Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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CONSTANZE NISSEN AN CARL THOMAS MOZART IN MAILAND WIEN, 7. MAI 1810 mit Nachschrift von Georg Nikolaus Nissen
\newline \newline No 35___Lieber Karl!______\hfill Wienn am 7 Maj 1810 Ich eille dir zu sagen: daß ich so eben von Bridi kome und 5 # für dich Bezahlt haben, damit du das Piano-Forte deines Vaters so gleich bekomst. Es gehet noch diese Woche mit dem Vetturino christofferus Christofforetti ab. Auch Bath ich Briedi dir bey seynem Freund credit zu verschaffen damit du, wen du nicht soltest können, nicht so gleich Bezahlen darfst dir Bleiben also nur noch 10. # Ducaten und das embaliren zu bezahlen. du sihest daß ich Mütterlich mit dir verfahre und daß ich dir noch das glück verschaffe dein P: F: so geschwind wie möchlich in die Hände suche zu Bringen – wenn du es nur auch schon hettest, ich glaube es nicht mehr erleben zu können, so sehr wünsche ich es, weil ich weiß wie lieb es dir sey muß, und wie hart ich es, wenn es nicht für dich ware verließ, wen du es nur halb so lieb hast als ich es hatte so läßt du es nie von dir. – dein Bruder wird wohl ein wenig Eyfer=sichtig daruber werden, um so mehr da er mir so oft schrieb daß er ein so schlechtes habe worauf er in gefahr sey die Finger zu Brechen; allein dies rührte mich nicht, indem er mehr geld als du hast hat und sich eins schaffen kan. indesen ist es nicht nöthig daß er etwas davon weiß, den er wird fest glauben daß ich es mit nach Dännemarck nehme, und dabei laßen wir ihn so lange wie möchlich – die corallen haben mir viele freude gemacht, ich wünschte doch zu wißen wie theüer sie komen. und ersuche dich mir es im nachsten Briefe zu sagen. wegen dem schönen kleit wird dir Nissen wohl schon gesagt haben: daß ietzt gar keine aus=sicht ist hier so etwas anzubringen, indem man ietzt gar zu theüer leben muß, es ist unbegreiflich theüer zu leben; ich schrieb dir vor einem jahr wo es schon theüer war, allein ietz darfst du die Preiß die ich dir damahlen mittheilte gut mit 2 Moltepliciren und das meiste davon mit 3. so zum Beyspiel salz war zu deiner zeit 4 14 ietz 12 x Butter 3 fl 48 zu deiner zeit 48 x schweinenschmalz 1 fl 57 x Erdäpfel sonst 10. 15. auch 20 um ein kreuzer ietz 2 um einen kroschen in diesem Verhaltniß sind linzen arwes Bonen mehl kriß, holz licht, kurz alles ist so, ich kan nicht begreifen wie die armen mit dem leben davon komen. Es ist aber auch wahr daß die sterblich=keit unter den armen sehr groß ist, ich mach gar nicht mehr davon reden den es thut mir zu wehe, und ich kan leider auch nicht helfen. were ich Wittwe geblieben, so hatte ich schon lange vor hunger sterben müßen, so hat aber der liebe Gott, so wie imer mir auch hierinen geholfen, und nun gehe ich recht gerne von hier wo ich sonst so gerne war. – dein Bruder klagt in iedem Briefe, daß er keinen von Dir hat. schreibe ihm doch. adieu lebe wohl und schreibe mir bald damit ich deinen Brief in Wien er=halten kann. dein Vater der dich und deinen Bruder so wie imer zährlich lieb, und mir auch diesmahl die 5 # für dich gab welche ich sonsten wie du leicht dencken kanst nicht geben konnte; wir beyde küßen dich zahrlich und hoffen bald auf Nachricht von dir. ____________________________________________________________________\hfill CNissen _____Leben Sie wohl, mein lieber Carl, [Sie] bekommen noch Brief, ehe wir von hier reisen. ___________________________________________________\hfill Ihr Vater Nissen Was wir für die Clemenza, für die Kiste mit Musicalien und sonst für Sie ausgelegt hatten, dafür ist Ihre Schuld durch die gesandten Corallen völlig getilgt, und was ich Ihnen in meinem vorigen Briefe über diesen Gegen-stand geschrieben habe, fällt weg und ist unkräftig geworden. Sie sind uns nichts mehr als Ihre Liebe schuldig. Vienne._____1810 A Monsieur Monsieur Mozart. Italie.______Milan. MIL.o MAG.o ___19