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Ed. H. Wenden wir uns zu
Anschauung vom Wesen und Inhalt der Musik im All
gemeinen. Sie fußte, um es kurz zu fassen, auf dem Princip
der eingeborenen, nur eigenem Gesetze folgenden Schönheit
des musikalischen Gedankens und seiner Entwicklung. Solche
Schönheit dürfe der geistigen Beseelung nicht ermangeln und
schließe das Charakteristische nicht aus; doch müsse die Musik
nicht einseitig auf Letzteres ausgehen und ihren Gehalt in
poetischer Bedeutsamkeit suchen. Was
modernen Richtung irrthümlich erschien und ihm antipathisch
war, ist eben die Bettelei der Tonkunst bei den Schwester
künsten, das Anrufen eines fremden, nichtmusikalischen, blos
poetischen Interesses. „Die Stärke braucht, und nicht die
Schwächen!“ ruft er den modernen Componisten zu, „sonst
wird die Kunst ihr Höchstes nie. Geläng’s der Tonkunst je
zu sprechen — wär’ sie verpfuschte Poesie.“
wollte die Grenzen der einzelnen Künste, Poesie, Malerei,
Musik, rein gehalten wissen und erklärt den oft gebrauchten
Satz: die Musik ist eine Poesie in Tönen, für ebenso un
wahr, als es der entgegengesetzte sein würde: die Poesie ist
eine Musik in Worten. „Der Unterschied dieser beiden Künste
liegt nicht blos in ihren Mitteln, er liegt in den ersten
Gründen ihres Wesens.“ In den eingangs erwähnten un
gedruckten
längerer Weber’s „
„ Der Freischütz.“
Der Ton ist, nebstdem daß er ein Zeichen sein kann, auch
noch eine Sache. Eine Reihe von Tönen gefällt, sowie eine
gewisse Form in den plastischen Künsten, ohne daß man noch
eine bestimmte Vorstellung damit verbunden hätte; ein Miß
ton mißfällt, wie das Häßliche in der Plastik, schon rein
physisch, ohne weitere Verstandesbeziehung. Wenn die Wir
kung der Worte auf den Verstand und erst durch diesen auf
das Gefühl geschieht, indeß die Sinne dabei eine nur dienende
Rolle spielen, so wirkt die bildende und die Tonkunst
unmittelbar auf die Sinne, durch diese auf das Gefühl, und
der Verstand nimmt erst in letzter Instanz an dem Gesammt
Eindrucke theil. Diese Betrachtung hat auch in der bildenden
Kunst die größten Kenner (worunter man blos
Schönheit der Form als unerläßliches, ja als höchstes Gesetz
für sie aufzustellen. Was von der bildenden Kunst gilt, gilt
in noch viel höherem Grade von der Musik. Ihre erste
unmittelbare Wirkung ist Sinn- und Nervenreiz . . .
Schreitet man in der Betrachtung der Töne und ihrer Ver
bindungen weiter fort, so zeigt sich bald eine neue Seite,
welche die zu einer schönen Kunst nothwendige Verbindung
mit dem Verstande wirklich herstellt und eine Musik als
Kunst möglich macht. Nebstdem nämlich, daß die Töne an
sich gefallen oder mißfallen, lehrt uns auch das Bewußtsein,
daß durch sie besondere Gemüthszustände erweckt werden, zu
deren Bezeichnung sie denn auch gebraucht werden können.
Freude und Wehmuth, Sehnsucht und Liebe haben ihre Töne . . .
