Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Morgenstern
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Kelnreiter
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Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MICHAEL PUCHBERG IN WIEN
WIEN, 27. JUNI 1788
________________________Verehrungswürdigster O:. b:.
_________________________________liebster bester freund! –
Ich habe imer geglaubt dieser tagen selbst in die Stadt zu komen, um mich
beÿ ihnen wegen ihrer mir bewiesenen freundschaft mündlich bedanken zu können
– Nun hätte ich aber nicht einmal das Herz vor ihnen zu erscheinen, da ich ge=zwungen bin ihnen freÿ zu gestehen, daß ich ihnen das mir geliehene ohnmöglich
so bald zurück zahlen kann, und sie ersuchen muß mit mir geduld zu haben! –
daß die umstände dermalen so sind, und Sie mich nach meinem Wunsch nicht
unterstützen können, macht mir viele Sorgen! – Meine laage ist so, daß
ich unumgänglich benöthiget bin, geld aufzunehmen. – aber gott, wem soll ich
mich vertrauen? – niemanden als ihnen, mein bester! – wenn Sie mir
nur wenigstens die freundschaft thun wollen, mir durch einen andern weg
geld zu verschaffen! – ich zahle Ja gerne die Interessen, und derjenige
der mir lehnt, ist Ja durch meinen karacter, und meine besoldung glaub' ich
gesichert genug; – es thut mir leid genug, daß ich in diesem falle bin –
– eben deswegen wünschte ich aber eine etwas ansehnliche Sume auf einem
etwas längeren termin zu haben, um einem solchen falle vorbeugen
zu können. – wenn Sie, liebster br:. mir in dieser meiner laage nicht
helfen, so verliere ich meine Ehre und Credit, welches das einzige ist,
was ich zu erhalten wünsche; – ich baue aber ganz auf ihre ächte freund=schaft und br:. liebe, und erwarte zuversichtlich daß sie mir mit rath und
that an die hand gehen werden; – wenn mein wunsch in erfüllung geht so
kann ich freÿ odem schöpfen, weil ich dann im Stande seÿn werde mich in
ordnung zu bringen, und auch darin zu erhalten; – komen Sie doch
zu mir, und besuchen sie mich; ich bin imer zu hause; – ich habe in den 10
tagen daß ich hier wohne mehr gearbeitet, als im andern logis in 2
Monathe; und kämen mir nicht so oft so schwarze gedanken |: die ich mir mit
gewalt aus=schlagen muß :| würde es mir noch besser von statten gehen;
denn ich wohne angenehm, – bequem – und – wohlfeil. – ich will sie nicht
länger mit meinem Gewäsche aufhalten, sondern schweigen und hoffen; –
_______________________________________________________________________________\hfill Ewig ihr verbundener Diener
den 27: Juny: 1788.__________________________________________________________\hfill wahrer Freund und O:. b:.
_____________________________________________________________________________________________\hfill W. A: Mozart mp