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Ed. H. Das
ist verklungen. Lorbeergekrönt hat
Opernhause. Nach friedlichen Siegen ein Waffenstillstand
für zwei Monate. Viermal dirigirte
mal seine „
über die Ungunst heißer Sommerszeit und hoher Eintrittspreise.
Das Publicum empfing das
geisterung, unsere gebildetsten Kenner und Liebhaber, worunter
ein stattliches Contingent geschworner
ten rückhaltlos in den allgemeinen Beifall ein. Es ist eine
Freude, solch allgemeine herzliche Hingabe an einen künstle
rischen Eindruck zu beobachten, eine Freude, die uns dies
mal noch erhöht ward durch das einstimmig anerkennende
Urtheil der
fach so schlecht angeschrieben in
Kirchen-Componist auf schneidigste Opposition gefaßt sein,
umsomehr, als es zu den Lieblingspassionen teutonischer
Kritik gehört, dem Publicum seine Freuden nachträglich
durch ein gnadeloses Mäkeln an Nebendingen und Kleinig
keiten zu verleiden. In unserer Zeit der lauen Achtungs
erfolge ist aber ein rechter Herzenserfolg so selten, daß auch
der Kritiker ihn — so glauben wir — gerne mitfeiern mag,
sollten auch einige Ungehörigkeiten bei dem Fest unterlaufen
und einige Enthusiasten allzu schwärmerisch toastiren.
dem Herzen strömende Musik von würdigem Ernst, sorg
fältiger Ausführung und seltener Klangschönheit. Ein Werk,
das seinem Schöpfer Ehre macht, dem man solch
künstlerische Vertiefung und Concentration nicht zuge
traut hätte. Manches, was aus Anlaß der „
über diese unerwartete Läuterung der
sagt wurde, paßt auch hieher, nur möchte ich gleich be
merken, daß mir „
viel bedeutender erscheint, als das
geborner Theater-Componist, seine Musik von Haus aus
dramatisch; wenn er in einem Requiem beweist, was er
auf fremdem Boden vermag, so bleibt er doch weit stärker
auf seinem eigenen. Er kann auch im
schen Componisten nicht verleugnen; Trauer und Bitte, Ent
setzen und hoffende Zuversicht, sie sprechen hier eine leiden
schaftlichere und individuellere Sprache, als wir sie in der
Kirche zu hören gewohnt sind. Die „Kirchlichkeit“ des
schen
doch gibt es wenig Forderungen, über welche zu richten so
bedenklich, so unsicher wäre, wie diese. Die subjective Reli
giosität des Künstlers muß man von vornherein aus dem
Spiele lassen; die Kritik ist keine Inquisition. Zudem bietet
die Gläubigkeit des Tondichters keineswegs Gewähr für die
religiöse Würde seines Werkes und umgekehrt. Kann man
die Frömmigkeit
nicht. Und dennoch dünkt uns ein großer Theil ihrer Kirchen
musik sehr, sehr weltlich. Verglichen mit dem Jahrmarkts
jubel so manches „Gloria“, mit den Opernschnörkeln so
manches „Benedictus“ und „Agnus“ dieser Meister, klingt
der Kirchenmusik vieler berühmter älterer Italiener, deren
„Classicität“ auf Treu’ und Glauben angenommen und, mit
jedem Decennium weniger geprüft, weitergegeben wird.
Celebritäten
fertigkeit wir hochschätzen — was für zopfigen Zierrath
und weichliche Opernmelodien haben sie nicht bona fide in
ihre Kirchen-Compositionen aufgenommen! Wir müßten, um
auf die ungetrübte, unverweltlichte Reinheit katholischer
Kirchenmusik zu gelangen, bis auf
oder vielmehr — da ja auch
lichen Standpunkt manchen Vorwurf erfahren — bis auf den
nackten gregorianischen Kirchengesang. Die Hauptsache bleibt,
daß der Componist mit der Ehrfurcht vor seiner Aufgabe
die Treue gegen sich selbst bewahre. Dieses Zeugniß der
Ehrlichkeit muß man
fährt ungleich ernster, strenger, als Rossini in seinem
zum Vortheil in seinem
Melodien ist
überlegen, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf, wo
eigentlich von einem Unterliegen zu sprechen wäre.
hat, an die bessere
weder die reicheren Kunstmittel seiner Zeit, noch das leb
haftere Feuer seines Naturells verleugnet; er hat wie so
mancher fromme Maler auf dem Heiligenbild sein eigenes
Porträt angebracht. Auch die religiöse Andacht wechselt in
ihrem Ausdruck; sie hat ihre Länder, ihre Zeiten. Was uns
in
mag, ist eben aus der Gefühlsweise seines Volkes heraus
empfunden, und der Italiener hat doch ein gutes Recht, zu
fragen, ob er denn mit dem lieben
reden dürfe?
