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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.
Ed. H. Die
feierte gestern ihr 125jähriges Bestehen mit einem Fest
concert. Ein schwächerer Nachklang ihres 100jährigen Jubi
läums, welches am 3. und 4. April
gefeiert worden war. Nur äußerlich stand das gestrige
Concert im Vortheile, nämlich durch den großen Musik
vereinssaal, während das erste Jubiläum sich noch im alten
Burgtheater abspielte. Die ganze hundertjährige Geschichte
der „Tonkünstler-Societät“ war ja mit diesem akustisch
berüchtigten Local verwachsen, durch zahllose ruhmvolle
Erinnerungen daran gekettet. Sie durfte an ihrem Jubel
tage der berühmten Stätte nicht untreu werden, an welcher
einst
dirigirt oder gespielt hatten. Eine neue Zeit bedarf aber
neuer, vollkommenerer Mittel. Unser damals ausgesprochener
Wunsch, die (seit
Societät möchte nunmehr für immer Abschied nehmen vom
alten Burgtheater, ward erfüllt, und
erlebten im großen Musikvereinssaale unter
Jugend. Seither sind auch die ehrwürdigen Wiegen des
alte Burgtheater, das Kärntnerthor-Theater (welches and
einige Aufführungen der Tonkünstler-Societät beherbergt
hat), endlich das Schwarzenberg-Palais auf dem Mehl
markte, wo „
allererstenmale gehört worden sind. Nach dem Jahre
zog sich der Pensionsverein „Haydn“, dessen musikalische
Bedeutung allmälig bis zur Unscheinbarkeit verblaßt war,
von den Concerten zurück, um fortan nur seinen Wirkungs
kreis als Humanitäts-Institut auszufüllen.
Das hundertjährige Jubiläum vor fünfundzwanzig
Jahren war königlich mit beiden
getreten; hingegen begnügte sich das gestrige „Festconcert“
mit einem gemischten Programm, woran das Festlichste,
daß drei Dirigenten sich in das Commando theilten: Hof
capellmeister Fuchs, Hofopern-Director
Viel mehr haben wir uns über die Gaßmann gefreut — nicht so sehr der Composition, als
dem Anschlagszettel erwähnt. Und doch ist
Gründer der Tonkünstler-Societät,
posthumer Adoptivvater und Namenspatron. So sei es denn
hier erlaubt, an die Verdienste
wozu die Gelegenheit kaum wiederkehren dürfte. Florian
Leopold
Als zwölfjähriger Knabe entlief er seinem
zum Kaufmann bestimmt hatte. Mit seiner Harfe wanderte
der Junge bis nach
unter seine Schüler aufnahm. Dann trat er in die
Dienste des Grafen Leonardi
seine Compositionen bald allgemeine Beliebtheit errangen,
wurde
rufen und nach
Hof-Capellmeister mit 800 Ducaten Gehalt ernannt. Die
Hofcapelle war so tief gesunken, daß bei
ihr Stand auf zwanzig größtentheils invalide Mitglieder
zusammengeschmolzen war, darunter nur ein Cellist, ein
Fagottist, ein Oboist, gar kein Violoncellspieler, kein
Contrabaß, ja sogar — kein Organist!
es als Ehrensache, die frühere Wirthschaft nicht fortzusetzen,
und obwol in seinem vorgeschriebenen Budget aufs äußerste
beschränkt, brachte er es doch dahin, daß über seinen Vor
trag die empfindlichsten Lücken noch im selben Jahre aus
gefüllt wurden und der Stand der Hofcapelle auf vierzig
Individuen stieg. Stets eingedenk der Zeit, da er selber
Hunger und Kälte gelitten, sorgte
das Wohl seiner ärmeren Collegen und gründete die „Musi
kalische Sozietät der freyen Tonkunst für Witwen und Waisen“
in
gungs- und Concert-Institute in
entstanden. Die Früchte seiner segensreichen Thätigkeit sollte
er selbst nicht erleben; kaum 50 Jahre alt, starb er in
Folge eines Sturzes aus dem Wagen. Die Kaiserin
Theresia
nachgeborener
Hinterbliebenen aus. Als Componist außerordentlich fruchtbar,
hat
schrieben, außerdem eine Menge Symphonien, Quartette
und Kirchenmusiken. Ueber letztere äußerte
in
in
ich seine Kirchenmusiken fleißig studiren und hoffe, viel
daraus zu lernen.“ Das
zahlreiches und äußerst dankbares Publicum, welches die
genannten drei Dirigenten, Herrn van Dyck und die in
Unser Damen-Streichquartett Soldat-Roeger ist
spielten zusammen zwei
und Violoncell: die
welche Liebe fühlen.“ So verlief denn das Concert, dem
ein sehr großes Publicum lauschte, durchaus harmonisch
und genußreich.
