Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA VON BERCHTOLD ZU SONNENBURG IN ST. GILGEN
SALZBURG, 1. UND 2. MÄRZ 1787
___________________________________________________________________\hfill d 1t Merz 1787
Daß der Leopoldl gesund ist, wird euch d Amtman u sein Weib
gesagt hab, die mir den Brief mit 5 f 40 Xr u die Musik richtig
behändiget hab. Ich gab ihn 2 Bücher vom Muratori mit,
und legte in Eÿle den Casino=musik zettl beÿ. ich hoffe sie werd
die Bücher sauber hinaus gebracht hab. – da dieser Vanschenz
so wohl beÿ mir beÿ der Probe, – als auch hinach beÿ Hofe
die Quartett mit sondbarer expression spielte, so glaubt wir
alle ein ganz vortreffliches Concert gestern von ihm zu hören,
um so mehr, als er sich das erste mahl öffentlich hör ließ und
das Concert von einem uns all unbekannt Komponist war:
allein wir fand uns alle sehr betrog. Er spielte abscheulich falsch
machte allerhand ungeschicktes Zeug p: kurz! kein Mensch
rührte sich ihm zu applaudier, im Gegentheile rümpfte alles
die Nase und war ohnzufried. alles war voll Mensch! –
am Mitwoch vor dem Faschingsontage war hier die Redoute
am völlest da über 400 und etlich u siebenzig Mensch da war.
Am Faschinsontag war 300 etlich u zwanzig, u am Montage
auch 300 u einige 15 p:
Die Farobank hat so sehr verlohr, daß ihn die Lust ver=gang ist im Cassino, wie im vorig Jahre, Farobanck
zu geb. Ich hoffe zu Gott diese Lumpereÿ wird von
selbst aufhör, wo junge Leute zum spiel gereitzt
werd.
Vorgestern am Dienstag abends sind S:e Hochf: Gnad
um 50 duggatt leichter geword. Am Montag abends
um halbe 7 uhr bekam ich von d Wiener Theater Sängerin
M:dme Storaci ein Billet, daß sie auf der Trink=stube angekom seÿe. Ich fand beÿ ihre Mutter die
eine Engelländerin ist, die Tochter selbst ist in Engelland
gebohr, dan den Wiener theater Tenorist Ochelly, d auch
ein gebohrner Engelländ ist. – Ein and Engelländ,
den nicht kene, u ein Ciscisbeo von Mutter od Tochter seÿn wird.
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ihr Brud den Maestro Storacci u ein klein Engelländ Attwood
der aigens vor 2 Jahr nach Wien geschickt wurde um beÿ deinem
Bruder zu lern. die Storaci hatte ein Brief von d Gräfin
Gundacker Colloredo, also musste sie gehört u gut regaliert
werd, weil sie nach einem jährl: Aufenthalt in London
wied nach Wien zum Theater zurück kehret. Den Dienstag
bin von 10 uhr morgens bis 2 uhr mit ihn in d Statt herum
gallopiert um ein u anders ihn zu zeig. um 2 uhr speist
wir erst zu Mittag. Abends sang sie 3 Arien. und
um 12 uhr in d Nacht sind sie nach Münch abgereiset.
sie hatt 2 Wägen, ied mit 4 Postpferd, ein Bedienter
ritte voraus um die 8 Pferd als Currier zu bestell.
welch ein Gepack! – diese Reise mag Geld kosten!
alles sprach englisch, mehr als italiänisch. das artigste ist,
daß mein Sohn seinem Scolarn Attwood ein Brief an mich
ins Hauß schickte, – er war ausgegang und die Mutter
d Storaci empfieng ihn, – war so dum solch wohin in eine
Truch zu leg, oder vielleicht gar zu verlier. basta! d Brief
war nicht zu find. – morg werde dessweg an dein Brud schreib.
Heut den 2t Merz.
In betref deines Bruds hab erfahr, daß er wied in Wien
ist, den ich hatte, seit dem ihm nach Prag geschrieb, keine Antwort;
daß er 1000 f in Prag |: wie sie sagt :| gewon; daß sein
letzter Bueb Leopoldl gestorb; und daß er, wie bemerkte,
nach Engelland reisen will, allein daß sein Scolar ihm vorhero
in London etwas gewisses ausmach soll, näml: den Contract
eine opera zu schreib, od ein SubscriptionsConcert pp:
über den näml: Gegenstand wird ihm auch M:dme Storaci das
Maul gemacht hab und die ganze Gesellschaft, und diese
Leute u sein Scolar werden den Gedank in ihm auch an=fangs erweckt hab, mit ihn nach Engelland zu geh.
Nachdem ich ihm aber vätterlich darüber geschrieb, daß
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er auf d Reise im Somer nichts gewin, auch zur unrecht zeit
in Engell: anlang würde, – daß er wenigst 2000 f im Sack
hab müsste um diese Reise zu unternehm, u daß er endlich,
ohne etwas gewisses als engagement in London schon zu hab,
es wag würde beÿ aller Geschicklichkeit anfangs wenigst
sicher Noth zu leiden; – so wird er den Muth verloren
haben, da natürl: Weise der Brud der Sängerin für die=sesmahl eine opera schreib wird
Nun eine charmante anectode! Der Heinrich, d in Münch imer in
Besuch he- rumlief, kam einmahl nach Hause, u sagte vor all
zu mir: der Bologna hatte mir etwas neues erzehlt: er
fragte mich ob ichs wüsste, daß die Amandin vom Petrazani
schwanger seÿe; es wäre ihm geschrieb word. Ich antwortete:
daß macht dem Bologna eine schlechte Ehre, wen er über
sein Herzensfreund solche Lügen verbrei- tet. Hiemit war
alles still! – wie gefällt es euch? – – –
Hier schicke 1 ℔ Choccolate No 8 à 2 f 30 X, die Mandl=kleibn habe für 10 Xr bezahlt. das übrige ist alles in Bereit=schaft, und werde es dan beschreib, u wen ihr jemand schickt,
übergeb.
______________________Ich küsse euch von Herz, grüsse die
______________________Kind u bin ewig euer redlicher
____________________________Vatter
________________________________________________\hfill Mozart mp
Heut habe das erste mahl beÿ schönem warm wetter
ein Spaziergang gemacht.
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Vanschenz ist nur auf ein jahr mit 300 f aufgenom
Heinrich empfehlt sich.
die Tresel und Nandl küssen die Hande und
ich grüsse die Lenerl.
A Madame
Madame de Sonenbourg
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