Spricht aus einem modernen Kirchenstück ehrliche Ueber
zeugung und ernste Schönheit, dann mögen wir uns zufrie
dengeben; die Frage nach der specifisch kirchlichen Quali
fication wird täglich immer bedenklicher und haltloser. Es
ist Zeit, sich einmal darüber klar zu werden. Angesichts von
geistlichen Compositionen denken wir heutzutage doch vor
Allem an das Kunstwerk; was die Kirche als solche
daran zu loben oder zu tadeln finde, ist uns sehr gleichgil
tig. Das Interesse der Kirche wird immer auf die Unter
ordnung des künstlerischen Ausdruckes unter den dogmati
schen abzielen und von dem Künstler verlangen, daß er
durch die selbstständige Schönheit seines Werkes nicht die
Aufmerksamkeit der Gemeinde allzusehr ablenke von dem
kirchlichen Vorgang. Wir Kinder der Zeit erblicken hinge
gen in dem „Stabat mater“, dem Requiem, selbst im Meß
text eine Dichtung, allerdings eine durch Inhalt und Tra
dition geheiligte Dichtung, welche der Componist als Stoff
für seine Kunst verwendet. Was er daraus schafft, gilt uns
für ein Werk freier Kunst, welches das Recht seiner Existenz
in sich selbst, in seiner künstlerischen Größe und Schönheit
trägt, nicht in seiner kirchlichen Zweckmäßigkeit. Wir denken
mit Einem Worte bei solchen Schöpfungen unserer modernen
Meister an den Musiksaal, nicht an die Kirche, und diese
Meister denken ebenso. Das war ganz anders in früheren
Zeiten.
daß ihre Messen anderswo als im Gotteshause aufzuführen
seien. Sie schrieben ihre Kirchenmusik für den Gebrauch der
Kirche. Erst Beethoven, mit dem auch auf diesem Punkte
Auch Verdi hat sein
Alessandro
keit gethan, auf Reisen genommen, um es in den Concert
sälen von
vorzuführen, welcher es in Wahrheit gewidmet war; der
musikalischen. Die besten Partien des Werkes sind jene, in
welchen
Zwang auferlegt hat; am schwächsten gerieth alles dasjenige,
was sich der strengen Observanz gewisser kirchlicher Tradi
tionen anbequemt: das Contrapunktische und vor Allem die
Fugen. Es standen ihrer ursprünglich drei in dem
die erste, auf die Worte „Liber scriptus“, hat der Com
ponist, sehr zum Vortheil des Ganzen, nachträglich cassirt
und durch ein sehr wirksames Solo für Mezzosopran er
setzt. Die zwei anderen Fugen: „Sanctus“, doppel
chörig, und „Libera me“ (Schlußfuge), stehen von den
übrigen Sätzen des Requiems schon durch die sehr
unbedeutende, wohlfeile Erfindung ihrer Themen ab, sodann
durch das Steife und Trockene der Ausführung. Sie kommen
nie in einen frischen, freien Fluß, erreichen nirgends einen
mächtigen Höhenpunkt. Es ist kein Wunder, wenn ein
nisch
an keine Fuge gedacht, solcher Aufgabe gegenüber einige
Aengstlichkeit empfindet und etwa von vier zu vier Tacten
in seinem Schema nachsieht, „was jetzt kommt“. Etwas von
solchem Zwang athmen die meisten modernen Fugen im
Gegensatz zu jenen von
schon in der Erfindung der Themen eine geniale Freiheit
offenbaren und in der Durchführung eine überzeugende Ge
walt und Natürlichkeit. Jenen Meistern war der fugirte Styl
eine vollkommen natürliche Sprache (ähnlich wie manchen
älteren Dichtern und Dichterschulen die schwierigsten antiken
Versmaße), sie konnten mit souveräner Freiheit darin denken
und dichten. Wer von Haus aus polyphon denkt und erfin
det, hat gut fugiren. Später ist die Fuge immer mehr zum
bloßen Formalismus eingeschrumpft, aber ihn auszufüllen
gilt in der Kirchenmusik noch immer als unerläßliche Pflicht
des Componisten. An sich hat die Fugenform nicht das Min
