Digitale Edition der Briefe und Dokument der Familie Mozart
Digital Edition of Letters and Documents from the Mozart Family
Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg
Salzburg
Austria
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Los Altos
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Morgenstern
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Kelnreiter
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Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition
Ulrich Leisinger
Digitale Mozart-Edition
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A-Sm
A-Sm: Internationale Stiftung Mozarteum, Bibliotheca Mozartiana. Salzburg (AUT)
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LEOPOLD MOZART AN MARIA ANNA MOZART IN SALZBURG
MAILAND, 20. OKTOBER 1770
mit Nachschrift von Wolfgang Amadé Mozart
_______________________________________________________________\hfill Mayland d 20t octob: 1770.
Den 18t sind wir, Gott Lob, glückl und gesund in Mayland abends um 5 uhr
angelanget. wir must ein ganz Tage in Parma bleib, weil durch die erstaun=lich schwer Regenwetter die flüsse so sehr angelauff, daß niemand überfahr konnte.
den 14t fuhr wir den ganz Nachmittag in einem erstaunlich Donerwetter und fürchter=lich schwer Reg; und denoch ist meine Bagage nicht nass geword: ich hatte sie
nämlich mit doppelter waxleinwath verwahret. Ich hatte am recht arm
schon beÿ 3 woch ein sehr schmerzhaft Revmatismum, und diesen nahm ich auf die
Reise mit. Es wurde aber nicht schlechter, sond vielmehr merklich besser, obwohl
ihn noch nicht gänzlich weg habe. NB ich brauche aber auch gar nichts, und habe
nichts gebraucht. Er soll geh, wie er gekom ist. die bewegung der Sedia
that mir gar nicht wohl; allein ich dachte mir imer: übel muß man mit übl
vertreib. Es war also weg dem Donerwetter und stark Reg eine etwas verdrüssliche,
und weg meinem Arm eine etwas nahmhaftes schmerzhafte Reise.
Wir sind um ein paar täge später von Bologna abgereiset, indem die Accademia
Philarmonica dem Wolfg: mit einhelliger Stime in ihre Gesellschaft aufgenom,
und ihm das Patent als Accademico Philarmonico überreicht. Es ist solches
aber mit all nötig umständ und vorausgegangener Prüffung gescheh. Er muste
nämlich d 9t octb: nachmittag um 4 Uhr auf dem accademisch Saal erschein;
alda gab ihm der Princeps accademiæ und die 2 Censores |: die alle alte Capellmeister
sind :| in Gegenwart aller Mittglied eine antiphona aus einem antiphonario
vor, die er in einem Nebenzimer, wohin ihn der Pedellus führte und die thüre
zuschloss, 4 Stimig setz muste. Nachdem er solche fertig hatte, wurde solche
von den Censoribus und all Capellmeistern und Compositorib untersucht, und
alsdan darüber Votiert, welches durch weis und schwarze Kugeln geschieht.
da nun alle Kugeln weis war; so wurde er geruff, und alle Klatscht beÿ seinem
Eintritte mit den Händ und wünscht ihm Glück; nachdem ihm vorher der Princeps
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accademiæ im Nahm der Gesellschaft die Aufnahme angekündigt hatte. Er be=dankte sich, und dan war es vorbeÿ. h: Prinsechi und ich war unterdess
auf einer ander Seÿte des Saals in der accademisch Biblioteck eingesperrt.
alle verwundert sich, daß er es so geschwind fertig hatte, da manche 3 Stunde
mit einer Antiphona von 3 zeihl zugebracht. NB du must aber wiss, daß
es nichts leichtes ist, indem diese Art d Composition viele sach ausschlüsset die
man nicht darine mach darf, und das man ihm vorhero gesagt hat. Er hatte
es in einer stark halb stunde fertig. Das Patent überbrachte uns alsdan
der Pedellus ins haus. Es ist lateinisch, und sind unter and diese Worte darine:
– – – testamur Dominum Wolfgang Amade p: – – Sub die 9 Mensis octobris
ani 1770 inter Accademiæ nostrae Magistros Compositores adscriptum fuisse p: –
Es macht ihm dieses um so mehr Ehre, als die accademia schon über 100 Jahre
alt ist und ausser dem P: Martino und and ansehnlich Leut Italiens
auch die ansehnlichsten Mäner ander Nation Mittglied dieser accademiæ
Bononiensis sind.
dein Brief vom 5t octob: hat man mir beÿm hineinfahr in Mayland am thor
überreicht, dan er war in h: Trogers Briefe eingeschloss, den er am thor ließ.
ich hab also deine Briefe, wie du aus mein vorig antwort seh wirst, alle empf:
Es ist mir Lieb, daß h: Breitkopf bezahlt hat. Alle Bücher die du verkaufst,
od die dir bezahlt werd, od was du wegschickest, kurz! alles schreibe auf, damit
ich beÿ meiner Ankunft weis, wie ich mit all dies Leut stehe. Lebt beÿde wohl,
wir Küss euch 100000 mahl, und bin dein alter
__________________________________________________________________________________\hfill Mozart mp
An alle freunde und freundin alles erdenkliches.
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Meine liebe Mama Ich kan nicht viell schreiben dan die finger thuen sehr weh
von so viel Recitativ schreiben: Ich bitte bette die mama für mich daß die
opera gut geht, und daß wir dan glücklich wieder beÿsam seÿn könen.
Ich küsse der Mama tausendmahl die hand, und mit meiner schwester
hätte ich viel zu reden, aber waß? Daß weis nur gott und ich allein,
wen es gottes willen ist werde ich es ihr mündlich wie ich hoffe, bald eröfnen
könen, inzwischen küsse ich sie 1000mahl. Meine Compliment an alle
gute freünd und freündinen. wir haben die gute Martherl verloren,
doch werden wir sie mit der hülf gottes in einen guten stande finden.
War es weg dem Callend nicht ein guter gedank? – – nun kan ich in 4, od 5 brief
2 Callenderl bekom, wen auch nur 2 od 3 monat hineinkom, ich bekome es
frühe genug, die Hauptsache habe itzt schon.
Herrn Hagenauer und Frau Hagenauerin will ich durch ein Condolenzschreib
die wunde nicht eröffn. was nicht zu änd ist, muß man Gott
anheimstell. was ist anders zu mach? –
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À Madame
Madame Marie Anne
Mozart
_____________à
par Mantova_____Salzbourg
N: 44 aus Mayland.
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