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Ed. H. Man kennt die schöne Antwort jenes
Weisen, der, nach der Unsterblichkeit der Seele befragt, er
widerte: „Der Mensch lebt fort in seinen Kindern, in seinen
Schriften und in seinen guten Werken.“ Zu den letzteren
zähle der Künstler getrost seine guten Rollen. Er lebt in
ihnen fort, noch lange, nachdem sie Andere spielen. Die Nach
wirkung großer dramatischer Leistungen schlägt man gemeinig
lich viel zu gering an und stützt sich dabei auf
todmüde citirtes Wort. Die Nachwelt wirft dem Mimen
keine Kränze, aber sie flicht sie ihm in der Erinnerung
lange und reichlich. Die edlen Eindrücke, die wir, in der
Jugend zumal, vom Theater empfangen, gehören zu den aller
stärksten; sie sind unsterblich in jedem künstlerisch gearteten
Gemüth. Und an jenem unauslöschlichen Eindrucke der Bühnen
dichtungen selbst haftet festverbunden das Bild der großen
Darsteller. Ja in gewissem Sinne regt sich diese lang nach
wirkende persönliche Pietät für unsere Künstler noch inniger,
als für die Autoren selbst. Nachschwelgend in der Erinnerung
an unser erstes Erleben des „
„
ponisten, die uns ja meist im Leben fremd geblieben, als
an die geliebten Sänger, die uns jene Opern in lebendiger
Schönheit verwirklicht haben. Die Werke selbst überleben den
Meister, den Sänger, den Hörer; aber im Laufe der Zeit
löst sich allmälig das Bild des Autors von seinen Schöpfun
gen los, das Bild des Sängers, der Sängerin bleibt damit
in unserer Seele als etwas Individuelles, uns persönlich
Theures verknüpft. Seit zwölf Jahren ruht Ander in
Und diese Unsterblichkeit verbleibt auch der Künstlerin,
welche soeben freiwillig sich von unserer Opernbühne verab
schiedet hat: Louise Dustmann. Von den Hunderttausen
der eigenen Person oder Kunstfertigkeit an ihr bemerkt. In
einem noch ungedruckten Tagebuche von Grillparzer las
In ihren Neigungen, ihrem Wollen und Können war
die deutsche Sängerin. Für die
In den Jahren
häuser
mann
eigenen auf den Culminationspunkt gehoben. Ihre letzte neue
Rolle gehörte gleichfalls der romantischen Schule: es war
die Schumann. Die classischen
den Charakter der Scenen und Personen traf und in Einzel
heiten ihn nicht gerade Lügen strafte. Heutzutage begünstigt
man die genaue Charakteristik, die mikroskopische Deutlichkeit
der Tonschilderung so sehr, daß die Forderungen schöner
Musik und schönen Gesanges darüber fast verschwinden. In
beiden Punkten sollten wir, ohne die Dürftigkeit früherer
Anschauungen zurückzuwünschen, doch wieder nach dem richti
gen Gleichgewichte, diesem Lebensprincip der Oper, zurück
streben. Frau
Ueberwucherung mit dramatischen „Nüancen“, aber im besten
Sinne productiv in der Reproduction. Hätten große Ton
dichter Rollen für sie geschrieben, sie würde ohne Zweifel
einen so bedeutenden Einfluß darauf gewonnen haben, wie
mancher geistvolle Sänger auf einzelne Partien von
Beispiel. In der Oper „
ler
die Titelrolle aus den Händen einer andern Darstellerin.
Nach Vorschrift des Dichters war
das Schlafgemach des
nicht wieder herausgekommen; die Scene verwandelte sich in
eine freie Gegend, wo
sahen wir die Oper in den ersten Aufführungen. Frau
mann
naheliegenden, fast selbstverständlichen Effects. Sie stürzt nach
kurzem Verweilen aus
Schwert in der Hand, heraus und eilt aus dem Zelte ins Lager.
Jetzt erst wurde die Scene deutlich, vollständig und effectvoll.
Eine gefeierte Specialität in allen heroischen und tragi
schen Rollen, blieb doch Frau
beschränkt, sondern beherrschte im Gegentheil ein ungewöhn
lich großes Repertoire. Sie gab mit schönstem Erfolg auch
Partien di mezzo carattere, wie
ja Lustspielrollen, wie
tions-Gelüsten, sondern im künstlerischen Interesse für das
Institut und dessen classisches Repertoire sang sie zeitweilig
auch vorwiegende Bravourpartien, wie die
lich fleißiges, pünktliches und bereitwilliges Mitglied konnte
die
in der „
Nacht
mal die
Pflichteifer; denn die heutige unsaubere Praxis des Mäkelns
und Feilschens um ein Extra-Honorar für jede nicht streng
contractliche Leistung war ihr fremd. Auch das wunderbare
Naturspiel, Mittags stockheiser zu sein, aber für einige hun
dert Gulden Abends dennoch mit voller Stimme singen zu
können, kam hier erst durch andere Primadonnen in Schwang,
welche eines Tages auch gewiß reicher an Geld die Bühne
verlassen werden.
Die Verehrung für eine Künstlerin wie Louise Dust
mußte ebenso groß und allgemein, wie die Betrübniß