Hanslick Edition: Hanslick in Neue Freie Presse Nr. 11308. Wien, Sonntag, den 16. Februar 1896 Hanslick, Eduard Wilfing, Alexander FWF Der Wissenschaftsfond.
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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.

Nr. 11308. Wien, Sonntag, den 16. Februar 1896 Hanslick, Eduard Neue Freie Presse Morgenblatt Herausgegeben von Etienne, Michael Friedländer, Max Wien 16.02.1896
font-style:italic; font-weight:bold; Deutsch Transkribus OCR und Lektorat. Transformierung der Daten des Transkribus TEI-Export mit "editions.xsl". Formatierung und Referenzen eingefügt. Letztkorrektur für Zwischenrelease.
Ambroise Thomas. (18111896.)

Ed. H. Ambroise Thomas, der allverehrte Patriarch des musikalischen Frankreich, hat das hohe Alter von 85 Jahren erreicht — wie es scheint, ein Privilegium aller Directoren des Pariser Conservatoriums. Der erste unter ihnen, Cherubini (vor dem es nur eine „Ecole de chant et de déclamation“ gab), starb mit 82 Jahren, sein Nach folger Auber mit 89. Im Zeitraum von nur fünf Jahren hat die französische Oper drei ihrer begabtesten Componisten verloren: Leo Délibes (1891), Gounod (1893) und jetzt Ambroise Thomas. Um den dramati schen Nachwuchs ist es in Frankreich fast noch schlimmer bestellt, als in Deutschland und Italien; denn dort steht die Oper auf den zwei Augen Massenet’s. Ambroise Thomas war im Jahre 1811 in Metz geboren, der ehemals deutschen und seit 25 Jahren wieder deutschgewordenen Reichs stadt. In seiner Musik (wie in der Massenet’s) ist ein starker deutscher Einschlag ganz unverkennbar. Als Sohn eines Musikers gewann der junge Ambroise frühe Vertrautheit mit der Tonkunst. Siebzehnjährig kam er ins Pariser Conservatorium und ging vier Jahre später als Grand prix de Rome nach der Ewigen Stadt. Von dort zurückgekehrt, mußte er die bittere Erfahrung so vieler seiner preisgekrönten Collegen an sich erneuern, daß Mühe und Noth nun erst recht anging. Er selbst hat mir erzählt, daß er am Vorabende der Première seines später so erfolgreichen „Caïd“ noch in drückendster Geldverlegenheit gewesen sei. Seine erste Oper „La double échelle“ (1837) gefiel zwar, erlebte aber wenige Wieder holungen. In den folgenden sechs Jahren brachte Thomas alljährlich eine neue komische Oper, welche die Achtung der Musiker errang, aber keinen nachhaltigen Erfolg. Ver bitterung und Mißmuth nisteten in seinem Gemüth, vor seinem bescheidenen Dachzimmer lauerte die Sorge. Das machte ihn aber nicht unthätig, wie so manches „verkannte Genie“; im Gegentheil er studirte immer emsiger, steckte sich immer höhere Ziele. Mehrere Jahre verwendete er, ohne Neues zu bringen, auf ernste Arbeit, ins besondere auf das Studium der besten Meister. Dann trat er wieder hervor mit der komischen Oper „Le Caïd“ (der Kadi), der rasch zwei andere folgten: „Ein Sommernachtstraum“ und „Raymond“. Durch diese drei Opern ist Ambroise Thomas zuerst in Wien be kannt geworden. Nur wenige ältere Theaterfreunde dürften

sich dieser interessanten Aufführungen erinnern. „Ein Sommernachtstraum“ erschien 1854 im Kärntnerthor- Theater mit Ander als Shakespeare und der Wildauer als Königin Elisabeth. Diese glorreichen Namen und allerlei geschichtlicher Flitter sind da als Aushängschild für eine romantische Erfindung unmöglichster Art benützt. Das Stück entwickelt sich aber anmuthig mit jener lustspielmäßigen Zu spitzung, welche die französische Spieloper auszeichnet, und einer Musik voll graziöser Einzelheiten. Weniger glänzend, aber musikalisch einheitlicher, natürlicher ist die Musik der dreiactigen komischen Oper „Raymond, oder: Das Ge heimniß“. Es war der erste musikalische Schmetterling, der nach vielen Jahren wieder durch das erstaunte kleine Josephstädter Theater flatterte. Das Textbuch, welches die geheimnisvolle Geschichte der Eisernen Maske zu einem romantischen Intriguenstücke verwerthet, ist echt fran zösisch wie die Musik mit ihrem nirgend tiefen, aber feinen graziösen Inhalt. Das Josephstädter Theater vermochte diesen nicht zur Geltung zu bringen und hat, wenn ich nicht irre, seine Concurrenz mit dem Hofoperntheater bald wieder eingestellt. Letzteres siegte um so glänzender (1856) mit der Aufführung des „Kadi“, einer höchst ergötzlichen komischen Oper, in deren Hauptrollen unser Mayerhofer als Kadi und der Spieltenor Karl Maria Wolf als Friseur sich her vorthaten. Das Stück spielt in einem algerischen Städtchen und gewinnt durch die charakteristische Mischung des Pariser Elements mit dem orientalischen eine höchst glückliche Local färbung.

