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Ed. H. Der Fremde, der nach mehrjähriger Abwesen
heit eine ihm liebgewordene Stadt wieder besucht, empfindet
lebhafter als der Einheimische selbst die Abwesenheit heim
gegangener theurer und bedeutender Menschen. An Ort und
Stelle berührt ihn, und nur ihn allein, ihr Tod wie eine
schmerzliche Neuigkeit. In dem verschlingenden Lebenswirbel
von
liebenswürdiger Künstler, die in dem glänzenden Ausstel
lungsjahr
Alfred de
traurigen Verse. Mir aber war’s vor den leeren Wohnungen
jener drei Meister, als stünde ich vor frisch aufgeworfenen
Gräbern; zähle ich doch meinen Verkehr mit ihnen dankbar
zu meinen schönsten Erlebnissen.
Um die letzten Lebenstage Auber’s erkundigte ich
auch nicht, wie ich, das lange Leben.“ Es ist übrigens ein
vielverbreiteter Irrthum, daß
storben sei; Ambroise
Schüler, der während der Belagerung und der Commune
und hat ihm die Augen zugedrückt.
Aus dem Munde Ambroise
stehende Einzelheiten:
schönen Wagen und Pferden. So recht geliebt hat er
eigentlich außer seinen Pferden kein lebendes Wesen. Da
kam die böse Hungersnoth über das eingeschlossene
und die Communards requirirten überall gegen eine unbe
deutende Entschädigung Pferde aller Art, um sie zu schlach
ten. Von vier kostbaren Pferden, welche
Stalle hatte, nahm man ihm vorläufig drei weg; er empfand
tiefen Schmerz darüber, ohne sich zu beklagen oder
die mindeste Einwendung zu erheben. Nun kam man auch,
sein letztes Pferd zu holen, einen
Werthe. Ambroise
damit die Behörde aus Achtung für den berühmten, greisen
Meister eine Ausnahme mache und ihm das letzte Pferd,
seinen Liebling, lasse. Allein
la loi!“ wiederholte er unerschütterlich, obwol der Schmerz,
das edle Thier geschlachtet zu sehen, ihn fast übermannte.
Da fand
einflußreichen Beamten der Commune um die Erlaubniß,
ein anderes Pferd an Stelle des
dürfen, und erhielt sie. Der ihm nahe befreundete Chef der
berühmten Clavierfabrik Pleyel und Wolf, August
hatte von seinen zehn bis fünfzehn Pferden noch drei zum
nothdürftigsten Betriebe seiner Fabrik in
zurückbehalten dürfen. Eines davon wurde heimlich in den
Hofraum von
ausgeliefert, während
Brettern beladenen Karren gespannt, nach
trabte. Genau wie in so vielen menschlichen Rettungsge
schichten! Täglich erkundigte sich der von immer heftigeren
Schmerzen gefolterte
gut versorgt sei. Noch am Vorabend seines Todes. Der
Geist des fast Neunzigjährigen war während seines letzten
schmerzlichen Krankenlagers merkwürdig hell geblieben. Er
versuchte ein Stück für Kammermusik zu schreiben und ließ
sich Quartette von
holen. „Ein Blick auf diese Werke,“ sagte er lächelnd, „wird mich
hoffentlich bestimmen, zu verbrennen, was ich eben geschrie
ben habe.“ Wenigen Sterblichen war ein so ununterbrochen
glückliches Leben beschieden gewesen, wie unserem Meister;
aber der Tag kam doch, wo er seine Schuld abzahlen
mußte. Das Schicksal
und Kummer, die Herrschaft der Communards mit grenzen
losem Abscheu. Einen politischen Trost vermochte ihm zur
Stunde Niemand zu geben, nach religiösem verlangte er
nicht. So endete der Componist des „
Ewig-Junge, Uralte — zermartert von körperlichen Schmer
zen, erdrückt von Kummer über seine Landsleute und von
Angst für
Sommer und Winter, nicht verlassen hat. Die Communards
wollten den Tod des berühmten Meisters zu einer dema
gogischen Manifestation benützen, mit rothen Fahnen und
greller Militärmusik die Leiche zur Bestattung abholen. Die
Demagogen haßten
aristocratique“ nannten, und hätten die Gelegenheit zu
häßlichen Demonstrationen nicht unbenützt gelassen. Ambroise
verstorbenen Meister, beschloß, eine solche Demonstration um
jeden Preis zu verhindern und die Leiche für eine fried
lichere Zeit und ein ehrbareres Geleite aufzubewahren. Er
machte geltend, daß man mit der Bestattung
ten müsse, bis dessen einzige Verwandten, zwei Nichten
in der Provinz, nach
diesen Vorwand hin erwirkte er die Erlaubniß,
Leiche aus dessen Hotel,
fortschaffen und in einem Gewölbe der Kirche St. Trinité
beisetzen zu dürfen. Hier lag der Leichnam drei Monate
lang. Erst nach dem Einrücken der
desselben nach dem
Alexander
Worte an dem offenen Grabe. Es ist dies jedoch nur eine
provisorische Grube, in welcher die Gebeine
immer nicht zur Ruhe kommen sollen. Erst kürzlich haben
die Freunde und Collegen
kauft und sammeln jetzt für ein würdiges Denkmal. Ambroise
Brandus stellten sich an die Spitze einer Subscription und
veranlaßten einen öffentlichen Aufruf. Aus Dankbarkeit für
die Monumente, welche
gesetzt, soll diese nun dem Meister das gebührende Denkmal
setzen. Ich sah bei Herrn
auf welchem die Namen fast aller renommirten Tonkünstler
sich finden. Rührend erschien es mir, daß zuerst und mit den
größten Beträgen die Witwen der verstorbenen Freunde
Scribe,
Es erregte anfangs allgemeines Befremden, daß man
die Kosten des Grabsteins durch öffentliche Subscription
decken müsse. Wie? rief man, ein Grand-Seigneur von dem
Einkommen
sollte nicht einmal so viel hinterlassen haben? Die Erklä
rung lautet fürs erste, daß
ständig für sich und seine verschiedenen Liebhabereien ver
brauchte; sodann daß dieses Einkommen nicht so beträchtlich
war, wie man glaubt. Zur Zeit seiner größten Theater-
Erfolge standen Honorare und Tantièmen keineswegs auf
ihrer gegenwärtigen Höhe;
fünf Jahren nicht so viel eingenommen, wie
manchem Monat. Obendrein hatte er bei herannahendem
Alter sein Autorrecht ein- für allemal gegen eine billige
Jahresrente veräußert. So hinterließ er nur ein bescheidenes
Vermögen, welches zwei im Leben ihm ziemlich fremd ge
bliebene Nichten, alte Betschwestern in der Provinz, geerbt
haben. In nicht ferner Zeit wird auf dem
Denkstein die Ruhestätte des Meisters bezeichnen, dessen
glänzendes Talent nur von seiner unverwüstlichen Arbeits
kraft noch übertroffen wurde.
Männer im Leben wie im Tode zu ehren weiß, hat damit
seine Schuldigkeit gethan. Aber trotzdem kann man sich des
Eindrucks hier nicht erwehren, daß die egoistische Kaltherzig
keit, welche
seinen letzten Tagen und nach seinem Tode an ihm gerächt
habe. Mit Rührung und Herzlichkeit habe ich Niemanden
von
bewundernder und bewunderungswürdiger Beredsamkeit —
aber es floß keine Thräne. Seine Gleichgiltigkeit gegen die
Mitmenschen wird ihm nun von diesen nachträglich zurück
gezahlt, und der Tod
zu haben in dem Herzen von