Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren1906-05-16Arthur Schnitzler an Felix Salten, 16. 5. 1906Schnitzler, ArthurMüller, Martin AntonUntner, LauraÖsterreichischer Wissenschaftsfonds FWFGeorg-Coch-Platz 21010 WienAWienschnitzler-briefeTranskription und KommentierungMüller, Martin AntonUntner, LauraAustrian Centre for Digital Humanities Vienna2023
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https://hdl.handle.net/21.11115/0000-0012-CFBC-0
Machine-Readable Transcriptions of the Correspondences of Arthur Schnitzler
AWienWienbibliothek im RathausZPH 1681, 2.1.516von unbekannter Hand Nummerierung der Doppelseiten des
Konvoluts: »12«–»15«GermanSchnitzler, Arthur16. 5. 1906WienSalten, Felix[17. 5. 1906
– 21. 5. 1906?]BerlinSalten, FelixGoldmann an Schnitzler, 15. 5. 1906Salten an Schnitzler, 17. 5. 1906Salten an Schnitzler, 14. 5. 1906Salten an Schnitzler, 17. 5. 1906Export aus TranskribusDurchsichtIndex checkDurchsicht
Dr. Arthur Schnitzler16. Mai 906Wien XVIII. Spoettelgasse 7.
lieber, beim Nachhausekoen aus Theater und Hotel.
hab ichIn der Vorlage steht: »ich ich«. Ihren
kurzen aber klingenden Brief.
vorgefunden und michsehr damit gefreut. Es mußte für mich freilich nicht
gerade der Eins. Weg kommen, um mich Ihr
Fernseinschmerzlich empfinden zu lassen. Der gestern ist überraschend gut ausgefallen: jedenfalls
war er äußerlich derstärkste Erfolg meiner Theaterlaufbahn. Völlige Stuheit nach dem ersten Akt, wahre »Stürme« nach 2., 3., gedämpft nach dem 4,
wiedersehrstark nach dem 5. Akt. Bassermann anfangs etwas bläßlich, am Schluss unvergleichlich. Reicher hat mich in gewissem Sinne angenehm
enttäuscht.
. Im ganzen war er wohl unerträglich genug; aber die Leistung als ganzes
war von einer gewissen Geschlossenheit,so dass man einen mehr menschlichen als
künstlerischen Widerwillen gegen die FigurAlbert Bassermann spielte den Stephan von Sala.
kriegte. – Seltsamsind doch Dramenschicksale. Einesolche Aufnahme in Berlin vor 2 ½ JahrenUraufführung von Der einsame Weg am Deutschen Theater Berlin am – und Ihre Profezeihung wäre erfüllt gewesen.
– Den Rehberg hab ich in der Hinterbrühl.
gelesen, wo wir höchst angenehme acht Tage im Hotel Radetzkyvom bis zum gewohnt und tennis
gespielt haben (Einmal mit Hugo, den ich im single set 6:4 schlug.
!) – Es ist ein glänzendes Ding, und es gibt vielleicht im ganzen darin nur 3–5 Stellen, bei denen mir
im Stil irgend was wie ein falscher Ton erscheint. Doch möcht ichs, nach einem
Zwischenraum von ein paar Wochen, noch einmal lesen, um michselber nachzuprüfen.
Hingegensage ichschon heute mit Entschiedenheit,
dass ich den vorletzten Absatz
fortwünschte. Hier werden Zusaenhänge mit einer meinen
Geschmackstörenden Deutlichkeit aufgezeigt; die
Zusaenhänge, die im Gang der Geschichtewirklich für jeden ersichtlich werden, der in
anständiger Weise zu lesen versteht, und mir erschien daher dieser ganze Absatz wie eine
Reverenz vor den oberflächlichen, die ihnen nicht gebührt. Ich
habe mich natürlich auch gefragt, ob dieser Rückblick vielleicht als Ergänzung zum
Charakterbild des Erzählers
Ihnen unerläßlichscheinen mochte – doch find ich dass die etwas neuen Zügen höchstens
im Sinne philosophischer Altersveränderungen zu deuten wären, die mit dem
köstlich-fertigen Chronik-Rehberg, den Sie
gestalteten, nichts weiter zu thun haben. Auch wirkt die Stelle, wo Rehberg zum Selbstankläger wird »Und da hat mich dies Treibenso
weit von meinem Worte fortgerissenetc« keineswegs bezwingend wahr. Wedersubjectiv noch
objektiv. – Ich würde daher in der Buchausgabe von dem Absatz nur die ersten Zeilenstehen lassen bei »als der Kaiser
gegen ihn gewesen« – oder nicht einmal dieSalten übernahm Schnitzlers Vorschläge für die 1907 bei S. Fischer erschienene
Buchausgabe von Herr Wenzel auf Rehberg
nicht. – und ruhig auf den letzten Absatz übergehen. –
Ihr Berliner FeuilletonFelix Salten: Die fremde Stadt. Thema mit Variationen. In: Die Zeit, Jg. 5, Nr. 1304, 13. 5. 1906, Morgenblatt, S. 1–3. in
der Zeit hab ich mit Ergriffenheit gelesen. Sind
Sie nunschon an der Herzl-Biographie? Und welchessind die größern Sachen, die Sie componiren? – Die
Wartburgerreise.
war ein Ausflug zum Vergnügen odersonst was? – Wiestehts mit Spanien.
? – Unser Kinderarzt Dr Pollak theilt mir mit, dss Heringsdorf u
besonders Swinemünde enorm gelsengeplagtsind.
Er war in Sw.
Erkundg Siesich doch gut, eh Sie miethen. –
Eben bekam ich von Ludassy eine Gratul-Karte
zum gestrigen Erfolg. Seine
Frau hat eben eineschwere Lungenentzündg durchgemacht, und ich musssie nächstens besuchen.
. So wär es mirsehr lieb, we Sie mir rasch nur mit 2 Worten mitsagten, wie nun eigentlich Ihre Prozesssache.
steht? –
Frl Erl ist ab nach Dresden (vorläufg ohne bestites
Engagement).Tennis regelmäßig Kaufma, manchmal Speidels (er kam erst jüngst aus
Griechenland zurück). –
– Richard war einmal bei uns in der Hinterbrühl, mit Paula u Mirjam.
;sehr erfüllt vonseinem Fünfabend Stückder Dramenzyklus Die Historie von König David. Erfülltsein ist doch der neidenswertheste Zustand von allen; – we nicht die Verpflichtungsgefühlesich einstellen – die
oft trügerischsind, wesiesich auf unsselbst, und
immer wesiesich auf die Welt (sowohl »Mit« als
»Nach«) beziehen. Dies ist eine Wahrheit.
Sollte es aber nicht wahrere Wahrheiten geben?
– Wir haben ein neues Fräulein, angenehm jüdisch, Anna Loew betitelt, und wegen einer Halsentzündg in Hinterbrühl zurückgeblieben. Sie hat einen Bruder, Johann Loew, Arbeiterführer, undso bekam ich plötzlich aus Brüssel eine, resp. zwei waterlohende Karten, von Johann Loew und Lotte Pohl-Glas. Wer die Zusaenhänge begreift, lebt ewig.
Dies wünscht Ihnen, nebst vielen herzlichen Güßen für Sie und die Ihren von uns
allen. Ihr Arthur
Richard hat zweischöne Gedichte geschrieben, eins »Der einsame Weg.
« – ein andres »Altern«, 1 an mich, 1 an Kerr.