Hanslick Edition: Hanslick in Neue Freie Presse Nr. 13217. Wien, Mittwoch, den 12. Juni 1901 Hanslick, Eduard Wilfing, Alexander FWF Der Wissenschaftsfond.
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Hanslick Edition: Hanslick in Neue Freie Presse Herausgegeben von Wilfing, Alexander Projektmitarbeiterinnen Bamer, Katharina Pfiel, Anna-Maria Elsner, Daniel Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage Wien 2023

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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.

Nr. 13217. Wien, Mittwoch, den 12. Juni 1901 Hanslick, Eduard Neue Freie Presse Morgenblatt Herausgegeben von Etienne, Michael Friedländer, Max Wien 12.06.1901
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Das Robert Schumann-Fest in Zwickau. Zwickau, 9. Juni.

Ed. H. Im Jahre 1819 war der junge Robert Schumann mit seinem Vater von Zwickau nach Karlsbad gereist, um einem Concert des berühmten Moscheles beizuwohnen. Damals eine noch recht beschwerliche, zwei Tage lange Fahrt mit der alten Postkutsche. Heute fährt man die Strecke in vier Stunden auf der Eisenbahn. So war’s mir denn leicht gemacht, meiner Pietät für Schumann genugzuthun und von Karlsbad zur Enthüllung des Schumann-Denkmals nach Zwickau zu reisen. Ueber Eger und Reichenberg führt uns der Weg nach der mächtig auf blühenden sächsischen Handels- und Industriestadt Zwickau, welche zu ihren berühmten Maschinenbau-Anstalten, Fabriken und reichen Steinkohlenlagern nun auch die künstlerische Glorie des ersten Schumann-Denkmals hinzufügen kann.

Mein erster Weg galt dem einstöckigen bescheidenen Hause „Am Markt Nr. 5“, in welchem Robert Schumann am 8. Juni 1810 geboren worden. Ueber dem Hausthor ist ein großes Porträtmedaillon, von Lorbeerkränzen um geben, von denen einer aus Petersburg geschickt worden. Schumann entstammte keiner musikalischen Familie. Doch erhielt er schon in früher Jugend bedeutende literarische Anregungen durch seinen Vater, der, erst Kaufmann, dann Buchhändler, schriftstellerisch entschieden begabt war und durch Herausgabe größerer Sammelwerke und zweier Journale verdienstlich gewirkt hat. Das Wesen des Vaters, der als ein zuver lässiger, wohlwollender, dabei stiller, verschlossener Mann geschildert wird, scheint eigenthümlich gemischt mit der schwärmerischen Ueberspanntheit der Mutter, auf Robert übergegangen zu sein. Wenn Schumann (in seinem Auf satze über Sterndale-Bennett) Jene glücklich preist, die schon im väterlichen Hause „mit der Milch Musik einsogen und beim ersten erwachenden Bewußtsein sich Glieder der großen Familie der Künstler fühlten, in die Andere sich oft erst mit Opfern einkaufen müssen“, so macht er offen bar einen Seitenblick auf sein eigenes Los, das sich keines

wegs so günstig gestaltete. Der Clavierunterricht, den er erhielt, war so mangelhaft, wie man ihn vor 80 Jahren in einem kleinen Städchen haben konnte; dennoch löste er zuerst das gebundene Geistesleben des Knaben, das sich fortan mit größter Innigkeit der Musik erschloß. Eine besonders frühe Entwicklung kann man es übrigens nicht nennen, wenn ein Talent von der Intensität Schu mann’s mit acht Jahren einige kleine Tänze am Clavier erfand. Den ersten Eindruck wahrer Künstlerschaft empfing Schumann, wie erwähnt, im Jahre 1819 in Karlsbad von dem Spiel Moscheles’. Er hat diesem liebenswürdigen Meister zeitlebens eine ungeschwächte Verehrung bewahrt. Die auffallenden musikalischen Fortschritte Robert’s, der sogar kleine Orchester-Aufführungen mit seinen Mitschülern zusammenstoppelte, brachten seinen Vater bald zu der Ueberzeugung, daß sein Sohn zum Tonkünstler bestimmt sei. Diese Ansicht fand jedoch den heftigsten Widerstand bei der Mutter, welche das Heil eines Menschen nur im „Brotstudium“ sah und noch lange Jahre nachher in ihrer Abneigung festhielt gegen einen ihr mit „Verhungern“ gleich bedeutenden Beruf. Also nicht zu C. M. Weber, wie der Vater es gewünscht, kam Robert in die Lehre; vielmehr etwas widerwillig in das langgestreckte graue Haus, vor dem wir uns jetzt befinden: das alte Gymnasium von Zwickau. Hier galt er als ein Durchschnittsstudent, nicht besser, nicht schlechter als die Mehrzahl seiner Mitschüler. Vorherrschend blieb seine Neigung und Beschäftigung Musik und Poesie. Mit Robert’s Eintritt in das Jünglings alter traf ein schmerzliches Ereigniß zusammen, das den tiefsten Eindruck auf sein Gemüth hervorbrachte: der Tod seines Vaters (1826). Reichliche musikalische Anregung empfing er durch eine vorübergehend in Zwickau ver weilende Dilettantin (Carus); dazu kam die Bekanntschaft mit Jean Paul’s Schriften. Wir finden in der poetischen und musikalischen Schwärmerei, der sich Schumann damals bis zur Exaltation hingab, schon die befruchtenden und bestimmenden Elemente seiner späteren Kunst. Nach dem Wunsche seiner Mutter begab sich Robert an die Leipziger, dann an die Heidelberger Universität, um Jus zu studiren. Zwei ungleichartigere Dinge als Schumann und die Rechts wissenschaft haben sich wol selten zusammengefunden. Letztere scheint auch nicht das oberflächlichste Interesse in ihm er weckt zu haben. Es ist nicht Aufgabe dieser Zeilen, einen

