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Ed. H. „Wüchsen die Kinder in der Art fort, wie sie
sich andeuten, so hätten wir lauter Genies.“ Mit diesem
Satz aus
gerische in der so vielverheißend raschen Entwicklung der Kin
der schlagend bezeichnet. Und nicht blos bei Normalmenschen,
auch bei Wunderkindern trügt der Schluß auf eine unaus
bleibliche Weiterentwicklung in gleicher Progression — Sechse
treffen, Sieben äffen! Unter den Wunderkindern sind wieder
die musikalischen besonders unzuverlässig. Frühgenies, die auch
später noch Genies bleiben und große Meister werden, wie
aus der Schaar von Wunderkindern, bei denen das Wunder
aufhört mit der Kindheit. Man braucht nur in den
Concert-Programmen von
welche Menge von kleinen Tonmirakeln beiderlei Geschlechts,
welche, anscheinend zur Meisterschaft prädestinirt, sich trotzdem
ruhmlos in der Alltäglichkeit verliefen. Es wird wol selten
ein aufgeweckter kleiner Junge ins Conservatorium gethan,
von dem nicht seine Eltern glauben, vielleicht mit einigem
Grunde glauben, er sei ein künftiger
daß die Meisten sich darin täuschen; denn wenn all diese Ab
sichten und Hoffnungen erfüllt würden, hätten wir lauter
entwickelte technische Fertigkeit auf einem Instrument noch
weit verläßlicher, als vorzeitiges Aufdämmern schöpferischen
Talents. Kleine Compositionsversuche, auffallend, ja erstaun
lich in zartem Alter, führen häufig nicht weiter, als zu
großen Compositionsversuchen; das niedliche leuchtende Wun
der wird allmälig zum dunklen Ehrenmann, das Bild von
Raupe und Schmetterling kehrt sich um.
Solche Erfahrungen warnen uns, zu prophezeien, es
müsse aus dem neunjährigen Busoni, der kürzlich hier mit
glänzendem Erfolg concertirt hat, ein großer Tonkünstler
werden. Aber ungewöhnliche Anlagen darf man ihm getrost
zugestehen, die herzlichsten Wünsche und Hoffnungen ihm für
seine Laufbahn mitgeben. Seit langer Zeit hat kein Wunder
kind uns so sympathisch angesprochen, wie der kleine Feruccio
hat, hingegen viel vom guten Musiker. Sowol als Pianist,
wie als angehender Compositeur. Am Clavier verräth der
Kleine sofort eine entschieden musikalische Natur; er spielt
frisch, natürlich, mit jenem nicht leicht definirbaren, aber
unmittelbar einleuchtenden Tonsinn, welcher unbeirrt von
subjectiven Gefühls-Prätensionen überall das rechte Tempo,
die rechten Accente trifft, den Geist des Rhythmus erfaßt, die
Stimmen in polyphonem Satz klar auseinanderhält, kurz
durchwegs musikalisch empfindet und gestaltet. Mit vollkom
mener Sicherheit spielt er Alles auswendig, selbst mehrsätzige,
begleitete Stücke, wie das
Körpers und der Hände ist ruhig, leicht und frei, der An
schlag singend, wenngleich noch von geringer Kraft, die
Technik correct. Dabei hat das Alles nichts Marionetten
haftes, ängstlich Eingelerntes, im Gegentheil, es ist dem
Jungen ein vergnügliches Spiel, bei dem er oft statt auf
die Tasten unbefangen ins Publicum schaut. Offenbar besitzt
der kleine
ihm weislich die Plage der Bravourstücke fern und das süße
Gift der Romantiker. Ein so junges Blümchen gedeiht nicht
in dem dämmernden Zwielicht eines
mann
mel
Clavierstücken auf. Sie offenbaren denselben gesunden Musik
sinn, der uns in seinem Spiel erfreute; keine frühreife Sen
timentalität oder gesuchte Bizarrerie, sondern naive Freude
am Tonspiel, an lebensvoller Figuration und kleinen combi
natorischen Künsten. Nichts Opernhaftes oder Tanzmäßiges,
vielmehr ein merkwürdig ernster, männlicher Sinn, welcher
auf liebevolles Studium Bach’s hinweist. Die Stücke sind
steht, kurz und gut, und auch wieder nicht so gut, daß man
die Hilfe eines Meisters argwöhnen müßte. Die Echtheit
seiner Composition steht mir außer Zweifel, da ich dem
Knaben am Clavier mehrere Motive aufgab, die er sofort
in freier Phantasie in derselben ernsthaften Weise, meist
imitatorisch und contrapunktirend, durchführte. So hat denn
der herzige, lebhafte Junge unser Publicum im Flug gewon
nen und einen erfolgreichen ersten Schritt in die Oeffentlich
keit gethan. Für sein eigenes Bestes wünschen wir nur, daß
er dieser Oeffentlichkeit so bald als möglich wieder entrückt
werde. An ermunternder Anerkennung hat er vorläufig genug
eingeerntet, um muthig an die Arbeit zu gehen, an ruhige,
gesammelte Arbeit für mehrere Jahre. Zu den Gefahren
einer glänzenden Frühreife gehört in erster Linie die Gewöh
nung an leicht errungenen, schmeichelnden Applaus.
In Lüdecke und
der Clarinette hat, läßt die feineren Vibrationen der Empfin
dung und des Gedankens nicht leicht an die Oberfläche des
Wortes treten. Zu diesem Charakter ihres Organs scheint
auch das gelassene Temperament der Sängerin zu stimmen.
Frau
Bühne eine noch glänzendere Rolle spielen, als im Con
certsaale.
Das Concert, welches die k. k. Kammersängerin Frau
Gomperz-Bettelheim zum Vortheile der Taubstum
theilweise mit dem starren, hohlen Klang seiner Stimme ver
söhnen kann, sang mehrere Lieder, worunter das seit mehre
ren Jahren Mode gewordene „
schenken
drei bis vier Concerten als „Lied von Johann Sebastian
Bach“ paradirte, möchten wir doch endlich dem Schwindel
Ein sehr zahlreiches und gewähltes Publicum hatte sich
Donnerstag Abends in dem Concert von Herrn Anton
eingefunden. Es war eines der immer seltener werdenden
Concerte mit Orchester und mit großen Novitäten aus dem
Programm. Zuerst ein neues
von Camille Saint-Saëns, dem geistreichen