Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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FRANZ XAVER WOLFGANG MOZART AN GUSTAV BERGEN IN LEIPZIG LEMBERG, 6. MÄRZ 1834
_____________________Euer Wohlgeboren! Bestättige ich mit Vergnügen den Empfang Ihres
geehrten vom 22t FebruarBrief vom 22. Februar 1834 nicht erhalten.
, für dessen freundlichen und schmeichelhaften Inhalt, ich Ihnen recht sehr dankbar bin. Ihrem
neuen UnternehmenGustav Bergen plante die wöchentliche Herausgabe neuer Klavierstücke. Der erste Band des Pfennig-Magazin für Pianofortespieler. Sammlung ausgewählter Clavier-Compositionen von den besten Meistern für Anfänger, Geübte und Virtuosen mit 22 Nummern erschien 1835. Weitere Jahrgänge sind nicht erschienen.
wünsche ich den besten Fortgang, und werde mit Vergnügen; sobald Zeit und Muße mir es gestatten, bedacht seÿn Ihnen Beÿträge zu schicken. Leider habe ich in diesem Augenblicke nichts, was ich Ihnen anbiethen könte, aber in Kurzen sollen Sie erhalten, was, und wie gut ich es vermag. Unter Einem werde ich mir dan auch das Vergnügen machen, Ihnen eine Handschrift meines Vaters zu senden; aber nur
ein BruchstückOb Franz Xaver Wolfgang Mozart tatsächlich ein autographes Noten-Fragment seines Vaters übersandte, ist nicht bekannt.
, den Ganzes besitze ich selbst nichts. Wollen Sie mich dagegen mit ein paar Zeilen von unsers Göthes Hand beglücken, so werde ich es mit aufrichtigen Danke anehmen. – Daß Sie die Bestimung des Honorars für die letzt überschickten Mspt mir überlassen wollen, ist mir nicht sehr angenehm, den es ist imer eine mißliche Sache sich selbst zu taxiren, um aber die Sache nicht mehr in die Länge zu ziehen, muß ich mich wohl dazu entschließen. Nach meiner Meinung dürften 12 Thaler Sächsisch, für die
dreÿ LiederDrei deutsche Lieder op. 10 (Der Bleicherin Nachtlied, Wiederhall, Die Elfenkönigin) erschien 1836 bei Friedrich Hofmeister in Leipzig.
des Fräuleins Baroni Cavalcabó, eine ziemlich bescheidene Forderung seÿn. Auf meinen Frühlings-Gruß fallen nach diesem Maßstabe ungefähr 8 Thaler. Das Dingelchen ist so klein, es kaum der Rede werth ist. Zusamen also 20 Thaler, die ich Sie ersuche mir durch die H Kuhn u Millikowski hier zukomen zu lassen. Zugleich erlaube ich mir Sie auf folgendes aufmerksam zu machen. Beÿ dem Comissionär der H Kuhn ud Milli=kowski, Herrn Cnobloch in Leipzig befinden sich 3 Mscpt der F. Baroni Cavalcabò, als ein Rondo Brillant mit Orchesterbegletg, Variationen über ein Originalthema, und drittens endlich, eine höchst ausgezeichnete Composition, unter dem Titel: Solo-Stück, für das P. F. – Sollte Herr Wunder, dem ich mich unbekanter Weise, höflichst empfehle, Lust haben diese Sachen, oder eines davon,
in Verlag zu nehmenIm ersten Jahrgang des von Julius Wunder herausgegebenen Pfennig-Magazins für Pianofortespieler erschien als Nr. 19.20. ein Allegro di bravura für Klavier e-Moll op. 8 von Julie Baroni-Cavalcabò. Möglicherweise handelt es sich dabei um das von Franz Xaver Wolfgang Mozart erwähnte Solo-Stück für Pianoforte. Als Einzelheft war das Klavierstück im Juli/August 1834 erschienen (Friedrich Hofmeister, Musikalisch-literarischer Monatsbericht, Bd. 1834, S. 57).