Wir möchten bei diesem Anlaß alle Quartettvereine und
alle
erscheinende
machen. Es fehlte seltsamerweise bisher an einer ganz correcten, gut
bezeichneten und in der richtigen Reihenfolge geordneten Ausgabe.
Die in dem Prospect abgedruckten Urtheile von Hugo
( Röntgen (
Im fünften Philharmonischen Concert hörten
wir
der neuen Welt“ betitelt und heißt darum gemeiniglich die
„
gegen die Vermuthung, er habe die Motive in
gelesen. Gewiß sind die Themen, so wie sie in der
stehen,
der originellen Nationalmusik angeregt und beeinflußt war,
die ihn in
Zweifel.
einerseits haben seine früheren, von slavischem Charakter
beherrschten Compositionen keine Aehnlichkeit mit der
Symphonie
in
Rhythmus und Melodie. Ich erinnere an das
op. 96, insbesondere sein Finale; an das köstliche
op. 97, auch an Nr. 1 der
Production der schwarzen „Christy’s Minstrels“ in
gehört hat oder ihre bei Boosy & Sons erschienene Lieder
sammlung durchblättert, der wird einige Verwandtschaft mit
diesen letzten
mein
melodien. In der
so stark ausgeprägt, wie in den oben genannten Kammer
musiken, aber man wird doch sofort Motive heraushören,
die, von
der Titel besagt, aus einer andern Welt sind. Aus dieser
neuen Welt, die
merksam, mit offenen Sinnen beobachtet hat, ver
wendet er einige noch unverbrauchte, erfrischende Volks
klänge — dafür können wir ihm nur dankbar sein.
Das Entscheidende bleibt immer, was
macht und wie er es angefangen hat, Bedeutung, Reiz und
Adel einer Volksmusik abzugewinnen, die uns in natura
hölzern, platt, burlesk erscheint. Und hierin liegt das Glück
und Verdienst von
genialer Erfinder und ein Meister polyphonen Styls ver
mochte solche Anklänge künstlerisch zu gestalten und ein Stück
wie die
ersten Allegro scheinen mir die bedeutendsten und originellsten;
gleich das kühn aufsteigende Hauptmotiv gewinnt uns und
bestimmt den ganzen frischen, energischen Charakter des
Satzes. Das folgende Largo, dessen Thema ein schwer
müthiges Englischhorn intonirt, ist in bleiches Mondlicht
getaucht, einfärbig, rührend und fremdartig. Wurde nicht
das Tempo etwas gar zu langsam genommen? Sehr
originell in kurzen Sprüngen führt sich das Scherzo ein.
Wie dieser Satz der keckste, so darf das Finale der kunst
vollste heißen. Die Art, wie hier Motive aus früheren
Sätzen, zumal aus dem ersten, in allerlei Veränderung und
Vermummung eingeschoben werden, zeigt uns
Meisterschaft in voller Reife. Ungezwungen und geistreich
vermittelt dieses Wiederauftauchen der Hauptmotive einen
festeren Zusammenhang zwischen den einzelnen Thei
len. Nur etwas zu lang scheint mir das Finale,
das, nachdem es uns Alles vollständig gesagt hat, noch kein
Ende finden will. Das ungemein interessante Werk, das,
glänzend instrumentirt, doch keineswegs nach jüngstdeutschen
Manieren die Klangeffecte zur Hauptsache macht, fand die
wärmste Aufnahme. Sobald man den charakteristischen Kopf
lange nach jedem Satz applaudirt, bis der bescheidene Com
ponist sich erheben und von oben herab danken mußte.
Schließlich nöthigte man ihn noch auf das Podium. Hoffent
lich werden die Philharmoniker, die mit der virtuosen Aus
führung der
uns auf eine Wiederholung nicht allzu lange warten lassen.
Das Wiederhören ist in der Musik eigentlich das erste rechte
Hören. Hofcapellmeister Richter hat die
Herrn Feruccio Busoni haben wir nicht zum ersten