Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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GEORG NIKOLAUS NISSEN AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 29. OKTOBER 1806 mit Nachschrift von Constanze Mozart
No. 17___________________________________________45 – 907 Mein lieber Carl, ich habe Ihren französischen Brief von diesem Monate (doch ohne datum) erhalten und danke Ihnen dafür. Er war ganz gut, doch rathe ich Ihnen fleißig gute und gutgeschriebene Bücher in der selben Sprache zu lesen, um es weiter darin zu bringen. In den Geschlechtern sind Sie noch nicht ganz vollkommen bewandert: sentiment ist männlich; Sie hatten das Adjectiv dazu weiblich gemacht. Das war aber auch Ihr hauptfehler, und der Brief war übrigens recht gut. Raccommandation soll recom. heißen: ich begreife aber sehr gut, daß die italiänische Sprache leicht in solchen Worten verwirren kann. Der Marquis Rosales hat an seinen Bruder läng-stens geschrieben, und ihm aufgetragen, Sie bey dem Grafen Litta zu empfehlen. Sie haben gar nicht zu fürchten, daß der Briefwechsel mit Ihnen unter-brochen wird: dazu sind nicht die allergeringsten Aus-sichten. Weder Ihre Mutter noch ich können Ihnen einen Vorschuß für 6. Monate machen. Wir bedauern es; auch wäre es nicht zu Ihrem bleibenden Nuzen; denn was hätten Sie hernach? Aber wir schießen Ihnen dieses Mal vor, was wir nach unsrer Erklärung erst am 24 Nov. senden wollten. Wenn man weiß, worauf man zu rechnen hat, so muß man sich darnach einrichten. das ist eine Hauptsache in der Außführung; Fahren Sie fort fleißig zu seyn, damit Sie bald Ihrem Namen Ehre machen und sich eine unabhängige Existenz verschaffen können. Welch ein glückliches Loos ist in Ihrer eignen Hand! Ich werde es nie errei-chen! An den braven Asioli schreibe ich mit heu-tiger Post, und danke ihm herzlich. Von der Par-titur lasse ich Ihre Mutter schreiben; wenn sie zu haben ist, soll sie als ein Geschenk von ihr gesandt werden.___Leben Sie wohl und glücklich! ___Wien 29. Oct. 1806.__________________\hfill Ihr Nißen Zu einiger Erleichterung für Sie soll das heutige Geld kein Vorschuß seyn, sondern Sie erhalten von nun an im Jan., April, Jul. und Oct. dieselbe Summe, also immer um einen Monat früher als es bestimmt war. – Ich hoffe mit Gewißheit, daß Sie vor dem Empfange dieses Brifs das Notenpapier u. s. w. erhalten haben: es fehlte Bridi an Gelegen-heit, es gleich abzusenden. Der Vetturino ist noch nicht bey uns gewesen. Endlich lieber Karl bin ich so glücklich die Don juan in Partitur schicken zu zu können, kein Mensch will ihn her-geben und mit großer Muhe be-kam ich ihn von Treg zu kaufen und daß zwahr sehr theuer. – Ich schicke dir ihn also, wie mein lieber Nissenn es will, Deinem Meister asioli zum geschencke und wünsche daß er ihm so viele Freude macht, als er mir schon gemacht hat. Ich zweifle nicht daß er so gütig sein wird dir in von zeit zu zeit zu leihen damit du ihn auch studiren kanst und Viel-leicht ein mahl abschreibtst den dadurch kanst du Viel sehr Viel einsicht bekomen. Dein Bruder last dich grüßen und sagen daß er sich noch nicht ge-traut, eine von seinen partituren zu überschicken indem er wohl einsieht daß er noch nicht würdig ist anfangs sachen an einen so großen Meister wie wie asioli ist zu über schicken, allein dies soll ihn nicht hindern bei erster gelechenheit einer seiner besten partituren, nemlich die er für die beste seiner kleinen wercke halt dir zu überschicken, wilst du sie als da Herren asioli sehen laßen so stehet es bei dir. Wir sind gott sei dank alle gesund nur dein Bruder hat einen übersprungen fuß weswen er schon 14 Tage krum ist und daß Hauß hüten muß, die Sophie ist bei ihrem Mann, und wie wir wißen recht wohl so bald ich gelegenheit finde werde ich sie von dir grüßen ad lebe wohl sey fleißig und liebe deine deine Mutter.