die da sagt: Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt. So sehet ihr, daß ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird, und nicht aus Glauben allein. Ebenso die Rahab, die Dirne, ist sie nicht aus Werken gerechtfertigt worden, daß sie die Boten aufnahm und auf einem andern Wege fortschaffte? Denn gleich wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Tretet nicht so zahlreich als Lehrer auf, meine Brüder; ihr wisset, wir haben nur größere Verantwortung. Denn wir fehlen allesamt in vielem: wenn einer im Worte nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann, fähig auch den ganzen Leib zu zügeln. Wenn wir den Pferden die Zügel in den Mund legen, um sie uns folgen zu machen, so führen wir ihren ganzen Körper mit. Siehe, auch die Schiffe, wie groß sie sind, wie sie von rauhen Winden getrieben werden, so werden sie doch von einem kleinen Steuerruder gelenkt, wohin der Druck des Lenkers will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und doch großes kann sie von sich sagen. Siehe, wie klein das Feuer, wie groß der Wald den es anzündet. So ist auch die Zunge ein Feuer; als die Welt der Ungerechtigkeit stellt sich die Zunge dar unter den Gliedern: sie, die den ganzen Leib ansteckt, das kreisende Leben entzündet, selbst entzündet von der Hölle. Denn die Natur aller Tiere und Vögel, Schlangen und Seetiere wird gezähmt und ist gezähmt durch die menschliche, aber die Zunge vermag kein Mensch zu zähmen, dies Uebel ohne Ruhe voll todbringenden Giftes. Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach Gottes Bild geworden sind. Aus demselben Munde gehet Segen und Fluch. Es soll nicht, meine Brüder, also sein. Sprudelt denn die Quelle aus einer Mündung süß und bitter? Kann denn, meine Brüder, der Feigenbaum Oliven geben, oder der Weinstock Feigen? Noch vermag die Salzquelle süße Wasser zu geben. Wer ist unter euch weise und einsichtsvoll? er zeige an seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut der Weisheit. Wenn ihr aber bitteren Neid und Hader in eurem Herzen habt, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit. Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische. Denn wo Neid und Hader ist, da ist nichts verläßig und lauter Schlechtigkeit. Die Weisheit von oben aber ist fürs erste keusch, dann friedfertig, nachgiebig, folgsam, voll Erbarmen und guter Früchte, ohne Zweifel, ohne Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird im Frieden ausgesät bei denen, welche Frieden halten. Woher sind unter euch Kämpfe und Streitigkeiten? nicht daher, daß eure Lüste streiten in euren Gliedern? Ihr begehrt und besitzt nicht; ihr mordet und neidet, und könnt es nicht erlangen. Ihr streitet und kämpfet, und habt es nicht, weil ihr nicht betet. Ihr betet und bekommt es nicht, weil ihr sträflich betet, um in euren Lüsten zu verzehren. Ihr Ehebrecherische, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also der Welt Freund sein will, macht sich zu Gottes Feind. Oder meint ihr, die Schrift spreche für nichts - eifersüchtig ist die Zuneigung des Geistes, den er in uns hat Wohnung machen lassen, um so größere Gnade aber gibt er - darum spricht sie: Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. So unterwerfet euch denn Gott. Widerstehet dem Teufel, so fliehet er von euch. Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Machet rein die Hände, ihr Sünder, und keusch die Herzen, ihr Unlautere. Fühlet euer Elend und trauert mit Thränen. Euer Lachen verkehre sich in Leid und eure Freude in Betrübnis. Demütiget euch vor dem Herrn so wird er euch erhöhen. Lästert einander nicht, Brüder. Wer einen Bruder lästert oder seinen Bruder richtet, der lästert das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht Thäter sondern Richter des Gesetzes. Einer ist, der Gesetzgeber und Richter ist, der da kann retten und verderben. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? Wohlan nun, die ihr da saget: heute oder morgen wollen wir in diese Stadt gehen, da ein Jahr verbringen, Geschäfte treiben, und Gewinn machen, die ihr doch nicht wisset, was es morgen mit eurem Leben sein wird. Dunst seid ihr, der nach kurzem Schein nicht mehr erscheint. Statt daß ihr saget: wenn der Herr will, werden wir leben, und dies oder das thun. Nun aber überhebt ihr euch mit euren Prahlereien, all solches Ueberheben ist vom Uebel. Wer nun weiß recht zu thun, und thut's nicht, dem ist es Sünde. Wohlan nun ihr Reichen, weinet mit Wehklagen über die Trübsale, die euch bevorstehen. Euer Reichtum ist vermodert, eure Kleider sind Mottenfraß geworden; euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird zum Zeugnis für euch und frißt euer Fleisch. Wie zum Feuer habt ihr Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die auf euren Feldern geschnitten, um welchen ihr sie gebracht, schreit auf, und das Rufen der Schnitter ist zu den Ohren des Herrn Sabaoth gedrungen. Ihr habt geschwelgt und gepraßt auf Erden, ihr habt eure Herzen gemästet am Schlachttag. Ihr habt verurteilt und getötet den Gerechten, er widersetzt sich euch nicht. So harret nun in Geduld, Brüder, auf die Ankunft des Herrn. Siehe, der Bauer erwartet die kostbare Frucht der Erde, indem er in Geduld über ihr harrt, bis sie Frühregen und Spätregen bekomme. Harret auch ihr in Geduld, machet eure Herzen fest, denn die Ankunft des Herrn ist nahe. Seufzet nicht, Brüder, wider einander, damit ihr nicht gerichtet werdet; siehe, der Richter steht vor der Thüre. Nehmet euch, Brüder, die Propheten zum Vorbild im Leiden und Dulden, die geredet haben im Namen des Herrn. Siehe, wir preisen selig die ausgeharrt; von Hiobs Ausharren habt ihr gehört, und das Ende vom Herrn gesehen; denn mitleidsvoll ist der Herr und barmherzig. Vor allem aber, meine Brüder, schwöret nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde, noch irgend einen anderen Schwur. Euer Ja sei Ja und euer Nein sei Nein, damit ihr nicht dem Gerichte verfallet. Leidet einer unter euch, der bete. Ist einer wohlgemut, der singe Psalmen. Ist einer krank unter euch, der rufe die Aeltesten der Gemeinde, die sollen über ihn beten, und ihn salben mit Oel im Namen des Herrn, so wird das Gebet des Glaubens dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden gethan hat, so wird ihm vergeben werden. So bekennet denn einander die Sünden, und betet für einander, auf daß ihr geheilt werdet; denn viel vermag eines Gerechten kräftiges Gebet. Elias war ein Mensch von gleicher Art wie wir, und flehte daß es nicht regne, und es regnete nicht auf der Erde, drei Jahre und sechs Monate. Und abermals betete er, und der Himmel gab Regen und die Erde sproßte ihre Frucht. Meine Brüder, wenn einer unter euch sich von der Wahrheit verirrt, und es bekehrt ihn einer: wisset, daß wer einen Sünder bekehrt hat vom Irrtum seines Wegs, der wird seine Seele retten vom Tod, und bedecken eine Menge von Sünden. Petrus, Apostel Jesus Christus' an die auserwählten Beisassen der Diaspora in Pontus, Galatia, Kappadokia, Asia und Bithynia, nach der Voraussicht Gottes des Vaters, durch die Heiligung des Geistes zum Gehorsam und Besprengung mit Jesus Christus' Blut. Gnade werde euch und Friede in Fülle. Gepriesen sei Gott der Vater unseres Herrn Jesus Christus', der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergezeugt hat zu lebendiger Hoffnung, durch die Auferstehung Jesus Christus' von den Toten, zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufgehoben ist im Himmel für euch, die ihr durch Gottes Kraft bewahrt werdet mittelst des Glaubens zu dem Heile, das bereitet ist zur Offenbarung in der letzten Zeit. Worüber ihr fröhlich seid, wenn ihr auch jetzt noch, wo es nötig, einige Trübsal leidet durch mancherlei Versuchungen, damit die Probe eures Glaubens kostbarer erfunden werde als das vergängliche Gold, das sich doch durch Feuer erprobt, zu Lob und Preis und Ehre bei der Offenbarung Jesus Christus', den ihr liebt ohne ihn gesehen zu haben, an den ihr jetzt ohne ihn zu sehen glaubt, und seid darin fröhlich mit unaussprechlicher und verklärter Freude, weil ihr davontragt das Ziel eures Glaubens, das Heil der Seelen; das Heil, über welches die Propheten suchten und forschten, die über die euch treffende Gnade geweissagt haben, forschend nämlich, auf welche oder was für eine Zeit der Geist Christus', der in ihnen war, vorauszeugend die auf Christus gehenden Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten anzeigte - denen es geoffenbart ward, daß sie nicht für sich, sondern für euch in diesen Dingen dienten, die nunmehr verkündet wurden durch die, welche euch das Evangelium brachten, vermöge des vom Himmel gesandten heiligen Geistes, Dinge, in welche die Engel gerne möchten einen Blick thun. Darum, gegürtet an den Lenden eures Sinnes, in völliger Nüchternheit, hoffet auf die Gnade die euch in der Offenbarung Jesus Christus' bevorsteht, als Kinder des Gehorsams, euer Leben nicht gestaltend nach den alten Lüsten aus der Zeit eurer Unwissenheit. Vielmehr nach dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr heilig in allem Wandel. Dieweil geschrieben steht: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. Und wenn ihr als Vater anrufet den, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt in Furcht über die Zeit eures Beisitzes, im Bewußtsein, daß ihr nicht mit vergänglichen Dingen, Silber und Gold losgekauft seid von eurem eitlen von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit kostbarem Blute als von einem tadellosen unbefleckten Lamme, Christus, der vorausersehen ist vor Grundlegung der Welt, geoffenbart aber am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubet an Gott, der ihn von den Toten erweckt, und ihm Herrlichkeit verliehen hat, so daß euer Glaube auch Hoffnung auf Gott ist. Die Seelen gereinigt durch Gehorsam gegen die Wahrheit zu unverstellter Bruderliebe, liebet einander von Herzen innig, als wiedergeboren nicht aus vergänglicher sondern aus unvergänglicher Saat durch Gottes lebendiges und beständiges Wort, darum daß Alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume; das Gras ist verdorrt und seine Blume ausgefallen, das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, das euch als Evangelium verkündet ist. Nachdem ihr also abgelegt alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neidereien und alle Verleumdungen, so verlanget als neugeborene Kinder nach der vernünftigen unverfälschten Milch, damit ihr durch dieselbe wachset zum Heile, wenn ihr gekostet habt, wie gut der Herr ist. Hinzutretend zu ihm als dem lebendigen Steine, von Menschen verworfen, bei Gott aber auserlesen, wertvoll, lasset auch euch selbst aufbauen als lebendige Steine, ein geistliches Haus, zu heiliger Priesterschar, darzubringen geistliche Opfer, Gott wohlgefällig durch Jesus Christus. Darum daß in der Schrift steht: Siehe ich setze in Sion einen auserlesenen, wertvollen Eckstein, und der auf ihn traut, soll nicht zu Schanden werden. Für euch nun, die ihr glaubet, gilt der Wert, für Ungläubige aber: der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist geworden zum Eckstein, Stein des Anstoßes und Fels des Aergernisses. Sie stoßen sich daran, weil sie dem Worte nicht glauben, dazu sind sie auch gesetzt. Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, königliche Priesterschar, heiliger Stamm, Volk zum Eigentum, auf daß ihr verkündet die Tugenden dessen, der euch aus Finsternis berufen hat in sein wunderbares Licht, die einst nicht ein Volk, nun aber Gottes Volk, einst ohne Erbarmen, jetzt aber im Erbarmen. Geliebte, ich ermahne euch, als Beiwohner und Beisassen, euch zu enthalten der fleischlichen Begierden, die wider die Seele streiten, euren Wandel unter den Heiden löblich führend, damit sie, wo sie euch als Uebelthäter verleumden, ihn an den guten Werken wahrnehmend Gott preisen am Tage der Prüfung. Seid unterthan aller menschlichen Schöpfung, um des Herrn willen, sei es dem Kaiser als dem Oberherrn, sei es den Statthaltern, als von ihm gesandt zur Strafe denen die Böses thun, zu Lob denen, die Gutes thun (denn so ist es Gottes Wille, durch Gutesthun zu schweigen die Unwissenheit der sinnlosen Menschen) als Freie, aber nicht als die da die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit nehmen, sondern als Knechte Gottes. Ehret alle, liebet die Brüder-Gemeinschaft, fürchtet Gott, ehret den Kaiser. Das Gesinde in aller Furcht den Herrn unterthan! nicht nur den guten und billigen, sondern auch den schwierigen. Denn das ist wohlgefällig, wenn einer im Andenken an Gott seine Trübsal trägt, wo er ungerecht leidet. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr aushaltet, wo ihr für Fehltritte Schläge bekommt? Aber wenn ihr aushaltet, wo ihr beim Gutesthun leidet - das ist wohlgefällig bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus gelitten hat für euch, euch ein Vorbild hinterlassend, damit ihr seinen Spuren nachfolget, der keine Sünde gethan, ist auch kein Trug erfunden in seinem Munde, der nicht wieder schalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt, sondern es dem anheim gab, der gerecht richtet. Der unsere Sünden mit seinem Leibe hinauftrug auf das Holz, damit wir losgeworden von den Sünden der Gerechtigkeit leben mögen, durch dessen blutende Wunde ihr seid geheilt worden; denn ihr waret wie irrende Schafe, nun aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen. Ebenso die Frauen, unterthan ihren Männer! damit, wenn welche dem Worte nicht glauben, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden, euren in Furcht keuschen Wandel wahrnehmend. Ihr Schmuck sei nicht der äußerliche mit Haarflechten, Anlegen goldenen Geschmeides, Kleideranziehen, sondern der verborgene Mensch des Herzens mit dem unvergänglichen Wesen des sanften und stillen Geistes, der vor Gott kostbar ist. Denn so schmückten sich einst auch die heiligen Frauen die auf Gott hofften, unterthan ihren Männern wie Sara dem Abraham gehorchte, da sie ihn Herr nannte; ihre Kinder seid ihr geworden, wenn ihr Gutes thut, und keinen Schrecken fürchtet. Die Männer ebenso, einsichtsvoll die Ehe führend, dem weiblichen als dem schwächeren Gefäß Rücksicht zollend, als die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, auf daß eure Gebete nicht gestört werden. Endlich aber seid alle eines Sinnes, in Mitgefühl und Bruderliebe, barmherzig und demütig, nicht Böses vergeltend mit Bösem und Schmähung mit Schmähung, sondern im Gegenteil segnend, denn dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen ererbet. Denn wer Freude am Leben haben und gute Tage sehen will, der soll seine Zunge wahren vor dem Bösen und seine Lippen vor Trugreden, er lasse ab vom Bösen und thue Gutes, suche Frieden und trachte ihm nach. Denn die Augen des Herrn sind bei den Gerechten, und seine Ohren bei ihren Bitten, das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses thun. Und wer wird euch schädigen, wenn ihr Eiferer für das Gute werdet? Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen - selig seid ihr; lasset euch nicht von der Furcht vor ihnen einnehmen, noch beunruhigen. Den Herrn, den Christus heiligt in euren Herzen, allezeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die bei euch zu Hause ist, aber mit Sanftmut und Furcht; im Besitze eines guten Gewissens, damit, wo ihr verleumdet werdet, beschämt werden, die euren guten Wandel in Christus schmähen. Denn es ist besser, mit Gutesthun, wenn es Gottes Wille wäre, zu leiden, als mit Bösesthun. Ist ja auch Christus einmal gestorben, um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleische, lebendig gemacht nach dem Geist, worin er auch hingieng und verkündigte den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam gewesen, als die Langmut Gottes zuwartete, in den Tagen Noahs, da der Kasten hergestellt wurde, in welchen wenige nämlich acht Seelen gerettet wurden durch Wasser, wovon das Widerbild die Taufe auch euch jetzt errettet, nicht als Abthun des Schmutzes am Fleisch, sondern als Gottesanrufen mit gutem Gewissen durch die Auferstehung Jesus Christus', der da ist zur Rechten Gottes hingegangen in den Himmel, da ihm Engel unterthan wurden und Mächte und Gewalten. Da nun Christus nach dem Fleische gelitten hat, so bewaffnet auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung. Denn wer nach dem Fleische gelitten hat, ist zur Ruhe gekommen von der Sünde, so daß er den Rest seiner Zeit im Fleisch nicht mehr für menschliche Gelüste, sondern für Gottes Willen lebt. Denn es ist genug, daß die vergangene Zeit darauf gieng, den Willen der Heiden zu vollbringen, mit Wandeln in Ueppigkeit, Lüsten, Trunkenheit, Schmausen und Zechen und frevelhaftem Götzendienst. Darum sind sie befremdet, weil ihr nicht mitlauft im Strom des verlorenen Lebens, und lästern; sie werden Rechenschaft geben dem, der bereit steht Lebendige und Tote zu richten. Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündet worden, damit sie, ob sie auch bei den Menschen im Fleische gerichtet seien, doch bei Gott im Geiste leben. Es ist aber das Ende von allem herangekommen. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet, vor allem in inniger Liebe zu einander, weil Liebe eine Menge von Sünden bedeckt; gastfrei gegen einander ohne Murren; jeder wie er eine Gabe empfangen hat, damit dienend an der Gemeinschaft, als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes. Spricht einer, so sei es wie Gottes Sprüche; dient einer, so sei es wie aus der Kraft die Gott reicht, damit Gott an allen verherrlicht werde durch Jesus Christus, welchem zukommt Herrlichkeit und Herrschaft in alle Ewigkeit. Amen. Geliebte, lasset euch die Feuerprobe nicht befremden, die euch zu teil geworden, als widerführe euch etwas Fremdartiges, sondern in dem Maße, als ihr an den Leiden des Christus Anteil bekommt, freuet euch, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit Wonne und Freude habet. Werdet ihr über den Namen Christi geschmäht, selig seid ihr, weil der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes sich auf euch niederläßt. Niemand unter euch leide als Mörder oder Dieb oder Uebelthäter oder der sich fremder Dinge anmaßt; leidet er aber als Christ, so schäme er sich nicht, er verherrliche aber Gott durch diesen Namen. Denn es ist Zeit, daß das Gericht anfängt am Hause Gottes. Wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende bei denen sein, welche dem Evangelium Gottes nicht folgen? Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird man den Gottlosen und Sünder sehen? So mögen auch, die da leiden nach dem Willen Gottes, dem getreuen Schöpfer ihre Seelen befehlen in Gutesthun. Die Aeltesten nun unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, so auch Genosse der Herrlichkeit, die da offenbar werden soll: weidet die Herde Gottes bei euch, nicht durch Zwang, sondern durch guten Willen, nicht um schnöden Gewinnes willen, sondern aus Neigung, nicht als Erbherren, sondern als Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn der Oberhirte erscheint, den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit davontragen. Ebenso ihr jüngere seid unterthan den älteren, leget einander die Schürze der Demut an, denn Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur Zeit; alle eure Sorge auf ihn werfend, denn ihm liegt an euch. Seid nüchtern und wachet, euer Widersacher der Teufel gehet umher wie ein brüllender Löwe, und suchet, wen er verschlinge; ihm widersteht, fest im Glauben, wohl wissend, daß die gleichen Leiden sich an eurer Brüderschaft in der Welt erfüllen. Der Gott aber aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, wird euch nach kurzem Leiden vollbereiten, festigen, kräftigen. Sein ist die Herrschaft in alle Ewigkeit. Amen. So habe ich euch durch Silvanus, den bewährten Bruder, wie ich denke, in der Kürze geschrieben zur Mahnung und Bezeugnung, daß dies die wahre Gnade Gottes sei, worauf ihr steht. Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon und mein Sohn Marcus. Grüßt einander mit dem Kuß der Liebe. Friede euch allen, die in Christus sind. Symeon Petrus, Knecht und Apostel Jesus Christus an die, welche denselben kostbaren Glauben wie wir zugeteilt bekommen haben durch Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus. Gnade und Friede werde euch in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus. Wie uns seine göttliche Kraft alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit gehört, geschenkt hat, mittelst der Erkenntnis dessen, der uns berufen hat, durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, wodurch uns die größten kostbaren Verheißungen geschenkt sind, damit ihr dadurch an der göttlichen Natur Anteil habet, entronnen dem Lustverderben in der Welt; so bringet nun eben darum mit Aufwendung alles Fleißes in eurem Glauben dar die Tugend, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit die Geduld, in der Geduld die Frömmigkeit, in der Frömmigkeit die Freundschaft, in der Freundschaft die Liebe. Denn wo diese Dinge bei euch vorhanden sind und wachsen, lassen sie euch nicht müßig noch ohne Frucht sein für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn bei wem sie nicht sind, der ist blind in Kurzsichtigkeit, und hat die Reinigung seiner früheren Sünden in Vergessenheit kommen lassen. Darum Brüder, wendet vielmehr Fleiß an, eure Berufung und Erwählung beständig zu machen; denn thut ihr dies, so werdet ihr nimmermehr fallen. Denn so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Darum will ich euch stets an diese Dinge erinnern, wenn ihr sie auch schon wisset und in der vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid. Ich achte es aber für Pflicht, so lange ich in dieser Hütte bin, euch durch Erinnerung wach zu halten, in dem Bewußtsein, daß es bald zur Ablegung meiner Hütte kommt, wie es mir auch unser Herr Jesus Christus kund gethan hat. Ich werde euch aber auch dafür sorgen, daß ihr jederzeit nach meinem Hingang im Stande seid, daran zu denken. Denn nicht, weil wir wohlausgesonnenen Fabeln folgten, haben wir euch die Macht und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus kund gethan, sondern weil wir Augenzeugen seiner Majestät waren. Nämlich wie er von Gott dem Vater Ehre und Ruhm empfangen hat, da von der hocherhabenen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn gelangte: dies ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir vom Himmel kommen hören, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Und so ist uns das prophetische Wort fest - woran ihr gut thut euch zu halten als an eine Leuchte, die da scheint an finsterem Ort, bis der Tag durchbricht und lichtbringend aufgeht in euren Herzen, darüber vor allem klar, daß keine Schriftweissagung eigene Lösung zuläßt, denn nie ist eine Weissagung durch menschlichen Willen geschehen, sondern getragen vom heiligen Geist haben von Gott aus Menschen geredet. Es traten aber auch falsche Propheten unter dem Volke auf, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die da werden Absonderungen zum Verderben einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen, sich selbst jähes Verderben zuziehend. Und viele werden ihnen in ihren Ausschweifungen nachlaufen, um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden, und sie werden an euch aus Habsucht mit trügerischen Worten Geschäfte machen; ihr Gericht aber ruht von alters her nicht, und ihr Verderben schlummert nicht. Hat doch Gott der Engel nicht geschont, die gesündigt hatten, sondern sie in die Hölle gestoßen, in die Gruben der Finsternis, zur Verwahrung auf das Gericht; und hat der alten Welt nicht geschont, sondern nur Noah den Herold der Gerechtigkeit selbacht geschützt, da er über die Welt der Gottlosen die Flut hereinführte; auch die Städte Sodom und Gomorrha hat er verurteilt, indem er sie in Asche legte, ein Vorbild des Kommenden gebend für die Gottlosen; doch den gerechten vom Wandel der Zuchtlosen in Ausschweifungen geplagten Lot hat er errettet; denn mit Sehen und Hören schöpfte der Gerechte, da er unter ihnen wohnte, Tag für Tag für seine gerechte Seele Qual durch frevelhafte Werke. Der Herr weiß Fromme aus Versuchung zu erretten, Ungerechte aber auf den Tag des Gerichtes zur Strafe zu bewahren, vornämlich die hinter dem Fleische her sind mit Begierde nach Befleckung, und Hoheit verachten: verwegen, frech, haben sie keine Scheu vor Herrlichkeiten: lästernd, wo doch Engel, die an Kraft und Macht größer sind, kein lästerndes Urteil gegen sie beim Herrn anbringen. Diese aber wie unvernünftige von Natur zu Fang und Verderben geborene Tiere, lästernd über das, wovon sie nichts wissen, werden in ihrem Verderben selbst verderben, zum Lohn empfangend ihre eigene Ungerechtigkeit: die da die Schlemmerei des Tages für Genuß achten, Schmutz- und Schandflecken, die bei ihren Liebesmahlen schwelgend mit euch zusammen tafeln, die Augen erfüllt von der Ehebrecherin und unersättlich in der Sünde, unbefestigte Seelen verlockend, das Herz ausgebildet in den Künsten der Habsucht, Kinder des Fluches. Den geraden Weg verlassend, sind sie irre gegangen, ausweichend auf den Weg des Balaam, des Sohnes des Bosor, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte, aber auch die Zurechtweisung seiner Gesetzesübertretung davon hatte: ein stummes Lasttier, in menschlicher Sprache redend, wehrte der Sinnesverkehrtheit des Propheten. Wasserlose Quellen sind sie, Nebel vom Sturmwinde getrieben, die Nacht der Finsternis ist für sie bereit gehalten. Denn indem sie überschwängliche Reden nichtigen Inhalts ertönen lassen, verlocken sie durch Fleisches Lüste und Schwelgereien die, welche kaum der Gesellschaft des Irrwegs entflohen sind, ihnen Freiheit versprechend, die sie selbst Sklaven des Verderbens sind. Denn von wem einer besiegt ist, dem ist er auch als Sklave verfallen. Denn wenn die, welche die Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus meiden gelernt hatten, neuer Verstrickung darin erliegen, so ist bei ihnen das letzte schlimmer geworden, als das erste. Denn es wäre besser für sie, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit nicht kennen gelernt, als daß sie ihn erkannt, und sich dann von dem ihnen mitgeteilten heiligen Gebote wieder abgewendet haben. Es ist bei ihnen eingetroffen, was das wahre Sprichwort sagt: der Hund, der sich zu seinem Auswurf wendet, und die Sau, die sich zum Kotwälzen badet. Dies ist schon der zweite Brief, Geliebte, welchen ich euch schreibe, um euch durch Erinnerung den reinen Sinn wachzuhalten, daß ihr gedenket der voraus von den heiligen Propheten gesprochenen Worte, und des von euren Aposteln mitgeteilten Gebotes des Herrn und Heilandes, darüber vor allem klar, daß am Ende der Tage mit Spott kommen werden die Spötter, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Seit der Zeit daß die Väter schlafen gegangen sind, bleibt ja alles so vom