Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg

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Morgenstern Anja text encoding, text editing Kelnreiter Franz technical supervisor, data modelling Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg Wissenschaftliche Abteilung. Digitale Mozart-Edition Ulrich Leisinger Digitale Mozart-Edition https://dme.mozarteum.at 2019-12 CC BY-NC-SA 4.0 https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=580 A-Wn A-Wn: Österreichische Nationalbibliothek. Wien (AUT) last file update: Wed May 11 14:48:09 2022 

LEOPOLD MOZART AN JOHANN JAKOB LOTTER IN AUGSBURG SALZBURG, 12. FEBRUAR 1756

______________________________________________\hfill Salzb: d 12. feb. _____________________________________________________________\hfill 1756 __________Monsieur mon tres cher amy! Ich danke vor dero bemühung die sie beÿ übermach=ung des Geldes über sich genom. mein Danksagungs=schreiben an die Musickübende Gesellschaft muß ich auf eine ande Zeit verschieb: obwohl selbes allemal sehr schlecht gerath wird; den ich kan sie versicher, daß ich so viel zu thun habe, daß ich manchmal nicht weis wo mir d kopf stehet. nicht zwar weg vielem Componir, sond weg viel Scolaren und den opern beÿ Hofe. Und das wiss sie auch, daß wan die frau wöchnerin ist, daß imer iemand kömt d einem die Zeit wegstihlt. dergleich Histori nehm geld und Zeit weg. Sie schreib mir, daß auch die Chinesische Music wird wiedholt werd. Ich werde dieselbe Partÿ mit 2 neu Stück bereichern, die ich mit nächster Poste einschick will: dieß wird helfen dero gute Meinung so sie ÖST. NATIONALBIBLIOTHEK WIEN vor mich högen auszuführen. Ich bedaure das h: Ziner nicht satisfacirt ist. so geht es mit meiner Musik! ich lasse ihn bitt nur bis ostern in Gedult zu steh, so werde ich diese scharte mit einem ganz neu Concerte, so ich ihm eigens mach will, auszuwetz such. was den Verfasser des so dum Schreibens, betrift, scheint es mir selbst nur all zu wahrscheinlich, daß es h: Hemerlin seÿn mag. Das war in d That ein von herz einfältiger Gedank. Aber meine h:! Gedult! nur die Sache nicht übereilt, sonst möchte euch der Vogl ausflieg, man muß gar nicht Hitzig an die Sache geh. sonst wird man nichts erfahr. Man muß seh eine Schrift von ihm zu hand zu bring: das ist die Hauptsache. Und man muß ihn beÿleibe nicht anpack, bis man ihn nicht gründlich überführen kan. Nun auf mein Violinschule zu kom: so wundt michs sehr, daß sie von d Zeichnung und von der folge des Mspts etwas meld mög, da sie erst das 4te Hauptstück zu setz angefang. überzeig sie mich durch ihren fleiß, daß ich an d verzegerung Schuldbin, und mach sie das, so sie in Hand hab, bis auf die versprochne zeit fertig, so will ich die Schuld auf mich nehm. wiss sie was sie mir geschrieb hab, ich soll mein Herz ruh lass, und auf ihr Wort glaub? ich hab es gethan: allein den 28 diess Monats ist der Geburtstag S:r Hochf: Gnad. hätte nun eine bessere Gelegenheit seÿn kön meine Arbeit zu überreich? alle domh: sind itzt hier. und der Markt hätte mir auch geschwind einige Exemplari zu Geld gemacht. Nun komt noch eine dergleich Gelegenheit bevor die domherr gar alle auseinand geh. nämlich der Wahltag. darf ichs aber sagen wen er ist? – – den sie verlass sich gleich gar zu sehr darauf. Sie därff gar nicht langsam, sond recht fleisig seÿn wen sie mich nicht wiederum mit Schneelahn überschütt woll. der Wahltag ist __________1756. d 12. Febr. aus Salzburg von __________h: Leopold Mozart. der 5te April. An diesem Tage sind die meisten domherr noch hier: den sie bekomen das wahlgeld; folglich hat ied geld an diesem Tage. und gleich darauf geh die mehrest weg und kom erst geg dem Herbst wied. Nun komt es darauf an ob sie mich woll recht sitz lass? den sie seh wohl: diess ist d Tag, wo noch domh: dasind, wo sie eb Geld einnehm. wo d Erzbischof ein Gross Hoffesttag hat. und wo ich folglich ein Conto am besten dabeÿ find kan. Ich bitte sie also um alles was ich sie bitt kan. Sie hab ja doch leute genug die ande Arbeit fördern. ich bitte sie noch einmal darum, sie seh daß ich es Ursach habe. an dero frau Gemahlin von mir und d meinig alles schönes. ô könte doch die frau Lötterin so gut Buchstab setz, als sie ein brafen Bueb statt einer halb Note der Hebame in die Schooss gesetzt hat, ô, das weis ich mein Buch wäre längst fertig. ô die gute frau! ich gebleibe in Posttäglicher anhoffnung eines paar bög dero_____________________________________________\hfill Ergbenstr _________________________________________________\hfill Leop Mozart mp