FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN BREITKOPF & HÄRTEL IN LEIPZIG
WIEN, 1. JUNI 1808
___________________________________________\hfill Wien den 1ten Juny 1808
__________Hochgeehrter Herr!
Ihr geehrtes von 12 MayBrief nicht erhalten.
habe ich richtig empfangen,
und mache mir es zum größten Vergnügen,
Ihren Wunsch zu erfüllen; wozu mir aber der
Besitz der bey Ihnen erschienenen Sa
mlung von Kla
=viercompositionen
Die 17 Hefte der „Klaviersachen“ im Rahmen der Oeuvres complettes waren zwischen 1798 und 1806 erschienen. meines Vaters unumgänglich
nothwendig ist. Ich ersuche Sie daher, mir,
Ihrem gefälligem Antrage gemäß, selbe so
bald wie möglich zu überschicken, so wie auch die
Anfangstackte, der, Ihnen zwar bekanten, aber
in Ihrer Samlung nicht erschienen Sachen.
Von ganz unbekanten, und noch nicht gestochenen
Klaviercomp: meines Vaters, ist gar nichts mehr
in meinen Händen, den, was diese betrifft,
hat meine Mutter schon vor einigen Jahren
mit H Kapellmeister Andrè in Offenbach
einen AccordConstanze Mozart hatte per Vertrag vom 8. November 1799 (BD 1262) den musikalischen Nachlass
von Wolfgang Amadé Mozart an den Musikverleger Johann Anton André in Offenbach am Main verkauft.
geschlossen. Ich empfehle mich Ihrem
Wohlwollen, und bleibe in Erwartung einer
baldigen Uebersendung Ihr ergebenster
________________________________________\hfill W. A. Mozart mp Sohn.
Nehmen Sie es nicht ungütig, wen ich errinnere, daß
die Anfangstackte, nicht so wenige seyn dürfen, als
sie es auf den Tittelblättern Ihrer CahiersDie Hefte der Oeuvres complettes.
sind,
wenigstens müsten es 4 – 5 – 6, Täkte seyn, den sonst
kan ich nicht so leicht das Thema ausnehmen,
so wie es auch meiner Mutter (die ich fleißig zu
Rathe ziehn werde), schwerer zu erkenen seyn
würde.
1808
1 Juny
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Wien
Mozart.