Abriß von Schumann’s ohnehin bekannter Lebensgeschichte zu geben; nur soweit sie noch mit dem Festort Zwickau enge zusammenhängt, kann sie uns hier beschäftigen. Aber zahlreiche Briefe des Heidelberger Studenten an seine An gehörigen in Zwickau fesseln unser Interesse. Sie athmen bei allem sentimentalen Ueberschwang eine frische Lebendig keit, die man dem später so verschlossenen Meister kaum zugemuthet hätte. Zu Ostern 1830 sollte SchumannHeidel berg verlassen und seine juridischen Studien in Leipzig beenden. Da wird er sich über seinen wahren Beruf klar; er legt das Resultat seines Nachdenkens in einem sehr merkwürdigen Brief seiner Mutter vor.

Ganz jung-schumannisch beginnt der Brief: „Guten Morgen, Mama! Wie soll ich dir nur meine Seligkeit in diesem Augenblicke beschreiben! Der Spiritus kocht und platzt an der Kaffeemaschine, und ein Himmel ist zum Küssen rein und golden, und der ganze Geist des Mor gens durchdringt frisch und nüchtern. Noch dazu liegt dein Brief vor mir, in dem eine ganze Schatzkammer von Ge fühl, Verstand und Tugend aufgedeckt ist — die Cigarre schmeckt auch vortrefflich — kurz, die Welt ist zu Stunden sehr schön, das heißt der Mensch, wenn er nur immer früh aufstünde.“

Bald jedoch wird der Ton sehr ernst: „Mein ganzes Leben war ein zwanzigjähriger Kampf zwischen Poesie und Prosa, oder nenn’ es Musik und Jus.“ Er hofft „bei Fleiß und Geduld und unter einem tüchtigen Lehrer binnen sechs Jahren mit jedem Clavierspieler wetteifern zu können“ — auch habe er „vielleicht (!) Anlage zum eigenen Schaffen“. Die Mutter möge den Entscheid von dem Ausspruche des Clavierlehrers Friedrich Wieck in Leipzig (bei dem Schumann früher einige Lectionen genommen hatte) abhängig machen. Die Mutter that es, und Wieck antwortete unbedingt beistimmend. Schumann’s künstlerische Entwicklung und Bedeutung ver räth eigentlich nur einen schwachen Zusammenhang mit seinem Geburtsorte. Mit dem Tode der Mutter (1836) löst sich auch das letzte Band dieses Zusammenhanges. Schumann nimmt seinen festen Wohnsitz in Leipzig, dann in Dresden und Düsseldorf, und scheint der Stätte seiner Jugend nur selten zu gedenken. Um so erfreulicher die Ueberraschung, daß Schumann im Juli 1847 als berühmter Meister mit seiner FrauZwickau besucht, um dort an einem ihm zu Ehren veranstalteten Musikfeste theilzunehmen. Er

dirigirte dort seine neue C-dur-Symphonie, Clara spielte das Clavierconcert. Sei es Absicht oder Zufall, es fügt sich schön, daß gerade diese beiden herrlichen Stücke jetzt, vierundfünfzig Jahre später, für das Festconcert in Zwickau gewählt worden sind. Schumann’s Geburtsstadt hat seiner nie vergessen, dies bezeugt das schöne Denkmal, das sie ihm und sich zu Ehren errichtet und heute an Schumann’s Geburtstag feierlich eingeweiht hat.

