2010-02-26

initial OSIS 2.1.1 version

Reinhardt 1910 Evangelien MR/TM ZefToOsis 1.0.0 bible portion 2009-01-20 Reinhardt, Ludwig Missionar (in Indien), Pfarrer in der Schweiz, Verleger, Schriftsteller, öffentlicher Redner Vorwort (1877):Wenn die Sprache zuweilen holperig scheint, so ist dies wohl in der Regel durch den griechischen Urtext bedingt, denn der Treue wurde die Glätte der Sprache willig geopfert. Transcontinental Bible Network Bible rei10ev de Public Domain Bible
Der älteste Zeuge für das Matthäus = Evangelium ist Papias, der Bischof von Hierapolis in Phrygien, welcher noch Zuhörer des Johannes und Genosse des Polykarp gewesen ist, wie uns Jrenäus berichtet. Ob das, was Papias über Matthäus mittelt, aus dem Munde des Apostel Johannes selbst herstammt, ist nicht gewiß, aber wahrscheinlich. Er sagt: "Matthäus verfaßte die Worte (des Herrn) ist hebräischer Sprache, es übersetzte aber dieselben ein jeder, wie er es vermochte". -- Hieraus erhellt, daß das Matthäus = Evangelium, wie wir es besitzen, nicht von dem Aposteln selbst herrührt, sondern nur eine spätere Übersetzung der von Matthäus aufgezeichneten hebräischen oder aramäischen Reden Christi enthalten kann. Auf die ursprüngliche Abfassung deuten auch sonst verschiedene Dinge hin, besonders die vielfach hebräisierende Sprache. Da Papias nur von Worten (Reden) Jesu spricht, so behaupten manche, die Geschichten seien von dem Übersetzern aus der in der Gemeinde umlaufenden Übersetzung beigefügt, wodurch allerdings die oft wörtliche Übereinstimmung der drei ersten Evangelien leicht erklärlich würde. Wie dem auch sei, jedenfalls tritt uns bei Matthäus mit einer majestätischen Klarheit, wie sonst nirgends im Neuen Testament, der Grundgedanke des ganzen apostolischen Christentums entgegen. Sein Evangelium ist ein siegreicher und echt apostolischen Geist atmender Beweis dafür, daß Jesus von Nazareth, der von den Propheten geweissagte und von Gott mit Seinem Geist gesalbte Messias und Begründer des Reiches Gottes auf Erden ist. Hat Lukas die aramäischen Logia des Matthäus gekannt, dann müssen dieselben vor dem Jahre 62 niedergeschrieben worden sein, was auch sonst sehr wahrscheinlich ist.
Geschlechtsregister Jesu, des Messias, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak zeugte Jakob; Jakob zeugte Juda und seine Brüder; Juda zeugte Pharesz und Zara von der Thamar; Pharez zeugte Ersoff; Ersoff zeugte Arm; Arm zeugte Aminadob; Aminadab zeugte Nahasson; Nahasson zeugte Salmon; Salmon zeugte Boas von der Rahab; Boas zeugte den Obed von der Ruth; Obed zeugte Jesse; Jesse zeugte David, den König; David, der König, zeugte Salomon von dem Weibe Urias; Salomon zeugte Roboan; Roboan zeugte Abia; Abia zeugte Asa; Asa zeugte Josaphat; Josaphat zeugte Joram; Joram zeugte Osias; Osias zeugte Joatham; Joatham zeugte Achas; Achas zeugte Ezechias; Ezechias zeugte Manasse; Manasse zeugte Amon; Amon zeugte Josias; Josias zeugte Jechonias und seine Brüder, zur Zeit der babylonischen Wegführung. Nach der babylonischen Wegführung zeugte Jechonias Saalthiel; Saalthiel zeugte Zorobabel; Zorobabel zeugte Abiud; Abiud zeugte Eliakim zeugte Azor; Azor zeugte Zadok; Zadok zeugte Achim; Achim zeugte Elim; Elim zeugte Eleazar; Eleazar zeugte Matthan; Matthan zeugte Jakob; Jakob zeugte Joseph, dem Mann der Maria, von welcher Jesus, genannt der Messias, geboren wurde. Alle Geschlechter von Abraham bis auf David sind vierzehn Geschlechter; und von David bis zur babylonischen Wegführung vierzehn Geschlechter; und von der babylonischen Wegführung bis auf den Messias vierzehn Geschlechter. Jesu, des Messias Geburt war aber also: Als nämlich seine Mutter Maria dem Joseph vertraut war, ehe sie zusammen kamen, ward sie schwanger erfunden von heiligem Geist. Joseph aber, ihr Mann war gerecht, und wollte sie nicht bloßstellen, sondern gedachte sie heimlich zu entlassen. Als er dieses im Sinne hatte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn {oder "der Engel Jehoveh´s" vgl. Mt 1:24 2:13 19 u.a. St.} im Traum, und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Erzeugt ist von heiligem Geiste. Und sie wird einen Sohn gebären, dess´ Namen sollst du Jesus {Gotthilf} heißen, denn er wird seinem Volk helfen von ihren Sünden. Das alles geschah aber, damit erfüllt würde, das der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jes. 7,14): "Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden, und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel heißen;" das ist übersetzt: Gott mit uns. Da nun Joseph vom Schlafe erwacht war, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich; Und erkannt sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte, und nannte seinen Namen Jesus.
Da aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Magier vom Osten nach Jerusalem, und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen ihm zu huldigen. Da das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm. Und er versammelte alle hohen Priester und Schriftgelehrten des Volkes, und erforschte von ihnen, wo der Messias geboren werden soll. Die aber sagten ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn also stehet geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): "Und du Bethlehem, im Lande Juda, bist mit nichten die kleinste unter den Herrschaften Judas, denn aus dir soll hervorgehen der Herrscher, welcher mein Volk Israel weiden wird." Da berief Herodes die Magier heimlich, und erforschte genau von ihnen die Zeit, wann der Stern erschienen wäre; Und sandte sie nach Bethlehem, und sprach: Ziehet hin, und forschet genau nach dem Kindlein; und wenn ihr es gefunden habt, so berichtet mir´s, damit auch ich komme, und ihm huldige. Als sie aber den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen, ging vor ihnen hin, bis daß er kam, und stand oben über, da das Kindlein war. Da sie aber den Stern sahen, hatten sie eine gar große Freude, Und kamen in das Haus, sahen das Kindlein, mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder, und huldigten ihm. Und sie taten ihre Schätze auf, und brachten ihm Geschenke dar: Gold, und Weihrauch, und Myrrhen. Und da sie im Traum göttlichen Befehl empfingen, daß sie sich nicht zu Herodes zurückwenden sollten, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land. Als sie aber hinweggezogen waren, siehe da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter, und fliehe nach Ägypten, und bleibe daselbst, bis ich dir´s sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, es umzubringen. Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts, und entwich nach Ägypten, Und blieb daselbst bis zum Tode Herodis, auf daß erfüllt würde, das gesagt ist vom Herrn durch den Propheten, der da spricht: "Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen" (Hosea 11,1). Als nun Herodes sah, daß er von den Magiern hintergangen war, ward er sehr zornig, schickte hin, und ließ töten alle Knaben in Bethlehem und in allen seinen Grenzen, bis zu zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, welche er von den Magiern erforscht hatte. Da ward erfüllt, das gesagt ist von dem Propheten Jeremias, wenn er spricht: "Ein Geschrei ward in Rama gehört, Wehklagen, und Weinen und viel Jammern; Rahel beweinte ihre Kinder, und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie sind nicht mehr". (Jer 31,15) Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint der Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägypten, Und spricht: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter, und ziehe in das Land Israel; denn gestorben sind die, welche dem Kindlein nach dem Leben standen. Da stand er auf, nahm das Kindlein und seine Mutter, und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, daß Archelaos König war über Judäa, anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dahin zu gehen. Und da er im Traum göttlichen Befehl empfing, zog er in die Örter Galiläas, Und kam, und wohnte in einer Stadt genannt Nazareth; auf daß erfüllt würde, daß gesagt ist durch die Propheten: er werde Nazaräer genannt werden (Jes 11,1?) In jenen Tagen aber trat Johannes, der Täufer, auf, und predigte in der Wüste Judäas, Und sprach: Ändert eure Gesinnung, denn die Himmelsherrschaft ist nahe herbeigekommen. {Die Übersetzung "Himmelreich" ist irreführend, und wird meist ganz verkehrt verstanden. Nicht das, was die katholische Kirche "Himmelreich" mit Maria als Himmelskönigin nennt, ist damit gemeint, sondern das von dem Propheten geweissagte Messiasreich. Dasselbe wird im Neuen Testament gewöhnlich "Königsherrschaft Gottes" genannt, nur in dem ursprüngliche hebräischen Matthäus = Evangelium steht noch die im Hebräischen geläufigere Formel "Königsherrschaft der Himmel". Der Sinn dieses Ausdruckes ist "Herrschaft der Himmel (oder Gottes) über die Erde". Die Juden in ihrer Scheu den Namen Gottes auszusprechen, sagten oft statt Jahveh "Himmel", wie dies viele Stellen des Neuen Testamentes und des Talmuds beweisen. Auch bei uns sagte man früher sehr häufig "Himmel" statt "Gott", z.B. "der Himmel segne dich"; erst in neuerer Zeit wurde dieser Gebrauch als rationalistisch verpönt.} Denn dieser ist´s, von dem der Prophet Jesaias (Kap 40,3) redete, wenn er spricht: "Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! machet eben seine Pfade!" Er aber, Johannes, hatte sein Kleid von Kamelsharren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig. Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans, Und ließ sich von ihm taufen im Jordan, indem sie ihre Sünden bekannten. Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezüchte! wer hat euch unterwiesen, dem kommenden Zorne zu entfliehen? Bringt nun Früchte würdig der Gesinnungsänderung, Und wähnet nicht zu sprechen bei euch selber: Wir haben Abraham zum Vater, denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, welcher nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich zwar taufe euch in Wasser zur Gesinnungsänderung, der aber nach mir kommt ist ein Stärkerer, als ich, dem die Schuhe zu tragen ich auch nicht gut genug bin; derselbst wird euch in heiligem Geiste und Feuer taufen. Dessen Wurfschaufel ist in seiner Hand und er wird seine Tenne reinigen, und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. Zu der Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan, zu Johannes, um von ihm getauft zu werden. Johannes aber wehrte ihm, und sprach: Ich habe nötig von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete aber und sprach zu ihm: Laß eben! denn so geziemt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen; da ließ er ihn zu. Und als Jesus getauft war, stieg er sofort wieder empor aus dem Wasser, und siehe, die Himmel öffneten sich ihm, und er sah den Geist Gottes herabfahren, gleich einer Taube, und über ihn kommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmeln, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe. Da ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er von dem Teufel {Das Wort "Diabolos" hat im Neuen Testament nicht die Bedeutung des altheidnischen und mittelalterlichen Teufels, wie auch Luther dasselbe in Eph 4:27 1Ti 3:6-7 11 2Ti 3:3 Tit 2:3 mit "Lästerer" oder "Verleumder" übersetzt: hier wäre die Übersetzung "Versucher" wohl die an meisten entsprechende. Da aber V. 3 dieses Wort gebraucht ist, vermeiden wir es hier.} versucht würde. Und nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn zuletzt. Und der Versucher trat zu ihm, und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brot werden. Er antwortete aber, und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): "Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht". Da nimmt ihn der Teufel mit in die heilige Stadt, und stellt ihn auf die Zinne des Tempels, Und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so schwinge dich hinab, denn es steht geschrieben (Psalm 91,11.12): "Seinen Engeln wird er deinetwegen befehlen, und auf den Händen werden sie dich tragen, damit du ja nicht deinen Fuß an einen Stein stoßest". Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben (5.Mose 6,16): "Du sollst den Herrn, {d. h. Jahveh} deinen Gott nicht versuchen. Abermals nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg, und zeigt ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit, Und sagt ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sagt ihm Jesus: Weiche hinter mich, Satan, denn es steht geschrieben (5.Mose 6,13): "Den Herrn, {d.h. Jahveh} deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein dienen." Da verläßt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herzu, und dienten ihm. Als er aber hörte, daß Johannes überliefert war, zog er fort nach Galiläa, Und verließ Nazareth, kam und wohnte zu Kapernaum, am See gelegen, in den Grenzen von Zabulon und Naphtalim. Damit erfüllt würde, das gesagt ist durch den Propheten Jesaias, der da spricht (Jes 9,1.2): "Land Zebulon und Land Naphtalim, am Wege des Sees, jenseits des Jordan, Galiläa der Heiden. - Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und die da saßen im Lande und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen". Von der Zeit fing Jesus an zu predigen, und zu sagen: Ändert eure Gesinnung, denn die Himmelsherrschaft ist nahe gekommen. Als er aber am See von Galiläa umherwandelte, sah er zwei Brüder: Simon, der Petrus heißt, und Andreas, seinen Bruder, die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer. Und er sagte ihnen: Folget mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen. Sie aber verließen alsbald die Netze, und folgten ihm nach. Und als er von dannen weiterging, sah er zwei Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, die im Boot mit Zebedäus, ihrem Vater, ihre Netze zurichteten, und er rief sie. Sie aber verließen alsbald ihr Boot und ihren Vater, und folgten ihm nach. Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen, und predigte die frohe Botschaft von der Gottesherrschaft, und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk; Und sein Ruf ging aus in Syrien; und sie brachten zu ihm alle, welche sich übel befanden, mit mancherlei Seuchen und Plagen behaftet, und Besessene, und Mondsüchtige, und Gichtbrüchige, und er heilte sie. Und es folgten ihm nach viele Volkshaufen von Galiläa und aus dem Zehnstädteland, von Jerusalem und Judäa und jenseits des Jordan. Da er aber die Volkshaufen sah, stieg er auf den Berg, und als er sich setzte, kamen seine Jünger zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, lehrte sie und sprach: Selig sind die geistlich Armen! denn ihrer ist die Himmelsherrschaft. - Selig die Leidtragenden! denn sie werden getröstet werden. - Selig die Sanftmütigen! denn sie werden die Erde ererben. {oder: das Land (der Verheißung). Diese Stelle ist, wie überhaupt die ganze Bergpredigt durchaus im messianischen Sinne zu fassen; sie zeigt uns deutlich, auf welchem Berg Jesus von Anfang an zu der ihm von Gott bestimmten Weltherrschaft gelangen wollte. Die Welt und weltlich gesinnte Priester meinen durch Herrschsucht und Gewalttat die Herrschaft über die Menschen erlangen zu können; Christus war der erste und einzige, welcher den Weg sanftmütiger, selbstverleugnender Liebe als den allein richtigen erkannte und beharrlich einschlug. Darum hat er allein die wahre Gottesherrschaft erlangt, und ist zum Mittelpunkt der Weltgeschichte geworden. Vergl. Php 2:5-11} - Selig die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden! denn sie sollen statt werden. - Selig die Barmherzigen! denn sie werden Barmherzigkeit erfahren. - Selig die Reinen im Herzen! denn sie werden Gott schauen. - Selig die Friedfertigen! denn sie werden Gottes Söhne heißen. - Selig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten! denn ihrer ist die Himmelsherrschaft. - Selig seid ihr, wenn man euch geschmäht und verfolgt und alles Böse wider euch gelogen hat, um meinetwillen! Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; {D. h. bei Gott, nicht "Wann ihr in den Himmel kommt"; der Lohn ist nicht blos ein zukünftiger und jenseitiger.} denn also haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch waren. Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll gesalzen werden? Es ist zu nichts mehr nütze, als daß es hinausgeschüttet und von den Leuten zertreten werde. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen werden. Auch zündet man nicht eine Leuchte an, und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, und so leuchtet sie allen, die im Hause sind. Also leuchte euer Licht vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen, und euern Vater in den Himmeln preisen. Meinet nicht, daß ich gekommen bin, das Gesetz, oder die Propheten auszulöschen; ich bin nicht gekommen auszulöschen, sondern zu erfüllen. Denn, wahrlich ich sage euch, bis daß der Himmel und die Erde vergeht, wird nicht ein Buchstabe noch ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis daß es alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst, und lehrt die Leute also, der wird der kleinste heißen in der Himmelsherrschaft; wer es aber tut oder lehrt, der wird groß heißen in der Himmelsherrschaft. Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit völliger, denn die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in die Himmelsherrschaft eingehen. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,18): "Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll dem Gericht verfallen sein." Ich aber sage euch, jeder, der mit seinem Bruder zürnt, der soll dem Gericht verfallen sein; wer aber gar zu seinem Bruder sagt: Raka! (Dumkopf) der soll dem hohen Rat verfallen sein; wer aber gar sagt: Narr! der soll in das feurige Tal Hinnom {Fast alle Übersetzungen sagen hier "höllisches Feuer" und V. 29 und 30 und an vielen andern Stellen "Hölle". Sie schreiben dadurch ganz unbewußt Christus die heidnische und heidenchristliche (mittelalterliche) Anschauung von der Hölle unter. Christus war aber kein Heide, sondern er redete als Jude zu Juden. Sein Wort darf also nicht aus der heidnischen oder mittelalterlichen, sondern muß aus der jüdischen Anschauung heraus aufgefaßt und erklärt werden. Nun glaubten aber die Juden nach Joe 3:17, daß der Messias auf dem Ölberg herabgekommen, und in dem zu seinen Füßen liegenden Tal Josaphat als Weltgericht halten werde, wobei die Verdammten in das sich links davon befindliche Tal Hinnom verstoßen würden. Dieses galt für besonders unrein und greuelhaft, weil da die greulichen Molochsopfer vollbracht wurden. Nachdem Josias es verunreinigt hatte, wurde es als Schindanger gebraucht, wo ein beständiges Feuer den Unrat der Stadt und die Leichname der Tiere und Verbrecher verbrannte. - Jes 66:24 Mt 25:41 und viele andere Stellen sind ganz aus dieser Vorstellung heraus geredet. Gerade das, daß Jesus immer das über der Erde befindliche Tal Hinnom als den zukünftigen Strafort bezeichnet, ist mit einer der stärksten Beweise dafür, daß er von einer mittelalterlichen Hölle und einem Fegefeuer in der Unterwelt absolut nichts wußte. Wo der zukünftige Strafort zu suchen ist, kann uns ja am Ende gleichgültig sein, aber wir dürfen die Anschauung und das Wort Christi nicht durch heidnische oder mittelalterliche Erdichtung willkürlich verfälschen.} verfallen sein. Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wirst daselbst eingedenkt, daß dein Bruder etwas wider dich hat, So laß daselbst deine Gabe vor dem Altar, und gehe zuerst hin, und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komme, und opfere deine Gabe. Sei willfertig deinem Widersacher bald, so lange du noch mit ihm auf dem Wege bist, damit der Widersacher dich nicht dem Richter überliefere, und der Richter überliefere dich dem Gerichtsdiener, und du werdest in den Kerker geworfen. Wahrlich ich sage dir, du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst nicht ehebrechen". Ich aber sage euch: jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Wenn aber dein rechtes Auge dir zum Fallstrick wird, so reiß es aus, und wirf es von dir; denn es ist besser, daß eines deiner Glieder verderbe, und nicht dein ganzer Leib ins Tal Hinnom geworfen werde. Und wenn deine rechte Hand dir zum Fallstrick wird, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verderbe, denn daß dein ganzer Leib ins Tal Hinnom geworfen werde. Es ist auch gesagt: "Wer sein Weib entläßt, der gebe ihr einen Scheidebrief": Ich aber sage euch: Wer sein Weib entläßt, außer von wegen Hurrerei, der macht, daß sie die Ehe bricht, und wer eine Entlassene freit, der bricht die Ehe. Abermals habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst nicht falsch schwören, sondern dem Herrn deine Schwüre halten". Ich aber sage euch, daß ihr gar nicht schwören sollt, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron; Noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn es ist des großen Königs Stadt. Noch bei deinem Haute sollst du schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß, oder schwarz machen. Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein; was darüber ist, das ist vom Übel. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Auge um Auge, und Zahn um Zahn". Ich aber sage euch, daß man dem Bösen nicht widerstehen soll, sondern wenn dich jemand auf deinen rechten Backen schlägt, so biete ihm den andern auch dar. Und dem, der mit dir rechten und deinen Rock nehmen will, daß auch den Überwurf. Und wer dich zwingt eine Meile, mit dem gehe zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: "Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen". Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde! Segnet, die euch fluchen! Tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, so euch beleidigen und verfolgen, Auf daß ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln seid, denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was für ein Verdienst habt ihr? Tun nicht die Zöllner dasselbe" Und wenn ihr eure Brüder allein grüßet, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Heiden auch also? So sollt nun ihr vollkommen werden, gleichwie euer Vater in den Himmeln vollkommen ist. Hütet euch, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Leuten übet, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt anders keinen Lohn bei euerem Vater, der in den Himmeln ist. Wenn du nun Wohltätigkeit übst, so sollst du nicht vor dir herposaunen lassen, wie die Heuchler tun, in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie vor den Leuten gepriesen werden. Wahrlich ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du Wohltätigkeit übst, so laß deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut. Damit dein Wohltun im Verborgenen bleibe; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir´s vergelten. Wenn du betest, so sollst du nicht sein wie die Heuchler, denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Straßenecken stehend zu beten, damit die Leute sie sehen. Wahrlich ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Du aber, wenn du betest, gehe hinein in dein Kämmerlein und schließe deine Türe zu, und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern, wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Machet euch ihnen doch nicht gleich! denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe denn ihr ihn bittet. Darum sollt ihr also beten: Unser Vater, der du bist in den Himmeln! Geheiligt werde dein Name! Es komme deine Herrschaft herbei! Es geschehe dein Wille, wie im Himmel, also auch auf Erden! Unser nötiges Brot gib uns heute! Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen! [Denn dein ist die Herrschaft, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.] Denn wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben. Wenn ihr fastet, so werdet nicht trübselig wie die Heuchler; denn sie entstellen ihre Angesichter, auf daß sie vor den Leuten scheinen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt, und wasche dein Angesicht. Damit du nicht scheinest vor den Leuten, als fastend, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater im Verborgenen sieht, wird dir´s vergelten. Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motten und Rost aufzehren, und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, {d. h. bei Gott oder Jahveh.} wo weder Motten noch Rost aufzehren, und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß ist dann die Finsternis. Keiner kann zweier Herrn Knecht sein, denn entweder wird er den einen geringschätzen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnet nicht Gottes und des Mammons Knechte sein. Deswegen sage ich euch, sorget nicht für eure Seele, was ihr essen, oder was ihr trinken sollt, auch nicht für euern Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht die Seele mehr, als die Speise? und der Leib mehr als die Kleidung? Sehet die Vögel des Himmels an, wie sie weder säen, noch ernten, noch in Scheunen sammeln; und doch nährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr denn nicht mehr, als sie? Wer ist aber unter euch, der mit seinem Sorgen seiner Länge eine Elle zusetzen kann? Und warum macht ihr euch Sorgen wegen der Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht und spinnen nicht; Doch sage ich euch, daß selbst Salomo in all´ seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, wie derselben eine. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, sollte er nicht vielmehr euch tun, ihr Kleingläubigen? So sorget und saget doch nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? oder was sollen wir anziehen? Denn nach all´ dem trachten die Heiden; euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dess´ alles bedürfet. Trachtet zuerst nach der Herrlichkeit Gottes, und nach Seiner Gerechtigkeit, und solches alles wird euch dazu gegeben werden. So sorget nun nicht auf morgen, denn der morgende Tag wird für sich selbst zu sorgen haben. Jeder Tag hat genug an seiner Plage. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen? und siehe, der Balken ist in deinem Auge! Heuchler! ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. Gebet nicht das Heilige den Hunden, und werfet nicht die Perlen vor die Schweine, auf daß sie dieselbigen nicht mit ihren Füßen zertreten, und sich wenden und euch zerreißen. Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wir aufgetan. Oder welcher Mensch ist unter euch, den sein Sohn um Brot bittet, der ihm einen Stein darreichte? Wenn er um einen Fisch bittet, so reicht er ihm doch nicht eine Schlange dar? Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euern Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie vielmehr wird euer Vater in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten. Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz und die Propheten. Gehet ein durch die enge Pforte, denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der ins Verderben abführt, und viele sind, die dadurch eingehen. Denn enge ist die Pforte, und schmal der Weg, der ins Leben führt, und wenige sind, die sie finden. Hütet euch vor den falschen Propheten, welche zu euch kommen in Scharfskleidern, innwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? Also bringt jeder Baum gute Früchte; der schlechte Baum aber bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann nie gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Nicht jeder, der mir: Herr, Herr! sagt, wird in die Himmelsherrschaft eingehen, sondern der den Willen tut meines Vaters, der in den Himmeln ist. Viele werden zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? und in deinem Namen viele Krafttaten getan. Und alsdann werde ich ihnen erklären: Noch nie habe ich euch gekannt, weichet von mir, ihr Übeltäter. Jeder nun, der diese meine Worte hört, und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Manne, der sein Haus auf den Felsen baute. Und es fiel der Regen, und es kamen die Wasserströme, und es wehten die Winde, und schlugen an selbiges Haus, aber es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört, und tut sie nicht, der ist einem törichten Manne gleich, der sein Haus auf den Sand baute. Und es fiel der Regen, und es kamen die Wasserströme, und es wehten die Winde, und schlugen an jenes Haus, und es fiel und sein Fall war groß. - Und es geschah, als Jesus diese Rede vollendet hatte, da waren die Volkshaufen erstaunt ob seiner Lehre. Denn er lehrte sie, wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Als er aber vom Berge herabgestiegen war, folgten ihm viele Volkshaufe. Und siehe, ein Aussätziger kam, fiel vor ihm nieder, und sprach: Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen. Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an, und sprach: Ich will; sei gereinigt! Und alsbald war sein Aussatz gereinigt. Und Jesus sagt zu ihm: Siehe zu, sage es Niemand, sondern gehe hin, zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, die Moses vorgeschrieben hat, ihnen zum Zeugnis. Als er aber nach Kapernaum gekommen war, kam ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn, Und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gichtbrüchig, und ist schrecklich geplagt. Und Jesus sagt ihm: Ich will kommen, und ihn heilen. Und der Hauptmann antwortete, und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird geheilt werden. Denn auch ich bin ein abhängiger Mensch, habe jedoch Soldaten unter mir, und sage ich zu diesem: gehe hin! so geht er, und zu einem anderen: komm! so kommt er, und zu meinem Knecht: tue das! so tut er´s. Da das Jesus hörte, verwunderte er sich, und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, nicht einmal in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. Aber ich sage euch: Viele vom Morgen und vom Abend werden kommen, und zu Tische liegen mit Abraham und Isaak und Jakob, in der Himmelsherrschaft. Aber die Söhne der Gottesherrschaft werden hinausgeworfen werden, in die Finsternis draußen, woselbst Heulen und Zähneknirschen sein wird. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, und wie du geglaubt hast, so geschehe dir! Und sein Knecht ward geheilt in jener Stunde. Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter am Fieber darniederliegen. Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihm. Als es aber Abend geworden war, brachten sie zu ihm viele Besessene, und er trieb die Geister aus durchs Wort, und heilte alle, die sich übel befanden; Damit erfüllt würde das gesagt ist durch den Propheten Jesaias, der da spricht (Jes 53,4): "Er nahm unsere Krankheiten und trug unsere Gebrechen fort." Da aber Jesus viele Volkshaufen um sich sah, befahl er ans jenseitige Ufer zu fahren. Und es kam ein Schriftgelehrter herbei, der sagte ihm: Lehrer, ich folge dir, wohin du auch gehst. Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn {d. h. ich, oder der Messias (Da 7:13)} aber hat nicht, wo er das Haupt hinlege. Ein anderer seiner Jünger sagte ihm: Herr erlaube mir, zuerst hinzugehen, und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sagte ihm: Folge mir nach, und laß die Toten ihre Toten begraben. Und als er in das Boot stieg, folgten ihm seine Jünger nach. Und siehe, ein großes Ungstüm entstand auf dem See, daß das Boot von den Wellen bedeckt war; er aber schlief. Und es kamen seine Jünger herzu, weckten ihn, und sprachen: Herr, hilf wir sterben! Und er sagte ihnen: Kleingläubige, warum seid ihr verzagt? Dann stund er auf, bedrohte die Winde und den See, und es ward eine große Windstille. Die Leute aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, daß auch die Winde und der See ihm gehorchen? Und als er am jenseitigen Ufer angekommen war, im Gebiet der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, welche aus den Felsengräbern herauskamen, und sehr bösartig waren, so daß niemand jenes Wegs gehen konnte. Und siehe, sie schrien, und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen? Sohn Gottes! {d. h. Messias.} Bist du hierher gekommen, vor der Zeit uns zu quälen? Es war aber fern von ihnen eine große Herde Schweine, welche weidete. Die Dämonen baten ihn, und sprachen: Wenn du uns austreibst, so sende uns in die Herde Schweine. Und er sprach zu ihnen: Fahret hin! Die aber fuhren aus, und fuhren in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte den Abhang hinunter in den See, und kamen um im Gewässern. Die Hirten aber flohen, und gingen hin in die Stadt, und verkündigten alles, auch was mit den Besessenen geschehen war. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesus zu begegnen, und als sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er von ihren Grenzen wiche. Und er trat in das Boot, setzte über, und kam in seine Stadt. {Kapernaum} Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gichtbrüchigen, der lag auf einem Bett. Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, Kind! deine Sünden sind dir vergeben. Und siehe, etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert. Und als Jesus ihre Gesinnung sah, sagte er: Warum sinnt ihr Arges in euern Herzen? Denn was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben! oder zu sagen: Stehe auf, und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Menschensohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, sagt er hierauf dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, nimm dein Bett, und gehe in dein Haus! Und er stund auf, und ging hinweg in sein Haus. Da das die Volkshaufen sahen, fürchteten sie sich, und priesen Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat. Und da Jesus von dannen weiterging, sah er einen Menschen an der Zollstätte sitzen, Matthäus genannt, und spricht zu ihm: Folge mir! Und er stund auf, und folgte ihm. Und es geschah, da er zu Tische lag in dem Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder, die legten sich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische. Da das die Pharisäer sahen, sagten sie seinen Jüngern: Warum ißt euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern? Jesus aber, als er es hörte, sagte ihnen: Die Gesunden haben keinen Arzt nötig, sondern die Kranken. Gehet aber hin, und lernet, was das ist (Hos 6,6): "Barmherzigkeit will ich, und nicht Opfer". Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte, sondern Sündern zu berufen. Alsdann kommen die Jüngern Johannes zu ihm, und sprechen: Warum fasten wir und die Pharisäer viel; deine Jünger aber fasten nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Leute im Hochzeitshaus trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Aber es werden Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten. Auch flickt niemand einen Lappen von ungewalktem Zeug auf ein altes Kleid, denn das Stück reißt los vom Kleide, und der Riß wird ärger. Auch tut man jungen Wein nicht in alte Schläuche, sonst zersprengt es die Schläuche, und der Wein läuft aus, und die Schläuche verderben; sondern jungen Wein tut man in neue Schläuche, und so werden beide erhalten. Da er solches mit ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher, fiel vor ihm nieder, und sprach: Meine Tochter ist soeben gestorben, aber komm, und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. Und Jesus stund auf, folgte ihm, und seine Jünger. Und siehe, ein Weib, zwölf Jahre blutflüssig, kam von hinten, und berührte die Quaste seines Kleides. Denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so wird mir geholfen. Jesus aber wandte sich um, sah sie, und sprach: Sei getrost, Tochter! dein Glaube hat dir geholfen. Und dem Weib war geholfen von jener Stunde an. Und Jesus kam in das Haus des Vorstehers, und sah die Pfeifer und den verwirrten Haufen. Da sagt er ihnen: Weichet! denn nicht gestorben ist das Mägdelein, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Als aber der Haufen hinausgetrieben war, ging er hinein, erfaßte ihre Hand, und das Mägdlein stund auf. Und dies Gerücht verbreitete sich in jenem ganzen Lande. Und da Jesus von dannen weiter ging, folgten ihm zwei Blinde, sie schrieen und sagten: Erbarme dich unser, Sohn Davids! Und als er nach Haus gekommen war, kam die Blinden zu ihm, und Jesus sagt ihnen: Glaubet ihr, daß ich dies tun kann? Sie sagten ihm: Ja, Herr. Da berührte er ihre Augen, und sprach: Nach euerm Glauben geschehe euch! Und es wurde ihre Augen aufgetan. Und Jesus bedrohte sie, und sprach: Sehet zu, daß es niemand wisse! Sie aber gingen hinaus, und verbreiteten seinen Ruf in jenem ganzen Lande. Als sie aber hinausgegangen waren, siehe, da brachten sie zu ihm einen Menschen, der war stumm und besessen. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volkshaufen verwunderten sich und sprachen: Noch niemals ist so etwas in Israel gesehen worden. Die Pharisäer aber sprachen: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, indem er in ihren Synagogen lehrte, und die frohe Botschaft von der Himmelsherrschaft verkündigte, und jede Seuche und jede Krankheit heilte. Da er aber die Volkshaufen sah, jammerte ihn derselbigen, denn sie waren sehr geplagt und heruntergekommen, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagt er seinen Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, der Arbeiter aber wenige, Bittet doch den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. Und er rief seine zwölf Jünger zu sich, und gab ihnen Macht über die unsauberen Geister, {Die Dämonen werden hier unsaubere Geister oder Hauche genannt; daß dieselben die Geister von Verstorbenen waren, davon weiß die Bibel absolut nichts. Das ist heidnischer Aberglaube. Die Bibel kennt nur Hauche oder Mächte der Zerrüttung, nicht Geister von Verstorbenen.} daß sie dieselben austreiben, und heilten jede Seuche und jede Krankheit. Die Namen der zwölf Apostel (Sendboten) sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, Zebedäus´ Sohn, und Johannes, sein Bruder. Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, Alphäus´ Sohn, und Lebbäus, mit dem Beinamen Thaddäus; Simon, der Kananite, und Judas, der Ischariote, der ihn auch verriet. Diese Zwölf sandte Jesus, indem er ihnen gebot, und sprach: Gehet nicht zu den Heiden hin, und betretet keine samaritische Stadt; Sondern ziehet vielmehr zu den verlorenen Scharfen vom Hause Israel. Gehet, verkündigt, und saget: Die Himmelsherrschaft ist nahe herbeigekommen. Kranke heilet, Tote erwecket, Aussätzige reiniget, Dämonen treibet aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es! Ihr sollt weder Gold, noch Silber, noch Kupfer erwerben in eure Gürtel, Auch keine Reisetasche, noch zwei Kleidungen, noch Schuhe, noch Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert. Wo ihr aber in eine Stadt, oder in ein Dorf kommt, da erforschet, wer würdig ist darinnen, und daselbst bleibet, bis ihr weiter geht. Wenn ihr aber in das Haus geht, so grüßet dasselbige; Und wenn das Haus würdig ist, so soll euer Friede auf dasselbe kommen; wenn es aber nicht würdig ist, so soll euer Friede auf euch zurückkehren. Und wer euch nicht aufnimmt, noch eure Worte hört, aus jenem Hause, oder jener Stadt, gehet hinaus, und schüttelt den Staub von euern Füßen. Wahrlich, ich sage euch, erträglicher wird es dem Lande Sodom und Gomorra ergehen am Tage des Gerichts, als jener Stadt. Siehe, ich sende euch, wie Scharfe mitten unter Wölfe; so seid nun klug wie die Schlangen, und arglos wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch übergeben den hohen Ratsversammlungen, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln, Und vor Landpfleger und Könige werden sie euch führen, um meinetwillen, zum Zeugnis über sie und die Heiden. Wenn sie euch aber überliefern, so sorget nicht wie, oder was ihr sagen sollt, denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr sagen sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters redet mit euch. Es wird aber der Bruder den Bruder überliefern zum Tode, und der Vater das Kind, und es werden die Kinder aufstehen wider die Eltern, und sie töten; Und ihr werdet gehaßt werden von allen um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende beharrt, der wird errettet werden. Wenn sie euch aber in dieser Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis daß der Menschensohn (Dan 7,13.14) kommen wird. Der Jünger ist nicht über den Lehrer, noch der Knecht über seinen Herrn; Es genüge dem Jünger, daß ihm geschieht, wie seinem Lehrer, und dem Knecht, wie seinem Herrn. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wie vielmehr seine Hausgenossen! Fürchtet sie jedoch nicht; denn nichts ist verhüllt, das nicht enthüllt, und verborgen, das nicht bekannt werden wird. Was ich euch im Dunkeln sage, das redet am Licht, und was ihr höret ins Ohr, das verkündiget auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; {Man hat schon aus dieser Stelle folgern wollen, daß Christus der Seele ein vom Leib unabhängiges Leben zuschreibe, aber die Parallelstelle Luk. 12,3 beweist, daß an so etwas nicht zu denken ist. Seele heißt auch hier, wie überall im Munde Jesu, weiter nichts, als Leben. Das eigentliche Leben kann kein Mensch geben, oder nehmen, sondern allein Gott und Christus in der Auferstehung, woran das Tal Hinnom ausdrücklich erinnert. Das nach den Worten Christi in demselben sowohl Seele als auch der Leib umgebracht werden kann, beweist, daß nicht an eine unendliche Fortdauer der Höllenstrafen zu denken ist. Dieselbe widerspricht vielen Stellen der heil. Schrift, und hat nur Sinn, so lange man der Menschlichen Seele absolute Unsterblichkeit zuschreibt.} fürchtet aber vielmehr den, der sowohl die Seele, als auch den Leib, umbringen kann im Tal Hinnom. Verkauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? und nicht einer von ihnen fällt auf die Erde, ohne euern Vater. Von euch aber sind auch alle Haare des Hauptes gezählt. Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden zum bringen auf die Erde; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien wider seinen Vater, und die Tochter wider ihre Mutter, und die Schnur wider ihre Schwieger. Und feind werden den Menschen seine Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt, als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt, als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz nimmt, und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer seine Seele findet, der verliert sie, und wer seine Seele um meinetwillen verliert, der wird sie finden. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen; wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer einen dieser Kleinen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt, im Namen eines Jüngers, wahrlich ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren. Und es geschah, als Jesus die Vorschriften für seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von dannen weiter, zu lehren und zu predigen in ihren Städten. Da aber Johannes im Gefängnis die Werke des Messias hörte, sandte er durch seine Jünger, Und sprach zu ihm: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf eines anderen warten? Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gehet hin, verkündiget Johannes, was ihr höret und sehet: Blinde sehen, und Lahme gehen; Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören; Tote stehen auf, und Arme vernehmen die frohe Botschaft; Und selig ist, wer sich nicht an mir stößt. Als diese fortgegangen waren fing Jesus an, den Volkhaufen von Johannes zu sagen: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste, zu sehen? Ein Rohr, vom Winde bewegt? (Nein) Sondern was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, in weiche Kleider gehüllt? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Palästen der Könige. Sondern was ginget ihr hinaus zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, der auch mehr ist, als ein Prophet. Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht (Mal. 3,1): Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, welcher deinen Weg vor dir bereiten wird. Wahrlich, ich sage euch, unter den vom Weibern Geborenen ist kein Größerer aufgestanden, als Johannes der Täufer, aber der Kleinste in der Himmelsherrschaft ist größer, als er. Von den Tagen Johannis des Täufers bis jetzt wird die Himmelsherrschaft bestürmt, und die Bestürmenden erobern sie. {Vielleicht ist die gewöhnliche Auffassung dieser Stelle unrichtig, und sie muß von einer Vergewaltigung und feindseligen Bestürmung verstanden werden, ebenso in Lu 16:16.} Denn all die Propheten und das Gesetz haben bis auf Johannes geweissagt, Und wenn ihr´s fassen wollt, so ist er Elias, der kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wem aber soll ich dies Geschlecht vergleichen? Es ist gleich den Kindern, die auf den Märkten sitzen, und ihren Gespielen zurufen, Und sagen: Wir haben euch gepfiffen, aber ihr wolltet nicht tanzen; wir haben eine Klage angestimmt, aber ihr wolltet nicht mitjammern. Denn Johannes kam, und aß nicht, und trank nicht, da sagen sie: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, und ißt, und trinkt, da sagen sie: Siehe, der Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, der Zöllner und Sünder Freund. Doch die Weisheit wurde gerechtfertigt von ihren Kindern. Damals fing er an zu schelten die Städte, in welcher seine meisten Krafttaten geschehen, weil sie keine Gesinnungsänderung beweisen. Wehe dir, Chorazin! wehe dir, Bethsaida! denn wenn in Thrus und Sidon die Krafttaten geschehen wären, die in euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche ihre Gesinnung geändert. Doch ich sage euch: Thrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts, als euch. Und du, Kapernaum! Die du bis zum Himmel erhöht warst, bis in die Unterwelt sollst du erniedrigt werden! denn wenn in Sodom die Krafttaten geschehen wären, die in dir geschahen, es stünde bis zum heutigen Tag. Doch ich sage euch, daß es dem Lande Sodom erträglicher ergehen wird am Tage des Gerichts, als dir. Zu selbiger Zeit antwortete Jesus, und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du solches vor Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater! denn also war es wohlgefällig vor dir. Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater, und niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und welchem es der Sohn will offenbaren. Kommet her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde erquicken. Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen, Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. In jener Zeit ging Jesus an den Sabbaten durch die Saat; seine Jünger aber hungerten. Und fingen an Ähren auszuraufen, und zu essen. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe deine Jünger tun, was nicht erlaubt ist zu tun am Sabbat. Er aber sagte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn hungerte, und die mit ihm waren? Wie er einging in das Haus Gottes, und die Schaubrote aß, welche zu essen ihm nicht erlaubt war, noch denen, die mit ihm waren, sondern allein den Priestern? Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, daß die Priester im Tempel an den Sabbaten den Sabbat brechen, und sind doch ohne Schuld? Ich sage euch aber: Mehr, als der Tempel, ist hier! Wenn ihr müßtet, was es ist: "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer", so hätte ihr nicht die Schuldlosen verdammt. Denn Herr des Sabbats ist der Menschensohn. Und er ging von dannen weiter, und kam in ihre Synagoge. Und siehe, ein Mensch war da, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie sagten ihn, und sprachen: Ist es erlaubt, an den Sabbaten zu heilen? damit sie ihn anklagen möchten. Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbat in die Grube fällt, der es nicht ergreift und heraushebt? Wie viel mehr wert ist aber ein Mensch, als ein Schaf! Darum ist es erlaubt, an den Sabbaten Gutes zu tun. Dann sagt er dem Mensch: Strecke deine Hand aus, und er streckte sie aus, und sie ward gesund hergestellt, wie die andere. Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten einen Rat wider ihn, ihn umzubringen. Da das Jesus wußte, entwich er von dannen, und es folgten ihm viele Volkshaufen, und er heilte sie alle. Und bedrohte sie, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten. Auf daß erfüllt würde, das gesagt ist durch den Propheten Jesaias, der da spricht (Jes 42,1-4): "Siehe, mein Knecht, welchen ich erwählt habe, mein Geliebter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihm legen, und Gericht soll er den Völkern verkündigen. Er wird nicht zanken, noch schreien, noch wird jemand seine Stimme hören auf den Gassen. Ein zerknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis daß er das Gericht zum Siege hinausgeführt. Und auf seinen Namen werden die Heiden hoffen". Da ward ein Besessener zu ihm gebracht, der war blind und stumm, und er heilte ihn, so daß der Stumme redete und sah. Und es erstaunten alle Volkshaufen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Davids? Als es aber die Pharisäer hörten, sprachen sie: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus, als durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen. Da Jesus ihre Gesinnung wußte, sprach er zu ihnen: Jede Herrschaft, die wider sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und jede Stadt oder Haus, wider sich selbst entzweit, kann nicht bestehen. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er wider sich selbst entzweit; wie soll seine Herrschaft dann bestehen? Und wenn ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben sie eure Söhne aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist die Gottesherrschaft zu euch gekommen. Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen, und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Dann aber mag er sein Haus berauben. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; die Lästerungen des Geistes aber wird den Menschen nicht vergeben werden. Und wer ein Wort sagt wider den Menschensohn, dem wird vergeben werden, wer aber ein Wort sagt wider den heiligen Geist, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Weltzeit noch in der zukünftigen. Machet den Baum gut, so ist auch seine Frucht gut, oder machet den Baum nichtsnutz, so ist auch seine Frucht nichtsnutz, denn an der Frucht kennt man den Baum. Ihr Otterngezüchte! wie könnet ihr Gutes reden, die ihr böse seid? Denn wess´ das Herz voll ist, dess´ gehet der Mund über. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor; der böse Mensch aber bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber, daß die Menschen Rechenschaft ablegen müssen, am Tage des Gerichts, von jeder unnützen Rede, die sie geführt haben. Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden. Da antworteten ihm etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer, und sprachen: Lehrer, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht sucht ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, außer das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Walfisches war, so wird der Menschensohn im Herzen der Erde sein, drei Tage und drei Nächte. Die Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und es verdammen, denn sie änderten ihre Gesinnung auf die Predigt Jonas, und siehe, mehr als Jona ist hier. Die Königin des Südens wird sich erheben im Gericht mit diesem Geschlecht, und es verdammen, denn sie kam von den Enden der Welt, zu hören die Weisheit Salomos, und siehe, mehr als Salomo ist hier. Wenn aber der unreine Geist aus einem Menschen geht, so durchwandert er wasserlose Stätten, sucht Ruhe, und findet sie nicht. Dann sagt er: Ich will umkehren in mein Haus, von wo ich ausgegangen bin. Und er kommt und findet es leerstehend, gefegt und geschmückt. Da geht er, nimmt mit sich sieben andere Geister, ärger als er selbst, und zieht ein, und wohnt daselbst, und es wird zuletzt mit jenem Menschen schlimmer, als vorher. Also wird es auch diesem bösen Geschlecht gehen. Als er aber noch redete mit den Volkshaufen, siehe, da stunden seine Mutter und seine Brüder draußen, und verlangten mit ihm zu reden. [Da sagte ihm einer: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und verlangen mit dir zu reden.] Er aber antwortete, und sprach zu dem, der es sagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und indem er seine Hand über seine Jünger ausstreckte, sprach er: Siehe, meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters in den Himmeln, der ist mein Bruder, und Schwester, und Mutter. An jenem Tage aber ging Jesus hinaus aus dem Haufen, und setzte sich an den See. Und es versammelten sich zu ihm viele Volkshaufen, so daß er in das Boot trat, und sich setzte, und alles Volk stand am Ufer. Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen, und sprach: Siehe, es ging der Säemann aus, zu säen. Und indem er säete, fiel etliches an den Weg, und es kamen die Vögel, und fraßen es auf. Anderes fiel auf das Felsigte, wo es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, ward es versengt, und weil es nicht Wurzeln hatte, verdorrte es. Anderes aber fiel auf die Dornen; und die Dornen schlossen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf die gute Erde, und gab Frucht, das hunderfältig, das sechzigfältig, das dreißigfältig. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Und er kamen die Jünger herbei, und sagten zu ihm: Warum sprichst du in Gleichnissen zu ihnen? Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist gegeben zu wissen die Gleichnisse der Himmelsherrschaft, jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird auch, was er hat, genommen werden. Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehend nicht sehen, und hörend nicht hören, noch verstehen. Und an ihnen wird erfüllt die Weissagung Jesaias, die da sagt (Jes 6,9.10): Mit dem Gehör werdet ihr hören, und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen, und doch nicht wahrnehmen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und an den Ohren sind sie schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie verschleiert, so daß sie mit den Augen nicht sehen, und mit den Ohren nicht hören, und mit dem Herzen nicht verstehen, und sich bekehren, und ich sie dann heilen würde. Eure Augen aber sind selig, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. Denn, wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben verlangt zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht geschaut, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Ihr nun, höret das Gleichnis des Säemanns. Bei jedem, der das Wort von der (Himmels=) Herrschaft hört, und es nicht versteht, kommt der Böse, und raubt weg, was in seinem Herzen gesäet ist; dieser ist der an den Weg Gesäete. Der auf das Felsigte Gesäete ist der, welcher das Wort hört, und es gleich mit Freuden aufnimmt, Aber hat nicht Wurzel in sich, sondern ist unbeständig; wenn dann Trübsal, oder Verfolgung, um des Wortes willen kommt, so fällt er sogleich am Anstoß. Der in die Dornen Gesäete aber ist, der das Wort hört, und die Sorge des Weltlaufs, und der Betrug des Reichtums erstickt das Wort, und es bleibt fruchtlos. Der auf das gute Land Gesäete aber ist, der das Wort hört, und versteht, der bringt dann Frucht: hundertfältig, oder sechzigfältig, oder dreißigfältig. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, und sagte: Die Himmelsherrschaft ist gleich, wie wenn ein Mensch guten Samen auf seinen Acker säet. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind, und säete Lolch mitten unter den Weizen, und ging davon. Als aber die Saat aufsproßte, und Frucht trieb, da kam auch der Lolch zum Vorschein. Da kamen die Knechte des Hausherrn zu ihm, und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen gesäet auf deinem Acker? Woher nun hat er Lolch? Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat das getan. Die Diener aber sagten zu ihm: Willst du nun, daß wir hingehen, und ihn ausjäten? Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht, wenn ihr den Lolch ausjätet, zugleich mit ihm den Weizen entwurzelt. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte! Und zur Zeit der Ernte werde ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst den Lolch, und bindet ihn in Bündel, damit man ihn verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune. Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, und sagte: Die Himmelsherrschaft ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm, und säete es auf seinem Acker. Welches das kleinste ist von allen Samen; wenn es aber wächst, so wird es größer, als die Kräuter, und wird zum Bäumlein, so daß die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten. Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Die Himmelsherrschaft ist gleich dem Sauerteig, welchen ein Weib nahm, und mischte ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß das Ganze durchsäuert war. Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volkshaufen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen. Damit erfüllt würde das da gesagt ist durch den Propheten, der spricht (Ps 78,2): "Ich will in Gleichnissen meinen Mund auftun, ich will kund machen, was verborgen gewesen ist, von Grundlegung der Welt an." Da verließ Jesus die Volkshaufen, und ging nach Hause. Und es kamen seine Jünger zu ihm, die sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Lolch auf dem Acker. Da antwortete er, und sprach zu ihnen: Der den guten Samen säet, der ist der Menschensohn. Der Acker aber ist die Welt; und der gute Same sind die Söhne der Gottesherrschaft; der Lolch aber die Söhne des Bösen. Der Feind, der sie säet, ist der Teufel; die Ernte aber das Ende des Weltlaufs; und die Schnitter sind die Engel. Gleichwie nun der Lolch gesammelt und mit Feuer verbrannt wird, so wird es auch sein am Ende des Weltlaufs. Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden seiner Herrschaft alles Anstößige und alle Übeltäter zusammenlesen, Und werden sie in den Feuerofen werfen, daselbst wird sein Heulen und Zähneknirschen. Alsdann werden die Gerechten leuchten, wie die Sonne, in ihres Vaters Herrschaft. Wer Ohren hat, zu hören, der höre! Wiederum ist die Himmelsherrschaft gleich einem in dem Acker verborgenen Schatz, den ein Mann fand und verbarg, und ging vor Freude hin, und verkaufte alles, was er hatte, und erwarb jenen Acker. Wiederum ist die Himmelsherrschaft gleich einem Kaufmann, der gute Perlen sucht. Da er aber eine sehr wertvolle Perle fand, ging er hin, verhandelte alles, was er hatte, und kaufte sie. Wiederum ist die Himmelsherrschaft gleich einem Netz, das in den See geworfen wurde, und von jeder Art fing. Da es aber voll war, zog man es ans Ufer, und setzte sich hin, und verlas die guten in Gefäße; die nichtsnutzigen aber warf man hinaus. So wird es auch sein am Ende des Weltlaufs. Die Engel werden ausgehen, und absondern die Schlechten aus dem Kreise der Gerechten, Und werden sie in den Feuerofen werfen; daselbst wird sein Heulen und Zähneknirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie sagten ihm: Ja! Er aber sprach zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger für die Gottesherrschaft geworden, ist gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorbringt. Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, daß er von dannen zog. Und kam in seine Vaterstadt, und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie sich verwunderten und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Krafttaten? Ist dieser nicht des Bauhandwerkers Sohn? heißen nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus, und Joses, und Simon, und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat der jetzt das alles? Und sie stießen sich an ihm: Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger, als in seiner Vaterstadt und in seinem Hause. Und er tat daselbst nicht viele Krafttaten, um ihres Unglaubens willen. In jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, das Gerücht von Jesus. Und er sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Kräfte in ihm. Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, ihn gebunden, und in das Gefängnis gelegt, von wegen Herodias, dem Weibe seines Bruders Philippus. Denn Johannes sagte zu ihm: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. Und er wollte ihn töten, fürchtete aber das Volk, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Da aber Herodes seinen Jahrestag beging, tanzte die Tochter der Herodias in ihrer Mitte, und gefiel dem Herodes. Daher versprach er eidlich, ihr zu geben, um was sie auch bitte. Sie aber, bearbeitet von ihrer Mutter, sagte: Gib mir, hier auf einer Schüssel, das Haupt des Johannes, des Täufers. Und der König ward traurig; doch um der Eide willen und derer, die mit zu Tische lagen, befahl er es zu geben. Und sandte, und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten; Und sein Haupt ward auf einer Schüssel gebracht, und der Dirne gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Und es kamen seine Jünger herbei, nahmen den Leichnam, und begruben ihn, und kamen und verkündigten es Jesus. Da das Jesus hörte, entwich er von dannen in einem Boot an einen wüsten Ort, bei Seite. Und als es die Volkshaufen hörten, folgen sie ihm zu Fuß nach von den Städten. Und als er hervorkam, sah er viel Volk, und erbarmte sich über sie, und heilte ihre Kranken. Am Abend aber kamen seine Jünger zu ihm, und sprachen: Wüste ist der Ort, und die Zeit ist vorüber, entlaß die Volkshaufen, daß sie hingehen in die Dörfer, und sich Speise kaufen. Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig fortzugehen; gebt ihr ihnen zu essen. Sie aber sagen ihm: Wir haben hier nichts, denn fünf Brote und zwei Fische. Und er sprach: Bringet mir sie herbei! Und er befahl, daß sich die Volkshaufen hinlegen sollten auf das Gras, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, und aufblickend gen Himmel, dankte er, brach es, und gab die Brote den Jüngern, die Jünger aber den Volkshaufen. Und es aßen alle, und wurden satt, und sie hoben auf, was übrig blieb von Brocken, zwölf Körbe voll. Und die gegessen hatten, waren bei fünftausend Mann, ohne Weiber und Kinder. Und alsbald nötigte er die Jünger in das Boot zu steigen, und vor ihm hinüber zu fahren ans jenseitige Ufer, bis er die Volkshaufen entließe. Und da er die Volkshaufen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er allein daselbst. Das Boot aber war schon mitten auf dem See, und sie waren in Not wegen der Wellen, denn der Wind war ihnen zuwider. Aber in der vierten Nachtwache {3-6 Uhr früh.} kam er zu ihnen, und wandelte auf dem See. Und als ihn die Jünger auf dem See wandeln sahen, erschraken sie, und sprachen: Es ist eine Erscheinung. {Luther übersetzt: "Gespenst"; im Griechischen heißt es: Phantasma, oder Phantasiegebilde. Der heidnische Gespensterglaube ist der Bibel fremd, auch war Jesus noch nicht gestorben.} und schrieen vor Furcht. Alsbald redete aber Jesus mit ihnen, und sprach: Seid getrost! Ich bin es. Fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete ihm, und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl, daß ich auf den Gewässern zu dir komme. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg hinab vom Boot, und wandelte auf dem Gewässer, um zu Jesus zu kommen. Als er aber sah, daß der Wind stark war, fürchtete er sich, und fing an unterzusinken, schrie, und sprach: Herr, rette mich! Jesus aber streckte alsbald die Hand aus, erfaßte ihn, und sprach zu ihm: Kleingläubiger! warum zweifelst du? Und als sie in das Boot stiegen, legte sich der Wind. Die aber im Boot waren, kamen, fielen vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig! Du bist Gottes Sohn! (d. h. der Messias) Und da sie hinübergeschifft waren, kamen sie in das Land Genezareth. Und da die Männer jenes Ortes ihn erkannten, sandten sie in jene ganze Umgegend, und brachten zu ihm alle, die sich übel befanden. Und baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrührten, und wie viele ihn anrührten, denen wurde geholfen. Da kamen zu Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem, und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten? denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes, um euerer Überlieferung {Das Waschen der Hände vor dem Essen ist im Gesetz nicht geboten; es beruht auf der mündlichen Überlieferung.} willen? Denn Gott hat gesagt (2.Mos 20,12): "Ehre Vater und Mutter!" und (2.Mos 21,17): "wer Vater oder Mutter flucht, der Soll des Todes sterben!" Ihr aber sagt: Wer zum Vater, oder zur Mutter spricht: Opfer sei, was dir von mir zu gute kommen könnte! der braucht seinen Vater, oder seine Mutter, nicht zu ehren. Und so habt ihr das Wort Gottes durch eure Überlieferung aufgehoben. Ihr Heuchler! Trefflich hat von euch Jesaias geweissagt, da er spricht (Jes 29,13): "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir. Aber vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind." Und er rief die Volkshaufen zu sich, und sprach zu ihnen: Höret und verstehet! Nicht das, was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Da kamen seine Jünger herbei und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer sich ärgerten, als sie das Wort hörten? Er aber antwortete, und sprach: Jegliche Pflanze, welche mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Lasset sie, sie sind blinde Blindenleiter. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, so fallen sie beide in eine Grube. Petrus aber antwortete, und sprach zu ihm: Deute uns dies Gleichnis! Er aber sprach: Seid auch ihr noch immer unverständig? Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund eingeht, den Bauch durchläuft, und in den Abtritt fällt? Was aber herausgeht aus dem Munde, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien, Diebstähle, falsche Zeugnisse, Lästerungen; Diese sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht. Und Jesus ging aus von dannen, und entwich in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, ein kananäisches Weib aus jenen Grenzen kam, schrie ihm zu, und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! denn meine Tochter ist arg besessen. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und es kamen seine Jünger herzu, baten ihn, und sprachen: Fertige sie ab! denn sie schreit uns nach. Er aber antwortete, und sprach: Ich bin nicht gesandt außer zu den verlorenen Scharfen im Hause Israel. Sie aber kam, fiel vor ihm nieder, und sprach: Herr, hilf mir! Er aber antwortete, und sprach: Es ist nicht schön, wenn man das Brot der Kinder nimmt, und gibt es den Hündlein. Sie aber sprach: Ja, Herr! doch essen auch die Hündlein von den Brocken, die von den Tischen ihrer Herrn fallen. Da antwortete Jesus, und sprach zu ihr: O Weib! groß ist dein Glaube! Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war von jener Stunde an geheilt. Und Jesus zog von dannen weg, und kam an den See Galiläas, und er stieg auf einen Berg, und setzte sich daselbst. Und es kamen zu ihm viele Volkshaufen, die hatten bei sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel, und viele andere, und legten sie vor seine Füße, und er heilte sie, So daß sich die Volkshaufen verwunderten, als sie sahen, daß die Stummen redeten, die Krüppel heil wurden, die Lahmen wandelten, und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels. Jesus aber rief seine Jünger herbei, und sprach: Es jammert mich des Volks, denn schon drei Tage sind die bei mir geblieben, und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht ungegessen von mir lassen, auf daß sie nicht auf dem Wege verschmachten. Und seine Jünger sagten ihm: Woher mögen wir so viel Brot nehmen in der Wüste, daß wir so viel Volk sättigen? Und Jesus sagt ihnen: Wieviel Brot habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und wenige Fische. Und er befahl den Volkshaufen sich niederzulassen auf die Erde. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sagte Dank, brach, und gab seinen Jüngern, die Jünger aber dem Volkshaufen. Und sie aßen alle, und wurden satt, und hoben auf, was überblieb an Brocken, sieben Körbe voll. Die aber gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Weiber und Kinder. Und er entließ das Volk, und stieg in das Boot, und kam in die Gegend Magdala. Und es traten die Pharisäer und Sadduzäer herzu, verfluchten ihn, und verlangten, daß er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeige. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: [Des Abends sagt ihr: Es gibt schön Wetter, denn der Himmel ist rot!] [Und des Morgens: Heute gibt´s Sturm, denn der Himmel ist rot und trübe! Heuchler! Das Aussehen des Himmels wisset ihr zwar zu beurteilen, die Zeichen der Zeit könnet ihr aber nicht?] Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht sucht ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, außer das Zeichen Jonas, des Propheten. Und er verließ sie, und ging davon. Und da seine Jünger hinübergefahren waren, hatten sie vergessen Brote mitzunehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu, und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Sie aber gedachten untereinander, und sprachen: Wir haben kein Brot mitgenommen. Jesus aber wußte es, und sprach: Was macht ihr euch Gedanken untereinander, Kleingläubige! weil ihr nicht Brote mitgenommen habt. Seid ihr noch unverständig, und denkt ihr nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wieviele Körbe ihr aufhobet? Noch an die sieben Brote der Viertausend, und wieviele Körbe ihr aufhobet? Wie nun, versteht ihr nicht, daß ich nicht wegen der Brote euch gesagt habe, daß ihr euch hüten sollt vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer? Da merkten sie, daß er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi, fragte seine Jünger, und sprach: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei? Sie aber sprachen: Etliche sagen Johannes der Täufer; andere Elias; und wieder andere Jeremias, oder der Propheten einer. Er spricht zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß ich sei? Da antwortete Simon Petrus, und sprach: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Jesus aber antwortete, und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Sohn Jonas, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Und ich sage dir: Du bist Petrus (der Felsenmann), und auf diesem Felsen will ich meine Gemeinde aufbauen, und die Pforten der Unterwelt {Jesus hat hier ohne Zweifel das hebräische Wort "Scheol" gebraucht, welchem der mittelalterliche Begriff "Hölle" ganz ferne liegt. Er will offenbar sagen, daß seine Kirche nie untergehen werde; an einen Kampf mit vermeintlichen Höllenmächten hat er sicher nicht gedacht.} werden sie nicht überwältigen. Und ich will dir geben die Schlüssel der Himmelsherrschaft, und was du binden wirst auf Erden, das soll auch in den Himmeln (d. h. bei Gott) gebunden sein; und was du lösen wirst auf Erden, das soll auch in den Himmeln gelöst sein. Da verbot er seinen Jüngern, daß sie es niemand sagten, daß er der Messias wäre. Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem gehen, und viel leiden müßte von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten; und getötet und am dritten Tage auferweckt werden. Und Petrus nahm ihn bei der Hand, und begann ihm zuzureden, indem er sagte: Behüte! Herr, das wird dir gewiß nicht geschehen! Er aber wandte sich, und sprach zu Petrus: Weiche hinter mich, Satan! du bist mir ein Fallstrick, denn du denkst nicht das, was Gottes, sondern was der Menschen ist. Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand hinter mir gehen will (d. h. mein Jünger sein will). der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir nach. Denn wer seine Seele erretten will, der wird sie verlieren, {Statt verlieren ließe sich auch übersetzen "umbringen". Es ist ganz genau dasselbe Wort, das Mt 21:41 vom Umbringen der Weingärtner gebraucht ist.} wer aber seine Seele verlieren wird, um meinetwillen, der wird sie finden. Denn was für Nutzen hätte ein Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne, seine Seele aber einbüßte? Oder was kann ein Mensch geben, als Lösegeld für seine Seele? Denn es wird der Menschensohn kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er vergelten einem jeglichen nach seinem Tun. Wahrlich, ich sage euch, es sind etliche der hier Stehenden, welche den Tod nicht schmecken werden, bis daß sie den Menschensohn kommen sehen in seiner Königsherrschaft. {Die vorläufige Erfüllung dieses Wortes sahen die Alten mit Recht in der hier und bei den andern Evangelisten unmittelbar folgenden Verklärung Jesu. Aber freilich wird jeder Unbefangene zugeben müssen, daß Jesus nicht nur daran gedacht haben kann; vielmehr scheint er, wie seine Zeitgenossen überhaupt, das Ende der Weltzeit noch zu den Lebzeiten jenes Geschlechtes erwartet zu haben. Da er ganz ausdrücklich von sich bekennt (Mark 13,32), daß er Tag und Stunde nicht wisse, so wird kein Vorurteilsfreier behaupten dürfen, daß Jesus, kraft seiner Allwissenheit, über jede Täuschung inbetreff der Zeit erhaben gewesen sein müsse. Eine Befangenheit in dieser Beziehung konnte sogar göttlich gewollt sein, weil sie im Kindesalter für die Erziehung der Menschheit nötig war. Diese damals ganz natürlich und wohltätige Beschränktheit jetzt wieder erneuern und zum Glaubensartikel machen zu wollen, wie viele Chiliasten tun, ist freilich sehr verkehrt, und dies umsomehr, da Jesus an andern Stellen der jüdischen und sogar apostolischen Ungeduld entscheiden entgegengetreten ist, und uns lehrt, die Gottesherrschaft nicht mit sinnliche wahrnehmbaren Gebärden zu erwarten, indem dieselbe in allmählicher Entwicklung wachse und heranreife bis zur Ernte.} Und nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie auf einen hohen Berg besonders. Und ward verwandelt vor ihnen, und es leuchtete sein Angesicht, wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß, wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Moses und Elias und redeten mit ihm. Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr! Es ist gut, daß wir hier sind; wenn du willst, so wollen wir hier drei Hütten machen: dir eine, und Moses {Man mag die Verklärungsgeschichte auslegen wie man will, so wird kein Vernünftiger daraus folgern können, daß dieselben ein leibloses Leben der Toten beweise, denn Hütten baut man nur für leibhaftige Menschen, nicht für leiblose Geister. In Beziehung auf Mose vergl. den Judasbrief V.9, und die apokryphischen Schriften von der "Himmelfahrt Mosis".} eine, und eine dem Elias. Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; ihn höret! Und als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht, und fürchteten sich sehr. Und Jesus kam herbei, rührte sie an, und sprach: Sehet auf, und fürchtet euch nicht. Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Und als sie vom Berge herabstiegen, gebot ihnen Jesus, und sprach: Saget niemanden das Gesicht, bis daß der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. Und seine Jünger fragten ihn, und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elias zuerst kommen müsse? Er aber antwortete, und sprach: Elias kommt freilich zuvor, und wird alles wiederherstellen. Aber ich sage euch: Elias ist schon gekommen, und sie haben in nicht erkannt, sondern haben an ihm getan, was sie wollten; also wird auch der Menschensohn von ihnen leiden müssen. Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes, dem Täufer, zu ihnen redete. Und als sie zu dem Volk kamen, trat zu ihm ein Mensch, der fiel ihm zu Füßen, Und sagte: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig, und leidet arg, denn oftmals fällt er ins Feuer, und oftmals ins Wasser, Und ich habe ihm zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihn nicht heilen. Jesus aber antwortete, und sprach: O, ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringet mir ihn hierher! Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe ward geheilt von jener Stunde an. Da kamen die Jünger zu Jesus besonders, und sprachen: warum konnten wir ihn nicht austreiben? Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Unglaubens willen. Denn wahrlich ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von da dorthin; so wird er sich heben, und es wird euch nichts unmöglich sein. [Aber diese Art fährt nicht aus, außer durch Gebet und Fasten.] Als sie aber in Galiläa umherzogen, sprach Jesus zu ihnen: Es steht bevor, daß der Menschensohn in die Hände der Menschen überliefert wird. Und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie wurden sehr traurig. Als sie aber nach Kapernaum kamen, da stellten sich bei Petrus die ein, welche die Tempelsteuer {Die Doppeldrachme im Werte von ca. 1½ Mark, welche alle erwachsenen israelitischen Männer jährlich bezahlten. Der Stater ist zwei Doppeldrachmen wert.} erhoben, und sagten: Gibt euer Lehrer nicht die Doppeldrachme? Er sagte: Ja. Und als er ins Haus trat, kam ihm Jesus zuvor, und sagte: Was dünket dir, Simon? Von wem nehmen die Könige der Erde Zoll, oder Schoß? von ihren Söhnen, oder von den Fremden?26 Er sagt ihm: Von den Fremden. Spricht zu ihm Jesus: Dann sind die Söhne frei.27 Damit wir aber ihnen nicht Anstoß geben, so gehe hin an den See, und wirf die Angel aus, und den Fisch, der zuerst herauskommt, nimm, und wenn du seinen Mund auftust, so wirst du einen Stater finden; denselben nimm, und gib ihn für mich und dich. In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größere in der Himmelsherrschaft? Und Jesus rief ein Kindlein herbei, und stellte es in ihre Mitte, Und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr euch nicht bekehrt, und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nimmermehr in die Himmelsherrschaft eingehen. Wer sich nun demütig, wie dieses Kindlein, der ist der Größere in der Himmelsherrschaft. Und wer ein solches Kindlein aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Wer aber Anstoß zum Falle eines dieser Kleinen gibt, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt, und er ersäufet würde in der Meerestiefe. Wehe der Welt, der Anstöße wegen! Es ist zwar notwendig, daß Anstöße kommen, aber wehe jenen Menschen, durch welchen der Anstoß kommt. Wenn deine Hand, oder dein Fuß dir zum Anstoß wird, so haue sie ab, und wirf sie von dir! denn besser ist es dir ins Leben als Lahmer, oder Krüppel, einzugehen, wie mit zwei Händen, oder zwei Füßen, in das künftige Feuer {Offenbar ist hier das Feuer im Tal Hinnom gemeint. Aionios heißt hier, und immer, wo es in der Bibel vorkommt, zunächst nicht unaufhörlich, sondern es weist vielmehr hin auf den zukünftigen Äon, die mit dem jüngsten Gericht beginnende neue Weltordnung.} geworfen zu werden. Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus, und wirf es von dir, denn es ist dir besser einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in das feurige Tal Hinnom geworfen zu werden. Sehet zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet, denn ich sage euch, daß ihr Engel {d. h. Geister. Vgl. Anmerk. zu Apg 12:15. Himmel ist nicht räumlich zu fassen, sondern weißt hin auf Gott. "Ihre Engel in den Himmeln" würde wohl am richtigsten übersetzt mit: "ihr gottebenbildlichen Geister" schauen allzeit das Angesicht Gottes. An die angeblichen Schutzengel der Kinder hat Jesus schwerlich gedacht, wie der Zusammenhang beweist.} in den Himmeln allezeit schauen das Angesicht meines Vaters, der in den Himmeln ist. [Denn der Menschensohn ist gekommen zu retten das Verlorene]. Was dünket euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte, und es verliese sich eines von ihnen, würde er nicht die neunundneunzig auf den Berg lassen und hingehen, und das verlaufene suchen? Und wenn es geschieht, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, daß er sich über dieses mehr freut, als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen haben. Also auch ist es vor euerm Vater in den Himmeln nicht der Wille, daß eines dieser Kleinen verloren gehe. Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so gehe hin, und strafe ihn zwischen dir und ihm allein; wenn er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm mit dir einen, oder zwei, damit auf dem Munde zweier, oder dreier Zeugen jedes Wort bestehe. Wenn er aber ihnen kein Gehör gibt, so sage es der Gemeine. Wenn er aber auch der Gemeine kein Gehör gibt, so sei er dir, wie der Heide und der Zöllner. Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden bindet, das soll auch im Himmel (d. h. bei Gott) gebunden sein; und was ihr auf Erden löset, das soll auch im Himmel gelöst sein. Aber wahrlich ich sage euch, daß wenn zwei von euch auf Erden übereinstimmen inbetreff irgend einer Sache, worum sie bitten, es soll ihnen geschehen von meinem Vater, der in den Himmeln ist. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Dann kam Petrus zu ihm, und sprach: Herr! wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Bis siebenmal? Spricht Jesus zu ihm: Nicht sage ich dir bis siebenmal, sondern bis siebenzigmal sieben. Darum ist die Himmelsherrschaft gleich einem König, welcher mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte. Als er nun anfing zu rechnen, ward zu ihm gebracht einer, der war ihm zehntausend Talente {Es gab Talente von verschiedenem Wert. Das griechische Talent hatte einen Wert von ca. 4700M. Ein Denar war etwa 70 Pfennige wert.} schuldig. Da er aber nicht hatte zu bezahlen, befahl sein Herr zu verkaufen ihn, und sein Weib, und seine Kinder, und alles, was er hatte, und damit zu bezahlen. Der Knecht aber fiel ihm nun zu Füßen, und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen. Da jammerte den Herrn jenes Knechtes, und gab ihn los, und die Schuld erließ er ihm. Im Hinausgehen aber fand jener Knecht einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Denare schuldig, und er packte ihn, würgte ihn, und sprach: Bezahle, wenn du was schuldig bist! Da fiel nun sein Mittknecht nieder, bat ihn, und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dich bezahlen. Aber er wollte nicht, sondern ging hin, und warf ihn ins Gefängnis, bis daß er das Schuldige bezahle. Als nun seine Mitknechte das Vorgefallene sahen, wurden sie sehr betrübt, und gingen, und hinterbrachten ihrem Herrn alles, was geschehen war. Dann ruft ihn sein Herr, und sagt zu ihm: Böser Knecht! alle jene Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest, Und du solltest dich nicht erbarmen deines Mitknechtes, wie ich mich deiner erbarmte? Und sein Herr ward sehr zornig, und übergab ihn den Peinigern, bis daß er die ganze Schuld bezahlte. Also wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeglicher seinem Bruder von Herzen vergebet. Und es begab sich da Jesus diese Rede vollendet hatte, brach er auf von Galiläa, und kam in die Grenzen Judäas jenseits des Jordans. Und es folgten ihm viele Volkshaufen, und er heilte sie daselbst. Und es kamen die Pharisäer zu ihm, versuchten ihn, und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib um jeder Ursache willen zu entlassen? Er aber antwortete, und sprach: Habt ihr nicht gelesen (1.Mos 1,27), daß der Schöpfer von Anfang an sie als Mann und Weib erschuf? Und sprach (1.Mos 2,24): "Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei Ein Fleisch sein." Darum sind sie nicht mehr zwei, sondern Ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! Sagen sie ihm: Warum hat dann Moses (5.Mos 24,1) geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben, und sie zu entlassen? Sagt er ihnen: Mose hat um euer Herzenshärtigkeit willen euch erlaubt, eure Weiber zu entlassen; aber von Anfang an ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer sein Weib entläßt, außer wegen Hurrerei, und freit eine andere, der bricht die Ehe. Und wer eine Entlassene freit, der bricht auch die Ehe. Da sprachen die Jünger zu ihm: Stehet die Sache eines Menschen mit seinem Weibe also, dann ist es nicht gut, ehelich zu werden. Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen diese Worte, sondern denen es gegeben ist; Denn es gibt Verschnittene, welche von Mutterleib also geboren wurden; und es gibt Verschnittene, welche von den Menschen verschnitten wurden; und es gibt Verschnittene, welche sich selbst um der Himmelsherrschaft willen verschnitten haben. {Jesus spielt offenbar hier darauf an, daß er wegen seines Messiasberufs auf die Ehe verzichtet, ähnlich wie Paulus wegen seines Missionsberufes.} Wer es fassen kann, der fasse es! Da wurden Kindlein zu ihm gebracht, daß er ihnen die Hände auflegte, und betete; die Jünger aber fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasset die Kindlein, und wehret ihnen nicht zu mir zu kommen, denn solcher ist die Himmelsherrschaft. Und er legte ihnen die Hände auf, und zog von dannen. Und siehe, es kam einer herbei, und sprach zu ihm: Lehrer! was muß ich Gutes tun, daß ich das künftige Leben habe? Er aber sprach zu ihm: Was frägst du mich über das Gute? Einer ist gut. Wenn du aber in das Leben eingehen willst, so halte die Gebote! Er sagt ihm: Welche? Jesus aber sprach: Das "Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst kein falsches Zeugnis ablegen; Ehre Vater und Mutter; du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst." Sagt zu ihm der Jüngling: Alles das habe ich getan [von meiner Jugend auf]; was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin, verkaufe was du hast, und gib es den Armen! so wirst du einen Schatz im Himmel (d. h. bei Gott) haben; und komm, und folge mir nach! Als der Jüngling das Wort hörte, ging er traurig davon, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich ich sage euch, daß ein Reicher schwerlich in die Himmelsherrschaft eingehen wird. Abermal sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in die Gottesherrschaft eingehe. Als die Jünger das hörten, entsetzten sie sich sehr, und sprach: Wer kann denn errettet werden? Jesus aber sah sie an, und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist das unmöglich; aber bei Gott ist alles möglich. Da antwortete Petrus, und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir nachgefolgt; was wird uns wohl werden? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch, daß ihr, die ihr mir seid nachgefolgt, in der Wiedergeburt, {Zur eigentlichen Wiedergeburt kommt es erst beim Anbruch des Messiasreiches; die Wiedergeburt in der Taufe und bei der Bekehrung sind nur unvollständige Vorstufen.} wann der Menschensohn sitzen wird auf dem Throne seiner Herrlichkeit, auch sitzen werdet auf zwölf Thronen, zu richten die zwölf Stämme Israel. Und jeder, der verläßt Häuser, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker, um meines Namens willen, der wird es hundertfältig empfangen, und das künftige Leben ererben.30 Aber viele Ersten werden Letzte, und Letzte Erste sein. Denn die Himmelsherrschaft ist gleich einem Hausherrn, welcher mit dem frühen Morgen ausging, Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen. Und da er mit den Arbeiten eins ward um einen Denar im Tag, sandte er sie in seinen Weinberg. Und ging aus um die dritte Stunde, und sah andere auf dem Markte müßig stehen, Und sprach zu ihnen: Gehet auch ihr hin in den Weinberg, und was gerecht ist will ich euch geben. Abermals ging er aus um die sechste, und um die neunte Stunde, und tat gleich also. Um die erste Stunde aber ging er aus, und fand andere, die da standen, und sagten ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie sagten ihm: Es hat uns niemand gedingt. Sagt er ihnen: Gehet auch ihr hin in den Weinberg, [und was gerecht ist, werdet ihr empfangen.] - Da es nun Abend geworden war, sprach der Herr des Weinberges zu seinem Schaffner: Rufe die Arbeiter, und gib ihnen den Lohn, und hebe an von den Letzten bis zu den Ersten. Und als die um die elfte Stunde Gedingten kamen, empfingen sie je einen Denar. Und als die Ersten kamen, dachten sie, daß sie mehr empfangen würden, aber auch sie empfingen je einen Denar. Da sie den empfingen, murrten sie wider den Hausherrn, Und sprach: Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben. Er aber antwortete, und sprach zu einem von ihnen: Freund! ich tue dir nicht Unrecht. Wirst du nicht mit mir eins geworden um einen Denar? Nimm das Deine, und gehe! Ich will aber diesen Letzten geben gleich, wie dir; Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu machen, was ich will? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin? Also werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein, denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. Und als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er die zwölf Jünger zu sich besonders, auf dem Wege, und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf gen Jerusalem und der Menschensohn wird überliefert werden den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und sie werden ihn verdammen zum Tode; Und werden ihn den Heiden überliefern, zu verspotten, und zu geißeln, und zu kreuzigen, aber am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Da trat zu ihm die Mutter der Söhne Zebedäi mit ihren Söhnen, fiel vor ihm nieder, und bat etwas von ihm. Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie fragte ihm: Sprich, daß diese meine zwei Söhne, einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen in deiner Königsherrschaft. Jesus aber antwortete, und sprach: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? [oder getauft werden mit der Taufe, da ich mit getauft werde?] Sie sagen ihm: Wir können. Und er sagt ihnen: Meinen Kelch zwar werdet ihr trinken, [und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt ihr getauft werden] aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken steht nicht bei mir zu vergeben, sondern denen es bereitet ist von meinem Vater. Und als die Zehn das hörten, wurden sie böse über die zwei Brüder. Jesus aber rief sie zu sich, und sprach: Ihr wisset, daß die Regenten der (heidnischen) Völker sie von oben hinunter beherrschen, und die Großen sie vergewaltigen. So soll es nicht sein unter euch, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener; Und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht! Gleichwie der Menschensohn nicht gekommen ist sich dienen zu lassen, sondern zu dienen, und seine Seele als Lösegeld für viele hinzugeben. Und als sie aus Jericho zogen, folgte ihnen viel Volk nach. Und siehe, zwei Blinde saßen am Weg. Da sie hörten, daß Jesus vorübergeht, schrieen sie, und sprachen: Erbarme dich unser! [Herr,] Sohn Davids! Der Volkshaufen aber drohte ihnen, daß sie schwiegen; sie aber schrieen um so mehr, und sprachen: Erbarme dich unser! Herr, Sohn Davids! Und Jesus stand still, rief sie, und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? Sie sagen ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan werden! Und es jammerte Jesus, und er rührte ihre Augen an, und alsbald wurden sie sehend, und folgten ihm nach. Und als sie Jerusalem nahe, nach Bethphage an den Ölberg, gekommen waren, da sandte Jesus zwei Jünger. Und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und alsbald werdet ihr finden eine angebundene Eselin, und ein Füllen bei ihr, löset sie ab, und bringet sie mir! Und wenn euch jemand etwas sagen würde, so sprechet: Der Herr hat sie nötig; und alsbald wird er sie gehen lassen. Das geschah aber, auf daß erfülle würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht (Sach 9,9): "Saget der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir, sanftmütig, reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttieres". Die Jünger aber gingen hin, und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte; Und brachten die Eselin und das Füllen, und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dieselben. Das meiste Volk aber breitete seine Kleider aus auf dem Wege, andere aber hieben Zweige ab von den Bäumen, und streuten sie auf dem Weg. Die Volkshaufen aber, welche vorangingen und nachfolgten, schrieen und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in den Höhen. {Gib doch Sieg dem Sohne David! ....Gib Sieg (o Gott, der du) in den höchsten (Himmeln thronest)! - Mit diesen Worten huldigten die Juden Jesu als ihrem Messias, was er gerne sah. Vergl. V. 16.} Und als er einzog in Jerusalem, da geriet die ganze Stadt in Bewegung, und sprach: Wer ist dieser? Die Volkshaufen aber sprachen: Dieser ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa. Und Jesus zog ein in den Tempel Gottes, und trieb hinaus alle Händler und Käufer im Tempel, und die Tische der Wechsler und die Stühle der Taubenhändler stieß er um; Und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jes 56,7): "Mein Haus soll ein Bethaus heißen", ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht. Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, welche im Tempel schrieen, und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! da wurden sie böse, Und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sagt ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: "Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du Lob zubereitet!" (Ps 8,3) Und er verließ sie, und ging hinaus aus der Stadt nach Bethanien, und übernachtete daselbst. Des Morgens aber, als er wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. Und er sah einen Feigenbaum am Wege, trat hinzu, fand aber nichts an ihm, außer Blätter allein, und spricht zu ihm: Nun wachse auf dir hinfort keine Frucht mehr ewiglich! Und der Feigenbaum verdorrte alsbald. Und da das die Jünger sahen, verwunderten sie sich, und sprachen: Wie bald ist der Feigenbaum verdorrt! Jesus aber antwortete, und sprach ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt, und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum tun, sondern wenn ihr sagen werdet zu diesem Berge: Hebe dich und wirf dich ins Meer, so wird´s geschehen. Und alles, was ihr bittet im Gebet, mit Glauben, werdet ihr empfangen. Und als er in den Tempel kam, traten zu ihm, während er lehrte, die Hohenpriester und Ältesten des Volkes, und sprachen: In welcher Macht tust du das? und wer hat dir diese Macht gegeben? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen, wenn ihr mir das saget, dann werde ich euch sagen, aus welcher Macht ich solches tue: Woher war die Taufe Johannis? aus dem Himmel (d. h. Gott) oder aus Menschen? Sie aber dachten bei sich selbst so: Wenn wir sagen "aus dem Himmel", so wird er uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen "aus Menschen", so fürchten wir das Volk, denn alle halten Johannes für einen Propheten. Und sie antworteten Jesus, und sprachen: Wir wissen´s nicht. Da sagte auch er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus was für Macht ich das tue. Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder, und ging zu dem ersten, und sprach: Kind, ehe heute, und arbeite in meinem Weinberg! Er aber antwortete, und sprach: Ich will nicht. Hierauf aber reute es ihn, und ging. Und er trat zum andern, und sprach gleich also. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr! und ging nicht. Wer von den Zweien hat den Willen des Vaters getan? Sie aber sagten: Der erste. Sagt Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, daß die Zöllner und Huren vor euch in die Himmelsherrschaft kommen werden. Denn Johannes kam zu euch auf dem Wege der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt, aber die Zöllner und Huren haben ihm geglaubt, und als ihr es sahet, da habt ihr doch nicht hintendrein eure Gesinnung geändert, daß ihr ihm geglaubt hättet. Höret ein anderes Gleichnis! Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, und führte einen Zaun darum, und grub in ihm eine Kelter, und baute einen Turm, und tat ihn Weingärtnern aus, und zog über Land. Als aber die Zeit der Früchte herbeikam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, daß sie seine Früchte in Empfang nähmen. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, den andern aber töteten sie, den dritten steinigten sie. Abermals sandte er andere und mehr Knechte, als die ersten, und sie taten ihnen gleichalso. Zuletzt aber sandte er zu ihnen seinen Sohn, und sagte: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Die Weingärtner aber, als sie den Sohn sahen, sprachen untereinander: Dieser ist der Erbe; auf! laßt uns ihn töten, und wir werden sein Erbe besitzen! Und sie nahmen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus, und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinberges kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun? Sie sagen ihm: Arg wird er die Argen umbringen, und seinen Weinberg wird er andern Weingärtnern geben, welche ihm die Früchte abliefern zu ihrer Zeit. Spricht Jesus zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen in der Schrift: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und ist wunderbar vor unseren Augen." Darum sage ich zu euch, daß die Gottesherrschaft von euch weggenommen werden wird, und einem (heidnischen) Volke gegeben, das seine Früchte bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen, auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen. Und da die Hohenpriester und Pharisäer diese seine Gleichnisse hörten, merkten sie, daß er von ihnen rede. Und sie suchten ihn zu greifen, fürchteten aber die Volkshaufen, weil sie ihn für einen Propheten hielten. Und Jesus antwortete, und sprach abermals in Gleichnissen zu ihnen, indem er sagte: Zu vergleichen ist die Himmelsherrschaft einem König, welcher seinem Sohne Hochzeit machte. Und er sandte seine Knechte aus, um die Gäste zur Hochzeit einzuladen, aber sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte, und sprach: Saget den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; auf! zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nichts darum, und gingen davon, einer auf seinen Acker, der andere an seinen Handel; Die übrigen aber packten seine Knechte, mißhandelten und töteten sie. Jener König aber ward zornig, und schickte seine Heere aus, brachte jene Mörder um, und verbrannte ihre Stadt. Dann sagte er seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereitet, aber die Geladenen waren es nicht wert. Gehet nun aus auf die Scheidewege der Straßen, und wen ihr findet, den ladet zur Hochzeit. Und jene Knechte gingen aus auf die Straßen, und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute, und die Hochzeit ward voll Tischgenossen. Da ging der König hinein, die Tischgenossen zu beschauen, und sah daselbst einen Menschen, der hatte kein Hochzeitskleid an, Und er sagt ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, ohne daß du ein Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm seine Füße und Hände, nehmet ihn, und werfet ihn hinaus in die Finsternis draußen; daselbst wird sein heulen und Zähneknirschen. Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Alsdann gingen die Pharisäer hin, und hielten einen Rat, um ihm eine Schlinge in der Rede zu legen. Und sie sandten ihre Jünger mit den Herodianern, die sagten: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist, und daß du lehrest den Weg Gottes in Wahrheit, und kümmerst dich um niemand, denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. Sage uns nun: Was dünkt dich? Ist es erlaubt, dem (römischen) Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber merkte ihre Bosheit, und sprach: Was versuchet ihr mich, ihr Heuchler! Zeiget mir eine Steuermünze! Sie aber brachten ihm einen Denar. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Überschrift? Sie sagen ihm: Des (römischen) Kaisers. Da sagt er ihnen: So gebet dem Kaiser, {Die von Rom herrührende und jetzt allgemein übliche Auslegung dieser Stelle in ganz verkehrt. Als Messias konnte Jesus nie daran denken, die römische Kaiserschaft als für immer berechtigt und den noch gar nicht existierenden römischen Papst als Stellvertreter Gottes anzusehen. Was er sagt, ist: nicht durch Steuerverweigerung, sondern nur durch das Tun des Willens Gottes kommt es zur ersehnten Gottesherrschaft. 1 Denar = 70 Pfg.} das des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und als sie dieses hörten, verwunderten sie sich, verließen ihn, und gingen davon. An jenem Tage kamen die Sadduzäer zu ihm, die da sagten, es gebe keine Auferstehung, und frugen ihn, Und sprachen: Lehrer, Moses hat gesagt (5.Mose 25,5): "Wenn jemand stirbt, und hat keine Kinder, so soll sein Bruder sein Weib ehelichen, und seinem Bruder Samen erwecken." Es waren bei uns sieben Brüder, und der erste heiratete, und starb, und da er keinen Samen hatte, hinterließ er sein Weib seinem Bruder. Gleicherweise auch der zweite, und der dritte, bis auf die Sieben. Zuletzt nach allen starb auch das Weib. In der Auferstehung nun, wessen Weib von den Sieben wird sie sein? denn alle haben sie gehabt. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, weil ihr nicht die Schrift kennt, noch die Kraft Gottes. Denn in der Auferstehung werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel. Wegen der Auferstehung der Toten {Man beachte wohl: von der angeblichen Unsterblichkeit der Seele weiß Jesus absolut nichts; wenn diese wahr wäre, dann würde der Beweis Jesu für die Auferstehung ganz nichtssagend sein, denn Gott wäre ja auch ohne dieselbe ein Gott der (im Jenseits) Lebenden. Vgl. Lu 20:38.} aber, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, da er spricht (2.Mose 3,6): "Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs." Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Und als die Volkshaufen dieses hörten, erstaunten sie ob seiner Lehre. Die Pharisäer aber, als sie hörten, daß er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, versammelten sich daselbst. Und es frug einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, versuchte ihn, und sprach: Lehrer, welches Gebot ist das größte im Gesetz? Jesus aber sprach zu ihm: "Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, und mit deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Gesinnung." (5.Mose 6,5) Dies ist das erste und größte Gebot; Das zweite aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst." (3.Mose 19,18) In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Als aber die Pharisäer zusammengekommen waren, frug sie Jesus, Und sprach: Was dünket euch von dem Messias? Wessen Sohn ist er? Sie sagen ihm: Davids. Er sagt ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geiste: "Herrn", da er spricht (Ps 110,1): "Der Herr hat meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache." Wenn ihn nun David seinen Herrn nennt, wie ist er denn sein Sohn? Und keiner konnte ihm ein Wort antworten. Auch wagte keiner von jenem Tage an, ihn noch zu fragen. Alsdann redete Jesus zu den Volkshaufen und zu seinen Jüngern, Und sprachen: Auf dem Stuhle Mosis sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer: Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr es halten sollt, das tut, aber nach ihren Werken sollt ihr nicht tun, denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht. Sie binden aber schwere und unerträgliche Lasten, und legen sie den Menschen auf die Schultern, aber mit ihrem Finger wollen sie dieselben nicht anregen. Alle ihre Werke tun sie aber, daß sie von den Leuten gesehen werden. Denn sie machen ihre Denkzettel {Pergamentstreifen mit Versen aus dem Gesetz, die beim Gebet an die Stirne und an die Arme gebunden wurden.} breit und die Quasten ihrer Gewänder groß, Sie lieben den obersten Platz bei den Gastmählern, und die obersten Stühle in den Synagogen. Und die Begrüßungen auf den Straßen, und daß sie von den Leuten Rabbi, Rabbi, genannt werden. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn Einer ist euer Meister; ihr alle aber seid Brüder. Und sollt niemand euern Vater nennen auf Erden, denn Einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist. Auch sollt ihr euch nicht Führer nennen lassen, denn euer Führer ist Einer, der Messias. Der Größere aber von euch sei euer Diener. Wer sich aber selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöhet werden. Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr die Himmelsherrschaft zuschließt vor den Menschen; denn ihr gehet nicht hinein, und die hineingehen wollen, die lasset ihr nicht hineingehen. [Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr die Häuser der Witwen fresset, und als Deckmantel lange betet; darum werdet ihr ein um so schärferes Urteil empfangen. -] Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr das Meer und das Trockene durchziehet, um einen Judengenossen zu machen, und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Sohne (Erben) des Tales Hinnom zwiefältig mehr, denn ihr seid. - Wehe euch, blinde Wegweiser! die ihr saget: Wenn einer bei dem Tempel schwört, das ist nichts; wer aber bei dem Golde des Tempels schwört, der ist verpflichtet. Narren und Blinde! denn was ist größer, das Gold, oder der Tempel, der das Gold heiligt? Und: Wenn einer bei dem Altar schwört, das ist nichts; wer aber bei dem Opfer schwört, das darauf ist, der ist verpflichtet. Narren und Blinde! was ist größer, das Opfer, oder der Altar, der das Opfer heiligt? Wer nun schwört bei dem Altar, der schwört bei ihm und allem, was auf ihm ist. Und wer da schwört bei dem Tempel, der schwört bei ihm und bei dem, der darinnen wohnt. Und wer da schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. - Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr verzehntet die Münze und den Anis und den Kümmel, und lasset weg das schwerere des Gesetztes: Das Recht und das Erbarmen und die Treue; dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Blinde Wegweiser! die ihr die Mücken herausfischt, das Kamel aber hinuntertrinkt. - Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr gleich seid den übertünchten Grüften, welche zwar von außen schön erscheinen, inwendig aber voller Totenbeine und aller Unreinigkeiten sind. Verszeile ohne Text Verszeile ohne Text Also auch ihr; von außen zwar scheint ihr den Menschen gerecht, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Gesetzwidrigkeit. - Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! daß ihr die Gräber der Propheten bauet, und schmücket die Denkmale der Gerechten. Und sprechet: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gewesen wären, so würden wir nicht mit ihnen teilhaftig geworden sein am Blute der Propheten. Damit gebet ihr euch selbst das Zeugnis, daß ihr Söhne der Prophetenmörder seid. Und ihr, macht nur das Maß eurer Väter voll! Ihr Schlangen und Otterngezüchte! Wie wollt ihr dem Gericht des Tal Hinnom entfliehen? Darum siehe, ich sende euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte, und von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und von ihnen in euern Synagogen geißeln, und von einer Stadt zur andern verfolgen, Auf daß über euch komme alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen ist, von dem Blute des gerechten Abels an, bis zu dem Blute Zacharias, der Sohnes Barachias, welchen ihr getötet habt zwischen dem Tempel und dem Altar (2.Chro 24,20.21). Wahrlich ich sage euch, das wird alles kommen auf dieses Geschlecht! Jerusalem! Jerusalem! die du tötest die Propheten, und steinigest, die zu dir gesandt sind, wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, gleich wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch wüste gelassen werden. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Und Jesus ging hinaus und begab sich aus dem Tempel. Und es kamen seine Jünger zu ihm, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch, es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht abgebrochen wird. Als er aber auf dem Ölberg saß, kamen seine Jünger zu ihm besonders, und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Parusie {Parusie heißt: (als Messias) gegenwärtig oder da sein. Luther übersetzte "Zukunft" was aber nicht ganz richtig ist.} und des Endes der Weltzeit? Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand verführe! Denn viele werden kommen in meinem Namen und sagen: Ich bin der Messias, und werden viele irreführen. Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgerüchten; schauet auf, aber erschrecket nicht! denn es muß geschehen, aber noch ist es nicht das Ende. Denn es wird sich erheben ein Volk wider das andere, und ein Königreich wider das andere, und es werden sein Hungersnöte und Seuchen und Erdbeben aller Orten. Das alles ist der Anfang der Wehen. Alsdann werden sie euch überliefern zur Drangsal, und werden euch töten, und werdet gehaßt sein von allen Völkern um meines Namens willen. Und dann werden viele irre werden, und einander verraten und einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen, und viele verführen. Und dieweil die Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird, so wird die Liebe der vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und es wird gepredigt werden diese frohe Botschaft von der Himmelsherrschaft auf der ganzen bewohnten Erde, zum Zeugnis allen Völkern, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel geredet hat, stehend an heiliger Stätte - der Leser merke! - Alsdann sollen, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dache ist, der steige nicht herab, seinen Hausrat zu holen. Und wer auf dem Felde ist, der wende sich nicht um, seine Kleider zu holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, damit eure Flucht nicht im Winter, noch am Sabbat geschehe! Denn alsdann wird die Trübsal groß sein, dergleichen nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt, noch auch sein wird. Und wenn nicht jene Tage verkürzt würden, so würde alles Fleisch nicht errettet; um der Auserwählten willen aber werden jene Tage verkürzt werden. Wenn euch alsdann jemand fragt: Siehe, hier ist der Messias, oder hier, so sollt ihr nicht glauben. Denn es werden falsche Messiase und falsche Propheten aufstehen, und werden große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, womöglich, auch die Auserwählten verführen. Siehe, ich habe es euch zuvorgesagt. Wenn sie euch nun sagen: "Siehe, er ist in der Wüste!" so gehet nicht hinaus. "Siehe, er ist in den Gemächern"! so glaubet nicht! Denn wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird auch sein die Parusie des Menschensohnes. Denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. Alsbald aber nach der Trübsal jener Tage, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel, und dann werden heulen alle Geschlechter der Erde, und sehen den Menschensohn kommend auf den Wolken des Himmels, mit viel Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit laut schallender Posaune, und sie werden versammeln seine Auserwählten, von den vier Winden, von den einen Enden der Himmel bis zu den andern. Vom Feigenbaum lernet das Gleichnis: Wenn einmal sein Zweig saftig wird und Blätter treiben, so wisset ihr, daß der Sommer nahe ist vor der Tür. Verszeile ohne Text Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis daß alles geschehe. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater. Gleichwie die Tage Noahs waren, so wird auch die Parusie des Menschensohnes sein. Denn gleichwie sei waren in den Tagen vor der Sündflut, da sie aßen und tranken, freiten und ließen sich freien, bis zu dem Tage, wo Noah in die Arche einging, Und wußten es nicht, bis daß die Sündflut kam, und nahm sie alle hinweg, so wird auch die Parusie des Menschensohnes sein. Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere gelassen werden. Zwei werden malen auf der Mühle, eine wird angenommen, und eine wird gelassen werden. So wachet nun, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt. Das aber merket euch, wenn der Hausherr wüßte, in welcher Wache der Dieb kommt, so würde er wachen, und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum auch ihr, werdet bereit! denn zu der Stunde, da ihr es nicht meint, kommt der Menschensohn (d. h. Messias). Wer aber ist nun der treue und verständige Knecht, welchen der Herr über sein Gesinde setzte, daß er ihnen die Speisen zur Zeit gäbe? Selig ist jener Knecht, denn sein Herr, wenn er kommt, findet also tun. Wahrlich ich sage euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener schlechte Knecht in seinem Herzen sagte: Es verzieht mein Herr zu kommen; Und fing an, seine Mitknechte zu schlagen, äße und tränke mit den Trunkenbolden, So wird der Herr jenes Knechtes da sein an einem Tage, an welchem er es nicht vermeint, und zur Stunde, die er nicht weiß. Und er wird ihn zerscheitern, und ihm sein Teil mit den Heuchlern geben; daselbst wird sein Heulen und Zähneknirschen. Dann wird die Himmelsherrschaft gleich sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen, und gingen aus, dem Bräutigam entgegenzugehen. Aber fünf von ihnen waren klug, und fünf töricht. Die töricht waren, nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen nicht Öl mit sich. Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Verszeile ohne Text Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet aus, ihm zu begegnen! Da stunden alle diese Jungfrauen auf, und schmückten ihre Lampen. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von euerm Öl, denn unsere Lampen verlöschen. Die klugen aber antworteten, und sprachen: Niemals! denn es würde ja nicht reichen für und euch; gehet lieber zu den Krämern, und kaufet euch! Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm ein zur Hochzeit; und die Tür ward verschlossen. - Zuletzt kamen auch die übrigen Jungfrauen und sagten: Herr, Herr, tue uns auf! Er aber antwortete, und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. Darum wachet, denn ihr wisset nicht den Tag, noch die Stunde. Denn gleichwie ein Mensch, der über Land zog, und rief seine Haussklaven, und übergab ihnen seine Güter; Und einem gab er fünf Talente, einem andern zwei, einem dritten eins, einem jeden nach seiner Kraft, und zog alsbald fort. Da ging hin, der die fünf Talente empfangen hatte, arbeitete mit ihnen, und Gewann andere fünf Talente. Desgleichen auch der mit den zweien; und auch er gewann zwei andere. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde, und versteckte das Geld seines Herrn. - Nach langer Zeit kommt der Herr jener Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. Und der die fünf Talente empfangen hatte, kam, brachte herbei fünf andere Talente, und sprach: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; siehe ich habe fünf andere Talente mit ihnen gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so! guter und getreuer Knecht! über Wenigem bist du getreu gewesen, ich will dich über Vieles setzen. Gehe ein zur Freude deines Herrn. - Da kam auch der die zwei Talente empfangen hatte, herbei, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben, siehe, andere zwei Talente habe ich mit ihnen gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so! guter und getreuer Knecht! über Wenigem warst du getreu, über Vieles will ich dich setzen; gehe ein zur Freude deines Herrn. - Da kam auch, der das eine Talent empfangen hatte, herbei, und sprach: Herr, ich habe dich gekannt, daß du ein harter Mensch bist, daß du erntest, wo du nicht gesäet hast, und einsammelst, wo du nicht ausgestreut hast. Und da ich mich fürchtete, so ging ich hin, und versteckte dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das deine! Sein Herr aber antwortete, und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesäet habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? So mußtest du mein Geld den Wechslern geben, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meinige mit Zinsen zurückgenommen. So nehmet nun das Talent von ihm und gebet es dem, der die zehn Talente hat! Denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und wird Überfluß haben, aber von dem, der nichts hat, wird auch das er hat, weggenommen werden. Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die Finsternis draußen, daselbst wird sein heulen und Zähneknirschen. Wann aber der Menschensohn komm in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Throne seiner Herrlichkeit, Und es werden vor ihm versammelt werden alle Heiden {Luther übersetzt hier (gegen seine Gewohnheit) "Völker", aber wenn irgendwo die Übersetzung "Heiden" am Platze ist, so gewiß hier, wo das Gleichnis solche voraussetzt. Damit ist auch die Frage beantwortet, wie es, nach der Ansicht Jesu, den Heiden am großen Gerichtstage ergehen werde.} und er wird sie scheiden von einander, gleichwie der Hirte die Schafe von den Ziegen scheidet, Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Ziegen aber zur Linken. Dann wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt, Gesegnete meines Vaters, ererbet die Königsherrschaft, die euch bereitet ist, von Grundlegung der Welt an. Denn ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr habt mir zu trinken gegeben; fremd war ich, und ihr habt mich aufgenommen; Nackt war ich, und ihr habt mich bekleidet; krank, und ihr habt nach mir gesehen; im Gefängnis, und ihr kamet zu mir. - Alsdann werden ihm die Gerechten antworten, und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, und haben dich gespeist? oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich fremd gesehen, und haben dich aufgenommen, oder nacht, und haben dich bekleidet? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen, und sind zu dir gekommen? - Und der König wird antworten, und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: sofern ihr es getan habt an einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan. Dann wird er sagen auch denen zur Linken: Weichet von mir, ihr Verfluchte! in das künftige Feuer, {aionios kommt von Äon und heißt zunächst nicht ewig, sondern den zukünftigen Äon betreffend. Unter dem "Teufel und seinen Engeln" sind wohl der Antichrist und seine Werkzeuge zu verstehen, die ins feurige Tal Hinnom verstoßen werden.} das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Denn ich war hungrig, und ihr gabet mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben; Ich war fremd, und ihr habt mich nicht aufgenommen; nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und im Gefängnis, und ihr habt nicht nach mir gesehen. - Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig, oder durstig, oder fremd, oder nackt, oder im Gefängnis gesehen, und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten, und sagen: Wahrlich, ich sage euch, sofern ihr es nicht getan habt einem dieser Geringsten, habt ihr es mir auch nicht getan. Und diese werden hingehen in die künftige Strafe, die Gerechten aber ins künftige Leben. Und es geschah, da Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Ihr wisset, daß nach zwei Tagen das Passah ist, und der Menschensohn wird überliefert, um gekreuzigt zu werden. Da versammelten sich die Hohenpriester und Ältesten des Volkes in der Halle des Hohenpriesters, der Kaiphas heißt, Und sie berieten sich zusammen, saß sie ihn mit List griffen, und umbrächten; Sie sagten aber: Nicht am Feste, daß nicht ein Aufruhr entstehe im Volk. Als Jesus aber in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen, Da kam zu ihm ein Weib, das hatte ein Alabasterfläschchen mit köstlicher Salbe, und goß sie auf sein Haupt, als er zu Tische lag. Als aber seine Jünger das sahen, wurden sie unwillig, und sprachen: Zu was diese Verschwendung? Denn man hätte das für viel verkaufen, und den Armen geben können. Als das Jesus wußte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr dem Weib Mühe? denn sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Denn daß dieselbe die Salbe auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie getan für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch, wo diese frohe Botschaft gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. Da ging einer von den Zwölfen, genannt Judas Ischariot, hin zu den Hohenpriestern, Und sprach: Was wollt ihr mir geben? Und ich will ihn euch verraten. Sie aber wogen ihm dreißig Silberlinge {Gemeint sind wohl Sekel im Werte von je M. 2,50} dar. Und von nun an suchte er eine gute Gelegenheit, daß er ihn verriete. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesu, und sprachen: Wo willst du, daß wir dir bereit machen, das Passah zu essen? Er aber sprach: Gehet in die Stadt zu dem und dem, und saget ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passah. Als es Abend geworden war, legte er sich zu Tische mit den Zwölfen. Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter Euch wird mich verraten. Und sie wurden sehr traurig, und fingen an zu ihm zu sagen, ein jeglicher: Doch nicht ich, Herr? Er aber antwortete, und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihn geschrieben steht, wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn verraten wird; es wäre ihm gut, wenn jener Mensch nicht geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Doch nicht ich; Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast´s gesagt. Als sie aber aßen, nahm Judas das Brot, sprach den Segen, brach und gab es den Jüngern, und sagte: Nehmet, und esset, dies ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet, und gab ihnen denselben, indem er sagte: Trinket alle daraus, Denn dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird, zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch aber, daß ich von nun an nicht mehr trinken werde, von diesem Gewächs des Weinstocks {Es heißt nicht "Wein", weil beim Passah ungegorener Traubensaft getrunken wurde.} bis zu jenem Tage, wann ich es mit euch neu trinken werde in der Königsherrschaft meines Vaters. Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, da gingen sie hinaus an den Ölberg. Alsdann sagt ihnen Jesus: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir irre werden, denn es stehet geschrieben (Sach. 137): "Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen." Aber nachdem ich auferweckt worden bin, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. Petrus aber antwortete, und sprach zu ihm: Wenn alle an dir irre werden, so werde ich doch niemals an dir irre werden. Jesus spricht zu ihm: Wahrlich ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Sagt ihm Petrus: Und wenn ich mit dir sterben müßte, so werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen auch alle Jünger. Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Landgut, genannt Gethsemane, und sagt seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis daß ich hingegangen bin, und dort gebetet habe. Und er nahm Petrus und die zwei Söhne Zebedäi mit, und fing an zu trauern und zu sagen. Da sagt er ihnen: Ganz traurig ist meine Seele, bis zum Tod; bleibet hier, und wachet mit mir! Und er ging ein wenig weiter, und fiel auf sein Angesicht, betete, und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er kommt zu den Jüngern, und findet sie schlafend, und sagt Petrus: So vermochtet ihr nicht eine Stunde mit mir zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet, der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach. Wiederum zu zweiten Male ging er fort, betete und sprach: Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, daß dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und als er kommt, findet er sie abermals schlafend, denn ihre Augen waren beschwert. Und er ließ sie, ging abermals hin, und betete zum dritten Mal, und sprach dasselbe Wort. Dann kommt er zu seinen Jüngern, und sagte ihnen: Schlaft die übrige Zeit, und ruht aus; siehe, die Stunde ist nahe, und der Menschensohn wird verraten in die Hände der Sünder. Steht auf! Lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm ein großer Volkshaufen, mit Schwertern und Knitteln, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, {Im Morgenlande küssen die Jünger ihre Religionslehrer bei der Begrüßung auf die Hand. Anders verhält es sich mit dem "heiligen Kuß" oder dem "Kuß der Liebe", welchen die Aposteln den Christen empfehlen. Es sind zwei etwas verschiedene Ausdrücke dafür gebraucht.} der ist´s; ergreifet ihn! Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi, und küßte ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Freund, warum bist du gekommen? Da traten sie hinzu, legten die Hände an Jesus, und ergriffen ihn. Und siehe, einer derer, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, und zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm sein Ohr ab. Da sagt ihm Jesus: Stecke dein Schwert an seinen Ort, denn alle, die das Schwert nehmen, die werden mit dem Schwert umkommen. Oder meinst du, daß ich nicht jetzt meinen Vater bitten könnte, und er würde mir mehr als zwölf Legionen {Eine Legion war eine Abteilung des römischen Herres 5000 bis über 6000 Mann stark.} Engel zusenden? Doch wie würde die Schrift erfüllt, daß es also geschehen muß? In jener Stunde sprach Jesus zu den Volkshaufen: Wie zu einem Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Knitteln, mich zu fangen. Täglich bin ich vor euch gesessen, im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht ergiffen. Das Ganze aber geschah, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle seine Jünger und flohen. Die aber Jesus ergriffen hatten, die gingen hin zu Kaiaphas, dem Hohenpriester, wo sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. Petrus aber folgte ihm nach, von ferne, bis zur Halle des Hohenpriesters, und setzte sich zu den Dienern, das Ende zu sehen. Die Hohenpriester aber und die Ältesten und der ganze hohe Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, daß sie ihn zum Tode brächten. Und fanden es nicht. Und obgleich viele falsche Zeugen herbeikamen, fanden sie es doch nicht. Zuletzt aber kamen herzu zwei falsche Zeugen. Die sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen, und ihn in drei Tagen wieder aufbauen. Und der Hohepriester stund auf, und sprach zu ihm: Antwortest du nichts, was diese wider dich zeugen? Jesus aber schwieg stille. Und es antwortete der Hohepriester, und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du bist der Messias, der Sohn Gottes? Jesus spricht zu ihm: Du hast´s gesagt; doch ich sage euch, von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn, sitzend zur Rechten der Kraft und kommend auf den Wolken des Himmels. Da zerriß der Hohepriester sein Gewand, und sprach: Er hat gelästert! was haben wir weiter Zeugen nötig? Siehe, jetzt habt ihr seine Lästerung gehört. Was dünket euch? Sie aber antworteten, und sprachen: Er ist des Todes schuldig. - Da speiten sie in sein Angesicht, und gaben ihm Faustschläge, etliche aber Backenstreiche, Und sprachen: Weissage uns, Messias! wer ist´s, der dich schlug. Petrus aber saß draußen in der Halle. Und es kam zu ihm eine Magd, die sagte: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. Er aber leugnete vor allen, und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst. Als er aber hinausging in das Tor, sah ihn eine andere, und sagt zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazaräer. Und abermals leugnete er, mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht. Über ein Kleines kamen die Dastehenden herzu, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen; Denn auch deine Sprache macht dich kenntlich. Da fing er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn. Und Petrus erinnerte sich des Wortes Jesu, da er gesagt hatte: Ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. Als es aber Morgen geworden war, hielten alle hohen Priester und Ältesten des Volkes einen Rat wider Jesus, daß sie ihn zum Tode brächten. Und banden ihn, und führten ihn weg, und überlieferten ihn dem Landpfleger Pontius Pilatus. Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt war, reuete es ihm, und brachte die dreißig Silberlinge den hohen Priestern und Ältesten zurück. Und sprachen: Ich habe gesündigt, daß ich unschuldig Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht das uns an. Siehe du zu! Und er ward die Silberlinge in den Tempel, lief fort, und ging hin, und erhenkte sich. - Die hohen Priester aber nahmen die Silberlinge, und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie zum Opfergeld zu tun, denn es ist Blutgeld. Sie hielten aber einen Rat, und kauften dafür den Acker des Töpfers, zum Begräbnis der Fremdlinge. Darum ist der Acker "Blutacker" genannt, bis auf den heutigen Tag. - Da ward erfüllt, das gesagt ist durch den Propheten Jeremias, {Der Evangelist verwechselte Sac 11:12-13 mit Jer 32:6-9.} der da spricht: "Und sie haben genommen die dreißig Silberlinge; den Preis für den Geschätzten, welchen sie geschätzt, von den Söhnen Israels, Und sie gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hatte." Jesus aber stand vor dem Landpfleger. Und der Landpfleger fragte ihn, und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst es. {Dies ist das gute Bekenntnis, von welchem Paulus 1Ti 6:13 redet. Es war eine der größten Taten Jesu, denn mit ihm setzte er sein Leben ein für die Gründung der Gottesherrschaft und die Behauptung seiner messianischen Würde. Die falschen Messiase sind in dergleichen Lagen immer erlegen.} Und als er verklagt ward von den hohen Priestern und Ältesten, antwortete er nichts. Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was alles sie wider dich zeugen? Und er antwortete ihm nicht einmal ein einziges Wort, so daß es den Landpfleger sehr verwunderte. Auf das (Passah-) Fest aber hatte der Landpfleger die Gewohnheit einen Gefangenen loszugeben, welchen es wollte. Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, genannt Barabbas. Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Wen wollt ihr, daß ich euch losgebe? Barabbas oder Jesus, welcher der Messias genannt wird? Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten. Als er aber auf dem Richtstuhl saß, sandte zu ihm sein Weib, und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu tun mit diesem Gerechten, denn ich habe heute im Traum viel erlitten seinetwegen. Die hohen Priester und die Ältesten aber überredeten die Volkshaufen, daß sie den Barabbas erbitten sollten, Jesus aber umbrächten. Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen wollt ihr von den Zweien, daß ich ihn euch losgebe? Sie aber sprachen: Barabbas Sagte ihnen Pilatus: Was soll ich denn machen mit Jesus, welcher Messias genannt wird? Sagen alle: Er werde gekreuzigt! Der Landpfleger sprach: Was hat er denn Arges getan? Sie aber schrieen um so mehr und sprachen: Er werde gekreuzigt! Als aber Pilatus sah, daß nichts nützte, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser und wusch seine Hände vor dem Volk, und sprach: Schuldlos bin ich am Blute dieses Gerechten. Sehet ihr zu! Und das ganze Volk antwortete, und sprach: sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Da gab er ihnen Barabbas los; Jesus aber ließ er geißeln, und überlieferte ihn, daß er gekreuzigt würde. Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus in das Richthaus und versammelten über ihn die ganze Rotte. {Gemeint ist wohl die Kohorte (500 Mann).} Und zogen ihn aus, und legten ihm einen roten Mantel um, Und flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie auf sein Haupt, und legten ein Rohr in seine Rechte, und indem sie die Kniee beugten vor ihm, verspotteten sie ihn, und sprachen: Gegrüßet seist du, König der Juden! Und speiten auf ihn, nahmen das Rohr, und schlugen auf sein Haupt. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus, und zogen ihm seine Kleider an, und führten ihm fort, daß er gekreuzigt würde. Und als sie hinauszogen, fanden sie einen Menschen von Kyrene, mit Namen Simon, den zwangen sie, daß er sein Kreuz trüge; Und sie kamen an einen Ort, genannt Golgotha, das heißt Schädelstätte. Da gaben sie ihm Essig (Soldatenwein) zu trinken, mit Galle vermischt, und als er es kostete, wollte er nicht trinken. Da sie ihn aber gekreuzigt hatten verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen. Und sie saßen und bewachten ihn daselbst. Und sie hefteten über sein Haupt die Schrift seiner Anklage: Dieser ist Jesus, der König der Juden. Es wurden aber zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten, und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, lästerten ihn, und schüttelten ihre Köpfe, Und sprachen: Der du den Tempel abbrichst, und ihn in drei Tagen aufbaust, errette dich! Wenn du Gottes Sohn bist, so steig herab vom Kreuze! Gleicherweise verspotteten ihn auch die hohen Priester, mit den Schriftgelehrten, und Ältesten, und sprachen: Andere hat er errettet, sich selbst kann er nicht erretten. Wenn er der König Israels ist, so steige er jetzt vom Kreuze, und wir werden an ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der befreie ihn nun, wenn er ihn mag, denn er hat gesagt: Gottes Sohn bin ich. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. Von der sechsten Stunde an ward eine Finsternis über das ganze Land, bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde schrie aber Jesus mit lauter Stimme, und sprach: Eli, Eli, lama sabachthani? das heißt: Mein Gott, Mein Gott! warum hast du mich verlassen? Da das etliche der Dastehenden hörten, sprachen sie: Den Elias ruft er. Und alsbald lief einer von ihnen herzu, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, und legte ihn um ein Rohr, und gab ihm zu trinken. Die übrigen aber sprachen: Laß! Wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn zu rette. Jesus aber schrie wiederum mit lauter Stimme, und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriß entzwei, von obenher bis untenhin, und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen. Und die Grabmale öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden erweckt, {Die andern Evangelisten und auch Paulus berichten nichts von solchen Auferstehungen die übrigens erst nach der Auferstehung Jesu stattgefunden haben sollen.} Und gingen hervor aus den Grabmalen nach seiner Auferstehung, und gingen hinein in die heilige Stadt, und erschienen vielen. Der Hauptmann aber, und die mit ihm Jesus bewachten, als sie das Erdbeben und das Geschehen sahen, fürchteten sich sehr, und sprachen: Wahrhaftig, Gottes Sohn war dieser. Es waren aber viele Weiber daselbst, die von ferne zuschauten, dieselben waren Jesus nachgefolgt aus Galiläa, und dienten ihm. Unter welchen war Maria, die Magdalenerin, und Maria, die Mutter Jakobus und Joses, und die Mutter der Söhne Zebedäi. Als es aber Abend geworden, kam ein reicher Mann von Arimathia, Namens Joseph, welcher auch selbst ein Jünger Jesus war. Der ging zu Pilatus, und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man solle den Leib geben. Und Joseph nahm den Leib, und wickelte ihn in reine Leinwand. Und setzte ihn bei in seinem neuen Grabmal, das er im Felsen hatte aushauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabmals, und ging davon. Es war aber daselbst Maria, die Magdalenerin, und die andere Maria, die saßen dem Grabe gegenüber. Am andern Tage aber, welcher ist nach dem Rüsttag, kamen die Priester und Pharisäer zusammen zu Pilatus, Und sprachen: Herr, wir erinnern uns, daß jener Betrüger sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt. So befiehl nun, daß das Grab verwahrt werde bis zum dritten Tage, damit nicht seine Jünger kommen, und stehlen ihn, und sagen dem Volk: Er ist auferweckt worden von den Toten; und werde der letzte Betrug ärger, denn der erste. Pilatus aber sprach zu ihnen: Habt die Wache, gehet hin, und verwahret, wie ihr wisset! Sie aber gingen hin, und verwahrten das Grab, indem sie den Stein versiegelten mit der Wache. Nach dem Sabbat aber, als der erste Wochentag anbrach, kam Maria, die Magdalenerin, und die andere Maria, das Grab zu beschauen. Und siehe, es ward ein großes Erdbeben, denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu, und wälzte den Stein vom Eingang und setzte sich darauf. Es war aber sein Aussehen wie Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. Und aus Furcht vor ihm erbebten die Hüter, und wurden wie tot. Der Engel aber antwortete und sprach zu den Weibern: Fürchtete euch nicht, denn ich weiß, daß ihr Jesus den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt, seht den Ort, wo der Herr lag. Und gehet einlend hin, und saget seinen Jüngern, daß er auferweckt worden ist von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilend hinaus aus dem Grabmal, mit Furcht und großer Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu verkündigen. Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkündigen, siehe, da kommt ihnen Jesus entgegen, und spricht: Seid gegrüßt! Sie aber traten hinzu, erfaßten seine Füße, und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Gehet hin, und verkündiget meinen Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa, daselbst werden sie mich sehen. Da sie aber hingingen, siehe da kamen etliche von der Wache in die Stadt, und verkündigten den hohen Priestern alles, was geschehen war. Und sie versammelten sich mit den Ältesten, und hielten einen Rat, und gaben Geld genug den Kriegsknechten. Und sprachen: Saget, seine Jünger kamen des Nachts, und stahlen ihn, als wir schliefen. Und wenn dieses dem Landpfleger zu Ohren kommt, so wollen wir ihn beschwichtigen, und schaffen, daß ihr sicher seid. Sie aber nahmen das Geld, und taten, wie sie gelehrt warten, und so verbreitete sich diese Rede bei den Juden, bis auf den heutigen Tag. Die elf Jünger aber gingen hin nach Galiläa, auf den Berg, dahin sie Jesus beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; etliche aber zweifelten. Und Jesus trat hinzu, redete mit ihnen, und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin, machet zu (meinen) Jüngern alle Völker {Die Heidenmission ist im Taufbefehl mit enthalten. Ob die an die spätere Trinität anklingende Taufformel von Jesus selbst herrührt, wird von vielen bezweifelt; möglicherweise wurde sie vom Übersetzer des Matthäusevangeliums aus der kirchlichen Überlieferung nachträglich beigefügt. Ursprünglich wurde auf den Namen Jesus getauft. (Vgl. Apg 2:38 8:16).} (Heiden), indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, Und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende des Weltlaufs.
