Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
California, USA
Morgenstern
Anja
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Kelnreiter
Franz
technical supervisor, data modelling
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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2011-05
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MAILAND, 3. MÄRZ 1770
_____________________________________________________________\hfill Maÿland d 3 Merz 1770.
Heut den 3 Merz ist der letzte faschinstag. diese ganze Woche hindurch
war alle Täge ganze Compagni Masquerad, die durch die ganze Statt zohen.
die Hauptsächlichste war: die Faquinada, oder Faquin=Masquera; die 2te
die Masquerada d petits Maitres, und heut die Masquerada der so genannt
chiquera, welches eben nichts andes ist, als eine Versamlung der petits=Maitres. aber alles in Wäg und zu Pferd. Es war nicht übl zu sehen:
und überdas waren heute viele Wäg mit Cavagliers en Masque, und eine
grosse Menge ander Masquierter Person auf all Strassen. Kurz!
alles ist auf der Gasse oder am Fenster.
Letzlich habe um ein Posttag später geschrieb. Nun nähert sich die zeit unserer
Abreise; du wirst aber noch gewiß ein Brief aus Mayland von mir erhalt,
indem vor dem 12, 13 od 14 von hier nicht wegkome. du kannst dir leicht vorstell,
daß ich alles ausgepackt habe, folglich wied einpack muß. Die Bagage ist
auch schon etwas angewachsen, und ich wünschte etwas zu Hause zu Hab. Wie wir
aus Mantova weg sind, war es grimig kalt. wir kauft 2 schöne fußsäcke,
die 5 duccatt gekostet. wir must sie kauff, weil keine schlechtere zu hab
war. sie sind von grau duch, mit Wolfspeltz gefüttert, und mit schön
schnür und quasten versehen. Sie thaten uns aber treffliche dienste, und
ohne dieselb würde es uns in der welsch Sedia übel gegang seÿn.
Daß noch keine Antwort von Wien, Leipzig, Insprugg p: gekom; wundt
mich sehr. weg h: Gräffer in Wien könntest du an h: v Heufeld
schreib. allein die Addresse an h: Heufeld weis ich selbst nicht mehr;
wen du dir die Mühe nehm wilst in mein Schreibkast und Schublad
die Brief v Heufeld zu such und zu lesen, so wirst du es find. sonst
köntest du nichts als schreib à Mr Francois de Heufeld, und solch
an Mr: Goculfdlr einschliess.
Weg Leipzig must Du zum Schwarzkopfisch Bedient geh, der im Markt
das gewölb neben Zezisch Lad der Residenz gegenüber hat: dan an h:
DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM
INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Schwarzkopf in Nürnberg sind die Bücher v h: Lotter geschickt word,
um solche an h: Breitkopf nach Leipzig abzusend. dieser itzt
im Markt gegenwärtige Bediente muß es nicht nur wissen, sond soll
auch das geld für 50 Ex: bezahl, du wirst im Büchl schon aufgeschrieb
find wie viel er für ein Ex: zahl soll. Ich glaube für die 50 St:
anverlangte, das St: à 1 f 30 Xr. die and 50 Ex: |: dan ich hab
100 geschickt :| sind in Comission à 1 f 45 Xr; und diese werd bezahlt
wen sie verkauft sind. \newpagedu wirst alles aufgeschrieb find. Aber gehe
beÿ Empfang des Briefes gleich hin |: sonst reiset er hinweg :| und lasse dich
bezahl.____ Weg Insprugg kannst du dich |: nebst meiner Empf. :| beÿ
h: Wolf erkundig.____ Nun muß ich schlüss. Lebet wohl ich küsse
euch beÿde, mache meine Empf: an ganz Salzb ich bin d alte
_________________________________________________________________________________\hfill Mzt mp
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