Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
Anja
text encoding, text editing
Kelnreiter
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technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2014-5
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Verbleib unbekannt
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN CONSTANZE MOZART IN BADEN BEI WIEN
WIEN, VOR DEM 19. AUGUST 1789
__________________Allerliebstes Weibchen! –
____Mit Vergnügen erhielt ich Dein liebes Schreiben – hoffe daß Du gestern mein
2tes sammt Decoctum, Latwerge und Ameiseyer wirst erhalten haben. – Morgen
früh 5 Uhr segle ich ab – wenn es nicht wäre blos um das Vergnügen zu
haben, Dich wieder zu sehen und wieder zu umarmen, so würde ich noch nicht
hinausfahren, weil man ietzt bald Figaro geben wird, wozu ich einige Abänderungen
zu machen habe und folglich bei den Proben nothwendig bin –
ich werde wohl auf den 19ten wieder herein müssen – aber bis 19ten hier zu
bleiben ohne Dich, das wäre mir unmöglich; – liebes Weibchen! – ich will
ganz aufrichtig mit Dir sprechen, – Du hast gar keine Ursache traurig zu
seyn – Du hast einen Mann der Dich liebt, der Dir alles, was er nur im Stande
ist, thut – was Deinen Fuß anbelangt, brauchst Du nur Gedult zu haben, es
wird gewis ganz gut gehen; – mich freut es ja, wenn Du lustig bist – gewis –
nur wünschte ich daß Du Dich bisweilen nicht so gemein machen möchtest –
mit N. N. machst Du mir zu freye . . . ebenso mit N. N. als er noch in Baaden
war, – bedenke nur daß N. N. mit keinem Frauenzimmer, die sie vielleicht
besser kennen als Dich, so grob sind, als mit Dir, selbst N. N. der sonst ein
artiger Mensch ist und besonders für Frauenzimmer hochachtungsvoll ist,
selbst er muß dadurch verleitet worden seyn, in seinem Briefe die abscheulichsten
und gröbsten Sottisen zu schreiben – ein Frauenzimmer muß sich immer
in Respekt erhalten – sonst kömmt sie in das Gerede der Leute – meine Liebe! –
verzeihe mir daß ich so aufrichtig bin, alleine meine Ruhe erheischt es sowohl
als unsre beiderseitige Glückseeligkeit – erinnere Dich nur daß Du mir einmal
selbst eingestanden hast, daß Du zu nachgebend seyst – Du kennst die Folgen
davon – erinnere Dich auch des Versprechens welches Du mir thatst – O Gott!
– versuche es nur, meine Liebe! – sey lustig und vergnügt und gefällig mit
mir – quäle Dich und mich nicht mit unnöthiger Eifersucht – habe Vertrauen
in meine Liebe, Du hast ja doch Beweise davon! – und Du wirst sehen wie
vergnügt wir seyn werden, glaube sicher, nur das kluge Betragen einer Frau
kann dem Mann Fesseln anlegen – adjeu – morgen küsse ich dich von Herzen.
________________________________________________________________________________________________________________________\hfill Mozart.