Anfang der Welt her. Denn sie merken nicht bei dieser Behauptung, daß vormals die Himmel und die Erde bestanden aus Wasser und mittelst Wassers durch das Wort Gottes, zufolge dessen die damalige Welt durch Wasserflut zu Grunde gieng, die jetztigen Himmel aber und die Erde durch das nämliche Wort aufgespart sind fürs Feuer, bewahrt auf den Tag des Gerichtes und Verderbens der gottlosen Menschen. Das eine aber möge euch nicht verborgen bleiben, Geliebte, daß ein Tag bei dem Herrn wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr ist nicht langsam mit der Verheißung, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist langmütig für uns, und will nicht daß etliche verloren gehen, sondern daß alle zur Buße gelangen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen, wie ein Dieb, wo die Himmel mit Krachen verschwinden, die Elemente im Brand sich auflösen, ebenso die Erde, und es wird sich zeigen, welche Werke auf ihr sind. Wenn nun dies alles sich auflöst, wie müssen sich in heiligem Wandel und Frömmigkeit halten, die da erwarten und ersehnen die Ankunft des Tages Gottes, um deswillen die Himmel im Feuer vergehen und die Elemente im Brande schmelzen werden, wir aber gemäß seiner Verheißung auf neue Himmel und eine neue Erde warten, in welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, indem ihr solches erwartet, trachtet unbefleckt und ohne Fehl bei ihm erfunden zu werden im Frieden; und achtet die Langmut des Herrn für Heil, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit an euch geschrieben hat, ebenso wie in allen seinen Briefen, da er von diesen Dingen redet, worin wohl einiges Schwerverständliche vorkommt, was die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. Ihr nun, Geliebte, nehmet euch, da ihr es vorauswisset, in acht, daß ihr euch nicht durch den Irrtum der Zuchtlosen mit fortreißen lasset, und euren festen Halt verlieret. Wachset dagegen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit jetzt und am Tage der Ewigkeit. Was von Anfang war, was wir gehört, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir geschaut, und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens - ja das Leben ist offenbar geworden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, welches war bei dem Vater und ist uns offenbar geworden - was wir gesehen und gehört haben, verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft habet mit uns. Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus, und dieses schreiben wir euch, damit unsere Freude völlig sei. Und dies ist die Kunde, die wir von ihm gehört haben und euch verkünden, daß Gott Licht ist und keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben und wir wandeln in der Finsternis, so lügen wir und thun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesus seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns vergebe die Sünden und reinige uns von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündiget. Und wenn einer sündigt, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus den Gerechten. Und er ist eine Sühne für unsere Sünden, nicht aber für die unseren allein, sondern auch für die ganze Welt. Und daran erkennen wir, daß wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner und in ihm ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaft die Liebe Gottes vollendet. Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, er bleibe in ihm, ist auch verpflichtet ebenso zu wandeln, wie jener wandelte. Geliebte, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang hattet; das alte Gebot ist das Wort, welches ihr gehört habt. Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht bereits scheint. Wer sagt, er sei im Lichte, und haßt seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und in ihm ist kein Anstoß. Wer aber seinen Bruder haßt, ist in der Finsternis, und wandelt in der Finsternis, und weiß nicht wo er hinkommt, weil die Finsternis seine Augen geblendet hat. Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. Ich schreibe euch, Väter, weil ihr erkannt habt den, der von Anfang ist. Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich habe euch geschrieben, Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich habe euch geschrieben, Väter, weil ihr erkannt habt den, der von Anfang ist. Ich habe euch geschrieben, Jünglinge, weil ihr stark seid, und das Wort Gottes in euch bleibt, und ihr den Bösen überwunden habt. Habt nicht lieb die Welt, und nicht was in der Welt ist. Wenn einer die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; weil alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen, und das Großthun des Geldes, nicht von dem Vater ist, sondern von der Welt ist. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes thut, bleibt in Ewigkeit. Kinder es ist die letzte Stunden, und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nunmehr viele Antichriste erschienen, daran wir erkennen, daß es die letzte Stunde ist. Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns wären, so wären sie bei uns geblieben; aber es sollte an ihnen offenbar werden, daß nicht alle von uns sind. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset es alle. Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wisset, sondern weil ihr sie wisset, und daß alle Lüge nicht aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der da leugnet, daß Jesus sei der Christus? Der ist der Antichrist, der den Vater verleugnet und den Sohn. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Was ihr gehört habt von Anfang, das bleibe in euch. Wenn es in euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, so werdet auch ihr im Sohne und im Vater bleiben. Und dies ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben. Dieses habe ich euch geschrieben über die, die euch irreführen, und ihr - die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch jemand belehre, sondern wie seine Salbung euch belehrt über alles, und wahr ist, und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibet in ihm. Und nun Kinder, bleibet in ihm, damit wir, wenn er sich offenbart, Zuversicht haben, und nicht von seiner Seite beschämt werden bei seiner Ankunft. So ihr wisset, daß er gerecht ist, so erkennet, daß auch jeder, die die Gerechtigkeit übt, aus ihm gezeugt ist. Sehet, welch große Liebe uns der Vater bewiesen hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen, und wir sind es. Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, daß wenn er sich offenbart, wir ihm ähnlich sein werden, weil wir ihn sehen werden, wie er ist. Und jeder, diese diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, sowie jener rein ist. Jeder der die Sünde thut, thut auch die Ungesetzlichkeit, und die Sünde ist die Ungesetzlichkeit. Und ihr wisset, daß jener sich offenbarte, um die Sünden wegzunehmen, und in ihm keine Sünde ist. Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen, noch ihn erkannt. Kinder, niemand soll euch irreführen. Wer die Gerechtigkeit thut, ist gerecht, so wie jener gerecht ist. Wer die Sünde thut, ist vom Teufel, weil der Teufel von Anfang an sündigt; dazu hat sich der Sohn Gottes geoffenbart, daß er die Werke des Teufels zerstöre. Jeder, der aus Gott gezeugt ist, thut nicht Sünde, weil sein Same in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott gezeugt ist. Daran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, ist nicht aus Gott, und so auch, wer seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Verkündigung, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollen. Nicht, wie Kain aus dem Bösen war, und erschlug seinen Bruder; und warum erschlug er ihn? weil seine Werke böse waren, die aber seines Bruders gerecht. Wundert euch nicht, Brüder, wenn euch die Welt haßt. Wir wissen, daß wir vom Tode zum Leben gelangt sind, weil wir die Brüder lieben; wer nicht liebt, bleibt im Tode. Jeder der seinen Bruder haßt, ist ein Menschenmörder, und ihr wisset, daß kein Menschenmörder ewiges Leben bleibend in sich hat. Daran haben wir die Liebe erkannt, daß jener sein Leben für uns eingesetzt hat; so sind auch wir schuldig, das Leben für die Brüder einzusetzen. Wer das Gut der Welt hat und sieht seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu, wie soll die Liebe Gottes in ihm bleiben? Kinder, lasset uns nicht lieben mit Reden oder mit der Zunge, sondern mit That und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz vor ihm überzeugen, daß wenn uns unser Herz verklagt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß. Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verklagt, so haben wir Zuversicht zu Gott; und was wir irgend bitten erlangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und thun was vor ihm wohlgefällig ist. Und dies ist sein Gebot, daß wir den Namens seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, sowie er uns ein Gebot gegeben hat. Und wer seine Gebote hält, bleibet in ihm und er in ihm; und daran erkennen wir, daß er in uns bleibt, an dem Geiste, den er uns gegeben hat. Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn es sind viele Lügenpropheten ausgegangen in die Welt. Daran erkennet den Geist Gottes: jeder Geist, der bekennet Jesus Christus im Fleisch gekommen, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott, und das ist das Wesen des Antichrist, wovon ihr gehört habt, daß er kommt, und jetzt ist er schon in der Welt. Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der in euch größer ist, als der in der Welt. Sie sind aus der Welt, darum reden sie aus der Welt heraus, und die Welt hört auf sie. Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Truges. Geliebte, lasset uns einander lieben, weil die Liebe aus Gott ist, und jeder der liebt ist aus Gott gezeugt und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, weil Gott Liebe ist. Daran ward die Liebe Gottes an uns offenbar, daß Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Darauf steht die Liebe, nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und hat seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden. Geliebte, wenn Gott so uns geliebt hat, so sind wir auch schuldig einander zu lieben. Gott geschaut hat niemand jemals: lieben wir einander, so ist er bleibend in uns, und seine Liebe ist vollendet in uns. Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns: weil er uns von seinem Geiste gegeben hat. Und wir, wir haben es geschaut und bezeugen es, daß der Vater den Sohn abgesandt hat als Heiland der Welt. Wer nun bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, welche Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. Darin ist die Liebe an uns vollendet, daß wir Zuversicht haben am Tage des Gerichtes; weil wie er ist, so auch wir sind, in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, weil es die Furcht mit Strafe zu thun hat; wer sich fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Wenn einer sagt: ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn der seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen. Und dies ist das Gebot das wir von ihm haben, daß wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebt. Jeder der glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt. Und jeder, der seinen Erzeuger liebt, liebt auch den, der von ihm gezeugt ist; daran erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wofern wir Gott lieben und seine Gebote thun. Denn dies ist die Liebe Gottes, daß wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind nicht drückend, weil alles, was aus Gott gezeugt ist, die Welt überwindet, und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, als der da glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut: Jesus Christus; nicht mit dem Wasser allein, sondern mit dem Wasser und mit dem Blut; und der Geist ist es, der zeugt, weil der Geist die Wahrheit ist. So sind es drei die da zeugen: der Geist, das Wasser, und das Blut, und die drei sind einig. Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, nun das Zeugnis Gottes ist größer; denn dies ist Gottes Zeugnis, daß er gezeugt hat von seinem Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis durch ihn; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht geglaubt hat an das Zeugnis, welches Gott gezeugt hat über seinen Sohn. Und dies ist das Zeugnis: daß uns Gott ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben in seinem Sohne ist. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dieses habe ich euch geschrieben, damit ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, euch die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, daß wenn wir etwas bitten nach seinem Willen, er uns erhört. Und wenn wir wissen, daß er uns auf unser Bitten erhört, so wissen wir, daß uns die Bitten sicher sind, die wir von ihm erbeten haben. Wenn einer seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so soll er bitten, und er wird ihm Leben geben, nämlich solchen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt eine Sünde zum Tode, davon rede ich nicht, daß man dafür bitten soll. Jede Ungerechtigkeit ist Sünde, so gibt es auch Sünde die nicht zum Tode ist. Wir wissen, daß jeder, der aus Gott gezeugt ist, nicht sündigt, sondern wer aus Gott gezeugt ward, hält fest an ihm, und der Böse rührt ihn nicht an. Wir wissen, daß wir aus Gott sind, und die ganze Welt im Bösen liegt. Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist, und er hat uns Einsicht verliehen, daß wir den Wahrhaftigen erkennen, und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus; das ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben. Kinder, hütet euch vor den Götzen. Der Aelteste an die auserwählte Herrin und ihre Kinder, die ich liebe in Wahrheit, und nicht ich allein, sondern auch alle, welche die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns wohnt und mit uns sein wird in Ewigkeit: Es wird mit uns sein Gnade, Erbarmen, Friede von Gott dem Vater und von Jesus Christus dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe. Ich habe große Freude gehabt, weil ich unter deinen Kindern gefunden habe, die in Wahrheit wandeln, wie wir Gebot empfangen haben vom Vater. Und nun wende ich mich an dich, Herrin, nicht um dir von einem neuen Gebot zu schreiben, sondern von dem welches wir von Anfang hatten: daß wir einander lieben sollen. Und dies ist die Liebe, daß wir nach seinen Geboten wandeln; dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang gehört habt, daß ihr darin wandeln sollet. Denn viele Irrlehrer sind ausgegangen in die Welt, die nicht bekennen Jesus Christus, wie er kommen sollte im Fleische; dies ist der Irrlehrer und der Antichrist. Sehet euch vor, damit ihr nicht verlieret, was wir geschafft haben, sondern vollen Lohn davon habet. Jeder, der darüber hinausgeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht; der in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als den Sohn. Wenn einer zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht ins Haus und bietet ihm keinen Gruß; denn wer ihm den Gruß bietet, der macht sich teilhaftig seiner bösen Werke. Ich hätte euch viel zu schreiben, wollte es aber nicht mit Papier und Tinte thun, sondern ich hoffe zu euch zu kommen und von Mund zu Mund zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei. Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester. Der Aelteste an Gaius, den geliebten, den ich liebe in Wahrheit. Geliebter, in allen Stücken wünsche ich daß es dir wohl gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele wohl geht. Denn ich hatte große Freude bei der Ankunft der Brüder, da sie Zeugnis gaben für deine Wahrheit, wie du in der Wahrheit wandelst. Eine größere Freude gibt es für mich nicht, als daß ich höre, wie meine Kinder in der Wahrheit wandeln. Geliebter, treu gethan von dir ist alles, was du den Brüdern zumal den fremden erweisest, die deiner Liebe angesichts der Gemeinde Zeugnis gegeben haben, und die du wohl thun wirst Gottes würdig zu befördern. Denn um des Namens willen sind sie ausgegangen, und nehmen nichts von den Heidnischen. Wir sind daher verpflichtet, uns solcher anzunehmen, damit wir Mitarbeiter werden für die Wahrheit. Ich habe der Gemeinde etwas geschrieben; aber Diotrephes, der bei ihnen der erste sein will, nimmt uns nicht an. Darum, wenn ich komme, will ich ihm der Werke gedenken, die er thut, indem er uns mit bösen Worten verdächtigt, und, daran nicht genug, die Brüder selbst nicht annimmt, und noch die verhindert, die es thun wollen, und aus der Gemeinde ausstößt. Geliebter, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute. Wer Gutes thut, ist von Gott; wer Böses thut, hat Gott nicht gesehen. Demetrius hat sein Zeugnis von allen und von der Wahrheit selbst, ja auch wir geben es, und du weißt, daß unser Zeugnis wahr ist. Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich mag es nicht mit Tinte und Feder thun. Ich hoffe dich aber bald zu sehen, dann wollen wir von Mund zu Mund reden. Friede dir. Es grüßen dich die Freunde; grüße die Freunde namentlich. Judas, Jesus Christus' Knecht, Bruder des Jakobus an die in Gott dem Vater geliebten und für Jesus Christus bewahrten Berufenen. Erbarmen werde euch und Friede und Liebe in Fülle. Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, kann ich nicht umhin, euch Ermahnungen zu schreiben, daß ihr kämpfen möget für den Glauben, wie er ein für allemal den Heiligen überliefert ist. Denn es haben sich etliche Menschen eingeschlichen, auf welche dieses Urteil längst voraus geschrieben ist: Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes zu Schwelgerei mißbrauchen, und unseren einzigen Herrscher und Herrn Jesus Christus verleugnen. Ich möchte euch aber daran erinnern, da ihr ja ein für allemal alles wisset, daß der Herr, da er sein Volk aus dem Land Aegypten rettete, das zweitemal die, welche nicht glaubten, vernichtete, und daß er auch die Engel, welche ihre Herrschaft nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, auf das Gericht des großen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat. Wie Sodom und Gomorrha und die umliegenden Städte, welche ähnlich wie diese ausschweiften und fremdartigem Fleische nachstellten, als Probe vorliegen vom Strafgericht des ewigen Feuers. Aehnlich doch beflecken auch diese Träumer das Fleisch, verachten Hoheit, lästern Herrlichkeiten. Der Erzengel Michael aber, als er mit dem Teufel stritt und verhandelte über den Leichnam Moses', wagte doch nicht lästerndes Urteil auf ihn zu werfen, vielmehr sagte er: der Herr strafe dich. Diese aber lästern über alles, wovon sie nichts wissen; was sie aber wissen durch Trieb wie die unvernünftigen Tiere, damit kommen sie ins Verderben. Wehe ihnen, daß sie auf Kains Weg gegangen, und sich durch den Trug des Lohnes Balaams fortreißen ließen, und durch das Widersprechen des Kore zu Grunde gegangen sind. Das sind die, die in euren Liebesmahlen als Schmutzflecken mit schmausen, ungescheut sich selbst weiden, wasserlose Wolken, vom Winde dahingetrieben, herbstliche Bäume ohne Frucht, zweimal abgestorben, entwurzelt, wilde Meereswogen ihre eigene Schande ausschäumend, irrende Gestirne, für welche das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit bewahrt ist. Es hat aber auf sie auch geweissagt der Siebente von Adam, Enoch, mit den Worten: siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden Gericht zu halten wider alle, und alle die Gottlosen unter ihnen zu strafen für alle ihre Werke des Frevels, mit denen sie gefrevelt, und alle rohen Worte, welche wider ihn gesprochen sündige Frevler. Das sind die Murrer, die das Schicksal anklagen, und dabei nach ihren Lüsten wandeln, und deren Mund Ueberschwengliches redet, wenn sie schmeicheln ins Gesicht um Gewinnes willen. Ihr aber, Geliebte, gedenket der von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus vorausgesprochenen Worte, wie sie euch gesagt haben: in der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren Frevel-Lüsten wandeln. Das sind die Classenmacher, Psychiker sind sie, ohne Geist. Ihr aber, Geliebte, erbauet euch auf euren heiligsten Glauben und betet in heiligem Geiste, bewahret euch selbst in der Liebe Gottes, wartend auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Und überführt die einen wenn sie streiten; die anderen errettet, reißt sie aus dem Feuer; wieder anderer erbarmt euch in Furcht, mit Abscheu auch vor dem vom Fleisch befleckten Gewand. Dem aber, der euch ohne Fall bewahren und unbefleckt in Jubel stellen kann vor seine Herrlichkeit, dem alleinigen Gott unserem Heiland, durch unseren Herrn Jesus Christus, Herrlichkeit, Majestät, Stärke und Macht vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen. Offenbarung Jesus Christus' welche ihm Gott gegeben hat zu zeigen seinen Knechten, was geschehen muß in Kürze, und er hat es gezeigt vermöge Sendung durch seinen Engel seinem Knechte Johannes, der da bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesus Christus', alles was er gesehen hat. Selig, der vorliest und die hören das Wort der Weissagung, und behalten was darin geschrieben ist: denn die Zeit ist nahe. Johannes an die sieben Gemeinden in Asia: Gnade euch und Friede von dem der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem erstgeborenen von den Toten, und dem Herrscher über die Könige der Erde. Dem der uns liebt und uns erlöst hat von unseren Sünden durch sein Blut, und hat uns gemacht zu einem Königtum, zu Priestern bei Gott seinem Vater, ihm die Herrlichkeit und die Macht in alle Zeiten! Amen. Siehe, er kommt in den Wolken, und es wird ihn jedes Auge sehen, und die welche ihn durchstochen haben, und werden wehklagen über ihn alle Völker der Erde. Ja wahrlich. Amen. Ich bin das Alpha und das O, spricht der Herr Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allbeherrscher. Ich Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Trübsal, und im Königtum, und der Geduld in Jesus, war auf der Insel genannt Patmos, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesus willen. Da ward ich im Geist am Tage des Herrn, und hörte hinter mir eine gewaltige Stimme wie eine Trompete sprechen: was du siehst, schreibe in ein Buch, und schicke es an die sieben Gemeinden, nach Ephesus, und nach Smyrna, und nach Pergamon, und nach Thyatira, und nach Sardes, und nach Philadelphia, und nach Laodikea. Und ich wandte mich die Stimme zu sehen, die mit mir redete; und da ich mich wandte, sah ich sieben goldene Leuchter, und mitten unter den Leuchtern einen gleich einem Menschensohn, angethan mit einem Mantel und gegürtet an der Brustmitte mit goldenem Gürtel. Sein Haupt aber und die Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme, und seine Füße gleichwie im Ofen geglühtes Erz, und seine Stimme wie das Rauschen großer Wasser. Und er hielt in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde gieng ein scharfes zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft. Und wie ich ihn sah, fiel ich ihm zu Füßen wie tot, und er legte seine Rechte auf mich und sprach fürchte dich nicht, ich bin der erste und der letzte, und der lebendige, ich war tot, und siehe ich bin lebendig in alle Ewigkeit, und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. Schreibe nun was du gesehen, und was da ist, und was kommt nach diesem, das Geheimnis der sieben Sterne, die du sahst auf meiner Rechten, und von den sieben goldenen Leuchtern: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden. Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern: ich kenne deine Werke und deine Mühe und deine Geduld, und daß du Schlechte nicht tragen magst, und hast geprüft die sich selbst Apostel nennen und sind es nicht, und hast sie Lügner gefunden; und hast Geduld und hast getragen um meines Namens willen, und bist nicht müde geworden. Aber ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast. So denke daran, von wo du gefallen bist, thue Buße und thue die ersten Werke; wo nicht, so komme ich zu dir und stoße deinen Leuchter von seiner Stelle, wenn du nicht Buße thust. Doch das hast du, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, die auch ich hasse. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt: dem Sieger will ich geben zu essen vom Baum des Lebens, der da ist im Paradiese Gottes. Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: So spricht der Erste und Letzte, der da tot war und ist lebendig geworden. Ich kenne deine Bedrängnis und Armut - doch du bist reich - und die Lästerung derer, die sich Juden heißen, und sind es doch nicht, sondern eine Synagoge des Satans. Fürchte nichts, was dir von Leiden bevorsteht. Siehe der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis bringen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet bedrängt sein zehn Tage lang. Sei getreu bis zum Tod, so will ich dir den Kranz des Lebens geben. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt: der Sieger soll nicht geschädigt werden vom zweiten Tod. Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht, der das scharfe zweischneidige Schwert hat: Ich weiß wo du wohnst: wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen, und hast meinen Glauben nicht verleugnet in den Tagen Antipas meines treuen Zeugen, der bei euch getötet ward, da wo der Satan wohnt. Aber ich habe etliches wider dich, daß du Leute dort hast die zu der Lehre Balaams halten, der den Balak lehrte, Aergernis zu geben vor den Söhnen Israel, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben. So hast auch du solche, die zu der Lehre der Nikolaiten in gleicher Weise halten. So thue Buße; wo nicht, so komme ich bald zu dir und streite mit ihnen mit dem Schwerte meines Mundes. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt: dem Sieger will ich geben vom verborgenen Manna, und will ihm einen weißen Stein geben und darauf einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, außer der Empfänger. Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme, und dessen Füße gleich Erz sind; ich kenne deine Werke und deine Liebe, Glauben, Hilfreichung, und Geduld, und wie deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Aber ich habe wider dich, daß du das Weib Jezabel gewähren lässest, die sich eine Prophetin nennt, und lehrt und verführt meine Knechte Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen. Und ich habe ihr Zeit gegeben zur Buße, und sie will nicht Buße thun von ihrer Unzucht. Siehe ich werfe sie aufs Krankenbett, und die mit ihr Ehebruch treiben in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße thun von ihren Werken; und ihre Kinder werde ich dahin sterben lassen. Und alle Gemeinden sollen erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch geben, einem jeden nach seinen Werken. Euch aber sage ich, den übrigen in Thyatira, die diese Lehre nicht haben, als die da nicht erkannt haben die Tiefen des Satans (wie sie sagen): ich lege keine weitere Last auf euch. Nur haltet fest, was ihr habt, bis ich komme. Und wer da siegt und an meinen Werken hält bis zum Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er wird sie weiden mit eisernem Stabe, wie man Töpfergeschirr zusammenschlägt, wie auch ich es empfangen habe von meinem Vater, und ich will ihm den Morgenstern geben. