Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren1906-03-28Felix Salten an Arthur Schnitzler, 28. 3. 1906Salten, FelixMüller, Martin AntonUntner, LauraÖsterreichischer Wissenschaftsfonds FWFGeorg-Coch-Platz 21010 WienAWienschnitzler-briefeTranskription und KommentierungMüller, Martin AntonUntner, LauraAustrian Centre for Digital Humanities Vienna2023
Sie dürfen: Teilen – das Material in jedwedem Format oder Medium
vervielfältigen und weiterverbreiten Bearbeiten – das Material remixen,
verändern und darauf aufbauen und zwar für beliebige Zwecke, sogar
kommerziell.
Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die
Lizenzbedingungen halten. Unter folgenden Bedingungen:
Namensnennung – Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen
Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese
Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings
nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie
oder Ihre Nutzung besonders. Keine weiteren Einschränkungen – Sie dürfen keine
zusätzlichen Klauseln oder technische Verfahren einsetzen, die anderen
rechtlich irgendetwas untersagen, was die Lizenz erlaubt.
Hinweise:
Sie müssen sich nicht an diese Lizenz halten hinsichtlich solcher Teile des
Materials, die gemeinfrei sind, oder soweit Ihre Nutzungshandlungen durch
Ausnahmen und Schranken des Urheberrechts gedeckt sind. Es werden keine
Garantien gegeben und auch keine Gewähr geleistet. Die Lizenz verschafft Ihnen
möglicherweise nicht alle Erlaubnisse, die Sie für die jeweilige Nutzung
brauchen. Es können beispielsweise andere Rechte wie Persönlichkeits- und
Datenschutzrechte zu beachten sein, die Ihre Nutzung des Materials entsprechend
beschränken.
https://hdl.handle.net/21.11115/0000-0012-D157-E
Machine-Readable Transcriptions of the Correspondences of Arthur Schnitzler
GBCambridgeUniversity LibrarySchnitzler, B 89, B 1von unbekannter Hand nummeriert: »207«Bahr, HermannSchnitzler, ArthurBriefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931)Ifkovits, KurtMüller, Martin AntonGöttingenWallstein2018376–377GermanSalten, Felix28. 3. 1906BerlinSchnitzler, Arthur[29. 3. 1906
– 2. 4. 1906?]WienSalten, FelixSalten an Schnitzler, 24. 3. 1906Schnitzler an Salten, 2. 4. 1906Salten an Schnitzler, 24. 3. 1906Schnitzler an Salten, 2. 4. 1906Export aus TranskribusDurchsichtIndex checkDurchsicht
B. Z. am MittagBerlin SW,28. III. 06ChefredaktionKochstr. 23–25
Lieber, dass wir eine Radtour machenDiese fand nicht statt,
. . könnten, ist
mir heute wie ein absolutes Muß! Es wäre so schön 6–8 Tage irgendwo durch die Welt zu
gleiten, wo sie schön ist, und wo man wieder einmal so viel Behagen empfinden könnte,
wie »einst im Mai«. Denken Sie etwas Gutes aus, und ziehen Sie
dabei in Betracht, ob wir nicht eine Gegend wählen wollen, die wir noch nicht kennen.
Deutsches Gebirge, Thüringen, Rhein, u. s. w. Ich bin aber auch mit Tirol oder Schweiz (Lugano oder Genfer See) einverstanden. Ihr Brief kam heute aber auch a tempoitalienisch: zur rechten Zeit: es
ist jetztnach langem Winter wieder die erste Frühlingswärme, die erste Sonne wieder da,
und alle Reisepläne, alles Reiseverlangen – »Wanderlust« – regt sich. An solchen
Tagen hat auch Berlin seine Schönheit. An solchen
Tagen würde übrigens auch Magdeburg oder Genthinen nicht ohne Reiz sein. Ich überlege mir
heute zum 20ten Mal, wie man es macht, sich ein ganz ein
kleines Automobil zu kaufen. Geht aber leider im Moment nicht. Wenn ich die große
Zeitung gegründet habe, Neue freie Presse in Berlin, eine Wochenschrift im Zukunft-Stil und dann vier Blätter regiere, statt zwei (was ich armselig
finde), dann werde ich gewiss auch das langerflehte Auto
haben. Inzwischen freu ich mich, wenn nur eine Radtour zustande kommt, und die
übrigen Dinge, die ich für den Sommer vorhabe (Holland, zu Wasser nach Kiel). Die Radtour könnte auch durch einige deutsche Städte gemacht werden,
– Rothenburg ob. d. Tauber – Bayreuth, wozu man freilich jetzt schon die Sitze bestellen
müsste. Das dänische SeebadSchnitzler war zwischen und in Marienlyst. Felix und Ottilie Salten besuchten
ihn dort am ., das Sie vorhaben, verdrießt mich – wenn ich
aufrichtig sein darf – immer. Weil ich aus
wirthschaftlichen Gründen nicht hinkann, wenn ich schon
einmal an der Ostsee sitze, und weil ich mir
denke, wenn uns ein mehrwöchiges Beisammensein schon beschieden sein könnte, dann
ließe sich vielleicht doch auf Dänemark
verzichten. Der Unterschied ist nicht so groß, und Wälder gibt's auch am diesseitigen
Strand der Ostsee.
