Es istsehr,sehr traurigBezug auf die Totgeburt des Sohns von Schnitzler und Marie Reinhard am . Schnitzler gab sich selbst Schuld am Tod des Kindes ()., und mich hat es tief ergriffen. Eines muß Dich trösten: Du hast keine Schuld. Alles, was Du thun konntest, hast Du gethan. Das Schicksal hat esso gewollt, und d dastand es nicht mehr in Deiner Macht, zu hindern. Warum das gerade Dich treffen mußte? Man mußsich eben abgewöhnen, nach Gründen zu fragen; es gibt keine.

Das arme Kind wollen wir nicht beklagen. Es ist ihm eben nur das Leben erspart geblieben. Es ist nach kurzer Reise an das Ziel gelangt, dem wir alle zugehen auf diesem langen,schweren Wege. All’ die Thränen braucht es nicht zu weinen, und das Bischen Süßigkeit wird es nicht vermissen, weil essie nie gekannt hat

Was für bittere Stunden Du durchgemacht haben mußt, armer Freund! Könnte ich nur wenigstens einen Tag bei Dirsein! Ich würde Dir immerfortsagen: »Du bist jung, und nichts ist verloren.Möglicherweise ein nahezu wörtliches Zitat (S. 100) aus August BlanchesErzählungen des Küsters von Dandery (deutsche Übersetzung 1876; das dänische Original von 1856 trägt den Titel Berättelser af Klockaren i Danderyd).«

Am Meisten aber dauert mich die arme Frau. Du bist einfach um eineschöne Hoffnung ärmer (und auch das nur für den Augenblick). Sie muß es aber als einen wahren ZusammenbruchMarie Reinhard war zumindest SchnitzlersTagebuch zufolge »gefasst und brav« (). empfinden. Sei nur recht gut und lieb zu ihr. In der Erfüllung dieser Pflicht wirst Du auch für Dich den besten Trost finden. Undsag’ ihr, daß ich ihr von ganzem Herzen die Hand drücke.

Bitte, bitte:schreib’ mir bald, und wenn es auch nur ein paar Zeilensind.

Dusolltest jetztso bald als möglich eine Reise machenSchnitzler verreiste erst im November 1897 wieder – nach Prag, wo am die Premiere von Freiwild im Neuen Deutschen Theater stattfand.. Komm zu mir nach Paris! 

Armer Freund! Es thut mir innig leid, daß Du, gerade Du diesen Schmerz haben mußtest! Es ist auch für mich ein recht trauriger Tag.