Nach dem „Kadi“ war von Ambroise Thomas lange Zeit nichts zu hören. Da erschien im Sommer 1866 in der Opera comique „Mignon“, das beste und berühmteste Werk des damals 55jährigen Thomas. Es vereinigt in schöner Reife alle werthvollen Eigenschaften und Eigenheiten des Meisters. „Mignon“ hat seinen Namen in das Goldene Buch der französischen Musik eingetragen und ihn in Ländern populär gemacht, denen er bishin fremd geblieben. Die tadelnden Stimmen, welche „Mignon“ als eine Ver sündigung an Goethe’s Meisterwerke gebrandmarkt, sind ver hallt, seitdem das Publicum aller Nationen und ganz be sonders das deutsche Publicum sich durch dreißig Jahre an dieser Oper erfreut und die berühmtesten Sängerinnen ihr Talent daran entzündet oder vervollkommt haben. Wir ehren die pietätvolle Scheu deutscher Componisten, Meister werke unserer Literatur für ihre musikalischen Zwecke zu

verwenden. Franzosen und Italiener brauchen nicht so schüchtern zu sein; sie sagen mit Voltaire: „Je prends mon affaire, où je la trouve.“ Wie Textdichter und Com ponist mit dem entlehnten Stoff zurechtkommen, ist ihre Sache und eine Frage des Talents und der Bildung. Scheitern sie und liefern eine unbeabsichtigte Parodie (wie Verdi mit den „Räubern“), so trifft der Schaden ihr Werk und ihre künstlerische Reputation; das Ansehen und die Wirkung des Originals bleiben davon unberührt. Es ist bezeichnend, daß eine Oper und ein Drama desselben In halts an jeder Bühne unbeirrt neben einander bestehen können, während von zwei gleichnamigen Opern sofort eine weichen muß. Die ästhetischen Voraussetzungen und Wirkungen sind eben andere bei der Oper als beim Drama; es handelt sich um zwei verschiedene Kunstsphären, die einander nicht decken, sondern nur an der Peripherie schneiden. In Mignon und dem Harfner (Goethe stattet sie beide reichlich mit Liedern aus), in Philine und Wilhelm Meister hat Ambroise Thomas liebenswürdige und charakteristische Rollen ge schaffen und ihr Zusammenwirken in eine duftige Atmo sphäre von Heiterkeit und Empfindung getaucht. Fern von derer Lustigkeit wie von tragischem Pathos bewegt sich die ganze Oper auf jenem mittleren Niveau des Ausdrucks, das wir als das eigenartigste fruchtbarste Gebiet der fran zösischen Oper kennen und lieben. Neben „Mignon“ lebt von Thomas’ Werken nur noch der „Hamlet“ auf unseren Bühnen. Wie dort Mignon’s kindlicher Reiz, so war es hier die rührende Gestalt Ophelia’s, welche den Componisten gefesselt und nicht mehr losgelassen hat. Trotz vieler lebensvoller und geistreicher Einzelheiten, steht Hamlet als Ganzes doch entschieden hinter der anspruchs loseren Mignon zurück. Eine Versündigung gegen Shakespeare sehe ich auch darin nicht, wol aber einen zweifachen Miß griff im Stoff. Von vornherein eine verfehlte Wahl für jeden Opern-Componisten, war „Hamlet“ es außerdem noch für die Individualität des Ambroise Thomas. Die düstere Tragik dieser Handlung bleibt bei ihm ohne den über zeugenden Ton und die nachhaltige Kraft des Ausdrucks. Es ist bezeichnend, daß der weitaus beste, ja ganz eigentlich der rettende Act dieser Oper, der vierte, sich in reiner, an muthiger Lyrik bewegt, „un rayon de soleil“, wie der Meister ihn selbst zu bezeichnen liebte.

