Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2014-6 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1676 Verbleib unbekannt (Nachweis: K.E. Henrici & L. Liepmannssohn, 23.2.1928, Auktionskatalog IV Musiker-Autographen aus der Sammlung Wilhelm Heyer in Köln, Nr. 239) last file update: Wed May 11 14:48:05 2022
WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MICHAEL PUCHBERG IN WIEN WIEN, 17. JULI 1789
FA______________________________________________________________________________________________\hfill den 17t Jullius. 1789. ______________________________liebster, bester freund! __________________________________und verehrungswürdiger br: Sie sind gewis böse auf mich, weil Sie mir gar keine antwort geben! – wenn ich ihre freundschafts=bezeugungen und mein dermaliges begehren zusamen halte, so finde ich daß Sie vollkomen recht haben. wenn ich aber meine unglücksfälle |: und zwar ohne mein verschulden :| und wieder ihre freundschaftlichen gesinnungen gegen mich zusamen halte, so finde ich doch auch – daß ich entschuldigung verdiene; – da ich Ihnen mein bester, alles was ich nur auf dem Herzen hatte in meinem lezten brief mit aller aufrichtigkeit hin=schrieb, so würden mir für heute nichts als wiederhollungen übrig bleiben; nur muß ich noch hinzusetzen, 1:tens daß ich keiner so ansehnlichen Suma benöthiget seÿn würde, wenn mir nicht entsezliche kösten wegen der Cur meiner frau bevorstünden, besonders wenn Sie nach Baden muß; 2do da ich in kurzer zeit versichert bin in bessere umstände zu komen, so ist mir die zurückzahlende Suma sehr gleichgültig, für die gegenwärtige zeit aber lieber und sicherer wenn Sie gros ist. 3tns: muß ich Sie beschwören, daß wenn es ihnen ganz ohnmöglich wäre mir diesmal mit dieser Suma zu helfen, Sie die freundschaft und br:. liebe für mich haben möchten, mich nur in diesem augenblick mit was Sie nur imer entbehren können, zu unterstützen, denn ich stehe wirklich darauf an; – zweifeln können sie an meiner Rechtschaffenheut gewis nicht, dazu kennen Sie mich zu gut; – mistrauen in meine Worte, aufführung, und lebenswandel können Sie auch nicht setzen, weil Sie meine lebensart und mein betragen kennen; – folglich, verzeihen Sie mein Vertrauen zu ihnen, bin ich ganz überzeugt daß nur – ohnmöglichkeit Sie hindern könnte, ihrem Freund behülflich zu seÿn; – können und wollen Sie mich ganz trösten, so werde ich ihnen, als meinen Erretter, noch Jenseits des Grabes danken – denn, Sie verhelfen mir dadurch zu meinem fernern glück in der folge – wo nicht – in gottesNamen, so bitte und be=schwöre ich Sie um eine augenblickliche unterstützung nach ihrem belieben, aber auch um Rath und trost. – _____________________________________________________________\hfill Ewig ihr verbundenster Diener ___________________________________________________________________________________________\hfill Mozart P. S. meine Frau war gestern wieder elend, heute auf die Igel befindet sie sich Gottlob wieder besser; – ich bin doch sehr unglücklich! – immer zwischen Angst und Hoffnung! – und dann! – Doctr. Closset war gestern auch wieder da.– a Monsieur Michael Puchberg chez lui den 17ten Jul. 1789 eod. die beantwortet und 150 fl. gesandt.