Alle Aussagen der ältesten Übersetzung stimmen darin überein, daß Markus, als der Dolmetscher des Petrus, sein Evangelium geschrieben habe. Nur darin wichen dieselben von einander ab, ob dies schon vor oder erst nach dem Tode des Petrus geschehen sei. Papias berichtet: So sprach der Älteste (Johannes): "Markus, welcher des Petrus Dolmetscher war, schrieb genau, was er im Gedächtnis behielt, doch nicht in geordneter Folge, das was von Christo, sei es geredet, sei es getan worden; denn er selbst hatte den Herrn nicht gehört, noch begleitet, sondern später, wie gesagt, den Petrus, welcher nach den jeweiligen Bedürfnissen seiner Lehrvorträge hielt, aber nicht als bezweckte er eine geordnete Zusammenstellung der Worte des Herrn. So daß Markus nicht fehlte, wenn er einiges, so wie er sich erinnerte, aufschrieb; denn nur eines ließ er sich angelgen sein: nichts von dem, was er gehört, zu übergeben, und in nichts eine Unwahrheit zu berichten." - Aus diesem, der orthodoxen Inspirationstheorie entschieden widersprechenden Zeugnisse des ehrwürdigen Augen= und Ohrenzeugen unseres Herrn Jesus erhellt, daß das Evangelium nach Markus eine, wenn auch icht ganz richtig geordnete, so doch ganz wahre Zusammenstellung aus den Lehrvorträgen des Apostels Petrus ist, daß es also nicht, wie Lukas, eine aus verschiedenen Schriften und der mündlichen Überlieferung in der Gemeinde sorgfältig bearbeitete Darstellung des Leben Jesu bietet. Die Tatsche ist für das Verständnis des Evangeliums Markus von großer Wichtigkeit. Sie lehrt uns verstehen, warum dasselbe in mancher Beziehung sehr mangelhaft ist. Aber andererseits erhält Markus dadurch auch eine ganz besondere Bedeutung. Diese Schrift ist ohne Zweifel nicht die älteste Darstellung des Lebens Jesu in griechischer Sprache, welche wir besitzen, sondern sie ist möglicherweise auch von Lukas, und dieser oder jener, oder beide zusammen von griechischen Übersetzer (resp. Bearbeiter) des ursprünglich hebräisch geschriebenen Matthäus benützt worden. Ist dies der Fall, dann wurde unser Markus wohl vor dem Jahre 64 geschrieben. (Vgl. Einleitung zum Evang. Lukas und zur Apostelgeschichte). Johannes der Täufer; Jesus getauft und versucht, kommt nach Kapernaum und heilt Petri Schwiegermutter und einen Aussätzigen.
Anfang der frohen Botschaft von Jesus, dem Messias, [dem Sohne Gottes.] Wie geschrieben steht in Jesaias, dem Propheten (Jes 40,3; Mal 3,1): "Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der wird deinen Weg bereiten"; "Die Stimme Eines, der in der Wüste ruft: Bereitet den Weg des Herrn, und machet eben seine Pfade", So kam Johannes, und taufte in der Wüste, und predigte die Taufe der Gesinnungsänderung zur Vergebung der Sünden. Und es ging hinaus zu ihm das ganze Land Judäa, und alle Bewohner Jerusalems, und ließen sich von ihm taufen im Flusse Jordan, indem sie ihre Sünden gekannten. Johannes aber war bekleidet mit Kameelshaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden, und aß Heuschrecken, und wilden Honig. Und er predigte und sprach: Es kommt ein Stärkerer, als ich, hinter mir her, für den ich nicht gut genug bin, daß ich mich bücke, und die Riemen seiner Schuhe auflöse. Ich zwar taufe euch mit Wasser, er aber wird euch in heiligem Geiste taufen. Und es geschah in jenen Tagen, daß Jesus von Nazarteh in Galiläa kam, und sich von Johannes taufen ließ im Jordan. Und als er sogleich aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel sich teilen, und den Geist, wie eine Taube auf ihn herabfahren. Und eine Stimme geschah aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Und alsbald treibt ihn der Geist in die Wüste. Und er war in der Wüste vierzig Tage, versucht vom Satan, und er war bei den (wilden) Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa, und verkündigte die frohe Botschaft von der Gottesherrschaft, Und sprach: Erfüllt ist die Zeit, und nahe herbeigekommen ist die Gottesherrschaft; ändert eure Gesinnung, und glaubet an die frohe Botschaft. Und als er am See Galiläas umherging, sah er Simon und Andreas, den Bruder Simons, wie sie das Netz im See umherwarfen, denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Folget mir nach, so werde ich euch zu Menschenfischern machen. Und sie verließen alsbald ihre Netze, und folgten ihm nach. - Und da er ein wenig weitergegangen war, sah er Jakobus, den Sohn Zebedäi, und Johannes, seinen Bruder, die auch ihre Netze reinigten im Boot. Und alsbald berief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot, mit den Taglöhnern, und gingen hinter ihm drein. Und sie gingen hinein nach Kapernaum, und alsblad am Sabbat ging er in die Synagoge, und lehrte. Und sie erstaunten ob seiner Lehre, denn er lehrte sie wie einer der Gewalt hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch in unreinem Geist, der schrie auf, Und sprach: Ha! was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist, der Heilige Gottes. Und Jesus bedrohte ihn, und sprach: Verstumme, und fahre hinaus aus ihm. Und der unreine Geist riß ihn, und schrie mit lauter Stimme, und fuhr aus von ihm. Und sie entsetzten sich alle, daß sie sich untereinander befragten, und sprachen: Was ist das? Was ist das für eine neue Lehre? denn mit Macht befiehlt er auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm. Und sein Ruf ging alsblad aus in die ganze Umgegend Galiläa´s. Und alsbald gingen sie aus der Synagoge hinaus, und kamen in das Haus Simons und Andreas, mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simon´s aber lag krank am Fieber, und alsbald sagen sie ihm vor ihr. Und er ging hin, richtete sie auf, indem er ihre Hand erfaßte, und das Fieber verließ sie alsbald, und sie diente ihnen. Am Abend aber, da die Sonnen untergegangen war, brachten sie zu ihm alle, die sich übel befanden, und die Besessenen. Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. Und er heilte viele, die sich übel befanden an mancherlei Krankheiten, und viele Dämonen trieb er aus, und ließ nicht zu, daß die Dämonen redeten, denn sie kannten ihn. Und des Morgens, lange vor Tagesanbruch, stund er auf, ging hinaus und hinweg an einen wüsten Ort, und betete daselbst. Und Simon, und die mit ihm waren, gingen ihm nach. Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Alle suchen dich. Und er sagt ihnen: Lasset uns in die umliegenden Flecken gehen, damit ich auch daselbst predige, denn dazu bin ich ausgegangen. Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa, und trieb die Dämonen aus. Und es kommt zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete vor ihm nieder, und sprach zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. Jesus aber, sich erbarmend, streckte die Hand aus, rührte ihn an, und sprach zu ihm: Ich will, sei gereinigt. Und als er noch redete, ging der Aussatz alsbald von ihm, und er ward gereinigt. Und er bedrohte ihn, und trieb ihn alsblad fort; Und sagt ihm: Siehe zu, daß du es niemand sagst, sondern gehe hin und zeige dich den Priestern, und opfere für deine Reinigung, was Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnis. Er aber ging hinaus, und fing an, zu verkündigen, und die Sache ruchbar zu machen, so daß er nicht mehr öffentlich hingehen konnte, sondern er war draußen an wüsten Örtern und sie kamen von überall her zu ihm.
Und er ging wiederum nach etlichen Tagen nach Kapernaum hinein, und man hörte, daß er zu Hause sei. Und alsbald versammelten sich viele, so daß auch nicht mehr Raum war bei der Tür, und er sagte ihnen das Wort. Und es kamen zu ihm, die einen Gichtbrüchigen bringen, getragen von vieren. Und als sie nicht zu ihm nahen konnten, wegen des Volkshaufen, deckten sie das Dach ab, wo er war, und gruben durch, und ließen die Bahre hinunter, worauf der Gichtbrüchige lag. Da aber Jesus ihren Glauben sah, sagt er zu dem Gichtbrüchigen: Kind! deine Sünden sind dir vergeben! Es waren aber etliche Schriftgelehrte daselbst, die saßen und dachten in ihren Herzen: Warum redet dieser also Lästerungen? Wer kann Sünden vergeben, außer Einer: Gott? Und Jesus erkannt alsbald in seinem Geiste, daß sie also bei sich selbst gedachten, und sprachen zu ihnen: Warum denket ihr solches in euern Herzen? Was ist leichter, zum Gichtbrüchigen zu sagen: Vergeben sind deine Sünden, oder: Stehe auf, nimm deine Bahre, und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Menschensohn Macht hat auf Erden Sünden zu vergeben, so spricht er zu dem Gichtbrüchigen: Ich sage dir: Stehe auf, nimm deine Bahre, und gehe in dein Haus! Und er stund alsblad auf, nahm die Bahre, und ging hinaus vor allen, so daß sie sich entsetzten, Gott lobten, und sprachen: Noch nie haben wir es so gesehen. Und er ging abermals hinaus an den See, und der ganze Volkshaufe kam zu ihm, und er lehrte sie. Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn Alphäi, an der Zollstätte sitzen, und sagt ihm: Folge mir nach! Und er stund auf, und folgte ihm nach. Und er geschah da er zu Tische lag in seinem Hause, da lagen auch viele Zöllner und Sünder mit Jesu und seinen Jüngern zu Tische, denn es waren viele und folgten ihm nach. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer, da sie ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen, sprachen zu seinen Jüngern: Was ist das, daß er mit den Sündern und Zöllnern ißt und trinkt? Und als das Jesus hörte, sagt er ihnen: Die Gesunden haben einen Arzt nicht nötig, sondern die sich übel befinden. Ich bin nicht gekommen Gerechte, sondern Sünder zu berufen. Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer waren am Fasten, und kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Söhne des Hochzeitshauses fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, wann der Bräutigam von ihnen weggenommen ist, und dann, an jenem Tage, werden sie fasten. Niemand flickt einen Lappen von ungewalktem Stoff auf ein altes Kleid, sonst reißt das Stück von ihm, das Neue vom Alten, und der Riß wird ärger. Auch tut niemand jungen Wein in alte Schläuche, sonst zersprengt der junge Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche gehen zu Grunde, sondern jungen Wein muß man in neue Schläuche tun. Und es geschah, daß er am Sabbat durch die Saaten ging, und seine Jünger fingen an einen Weg zu machen, indem sie die Ähren ausrauften. Und die Pharisäer sagten ihm: Siehe, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist? Und er sagte ihnen: Habt ihr noch nie gelesen, was David tat, als er Not litt, und Hunger hatte, und die mit ihm waren? Wie er einging in das Haus Gottes, zu Abiathar, dem Hohenpriester, und die Schaubrote aß, welche zu essen nur den Priestern erlaubt ist, und er gab auch denen, die mit ihm waren. Und er sagte ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbats willen. So daß der Menschensohn Herr ist auch des Sabbats. Und er ging abermals in die Synagoge; und es war daselbst ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie hielten auf ihn, ob ihn am Sabbat heilen würde, daß sie ihn anklagen möchten. Und er sagt dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stehe auf, in die Mitte hin! Und sagt ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun, oder Böses? die Seele zu erretten, oder zu töten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie umher an mit Zorn, traurig ob der Verstocktheit ihrer Herzen, und sagt dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand ward wieder hergestellt. Und die Pharisäer gingen hinaus, und hielten alsbald eine Beratung mit den Herodianern wider ihn, daß sie ihn verderben möchten. Und Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See, und eine große Menge von Galiläa folgte ihm nach, und von Judäa, Und von Jerusalem, und von Idumäa, und von jenseits des Jordans, und die um Tyrus und Sidon, eine große Menge; da sie hörten, was er tat, kamen zu ihm. Und er sprach zu seinen Jüngern, daß ein Boot für ihn bereit sein solle, um des Volkshaufens willen, damit sie ihn nicht drängen möchten. Denn er heilte viele, so daß sie ihn überfielen, damit ihn anrühren möchten, so viel ihrer Plagen hatten. Und die unreinen Geister, wenn sie ihn sahen, fielen vor ihm nieder, schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie stark, daß sie ihn nicht offenbar machten. Und er stieg auf den Berg und ruft herbei, welche er wollte, und sie kamen zu ihm. Und er bestimmte zwölfe, daß sie mit ihm seien, und daß er sie aussende, zu predigen, Und Macht zu haben, die Krankheiten zu heilen, und die Dämonen auszutreiben. Und er legte dem Simon den Namen Petrus bei; Und Jakobus, der Sohn Zebedäi, und Johannes, der Bruder des Jakobus; und er legte ihnen die Namen Boanerges bei, das ist Donnersöhne. Und Andreas und Philippus, und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, des Alphäus Sohn, und Thaddäus und Simon von Kana, Und Judas Ischariot, der ihn verriet. Und sie kamen nach Hause. Und es kommt abermals ein Volkshaufe zusammen, so daß sie nicht einmal mehr Brot essen können. Und als das die Seinigen hörten, gingen sie aus, ihn festzunehmen, denn sie sprachen: Er ist verrückt. - Und die Schriftgelehrten, welche von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, denn mit dem obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Und er rief sie zu sich, und sagte ihnen in Gleichnissen: Wie kann Satan den Satan austreiben? Und wenn ein Königreich wider sich selbst entzweit ist, so kann selbiges Königreich nicht bestehen. Und wenn ein Haus wider sich selbst entzweit ist, so kann jenes Haus nicht bestehen. Und wenn der Satan aufsteht wider sich selbst und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern hat ein Ende. Niemand kann den Hausrat des Starken rauben, indem er in sein Haus einbricht, es sei denn, daß er den Starken zuvor binde, dann wert mag er sein Haus berauben. Wahrlich, ich sage euch, daß alle Sünden der Menschen werden vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie irgend lästern, Wer aber gegen den heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist dem künftigen Gericht verfallen. Weil sie sagten: Er hat einen unsaubern Geist. Da kamen seine Mutter und seine Brüder, und draußen stehend, sandten sie zu ihm, und ließen ihn rufen. Und es saß ein Volkshaufe um ihn. Und sie sagten ihm: Siehe, deine Mutter, und deine Brüder, und deine Schwestern draußen suchen dich. Und er antwortete ihnen, und sprach: Wer ist meine Mutter, oder meine Brüder? Und er blickte herum auf die, welche im Kreise um ihn saßen, und sagt: Siehe, meine Mutter und meine Brüder; Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und Mutter. Und er fing abermals an zu lehren am See; und es versammelte sich zu ihm viel Volks, so daß er in das Boot stieg, und auf dem See saß, aber der ganze Volkshaufe war auf dem Lande längst dem See. Und er lehrte sie viel in Gleichnissen, und sprach zu ihnen in seiner Lehre: Höret! Siehe es ging ein Säemann aus zu säen. Und es geschah, als er säete, fiel etliches an den Weg, und es kamen die Vögel, und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf das Felsige, wo es nicht viel Erde hatte, und es ging bald auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Und als die Sonne aufging, ward es versengt, und weil es nicht Wurzeln hatte, verdorrte es. Und anderes fiel in die Dornen, und die Dornen schossen auf, und erstickten es, und es brachte keine Frucht. Und anderes fiel auf die gute Erde und brachte Frucht, die emporkam, und wuchs, und trug eins dreißig, eins sechzig, und eins hundertfältig. Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und als er allein war, frugen ihn die um ihn waren, mit den Zwölfen, um das Gleichnis. Und er sagte ihnen: Es ist euch gegeben, zu wissen das Geheimnis der Gottesherrschaft; jenen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen; Damit sie als Sehende sehen, und doch nicht erblicken, und als Hörende hören, und doch nicht verstehen, auf daß sie sich nicht bekehren, und ihnen die Sünden vergeben würden. Und er sagt zu ihnen: Ihr versteht dieses Gleichnis nicht, und wie wollt ihr alle Gleichnisse begreifen? Der Säemann säet das Wort. Diese aber sind am Wege, wo das Wort gesäet wird, und wenn sie es gehört haben, kommt alsbald der Satan, und nimmt das Wort weg, das in ihren Herzen gesäet war. - Und diese sind gleicherweise die auf das Felsige gesäet sind, die, wenn sie das Wort hören, es alsbald mit Freuden aufnehmen, Und haben nicht Wurzeln in sich, sondern sind unbeständig; hernach, wenn Trübsal, oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, so werden sie alsbald irre. - Und andere sind die in die Dornen Gesäeten; diese sind, die das Wort hören, Und die Sorgen des Weltlaufs, und der Betrug des Reichtums, und die aufs übrige gerichteten Begierden dringen hinein, und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht. Und diese sind die auf das gute Land Gesäeten, welche das Wort hören, und nehmen es auf und tragen Frucht, eins dreißig, und eins sechzig, und eins hundertfältig. Und er sagte ihnen: Zündet man auch eine Leuchte an, damit man sie unter den Scheffel setze, oder unter das Bett? Ist´s nicht, damit man sie auf den Leuchter setze? Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar werde, auch ist nichts verdeckt, das nicht an den Tag komme. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! Und er sagt ihnen: Sehet zu, was ihr höret, Mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden, und es wird euch, die ihr höret, hinzugetan werden. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird auch, was er hat, hinweggenommen werden. Und er sagte: So ist die Gottesherrschaft, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft, Und schläft und wacht, Nacht und Tag, und der Same sproßt und wächst, wie er selbst nicht weiß. Selbsttätig bringt die Erde Frucht: zuerst das Gras, dann die Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. Wann aber die Frucht es gestattet, so sendet er alsbald die Sichel, denn die Ernte ist da. Und er sagte: Wem wollen wir die Gottesherrschaft vergleichen? oder in welchem Gleichnis wollen wir sie abbilden? Wie ein Senfkorn, welches wenn es aufs Land gesäet wird, kleiner ist, als alle Samen auf Erden; Und wenn es gesäet worden ist, so steigt es auf, und wird größer, als alle Kräuter, und treibt große Zweige, so daß unter seinem Schatten die Vögel des Himmels wohnen können. Und in vielen derartigen Gleichnissen redete er das Wort, wie sie es hören konnten. Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen. Aber wenn sie für sich waren, dann legte er seinen Jünger alles aus. Und er sagt ihnen an jenem Tage, da es Abend geworden war: Lasset uns hinüberfahren ans jenseitige Ufer. Und sie ließen den Volkshaufen, und nahmen ihn mit, wie er war, im Boot; es waren aber auch andere Boote mit ihm. Und es entsteht ein großer Sturmwind; die Wellen aber schlugen ins Boot, so daß es schon voll ward. Und er war im Hinterteil, und schlief auf dem Kopfkissen. Und sie weckten ihn auf, und sprachen zu ihm: Lehrer, kümmert´s dich nicht, daß wir umkommen? Und er stund auf, und bedrohte den Wind, und sprach zu dem See: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Windstille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie habt ihr keinen Glauben? Und sie fürchteten sich gar sehr, und sprachen zu einander: Wer ist dieser? daß auch der Wind und der See ihm gehorsam sind. Und sie kamen jenseits des Sees, ins Land der Gardarener. Und als er aus dem Boot trat, lief ihm alsblad aus den Gräbern ein Mensch entgegen in einem unsaubern Geist, Der seine Wohnung in den Gräbern hatte; {Bekanntlich waren die jüdischen Gräber in die Felsen gehauene Kammern, oder natürliche Höhlen, in welchen sich gut wohnen läßt.} und niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten. Denn er war oft mit Fußschellen und Ketten gebunden gewesen, und die Ketten waren von ihm abgerissen worden, und die Fußschellen zerrieben, und niemand konnte ihn zähmen. Und er war allezeit, Nacht und Tag bei den Gräbern und in dem Gebirge, schrie, und schlug sich mit Steinen. Da er aber Jesus von ferne sah, lief er herzu, und viel vor ihm nieder, Und schrie mit lauter Stimme und sprach: Was hast Du mit mir zu schaffen? Jesus, Sohn des Höchsten! Ich beschwöre dich bei Gott; daß Du mich nicht quälest. Denn er hatte ihm gesagt: Fahre aus, unsauberer Geist, von dem Menschen! Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er sagt ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele. Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht aus der Gegend triebe. Es war aber daselbst am Berge eine große Herde Säue, welche weidete, Und es baten ihn die Dämonen, und sprachen: Sende uns in die Säue, daß wir in sie fahren. Und alsbald erlaubte Jesus es ihnen. Und die unsaubern Geister fuhren aus, und fuhren in die Säue. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See,- es waren aber bei zweitausend, - und sie ertranken im See. Die sie aber gehütet hatten, flohen, und berichteten es in der Stadt und auf dem Gefilde. Und sie gingen hinaus, um zu sehen, was da geschehen war, Und kamen zu Jesus, und sahen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, dasitzend und bekleidet, und vernünftig, und fürchteten sich. Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen gegangen war, und von den Säuen. Und sie fingen an ihn zu bitten, daß er von ihren Grenzen wegginge. Und da er in das Schiff trat, bittet ihn der besessen Gewesene, daß er bei ihm bleiben dürfe, Und er ließ es ihm nicht zu, sondern sagt ihm: Gehe hin in dein Haus, zu den Deinigen, und verkünde ihnen, was der Herr dir getan, und wie er sich deiner erbarmt hat. Und er ging hin, und fing an zu verkündigen im Zehnstädteland, was ihm Jesus getan hatte, und alle verwunderten sich. Und nachdem Jesus im Boot wiederum hinübergefahren war ans jenseitige Ufer, versammelte sich viel Volk zu ihm, und war dem See entlang. Und siehe, es kommt einer, der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht, fällt er ihm zu Füßen, Und bittet ihn sehr, und spricht: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen; (ich bitte,) daß du kommest und legest ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde, und lebe. Und er ging hin mit ihm; und es folgte ihm viel Volk, und drängten ihn. Und ein gewisses Weib, die mit Blutfluß behaftet war zwölf Jahre, Und viel gelitten hatte von vielen Ärzten, und alles, was sie besaß, aufgewendet, und war doch nicht besser, sondern vielmehr schlimmer mit ihr geworden, Als die von Jesus hörte, kam sie im Volkshaufen von hinten her, und rührte sein Kleid an, Denn sie sprach, wenn ich auch nur seine Kleider anrührte, so würde mir geholfen. Und alsbald vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie fühlte am Leibe, daß sie von ihrer Plage geheilt war. Und alsbald fühlte Jesus an ihm selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte sich um im Volkshaufen, und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt? Und seine Jünger sagten ihm: Du siehst, wie der Haufe dich drängt, und sagst: Wer hat mich angerührt? Und er blickte umher, zu sehen, die das getan hatte. Das Weib aber fürchtete sich und zitterte, und wohl wissend, was ihr geschehen war, kam sie, fiel vor ihm nieder, und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden, und sei gesund von deiner Plage. Als er noch redete, kommen einige von dem Synagogenvorsteher, die sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du noch den Lehrer? Jesus aber, sobald er das gesagt Wort hörte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und er ließ niemand ihm nachfolgen, außer Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Und sie kommen in das Haus des Synagogenvorstehers, und er seiht das Getümmel und die Weinenden und sehr Heulenden. Und er geht hinein, und spricht zu ihnen: Was macht ihr ein Getümmel, und weinet? Das Kind ist nicht gestorben, sondern schläft. Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nimmt zu sich den Vater des Kindes, und die Mutter, und die mit ihm waren, und geht hinein, wo das Kind lag. Und er erfaßte die Hand des Kindes, und sagt zu ihm: Talihta kumi, das heißt übersetzt: Mägdelein, ich sage dir, stehe auf! Und alsbald stund das Mägdelein auf, und ging umher; denn es war zwölf Jahre alt. Und sie kamen außer sich vor großer Verwunderung. Und er verbot ihnen sehr, daß es niemand erfahre, und sagte, daß ihr zu essen gegeben werde. Und er ging aus von dannen, und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach. Und da der Sabbat kam, fing er an in der Synagoge zu lehren; und viele, die es hörten, verwunderten sich, und sprachen: Woher kommt diesem daß? Und was ist die ihm gegebene Weisheit? Und dergleichen Krafttaten geschehen durch seine Hände? Ist dieser nicht der Bauhandwerker, Marias Sohn, und Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Brüder und seine Schwestern hier bei uns? Und sie stießen sich an ihm. - Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht unwert, außer in seiner Vaterstadt, und bei seinen Verwandten, und in seinem Hause! Und konnte daselbst keine Krafttaten tun, außer daß er wenigen Kranken die Hände auflegte, und sie heilte. Und er wunderte sich ob ihrem Unglauben, und zog umher in den Dörfern im Umkreis, und lehrte. Und er berief die Zwölfe, und fing an sie auszusenden, zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unsaubern Geister, Und gebot ihnen, daß sie nichts auf den Weg mitnähmen, außer einen Stab allein, weder Tasche, noch Brot, noch Geld im Gürtel, Aber beschuht mit Sandalen; und ziehet nicht zwei Kleider an! Und er sagte ihnen: Wo ihr eingehet in ein Haus, daselbst bleibet, bis ihr von dannen fortgeht! Und welche euch nicht aufnehmen, und euch nicht hören, von dannen ziehet aus, und schüttelt den Staub ab, unter euern Füßen, ihnen zum Zeugnis. Und gehet aus, und prediget, daß sie ihre Gesinnung ändern sollen. Und sie trieben viele Dämonen aus, und salbten mit Öl viele Kranke, und heilten sie. Und der König Herodes hörte (von ihm), denn sein Name war nun bekannt, und sagte: Johannes, der Täufer, ist von den Toten auferstanden, und darum sind die Kräfte in ihm wirksam. Andere aber sagten: Er ist Elias. Andere aber sagten: Ein Prophet ist er, wie einer von den Propheten. Als aber Herodes hörte, sprach er: Dieser ist Johannes, denn ich enthauptet habe, der ist von den Toten auferstandten. Denn er selbst, Herodes, hatte gesandt, und Johannes ergriffen, und ihn im Gefängnis gebunden, um Herodias willen, seines Bruders Philippus Weib, denn er hatte sie geehelicht. Denn Johannes sprach zu Herodes: Es ist dir nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben. Herodias aber trug es ihm nach, und wollte ihn töten, konnte aber nicht. Denn Herodes fürchtete den Johannes, denn er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und verwahrte ihn, und tat vieles, nachdem er ihn gehört hatte, und hörte ihn gerne. Und es kam ein günstiger Tag, da Herodes auf seinen Geburtstag ein Mahl machte seinen Großen und den Hauptleuten und Ersten Galiläas. Da trat hinein ihre, der Herodias, Tochter, und tanzte, und gefiel dem König wohl und denen, die mit ihm zu Tische lagen, so daß der König zur Dirne sprach: Bitte mich, was ich dir geben soll, und ich werde dir´s geben. Und er schwur ihr: Was immer du von mir bittest, das werde ich dir geben, bis auf die Hälfte meines Königsreiches. Sie aber ging hinaus, und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich bitten? Sie aber sprach: Den Kopf Johannis des Täufers. Und sie ging alsbald mit Eile zum König, bat ihn, und sprach: Ich will, daß du mir gebest jetzt gleich auf einer Schüssel den Kopf Johannis des Täufers. Und der König wurde sehr traurig, doch um der Eide willen, und derer, die mit zu Tische lagern, wollte er ihr´s nicht abschlagen, Und der König sandte alsbald einen Trabanten, und befahl seinen Kopf zu bringen. Der aber ging hin, und köpfte ihn im Gefängnis, und brachte seinen Kopf auf einer Schüssel, und gab ihn der Dirne, und die Dirne gab ihn ihrer Mutter. Und als seine Jünger es hörten, kamen sie, und nahmen seinen Leib, und bestatteten ihn in einem Grabmal. Und die Apostel versammelten sich zu Jesus, und verkündigten ihm alles, sowohl was sie getan, als was sie gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Kommet ihr selbst besonders, an einen wüsten Ort, und ruhet ein wenig; denn die da kamen und gingen waren viele, und sie hatten auch nicht Zeit zu essen. Und sie gingen an einen wüsten Ort bei Seite, in einem Boot. Und es sahen sie weggehen und erkannten sie viele, und sie liefen zu Fuß von allen Städten daselbst zusammen, und kamen ihnen zuvor, und gingen zusammen zu ihm. Und als Jesus ausstieg, sah er viel Volk, und es jammerte ihn ihrer, denn sie waren wie Schafe die keinen Hirten haben, und er fing an sie vieles zu lehren. Und als es schon spät an der Zeit geworden war, kamen seine Jünger zu ihm und sagen: Wüste ist der Ort und schon spät die Stunde; Entlasse sie, daß sie hingehen in die Gefilde und Dörfer im Umkreise, und sich Brote kaufen, denn sie haben nichts zu essen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen. Und sie sagen ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brote kaufen, und ihnen zu essen geben? Er aber sagt ihnen: Wie viel Brot habt ihr? Gehet hin und sehet! Und als sie es mußten, sagten sie: Fünf, und zwei Fische. Und er befahl ihnen, daß alle sich niederlassen sollten, Gesellschaft bei Gesellschaft, auf dem grünen Gras. Und sie fielen nieder, Gruppe an Gruppe, je hundert und hundert, und fünfzig und fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte hinauf gen Himmel, segnete und brach die Brote, und gab sie seinen Jüngern, daß sie ihnen gäben, und die zwei Fische verteilte er allen. Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf an Brocken zwölf Körbe voll, und von den Fischen; Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer. Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das Boot zu steigen, und voraus an jenseitige Ufer, nach Bethsaida, zu gehen, bis daß er den Volkshaufen entließe. Und da er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg zu beten. Und als es spät geworden war, war das Boot in der Mitte des Sees, und er allein auf dem Lande. Und er sah, wie sie Mühe hatten mit dem Rudern, denn der Wind war ihnen entgegen. Und um die vierte Wache der Nacht kommt er zu ihnen, auf dem See wandelnd, und wollte an ihnen vorübergehen. Sie aber, als sie ihn auf dem See wandeln sahen, meinten, es sei eine Erscheinung, {Vgl. die Anmerkung zu Mt 14:26.} und schrieen laut auf, Denn sie sahen ihn alle, und waren erschrocken, und alsbald redete er mit ihnen, und sagte zu ihnen: Seid getrost! Ich bin es; fürchtet euch nicht! Und er stieg ein zu ihnen in das Boot, und der Wind legte sich, und sie entsetzten und verwunderten sich sehr, bei sich selbst über die Maßen. Denn sie waren nicht verständig geworden ob den Broten, denn ihr Herz war verhärtet. Und als sie übergefahren waren, kamen sie in das Land Genesaret, und fuhren an. Und als sie aus dem Boote gingen, erkannte man ihn alsbald, Und liefe umher in jene ganze Umgegend, und fing an, auf Bahren die, welche sich übel befanden, umherzutragen dahin, wo man hörte, daß er sei. Und wo er in Dörfer, oder Städte, oder Gefilde ging, da legte man die Kranken auf den Markt, und bat ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren möchten, und wie viele ihn anrührten, denen wurde geholfen. Und es versammelten sich zu ihm die Pharisäer und etliche der Schriftgelehrten, welche von Jerusalem gekommen waren, Und die gesehen hatten, etliche seiner Jünger mit gemeinen, das ist ungewaschenen Händen Brot essen. Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, es sei denn, daß sie die Hände bis zu den Ellbogen {Wörtlich "mit der Faust". Da dies aber keinen verständlichen Sinn gibt, und das Wort auch das Längenmaß vom Ellbogen bis zur Faust bedeuten kann, die Orientalen auch heute noch sich bis an die Ellbogen mit der Faust die Hände zu waschen pflegen, so scheint obige Übersetzung die richtige.} gewaschen haben, und halten fest die Überlieferung der Ältesten. Und vom Markte kommend essen sie nicht, sie seien denn gebadet, und viel anderes ist, was sie zu halten angenommen haben, von Reinigung der Becher und Krüge und eherner Gefäße und Lager. Und es fragen ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen mit gemeinen Händen das Brot? Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Schön hat von euch Heuchlern Jesaias geweissagt, wie geschrieben steht (Jes 29,13): "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir, Aber vergebens dienen sie mir, indem sie Lehren lehren, die Menschengebote sind." Denn ihr verlasset Gottes Gebot und haltet die Überlieferung der Menschen [Reinigung der Krüge und Becher, und anderes dergleichen tut ihr viel]. Und er sprach zu ihnen: Schön hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet. Denn Moses hat gesagt (2.Mose 20,12): "Ehre deinen Vater und deine Mutter!" und (2.Mose 21,17): "Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben." Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zu Vater oder Mutter spricht: Korban, das ist Opfer sei, was dir von mir zu gut kommen sollte, - (der tut recht) Und so ihr ihn nichts mehr tun seinem Vater, oder seiner Mutter, Indem ihr das Wort Gottes entkräftet durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt, und dergleich tut ihr viel. Und er reif alles Volk zu sich, und sprach zu ihnen: Höret mir alle zu und merket. Nichts ist außerhalb des Menschen, das ihn könnte gemein machen, so es in ihn eingeht, sondern das von ihm ausgeht, das ist es, das den Menschen gemein macht. [Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!] Und da er von dem Volke ins Haus kam, frugen ihn seine Jünger wegen des Gleichnisses. Und er sagt ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Versteht ihr nicht, daß alles, was von außenher in den Menschen eingehet, ihn nicht gemein machen kann? Denn es geht nicht hinein in sein Herz, sondern in seinen Bauch, und geht in den Abtritt fort, was alle Speisen reinigt. Er sagte aber: Was aus dem Menschen herausgeht, das macht den Menschen gemein. Denn von innen heraus, aus dem Herzen der Menschen, kommen die argen Gedanken: Ehebrüche, Hurereien, Morde, Diebereien, Habsüchtigkeiten, Schlechtigekeiten, Hinterlist, Üppigkeit, Schalksauge, Lästerung, Hoffart, Unvernunft. Alle diese bösen Stücke kommen von innen heraus, und machen den Menschen gemein. Und er stund auf, und ging von dannen in die Grenzgegend von Tyrus und Sidon, und er ging in ein Haus, und wollte, daß es niemand wisse, und konnte doch nicht verborgen sein. Denn ein Weib, deren Töchterlein einen unsaubern Geist hatte, hörte von ihm, kam, und fiel hin zu seinen Füßen. Es war aber das Weib eine Griechin, eine Syrophönizierin von Geburt, und bat ihn, daß er den Dämon von ihrer Tochter austreibe. Jesus aber sprach zu ihr: Lasset zu erst die Kinder satt werden, denn es ist nicht fein, daß man das Brot der Kinder nehme, und werfe es den Hündlein zu. Sie aber antwortete, und sagte ihm: Ja, Herr! denn auch die Hündlein unter dem Tische essen von den Brosamen der Kinder. Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe hin, der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. Und als sie hinging in ihr Haus, fand sie den Dämon ausgefahren, und ihre Tochter auf dem Bette liegend. Und da er wieder ausging aus den Grenzen von Tyrus, kam er durch Sidon an den See Galiläa´s, mitten durch die Grenzen des Zehnstädtelandes. Und sie bringen ihm einen Tauben, der stumm war, und baten ihn, daß er ihm die Hand auflege; Und er nahm ihn weg von dem Volkshaufen besonders, tat seine Finger in seine Ohren, und berührte seine Zunge. Und indem er aufblickte gen Himmel, seufzte er, und sagt ihm: Ephata, das ist: tue dich auf! Und alsbald tat sich sein Gehör auf, und das Band seiner Zunge ward gelöst, und er redete recht. Und er gebot ihnen, daß sie es niemand sagten, je mehr er ihnen aber gebot, desto mehr verkündigten sie es. Und sie verwunderten sich über die Maßen, und sprachen: Er hat alles gut gemacht, sowohl die Tauben macht er hören, als auch die Stummen reden. In jenen Tagen, als sehr viel Volk da war, und sie nichts zu essen hatten, rief er seine Jünger herbei, und sagt ihnen: Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir verharrt, und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie ungegessen nach Hause entließe, würden sie auf dem Wege verschmachten, denn etliche von ihnen sind von weither gekommen. Und seine Jünger antworteten ihm: Woher kann jemand diese, hier in der Wüste, mit Brot sättigen? Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sprachen: sieben. Und er gebot dem Volke, daß sie sich auf die Erde lagerten. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach, und gab seinen Jüngern, daß sie vorlegten, und sie legten dem Volke vor. Und sie hatten einige Fischlein, und er segnete sie, und sagte, daß sie auch diese vorlegen sollten. Und sie aßen, und wurden satt, und hoben auf die übrigen Brocken, sieben Körbe. Die gegessen hatten, waren aber bei Viertausend, und er entließ sie. Und alsbald stieg er in das Boot mit seinen Jüngern, und kam in die Gegend von Dalmanutha. Und die Pharisäer kamen heraus, und fingen an sich mit ihm zu befragen, versuchten ihn, und begehrten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Und er seufzte auf in seinem Geiste, und sagt: Was sucht doch dies Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden. Und er ließ sie, und stieg abermal in das Boot, und fuhr hinüber. Und sie hatten vergessen Brote mitzunehmen; außer einem Brot hatten sie nichts mehr mit sich im Boot. Und er gebot ihnen, und sprach: Schauet zu, und sehet euch vor, vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. Und sie unterredeten sich miteinander, und sprachen: Das ist es, daß wir nicht Brot haben. Und Jesus merkte es, und sprach zu ihnen: Was unterredet ihr euch, weil ihr kein Brot habt? Vernehmet ihr noch nicht, und seid noch unverständig? Habt ihr noch ein verhärtetes Herz? Habt Augen und sehet nicht, und Ohren und höret nicht, und denket nicht daran? Da ich fünf Brote brach unter die Fünftausend, wie viele Körbe voll Brocken hobet ihr auf? Sie sagten ihm: zwölf. Da ich aber die sieben brach unter die Viertausend, wie viele Körbe der übrigen Brocken hobet ihr auf? Sie aber sprachen: sieben. Und er sagte ihnen: Wie, vernehmet ihr nichts? Und sie kommen nach Bethsaida, und man bringt ihm einen Blinden, und bittet ihn, daß er ihn anrührte. Und er nahm den Blinden bei der Hand, und führte ihn hinaus vors Dorf, und spuckte in seine Augen, und legte ihm die Hände auf, und frug ihn, ob er etwas sehe? Und er blickte auf, und sprach: Ich sehe die Menschen, denn wie Bäume sehe ich sie umherwandeln. Darnach legte er ihm abermals die Hände auf seine Augen, und machte ihn aufblicken, und er ward wieder hergestellt, und sah alles deutlich. Und er sandte ihn nach Hause, und sprach: Gehe nicht in das Dorf hinein [und sage es auch niemand in dem Dorf.] Und Jesus und seine Jünger gingen weg in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und auf dem Weg frug er seinen Jünger, und sprach zu ihnen: Wer sagen die Leute, daß ich sei? Sie aber antworteten: Johannes der Täufer; und andere: Elias; andere aber: einer der Propheten. Und er sagt ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Da antwortete Petrus, und spricht zu ihm: Du bist der Messias. Und er schärfte ihnen ein, daß sie niemanden von ihm sagen sollten. Und er fing an sie zu lehren, daß der Menschensohn viel leiden müsse, und verworfen werden von den Ältesten und hohen Priestern und Schriftgelehrten, und getötet werden, und nach drei Tagen auferstehen. Und ganz frei heraus sagte er das Wort. Und Petrus faßte ihn an, und fing an ihn zurecht zu weisen; Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an, wies Petrus zurecht, und sprach: Weiche von mir, Satan! denn du denkst nicht was Gottes, sondern was der Menschen ist. {Diese Stelle ist für den Begriff, welchen Jesus mit dem Wort Satan verband, von großer Wichtigkeit. Offenbar sah Jesus den Satan überall da, wo der ungöttliche Menschengeist redete. - Der Geist, der sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens, wie Paulus sagt, oder widergöttliche Welt- und Zeitgeist, wie wir sagen würden, das ist der h. Schrift der Teufel. Persönliche Teufel, oder Satane, gibt es nicht nur einen, sondern viele.} Und er rief zu sich den Volkshaufen mit seinen Jüngern, und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir. Denn wer seine Seele erretten will, der verliert sie; wer aber seine Seele verlieren wird um meinet = und der frohen Botschaft willen, der wir sie erretten. Denn was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und büßte seine Seele (d. h. sein Leben) ein? Oder was will ein Mensch geben, als Lösegeld für seine Seele? Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt in diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wann er kommt, in der Herrlichkeit seines Vaters, mit seinen heiligen Engeln. Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, es sind etliche der hier Stehenden, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie sehen die Gottesherrschaft gekommen in Kraft. - Und nach sechs Tagen nimmt Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, und führt sie auf einen hohen Berg, besonders allein, und er ward vor ihnen verwandelt. Und seine Kleider wurden glänzend und sehr weiß, [wie der Schnee], daß kein Bleicher auf Erden sie so weiß machen kann. Und es erschien ihnen Elias, mit Mose, und sie beredeten sich mit Jesus. Und Petrus antwortete, und spricht zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind; und wir wollen drei Hütten machen; dir eine, und Moses eine, und Elias eine. Denn er wußte nicht, was er redete, denn sie waren bestürzt. Und es kam eine Wolke, die überschattete sie, und es kam eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; ihn höret! Und auf einmal, da sie umherblickten, sahen sie niemand mehr, außer Jesus allein bei ihnen. Und als sie vom Berge herabstiegen, verbot er ihnen, daß sie niemand erzählen sollten, was sie gesehen, außer dann, wann der Menschensohn von den Toten auferstanden wäre. Und sie behielten das Wort bei sich, und befrugen sich untereinander: Was ist doch "das Auferstehen von den Toten?" Und frugen ihn, und sprachen: Wie sagen doch die Schriftgelehrten, daß Elias zuvor kommen müsse? Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Elias kommt zuerst, und stellt alles wieder her; und wie steht geschrieben von dem Menschensohn? Daß er viel leiden und für nichts geachtet werden muß. Aber ich sage euch: Elias ist auch gekommen, und sie haben ihm getan, was sie wollten, so wie von ihm geschrieben steht. Und er kam zu seinen Jüngern, und sah viel Volk um sie, und die Schriftgelehrten, die sich mit ihnen stritten. Und alsbald, da alles Volk ihn sah, waren sie erstaunt, liefen hinzu, und grüßten ihn. Und er frug sie: Was streitet ihr mit ihnen? Und es antwortete einer aus dem Volkshaufen: Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen sprachlosen Geist hat. Und wo er ihn packt, reißt er ihn; und er schäumt, und knirscht die Zähne, und verdorret. Und ich habe deinen Jüngern gesagt, daß sie ihn austreiben, und sie vermochten´s nicht. Er aber antwortete ihnen, und sagt: O ungläubiges Geschlecht! wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch ertragen? Bringet ihn zu mir! Und sie brachten ihn zu ihm. Und als er ihn sah, riß ihn der Geist alsbald, und er fiel auf die Erde, und wälzte sich, und schäumte. Und er frug seinem Vater: Wie lange Zeit ist es, daß ihm dies widerfahren ist? Er aber sprach: Von Kind auf. Und oftmals hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte. Kannst du aber etwas, so erbarme dich unser, und hilf uns. Jesus aber sprach zu ihm: Das (ist die Frage), ob du glauben kannst? Alles ist möglich für den, der da glaubt. Und alsbald schrie der Vater des Kindes [mit Tränen], und sprach: Ich glaube, hilf meinem Unglauben! Da nun Jesus sah, daß das Volk zulief, bedrohte er den unsauberen Geist, und spricht zu ihm: Sprachloser und stummer Geist! ich gebiete dir, daß du ausfahrest von ihm, und nicht mehr in ihn fahrest! Da schrie er, und riß ihn sehr, und fuhr aus, und er wurde wie tot, so daß viele sagten: er ist gestorben. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand, und richtete ihn auf, und er stund auf. Und da er heim kam, frugen ihn seine Jünger besonders: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts sonst ausfahren, als durch Gebet. {Die Lesart "und Fasten" ist eine mönchische Beifügung. Bei Matthäus ist wahrscheinlich der ganze Satz eine spätere Einschaltung.} Und sie gingen von dannen hinweg, und zogen durch Galiläa, und er wollte nicht, daß es jemand wisse. Denn er lehrte seine Jünger, und sprach zu ihnen: Der Menschensohn wird überliefert werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten, und wenn er getötet ist, wird er am dritten Tage auferstehen. Sie aber verstanden die Rede nicht und fürchteten sich ihn zu fragen. Und er kam nach Kapernaum, und da sie zu Hause waren, frug er sie: Was habt ihr auf dem Weg miteinander gestritten? Sie aber schwiegen, denn sie hatten untereinander auf dem Weg verhandelt, wer der Größere wäre. Und er setzte sich, rief die Zwölfe, und spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, der sei der Letzte von allen und aller Diener. Und er nahm ein Kindlein, und stellte es in ihre Mitte, und indem er es in seine Arme schloß, sprach er zu ihnen: Wer ein solches Kindlein aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Johannes aber antwortete ihm, und sprach: Lehrer, wir sahen jemanden in deinem Namen Dämonen ausgetrieben, der uns nicht nachfolgt. Jesus aber sprach: Wehret ihm nicht! denn es ist niemand der eine Krafttat tut in meinem Namen, und könnte bald übel von mir reden. Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns. Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt in meinem Namen, weil ihr des Messias seid, wahrlich, ich sage euch, daß er seinen Lohn nicht verlieren wird. Und wer Anstoß zum Falle eines der Kleinen gibt, die an mich glauben, dem wäre es viel besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gehängt, und er in das Meer geworfen würde. Und wenn diene Hand dir Anstoß gibt, so haue sie ab, Es ist dir besser, verstümmelt ins Leben einzugehen, als mit zwei Händen ins Tal Hinnom abzugehen, in das unausgelöschte Feuer. Und wenn dein Fuß dir Anstoß gibt, so haue ihn ab; Es ist dir besser lahm ins Leben einzugehen, als mit zwei Füßen ins Tal Hinnom geworfen zu werden, in das unausgelöschte Feuer. Und wenn dein Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus; es ist dir besser einäugig in die Gottesherrschaft einzugehen, als mit zwei Augen ins Tal Hinnom geworfen zu werden, Wo ihr Wurm kein Ende nimmt und das Feuer nicht ausgelöscht wird. {Die dreifache Wiederholung dieses Verses (V. 44. 