Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2014-5 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1649 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:05 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MICHAEL PUCHBERG IN WIEN WIEN, 27. JUNI 1788
________________________Verehrungswürdigster O:. b:. _________________________________liebster bester freund! – Ich habe imer geglaubt dieser tagen selbst in die Stadt zu komen, um mich beÿ ihnen wegen ihrer mir bewiesenen freundschaft mündlich bedanken zu können – Nun hätte ich aber nicht einmal das Herz vor ihnen zu erscheinen, da ich ge=zwungen bin ihnen freÿ zu gestehen, daß ich ihnen das mir geliehene ohnmöglich so bald zurück zahlen kann, und sie ersuchen muß mit mir geduld zu haben! – daß die umstände dermalen so sind, und Sie mich nach meinem Wunsch nicht unterstützen können, macht mir viele Sorgen! – Meine laage ist so, daß ich unumgänglich benöthiget bin, geld aufzunehmen. – aber gott, wem soll ich mich vertrauen? – niemanden als ihnen, mein bester! – wenn Sie mir nur wenigstens die freundschaft thun wollen, mir durch einen andern weg geld zu verschaffen! – ich zahle Ja gerne die Interessen, und derjenige der mir lehnt, ist Ja durch meinen karacter, und meine besoldung glaub' ich gesichert genug; – es thut mir leid genug, daß ich in diesem falle bin – – eben deswegen wünschte ich aber eine etwas ansehnliche Sume auf einem etwas längeren termin zu haben, um einem solchen falle vorbeugen zu können. – wenn Sie, liebster br:. mir in dieser meiner laage nicht helfen, so verliere ich meine Ehre und Credit, welches das einzige ist, was ich zu erhalten wünsche; – ich baue aber ganz auf ihre ächte freund=schaft und br:. liebe, und erwarte zuversichtlich daß sie mir mit rath und that an die hand gehen werden; – wenn mein wunsch in erfüllung geht so kann ich freÿ odem schöpfen, weil ich dann im Stande seÿn werde mich in ordnung zu bringen, und auch darin zu erhalten; – komen Sie doch zu mir, und besuchen sie mich; ich bin imer zu hause; – ich habe in den 10 tagen daß ich hier wohne mehr gearbeitet, als im andern logis in 2 Monathe; und kämen mir nicht so oft so schwarze gedanken |: die ich mir mit gewalt aus=schlagen muß :| würde es mir noch besser von statten gehen; denn ich wohne angenehm, – bequem – und – wohlfeil. – ich will sie nicht länger mit meinem Gewäsche aufhalten, sondern schweigen und hoffen; – _______________________________________________________________________________\hfill Ewig ihr verbundener Diener den 27: Juny: 1788.__________________________________________________________\hfill wahrer Freund und O:. b:. _____________________________________________________________________________________________\hfill W. A: Mozart mp