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Ed. H. In der „Großen Musik-Aufführung“, welche
Richard Wagner zum Vortheil seines
Die „
Stück des durch vier Abende spielenden Musikdramas „
Ring des Nibelungen
men wie dieses
des Niedagewesenen stellt, weist eigentlich jeden vorhandenen
Maßstab der Beurtheilung zurück. Da jedoch die Form der
dramatischen Trilogie sowol in der alt
modernen
Analogie unwillkürlich auf und für uns zugleich das
treffende Wort Grillparzer’s, womit er (in der
„Die Trilogie oder überhaupt die Behandlung eines dra
matischen Stoffes in mehreren Theilen,“ sagt
„ist für sich eine schlechte Form. Das Drama ist immer
Gegenwart, es muß Alles, was zur Handlung gehört, in
sich enthalten.“ Fehlerhaft nennt er deßhalb auch die Form
von
dieses Meisterwerks. Wird sich das nicht an
lungenring
„
darauf folgt, so ist das „
folgenden Stücke („
entsetzlich dürftigen Inhalt sind nur etwas, weil die reich
bewegte Handlung der „
Ich spreche hier nur von dem Dramatischen, abgesehen von
der Musik, die sich ja in der „
gold
und Stoffarmuth der vorangehenden Theile muß die „
dämmerung
als alles Frühere zusammengenommen, dem Zuschauer wie
ein Labsal erscheinen, falls nach dem aufreibenden Genuß
der ersten drei Abende überhaupt noch Jemand ein anderes
Verlangen haben sollte, als sich hinlegen und sterben. Wenn
man bedenkt, daß die Hörer durch vier lange Abende nur
dem angespanntesten declamatorischen Pathos und dem be
rauschendsten Orchesterpomp preisgegeben sind, ohne mehr
stimmige Ensembles und Chöre, ja in den beiden ersten
Acten des „
man unsere Besorgniß nicht leichtfertig schelten.
Das
vorspiel zur „
Walkürenfels das Seil des Schicksals flechtend) — ein
düsteres Nachtstück, das
musikalische Decorations-Malerei neuerdings bekundet. Der
Abschied zwischen
Betrachtet man einzelne Phrasen dieses großen Duetts für
sich, losgelöst, so findet man sie voll Prägnanz und Leiden
schaft; im Zusammenhange gleicht aber dieser sich fortwäh
rend zur Ekstase aufstachelnde Declamations-Gesang einer
Reihe von ausdrucksvollen Interjectionen, die keine zusam
menhängende Rede bilden. Anfangs lebhaft angeregt, verfällt
der Hörer immer mehr einer Müdigkeit, die schließlich in
völlige Theilnahmslosigkeit übergeht; er vermag mit bestem
Willen nicht mehr aufmerksam zu folgen und wird zerstreut.
Wohlthuend wirkt nach dem Duett das Orchesternachspiel
mit der Hornfanfare des davonreitenden
hat am meisten musikalischen Reiz und Zusammenhang,
namentlich durch den hübschen canonischen und contrapunkti
schen Zierrath, der jenen lustigen Hornruf umrankt. Das
nächste Bruchstück war „
bende mit erstaunlicher Lungenkraft singt, erscheint fast über
flüssig in dem blendenden Gewoge des Orchesters, das hier
mit vier Harfen, Posaunen, Pauken und einschneidendsten
hohen Geigentönen den acutesten Nervenreiz hervor
ruft. Bedeutender und ergreifender als
Sterbegesang ist der Trauermarsch, der nun um den Helden
angestimmt wird; hier ist mehr als bloßer Pomp. Das Con
cert schloß mit dem dritten und größten Fragment:
hilde
Raben heim und schleudert die Fackel in den Scheiterhaufen.
Wie das Krächzen und Auffliegen der Raben durch gestopfte
Trompetentöne und schwirrende Figuration aller Geigen ver
sinnlicht ist, dann das Prasseln des Feuers durch raffinir
teste Behandlung der Blech- und Schlag-Instrumente, das
gehört zu den auserlesensten Kunststücken des in solchen Ma
lereien unübertrefflichen Meisters.
gert sich zur äußersten Exaltation; immer in der höchsten
Tonlage und gewaltsamsten Anstrengung muß ihre Stimme
den Orcan des aufgewühlten Orchesters übertönen. Einen
Augenblick lang schweigt das Orchester zu einer zarten Stelle
irdischen Offenbarung. Ich mußte an Kaulbach denken
nieder, daß wir kaum mehr die Technik zu bewundern ver
mögen, mit der das Alles gemacht ist.
