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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.
Ed. H. Wagner ist in den „
selbst erneuernd, ins Unabsehbare fort. Ueberschaut man ganze
große Partien dieser Art mit Einem Blick, so gewahrt man
immer dieselbe Einförmigkeit des Total-Eindruckes, bei fort
währender nervöser Unruhe und Störung des Details.
Nur an den wenigen Stellen, wo ein lyrischer Ruhepunkt, eine
Art Liedform schon im Texte geboten ist (die Gesänge
ther
eine Weile hindurch zur selbstständigen, wirklichen Melodie;
hingegen ist im ganzen Fortgang des Dramatischen, in den
Monologen, Dialogen, Gesammtscenen der Faden der Melodie
nicht in die Singstimmen, sondern ins Orchester verlegt, wo
er als „unendlicher“ sich wie in einer Spinnfabrik gleichförmig
abhaspelt. Diese melodienspinnende Orchester-Begleitung bildet
eigentlich das zusammenhängende und selbstständige Tonbild in
den „
Begleitung, indem sie halb declamirend, halb singend ihre
Phrasen einwebt. Man sieht, daß diese Methode des Componi
rens der bisher von allen Meistern geübten entgegengesetzt ist.
Die Melodie der Singstimme war jederzeit in der Conception
des Tondichters das Erste und Bestimmende, welchem die Be
gleitung (sei sie von noch so freier oder complicirter Bewe
gung) untergeordnet wurde. Man konnte in der Regel zu der
gegebenen Singstimme die Begleitung oder doch eine Be
gleitung annähernd errathen und besaß hingegen in der Beglei
tung für sich ein unselbstständiges Etwas. In den „
singern
Unvollständiges, sondern gar nichts; die Begleitung ist Alles,
ist eine selbstständige symphonische Schöpfung, eine Orchester-
Phantasie mit begleitender Singstimme ad libitum. Gibt man
einem geschickten, mit
von den „
Orchester-Begleitung, so wird er passende Singstimmen in die
leeren Notensysteme eintragen können, etwa wie der Bildhauer
die fehlende Hand einer aufgefundenen Statue ergänzt. Nie
mandem würde es jedoch gelingen, zu der Partie des Hanns
tung nachzuschaffen, so wenig wie die ganze Statue zu einer
abgetrennten Hand. Das natürliche Verhältniß ist auf den Kopf
gestellt: das Orchester unten ist der Sänger, der Träger des
leitenden Gedankens; die Sänger auf der Bühne sind aus
füllende Instrumente.
Um bei dieser Methode, welche keineswegs eine schärfer
charakterisirende, specialisirende, sondern im Gegentheile eine
nivellirende, verallgemeinernde ist, doch ein Mittel für die
Charakteristik der Personen zu gewinnen und dem Ohr einen
Rettungsanker in dem Ocean der melodischen Unendlichkeit zu
schaffen, verwendet
Leitmotive, d. h. Themen, welche im Orchester jedesmal an
klingen, sobald eine bestimmte Person auftritt oder ein be
stimmtes Ereigniß erwähnt wird. Die Zunft der Meistersin
ger hat ihr eigenes marschartiges Motiv, der Lehrjunge
seine zappelnde Sechszehntel-Figur, desgleichen
an welchen man die Leute im Gedränge oder in der Dämme
rung erkennt. Nun begründen bei
motive nicht blos Personen-, sondern auch Sachenrechte. So
bald irgendwer in der Oper vom Johannesfest oder dem Preis
singen spricht, ertönt das Motiv Pogner’s aus dem ersten
„
wachsen. Unwillkürlich dachten wir an jenen Touristen, der
sich aus der
sie attachirten sich so treu und wachsam ihrem Herrn, daß
dieser nicht mehr baden gehen durfte, ohne daß die Rettungs
hunde ihm nachstürzten und ihn wider Willen herauszogen.
Die Partitur der „
den
nerator des
vater
die Wissenschaft und Poesie beschützt und gefördert habe.
„Indem wir, zur Ergänzung und wahren Fruchtbarmachung
der einzigen und großherzigen Bemühungen, welche für
und Wissenschaft von
Begonnenen durch die Erhebung des deutschen Theaters
Sachs sein. Der Baritonist Herr
Herr Bülow
low
dächtniß und seine enthusiastische Hingebung an
um ein solches Resultat zu erzielen. R. Wagner selbst, der
Die
jedem Musikfreunde ein denkwürdiges Kunsterlebniß bleiben,
wenn auch keines von jenen, deren echter Schönheitssegen uns
beglückend und läuternd weiter durchs Leben begleitet. Wir
erblicken in dieser Oper kein Werk von tiefer Ursprünglichkeit,
von bleibender Wahrheit und Schönheit, sondern ein interes
santes Experiment, das durch die zähe Energie seiner Durch
führung und die unleugbare Neuheit, nicht sowol des Erfun
denen als der Methode des Erfindens, frappirt. Nicht die
Schöpfung eines echten Musik-Genies haben wir kennen gelernt,
sondern die Arbeit eines geistreichen Grüblers, welcher — ein
schillerndes Amalgam von Halb-Poet und Halb-Musiker — sich
aus der Specialität seines in der Hauptsache lückenhaften, in
Nebendingen blendenden Talentes ein neues System geschaffen
hat, ein System, das in seinen Grundsätzen irrig, in seiner
consequenten Durchführung unschön und unmusikalisch ist. Wir
zählen die „
santen musikalischen Ausnahms- oder Krankheits-Erscheinungen.
Als Regel gedacht würden sie das Ende der Kunst bedeuten,
während sie als Specialitäten uns immerhin bedeutender und
nachhaltiger anregen, als ein Dutzend Alltags-Opern jener
zahlreichen gefunden Componisten, denen man um die Hälfte
zu viel Ehre erweist, wenn man sie Halbtalente nennt.