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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.
Ed. H. „Was für ein neues Unglück malen Sie denn
jetzt?“ pflegte Schwind den
zu bewegen, fügt dann die fehlenden Glieder säuberlich
wieder an die Leiche, die sofort zu neuem Leben erwacht.
Dem heimkehrenden König erzählt aber das goldene Spinn
rad (das auch sprechen kann) haarklein die Ermordung
und Wiederbelebung seiner Geliebten. Er findet sie nach
langem Suchen im Walde und macht sie zu seiner Ge
malin. Wir erfahren nicht, was aus der bösen Stiefmutter
und ihrer mitschuldigen Tochter geworden. Schade. Eine
kleine Hinrichtung zum Schluß hätte recht hübsch zu dem
Uebrigen gepaßt.
Mit dem „
eine schwerere Aufgabe gesetzt, als in den früheren drei
Märchen — ja eine unmögliche. Das Schnurren des Spinn
rads, musikalischer Nachahmung zugänglich, wie das Wogen
rauschen im „
zunächst verlockt haben — aber die Geschichte selbst? Sie
führt zu viele Hauptpersonen vor und zerfällt in zu viele
Theilhandlungen, um in Einem Symphoniesatz Raum und
Erklärung zu finden. Was
Ausdrucksvermögen zumuthet, vermag weder der Componist
noch der Hörer zu leisten. Trotz der ausführlichen, dem
Programm vorgedruckten Erklärung bleiben wir im
Unklaren. Das Alles ist von
interessant musicirt, aber schlecht erzählt. Immer
hinkt man, das Programm vor Augen, der Composition
voraus oder nach. Die Musik, auch die geistreichste, leidet
immer darunter, wenn ein detaillirtes Programm die Freiheit
des Hörers wie des Componisten vernichtet. Eine erzählende
Gebrauchsanweisung wie die zum „
wird zum Unheil für die Composition, weil sie mißver
ständlich, nur leider unentbehrlich ist. Denn aus dem
musikalischen Gedankengang des „
diese jähen Stimmungswechsel, Absprünge, Rückwendungen
und verblüffenden Orchesterklänge sich nimmer erklären.
Im Anfang geht Alles glatt und friedlich vor sich. In
bequemem Trab, über endlos im Baß sich wiederholenden
Staccato-Triolen reitet der König wohlgemuth seines Weges.
Ein langsamer Uebergang leitet uns aus dem F-dur-
Allegro in ein As-dur-Andante: aus dem Pferdegetrappel
in das Schnurren eines Spinnrades, dessen Sextolen
begleitung leider ebenso lange unbeweglich festsitzt wie
früher die Triolen des Reiters. Die volksmäßige, nicht
eben originelle Melodie der Spinnerin mündet wieder in
das zwischen Polka und Marsch schwankende Reitermotiv.
Aber jetzt! Wie sollen wir aus der Musik die bösen Vor
sätze der Stiefmutter verstehen, die an dem Mädchen ver
übten Grausamkeiten mit erleben, den Zusammenhang von
dem Allen errathen? Eine Menge „dramatisch“ zugespitzter,
in Tempo und Tonart hastig wechselnder Zwischensätze
stürzen über einander, Walzerthemen wechseln mit düsteren
Larghettos — was bedeutet das Alles? Vergeblich stochern
die Zuhörer in dem gedruckten Programm herum, um die
Zeile zu finden, die sich mit den eben vorüberjagenden
Tacten deckt — eitle Mühe! Endlich leitet ein „Grandioso“
überschriebener A-dur-Satz in das ritterliche Hauptthema,
das, vom ganzen Orchester fortissimo hinausgejubelt, uns
den glücklichen Ausgang verkündet. Das Gruseln ist
überstanden.
Gegen Programme dieser Art sprechen nicht blos ästhe
tische, sondern auch sehr praktische Bedenken. Wer kann sich
für diese halb kindischen, halb widerwärtigen Spukgeschichten
begeistern? Wie lange wird man trotz der geistvollen Musik
sich dafür interessiren? Der erste Eindruck dieser Musik
märchen mag bestricken, aber wir fürchten für die Dauer
und Sicherheit ihrer Herrschaft. An Reiz und Reichthum
der Erfindung steht das „
früheren Musikmärchen
geistvolle Charakteristik des „
zückende Lyrik der „
nicht nöthig, für seine Musik bei der Dichtkunst (und welcher
„Dichtkunst“!) betteln zu gehen. Seine reiche musikalische
Erfindung bedarf keiner Anleihe, keiner Krücke, keiner Ge
brauchsanweisung. Drängt es ihn aber, zur Abwechslung,
hinaus aus der wortlosen Instrumentalmusik zu realen
Gestalten, dann steht ein weit offenes Thor einladend vor
ihm: die Oper. Und hier können wir mit einem fröh
lichen Ausblick schließen: Russalka“,
Regelmäßig wie die Jahreszeiten melden sich bei uns die
großen Orchester-Aufführungen: Anfangs November die Phil
harmonischen, acht Tage darauf die Gesellschafts-Concerte.
Letztere haben mit Händel’s „
Person, die hochmüthige ältere Tochter des Königs,
war für die
gestrichen, der auch die ganze Ouvertüre (eine aus vier
ziemlich unvermittelten Sätzen bestehende „Symphonie“)
beseitigt hat. Trotz dieser und anderer Kürzungen dauert
dieses Oratorium für ein
immer lang genug. Je weniger man die Hörer mit allerlei
gleichartigen und gleichgiltigen Arien ermüdet, desto frischer
und dankbarer wird es die Höhenpunkte des Werkes auf
nehmen. Man kennt die beiden blendendsten, gewaltigsten
Scenen in „
Leichenfeier des zweiten Actes mit dem Trauermarsch in
C-dur — Schöpfungen, die
troffen hat.
Der jüngsten Aufführung des „
richtiges Lob; zuerst, wie gewöhnlich, den Chören, dann
den Solosängern Fräulein Walker und Herrn