Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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Morgenstern
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2014-5
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Verbleib unbekannt
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MICHAEL PUCHBERG IN WIEN
WIEN, ENDE MÄRZ ODER ANFANG APRIL 1790
_____Hier schicke ich Ihnen, liebster Freund, Händels Leben. – Als ich letzhin von
Ihnen nach Hause kam, fand ich beyliegendes Billet von B. Swieten. Sie werden
so wie ich daraus sehen, daß ich nunmehro mehr Hoffnung habe als allzeit. –
Nun stehe ich vor der Pforte meines Glückes – verliere es auf ewig, wenn ich
diesmal nicht Gebrauch davon machen kann. Meine gegenwärtigen Umstände
sind aber – daß ich, bey all meinen angenehmen Aussichten, ohne der Hülfe
eines biedern Freundes, meine Hoffnung zu meinem ferneren Glücke ganz für
verlohren geben muß; – Sie werden an mir die Zeither immer etwas trauriges
bemerket haben – und nur die zu vielen Gefälligkeiten, die Sie mir schon
erwiesen haben, hießen mich schweigen; aber nur noch einmal und zum
letztenmale, im allernothwendigsten Augenblike, welcher mein ganzes ferneres
Glück entscheidet, rufe ich Sie voll des Zutrauens in Ihre mir bewährte Freundschaft
und Bruderliebe an, mir nach Ihrer ganzen Möglichkeit beyzustehen.
Sie wissen, wie mir meine dermaligen Umstände, wenn Sie kund würden,
in meinem Gesuche bey Hofe schaden würden – wie nöthig es ist, daß dies
ein Geheimnis bleibe; denn man urtheilt bey Hofe nicht nach den Umständen,
sondern leider blos nach dem Schein. Sie wissen, sind gewis ganz überzeugt,
daß wenn ich, wie ich dermalen gewis zu hoffen habe, in meinem Gesuche
glücklich bin, Sie ganz gewis nicht verlohren haben – mit welchem Vergnügen
werde ich Ihnen dann meine Schulden abzahlen! – mit welchem Vergnügen
Ihnen danken! – und mich überdies ewig als Ihren Schuldner anerkennen! –
welch eine angenehme Empfindung, wenn man endlich seinen Zweck erreicht
hat! – welch eine seelige Empfindung, wenn man dazu geholfen hat – meine
Thränen lassen mich das Bild nicht ganz ausmalen – Kurz! – mein ganzes
ferneres Glücke ist in Ihren Händen – handeln Sie nach Ihrem edeln Herzen –
thun Sie was Sie können und denken Sie daß Sie mit einem rechtschaffenen,
ewig dankbaren Manne zu thun haben, dem seine Lage mehr wegen Ihnen als
wegen seiner selbst schmerzhaft ist! –
______________________________________________________________________________________________________________________\hfill Mozart.
_____150 fl. gesandt.