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Ed. H. Die Elasticität, mit welcher
furchtbarer Niederlage sich aufgerichtet, die Rüstigkeit, mit
der es an der Wiederherstellung seines volkswirthschaftlichen
und geselligen Glanzes arbeitet, sie haben in der Publicistik
gerechte Anerkennung längst gefunden. Allein auch in der
Pflege und Aufmunterung der schönen Künste bleibt die
neue Republik nicht zurück hinter der Monarchie. In
reich
weder die Individualität des Staatsoberhauptes noch der
Regierung hindernd in den Weg treten darf. Um speciell
von der Musik zu sprechen, so hat
gänzlich unmusikalische Person überall willig hergeliehen, wo
es sich um eine glänzende Ermunterung
lebens handelte. Die Republik, diese sparsamste, geschäfts
mäßigste unter den Regierungsformen, kann für den holden
Luxus der Künste unmöglich schwärmen; in
sie trotzdem jene Traditionen mit fast demonstrativem Eifer
aufrecht. Es kann nicht schaden, manchmal über die Grenzen
des eigenen Vaterlandes auszuschauen nach dem, was ander
wärts von staatswegen für die Kunst geschieht; auch das
nicht unmittelbar Nachahmbare mag uns zielzeigend oder
wenigstens anregend nützen. Gerade in jüngster Zeit, in dem
einzigen Monat August, folgten einander in
von Maßregeln und Demonstrationen, durch welche der
Staat und die Stadt ihren Eifer für musikalische Inter
essen kundgaben.
Das Budget der Stadt
Auslage von 250,000 Francs zur Förderung der „schönen
Künste“, worunter jedoch ausdrücklich nur Malerei, Sculp
tur und Kupferstecherkunst verstanden waren. Die Musik
erfreute sich einer Subvention nur für die sogenannten
„Orphéons“, die Liedertafeln und Gesangvereine, welche,
von Oben in jeder Weise begünstigt, sich zu besonderen
Lieblingen des
In der letzten Gemeinderathssitzung stellte der Municipal
rath Herold (Sohn des berühmten
Opern „
das Budget der Stadt musikalische
Zwecke ein Posten, und zwar von jährlich 10,000 Francs
einzustellen. Dieser mit warmen, beredtsamen Worten
empfohlene Antrag fand sofort einhellige Zustimmung, und
die genannte Summe, deren Widmung „einen allgemeinen
Charakter tragen und keine Gattung Musik ausschließen
soll“, wird von nun an alljährlich zur Hebung gediegener,
volksthümlicher Musik in
äußerte ausdrücklich die Zuversicht, daß diese für den An
fang bescheidene Summe sehr bald anwachsen werde.
Die erste Verwendung dieser 10,000 Francs wurde folgen
dermaßen beschlossen:
1. Preis von 300 Francs und einer von 200 Francs für
jene zwei Volksschullehrer, welche die besten Musikzöglinge in ihrer
Schule aufzuweisen. 500 Francs.
2. Drei Medaillen zu 500 Francs für die drei vorzüglichsten
Privat-Musik-Institute. 1500 Francs.
3. Ein jährlicher Preis von 3000 Francs für das bedeutendste
nichttheatralische Tonwerk (Symphonie, Cantate, etc.). 3000 Francs.
4. Zwei Preise zu 500 Francs für jene Privat-Gesangvereine,
welche den besten Frauenchor auszubilden. „Denn wir brauchen
in
Diletantinnen, um die großen Werke von Bach und
Die feierliche Preisvertheilung im Conservatorium
bietet alljährlich der
menen Anlaß, das Interesse des Staates an dem musika
lischen Unterricht zu documentiren. Sah ich doch selbst bei
den dieser Feierlichkeit vorangehenden Prüfungs-Productionen
den greisen Marschall Vaillant (Minister der schönen
lon, begleitet von seinem Staatssecretär und mehreren
und „
die Brandlegungen der Commune zerstörte Théâtre Lyrique,
für welches die National-Versammlung in Hoffnung auf sein
Wiederaufleben eine Subvention von 100,000 Francs votirt
und aufbewahrt hat, sieht jetzt seiner Wiedereröffnung ent
gegen.
