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Ed. H. Prosper
men
sch
muthet auf den gefürchteten Räuberhauptmann
Maria
Ehrlichkeit in dem verwilderten Manne gewinnt ihm fast die
Sympathien des Erzählers. Einige Zeit nachher trifft er
Karten aufzuschlagen und nebenbei seine goldene Repetiruhr
zu entwenden. Eine wilde, seltsame Schönheit, anfangs
befremdend, aber unmöglich zu vergessen. Ihre wunder
bar geschnittenen Augen hatten einen Ausdruck zugleich von
Wollust und von Grausamkeit, wie man ihn nur bei man
chen wilden Thieren antrifft. („Zigeuneraugen — Wolfs
augen“ sagt ein
das böse Schicksal im Leben
mann und Officier, aus Liebe zu ihr fahnenflüchtig wird,
sich zu Schmugglern und Räubern gesellt, um schließlich als
Mörder
besucht den Verurtheilten im Gefängniß, wo dieser ihm aus
führlich, rückhaltlos seine traurige Lebens- und Liebesgeschichte
mittheilt. Diese Erzählung wirkt ergreifend durch die lebens
wahre Schilderung der beiden
sale, zugleich überzeugend durch die Stetigkeit und Schärfe
des psychologischen Processes. In diesen Vorzügen von
rimée
tische Behandlung. Eine Oper „
guren und Begebenheiten anschaulich, aber kaum glaubwür
dig machen, weil sie auf das Secirmesser und Mikroskop
des Psychologen verzichten muß. Die Verfasser des Opern-
Librettos haben wohlweislich einige der häßlichsten Züge
men
gibt auch
Scheusal, gelegentlich niederzuschießen. So viel sie der Heldin an
abstoßender Härte genommen, so viel mindestens hätten die
Bearbeiter dem
legen sollen. Die Gestalt dieses armen Jungen bleibt immer
hin rührend durch seine leidenschaftlich treue Hingebung, die,
hundertmal verwundet, dennoch in ihm nicht sterben kann.
Ein wahrer Sonnenstich der Liebe, der den Getroffenen
wehr- und willenlos macht. Derselbe Sonnenstich, der den
getreuen und leichtsinnigen
Figur, die in der
Landmädchen
in „
Zaubernetzen der
milienleben zurückgeben möchte. Die Bearbeiter empfanden
ganz richtig das Bedürfniß nach einem sanften Gegenbild
ponist nicht mehr daraus zu machen wußte.
Der Inhalt der Oper ist in aller Kürze folgender:
Ein junger Brigadier,
einer blutigen Rauferei ins Gefängniß escortiren. Von ihrer
koketten, wilden Schönheit berückt, läßt er sie entschlüpfen.
Für dieses Vergehen degradirt und eingesperrt, eilt er nach
überstandener Strafe gleich zu der leichtfertigen
wird ihr Liebhaber und auf ihr Drängen Schleichhändler.
Immer wieder von ihr betrogen und verrathen, folgt er
ihr doch treulich auf ihren gefahrvollen Schmugglerzügen.
Endlich übermannt ihn die Eifersucht gegen einen von
men
Lebensglück nicht vergebens hingeopfert haben; sie soll ihrem
ihm fliehen. Da sie sich weigert und
ersticht er sie. Die Handlung entfaltet sich in vier Tableaux
von national
mit einer Hauptwache, an der die Posten einander ablösen;
eine abgelegene Schänke für Schleichhändler und Dirnen;
eine Bergschlucht, in welcher die Zigeunerbande Halt macht;
endlich ein Platz in
gefechte als Hintergrund. Auf diesen Platz eilt
Zeugin des Triumphes ihres
der rächende Stahl des unglückseligen
Dem Textbuche gebührt das Lob einer geschickten, büh
nenkundigen Arbeit; es bringt gewagte, aber originelle Cha
raktere und Situationen und bietet in drei Rollen lohnende
Aufgaben für das Talent der Darsteller.
In der Partitur Georges Bizet’s begrüßen wir
Gesichter, immer zugespitzter der Ausdruck, immer sorgfälti
ger und complicirter Harmonisirung und Instrumenta
tion, aber unter der fortgeschrittenen Technik und den höhe
ren „Intentionen“ sickert spärlich aus abgeleiteten Quellen
die melodische Erfindung. Werke dieser Art erheben und be
glücken uns nicht, wie die Schöpfungen genialer Meister;
sie wollen andererseits ernster aufgefaßt und höher taxirt
sein, als bloße Unterhaltungsmusik vom Schlag der Operetten.
Also ein Mittleres zwischen zwei grundverschiedenen Ein
drücken, halbe Kunst, wenn man so sagen darf, wie sie jetzt
nahezu allein herrscht auf dem Theater und in ihren besse
ren Erzeugnissen ihm auch unentbehrlich ist. Wie geschickt
gerade die Franzosen darin sind, selbst ein mittleres Talent durch
eine gewisse Formvollendung und Sicherheit wirksam zu
machen; wie ihre Opern durch Feinheit, Esprit und Bühnen
tact uns wenigstens lebhaft anregen und interessiren können,
das beweist unter Anderm auch die Oper „
ist eine der besten aus nach-
„
comique. Im Laufe der Wiederholungen hat sich in
der Kreis ihrer Anhänger entschieden vergrößert, und da
ihre zahlreichen reizenden Details wirklich nicht auf den ersten
Blick hervortreten, dürften wir in
rung erleben.
Erinnern wir uns flüchtig der hervorragendsten Num
mern der Partitur. Gleich der lebendig bewegte erste Act
wird gut eingeleitet durch einen Soldatenchor, dessen etwas
gesuchtes chromatisches Thema pikant genug klingt. Muster
haft ungezwungen verflicht sich darein das kurze Gespräch
solcher Conversations-Scenen sind die
nisten unübertroffen. Gefällig, doch ohne tieferen Eindruck
berührt uns das Duett
Fabriksarbeiterinnen tragen sowol in ihrer sorgfältigeren
Ausarbeitung als ihrem für diesen Anlaß etwas zu hoch
gegriffenen Ausdruck ganz die Signatur der neuesten
zösisch
räth das Blut des Componisten und der Zuhörer in
Wallung. Ihr Strophenlied: „L’amour est enfant de
Bohème“ mit dem nach je acht Tacten kurz einschlagenden
Chor-Refrain „Prends garde à toi!“ verdankt einer
die (von Frau Ehnn reizend gesungene) Seguidilla, mit
nicht entfernt hinanreicht. Die Balletmusik in H-moll be
strickt durch ihren exotischen Reiz, wenngleich das Pikante
ihrer monotonen Begleitungsfigur und der dazu dissoniren
den Oberstimme hart ans Stachlige grenzt. Dies Alles ist
eigentlich nur die sich bequem ausbreitende Einleitung zu dem
kurzen, wie ein Beilhieb niederblitzenden Schluß des Ganzen;
eine fast brutale Tragik, die uns indessen nicht unvorbe
reitet findet.
Die Aufführung der Novität gereicht dem Director und
dem Personale des Hofoperntheaters zur Ehre. Das Talent
unserer Ehnn hat an „
hervor. Der
silberhelle Stimme und der in Wort und Ton durchaus
angemessene Vortrag der Frau Kupfer auf das günstigste