Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
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2011-05 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=764 A-Sm A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:09 2022
LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG CROCE DEL BIACCO, 11. AUGUST 1770
__________________________________________________________________________\hfill Vom Landgut ausser Bologna ___________________________________________________________________________________\hfill d 11t aug: 1770. Du wirst den 4t, namlich ein tag, nachdem du mir geschrieb, von mir ein Brief vom 28t, und unterdess auch den vom 4t dieß erhalt hab. gestern sind wir um Mittag, nachdem wir in Bologna die hl: Mess gehört, hier auf dem Landgut angelangt, so etwa von d Statt, wie Maria Plain v Salzb: entfernt ist. Nun hab wir einmahl recht ausgeschlaff, und es wird unnötige seÿn dir eine Beschreibung von d Herrlichkeit zu mach, mit d wir bedient sind. die zimer und better kanst du dir einbild, die Leinlacher sind feiner als manches Edelmans Hemd p: alles ist vom Silber, so gar das Nacht=geschirr und das Nachtliecht p: p: den abend sind wir, nämlich d Wolfg: mit Sr: Ex: d Gräfin, und dem jung h: Graf, und ich mit S:r Ex: den h: Feldmarschall in 2 Sedien spazier gefahr. wir hab ein Laufer, und ein Bedient zu unserer Bedienung, folglich 2 Person, und der Laufer schlaft in unserm Vorzimer um in all fäll beÿ d Hand zu seÿn, der bediente muß dem Wolfg: die Haare in ordnung bring. Se: Ex: hab uns in die erst Zimer |: nach Salzb: zu ebenfuß :| Logiert, welche im Somer, weg der Hitze, die in den obern Zimern ist, die best Zimer sind, da wir den ganz tag, und sondlich in d Nacht nicht die mindeste Hitze empfind. Ausser unsern Zimer ist die Sala Terrena wo wir speisen, und wo alles frisch, khül und angenehm ist. der junge H: Graf, d in des Wolfg: alter, und d einzige Erb ist, besitzet grosse Talenten, spielt clavier, spricht deutsch, welsch und franz: und hat alle tag 5 und 6 Lehrmeister in verschied wischenschaft und Exercitiis. er ist schon Kaÿs: Camerherr. du kanst dir wohl vorstell, daß dieser junge h: und d Wolfg: die beste freunde sind. wir werd einige Zeit hier bleib, – wie lang – das weis ich nicht. vielleicht dieß ganze Monat, bis die gröste Hitze vorbeÿ ist. und mein fuß? – – dieser ist, gott Lob, gut. es ist alles zu; und die haut gehet nach und nach alle weg. nur komt abends, durch die Bewegung, die den ganz tag hindurch, so sehr ich ihn auch schone, notwendig geschiehet, eine wenige geschwulst unt am knöchl; DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 die sich aber in d Nacht allzeit verliert, und täglich weniger komt. die Herrschaft lässt mich niemals steh, sond ich muß imer sitz, und den fuß auf ein and sessl hinauf leg. so gar hab sie mir heute in d Capelle beÿ der Messe 2 sessl zurecht stell lass. vor 12 uhr ist alle tag die hl: Mess, wo der junge h: graf ministriert; nach der Meß wird ein Rosenkranz, die Lytaneÿ, das Salve Regina und das de Profundis gebettet. du bist auf die kostbarst feigen, Mellon, und Pfersig eingelad! und ich bin höchst vergnügt, daß ich dir schreib kan, daß es uns, Gott seÿ unendl: dank gesagt, gut gehet. Wen ich die Salb und Pflaster nicht weg gethan hätte, so würde ich noch lange zu thun gehabt hab, dan dieß zog alle Salien und scharfe Materie und wasser an sich, und da der körper durch tägliche speiß und trank mit dergleich feuchtigkeit genug verseh wird, so würde ich lange auf das Ende hab wart müss. wen die Natur selbst diese öfnung gemacht hätte, so würde es freÿlich sehr übl gethan seÿn ein solch ausfluß zu verhind: allein, da es nur von einem unversehen Zufahl herrührte, so war es genug und mehr als genug 6 woch ein offn fuß zu hab. Jederman lasse es sich zur warnung seÿn, kein Pfaster aufzuleg, sondern nichts als Papier und beständig Urin zu brauch, um zu verhind daß es nicht Materie fasst. H: Capellstr: Lolli melde nebst meiner Empf: daß seine Compt: sicher ableg werde, und bereits mit einig alt, die ihn ken, gesproch habe. der Nanerl zu ihrem nahmenstag zu gratulier hab wir vergess. Ich hatte imer meine Melacholische gedank beÿ meinem fuß._____ Es ist sehr traurig zu vernehm, daß es in Salzb: imer theurer wird. denket man dan nicht auf Mittl dieser teurung abzuhelf? – – An h: v Schiedenhof und seine gdge Mama meine sonderhtl: Empfehlung. des h: v Schiedhof Brief werde INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 nächstens beantwort. Ich erhielte heute die 3 Briefe auf einmahl: ich muß schliess. die Briefe Sr: Exc: werd in die Statt geschickt, dieser muß also auch mit fort. wir kiss dich und die Nanerl, 1000 Mahl. der Wofg: ist eb itzt mit der gräfin spazier gefahr. wir empf: uns allen – allen p: u bin dein _____________________________________________________________________\hfill alter Mzt mp. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881 À Madame Madame Marie Anne Mozart ___________à par Mantova_____Salzbourg N:o 35 aus Bologna. DOM=MUSICK=VEREINU.MOZARTEUM INTERNATIONALESTIFTUNG:„MOZARTEUM”1881