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt. Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht der, der da hat die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne: ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast zu leben, und bist tot; werde wach und stärke den Rest, der daran war zu sterben, denn ich habe deine Werke nicht voll gefunden vor meinem Gott. So gedenke denn, wie du es empfangen und gehört hast, und halte daran und thue Buße. Wenn du nun nicht wachst, so komme ich wie ein Dieb; und du sollst nimmermehr wissen, welche Stunde ich zu dir kommen werde. Aber du hast einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben; und sie sollen mit mir wandeln in weißen Kleidern, denn sie sind würdig. Der Sieger wird solchergestalt angethan werden mit weißen Kleidern, und ich werde seinen Namen nimmermehr auslöschen aus dem Buche des Lebens, und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt. Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der da öffnet, daß niemand wieder schließen, und schließt, daß niemand wieder öffnen wird. Ich kenne deine Werke; siehe ich habe vor dich eine offene Thüre gestellt, die niemand schließen kann. Denn du hast wohl eine kleine Kraft, doch du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. Siehe ich bringe Leute aus der Synagoge des Satans, die sich Juden heißen und sind es nicht, sondern lügen; siehe ich will sie dahinbringen, daß sie kommen und sich beugen vor deinen Füßen, und erkennen, daß ich dir meine Liebe zugewendet. Denn du hast das Wort von meiner Geduld bewahrt, und ich will dich bewahren durch die Stunde der Prüfung hindurch, welche über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu prüfen die Bewohner der Erde. Ich komme schnell; halte was du hast, daß dir niemand deinen Kranz nehme. Wer überwindet, den will ich machen zur Säule im Tempel meines Gottes, und er wird nimmermehr herauskommen, und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes, und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herabkommt von meinem Gott her, und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt. Und dem Engel der Gemeinde in Laodikea schreibe: So spricht der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Urgrund der Schöpfung Gottes. Ich kenne deine Werke, daß du nicht kalt noch warm bist. Wärest du doch kalt oder warm! So nun, weil du lau bist, und weder warm noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Munde. Denn du sagst: ich bin reich, ja reich bin ich geworden und brauche nichts, und weißt nicht, daß du bist unglücklich, elend, arm, blind und bloß. Ich rate dir bei mir Gold zu kaufen im Feuer geglüht, damit du reich werdest, und weiße Gewänder zum Anlegen, daß die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Salbe auf deine Augen einzureiben um zu sehen. Denn welche ich liebe, die strafe und züchtige ich; so beeifere dich nun und thue Buße. Siehe ich stehe vor der Thüre und klopfe an; wer meine Stimme hört und die Thüre aufmacht, zu dem werde ich eingehen und mit ihm Mahlzeit halten und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich verleihen mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt zu meinem Vater auf seinen Thron. Wer ein Ohr hat, höre was der Geist den Gemeinden sagt. Nach diesem sah ich, und siehe eine Thür stand offen im Himmel, und die vorige Stimme, welche ich hatte zu mir reden hören wie Trompetenschall, sprach: komme hier herauf, so will ich dir zeigen, was geschehen soll. Nach diesem alsbald ward ich im Geist; und siehe im Himmel stand ein Thron, auf dem Throne saß einer, und der da saß, glich von Ansehen einem Jaspis und Sardischen Stein, und rings um den Thron war ein Regenbogen gleich wie Smaragd von Ansehen. Und rings um den Thron vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen vierundzwanzig Aelteste sitzend, angethan mit weißen Gewändern, und auf ihren Häuptern goldene Kränze. Und von dem Throne giengen aus Blitz und Schall und Donner, und sieben Feuerfackeln brannten vor dem Throne, das sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Throne war es wie ein gläsernes Meer, gleich Krystall. Und mitten im Throne und rings um den Thron vier Tiere überdeckt mit Augen vorne und hinten. Und das erste Tier glich einem Löwen, und das zweite einem Stier, und das dritte hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte glich einem fliegenden Adler. Und die vier Tiere haben jedes sechs Flügel, und sind überdeckt nach außen und nach innen mit Augen und sprechen ohne Ausruhen Tag und Nacht: heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott, der Allbeherrscher, der da war und der da ist und der da kommt. Und wenn die Tiere bringen Preis und Ehre und Dank dem, der da sitzt auf dem Throne, der da lebt in alle Ewigkeit, so fallen die vierundzwanzig Aeltesten nieder vor dem, der da sitzt auf dem Thron, und beugen sich vor dem, der in alle Ewigkeit lebt, und legen ihre Kränze nieder vor dem Throne und sprechen: Würdig bist du, Herr, unser Gott, zu nehmen Preis und Ehre und Gewalt; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden geschaffen. Und ich sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Throne saß, ein Buch, innen und auf der Rückseite beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt. Und ich sah einen gewaltigen Engel, der verkündete mit lauter Stimme: wer ist würdig zu öffnen das Buch und zu lösen seine Siegel? Und niemand vermochte es, weder im Himmel, noch auf der Erde, noch unter der Erde, das Buch zu öffnen noch hineinzusehen. Und ich weinte sehr, daß niemand würdig befunden ward, das Buch zu öffnen noch hineinzusehen. Und einer von den Aeltesten sagt zu mir: weine nicht, siehe der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel David, hat überwunden, um zu öffnen das Buch und seine sieben Siegel. Und ich sah inmitten des Thrones und der vier Tiere und der Aeltesten ein Lamm stehen als wie geschlachtet, mit sieben Hörnern und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt auf die ganze Erde; und es trat herzu und empfieng es aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß. Und wie es das Buch nahm, fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Aeltesten nieder vor dem Lamm; jeder hatte eine Cither und goldene Schalen voll Weihrauch, das sind die Gebete der Heiligen. Und sie singen ein neues Lied, also: Würdig bist du zu nehmen das Buch und zu öffnen seine Siegel; denn du wardst geschlachtet und hast für Gott erkauft durch dein Blut solche von jedem Stamm und Sprache und Volk und Nation, und hast sie unserem Gott gemacht zu einem Königtum und zu Priestern, und sie werden herrschen auf der Erde. Und ich sah und hörte wie eine Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und von den Tieren und den Aeltesten, und ihre Zahl war zehntausendmal Zehntausende und tausendmal Tausende, die riefen laut: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, zu nehmen Gewalt und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Segen. Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere, alles was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der da sitzt auf dem Thron, und dem Lamm Segen und Ehre und Preis und Herrschaft in alle Ewigkeit. Und die vier Tiere sprachen: Amen. Und die Aeltesten fielen nieder und beteten an. Und ich sah, da das Lamm das erste von den sieben Siegeln öffnete, und hörte eines von den vier Tieren sprechen wie mit Donnerstimme: komm. Und ich sah: siehe da ein weißes Pferd; und der darauf saß, hatte einen Bogen, und es ward ihm ein Kranz gegeben, und siegreich zog er hin um zu siegen. Und da es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Tier sprechen: komm. Und es zog hinaus ein anderes feuerfarbenes Pferd; und dem, der darauf saß, ward gegeben den Frieden hinzunehmen von der Erde, und daß sie einander hinschlachten, und ward ihm gegeben ein großes Schwert. Und da es das dritte Siegel öffnete, da hörte ich das dritte Tier sagen: komm. Und ich sah: siehe da ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hielt eine Wage in seiner Hand. Und ich hörte wie eine Stimme mitten aus den vier Tieren heraus: ein Tagmaß Weizen einen Denar, und drei Maß Gerste einen Denar und dem Oel und dem Wein thue nichts. Und da es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sagen: komm. Und ich sah: siehe da ein gelbes Pferd; und der darauf saß, der heißt Tod, und der Höllengott folgte ihm, und es ward ihnen gegeben Macht über das Viertel der Erde, zu töten mit dem Schwert und mit dem Hunger und Sterben und durch die wilden Tiere der Erde. Und da es das fünfte Siegel öffnete, da sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die da hingeschlachtet sind wegen des Wortes Gottes und des Zeugnisses, das sie hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme: Bis wie lange, heiliger und wahrhaftiger Gebieter, willst du nicht richten und rächen unser Blut an den Bewohnern der Erde? Und es ward ihnen gegeben, jedem ein weißes Gewand, und ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ausharren sollen, bis vollendet haben auch ihre Mitknechte und ihre Brüder, die da sollen getötet werden, ebenso wie sie. Und ich sah, da es das sechste Siegel öffnete, da geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Trauersack, und der ganze Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum unreife Früchte fallen läßt, wenn ihn ein starker Wind schüttelt. Und der Himmel verschwand wie ein Buch das aufgerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle gerückt. Und die Könige der Erde, und die Gewaltigen und die Obersten und die Reichen und die Starken und alle Knechte und Freie verbargen sich in die Höhlen und in die Felsen der Berge, und sprechen zu den Bergen und zu den Felsen: fallet über uns, und decket uns vor dem Angesichte dessen, der da sitzt auf dem Thron, und vor dem Zorn des Lammes; denn es ist gekommen der große Tag ihres Zorngerichts, und wer vermag zu bestehen? Und nach diesem sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde und die vier Winde der Erde halten, daß kein Wind wehe über die Erde und über das Meer und über alle Bäume. Und ich sah einen anderen Engel aufsteigen von Sonnenaufgang, mit einem Siegel des lebendigen Gottes, der rief mit lauter Stimme den vier Engeln, denen gegeben war zu schädigen die Erde und das Meer und sprach: schädiget die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes versiegelt haben auf der Stirne. Und ich hörte die Zahl der Versiegelten, nämlich hundert vier und vierzig Tausend Versiegelte aus allen Stämmen der Söhne Israel: aus dem Stamm Juda zwölftausend versiegelt, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Aser zwölftausend, aus dem Stamm Nephthalim zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issachar zwölftausend, aus dem Stamm Zabulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend versiegelt. Nach diesem sah ich: siehe da eine große Menge, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen, stehend vor dem Throne und vor dem Lamm, angethan mit weißen Gewändern, und Palmen in ihren Händen, und sie riefen mit lauter Stimme: Heil unserem Gott, der da sitzt auf dem Throne, und dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, und die Aeltesten und die vier Tiere, und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Preis und Weisheit und Dank und Ehre und Kraft und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit, Amen. Und einer von den Aeltesten nahm das Wort und sprach zu mir: diese in den weißen Gewändern, wer sind sie und woher kamen sie? Und ich sprach zu ihm: mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: diese sind es, die da kommen aus der großen Trübsal und die ihre Kleider gewaschen und gebleicht haben im Blute des Lammes; darum sind sie vor dem Throne Gottes, und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel, und der das sitzt auf dem Thron, wird über ihnen sein Zelt errichten. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen, noch irgend Hitze, denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens, und Gott wird abwischen alle Thränen von ihren Augen. Und da es das siebente Siegel öffnete, ward ein Schweigen im Himmel von einer halben Stunde. