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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.
Ed. H. Die Oper, zu welcher Herr Kauders Text
oder zu ignoriren. Wir bemängeln nur, daß dieser
von anderen gepanzerten Veilchenfressern unserer Rittercomödien
unterscheidet. Da war
dankbarerer Opernstoff, mit seinen wunderlichen Einfällen und
Abenteuern. Freilich hätte dieser Don
dienstes nicht pathetisch, sondern fein komisch behandelt wer
den müssen.
Ich besinne mich, daß ich über die Handlung der neuen
Oper raisonnire, ohne sie zuvor dem Leser pflichtgemäß er
zählt zu haben. Das ist bald geschehen. Zwei Minnesänger,
Grengg) und der von seinen Fahrten
kloster nächst dem Lager der Kreuzritter.
um den todtgesagten
dritten Act) stumm in brünstigem Gebete. Der treue
Gram“ mit dem Troste, daß ja
los beglaubigt sei. „Sein hehres Wort bewegt ihr das Herz,“
beugt aber nicht ihren Entschluß, das bindende Klostergelübde
abzulegen. Da erscheint
gewohnte Liebhaber, schwört
und erneuert in Einem Athem seine Liebesanträge. Allein
er „kann ihr nicht ersetzen des hehrsten Mannes Werth“,
und so tobt er sich denn in einer umfangreichen Haß- und
Rache-Arie aus, während man
kleidet. Schwerverwundet wird
ihm tritt
sie erkennt ihn, verbleibt aber abseits. „Was gönnst du mir
nicht der holdesten Nähe heilenden Zauber?“ ruft der Kranke.
und letztes Liebesduett. Es schließt mit einer heißen Um
armung, bei welcher die Beiden von der Aebtissin über
rascht werden. Ein jäher Tod befreit
ihr angedrohten „tiefsten Verließ“.
Dem Leser dürften an diesem Stoff sofort zwei sehr
bedenkliche Eigenschaften aufgefallen sein. Einmal die außer
ordentliche Dürftigkeit der Handlung, welche nur durch maß
loses Ausdehnen der einzelnen Scenen die Dauer eines
Theaterabends auszufüllen vermag. Sodann die sehr nahe
Verwandtschaft der Handlung und der Charaktere (noch
ganz abgesehen von der Musik) mit
Unleugbar ist die Aehnlichkeit
der auch nach langer Irrfahrt von der Geliebten schwär
merisch begrüßt wird, dann vor der höfischen Versammlung
singt und schließlich nach schmerzlichem Kampfe fortstürzt,
„auf nach
langweilig, ist ein genauer Nachdruck des Landgrafen
mann
des Liebespaares, ein Seitenstück zu
wir in den zwei ersten Acten uns auf die
setzt, so erinnert uns der dritte an
Ueber den todtkranken
hat) beugt sich
licher Entsagung. Sie stirbt nach einem langen Liebesduett
(oder an demselben) schleunigst den von
in der Medicin unbekannten „Liebestod“.
So viel von dem Textbuch. Hört man die Musik
dazu, so glaubt man jeden Augenblick Wagner zu ver
natürlich im Orchester. Manche Einzelheit des sorgsam aus
getiftelten Accompagnements würde interessiren, schlüge nur
in diesem Tumult von Orchester-Effecten nicht einer den an
dern todt. So werden wir bald stumpf und ermüdet durch
dieses nervöse Wühlen der Begleitung, die mit ihrem fort
währenden Farbenwechsel, ihren unaufhörlichen Modulatio
nen, enharmonischen Rückungen und Trugschlüssen keinen
Augenblick zur Ruhe kommt. Den Clavierauszug durchzu
spielen, kostet keine kleine Arbeit, denn jeder Tact wimmelt
von Kreuzen und Auflösern, Doppelkreuzen und Doppel-B.
Das angenehme Gefühl der Sicherheit genießen wir
kaum minutenlang; immer schwankt der Boden der
Tonart vulcanisch unter unseren Füßen. Eine Musik,
die nicht Musik sein will, sondern nur „Ausdruck“, glaubt
jedes gesungene Wort im Orchester mit einem entsprechen
den Farbenklecks interpretiren zu müssen. Zusammen geben
aber diese Farbenkleckse im „
wie die Wellenlinien der Gesangspartien eine bestimmte
Zeichnung. Oben und unten liegt die Schuld, daß nirgends
eine Melodie plastisch hervortritt. Erst gegen Ende der Oper
überrascht uns ein Gebet der
thronest“) über einfach begleitenden Accorden. Offenbar hat
die Situation dem Componisten
dächtniß gerufen, wie denn fast jede Nummer im „
auf ein
Orchesters steigert sich mitunter an recht unpassender Stelle
zur Janitscharenmusik, z. B. in
als spielte die Schlacht leibhaftig auf der Bühne, während
doch von ihr nur beiläufig erzählt wird. Ungern erinnern wir
uns auch gewisser gräßlich dissonirender Accordfolgen, wie zu
in dem Schlußduett: „Der Tod allein kann uns noch scheiden.“
Flüchtig tauchen hin und wieder Lichtblicke auf, wenn der
Componist es versucht, natürlich zu sprechen und seine
Melodien-Fragmente zu musikalischer Form zusammenzufassen,
wie in dem „Tandareilied“ und einigen Stellen im letzten
Liebesduett. Fassen wir nach diesen Einzelheiten das Ganze
ins Auge, so müssen wir den großen Fleiß, die technische
Geschicklichkeit, endlich die aufrichtig ideale Tendenz des
Autors anerkennen. Das Alles bleibt leider machtlos gegen
die Unfruchtbarkeit des Bodens. Dem Componisten fehlt
eben jede Spur von Originalität und schöpferischer Kraft.
Als ich bei Durchsicht der Partitur die auffallend Wagner’
Die Aufführung der neuen Oper verdient alles Lob. Sie
ist schön ausgestattet und von Hanns Richter gewissenhaft