Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Digitale Mozart-Edition
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WOLFGANG AMADÉ MOZART AN CONSTANZE MOZART IN BADEN BEI WIEN
WIEN, 25. JUNI 1791
___________Ma trés chere Epouse! –
diesen Augenblick erhalte dein Schreiben, welches mir ausser=ordentliches vergnügen gemacht hat. – nun sehne ich mich schon
wieder nach einen zweyten, um zu vernehmen wie dir
das baad angeschlagen hat; – ich bedauere auch daß ich
gestern nicht beÿ eurer schönen Musique war, aber nicht der
Musique wegen, sondern weil ich dann so glücklich gewesen
_________________________________________________________________________________N. N.
seyn würde bey dir zu seyn. – heute machte ich den <Leitgeb>
eine Überaschung. – ich gieng zuerst zu den Rechberger'schen
– und da schickt die frau eine tochter hinauf, ihm zu
melden, daß ein alter guter bekannter aus Rom da seye
– er wäre schon alle Häuser abgelaufen, und hätte
ihn nicht finden können! – er schickte zurück, ich möchte
nur ein wenig warten. unterdessen legte sich der arme
Narr an, wie an einem Sontag, das schönste kleid,
und prächtig frisirt – du kanst dir vorstellen wie
wir dann ihn auslachten. – ich muß halt imer einen
_______________________________________N. N.____________________N. N.
Narren haben – ist es <Süssmayr>. nicht, so ist es <Leitgeb>.
Snai – wo ich geschlafen habe? – zu hause ver=steht sich. – ich habe recht gut geschlafen, nur haben mir
die Mäuse rechtschafen Gesellschaft geleistet – ich habe
ordentlich mit ihnen discurirt. – vor fünf uhr war ich
schon auf. – Apropos. ich rathe dir nicht Morgen
in das Amt zu gehen – die bauernkerls sind mir
zu grob; – freylich hast du einen groben Compagnon –
aber die bauern haben keinen Respect für ihn,
perdunt Respectum, weil sie ihms gleich ansehen, daß
er ein schaberl ist. Snai! –
den Süssmayer werde Mündlich antworten – mir ist
leid ums Papier. –
dem krügel oder kligel lass sagen, daß du
dir ein bessers Essen ausbittest – kannst du
im vorbey gehen vileicht selbst mit ihm reden ist es
noch besser; – er ist sonst ein artiger Mensch, und
hat Hochachtung für mich. –
Morgen werde ich mit einer kerze in der Hand in
der Joseph Stadt mit der Procession gehen! – Snai! –
vergesse meine Ermahnungen wegen morgen und Abend
luft – wegen zu langem baden p. p. nicht –
An Graf und gräfin Wagensperg meine Empfehlung
– adieu – ich küsse dich 1000mal in gedanken
und bin Ewig dein
Wien den 25:t Juny_____________________\hfill Mozart mp
_____________________1791.
P: S: Es würde doch gut seyn, wenn du dem Carl
ein bischen Rebarbara gäbest. –
warum hast mir denn den grossen brief
nicht geschickt? – hier ist ein brief
an ihn – bitte mir eine Antwort aus.
– – fang auf – fang auf –
bis – bis – bs – bs – lauter
busserln fliegen in der luft
für dich – – – bs –
da trottelt noch eins nach –
den Augenblick erhalte dein zweytes. –
traue dem baad nicht! –
schlafe auch mehr – nicht so
unordentlich! – sonst ist mir bange.
– ein bischen bange ist mir schon.
______Adieu. –
À
Madame
Madame Costance de Mozart
_________________________à
bey Hr: Sündikus______Baaden.
abzugeben.