Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2020-02 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=691 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:07 2022
LEOPOLD MOZART AN LORENZ HAGENAUER IN SALZBURG WIEN, 11. MAI 1768
_______________An Sie alleine!_________________________________________\hfill Wien d 11.t Maÿ _____________________________________________________________________________________________\hfill 1768 Herr Peÿsser wird ihn benachrichtiget hab, daß ich ihm 25 ganze Souvrain d'or für ihren Conto bezahlt habe, davon ich sein schein empfang. – – – S:e Hochf: Gd habe durch ein abgelassenes Schreib zum hoh NahmensTage mein schuldigst Glückwunsch abgeleget. – – – – – An S:e Exc: t: Obersthofmeister habe gleichfals in betreff des hochf: Capellhauses geschrieben. – – – – – – h: Meissner wird also verreisen? und wohin? – – – Daß meine Besoldung mit Ende Martii aufhör würde, habe ich ohnehin ihn selbst schon bekannt gemacht. – – – – – – Daß ich es durch den Vorspruch des h: Brud S:r Hochf: Gd die besoldung wied erbettln könnte, mag wohl wahr seÿn. Er weis die schöne historie, ich erzehlte sie ihm hier: allein, wie kan ich mit billigkeit und Ehre etwas erbetteln, was ich, da ich meine dienste in Salzb: nicht verrichte, nach dem gewissest Ausspruch der meist Hofleuthe in Salzb: nicht verdiene. Es ist im Gegentheil dieses dasjenige, war mir meine Erlaubniß zur Reise nach Italien erleuchtert; eine Reise die, wen man alle Umstande in Erwegung ziehet, nun nicht mehr kan ver=schob werd, und dazu ich vom Kayser selbst all Vorschub nach Florenz, in alle Kaÿs: Staat und nach Neapel habe. oder sollte ich vielleicht in Salzb: sitz in lehrer hofnung nach einem bessern Glück seufz, den Wolfgang groß werd und mich und meine Kind beÿ der Nase herumführ lass, bis ich zu Jahr kome, die mich eine Reise zu mach verhindern, DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 u bis der wolfg: in die Jahre und denjenig wachsthum komt, die sein Verdienst die Verwunderung entzieh? Soll mein Kind durch die opera in Wien den ersten Schritt umsonst gethan hab, und nicht auf dem einmahl so breit gebahnt weg mit stark schritt forteilen? Hier hab sie die abschrift des oberhofmeist: Schreib: Per espresso comando di S: A: R:ma devo far sapere à V: S: qualmente il Clement:mo Prencipe P:re niente abbia in contrario, che il Sgr: Mozart se ne possi restar fuori à suo piacimento sin tanto che vuole, ed inoltre gli passerà ancora questo mese di Marzo il suo Salario; mà in avenire, quando non Sii attualmente presente in Salisburgo sarà bensi mantenuto come prima nel suo Servizio, ma durante la sua assenza non gli lascierà più correre il solito Salario. di tanto ho voluto render avisato V: S: p: p: Sehen sie, welche Gnade! – – ich kan also nach meinem belieb aus=bleiben: wen ich nur nicht begehre, daß man mich bezahle. ich bin sehr wohl damit zufried. wenigst kan ich ohne fernern Vorwurff ausbleib. Ich werde aber von hier nach Salzburg vor Ende Julii nicht aufbrech könn. Unsere Peltz sind uns aber dermahl zur last. Ich werde sie bald voraus durch ein fuhrman hinauf schicken. Hingeg muß ich; ja ich mus um eine Gefälligkeit bitt. die Hitze wird imer grösser, und ich mus mich schäm in tüchen Kleidern beÿ Herrschaft zu erschein. der Wolfg: ist auch eines leichtern kleides benötiget. Ich muß demnach bitt mein seidenes Lyoner kleid, Mein rothes zeugenes Kleid |: so ich zur rückreise nötig habe :| und das Came= lottene weisgraue kleid des Wolfg: die 2 Persene kleid meiner fr: und meiner Tochter, und wen sie den gewiss frauenzimer hut, mit dem flohr über das gesicht find, der in der gross rund hutschachtel seÿn wird, mit dem nächst Postwag herunterzuschicken. ich will alles hier in eine Reihe hersetz. ____________________1. Mein seidenes Lyonerkleid Rock _______________________Camisol und 2 paar hosen ____________________2. Mein rothes zeugenes kleid. _______________________Rock und Camisol. die hosen ist _______________________nicht mehr zu gebrauch. sollte das _______________________Kleid zerriss seÿn, so mag es _______________________h: daser geschwind mit der hose _______________________ausflick, es gehört nur auf die _______________________Reise ____________________3. des wolfgang: Camelotenes kleid _______________________– Rock – hosen und Camisol. _______________________find sie noch ein Somer Camisol, _______________________so leg sie es nur dazu. ____________________4. die 2 Persene kleider meiner _______________________fr: und tochter. Meine Fr: last _______________________bitten zu sorg, daß es nach der Regula _______________________de tri zusamgelegt wird. Sie glaubt _______________________die Jungf: Rosalie Joly würde wohl die _______________________Mühe übersich nehm. ____________________5. und Endlich, da sie so viele hütte _______________________für die Sone haben, so wäre es gut wen _______________________einer od 2 mitlauff könnt. 