Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2019-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=569 I-FOc I-FOc: Biblioteca Comunale Aurelio Saffi. Forlì (ITA) last file update: Wed May 11 14:48:06 2022
LEOPOLD MOZART AN JOHANN JAKOB LOTTER IN AUGSBURG SALZBURG, 6. NOVEMBER 1755
_______________________________________________\hfill Salzb: d 6t Novemb: ___________________________________________________________\hfill 1755 __________Monsieur mon tres cher amy! Gott seÿ unendlicher Dank gesagt, daß ihre Bekehrung so nahe ist. Diess hab ich wohl nur der gütig Ermahnung ihrer Besten Frauen zu danken. Nun will ich voll des Vertrauens auf dero Worte iedem Posttage mit Vergnügen entgeg sehen. In dem letzt C Bogen setzen sie, wen es sich thun lässt, p. 17 noch etwas Beÿ, und zwar nur vier Nam. Ich will sie alle in d Ordnung herschreib. Glarean, Zarlin, Bontemps p: bis auf Kepler, nach dem Kepler setz sie: Vogt, Neidhart, Euler, Scheibe, Prinz, Werkmeister, Fux, Mattheson, Mizler, Spieß, Marpurg, Quantz, und andere mehr p: p: 20 werd sie wohl sehen, daß ich gleich nacheinand: Corrigirt habe: dem Gedächtnisse vollkomen einpräge: da wi=drigenfalls p: pag. 21. in Notis heist es: Contrapunto. BIBLIOTECA PIANCASTELLI p: 22 sind ein paar Semicolon hineinzusetz. p. 23 ist es weg schlüssl freÿlich gefehlt. p: 24: möchte ich § 10 die worte: so ist es p: auf folgende Art geändt hab: so würde es doch sehr gut seÿn, wenn man den Schlüssel wenigstens beÿ der Trompete und beÿ dem Jägerhorn versetzete. die Schlüssl setzen sie also: Wenn sie nur vier Schlüssel auf eine Seite bring woll, so kön sie beÿ dem oder kecklich absetz. Nun sehen sie auch dahin, daß ich die Corrigiert und neu abgedruckt Bög wied nach und nach bekome, theils um alles vorhergehende wegen des zusamenhanges in Händen zu haben; um mich darine weg ein und anderem erseh zu kön; Theils um nach und nach mit Gelegenheit das Register anfang zu kön. Wegen des erstern ist es gar Nothwendig: den mir kam in dem letzt Bog z. E. das Wort Unterschied vor. Nun weis 1755. d 6. Nov. aus Salzburg, von h. Leopold Mozart. ich, daß Gottsched allemal schreibt: Unterscheid. Ich weis aber auch, daß Unterschied recht ist. Ich würde aber Unterscheid Corrigirt hab, wen ich nicht im erst Bog, den ich in hand habe p. 3. l. 13 schon Unterschied gesetzet hätte. Ich liess also Unterschied steh weg d Gleichheit d Schreibart. Es ist mir Leid, ich hab in dem erst Bog überseh p. 1 L. 5 Pferdharen zu Corrigir: den es sollen zweÿ (a) seÿn. Pferdhaaren. Basta in den andern bög hab ich es schon Corrigirt. Wie gefällt ihn diese ordentliche Schreibart, die sie in diesem Briefe erblick? – – Es geht nicht anderst wen man viel zu thun hat. Leb sie wohl, und bleib sie beÿ dem gut Vorsatze, ja lass sie mich beständige Wirkung davon sehen. Ich bin ______________________________________________\hfill dero ______________________________________________\hfill Ergebenstr _____________________________________________\hfill Leopold Mozart mp Da ich eb die Baurenmusik beyschliess wollte, sehe ich, daß die Fagötte auszuschreib sind vergess word. ich schicke sie also mit nächstem. P: S: Bitte den beÿliegend Brief mein Brud bestell zu lass, aber so bald es seÿn kan. BIBLIOTECA PIANCASTELLI Eben itzt erhalte ich 3 f 15 Xr vom h: Forster; die ich auch quittirt habe. was ich damit thun solle, das mög sie befehl. Hier komt auch die Baurenhochzeit. Sie kön, wen sie es recht anstell, auch die Cassa des Collegii Musici damit bereichern. Es ist eine Leÿer und ein Dudlsack od Pollnischerpock darbeÿ. Diess könnte man auf die fassnacht producir. Es wäre gut, wenn sie auch ein Hackbrettl od Cymbal darbeÿ hätten, solches müsste der, so es spielet aus der Violinstime Exercir, und wen ers gut mach will, die Violin und den Bass unter einand setz. Ja es ist gar leicht nach dem Gehör dazu zu spiel. kön sie aber keine Leÿer be=kom, so will ich alsdan ein and Vorschlag thun. Die leÿer kan ein organist am ehesten spiel. h: Stein wird d beste dazu seÿn. Anfangs ist der Marche, welchen man recht Baurenhaft abspiel muß BIBLIOTECA PIANCASTELLI in welchem man beÿ dem 19t und 21t Tacte des erst Theiles, und beÿm 27t und 29t Tacte des zweyt theiles à tempo nach diesen Not Jauchzen muß. ich bitte aber piano und forte wohl beob=acht zu lass; und sondheitl: wen die Leÿer und Dudlsack darein=spiel, müss alle and Instrument piano geh. Das Violin ist Unisono, man muss es öfter Copir. Die viola muss man mit 2 od 3 Person besetz. Was beÿ dem Adagio stehet weg der Bedaurniss des Jungferkranzes, kan meinethalb auf eine noch bessere Art erkläret werd. Ich schrieb es in d Eÿl. Das piano darine stellet halt eine schamhafte betrübniss d Braut vor, beÿ dem forte aber wird ihr von d ganz Freundschaft ein Herz eingesproch: man muss also die piano und forte allemal recht wohl beobacht. Beÿ dem Marche mag auch nach dem Jauchz iedesmal ein Pistoll Schuss gescheh, wie es beÿ den Hochzeit gebräuchlich ist. und wer recht auf den Fingern Pfeiff kan, mag auch unter dem Jauchz darein Pfeiff. Die Fagottstimm, so obligat sind, sende mit nächstem. BIBLIOTECA PIANCASTELLI