Augenblicklich ist Wien durch MrTriebeitschHier findet das Naserümpfen über Trebitsch eine Form, in der die Herabsetzung
durch die Imitation einer englischen Aussprache seines Namens erfolgt.
vertreten, der in seinem PremierenfieberAm 31. 3. 1906 fand am Neuen Theater
die deutschsprachige Uraufführung von Caesar und
Cleopatra von George Bernard Shaw in
der Übersetzung von Siegfried Trebitsch
statt. wegen Shaw das Maß des
Lächerlichen erreicht. Seine erste Frage, als er hier eintraf, war (natürlich per Telefon) was ich von seinem
VorschlagSiegfried Trebitsch: Bühnenvertrieb. In: Die
Schaubühne, Jg. 2, Nr. 12, 22. 3. 1906,
S. 348–350. Darin forderte Trebitsch die Einrichtung einer Bühnengenossenschaft zur Vertretung von
Autoren- und Autorinnenrechten. Das motivierte den Herausgeber der Zeitschrift, Siegfried Jacobsohn, zu einer mehrteiligen Debatte, die
sich über Monate erstreckte. In der zweiten Fortsetzung findet sich ein Beitrag Schnitzlers. . in der »Schaubühne« halte. Ich sagte, dass ich dagegen
sei. Er ließ seinen erstaunten Klagelaut vernehmen, und meinte dann, Sie hätten ihm einen »begeisterten« Brief geschrieben. Ich bin wirklich
nicht sehr für diesen Vorschlag, der nur aus der SeidenbrancheAnspielung auf Trebitschs
großindustriellen Hintergrund kommt; glaube an Ihre »Begeisterung«
natürlich nicht, und halte die ganze Sache für unwichtig. Auch die Dienstboten
betrügen uns, und man denkt nicht daran, sie abzuschaffen. Es fragt sich immer nur,
um wie viel die Agenten die Autoren übervorteilen. Und das ist im Ganzen nicht gar so
erheblich.
Heute schrieb mir Bahr, dass er Samstag auf zwei Tage herkommt. Das ist mir weitaus angenehmer. Sonst bin ich ziemlich allein;
kann mir zu Harden kein Herz faßen seit jenem
Artikel. und hab’
ihn seither auch nicht gesehen noch gesucht. Heute –
es ist überhaupt ein lebhafter Tag – telefonirte mir Ihre Schwägerin wegen einer SchiffskarteElisabeth Gussmann hatte
momentan kein Engagement und war gesundheitlich angeschlagen. Letzteres hoffte sie
durch eine Seereise zu kurieren. Aus dem Reiseplan wurde nichts, eventuell zog sie
für ein paar Tage in der Umgebung von Berlin
auf’s Land. Den Sommer verbrachte sie mit ihrem nachmaligen Ehemann Albert Steinrück in Gilleleje, .. Ich bat sie, dieser Tage zu uns zu kommen, damit wir alles genauer
besprechen.
Hier lege ich Ihnen das zweite RussenfeuilletonFelix Salten: Russisches Theater. II. In: B. Z. am Mittag, Jg. 30, Nr. 70, 23. 3. 1906, S. 2–3. bei, und das
über Kater LampeFelix Salten: »Kater Lampe«. In: B. Z. am Mittag, Jg. 30, Nr. 72, 26. 3. 1906, S. 2.. Herzliche Grüße von uns zu Ihnen.Ihr
Salten