Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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CONSTANZE NISSEN AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 17. JANUAR 1810 mit Nachschrift von Georg Nikolaus Nissen
No 39 ___Lieber Karl!________________________________\hfill Wien am____1810 ___________________________________________________________\hfill 17. Jan. Meine antwort auf deinen Brief vom 30 Xber fängt damit an, dir zu sagen, wie weh es mir thut von dir zu hören daß du noch imer an zahn, und ohren schmerzen leudest; jch habe die schrecklichste vorstellung davon obwohl ich gott sey es gedanckt nie daran ge=litten habe. solte dan gar kein heilungs Mittel für dich dagegen seyn? – werst du bey mir so wäre dir gewiß schon geholfen, den ich glaube, daß Hauß Mittel hirin oft am Besten thuen. du must dirs durch eine starcke verkältung zugezogen haben. ich werde einmal mit Dr Martini davon sprechen, und dir Nachricht davon geben, und nun zur Beantwortung deines Briefes dein gütiger Vater hat schon nach deinem wunsche an den Bewusten Herren geschrieben, wovon ich dir die copi bey lege, welche du aber so gleich nach durchlesung zerreißen must. ich lege dir sie nur deswegen bey, weil ich weiß wie angenehm es einem ist zu wißen was man von einem sagt. – die copi der stücke in partetatur von der Clemenza di Tito wirst du auch mit nächstem Post Wachen erhalten auch die introtuzion von Winder welche mir sehr gelobt wurde die ich aber gar nicht kenne. sie soll aber nur mit Deutschem texte seyn, du wirst also für die übersetzung derselben sorgen. die copeatur komt gegen 25 f welche du mir ersetzen wirst. was die Preiße der piano Forte Betrift, muß ich dir sagen daß sie ietz so hoch stehen daß ich nicht glaube daß du dir eins kaufen kanst. das letzte was ich in Comision von stein kaufte und welche ich für die Besten erkenne war 800 fl nun sind sie aber des schlechten Curs wegen mehr als um die halfte ge=stiegen. Bey nachster gelegenheit solst du die lista der Preiße wegen bekomen. Nun will ich dir aber das opfer bringen, dir wen es sich thuen läßt, das von deinem vatter zu schicken Es ist noch so gut wie es war, und ich möchte sagen noch Beßer als es war, erstens weil ich sehr acht darauf gab, und 2t weil Walter von dem es ist, so Freundschaftlich war mir's einmahl wieder ganz neu zu Be=füttern und her zu stellen. Ich hatte es seit her vielmahl verkaufen können allein ich habe es so lieb, wie meine Kinder und göne es daher keinem Menschen, als dir, wenn du mir versprichst so acht wie ich darauf zu haben und es nie von dir läßt. und schließ ich in der überzeichung daß dir dieser Brief viele freude machen wird, worüber sich niemand mehr freud als deine dich liebende Mutter_____Nissen. Ich grüße Sie und füge hiezu die Nachricht, die Ihre gute Mutter, meine liebe Frau, vergessen hat, daß die Indroduction, wovon die Rede ist, nicht eigends für die Clemenza com-ponirt ist, sondern daß Winter sie aus seiner Oper: babylons Pyramiden (wovon noch ein herr Gallus einen Act componirt hat) genommen hat, und daß sie in Absicht auf die Verschwörung gegen Titus eine sehr schöne Wirkung macht. _____Ich bitte Sie, die mitfolgende Copie gleich nach der Lectüre zu vernichten. Es giebt der Fälle im Leben so vielerley, und Nichts kann beruhigen als die Gewißheit. Es wäre gar zu lächerlich, wenn die Copie in fremde Hände fiele; und wenn vollends in die hände desjenigen, an den der Brief gerichtet ist, sähe es aus, als wenn lezterer dorten geschrieben wäre. 1810