Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
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Salzburg
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Kelnreiter
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Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
CROCE DEL BIACCO, 25. AUGUST 1770
______________________________________________________________________________\hfill Bologna d 25 augustij 1770
Den 21t habe an dich geschrieb; und ich vermuthe, daß, wen in Insprugg
die nach Teutschland gehend Briefe so lieg bleib, wie die von teutschland komende,
daß sage ich du vielleicht 2 Briefe zu gleich bekom wirst. Wir sind noch auf dem
Land, und, Gott Lob, gesund: folglich habe dir gar keine Neuigkeit zu schreib.
du must dich auch gar nicht aufhalt, wen etwa mein Brief nicht richtig eintreff
sollte, dan wen man nicht in d Statt ist, so mangelt oft die Gelegenheit die
Briefe theils zu schreib, theils auf die Post zu schick. Entzwisch schreibe du
imerhin nur auf Bologna obwohl es gescheh kan, daß wir, da du dieses schreib
erhältst schon Reisefertig sind. Wir hab die schönste Zeit: es ist wed zu warm
noch zu kalt. Da wir die Gelegenheit hatt, hier ein P: Dominicaner zu hab,
der ein Teutscher Böhme ist, und dem h: Statuarius hier imer gebeichtet hat; so hab
wir heute in der Pfarrkirche unser Andacht verrichtet, welches um so bequemer
war, als dieser Pater mit uns dahin gegang, wir folglich in d ganz Kirche nur
allein war |: weil die Baur ihre Mess in d frühe hab :| allda gebeichtet, und
Comuniciert, dan den Kreuzweeg mit einand gemacht, und sodan mit einand
in das nur 200 schritte entlegene schloss zurückgekehret, wo er alsdan geg
12 uhr für die Herrschaft die Messe und gewöhnl: Rosenkranz gehalt. Du kannst
entzwisch in Salzb: ein paar schön vergoldete Schein für uns mach lass:
dan wir kom sicher als heilige nach Hauß.
Herr von Mölck hat mich mit einem Schreib beehret. Ich und der Wolfg: empfehl
uns, und ich weis, daß er zu vernünftig ist, als daß er es mir übl nehm sollte,
daß ihm noch niemals geantwortet habe. Er weis, daß man auf Reis auf 1000 sach
zu denk hat. Lange geborgt, ist nicht geschenkt: und, Lieber späth als gar nicht, sind
2 sprichwörter die meiner Nachlässigkeit ein wenig hinaushelf.
Mein fuß, od viellmehr meine füsse sind, Gott seÿ dank gesagt, gut. Den fuss, wo die
wunde ware, besorge noch imer mit einer klein fasche unt geg den Knichl zu, und solches
mehr aus vorsorge, als aus Nothwendigkeit, indem der fuß noch imer ein klein wenig
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abends geschwoll ist, welches nicht zu verwund, da ich ihn auf der Reise nicht
schon kön; und dan war er ganzer 3 Woch ohne übung, und dabeÿ aller
ort fast ohne Haut. dies Spass wünsche mir nicht mehr, sondlich auf der
Reise: obwohl mir ihn auch diesmahl nicht gewunsch habe.
Ich denke hin und her ein Mittl auszufind meine bagage leichter zu mach,
indem solche imer grösser wird, und ich überdaß vieles in Mayland zurück=gelassenes noch alda finde. kan ich von hier etwas nach Botz schick, so
geschieht es gewiß: allein ich zweifle sehr. sondheitl: mach die Bücher und Musikali,
die imer merkl: anwachs mir viel Ungelegenheit. So bald in Maÿland
bin, muß die Halsbindl und Hemder des Wolfg: alle fast änd lass, bis
dahin muß er gedult hab: weil dort die Frau Theresia, des Grafl. Firm:
Hausmeisters Frau mir diesen Dienst bersog kan. Es wird alles zu enge,
und die viele seiden, so an seinem brilliant: Ringe ware ist alle weg;
nur ist noch ein wenig wax darin. Du därfst dir ihn aber dessweg
eb nicht gar so gross vorstell, genug, daß alle glied grösser und
stärker werd. Stime zum sing hat er itzt gar keine: diese ist völlig
weg; er hat wed dieffe noch höhe, und nicht 5 reine Töne. Dieß ist
etwas, das ihn sehr verdriesst, dan er kan seine eigene Sach nicht sing,
die er doch manchmal selbst sing möchte.
Das Buch |: meine Violinschule :| ist noch nicht in Bologna angelanget.
vielleicht erhält es h: Brinsechi in einem Leinwadball? – – erkundige
dich nebst meiner Empf: beÿ h: Hafner. wäre es hier angelanget, so
hätte das vergnüg gehabt solches dem P: Martino selbst behändig zu könn.
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Nun muß ich schlüss, damit die Gelegenheit nicht versäume.
wir küss dich und die Nanerl 1000 mahl, und ich bin dein alter
__________________________________________________________________________\hfill LMozart mp
Die Briefe sind heut noch nicht aus d Statt gekom, folglich habe auch
noch kein Brief v dir, sie werd hoffentl: heut abends anlang.
Wir empf: uns allen – – – beyde
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À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
_____________à
par Mantova_____Salzbourg
N:o 37 aus Bologna.
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