Mit „Mignon“ und „Hamlet“ ist eigentlich das Lebens werk Thomas’ abgeschlossen, soweit ihm bleibende Bedeutung

zukommt. Zwei Werke, die er noch der Großen Oper ge schenkt, „Francesca di Rimini“ (1882) und das romantische Ballet „Der Sturm“ (1889) sind nicht über Paris hinausgedrungen und haben auch dort nur ein kurzes Scheinleben geführt. Einem siebzigjährigen Componisten pflegen in der Oper keine neuen Lorbeern zu blühen. Vollends eine so tief leidenschaftliche, schwerblütige Tragik wie Francesca di Rimini“ mit dem unglückseligen allegorischen „Vorspiel in der Unterwelt“ mußte unsern alten Troubadour erdrücken. Trotz der gewissenhaftesten, immer wieder nach feilenden Arbeit ist die Musik kalt geblieben, und das Publicum desgleichen. Eine scheinbar leichtere Aufgabe, aber noch ungeeigneter gerade für A. Thomas, war das große Ballet d’action „Der Sturm“, welches auf dem Gerüste von Shakespeare’s letztem Drama uns die Figuren Ariel und Caliban, Miranda und Ferdinand tanzend und panto mimend vorführt. Interessant ist, daß Renan in seinem Drama „Caliban“ zu der Scene, wo Prospero die wohl thätigen Geister aufruft, die Anmerkung setzte: „Air à composer par Gounod“. An Ambroise Thomas hatte er nicht gedacht. In der That, weder seine 78 Jahre noch die Natur seines Talents machten ihn besonders geeignet für die Composition von Balletmusik.

Einen ganz unvergleichlichen Triumph sollte Ambroise Thomas noch erleben in seinem dreiundachtzigsten Jahre. Nicht mit einer Novität, sondern mit seiner „Mignon“, welche am 13. Mai 1894 ihre tausendste Aufführung in der Opéra Comique feierte. Daß eine Oper in Gegen wart des Componisten zum tausendstenmal auf der selben Bühne gegeben wird, ist ein Ereigniß ohne Beispiel; eine Thatsache, die man noch niemals erlebt hat und vielleicht nicht wieder erleben wird. Heute noch, da unsere großen Meister längst todt sind, hat noch keine Oper von Gluck, Mozart, Beethoven oder Weber es zu tausend Aufführungen in derselben Stadt gebracht! So nachhaltigen Erfolges wie „Mignon“ rühmt sich nur noch Gounod’s „Faust“, dessen 1000. Aufführung (schon nach 35 Jahren!) kürzlich in Paris stattfand — leider ein Jahr nach Gounod’s Tod. Die 1000. Vorstellung der „Mignonfand als Freitheater statt; das seit frühem Morgen belagerte Haus erzitterte von den Jubelrufen beim Eintritt des greisen Componisten. Es war ein Nationalfest. Tags darauf folgte eine Gala-Vorstellung für geladene Gäste. Ambroise Thomas erschien, mit dem Großcordon der Ehren

legion geschmückt, an der Seite des Präsidenten der Re publik, Sadi Carnot, in dessen Loge. Das war sein „letztes Glück“ — der „letzte Tag“ war nicht weit.