46 und 48) ist unecht. Offenbar wollte man durch dieselbe die Rede Jesu eindringlicher machen. - Die von der Ewigkeit der Höllenstrafen zu Voraus vollkommen überzeugte Orthodoxie sieht in dieser Stelle den stärksten Beweis für diese schauerliche Lehre. Da aber die erbarmende Liebe war, und von der mittelalterlichen Hölle sowie der angeblichen Unsterblichkeit der menschlichen Seele durchaus nichts wußte, so muß es mehr als zweifelhaft sein, ob er die alle Greuel der Inquisition in Schatten stellende Anschauung einer grausamen und verfinsterten Zeit teilte. In der Tat lassen sich auch obige Worte sehr gut verstehen, selbst wenn man an die endliche Vernichtung der Gottlosen glaubt. Und da Jesus in Mt 10:28 ganz ausdrücklich lehrt, daß im Tal Hinnom sowohl die Seele als auch der Leib umgebracht oder vernichtet werden könne, so muß obige Stelle in diesem Sinne ausgelegt werden. Der Wurm nimmt kein Ende und das Feuer wird nicht ausgelöscht, bis sie alle verzehrt sind. So ist ja auch der Ausdruck bei Jesaias (Jes 66:24), dem er entnommen, zu verstehen und so war es zur Zeit Jesu im Tal Hinnom, dem Schindanger Jerusalems und dem Vorbild für das zukünftige Gericht.} Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden, [und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden.] Gut ist das Salz; wenn aber das Salz salzlos wird, womit wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch, und habt Frieden untereinander! Und als er von dannen aufgebrochen war, kommt er in die Grenze Judäa´s durch das Land jenseits des Jordan, und es versammelten sich wiederum Volkshaufen zu ihm, und wie er gewohnt war, lehrte er sie abermals. Und Pharisäer traten herzu, und frugen ihn, ob einem Manne erlaubt sei, sein Weib zu entlassen? und versuchten ihn damit. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten? Sie aber sprachen: Moses hat erlaubt einen Scheidebrief zu schreiben, und zu entlassen. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Um eurer Herzenshärtigkeit willen hat er euch dies Gebot geschrieben. Aber vom Anfang der Schöpfung machte sie Gott Mann und Weib. Darum wird ein Mensch seinen Vater und Mutter verlassen, [und seinem Weib anhangen,] Und werden die zwei ein Fleisch sein, so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Und zu Hause frugen ihn seine Jünger abermals darum. Und er sagt ihnen: Wer sein Weib entläßt, und freiet eine andere, der bricht die Ehe an ihr. Und wenn ein Weib ihren Mann entläßt, und freiet einen andern, so bricht sie die Ehe. Und sie brachten Kindlein zu ihm, damit er sie anrührete; seine Jünger aber fuhren die an, die sie brachten, Da das Jesus sah, ward er unwillig, und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist die Gottesherrschaft. Wahrlich ich sage euch, wer nicht die Gottesherrschaft annimmt, wie ein Kindlein, der wird nicht in dieselbe eingehen. Und er schloß sie in seine Arme, legte die Hände auf sie, und segnete sie. Und da er auszog auf den Weg,{Nach Jerusalem zum Osterfest, siehe V. 32} lief einer herzu, kniete nieder vor ihm, und fragte ihn: Guter Lehrer! Was soll ich tun, damit ich das künftige Leben ererbe? Jesus aber sprach zu ihm: Was heißt du mich gut? {Die orthodoxe Dreieinigkeitslehre, und wer nicht mit der Menschheit Christi vollen Ernst macht, vermag diesem Worte nicht gerecht zu werden.} Niemand ist gut, außer Einer: Gott. Du weißt die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsch Zeugnis reden! Du sollst nicht betrügen! Ehre deinen Vater und deine Mutter! Er aber antwortete, und sprach zu ihm: Lehrer, dies alles habe ich gehalten von meiner Jugend auf. Jesus aber sah ihn an, gewann ihn lieb, und sprach zu ihm: Eins fehlt dir. Gehe hin, verkaufe was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel (bei Gott) haben; und komm, folge mir nach [und nimm dein Kreuz auf dich]! Er aber erschrak ob dem Worte, und ging traurig davon, denn er hatte viele Güter. Und Jesus blickte umher, und spricht zu seinen Jüngern: Wie schwerlich werden die Begüterten in die Gottesherrschaft eingehen. Die Jünger aber entsetzten sich ob seinen Worten. Jesus aber antwortete wiederum, und sagt ihnen: Kinder, wie schwer ist es, daß die so auf Güter vertrauen, in die Gottesherrschaft eingehen. Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in die Gottesherrschaft eingehe. Sie aber kamen noch mehr außer sich, und sprachen zu einander: Wer kann dann errettet werden? Jesus aber blickte sie an, und sagt: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alles ist möglich bei Gott. Petrus aber fing an ihm zu fragen: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete, und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der verläßt Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker, um meinet- und der frohen Botschaft willen, Der nicht hundertfältig empfange jetzt, in dieser Zeit, Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mit Verfolgungen, und im zukünftigen Weltlauf das ewige Leben. Viele Erste aber werden Letzte und Letzte Erste sein. Sie waren aber auf dem Wege, und zogen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her, und sie erschraken, folgten ihm nach, und fürchteten sich. Und er nahm abermals die Zwölfe neben sich, und fing an, ihnen zu sagen, was ihm wiederfahren würde: Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und der Menschensohn wird überliefert werden den hohen Priestern und den Schriftgelehrten, und sie werden ihn verdammen zum Tode, und ihn den Heiden überliefern; Und sie werden ihn verspotten, und geißeln, und verspeien, und ihn töten, und nach dreien Tagen wird er auferstehen. Und es kamen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne Zebedäi, und sprachen:Lehrer, wir wollen, daß du uns tuest, was wir dich bitten werden. Er aber sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? Sie aber sprachen zu ihm: Gib uns, daß wir, einer zu deiner Rechten, und einer zu deiner Linken, sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnet ihr trinken den Kelch, welchen ich trinke, oder getauft werden mit der Taufe, da ich mit getauft werde? Sie aber sprachen zu ihm: Wir können. Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch zwar, welchen ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, da ich mit getauft werde, sollt ihr getauft werden, Aber das Sitzen zu meiner Rechten, oder Linken, steht nicht bei mir zu geben, sondern denen es bereitet ist. Und als das die Zehn hörten, fingen sie an böse zu werden über Jakobus und Johannes. Und Jesus rief sie herbei, und sagt ihnen: Ihr wisset, daß die, so als Fürsten der Heiden gelten, sie von oben hinunterherrschen, und ihre Großen sie vergewaltigen. Nicht so soll es aber bei euch sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener. Und wer der Erste von euch werden will, der sei aller Knecht. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen, und seine Seele als Lösegeld für viele hinzugeben. Und sie kommen nach Jericho; und als er von Jericho auszog, und seine Jünger und ein bedeutender Volkshaufe, da saß ein Blinder, Bartimäus, der Sohn des Timäus, am Wege und bettelte. Und als er hörte, daß es Jesus der Nazaräer ist, fing er an zu schreien, und zu sagen: Sohn Davids, Jesu, erbarme dich mein! Und viele bedrohten ihn, daß er schweigen sollte, aber er schrie noch viel mehr: Sohn Davids, Jesu, erbarme dich mein! Und Jesus stand stille und sagte, man solle ihn rufen; und sie rufen den Blinden, und sagen ihm: Sei getrost! Stehe auf, er ruft dich. Er aber warf sein Kleid von sich, stand auf, und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete, und sagt ihm: Was willst du, daß ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend werde! Jesus aber sprach zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und alsbald ward er sehend, und folgte ihm nach auf dem Wege. Und da sie nahe an Jerusalem, gen Bethphage und Bethanien kamen, an den Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger. Und sagt ihnen: Gehet hin in das Dorf, das vor euch liegt, und alsobald, wenn ihr hineinkommet, werdet ihr finden ein Füllen angebunden, auf welches kein Mensch gesessen ist; löset es ab, und bringt es! Und wenn jemand zu euch spricht: Warum tut ihr daß? so saget: Der Herr hat es nötig; und alsbald wird er es hierher gehen lassen. Und sie gingen hin, und fanden ein Füllen angebunden ans Tor, außen auf dem Scheidewege, und lösen es ab. Und etliche derer, die dastanden, sprachen zu ihnen: Was machet ihr, daß ihr das Füllen ablöset? Sie aber sagten ihnen, wie Jesus gesagt hatte, und sie ließen sie. Und sie führten das Füllen zu Jesus, und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dasselbe. Viele aber breiteten ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen, und streuten sie auf den Weg. Und die vorausgingen, und die nachfolgten, schrieen und sprachen: Hosianna! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei die Königsherrschaft unseres Vaters Davids, die da kommt! Hosianna in der Höhe! Und Jesus ging hinein nach Jerusalem und in den Tempel, und besah alles; des Abends aber, da es schon spät war, ging er hinaus nach Bethanien, mit den Zwölfen. Und am folgenden Tag, da sie von Bethanien gingen, hungerte ihn. Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte, und ging hin, ob er etwas darauf fände; und als er hinkam, fand er nichts auf ihm, außer Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen. Und er hub an und sprach zu ihm: Nun esse von dir niemand mehr Frucht in Ewigkeit. Und seine Jünger hörten es. Und sie kommen nach Jerusalem, und er ging in den Tempel, und fing an auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Wechsler und die Stände der Taubenverkäufer stieß er um; Und ließ nicht zu, daß jemand ein Gefäß durch den Tempel trüge. Und er lehrte, und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben (Jes 56,7): "Mein Haus soll ein Bethaus heißen allen Völkern?" Ihr aber habt es gemacht zu einer Räuberhöhle. Und die hohen Priester und Schriftgelehrten hörten es, und suchten, wie sie ihn umbrächten, denn sie fürchteten ihn, weil alles Volk ob seiner Lehre erstaunt war. Und als es Abend geworden war, ging er vor die Stadt hinaus. Und als sie am Morgen vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum verdorrt von der Wurzel aus. Und Petrus erinnerte sich, und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Und Jesus antwortete und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott; Denn wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Hebe dich, und wirf dich ins Meer; und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß was er sagt, geschieht, dem wird werden, was er spricht. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet im Gebet, glaubet, daß ihr es empfanget, und es wird euch werden. Und wenn ihr stehet und betet, so vergebet, wenn ihr gegen jemand etwas habt, damit euch auch euer Vater in den Himmeln euere Fehler vergebe. [Wenn ihr aber nicht vergebet, so wird euch euer Vater in den Himmeln euere Fehler auch nicht vergeben.] Und sie kommen abermals nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, kommen zu ihm die hohen Priester und Ältesten, Und sagen ihm: In welcher Macht tust du solches? und wer hat dir die Macht gegeben, daß du solches tust? Jesus aber antwortete, und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen, und antwortet mir, so werde ich euch sagen, in welcher Macht ich solches tue. Die Taufe Johannis, war sie aus dem Himmel (Gott), oder aus Menschen? antwortet mir! Und sie überlegten untereinander, und sprachen: Wenn wir sagen: Aus dem Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Sagen wir dagegen: Aus Menschen, so fürchten sie das Volk, denn alle hielten Johannes dafür, daß er wirklich ein Prophet war. Und sie antworteten, und sprachen zu Jesus: Wir wissen´s nicht. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: So sage ich euch nicht in welcher Macht ich solches tue. Und er fing an zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und führte einen Zaun darum, und grub eine Kelter, und baute einen Turm, und tat ihn Weingärtnern aus, und zog über Land. Und er sandte zu den Weingärtnern einen Knecht, als es Zeit war, damit er von den Weingärtnern empfange von der Frucht des Weinberges. Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn, und sandten ihn leer weg. Und abermals sandte er zu ihnen einen anderen Knecht, und denselbigen warfen sie mit Steinen an den Kopf, und sandten ihn mit Schmach hinweg. Und abermals sandte er einen andern, und denselbigen töteten sie, und so viele andere, etliche schlugen sie, und etliche töteten sie. Da er nun noch einen einzigen Sohn hatte, der ihm lieb war, sandte er zuletzt auch diesen zu ihnen, und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Jene Weingärtner aber sprachen zu einander: Dieser ist der Erbe; kommt, wir wollen ihn töten, so wird sein Erbe unser sein. Und sie nahmen und töteten ihn, und warfen ihn hinaus aus dem Weinberg. Was wird nun der Herr des Weinberges tun? Er wird kommen, und die Weingärtner umbringen, und den Weinberg andern geben. Habt ihr auch nicht gelesen die Schrift (Ps 118,22): "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden; Vom Herrn ist das geschehen, und ist wunderbar in unsern Augen." Und sie suchten ihn zu greifen, und fürchteten das Volk, denn sie verstunden, daß er auf sie das Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn, und gingen davon. Und sie senden zu ihm etliche von den Pharisäern und Herodianern, daß sie ihn der Rede fingen. Als die kamen, sagten sie ihm: Lehrer, wir wissen, daß du wahr bist, und dich um niemanden kümmerst, denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes nach der Wahrheit. Ist es erlaubt, dem (römischen) Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir geben, oder nicht geben? Er aber erkannte ihre Heuchelei, und sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich? Bringet mir einen Denar, damit ich sehe. Und sie brachten ihm. Und er sagt ihnen: Wessen ist dies Bild und die Überschrift? Sie aber sagen ihm: Des (römischen) Kaisers. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. {Vgl. die Anmerkung zu Mt 22:21.} Und sie verwunderten sich über ihn. Und es kommen die Sadduzäer zu ihm, welche sagen, es sei keine Auferstehung, die fragten ihn, und sprachen: Lehrer, Moses hat uns geschrieben (5.Mose 25,5): "Wenn jemandes Bruder stirbt, und hinterläßt ein Weib, und hinterläßt keine Kinder, so soll sein Bruder sein Weib nehmen, und seinem Bruder Samen erwecken." Es waren sieben Brüder, und der erste nahm ein Weib, und starb, und hinterließ keinen Samen. Und der zweite nahm sie, und starb, und hinterließ keinen Samen, und ebenso der dritte. Und es nahmen sie die Sieben, und hinterließen keinen Samen. Zuletzt nach allen, starb auch das Weib. In der Auferstehung nun, wann sie auferstehen, wessen Weib wir sie sein? denn die Sieben haben sie zum Weibe gehabt. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ist es nicht darum, daß ihr irret, weil ihr die Schrift nicht kennet, noch die Kraft Gottes? Denn wann sie von den Toten auferstehen, dann werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind, wie die Engel in den Himmeln. Von den Toten aber, daß sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buche Mosis (2.Mose 3,6), bei dem Besuch, wie Gott zu ihm sprach, und sagte: "Ich bin der Gott Abrahams, und der Gott Isaaks, und der Gott Jakobs." Er ist aber nicht der Toten Gott, sondern der Lebenden; {Vgl. die Anmerkung zu Mt 22:31 und zu Lu 20:38.} darum irret ihr sehr. Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört, wie sie stritten, und erkannte, daß er ihnen fein geantwortet hatte, und frug ihn: Welches ist das erste Gebot von allen? Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist (5.Mose 6,4.5.): Höre Israel, der Herr (Jahveh), unser Gott, ist ein einziger Herr (Jahveh). Und du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, von deinem ganzen Herzen, und von deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Gesinnung, und mit deiner ganzen Kraft. Dies ist das erste Gebot. Und das zweite, ihm gleiche, ist dieses (3.Mose 19,18): Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Größer als diese, ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Schön, Lehrer! Du hast nach der Wahrheit geredet, denn es ist Einer, und es ist kein Anderer außer ihm; Und ihn lieben von ganzem Herzen und von ganzem Gewissen und von ganzer Seele und von ganzer Kraft, und den Nächsten lieben, wie sich selbst, das ist mehr, als alle Brand- und Schlachtopfer. Und als Jesus sah, daß er vernünftig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht mehr ferne von der Gottesherrschaft. Und es wagte hinfort keiner, ihn zu befragen. Und Jesus antwortete und sprach, da er lehrte im Tempel: Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der Messias ein Sohn Davids ist? Denn er selbst, David, spricht im heiligen Geist (Ps 110,1): "Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setzte dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße." Er nun, David, nennt ihn Herrn; Woher ist er denn sein Sohn? Und der große Volkshaufe hörte ihn gerne. Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Sehet euch vor, vor den Schriftgelehrten, die da wollen in langen Kleidern umhergehen, und gegrüßt sein auf den Straßen, Und die ersten Sitze haben in den Synagogen, und die ersten Plätze bei den Gastmählern, Die da fressen der Witwen Häuser, und zur Beschönigung lange beten; dieselben werden ein um so schärferes Urteil empfangen. Und Jesus setzte sich dem Schatzkasten gegenüber, und sah, wie das Volk Geld hineinlegte in den Schatzkasten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, die machen einen Heller. {2 Lepta = 1 Quadrans, die kleinste Geldmünzen.} Und er rief seine Jünger herbei, und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch; diese arme Witwe hat hat mehr eingelegt, als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben.44 Denn sie haben alle von ihrem Überflüssigen eingelegt, diese aber hat von ihrem Mangel alles, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt, einglegt. Und da er aus dem Tempel ging, spricht zu ihm einer seiner Jünger: Lehrer, siehe, was für Steine, und was für Gebäude sind das! Und Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Siehst du diese großen Gebäude? Nicht ein Stein wird auf dem andern gelassen werden, der nicht abgebrochen wird. Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, frugen ihn besonders Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas: Sage uns, wann wird das sein? und was ist das Zeichen, wann die alles vollendet werden wird? Jesus aber antwortete ihnen, und fing an zu sagen: Sehet zu, daß euch niemand verführe! Denn viele werden kommen in meinem Namen, und sagen: Ich bin´s und werden viele irreführen. Wenn ihr aber höret von Kriegen und Kriegsgerüchten, so erschrecket nicht! denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich erheben ein Volk wider das andere, und ein Königreich wider das andere; und es werden sein Erdbeben allerorten, und es werden Hungersnöte und Unruhen sein. Anfänge der Wehen sind das. Ihr aber, sehet zu für euch selbst, denn sie werden euch überliefern, den hohen Ratsversammlungen und Synagogengerichten; ihr werdet geschlagen und vor Landpfleger und Könige gestellt werden um meinetwillen, zum Zeugnis für sie. Und an alle (heidnischen) Völker muß zuerst die frohe Botschaft verkündigt werden. Wenn sie euch nun hinführen, und überliefern, so sorget nicht zum Voraus, was ihr reden sollt, und habt keinen Kummer, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet; denn ihr seid es nicht, die da reden, sondern der heilige Geist. Es wird aber ein Bruder den andern überliefern zum Tode, und der Vater das Kind, und die Kinder werden sich empören wider ihre Eltern, und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen; wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird errettet werden. Wenn ihr aber sehet den Greuel der Verwüstung, stehend, wo er nicht sein soll - der Leser merke! - alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge! Und wer auf dem Dache ist, der steige nicht herab in das Haus, gehe auch nicht hinein, etwas aus dem Hause zu holen. Und wer auf dem Acker ist, der wende sich nicht um, hinter sich, seine Kleider zu holen. Wehe aber den Schwangern und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber, damit eure Flucht nicht im Winter geschehe! Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt, und auch nicht sein wird. Und wenn der Herr jene Tage nicht verkürzt hätte, so würde alles Fleisch nicht errettet; aber um der Auserwählten willen, welcher er auserwählt hat, hat er jene Tage verkürzt. Und alsdann, wenn jemand zu euch spräche: Siehe, hier ist der Messias, oder: Siehe da! so glaubet nicht! Denn es werden falsche Messiase und falsche Propheten aufstehen, und werden Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Ihr aber, seht zu! Siehe, ich habe euch alles zuvorgesagt. Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wir seinen Schein nicht geben; Und die Sterne des Himmels werden herunterfallen, und die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden; Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn, kommend in Wolken, mit vieler Kraft und Herrlichkeit. Und alsdann wird er seine Engel senden, und versammeln seine Auserwählten, aus den vier Winden, vom Ende der Erde, bis zum Ende des Himmels. Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn einmal sein saftig wird, und Blätter treiben, so wisset ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr sehet dies alles geschehen, so wisset, daß es nahe ist vor der Tür. Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis daß dies alles geschehe. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Von jenem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, {Jesus war also nicht allwissend, wie die Orthodoxie behauptet.} sondern allein der Vater. Sehet zu! Wachet und betet! Denn ihr wisset nicht, wann die Zeit ist. Wie ein Mensch, der über Land zog, sein Haus verließ, und seinen Knechten Vollmacht gab, und jedem seine Arbeit, und dem Türhüter befahl, daß er wachen solle. So wachet nun! denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend, oder um Mitternacht, oder um den Hahnenschrei, oder am Morgen, Auf daß er nicht wenn er plötzlich kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet! Es war aber das Passah, und das Fest der Ungesäuerten nach zwei Tagen, und die hohen Priester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen, und töteten; Denn sie sprachen: Ja nicht am Fest, daß nicht ein Aufruhr im Volke entstehe. Und da er in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen, und zu Tische lag, kam ein Weib und hatte ein Alabastergefäß mit einer Salbe echter köstlicher Narde; und sie zerbrach das Alabastergefäß, und goß es über sein Haupt herab. Es waren aber etliche, die wurden unwillig bei sich selbst, und sprachen: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen? Denn diese Salbe hätte können verkauft werden für mehr denn dreihundert Denar, {1 Denar = ca. 70 Pfennige.} und den Armen gegeben; und sie schalten sie. Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum machet ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, und wann ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie ist zuvorgekommen, meinen Leib zu salben zum Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo immer diese frohe Botschaft verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis. Und Judas, der Ischariote, einer von den Zwölfen, ging hin zu den hohen Priester, daß er ihn ihnen verriete. Da sie das hörten, freuten sie sich, und verhießen ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verriete. Und am ersten Tage der Ungesäuerten, da man das Passah schlachtete, sagen ihm seine Jünger: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, daß du das Passah essest? Und er sandte zwei seiner Jünger, und sagt ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt; folgt ihm! Und wo er hineingeht, da saget dem Hausherrn: Der Lehrer sagt, wo ist meine Stätte, wo ich das Passah mit meinen Jüngern esse? Und er wird euch einen großen, mit Polstern belegten Saal zeigen; daselbst richtet für uns zu. Und seine Jünger gingen aus, und kamen in die Stadt, und fanden, wie er ihnen gesagt hatte, und sie berieten das Passah. Und da es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische lagen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir ißt, wird mich verraten. Sie aber fingen an zu trauern, und zu ihm zu sagen, einer nach dem andern: Doch nicht ich? und ein anderer: Doch nicht ich? Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch welchen der Menschensohn verraten wird; es wäre ihm gut, wenn jener Mensch nicht geboren wäre. Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, sprach den Segen, brach und gab es ihnen, und sagte: Nehmet, dies ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet, und gab ihnen, und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstockes, bis zu jenem Tage, wann ich es neu trinken werde in der Gottesherrschaft. Und da sie den Lobgesang angestimmt hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Und Jesus sagt ihnen: Alle werdet ihr irre werden, denn es steht geschrieben (Sach. 13,7): "Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen." Aber nachdem ich auferweckt bin, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa. Petrus aber sprach zu ihm: Und wenn alle an dir irre würden, so doch ich nicht. Und Jesus sagt ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal gekräht hat, mich dreimal verleugnen wirst. Er aber sagte noch viel mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, so werde ich dich doch nicht verleugnen. Gleicherweise aber sagten auch alle. Und sie kommen in ein Landgut, mit Namen Gethsemane, und er sagt seinen Jüngern: Setzt euch hieher, bis ich gebetet habe. Und er nimmt Petrus und Jakobus und Johannes mit sich, und fängt an sich zu entsetzen, und zu zagen. Und sagt ihnen: Überaus traurig ist meine Seele, bis zum Tod; bleibet hier, und wachet! Und er ging ein wenig weiter, fiel auf die Erde, und betete, damit, wenn es möglich sei, die Stunde von ihm vorübergehe; Und sprach: Abba, Vater! Alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst. Und er kommt, und findet sie schlafend; und sagt zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung hineinkommt; der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch schwach. Und er ging wieder hin, und betete, und sprach dasselbe Wort. Und als er zurückkehrte, fand er sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren zu beschwert, und sie wußten nicht, was sie ihm antworteten. Und er kommt zum drittenmal, und sagt ihnen: Schlafet ihr die übrige Zeit, und ruhet? Es ist aus. Die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überliefert in die Hände der Sünder. Stehet auf! Laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. Und alsbald, da er noch redete, kommt Judas, der einer von den Zwölfen war, heran, und mit ihm ein großer Volkshaufe, mit Schwertern und Knütteln, von den hohen Priestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Es hatte aber, der ihn verriet, ihnen ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist´s; greift ihn, und führt ihn wohlverwahrt fort. Und da er kam, trat er alsbald zu ihm hin, und spricht: Rabbi, Rabbi! und küßte ihn (auf die Hand). Sie aber legten ihre Hände an ihn und griffen ihn. Einer aber von denen, die dabeistunden, zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm das Ohr ab. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen, mit Schwertern und Knütteln, mich zu fangen. Täglich war ich bei euch im Tempel, und lehrte, aber ihr habt mich nicht gegriffen, sondern damit die Schrift erfüllt würde. Und es verließen ihn alle und flohen. Und ein gewisser Jüngling folgte ihm nach, der hatte ein Leintuch umgeworfen über die nackte Haut, und die Jünglinge griffen ihn. Er aber ließ das Leinentuch dahinten, und floh nackt von ihnen. Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es kamen bei ihm zusammen alle hohen Priester und Schriftgelehrten. Und Petrus folgte ihm nach von ferne, bis in den Palast des Hohenpriesters hinein; und er saß da mit den Dienern, und wärmte sich am Feuer. Die hohen Priester aber, und der ganze hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, daß sie ihn zum Tode brächten, und fanden´s nicht. Denn viele legten falsches Zeugnis wider ihn ab, aber ihre Zeugnisse waren nicht gleichlautend. Und etliche stunden auf, und zeugten falsch wider ihn, und sprachen: Wir haben gehört, daß er sagte: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, zerstören, und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Und auch so war ihr Zeugnis nicht gleich. Und der Hohepriester trat auf in die Mitte, frug Jesus, und sprach: Antwortest du gar nichts? Was ist es, was diese wider dich zeugen? Er aber schwieg, und antwortete nichts. Da frug ihn der Hohepriester abermals, und sagt ihm: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin´s; und ihr werdet sehen den Menschensohn, sitzend zur Rechten der Kraft, kommend mit den Wolken des Himmels. Der Hohepriester aber zerriß seine Kleider, und sagt: Was haben wir weiter Zeugnis nötig? Ihr habt gehört die Lästerung; was dünkt euch? Sie aber verurteilten ihn alle, er sei des Todes schuldig. Da fingen etliche an ihn zu verspeien, und sein Angesicht zu verhüllen, und ihn mit Fäusten zu schlagen, und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener nahmen ihn, und gaben ihm Backenstreiche. Und Petrus war unten im Palast; da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters, Und als diese Petrus sah, wie er sich wärmte, betrachtete sie ihn, und sagt: Und du warst auch mit dem Nazarener Jesus. Er aber leugnete, und sprach: Ich weiß nicht, und verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging hinaus in die Vorhalle, und der Hahn krähte. Und die Magd sah ihn abermal, und fing an zu sagen zu denen, die dabeistunden: Dieser ist einer von ihnen. Er aber leugnete wiederum. Und über ein Kleines sprachen die Dastehenden abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer [und deine Sprache ist gleich]. Und er fing an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr sagt. Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal; und Petrus erinnerte sich der Rede, wie ihm Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und darauf weinte er. Und alsbald gegen Morgen hielten die hohen Priester eine Ratsversammlung mit den Ältesten und Schriftgelehrten. Und der ganze hohe Rat banden Jesus, führten ihn und überlieferten ihn Pilatus. Und Pilatus frug ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete, und sprach zu ihm: Du sagst es. Und die hohen Priester beschuldigten ihn viel. Pilatus aber frug ihn abermal, und sprach: Antwortest du nichts! Siehe, welche Dinge sie wider dich zeugen. Jesus aber antwortete weiter nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Je am Fest aber gab er ihnen einen Gefangenen los, um welchen sie baten. Es war aber einer, genannt Barabbas, der war gefangen samt seinen Mitaufrührern, welche im Aufstand einen Mord begangen hatten. Und das Volk ging hinauf, und bat, daß er ihnen wie immer tue. Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? Denn er wußte, daß ihn die hohen Priester aus Neid überliefert hatten. Die hohen Priester aber wiegelten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe. Pilatus aber antwortete abermals, und sprach zu ihnen: Was wollt ihr denn, daß ich tun soll dem, von welchem ihr saget, er sei König der Juden. Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn! Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Arges getan? Sie aber schrieen über die Maßen: Kreuzige ihn! Pilatus aber wollte dem Volk genugtun und gab ihnen Barabbas los, und überlieferte Jesus, nachdem er ihn gegeißelt hatte, daß er gekreuzigt würde. Die Kriegsknechte aber führten Jesus in den Hof innen, das ist das Prätorium, und riefen zusammen die ganze Kohorte. Und zogen ihm einen Purpur an, und flochten eine dornene Krone, und setzten sie ihm auf. Und fingen an ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihn auf sein Haupt mit einem Rohr, und verspeiten ihn, und beugten die Kniee und warfen sich vor ihm nieder. Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus, und zogen ihm seine eigenen Kleider an, und führten ihn hinaus, daß sie ihn kreuzigten. Und sie zwangen einen, der vorüberging, und vom Felde kam, Simon von Kyrene, den Vater des Alexander und Rufus, daß er sein Kreuz trüge. Und sie bringen ihn an den Platz Golgatha, das heißt übersetzt Schädelstätte, Und sie gaben ihm Myrrhenwein; er aber nahm ihn nicht. Und sie kreuzigten ihn, und teilten seine Kleider, und warfen das Los über sie, wer etwas bekäme. Es war aber die dritte Stunde, {d. h. morgens 9 Uhr.} da sie ihn kreuzigten. Und es war die Aufschrift seiner Anklage darübergeschrieben: Der König der Juden. Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber; einen zu seiner Rechten, und einer zu seiner Linken. [Und es ward erfüllet die Schrift, welche sagt: "Und zu den Übeltätern ward er gezählet."] Und die vorübergingen, lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe, und sagten: Pfui! der du den Tempel abbrichst, und bauest ihn in drei Tagen, Errette dich selbst und steig herab vom Kreuze! In gleicher Weise verspotteten ihn auch die hohen Priester unter einander, mit den Schriftgelehrten, und sprachen: Andere hat er errettet, sich selbst kann er nicht erretten. Messias! König Israels! steig herab vom Kreuze! damit wir es sehen und glauben. - Auch die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn. Als es aber die sechste Stunde war, da kam eine Finsternis über das ganze Land, bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lamma sabachtahani; das heißt übersetzt: Mein Gott! Mein Gott! warum hast du mich verlassen? Und etliche der Dabeistehenden, als sie es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elias. Es lief aber einer herzu, und füllte einen Schwamm mit Essig (Soldatenwein), und legte ihn um ein Rohr, und gab ihm zu trinken, indem er sprach: Lasset, wir wollen sehen, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen. Jesus aber gab einen lauten Schrei von sich, und verschied. Und der Vorhang des Tempels zerriß entzwei, von oben an bis unten aus. Als aber der Hauptmann, der dabeistund, ihm gegenüber, sah daß er also schreiend verschied, sprach er: Wahrhaftig dieser Mensch war Gottes Sohn. Es waren aber auch Weiber da, die von ferne zuschauten, unter welchen war: Maria, die Magdalenerin; Maria, die Mutter des kleinen Jakobus und des Joses, und Salome, Welche auch, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten, und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinausgegangen waren. Und als es schon Abend geworden, dieweil es der Rüsttag war, welches ist der Vorsabbat, Kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, welcher auch selbst auf die Gottesherrschaft wartete, wagte es, und ging hinein zu Pilatus, und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon gestorben sei, und rief den Hauptmann herbei, und fragte ihn, ob er längst gestorben wäre. Und als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er den Leichnam den Joseph. Und er kaufte Leinwand, und nahm ihn ab, wickelte ihn in die Leinwand, und setzte ihn bei in ein Grabmal, das aus dem Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein an den Eingang des Grabmals. Maria, die Magdalenerin, und Maria Joses (Mutter) sahen zu, wo er hingelegt ward. Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria, die Magdalenerin, und Maria, des Jakobs (Mutter) und Salome Spezereien, damit sie kämen, und ihn salbten. Und sehr frühe am ersten Wochentage kommen sie zu dem Grabmal, als die Sonne aufging. Und sie sprachen zu einander: Wer wird uns den Stein wegwälzen aus dem Eingang des Grabmals? Und als sie aufblickten, sahen sie, daß der Stein weggewälzt war, denn er war sehr groß. Und sie traten hinzu in das Grabmal, und sahen einen Jüngling zur Rechten sitzen, der hatte ein langes, weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht. Ihr suchet Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten; er ist auferweckt worden, und ist nicht hier; siehe den Ort, wo sie ihn hingelegt haben. Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingeht nach Galiläa; daselbst werdet ihr ihn sehen, gleichwie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus, und flohen von dem Grabmal; es war sie aber Zittern und Entsetzen angekommen, und sagten niemanden etwas, denn sie fürchteten sich. {Wie es scheint, so schloß hiermit der Bericht des Markus. Der Schluß fehlt nach Eusebius und andern in fast allen Handschriften.} [Als er aber auferstanden war früh am ersten Wochentage, erschien er zuerst Maria, der Magdalenerin, von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Dieselbige ging hin, und verkündigt es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten. Und dieselbigen, da sie hörten, daß er lebte, und wäre von ihr gesehen worden, glaubten sie nicht. Nach diesem hat er sich geoffenbart zwei von ihnen, in einer andern Gestalt, als sie unterwegs waren, und aufs Feld gingen. Und dieselbigen gingen hin, und verkündigten es den übrigen, aber auch diesen glaubten sie nicht. Endlich offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tische lagen, und er schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, weil sie denen, die ihn gesehen hatten auferstanden, nicht glaubten. Und sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt, und prediget die frohe Botschaft der ganzen Schöpfung. Wer glaubt und getauft wird, der wird errettet werden, wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden. Die Gläubigen aber werden diese Zeichen begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches getrunken, wird es ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, und sie werden sich wohl befinden. Der Herr nun, nachdem er zu ihnen geredet hatte, ward aufgenommen in den Himmel, und setze sich zur Rechten Gottes. Sie aber gingen aus und predigten überall, indem der Herr mitwirkte, und das Wort bekräftigte durch die begleitenden Zeichen.]
Nach altchristlicher Überlieferung ist Lukas der Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte gewesen. Aus dieser, sowie aus dem Kolosserbrief wissen wir, daß er ein Schüler und Begleiter des Apostels Paulus war; und paulinischen Geist atmet auch sein Evangelium. Im Eingange desselben bezeugt er selbst, daß seine Mitteilungen aus dem Leben Jesu nicht, wie bei Johannes und dem hebräischen Matthäus, auf eigenen Erlebnissen, oder wie bei Markus, auf Aussagen eines einzelnen Apostels beruhen, sondern daß er, als Forscher, alle ihm zugänglichen, sehr wichtigen Quellen benützt hat. An Ursprünglichkeit und bestimmter apostolischer Autorität steht das dritte Evangelium den andern somit nach (denn Lukas beruft sich nicht auf Paulus, und dieser war nicht Augen- und Ohrenzeuge), aber sein großer Vorzug besteht darin, daß uns hier ein jedenfalls griechisch gebildeter Arzt (Kol. 4,14) eine auf gewissenhafster Forschung beruhende, vollständig und genau geordnete Lebensgeschichte unseres Heilandes gibt. Da derselbe noch in der apostolischen Zeit lebte, und auf seinen Reisen mit Paulus die beste Gelegenheit hatte, sichern und allseitigen Berichten zu erlangen, so verdient seine Erzählung um so größeren Glauben. Ist Lukas, wie mit Grund angenommen wird, Grieche von Geburt gewesen, dann scheint er der einzige Nichtjude zu sein, dessen Schriften Aufnahme in die Bibel fanden. Sein Evangelium ist vor der Apostelgeschichte, also etwa im Jahre 63 oder anfangs 64 geschrieben. (Vgl. die Einleitung zur Apostelgeschichte und den Schluß derselben). Verkündigung der Geburt von Johannes und Jesus; Geburt des erstern.
Sintemal es viele unternommen haben, eine Erzählung zusammenzustellen von den Geschichten, die sich bei uns ereignet haben, So wie uns überliefert haben die, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, Habe auch ich es für gut gefunden, nachdem ich alles von vorne an mit Fleiß verfolgt habe, es dir, verehrtester Theophilus, in geordneter Folge zu schreiben, Damit du Gewißheit erlangest über die Lehren, in welchen du unterwiesen bist. In den Tagen Herodis, des Königs Judäas, war ein Priester, mit Namen Zacharias, von der Ordnung Abias; und sein Weib war von den Töchtern Arons, und ihr Name Elisabeth. Sie waren aber beide gerecht vor Gott, und wandelten in allen Geboten und Rechten des Herrn untadelig. Und sie hatten kein Kind, da Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren wohlbetagt. Es geschah aber, als er Priesterdienst tat, in der Reihe seiner Ordnung, vor Gott, Nach der Sitte des Priesteramts, und es ihn traf zu räuchern, daß er hineinging in den Tempel des Herrn. Und die ganze menge des Volkes betete draußen in der Stunde des Räucherns. Es erschien ihm aber der Engel des Herrn, der stand zur Rechten des Rauchaltars. Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht befiel ihn. Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn deine Bitte ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes (Gotthold) nennen. Und er wird dir zur Freude und Wonne sein, und viele werden sich ob seiner Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn, und Wein und Berauschendes soll er nicht trinken, aber noch im Mutterleib wird er mit heiligem Geist erfüllt werden. Und viele der Söhne Israels wird er bekehren zu dem Herrn, ihrem Gott. Und er selbst wird von ihm hergehen im Geiste und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern, und die Ungehorsamen zur Einsicht der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein bereitet Volk. Und Zacharias sprach zu dem Engel: Wobei soll ich das erkennen? denn ich bin alt, und mein Weib ist betagt. Und der Engel antwortete, und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden, und dir diese frohe Botschaft zu verkünden. Und siehe, du wirst verstummen, und nicht reden können, bis zu dem Tage, an welchem dies geschehen wird, darum, daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche werden erfüllt werden zu ihrer Zeit. Und das Volk wartete auf Zacharias, und verwunderte sich, daß er so lange im Tempel verzog. Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, daß er ein Gesicht gesehen im Tempel; und er winkte ihnen, und blieb stumm. Und es geschah, da die Tage seines Amtes erfüllt waren, ging er heim. Nach diesen Tagen aber empfing sein Weib Elisabeth, und verbarg sich fünf Monate, und sprach: Also hat mir der Herr getan in den Tagen, da er mich angesehen hat, daß er meine Schmach bei den Menschen wegnähme. In dem sechsten Monat aber ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt Galiläas, mit Namen Nazareth, Zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne, mit Namen Joseph, aus dem Hause Davids; und der Name der Jungfrau war Maria. Und der Engel kam hinein zu ihr, und sprach: Sei gegrüßt, Begnadigte! Der Herr ist mit dir; gesegnet bist du unter den Weibern! Da sie ihn aber sah, erschrak sie über seine Rede, und dachte, was für ein Gruß das sei? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Und siehe, du wirst empfangen im Leibe und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vater David geben, Und er wird König sein über das Haus Jakob in die Ewigkeiten, und seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird das sein, da ich von keinem Manne weiß? Und der Engel antwortete, und sprach zu ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum wird auch das erzeugte Heilige Sohn Gottes genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch in Hoffnung mit einem Sohn, in ihrem Alter, und sie, die unfruchtbar geheißen, geht jetzt im sechsten Monat. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr. Maria aber stund auf in den Tagen und reiste in das Gebirge, mit Eile, in die Stadt Judas, Und kam in das Haus Zacharias, und grüßte Elisabeth. Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe, und Elisabeth ward voll heiligen Geistes, Und rief mit lauter Stimme, und sprach: Gesegnet bist du unter den Weibern, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Und woher kommt mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren kam, hüpfte das Kind mit Frohlocken in meinem Leibe. Und selig bist du, die du geglaubt hast, denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist vom Herrn. Und Maria sprach: Meine Seele preiset den Herrn, Und mein Geist frohlockt über Gott, meinen Heiland. Denn er hat angesehen die Niedrigkeit seiner Magd; denn siehe, von nun an werden mich selig nennen alle Geschlechter. Denn er hat Großes an mir getan, der Mächtige; und heilig ist sein Name. Und sein Erbarmen währet von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er hat Gewalt geübt mit seinem Arm; zerstreut die hoffärtig sind in ihrer Herzen Gedanken. Gestoßen hat er Gewalthaber von ihren Thronen; und erhöht die Niedrigen. Die Hungrigen hat er gefüllt mit Gutem; und die Reichen leer weggesandt. Er hat sich angenommen Israels, seines Knechtes; sich zu erinnern des Erbarmens; Wie er geredet hat zu unsern Vätern; dem Abraham und seinem Samen in Ewigkeit. - Maria aber blieb bei ihr drei Monate, und kehrte um in ihr Haus. Für Elisabeth aber kam die Zeit, da sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn. Und es hörten ihre Nachbarn und Verwandte, daß der Herr sein Erbarmen an ihr verherrlicht hatte, und freuten sich mit ihr. Und es geschah am achten Tage, daß sie kamen, das Kindlein zu beschneiden; und sie nannten ihn, nach dem Namen seines Vaters, Zacharias. Und seine Mutter antwortete, und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen. Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist in deiner Verwandtschaft, der also heißt. Da winkte sie seinem Vater, wie er wolle, daß er heiße. Und er forderte ein Täfelein, und schrieb also: Johannes ist sein Name; und sie verwunderten sich alle. Da öffnete sich sein Mund plötzlich, und seine Zunge, und er redete und lobte Gott. Und es kam Furcht über alle, die um sie herum wohnten, und auf dem ganzen Gebirge Judäas redete man von diesem Dingen. Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen, und sprachen: Was wird doch noch aus diesem Kindlein werden? Denn auch die Hand des Herrn war mit ihm. Und Zacharias, sein Vater, ward mit heiligem Geist erfüllt, weissagte und sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat angesehen und Erlösung geschafft seinem Volke Israel. Und uns aufgerichtet ein Horn des Heils, in dem Hause Davids, seines Knechtes, Wie er geredet hat durch den Mund der Heiligen, die von Ewigkeit her seinen Propheten gewesen sind, Rettung von unsern Feinden, und aus der Hand aller, die uns hassen. Barmherzigkeit zu erweisen an unseren Vätern; und sich zu erinnern seines heiligen Bundes. Den Eid, welchen er geschworen hat dem Abraham, unserm Vater, uns zu geben, Daß wir erlöst aus der Hand unserer Feinde, furchtlos ihm dieneten, In Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm, alle unsere Tage. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden; denn du wirst vor dem Angesichte des Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, Zu geben Erkenntnis des Heils seinem Volke, in Vergebung ihrer Sünden, Um der herzlichen Barmherzigkeit unseres Gottes willen, durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, Zu leuchten denen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, um zu richten unsre Füße auf den Berg des Friedens. Das Kindlein aber wuchs, und erstarkte im Geist, und war in den Wüsten, bis zu dem Tage seines Auftretens vor Israel.
