Dienstag Die im Brief erwähnten Schreiben mit
Anfragen bezüglich der Übersetzung von Das
weite Land sind die Briefe von Wilhelm Bauer (31. 10. 1911) und Maurice Rémon (1. 11. 1911) an Schnitzler. Dieser hatte Wien am Richtung Prag verlassen und kehrte erst am nach
Stationen in Dresden, Berlin, Hamburg, München und Garmisch-Partenkirchen dorthin zurück, wo er am Berta Zuckerkandl traf und die
Angelegenheit besprach. In dieser Zeitspanne, in der Schnitzler die Briefe der Bewerber auf die Reise
nachgesandt und dann von ihm an Zuckerkandl weitergeleitet wurden, liegen zwei Dienstage. Der
vorliegende Brief wurde demnach am 7. oder am
14. 11. 1911 abgefasst..Verehrter Herr Doktor!Anbei sende ich Ihnen die NotizCourrier des Théatres. Au jour le jour.
Shakespeare disait [...]. In: Le
Figaro, Jg. 57, Serie 3, Nr. 304, 31. 10. 1911,
S. 6, siehe unten. die ich im »Figaro« erscheinen liess. Daraufhin haben Sie die mir eingesendeten BriefeWilhelm Bauer an Arthur
Schnitzler, 31. 10. 1911, und Maurice Rémon an Arthur Schnitzler, 1. 11. 1911, vgl. Karl Zieger:
Arthur Schnitzler et la France 1894–1938. Enquête sur une
réception, Villeneuve d’Ascq:
Presses Universitaires du
Septentrion 2012, S. 190.wol erhalten. Besonders Herrn RémonsHinweis auf Guitry hat diesen Ursprung – denn ich schrieb die Notiz eben so – dass Guitry aufmerksam werden musste.
Selbstverständlich möchte ich aber gar
nicht eine bessere Möglichkeit stören. Und wenn Sie glauben dass Herr Rémon rascher zum Ziel kommt – so trete ich gerne zurück. Die Hauptsache bleibt die Aufführung. Sollte aber Herr Rémon sich mit mir in Verbindung setzen wollen
– so bin ich auch dazu bereit. – Bitte handeln Sie (ohne jede Behinderung) ganz nach
bester Einsicht.
HerzlichstSie schreibt: »herzlicht
«. grüssend
Berta Zuckerkandl
Shakespeare disait:französisch: Shakespeare sagte: »Du weißt, eine fremde Seele, ist ein dunkler
Wald« Für Arthur Schnitzler, den Wiener
Dramatiker (an dessen Abschiedssouper man sich erinnert), ist die Seele der Menschen ein »weites Land«. Unter
diesem Titel hat er gerade am Burgtheater
in Wien mit großem Erfolg eine Tragikomödie gegeben, die
ganz Europa erobern wird. Die Psychologie
der Figuren und die feinsinnige und tiefgründige Beobachtung des menschlichen
Bewusstseins werden diesem Stück, einem Meisterwerk, einen besonderen Platz in der Hochachtung
aller Kenner sichern. Die Hauptrolle, ein großer Industrieller, war für Joseph Kainz bestimmt, den großen
Schauspieler, um dessen Verlust Österreich
noch immer trauert! »L’âme d'autrui, vois-tu, c’est une forêt obscureDas Zitat stammt nicht aus Shakespeares Werken sondern aus dem 17. Kapitel von Ivan Sergeevič Turgenevs Roman Dvorjanskoe gnezdo (deutsch: Das adelige Nest).« Pour M. Arthur
Schnitzler, l’auteur dramatique viennois (dont on se rappelle Souper d'adieu), l'âme des hommes est un »vaste pays«. Sous ce titre, il vient de donner au
théâttre de la Cour, à Vienne, avec un succès retentissant, une tragi-comédie qui fera le tour de l’Europe. La psychologie des caractères,
l’observation qui s’y remarque, délicate et profonde, de la conscience humaine,
assureront à cette pièce,
qui est une œuvre, une place à part dans l'estime de tous les connaisseurs. Le
rôle principal, un type de grand industriel, était destiné à Joseph KaïnzIm Text steht:
»Haïnz
«. , le grand comédien dont l'Autriche
pleure encore la perte!
– Enfin, voilà donc une pièce ; une création
vraiment belle à tenter! s’écria ce dernier sur son lit de mort, quand on lui lut
le Vaste pays. französisch: – Endlich, hier
ist also ein Stück, ein
wirklich schönes Werk, das einen Versuch wert ist! rief er auf seinem
Sterbebett aus, als man ihm Das weite Land vorlas.
Joseph KaïnzIm
Text steht: »Haïnz
«. eût été superbe dans le Vaste Pays. Il eût mis dans tout leur relief les côtés hautains, douloureux, amers,
passionnés du personnage. Pour jouer en France
et en Europe un tel rôle, il faudrait Lucien Guitry; lui seul aurait la puissance
de talent nécessaire à cette création. Pendant les entr' actes de la pièce, le soir de la première, il n’ y avait qu’
une voix : »Voilà un rôle pour Lucien
Guitry! Comme Guitry serait beau
dans ce personnage!...« Hommage précieux, hommage significatif rendu au grand artiste que l' Europe entière nous envie! Joseph Kainz wäre großartig in Das weite Land gewesen. Er hätte die hochmütigen, schmerzhaften, die bitteren und
leidenschaftlichen Seiten der Figur voll zur Geltung gebracht. Um eine solche
Rolle in Frankreich und Europa zu spielen, bräuchte man Lucien Guitry; nur er allein hätte das nötige Talent
für diese Kunst. Während der Pausen des Stücks am Abend der Premiere gab es nur eine Stimme: „Das ist eine Rolle
für Lucien Guitry! Wie gut Guitry in dieser Rolle wäre !“ Eine prachtvolle Hommage, eine aussagekräftige
Hommage an den großen Künstler, um den uns ganz Europa
beneidet!