deste zu schaffen mit dem Ausdruck religiöser Andacht (wie
das
hat), trotzdem machen unsere Componisten keine Kirchenmusik
ohne Fuge; das klingt oft recht widerwillig, wie ein Citat aus
Mendelssohn, der die Künste
gelehrter Musik mit größerer Meisterschaft, jedenfalls mit
mehr Klarheit und Anmuth handhabte, als die meisten
Modernen, scheint immer etwas von dem specifischen Ge
wichte seines Talentes zu verlieren, wenn er ausgeführte
Fugen schreibt. Ueber seine fünfstimmige B-dur-Fuge im
„
er habe sie geschrieben, „weil die Leute in Oratorien immer
eine ordentliche Fuge hören wollen und glauben, der Com
ponist könne es nicht, wenn er keine bringt“. Aus ähnli
chem Grunde hat sicherlich auch
wie die
henden Gartens. Gleich der A-moll-Satz zu Anfang
(Requiem aeternam) ist ungemein schön in dem Ausdrucke
ruhiger, gefaßter Trauer, und wie ein milder Sonnenstrahl
fällt das A-dur-Motiv „et lux“ ein. Das „Dies irae“,
effectvoll mit ziemlich grellen Farben gemalt, erinnert an
die bekannten Fresken im Campo Santo zu
alle Schrecken des jüngsten Gerichtes, des Fegefeuers und
der Hölle mit so erbarmungsloser Anschaulichkeit darstellen.
Das „Tuba mirum“ durch einander antwortende, an die vier
Ecken des Orchesters postirte Trompeten- und Posaunenrufe
zu versinnlichen, ist eine Idee, die
von Berlioz verdankt. Ihm gebührt jedoch das Verdienst,
an jene Oper, die mir in
Werke stehen so selbstständig und eigenthümlich neben einan
der, wie es eben zwei Compositionen desselben Autors ver
mögen. Es sei noch das vierstimmige Offertorium „Domine
den Mittelsatze „Quam olim
schön gegliederter Architektur und ungemeinem Klangzauber
hervorgehoben; dann das „Agnus Dei“, dessen etwas psal
modische Sopran-Melodie durch das Mitsingen der Altstimme
in der tieferen Octave ein sehr stimmungsvolles Halbdunkel ge
winnt; endlich das rührende, sanfte Ausklingen des ganzen
Werkes auf die immer leiser hingehauchten Worte „Libera me“!
auch manche schwache Stelle, sogar einiges Unschöne (wie
die mit sonderbarer Absichtlichkeit angebrachten Parallel-
Quinten in dem Baßsolo „Confutatis“); allein der überwie
gend günstige Eindruck des Ganzen trägt uns darüber hin
weg. Dieses
Stück
und im Charakter des Katholicismus ist ein gewisses Ueber
wiegen der Sinnlichkeit und des glänzenden südlichen Pathos
begründet. Genug, daß in
vielen, mitunter hochgefeierten
der Geist in der Fülle blühenden Fleisches erstickt.
darf sich dieses Werkes rühmen, und wir dürfen uns dessen
aufrichtig mitfreuen, ohne darum in Uebertreibungen zu
verfallen, wie die, es sei dieses
Tondichtung des Jahrhunderts“. Nicht einmal die bedeu
tendste Kirchenmusik dieses Decenniums! Denn so kindlich
wird wol Niemand sein,
„
Zum Glücke nöthigt uns nichts zu solcher Vergleichung, und
wir können jedem in seinem eigenen Style ehrlich und be
deutend Schaffenden seine Ehre geben.
Es ist in allen Berichten mit Recht hervorgehoben,
welch großen Antheil an dem Erfolge des
treffliche Ausführung hatte. Das bewunderungswürdige
Orchester und der vortreffliche Chor des Hofoperntheaters
(letzterer verstärkt durch die jugendfrischen Stimmen unseres
Akademischen Gesangvereins) leisteten ihr Bestes in der Be
gleitung eines Gesangsquartetts, das in unvergleichlicher
Ausführung dieses Werkes bereits
erlangt hat. Es sind dies die Sängerinnen Stolz und
so daß sie in dieser Hinsicht, bis auf ihre herrlichen tiefen
Töne, hinter Frau Wilt zurückstand. An dramatischem Geist