Es geschah aber in jenen Tagen, daß ein Gebot ausging vom Kaiser Agustus, daß alle Welt sich aufschreiben lasse. Diese erste Aufschreibung geschah, als Quirinus Landpfleger in Syrien war. Und es ging alle, sich aufschreiben zu lassen, ein jeglicher in seine eigene Stadt. Es zog aber auch Joseph hinauf von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, nach Judäa, in die Stadt Davids, welche Bethlehem heißt, darum daß er von dem Haus und Geschlecht Davids war, Damit er sich aufschreiben lasse, mit Maria, seinem verlobten Weibe, die war schwanger. Es geschah aber, als sie daselbst waren, daß die Tage, in welchen sie gebären sollten, voll wurden. Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, weil sie keinen Platz hatten in der Herberge. Und es waren Hirten in jener Gegend, die hielten des Nachts Wache auf freiem Felde bei ihrer Herde. Und siehe, der Engel des Herrn stund bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich ganz fürchterlich. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volke (Israel) widerfahren wird, Denn euch ist heute ein Heiland geboren, welcher ist der Messias, der Herr, in der Stadt Davids. Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet finden ein Kindlein in Windeln gewickelt, und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war mit dem Engel eine Menge des himmlischen Heeres, die lobten Gott, und sprachen: Ehre sei Gott in den Höhen! Friede auf Erden! An Menschen Wohlgefallen! Und es geschah, als die Engel von ihnen gegangen waren, in den Himmel, da sprachen die Hirten zu einander: Lasset uns gehen gen Bethlehem, und diese Sache sehen, die geschehen ist, und die der Herr und kund getan hat. Und sie kamen eilend, und fanden Maria und Joseph, und das Kind in der Krippe liegend. Und da sie gesehen hatten, machten sie die Sache kund, die ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, die es hörten, verwunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber bewahrte alle diese Dinge, und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten um, und lobten und priesen Gott, um alles sie, das sie gehört und gesehen hatten, so wie ihnen gesagt war. Und als acht Tage um waren, da ward sein Name genannt: Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleibe empfangen war. Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mosis erfüllt waren, brachten sie ihn hinauf nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen; Wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2.Mose 13, 12): Jedes Männlein, das die Mutter aufbricht, soll dem Herrn heilig heißen; Und damit sie ein Opfer brächten, nach dem, das gesagt ist im Gesetz des Herrn (3.Mose 12,8): ein Paar Turteltauben, oder zwei junge Tauben. Und siehe, es war ein Mensch in Jerusalem, mit Namen Symeon, und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig, und wartete auf den Trost Israels, und heiliger Geist war auf ihm. Und es war ihm geoffenbart von dem heiligen Geist, daß er den Tod nicht sehen werde, ehe er den Messias des Herrn gesehen hätte. Und er kam in dem Geiste in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hineintrugen, damit sie täten nach der Sitte des Gesetzes, für ihn, Da nahm er es in seine Arme, und lobte Gott, und sprach: Nun entlässest du, Gebieter, deinen Knecht im Frieden, {Symeon, der bei seinen Jahren nicht hoffen durfte, das Mannesalter des Neugeborenen zu erleben, sah die mit dem Kommen des Königreiches Christi verbundenen Kämpfe voraus (V. 35), und wünschte vorher im Frieden zu sterben, um derselben enthoben zu sein, und dann durch die Auferstehung ins Messiasreich einzugehen.} wie du gesagt hast, Denn meine Augen haben dein Heil gesehen, Das du bereitet hast im Angesicht aller Völker, Licht zur Offenbarung für die Heiden, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Und sein Vater und seine Mutter waren verwundert ob dem, das über ihn geredet ward. Und Symeon segnete sie, und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser steht da zum Fallen und Aufstehen vieler in Israel, und zum Zeichen, dem widersprochen wird; Und auch dir selbst wird ein Schwert die Seele durchbohren; damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels vom Stamme Aser, die war hochbetagt, und hatte gelebt mit ihrem Manne sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft, Und sie war eine Witwe bei vierundachzig Jahren, die nicht von dem Tempel wich, sondern diente Gott mit Fasten und Gebet, Nacht und Tag. Und sie trat hinzu in selbiger Stunde, pries den Herrn, und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung warteten in Jerusalem. Und da sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie zurück nach Galiläa, in ihre Stadt Nazareth. Das Kindlein aber wuchs, und erstarkte, voller Weisheit; und Gottes Gnade war auf ihm. Und seine Eltern gingen jährlich gen Jerusalem auf das Passahfest. Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach der Gewohnheit des Festes. Und da sie die Tage vollendet hatten, und zurückkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten es nicht. Sie meinten aber, er wäre bei der Reisegesellschaft, und kamen eine Tagesreise, und suchten ihn auf bei den Verwandten und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie zurück nach Jerusalem, und suchten ihn. Und es geschah nach drei Tagen, fanden sie ihn im Tempel, sitzend in der Mitte der Lehrer, indem er ihnen zuhörte und sie fragte. Alle aber, die ihn hörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten. Und als sie ihn sahen, waren sie erstaunt, und seine Mutter sprach zu ihm: Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, welches er ihnen sagte. Und er ging mit ihnen hinab, und kam nach Nazareth, und war ihnen untertan. Und seine Mutter bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen. - Und Jesus nahm zu an Weisheit und Körpergröße und Gnade bei Gott und Menschen. Im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa, und Herodes Vierfürst in Galiläa, und Philippus, sein Bruder, Vierfürst in Ituräa und Trachonitis, und Lysanias Vierfürst in Abilene war, Unter dem Hohenpriester Hannas und Kaiphas, geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan, und predigte die Taufe der Gesinnungsänderung zur Vergebung der Sünden. Wie geschrieben steht im Buch der Reden Jesaias, des Propheten, der da spricht: "Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Machet eben seine Pfade. Jedes Tal soll ausgefüllt, und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und was krumm ist, soll gerade, und was höckrig ist, soll ebener Weg werden, Und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen!" Er sagte nun zu den Volkshaufen, die hinausgingen, daß sie von ihm getauft würden: Ihr Otterngezücht! wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Schaffet nun Früchte würdig der Gesinnungsänderung, und fanget nicht an zu sagen bei euch selbst: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Es ist aber schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, der wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Und es frugen ihn die Volkshaufen, und sprachen: Was sollen wir denn tun? Er aber antwortete, und spricht zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, welcher nicht hat, und wer Speise hat, tue gleich also! Es kamen aber auch Zöllner, daß sie getauft würden, und sprachen zu ihm: Lehrer, was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn das euch Festgesetzte. Es frugen ihn aber auch Kriegsleute, und sprachen: Und wir, was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt, noch Unrecht, und begnüget euch mit eurem Sold. Als aber das Volk in Erwartung war, und alle in ihren Herzen von Johannes dachten, ob nicht er der Messias sei, Antwortete Johannes, und sprach zu allen: Ich zwar taufe euch mit Wasser, es kommt aber ein Stärkerer, als ich, dessen Schuhriemen aufzulösen ich nicht gut genug bin; der wird euch in heiligem Geiste und Feuer taufen. Dessen Wurfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne reinigen, und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. - Auch noch viel anderes vermahnte er, und verkündigte die frohe Botschaft dem Volk. Herodes aber, der Vierfürst, da er von ihm gestraft ward um Herodias willen, seines Bruders Weib, und um all des Bösen willen, das er getan, Tat auch das noch zu allem, daß er den Johannes ins Gefängnis einschloß. Es geschah aber, als alles Volk getauft wurde, und auch Jesus sich taufen ließ, und betete, daß der Himmel sich auftat; Und der heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabfuhr, und eine Stimme aus dem Himmel kam, und sprach: du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. Und er, Jesus, war ungefähr dreißig Jahre alt, als er anfing, und war, wie man meinte, ein Sohn Josephs, des Sohnes Eli, Des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph, Des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Naggai, Des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda, Des Johanna, des Refa, des Zorobabel, das Salathiel, des Neri, Des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er, Des Jose, des Eliezer, des Jorim, des Matthat, des Levi, Des Symeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim, Der Melea, des Mainan, des Mattatha, des Natham, des David, Des Jesse, des Obed, des Booz, des Salomon, des Nahasson, Des Aminadah, des Arm, des Esrom, des Pharez, des Juda, Des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Thara, des Nachor, Des Seruch, des Ragu, des Phalek, des Eber, des Sala Des Kaiman, des Arphachad, des Sem, des Noah, des Lamech, Des Mathusala, des Enoch, des Jared, des Maleleel, des Kainan, Des Enos, des Seth, des Adam, Gottes. Jesus aber voll heiligen Geiste kehrte zurück vom Jordan; und er ward im Geist in die Wüste geführt, Und vierzig Tage versucht von dem Teufel. Und er aß nichts in jenen Tagen; und als sie ein Ende hatten, hungerte ihn. Der Teufel aber sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sage diesem Stein, daß er Brot werde. Und Jesus antwortete ihm, und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 8,3): Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Worte Gottes. Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg, und zeigte ihm alle Königreiche des Erdkreises in einem Augenblick. Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich geben alle diese Macht und ihre Herrlichkeit, denn mir ist sie übergeben, und ich gebe sie, wem ich will; Du nun, wenn du anbetest vor mir, so wird sie ganz dein sein. Und Jesus antwortete ihm, und sprach: Es steht geschrieben (5.Mose 6,13): Du sollst anbeten den Herrn; deinen Gott, und ihm allein sollst du dienen. Und er führte ihn nach Jerusalem, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich selbst von hier hinunter! Denn es stehet geschrieben (Ps 91,11.12): "Seinen Engeln wird er befehlen deinetwegen, daß sie dich behüten, Und auf den Händen werden sie dich tragen, damit du nicht deinen Fuß an einen Stein stoßest." Und Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Es ist gesagt (5.Mose 6,16): Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen. Und da der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm bis zu einer gelegenen Zeit. Und Jesus kehrte zurück, in der Kraft des Geistes, nach Galiläa, und das Gerücht von ihm erscholl in der ganzen Umgegend. Und er lehrte in ihren Synagogen, und ward von allen gepriesen. Und kam nach Nazareth, wo er erzogen war, und ging hinein, nach seiner Gewohnheit, am Sabbattage in die Synagoge, und stund auf, zu lesen. Und es ward ihm das Buch des Propheten Jesaias gereicht. Und er rollte das Buch auf, und fand den Ort, wo geschrieben war (Jes 61,1.2): "Der Geist des Herrn ist auf mir; deswegen salbte er mich, frohe Botschaft zu bringen den Armen. Er hat mich gesandt, Zu verkündigen den Gefangenen Freiheit, und den Blinden das Gesicht, zu senden die Verwundeten in Freiheit, zu verkündigen ein angenehmes Jahr des Herrn", Und er rollte das Buch zu, und übergab es dem Diener, und setzte sich; und die Augen aller, die in der Synagoge waren, richteten sich auf ihm. Er aber fing an zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euern Ohren, Und alle gaben ihm Zeugnis, und verwunderten sich über die holdseligen Worte, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: Ist dieser nicht Josephs Sohn? Und er sprach zu ihnen: Allerdings werdet ihr mir sagen dies Gleichnis: Arzt, heile dich selbst! Was wir gehört haben, daß in Kapernaum geschehen ist, das tue auch hier, in deiner Vaterstadt. Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist angenehm in seiner Vaterstadt. In Wahrheit aber sage ich euch: Viele Witwen waren, in den Tagen Elias, in Israel, als der Himmel verschlossen war auf drei Jahre und sechs Monate, daß eine große Teuerung ward im ganzen Land, Aber zu keiner von ihnen ward Elias gesandt, denn allein nach Sarepta in Sidon, zu einer Witwe. Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen ward gereinigt, außer Naeman, der Syrer. Und es wurden alle voll Zorn, die in der Synagoge waren, da sie das hörten. Und stunden auf, und stießen ihn zur Stadt hinaus, und führten ihn bis zum Rande des Berges, auf welchem ihre Stadt erbaut war, daß sie ihn hinabstürzten. Er aber ging mitten durch sie hin, und zog weiter. Und er kam hinab nach Kapernaum, eine Stadt Galiläas, und lehrte sie am Sabbat. Und sie waren erstaunt ob seiner Lehre, denn sein Wort war gewaltig. Und in der Synagoge war ein Mensch, der hatte einen Geist eines unsaubern Dämonen, und schrie auf mit lauter Stimme, Und sprach: Ha! was haben wir mit dir zu tun, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist, der Heilige Gottes. Und Jesus bedrohte ihn, und sprach: Verstumme, und fahre aus von ihm! Und der Dämon warf ihn in die Mitte, und fuhr aus von ihm, und tat ihm keinen Schaden. Und es kam ein Entsetzen über alle, und sie besprachen sich unter einander, und sagten: Was ist das für ein Wort, denn mit Gewalt und Kraft gebietet er den unsaubern Geistern, und sie fahren aus! Und es ging aus der Widerhall von ihm in jeden Ort der Umgegend. Als er aber aufstund von der Synagoge, ging er in das Haus Simons. Und Simons Schwiegermutter war mit einem starken Fieber behaftet, und sie baten ihn für sie. Und er trat oben an sie hin, und bedrohte das Fieber, und es verließ sie, und sogleich stund sie auf, und diente ihnen. Und da die Sonne untergegangen war, alle die so Kranke hatten, mit mancherlei Seuchen, brachten sie zu ihm; er aber legte einem jeden von ihnen die Hände auf, und heilte sie. Es fuhren aber auch Dämonen aus von vielen, die schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. {Sohn Gottes ist hier, wie überhaupt im Neuen Testament, gleichbedeutend mit "Messias", wie das Folgende beweist.} Und er bedrohte sie, und ließ sie nicht reden, denn sie wußten, daß er der Messias war. Da es aber Tag war, ging er hinaus, und begab sich an einen wüsten Ort. Und die Volkshaufen suchten ihn, und kamen zu ihm, und hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen zöge. Er aber sprach zu ihnen: Ich muß auch den andern Städten die frohe Botschaft von der Gottesherrschaft verkündigen, denn dazu bin ich gesandt. Und er predigte in den Synagogen Galiläas. Es geschah aber, da das Volk ihn drängte, um das Wort Gottes zu hören, da stand er am See Genezareth, Und sah zwei Boote am See stehen; die Fischer aber waren ausgetreten aus ihnen, und wuschen ihre Netze. Da er aber in eins der Boote getreten war, das Simon gehörte, bat er ihn, ein wenig vom Lande wegzufahren, und setzte sich, und lehrte die Volkshaufen aus dem Boote. Als er aber aufhörte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Höhe, und werfet eure Netze aus, zum Fange. Und Simon antwortete, und sprach zu ihm: Meister, die ganze nacht hindurch haben wir uns gemüht, und nichts gefangen; auf dein Wort aber will ich das Netz auswerfen. Und als sie das taten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und es zerriß ihr Netz. Und sie winkten ihren Genossen im andern Boot, daß sie kämen, und hälfen ihnen ziehen. Und sie kamen und füllten beide Boote, so daß sie sanken. Da das Simon Petrus sah, fiel er zu den Knieen Jesu, und sprach: Gehe hinaus von mir, denn ich bin ein sündiger Mann, Herr! Denn ein Schrecken war ihn angekommen, und alle, die mit ihm waren, ob dem Fang der Fische, den sie getan hatten; Desgleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne Zebedäi, welche Simons Genossen waren. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! von nun an wirst du Menschen fangen. Und sie führten die Schiffe ans Land, und verließen alles, und folgten ihm nach. Und es geschah, als er in einer der Städte war, und siehe, da war ein Mann voll Aussatz. Und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: Ich will, sei gereinigt; und alsbald ging der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemand zu sagen, sondern gehe hin, zeige dich dem Priestern, und opfere für deine Reinigung, wie Moses geboten hat, ihnen zum Zeugnis. Es kam aber die Rede von ihm um so mehr herum; und es kamen viele Volkshaufen, zu hören von ihm, und geheilt zu werden von ihren Krankheiten. Er aber entwich in die Wüste, und betete. Und es geschah an einem der Tage, daß er lehrte, und Pharisäer und Gesetzeslehrer saßen da, welche gekommen waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und von Jerusalem; und die Kraft des Herrn war da, daß er sie heilte. Und siehe, Männer brachten einen Menschen auf einem Bett, der war gichtbrüchig, und sie suchten ihn hineinzutragen, und vor ihn zu legen. Und als sie nicht fanden, wo sie ihn hineinbrächten, von wegen des Volkshaufens, stiegen sie auf das Dach, und ließen ihn durch die Ziegel herab, samt dem Bette, mitten vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu denken: Wer ist dieser, der Lästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben, außer allein Gott? Jesus aber merkte ihre Gedanken, antwortete, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euern Herzen? Was ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? Damit ihr aber wisset, daß der Menschensohn Macht hat auf Erden, Sünden zu vergeben, spricht er zu dem Gichtbrüchigen: Ich sage dir: Stehe auf, nimm dein Bett, und gehe in dein Haus. Und plötzlich stund er auf vor ihnen, nahm auf das, worauf er gelegen hatte, und ging hin in sein Haus, indem er Gott pries. Und Verwunderung ergriff alle, und sie priesen Gott, und wurden voll Furcht, und sprachen: Wir haben heute unerhörte Dinge gesehen. Und nach diesem ging er hinaus, und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, an der Zollstätte sitzen, und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er verließ alles, stund auf, und folgte ihm nach. Und Levi richtete ihm ein großes Gastmahl zu in seinem Hause, und viel Volk von Zöllnern und andern lag mit ihm nieder. Und ihre Pharisäer und Schriftgelehrten murrten wider seine Jünger, und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Die Gesunden haben den Arzt nicht nötig, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte, sondern Sünder zur Gesinnungsänderung zu rufen. Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger Johannis häufig, und verrichten Gebete, desgleichen die der Pharisäer, die deinigen aber essen und trinken? Er aber sprach zu ihnen: Ihr könnet nicht die Söhne des Hochzeitshauses, während der Bräutigam bei ihnen ist, fasten machen. Es werden aber Tage kommen, nämlich wann der Bräutigam von ihnen genommen ist, dann werden sie fasten in jenen Tagen. Er sprach aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand reißt und flickt einen Lappen von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid, sonst zerreißt er das neue, und der Lappen vom neuen paßt doch nicht zum alten. Und niemand tut jungen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißt der junge Wein die Schläuche, und er wird verschüttet, und die Schläuche kommen um, Sondern jungen Wein muß man in neue Schläuche tun [und so werden beide erhalten]. Und niemand, der alten trinkt, will sogleich jungen, denn er sagt: Der alte ist besser. Es geschah aber am zweitersten Sabbat, daß er durch die Saaten ging, und seine jünger pflückten Ähren, und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben. Etliche aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was nicht erlaubt ist zu tun an den Sabbaten? Und Jesus antwortete ihnen, und sprach: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, als ihn hungerte und die mit ihm waren? Wie er in das Haus Gottes einging, und die Schaubrote nahm, und aß, und gab auch denen, die bei ihm waren, welche zu essen doch niemand erlaubt ist, außer den Priestern. Und er sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist Herr auch des Sabbats. Es geschah aber an einem andern Sabbat, daß er in die Synagoge ging, und lehrte. Und es war daselbst ein Mensch, dessen rechte Hand dürr war. Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber hielten auf ihn, ob er am Sabbat heile, damit sie eine Anklage gegen ihn fänden. Er aber wußte ihre Gedanken, und sprach zu dem Menschen, der die dürre Hand hatte; Erhebe dich, und stehe in die Mitte. Er aber stand auf, und stellte sich hin. Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist erlaubt an den Sabbaten, Gutes zu tun, oder Böses zu tun? eine Seele zu retten, oder umkommen zu lassen? Und er sah sie alle umher an, und sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus! Er aber tat also, und seine Hand ward wieder hergestellt, wie die andere. Sie aber wurden ganz unsinnig, und beredeten sich untereinander, was sie Jesus tun wollten. Es geschah aber in diesen Tagen, daß er auf einen Berg ging, zu beten. Und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott. Und als es Tag ward, rief er seine Jünger herbei, und wählte von ihnen Zwölfe aus, welche er auch Apostel (Sendboten) nannte: Simon, welchen er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder; und Jakobus und Johannes; und Philippus und Bartholomäus; Und Matthäus und Thomas; und Jakobus, Alphäi Sohn, und Simon, genannt der Zelot; Und Judas, Jakobi (Sohn), und Judas den Ischariot, der auch sein Verräter ward. Und er stieg herab mit ihnen, und stellte sich auf einen ebenen Platz, und der Haufe seiner Jünger und eine große Menge Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der Meeresküste bei Tyrus und Sidon kamen, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Und die von unsaubern Geistern Geplagten wurden geheilt. Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn Kraft ging aus von ihm, und heilte sie. Und er hob seine Augen auf gegen seine Jünger, und sprach: Selig seid ihr Armen, denn euer ist die Gottesherrschaft! Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr sollt satt werden! Selig seid ihr, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen! Selig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, und wenn sie euch absondern, und schmähen und euern Namen austun, als böse, um des Menschensohnes willen. Freuet euch an jenem Tage, und frohlocket! Denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel, denn demgemäß taten ihre Väter den Propheten. Aber wehe euch Reichen! denn ihr habt euern Trost dahin. Wehe euch, die ihr satt seid, denn ihr werdet hungern! Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen! Wehe euch, wenn alle Menschen von euch schön reden, denn demgemäß taten ihre Väter den falschen Propheten. Aber ich sage euch, die ihr zuhöret: Liebet eure Feinde! tut wohl denen, die euch hassen! Segnet, die euch fluchen! Betet für die, so euch mißhandeln! Dem, der dich auf den einen Backen schlägt, biete den andern auch dar; und dem, der deinen Mantel nimmt, wehre auch den Rock nicht! Jedem, der dich bittet, gibt! und von dem, der das Deine nimmt, fordere es nicht zurück! Und wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, so tut auch ihr ihnen gleicherweise. Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was ist euer Dank? Denn auch die Sünder lieben die, welche sie lieben. Und wenn ihr Gutes tut denen, die euch Gutes tun, was ist euer Dank? denn auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr leihet denen, von welchen ihr es zurückzuempfangen hoffet, was ist euer Dank? Denn auch die Sünder leihen Sündern, damit sie ebensoviel zurückempfangen. Aber liebet eure Feinde, tut Gutes, und leihet, wo ihr nichts zurückhoffet, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen. So werdet denn barmherzig, gleichwie auch euer Vater barmherzig ist! Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet! verurteilet nicht, so werdet ihr auch nicht verurteilt; lasset los, so werdet ihr losgelassen! Gebet, so wird euch gegeben! Ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und aufgehäuftes Maß wird man in euern Schoß geben, denn mit demselben Maß, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden. Er sprach aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden nicht beide in die Grube fallen? Der Jünger ist nicht über seinen Lehrer, sondern jeder wird so gebildet sein, wie sein Lehrer. Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge, den Balken aber in deinem Auge wirst du nicht gewahr? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Bruder, halt, ich will den Splitter, der in deinem Auge ist, ausziehen! und siehest selbst nicht den Balken in deinem Auge? Heuchler! ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann siehe zu, den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen. Denn es ist kein guter Baum, der arge Frucht bringt, und kein arger Baum, der gute Frucht bringt. Denn jeder Baum wird an seiner Frucht erkannt; denn von den Dornen liest man nicht Feigen, noch herbstet man von der Hecke Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der schlechte Mensch bringt aus dem schlechten Schatz seines Herzens das Schlechte hervor; denn wess´ das Herz ist, dess´ geht der Mund über. Warum aber nennt ihr mich Herr! Herr! und tut nicht, was ich sage? Jeder, der zu mir kommt, und höret meine Worte, und tut sie, den will ich euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute, und grub tief und legte den Grund auf den Felsen. Da aber eine Wasserflut kam, und der Strom an jenes Haus stieß, da vermochte er nicht, es zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet. Wer aber hört, und nicht tut; der ist gleich einem Menschen, der auf die Erde baute, ohne Grund. Als der Strom an es stieß, da fiel es alsbald, und der Einsturz jenes Hauses war groß. Nachdem er aber alle diese Reden vollendet hatte vor dem zuhörenden Volk, ging er hinein nach Kapernaum. Und eines Hauptmanns Knecht, der ihm wert war, lag krank, und war am Sterben. Da er aber von Jesus hörte, sandte er zu ihm Älteste der Juden, und bat ihn, daß er komme, und seinem Knechte helfe. Als sie aber zu Jesus kamen, ermahnten sie ihn mit Fleiß, und sprachen: Er ist es wert, daß du ihm das erzeigst; Denn er liebt unser Volk, und die Synagoge hat er uns erbaut. Jesus aber ging mit ihnen hin. Da er aber schon nicht mehr weit von dem Hause weg war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm, und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst; Darum habe ich mich auch selbst nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen, sondern sprich mit einem Wort, und mein Knecht wird geheilt werden. Denn auch ich bin ein von Höheren abhängiger Mensch, und doch habe ich Soldaten unter mir; und sage ich diesem: Gehe hin, so geht er; und einem andern: Komm, so kommt er; und meinem Knecht: tue das, so tut er´s. Als aber Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn, und wandte sich um zu dem Volkshaufen, der ihm nachfolgte, und sprach: Wahrlich, ich sage euch: nicht einmal in Israel habe ich solchen Glauben gefunden. Und die gesandt waren, kehrten zurück in das Haus, und fanden den kranken Knecht gesund. Und es geschah am folgenden Tag, daß er in eine Stadt zog, genannt Main; und es zogen mit ihm viele seiner Jünger und ein großer Volkshaufe. Als er sich aber dem Stadttor näherte, siehe, da ward ein Verstorbener herausgetragen, ein eingeborener Sohn seiner Mutter, und sie war Witwe; und ein großer Volkshaufe von der Stadt war bei ihr. Und als der Herr sie sah, erbarmte er sich über sie, und sprach zu ihr: Weine nicht! Und ging hin, und berührte den Sarg. Die Träger aber standen stille. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote setzte sich in die Höhe, und fing an zu reden. Und er gab ihn seiner Mutter. Und Furcht ergriff alle, und sie priesen Gott, und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und Gott hat sein Volk angesehen. Und dies Wort von ihm ging aus in ganz Judäa und in die ganze Umgegend. Und es berichteten dem Johannes seine Jünger von all dem. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich, und sandte sie zum Herrn, und sprach: Bist du, der da kommt, oder erwarten wir einen andern? Da aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt, und sagt: Bist du, der da kommt, oder erwarten wir einen andern? In jener Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Gesicht. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gehet hin, und verkündiget Johannes, was ihr gesehen und gehört habt, daß Blinde sehen, Lahme wandeln, Aussätzige gereinigt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden, Armen die frohe Botschaft verkündigt wird. Und selig ist, wer nicht an mir irre wird. Als aber die Boten des Johannes fortgegangen waren, fing er an zu den Volkshaufen von Johannes zu sagen: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Ein Rohr vom Winde bewegt (Nein.) Sondern was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen mit weichlichen Kleidern angetan? Siehe, die in herrlicher Kleidung und Üppigkeit Lebenden sind in den Königspalästen. Sondern was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, der auch mehr ist, als ein Prophet. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, welcher deinen Weg bereiten wird vor Dir her. Denn ich sage euch: Unter denen, die von Weibern geboren sind, ist keiner ein größerer Prophet, als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in der Gottesherrschaft ist größer, als er. Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht, indem sie sich taufen ließen mit der Taufe Johannis, Aber die Pharisäer und Gesetzeslehrer vereitelten den Rat Gottes für sie, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen. Wem nun soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich? Gleich sind sie den Kindern, die am Markte sitzen und rufen einander zu, und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben eine Klage angestimmt, und ihr habt nicht geweint. Denn Johannes der Täufer ist gekommen, und aß weder Brot, noch trank er Wein, und ihr sagtet: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, und ißt und trinkt, und ihr saget: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, der Zöllner- und Sünderfreund! Doch die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern. Es bat ihn aber einer der Pharisäer, daß er mit ihm äße; und er ging hinein in das Haus des Pharisäers, und lag zu Tische. Und siehe, ein Weib in der Stadt, die eine Sünderin war, erfuhr, daß er in dem Hause des Pharisäers zu Tische lag, und brachte ein Alabasterfläschchen mit Salbe, Und stund hinter zu seinen Füßen weinend, und fing an, ihm die Füße zu netzen mit ihren Tränen, und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, und küßte seine Füße, und salbte sie mit der Salbe. Als das der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, sah, sprach er bei sich selbst, und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und was für ein Weib das ist, die ihn anrührt, denn sie ist eine Sünderin. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Lehrer, sage an! Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine schuldete ihm fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Da sie aber nicht hatten zu bezahlen, so schenkte er es beiden. Wer nun von ihnen, sprich, wird ihn mehr lieben? Simon aber antwortete, und sprach: Ich vermute der, dem er am meisten geschenkt hat. Er sprach zu ihm: du hast recht geurteilt. Und sich gegen das Weib wendend, sprach er zu Simon: Siehst du dies Weib? Ich bin in dein Haus gekommen, und Wasser auf meine Füße hast du mir nicht gegeben; diese aber hat mit Tränen meine Füße benetzt, und mit ihren Haaren abgetrocknet. Einen Kuß hast du mir nicht gegeben; {Auf die Hand, wie es sich bei der Begrüßung eines Rabbi geziemt.} diese aber, seit ich hereingekommen bin, hat nicht abgelassen meine Füße zu küssen. Mit Öl hast du mein Haupt nicht gesalbt; diese aber hat mit Salbe meine Füße gesalbt.47 Deshalb sage ich dir: Vergeben sind ihre vielen Sünden, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig vergeben ist, der liebt wenig.48 Und er sprach zu ihr: Vergeben sind deine Sünden.49 Da fingen die Tischgenossen an bei sich zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt?50 Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin im Frieden! Und es geschah darnach, daß er umherzog durch Stadt und Dorf, indem er predigte, und die frohe Botschaft von der Gottesherrschaft verkündigte. Und die Zwölfe waren mit ihm, Und etliche Weiber, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt die Magdalenerin, von welcher sieben Dämonen ausgegangen waren, Und Johanna, das Weib Chusa, des Verwalters Herodis, und Susanna, und viele andere, welche ihnen dienten von ihrer Habe. Da nun viel Volk zusammengekommen war und aus den Städten zu ihm zogen, sprach er durch ein Gleichnis: Der Säemann ging aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säete, fiel etliches an den Weg, und ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf. Und anderes fiel auf den Felsen, und da es aufgegangen war, verdorrte es weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen, und da die Dornen mit aufgingen, erstickten sie es. Und anderes fiel auf die gute Erde; und da es aufgegangen war, brachte es hundertfältige Frucht. Als er dieses sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Es fragten ihn aber seine Jünger, und sprachen, was dieses Gleichnis wäre? Er aber sprach: Euch ist es gegeben, zu wissen die Geheimnisse der Gottesherrschaft, den übrigen aber in Gleichnissen damit sie sehend nicht sehen, und hörend nicht verstehen. Dies ist aber das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. Die aber am Wege sind die, so es hören; darnach kommt der Teufel, und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und errettet werden. Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie es gehört haben, das Wort mit Freuden aufnahmen; aber sie haben keine Wurzeln; sie glauben eine Zeitlang, und zur Zeit der Versuchung fallen sie ab. Das unter die Dornen Gefallene sind die, so es hören, und unter Sorgen und Reichtum und Lüsten des Lebens hingehen und erstickt werden, und bringen es nicht zu Ende. Die aber in der guten Erde sind die, welche in einem guten und feinen Herzen das Wort, das sie gehört haben, bewahren, und Frucht bringen, in Beharrlichkeit. Niemand aber zündet eine Leuchte an, und verdeckt sie mit einem Gefäß, oder stellt sie unter ein Bett, sondern auf einen Leuchter setzt er sie, damit die hineingehen das Licht sehen. Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar werde; noch ist etwas geheim, das nicht gekannt werde, und an den Tag komme. So seht den zu, wie ihr höret; denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird auch, was er zu haben meint, genommen werden. Es kamen aber zu ihm seine Mutter und seine Brüder, und konnten nicht an ihn hingelangen, wegen des Volkshaufens. Und es ward ihm angezeigt, indem man sprach: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und wollen dich sehen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun. Es geschah aber an einem der Tage, daß er in ein Boot einstieg, und seine Jünger; und er sprach zu ihnen: Lasset uns hinüberfahren ans jenseitige Ufer des Sees, uns sie stießen ab. Als sie aber schifften, schlief er ein. Und es stieg ein Sturmwind auf den See hernieder, und das Boot füllte sich, und sie liefen Gefahr. Da traten sie hinzu, weckten ihn auf, und sprachen: Meister, Meister! Wir kommen um. Er aber stund auf, bedrohte den Wind und das Wogen des Wassers, und sie legten sich, und es ward eine Windstille. Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten und verwunderten sich, und sprachen zu einander: Wer ist doch dieser? daß er auch den Winden gebietet und dem Wasser, und sie ihm gehorchen? Und sie fuhren an in der Gegend der Gergesener, welches Galiläa gegenüber liegt. Als er aber ans Land gestiegen war, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte Dämonen von lange her, und bekleidete sich nicht mit einem Gewand und blieb nicht in einem Hause, sondern in den Gräbern. Da er aber Jesus sah, schrie er auf, und fiel vor ihm nieder, und sprach mit lauter Stimme: Was machst du dir mit mir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, daß du mich nicht quälst! Denn er hatte den unsaubern Geist geboten, daß er von dem Menschen ausfahre. Denn er hatte ihn seit langer Zeit ergriffen, und er ward gebunden mit Ketten und Fußfesseln, und bewacht, und zerbrach die Bande, und ward vom Dämon in die Wüste getrieben. Jesus aber frug ihn, und sprach: Was ist dein Name? Er aber sprach: Legion; denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Und er bat ihn, daß er ihnen nicht geböte in den Abgrund zu fahren. Es war aber daselbst eine große Herde Schweine, die weidete auf dem Berge. Und sie baten ihn, daß er ihnen erlaube, in dieselbigen zu fahren; und er erlaubte es ihnen. Als aber die Dämonen von dem Menschen ausfuhren, fuhren sie in die Schweine; und die Herde stürzte den Abhang hinunter und ertrank. Da aber die Hirten sahen, was geschehen war, flohen sie, und verkündigten es in der Stadt und in dem Gefilde. Und sie kamen heraus, um zu sehen, was geschehen war; und sie kamen zu Jesus, und fanden den Menschen, von welchem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig sitzend zu den Füßen Jesu, und fürchteten sich. Es verkündigten ihn aber auch die, so es gesehen hatten, wie dem Besessenen geholfen worden war. Und die ganze Menge der Umgegend der Gergesener baten ihn, daß er von ihnen weggehe, denn sie waren von einer großen Furcht ergriffen. Er aber stieg ins Boot, und kehrte zurück. Es bat ihn aber der Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, daß er bei ihm bleiben dürfe. Jesus aber entließ ihn, und sprach: Kehre zurück in dein Haus, und erzähle, wie viel Gott dir getan hat. Und er ging hin und verkündigte durch die ganze Stadt, wie viel Jesus an ihm getan. Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, empfing ihn der Volkshaufe, denn sie warteten alle auf ihn. Und siehe, es kam ein Mann, mit Namen Jairus, der ein Vorsteher der Synagoge war, und fiel zu den Füßen Jesu, und bat ihn, daß er in sein Haus käme, Denn er hatte eine eingeborene Tochter von zwölf Jahren, die lag am Sterben. Da er aber hinging, drängten ihn die Volkshaufen. Und ein Weib, seit zwölf Jahren mit einem Blutfluß behaftet, welche noch dazu ihr ganzes Vermögen an Ärzte gewandt hatte, und doch von keinem geheilt werden konnte, Trat von hinten herzu, und berührte die Quaste seines Kleides; uns sogleich stand der Fluß ihres Blutes. Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Da sie aber alle leugneten, sprach Petrus und die mit ihm waren: Meister, die Volkshaufen drängen dich, und drücken, [und du sagst: Wer hat mich angerührt?] Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt, denn ich habe gefühlt eine Kraft von mir ausgehen. Als aber das Weib sah, daß sie nicht verborgen war, kam sie zitternd, und fiel vor ihm nieder, und verkündigte vor allem Volk, um welcher Ursache willen sie ihn angerührt hatte, und wie sie sogleich geheilt worden sei. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden! Als er noch redet, kommt jemand vom Synagogenvorsteher, und sagt ihm: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Lehrer nicht. Jesus aber, als er das hörte, antwortete, und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Glaube nur, und sie wird hergestellt werden. Da er aber in das Haus kam, ließ er niemanden hineingehen, außer Petrus, und Johannes und Jakobus und den Vater des Mädchens und die Mutter. Sie weinten aber alle, und beklagten sie. Er aber sprach: Weinet nicht! sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. Und sie verlachten ihn, denn sie wußten, daß sie gestorben war. Er aber ergriff ihre Hand, rief und sprach: Mägdelein, stehe auf! Und ihr Geist kehrte zurück, und sie stand sogleich auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben. Und ihre Eltern kamen außer sich; er aber gebot ihnen, niemanden zu sagen, was geschehen war. Er aber rief die Zwölfe zusammen, und gab ihnen Macht und Gewalt über alle Dämonen, und Krankheiten zu heilen. Und er sandte sie, die Gottesherrschaft zu verkündigen, und Kranke zu heilen. Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg, weder Stab, noch Tasche, noch Brot, noch Silber; noch je zwei Röcke sollt ihr haben. Und wo ihr in ein Haus eingehet, daselbst beleibet, bis ihr von dannen ziehet. Und welche euch nicht aufnehmen, da gehet aus von jener Stadt, und schüttelt den Staub von euern Füßen, zum Zeugnis über sie. Sie aber zogen aus, und gingen von Dorf zu Dorf, indem sie überall die frohe Botschaft verkündigten und heilten. Es hörte aber Herodes, der Vierfürst, alles was von ihm geschehen war, und er wurde nachdenklich, weil von etlichen gesagt wurde: Johannes ist von den Toten auferweckt worden; Von etlichen aber: Elias ist erschienen; von andern aber: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Und Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet; wer ist aber dieser, von dem ich solches höre? Und er suchte ihn zu sehen. Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm, was sie getan hatten; und er nahm sie zu sich, und zog sich zurück, besonders, an einen wüsten Ort bei der Stadt Bethsaida. Da dess´ die Volkshaufen inne wurden, zogen sie ihm nach, und er nahm sie auf und redete zu ihnen von der Gottesherrschaft, und die, welche es nötig hatten, heilte er. Der Tag aber fing an sich zu neigen. Da traten die Zwölfe herzu und sagten ihm: Entlasse das Volk, damit sie in die Dörfer im Umkreis und in das Gefilde gehen, und einkehren und Lebensmittel finden, denn war sind hier an einem wüsten Ort. Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr, als fünf Brote und zwei Fische; es sei denn, daß wir hingehen und für all dieses Volk Speise kaufen sollen. Denn es waren bei fünftausend Mann. Er aber sprach zu seinen Jüngern: Lasset sie sich lagern in Haufen von je fünfzig. Und sie taten also, und es lagen alle hin. Er nahm aber die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf gen Himmel, segnete sie, und gab sie seinen Jüngern, daß sie dem Volke vorlegten. Und sie aßen und wurden alle satt, und es wurden aufgehoben, was ihnen übrig blieb an Stücken, zwölf Körbe voll. Und es geschah, als er in der Einsamkeit betete, daß seine Jünger bei ihm waren. Und er frug sie und sprach: Wer sagen die Volkshaufen, daß ich sei? Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; andere aber, daß einer von den alten Propheten auferstanden ist. Er aber sprach zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Petrus aber antwortete, und sprach: Der Messias Gottes. Er aber schärfte ihnen ein, und gebot, daß sie das niemand sagen sollten, Und sprach: Der Menschensohn muß viel leiden, und verworfen werden von den Ältesten und hohen Priestern und Schriftgelehrten, und getötet werden, und am dritten Tage auferstehen. Er sagte aber zu allen: Wenn jemand mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich täglich, und folge mir. Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren, wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der wird sie erretten, Dann was nützt es einen Menschen, wenn er die ganze Welt gewonnen hat, sich selbst aber umbrächte, oder zu Grunde richtete? Denn wer sich mein und meiner Worte schämt, dess´ wird sich der Menschensohn schämen, wann er kommt in seiner Herrlichkeit und in der des Vaters und der heiligen Engel. Aber ich sage euch: Wahrhaftig, es sind etliche von den Hierstehenden, die den Tod nicht schmecken werden, bis daß sie sehen die Gottesherrschaft. Es begab sich aber bei acht Tagen nach diesen Worten, daß Jesus zu sich nahm Petrus und Johannes und Jakobus, und auf einen Berg stieg, um zu beten. Und es ward, während er betete, daß Aussehen seines Angesichts ein anderes, und seine Kleidung wurde weißstrahlend; Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, die waren Moses und Elias, Welche in Herrlichkeit erschienen, und von seinem Ausgang redeten, den er in Jerusalem vollbringen sollte. Petrus aber, und die mit ihm waren, waren vom Schlaf beschwert. Als sie aber aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm stunden. Und es geschah, als sie von ihm schieben, sprach Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, daß wir hier sind; und wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Moses, und eine für Elias; er wußte aber nicht, was er sagte. Als er aber das sagte, kam eine Wolke, und überschattete sie; und sie fürchteten sich, als jene in die Wolke eingingen. Und eine Stimme geschah aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein auserwählter Sohn, höret ihn! Und als die Stimme geschah, ward Jesus allein gefunden. Und sie schwiegen und verkündigten niemand in jenen Tagen, was sie gesehen hatten. Es begab sich aber am folgenden Tage, als sie vom Berge herabkamen, ging ihm ein zahlreicher Volkshaufe entgegen. Und siehe, ein Mann von dem Volkshaufen schrie, und sprach: Lehrer, ich bitte dich, meinen Sohn anzusehen, denn er ist mein Eingeborener, Und siehe ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und schüttelt ihn mit Schäumen, und nur mühsam weicht er von ihm, indem er ihn nach arg zurichtet. Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austrieben, aber sie konnten nicht. Jesus antwortete, und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein? und euch ertragen? Bring deinen Sohn hier her! Als er aber eben herzukam, riß ihn der Dämon und schüttelte ihn. Jesus aber betrohete den unsaubern Geist, und heilte den Knaben, und gab ihn seinem Vater zurück. Alle aber waren außer sich über die Majestät Gottes. Und als sie sich verwunderten über alles, was Jesus tat, sprach er zu seinen Jüngern: Nehmet zu Ohren diese Worte, denn der Menschensohn muß überliefert werden in die Hände der Menschen. Sie aber verstanden das Gesagte nicht, und es war vor ihnen verhüllt, daß sie es nicht begriffen, und sie fürchteten sich, ihn zu fragen wegen des Gesagten. Es kam aber der Gedanke in sie, wer der Größere von ihnen wäre? Jesus aber, als er ihres Herzens Gedanken sah, nahm ein Kindlein, und stellte es neben sich, Und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinere unter euch ist der wird groß sein. Johannes aber antwortete, und sprach: Meister, wir sahen jemand in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir wehrten ihm, denn er folgt nicht mit uns nach. Jesus sprach zu ihm: Wehret nicht, denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns. Es begab sich aber, daß die Tage erfüllt wurden, daß er sollte von hinnen genommen werden, richtete er sein Angesicht fest, gen Jerusalem zu reisen. Und er sandte Boten vor sich her, und sie gingen und kamen in ein Dorf der Samariter, daß sie ihm Herberge bestellten; Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht nach Jerusalem gewendet war. Als das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, daß wir sagen, es solle Feuer vom Himmel herunterfallen, und sie verzehren, wie Elias tat? Er aber wandte sich um, bedrohte sie und sprach: Wisset ihr nicht, wes Geistes [Kinder] ihr seid? [Denn der Menschensohn ist nicht gekommen Menschenseelen zu verderben, sondern zu erretten.] Und sie zogen in ein anderes Dorf. Es geschah aber, als sie auf dem Wege hinzogen, da sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wo du hingehst, Herr! Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels Nester, der Menschensohn aber hat nicht, wo er sei Haupt hinlege. Er aber sagte zu einem andern: Folge mir nach! Der aber sprach: Herr, erlaube mir zuerst, hinzugehen, und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sagte ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber ziehe aus, und verkündige die Gottesherrschaft. Es sprach aber noch ein anderer: Ich will dir nachfolgen, Herr; zuerst aber erlaube mir, Abschied zu nehmen von meinen Hausgenossen. Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat, und hinter sich sieht, ist geschickt für die Gottesherrschaft. Nach diesem bestellte der Herr auch andere Siebenzig, und sandte sie, je zwei vor sich her, in jede Stadt und Ortschaft, wo er selbst hinzugehen im Begriffe war. Er sprach aber zu ihnen: Die Ernte ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. So bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. Gehet hin! Siehe, ich sende euch, wie Lämmer, mitten unter Wölfe. Traget nicht Beutel, noch Tasche, noch Schuhe, und begrüßet niemand auf dem Wege. Wo ihr aber in ein Haus eingehet, da saget zuerst: Friede sei mit diesem Hause! Und wenn ein Sohn des Friedens daselbst ist, so wird euer Friedensgruß auf ihn sich niederlassen, wenn aber nicht, so wird er auf euch zurückkehren. Bleibet aber in demselbigen Hause, und esset und trinket, was sie haben. Denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht von Haus zu Haus. Und wenn ihr in eine Stadt kommet, und sie euch aufnehmen, so esset, was euch vorgestzt wird. Und heilet die Kranken in ihr, und saget ihnen: Die Gottesherrschaft ist nahe zu euch gekommen. Wo ihr aber in eine Stadt kommet, und sie euch nicht aufnehmen, da geht hinaus auf ihre Straßen und sprechet: Auch den Staub, der sich uns an unsere Füße angehängt hat, von eurer Stadt, wischen wir euch ab, doch das sollt ihr wissen, daß die Gottesherrschaft nahe herbeigekommen ist. Ich sage euch, daß es Sodom an jenem Tage erträglicher sein wird, als jener Stadt. Wehe dir Chorazin! Wehe dir Bethsaida! Denn, wenn in Tyrus und Sidon die Krafttaten geschehen wären, die in euch geschehen sind, sie würden längst in Sack und Asche sich hingesetzt, und ihre Gesinnung geändert haben. Doch es wird Tyrus und Sidon erträglicher sein im Gerichte, als euch. Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht warst, bis in die Unterwelt wirst du erniedrigt werden. Wer euch hört, hört mich; und wer euch verachtet, verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat. Als aber die Siebenzig zurückkehrten, sagten sie voll Freude: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. Er aber sprach zu ihnen: Ich sah den Satan, wie einen Blitz, aus dem Himmel fallen. Siehe, ich gebe euch die Nacht, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und auf alle Nacht des Feindes, und nichts wird euch schaden. Doch darüber freuet euch nicht, daß die Geister {Geister ist hier, wie auch sonst immer, im Griechischen sächlich, so daß vielleicht meist besser mit "geistigen Mächte" zu übersetzen wäre. Dasselbe gilt von dem neutestamentlichen "Dämonion".} euch untertan sind; freuet euch aber, daß euere Namen in den Himmeln (d. h. bei Gott) aufgeschrieben sind. In jener Stunde frohlockte Jesus im heiligen Geiste, und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du solches vor Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir. Und er wandte sich zu seinen Jüngern, und sprach: Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand weiß, wer der Sohn ist, außer der Vater, und wer der Vater ist, außer der Sohn, und wem es der Sohn offenbaren will. Und er wandte sich zu seinen Jüngern im besondern, und sprach: Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört. Und siehe, ein Gesetzeslehrer stund auf, versuchte ihn, und sprach: Lehrer, was soll ich tun, um das künftige Leben zu erwerben? Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du? Er aber antwortete, und sprach: Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott von deinem ganzen Herzen, und von deiner ganzen Seele, und mit deiner ganzen Kraft, und mit deiner ganzen Gesinnung; und deinen Nächsten, wie dich selbst. Und er sprach zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Tue das, so wirst du leben. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen, und sprach zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Jesus aber erwiderte und sprach: Ein Mensch zog hinab von Jerusalem nach Jericho, und fiel unter Räuber, die ihn auszogen, und verwundeten, und dann davongingen, indem sie ihn halbtot liegen ließen. Von ungefähr aber zog ein Priester auf jenem Weg hinab, und als er ihn sah, ging er auf der andern Seite vorbei. Gleicherweise auch ein Levit, als er an den Ort kam, und sah, ging auf der andern Seite vorbei. Ein reisender Samariter aber kam hin, und als er ihn sah, jammerte ihn. Und er ging hinzu, verband seine Wunden, und goß Öl und Wein darauf. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, und führte ihn in ein Gasthaus, und sorgte für ihn. Und am andern Tage, als er auszog, nahm er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt, und sagte ihm: Versorge ihn, und was du etwa mehr ausgibst, das will ich, wenn ich wieder vorbeikomme, dir geben. Wer nun von diesen Dreien scheint dir der Nächste gewesen zu sein von dem, der unter die Räuber fiel? Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Jesus aber sagte ihm: Gehe auch du hin, und tue gleich also. Es geschah aber, da sie weiterzogen, und er in ein Dorf ging, nahm ihn ein Weib, mit Namen Martha, auf in ihr Haus. Und sie hatte eine Schwester, genannt Maria, die setz sich zu Jesu Füßen, und hörte sein Wort. Martha aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu, und sprach: Herr, macht es dir nichts, daß meine Schwester mich allein gelassen hat, zu dienen? Sage ihr doch, daß sie mit mir angreife. Jesus aber antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du sorgst und mühst dich um vielerlei; Eins aber ist not; Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden. Und es geschah, daß er an einem Ort betete. Und als er aufhörte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so saget: Unser Vater in den Himmeln! Geheiliget werde dein Name! Es komme deine Herrschaft! Es geschehe dein Wille, wie im Himmel, also auch auf Erden! Unser nötiges Brot gib uns täglich! Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns verschuldet ist! Und führe uns nicht in Versuchung, sonder erlöse uns von dem Bösen! Und er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, der einen Freund hätte, und ginge um Mitternacht zu ihm, und sagte ihm: Freund, leihe mir drei Brote! Denn ein Freund von mir ist von der Reise zu mir gekommen, und ich habe nicht, was ich ihm vorsetze. Und jener antwortete von innen, und spräche: Mache mir keine Mühe; die Tür ist schon geschlossen, und meine Kindlein sind mit mir zu Bette, ich kann nicht aufstehen, und dir geben! Ich sage euch, wenn er auch nicht aufsteht, und ihm gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Zudringlichkeit willen sich erheben, und ihm geben, was er bedarf. Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch geöffnet werden. Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet werden. Welchen Vater unter euch bittet sein Sohn um Brot, der ihm einen Stein dafür biete? oder auch um einen Fisch, der ihm statt des Fisches, eine Schlange biete? Oder wenn er um ein Ei bittet, der ihm einen Skorpion dafür bietet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euern Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie viel mehr wird euer Vater, er aus {Dieser etwas auffallende Ausdruck beweist, daß das gewöhnliche "Vater in den Himmeln" nicht räumlich zu fassen ist.} dem Himmel ist, heiligen Geist geben, denen, die ihn bitten! Und er trieb einen Dämon aus, und derselbe war stumm. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, da redete der Stumme; und die Volkshaufen verwunderten sich. Etliche aber von ihnen sprachen: Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere aber versuchten ihn, und forderten ein Zeichen von ihm, aus dem Himmel. Er aber wußte ihre Gedanken, und sprach zu ihnen: Jede Herrschaft, die wider sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und Haus wider Haus (entzweit) fällt zusammen. Wenn aber auch der Satan wider sich entzweit ist, wie soll seine Herrschaft bestehen? {Die vollste Beweiskraft erhält dieses von allen drei Evangelisten berichtete Wort nur, wenn man mit Jesus die Unpersönlichkeit des Teufels voraussetzt. Eine mit Bewußtsein handelnde Persönlichkeit kann scheinbar gegen sich selbst handeln, um durch einen kleinen Nachteil einen großen Vorteil zu gewinnen; eine blind wirkende Macht dagegen kann dies nicht tun. Bei ihr beruht jeder Zwiespalt auf einem innern, das eigene Sein vernichtenden Widerspruch.- Man beachte auch, daß Herrschaft und Haus an sich unpersönlich sind.} Denn ihr saget: Durch Beelzebul treibe ich die Dämonen aus. Wenn ich aber durch Beelzebul die Dämonen austreibe, durch wen treiben sie eure Söhne aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gekommen. Wann der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist seine Habe in Sicherheit. Wenn aber der stärker ist, als er, herbeikommt, und ihn besiegt, so nimmt er ihm seine Waffenrüstung, darauf er sich verließ, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. - Wann der unsaubere Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchzieht er wasserlose Orte, und sucht Ruhe, und wenn er sie nicht findet, spricht er: Ich will umkehren in mein Haus, von wo ich ausgezogen bin; Und kommt, und findet es gefegt und geschmückt. Dann geht er hin, und nimmt zu sich sieben andere Geister, böser als er selbst; und sie ziehen ein, und wohnen daselbst; und es wird zuletzt mit jenem Menschen schlimmer, als vorher. Es geschah aber, indem er das sagte, erhob ein Weib aus dem Volkshaufen ihre Stimme, und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Freilich sind selig, die Gottes Wort hören und bewahren! Als aber die Volkshaufen herbeiströmten, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es sucht ein Zeichen, und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, außer das Zeichen Jonas. Denn gleichwie Jona ein Zeichen wurde den Niniviten, so wird auch der Menschensohn es diesem Geschlechte sein. Die Königin des Südens wird aufstehen im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts, und wird sie verurteilen, denn sie kam von den Enden der Erde, zu hören die Weisheit Salomos; und siehe, mehr, als Salomo, ist hier. Die Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht, und es verurteilen, denn sie änderten ihre Gesinnung auf die Predigt Jonas, und siehe, mehr, als Jona, ist hier. Niemand zündet eine Leuchte an, und setzt sie ins Verborgene, oder unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die, welche hineingehen, den Schein sehen. Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge einfälltig ist, so wird auch dein ganzer Leib licht sein; wenn es aber böse ist, so wird auch dein Leib finster sein. Siehe nun zu, daß nicht das Licht, das in dir ist, Finsternis sei! Wenn nun dein Leib ganz licht ist, so daß er keinen finstern Teil hat, dann wird er ganz licht sein, wie wenn die Leuchte mit ihrem Strahl dich erhellt. Während er aber redete, bat ihn ein Pharisäer, daß er bei ihm äße. Und er ging hinein, und lag zu Tische. Da das der Pharisäer sah, verwunderte er sich, weil er sich nicht erst vor dem Essen gewaschen hatte. Der Herr aber sprach zu ihm: Ja, ihr Pharisäer, das Äußere des Bechers und der Schüssel reinigt ihr, euer Inhalt aber ist voll Raub und Bosheit. Unvernünftige! Hat nicht der, welcher das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht? Doch gebet, was drinnen ist, als Almosen, und siehe, alles ist euch rein. Aber wehe euch Pharisäern! daß ihr verzehntet die Münze und die Raute und jedes Kraut, und gehet vorüber am Recht und an der Liebe Gottes. Dies sollte man tun, und jenes nicht lassen. Wehe euch, Pharisäern! daß ihr den obersten Stuhl in den Synagogen, und die Begrüßungen auf den Märkten liebet. Wehe euch! daß ihr seid, wie die verborgenen Grüfte, und die Menschen, die darauf herumlaufen, wissen es nicht. - Da antwortete einer von den Gesetzeslehrern, und sagt ihm: Lehrer, indem du dieses sagst, schmähst du uns auch. Er aber sprach: Auch euch, den Gesetzeslehrern, wehe! Denn ihr bürdet den Menschen unerträgliche Bürden auf, und ihr selbst rühret die Bürde nicht mit einem eurer Finger an. Wehe euch! denn ihr bauet die Grabmäler der Propheten; euere Väter aber haben sie umgebracht. So bezeuget ihr denn, daß auch ihr an den Werken euerer Väter Wohlgefallen habt; denn jene haben sie umgebracht, und ihr bauet ihre Grabmähler. Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Sendboten zu ihnen schicken, und sie werden von ihnen umbringen und verfolgen! Damit das Blut aller Propheten, das vergossen wird, von Grundlegung der Welt an, von diesem Geschlecht gefordert werde, Von dem Blute Abels an bis zum Blute des Zacharias, welcher umkam zwischen dem Altar und Tempel. Ja, ich sage euch, von diesem Geschlecht wird es gefordert werden. Wehe euch Gesetzeslehrern! daß ihr die Schlüssel der Erkenntnis weggeworfen habt; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, denen habt ihr gewehrt. Da er solches zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an heftig erbittert zu werden, und ihn über mehreres auszufragen, Indem sie ihm auflauerten, und etwas aus seinem Munde aufzufangen suchten, damit sie ihn verklagen könnten. Als sich indessen viele Tausende vom Volk versammelt hatten, so daß sie einander zertraten, fing er an zu seinen Jüngern zu sagen: Vor allem hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher ist Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, noch verborgen, was man nicht wissen wird. Darum was ihr in der Finsternis saget, das wird man im Lichte hören; und was ihr ins Ohr redet in den Kammern, das wird auf den Dächern verkündigt werden. Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und darnach nichts mehr tun können. (Mat 10,28). Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der, nachdem er getötet, Macht hat ins Tal Hinnom zu werfen! Ja ich sage euch, den (d. h. den Messias) fürchtet. Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? und doch ist nicht einer von ihnen vergessen vor Gott. Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt; so fürchtet euch denn nicht, ihr seid mehr, als viele Sperlinge. Ich sage euch aber: Jeder, der mich bekannt hat vor den Menschen, den wird auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet hat vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes. Und jeder, der ein Wort reden wird gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben werden, dem aber, der wider den heiligen Geist lästert, wird nicht vergeben werden. Wenn sie euch aber vor die Synagogen und die Obrigkeiten und die Gewalten führen werden, so sorget nicht, wie oder was ihr antworten, oder was ihr sagen sollt. Denn der heilige Geist wird euch in derselbigen Stunde lehren, was ihr sagen müßt. Es sagte aber jemand aus dem Volkshaufen zu ihm: Lehrer, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir teile. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter, oder Erbverteiler über euch gesetzt? Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu, und hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebt von seinen Gütern, ob er gleich Überfluß hat. Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen, und sprach: Eines reichen Mannes Feld hatte wohl getragen. Und er überlegte bei sich selbst, und sprach: Was soll ich machen, denn ich habe nicht, da ich meine Früchte hinsammle. Und er sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheune abbrechen, und größere bauen, und will darein sammeln alles, was mir gewachsen ist, und meine Güter, Und ich will sagen zu meiner Seele: Seele, du hast viele Güter daliegen für viele Jahre; sei ruhig, iß, trink, und sei fröhlich! Gott aber sprach zu ihm: Unsinniger! in dieser Nacht wird man deine Seele vor dir fordern; und wess´ wird dann sein, was du bereitet hast? Also ist, der sich Schätze sammelt, und ist nicht reich in Gott. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorget nicht für eure Seele, {Wem es zweifelhaft sein sollte, was Jesus unter Seele verstund, der kann hier und in den verschiedenen Parallelstellen besondern deutlich sehen, daß sie ihm nichts anderes als das durch die Speise bedingte Leben oder auch die Persönlichkeit (V.19) war. Freilich war ihm nicht das jetzige, sondern das künftige Leben die Hauptsache.} was ihr essen sollt; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Die Seele ist mehr, als die Speise, und der Leib mehr, als der Anzug. Betrachtet die Raben, wie sie nicht säen, noch ernten, auch haben sie weder Speisekammer, noch Scheune; und Gott nährt sie doch. Wie gar viel mehr seid doch ihr, als die Vögel. Wer aber von euch kann mit seinen Sorgen seiner Länge eine einzige Elle zusetzen? Wenn ihr nun auch nicht das Geringste tun könnt, warum sorget ihr für das übrige? Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht, und doch sage ich euch, daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben eine. Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wie viel mehr wird er es euch tun, ihr Kleingläubigen! Und auch ihr saget nicht, was ihr essen, oder was ihr trinken werdet, und fahret nicht hoch her. Denn nach all dem trachten die Völker der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dess´ bedürfet. Doch trachtet nach der Gottesherrschaft, und alles das wird euch dazu gegeben werden. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch die Königsherrschaft zu geben. Verkaufet, was ihr habt, und gebet Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der euch nicht im Stich läßt, in den Himmeln (bei Gott), wo kein Dieb sich naht, auch keine Motte verderbt. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Eure Lenden sollen umgürtet sein, und eure Leuchten angezündet; Und ihr gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wenn er zurückkehrt von der Hochzeit; damit, wann er kommt und anklopft, sie ihm alsbald auftun. Selig sind jene Knechte, welche der Herr, wann er kommt, wachend findet! Wahrlich, ich sage euch, er wird sich aufschürzen, und wird sie zu Tische setzen, und vor ihnen gehen, und ihnen dienen. Und wenn er kommt in der zweiten Wache, und in der dritten Wache kommt, und findet sie also, selig sind jene Knechte! Das sollt ihr aber wissen, daß, wenn der Hausherr wüßte, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er wachen, und nicht in sein Haus einbrechen lassen. So seid denn auch ihr bereit, denn der Menschensohn kommt in der Stunde, da ihr es nicht meint. Spricht zu ihm Petrus: Herr sagst du dies Gleichnis zu uns, oder auch zu Allen? Der Herr aber sprach: Wer ist denn der treue und verständige Haushalter, welchen der Herr über sein Gesinde setzt, daß er ihnen zu rechter Zeit die Lebensmittel gebe? Selig ist jener Knecht, welchen sein Herr, wann er kommt, findet also tun. Wahrhaftig, ich sage euch: er wird ihn über all seine Güter setzen. Wenn aber jener Knecht spräche in seinem Herzen: Es verzieht mein Herr zu kommen, und finge an, die Knechte und Mägde zu schlagen, und zu essen, und zu trinken, und sich voll zu laufen, So wird der Herr jenes Knechtes kommen am Tage, an welchem er es nicht vermeint, und zu der Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn zerscheitern, und ihm sein Teil mit den Untreuen geben. Jener Knecht aber, der seines Herrn Willen weiß, und hat sich nicht bereitet, noch getan nach seinem Willen, der wird viele Streiche leiden; Der aber nicht weiß und hat getan, das der Schläge wert ist, wird wenige Streiche leiden. Und von jedem, dem viel gegeben wird, wird man viel fordern, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umsomehr verlangen. Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und was möchte ich? Ach daß es schon angezündet wäre! Aber ich muß mich taufen lassen, mit einer Taufe, und wie bange ist mir, bis sie vollbracht ist! Meinet ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung. Denn es werden, von nun an, fünf in einem Hause entzweit sein, drei wider zwei, und zwei wider drei. Es wird entzweit sein der Vater wider den Sohn, und der Sohn wider den Vater; die Mutter wider die Tochter, und die Tochter wider die Mutter; die Schwieger wider ihre Schnur, und die Schnur wider ihre Schwieger. Er sagte aber auch zu den Volkshaufen: Wenn ihr eine Wolke aufgehen sehet vom Abend, so saget ihr alsbald: Es kommt Regen; und es geschieht also. Und wenn Südwind weht, so saget ihr: Es wird eine Hitze geben; Und es geschieht. Heuchler! das Aussehen der Erde und des Himmels wisset ihr zu beurteilen; wie beurteilet ihr aber diese Zeit nicht? Warum richtet ihr aber nicht von selbst, was recht ist? Denn wenn du hingehst mit deinem Widersacher vor die Obrigkeit, so tue Fleiß auf dem Wege von ihm loszukommen, damit er dich nicht hinschleppe vor den Richter, und der Richter übergebe dich dem Stockmeister, und der Stockmeister werfe dich ins Gefängnis. Ich sage dir, du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast. Es stellen sich aber in selbiger Zeit etliche ein, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihrem Opfer vermischt hatte. