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Ed. H. Panier und Kennzeichen unserer Concertsaison
ist noch immer die lebendige Erinnerung an Herbeck. Bis
Die im zweiten Philharmonischen Concert aufgeführte
D-moll-Symphonie von Herbeck ist seine letzte
Quelle neuer, im Symphoniestyl noch unberührter Klang
wirkungen. Beide Instrumente führen unerbittlich auf nicht
symphoniegemäße Seitenwege: die Harfe zur Oper hin,
die Orgel zur Kirche. Eine Harfen-Symphonie wird einiger
maßen Meyerbeerisch, eine Orgel-Symphonie
Der erste Satz der
schrieben (Andante maestoso, Dreiviertel, D-moll), imponirt
durch einen Zug von Größe und Strenge das ganze Stück
hindurch, dessen gleichmäßiger, im Rhythmus von drei Viertel
noten einherschreitender Gang zum Schlusse auf einem effect
voll aufgesparten langen Paukenwirbel zum majestätischen
Sturm anwächst. Dieser Satz, in welchem die Orgel, in
den tiefsten Bässen des Pedals erdröhnend, auf den Hörer
mit der Gewalt einer ungeahnten Naturkraft einwirkt, scheint
mir der wirksamste und zugleich charaktervollste; er würde
sich zur Einzel-Aufführung in Concerten empfehlen. Das
Andante (F-dur, vier Viertel), dessen sanfte, choralmäßige
Melodie vom Streichquartett allein vorgetragen wird, bis
endlich, von starken Orgel-Accorden unterbrochen, ein wilder
Hagel von Triolen niedergeht, ist in rein melodischer Hinsicht
vielleicht der gelungenste Satz; leider wirkt er als Andante
nach einem Andante schon etwas abspannend. Das Scherzo,
ein Allegretto grazioso (A-dur, Zweiviertel-Tact), ohne
Originalität in der Erfindung, auch gegen die übrigen Sätze
etwas leichtfertigen Charakters, läßt den Hörer kalt. Das
Finale (Allegro maestoso, drei Viertel, D-moll) bringt nach
kurzer Einleitung eine vierstimmige Fuge von rasch bewegtem,
langathmigem Thema; der stockende Achtel-Rhythmus im fünften
Tacte des Führers macht den jeweiligen Eintritt des Ge
führten selbst ungeübten Ohren sehr deutlich. Die Unterbre
chungen des fugirten Satzes durch wilde recitativisch abgerissene
Violinfiguren haben etwas Willkürliches und Unverständliches.
Das Ganze schließt mit dem Aufgebot aller Tonmassen auf
einen langen Orgelpunkt der Tonica. Die ganze
imponirt durch ihren Ernst, ihre tüchtige musikalische Arbeit
und interessirt durch geistreiches Detail. Wie
Compositionen erscheint mir auch diese letzte mehr ein Product
der Reflexion und der technischen Meisterschaft, als einer
reichen, genialen Begabung. Eine große Energie des Willens,
eine heroische Anstrengung, sich auf der Höhe und über dem
Niveau des Gewöhnlichen zu erhalten, spricht aus jedem
Tacte. Allein die schöpferische Kraft, die Unmittelbarkeit und
Originalität der Erfindung hält nicht gleichen Schritt mit
dem energischen Wollen. Ungleich bedeutender als
zuletzt aufgeführte Compositionen: „
unbillig, ihren Werth nach dem Erfolg zu taxiren, den sie
Sonntag hier errang: als Schlußnummer eines sehr langen
Concertes fand sie ein bereits abgespanntes Publicum vor,
welches denn auch — alle Pietät leider beiseite setzend —
sich nach dem zweiten, noch mehr nach dem dritten Satze
stark lichtete. Aufgeführt wurde das Werk unter der Leitung
Hanns Richter’s ganz vorzüglich und — wie kaum be
Das Philharmonische Concert, dessen Schlußnummer die
meine Empfindung — zu rasch gespielt wurde. Es folgte
das Fragment der
und
Ein junger Zarembsky, spielte das effectvolle, stellenweise geistreiche,
Das erste Gesellschafts-Concert wurde, wie
bereits erwähnt, vom Herrn Hofcapellmeister Hellmes
dirigirt. Es brachte als Haupt- und Schlußnummer
Wärme und Energie ersetzen. Solche Dirigenten pflegen nach
einigen verunglückten Concert-Campagnen die Macht über
Spieler und Hörer eingebüßt zu haben; man traut ihnen
nicht recht, ihrem Talente wol, aber nicht ihrem Ernste,
ihrer aufrichtigen, begeisterten Hingebung an die Sache, ins
besondere an eine Sache wie die
verhehle es nicht: ich war voreingenommen gegen Herrn
nur voreingenommen auf Grund seiner früheren Leistun
gen in diesem Fache. Man erinnert sich an
berger
Jahren; wäre sie auch nur genügend gewesen, es hätte
das talentvolle Enfant gâté des musikalischen
den Platz nicht haben räumen und dem noch wenig bekann
ten
Geiger und doch ein mittelmäßiger Dirigent sein,“ schrieb
damals ein einflußreicher Kritiker, und alle Welt begriff das.
