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Ed. H. Alljährlich bleibt sie stehen, die Komische Oper,
so festgerannt und aussichtslos, als wollte sie niemals wieder
in Gang kommen. Ein plötzlicher Ruck, ein großer An
schlagszettel, ein neuer Director, und — „sie bewegt sich
doch!“ rufen wir mit dem von
aber durch ihn berühmt gewordenen Worte aus. Von viel
verheißendem Anfange ist unsere Komische Oper unter einem
Halbdutzend Directionen erst stufenweise, dann förmlich ter
rassenweise herabgestürzt in ein schmutziges Dorngestrüpp,
das wie zum Hohne „
regungslos, unbemitleidet. Und neuerdings bewegt sie sich
doch, die Oper am
Sonne der Tonkunst, als um das „
„
Oper gleichsam ins Schlepptau genommen, sie folgt in de
müthigem Abstande, fast widerwillig. Wir glauben nicht, daß
ihr, der zu herrschen Gewohnten, solche Vasallenstellung
frommen kann. In jedem Theater, das die Oper pflegt,
muß diese den ersten Platz einnehmen oder doch ihn mit
einem musterhaften Schauspiele redlich theilen.
beherbergt ein im Operngenusse verwöhntes Publicum, das
sich weder diesseits noch jenseits der
durch ein abgespieltes Repertoire und mangelhafte Darstellun
gen. Wir wissen recht wohl, welch kostspieliges Ding eine
gute, großstädtisch lebensfähige Opernbühne ist, und deßhalb
folgen wir, offen gestanden, selbst den Anstrengungen eines
muthigen und erfahrenen Directors, wie Herrn Hirsch,
nicht aufgehoben — darf uns jetzt nicht beschäftigen; wir
haben über die Wirklichkeit zu sprechen, nicht von der Zu
kunft zu träume.
Director Hirsch vermochte bisher die beiden ersten
eitler Bursche, der wenig Anlaß zu seelenvollem Vortrag
gibt, höchstens zu elegantem. Wir wollen daher zur Be
festigung unseres Urtheils Herrn
spiel abwarten, dessen Anfang — wie wir bereits gemeldet
— von rühmlichstem Erfolg begleitet war. Dem geschätzten
Gaste stand in der Vorstellung des „ Charles-Hirsch ebenbürtig zur Seite, ja sie übertraf
Werke wie „
Vortheil dem
eine der gelungensten Compositionen Adam’s auf eines der
„Nachdem mein Ballet („
lich vom Stapel gelaufen, beschäftigte ich mich eifrig und
ausschließlich mit den Proben zum „
Das Publicum, das so streng und leichthin über uns urtheilt,
hat keine Ahnung von den Mühen und Verdrießlichkeiten,
welche die Proben einer neuen Oper bereiten. Die Arbeit
selbst ist ein Vergnügen, ist das Paradies; die Proben sind
die Hölle. Man ist da nicht nur den Launen und Ansprüchen
der Sänger unterworfen, sondern obendrein den Wechselfällen
ihrer Privatleidenschaften. Als die Rollen für den „
vertheilt wurden, lebten Chollet (der Sänger des
dieser armen Frau zu gleicher Zeit den angebeteten Mann
und eine schöne Rolle wegzunehmen. Ich suchte sie daher
auf und fragte, ob sie den Muth hätte, mit
keit mit ihren eigenen Erlebnissen habe. „Ja, mein
Freund,“ erwiderte sie, „ich werde den Muth haben! Ich
will, daß es meine schönste Leistung werde. Und wer weiß?