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer Sünder waren vor allen Galiläern, weil sie solches erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr eure Gesinnung nicht ändert, so werdet ihr alle also umkommen. Oder jene achtzehn, auf welchen der Turm von Siloam fiel, und tötete sie, meinet ihr, daß sie verschuldet waren vor allen Leuten, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr eure Gesinnung nicht ändert, so werdet ihr alle also umkommen. Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war, und kam, und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht. Er sprach aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich, und suche Frucht an diesem Feigenbaum, und finde keine; haue ihn ab, für was erschöpft er das Land? Er aber antwortete, und sagte ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis daß ich um ihn grabe, und Dünger daran tue. Und wenn er dann Frucht bringt, (nun gut); wenn aber nicht, so magst du ihn hernach weghauen. Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat. Und siehe, da war ein Weib, die hatte einen Geist {Auch diese Stelle beweist, daß es sehr verkehrt ist, bei dem Wort Geist sogleich an ein persönliches Wesen zu denken, jede unsichtbare Macht kann so heißen. Pneuma heißt eigentlich Hauch und ist unpersönlich.} der Krankheit achtzehn Jahre; und war gekrümmt, und konnte sich durchaus nicht aufrichten. Da aber Jesus sie sah, rief er sie herbei, und sprach zu ihr: Weib sei befreit von deiner Krankheit! Und er legte ihr die Hände auf, und plötzlich richtete sie sich auf, und pries Gott. Da antwortete der Synagogenvorsteher, in dem er böse ward, daß Jesus am Sabbat geheilt hatte, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, darinnen man arbeiten soll; an diesen kommet und lasset euch heilen, und nicht am Sabbattage. Darauf antwortete ihm der Herr, und sprach: Heuchler! Löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen, oder Esel von der Krippe, und führt ihn zur Tränke? Diese aber, eine Tochter Abrahams, welche der Satan gebunden, siehe, schon achtzehn Jahre, dürfte nicht gelöst werden von diesem Bande am Sabbattage? Und als er solches sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und der ganze Volkshaufe freute sich über alle die herrlichen Dinge, die von ihm geschahen. Er sprach aber: Wem ist die Gottesherrschaft gleich, und womit soll ich sie vergleichen? Sie ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm, und tat es in seinen Garten; und es wuchs, und ward zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen. Und abermal sprach er: Womit soll ich die Gottesherrschaft vergleichen? Sie ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm, und mischte ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß das Ganze durchsäuert war. Und er durchzog Städte und Dörfer, indem er lehrte, und die Reise nach Jerusalem machte. Es sprach aber jemand zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen: Ringet, einzugehen durch die enge Pforte, denn viele, sage ich euch, werden suchen hineinzugehen, und es nicht vermögen. Von dem an, wann der Hausherr aufgestanden ist, und die Tür verschlossen hat, da werdet ihr anfangen draußen zu stehen, und an die Türe zu klopfen, und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Und er wird antworten, und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid. Alsdann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und du hast in unsern Gassen gelehrt. Und er wird sprechen: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weichet alle von mir, ihr Übeltäter. Daselbst wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle die Propheten in der Gottesherrschaft, euch aber hinausgestoßen. Und es werden kommen von Morgen und von Abend und von Mitternacht und von Mittag, die zu Tische liegen werden in der Gottesherrschaft. Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein, und sind Erste, die werden Letzte sein. An selbigen Tage kamen etliche Pharisäer herzu, und sprachen zu ihm: Gehe fort, und ziehe von hinnen, denn Herodes will dich töten. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus, und vollbringe Heilungen, heute und morgen, und am dritten Tage wird´s ein Ende haben mit mir. Doch muß ich heute und morgen und am folgenden Tage reisen, denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalem umkomme. Jerusalem, Jerusalem! die du tötest die Propheten, und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Kücklein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch verlassen werden; aber ich sage euch, daß ihr mich nicht sehen werdet, bis es kommt, daß ihr sprechet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Und es geschah, als er am Sabbat in das Haus eines der Obersten der Pharisäer ging, das Brot zu essen, daß sie auf ihn lauerten. Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der war wassersüchtig. Und Jesus antwortete, und sagte zu den Gesetzeslehrern und Pharisäern, und sprach: Ist es erlaubt am Sabbat zu heilen, oder nicht? Sie aber schwiegen. Und er griff ihn an, und heilte ihn, und ließ ihn gehen. Und er antwortete, und sprach zu ihnen: Wer von euch, dessen Sohn, oder Ochse, in einen Brunnen fällt, würde ihn nicht alsbald herausziehen am Sabbattage? Und sie konnten ihm darauf nicht antworten. Er sagte aber ein Gleichnis zu den Gästen, da er bemerkte, wie sie die obersten Plätze auswählten, und sprach zu ihnen: Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so lege dich nicht an den obersten Platz, damit nicht ein Angesehenerer, als du, von ihm geladen sei, Und der, welcher dich und ihn geladen hat, komme, und dir sage: Mache diesem Platz, und du alsdann mit Beschämung den letzten Platz einnehmen müssest. Sondern wenn du geladen wirst, gehe hin, und belege den letzten Platz, damit, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er zu dir sage: Freund, rücke weiter hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor deinen Mitgästen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. - Er sprach aber auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittag- oder Abendmal machst, so rufe nicht deine Freunde, und deine Brüder, und deine Verwandten, und deine reichen Nachbarn, damit sie dich nicht wieder einladen, und dir vergolden werde. Sondern, wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein; So wirst du selig sein, weil sie es dir nicht vergelten können, den es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten. {Ob schon Jesus, wie später die Offenb. Johannes (Kap. 20,5,6 und 13), von zwei verschiedenen Auferstehungen redete, ist unsicher, denn die Auferstehung der Gerechten kann ja als mit der allgemeinen Auferstehung zusammenfallend gedacht werden.} Da das einer der Mitgäste hörte, sprach er zu ihm: Selig ist, wer das Brot ißt in der Gottesherrschaft! Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Mahl, und lud Viele ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Mahles, zu sagen den Geladenen: Kommet, denn es ist schon alles bereit. Und sie fingen alle einmütig an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft, und muß notwendiger Weise hinausgehen, und ihn ansehen. Ich bitte dich: halte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und gehe hin, sie zu untersuchen. Ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib gefreit, und darum kann ich nicht kommen. Und jener Knecht kam, und berichtete das seinem Herrn. Da ward der Hausherr zornig, und sprach zu seinem Knechte: Gehe schnell hinaus auf die Straße und Gassen der Stadt, und führe die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen hier herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast, und noch ist Raum, Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe hinaus auf die Wege und an die Zäune, und nötige sie hereinzukommen, daß mein Haus voll werde. Denn ich sage euch, daß keiner der Männer, die geladen waren, mein Mahl kosten wird. Es zogen aber viele Volkshaufen mit ihm, und er wandte sich um, und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt, und haßt nicht seinen Vater, und seine Mutter, und Weib und Kinder, und Brüder, und Schwestern, und dazu noch seine eigene Seele, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz {Dieses Wort war zunächst nicht bildlich, sondern ganz buchstäblich gemeint, denn die Jünger des Königs von Israel mußten darauf gefaßt sein, als Aufrührer von den Römern gehenkt, oder gekreuzigt zu werden.} trägt, und hinter mir dreinkommt, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, sitzt nicht zuerst hin, und berechnet die Kosten, ob er hat zur Ausführung? Damit nicht, wo er den Grund gelegt hat, und es nicht hinausführen kann, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten, Und zu sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen, und vermag nicht, es hinauszuführen. Oder welcher König zieht aus, einem andern König eine Schlacht zu liefern, und sitzt nicht zuerst hin, und beratschlagt, ob es möglich ist, mit Zehntausend zu begegnen dem, der wider ihn kommt mit Zwanzigtausend? Wenn aber nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange er noch ferne ist, und bittet um Frieden. Also auch kann keiner von euch mein Jünger sein, der sich nicht lossagt von aller seiner Habe. Das Salz ist gut, wenn aber das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden? Es ist weder auf das Land, noch auf den Dünger nütze. Man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Es nahten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten, und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an, und ißt mit ihnen. Er aber sagte zu ihnen dieses Gleichnis, und sprach: Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat, und verliert eines von ihnen, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste, und geht hin nach dem verlorenen, bis daß er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es auf seine Schulter mit Freuden; Und wann er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen, und spricht zu ihnen; Freuet euch mit mir, denn ich habe mein verlorenes Schaf gefunden. Ich sage euch: Also wird Freude sein im Himmel (d. i. bei Gott) über einen Sünder, der seine Gesinnung ändert, vor neunundneunzig Gerechten, die keine Gesinnungsänderung nötig haben. Oder welches Weib, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht eine Leuchte an, und kehrt das ganze Haus sorgfältig, bis daß sie sie finde? Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen, und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, welche ich verloren hatte. Also sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes {"Vor den Engeln Gottes" ist wahrscheinlich auch nur eine Umschreibung für "Jahveh" Im Alten Testament wird oft statt "Gott" - "der Engel Gottes" gesagt. Vgl. Apg 7:53.} über einen Sünder, der seine Gesinnung ändert. Und er sagte: Ein Mensch hatte zwei Söhne, Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt. Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht viele Tage danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen, und zog in ein fernes Land. Und daselbst verschwendete er sein Vermögen, indem er ein heilloses Leben führte. Als er nun all das Seinige verpraßt hatte, kam eine gewaltige Teuerung über jenes Land, und er fing an Mangel zu leiden. Und er ging hin, und hängte sich an einen Bürger jenes Landes, und er sandte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten. Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen, und niemand gab sie ihm. Er aber ging in sich, und sprach: Wie viele Taglöhner meines Vaters haben Brotes die Fülle; ich aber komme um vor Hunger. Ich will mich aufmachen, und zu meinem Vater gehen, und ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel (d. h. Gott) und vor dir, Und bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner. Und er machte sich auf, und kam zu seinem Vater. Da er aber noch weit weg war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, und lief und fiel ihm um den Hals, und küßte ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und bin nicht mehr wert dein Sohn zu heißen. Der Vater aber sprach zu seinen Knechten: Bringt das beste Gewand, und bekleidet ihn, und tut einen Ring an seine Hand, und Schuhe an seine Füße, Und bringt das gemästete Kalb, schlachtet es, und lasset uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot, und ist wieder lebendig geworden, und er war verloren, und ist wieder gefunden. Und sie fingen an fröhlich zu sein. Der ältere Sohn aber war auf dem Felde, und als er nahe zum Haus kam, hörte er Musik und Tanzen. Und er rief einen der Knechte zu sich, und erkundigte sich, was das sei? Er aber sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen; und da hat dein Vater das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat. Er aber ward zornig, und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater zu ihm hinaus, und redete ihm zu: Er aber antwortete, und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und habe dein Gebot nie übertreten, und doch hast du mir nie ein Böckchen gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich sei; Da aber dieser dein Sohn, der dein Gut mit Huren verfressen hat, kommt, hast du ihm das gemäßtete Kalb geschlachtet. Er aber sprach zu ihm: Kind! du bist allzeit bei mir, und alles was mein ist, das ist dein. Du sollst aber fröhlich sein, und dich freuen, denn dieser dein Bruder war tot, und ist wieder lebendig geworden, und verloren, und ist wieder gefunden. Er sagte aber zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; und derselbe wurde ihm angegeben, als verschleudere er seine Güter. Und er rief ihn, und sprach zu ihm: Warum höre ich das von dir? Lege Rechenschaft ab von deinem Haushalt; denn du kannst nicht mehr Haushalter sein. Der Haushalter sprach aber bei sich selbst: Was soll ich machen? denn mein Herr nimmt das Haushalteramt von mir. Graben kann ich nicht; zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich aufnehmen in ihre Häuser, wenn ich vom Amt abgesetzt bin. Und er rief zu sich einen jeden Schuldner seines Herrn, und sagte zum ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er aber sprach: Hundert Töpfe {Bath = ca. 24 Liter.} Öl. Und er sagte ihm: Nimm deinen Schuldschein und setze dich, und schreibe flugs: fünfzig. Darnach sprach er zu einem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er aber sprach: Hundert Malter {Kor = 10 Bath, ca. 240 Liter.} Weizen. Und er sagt zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreibe achtzig. Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, weil er klug handelte, denn die Söhne dieses Weltlaufs sind klüger, als die Söhne des Lichts, gegen ihre Art. Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn es euch fehlt, sie {Natürlich die Armen, was ganz selbstverständlich ist, wenn man bedenkt, daß Jesus und seine Zeitgenossen das Kommen des Messiasreiches zu den damals lebenden Menschen und Armen erwarteten.} euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Wer treu ist im Geringsten, der ist auch treu in Viel; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch ungerecht in Viel. Wenn ihr nun im ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Fremden nicht treu seid, wer wird euch das Eure geben? Kein Hausknecht kann zweier Herrn Knecht sein, denn er wird entweder den einen hassen, und den andern lieben, oder dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gottes und des Mammons Knecht sein. Es hörten aber das alles auch die Pharisäer, welche geldgierig waren, und die Nase rümpften. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die ihr euch gerecht stellet vor den Menschen, aber Gott kennt euere Herzen; denn was bei den Menschen hoch ist, das ist ein Greul vor Gott. Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes; von da an wird die Gottesherrschaft verkündigt, und jedermann übt Gewalt an ihr. {Vergl. die Anmerkung zu Mt 11:12. Statt "an ihr", sollte man vielleicht übersetzen: "gegen sie". "An ihr", läßt die Gesinnung zweifelhaft, und dann kann man sagen: Jeder tut es in seiner Art: die einen, um sie zu zerstören, die andern, um in dieselben zu gelangen.} Es ist aber leichter, daß der Himmel und die Erde vergehen, als daß ein Strichlein vom Gesetz dahinfalle. Jeder, der sein Weib entläßt, und freiet eine andere, der bricht die Ehe; und jeder, der eine von einem Manne Entlassene freiet, der bricht die Ehe. Es war ein Reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und Byssus, und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer, mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Türe, voll Geschwüren, Und begehrte sich zu sättigen von den Brotsamen, die von des Reichen Tische fielen. Aber es kamen auch die Hunde, und beleckten seine Schwären. Es geschah aber, daß der Arme starb, und von den Engeln an Abrahams Busen getragen wurde. Der Reiche aber starb auch, und wurde bestattet. Und als er in der Totengruft {Im Griechischen steht "Hades", was sogar von heidnischen Schriftstellern (Äsch. Ag. 653 heißt es z. B. hades pontios = Tod oder Begräbnis im Meer) oft im Sinne von "Grab" gebraucht wird. Das hebräische Wort scheol aber, welches Jesus gebrauchte, ist nicht die mittelalterliche Hölle, sondern, wie wir übersetzt haben, die Totengruft, wo Finsternis und Stillschweigen herrscht und wo Maden das Bett und Würmer die Decke sind (Vgl. Hiob 10,21; Ps 6,6; 88,11-13; 115,17; Pred 9,5.6.10; Jes 14,11; 26,14; 38,18.19 u.v.a. Stellen) Beeinflußt von der kirchlichen Orthodoxie glaubte ich früher annehmen zu müssen, daß Jesus mit poetischer Freiheit in seinem Gleichnis den zweiten Teil des Dramas in die Scheol verlege, ohne daß er selbst an ein Leben in derselben dachte. Nähere Überlegung hat mir aber gezeigt, daß eine solche Annahme gar nicht nötig ist, und daß die Sache viel einfacher liegt. "Als er im Grab (Scheol) seine Augen aufhob" ist im Sinne Jesu gleichbedeutend mit "Als er nun aus dem Tode erwachte" oder auferstund und sich (im Tal Hinnom) in Qualen befand x. Die messianischen Erwartungen und Anschauungen Jesu und seiner Zeitgenossen bilden auch hier die Grundvoraussetzung des Gleichnisses. Es ist ja auch nirgends von unsterblichen Seelen, sondern nur von Gliedern und Bedürfnissen des Leibes die Rede. Der reiche Mann hat Augen, eine Zunge, Schmerzen im Feuer, Durst nach Wasser x. Abraham hat einen Busen, und Lazarus hat Finger x. Nach Matth 8,11 und der ganzen Anschauung Jesu haben wir uns Lazarus beim Freudenmahl im Messiasreich an der Ehrenseite Abrahams zu denken, ähnlich wie Johannes beim Mahl am Busen Jesu lag (Joh 13,23), wenigstens ist beidemale derselbe Ausdruck kolpos gebraucht. Die platonische heidnische und mittelalterlich orthodoxe Auffassung von Himmel, Hölle und Fegefeuer liegt diesem Gleichnis ganz fern und darf darum nicht in dasselbe hineingetragen werden. Wer dies doch tut, der betrübt sich selbst und andere.} seine Augen aufhob, und sich in Qualen befand, sah er Abraham von ferne, und Lazarus an seinem Busen, Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner, und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche, und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Kind, erinnere dich, daß du dein Gutes in deinem Leben empfangen hast, gleichwie Lazarus das Schlimme. Nun aber wird er hier (im Messiasreich) getröstet, und du gepeinigt. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, so daß die da wollen von hinnen zu euch hinübersteigen, es nicht können, noch die von dort zu uns herüberkommen. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in das Haus meines Vaters, Denn ich habe fünf Brüder; damit er ihnen bezeuge, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. {Im Tal Hinnom.} Abraham aber sagt ihm: Sie haben Moses und die Propheten; laß sie diese hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, werden sie ihre Gesinnung ändern. Er aber sprach zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören, dann werden sie sich nicht überzeugen lassen, selbst wenn einer von den Toten auferstünde. {Man beachte, von einer bloßen Geistererscheinung weiß Jesus durchaus nichts. - Vielleicht will er die Möglichkeit einer Totenerscheinung überhaupt leugnen; jedenfalls aber konnte er sich solche ohne Auferstehung von (genauer: aus) den Toten nicht denken.} Er aber sprach zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Anstöße kommen, wehe aber dem Menschen, durch welchen sie kommen! Es wäre ihm nützer, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gelegt, und er ins Meer gestürzt würde, als daß er einem dieser Kleinen Anstoß zum Falle gäbe. Hütet euch! Wenn dein Bruder sündigt, so verweise es ihm, und wenn er seine Gesinnung ändert, so vergib ihm. Und wenn er siebenmal des Tages sündigt wider dich, und siebenmal des Tages zu dir käme, und spräche: Ich bereue es; so sollst du ihm vergeben. Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Vermehre uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt, wie ein Senfkorn, und saget zu diesem Maulbeerbaum: Entwurzle dich, und pflanze dich ins Meer, so wird er euch gehorchen. Wer aber von euch, der einen Knecht hat, welcher pflügt, oder weidet, wird ihm, wenn er vom Felde heimkommt, sagen: Komme sogleich her, und lege dich zu Tische! Sagt er nicht im Gegenteil zu ihm: Bereite, was ich essen soll, schürze dich, und diene mir, damit ich essen und trinken kann, und nachher darfst du auch essen und trinken. Dankt er wohl dem Knecht, daß er getan hat, was ihm befohlen war? [Ich meine nicht.] Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte, wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren. Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, zog er hin mitten zwischen Samaria und Galiläa. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die stunden von ferne. Und sie erhoben ihre Stimme, und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin, zeiget euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, wurden sie gereinigt. Einer aber von ihnen, als er sah, daß er geheilt war, kehrte um, und pries Gott mit lauter Stimme, Und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen, und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete, und sprach: Sind nicht die Zehn rein geworden? Wo sind aber die Neune? Haben sich keine gefunden, die umkehrten, und gäben Gott die Ehre, ohne diesen Ausländer? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin! Dein Glaube hat dir geholfen. Als er aber gefragt wurde von den Pharisäern: Wann kommt die Gottesherrschaft? antwortete er ihnen, und sprach: Die Gottesherrschaft kommt nicht mit sinnlicher Wahrnehmbarkeit, Man wird auch nicht sagen: Siehe hier, oder siehe dort! Denn siehe, die Gottesherrschaft ist innerlich bei euch. {Der lutherischen Übersetzung "inwendig in euch" stellt man neuerdings die andere "mitten unter euch" gegenüber, als ob die eine die andere ausschließe. Da enios beides bedeuten kann, und beides sehr gut in den Zusammenhang paßt, so scheint die volle Wahrheit in der hier versuchten Vereinigung der beiden, einander keineswegs ausschließenden Anschauungen zu liegen. Die Gottesherrschaft ist und muß ihrer Natur nach, zunächst eine geistliche, also rein innerliche und unsichtbare sein; sie kann nicht mit sinnlicher Wahrnehmbarkeit von außenher kommen, sondern muß als Frucht des Geistes von innen heraus geboren werden. Deshalb kann sie längst unter uns sein, ohne daß die ungeistlichen Menschen sie sehen. Daß dies der Fall sei, behauptet Jesus hier. Dem widerspricht das in V. 24 vorausgesagte sichtbare Kommen am Ende des gegenwärtigen Weltlaufs in keiner Weise, denn der langsame und von innen herausgereifte Apfel fällt endlich plötzlich vom Baum, und dem auf ihn Wartenden in den Schoß.} Er aber sprach zu seinen Jüngern: Es werden Tage kommen, wann ihr begehren werdet einen der Tage des Menschensohnes {Also gibt es viele Tage des Menschensohnes (vergleiche auch Apg 1:7), sein eigentlicher Tag, (V.24) ist der seiner sichtbaren Parusie zum Weltgericht. Mt 25:31.} zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen. Und sie werden euch sagen: Siehe hier, siehe da! Gehet nicht hin, und folget nicht nach! Denn gleichwie der Blitz, wenn er blitzt, von einer Himmelsgegend zur andern leuchtet, so wird der Menschensohn sein an seinem Tage. Zuvor aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht. Und wie es war in den Tagen Noahs, so wird es sein in den Tagen des Menschensohnes. Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis zu dem Tage, an welchem Noah in die Arche einging; und es kam die Flut, und brachte alle um. Gleicherweise, wie es auch geschah in den Tagen Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; An dem Tage aber da Lot von Sodom ausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und brachte sie alle um. Demgemäß wird es sein am Tage, da der Menschensohn sich offenbart. An jenem Tage, wer auf dem Dache ist, und sein Gerät im Hause, der steige nicht herab, es zu nehmen. Und wer auf dem Acker ist, der wende sich gleicherweise nicht hinter sich zurück. Gedenket an Lots Weib![ Wer seine Seele zu retten suchen wird, der wird sie verlieren, und wer sie verliert, der wird ihr zum Leben verhelfen. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bette sein, einer wird angenommen und der andere gelassen werden. Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird angenommen, die andere gelassen werden. [Zwei werden auf dem Felde sein, der eine wird angenommen, der andere wird gelassen werden.] Und sie antworteten, und sagen ihm: Wo, Herr? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da versammeln sich die Adler. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, daß man allzeit beten, und nicht mutlos werden müsse, Und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der fürchtete sich nicht vor Gott, und scheute sich vor keinem Menschen. Es war aber eine Witwe in jener Stadt, die kam zu ihm, und sprach: Schaffe mir Recht gegen meinen Widersacher. Und eine Zeitlang wollte er nicht. Darnach sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte, noch einen Menschen scheue, So will ich doch dieser Witwe Recht verschaffen, weil sie mich plagt, damit sie nicht an einem fort komme, und mir das Leben sauer mache. Der Herr aber sprach: Höret, was der ungerechte Richter sagt! Sollte aber Gott nicht Recht verschaffen seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, auch wenn er langsam dreinfährt ihretwegen? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht verschaffen in kurzem. Doch wenn der Menschensohn kommt, wird er wohl den Glauben {Daß er der Messias ist. Jesus spielt hier offenbar darauf an, daß er diesen Glauben nicht gefunden hat. Davon, daß zur Endzeit aller Glaube an Gott verschwunden sein werde, ist hier nichts gesagt, sondern nur darauf wird hingewiesen, daß der Fehler nicht bei Gott, sondern bei uns Menschen zu suchen ist, wenn die Errettung ausbleibt.} finden auf Erden? Er sprach aber auch zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie Gerechte seien, und die übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, zu beten, der eine war ein Pharisäer, und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin, und betete bei sich selbst also: "Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin, wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche, und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe." Und der Zöllner stund von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust, und sprach: "Gott sei mir, dem Sünder, gnädig!" Ich sage euch, dieser stieg hinab in sein Haus, gerechtfertigt, eher als jener, denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Sie brachten aber auch die kleinen Kindlein zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber, als sie es sahen, fuhren sie an. Jesus aber rief sie zu sich, und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist die Gottesherrschaft. Wahrlich, ich sage euch: wer die Gottesherrschaft nicht aufnimmt, wie ein Kindlein, der wird nicht in dieselbe hineinkommen. Und es frug ihn ein Vorsteher, und sprach: Guter Lehrer, was muß ich tun, damit ich das künftige Leben ererbe? Jesus aber sprach zu ihm: Was nennest du mich gut? Niemand ist gut, außer einer, Gott. Du weißt die Gebote: "Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Ehre deinen Vater und Mutter!" Er aber sprach: Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Da Jesus das hörte, sagte er ihm: Noch eins fehlt dir. Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln (d.h. bei Gott) haben, und komme, folge mir nach! Als er das hörte, ward er sehr betrübt, denn er war sehr reich. Da aber Jesus sah, daß er traurig geworden war, sprach er: Wie schwerlich werden die Begüterten in die Gottesherrschaft eingehen. Denn es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingeht, als daß ein Reicher in die Gottesherrschaft eingehe. Es sprachen aber die, so das hörten: Wer kann dann errettet werden? Er aber sprach: Was bei Menschen unmöglich ist, das ist möglich bei Gott. Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir nachgefolgt. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der verläßt Haus, oder Eltern, oder Brüder, oder Weib, oder Kinder, um der Gottesherrschaft willen, Der es nicht vielfältig wiederempfängt in dieser Zeit, und in dem kommenden Weltlauf ewiges Leben. Er nahm aber die Zwölfe zu sich, und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird vollendet werden alles, was geschrieben steht von den Propheten für den Menschensohn. Denn er wird den Heiden überliefert, und verspottet, und geschmäht, und verspeit werden; Und sie werden ihn geißeln, und töten, und am dritten Tage wird er auferstehen, Und sie verstanden nichts davon; und es war diese Rede vor ihnen verborgen; und sie wußten nicht, was gesagt war. Es geschah aber, als er nahe gen Jericho kam, da saß ein Blinder am Wege und bettelte. Als er aber das Volk vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das wäre. Und sie verkündigten ihm: Jesus von Nazareth geht vorüber. Und er rief, und sprach: Jesu, Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und die Vorübergehenden fuhren ihn an, daß er schweigen solle; er aber schrie umsomehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Jesus aber stand stille, und befahl ihn zu ihm zu bringen. Und als er nahekam, frug er ihn, Und sprach: Was willst du, daß ich dir tun soll? Er aber sprach: Herr, daß ich sehend werde. Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend; dein Glaube hat dir geholfen. Und plötzlich wurde er sehend, und folgte ihm nach, indem er Gott pries. Und das ganze Volk sah es und lobten Gott. Und er kam hinein, und zog durch Jericho. Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Zachäus, der war ein Oberzöllner, und war reich. Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei, und konnte nicht vor dem Volkshaufen, denn er war klein von Wuchs. Und er lief voraus, und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, damit er ihn sähe, denn dort sollte er durchkommen. Und als er an den Ort kam, blickte Jesus ermpor, sah ihn, und sprach zu ihm: Zachäus, eile dich, und steig herab, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben. Und er eilte sich, stieg herab, und nahm ihn auf mit Freuden. Und alle, die es sahen, murrten, und sprachen: Zu einem Sünder ist er hingegangen, zu herbergen. Zachäus aber stund und sprach zu dem Herrn: Siehe, die Hälfte meiner Güter, Herr, gebe ich den Armen; und wenn ich jemand um etwas übervorteilt habe, so erstatte ich es vierfältig. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, sintemal auch er ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. Als sie aber dieses hörten, fuhr er fort, und sagte ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, daß die Gottesherrschaft sogleich geoffenbart würde. Er sprach nun: Ein Edelmann zog in ein fernes Land, eine Königsherrschaft für sich zu empfangen, und dann zurückzukehren. Er rief aber zehn seiner Knechte, und übergab ihnen zehn Pfunde, {Minen zu je Mk. 70.-} und sprach zu ihnen: Handelt, bis daß ich wiederkomme. Seine Mitbürger aber haßten ihn, und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm drein, und sprachen: Wir wollen nicht, daß dieser König über uns sei. Und es geschah, als er zurückgekommen war, und die Königsherrschaft empfangen hatte, ließ er diese Knechte zu sich rufen, welchen er das Geld gegeben hatte, damit er wüßte, was jeder gehandelt hätte. Da tat der erste herzu, und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde erarbeitet. Und er sprach zu ihm: Recht so, guter Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, so sollst du Macht haben über zehn Städte. Und es kam der zweite, und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde gemacht. Er sprach aber auch zu diesem: Und du sollst über fünf Städte sein. Und ein anderer kam, und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, welches ich im Schweißtuch aufbewahrt habe. Denn ich fürchtete mich, weil du ein strenger Mensch bist; du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesäet hast. Er aber sagt ihm: Aus deinem Munde richte ich dich, schlechter Knecht. Du wußtest, daß ich ein strenger Mensch bin, nehme, was ich nicht hingelegt habe, und ernte, was ich nicht gesäet habe? Warum hast du denn mein Geld nicht in die Bank getan, und bei meiner Rückkehr hätte ich es mit Zinsen eingezogen? Und er sprach zu den Dabeistehenden: Nehmet das Pfund von ihm, und gebet es dem, der die zehn Pfunde hat. Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat zehn Pfunde. Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird gegeben werden; wer aber nicht hat, von dem wird auch was er hat, genommen werden. Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König über sie sein soll, bringet hierher, und erwürget sie vor mir. Und als er dies gesagt hatte, ging er voraus, und zog hinauf nach Jerusalem. Und es geschah, als er nahe an Bethphage und Bethanien kam, an den sogenannten Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger, Und sprach: Gehet hin in das gegenüberliegende Dorf; wenn ihr in dasselbe eingehet, so werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch nie ein Mensch gesessen ist; löset es ab, und bringet es. Und wenn euch jemand frägt: Warum löset ihr es ab? so saget ihm also: Der Herr hat es nötig. Und die gesandt waren, gingen hin, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. Als sie aber das Füllen ablösten, sprachen seine Herren zu ihnen: Was löset ihr das Füllen ab? Und sie sprachen: der Herr hat es nötig; Und führten es zu Jesus, und warfen ihre Kleider auf das Füllen, und hoben Jesum darauf. Als er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider aus auf dem Wege. Da er aber schon nahe an den Ort gekommen war, wo man den Ölberg hinuntergeht, fing die ganze Menge seiner Jünger an Gott zu loben mit lauter Stimme, wegen all der Krafttaten, die sie gesehen hatten, Und sprachen: Gesegnet sei der König, der da kommt im Namen des Herrn! Friede sei im Himmel, und Herrlichkeit sei in den Höhen (beschlossen über ihn)! Und etliche der Pharisäer von dem Volkshaufen sprachen zu ihm: Lehrer, wehre deine Jünger! Und er antwortete, und sprach zu ihnen: Ich sage euch, daß wenn diese schweigen, die Steine schreien. Und als er nahekam, und die Stadt sah, weinte er über sie, Und sprach: Ach, daß auch du wüßtest, und zwar an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen, und dich umzingeln, und dich einengen werden von allen Seiten. Und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen, und werden in dir keinen Stein auf dem andern lassen, dafür daß du nicht erkannt hast die Zeit deiner Heimsuchung. Und er ging in den Tempel, und fing an auszutreiben, die darin verkauften und kauften. Und sprachen zu ihnen: Es steht geschrieben (Jes 56,7): "Mein Haus ist ein Bethaus"; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht. Und er lehrte täglich im Tempel. Die hohen Priester aber und die Schriftgelehrten samt den ersten des Volkes suchten ihn umzubringen. Und sie fanden nicht, was sie ihm tun sollten, denn das ganze Volk hing an seinem Munde. Und es geschah an der Tage einem, als er das Volk im Tempel lehrte, und ihnen die frohe Botschaft verkündete, daß die hohen Priester und Schriftgelehrten, samt den Ältesten herzutraten, Und also zu ihm sprachen: Sage uns, in welcher Macht du das tust, oder wer es ist, der dir diese Macht gegeben hat? Und er antwortete, und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; saget mir denn: War die Taufe des Johannes aus dem Himmel (Gott), oder aus Menschen? Sie aber dachten bei sich selbst also: Wenn wir sagen: "aus dem Himmel", so wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir aber sagen: "aus Menschen", so wird uns das ganze Volk steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet war. Und sie antworteten, sie wüßten nicht woher. Und Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Macht ich das tue. Er fing aber an, zu dem Volke dieses Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg, und tat ihn Weingärtnern aus, und zog über Land für lange Zeiten. Und zur rechten Zeit sandte er zu den Weingärtnern einen Knecht, damit sie ihm von der Frucht des Weinberges gäben. Die Weingärtner aber schlugen ihn, und sandten ihn leer zurück. Und er sandte abermals einen andern Knecht; aber auch selbigen schlugen und mißhandelten sie, und sandten ihn leer zurück. Und er sandte abermals einen dritten, aber auch diesen verwundeten sie, und warfen ihn hinaus. Der Herr aber des Weinberges sprach: Was soll ich machen? Ich will meinen geliebten Sohn senden; vielleicht wenn sie diesen sehen, scheuen sie sich. Als aber die Weingärtner ihn sahen, sprachen sie: dieser ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser sei. Und sie warfen ihn hinaus aus dem Weinberge, und töteten ihn. Was wird der Herr des Weinberges tun? Er wird kommen, und diese Weingärtner umbringen, und den Weinberg andern geben. Da sie es hörten, sprachen sie: Das sei ferne! Er aber sah sie an, und sprach: Was ist nun das, was geschrieben steht (Psalm 118,22): "Der Stein, welchen die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen!" Und es suchten die hohen Priester und Schriftgelehrten in jener Stunde die Hände an ihn zu legen, aber sie fürchteten das Volk, denn sie merkten, daß er wider sie dieses Gleichnis gesagt hatte. Und sie lauerten ihm auf, und sandten Angestieftete, die sich gerecht stellten, damit sie ihn in seinem Worte fingen, um ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Landpflegers zu überliefern. Und sie frugen ihn, und sprachen: Lehrer, wir wissen, daß du richtig redest und lehrst, und die Person nicht ansiehst, sondern nach der Wahrheit den Weg Gottes lehrst. Ist es uns erlaubt, dem (römischen) Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Da er aber ihre Arglist durchschaute, sprach er zu ihnen: Warum versuchet ihr mich? Zeiget mir einen Denar; wessen Bild und Überschrift trägt er? Sie antworteten aber, und sprachen: Des (römischen) Kaisers. Er aber sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. {Vergl. die Anmerkung zu Mt 22:21.} Und sie vermochten nicht sein Wort anzutasten gegenüber vom Volk, und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen. Da traten zu ihm etliche der Sadduzäer, welche leugnen daß es eine Auferstehung gebe, und frugen ihn, Und sprachen: Lehrer, Moses hat uns geschrieben (5.Mose 25,5): "Wenn jemandes Bruder stirbt, der ein Weib hat, und er stirbt kinderlos, so soll sein Bruder das Weib nehmen, und seinem Bruder Samen erwecken." Es waren nun sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib, und starb kinderlos. Und der zweite nahm das Weib, und auch er starb kinderlos. Und der dritte nahm sie, gleicherweise aber auch die sieben. Die hinterließen keine Kinder, und starben. Zuletzt starb auch das Weib. In der Auferstehung nun, wessen Weib von ihnen wir sie sein? denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt. Und Jesus sprach zu ihnen: Die Söhne dieses Weltlaufs freien, und lassen sich freien, Die aber würdig erachtet werden, jenen Weltlauf zu erleben, und die Auferstehung von den Toten, die freien weder, noch lassen sie sich freien, Denn sie können auch nicht mehr sterben; denn sie sind engelgleich, und sind Söhne Gottes, weil sie Söhne der Auferstehung sind. Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses anfgedeutet, bei dem Busch, wie er den Herrn nennt: den Gott Abrahams, und den Gott Isaaks, und den Gott Jakobs. Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebenden Gott, denn für ihn {Man hat aus dieser Stelle folgern wollen, als sage Jesus, die Erzväter hätten damals, oder gar zur Zeit Moses, schon gelebt. Dies kann aber der Sinn Jesu nicht sein, denn er will ja die noch zukünftige Auferstehung (V.35) beweisen; auch widerspräche dies 1.Kor 15,23 - Man fasse das Wort Jesu scharf ins Auge, so wird man finden, daß Jesus nicht sagt, daß sie überhaupt leben, sondern nur für Gott leben sie, so daß er sie wieder auferwecken kann. Ein Beispiel aus der Natur mag dies verdeutlichen: Die gebundene Wärme ist für uns wie gar nicht mehr existierend, für Gott aber ist die durchaus nicht verloren, sondern nach Jahrtausenden kommt sie alsbald ganz und unvermindert zum Vorschein, sobald Gott sie durch seine Gesetze entbindet. Ähnlich verhält es sich nach dem Worte Jesu mit der höchsten aller Kräfte, der selbstbewußten Seele des Menschen, und namentlich des Gläubigen, der in lebendige Gemeinschaft mit Gott getreten ist, Er wird leben, ob er gleich stürbe.} leben alle. Es antworteten aber etliche der Schriftgelehrten, und sprachen: Lehrer, du hast gut geredet. Sie wagten aber nicht mehr, ihn zu befragen. Er aber sprach zu ihnen: Wie sagen sie, daß der Messias Davids Sohn sei? Und er selbst, David, sagte im Buch der Psalmen (Ps 110,1): "Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, Bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße." David nennt ihn also Herrn; und wie ist er sein Sohn? Als aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Kleidern einhergehen wollen, und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern gerne haben, Welche die Häuser der Witwen auffressen, und zur Beschönigung lange beten; diese werden ein um so schärferes Urteil empfangen. Da er aber aufblickte, sah er die Reichen, wie sie ihre Gaben in den Schatzkasten warfen. Er sah aber auch eine dürftige Witwe, die warf zwei Scherflein hinein. Und er sprach: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle hineingeworfen. Denn diese alle haben aus ihrem Überfluß hineingeworfen zu den Gottesgaben, diese aber aus ihrem Mangel hat hineingeworfen alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalt hatte. Und als etliche sagten von dem Tempel, daß er mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sprach er: Es werden Tage kommen, in welchen von allem, was ihr sehet, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht abgebrochen wird. Sie frugen ihn aber, und sprachen: Lehrer, wann wird denn das sein? Und was ist das Zeichen, wann dieses geschehen soll? Er aber sprach: Sehet zu, daß ihr nicht verführt werdet; denn viele werden kommen in meinem Namen, und sagen: Ich bin es, und die Zeit ist herbeigekommen. Gehet aber nicht hinter ihnen drein. Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufständen, so zaget nicht, denn das muß alles zuerst geschehen, aber das Ende ist noch so bald da. Alsdann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben wider das andere, und ein Königreich wider das andere. Und es werden große Erdbeben allerorten, und Hungersnöte, und Seuchen sein, und Schreckensbilder und große Zeichen vom Himmel werden sein. Aber vor diesem allem werden sie ihre Hände an euch legen, und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse überliefern, und euch hinführen vor Könige und Landpfleger, um meines Namens willen. Es wird euch aber geraten zu einem Zeugnis. Nehmet es nun zu Herzen, daß ihr nicht vorher sorget, euch zu verteidigen. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher nicht widerreden, noch widerstehen können euere Widersacher. Ihr werdet aber überliefert werden, selbst von Eltern, und Brüdern, und Verwandten, und Freunden; und sie werden von euch töten. Und ihr werdet gehaßt werden von allen, um meines Namens willen. Und kein Haar von euerm Haupte wird verloren gehen. Wenn ihr geduldig ausharret, so werdet ihr euere Seelen gewinnen. Wenn ihr aber sehen werdet Jerusalem von Herrlagern umzingelt, dann wisset, daß seine Verwüstung nahe ist. Alsdann sollen, die in Judäa sind, ins Gebirge fliehen, und die in der Stadt sind, mögen entweichen, und die in den umliegenden Ländern sollen nicht in sie hineingehen, Denn das sind Tage der Vergeltung, daß erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Wehe aber den Schwangern und Säugenden in jenen Tagen, denn es wird eine große Not sein auf Erden und Zorn diesem Volk, Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes, und gefangen geführt werden unter alle Heiden, und Jerusalem wird von Heiden {Der Plural ohne Artikel zeigt an, daß es mehrere heidnische Völker sind, die Jerusalem zertreten werden, für unbestimmte Zeiten, ebenfalls im Plural; also wohl verschiedene Völker für verschiedene Zeiten, wie die Geschichte dies bewiesen hat bis in unsere Tage. - Ob Jesus es gerade so verstanden hat, muß freilich zweifelhaft bleiben, da auch Kap. 20,9 bei "Zeiten" der Plural steht, und andere Aussprüche Jesu vorauszusetzen scheinen, daß er das Kommen seines Königreiches noch bei Lebzeiten jenes Geschlechtes in voller Herrlichkeit erwartete. (Vgl. V. 32)} zertreten werden, bis Zeiten von Heiden(völkern) erfüllt sind. Und es werden Zeichen an Sonne, Mond und Sterne sein, und auf Erden Zusammendrängen von Völkern in Ratlosigkeit, bei brausendem Meer und Wogen, Während Menschen entseelt werden auf Frucht und Warten der Dinge, die da kommen sollen über den Erdkreis; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie sehen den Menschensohn {Wie Da 7:13 geweissagt ist. Dieses Kommen des Menschensohnes war bei Daniel ursprünglich sinnbildlich gedacht, wie der ganze Zusammenhang dort beweist. Ob Jesus dasselbe buchstäblich auffaßte, ist zum mindesten zweifelhaft. Aber wenn dies auch erwiesen wäre, so darf man doch nicht vergessen, daß unsre jetzige Schriftauslegung auf ganz irrigen Voraussetzungen beruht. Wir setzen gewöhnlich als selbstverständlich voraus, daß, wie die Offenbarung Johannes lehrt, dem Endgericht das tausendjährige Reich vorausgeht und beziehen dann doch ganz unbekümmert die Weissagungen Christi, welche offenbar aufs Endgericht hinzielen, auf das angebliche Kommen Christi zur Aufrichtung des tausendjährigen Reiches. So entsteht eine heillose Konfusion und viel Schade. Die verschiedenen Entwicklungsstufen der Weissagung und der göttlichen Reichsgeschichte dürfen nicht willkürlich miteinander vermischt und verwechselt werden, sonst ist ein Verständnis der biblischen Weissagung unmöglich. Kommt dann noch, wie dies gewöhnlich der Fall ist, blinde Buchstabenreiterei dazu, so wird das Licht der Weissagung in Finsternis und trügerisches Irrlicht verkehrt, und es gilt dann auch hier, was 2Kor 3:6 vom Gesetz Mosis gesagt ist: Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.} kommen auf einer Wolke mit viel Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf, und erhebet eure Häupter, darum, daß sich euere Erlösung naht. Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet den Feigenbaum an, und alle Bäume; Wenn sie schon ausschlagen, und ihr es sehet, so wisset ihr von selber, daß der Sommer schon nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr sehet dies alles geschehen, so wisset, daß die Gottesherrschaft nahe ist. Wahrlich, ich sage euch, daß dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis daß alles geschehe. Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Hütet euch aber, daß euere Herzen nicht beschwert werden mit Rausch und Trunkenheit und Nahrungssorgen, und komme jener Tag unerwartet über euch. Denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf der ganzen Erde wohnen. So machet nun zu jeglicher Zeit, und bittet, daß ihr gewürdigt werdet, zu entfliehen diesem allem, das geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn. Des Tages aber lehrte er im Tempel, und des Nachts ging er hinaus, und übernachtete auf dem sogenannten Ölberg. Und das ganze Volk machte sich frühe zu ihm, ihn im Tempel zu hören. Es nahte aber das Fest der Ungesäuerten, das Passah heißt. Und die hohen Priester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn umbrächten, denn sie fürchteten das Volk. Es fuhr aber Satan in Judas, genannt Ischariot, der einer aus der Zahl der Zwölfe war. Und er ging hin, und redete mit den hohen Priestern und en Hauptleuten, wie er ihn ihnen überliefern wolle. Und sie freuten sich, und wurden einig, ihm Geld zu geben. Und er sagte zu, und suchte Gelegenheit, ihn ohne Auflauf ihnen zu überliefern. Es kam aber der Tag der Ungesäuerten, an welchem man das Passah schlachten mußte. Und er sandte Petrus und Johannes, und sprach: Gehet hin, und bereitet uns das Passah, daß wir es essen. Sie aber sagten ihm: Wo willst du, daß wir es bereiten? Er aber sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt, folget ihm in das Haus, in das er geht. Und ihr sollt sagen zu dem Hausherrn jenes Hauses: Der Lehrer sagt dir: Wo ist die Stätte, wo ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann? Und derselbige wird euch einen großen, mit Polstern belegten Saal zeigen; daselbst macht bereit. Als sie aber hingingen, fanden sie es, wie er ihnen gesagt hatte, und sie machten das Passah bereit. Und da die Stunde kam, lag er zu Tische, und die zwölf Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passah mit euch zu essen, ehe denn ich leide. Denn ich sage euch, daß ich nicht mehr von demselben essen werde, bis es erfüllt wird in der Gottesherrschaft. Und er nahm einen Kelch, sprach das Dankgebet, und sagte: Nehmet diesen, und teilet ihn unter euch, Denn ich sage euch, daß ich nicht mehr trinken werde von dem Gewächs des Weinstockes, bis daß die Gottesherrschaft kommt. Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach, und gab es seinen Jüngern, und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Abendmahl, und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird. Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir auf dem Tische. Zwar der Menschensohn geht dahin, wie es bestimmt ist, doch wehe jenem Menschen, durch welchen er verraten wird. Und sie fingen an sich untereinander zu befragen, wer es doch wäre von ihnen, der das tun würde? Es entstund aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größern zu halten sei. Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Heiden herrschen über sie, und ihre Gewalthaber nennt man gnädige Herrn. Ihr aber nicht also; sondern der Größere bei euch, der werde wie der Jüngere, und Der Vornehmste wie der Dienende. Denn wer ist größer, der zu Tische liegt, oder der bedient? Ist es nicht der zu Tische Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen, Und ich vermache euch, gleichwie mein Vater mir vermacht hat, eine Königsherrschaft, Daß ihr esset und trinket an meinem Tische in meiner Königsherrschaft, und sitzen sollt auf Thronen, und richten die zwölf Stämme Israels. {Wer kann und darf gegenüber von so bestimmten Aussprüchen unseres Heilandes die Richtigkeit und Notwendigkeit der messianischen Auslegung der Evangelien noch leugnen?} Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe der Satan hat verlangt, euch zu sichten, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst zurückgekehrt bist, so befestige deine Brüder. Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal verleugnet hast, daß du mich kennest. Und er sprach zu ihnen: Als ich euch aussandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, habt ihr an etwas Mangel gehabt? Sie aber sprachen: An nichts. Nun sprach er zu ihnen: Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, und ebenso auch die Tasche, und wer nicht hat, der verkaufe sein Kleid, und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch, daß noch dieses, was geschrieben ist (Jes 53,12), an mir erfüllt werden muß, nämlich: "Und er ist unter die Übeltäter gerechnet." Denn was von mir geschrieben ist, geht auch in Erfüllung. Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug! Und er ging hinaus, und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; es folgten ihm aber auch seine Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Und er entfernte sich von ihnen etwa einen Steinwurf weit, und fiel auf die Kniee, und betete, Und sprach: Vater, willst du diesen Kelch an mir vorübergehen lassen? Doch nicht mein Wille, sondern der deinige geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und in schwerem Kampfe betete er inbrünstiger. Es ward aber sein Schweiß wie auf die Erde fallende Blutstropfen. Und er stund auf vom Gebet, und kam zu seinen Jüngern, und fand sie schlafend vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Warum schlafet ihr? Stehet auf, und betet damit ihr nicht in Versuchung kommet. Als er aber noch redete, siehe, da kam ein Volkshaufe; und der Judas heißt, einer von den Zwölfen, ging vor ihnen her, und nahte sich Jesus, ihn zu küssen. {Auf die Hand, wie die Juden und Jünger es ihrem Rabbi gegenüber zu tun pflegten.} Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kusse verrätst du den Menschensohn? Da aber, die um ihn waren, sahen, was werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinhauen? Und es hieb einer von ihnen den Knecht des Hohenpriesters, und schlug ihm sein rechtes Ohr ab. Jesus aber antwortete, und sprach: Lasset mich so lange! und rührte sein Ohr an, und heilte ihn. Jesus aber sprach zu den gegen ihn gekommenen hohen Priestern und Hauptleuten des Tempels und Ältesten: Wie gegen einen Räuber seid ihr aufgezogen, mit Schwertern und mit Knütteln. Täglich war ich bei euch in dem Tempel, da habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. Da sie ihn aber gefangen hatten, führten sie ihn ab, und hin in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte nach von ferne. Sie hatten aber ein Feuer angezündet im Hofe, und sich darum gesetzt, und Petrus setzte sich unter sie. Als ihn aber eine Magd am Feuer sitzen sah, betrachtete sie ihn, und sprach: Dieser war auch mit ihm. Er aber verleugnete ihn, und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht. Und bald darauf sah ihn ein anderer, und sprach: Auch du bist einer von ihnen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin es nicht, Und nachdem etwa eine Stunde verflossen war, bekräftigte es ein anderer, und sprach: In Wahrheit, dieser war auch mit ihm, denn er ist auch ein Galiläer. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und sogleich, als er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich um, und blickte Petrus an, und Petrus erinnerte sich des Wortes des Herrn, wie er ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht. wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus, und weinte bitterlich. Und die Männer, welche Jesus festhielten, verspotteten und schlugen ihn. Und sie verhüllten ihn, schlugen ihn ins Angesicht, und frugen ihn, und sagten: Weissage uns, wer ist´s, der dich schlug. Und viele andere Lästerungen sagten sie wider ihn. Und als es Tag ward, da versammelte sich das Ältestenkollegium des Volkes, die hohen Priester und Schriftgelehrten, und führten ihn vor ihren hohen Rat, Und sprachen: Bist du der Messias? sage es uns. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so würdet ihr doch nicht glauben. Wenn ich aber euch fragte, so würdet ihr doch nicht antworten, noch mich loslassen. Von nun an aber wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes. Sie sprachen aber alle: So bist du denn Gottes Sohn? {D. h. der Messias, wie der Zusammenhang beweist.} Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget es, denn ich bin´s. Sie aber sprachen: Was haben wir noch Zeugnis nötig? Denn wir haben es selbst gehört aus seinem Munde. Und ihre ganze Menge stund auf, und sie führten ihn vor Pilatus, Und fingen an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir gefunden, daß er unser Volk aufrührt und ihm wehrt, die Steuern dem Kaiser zu geben, indem er sagt, er sei der Messias, ein König. Pilatus aber frug ihn, und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es! Pilatus aber sprach zu den hohen Priestern und Volkshaufen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. Sie aber bestanden darauf, und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er durch ganz Judäa lehrt, von Galiläa an bis hierher. Als aber Pilatus Galiläa hörte, frug er, ob es ein Galiläer sei? Und da er erfuhr, daß er aus der Herrschaft Herodis sei, sandte er ihn zu Herodes, denn er war auch in Jerusalem in jenen Tagen. Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr, denn er wollte ihn längst sehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte zu sehen, wie ein Zeichen von ihm geschähe. Und er frug ihn mit vielen Worten, aber er antwortete ihm nichts. Es stunden aber die hohen Priester und Schriftgelehten, und verklagten ihn heftig. Nachdem nun Herodes mit seinen Kriegsleuten ihn verachtet und verspottet hatte, legte er ihm ein weißes Gewand an, und sandte ihn zurück zu Pilatus. Pilatus und Herodes wurden aber an demselbigen Tage Freunde miteinander, denn vorher waren sie in Feindschaft gegen einander. Pilatus aber rief die hohen Priester und die Obersten und das Volk zusammen, Und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen vor mich gebracht, als mache er das Volk abfällig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört, und habe nichts an diesem Menschen gefunden von der Schuld, deren ihr ihn angeklagt; Aber auch Herodes nicht; denn ich habe euch zu ihm gesandt, und siehe, es ist von ihm nichts verübt worden, das des Todes wert wäre. Ich will ihn nun züchtigen, und loslassen. [Er war aber gehalten, ihnen auf das Fest einen loszugeben.] Sie schrieen aber im ganzen Haufen, und sprachen: Bring ihn um! Laß uns aber den Barrabas los! Dieser war nämlich um eines in der Stadt entstandenen Aufstandes und um eines Mordes willen in das Gefängnis geworfen worden. Abermal rief ihnen Pilatus zu; denn er wollte Jesus loslassen. Sie aber schrieen dawider, und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum drittenmal zu ihnen: Was Arges hat denn dieser getan? Ich finde keine Ursache des Todes an ihm. Ich will ihn nun züchtigen, und loslassen. Sie aber hielten an mit großem Geschrei, und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr und der hohen Priester Geschrei nahm überhand. Da urteilte Pilatus, daß ihre Forderung geschähe, Und gab den los, der wegen Aufstand und Mord ins Gefängnis geworfen wurde, und um welchen sie baten, aber Jesus übergab er ihrem Willen. Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten ihm das Kreuz auf, es Jesus nachzutragen. Es folgte ihm aber eine große Menge des Volkes und der Weiber, die beklagten und bejammerten ihn. Jesus aber wendete sich um zu ihnen, und sprach: Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, an welchen man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gesäugt haben. Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallet auf uns! und zu den Hügeln: Decket uns! Denn, wenn man das tut am grünen Holz, was wird mit dem dürren geschehen? Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, mit ihm hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter, einen zur Rechten, den anderen aber zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! denn sie wissen nicht, was sie tun. Und sie verteilten seine Kleider, und warfen das Los darum. Und das Volk stund da, und schaute zu, Es höhnten aber auch die Obersten [mit ihnen], und sprachen: Andere hat er errettet; er errette sich selbst, wenn er der Messias ist, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten ihn aber auch die Kriegsknechte, liefen hin, und brachten ihm Essig, Und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so errette dich selbst. Es war aber auch eine Überschrift über ihm, [geschrieben in griechischen, römischen und hebräischen Buchstaben]:Dieser ist der König der Juden. Einer aber von den gehenkten Übeltätern lästerte ihn, und sprach: Wenn du der Messias bist, so errette dich und uns! Der andere aber antwortete, schalt ihn, und sprach: Und du fürchtest Gott auch nicht, da du doch in derselben Strafe bist? Und wir zwar gerechterweise, denn wir empfangen, was unsre Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unpassendes getan. Und er sprach zu Jesus: Erinnere dich meiner, wann du in deiner Königsherrschaft kommst. Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir heute: Mit mir wirst du im Paradiese sein. {Die jetzt übliche Interpunktion dieser Stell ist ohne Zweifel falsch und widerspricht der ganzen Denkweise Christi und des Schächers. Sie konnte nur deshalb aufkommen und später zur allgemeinen Herrschaft gelangen, weil die Griechen und Römer kein rechtes Verständnis für die israelitische Messiashoffnung hatten und der ägyptisch = platonischen Lehre von der "Unsterblichkeit der Seele" und dem jenseitigen "Götterhimmel" huldigten. So machte man aus dem Paradies das mittelalterliche "Himmelreich" im Tode oder eine Unterabteilung desselben. Christus (der Messias) hat aber unter dem Paradies sicher nicht eine Unterabteilung des Totenreiches, sondern nur die Wiederherstellung des Paradieses auf Erden, oder das Messiasreich verstanden. Auch der Schächer kann nur an dieses gedacht haben, wie er ja auch ausdrücklich gebeten hatte: "Erinnere dich meiner, wenn du in deiner (messianischen) Königsherrschaft kommst." Es ist darum ganz undenkbar, daß Jesus dem Schächer gesagt haben soll: Laß deine messianischen Hoffnungen fahren; du wirst nicht erst später mit mir im Messiasreich, sondern noch heute mit mir in einer Unterabteilung des Totenreiches, das ich Paradies nenne sein. Er hätte damit den Schächer nur verwirrt und ihm gar keine direkte Antwort auf seine Bitte gegeben. Der Ausdruck: "ich sage dir heute" entspricht auch ganz der hebräischen Sprechweise, wie viele Stellen des Alten Testamentes beweisen. Er war besonders passend am Kreuz und am Todestag Jesu, weil er so die Verheißung Jesu in einzigartiger Weise bekräftigte. Da Jesus zu dem allem sogar am dritten Tage nach seinem Tode noch der Maria Magdalena erklärt: "denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater" (Jh 20,17), so kann und darf das "heute" nicht in der üblichen Weise verstanden werden. Das "heute" fehlt sogar in vielen alten Handschriften und Übersetzungen; ein Beweis, daß man ihm nicht die ausschlaggebende Bedeutung beimaß. Überdies beweisen aber auch noch viele Zeugen aller Jahrhunderte, das unsere Interpunktion bekämpft und verfochten wurde. Die inneren und äußeren Gründe sprechen also für die von uns angenommene Interpunktion und Auffassung.} Es war aber um die sechste Stunde, da kam eine Finsternis über das ganze Land, bis zur neunten Stunde. Und die Sonne ward verfinstert, und der Vorhang des Tempels riß mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände Übergebe ich meinen Geist. Und als er das gesagt, verschied er. Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott, und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war gerecht. Und alle die Volkshaufen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, als sie sahen, was geschah, schlugen auf ihre Brust, und kehrten um. Es stunden aber alle seine Bekannten von ferne, und die Weiber, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, die sahen solches. Und siehe, ein Mann mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann, Der selbst ihrem Rat und ihrer Tat nicht beigestimmt hatte, vom Arimathäa, der Stadt Judäas, welcher auch selbst auf die Gottesherrschaft wartete, Dieser ging zu Pilatus, und bat um den Leib Jesu, Und nahm ihn ab, und wickelte ihn in Leinwand, und legte ihn in ein ausgehauenes Grabmal, in welchem noch nie jemand gelegen war. Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. Die Weiber aber, die nachgefolgt waren, sahen das Grabmahl, und wie sein Leib hingelegt ward. Und sie kehrten um, und bereiteten Spezereien und Salben; doch den Sabbat über hielten sie sich ruhig nach dem Gesetz. Am ersten Wochentage aber sehr frühe, kamen sie zu dem Grabmal, und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten [und etliche mit ihnen]. Sie fanden aber den Stein abgewälzt vom Grabmal. Und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesu nicht. Und es geschah, als sie darüber ratlos waren, siehe, da stunden zwei Männer bei ihnen in strahlenden Kleidern. Wie sie nun erschrocken waren, und ihre Angesichter zur Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferweckt worden. Erinnert euch, wie er es euch sagte, als er noch in Galiläa war, Und sprach: Der Menschensohn wird überliefert werden in die Hände sündiger Menschen, {d. h. der Heiden.} und wird gekreuzigt werden, und am dritten Tage auferstehen. Und sie erinnerten sich seiner Reden; Und kehrten zurück vom Grabmal, und verkündigten das alles den Elfen und allen übrigen. Es waren aber Maria, die Magdalenerin, und Johanna, und Maria, Jakobus (Mutter), und die übrigen mit ihnen, die sagten das den Aposteln. Und ihre Reden erschienen ihnen eben, als wäre es ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht. [Petrus aber stund auf, und lief zu dem Grabmahl, und sich hinein bückend, sieht er die Binden allein liegen; und er ging heim, und verwunderte sich über das Geschehene]. Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselbigen Tage in ein Dorf, das sechzig Stadien {ca. 2½ Stunden.} von Jerusalem entfernt ist, mit Namen Emmaus, Und sie unterhielten sich miteinander über alle diese Ereignisse. Und es geschah während ihrer Unterhaltung und Unterredung, nahte sich Jesus selbst, und ging mit ihnen. Aber ihre Augen waren gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Er aber sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr miteinander wechselt unterwegs, und seid traurig? Es antwortete aber einer, mit Namen Kleophas, und sprach zu ihm: Bist du der einzige, der sich in Jerusalem aufhält, und nicht weiß, was in diesen Tagen darinnen geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Was? Sie aber sagten ihm: Das von Jesus, dem Nazaräer, wie er ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk; Und wie ihn unsere hohen Priester und Obersten dem Todesurteil überliefert, und ihn gekreuzigt haben. Wir aber hofften, daß er es sei, der Israel erlösen soll, aber über dem allem ist heute der dritte Tag, daß solches geschehen ist. Aber auch etliche Weiber von den unsrigen, haben uns außer Fassung gebracht; dieselben waren frühe am Grabmal, Und als sie seinen Leichnam nicht fanden, kamen sie, und sagten auch, sie hätten ein Gesicht der Engel gesehen, welche sagen, er lebe. Und etliche von den Unsern gingen hin zum Grabmal, und fanden es so, wie auch die Weiber gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht. Und er sprach zu ihnen: O, ihr Toren und trägen Herzens, zu glauben allem dem, was die Propheten geredet haben; Mußte nicht der Messias das leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und er fing an von Moses und allen Propheten, und legte ihnen in allen Schriften aus, was ihn betrifft. Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen; und er tat, als wolle er noch weiter gehen. Und sie nötigten ihn, und sprachen: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach und gab es ihnen. Dann wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn, und er wurde unsichtbar vor ihnen. Und sie sprachen zu einander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege, wie er uns die Schrift öffnete? Und sie stunden auf in derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt, und die mit ihnen waren, Die sprachen: Der Herr ist wirklich auferweckt worden, und dem Simon erschienen. Und sie erzählten, was auf dem Weg geschehen war, und wie er von ihnen am Brotbrechen erkannt worden sei. Als sie aber solches redeten, da stund er selbst in ihrer Mitte, und sagte ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber, und wurden voll Furcht, und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt? und warum steigen solche Gedanken in euern Herzen auf? Sehet meine Hände und meine Füße, denn ich bin es. Betastet mich und sehet! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr sehet, daß ich habe. Und als er dieses sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude, und verwundert waren, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie aber gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch und von einer Honigwabe. Und er nahm es, und aß es vor ihnen. Er aber sprach zu ihnen: Dies sind meine Worte, welche ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden muß, was im Gesetz Mosis, in den Propheten und Psalmen von mir geschrieben steht. Dann öffnete er ihren Verstand, daß sie die Schriften verstunden, Und sprach zu ihnen: Also steht geschrieben, und also mußte der Messias leiden, und am dritten Tage von den Toten auferstehen, Und in seinem Namen gepredigt werden Gesinnungsänderung und Vergebung der Sünden unter allen Völkern, anfangend von Jerusalem. Ihr aber seid dess´ Zeugen. Und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch; ihr aber bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus den Höhen. Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien, und erhob seine Hände, und segnete sie; Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen, [und ward hinaufgetragen in den Himmel. Und sie knieten vor ihm nieder] und sie kehrten mit großer Freude zurück nach Jerusalem Und waren allezeit im Tempel, Gott lobend und preisend.
