Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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Kelnreiter
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Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 17. UND 18. NOVEMBER 1786
_____________________________________________________________________________\hfill Salzb: d 17t Nov: 1786
Der Leopoldl ist gesund!
Und ich? – – auch etwas besser, seit dem ich an meinem Geburtstage
mein 67tes jahr durch ein Laxiertrankl hinaus gesch: habe; und ich hatte
noch die grösste Versuchung den 15t nach St: Gilg zu fahr, wer weis
was oft den Mensch curiert. ich muß doch spaß mach, damit ich nicht
in Traurigkeit verfalle. Heut habe ein Brief deines Bruders beant=wort müssen der mir viel Schreibens gekostet hat, folglich kan dir
sehr wenig schreib, – es ist späth, in die Comoedie will ich heut auch geh,
da itzt freÿ bin, und mit dem Wienerbrief bin auch erst zu Ende gekom.
daß ich ein sehr nachdrücklich Brief schreib musste, kanst dir leicht vor=stell, da er mir kein geringern Vortrag macht, als seine 2 kind
in meine Versorgung zu nehm, da er im halb fasching eine Reise durch
Teutschland nach Engelland mach möchte p: – ich habe aber tüchtig geschrieb,
u versproch die Continuation meines Briefes mit nächster Post ihm zu schicken.
Der gute ehrliche Siloettmacher h: Miller hatte deinem Bruder den Leopoldl
gelobt, folglich hat er erfahr, daß das Kind beÿ mir ist, welches ihm nie=mals geschrieb hatte: also kam ihm od vielleicht seiner Frau der gute Einfahl.
das wäre freilich nicht übl, – Sie könnt ruhig reisen, – könnt sterb, – –
könnt in Engelland bleib, – – da könnte ich ihn mit den Kind nachlauff p:
oder der Bezahlung für die Kinder die er mir für Menscher und Kinder
anträgt p: – Basta! meine Entschuldigung ist kräftig u Lehrreich,
wen ers benüzen will. –
____________________________________________________\hfill Nach d Comoedie um 10 uhr
Beÿ der Nanerl lasse mich weg dem Glückwunsch bedanken, sie
hat recht schön geschrieben.
Der Heinrich empfehlt sich: – hat er den h: Sohn nicht gebett, ihm
die Ariadne auf Naxos zu schick? – – – –
Die Fr: Mundbeckin ist gestorb.
Hier schicke eine Kindereÿ zum Lach, auf einer Seite in d
schwäbisch Originalsprache – auf d and Seite verständlich geschrieb.
das musst du bald wied zurück schicken, es gehört nicht mein.
dan ein Buch vom Wieland, das leset nach Gelegenheit.
Der Wolfg: war beÿ mir zum gratulier, und war so vergnügt,
daß er mir nicht genug davon erzehl konnte. Sie hatt auch ein
erstaunlich Martinischmaus mit Torten, Pastett, Wildbrett Kappaun,
u Wein p p: –
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Zu mir hat d Both keine Schachtl gebracht, er wirds dem Wolfg:
selbst gebracht hab. Eine neue hab bereits mach lass.
den 18t frühe um halbe 8 uhr.
die Tresel hat nach u nach wied einige ℔ kerz nach Haus gebettelt,
die mit d Glastragerin schick werde, wen nur das Weib nicht allzeit
so späth sich meldete, den gemeiniglich sagt sie in einer stund gehe
ich wied fort. kan man den da was thun? ich war oft
nicht einmal zu Hause. – und kan man dan was schreib?
habe ich heut noch od morg Zeit, so schreibe voraus wen das Weib
etwa am Montag kom sollte.
Hier schicke das Maas weg des Leopoldl Bettl. der ganze
faden ist die Länge. und von einem Knöpfl zum
andern, die Weite. So näml: ist die inere Grösse des
Bettstatls. der Strosack muß aber nicht kleiner, sond eher
etwas grösser seÿn, weil, wen er gefüllt wird, in die Höhe
geht, und folglich zu schmal u zu kurz wird. Hoffe es bald
zu bekom, den in d Wiegen liegt er sehr gefährlich.
Nun lebts gesund! ich küsse euch beÿde von Herzen, grüsse die
Kinder und bin ewig euer redlicher Vatter
______________________________________________________________________________\hfill Mozart mp
h: Bullinger ist hier, er empfehlt sich, hätte gewünscht euch
zu seh, allein er kan nicht abkom, wohnt beÿ h: Dom=dechant und wird künftige Woch nach Münch zu seiner neuen
Hofmeister Stelle abgeh. In Münch war grosser Lerm, d Churf: reiste
den 11 frühe um 4 uhr nach Manheim, weil ein Currier die Nachricht der
Todeskrankheit d Churfürstin brachte. – Nun wird sie aber besser. –
die opera, Castor u Pollux vom Vogler, wird nun doch noch aufgeführt, weil
die Musik itzt ganz angekom ist.
der Leopold schickt euch busserl. die Nandl u Tresel küssen die Hände,
______________________________________________________u ich lass die Lenerl grüssen.
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