, so bitte ich ihn, deßhalb mit Herrn Langbein, | der von nun an die Geschäfte der H Kuhn und Milli, in Leipzig besorgen wird | Rücksprache zu pflegen. An Sie, verehrter Herr, geht jedenfalls, meine ergebene Bitte, sich dieser dreÿ Werke meiner Schülerin bestmöglichst anzunehmen, und für die baldige Herausgabe, und auch für deren hübsche Aus=stattung freundlichst sorgen zu wollen. – Kenen Sie meine der Kaiserin von Oestreich gewidmete Cantate: der erste Frühlingstag? Ich habe sie vor einigen Jahren, in Wien, beÿ Haslinger, auf meine Kosten stechen lassen. Könten Sie etwas, zu ihrer Verbreitung beÿtragen, so möchte ich Sie wohl darum bitten, wen ich nicht befürchten müßte, unbescheidener zu scheinen, als ich es sonst, Gott lob, im Leben bin. – Besteht noch die den Nahmen:
Lyra, führende Gesellschaft Die Gesellschaft Lyra war zu Beginn der Wintersaison 1818/19 von dem Leipziger Kaufmann und Dichter Wilhelm Gerhard (1780–1858) gegründet worden. Der Verein setzte sich aus Künstlern und Dilettanten zusammen, die sich alle vierzehn Tage im Saal des Leipziger Schauspielhauses zu Instrumentalmusik, Gesang und Deklamation zusammenfanden. Zum Vorstand gehörten der Musikverleger Friedrich Hofmeister als Sekretär, der Kaufmannn Gustav Friedrich Gottlob Benedix (1785-1857) als Kassierer und der Organist August Pohlenz (1790–1843) als Musikdirektor. Siehe Allgemeine musikalische Zeitung mit besonderer Rücksicht auf den österreichischen Kaiserstaat, Jg. 3, Nr. 91 (13. November 1819), Sp. 733–734. Franz Xaver Wolfgang Mozart beschreibt seinen Besuch in der Gesellschaft Lyra und erwähnt die Ernennung zu deren Ehrenmitglied in seinem Reisetagebuch am 12. Februar 1820: „Ich [...] fand ein[e] Gesellschaft von ungefähr 100 Menschen, beyderley Geschlechtes, die sich alle 14 Tage versammeln, um sich mit Musick, Vorlesung schöner Gedichte, Declamation [zu] unterhalten. Man empfing mich ausgezeichnet artig, und gab mir auf jede Art, die innige Verehrung und Liebe für meinen Vater zu erkennen. Die aufgeführten Musickstücke waren unbedeutend. [...] Ich musste auch etwas spielen...“. Franz Xaver Wolfgang Mozart, Tagebuch auf meiner Reise ... Jahre 1819–20, S. 153, zitiert nach dem Original in B-Bc, F.J.H. 162. Am 21. Februar 1820 (S. 158) notierte er: „Diesen Morgen wurde mir das Diplom als Ehrenmitglied der Lyra zugestellt.“ Das Diplom hat sich nicht erhalten.
, deren Mitglied zu seÿn, ich die Ehre habe? – Genehmigen Sie die Versicherung, der ausgezeichesten Hoch=achtung, verehrter Herr, mit der ich mich zeichne _________________________________________________________________________\hfill Ihr ergebenster Lemberg am 6t März 1834________________________________________\hfill W A Mozart mp Falls Herr Wunder die Sachen meiner Schülerin nicht gebrauchen will, würden Sie mich ungemein verbinden, wenn Sie sich deßhalb, beÿ andern Verlegern, gütigst verwenden wollen, denn ich glaube, ein so seltenes Talent Aufmunterung verdient, und auch bedarf, um einst wirklich schöne Früchte zu tragen! – Auch muß ich Euer Wohlgeborn ersuchen, mir von allen meinen unsern Compositionen 6 Freÿexemplare zukomen zu lassen, da ich zweÿ sogenante Pflichtexemplare, der Bibliothek übergeben muß.
Bitte um bald möglichste Antwort.Diese Zeile schrieb Josephine Baroni-Cavalcabò, die Mutter der erwähnten Schülerin, Julie Baroni-Cavalcabò.
1834 Lemberg d 6t März W. A. Mozart Sohn. erhalten d 20tn März beantw. d Ser Wohlgeboren Herrn Dr G. Bergen pr. adréße Redakzion des Pfenningmagazins für Pia=nofortespieler ____________________in frei bis an die Gränze._______Leipzig. Prag d 19 März 9 Groschen N 346 STAATS-BIBLIOTHEK ZU BERLIN PREUSSISCHER KULTURBESITZ