Doch darf man zweierlei nicht vergessen. Erstens: daß diese
Bezeichnung keine genau bestimmte, wie durch Be
griffe und Worte ist; zweitens: daß die ursprüng
liche, rein sinnliche Natur der Töne durch keine
später hinzukommende Erweiterung der Bedeutung ganz
aufgehoben werden kann . . . daß daher bei der ziem
lich vagen Bezeichnungsfähigkeit der Musik der nur entfernt
wirkende Verstand nicht fähig ist, durch seine Billigung unan
genehme Eindrücke auszugleichen, welche die Sinne mit über
wiegender Gewalt empfangen haben. Was erstens die Be
zeichnungsfähigkeit der Musik betrifft, so bin ich erbötig, bei
jeder beliebigen Opern-Arie
aller Tonsetzer, die Worte durchhaus, ja sogar den Modus
der Empfindung zu ändern, ohne daß Jemand, der das
Musikstück nun zum erstenmal hört, daran ein Arges haben
und es weniger bewundern soll. Oder noch schlagender:
Man nehme die charakteristischeste Symphonie
und lasse von zehn geistreichen, in der Poesie und Musik er
fahrenen Männern einen passenden Text daruntersetzen und
erstaune dann, was für Verschiedenheiten sich da zeigen wer
den. Ja vielmehr ist eben dies das unterscheidende Kenn
zeichen der Musik vor allen Künsten, daß in ihr Symphonien,
Sonaten, Concerte möglich sind, Kunstwerke nämlich,
die, ohne etwas Genau-Bestimmtes zu bezeichnen, rein durch
ihre innere Construction und die sie begleitenden dunklen
Gefühle gefallen. Gerade diese dunklen Gefühle sind das
eigentliche Gebiet der Musik. Hierin muß ihr die Poesie
nachstehen . . . Alles, was höher geht und tiefer als
Worte gehen können, das gehört der Musik an, da ist sie
unerreicht. In allem Andern steht sie ihren Schwesterkünsten
nach . . . Es folgt daraus, daß die Musik vor Allem
streben soll, das zu erreichen, was ihr erreichbar ist . . . .
daß, so wie der Dichter ein Thor ist, der in seinen Versen
den Musiker im Klang erreichen will, ebenso der Musiker
ein Verrückter ist, der mit seinen Tönen dem Dichter an
Bestimmtheit des Ausdruckes es gleichthun will; daß
Mozart der größte Tonsetzer ist und
Der
hätte
Talent
blühende reiche Erfindung anerkannt. Nur die herrschende
einseitige Ueberschätzung des charakteristischen Elements im
„
das Bedürfniß geweckt haben, sich über diese Erscheinung
theoretisch klar zu werden. Ich halte es für unmöglich, daß
ein Dichter wie
verschließen konnte. Weit begreiflicher ist, daß
„
mit Beethoven zusammentraf. (X. 21.) In „
der Musik benagender Wurm erschien und dessen schließlichen
Sieg über das musikalisch Schöne er fürchtend voraussah.
„Unsinnig“ nennt es
zur bloßen Sklavin der Poesie zu machen“, und fährt weiter
fort: „Wäre die Musik in der Oper nur da, um das noch
einmal auszudrücken, was der Dichter schon ausgedrückt hat,
dann laßt mir die Töne weg . . . Wer deine Kraft kennt,
Melodie! die du, ohne der Worterklärung eines Begriffes
zu bedürfen, unmittelbar aus dem Himmel, durch die Brust
wieder zum Himmel zurückziehst; wer deine Kraft kennt,
wird die Musik nicht zur Nachtreterin der Poesie machen:
er mag der letzteren den Vorrang geben (und ich glaube, sie
verdient ihn auch, wie ihn das Mannesalter verdient vor
der Kindheit), aber er wird auch der ersteren ihr eigenes,
unabhängiges Reich zugestehen, beide wie Geschwister be
trachten, und nicht wie Herrn und Knecht oder auch nur wie Vor
mund und Mündel.“ Als Grundsatz will er festgehalten wissen:
„Keine Oper soll vom Gesichtspunkte der Poesie betrachtet
werden — von diesem aus ist jede dramatisch-musika
lische Composition Unsinn — sondern vom Gesichtspunkte
der Musik.“
„
ses Operntextbuch für ein dramatisches Gedicht von
selbstständigem Werthe auszugeben, obwol es in sei
ner Behandlung des Phantastischen wie in zahl
reichen einzelnen Stellen den großen Dichter verräth.
