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Maschinenlesbares Transkript der Kritiken von Eduard Hanslick.
Ed. H. „Blut ist ein besonderer Saft“, heißt es in
„
werke kennt, dann seine Selbstbiographie, wer endlich ihn
selbst gekannt hat, diesen stets leidenschaftlich auflodernden
Feuerkopf — der mußte wohl den geborenen Opernkompo
nisten in ihm vermuten. Ist doch fast jeder komponierende
Franzose von Haus aus Theatermusiker. Während
lands
vorzugsweise in der symphonischen und Kammermusik
glänzen, streben die Franzosen und Italiener instinktiv der
Oper zu. Was die Besten unter ihnen für die Instrumental
musik geschaffen, verschwindet neben ihren dramatischen
Werken. Nicht bloß an Zahl, auch an Bedeutung und
Lebenskraft. Den Gediegensten unter ihnen ( Cherubini,
institute der Kuriosität halber die vollständige „
Symphonie
sie ihr den entstellenden Drachenschwanz ohneweiters ab
und begnügen sich seit 30 Jahren mit den beiden köstlichen
Orchestersätzen „Liebesszene“ und „Fee Mab“. Aber
ließ nicht ab von seiner fixen Idee einer Verschmelzung von
Symphonie und Oper. „ Fausts Verdammung“ be
In diesem vergeblichen Ringen um den dramatischen
Lorbeer begegnet sich
zwei größten
und Mendelssohn. Von beiden Meistern hatte
„ Genovefa“, die einzige Opernkomposition von
Aus einem ganzen Haufen von projektierten Opern
stoffen hatte
zur Ausführung gewählt: die
sächlich hielt sich
Gedicht, als an
Oper.
Auch Anton
Operntext von
unbrauchbar beiseite legen. Der geniale Tragödiendichter war
eigentlich ganz unmusikalisch. Als ich ihm einmal zuredete,
„
rundweg ab, mit den Worten: „Ich weiche
aber noch weniger suche ich ihn auf.“
Zu diesem Textbuche hat
schrieben, die, von
edlem Ausdruck getragen, vor allem danach strebt, mit un
bestechlicher Treue das Wort des Dichters zu interpretieren.
Leider krankt seine Musik an dem einen unheilbaren Uebel,
undramatisch zu sein.
tief innerliches Arbeiten und ein höchst subjektives, bis zur
Grübelei verfeinertes Empfinden gestellt, war undramatisch,
unfähig, sich an die Charaktere eines Dramas so zu ent
äußern, daß sie als lebendige, scharf ausgeprägte Personen
vor uns stehen und gehen. In der „
Personen etwas eigentümlich Gebundenes, Verhaltenes; ihr
Gesang überzeugt uns nicht; es ist, als suchten sie ihre
Freude und ihren Schmerz sich erst einzureden und anzu
singen.
Und doch schrieb
täuschung an einen Freund, in seiner „
Takt durch und durch dramatisch“. In wörtlichem Sinne
mag man das gelten lassen; jeder Takt für sich allein
ist allenfalls dramatisch, könnte es wenigstens sein in
anderer Umgebung, aber der einzelne Takt verschwindet in
dem Eindruck des ganzen Musikstückes, des ganzen Aktes,
der ganzen Oper. Der einzelne Takt! Das ist bei
mann
deren noch so viele fein säuberlich aneinander, sie bleiben
wirkungslos dort, wo al fresco gemalt werden muß.
Dasselbe vergebliche Ringen auf dem Felde der
Opernkomposition gewahren wir vor Schubert und
Aus
seine ganze glänzende Laufbahn sich die Sehnsucht nach
dramatischer Wirksamkeit rastlos durchzog, ohne jemals
Befriedigung zu finden. Mit zahlreichen Poeten trat er
wegen eines Operntextes in Verbindung und eingehende
Korrespondenz; keiner befriedigte seine Ansprüche. Es ging
einem Ideal von Braut sucht, es nirgends findet und
richtig als Hagestolz stirbt.
Was von
Jugendversuche „
stärken, daß die Oper niemals mehr als ein künstlich
abgeleiteter Arm seines glänzenden musikalischen Talents
geworden wäre. Nach manchen prachtvollen dramatischen
Stellen in seinem „
sohn
gehalten. Allein die Folgerung von derlei in einer
epischen Umgebung wirkenden Partien auf einen eminenten
Beruf für die Oper gehört zu den trügerischen.
auszusprechen; er hatte kein starkes Pathos, wie hätte er
es den dramatischen Personen, modifiziert nach deren
Charakter, geben können? Daß übrigens
dramatischer Begabung wie an praktischem Sinn noch hoch
über
Die Deutschen haben seit
komponist doch in gewissem Sinne der letzte große Italiener
heißen darf) nur drei eminent dramatische Talente aufzu
weisen.
falls, in gemessenem Abstand,
anreihen. Diese Männer haben sich von Anfang an und
vollständig der Oper gewidmet, wie dies auch die Opern
komponisten der Italiener und Franzosen tun. Im Gegen
satz dazu schrieben und schreiben noch immer Hunderte von
spezifisch dramatisches Talent und ohne Kenntnis der
Bühne, ja oft sogar ohne jedes warme Interesse für das
Theater.
