27. 5. 902lieber, ich freue michsehr über den guten Eindruck, den Sie von der
Novellette.
in d. N. Fr. Pr. haben; was mir
eigentlichselten passiert, – ich warselbst ein bischen unsicher im Urtheil. Dasssie Schwarzk. nicht mag, ist ziemlich
verständlich; – der Einwurf Goldm.: es handlesich um Liebe.
, kaum discutirbar; Richard u Hugoscheinensie im ganzen gut zu finden, aber
wie mirschien, mit einigem innern
Widerstand. Olga gefielsie, als ichsie ihr
vorlas, besonders gut; – die gedruckte hatsie aber enttäuscht. Meine Bedenken gehen
nach der Seite des männlichen ich finde eben kein
andres Wort – Helden, wo mir was zu fehlenscheint. Der
Titel kommt mir,selbst nach jedem Überdenken Ihrer
Einwände, nicht unglücklich vor. Dass Sie
als der erste den Schluss nicht als Pointe empfinden,sondern wohl im Gegentheil
gerade als den Ausklang ins ungewisse, ferne, mit Notwendgkeit weiterflutend,
berührt mich besonders angenehm. –
Paul G. ist wieder fortPaul Goldmann war über Pfingsten in Wien gewesen.; die Martin Finder SachenDa Salten bis zum 30. 6. 1902 bei der Wiener Allgemeinen Zeitung unter Vertrag stand, veröffentlichte er seine
Beiträge für die Wochenschrift Die Zeit bis
dahin unter dem Pseudonym »Martin Finder«, in das nur wenige Personen eingeweiht
waren.sind ihm höchlich aufgefallen; – er hatsich gefragt: Was kommt da für ein »Nachwuchs« – er ist es, der in d N. Fr. Pr. mit lebhaftester Betonung von Ihnensprach, worauf Bened. meinte, er dächteschon lange Zeit an Sie Das will
natürlich nicht viel heißen; aber ich glaube, wenn Sie zu
irgendwelchen Schritten.
sich entschlössen (über die natürlich noch gesprochen werden muss),so wären
hier die Chancen, mindestens materiell günstiger als bei der Zeit. Obwohl Kanner zu P. G., der auch dort von Ihnen redete, geäußert hat: »Er wird ja für unsschreiben.Kanner wahrte Saltens Pseudonym und erzählte nicht, dass dieser schon
begonnen hatte, für die Wochenschrift Die Zeit
zu schreiben. Die Auskunft bezog sich nur auf die anlaufende Gründung der neuen
Tageszeitung, die ab dem
27. 9. 1902 erschien.« –
Kainz will durchaus im »Weg zum Licht«spielen;
u Schlenther dürfte es daher aufführenDazu kam es nicht. (So Brahm.) Es ist recht
lächerlich, dass einsolcher Künstler den Hahngikllaut Figurenliste »ein Dunkelelb
vom Untersberg
« dem BentivoglioHauptfigur von Der Schleier der Beatrice. Zur Ablehnung des Stücks durch das Burgtheater. vorzieht;
aber es liegt wohl recht tief. – Dem Deutsch Theater geht es hierDas Deutsche Theater Berlin spielte vom bis zum
zum 5. 6. 1902 im Carl-Theater in
Wien
ein »Gesammt-Gastpiel
«. ausgezeichnet. – Der Kakadu ist bei AntoineAu
Perroquet Vert, die Übersetzung von Der
grüne Kakadu, hatte am 7. 11. 1903 am Théâtre Antoine Premiere. acceptirt. –
Über die Bea.spricht Brahm kein WortNach der Enttäuschung der Uraufführung von
Der Schleier der Beatrice setzte Schnitzler seine Hoffnungen auf eine
Inszenierung am Deutschen Theater Berlin.
Diese fand am statt.. – Ich überdenke und scenire mein Stück u übe mich indess weiter
im Erzählen!
– Sagen Sie mir doch etwas über Ihre Reise, Ihre Arbeiten, Ihre Laune. Dass Hugo ein ganz kleines Kind bekommen hat, ChristianeChristiane von Hofmannsthal kam am 14. 5. 1902 auf die Welt. genannt, wissen Sie
wohlschon. – Heutehatten wir beinah einen »Frühlingsabend« –
lau, ohne Wind und Regen, man fasst es kaum. – RochefortEs dürfte sich um die (gekürzte)
deutschsprachige Ausgabe der Autobiografie von Henri Rochefort: Les
Aventures de ma vie (1896) handeln: Abenteuer meines Lebens. Autorisierte
deutsche Bearbeitung von Heinrich
Conrad. Stuttgart: Robert Lutz1900. wird gegen Schluss matter; ich beschäftige mich ein weniges mit BotanikAm besuchte Schnitzler
den Botanischen Garten. und denke
wieder manchmal mit Wehmut, wie faul ich mein Leben lang war, und auf wie viel
besserm Grund ich stehen könnte, wenn ich nicht garsospät auf mich
aufmerksam geworden wäre.
Leben Sie wohl. Grüßen Sie Florenz, die Mediceer Gräber, den Garten hinter dem Kloster zu Fiesole und Veronika; – und Bern.
grüßt den andern Hund.
.
Herzlichst Ihr
A.