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott standen, und es wurden ihnen sieben Trompeten gegeben. Und ein anderer Engel kam, und stellte sich zum Altar mit einem goldenen Weihrauchfaß; und es wurde ihm eine Menge Weihrauch gegeben, daß er es gebe zu den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Throne. Und der Rauch von dem Weihrauch stieg auf zu den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott. Und der Engel nahm das Weihrauchfaß und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und es geschahen Donner und Rufe und Blitze und Erdbeben. Und die sieben Engel, die die sieben Trompeten hatten, rüsteten sich zu blasen. Und der erste blies: und es kam Hagel und Feuer mit Blut vermischt und ward auf die Erde geworfen. Und das Drittel der Erde verbrannte und das Drittel der Bäume verbrannte und alles Grüne verbrannte. Und der zweite Engel blies die Trompete: und es ward wie ein großer im Feuer brennender Berg ins Meer geworfen, und das Drittel des Meeres ward Blut, und es starb das Drittel der Geschöpfe im Meere, die da Seelen haben, und das Drittel der Schiffe ward zerstört. Und der dritte Engel blies die Trompete: und es fiel vom Himmel ein großer Stern brennend wie eine Fackel, und fiel auf das Drittel der Flüsse und auf die Quellen der Wasser. Und der Name des Sternes heißt Wermut. Und das Drittel der Wasser ward zu Wermut, und viele Menschen starben an den Wassern, weil sie bitter geworden. Und der vierte Engel blies die Trompete: und es wurde geschlagen das Drittel der Sonne, das Drittel des Mondes und das Drittel der Sterne, auf daß das Drittel von ihnen verfinstert werde, und der Tag nicht scheine zu Drittel, und ebenso die Nacht. Und ich sah und hörte einen Adler fliegen im Mittelhimmel und rufen mit lauter Stimme: wehe, wehe, wehe über die Bewohner der Erde von dem Schall der Trompeten der drei Engel, die noch blasen werden. Und der fünfte Engel blies die Trompete: und ich sah einen Stern vom Himmel gefallen auf die Erde, und es ward ihm gegeben der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes. Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds; und es stieg Rauch aus dem Brunnen auf wie der Rauch eines großen Ofens; und es ward die Sonne verfinstert und die Luft vor dem Rauch des Brunnens. Und von dem Rauche giengen aus Heuschrecken über die Erde, und es wurde ihnen eine Macht gegeben wie sie die Skorpionen des Landes haben. Und wurde ihnen gesagt: sie sollten nicht schädigen das Gras der Erde noch alles Grün noch alle Bäume: nur allein die Menschen, die nicht haben das Siegel Gottes auf der Stirne. Und ward ihnen gegeben, nicht sie zu töten, sondern sie zu quälen fünf Monate lang, und ihr Quälen war wie das vom Skorpion, wenn er einen Menschen sticht. Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod begehren und nicht finden, und zu sterben verlangen und der Tod wird vor ihnen fliehen. Und die Figur der Heuschrecken gleicht Rossen in Kriegsrüstung, und sie tragen auf dem Kopfe Kränze wie Gold, und ihr Angesicht ist wie Menschenangesicht, und sie hatten Haare wie Weiberhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne, und sie hatten Panzer wie Eisenpanzer, und der Schall ihrer Flügel ist wie das Gerassel vieler Pferdewagen, die zum Krieg ziehen. Und sie haben Schwänze wie die Skorpionen und Stacheln; und in ihren Schwänzen liegt ihre Macht, die Menschen fünf Monate lang zu schädigen. Sie haben über sich als König den Engel des Abgrundes, der auf hebräisch heißt Abaddon, auf griechisch Apollyon. Das erste Wehe ist vorbei, siehe es kommen noch zwei Wehe nach diesem. Und der sechste Engel blies die Trompete, und ich hörte eine Stimme aus den vier Ecken des goldenen Altars vor Gott, die zum sechsten Engel sprach, der die Trompete hatte: löse die vier Engel, die gebunden sind am großen Flusse Euphrat. Und es wurden die vier Engel gelöst, als die da bereit standen auf Stunde, Tag, Monat und Jahr, zu töten das Drittel der Menschen. Und die Zahl der Reiterschaaren war zwanzigtausendmal zehntausend; ich hörte ihre Zahl. Und so sah ich die Rosse und die Reiter auf ihnen im Gesicht: sie hatten feuerfarbige Panzer und hyazinthfarbige und schwefelgelbe; die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe, und aus ihrem Rachen geht Feuer und Rauch und Schwefel. Von diesen drei Plagen wurde das Drittel der Menschen getötet, vom Feuer, Rauch und Schwefel, der aus ihrem Munde gieng. Denn die Gewalt der Pferde ist in ihrem Munde und in ihren Schweifen; denn ihre Schweife gleichen Schlangen, sie haben Köpfe und damit schädigen sie. Und der Rest der Menschen, die nicht getötet wurden durch diese Plagen, sie thaten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, nicht anzubeten die Dämonen und die goldenen, silbernen, ehernen, steinernen und hölzernen Götzenbilder, die nicht sehen können, noch hören noch wandeln, und thaten nicht Buße von ihrem Morden noch von ihrem Giftmischen, noch von ihrer Unzucht, noch von ihrer Dieberei. Und ich sah einen anderen gewaltigen Engel vom Himmel herabkommen, angethan mit einer Wolke, und dem Regenbogen auf seinem Haupte, und sein Angesicht wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen, und in seiner Hand hatte er ein kleines aufgeschlagenes Buch, und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf das Land, und rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt; und als er rief, da gaben die sieben Donner ihren Ruf. Und als die sieben Donner geredet, wollte ich schreiben, und ich hörte eine Stimme vom Himmel sagen: versiegle, was die sieben Donner geredet, und schreibe es nicht. Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf dem Land, erhob seine rechte Hand zum Himmel, und schwur bei dem, der da lebet in alle Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist: es wird keine Zeit mehr sein, sondern in den Tagen des Rufes des siebenten Engels, wenn er sich anschickt die Trompete zu blasen, ist das Geheimnis Gottes vollendet, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als frohe Botschaft mitgeteilt hat. Und die Stimme, welche ich vom Himmel gehört hatte, sprach abermals zu mir also: gehe hin, nimm das offene Buch in der Hand des Engels, der auf dem Meer und dem Land steht. Und ich gieng zu dem Engel, und verlangte von ihm das Buch, und er sagte zu mir: nimm es und iß es, und es wird dir den Magen verbittern, aber in deinem Munde wird es süß sein wie Honig. Und ich nahm das Buch aus der Hand des Engels und aß es, und es war in meinem Munde wie süßer Honig, und als ich es gegessen hatte, ward es mir bitter im Magen. Und sie sagten mir: du mußt wiederum weissagen über Völker und Nationen und Sprachen und viele Könige. Und es ward mir ein Rohr gegeben wie ein Stab mit den Worten: steh auf und miß den Tempel Gottes und den Altar und die Beter darin; und den äußeren Tempelhof laß aus und miß ihn nicht; denn er ward den Heiden gegeben, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate lang. Und ich werde meinen zwei Zeugen verleihen, daß sie eintausendzweihundertsechzig Tage lang weissagen im Sacke. Das sind die zwei Oelbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. Und wenn sie einer schädigen will, so geht Feuer aus ihrem Munde und verzehret ihre Feinde; ja wenn einer sie schädigen wollte, soll er so getötet werden. Diese haben die Macht den Himmel zu schließen, damit kein Regen netzt die Tage ihrer Weissagung, und sie haben die Macht über die Wasser, sie zu wandeln in Blut, und zu schlagen das Land mit jeder Plage, so oft sie wollen. Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen Krieg führen, und wird sie überwinden und wird sie töten. Und ihre Leichname werden auf der Gasse der großen Stadt herumliegen, welche geistlich genannt wird Sodom und Aegypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt ward. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen werden ihre Leiche sehen drei und einen halben Tag; und sie lassen ihre Leichen nicht ins Grab legen. Und die Bewohner der Erde freuen sich über sie und sind fröhlich, und schicken einander Geschenke, weil diese zwei Propheten den Bewohnern der Erde Qualen bereitet haben. Und nach drei und einem halben Tag kam der Geist des Lebens von Gott in sie, und sie standen auf ihre Füße, und große Furcht befiel, die ihnen zuschauten. Und sie hörten eine starke Stimme vom Himmel, die zu ihnen sprach: kommt hier herauf; und sie stiegen auf zum Himmel in der Wolke, und ihre Feinde schauten ihnen zu. Und in derselbigen Stunde kam ein großes Erdbeben, und ein Zehntel der Stadt fiel, und es wurden in dem Erdbeben getötet von Menschen siebentausend Personen, und die übrigen wurden erschrocken und brachten dem Gott des Himmels Preis. Das zweite Wehe ist vorüber, siehe das dritte Wehe kommt bald. Und der siebente Engel blies die Trompete, und es erhob sich ein lautes Rufen im Himmel: das Reich der Welt ist unserem Herrn geworden und seinem Christus, und er wird herrschen in alle Ewigkeiten. Und die vierundzwanzig Aeltesten, die da sitzen vor Gott auf ihren Thronen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, Herr, Gott, Allbeherrscher, der da ist und der da war, daß du die große Gewalt ergriffen und die Herrschaft genommen hast. Und die Völker zürnten; da kam dein Zorn und die Zeit der Toten, Gericht zu empfangen, und zu verleihen den Lohn deinen Knechten den Propheten und den Heiligen und denen die deinen Namen fürchten, den kleinen und den großen, und zu verderben die da verderben die Erde. Und es that sich der Tempel Gottes auf im Himmel, und erschien die Lade seines Bundes in seinem Tempel, und geschahen Blitze und Rufe und Donner und Erdbeben und großer Hagel. Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel, ein Weib, gekleidet in die Sonne, der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Kopf ein Kranz von zwölf Sternen, und sie war schwanger und schrie in Wehen und Qualen der Geburt. Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel: siehe, ein großer feuriger Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern, und auf seinen Köpfen sieben Diademe, und sein Schweif fegte ein Drittel der Sterne des Himmels weg und warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor dem Weibe, die im Begriff war zu gebären, um ihr Kind, wenn sie geboren, zu verschlingen. Und sie gebar einen Knaben, der soll weiden alle Nationen mit eisernem Stab. Und ihr Kind ward weggenommen zu Gott und zu seinem Thron; und das Weib floh in die Wüste, wo sie eine Stätte hat von Gott bereitet, sich dort pflegen zu lassen eintausendzweihundertsechzig Tage. Und es ward Krieg im Himmel von Michael und seinen Engeln gegen den Drachen. Und der Drache und seine Engel stritten, und sie vermochten es nicht, und es gab keinen Platz mehr für sie im Himmel. Und der große Drache wurde geworfen, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, die den Erdkreis verführt; er ward auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm geworfen; und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: Nun ist gekommen das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Vollmacht seines Christus; denn es ward der Verkläger unserer Brüder geworfen, der sie verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. Und sie haben ihn besiegt um des Blutes willen des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen, und haben ihr Leben nicht lieb gehabt bis zum Tode. Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die in denselben ihre Hütte haben; wehe der Erde und dem Meere, denn der Teufel ist herabgekommen zu euch in großem Zorn, und weiß, daß er nur noch wenig Zeit hat. Und wie der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen ward, verfolgte er das Weib, das den Knaben geboren hatte. Und es wurden dem Weibe gegeben die zwei Flügel des großen Adlers, daß sie fliege in die Wüste an ihren Ort, woselbst sie gepflegt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, weg vom Angesicht der Schlange. Und die Schlange spie aus ihrem Rachen dem Weibe Wasser nach wie einen Strom, daß sie vom Strome fortgerissen werde; und die Erde half dem Weibe, und die Erde that sich auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen geworfen hatte. Und der Drache zürnte über dem Weibe, und gieng hin Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesus' haben. Und ich stand auf dem Sande des Meeres, und ich sah aus dem Meer aufsteigen ein Tier, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Und das Tier, welches ich sah, glich einem Parder, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Rachen wie ein Löwenrachen, und der Drache gab ihm seine Kraft, seinen Thron und große Gewalt. Und einer von seinen Köpfen war wie abgeschlagen zum Tode, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah dem Tier staunend nach. Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tiere seine Gewalt gegeben, und huldigten dem Tiere, indem sie sagten: wer gleicht dem Tier und wer kann mit ihm kämpfen? Und es ward ihm ein Maul gegeben zum Großsprechen und zur Lästerung, und ward ihm Vollmacht gegeben es zu treiben zweiundvierzig Monate. Und es öffnete sein Maul zu Lästerungen gegen Gott, zu lästern seinen Namen und sein Zelt, die da im Himmel zelten. Und ward ihm gegeben Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen, und ward ihm Gewalt gegeben über alle Stämme, Völker, Sprachen und Nationen. Und es werden ihn anbeten alle Bewohner der Erde, deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuche des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt her. Wer ein Ohr hat, der höre. Wer Gefangene macht, soll in Gefangenschaft wandern; wer mit dem Schwerte tötet, soll mit dem Schwert getötet werden. Hier gilt es Geduld und Glauben der Heiligen. Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen vom Lande, das hatte zwei Hörner ähnlich wie ein Lamm und sprach wie ein Drache. Und es vollzieht alle Befehle des ersten Tieres vor ihm, und bringt die Erde und ihre Bewohner dazu, das erste Tier, dessen Todeswunde geheilt ward, anzubeten. Und es thut große Zeichen, selbst Feuer macht es vom Himmel auf die Erde herabkommen vor den Menschen. Und es verführt die Bewohner der Erde, wegen der Zeichen die ihm gegeben ward zu thun vor dem Tiere, indem es die Bewohner der Erde beredet, ein Bild zu machen dem Tiere, welches die Wunde des Schwertes hat und ward lebendig. Und es ward ihm gegeben, dem Bilde des Tieres Odem einzuflößen, daß das Bild des Tieres sogar spreche, und bewirke daß, die das Bild des Tieres nicht anbeten, getötet werden. Und es bringt alle, die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte dazu, daß sie sich einen Stempel machen auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn, damit niemand kaufen oder verkaufen könne, der nicht den Stempel habe mit dem Namen des Tieres oder der Zahl seines Namens. Hier die Weisheit! wer es versteht, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl. Und seine Zahl ist 666. Und ich sah: siehe das Lamm stand auf dem Berge Sion, und mit ihm hundert vier und vierzig tausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben trugen auf ihrer Stirn. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie das Rauschen großer Wasser und wie das Tosen starken Donners, und die Stimme die ich hörte, war wie Spiel von Citherspielern, und sie sangen wie ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier Tieren und den Aeltesten; und niemand konnte das Lied lernen außer den hundert vier und vierzig tausend die erkauft sind von der Erde. Sie sinds die sich nicht befleckt haben mit Weibern; sie sind jungfräulich geblieben. Sie sinds die dem Lamme folgen, wohin es gehen mag. Sie wurden erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm. Und in ihrem Munde ward keine Lüge gefunden. Sie sind ohne Fehl. Und ich sah einen anderen Engel fliegen im Mittelhimmel, der ein ewiges Evangelium hatte zu verkünden bei denen die auf der Erde wohnen, bei allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern, und mit lauter Stimme rief: fürchtet Gott und bringt ihm Preis; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; so betet an den Schöpfer des Himmels und der Erde, des Meeres und der Wasserquellen. Und ein weiterer zweiter Engel folgte nach und rief: gefallen, gefallen ist die große Babylon, welche mit dem Zornwein ihrer Unzucht die Nationen getränkt hat. Und ein weiterer dritter Engel folgte ihnen und rief laut: wer das Tier anbetet und sein Bild, und den Stempel empfängt auf seiner Stirn oder seiner Hand, der soll auch trinken von dem Zornwein Gottes, dem lauter gemischten im Becher seines Gerichts, und soll gefoltert werden mit Feuer und Schwefel vor heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Folter steigt auf in alle Ewigkeit; und sie haben nicht Ruhe Tag und Nacht, die da anbeteten das Tier und sein Bild, und wer den Stempel seines Namens empfängt. Hier gilt die Geduld der Heiligen, sie halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel rufen: schreibe: selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an. Fürwahr, sagt der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Und ich sah: siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich wie ein Menschensohn, der hatte auf seinem Haupte einen goldenen Kranz und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel gieng hervor aus dem Tempel und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: laß die Sichel ausgehen und ernte; denn die Stunde ist gekommen zu ernten, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden. Und der auf der Wolke saß, warf die Sichel über die Erde, und die Ernte gieng über die Erde. Und ein anderer Engel gieng hervor aus dem Tempel im Himmel, der hatte ebenfalls eine scharfe Sichel; und ein anderer Engel gieng aus vom Altar, der hatte Gewalt über das Feuer, und rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte: laß deine scharfe Sichel ausgehen und schneide die Trauben vom Weinstock der Erde, denn ihre Beeren sind reif geworden. Und der Engel warf seine Sichel über die Erde und schnitt den Weinstock der Erde, und warf es in die große Zorneskelter Gottes. Und die Kelter ward getreten außerhalb der Stadt, und es gieng Blut aus von der Kelter bis herauf an die Zügel der Pferde, eintausendsechshundert Stadien weit. Und ich sah ein anderes großes und wunderbares Zeichen im Himmel: sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten; denn darin vollendete sich der Zorn Gottes. Und ich sah wie ein gläsernes Meer mit Feuer gemischt; und, die da siegten an dem Tier und seinem Bild und an der Zahl seines Namens, stehen auf dem gläsernen Meer, mit Cithern Gottes. Und sie sangen das Lied Moses des Knechtes Gottes und das Lied des Lammes und sprachen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allbeherrscher, gerecht und wahrhaft deine Wege, König der Völker. Wer fürchtet sich nicht, Herr, und preist nicht deinen Namen? Denn du allein bist heilig; denn alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine Rechtthaten sind geoffenbart worden. Und nach diesem sah ich, und der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel that sich auf, und es giengen heraus die sieben Engel mit den sieben Plagen aus dem Tempel, angethan mit reiner glänzender Leinwand und gegürtet um die Brust mit goldenen Gürteln. Und eines von den vier Tieren gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen gefüllt mit dem Zorn des Gottes der da lebt in alle Ewigkeit. Und der Tempel ward gefüllt mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht, und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis zur Vollendung der sieben Plagen der sieben Engel. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel zu den sieben Engeln sagen: gehet hin und gießet die sieben Schalen des Zornes Gottes aus auf die Erde. Und der erste gieng hin und goß seine Schale aus auf die Erde; und es kamen böse und faule Geschwüre auf die Menschen, die den Stempel des Tiers hatten und die vor seinem Bilde anbeteten. Und der zweite goß seine Schale aus auf das Meer; und es ward zu Blut wie von einem Toten, und alles lebendige Wesen starb, was im Meer war. Und der dritte goß seine Schale aus auf die Flüsse und die Wasserquellen; und sie wurden zu Blut. Und ich hörte den Engel der Wasser sagen: gerecht bist du, der da ist und der da war, der Heilige, daß du so gerichtet; denn sie haben der Heiligen und Propheten Blut vergossen; und Blut gabst du ihnen zu trinken, sie haben es verdient. Und ich hörte den Altar sprechen: wahrlich, Herr Gott Allbeherrscher, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte. Und der vierte goß seine Schale aus auf die Sonne; und es ward ihr gegeben, die Menschen zu versengen mit Feuer. Und die Menschen wurden versengt von großer Glut, und lästerten den Namen Gottes, der die Macht hat über diese Plagen, und thaten nicht Buße, ihm Preis zu bringen. Und der fünfte Engel goß seine Schale aus auf den Thron des Tieres; und sein Reich ward verfinstert, und sie zerbissen sich die Zungen vor Pein und lästerten den Gott des Himmels über ihre Pein und ihre Geschwüre, und thaten nicht Buße von ihren Werken. Und der sechste goß seine Schale aus auf den großen Fluß Euphrat; und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet werde den Königen von Sonnenaufgang. Und ich sah aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tiers und aus dem Mund des Lügenpropheten drei unreine Geister hervorgehen wie Frösche; es sind nämlich Geister von Dämonen, die Zeichen thun, die da ausgehen zu den Königen des ganzen Erdreiches, sie zu sammeln zum Kriege des großen Tags des allherrschenden Gottes. Siehe, ich komme wie ein Dieb; selig ist der wacht und seine Gewänder bereit hält, damit er nicht bloß wandle und man sehe seine Schande. Und er brachte sie zusammen an den Ort, der Hebräisch heißt Harmagedon. Und der siebente goß seine Schale aus auf die Luft; und es gieng aus ein lauter Ruf aus dem Tempel vom Throne her: es ist geschehen. Und es geschahen Blitze, und Rufe und Donner; und ward ein großes Erdbeben, so gewaltig groß wie keines war, seit ein Mensch auf der Erde ist. Und die große Stadt zerriß in drei Teile, und die Städte der Nationen fielen. Und der großen Babel ward vor Gott gedacht, ihr den Becher des Glutweins des Zorns zu geben. Und alle Inseln verschwanden, und Berge wurde nicht mehr gesehen. Und großer Hagel wie Pfundstücke fiel herab vom Himmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott über die Plage des Hagels, denn gar groß ist die Plage desselben. Und es kam einer von den sieben Engeln mit den sieben Schalen zu mir und redete mit mir also: komm, ich zeige dir das Gericht über die große Buhlerin, die an den großen Wassern saß, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben, und wurden trunken die Bewohner der Erde vom Wein ihrer Unzucht, und er trug mich in eine Wüste im Geiste. Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlachenen Tiere, voll Namen der Lästerung, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Und das Weib war in Purpur und Scharlach gekleidet, und vergoldet mit Gold und Edelstein und Perlen, und hatte einen goldenen Becher in der Hand voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Unzucht; und auf ihrer Stirne war ein Name geschrieben, im Geheimnis: Babylon die große, die Mutter der Buhler und der Greuel der Erde. Und ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesus', und sah hin und wunderte mich groß da ich sie sah. Und der Engel sprach zu mir: warum wunderst du dich? ich will dir sagen das Geheimnis des Weibes und des Tieres das sie trägt, mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern. Das Tier, das du sahst, war und ist nicht, und soll heraufsteigen aus dem Abgrund und hingehen zum Verderben; und es werden sich wundern die Bewohner der Erde, deren Name nicht eingeschrieben ist in das Buch des Lebens von Grundlegung der Welt her, wenn sie sehen das Tier, daß es war und nicht ist, und wiederkommen wird. Hier der Sinn nach der Weisheit: die sieben Köpfe sind sieben Berge, worauf das Weib sitzt. Zugleich sind es sieben Könige. Die fünf sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, darf er nur kurz verweilen. Und das Tier, das war und nicht ist, ist selbst der achte, und doch einer von den sieben, und geht dahin ins Verderben. Und die zehn Hörner die du sahst, sind zehn Könige, welche die Herrschaft noch nicht empfangen haben, aber sie bekommen Gewalt als Könige auf Eine Stunde mit dem Tier. Diese haben einerlei Sinn, und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere. Sie werden mit dem Lamm streiten, und das Lamm wird sie besiegen; denn es ist der Herr der Herrn und König der Könige, und seine Genossen sind berufene, auserwählte und getreue. Und er sagt zu mir: die Wasser die du sahst, wo die Buhlerin sitzt, das sind Völker und Massen und Nationen und Sprachen. Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, die werden die Buhlerin hassen, und einsam stellen und bloß, und werden von ihrem Fleisch zehren, und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben seinen Sinn zu vollstrecken, und in Einem Sinn zu handeln, und ihr Reich dem Tiere zu geben, bis die Worte Gottes erfüllt sind. Und das Weib, das du sahst, ist die große Stadt, die das Königtum hat über die Könige der Erde. Nach diesem sah ich einen anderen Engel herabkommen vom Himmel mit großer Gewalt, und die Erde ward erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Und er rief mit starker Stimme: gefallen, gefallen ist die große Babylon, und ward eine Behausung für Dämonen und ein Gefängnis aller unreinen Geister und Gefängnis aller unreinen und verhaßten Vögel, denn aus dem Zornwein ihrer Unzucht haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von der Gewalt ihrer Ueppigkeit reich geworden. Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel: gehet hinaus ihr mein Volk von ihr, damit ihr nicht Teil nehmet an ihren Sünden, und von ihren Plagen, daß ihr sie nicht empfanget; denn ihre Sünden reichten bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Frevelthaten gedacht. Vergeltet ihr wie sie gethan, und verdoppelt es gegen ihre Thaten; mit dem Becher, den sie gemischt, mischet ihr zwiefach; wie sie sich selbst verherrlicht und Ueppigkeit gepflegt hat, in dem Maße gebt ihr Qual und Leid, weil sie in ihrem Herzen spricht: ich sitze als Königin und bin nicht Witwe, und werde nimmermehr Trauer sehen. Darum werden ihre Plagen kommen an einem Tage, Tod und Trauer und Hunger, und sie soll im Feuer verbrannt werden; denn stark ist der Herr Gott, der sie gerichtet. Und es werden heulen und wehklagen über sie die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht und Ueppigkeit getrieben, wenn sie sehen den Rauch von ihrem Brand, von ferne stehend aus Furcht vor ihrer Qual, und rufend: wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, daß in Einer Stunde dein Gericht gekommen ist. Und die Kaufleute der Erde heulen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Waare kauft, Waaren von Gold, Silber, Edelstein, Perlen, Linnenzeug, Purpur, Seide, Scharlachstoff, all das Thujaholz, die Geräte alle von Elfenbein, die von kostbaren Hölzern, von Erz, Eisen, Marmor, auch Zimmt, Amomsalbe, Räucherwerk, Myrrhe, Weihrauch, Wein, Oel, Feinmehl, Weizen, Hornvieh, Schafe, Pferde, Wagen und Knechte, und Menschenseelen. Und die Sommerfrucht für deiner Seele Lust ist von dir gewichen, und all der Glanz und Flitter ist dir verloren und nicht mehr zu finden. Die Händler dieser Dinge, die an ihr reich geworden, werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual, heulend und trauernd und rufend: wehe, wehe, du große Stadt, die du gekleidet warst in Leinen und Purpur und Scharlach, und vergoldet mit Gold, Edelsteinen und Perlen; denn in Einer Stunde ist all dieser Reichtum verödet. Und all die Steuerleute und Küstenfahrer und Schiffsleute und was auf dem Meer arbeitet, standen von ferne und schrien, da sie den Rauch von ihrem Brande sahen: wo ist eine Stadt so groß wie diese? Und sie warfen Staub auf ihre Köpfe, und schrien unter Heulen und Wehklagen: wehe, wehe, du große Stadt, in welcher reich geworden sind die Besitzer der Schiffe auf der See durch ihren Wohlstand; denn sie ist verödet in Einer Stunde. Freue dich über ihr, du Himmel, und ihr Heilige und Apostel und Propheten, denn Gott hat für euch Gericht gehalten an ihr. Und ein starker Engel hob einen Stein wie einen großen Mühlstein, und warf ihn ins Meer mit den Worten: so wird mit einem Schwung Babylon die große Stadt dahingeworfen und nicht mehr gefunden werden. Und kein Ton von Citherspielern, Musikern, Flötisten und Trompetern soll mehr in dir vernommen werden, und kein Künstler irgend eines Gewerbes soll mehr in dir gefunden, und kein Geräusch des Mühlsteins mehr gehört werden in dir. Und kein Leuchter soll mehr in dir scheinen, und kein Jubel von Bräutigam und Braut mehr in dir vernommen werden, du, deren Kaufleute waren die Großen der Erde, weil durch deinen Zauber alle Nationen berückt wurden; und es ward in ihr gefunden Propheten- und Heiligenblut, Blut aller die auf der Erde dahingeschlachtet sind. Nach diesem hörte ich wie eine laute Stimme von vielem Volke, die im Himmel riefen: Alleluja, das Heil und die Herrlichkeit und die Kraft ist unseres Gottes. Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat gerichtet die große Buhlerin, dieweil sie die Erde verdorben hatte mit ihrer Buhlschaft, und hat gerächt das Blut seiner Knechte an ihrer Hand. Und zum zweitenmale sprachen sie: Alleluja, der Rauch von ihr steigt auf in alle Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Aeltesten fielen nieder und die vier Tiere und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sprachen: Amen, Alleluja. Und es gieng eine Stimme aus vom Throne: lobet unseren Gott, alle seine Knechte, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen. Und ich hörte wie eine Stimme von vielem Volk und wie das Rauschen großer Wasser, und das Tosen gewaltiger Donner, die lautete: Alleluja, denn der Herr unser Gott der Allbeherrscher, ist König geworden. Freuen wir uns und jauchzen wir und bringen ihm Preis: denn es ist gekommen die Hochzeit des Lamms, und seine Frau hat sich bereitet, und es ward ihr gegeben, sich anzuthun mit strahlendem reinem Linnen; denn das Linnen sind die Rechtthaten der Heiligen. Und er spricht zu mir: schreibe: selig sind die berufen sind zum Hochzeitmahl des Lamms. Und er spricht zu mir: dieses sind die wahrhaftigen Worte Gottes. Und ich fiel ihm zu Füßen, ihn anzubeten; und er spricht zu mir: nicht doch: ich bin dein und deiner Brüder, die das Zeugnis Jesus' haben, Mitknecht; bete du Gott an. Denn das Zeugnis Jesus' ist der Geist der Weissagung. Und ich sah den Himmel offen, und siehe: ein weißes Pferd, und der Reiter darauf heißt Treu und Wahrhaftig, und richtet und streitet mit Gerechtigkeit. Seine Augen sind Feuerflamme, und auf seinem Haupte viele Diademe, und ein Name geschrieben, welchen niemand kennt, außer er selbst. Und angethan ist er mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: das Wort Gottes. Und die Heere im Himmel folgen ihm auf weißen Rossen, angethan mit weißem reinem Linnen. Und aus seinem Mund geht hervor ein scharfes Schwert, auf daß er damit schlage die Nationen; und er wird sie weiden mit eisernem Stab, und er tritt die Kelter des Zornweines des Gerichts Gottes des Allbeherrschers. Und auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte ist ein Name geschrieben: König der Könige und Herr der Herrn. Und ich sah einen Engel stehen in der Sonne, und er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die im Mittelhimmel fliegen: kommt und versammelt euch zu dem großen Mahle Gottes, um zu essen Fleisch von Königen, Fleisch von Obersten, Fleisch von Gewaltigen, Fleisch von Rossen und ihren Reitern, Fleisch von allen Freien und Knechten, Kleinen und Großen. Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem der auf dem Pferde saß und seinem Heere. Und das Tier ward bewältigt und mit ihm der Lügenprophet, der die Zeichen vor ihm her gethan, mit welchen er verführte, die da nahmen den Stempel des Tieres und die sein Bild anbeteten; sie wurden beide lebendig geworfen in den See des Feuers, das mit Schwefel brennt. Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwerte des Reiters, das aus seinem Munde gieng, und alle Vögel wurden gesättigt von ihrem Fleisch. Und ich sah einen Engel herabkommen vom Himmel, mit dem Schlüssel des Abgrunds und einer großen Kette auf seiner Hand. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan, und band ihn auf tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund, und schloß zu und legte Siegel darauf, daß er nicht weiter verführe die Nationen, bis zum Ende der tausend Jahre; nach diesem muß er auf kurze Zeit losgelassen werden. Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und es wurde ihnen übergeben Gericht; und die Seelen derer, die hingerichtet sind wegen des Zeugnisses Jesus' und wegen des Wortes Gottes, und die da nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild und nicht genommen hatten den Stempel auf ihre Stirn und Hand; und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben bis zum Ende der tausend Jahre. Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig, der da Teil hat an der ersten Auferstehung. Ueber diese hat der zweite Tod keine Gewalt; sondern sie werden sein Priester Gottes und des Christus und mit ihm herrschen die tausend Jahre. Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird herausgehen zu verführen die Nationen in den vier Ecken der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Krieg; deren Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie stiegen herauf auf die Fläche der Erde, und umzingelten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt; und es kam Feuer vom Himmel herab und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den Feuer- und Schwefelsee, wo auch das Tier ist und der Lügenprophet; und sie werden gequält werden Tag und Nacht in alle Ewigkeit. Und ich sah einen großen weißen Thron, und den der darauf saß; vor dessen Antlitz floh die Erde und der Himmel, und es fand sich keine Stätte für sie. Und ich sah die Toten, die großen und die kleinen, stehen vor dem Throne, und es wurden Bücher geöffnet und ein anderes Buch ward geöffnet: das des Lebens. Und es wurden gerichtet die Toten nach dem, was in den Büchern geschrieben war gemäß ihren Werken. Und es gab das Meer seine Toten und der Tod und die Hölle gaben ihre Toten, und sie wurden gerichtet jeder nach seinen Werken. Und der Tod und der Höllengott wurden in den großen Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, eben der Feuersee. Und wer nicht gefunden ward aufgeschrieben in dem Buch des Lebens, wurde in den Feuersee geworfen. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und die heilige Stadt, das neue Jerusalem sah ich herabkommen aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut, und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron heraus sprechen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er, Gott wird mit ihnen sein. Und er wird abwischen alle Thränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Pein; denn das erste ist vergangen. Und der auf dem Throne saß, sprach: siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: schreibe; denn diese Worte sind zuverläßig und wahrhaftig. Und er sprach zu mir: es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden geben von der Quelle des Lebenswassers umsonst. Der Sieger soll es ererben, und ich will ihm Gott sein und er soll mir Sohn sein. Den Feigen aber und Ungläubigen, Befleckten, Mördern, Unzüchtigen, Giftmischern, Götzendienern und allen Lügnern soll ihr Teil werden in dem See der von Feuer und Schwefel brennt, das da ist der zweite Tod. Und es kam einer von den sieben Engeln mit den sieben Schalen, die mit den letzten sieben Plagen gefüllt sind, und redete zu mir also: komm, ich will dir zeigen die Braut, das Weib des Lamms. Und er trug mich im Geiste auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott her, mit der Herrlichkeit Gottes; ihr Glanz ist gleich wie der köstlichste Edelstein, wie ein Jaspis-Krystall. Sie hat eine große und hohe Mauer und zwölf Thore, und auf den Thoren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, nämlich die der zwölf Stämme der Söhne Israel. Drei Thore von Osten, drei von Norden, drei von Süden, drei von Westen. Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, und darauf zwölf Namen der zwölf Apostel des Lamms. Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Meßrohr, um die Stadt und ihre Thore und ihre Mauer zu messen. Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr auf zwölftausend Stadien. Länge, Breite und Höhe sind gleich. Und er maß ihre Mauer zu einhundert vierundvierzig Ellen, Menschen- das heißt Engelmaß. Und der Bau der Mauer ist von Jaspis, und die Stadt von reinem Gold, wie reines Glas. Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit allerlei Edelsteinen verziert; der erste Grundstein ist Jaspis, der zweite Saphir, der dritte Chalcedon, der vierte Smaragd, der fünfte Sardonyx, der sechste Sardion, der siebente Chrysolith, der achte Beryll, der neunte Topas, der zehnte Chrysopras, der elfte Hyacinth, der zwölfte Amethyst. Und die zwölf Thore sind zwölf Perlen, jedes von ihnen aus einer einzigen Perle, und die Gasse der Stadt reines Gold wie durchsichtiges Glas. Und einen Tempel sah ich nicht darin, denn der Herr Gott der Allbeherrscher ist ihr Tempel, und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht Sonne noch Mond, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und das Lamm ist ihre Leuchte. Und die Nationen werden in ihrem Lichte wandeln, und die Könige der Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr. Und ihre Thore sollen nimmermehr geschlossen werden am Tage, Nacht gibt es dort keine. Und man wird die Herrlichkeit und die Schätze der Nationen hineinbringen. Und Unreines wird nimmermehr hineinkommen; keiner der Greuel und Lüge thut, sondern nur die geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes. Und er zeigte mir einen Strom von Lebenswasser glänzend wie Krystall, hervorkommend aus dem Throne Gottes und des Lammes mitten in ihrer Gasse; hüben und drüben am Strom den Baum des Lebens zwölfmal Frucht bringend, jeden Monat seine Frucht gebend; und die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. Und Gebanntes soll es nicht mehr geben. Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein, und seine Knechte werden ihm dienen. Und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihrer Stirn sein. Und es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen keinen Leuchter und kein Sonnenlicht; denn Gott der Herr wird über sie leuchten lassen, und sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Und er sprach zu mir: diese Worte sind zuverläßig und wahrhaftig, und Gott der Herr über die Geister der Propheten hat seinen Engel gesandt, zu zeigen seinen Knechten, was in Bälde geschehen soll. Und siehe, ich komme bald. Selig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt. Und ich, Johannes, bin es, der dieses sah und hörte. Und da ich es gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder anzubeten vor dem Engel, der mir dieses zeigte. Und er sagt zu mir: nicht doch, ich bin dein und deiner Brüder der Propheten und derer, die die Worte dieses Buches bewahren, Mitknecht; bete du Gott an. Und er sagt zu mir: versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe. Der Uebelthäter thue noch Uebles, und der Unreine verunreinige sich noch; und der Gerechte thue noch Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich noch. Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu vergelten jedem, wie sein Werk ist. Ich bin das Alpha und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig sind, die ihre Gewänder waschen, damit sie ein Recht bekommen an den Baum des Lebens, und zu den Thoren eingehen in die Stadt. Draußen sind die Hunde und die Giftmischer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alles was die Lüge liebt und thut. Ich Jesus habe einen Engel gesendet, euch dieses zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der strahlende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: komm. Und wer es hört, soll sagen: komm. Und der Durstige soll kommen, und der es verlangt Lebenswasser umsonst empfangen. Ich zeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn einer etwas zusetzt, dem wird Gott zusetzen die Plagen, die in diesem Buche beschrieben sind; und wenn einer wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, dem wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Holz des Lebens und an der heiligen Stadt, die in diesem Buch beschrieben sind. Es spricht, der das bezeugt: ja, ich komme bald. Amen, komm, Herr Jesus. Die Gnade des Herrn Jesus mit allen.