Von Johannes sagen die Kirchenväter in der Hauptsache einstimmig, daß er zuletzt geschrieben habe, als er bereits in hohem Alter stand, und in Ephesus, oder doch in jener Gegend wirkte. Er habe, als die drei andern Evangelisten schon überall verbreitet, und auch zu ihm gekommen waren, dieselben gutgeheißen, und ihre Wahrheit bezeugt, aber doch noch etwas an ihnen vermißte, sei es mehr äußerlich gewisse Parteien der Geschichte (Eusebius 3,24), sei es mehr innerlich etwas Wesentliches zur vollen Charakteristik der Person Christi Letzteres meint die Überlieferung der Ältesten, welche Klemens von Alexandrien erfragte: "Johannes, da er erkannte, daß das Leibliche in den (drei ersten) Evangelien kundgetan sei, habe, von seinen Vertrauten angetrieben, vom Geiste Gottes erfüllt, das geistliche Evangelium verfaßt." (Riggenbach, Leben Jesu, S. 36). - Nach den beiderlei, einander keineswegs widersprechende Berichte, wollte Johannes nicht wie Lukas, eine vollständige und zusammenhängende Lebens= und Entwicklungsgeschichte Jesu schreiben, sondern nur durch einzelne Züge das bereits vorhandene Bild desselben ergänzen. Diese Tatsache ist für das Verständnis des vierten Evangeliums von der allergrößten Wichtigkeit. In äußerer Beziehung dürfte da gesagt werden, ob es richtig ist, die Zeitrechnung des vierten Evangeliums, in offenbaren Widerspruch mit den drei ersten zu setzen. Möglicherweise sind die einzelnen ergänzenden Züge ganz lose an einander gereiht, oder mehr fachlich, als chronologisch geordnet, so daß nicht immer ein anderes Osterfest gemeint ist, wenn ein solches am Anfange eines neuen Abschnittes erwähnt wird. Wäre dem so, dann würde ein Hauptanstoß dahinfallen, und es ließe sich auch leicht verstehen, warum die Alten immer von dem Einen gnädigen Jahr des Herrn redeten, während man jetzt nach Johannes zwei und ein halbes oder drei und ein halbes Jahr der öffentlichen Wirksamkeit Jesu herausrechnet, was schon der innern Wahrscheinlichkeit widerspricht. - Daß Johannes die von den übrigen Evangelisten beim letzten Besuch erzählte Tempelreinigung im Anfang berichtet, um eine sonst unverständliche Anklage (Matth. 26,61 und 27,40) zu erklären, die lose und gleichförmige Verbindung der Abschnitte, und mache andere Dinge, scheinen fast dafür zu reden. Doch müßten auch in diesem Falle mehrere Besuche in Jerusalem angenommen werden, was aber durchaus keine Schwierigkeit bietet, da die drei ersten Evangelien solche ja auch voraussetzen. Matth. 23,37; Luk 13,34. Auch die innere Verschiedenheit des Johannes findet durch Obiges ihre vollständige Erklärung. Während die drei andern Evangelisten mehr die leibliche d. h. die gottmenschliche Seite des Erlösers darstellen, will dieser uns sein geistliches, oder gottmenschliches Wesen besser enthüllen, so wie es einem vom Geiste Gottes erleuchteten Auge im hohen alter vorschwebte. Von einem unversöhnlichen Widerspruch darf also auch hier keine Rede sein, und diejenigen, welche einen solchen finden, müssen sich sagen, ob nicht vielleicht eine ganz falsche Auffassung und Auslegung des geistlichen Evangeliums daran schuld ist. Die von der dualistischen platonischen Philosophie beherrschte, orthodoxe Theologie hat einen vollkommen berechtigten und leichtverständlichen Gegensatz so gesteigert und verkehrt, daß er zu einem nie ganz zu beseitigenden Widerspruch geworden ist; wer aber Johannes wirklich verstehen, und ihm gerecht werden will, der darf ihn nicht als einen Schüler Platos oder Philos behandeln, sondern er muß ihn aus der ihm und der ganzen Bibel zu Grundeliegenden Welt= und Lebensanschauung zu erfassen suchen. Wer das tut, der wird mit staunender Anbetung die im herrlichsten aller Evangelien dich uns eröffneden Gottestiefe bewundern, von einem unversöhnlichen Widerspruch mit den andern aber nichts bemerken; denn auch Johannes ist ganz beherrscht vom jüdischen Messiasgedanken (vgl. Kap. 6,15). Was endlich die Verschiedenheit der Sprache in den Evangelien und in der Offenbarung Johannis betrifft, so ist dieselbe allerdings auffallend, sie erklärt sich aber sehr leicht aus der Verschiedenheit der Verhältnisse, unter denen beide Bücher geschrieben wurden. - Auf Platos war Johannes in der Verbannung (Offenb. 1,9), hatte also seine Vertrauten wohl sicher nicht bei sich. So mußte der geborene Hebräer und frühere Fischer, welcher die griechische Sprache wohl erst im späteren Alter gelernt hatte, ohne Beihülfe, und zwar in einem Zustand der höchsten geistigen Erregtheit, wo man in der eigenen Muttersprache oft kaum den richtigen Ausdruck findet, schreiben. - In Ephesus schrieb er "von seinen Vertrauten angetrieben" und wohl, wie Paulus, gemeinschaftlich mit ihnen, oder ihnen diktierend. - Die gemeinschaftliche Abfassung des Evangeliums erklärt aber nicht nur die reinere Sprache desselben, sondern Stellen wie Kap. 21,24 und die fortwährende Bezeichnung des Apostels als "der Jünger, welchen Jesus lieb hatte", finden so ihre völlig genügende und ganz natürliche Erklärung. Da nach Offenb. Joh. 1,2 anzunehmen ist, daß das Evangelium schon von Johannes verfaßt war, ehe er die Apokalypse schaute, so muß dasselbe schon einige Zeit vor dem Jahre 95 (in Ephesus) geschrieben worden sein.Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott; Hier steht im Griechischen bei Gott nicht, wie gerade vorher und nachher, der bestimmte Artikel, was offenbar sagen will, daß das Wort (der Logos) nicht der (bestimmte und persönliche) Gott, sondern nur göttliches Wesen war. Übrigens schließt auch schon die Benennung "Wort" die Persönlichkeit ganz entschieden aus, denn das Wort (oder auch der Verstand) eines Redenden ist nie und nimmer ein zweites persönliches Ich neben ihm, sondern nur das an sich unpersönliche Organ, welches die Offenbarung seines Geistesleben vermittelt. - Nur vom unpersönlichen Wort, nicht vom Sohne Gottes, oder einer angeblichen zweiten Person der Gottheit, behauptet Johannes die Fleischwerdung (V. 14). Bekanntlich redet auch Philo von Alexandrien vom Logos, und man hat deshalb den Verfasser unseres Evangeliums schon als einen Schüler desselben bezeichnen wollen; aber dies ist sehr verkehrt, denn beide Männer verstehen unter dem Logos etwas ganz Verschiedenes. Philo und seine Schüler hätten nie daran gedacht zu sagen: "Das Wort ward Fleisch". Ihnen wäre dies Blödsinn gewesen.
Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch es geworden, und ohne es ist auch nicht eines geworden, was geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt. Es war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name war Johannes. Derselbe kam zum Zeugnis, damit er zeugte von dem Licht, damit alle durch ihn glauben sollten. Derselbige war nicht das Licht, sondern damit er zeugte von dem Licht. Das wahrhaftige Licht, welches jeden Menschen erleuchtet, war in die Welt kommend. Es war in der Welt, und die Welt ist durch es geworden, und die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in das Seine, und die Seinigen nahmen ihn nicht auf; Wieviele ihn aber annahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, den an seinen Namen Gläubigen, Welche nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt sind. Und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. - Johannes zeugt von ihm; rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sprach: Der nach mir kommt, der ist vor mir geworden, denn er war erster vor mir. Und aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben, die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus, den Messias, geworden. Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Busen ist, der hat es uns verkündigt. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, daß sie ihn fragen sollten: Wer bist du? Und er bekannte, und leugnete nicht, und bekannte: Ich bin nicht der Messias! Und sie frugen ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? und er antwortete: Nein. Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? damit wir eine Antwort geben denen, die uns gesandt haben? Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin "die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn", wie Jesaias, der Prophet (40,3), gesagt hat. Und die Gesandten waren von den Pharisäern. Und sie frugen ihn, und sagten ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht de Messias, noch Elias, noch der Prophet bist? Johannes antwortete ihnen, und sprach: Ich taufe in Wasser; aber mitten unter euch steht, welchen ihr nicht kennt, Der nach mir kommt, dessen ich nicht würdig bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah in Bethanien jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. Am Tage nachher sieht er Jesus zu sich kommen, und sagt: Siehe, Gottes Lamm, das die Sünden der Welt wegnimmt. Dieser ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir geworden ist, denn er war erster vor mir. Und ich kannte ihn nicht, sondern damit er Israel offenbar würde, darum bin ich gekommen, in Wasser zu taufen. Und Johannes zeugte, und sprach: Ich habe den Geist gesehen herabsteigen, wie eine Taube, aus dem Himmel, und er blieb auf ihm. Und ich kannte ihn nicht; sondern der mich gesandt hat, im Wasser zu taufen, derselbige sagte zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabsteigen, und auf ihm bleiben, dieser ist der in heiligen Geiste tauft. Und ich habe gesehen, und habe bezeugt, daß dieser ist der Sohn Gottes (d. h. der Messias) Am Tage nachher stund Johannes abermal, und zwei von seinen Jüngern, Und er blickte Jesus an, der umherwandelte, und sagt: Siehe, das Lamm Gottes. Und es hörten ihn seine zwei Jünger reden, und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte, und sie nachfolgen sah, sagt er ihnen: (1:39) Was suchet ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi, das heißt übersetzt Lehrer, wo wohnst du? Er sagte ihnen: Kommet und sehet! Sie kamen, und sahen, wo er wohnte, und bleiben jenen Tag bei ihm. Es war etwa die zehnte Stunde. {d. h. 4 Uhr nachmittags.} Einer von den Zweien, die von Johannes gehört hatten, und ihm nachfolgten, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon, und sagt ihm: Wir haben den Messias gefunden: Das heißt übersetzt (Christus) der Gesalbte. Und er führte ihn zu Jesus. Als Jesus ihn ansah, sprach er: Du bist Simon, der Sohn Jonas; du wirst Kephas heißen, das ist übersetzt Petrus (Felsenmann). Am Tage nachher wollte er weggehen nach Galiläa, und findet Philippus, und Jesus sagt ihm: Folge mir nach! Philippus war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. Philippus findet Nathanael, und sagt ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz geschrieben hat, und die Propheten, Jesus den Sohn Josephs von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus sagt ihm; Komm und siehe! Jesus sah Nathanael zu sich kommen, und sagt von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelite, in welchem kein Falsch ist. Sagt ihm Nathanael: Woher kennst du mich? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete, und sagt ihm: "Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Weil ich dir gesagt habe, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Du wirst Größeres, als das, sehen. Und er sagt ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet [von nun an] den Himmel geöffnet sehen, und die Engel Gottes hinauf= und herabsteigen auf den Menschensohn.
Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war daselbst. Jesus aber und seine Jünger wurden auch geladen zur Hochzeit. Und da Mangel an Wein war, sagt die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein. Jesus sagt ihr: Was machst du dir mit mir zu schaffen, {Ganz in diesem Sinne wird derselbe hebräische Ausdruck im Alten Testament gebraucht. Man vergleiche Richter 11,12. Zu demselben paßt auch "Frau" ganz gut. "Mutter" wäre fast unpassend gewesen.} Frau? Meine Stunde {Zum Aufbrechen, wozu ihn offenbar Maria auffordern wollte. Dann begreift man, warum Maria erwartete, daß er irgendwie Rat schaffen werde.} ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagt den Dienern: Was er euch sagen wird, das tut. Es standen aber daselbst sechs steinerne Wasserkrüge, nach der Weise der jüdischen Reinigung, wovon jeder zwei oder drei Eimer {Metreten von ca. 38 Liter.} faßte. Jesus sagt ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. Und er sagt ihnen: Schöpfet jetzt, und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, woher er kam, aber die Diener, welche das Wasser geschöpft hatten, wußten es, ruft der Speisemeister den Bräutigam, Und sagt ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein, und wenn sie sich satt getrunken haben, alsdann den geringern. du hast den guten Wein behalten bis jetzt. Diesen Anfang seiner Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Darnach zog er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger; und sie blieben nicht viele Tage daselbst. Und es war {So fangen fast alle Geschichtsbücher des Alten Testaments im Hebräischen an. Die Tempelreinigung und der Besuch des Nikodemus fanden offenbar am letzten Passahfest statt(V. 23). Daß sie am Anfang des Evangeliums stehen, ist mit ein Beweis dafür, daß die Abschnitte nicht zeitlich geordnet sind, sondern daß andere Gesichtspunkte für Johannes maßgebend waren.} das Passah der Juden nahe; und Jesus zog hinauf nach Jerusalem, Und fand im Tempel die Verkäufer von Ochsen, Schafen und Tauben, und die Wechsler sitzen. Und er machte eine Geißel aus Stricken, und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Ochsen; und den Wechslern verschüttete er das Geld; und stieß die Tische um; Und den Taubenhändlern sagte er: Nehmet das weg von hier, und machet meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus. Es erinnerten sich aber seine Jünger, daß geschrieben steht: "Der Eifer um dein Haus verzehrt mich." Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, daß du solches tust? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: In sechundvierzig Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, daß er dieses gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen. Als er aber zu Jerusalem war am Passah, am Feste, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber, vertraute sich ihnen nicht, indem er alle kannte, Und weil er nicht nötig hatte, daß ihm jemand Zeugnis gäbe von einem Menschen, denn er wußte selbst, was in dem Menschen war. Es war aber ein Mensch von den Pharisäern, mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Der kam zu ihm bei Nacht, und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du, als Lehrer, von Gott gekommen bist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von oben geboren werde, {Vgl. Anmerkung zu Matth. 19,28 und zu Hoh 19,11. Von oben= von Gott, ist eine Umschreibung für Jahveh.} so kann er die Gottesherrschaft nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er zum zweitenmal in seiner Mutter Leib hineingehen, und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in die Gottesherrschaft eingehen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, daß ist Geist. Verwundere dich nicht, daß ich dir sagte: Ihr müßt von oben geboren werden. Der Wind {Buchstäblich genau sollte man hier übersetzen: "Der Geist geistet" usw., aber im Deutschen kann man nicht so sagen, weil unser Begriff von Geist ein viel engerer ist, wie der biblische. Wir sprechen sogar den begabtesten Tieren den Geist ab. Jesus und der vierte Evangelist dagegen bezeichnen in einem Atemzuge das Geistesleben Gottes und den ganz unpersönlichen Wind mit Geist. Diese unwiderlegbare Tatsache sollte uns belehren, wie Unrecht wir tun, wenn wir unsern bestimmten, und nur auf persönliche Wesen anwendbaren Begriff überall da voraussetzen, wo die Bibel etwas viel Unbestimmteres und zunächst Unpersönliches, weil Sächliches (Neutrum) meint. Unser Begriff von Geist und Seele bedarf einer gründlichen Revision. Wir müssen unsern einseitigen und abstrakten Spiritualismus fahren lassen, und wieder biblischer denken lernen; dann wird die Kluft, welche unser theologisches und religiöses Denken und die Naturwissenschaften trennt, bald verschwinden, denn letztere widersprechen nicht dem biblischen Geistesbegriff, sondern nur dem kirchlichen, ungesunden, abstrakten Spiritualismus.} wehet, wo er will, und du hörest sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus antwortete, und sprach zu ihm: Wie kann solches geschehen? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels, und weißt das nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Was wir wissen, reden wir, und was wir gesehen haben, bezeugen wir; und unser Zeugnis nehmet ihr nicht an. Wenn ich euch von irdischen Dingen sprach, und ihr nicht glaubet, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen (göttlichen) Dingen spreche? Und niemand ist in den Himmel gekommen, außer der aus dem Himmel Herabgekommene, der Menschensohn [der im Himmel ist]. {Diese Stelle sowie noch manche andere (z.B. V. 27) beweist, daß auch bei Johannes der Himmel und das Herabgekommensein aus ihm nicht räumlich zu fassen ist. Himmel, von oben usw. sind Umschreibungen für Jahveh, wie Gustav Dalman in überzeugender Weise nachgewiesen hat. Die eingeklammerten Worte fehlen in den ältesten und zuverlässigsten Handschriften und sind wohl eine spätere Einschaltung.} Und wie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe. Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er (ihr) seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Dies ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsternis mehr liebten, als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, haßt das Licht, und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht gestraft werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, daß seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind. Darnach {Ob der nun folgende Abschnitt sich der Zeitfolge nach unmittelbar an den vorhergehenden anschließt, muß zweifelhaft bleiben, da von hier an fast alle neuen Abschnitte mit derselben Formel "darnach" eingeleitet sind, und dieses soviel wie unser: "Und dann begab es sich einmal" bedeuten kann.} kam Jesus und seine Jünger in das judäische Land, und verweilten daselbst mit ihnen, und taufte. Johannes taufte aber auch in Änon, nahe bei Salim, denn es war viel Wasser daselbst. Und sie kamen dahin, und ließen sich taufen. Denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen. Da erhob sich eine Streitfrage von seiten der Jünger Johannis mit einem Juden wegen der Reinigung. Und sie kamen zu Johannes, und sprachen zu ihm: Rabbi, der bei dir war, jenseits des Jordans, welchem du Zeugnis gabst, siehe, der tauft, und alle gehen zu ihm. Johannes antwortete, und sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben aus dem Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern vor demselben hergesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams, der dasteht, und seine Stimme hört, freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Jener muß wachsen, ich aber abnehmen. Der von oben (von Gott) her kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde, und redet von der Erde her. Der aus dem Himmel kommt [der ist über alle. Und] bezeugt, was er gesehen und gehört hat, und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis angenommen, der hat es besiegelt, daß Gott wahrhaftig ist, Denn der, welchen Gott gesandt hat, redet Gottes Worte, denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß. Der Vater liebt den Sohn, und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben, wer aber dem Sohne ungehorsam ist, der wird kein Leben sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihn (gerichtet). Da nun der Herr inne ward, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger macht und tauft, als Johannes, - Obwohl Jesus selbst nicht taufte, {Dieses ist ein sehr merkwürdiges Wort, welches beweist, daß die Taufe eigentlich nicht von Jesus stammt, sondern nur mit seiner Einwilligung von seinen von Johannes her übernommen wurde. Vgl. auch 1Kor 1:17.} sondern seine Jünger, - Verließ er Judäa, und ging abermal hin nach Galiläa. Er mußte aber durch Samaria reisen. So kommt er denn in eine Stadt Samariens, genannt Sychar, nahe bei dem Felde, welche Jakob seinem Sohne Joseph gab. Es war aber daselbst der Jakobsbrunnen. Da nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich also am Brunnen. Es war etwas die sechste Stunde. Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken. Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, damit sie Speisen kauften. Spricht nun das samaritische Weib zu ihm: Wie, du, der du ein Jude bist, bittest von mir, die ich ein samaritisches Weib bin, zu trinken? - Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. - Jesus antwortete, und sprach zu ihr: Wenn du wüßtest die Gabe Gottes, und wer der ist, welcher zu dir sagt: Gib mir zu trinken! so bätetst du ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser. Das Weib sagt ihm: Herr, du hast ja kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? Du bist doch nicht mehr, als unser Vater Jakob, welcher uns den Brunnen gegeben hat, und er hat daraus getrunken, und seine Söhne, und seine Herden? Jesus antwortete, und sprach zu ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, der wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, welches ich ihm gebe, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben sprudelt. Sagt zu ihm das Weib: Herr, gib mir dieses Wasser, auf daß mich nicht dürste, und ich nicht hierher kommen müsse zu schöpfen! Sagt ihr Jesus: Gehe hin, rufe deinen Mann, und komm her. Das Weib antwortete, und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Sagt ihr Jesus: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und den du jetzt hast, der ist nicht dein Mann. Da hast du wahr geredet. Das Weib sagte ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt: In Jerusalem ist der Ort, wo man anbeten muß. Sagt ihr Jesus: Weib, glaube mir, es kommt die Stunde da ihr weder auf diesem Berge noch zu Jerusalem den Vater anbeten werdet. {Diese Stelle scheint entschieden gegen die jüdische Hoffnung auf den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem usw. zu sprechen. Der alttestamentliche Partikularismus ist für immer abgetan.} Ihr betet an, was ihr nicht wisset; wir aber beten an, was wir wissen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt die Stunde, und ist schon jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden, denn auch der Vater verlangt solche Anbeter. Geist ist Gott, und die ihn anbeten, die müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten. Das Weib sagt ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, - was (Christus) der Gesalbte heißt, - wann derselbe kommt, so wird er uns alles verkündigen. Sagt ihr Jesus: Ich bin es, der mit dir redet. Und über diesem kamen seine Jünger, und verwunderten sich, daß er mit einem Weibe redete; doch sprach keiner: Was suchst du? oder: warum redest du mit ihr? Da ließ das Weib ihren Krug stehen, und ging hin in die Stadt, und sagte den Leuten: Kommet, sehet einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Messias ist. Sie gingen zur Stadt hinaus, und kamen zu ihm. In der Zwischenzeit baten ihn seine Jünger, und sprachen: Rabbi, iß! Er aber sprach zu ihnen: ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennet. Da sprachen die Jünger untereinander: Es hat ihm doch nicht jemand zu essen gebracht? Sagt ihnen Jesus: Meine Speise ist, daß ich tue den Willen dess´, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. Saget ihr nicht: es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: erhebet euere Augen, und schauet die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte! Der da erntet, empfängt Lohn, und sammelt Frucht ins künftige Leben, auf daß sich freue, sowohl der da säet, als auch der da erntet. Denn hierinnen ist das Sprichwort wahr: Der eine säet, und der andere erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben gearbeitet, und ihr seid in deren Arbeit eingetreten. Aus jener Stadt aber glaubten viele der Samarieter an ihn um des Weibes Wort willen, welche bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, daß er bei ihnen bliebe; und er blieb daselbst zwei Tage. Und viel Mehrere glaubten um seines Wortes willen. Und sagten dem Weibe: Wir glauben nun nicht mehr um deiner Rede willen, denn wir selbst haben gehört, und wissen, daß dieser wahrhaftig der Heiland der Welt [der Messias] ist. Nach zwei Tagen aber zog er aus von dannen und ging nach Galiläa; Denn Jesus bezeugte selbst, daß ein Prophet in seiner Vaterstadt keine Ehre hat. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem am Feste getan hatte, denn sie waren auch aufs Fest gekommen. Und er kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Königischer, dessen Sohn krank war zu Kapernaum. Als dieser hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen war, ging er zu ihm hin, und bat ihn, daß er hinabkäme, und seinen Sohn heilte; denn er war am Sterben. Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Der Königische sprach zu ihm: Herr, komm hinab, ehe mein Kindlein stirbt. Sagt ihm Jesus: Gehe hin, dein Sohn lebt. Und der Mensch glaubte dem Worte, welches Jesus ihm sagte, und ging hin. Aber schon beim Hinabgehen begeneten ihm seine Knechte, verkündigten ihm, und sprachen: Dein Knabe lebt. Da erforschte er von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden war; und sie sagten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, daß es in jener Stunde war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er und sein ganzes Haus wurden gläubig. {Gläubig werden heißt im Sinne der hl. Schrift: an Jesus, als den Messias, glauben. Vgl. 1.Joh. 4,2 und 15.} Dieses zweite {Von Johannes erwähnte.} Zeichen tat Jesus wiederum, als er von Judäa nach Galiläa kam. Darnach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber zu Jerusalem beim Schaftore ein Teich, der auf hebräisch Bethesda heißt, und fünf Hallen hat. In diesem lag eine große Menge Kranker, Blinder, Lahmer und Verdorrter. {Der weggelassene Zusatz von dem das Wasser bewegenden Engel ist sicher unrecht.} Es war ein Mensch daselbst, der achtunddreißig Jahre krank gewesen war. Da Jesus denselben liegen sah, und vernahm, daß er schon lange Zeit so zugebracht hatte, Sagt er ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, damit er mich, wenn das Wasser sich bewegt, in den Teich schaffe; während ich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinunter. Sagt ihm Jesus: Stehe auf, nimm dein Bett und wandle! Und alsbald ward der Mensch gesund, und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem Tage. Da sprachen die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, dein Bett zu tragen. Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, derselbige hat mir gesagt: Nimm dein Bett, und wandle! Da frugen sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir sagte: Nimm dein Bett, und wandle! Der Hergestellte wußte nicht, wer es war, denn Jesus war gewichen, und es war ein Volkshaufe an dem Ort. Darnach findet ihn Jesus im Tempel, und sprach zu ihm; Siehe, du bist gesund geworden, sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre. Der Mensch ging hin, und verkündigte den Juden, daß Jesus es ist, der ihn gesund gemacht hatte. Und darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dieses am Sabbat getan hatte. Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bisher, {Offenbar faßt hier Jesus die ganze Zeit von Adam bis damals als den siebenten Tag, an welchem Gott ruhte, 1.Mose 2,2. Die Schöpfungstage waren ihm also nicht Menschentage, sondern Jahrtausende umfassende Tage Gottes. Vgl. Ps 90:4.} und so wirke auch ich. Darum trachteten die Juden noch viel mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte, und sich so Gott gleich machte. Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts tun von sich selbst, wenn er nicht den Vater etwas tun sieht, denn was derselbige tut, das tut auch der Sohn gleicherweise. Denn der Vater liebt den Sohn, und zeigt ihm alles, was er selber tut, und größere Werke als diese, wird er ihm zeigen, daß ihr euch verwundern sollt. Denn wie der Vater die Toten auferweckt, und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will. Denn der Vater richtet nicht einmal jemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übertragen; Damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben, und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben hinübergeschritten. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde, und ist schon jetzt, daß die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie gehört haben, die werden leben. Denn gleichwie der Vater Leben hat in ihm selbst, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben in sich zu haben, Und hat ihm Macht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er (ein) Menschensohn {Man beachte, es heißt nicht der, sondern ohne bestimmten Artikel überhaupt ein Menschensohn. Die Menschen können und sollen nur von einem Menschen ihren Urteilsspruch empfangen.} ist. Verwundert euch dess´ nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Grabmählern sind, seine Stimme hören werden, Und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber Arges getan haben zur Auferstehung des Gerichts. Ich kann nichts von mir selbst tun. So wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dess´, der mich gesandt hat. Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist es, der von mir zeugt, und ich weiß, daß das Zeugnis, welches er von mir gezeugt hat, wahr ist. Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. Ich aber nehme nicht Zeugnis von einem Menschen, sondern das sage ich, damit ihr gerettet werdet. Jener war die brennende und scheinende Leuchte; ihr aber wolltet euch nur für eine Stunde ergötzen an seinem Lichte. Ich aber habe größeres Zeugnis, als das des Johannes. Denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollende, diese Werke selbst, die ich tue, zeugen von mir, daß der Vater mich gesandt hat; Und der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat von mir gezeugt. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen; Und sein Wort habt ihr nicht in euch bleibend, denn demjenigen, welchen derselbige gesandt hat, glaubt ihr nicht. Ihr erforschet die Schriften, denn ihr meinet in ihnen ewiges Leben zu haben, und dieselbigen sind es, die von mir zeugen; Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, daß ihr Leben habt. Verherrlichung von Menschen nehme ich nicht an, Aber ich habe euch erkannt, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmet mich nicht an; wenn ein anderer im eigenen Namen kommt, denselbigen werdet ihr annehmen. Wie könnt ihr glauben, so ihr Verherrlichung von einander annehmt und die Verherrlichung von dem einigen Gott nicht suchet? Meinet nicht, daß ich euch verklagen werde bei dem Vater; es ist euer Verkläger Moses, auf welchen ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr auch mir glauben, denn von mir hat derselbige geschrieben. Aber wenn ihr seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben? Darnach fuhr Jesus über den See Galiläas bei Tiberias. Und es folgte ihm ein großes Volkshaufe nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging auf den Berg, und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern. Es war aber nahe das Passah, das Fest der Juden. Da hob Jesus seine Augen auf, und sah, daß ein großer Volkshaufe zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Woher kaufen wir Brot, daß diese essen? Das sagte er aber, ihn zu versuchen, denn er wußte, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare {1 Denar etwa 70 Pfennige.} Brot ist nicht genug für sie, daß ein jeglicher von ihnen ein wenig nehme. Sagt ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder von Simon Petrus: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische, aber was ist das unter so viele? Jesus aber sprach: Machet, daß die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Orte. Da lagerten sich die Männer bei fünftausend an der Zahl Jesus aber nahm die Brote, sprach das Dankgebet, und gab sie, denen, die sich gelagert hatten, und gleicherweise von den Fischen, wieviel sie wollten. Als sie aber satt waren, sagt er seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Stücke, damit nichts umkomme. Da sammelten sie, und füllten zwölf Körbe mit Stücken von den fünf Gerstenbroten, die übrig geblieben waren, die gegessen hatten. Da nun die Leute das Zeichen sahen, welches Jesus getan hatte, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll! Da nun Jesus merkte, daß sie kommen und ihn haschen würden, daß sie ihn zum König {Nur Johannes berichtet von dieser Absicht des galiläischen Volkes, was am besten beweist, daß sein Evangelium im messianischen Sinne aufzufassen ist; mit alexandrischer Religionsphilosophie hat es nicht zu tun.} machten, entwich er wiederum auf den Berg, er allein. Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See, Stiegen in ein Boot, und kamen über den See, gen Kapernaum. Und es war schon finster, und Jesus war nicht zu ihnen gekommen. Und der See erhob sich, weil ein starker Wind blies. Da sie nun bei fünfundzwanzig bis dreißig Stadien {1 Stadium etwa 184 Meter.} weit gerudert hatten, sehen sie Jesus auf dem See wandeln, und nahe ans Boot kommen; uns sie fürchteten sich. Er aber sagt ihnen: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Da wollten sie ihn in das Boot nehmen, und alsbald war das Boot am Lande, Wo sie hingingen. Am anderen Tage, als das Volk, welches jenseits des Sees stand, sah, daß kein anderes Boot daselbst war, außer einem, und das Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gegangen war, sondern allein seine Jünger abgefahren waren, - Andere Boote aber waren gekommen von Tiberias nahe zu der Stätte, da sie das Brot gegessen hatten durch des Herrn Danksagung, - Als nun das Volk sah, daß Jesus nicht da war, noch auch seine Jünger, stiegen sie in die Boote, und kamen nach Kapernaum, Jesus zu suchen. Und als sie ihn jenseits des Sees fanden, sagten sie ihm: Rabbi, wann bist du hergekommen? Jesus antwortete, und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr gegessen habt von den Broten, und satt geworden seid. Wirket nicht die vergängliche Speise, sondern die ins ewige Leben bleibende Speise, welche der Menschensohn euch geben wird, denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt. Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete, und sagte ihnen: Das ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet an den, welchen derselbige gesandt hat. Da sagten sie ihm: Was für ein Zeichen tust du denn, daß wir es sehen, und dir glauben? Was wirkest du? Unsere Väter haben das Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: "Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen." Da sagte ihnen Jesus: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel. Denn das Brot Gottes kommt aus dem Himmel, und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot. Jesus aber sagte ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals mehr dürsten. Aber ich habe euch gesagt, daß obwohl ihr mich gesehen habt, ihr doch nicht glaubet. Alles, was mir der Vater gegeben hat, kommt zu mir; und den, der zu mir kommt, werde ich nicht hinausstoßen. Denn ich bin aus dem Himmel gekommen, {Der ganze Zusammenhang, sowie Kap. 3,13 und andere Stellen, zeigen, daß nicht an ein räumliches Herabsteigen aus dem Himmel zu denken ist. Himmel steht hier wie an vielen andern Stellen statt Jahveh.} nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dess´, der mich gesandt hat, Daß ich nichts verliere von allem, was mir der Vater gegeben hat, sondern daß ich es auferwecke am letzten Tage. Denn dies ist der Wille dess´, der mich gesandt hat, daß jeder, der den Sohn sieht, und glaubt an ihn, ewiges Leben habe, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Da murmelten die Juden seinetwegen, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel gekommen ist, Und sagten: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel gekommen? Da antwortete Jesus, und sagte ihnen: Murmelt nicht untereinander; Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Es steht geschrieben in den Propheten (Jes 54,13): "Und sie werden alle von Gott gelehrt sein": Ein jeder, der vom Vater hört und lernt, kommt zu mir. Nicht daß jemand den Vater gesehen hat, außer dem, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel kommt, daß wer davon ist, auch nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel gekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, der wird leben in Ewigkeit. Das Brot aber, welches ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander, und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esset das Fleisch des Menschensohnes, und nicht trinket sein Blut, so habt ihr nicht Leben in euch. Wer mein Fleisch speist und trinkt mein Blut, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank. Wer mein Fleisch speist und trinkt mein Blut, der bleibt in mir, und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der Vater, und ich lebe durch den Vater, so wird auch derjenige, der mich speist, durch mich leben. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; nicht wie euere Väter das Manna aßen, und starben; wer dieses Brot speist, der wird leben in Ewigkeit. Das sprach er, als er in der Synagoge lehrte, in Kapernaum. Viele nun seiner Jünger, die es hörten, sprachen: Hart ist dieses Wort; wer kann es hören? Als aber Jesus bei sich selbst mußte, daß seine Jünger darüber murmelten, sagte er ihnen: Das ist euch anstößig? Wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn aufsteigen, wo er {Vor der Menschwerdung war nur das Wort, nicht der Menschensohn.} zuvor war? Der Geist ist das, was lebendig macht, das Fleisch ist nichts nütze; die Worte, welche ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche von euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang an, welche die waren, die nicht an ihn glauben, und wer der war, der ihn verraten würde. Und sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, wenn es ihm nicht gegeben wird von meinem Vater. Von dem an gingen viele seiner Jünger zurück, und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sagte Jesus den Zwölfen: Ihr wollt doch nicht auch weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir hingehen? Du hast Worte ewigen Lebens; Und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist der Messias, der Heilige Gottes. Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölfe erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel {Für den Begriff, welchen Jesus mit dem Wort "Teufel" verband, ist auch diese Stelle von Bedeutung.} Er sprach aber von Judas Simons (Sohn) Ischariot; denn dieser sollt ihn verraten, und war einer von den Zwölfen. Und darnach ging Jesus in Galiläa umher, denn er wollte nicht in Judäa umhergehen, dieweil die Juden ihn zu töten suchten. Es war aber nahe der Juden Fest der Laubhütten. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Ziehe fort von hier, und gehe nach Judäa, damit auch deine Brüder deine Werke sehen, die du tust. Denn niemand tut so etwas im Verborgenen, und sucht doch selbst öffentlich anerkannt zu sein. Wenn du solches tust, so offenbare dich der Welt. Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn. Da sagt ihnen Jesus: Meine Zeit ist noch nicht da; eure Zeit ist aber immer vorhanden. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie, denn ich zeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind. Gehet ihr hinauf zu dem Fest; ich gehe nicht hinauf zu diesem Fest, {Diese Stelle ist in doppelter Beziehung sehr merkwürdig, 1) ist sie einer der stärksten Beweis für die Echtheit des Evangeliums Johannis, denn ein Fälscher hätte sie nie geschrieben, 2) beweist sie zusammen mit Vers 10, daß der Jesus des vierten Evangeliums durchaus nicht der allesvorauswissende und unabänderliche Gott ist, welchen die starre Orthodoxie aus ihm gemacht hat. Jesus hat offenbar nachher seinen Entschluß geändert, und ist doch gegangen, trotzdem er bestimmt gesagt hatte, er gehe nicht. dies kann vielen als Schwäche erscheinen, wie ja auch der heidnische Porphyrus Christo hier Mangel an Beständigkeit - den Römern ein besonderer Greuel - vorwarf, um ihn herabzusetzen. Wer freilich weiß, wie viele Sünden und Verbrechen die Menschen aus falscher Standhaftigkeit, und um ihr vielleicht übereilt gegebenes Wort nicht zu brechen, begangen haben (man denke nur an Herodes, bei der Enthauptung des Täufers), der wird Gott danken, daß uns Jesus ein Vorbild gelassen hat, wie wir im demütigen Gehorsam gegen den Willen des Vaters auch bestimmt ausgesprochene Entschlüsse ändern dürfen und sollen.} denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. Solches sprach er zu ihnen, und blieb in Galiläa. Als aber seine Brüder hinausgegangen waren, da ging auch er hinauf zu dem Fest, nicht offenbarlich, sondern wie im Verborgenen. {Dies ist vielleicht der Grund, warum die drei ersten Evangelien von einer Reise Jesu zum Laubhüttenfest nichts berichteten.} Die Juden nun suchten ihn an dem Feste, und sagten: Wo ist derselbe? Und es war viel Murmeln seinetwegen unter den Volkshaufen. Die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt das Volk. Niemand aber redete offen von ihm, aus Furcht vor den Juden. Als aber schon die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel, und lehrte. Und die Juden verwunderten sich, und sprachen: Wie kommt´s, daß dieser gelehrt ist, und hat doch nicht studiert. Da antwortete ihnen Jesus, und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dess´ der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, der wird erfahren inbetreff der Lehre, ob sie aus Gott ist, oder ob ich von mir aus rede. Wer von sich aus redet, der sucht sich selbst zu verherrlichen, wer aber die Verherrlichung dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahr, und ist keine Ungerechtigkeit an ihm. Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum suchet ihr mich zu töten? Der Volkshaufe antwortete, und sprach: Du hast einen Dämon. {d. h. du bist besessen oder wahnsinnig.} Wer sucht dich zu töten? Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen. Moses hat euch die Beschneidung gegeben - nicht daß sie von Moses herrührt, sondern von den Vätern - und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Mosis nicht gebrochen werde, zürnet ihr mir, daß ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? Richtet nicht nach dem Augenschein, sondern richtet ein gerechtes Gericht. Da sagten etliche von den Jerusalemiten: Ist dieser nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen nichts; haben etwa die Obersten gewiß erkannt, daß er der Messias ist? Aber von diesem wissen wir, woher er ist; aber wann der Messias kommt, so weiß niemand, woher er ist. - Da rief Jesus, als er im Tempel lehrte, und sprach: Ja ihr kennet mich, und wisset, woher ich bin; und von mir selbst bin ich doch nicht gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der hat mich gesandt, welchen ihr nicht kennet. Ich kenne ihn, denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. Da suchten sie ihn zu greifen, und niemand legte die Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Viele aber aus dem Volkshaufen glaubten an ihn und sagten: Wird der Messias, wann er gekommen ist, mehr Zeichen tun, als dieser getan hat? Die Pharisäer hörten, daß das Volk solches über ihn murmelte; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, daß sie ihn greifen sollten. Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen. Da sagten die Juden zu einander: Wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Er wird doch nicht zu den zerstreuten Glaubensgenossen unter die Griechen gehen, und die Griechen lehren? Was soll das Wort heißen, das er gesagt hat: Ihr werdet mich suchen, und nicht finden, und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen. Am letzten großen Tage des Festes stund Jesus, rief, und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, (für den ist´s) wie die Schrift sagt: "Ströme lebendigen Wassers werden aus seinem Leibe fließen." Da sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glauben; denn es war noch kein heiliger Geist, {Wie läßt sich hiermit die vor= und überweltliche Dreieinigkeitslehre des Mittelalters vereinigen? - Nach dem ganzen sinne der h. Schrift ist der h. Geist nicht eine dritte Person in der Gottheit, sondern der nach der Verklärung Jesu über die Gläubigen ausgegossenen und in ihnen waltende, neue Geist Gottes und Christi. Die Negation ist nicht bedingt, wie sonst oft, sondern absolut und steht im Griechischen am Anfang des Satzes, so daß die vorherige Existenz des neutestamentlichen "heiligen Geistes" in schärfster Weise negiert ist.} weil Jesus noch nicht verherrlicht war. Manche nun von dem Volkshaufen, welche diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Messias. Andere aber sprachen: Soll denn der Messias aus Galiläa kommen? Hat nicht die Schrift gesagt, daß der Messias aus dem Samen Davids und vom Flecken Bethlehem, wo David war, kommt? Also ward eine Zwietracht unter dem Volkshaufen seinetwegen. Etliche aber von ihnen wollten ihn greifen, doch keiner legte die Hände an ihn. Da kamen die Diener zu den hohen Priestern und Pharisäern, und diese sagten ihnen: Warum habt ihr ihn nicht mitgebracht? Die Diener antworteten: Noch nie hat ein Mensch geredet, wie dieser Mensch. Da antworteten die Pharisäer: Seid ihr auch verführt worden? Glaubt jemand von den Obersten an ihn, oder von den Pharisäern? Sondern dieser Volkshaufe, der das Gesetz nicht kennt! die sind verflucht! Nikodemus, der [bei der Nacht zu ihm kam, und] einer von ihnen war, sagt zu ihnen: Richtet unser Gesetz den Menschen, wenn man ihn nicht zuvor verhört hat, und weiß, was er tut? Sie antworteten, und sagten ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche und siehe, daß kein Prophet aus Galiläa aufsteht. [{V. 1-11 stund ursprünglich nicht an dieser Stelle, doch scheint der Abschnitt apostolisch zu sein, wenigstens ist er sehr alt.} Und ein jeglicher ging in sein Haus; Jesus aber ging an den Ölberg.-] [Früh morgens aber kam er wieder in den Tempel, und alles Volk ging zu ihm, und er setzte sich, und lehrte sie.] [Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer bringen ein im Ehebruch ergriffenes Weib zu ihm, und stellen sie in die Mitte.] [Und sagen ihm: Lehrer, dieses Weib ist auf frischer Tat im Ehebruch ergriffen worden.] [Im Gesetz Mosis aber ist uns geboten, solche zu steinigen; was sagst nun du?] [Das sagten sie aber ihn zu versuchen, damit sie ihn anschuldigen möchten. Jesus aber bückte sich nieder, und schrieb mit dem Finger auf die Erde.] [Als sie aber anhielten ihn zu fragen, richtete er sich auf, und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe zuerst den Stein auf sie.] [Und er bückte sich nieder, und schrieb auf die Erde.] [Als sie es aber gehört hatten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, von den Ältesten an bis zu den Geringsten. Und Jesus wurde allein gelassen, und das Weib in der Mitte stehend.] [Jesus aber richtete sich auf, und da er niemand sah außer dem Weibe, sprach er zu ihr: Weib wo sind jene, deine Verkläger? Hat dich keiner verurteilt?] [Sie aber sprachen: Keiner, Herr. Jesus sprach zu ihr: So verurteile auch ich dich nicht. Gehe hin, und sündige nicht mehr.] Da redete Jesus abermals zu ihnen, und sagte: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. Da sagten ihm die Pharisäer: Du zeugst von dir selbst. Dein Zeugnis ist nicht wahr. Jesus antwortete, und sagte ihnen: Selbst wenn ich von mir zeuge, so ist mein Zeugnis wahr, denn ich weiß, woher ich gekommen bin, und wohin ich gehe; ihr aber wisset nichts, woher ich komme, und wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand; Und wenn ich auch richte, so ist mein Gericht wahr, denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Es steht aber auch in euerm Gesetz geschrieben, daß zweier Menschen Zeugnis wahr ist. Ich bin es, der ich von mir selber zeuge, und der Vater zeugt von mir, der mich gesandt hat. Da sagten sie ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich, noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen. Diese Worte redete er in der Schatzkammer, als er im Tempel lehrte, und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Da sagte ihnen Jesus abermal: Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen, und in eurer Sünde sterben. Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. Da sagten die Juden: Er wird sich doch nicht selbst töten, daß er sagt: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen? Und er sagte ihnen: Ihr seid von unten her; ich bin von oben her; ihr seid aus dieser Welt; Ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch jetzt gesagt, daß ihr in euern Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubet, daß ich es {Im Griechischen steht das "es" nicht, so daß man im Deutschen ebensogut "der Messias" einschalten dürfte, was offenbar gemeint ist, wenn die Unbestimmtheit nicht klar beabsichtigt wäre.} bin, so werdet ihr sterben in euern Sünden. Da sagen sie ihm: Wer bist du? Und Jesus sagte ihnen: Vor allem das, was ich euch sage. Ich habe viel über euch zu sagen und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahr, und ich, was ich von ihm gehört habe, das sage ich in die Welt. Sie verstanden nicht, daß er ihnen vom Vater sagte. Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es {Im Griechischen steht das "es" nicht, so daß man im Deutschen ebensogut "der Messias" einschalten dürfte, was offenbar gemeint ist, wenn die Unbestimmtheit nicht klar beabsichtigt wäre.} bin, und nichts von mir selber tue, sondern das rede, wie mein Vater mich gelehrt hat. Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, denn ich tue allzeit, was ihm gefällt. Als er solches redete, glaubten viele an ihn. Da sagte Jesus zu den Juden, die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger; Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen. Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Samen, und noch niemals zu jemandes Knechten geworden; wie sagst du: Ihr sollt frei werden? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause, der Sohn aber bleibt ewiglich. Wenn euch nun der Sohn freimacht, so werdet ihr wirklich frei sein. Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid, aber ihr suchet mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum findet in euch. Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe, und ihr tut auch, was ihr von eurem Vater gesehen habt. Sie antworteten, und sagten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagt ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wäret, so tätet ihr Abrahams Werke. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, welche ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters. Da sagten sie ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen Vater: Gott. Da sagte ihnen Jesus: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und hergekommen. Denn ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern jener hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Sprache nicht, daß ihr mein Wort nicht hören könnt? Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und die Gelüste eures Vaters wollt ihr tun. Derselbige war ein Menschenmörder von Anfang an, und ist nicht gestanden {Luther und die von der katholischen Orthodoxie beherrschte, katholische Überlieferung übersetzen hier "bestanden", d. h. stehen geblieben. dies ist aber nicht nur ganz willkürlich sonder widersprüchlich geradezu dem Zusammenhang und dem ganz ausdrücklichen "von Anfang (der Schöpfung) an". Vgl. 1.Joh 3,8. Wenn man genau und vorurteilsfrei übersetzt, so lassen sich freilich obige Worte des Herrn mit der kirchlichen Lehre vom Teufel absolut nicht vereinigen, aber es ist die Pflicht eines jeden aufrichtigen Christen, eher eine nachweisbar aus dem Heidentum stammende Anschauung, preiszugeben, als an den Worten unseres Heilandes zu drehen und zu beutel. Dieser Glaubensgehorsam gegen die Heilige Schrift ist es allein, welcher den Übersetzer bestimmte, die orthodoxe Ansicht von der Persönlichkeit des Teufels fahren zu lassen, auch auf die Gefahr, hin, als Rationalist zu gelten.} in der Wahrheit, denn es ist keine Wahrheit in ihm Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner, und dessen Vater. Weil ich euch aber die Wahrheit sage, so glaubet ihr mir nicht. Wer von euch überweist mich einer Sünde {Das griech. Wort "hamartia" bedeutet zunächst: Irrtum, Fehler, Verfehlung (gegen die Wahrheit, wie der Zusammenhang zeig).} Wenn ich aber Wahrheit spreche, warum glaubet ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört Gottes Worte; darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid. Da antworteten die Juden, und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist, und einen Dämon hast? Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon; sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehret mich. Ich aber suche nicht meine Verherrlichung; es ist einer, der sie sucht, und richtet. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen, in Ewigkeit. Da sagten ihm die Juden: Jetzt haben wir erkannt, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. Bist du größer, als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben; zu wem machst du dich selbst? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, so ist meine Herrlichkeit nichts. Es ist mein Vater, der mich verherrlicht, von welchem ihr saget, er sei euer Gott. Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde, ich kenne ihn nicht, würde ich, gleich euch ein Lügner sein; aber ich kenne ihn, und bewahre sein Wort. Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn, und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du hast noch keine fünfzig Jahre, und hast Abraham gesehen? Jesus sagte ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich. {Die persönliche Präexistenz Christi ließe sich aus dieser Stelle nur beweisen, wenn es heiße: "war ich"; was es aber durchaus nicht heißt. Der Logos (Kap.1,1) war vor Abraham, aber zum persönlichen Christus ist er erst in Jesus geworden. Abraham wurde um Christi willen ins Dasein gerufen, nicht Christus um Abrahams willen. Abraham sah im Glauben den Tag Christi kommen und frohlockte (V. 56).} Da hoben sie Steine auf, damit sie auf ihn würfen. Jesus aber verbarg sich, und ging hinaus aus dem Tempel. Und als er weiterging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und seine Jünger frugen ihn, und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren ist? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes offenbar würden an ihm. Wir müssen wirken die Werke dess´, der uns gesandt hat, solange es Tag ist. Es kommt eine Nacht, da niemand wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich der Welt Licht. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, und machte einen Teig mit dem Speichel, und strich den Teig auf die Augen des Blinden, Und sagte ihm: Gehe hin, und wasche dich im Teich Siloam, was übersetzt heißt: Gesandt. Da ging er hin, und wusch sich, und kam sehend zurück. Da sagten die Nachbarn und die zuvor gesehen hatten, daß er Bettler war: Ist das nicht, der dasaß und bettelte? Etliche sagten: Er ist es; andere aber: Er ist ihm ähnlich; er selbst sagte: Ich bin es. Da sagten sie ihm: Wie sind deine Augen aufgetan worden? Er antwortete, und sprach: Ein Mensch, genannt Jesus, machte einen Teig, und strich ihn auf meine Augen, und sagte mir: Gehe hin in den [Teich] Siloam, und wasche dich. Und als ich hinging, und mich wusch, wurde ich sehend. Da sagten sie ihm: Wo ist derselbe? Er sagt: Ich weiß es nicht. Sie führen ihn, den vorher Blinden zu den Pharisäern, Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig gemacht, und seine Augen aufgetan hatte. Da frugen ihn auch die Pharisäer wieder, wie er sehend geworden sei? Er aber sagte ihnen: Einen Teig tat er auf meine Augen, und ich wusch mich, und bin sehend. Da sagten etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht. Andere sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war ein Zwiespalt unter ihnen. Sie sagen dem Blinden wiederum: Was sagst du von ihm, daß er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet. Da glaubten die Juden nicht von ihm, daß er blind gewesen, und sehend geworden, bis die die Eltern dessen, der sehend geworden war, riefen. Und frugen sie, und sagten: Ist dieser euer Sohn, von welchem ihr saget, daß er blind geboren wurde? Wie ist er denn jetzt sehend? Seine Eltern antworteten ihnen, und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist, und daß er blind geboren wurde; Wie er jetzt sieht, wissen wir nicht; er ist alt genug, fraget ihn, er soll selbst für sich reden. Das sagten aber seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten. Denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn jemand ihn als den Messias bekennen würde, er von der Synagoge ausgeschlossen werde. Darum sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fraget ihn. Da riefen sie zum zweitenmal den Menschen, welcher blind war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist. Da antwortete derselbe, und sprach: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins weiß ich, daß ich blind war, und jetzt sehe. Sie aber sagten ihm wiederum: Was hat er dir getan? Wie hat er deine Augen aufgetan? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht gehört; warum wollt ihr es abermal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? Sie schmähten ihn, und sprachen: Du bist ein Jünger desselben; wir aber sind Mosis Jünger. Wir wissen, daß Gott zu Mose geredet hat, von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. Der Mensch antwortete, und sagte ihnen: Darüber muß man sich denn doch verwundern, daß ihr nicht wisset, woher er ist, und er hat meine Augen aufgetan. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist, und seinen Willen tut, den hört er. Von Ewigkeit her ist es nicht erhört, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts tun. Sie antworteten, und sagten ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und lehrst uns? Und stießen ihn hinaus. Jesus hörte, daß sie ihn hinausgeworfen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? {Sohn Gottes hat, wie überhaupt im ganzen Neuen Testament, zunächst den Sinn: Der Messias Gottes. Vergl. Joh. 20,31. Manche Handschriften und alte Übersetzungen haben satt Gottes "des Menschen" Sohn, was den gleichen Sinn hat.} Jener antwortete, und sprach: Und wer ist er, Herr? damit ich an ihn glaube. Jesus aber sagte ihm: Du hast ihn ja gesehen, und der mit dir redet, derselbige ist es. Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel vor ihm nieder. Und Jesus sprach: Zum Gericht bin ich in die Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen, und die Sehenden blind werden. Und es hörten das etliche Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? Jesus sagte ihnen: Wenn ihr blind wäret, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber sprechet: Wir sehen, so bleibt euere Sünde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür eingeht, der ist Hirte der Schafe. Diesem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme, und seine Schafe ruft er beim Namen, und führt sie hinaus. Und wenn er seine Schafe hinausführt, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm, denn sie kennen der Fremden Stimme nicht. Diese Vergleichung sprach Jesus zu ihnen; jene aber wußten nicht, was es war, das er mit ihnen redete. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. Alle, welche vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber, aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, der wird errettet sein, und wird eingehen und ausgehen, und Weide finden. Der Dieb kommt nicht, außer damit er stehle, umbringe, und verderbe. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und Überfluß haben. Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte gibt seine Seele {Auch Johannes und Jesus gebraucht "Seele" für Leben und Persönlichkeit.} hin für die Schafe. Der Mietling aber, und der nicht Hirte ist, dessen die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen, und verläßt die Schafe, und flieht, und der Wolf raubt sie, und zerstreut die Schafe. [Der Mietling aber flieht,] denn er ist ein Mietling, und kümmert sich nicht um die Schafe. Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen, und werde erkannt von den Meinen, Gleichwie mich der Vater kennt, so kenne auch ich den Vater, und gebe meine Seele hin für die Schafe. Und ich habe andere Schafe, welche nicht aus diesem Stalle sind, und auch jene muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird sein ein Hirte, eine Herde. Darum liebt mich der Vater, denn ich gebe meine Seele hin, damit ich sie wieder nehme. Niemand nimmt sie von mir, sondern ich gebe sie hin von mir aus. Ich habe Macht, sie hinzugeben, und habe Macht, sie wieder zu nehmen; Dieses Gebot habe ich empfangen von meinem Vater. Da ward abermals ein Zwiespalt unter den Juden um dieser Worte willen. Viele von ihnen aber sagten: Er hat einen Dämon {Diese Stelle, sowie manche andere, beweist, daß die Juden diejenigen besessen nannten, welche wir für geisteskrank, oder sonst ihrer selbst nicht mächtig halten. Die Dämonen, welche im Neuen Testament das sachliche Geschlecht haben, sind wohl sicher nicht als persönliche Wesen, sondern als unpersönliche Mächte der Zerrüttung zu fassen; am wenigsten darf man dabei an die Seelen verstorbener Menschen denken; denn dieser Gedanke liegt der Bibel ganz fern.} und ist wahnsinnig; warum hört ihr ihm zu? Andere sagten: Das sind nicht Reden eines Besessenen; kann auch ein Dämon der Blinden Augen auftun? Es war aber die Tempelweihe in Jerusalem, und es war Winter, Und Jesus wandelte umher im Tempel, in der Halle Salomos. Und es umringten ihn die Juden, und sagten ihm: Bis wann hältst du unsre Seele in der Schwebe? Wenn du der Messias bist, so sage es uns offen heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht; die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach, Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden ewiglich nicht umkommen, und niemand kann sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, welcher sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden wieder Steine auf, ihn zu steinigen. Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch gezeigt von meinem Vater, um welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm, und sagten: Um eines guten Werkes willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Lästerung willen, daß du, der du ein Mensch bist, dich zu Gott machst. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in euerm Gesetz: "Ich habe gesagt: Götter seid ihr". Wenn es jene Götter heißt, zu denen das Wort Gottes geschah, - und die Schrift kann doch nicht zu nichte gemacht werden - Saget ihr zu dem, welchen der Vater geheiligt, und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sprach: (Ein) Sohn Gottes {Welches Licht wirft diese ganze Stelle auf das Evangelium Johannes und seine Lehre von der Gottessohnschaft Christi! - Wer kann da noch von einem unvereinbaren Widerspruch mit den andern Evangelien reden?} bin ich? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht; Wenn ich sie aber tue, und ihr mir nicht glaubet, so glaubet doch den Werken, damit ihr erkennet, und glaubet, daß der Vater in mir ist, und ich in ihm bin. Da suchten sie ihn abermals zu ergreifen, aber er entging ihren Händen. Und er ging wieder hin jenseits des Jordans, an den Ort, wo Johannes vorher getauft hatte, und verweilte daselbst. Und viele kamen zu ihm, und sagten: Johannes hat zwar kein Zeichen getan, alles aber, was Johannes von diesem sagte, ist wahr. Und es glaubten daselbst viele an ihn. Es war aber jemand krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und ihrer Schwester Martha. Es war aber Maria, die den Herrn salbte mit Salbe, und seine Füße mit ihrem Haare abtrocknete, deren Bruder Lazarus krank war. Da sandten die Schwestern zu ihm, und ließen sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank. Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, daß der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. Jesus aber liebte Martha, und ihre Schwester, und Lazarus. Als er nun gehört hatte, daß er krank war, blieb er doch noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Darauf nach diesem sagte er den Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa gehen! Die Jünger sagten ihm: Rabbi, jetzt suchten die Juden dich zu steinigen, und du willst wieder dahin gehen? Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwölf Stunden? Wenn jemand am Tage wandelt, so stößt er sich nicht, weil er das Licht der Welt sieht. Wenn er aber in der Nacht wandelt, so stößt er sich, weil kein Licht in ihm ist. Dieses sprach er, und darnach sagt er ihnen: Lazarus unser Freund ist eingeschlafen, aber ich gehe hin, daß ich ihn aufwecke. Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so kommt er davon. Jesus aber hatte von seinem Tode gesprochen, sie aber meinten, er rede von dem gewöhnlichen Schlaf. Da sagte ihnen den Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben. Und ich bin froh um euretwillen, daß ich nicht daselbst war, damit ihr glaubet. Aber lasset uns zu ihm gehen. Da sprach Thomas, welcher Zwilling genannt wird, zu den Jüngern: Lasset uns auch gehen, damit wir mit ihm sterben. Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grabe gelegen. Es war aber Bethanien nahe bei Jerusalem, bei fünfzehn Stadien davon. Und viele Juden waren zu Martha und Maria gekommen, damit sie sie trösteten wegen ihres Bruders. Martha nun, als sie hörte, daß Jesus kommt, ging ihm entgegen. Maria aber saß zu Hause. Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber ich weiß auch jetzt, daß was du von Gott erbittest, das wird dir Gott geben. Sagt ihr Jesus: Dein Bruder wird auferstehen. Sagt ihm Martha: Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage. {Diese Äußerung läßt uns einen besonders klaren Blick tun in die Auferstehungsgedanken der damaligen Juden. Zu beachten ist, daß hier keine Spur von einer doppelten, der ersten und dann der allgemeinen Auferstehung findet, wie Off 20:5 13.} Sprach Jesus zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stürbe; Und jeder, der lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? Sie sagt ihm: Ja Herr; (denn) ich bin überzeugt, daß du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Und als sie das gesagt hatte, ging sie hin, und rief Maria, ihre Schwester, heimlich, und sprach: Der Lehrer ist da, und ruft dich. Jene, als sie das hörte, stund schnell auf, und kommt zu ihm. Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch an dem Orte, wohin ihm Martha entgegengekommen war. Da nun die Juden, welche bei ihr im Hause waren, und sie trösteten, Maria sahen, daß sie schnell aufstund und hinausging, folgten sie ihr nach, und sagten: Sie geht an das Grabmal, daß sie daselbst weine. Als aber Maria hinkam, wo Jesus war, und ihn sah, da fiel sie zu seinen Füßen, und sagte ihm: Herr wärst du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben. Jesus nun, als er sah sie weinen, und die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinen, da ergrimmte er im Geiste, und erregte sich, Und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen ihm: Herr, komm, und siehe! Jesus weinte. Da sagten die Juden: Siehe, wie lieb er ihn hatte. Etliche aber von ihnen sprachen: Konnte nicht dieser, der die Augen des Blinden aufgetan hat, auch machen, daß dieser nicht sterbe? Da ergrimmte Jesus abermals in sich, und kam so zum Grab; es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. Sagt Jesus: Nehmet den Stein weg! Sagt ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon, denn es sind vier Tage. Sagt ihr Jesus: Habe ich dir nicht gesagt, daß wenn du glaubst, du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst? Da nahmen sie den Stein weg; Jesus aber hob seine Augen empor, und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte, daß du mich allezeit erhörst, aber um des herumstehenden Volkes willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast. Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern gebunden, und sein Angesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus sagte ihnen: Löset ihn auf, und lasset ihn gehen. Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren, und sahen, was er tat, glaubten an ihn. Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern, und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Da versammelten die hohen Priester und Pharisäer den hohen Rat, und sagten: Was sollen wir tun? denn dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn so lassen, dann werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen, und sowohl unsre Stätte, als unser Volk vertilgen. Einer aber von ihnen, Kaiaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war, sagte ihnen: Ihr wisset nichts, Und bedenket auch nicht, daß es uns besser ist, ein Mensch sterbe für das Volk, als daß die ganze Nation zugrunde gehe, Das sagte er aber nicht von sich selbst, sondern weil er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, daß Jesus für die Nation sterben würde. Und nicht für die Nation (der Juden) allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenbrächte. Von jenem Tage an ratschlagten sie denn, daß sie ihn töteten. Da wandelte Jesus nicht mehr offen unter den Juden umher, sondern ging von dannen in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt genannt Ephraim, und hielt sich daselbst auf mit seinen Jüngern. Es war aber nahe das Passah der Juden, und es gingen viele aus der Gegend hinauf nach Jerusalem, vor dem Feste, damit sie sich reinigten.56 Da suchten sie Jesus, und sprachen untereinander, während sie im Tempel stunden: Was dünkt euch, daß er nicht auf das Fest kommt?57 Es hatten aber die hohen Priester und Pharisäer ein Gebot gegeben, daß wenn jemand wüßte, wo er ist, er es anzeigen solle, damit sie ihn griffen. - Jesus kam nun sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus, der Verstorben war, welchen er von den Toten auferweckt hatte. Da machten sie ihm ein Mahl daselbst, und Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu tische lagen. Da nahm Maria ein Pfund Salbe, echte, köstliche Narde, und salbte die Füße Jesu, und trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber ward erfüllt mit dem Geruch der Salbe. Da sagt einer von seinen Jüngern, Judas, Simons (Sohn) der Ischariot, der ihn zu verraten im Begriffe war: Warum ist diese Salbe nicht verkauft worden für dreihundert Denare, und den Armen gegeben? Das sprach er aber nicht, weil ihm etwas an den Armen lag, sondern weil er ein Dieb war, und die Kasse hatte, und trug, was gesteuert wurde. Da sprach Jesus: Laß sie! auf den Tag meines Begräbnisses hat sie es aufbewahrt. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Es erfuhr nun viel Volk der Juden, daß Jesus daselbst sei, und kamen nicht allein um Jesu willen, sondern damit sie auch Lazarus sähen, welchen er von den Toten auferweckt hatte. Die hohen Priester aber ratschlagten, damit sie auch Lazarus töteten, Weil um seinetwillen viele Juden hingingen, und an Jesus glaubten. Am Tage darauf, als viel Volk, das auf das Fest gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem kommt, Nahmen sie Palmenzweige, und gingen aus, ihm entgegenzugehen, und schrieen: Hosianna, gesegnet sei der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels! {Auch hier sieht man, wie Johannes durchaus vom messianischen Gedanken beherrscht ist.} Jesus aber fand ein Eselein, und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sach 9,9): "Fürchte dich nicht, Tochter Zion, siehe dein König kommt reitend auf einem Eselsfüllen." Das wußten aber seine Jünger zuerst nicht, sondern als Jesus verherrlicht war, da erinnerten sie sich, daß dieses von ihm geschrieben steht, und sie ihm dieses getan hatten. Es hatte aber der Volkshaufe, der bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief, und ihn von den Toten auferweckte, davon Zeugnis abgelegt; Darum kam ihm auch das Volk entgegen, weil sie gehört, daß er dieses Zeichen getan hatte. Die Pharisäer sprachen zu einander: Sehet ihr, daß ihr nichts ausrichtet? Siehe, die Welt ist ihm nachgelaufen. Es waren auch etliche Griechen unter denen, die hinaufgezogen waren, daß sie am Feste anbeteten; Diese nun kamen zu Philippus, der von Bethsaida in Galiläa war, baten ihn, und sprachen: Herr, wir möchten Jesus sehen. Kommt Philippus, und sagt es dem Andreas; und Philippus und Andreas sagen es weiter Jesus. Jesus aber antwortete ihnen, und sprach: Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt, und erstirbt, so bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, so bringt es viele Frucht. Wer seine Seele liebt, der wird sei verlieren, und wer seine Seele haßt in dieser Welt, der wird sie zu künftigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dienen will, der folge mir nach, und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, den wird mein Vater ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber darum bin ich ja in diese Stunde gekommen.- Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht, und will ihn abermals verherrlichen! Der Volkshaufe nun, der da stund, und es hörte, sprach: Es hat gedonnert; andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus antwortete, und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden; Und ich, wenn ich erhöht bin von der Erde, werde ich alle zu mir ziehen. Das sagte er aber, zu deuten, welches Todes er sterben würde. Der Volkshaufe antwortete ihm: Wir haben gehört aus dem Gesetz, daß der Messias ewiglich bleibt, und wie sagst du, daß der Menschensohn erhöht werden wird? Wer ist dieser Menschensohn? Da sagt ihnen Jesus: Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle; und wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Solange ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet. - Solches redete Jesus, dann ging er weg, und verbarg sich vor ihnen. Obgleich er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn. Damit das Wort des Propheten Jesaias erfüllt würde, welches er gesagt (Jes 53,1): "Herr, wer glaubte dem von uns Gehörten? Und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart?" Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaias hat abermals gesagt (Jes 6,9) und 19: "Er hat ihre Augen blind gemacht, und ihre Herzen verstockt, damit sie mit den Augen nicht sehen, und mit dem Herzen nicht vernehmen, und sich bekehren, und ich sie heile." Solches sagte Jesaias, als er seine Herrlichkeit sah, und von ihm redete. Doch glaubten gleichwohl viele von den Obersten an ihn, aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, damit sie nicht von der Synagoge ausgeschlossen würden, Denn sie liebten die Ehre bei Menschen mehr, als die Ehre bei Gott. Jesus aber rief, und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wenn jemand meine Worte gehört, und nicht geglaubt hat, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt errette. Wer mich verachtet, und meine Worte nicht annimmt, der hat seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, dasselbe wird ihn richten am letzten Tage. Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen, und was ich reden soll. Und ich weiß, daß sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat. Vor dem Passahfest aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt zum Vater ginge - wie er geliebt hatte die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und als ein Mahl gehalten ward, nachdem schon der Teufel in das Herz des Judas Simon´s (Sohn) Ischariot eingegeben hatte, daß er ihn verriete, Wußte Jesus, daß ihm der Vater alles in die Hände gegeben hatte, und daß er von Gott ausgegangen war, und zu Gott ging, Und stund auf von dem Mahle, und legte seine Kleider ab, und nahm ein leinenes Tuch, und umgürtete sich; Darauf gießt er Wasser in das Waschbecken, und fing an, die Füße seiner Jünger zu waschen, und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, womit er umgürtet war. Da kommt er zu Simon Petrus, und derselbe sagt ihm: Herr, du wäschest meine Füße? Jesus antwortete, und sprach zu ihm: Was ich tue, daß weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Sagt ihm Petrus: Nun und nimmermehr sollst du meine Füße waschen. Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Teil an mir. Sagt ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Sagt ihm Jesus: Wer gebadet ist, der hat nur nötig, daß seine Füße gewaschen werden, darum, daß er ganz rein ist; und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte seinen Verräter, deshalb sprach er: Ihr seid nicht alle rein. Als er nun ihre Füße gewaschen, und seine Kleider angezogen hatte, legte er sich nieder zu Tische, und sagte ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Lehrer und Herr; das ist ganz recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so müßt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht größer, als sein Herr; noch ein Sendbote größer, als der ihn ausgesandt hat. Wenn ihr dieses wisset, selig seid ihr, wenn ihr es tut. Ich sage nicht von euch allen; ich weiß, welche ich auserwählt habe, sondern damit die Schrift (Ps 41,10) erfüllt würde: "Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse wider mich erhoben." Schon jetzt sage ich es euch, ehe geschieht, damit, wenn es geschieht, ihr glaubet, daß ich (der Messias) bin. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer den aufnimmt, welchen ich sende, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Als Jesus dieses gesprochen hatte, ward er erschüttert im Geist, und bezeugte, und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Da sahen die Jünger einander an, und waren verlegen, von wem er rede. Es war aber einer von seinen Jüngern, der lag am Busen Jesus, welchen Jesus lieb hatte. Diesem winkte nun Simon Petrus, zu forschen, wer es wäre, von dem er rede. Da legte sich derselbst an die die Brust Jesu, und sagt ihm: Herr, wer ist´s? Jesus antwortet: Derjenige ist´s, welchen ich den Bissen eintauche und geben werde. Und er tauchte den Bissen ein, und gab ihn Judas, Simons (Sohn), dem Ischariot. Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in denselben. Jesus aber sagte ihm: Was du tust, das tue bald! Dies verstand aber keiner von den zu Tische Liegenden, wozu er es ihm sagte. Denn etliche meinten, weil Judas die Kasse hatte, so sage ihm Jesus: Kaufe, was wir nötig haben auf das Fest, oder daß er den Armen etwas gebe. Bald nun, nachdem er den Bissen genommen hatte, ging derselbe hinaus. Es war aber Nacht. - Als er nun hinausgegangen war, Sagt Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, so wird ihn Gott auch in sich selbst verherrlichen, und wird ihn bald verherrlichen. Kindlein! noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden gesagt habe, daß wo ich hingehe, ihr nicht hinkommen könnt, so sage ich jetzt auch euch. Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebet, wie ich euch geliebt habe, auf daß auch ihr einander liebet. An diesem werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Sagt ihm Simon Petrus: Herr, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht nachfolgen, später aber wirst du mir nachfolgen. Sagt ihm Petrus: Herr, warum kann ich dir gerade jetzt nicht folgen? meine Seele will ich für dich hingeben. Jesus antwortete ihm: Deine Seele willst du für mich hingeben? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast. Euer Herz erbebe nicht! Vertrauet gläubig auf Gott und vertrauet gläubig auf mich! In dem Hause meines Vaters sind viele Aufenthaltsorte; wenn es nicht so wäre, würde ich euch sagen: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin, und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder, {Offenbar nicht um noch einmal fortzugehen, und euch in den Himmel zu nehmen, sondern um in meinem Reiche zu kommen, und euch in dasselbe aufzunehmen. Dies nennt die Schrift: bei dem Herrn sein allezeit. 1Th 4:16-17.} und werde euch zu mir nehmen, damit wo ich bin, auch ihr seid. Und wo ich hingehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr. Sagt ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, und wie können wir den Weg wissen? Sagt ihm Jesus: Ich bin der Weg und die Wahrheit; und das Leben; niemand kommt zum Vater, außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt so werdet ihr auch meinen Vater erkennen, und von jetzt an kennet ihr ihn, und habt ihn gesehen. Sagt ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so genügt uns. Sagt ihm Jesus: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; und wie sagst du: Zeige uns den Vater. Glaubst du nicht, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist? Die Worte, welche ich zu euch rede, rede ich nicht vorn mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, {Wäre die mittelalterliche Trinitätslehre richtig, dann hätte Jesus nimmermehr so reden können, denn dann hätte ja die zweite Person der Gottheit, und nicht der Vater, in Christo gewohnt. Dasselbe gilt auch sonst noch von vielen Bibelstellen.} der tut die Werke. Glaubet mir, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist, wenn aber nicht, so glaubet mir eben um der Werke willen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer an mich glaubt, der wird die Werke, welche ich tue, auch tun, und wird größere, als diese, tun, denn ich gehe zum Vater. Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich euch tun, damit der Vater in dem Sohne verherrlicht werden. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun. Wenn ihr mich liebet, so werdet ihr meine Gebote halten, Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Beistand geben, daß er bei euch bleibe ewiglich. Den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht, und kennt ihn nicht; ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch, und wird in euch sein. Ich hinterlasse euch nicht als Waisen; ich komme zu euch. Es ist noch um ein Kleines, und die Welt sieht mich nicht mehr, ihr aber sehet mich, denn ich lebe, und ihr werdet leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich im Vater bin, und ihr in mir, und ich in euch. Wer meine Gebote hat, und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben, und mich ihm offenbaren. Sagt ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, wie kommt es, daß du dich uns offenbaren willst, und nicht der Welt? {Uns scheint diese Frage nahezu unverständlich, aber vom messianischen Standpunkt der Jünger aus, ist sie sehr begreiflich.} Jesus antwortete, und sagte ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm nehmen. Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht; und das Wort, welches ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Solches habe ich zu euch geredet, da ich noch bei euch weile. Aber der Beistand, der heilige Geist, welchen der Vater in meinem Namen senden wird, derselbige wird euch alles lehren, und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch; ich gebe euch nicht, wie die Welt gibt; euer Herz erbebe nicht, und zage nicht. Ihr habt gehört, daß ich euch sagte: Ich gehe hin, und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich. Und jetzt habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit, wenn es geschieht, ihr glaubet. Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden; denn es kommt der Fürst der Welt, und hat nichts an mir. Aber (es geschieht) damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und also tue, wie mir der Vater geboten hat. Stehet auf, und lasset uns von hinnen gehen! Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, welche keine Frucht bringt, die schneidet er ab, und jede, welche Frucht bringt, die reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein, um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibet. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der ist weggeworfen, wie die Rebe, und verdorrt; und man sammelt sie, und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, so mögt ihr erbitten, was ihr wollt, und es wird euch werden. darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet, und meine Jünger werdet. Gleichwie der Vater mich geliebt hat, so liebe auch ich euch; bleibet in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote halten werdet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe, und bleibe in seiner Liebe. Dieses habe ich mit euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe, und euere Freude völlig werde. Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand, als die, daß er seine Seele hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde geheißen, weil ich euch alles kund getan habe, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und euch gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht bringet, und euere Frucht bleibe; damit was ihr den Vater bittet in meinem Namen, er euch gebe. Dieses gebiete ich euch, damit ihr einander liebet. Wenn die Welt euch haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt wäret, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt. Erinnert euch des Wortes, daß ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer, als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, so werden sie euch auch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, so werden sie auch das eurige halten. Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre, und hätte zu ihnen geredet, so hätten sie keine Sünde, jetzt haben sie keine Ausrede für ihre Sünde. Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Taten unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde, jetzt aber haben sie sie gesehen, und doch mich und meinen Vater gehaßt. Aber (es geschah) damit erfüllt werde das Wort, welches in ihrem Gesetz (Ps 69,5 und 35,19) geschrieben steht: "Sie haßten mich ohne Ursache. Wenn aber der Beistand gekommen ist, welchen ich euch sende vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird derselbige zeugen von mir. Und ihr werdet auch zeugen, weil ihr vom Anfang an bei mir gewesen seid. Solches habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmet. Sie werden euch von der Synagoge ausschließen, ja, es kommt die Stunde, daß jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu tun. Und das werden sie tun, weil sie weder den Vater, noch mich, erkannt haben. Aber solches habe ich zu euch geredet, damit wenn die Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß ich es euch gesagt habe. Solches habe ich euch aber nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war. Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Sondern weil ich solches zu euch geredet habe, hat Traurigkeit euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, so kommt der Beistand nicht zu euch; wenn ich aber fortgehe, so werde ich ihn zu euch senden. Und ist er gekommen, so wird er die Welt überführen {Er wird die alte Weltanschauung in diesen Grundfragen beleuchten, strafen, erschüttern und umstimmen. (Lange.)} inbetreff der Sünde, inbetreff der Gerechtigkeit, und inbetreff des Gerichts. Inbetreff der Sünde, daß sie nicht an mich glauben; Inbetreff der Gerechtigkeit, daß ich zum Vater gehe, und mich nicht mehr sehet; Inbetreff des Gerichts, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wann aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit den Weg zeigen; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was kommt, das wird er euch verkündigen. Derselbige wird mich verherrlichen, denn von den Meinen wird er es nehmen, und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein, darum habe ich gesagt, daß er´s von dem Meinen nehme, und euch verkündige. - Über ein Kleines, so sehet ihr mich nicht, und wieder über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen, weil ich zum Vater gehe. Da sprachen etliche von seinen Jüngern zu einander: Was ist das, was er uns sagt: über ein Kleines, so sehet ihr mich nicht, und wieder über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen? und: Weil ich zum Vater gehe? Da sagten sie: Was ist das, was er sagt: über ein Kleines? Wir wissen nicht, was er redet. - Da nun Jesus wußte, daß sie ihn fragen wollten, sprach er zu ihnen: Deswegen befragt ihr euch untereinander, weil ich sagte: über ein Kleines, so sehet ihr mich nicht, und wieder über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen, und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein, doch soll eure Trauer zur Freude werden. Das Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kindlein geboren hat, so gedenkt sie nicht mehr der Drangsal, um der Freude willen, daß ein Mensch zur Welt geboren ist. So habt auch ihr jetzt Traurigkeit, aber ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch. Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr nicht gebeten in meinem Namen; bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig werde. Solches habe ich bildlicherweise zu euch geredet, aber es kommt die Stunde, wo ich nicht mehr bildlicherweise zu euch reden werde, sondern frei heraus werde ich euch von dem Vater verkündigen. An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater euretwegen bitten werde. {Auch diese Stelle ist für die johannäische Lehre von der Person Christi von hoher Bedeutung.} Denn er selbst, der Vater, liebt euch, weil ihr mich geliebt habt, und geglaubt, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen, und in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt, und gehe zum Vater. Sagen ihm seine Jünger: Siehe, jetzt redest du frei heraus, und redest nicht bildlicher Weise. Jetzt wissen wir, daß du alles weißt, und nicht nötig hast, daß dich jemand frage; darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist. Jesus antwortete ihnen: Jetzt glaubet ihr? Siehe es kommt die Stunde, und ist schon jetzt gekommen, daß ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet; in der Welt habt ihr Drangsal, aber seid getrost, ich habe die Welt besiegt. Solches redete Jesus, und hob seine Augen auf gen Himmel, und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich auch verherrliche. Gleichwie du ihm Macht gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben geben möge. Das ist aber das ewige Leben, daß sie ich (als) den alleinigen wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus (als) Messias, erkennen. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, und das Werk vollendet, welches du mir gegeben hast, damit ich es tun solle. Und jetzt verherrliche du mich, o Vater, bei dir selbst, mit der Herrlichkeit, welche ich bei dir hatte, ehe die Welt war. {Auch hier nötigt gar nichts an die persönliche Präexistenz Christi zu denken. Jesus bittet ja nicht um seine Wiederverherrlichung, sondern einfach darum, daß die von Ewigkeit her bei Gott - also bloß im Geiste, Joh 4,24, nicht im sichtbaren Vorhandensein, oder in der Welt, (idealiter, nicht realiter) - existierende Herrlichkeit ihm jetzt wirklich zuteil werde. Ähnlich sagt Jesus auch von uns, daß die Königsherrschaft für uns bereitet sei von Grundlegung (Planierung) der Welt an. Matth. 25,34. Bei Christo, dem alleinigen Haupte der Gemeinde und ganzen Schöpfung ist dieses Verhältnis freilich ein höheres, denn bei uns kann die ewige Erwählung des Einzelnen zweifelhaft scheinen, bei ihm aber nicht.} Ich habe deinen Namen den Menschen geoffenbart, welche du mir aus der Welt gegeben hast. Dein waren sie, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort behalten. Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist, Denn die Worte, welche du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen, und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen, bin, und geglaubt, daß du mich gesandt hast. Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn sie sind dein. Und alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen verherrlicht. Und ich bin nicht mehr in der Welt, aber diese sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir. Als ich bei ihnen in der Welt war, erhielt ich sie in deinem Namen; die du mir gegeben hast, die habe ich bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren, außer der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. Jetzt aber komme ich zu dir, und dieses rede ich in die Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben mögen. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie, denn sie sind nicht aus der Welt, gleichwie auch ich nicht aus der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vom Bösen. Aus der Welt sind sie nicht, gleichwie ich nicht aus der Welt bin; Heilige sie in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit. Gleichwie du mich gesandt in die Welt, so sende auch ich sie in die Welt. {Man beachte, wie Johannes, und Jesus selbst, sein Gesandtwerden von Gott in die Welt hier verstehen, wie es also sonst im ganzen Evangelium verstanden sein will. Wer über den erhabensten Ausdruck des göttlichen Selbstbewußtseins Christi, den wir offenbar hier, in diesem Kapitel, haben, hinausgehen will, der frage sich, welches Recht er dazu hat?} Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit. Aber ich bitte nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben; Damit alle eins seien, gleichwie du, Vater in mir, und ich in dir; damit auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, gleichwie wir eins sind. Ich in ihnen, und du in mir, damit sie in eins vollendet seien, und damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt, und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast. Vater, ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit schauen, welche du mir gegeben hast, weil du mich geliebt hast, vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich ja nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan, und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit welcher du mich geliebt hast, sei in ihnen, und ich in ihnen. Solches redete Jesus, und ging mit seinen Jüngern hinaus jenseits des Baches Kidron; daselbst war ein Garten, in dem ging er hinein, und seine Jünger. Es kannte aber auch Judas, der ihn verriet, den Ort, denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Judas nun nahm die Schar und von den hohen Priestern und Pharisäern Gerichtsdiener, und kommt dorthin mit Fackeln, und Lampen und Waffen. Jesus aber, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazaräer. Sagt ihnen Jesus: Ich bin es. Es stund aber auch Judas, der ihn verriet, bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es, da wichen sie zurück, und fielen zu Boden. Da frug er sie abermals: Wen suchet ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazaräer. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, daß ich es bin; wenn ihr nun mich suchet, so lasset diese gehen. Damit erfüllt würde das Wort, welches er sagte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben hast. Simon Petrus nun hatte ein Schwert, zog es, und schlug den Knecht des Hohenpriesters, und hieb ihm sein rechtes Ohr ab; der Name des Knechtes aber war Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide. soll ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater gegeben hat? Die Schar nun, und der Hauptmann, und die Gerichtsdiener der Juden ergriffen Jesus, und banden ihn; Und führten ihn ab, zuerst zu Hannas; denn er war der Schwiegervater des Kaiphas, welcher jenes Jahr Hoherpriester war. Es war aber Kaiaphas, der den Juden riet, daß es besser wäre, ein Mensch komme um für das ganze Volk. Simon Petrus aber folgte Jesus nach, und ein anderer Jünger. Jener Jünger aber war dem Hohenpriester bekannt, und er ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters. Petrus aber stund draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus, und redete mit der Türhüterin, und führte Petrus hinein. Da sagt die Magd, die Türhüterin: Bist nicht auch du von den Jüngern dieses Menschen? Er sagt: Ich bin´s nicht. Es stunden aber die Knechte und Gerichtsdiener, welche ein Kohlenfeuer gemacht hatten, und wärmten sich, denn es war kalt. Petrus aber stund bei ihnen, und wärmte sich. Der Hohepriester nun frug Jesus wegen seiner Jünger, und seiner Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich geredet zur Welt. Ich habe allezeit gelehrt in einer Synagoge, oder in dem Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und im Versteckten habe ich nichts geredet. Warum fragst du mich? Frage die Zuhörer, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, die wissen, was ich gesät habe. Als er aber solches sagte, gab einer von den Gerichtsdienern, die dabeistunden, Jesus einen Backenstreich, und sagte: So antwortest du dem Hohenpriester? Jesus antwortete ihm: Habe ich unrecht geredet, so beweise das Unrecht; habe ich aber recht geredet, warum schlägst du mich? Da sandte ihn Hannas gebunden zum Hohenpriester Kaiaphas. Simon Petrus aber stund draußen, und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: Bist nicht auch du von seinen Jüngern? Er leugnete, und sprach: Ich bin es nicht. Sagt einer von den Knechten des Hohenpriesters, der ein Verwandter war dess´, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Da leugnete Petrus abermals, und alsblad krähte der Hahn. Da führten sie Jesus von Kaiaphas zum Richthaus; es war aber früh morgens. Und sie gingen nicht hinein in das Richthaus, damit sie nicht verunreinigt würden, sondern damit sie das Passah essen möchten. Da ging Pilatus zu ihnen, und sprach: Welche Anklage bringet ihr wider diesen Menschen? Sie antworteten, und sagten ihm: Wenn diese nicht ein Übeltäter wäre, so hätten wir ihn dir nicht überliefert. Da sprach Pilatus zu ihnen: Nehmet ihr ihn, und richtet ihn nach euerm Gesetz. Da sagten ihm die Juden: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. Damit das Wort Jesu erfüllt würde, welches er sagte, um anzuzeigen, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus abermals in das Richthaus hinein, und rief Jesus, und sagte ihm: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete ihm: Sagst du dies von dir selbst, oder haben dir es andere von mir gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die hohen Priester haben dich mir überliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Meine Königsherrschaft ist nicht aus dieser Welt. Wenn meine Königsherrschaft aus dieser Welt wäre, {Jesus dachte offenbar nicht von ferne daran, behaupten zu wollen, daß sein Reich ein außeriridsches, rein jenseitiges Reich sei, sondern was er sagt, das ist: Meine Königsherrschaft stammt nicht aus der jetzigen sündigen Welt(zeit) und hat damit die Art des römischen Weltreiches, das auf Waffengewalt beruht, sondern die von mir beanspruchte (Gottes)herrschaft gründet sich ganz nur auf die göttliche Wahrheit. Sie ist die Herrschaft der Wahrheit.} so würden meine Diener kämpfen, daß ich den Juden nicht überliefert würde, nun aber ist meine Königsherrschaft nicht von daher. Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Darum bin ich geboren, und darum bin ich in die Welt gekommen, damit ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme. Sagt ihm Pilatus: Was ist Wahrheit? Und als er dies gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden, und sagt ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Es ist aber ein Herkommen bei euch, daß ich euch einen am Passah losgebe. Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden losgebe? Da schrieen abermals alle, und sagten: Nicht diesen, sondern den Barrabas. Barrabas aber war ein Räuber. Da nahm denn Pilatus Jesus, und geißelte ihn. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen, setzten sie auf sein Haupt, und legten ihm ein Purpurkleid um, Und traten zu ihm, und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! und sie gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus abermals hinaus, und sagt ihnen: Siehe, ich bringe ihn euch heraus, damit ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde. Da ging Jesus hinaus, und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid; und er sagt ihnen: Siehe, der Mensch! Als ihn nun die hohen Priester und Ratsdiener sahen, schrieen sie, und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Sagt ihnen Pilatus: Nehmet ihr ihn, und kreuzigt ihn! denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht. Da nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr, Und ging hinein in das Richthaus, und sagt zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagt Pilatus: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszulassen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht gegeben wäre von oben her; {d. h. von Gott; es ist ganz genau derselbe Ausdruck wie in Joh 3,3, ein Beweis daß auch dort an die Geburt aus Gott gedacht ist. Auch in vielen andern Stellen (z. B. Kol 3:1) weist das "oben" nicht auf den Himmel, sondern auf Gott hin.} darum der mich dir übergeben hat, hat eine größere Sünde. Von da an suchte Pilatus ihn loszulassen. Die Juden aber schrieen, und sagten: Wenn du diesen loslässest, so bist du des Kaisers Freund nicht. Jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. Da nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus, und setzte sich auf den Richtstuhl, an einen Ort genannt Steinpflaster, auf Hebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag des Passahs, und um die sechste Stunde; und er sagt den Juden: Siehe, euer König! Sie aber schrieen: Weg, weg! kreuzige ihn! Sagt ihnen Pilatus: Euern König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, außer Cäsar (dem römischen Kaiser). Da übergab er ihn denn ihnen, daß er gekreuzigt würde; und sie nahmen Jesus [und führten ihn hin]. Und er trug sein Kreuz, und ging hinaus auf die sogenannte Schädelstätte, welche auf Hebräisch Golgotha heißt; Woselbst sie ihn kreuzigten, und mit ihm zwei andere, hüben und drüben, Jesus aber in der Mitte. Pilatus schrieb aber eine Überschrift, und heftete sie ans Kreuz, und war geschrieben: Jesus, der Nazaräer, der König der Juden. Diese Überschrift nun lasen viele Juden, denn die Stätte war nahe bei der Stadt, wo Jesus gekreuzigt wurde, und war geschrieben auf Hebräisch, Griechisch, und Lateinisch. Da sagten die hohen Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß er sagte: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Die Kriegsknechte nun, als sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider, und machten vier Teile, jedem Kriegsknecht ein Teil, und den Rock. Der Rock aber war ungenäht, von obenan gewirkt durchaus. Da sprachen sie zu einander: Laßt uns den nicht verteilen, sondern darum losen, wem er sein soll; damit die Schrift erfüllt würde, die da sagt: "Sie haben sich meine Kleider verteilt, und über mein Gewand das Los geworfen." Solches taten denn die Kriegsknechte. Es stunden aber bei dem Kreuze Jesu: seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria Klopas, und Maria die Magdalenerin. Als nun Jesus sah seine Mutter und den Jünger, welchen er lieb hatte, dastehen, sagte er seiner Mutter: Frau, siehe deinen Sohn! Dann sagt er dem Jünger: Siehe deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, damit die Schrift erfüllt würde, sagt er: Mich dürstet! Da stand nun ein Gefäß voll Essig, und sie füllten einen Schwamm mit Essig, und legten ihn um einen Ysopstengel, und hielten es ihm dar zum Munde. Als Jesus nun den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht, und neigte sein Haupt, und gab den Geist auf. Die Juden aber, damit die Leichname nicht am Kreuze blieben am Sabbat, weil Rüsttag war, - denn der Tag jenes Sabbats war groß, - baten Pilatus, daß ihre Beine zerschlagen, und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte, und zerschlugen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen, und sahen, daß er schon gestorben war, zerschlugen sie seine Beine nicht; Sondern einer von den Kriegsknechten stach ihn mit einem Speer in die Seite, und alsblad kam Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, daß er Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubet. Denn dieses geschah, damit die Schrift (2.Mose 12,46; Ps 34,21) erfüllt würde: "Es soll kein Bein an ihm zerschlagen werden." Und abermals sagt eine andere Schriftstelle (Sach 12,10): "Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben." Darnach aber hat Joseph von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, verborgen jedoch aus Furcht vor den Juden, Pilatus, daß er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe; und Pilatus erlaubte es. Da kam er, und nahm den Leichnam Jesu ab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhen und Aloe, bei hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und wickelten ihn in leinene Binden mit den Spezereien, wie es bei den Juden Sitte ist zu begraben. Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grabmal, in welchem noch niemals jemand gelegen war. {Die jüdischen Gräber waren Grabeskammern, in welchen meist viele Tote gelegt werden konnten.} Dorthin legten sie nun Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, denn das Grabmal war nahe. Am ersten Tage der Woche aber kommt Maria, die Magdalenerin, frühe, als es noch finster war, zum Grabmal, und siehe den Stein weggenommen vom Grabmal. Da läuft sie, und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und sagt ihnen: Man hat den Herrn weggenommen aus dem Grabmal, und wir wissen nicht, wo man ihn hingelegt hat. Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und kamen zu dem Grabmal. Es liefen aber die zwei zusammen, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst ans Grabmal. Und er bückte sich hinein, und sieht die Binden daliegen; er ging jedoch nicht hinein. Simon Petrus nun kommt ihm nach, und geht hinein ins Grab, und sieht die Binden daliegen, Und das Schweißtuch, das er auf dem Haupte gehabt, nicht bei den Binden liegen, sondern beiseits zusammengewickelt an einem besondern Ort. Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst ans Grab gekommen war, und sah es, und glaubte. {Nämlich das, was Maria, die Magdalenerin, gesagt hatte. Daß nicht der Glaube an die Auferstehung gemeint ist, beweist der folgende Vers.} Denn sie verstunden die Schrift noch nicht, daß er von den Toten auferstehen sollte. So gingen nun die beiden Jünger wieder heim. Maria aber stund am Grab, und weinte außen. Als sie nun weinte, bückte sie sich in das Grab, Und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, einen am Haupt, und einen bei den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen war. Und dieselben sagen ihr: Frau, warum weinst du? Sagt sie ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo man ihn hingelegt hat. Als sie dieses sagte, wandte sie sich zurück, und sieht Jesus dastehen, und wußte nicht, daß es Jesus ist. Jesus sagt ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? - Sie meint, es ist der Gärtner, und sagt ihm: Herr, wenn du ihn fortgetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt, so will ich ihn holen. Sagt ihr Jesus: Maria! Sie wandte sich um, und sagte ihm auf Hebräisch: Rabbuni, das heißt: Lehrer! Sagt ihr Jesus: Halte mich nicht fest, {Die Übersetzung: "Rühre mich nicht an!" ruft den Eindruck hervor, als sei Jesus nervös gewesen, was dem ganzen Zusammenhang von V. 19-29 widerspricht. Eher muß man übersetzen: "Befasse dich nicht mit mir", oder wie oben, was dem unmittelbaren Zusammenhang entspricht.} denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern, und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und euerm Vater, zu meinem Gott und euerm Gott. {Auch diese Stelle zeigt klar, wie Johannes, und der Herr selbst, sein Verhältnis zu Gott und zu uns Menschen auffaßte.} Kommt Maria Magdalena, und verkündigt den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen, und er ihr solches gesagt habe. Als es nun Abend war an jenem ersten Tage der Woche, und die Türen verschlossen waren, wo die Jünger sich versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, kam Jesus, und stand in die Mitte, und sagt ihnen: Friede sei mit euch! Und als er dies gesagt, zeigte er ihnen seine Hände und Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermal zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, sende auch ich euch. Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an, und sagt ihnen: Nehmet hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. Thomas aber, einer von den Zwölfen, der da Zwilling heißt, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagen ihm die andern Jünger: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht sehe in seinen Händen die Nägelmale, und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben. Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum drinnen, und Thomas bei ihnen. Kommt Jesus bei verschlossenen Türen, und stund in die Mitte, und sprach: Friede sei mit euch! Dann sagt er dem Thomas: Reiche deinen Finger her, und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her, und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Thomas antwortete, und sagte ihm: Mein Herr und mein Gott! Sagt ihm Jesus: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sind, die nicht sahen, und doch glaubten. Zwar tat Jesus auch noch viele andere Zeichen vor seinen Jüngern, welche nicht geschrieben sind in diesem Buche. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubet, daß Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr, gläubig geworden, in seinem Namen [ewiges] Leben habet. Darnach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber also: Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, der Zwilling heißt, und Nathanael von Kana in Galiläa, und die (Söhne) des Zebedäus und andere zwei von seinen Jüngern. Sagt ihnen Simon Petrus: Ich gehe hin zu fischen. Sie sagten ihm: Wir gehen auch mit dir. Sie gingen hinaus, und stiegen alsbald in das Boot, und in jener Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen geworden war, stund Jesus am Ufer; die Jünger wußten jedoch nicht, daß es Jesus ist. Da sagt ihnen Jesus: Kindlein, habt ihr nicht etwas Zukost? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte ihnen: Werfet das Netz aus auf der rechten Seite des Schiffes, und ihr werdet finden. Da warfen sie es aus, und vermochten nicht mehr es zu ziehen vor der Menge der Fische. Da sagt jener Jünger, welchen Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr. Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr ist, gürtete er den Überwurf um, denn er war nackt, und stürzte sich in den See. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht weit vom Land, sondern gegen zweihundert Ellen weit, und zogen das Netz nach mit den Fischen. - Als sie nun aufs Land gestiegen waren, sehen sie ein Kohlenfeuer am Boden, und Fische darauf gelegt, und Brot. Jesus sagt ihnen: Bringet von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt. Simon Petrus stieg ein, und zog das Netz ans Land, voll großer Fische, hundertunddreiundfünfzig, und obwohl es so viele waren, zerriß doch das Netz nicht. Sagt ihnen Jesus: Kommet, und frühstücket. Keiner aber von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Da sie wußten, daß es der Herr sei. Da kommt Jesus, und nimmt das Brot, und gibt es ihnen, und die Fische gleichfalls. Das ist nun das drittemal, daß Jesus sich seinen Jüngern offenbarte, als er von den Toten auferstanden war. Da sie nun gefrühstückt hatten, sagt Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, liebst du mich mehr als diese? Er sagt ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Sagt er ihm: Weide meine Lämmer! Sagt er ihm wieder, zum zweitenmal: Simon Jona, liebst du mich? Sagt er ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Sagt er ihm: Hüte meine Schafe! Sagt er ihm zum drittenmal: Simon Jona, hast du mich lieb? Da ward Petrus traurig, daß er zum drittenmal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? Und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles, du weißt, daß ich dich lieb habe. Sagt ihm Jesus: Weide meine Schafe. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, als du jünger warst, da gürtest du dich selbst, und wandeltest, wo du hin wolltest, wenn du aber alt bist, so wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten, und führen, wohin du nicht willst. Dieses sagte er aber, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen würde. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach! Als sich aber Petrus umwandte, sieht er den Jünger, welchen Jesus lieb hatte, nachfolgen, denselben, der auch beim Abendmahl sich an die Brust Jesus gelegt hatte, und gesprochen: Herr, wer ist, der dich verrät? Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was ist´s aber mit diesem? Sagt ihm Jesus: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach. Da ging dieses Wort aus unter die Brüder: Jener Jünger stirbt nicht. Aber Jesus sagte ihm nicht, daß er nicht sterbe, sondern: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Dieser ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt, und dieses geschrieben hat, und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. Es sind aber auch noch viele andere Dinge, welche Jesus getan hat; wenn diese eins nach dem andern geschrieben würden, so achte ich, daß sogar die Welt die Bücher nicht fassen würde, die geschrieben würden.