Mit Ambroise Thomas war ich persönlich befreundet und habe während der beiden Pariser Weltausstellungen 1867 und 1878 durch viele Wochen tagtäglich mit ihm verkehrt. Er präsidirte der musikalischen Jury, wo er, der Meister glänzender und poetischer Instrumen tirung, gründlichste Fachkenntniß bewährte. Nach den Sitzungen vereinigte uns Jurymitglieder jedesmal ein zwang loses Frühstück in einem Restaurant, manchmal auch ein musikalischer Abend bei August Wolf, dem Chef der be rühmten Pianofabrik Pleyel & Wolf, der eine Nichte von Ambroise Thomas zur Frau hatte. So ward mir reichliche Gelegenheit, die ungewöhnliche musikalische Bildung wie den vortrefflichen Charakter von Ambroise Thomas kennen zu lernen. Für unsere classische deutsche Musik hegte er die größte Bewunderung und kannte sie gründlich. Rührend war seine Bescheidenheit, bewunderungswürdig sein Fleiß. Deutschen Vorurtheilen gegenüber kann man es nicht oft genug wiederholen: Es gibt nichts Fleißigeres als einen fleißigen Franzosen. Als Mitglied des Instituts (schon seit 1851, nach Spontini), als Director des Conservatoriums, als Jury-Präsident war er fortwährend überhäuft mit Arbeiten und Geschäften administrativer, pädagogischer und künstlerischer Natur. Alles das erledigte Thomas mit der peinlichsten Pflichttreue. Von dem Erträgniß seiner „Mignonkonnte sich Thomas vor 20 Jahren ein hübsches Grundstück kaufen, eigentlich eine kleine Insel (Zilliec bei St. Gillay in der Bretagne), wo er, fern von aller Civilisation, im ungestörten Verkehr mit einer großartig schroffen Natur alljähr lich die Ferienzeit verlebte. Als er mit der kindlichen Freude eines nagelneuen Grundbesitzers von dieser Insel erzählte, ahnte Keiner von uns, daß der 68jährige Maitre Ambroise auf jenem Eiland nicht allein zu hausen beabsichtige. Im October 1879 zeigte er mir seine Vermälung mit Mlle. Elvire maury an. Ihre Schwester ist Madame Caroline de Serres, den Wienern als geistreiche, liebenswürdige Dame und vor treffliche Pianistin bekannt. In den Jahren ihres Wiener Aufenthaltes, den sie leider wieder mit Paris vertauscht hat, hielt Madame de Serres meine Verbindung mit Ambroise Thomas aufrecht, in dessen Auftrag sie mir seine zwei letzten Werke, beide mit sehr herzlichen Dedicationen, über brachte.

Im vorigen Sommer ward mir noch die unverhoffte Freude, Ambroise Thomas nach 17 Jahren wiederzusehen. Es war in dem weiten, luftigen Foyer des „Quellenhofs“ in Ragaz, wo wir, müßig schlendernd, einander plötzlich gegenüberstanden. Eine starke Constitution gehörte doch dazu, um in seinem Alter noch eine Reise in die Schweiz zu unternehmen. Auch fand ich Thomas wirklich nicht sehr verändert. Ich hatte ihn doch immer nur graubärtig, auf fallend hager, vorgeneigt und mit ernst träumerischer Miene gekannt — mehr einem asketischen Mönch ähnlich als einem Componisten komischer Opern. Trug er doch schon vor dreißig Jahren im Conservatorium den Spitznamen Sombracceuil (etwa „Düsterling“). Aber der Zug von milder Herzlichkeit und Treue war ihm jetzt noch stärker, noch wohlthuender aufgeprägt. Er bat mich und meine Frau, mit ihm zu soupiren, aber nicht im großen Speisesaal, wo man von allen Seiten behorcht werde, sondern oben, in seinem etwas engen Zimmer. Da machte uns Madame Thomas mit echt französischer Anmuth die Honneurs, und Maitre Ambroise ließ sich von Wien erzählen, das er als junger Mann besucht und liebgewonnen hatte. Er lauschte sichtlich erfreut, als ich ihm wahrheitsgetreu von der unge schwächten Anziehungskraft seiner Opern berichtete, von der poetischen Mignon unserer Renard und dem ergreifenden HamletReichmann’s. Empfänglichkeit und Theilnahme waren frisch in ihm geblieben, nicht also sein Gedächtniß. Er wußte nichts mehr von der Generalprobe seiner neu ein studirten Oper „Psyche“, die wir (1878) in seiner Gesell schaft gehört hatten, und erinnerte sich an die schönste, be liebteste Nummer des Amor erst, als meine Frau ihm bei Tisch die erste Strophe aus dem Gedächtniß vorsang. Es war spät geworden, und dennoch wollte Thomas uns, deren Abreise knapp bevorstand, nicht fortlassen. Er ahnte, es war ein Abschied für immer. Wie theuer ist mir jetzt die Erinne rung an diesen letzten Abend im „Quellenhof“ von Ragaz! Ambroise Thomas war eine edle, wahrhafte Künstlernatur, ein reiches vornehmes Talent, ein redlicher Charakter. Auch in hohem Alter scheidet man nicht gern von dieser Erde; Ambroise Thomas konnte es wenigstens mit dem tröstlichen Bewußtsein, die Achtung der Künstlerwelt, die Liebe und Bewunderung seiner Nation errungen und zuletzt die höchsten Ehren genossen zu haben, welche Frankreich je einem Ton dichter dargebracht hat.