Das Monument, ein Werk des Bildhauers Johannes Hartmann, zeigt uns Schumann in sitzender Stellung, den Kopf nachdenklich auf die linke Hand gestützt, wie ihn auch das bekannte Porträt von Bendemann darstellt.

Ja, das ist das nachdenklich sinnige, wohlwollend lächelnde Gesicht, in das ich vor 55 Jahren so gern, so vertrauens voll geblickt! Ein jugendlich begeisterter Aufsatz über die erste Aufführung von „Paradies und Peri“ in Prag hatte mir ein liebenswürdiges Briefchen von Schumann ein getragen mit der Einladung, ihn einmal in Dresden zu besuchen. Da war mir mit ihm manch gute Stunde ver gönnt. Er schwieg mich freundlich an, und Clara spielt mir seine neuesten Sachen vor. Im Winter darauf kamen Robert und Clara nach Wien. Unvergeßlich bleibt mir ihr Concert, die herrliche Musik und die — sehr kühle Aufnahme von Schumann’s B-dur-Symphonie. Dann nach dem Concert der Heimweg und Clara’s bittere Worte über die Kälte und Undankbarkeit des Publicums. Hierauf Schumann’s sanfter Zuspruch: „Beruhige dich, liebe Clara, in zehn Jahren ist das Alles anders!“ Er hat Recht behalten. Zehn Jahre später gab es kaum mehr einen Clavier-Virtuosen, der nicht Schumann auf dem Programm gehabt, und kein Concert-Institut, das nicht Schumann’s Orchester- und Kammermusik spielte. Aber das hat der in seiner Zuversicht bescheidene Mann doch nicht geahnt, daß fünfzig Jahre später in der gewerb fleißigen Fabriks- und Handelsstadt Zwickau sich sein lebensgroßes Monument erheben werde! In einer ge dankenreichen und schöngeformten Rede feiert Ober-Bürger meister Keil die Bedeutung des Tages. Tief bewegt, erst stumm, dann in lauten Enthusiasmus ausbrechend, umsteht eine zahlreiche Menschenmenge das Denkmal. Von dem Erzbild schweifen meine Blicke über die Reihen, ausspähend nach persönlichen Freunden und Bekannten Schumann’s. Allzuviele werden es nicht sein, die noch mit ihm, nament lich in seiner vor-Düsseldorfer Zeit, verkehrt haben. Lange leben, pflegte Goethe zu wiederholen, heißt Viele überleben. Eine schmerzliche Empfindung bewegt wol das Gemüth aller Festtheilnehmer: daß heute Clara Schumann und Brahms fehlten! Vor allen Anderen standen sie Schu

mann nahe, als Künstler und als Menschen. Damals, als der Grundstein zum Denkmal gelegt wurde, dürfte man noch hoffe, die Gegenwart Beider werde der Enthüllungs feier die schönste Weihe verleihen. Sind doch kaum fünf Jahre verflossen, seit wir Clara, vier Jahre, daß wir Brahms verloren haben. Glücklicherweise fällt jetzt mein Blick auf zwei verehrte Freunde und Kunstgenossen Schumann’s: Joseph Joachim und Karl Reinecke. Aus voller Seele begrüße ich die Beiden. Sie schmücken unser Fest durch ihre An wesenheit, dann noch schöner durch ihr künstlerisches Mitwirken.

Von Schumann’s Kindern wohnen der Denkmal enthüllung bei: die jüngste Tochter Eugenie (in London als Clavierlehrerin ansässig) und die beiden älteren: Marie (die treue Begleiterin und Pflegerin ihrer Mutter) und Elise, verehelichte Frau v. Sommerhoff. Von Schumann’s Söhnen lebt keiner mehr. Der jüngste, zur Erinnerung an MendelssohnFelix getauft, ist in jungen Jahren an der Lungentuberculose gestorben und hat seinen Vater nie gesehen. Brahms war sein Taufpathe. Schumann’s zweiter Sohn, Ferdinand, hat den Feldzug von 1870 mitgemacht und ist in Folge der Kriegs strapazen gestorben. Der älteste von den drei Söhnen, Ludwig, siechte viele Jahre in einer Heilanstalt, wo endlich im Januar 1899 der Tod ihn erlöste. Von den Töchtern Schumann’s ist Julie als die Gattin eines italienischen Conte Marmorito in Turin gestorben.

