Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg Austria
The Packard Humanities Institute
Los Altos California, USA
Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at
2012-01 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=1943 A-Sm (S. 1-4); B-Bc (S. 5-8) A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT), S. 1-4 B-Bc: Conservatoire Royal de Musique Bibliothèque Koninklijk Conservatorium Bibliotheek. Brüssel (BEL: Brussel/Bruxelles), S. 5-8 last file update: Tue Jun 27 17:39:40 2023
CONSTANZE MOZART AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 5. MÄRZ 1806
No 94______________________5.3.1806 Lieber Karl! Dein wunsch ist und bleibt auch der meine; nur bitte ich dich, gehe mit Verstand wie es einem Menschen in deinem Alter zukömt, zu Wercke! – Ich wuste längst, daß dir die Musique nicht gleichgültig sein oder bleiben könnte, ob du aber darinen so fleisig warst oder sein wirst, wie du es sein soltest, weis ich nicht; dies mußt du besser wißen als ich. Ich überlaße dahero alles deiner einsicht, und will Dir auch ge-wiß nicht abrathen; nur erinnre dich stets meiner so Herzlich lehren, nämlich: daß keiner von Mozarts Söhne mittelmasig sein darf, um sich nicht mehr Schande als Ehre zu machen. Hast du dieses alles überlecht, und findest dich zu diesem schweren fache gewachsen, so bin ich es ganz zu frieden. Sey also fleißig doppel fleißig; über dies muß ich dir sachen daß du an deinem Bruder einen starcken Revalen hast, dem wirs freulich nicht gestehen, um ihn nicht stolz zu machen und um seinen fleiß zu vermehren. In der that würde es mir wehe thuen ein Bruder über den andern geschätz zu sehen, Seid Ihr aber alle beide Brav, und groß so wird meine freude auch um so größer sein. Ich kan dir also nicht mehr daruber sagen, als ich dir von Kindes beinen an schon gesagt habe. Und nun sage mir doch wie du und wen du von Livorno weg bist, den die haubt sache deines Briefs gehet ab. Auch kenne ich die beiden Herren asioli und Pinali ganz und gar nicht; Erstern nicht einmahl von Ruf |: welches er aber nicht zu wißen braucht :| auch schreibst du mir nicht, in welchem fache der Musique du glaubst dein glück zu machen. dies alles wünsche ich doch zu wißen und da Gottlob Mailand nicht so weit ist, wie Livorno, so hoffe ich bald antwort darüber. Es tut mir leid, daß ich in be-tref einer Partitur an Asiolino deinen wunsch nicht befriedigen kan, aber ich habe nicht eine in meinem Vermöchen dafür aber kan er Mit der zeit eine von wowi bekomen, die ihm vielleicht auch freuden machen wird weil er ein Sohn von Mozart ist. noch mahl, seye Brav fleißig und denke wie Man sich Bettet so liegt man! ich kan nichts, oder doch nicht viel mehr für dich thuen, denn du bist nun in einem alter wo ich dich dir ganz und gar über-laßen muß und wen ich dir auch einmahl wie ich es for kurzem wie du weist mit ein paar hundert aus helfen wollte: so ist doch das nie eine hilfe die dich glücklich machen kan oder auf die du dich ver-laßen kanst. Nissen ist seit 4 Monat als der Mini-ster gestorben ist chargé d'affaires und wer weiß wie lange wir noch hier bleiben. Die Sophie die auf Ostern Herren Häubel Heierathen wird, vereinigt ihre Wünsche mit den meinigen kurz, wir alle wünschen alles waß du dir wünschen kanst und daß du standhaft und fleißig in deinem unternehmen bist und bleibst, den das fach hat viele freude aber auch viele cavalle auszuhalten. Bedenke dies und glaube deiner Mutter Constance ______________________\hfill Mozart Wien den 5 Merz 1806 Vienna Al Signore Signore Carlo Mozart dal Sign. Consigliere Pinali, in piazza del duomo, casa Alodi, N.° 1025. Milano MIL.O. MAR_____18 CONSERVATOIREDE BRUXELLESBIBLIOTHÈQUE