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Ed. H. Die Gesellschaft der Musikfreunde brachte uns
als erstes außerordentliches Concert Liszt’s „
tor ihrer neuen „Akademie der Tonkunst“, in deren Sitzungs-
und Schulzimmern hoffentlich sein Porträt hinreichende Wun
der wirkt. Für den nicht verwitternden Zauber einer so
geistvollen und liebenswürdigen Persönlichkeit haben wir das
lebhafteste Verständniß. Aber in seiner „
wir vergebens auf jene fascinirende Macht. Im Gegentheile,
die äußersten Tiefen musikalischer Langweile haben wir in
diesem Oratorium ergründet, das in seinem Gedankenkerne
simpel und kraftlos, in seiner Rhetorik unsäglich monoton
und nur in Aeußerlichkeiten glitzernd und pikant ist. Zu den
Aeußerlichkeiten gehört für diese Schule auch schon die Har
monisirung: da werden unerwartete Accordfolgen, enharmo
nische Rückungen und Fremdartigkeiten der Kirchentöne be
liebig wie Toilettenkünste verwendet, ohne Unterschied der
Charaktere und Situationen.
Um jeden Preis möchten wir das landläufige Mißver
ständniß entfernen, als entspringe die Opposition gegen
Tondichtungen aus einer engherzigen Pedanterie oder Ortho
doxie, welche, angeblich aufgebracht über die Zerstörung alter
Formen und Regeln, das Recht des schöpferischen Genies
gegenüber der Tradition leugnet. Von alledem ist hier gar
keine Rede. Stände wirklich ein schöpferisches Genie vor uns,
wir würden um die Form, in der es erscheint, und um die
Excentricitäten, die ihm anhaften, uns wenig kümmern. Gerade
bau seiner Architektonik viel häufiger einfach, übersichtlich,
selbst philiströs, als excentrisch — man beachte zum Beispiel
die Symmetrie in seinen symphonischen Dichtungen. Nicht ein
mal darüber wollen wir ein Wort verlieren, daß die vom
Componisten als „Oratorium“ bezeichnete „
den geistlichen Styl, selbst in dessen liberalster Auffassung,
verleugnet — nennen wir’s eine geistliche Oper, meinetwegen
eine weltliche Oper im Frack. Aber eine lahme, langweilige
Oper bleibt es, eine Musik ohne Herz und ohne Rückgrat.
Wir lassen alles Formelle beiseite; gebe uns
Oratorium, das alle Traditionen
ner bleiben uns ja doch) und etwas ganz Neues schafft —
wir werden es mit freudiger Dankbarkeit aufnehmen, wenn
nur die musikalische Schöpferkraft, der Gedankenreichthum,
der Schönheitssinn der Genannten darin lebt. Was wir an
nes in ungewöhnlicher Form schaffen will, sondern daß er
es nicht kann. Die musikalische Impotenz, die bei allem
Witz, aller Bildung doch impotent bleibt, sie denunciren wir.
Mit Worten läßt sie sich freilich nicht so leicht demonstriren,
wie am Clavier oder die Partitur in der Hand. Doch glaube
ich nicht, daß für musikalische Menschen, welche die „
Elisabeth
nöthig und dieses Werk Gegenstand eines ernsthaften und
heftigen Streites sein könne. Ueber Wagner und
Nach der ersten Aufführung des Werkes las man häufig
den Ausspruch, die „
Composition. Ich halte eher das Gegentheil für richtig,
denn kaum gibt es unter
nendes und Kaltlassendes. Schon aus dem Grunde kann
„
weil sie die längste ist. Nach den Clavier-Compositionen des
Meisters, welche, aus seiner besten Specialität hervorgegan
gen, sein Bestes bleiben, kommen ohne Frage die „Sympho
nischen Dichtungen“, je nach ihrem ungleichen Werth. Es
war eine neue und glänzende Idee von
in Einem Satze zu schreiben; obendrein paßte sie vorzüglich
auf sein eigenes Compositions-Talent, welchem bald der
Faden ausgeht. Beschränkt auf einen engen Rahmen, konnte
lichen Symphonie kaum durchzuführen vermochte, concentriren
und rasch abschließen; es kam ihm ferner für deren glänzende
Adjustirung seine virtuose Instrumentirungskunst zu statten.
Die große Ausdehnung und der ernste Empfindungsgehalt
eines Oratoriums widerstreben seinem Talent, das mit aller
Anstrengung, großartig einfach, erhaben, naiv und gemüth
voll zu erscheinen, dies noch nie erreicht und in dem Maße
schwächer und unwahrer wird, je länger die Maskerade
dauert. Der Componist der „
naiv, nicht kindlich, nicht erhaben — mag sein zeitweilig Seh
nen nach diesen Contrasten noch so aufrichtig sein — er ist
weltlich, glänzend, raffinirt, witzig und galant. Wo seine
Musik Eindruck macht, geschieht es nicht durch die Innigkeit
einer einfachen, tiefen Empfindung, sondern durch Combination
und äußeren Glanz. Die „
„
das stärkste Theil seiner Individualität, sie sind besser,
wahrer und wirksamer als die „
dem „ Liszt Richard
tische Anrede des Magnaten auf der Wartburg bekommt
sogar absatzweise ein kleines Czardasschwänzchen (ē ă ē ă ē)
angehängt. Daß in einem so langen Werke auch einzelne
interessante und geistreiche Stellen vorkommen, besonders
Instrumentirungs-Effecte, versteht sich von selbst. Daran wird
es
Erfindungsarmuth, Kälte und Styllosigkeit des Ganzen wird
damit nicht verdeckt. Geben wir uns darüber keiner Täu
schung hin und seien wir nicht großmüthiger als die Vor
sehung, welche den mit allen Feengeschenken überhäuften
Wundermann vor Ueberhebung bewahren wollte, indem sie
ihm einen einzigen Wunsch unerfüllt ließ: den Wunsch, auch
ein großer Componist zu sein. — Die Aufführung des Ora
toriums gelang unter der eminenten Leitung
auf das vortrefflichste. Der „Singverein“ sang die Chöre
mit künstlerischer Vollendung; desgleichen Frau Ehnn und
Die Ausführlichkeit, zu der uns
leitet hat, zwingt uns zu summarischer Kürze bezüglich der
übrigen Musik-Ereignisse der Woche. In ihrem fünften Con
cert spielten unsere „Philharmoniker“ unter Hanns
Richter’s Leitung und mit gewohnter Bravour die
macht, welche dicht an die Meisterschaft grenzen. Sein Ton,
ausreichend wenngleich nicht hervorragend groß, besticht durch
Reinheit und Süßigkeit. Ruhig und sicher waltet seine Bra
vour in Doppelgriffen, schwierigen Passagen und langen
Trillerketten. Sein Vortrag, mehr zu plastischer Ruhe und
Klarheit als zu stürmischer Leidenschaft neigend, entsprach
dadurch vollkommen dem Charakter der Composition. So
brachte es das Spiel des jungen Künstlers, von Satz zu
Satz wachsend, zu wohlverdientem großen Erfolg. Inzwischen
sind auch einige Virtuosen-Concerte aufgetaucht. Herr Ober
, ein renommirter Harfen-Virtuose aus