In Manchem lehnt sich freilich
ältere Opern-Traditionen. So in der ziemlich reichlichen Einführung
gesprochener Prosa, dann in der typischen Figur des naseweisen Die
ners
gibt. Merkwürdig ist die Aehnlichkeit einer Situation mit der ersten
Venusberg-Scene in
und tanzenden Nymphen umgeben. Er sehnt sich fort auf die Erde.
umgeben, was das Dasein reizend und selig macht. Freuden, die
deine Erde nur in weiten Abständen aufkeimen läßt, liegen, ein un
unterbrochener Kranz, schwellend zu deinen Füßen. Unendlich ist
meine Liebe. Was kann dir fehlen?“ Raimund (nach einem kur
derselben klaren, scharf abgrenzenden Sprache. Ich muß es
mir versagen, noch mehr daraus anzuführen zur Charak
teristik des Kunstphilosophen
schließlich noch als Musik-Kritiker kennen zu lernen.
Für die Oeffentlichkeit hat er dieses Talent niemals aus
geübt, aber seinen Reise-Tagebüchern vertraute
Bemerkungen über Musik-Productionen und Opernvorstel
lungen an, welche sein feines, scharfes, von Anderer Mei
nung stets unabhängiges Urtheil glänzend darthun. In
Italien gab es damals, wie jetzt, nichts Außerordent
Gesang in erster, ihren dramatischen Ausdruck erst in zweiter
Linie schätzt und beurtheilt. Der Musiker in ihm ist unbe
stechlich, freilich oft auch unbarmherzig. In der Großen Oper
sind ihm namentlich die Männer „unangenehm“. Sie sind
ihm, „was man dramatische Sänger nennt, das heißt schlechte.
Sie verstehen sich ziemlich vortrefflich darauf, die Winkel
poesie eines erbärmlichen Opernbuches geltend zu machen,
sind aber nicht im Stande, die musikalischen Intentionen
einer guten Composition ins Leben zu bringen. Aus einem
Chor herauszuschreien oder die Lichter auf finstere Violon-
Hintergründe aufzusetzen, dazu sind sie ganz die Leute; die
Cantilene mag aber besorgen, wer Lust hat“. Sogar der be
rühmte Tenor Nourrit behagt ihm nicht; seine kurze
besonders in dem Walzer, der das Ganze höchst unschicklich
schließt, den sie aber mit einer Virtuosität sang, die Alles
hinter sich läßt. Dieser leichte Wechsel von hohen und tiefen
Tönen in dem schnellsten Zeitmaße, diese völlig ausgebildeten
Prelltriller, dieser vollendete Geschmack im Uebergehen zu der
wiederkehrenden Anfangsmelodie, dieses Aufjubeln, diese tiefe
Empfindung!“ In dem
Urtheile über die
von Fach nicht ohne Brotneid lesen kann, die man aber in
dem Buche selbst nachschlagen möge. Ich muß meinem er
schreckend angewachsenen Aufsatze ein Ziel setzen, umsomehr, als ich
schließlich noch das Interessanteste mitzutheilen habe: eine
Wiener Opernkritik, die der Leser nirgends nachschlagen
sittlichen. Man kann sie durch Bemühung theilweise über
bieten, im Ganzen aber nie erreichen. Hier war
von vornherein im Nachtheile, farb- und klanglos. . . . Er
schadete sich noch dadurch, daß er, um den Umfang seiner
Stimme geltend zu machen, tiefe Töne hineinzog, an denen
die Tiefe bemerklicher war, als der Ton. Das Duett im
dritten Act (
bedeutendheit. Die Sänger wurden zwar hervorgerufen, sie
fanden aber wol in ihrer eigenen Brust minder günstige
Richter. . . . Breiting (
Meine Aufgabe war, zu zeigen, was für ein herrlicher
Musiker in
gabe eine leichte und lohnende gewesen, indem sie meistens
mit
Mancher vielleicht vorwerfen. Je kleiner mein Verdienst,
desto größer war meine Freude bei dieser Arbeit, unter welche
ich