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Ed. H. Eine neue Gesangskönigin, die Nilsson, eine
und alten Freund der Jenny
die Gelegenheit, mit der Malerin
ihrer Gesanglehrerin, nach
sich
Jahre lang mit rastlosem Eifer Gesangstudien unter der
Leitung von François Wartel und Victor
Christine Nilsson eröffnete ihr Gastspiel im Hof
die Haltung aufrecht, ruhig, alle Bewegungen harmonisch.
Jetzt öffnet sie den Mund mit seinen perlengleichen Zähnen
und flüstert die ersten Töne des Duetts mit
gibt kaum in einer Oper ein so unscheinbares Entrée der
Primadonna, als das
genommen bilden für sie die ganzen drei ersten Acte nur
Ein unscheinbares und undankbares Entrée zum vierten Auf
zuge, der zuerst ihrer musikalischen und dramatischen Kunst
volle Entfaltung gestattet. Allein schon jenes kleine Eingangs
duett verrieth die bedeutende, echt künstlerische Individualität
der
vortragen, aber auch nicht überzeugender, inniger. Ihre
Stimme, ein hoher Sopran von hellem, offenem Klange und
wunderbarer Ausgeglichenheit, besitzt keine imponirende Ge
walt, nicht einmal die volle erste Jugendfrische, schmeichelt
sich aber mit weichen, reinen Flötentönen unwiderstehlich in
Ohr und Herz. Ein leichter Schleier ruht über den mittleren
Tönen, ähnlich wie bei Jenny
nicht blos die Landsmannschaft, sondern den Grundzug ihres
musikalischen Charakters gemein hat. Wir lieben diesen zarten,
matten Duft, der meistens auf jenen Organen liegt, die eine
empfindungsreiche Innerlichkeit im Gesange auszuströmen be
rufen sind. Im zweiten Act hat
die
vor
reicher Feinheit auseinander und fand dann für den Schmerz
über
Ausdruck. Der einfachste und rührendste Ausdruck — das
ist der Talisman, durch welchen die
und überall gefangen nimmt, auch wo der Componist ihr
durch keinen Effect zu Hilfe kommt. Ihre Action beschränkt
sich auf das Nothwendige, aber dieses ist mit genialem
Instinct erfaßt und vollständig wiedergegeben. Ueberraschend
schön und wahr, dabei ihr allein angehörend, ist die Auf
fassung des Terzetts im dritten Act. Durch die vernichtende
Mahnung
zuerst gegen den Abgrund des Wahnsinns gedrängt; hier
schon deutet die
an, welche
großen Scene des vierten Actes entfesselte Christine
die schönste Art von Virtuosität, die wir in so tragischer
Situation uns denken können: eine Virtuosität, die man nicht
merkt, eine Bravour, auf die man vergißt ob der tiefen
Empfindung, worein jede Note getaucht ist. Wer nach manchen
Berichten nur eine große Virtuosin erwartet hatte, fand jetzt
— eine große Künstlerin. Die einzelnen, anscheinend blos der
Bravour gewidmeten Coloratursätze und Sätzchen wußte sie
durch bezeichnendste Mimik, Action und Tonfärbung drama
tisch zu motiviren — sie quollen aus
blos aus der Kehle.
Erscheinung und Gesangsmanier der
wäre es gefährlich, gerade nach dieser Einen Rolle ein ab
schließendes Urtheil über sie zu wagen. Wie weit die drama
tische Verwandlungskunst der
gut gelingen werde, ihre zarte, träumerisch sanfte Individua
lität auch in andere Charaktere umzugießen, müssen wir ab
warten. So viel ist uns gewiß, daß wir niemals eine voll
kommenere poetische Verkörperung der
und kaum wieder erleben werden. Den nächsten Darstellungen
der
wie sie uns der Opernbühne gegenüber lange nicht beseelt hat.
Die Vorstellung des „
Theilen bekannt. Herr Beck sang und spielte die weit mehr
Die neue Operette von Johann Strauß, deren
Stückes, belegt, welches damit die erste Täuschung begeht.
Erwartet man doch unter einem „
besonders komische Charakterfigur, während das gerade Ge
gentheil stattfindet. Gleich ihrem Titel, so täuscht uns die
ganze „komische Operette“, deren hilflose, müde Austren
gung, komisch zu sein, nirgends ans Ziel gelangt. Lauter
witzlose veraltete Caricaturen und verbrauchte Situationen,
wenn man nicht das Accompagnement von verpuffenden Knall
erbsen für einen neuen Knalleffect gelten lassen will. „Wer
wird es mit einem Operettentexte so genau nehmen?“ — hören
wir einwenden — „genug, wenn man nur lachen kann.“ Ja,
wenn man nur lachen könnte! Das ist eben das Mißge
schick der
dem von ihrem großen Landsmann einzig verpönten „genre
ennuyeux“ gehört. Wo wir herzlich lachen hörten, da
floß die komische Wirkung einzig aus den Gesichts
muskeln Knaack’s und den Fisteltönen
am besten motivirt, am natürlichsten hervorruft. Das ist der
Fall in der „
unbedenklich für die wirksamste Operette von
Ganz auf realem Boden spielend, in einer Atmosphäre bür
gerlicher Heiterkeit und harmlosen Spasses, lockt dieses
Libretto ungezwungen die lustigen Walzer- und Polka
geister herbei, welche
Actes zu einem hinreißend lustigen Bacchanale vereinigt.