Kritische Anmaßung wäre es, also herausgerissene Sce
nen aus einer Concert-Aufführung und nach einmaligem Hören
beurtheilen zu wollen. Nur ganz allgemein und subjectiv
läßt sich solch ein erster Eindruck schildern. Die Bruchstücke
aus der „
lichen, geistig anregenden und sinnlich blendenden Eindruck,
aber keinen tiefen und nachhaltigen. Diese Musik wirkt im
günstigsten Falle berückend wie ein Zauber, aber nicht be
glückend wie ein Kunstwerk. Auf der Bühne rückt das Alles
natürlich in ein ganz anderes Licht, in eine andere Perspec
tive; die Musik, die sich uns im Concertsaale als Haupt
sache, ja als alleinige gegenüberstellt, wird im Theater, nach
diesem Gesichtspunkte müssen wir der Composition eine
unvergleichliche Gegenständlichkeit und blendende Farbengluth
nachrühmen. Man braucht nur das Textbuch zu lesen, um
den Theater-Effect zu bewundern. Wie ist das Alles nicht
nur ausgedacht, sondern leibhaftig angeschaut ! Wie
durch die Flammen gegen den
schied von
auf das Roß schwingt und in den brennenden Scheiterhaufen
sprengt — das sind Bilder, denen nichts Aehnliches auf der Bühne
vorangegangen ist. Dieser Mission entsprechend ist
Musik vorzugsweise malend, decorativ, das Orchester in
seinem höchsten Klangraffinement die Hauptsache; die Sing
stimmen wechseln zwischen monotoner Declamation und Ex
plosionen maßloser Leidenschaft. Diese stammelnde Brunst
inmitten des Gewoges von betäubenden und nervenaufrei
zenden Instrumental-Effecten vermag man nur kurze Zeit
ohne Erschlaffung anzuhören. Die meisten Hörer fühlten
sich schon von den drei Bruchstücken der „
rung
Abende hinter einander diesen Sturm des Außersichseins
auszuhalten? Die Diction der „
weniger gewaltsam und ungeschickt als im „
obwol in ihrer alterthümelnden Ziererei noch immer ver
schroben genug. Wendungen wie „Ich geize ihn“, „Mich
hungert sein“, „Schweigt eures Jammers jauchzenden
Schwall“ (Accusativ) und andere streifen ans Komische.
Den musikalischen Styl der „
aus den früheren Theilen, er ist vollständig in Manier
erstarrt.
aber doch ein Manierist. Seine Manier des Declamirens,
Modulirens, Harmonisirens nöthigt er jeglichem Stoff auf.
In diesem Styl vermöchte er wol ohne viel Kopfzerbrechen
und ohne übermäßige Begeisterung noch zehn Opern zu
componiren. Obwol in dieser Musik die leidenschaftlichste
Exaltation sich noch nicht zu genügen scheint wird es
uns doch schwer, überall an ihre Wahrheit und innere Nö
thigung zu glauben. Sie erinnert an manche Poesien von
Victor Hugo, Ausgeburten innerer Kälte, welche sich
Von der glänzenden äußeren Physiognomie des
Concertes mit seinen Lorbeerkränzen, Huldigungen und Ab
schiedsreden hat ein anderer Referent bereits erzählt. Der
Beifall war allerdings sehr stürmisch und anhaltend, aber
er kam nicht augenblicklich; er flog nicht wie der Blitz aus
der entzündeten Pulvertonne, sondern wurde erst nach einigen
Secunden als prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Dieser Unter
schied zwischen dem jüngsten und den früheren
Concerten („
und unabhängig von verschiedenen Zuhörern beobachtet. Die
Aufführung dieser die höchsten Anforderungen stellenden
Compositionen gelang, unter
ganz bewunderungswürdig. Eine in jedem Sinne heroische
Leistung war die Materna, welche
Das letzte Gesellschafts-Concert begann mit zwei
sehr entbehrlichen Nummern: einem von B. Scholz matt
vorragendsten Tondichter der Gegenwart! Größere Gegen
sätze in der Musik zweier Zeitgenossen gleicher Nation sind
kaum denkbar. In
reinsten Kunstmitteln das höchste Ziel erreicht, Wärme und
Tiefe des Gemüths bei vollendeter technischer Meisterschaft,
nichts sinnlich blendend und doch Alles so tief ergreifend;
keine neuen Orchester-Effecte, aber neue, große Gedanken
und bei allem Reichthum, aller Originalität die edelste
Natürlichkeit und Einfachheit. Bei
Manier getaucht, bei
fängt auf den Trümmern aller früheren Musik die seinige
ganz neu an; Brahms glaubt anständiger Vorfahren,