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Ed. H. Die Tonkunst und ihre Lieblingskreise trauern
in Dessauer und
der nächsten Mode werthlos werden, sondern Blüthen echter
Lyrik, deren Duft uns heute so stark und so süß anweht,
wie vor zwanzig Jahren.
In meine Knabenzeit reicht die Erinnerung an eine
eigenthümlich geschäftige Aufregung und Bewegung, welche
sich eines Tages der
Es galt der Ankunft eines berühmt gewordenen, weit gerei
sten Landsmannes, welcher nun eine selbstcomponirte Oper
in seiner Vaterstadt zur Aufführung bringen sollte. Der viel
umschwärmte Componist war Dessauer, seine Erstlings
gebunden, stand auf einem Stuhle und lackirte mit einem in
Firniß getauchten Pinsel einen hohen, geschnitzten Wandschrank.
„Alte Möbel,“ entschuldigte er sich lachend, „das ist meine
neueste Liebe! Ueberall schaue ich nach alterthümlichen
Schränken und Truhen aus und habe schon hübsche Stücke
zusammengebracht.“ Auf meine Bemerkung, daß seine Musik
mich denn doch mehr interessire, warf er Pinsel und Schürze
fort und legte seinen eben erschienenen Lieder-Cyklus „
vische Melodien
Clavierpult. Er sang sie mir mit einer abschreckenden „Com
ponistenstimme“, und dennoch hätte ich seine musikalische Be
kanntschaft kaum auf günstigere Art machen können. Wer
intensiv poetisches Talent kennen lernen will, der singe sich
diese „
Concerten am häufigsten gesungenen Lieder waren damals die
„
ouvrez!
gerinnen der Vergessenheit entreißen sollten. Einige im Jahre
oder
dürften das Letzte sein, was
melodische Fluß, der anmuthige Bau, die leichte Sangbar
keit, welche
auch diesen Gaben nicht. Darunter sind namentlich die
Lieder: „
Liebe
Blutstropfen quoll in jeder seiner Compositionen. Von In
strumentalwerken
mitgelebt, war er vertraut, hatte treu und feinfühlend nicht
blos die Eigenthümlichkeiten der Sprache und Sitte, sondern
die poetische Seele des Landes und Völkchens erfaßt. Nächst
freund in den
Kreise
zugleich in den
erlangt. War auch sein vielseitigeres und gebildeteres Talent
keineswegs wie
hatte er doch mit besonderer Liebe dessen kunstlose Melodien
aufgefaßt und wiedergegeben. Eine feine Empfänglichkeit und
Reproductionskraft für nationale Charakteristik gehörte über
haupt zu
Melodien
„
wirken zweier in die Gebirgswelt so warm eingelebter Künstler
wie
komische Oper entstehen, ganz einzig in ihrer Art. Der Titel
„
dem Anschlagszettel des Kärntnerthor-Theaters prangte, be
lehrte uns, daß die beiden Freunde es vorgezogen
hatten, sich weit weg von ihrem Lieblingsland auf
im besten Sinne Localpoet und wurzelte in
sch
war gänzlich mißrathen, ein Libretto ohne eine Spur von
Handlung, ein zähes Fortspinnen von lauter verbrauchten
Situationen. Um diesen geringen Inhalt doch einigermaßen
zusammenzudrängen, reducirte
des inzwischen verstorbenen Freundes
Acte. Mit bangem Vorgefühl sah
führung herannahen. „Leben Sie wohl,“ schrieb er mir am
Morgen des 5. Mai
Thräne! Falle ich heute Abends, so geschieht es wenig
stens an einem bedeutenden Tage — dem Todestage
leon’s I Dessauer und die Darsteller der drei Hauptrollen (Fräu
kennen gelernt, aber wiederholt günstige Urtheile darüber ver
nommen, welche namentlich den Vorzug der „
der „
reizende Stücke, das Ganze — obendrein gelähmt durch das
ganz interesselose Buch — entbehrte der nachhaltigen
Kraft. Das nahende Alter schien sich anzukündigen nicht
blos durch die spärlicher quellende Erfindung, sondern
ebensosehr in den zahlreichen bedauerlichen Concessio
nen, welche hier
trivialeren Geschmack des Publicums machte. Diesen Charakter
zug der Aengstlichkeit theilte
Besorgniß, nicht immer und nicht Allen zu gefallen, dictirte
ihm in der „
Schlußfälle, die seinem feineren Geschmacke wahrscheinlich
selbst nicht zusagten. „
folge seiner Opern, fortan auf die Bühne verzichtete. Seine
überaus sensitive Natur empfand überdies auf das peinlichste
all die kleinen Widerwärtigkeiten, Intriguen und Hemmnisse,
welche von einer ersten Opern-Aufführung unzertrennlich sind.
Er litt unbeschreiblich unter diesen Vorbereitungen seiner
„
tion
zu tragen wußte, hat er in seinen langen Leidensjahren ge
zeigt; aber was seine Nervosität nicht ertragen konnte, waren
die kleinen Nadelstiche des Tages, die durchgehenden Noten
des Lebens.
Nach der „
lichkeit immer mehr zurück; in Freundeskreisen trieb aber sein
Talent bei zahlreichen Anlässen noch ganz köstliche Blüthen.
Ich erinnere mich namentlich einer überwältigend komischen
Composition, welche
höhle
mit Recitativen, Arien etc. Eine andere Gelegenheits-
Cantate, die von Humor und Melodien sprühte, machte
Aufsehen bei einer Geburtstagsfeier der Frau Josephine
v.
lische und declamatorische Scherze den
Dialekt, den er mit Virtuosität und drastischer Wirkung be
handelte. Solche gesellige Anforderungen und intime Feste
unterbrachen wenigstens zeitweilig die trübe, von Jahr zu
Jahr melancholischere Stimmung, der sich
In einem engeren, intimen Freundeskreise traf ich ihn zuletzt
vor sechs bis acht Jahren, wo er mitunter auf ein Stündchen
im Salon der unvergeßlichen und unersetzlichen Frau Julie
Ladenburg vorzusprechen pflegte. Da setzte er sich denn
auch, in lebhaftem Gespräch mit Unger oder