Zu lange vielleicht habe ich bei
gleichzeitigen Meister
verlockt als höchst interessant und eigenartig zu einer
näheren Betrachtung, welche es, meines Wissens, bisher
nicht gefunden hat. Alle drei Tondichter strebten ihr Lebe
lang leidenschaftlich dem Theater zu: keiner von ihnen
hat es über rasch vorübergehende, heute so gut wie ver
schollene Versuche gebracht. Ebenso charakteristisch wie diese
Uebereinstimmung erscheint auch ihr Gegensatz. Während
nämlich die beiden
versuchen sich hauptsächlich der symphonischen und Kammer
musik widmeten und diese rein erhielten von allen
theatralischen Einflüssen, vermag
Orchesterstücke den in ihm unterdrückten revolutionierenden
Opernkomponisten zu verleugnen; er schreibt Symphonien,
erfüllt sie aber mit dramatischem Inhalt, gibt ihnen dra
matische Titel, wandelt immer beängstigend knapp längs
der schmalen Küste, während
frei und siegreich ins offene Meer der Instrumentalmusik
segelten.
Städten und nur vorübergehend erblickt. In
ist eine einzige seiner Opern bekannt geworden:
„ Beatrice und Benedict“. Ihr allein gebührt des
Man muß sich ins Gedächtnis rufen, daß
auch einmal Wolle aufgewickelt und
mahlen hat, um sich
schen Oper vorstellen zu können. Aus seinen Tondichtungen
kennen wir ihn als revolutionären, nur auf höchst Leiden
schaftliches und phantastisch Tragisches gerichteten Geist,
aus seinen Schriften als harten Asketen, dem alle Unter
haltungsmusik — auch im weitesten und besten Sinne —
ein Greuel war. Insbesondere verabscheute er die komische
Oper und pflegte, was ihm am verachtungs- und ver
nichtungswürdigsten erschien, auf den Begriff „Opéra
comique“ zu häufen. Wer ihn vollends persönlich gekannt
hat, den Mann mit dem wilden, grauen Haarwald, dem
finsteren Blick und der pessimistischen Weltverachtung, der
würde alles andere eher von ihm erwartet haben, als eine
heitere Spieloper. Es war keine
rühmte Spielpächter von Bénazet, der
schließt sich
Lärm um Nichts
selbst das Libretto und änderte nur den für den Kompo
nisten gefährlichen Titel, versichernd, es werde in „ Beatrice
“ auf keinen Fall „viel Lärm“ vor
In
kanntlich zwei Handlungen ineinander verschlungen; eine
ernste: das durch
verhältnis zwischen
der lustige Krieg
beiden Parallelhandlungen hat für sich den Stoff zu einer
Oper geliefert: Bertons „
Der
„
richtiger: nur für denjenigen zu erkennen, der aufs
genaueste vertraut ist mit gewissen rhythmischen und
harmonischen Schrullen dieses Komponisten, mit seinen
feineren Farbenmischungen im Orchester und seinem Wechsel
zwischen sprühenden Geistesblitzen und kindlich-trivialen
Kantilenen.
musikalischen Revolutionärs vollständig abgelegt; er macht
keine Miene, irgend etwas an dem Gewohnheitsrecht der
Opéra Comique zu reformieren, er verbleibt bei dem
Wechsel von Gesang und gesprochenem Dialog und fügt
sich in die herkömmliche Form der „morceaux carrés“.
In diese alten Schläuche gießt er nicht einmal den neuen
Wein seiner so eigenartigen Individualität; er kehrt viel
mehr zurück zu der Ausdrucksweise der älteren
tatsächlich komponiert sein, ehe noch ein Auber auf der
Da
als einen besonders glücklichen Opernstoff begrüßte, mag
er doch zwei nicht unwichtige Punkte übersehen haben.
Einmal, daß die witzigen Neckereien zwischen
und gerade durch dieses Schnellfeuerwerk so ergötzlich
wirken, sich beiweitem nicht so willig der Musik hingeben.
Die Musik braucht Zeit und Wiederholungen. Fürs
zweite liefert die aus
schälte Seitenhandlung „
sich allein nicht hinreichenden Stoff für eine ganze Oper.
Ihr dramatisches Interesse ist ziemlich gering, jedenfalls
sehr kurzatmig für einen ganzen Abend, zu wenig Handlung
und zu wenig Musik.
Die Reize der
eigenartig, aber intermittierend und von geringer Energie.
„
mit Schrödter und der
Als
Ausfällen gegen
schüchterne Bemerkung, daß
verwandt vorkämen in ihrer Richtung.
dies als die ärgste Beleidigung, sprang auf und verließ
entrüstet die Gesellschaft. In
längst, daß
und Julie
weniger
irgendwie messen kann. Dieser hatte den großen Verstand,
mit ganzer Kraft ausschließlich auf seinem dramatischen
Gebiet zu verharren, während
Selbsttäuschung folgend, den Ehrgeiz seiner alten Tage
für eine riesige Opernschöpfung („
welche doch schließlich die Unzulänglichkeit seiner dramatischen
Begabung bewies.
Außer „
zwei Opern auf die Bühne gebracht: „ Benvenuto
“ und „
Liszt, der überall neidlos Großmütige, sich des unglück