Nicht weniger als drei Festconcerte folgten auf ein ander. Das Programm, glücklich zusammengestellt, re präsentirte Schumann als Chor- und Orchester-Componisten, im Liede und der Claviermusik. Nur als Kirchencomponist blieb er unvertreten; in diesem Fache haben wir von ihm, dem Protestanten, merkwürdigerweise nur — eine Messe und ein Requiem. Ueber Schumann’s Tondichtungen — ich kann sagen über alle — habe ich als begeisterter Apostel durch ein halbes Jahrhundert so viel geschrieben, daß wiederholte Kritik mir heute weder nothwendig noch erlaubt scheint.

Das erste Concert am Abend des 8. Juni brachte Das Paradies und die Peri“. Der Saal (wie in Leipzig „Gewandhaus“ geheißen und gleichen mercan tilen Ursprunges) war gedrängt voll. Er dürfte für Zwickaus großes kunstfreundliches Publicum lange genügen, was Raum, Licht und Schönheit betrifft. Viele Tage vorher waren alle Sitze vergriffen, sowie alle Zimmer in den Gasthöfen. Nur der Güte des Herrn Ober-Justizrathes Traenckler und seiner kunstsinnigen Gemalin verdanke ich es, daß ich nicht wie die Peri „vor Eden’s Thor“ stehen bleiben und vielleicht die Nacht als begeisterter Davidsbündler unter freiem Himmel verschwärmen mußte. Unter den Solosängern begrüßte ich mit besonderer Freude unsere Wiener Landsmännin Frau Lula Gmeiner,

welche die Altpartie klangschön und verständnißvoll vor trug. Außerdem haben die Sängerinnen Frau Röhr- Brainin aus München (Peri), Fräulein Klotz aus Dresden, dann die Herren Kammersänger Anthes und Büttner sich ausgezeichnet. Für den Chor hatte Zwickau 200 Sänger und Sängerinnen aufgebracht, gewiß eine erstaunliche Leistung. Das Stadtmusikcorps und die Militär- Capelle versahen das von dem bewährten Zwickauer Musik director Vollhardt umsichtig geleitete Orchester.

Das zweite Concert (am Sonntag Vormittags) brachte zwei der herrlichsten Kammermusiken Schumann’s, das A-moll-Quartett und das Clavierquintett. Ersteres bewun derungswürdig gespielt von Joachim und seinen in Wien wohlbekannten Quartettsgenossen Halir, Wirth und R. Hausmann. Das Clavierquintett spielte der treffliche, jugendlich rüstige Veteran Karl Reinecke im Vereine mit dem „Petri-Quartett“ aus Leipzig. Zwischen diesen beiden Instrumentalwerken erblühte ein ganzer Liederfrühling. Frau Lula Gmeiner war leider durch plötzliche Heiserkeit verhindert, den versprochenen Cyklus Frauenliebe und Leben“ vorzutragen. An ihrerstatt sang Frau Baumann aus Leipzig mehrere sehr beifällig aufgenommene Lieder. Herr Kammersänger Büttner folgte mit dem „Rheinlied“ und den „Beiden Grenadieren“. Einige der schönsten Lieder spendete Frau Röhr- Brajnin („Mondnacht“, „Waldesgespräch“, „Aufträge“). Unwillkürlich mußte man an Schumann’s Bekenntnis denken, er „getraue sich nicht, Besseres zu leisten, als was er auf dem Gebiete des Liedes geschaffen.“

Noch war es uns vergönnt, in dem Abendconcert vom Sonntag Joachim als Solisten zu bewundern. Die von ihm gewählte Phantasie op. 131 (aus der Düssel dorfer Zeit 1852) zählt zwar nicht zu Schumann’s blühendsten Schöpfungen, aber durch ihre Widmung an Joachim verknüpft sie in ganz einziger Weise die Namen der beiden Meister. Nennen wir noch die durch ihren mächtigen Zug imponirende „Genovefa“-Ouvertüre und die C-dur-Symphonie (erstere von Reinecke, letztere von Joachim dirigirt), dann das von dem jungen Virtuosen Herrn W. Lütschy sehr hübsch gespielte Clavier-Concert und mehrere der bekanntesten Männerchöre von Schumann, so wären die uns so reichlich gebotenen Genüsse, allerdings nur in dürrer Aufzählung, vollständig genannt. Von den gefeierten Dirigenten bis zum letzten Geiger wetteifern Alle in echter Begeisterung und Liebe für Schumann. Es waren herrliche Aufführungen, deren die Festgeber und Künstler sich hoch rühmen dürfen.