Das Textbuch zu „
wenigstens Eine solche Scene, wo die Tanzmelodie gefordert
ist, das berühmte Walzerduett, welches hauptsächlich den Er
folg des „
bleibt das neue Libretto „diesem Componisten, so gut wie Alles schuldig. Das Stück
wäre um seine zündendsten Momente ärmer, um die speci
fisch „
ponist, gleichsam hinter dem Rücken des Librettisten, zum
Tanze aufspielen.
Operette dem Liebespaar einen Walzer in den Mund gelegt,
welcher zu seinen hinreißendsten Einfällen gehört und den im
nächsten Frühjahre ohne Zweifel die Lerchen in der Luft
nachsingen werden. „
überall bedeutenden Erfolg erringen, am meisten vielleicht in
sten Musikstücke, wie die ersten Couplets Ausim’s: „Der
Haus aus als Walzer-Componist sich durch Sorgfalt und
Geschmack in der Instrumentirung hervorthat, hat auch im
„
blinkt und glitzert von feinen Klangeffecten, die um so an
genehmer wirken, als sie anspruchslos auftreten.
Das „Philharmonische Concert“ vom letzten
Sonntag begann mit dem „ Berlioz. Glänzend componirt und glänzend gespielt,
dieselben zu einer „
Programm-Musik oder Tonmalerei keine Spur. Wir durch
leben mit einer fröhlichen Gesellschaft von Künstlern einen
heiteren Sommertag; die Grundstimmung, ein gemüthliches
Behagen an der Natur, steigert sich bald zur Lustigkeit, bald
dämpft sie sich zu sanfter sorgloser Melancholie. Kein lei
denschaftliches Ringen, kein tiefsinniges Nachdenken, kein
enthusiastischer Aufschwung unterbricht das wohlige Gleichmaß
des Tages — ein klein wenig von alledem hätte vielleicht
nicht geschadet. Das Ganze erinnert an gewisse anmuthige
Bildnisse, deren weiches, rosiges Fleisch nur ein stärkeres
Knochengerüste wünschen läßt. Von reizender Frische ist der
erste Satz B-dur 3/4 „Wanderer im Walde“, mit seinem
zarten Mittelsatz in Des-dur. Dem zweiten Satz („Auf
grünem Plan“), gleichfalls im Dreiviertel-Tact, hätten wir
ein bedeutenderes Thema oder wenigstens eine andere
Stellung gewünscht; er contrastirt mit seinem Mazurka-
Rhythmus zu wenig von dem ländlerartigen ersten Satz. Ein
Adagio in D-moll, „Im Bergschloß“ überschrieben, schlägt
die elegische Saite stimmungsvoll an, unterbricht aber zu
häufig diese Grundstimmung durch Zwischensätze, denen ent
weder eine uns unverständliche poetische Beziehung oder die
Freude des Componisten an dem bloßen Wohlklang einzel
ner Instrumental-Effecte zu Grunde liegt. Das Adagio hinter
läßt keinen tieferen Eindruck und scheint uns für die Quali
tät seines musikalischen Inhalts zu lang ausgesponnen. Desto
siegreicher dringt das folgende „Intermezzo“ in das Gemüth
des Zuhörers: ein an
gesang, anfangs zwischen Flöten und Clarinett, dann zwischen
den Geigen und Cellos. Der Satz ist duftig und blühend.
Die „Heimkehr“ der Sänger (letzter Satz, B-dur) erfolgt in
geschlossenen Reihen, Marschtempo „maestoso“. Der Satz
wirkt nicht durch bedeutende Themen, aber durch energische
Rhythmik und ist weislich kurz gehalten. Posaunen und Lärm
instrumente, bishin pausirend, erst ganz am Schlusse des
Finales eintreten zu lassen, war ein glücklicher Einfall des
Componisten.
duft und Sonnenschein und nimmt dadurch die Hörerschaft
rasch gefangen. Die Erfindung ist nicht überall bedeutend
oder originell, ihre saubere, ja geistreiche Ausführung jedoch
in dem feinsten Instrumental-Colorit fesselt durchwegs. Schade,
daß zwischen den einzelnen Sätzen nicht mehr Steigerung und
Contrast stattfindet und die ganze „
derselben einen eigentlichen Gipfelpunkt erreicht. In Einem der
fünf Sätze, dachten wir, dürften doch die Künstler aus voller
Brust aufjauchzen und müßte der Becher überschäumen. Da
für war die rechte Stelle entweder das Finale oder, wenn
dieses der Marschform vorbehalten bleiben sollte, der (das
Scherzo vertretende) zweite Satz. Da lagert die Gesellschaft
„auf grünem Plan“ und dürfte schon etwas begeisterter sin
gen von Liebe und Freiheit. In anmuthig frischen Bildern
wie die „
an Schubert anklingendes Naturell sich besonders heimisch