Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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Verbleib unbekannt
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN MICHAEL PUCHBERG IN WIEN
WIEN, 17. MAI 1790
__________________Allerliebster Freund u. O. B.
___Sie werden ohne Zweifel von Ihren Leuten vernommen haben, daß ich gestern
bei Ihnen war, und (nach ihrer Erlaubniß) uneingeladen bei Ihnen speisen
wollte. – Sie wissen meine Umstände, kurz – ich bin, da ich keine wahren
Freunde finde gezwungen bei Wucherern Geld aufzunehmen; da es aber
Zeit braucht, um unter dieser unchristlichen Classe Menschen doch noch die
christlichsten aufzusuchen und zu finden, so bin dermalen so entblößt, daß ich
Sie liebster Freund um Alles in der Welt bitten muß, mir mit Ihrem Entbehrlichsten
beizustehen – Wenn ich wie ich hoffe in 8 oder 14 Tagen das Geld
bekomme, so werde Ihnen gleich das mir iezt gelehnte wieder zurückzahlen. –
Mit dem, was ich Ihnen schon so lang ausständig bin, muß ich Sie leider noch
bitten Geduld zu haben. – Wenn Sie wüßten was mir das alles für Kummer
und Sorgen macht – es hat mich die ganze Zeit her verhindert meine Quartetten
zu endigen. – Ich habe nun sehr große Hoffnung bey Hof, denn ich
weiß zuverlässig, daß der K . . . meine Bittschrift, nicht wie die andern
begünstigt oder verdammt herabgeschickt, sondern zurückbehalten hat. –
Das ist ein gutes Zeichen. – Künftigen Samstag bin ich Willens meine Quartetten
bei mir zu machen, wozu ich Sie und ihre Fr. Gemahlin schönstens
einlade. Liebster bester Freund und B. – entziehen Sie mir meiner Zudringlichkeit
wegen Ihre Freundschaft nicht und stehen Sie mir bei. Ich verlasse
mich ganz auf Sie und bin ewig
___Wien 17. Mai 1790______________________________________________________________________\hfill Ihr dankbarster Mozart.
_____P. S. Nun habe ich 2 Scolaren, ich möchte es gerne auf 8 Scolaren bringen;
suchen Sie es auszustreuen daß ich Lectionen annehme.
Den 17. May Fl. 150 gesandt.