Der Schluß der ministeriellen Ansprache betrifft das
Conservatorium und die durch Ambroise
geführten Gesammt-Productionen der Zöglinge, ein wohlthä
tiges „Präludium zur großen Oeffentlichkeit“. Aber nicht blos
die Musik, auch die Declamation und Schauspielkunst besitzt
in dem
cher das Théâtre Français zu fortwährendem Danke ver
pflichtet ist. Dieses Theater dürfe stolz sein auf den Erfolg
seines jüngsten Dramas: „
daß das Gefühl für Edles und Erhabenes weder bei den
Autoren, noch bei den Schauspielern, noch endlich bei dem
Publicum von heute verloren gegangen sei“. Meines Wissens
ist
ihren Antheil an der heimischen Kunst so eclatant bekennt,
daß sie durch den Minister den Erfolg einer Schaubühne be
glückwünscht und die jüngstverstorbenen Lieblinge des Theater-
Publicums durch ein Wort der Trauer ehrt. Manches, womit
bei solchen Anlässen die
vor der Kunst documentirt, besteht allerdings in Worten und
kommt mehr der persönlichen oder nationalen Eitelkeit als
dem praktischen Bedürfniß entgegen — möge man es
darum nicht gering anschlagen und niemals vergessen, daß
unter Jenen, welche „nicht vom Brot allein leben“,
überall die Künstler obenan stehen. Das gute Beispiel der
Regierung wirkt auch auf das große Publicum, aus dessen
Mitte immer einige Kunstfreunde mit materiellen Unter
stützungen nachrücken. So spendete zu dieser Preisverthei
lung, wie schon zu früheren, die Witwe Erard zwei Con
gestiftete Subvention von 3000 Francs wurde unter die
Laureaten des Grand prix de
dem lobenden Worte von Oben gerne die helfende That
von Unten.
Erwähnen wir gleich hier des letzten Jahresberichtes
der vom Baron Taylor gegründeten „Association dra
Kehren wir zu den Theatern zurück, so finden wir
deren fünf in
nirt sind. Die National-Versammlung hat die betreffenden
Commissions-Anträge ohne Debatte angenommen und für
das nächste Jahr folgende Subventionen bewilligt: Große
Oper: 800,000 Francs;
hause an moralischem und materiellem Succurs leistete, das
schöne Theater am
Die
Theatern noch das Conservatorium, und zwar für das
nächste Jahr mit dem Betrage von 224,000 Francs.
„C’est bien peu!“ ruft der
Seit einigen Wochen besitzt
neue Institution zu Gunsten der schönen Künste. Es ist
dies der „Conseil supérieur des beaux arts“.
welcher soeben unter dem Vorsitze des Unterrichtsministers
seine erste Sitzung gehalten hat. Dieser Oberste Kunstrath
soll durch seine Permanenz jeder Veränderlichkeit der Mini
sterien widerstehen und alle seine Arbeiten ruhig fortsetzen
und beenden können, ohne sich um die Fluctuationen der
Politik zu kümmern. Also ein dem Unterrichtsministerium
beigeordneter selbstständiger Senat, welcher, „stabil und doch
aus sich selbst erneuerbar, ebensosehr die Traditionen be
wahren, als den Geist des Fortschrittes in sich aufnehmen
soll“. Dieser Rath ist zusammengesetzt aus zwölf Künstlern
(sechs Maler, zwei Bildhauer, zwei Architekten, ein Kupfer
stecher, ein Tonkünstler), aus zwei Mitgliedern der Académie
des inscriptions et belles lettres, dem ständigen Secretär
der Akademie der schönen Künste und dem
ferner aus den Directoren des Conservatoriums, der Kunst
schule, der Civilbauten, der Museen, einem Mitgliede für
die Porcelan-Manufactur von
durch ihre Kunstkennerschaft ausgezeichneten Männern. Als
Präsident fungirt der Minister, als Vice-Präsidenten sein
Staatssecretär und der Director der schönen Künste. Der
Oberste Kunstrath versammelt sich Einmal in jedem Monate
und gibt in allen die Kunst betreffenden Fragen, über Aus
stellungen, Preisausschreibungen, Anschaffungen von Kunst
werken etc., sein Votum ab.
Diese Zusammenstellung von Thatsachen aus aller
jüngster Zeit bezeugt jedenfalls, daß die
publik die schönen Künste und deren Repräsentanten als
einen der wichtigsten Bestandtheile des nationalen Ruhmes
ansieht und ermuntert. In
Regierungen — vielleicht aus Verehrung für
die Huldigung der Künste; in
wenigstens neben dieser auch eine Huldigung den Künsten.