Schwerer schon läßt sich begreifen, wie ein „mittelmäßiger
Dirigent“ nach einer Generalpause von achtzehn Jahren wie
der als guter Dirigent, ja als berufenster Nachfolger
beck
Kritiker jüngst so überzeugend aussprach, zum Dirigenten
„geboren“ sein muß. In der That würde unserem seither so
hoch gesteigerten Concertwesen kein Dienst damit erwiesen,
wenn Herr Hellmesberger die Direction der Gesell
Die Wendungen in
immer seltsamer zu werden. Er, der stets ein ausgezeichneter
Violinist war, ist und bleiben wird, soll nun durchaus sein
Instrument niederlegen, um ausschließlich Conservatoriums-
Leiter und Concert-Dirigent zu sein, was er mit Auszeich
nung niemals war, nicht ist und nicht sein wird. Als Prim
geiger glänzte
seines Orchesters. Die Gesellschaft der Musikfreunde begeht
zum zweitenmale den doppelten Mißgriff, ihn dem Orchester
zu rauben und ans Dirigentenpult zu stellen. Hervorragend
und gefeiert wie als Virtuose war Lehrer des Violinspiels, ein Magnet für zahllose junge
Geiger, die seinetwegen ans Conservatorium kamen — man
enthebt
und betraut ihn lediglich mit der obersten Leitung des Con
servatoriums! Nun heißt es gar,
müsse oder wolle als neu ernannter Hofcapellmeister auch
seine trefflichen Quartett-Productionen aufgeben und seine
Thätigkeit als Solospieler in der Hofoper. Im letzten Phil
harmonischen Concert sahen wir wirklich an
Violinpult bereits einen Stellvertreter sitzen. So wird ein
in
gungen und Avancements aus seiner besten Thätigkeit hinaus
gehuldigt und hinausavancirt. Ein Mann in voller jugend
frischer Rüstigkeit, der mit seinem Spiel die Wiener wol so
lange erfreuen könnte, wie
nen und schätzen die vielen Vorzüge, welche, auch abgesehen
von seinem Violinspiel, diesen trefflichen Musiker und feinen,
witzigen Kopf auszeichnen; aber es muß geradeheraus gesagt
sein: Was
wesen und als einzig in seiner Art noch ist, das ist er nur
durch die Geige und mit der Geige. In dieser Hinsicht
könnten wir kaum etwas Neues hinzufügen zu dem, was
wir schon hundertmal zu
Nur an den jüngsten Triumph des Violinspielers
berger
Spiel in der von ihm für Orchester arrangirten
und einhellig brauste da der Beifall des entzückten Publi
cums auf — wie kleinlaut und verzagt klangen hingegen die
vereinzelten Bravos, die sich nach der
für den Dirigenten hervorwagten! Welche „Hausse“ auf den
Gesichtern der Zuhörer bei jener ersten, welche „Baisse“ bei
jener andern Leistung! Dergleichen spricht deutlich genug,
wir möchten nur, daß diese deutliche Sprache auch gehört
und beherzigt werde. Es ist gewiß ein allgemeiner Wunsch,
daß
Stab eintauschen möchte, der ohne ein neues
Wunder in seinen Händen doch nimmermehr grünen wird.