aber nach zehn Jahren!“ — „Wolan denn, ich werde war
ten! Ich verspreche Ihnen, stark zu sein, und Ihr Werk soll
nicht leiden unter meinem Schmerz.“ — In der That hatte
die arme Frau viel zu erdulden. Und wir Uebrigen auch, in
anderer Weise! Jenny
erschien mit ihm auf der Probe. Die
Nervenkrampf, als sie ihre Rivalin erblickte. Fast jeden Tag
hatten wir dieselbe störende und traurige Scene. Doch muß
ich zum Lobe
Proben darunter nicht litten, sondern mit größtem Eifer fort
gesetzt wurden. Aber ich that einen Schwur, nie wieder eine neue
Oper zu schreiben, bevor ich nicht der Gefühle und Herzens
geschichten meiner Sänger völlig sicher sei. Die erste Vor
stellung fand am 13. October statt, mit ungeahnt glän
zendem Erfolge. Das Publicum hatte keine Ahnung beim
Anblick von
tief entzweit sei.
Grunde nicht böse, sondern nur schwach war, hatte vor der
Vorstellung die arme
ersten Act ein schönes Armband mit dem eingravirten Da
tum der Vorstellung verehrt. Diese Aufmerksamkeit gab ihr
Muth und Hoffnung.“
Gehen wir zur Concertsaison über, welche durch Her
mit dem ersten
samerweise diese fröhliche Aufforderung in Moll gehalten.
Wir machen dieselbe Wahrnehmung häufig bei Chören aus
dem sechzehnten Jahrhundert, wo nicht nur die Herrschaft
der Kirchen-Tonarten die Grenzen zwischen Dur und Moll ver
wischte, sondern überdies Vorliebe herrschte für Moll-Tonarten
und gemessenes Tempo, selbst in heiteren Stoffen. In man
chen protestantischen Chorälen wird noch heutzutage in Moll
frohlockt. Hasler’s Chor wirkt übrigens in seiner herben
so kalt lassen, wie er. Die zierlichen Blüthen, denen
pin
Publicum hielt sich an die blendende Seite dieses Virtuosen
und rief ihn nach Verdienst hervor.
Das Concert schloß mit
phonie Herbeck’s anfeuernder
Das „Florentiner Quartett“ mit Jean Becker an der
in den Satz zu bringen, und thut dies ganz äußerlich durch
einen Theatersturm in Sechszehntel-Passagen. Besser, und
das beste Stück von allen, ist das Andantino in C-dur,
das in Rhythmus und Melodie an manche elegische Mazurka
von
diesen Satz verdirbt sich der Autor durch einen ganz un
passend stürmischen, nichtssagenden Mittelsatz. Den dritten
Satz, ein Prestissimo in E-moll, finden wir einfach abscheu
lich, eine Art Balletmusik zu einer Höllenscene, unterbrochen
durch eine unter gemeinklingenden Terzen-Pizzicatos fort
schleichende alltägliche Cello-Cantilene. Zu unserer großen
Ueberraschung wurde gerade dieser Satz da capo be
gehrt, vielleicht weil das Publicum hier wenigstens
etwas von seinem alten, ungenirten Opern-
wiederfand. Ernster gemeint, mühsamer ausgeführt, aber nicht
weniger unerquicklich ist das Finale, ein fugirtes Allegro
molto in E-moll. Das fünf Tacte lange, aus lauter gleichen
stakkirten Achtelnoten gebildete Thema hebt sich wegen dieses
Mangels an rhythmischen Einschnitten nicht prägnant heraus
bei den verschiedenen Eintritten; es wird ein ganz uninteres
santes Gewirre, halb Schulaufgabe, halb Violin-Etüde. „Ein
Quartett componiren — warum sollte sich das nicht lernen
lassen für einen Mann von Talent?“ scheint
fragt zu haben. Es ist aber unsäglich schwer für einen Com
ponisten, sich in einen Styl, eine Kunstform einzulernen, die
nicht nur ihm selbst, sondern seiner ganzen Nation fremd ist.
Daß
einige Aeußerlichkeiten ablernte, macht den Abstand fast noch
schlimmer. Ungleich geringer begabte
schreiben mit Leichtigkeit bessere Quartette, als dieses
kalische Erziehung, alle großen Traditionen da mitarbeiten.
Jean Becker und Genossen verwendeten ihre glänzendste