Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie MozartDigital Edition of Letters and Documents from the Mozart FamilyInternationale Stiftung Mozarteum SalzburgSalzburgAustriaThe Packard Humanities InstituteLos AltosCalifornia, USAMorgensternAnja
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KelnreiterFranz
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Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich LeisingerDigitale Mozart-Editionhttps://dme.mozarteum.at2014-9CC BY-NC-SA 4.0https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=763A-Sm (S. 1-2); P-La (S. 3-4)A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT), S. 1-2P-La: Biblioteca do Palácio Nacional da Ajuda. Lissabon (PRT: Lisbõa), S. 3-4last file update: Wed May 11 14:48:09 2022LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
BOLOGNA, 4. AUGUST 1770
mit Beilage von Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna (Nanner) Mozart___________________________________________________________________\hfill Bologna d 4taugusti____________________________________________________________________________________________\hfill 1770
Ich schreibe dieses noch auf dem Bette. nicht aber daß mein rechter
fuß gefährlich ist: Nein! Gott Lob, dieser ist besser, obwohl itzt die
Haut abgeht, und er so aussieht, als hätte ich die Kindsblattern gehabt.
allein, nebst dem, daß ich diesen recht fuß noch schone, um nicht eine
neue Geschwulst zu zuzieh, so kan nicht geh, weg dem Linck fuß; beÿ
dem ich über Nacht am ball und ein und and Zeh ein solcher starker
schmerz und kleine Geschwulst angesetzt, die schier gar dem Podagra
gleich siehet, und mich zu geh hindert. Nun kome schwärlich aus diesem
Wirtshause unter 20 duccatt, wens nur kleckt. In Gottes Nahm,
wen man nur imer seine Haut davon bringt, holle der Plund das geld!
Es war uns sehr traurig zu vernehm, daß die Jungf: Martherl eine
Lungensucht und Abzehrung am Halß hat. Sie hat freylich schon imer
so mager ausgeseh. solle man dan mit anfeuchtend sach einer so Jung
Person nicht zu Hilfe kom könn? – – Man kan halt nicht gewiß wiss, wo
eine solche Abzehrung herkomt. Es darf nicht allzeit eine Lungensucht seÿn.
Es giebt viele ande Ursach, die dem Mensch eine Abzehrung zuziehen,
sondheitl: beÿm frauenzimer. Es ist also freylich hart zu helfen, wen
man die Ursache nicht ergründ kan. Ich kan dich versichern, daß uns beÿde
diese Nachricht in eine grosse Betrübniß gesetzt hat. Gott Helfe ihr! – –
wir empfehl uns und wünsch von Herz gute besserung.
Und ist der h: Stöckl also wirkl: närrisch? – – Es ist doch ganz was beson=deres, daß ich die Ehre nicht hatte, so lange ich in Salzb: war, ihn in seinem
rechten närrisch Wurm zu seh. Ich bedaure seine Frau von herz.
das ist ganz gewiß ein unglücklicher Zufall.DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUMINTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881
Ich dancke der fr: Hagenauerin für die abschrift der Strizlsalb,
wenigst ist es, wen nicht irre, ihre Handschrift.
Wir hab noch keine Hitze, und ich bin frohe, dan sonst hätte
ich, beständig auf dem bette zu seÿn, verzweifeln müss.
dem H: Johanes lasse sag, daß den Sgr Bortolo Tiboni hart bisVenedig mehr seh werde. Ich weis nicht ob ich es geschrieb habe, daß
ich zu Neapl beÿm Banquier Boracini in einer abend=geselschaft den h: Obexer angetroff, welcher Jesuiter gewes.
dieser tag war der h: Misliwetschek beÿ mir, dan der CastratManfredini, der beÿ uns im Zimer war, da er von Russland kam.
auch war beÿ mir sein Bruder der Capellmstr. Manfredini,
und ein gewisser Schmid welcher in Bern Concert gegeb, den
h: Schulz |: dem wir uns empf :| gut ken wird, der h: Mis=liwetschek hat die Scrittura in Mayland die erste opera
des Carnevals 1772 zu mach, folglich ein Jahr nach dem Wolfgangerl.
Aus meinem letzt schreib wirst umständlich geseh hab, was die ersteopera in Mayland ist, und wer die Sänger sind. die Zweÿte operain Mailand
wird die Nitetti seÿn. lebet wohl, wir kiss euch 1000 mahl
und ich bin d alte dmahl ungedultige Podagrische_____________________________________________________________\hfill bettsitzer Mzt mp
unser Compt:e in und ausser dem Hauß.DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUMINTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881Ich bedaure recht von herzen, daß die Jungfrau Martha imer so
krank ist, und bette alle tag für sie, damit sie gesund werde; sage
ihr an statt meiner, sie solle nicht zu viel bewegung
machen, und brav gesulzte sachen essen. appropos, hast du den
Robinigsigerl meinen brief geben? du schreibst mir nichts
darvon, ich bitte, wenn du ihn siehst, so sage ihm, er soll
auf mich nit gar vergessen. Ich kan ohnmöglich schöner schreiben,
dan die feder ist eine nottenfeder und keine schriftfeder.
Nun ist meine geigen neü beseitet, und ich spielle alle
tag; aber dieses seze ich nur darzu, weil meine mama ein=mahl zu wissen verlangte, ob ich noch geige. gewis über
6 mahl habe ich die ehre gehabt allein in die kirchen und
prächtigen funtiones zu gehen. unterdessen habe ich schon
4 itallienische Sinfonien componirt, außer den arien,
derer ich gewis 5 oder 6 schon gemacht habe, und auch einemottenten. komt der herr deibl öfters, beehrt er eüch
noch mit seinen unterhaltlichenDiscorsen? und h: edlerCarl von Vogt, würdiget er sich noch eüre unerträgliche stim=men anzuhören? Der h: von schidenhofen soll dir fleissigMenuett schreiben helfen, sonst bekomt er keine zuckerl nit.
meine schuldigkeit wäre, wen es mir die zeit erlaubete, h: von
Mölck und schidenhofen mit ein paar zeilen beede zu belästigen,
aber da mir das nothwendigste darzu mangelt, so bitte ich
meinen fehler zu verzeÿen, und mir auf das zukünftige diese
ehre aufgehoben seÿn zu lassen.__________________________Anfäng unterschiedlicher Casationes:
hier habe ich dein verlangen
vollbracht, Ich glaube
schwerlich daß es einer von mir seÿn wird; dan wer wurde
sich den unterstehen eine Composition, welche der Sohn descapellmeisters gemacht hat und dessen mutter und schwester
da ist, für sich aus zugeben? addio, lebe wohl: meine einzige
lustbarkeit besteht dermallen in englischen schritten undCaprioll und spaccad machen. Italien ist ein schlafland,
es schläffert einen imer. addio, lebe wohl.
den 4tenaugust1770._________________________________________\hfill Wolfgang Mozart mpan alle gute
freünd und freündinen
mein Compliment.
meinen Handkus an die mama.