6.tens in meinem grossen kasten von weichen _____holtz, wir in der mittern schublade ein od _____2 zusamgewickelte Päckl duchene fleck, von _____unsern kleidern lieg. Ich bitte von des wolfg: _____rothen und kerschfarb kleid, und von meinem _____englisch rothbraun Kleid ein fleck der übrig _____bagage beÿzuleg. Nur bitte es wohl einzumach, etwa in ein Verschlägl, dern sie einige beÿ uns ohnehin find. und mit waxleinwad darüber. Es wird auch am best seÿn, wens an h: Peÿser gehet, dem ich schon davon Meldung mach werde. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 h: Johanes wird wohl, wen er noch nicht angelanget ist, auf sein Nahmens=tag in Salzb: seÿn. wir mach ihm alle in optima amicitiæ forma unsern Glückwunsch, in sicherer hofnung ihn beÿ unserer Ankunft, wo nicht zu Neumarkt, doch ganz gewiß beÿm thurnerwirth zu begegn. wir erfreu uns alle über seine glückl: zurückkunft. Sie schreib mir auch von Music catalogis des h: Lotters, und h: Lotter schreibt in seinem Briefe, ich möchte die 2 beÿgeschlossn Päckchen nach Tirnau und Jaszbez einem wiener freunde von Costi mitgeb, oder im fall das Porto bezahl und dahin send. Es sind nichts als Catalogi. wissen sie es dahin abzu=send so ist es gut. wo nicht, so mögen sie lieg bleib. sollt sie an mich geschickt und den kleidern beÿgelegt werd, so müste man, weg d Visi=tation, solche vorher aufbrech und offner beÿleg. Für mich auch einen Cata=________________________________________________________________________________________________logum. Ich weis, daß es der gräfin von Staremberg nicht sehr angenehm war, daß man eine Art eines Einzuges beÿ ihrer Ankunft in Salzb: veranstaltet hatte. Solche Person mach weitere, und ganz ande überlegung. Ich wuste diesen Spaß schon ehe, von d Nachricht, die von der Gräfin selbst hieher kam. Gott tröste die Jungf: Wagnerin. Ihr Zustand wird ihr todt befördert hab. Noch eins! Möcht sie nicht mit dem h: Alterdinger über eine Sache sprech? – Ich sagte ihm schon einmahl ob er es nicht wagen wollte meine Violinschule in die Italianische sprache zu übersetz? – wen er lust hätte, sollte er von mir nach seinem verlang bezahlet werd. Er soll einmahl mit der Vorrede und den Einleitung den Anfange mach, und dan mir freÿ sag, was er glaubt, daß ich ihm bezahl sollte. allein, da ich es in 3 Monat Componirt, so hoffe ich, daß es ihm nicht schwer fall wird in 3 Monat mit der übersetzung fertig zu seÿn. sie werd meine Absicht leicht errath. Nur das wollte ich erinern, daß es, weil es ein Lehrbuch ist in keiner hohen Schreibart, sondern, so wie im teutsch, zu dem allgemein begrieff übersetzt und deutlich verständlich vorgetrag würde. Es ist mir lieb, daß unser 2. Singerin einmahl ein wenig geseh hab, wie geschwind man eine Salzb: Jahrsbesoldung verdien kan; ich bin sehr erfreut darüber. Ich stellte es mir wohl vor, daß h: Hartmaÿr bald auf andere gedank verfall wird, wen die Redout nicht erlaubt werd. Ich hätte dieses hauß imer hab mög: allein, wen Gott nicht will, so will ich auch nicht. Und noch! wen ich für meine Kind versicherung hätte, könte ich mich zu etwas entschlüss. Leben sie, unsere Liebste fr: Hagenauerin u samtl: angehörig gesund und wohl, wir empfehl: uns alle und ich bin d alte Mozart mp _____________________________11 Mai 1768 Das schreiben vom P: Vincenzo Castiglione muß ihn freÿlich lacherlich vorgekom seÿn. wissen wer dieß ist? – – dieß ist d alte 70 Jahrige Man, den ich in Holland beredet habe wied zu=rück zukehr, nachdem er 30 Jahr ein Medic in holland und Engelland gemacht hatte. Er ist ein guter alter tropf. gott hat ihn erleuchtet, daß er mir ge=folget hat. er hat beÿ der Krankheit des wolfg: mir viel dienste gethan. Wer hat dan diesen brief gebracht? – – DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 A Monsieur Monsieur Lorence Hage=nauer à Salzburg d d 11 May 1768 DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881